„Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt“ – Versionsunterschied
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 9 -1.jpg|thumb|Kapellenkreuzweg – Station 9]] |
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Der '''Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt''' liegt westlich von [[Hammelburg]] im [[Unterfranken|unterfränkischen]] [[Landkreis Bad Kissingen]]. Er besteht aus 14 Stationen und wurde 1733 errichtet. Als Rundweg gestaltet, führt er mit einer Länge von etwa einem Kilometer um das [[Kloster Altstadt]], das dem [[Bistum Würzburg]] angehört, herum, in dessen Vorplatz der Ausgangs- und Endpunkt liegt. Der [[Kreuzweg]] bildet den Höhepunkt einer jahrzentelangen Bautätigkeit am Kloster Altstadt und erlangte überregionale Bedeutung. |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 9 -1.jpg|mini|Station 9 – Kapellenkreuzweg]] |
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== Beschreibung == |
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Der '''Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt''' liegt westlich von [[Hammelburg]] im [[Unterfranken|unterfränkischen]] [[Landkreis Bad Kissingen]] und wurde 1733 erbaut.<ref>{{Internetquelle |url=https://kath-kirche-hammelburg.de/?view=article&id=832:kloster-kreuzweg-vor-weiterer-restaurierung&catid=2 |titel=Kloster-Kreuzweg vor weiterer Restaurierung |abruf=2023-09-26}}</ref> Als Rundweg angelegt führt er mit einer Länge von etwa einem Kilometer um das [[Kloster Altstadt]] herum, auf dessen Vorplatz der Ausgangs- und Endpunkt liegt. Der [[Kreuzweg]] bildet den Höhepunkt einer jahrzehntelangen Bautätigkeit am Kloster Altstadt. Er erlangte für die damalige Zeit überregionale Bedeutung und diente als Vorbild für weitere Kreuzwege. |
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Die einzelnen Kreuzwegsstationen sind als Kapellen mit Rundbogennischen gestaltet; die Rahmung bilden [[Pilaster]] mit Schmuckbändern aus [[Akanthus (Ornament)|Akanthusblattgewinden]], Blumen und Blüten. Über den Pilastern erstreckt sich ein mit [[Rollwerk]] und Akanthus verzierter [[Pediment (Architektur)|gesprengter Giebel]], eine Giebelform, bei der der Mittelteil ausgespart und nicht geschlossen ist. Die Stationen sind auf [[Kartusche (Kunst)|Kartuschen]] am Giebelfeld nummeriert, die Giebel mit Kreuzen bekrönt. Den Kapellennischen sind [[Balustrade]]n vorangestellt. In dem so entstandenen Raum befindet sich das Figurenrelief auf einem hohen Sockel, darunter eine Sockelkartusche mit Inschrift. Die Stationen waren ursprünglich farbig bemalt und mit Gittern verschlossen. Heute sind nur noch vereinzelt farbliche Reste vorhanden, und nur an den Stationen sieben und acht befinden sich Gitter, während bei den anderen nur noch die Scharnierbänder zu sehen sind. Die Kapellen haben – bis auf Station 12 (Kreuzigung) und 14 (Grabkapelle) – bei einer Breite von etwa zwei Metern eine Höhe von etwa 3,5 Metern. Das Figurenrelief selbst hat eine Breite von etwa 1,2 Meter und eine Höhe von etwa 1,5 Meter. |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 5 -Inschrift.jpg|thumb|Kapellenkreuzweg – Station 5, Inschrift]] |
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Die Inschriften beschreiben in [[Lateinisches Alphabet|lateinisch]] und deutsch das Geschehen der jeweiligen Station. Darunter ist der Name des Stifters zu lesen. Die lateinischen Inschriften sind meist als [[Chronogramm]] gestaltet. Die Buchstaben ''I'', ''V'', ''X'', ''L'', ''C'', ''D'', und ''M'' werden als [[Römische Zahlen|römische Zahlen]] hervorgehoben, deren Addition jeweils die Jahreszahl 1733 ergibt, das Jahr, in dem der Kreuzweg errichtet wurde. |
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== Geschichte == |
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Sieben Kapellen der 14 Stationen – eins, zwei und sieben bis elf – sind aus grünlich gelbem [[Sandstein]], die Stationen drei, sechs und zwölf bis 14, einschließlich der Kreuzigungsgruppe und der Grabkapelle aus rotem Sandstein ausgeführt, wobei diese mit Verkröpfungen und seitlichen [[Volute]]nschnecken schmuckreicher sind. Der Grund dafür liegt darin, dass die Kapellen aus rotem Sandstein an exponierten Stellen, beispielsweise an der Wallfahrtsstraße, stehen. |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, historische Zeichnung.jpg|mini|Ausschnitt aus einer Zeichnung von 1794 mit der ältesten Ansicht des Kapellenkreuzweges]] |
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Die [[Franziskaner (OFM)]] erhielten 1686 durch [[Papst]] [[Innozenz XI.]] das Recht, auf den Kreuzwegen [[Ablass|Ablässe]] zu gewähren. Diese waren zunächst auf die Ordensbrüder beschränkt, wurden dann 1726 unter Papst [[Benedikt XIII. (Papst)|Benedikt XIII.]] auf alle Gläubigen ausgedehnt. Den [[Pilger]]n wurden dadurch nach [[Römisch-katholische Kirche|katholischer]] Auffassung die zeitlichen Sündenstrafen durch [[Gebet]]e teilweise oder ganz erlassen. Das führte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer Blütezeit der Kreuzwegandacht. Daraufhin ließen die Brüder des Franziskanerklosters Altstadt, das 1649 durch die [[Thüringen|thüringische]] Observantenprovinz St. Elisabeth gegründet wurde, 1733 den Kreuzweg mit 14 Stationen anlegen. Somit entstand in dieser Form ein Unikat auf dem Gebiet des [[Hochstift]]s [[Fulda]]. Der ehedem schon beliebte [[Wallfahrt]]sort zu den 14 Nothelfern erfuhr damit einen nochmaligen Aufschwung. |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 13, 1.jpg|mini|links|Station 13]] |
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Bis in die 1980er-Jahre wurden in der Fachliteratur die Kapellenkreuzwege der [[Lombardei]] als Vorbild für den Kreuzweg des Klosters Altstadt genannt, beispielsweise in [[Orta San Giulio]] und Vares.<ref>''Kirchenführer des Klosters Altstadt.'' Seite 19.</ref> Diese Einschätzung findet sich in der aktuellen Literatur nicht mehr. Mittlerweile gilt der 1710 erstmals in Deutschland errichtete Kapellenkreuzweg am [[Kloster Kreuzberg]] in der [[Rhön]] als unmittelbares Vorbild.<ref name="seite10" /> Der Grund für diese Annahme sind die vielen auffälligen Parallelen: Beide Kreuzwege haben mit Ausnahme der Station 12 als Kapellen gestaltete Stationen und bei beiden liegt die zwölfte Station am höchsten Punkt des Kreuzweges. Beide Kreuzwege haben eine aufwändig gestaltete 14. Station in Form einer Grabkapelle. Allerdings gibt es einen Unterschied: Beim Kloster Kreuzberg in der Rhön befindet sich diese in der Nähe des Gipfels und weit weg von der ersten Station. Beim Kloster Altstadt befindet sich die 14. Station direkt vor der Kirche, wenige Meter entfernt von der ersten Station. Somit wird der Rundweg komplettiert, indem der Pilger mit der letzten Station wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt. |
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Die Errichtung des Altstadt-Kreuzweges wurde 1886 in der Chronik des Klosters Altstadt festgehalten: |
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Die Figurenreliefs und die Figuren der Kreuzigung und der Grabkapelle sind ausnahmslos aus grünlich gelbem Sandstein gefertigt. Spuren der ursprünglichen Bemalung sind noch an einigen Relieffiguren vorhanden. 1996 wurde während der Renovierung die [[Dornenkrone]] Christi mit einer frischen [[Vergolden|Vergoldung]] versehen. Durch diese Renovierungsmaßnahmen unterscheidet sich die heutige Erscheinungsweise der Reliefs von der damaligen farbigen Ausgestaltung, die die Volksfrömmigkeit ansprechen sollte. |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 5 - 1.jpg|mini|Station 5 – teilweise in die Klostermauer eingelassene Station]] |
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{{Zitat|1733 wurden die Kreuzwegstationen in Altstadt errichtet mit Erlaubniß der geistlichen Behörde in Fulda. Sie sind von Stein und bemalt, und hat zu jeder Station ein Franziskaner ein [[Chronogramm|Chronostichon]] gemacht.|Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite drei.}} |
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Pater Adrian Zeininger, der dies 1886 in der Chronik niederschrieb, machte keine Angaben über den Erhaltungszustand des Kreuzweges. Nach der Jahrhundertwende, im Jahr 1909, berichtete der [[Guardian (Titel)|Guardian]] Zeininger den [[Denkmalschutz]]behörden von dem besorgniserregenden Zustand des Kreuzwegs, woraufhin diese sich damit befassten. Zwei Vertreter des Generalkonservatoriums zur Erhaltung der Kunstdenkmäler in Bayern untersuchten die einzelnen Stationen des Kreuzwegs und stellten deren Renovierungsbedürftigkeit fest. Dabei stellte sich heraus, dass die Darstellungen ursprünglich farbig gefasst waren und erst später mit weißer Farbe überstrichen wurden.<ref>''Annales Conventus Palaeopolitani.'' Band zwei, Seite 128 f.</ref> Ein weiterer Bericht über den Zustand des Kreuzweges war im ''Hammelburger Journal'' am 13. Juli 1909 zu lesen. Der Autor des Artikels vertritt darin die Meinung, die Renovierung des Kreuzweges wäre dringend notwendig. Die Nischen seien teilweise baufällig und die Figuren vielfach verstümmelt. An mehreren Stationen wären die Verschlussgitter lose und die Inschriften unleserlich.<ref>Hammelburger Journal. Ausgabe vom 13. Juli 1909.</ref> |
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Die Grabkapelle, ebenfalls aus rotem Sandstein, ragt als [[Risalit]] aus der Klostermauer hervor. In der Fassadengestaltung mit gesprengtem Giebel und Kreuzbekrönung, den Seitenvoluten und der Balustrade wurden bewusst Motive der Stationen übernommen. Die Grabkapelle trägt über dem Eingang ein Giebelfeld mit reichverzierter Kartusche und dem Doppelwappen des Stifterehepaares Hugo Phillipp Eckenbert von Dalberg und Anna Zobel von Giebelstadt. |
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=== Erste Renovierungsphase === |
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Bei den einzelnen Stationen sind die Szenen des jeweiligen [[Passion]]sereignisses figurenreich und mit zahlreichen Details dargestellt. Die Widersacher Christi sind mit fratzenhaften Gesichtern und überspitzten Gesichtern gestaltet. Durch die ehemalige farbige Bemalung der Reliefs sollten Gut und Böse leicht zu unterscheiden sein und die leidende Gestalt Christi zum Mitleid anregen. |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 5 - Relief.jpg|mini|Station 5 – Relief]] |
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Dem Kloster stellte sich im Zusammenhang mit der Renovierung – 176 Jahre nach der Erstellung des Kreuzwegs – zum ersten Mal die Frage, wer der Eigentümer von Grund und Boden der Stationen 4 bis 12 ist. Die anderen Stationen stehen auf Klostergrund.<ref>''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.'' Seite 42.</ref> Daraufhin wurde anhand des Hammelburger Flurplans ermittelt, dass die Stationen 4 bis 8 und 13 auf Grund und Boden der Stadt Hammelburg stehen. Die Stationen 9 bis 11 befinden sich auf dem Grund des Darlehenskassenvereins [[Pfaffenhausen]]. Die Station 12 steht auf einem Grundstück, um das der damalige Besitzer von Saaleck mit dem Vorbesitzer einen Prozess führte. Der Guardian meldete schließlich am 13. April 1909 dem Amtsgericht Hammelburg, dass alle Beteiligten mit der Eintragung der Rechte einverstanden waren.<ref>''Annales Conventus Palaeopolitani.'' Band zwei, Seite 145.</ref> |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 12, 3.jpg|mini|links|Station 12 – Wehklagende Maria]] |
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Nach der Regelung der Besitzverhältnisse wurden die Stationen 1 bis 8 mit öffentlichen und privaten Spenden aber auch mit tatkräftiger Mithilfe der Bevölkerung von September 1909 bis Oktober 1915 restauriert. Mit den Renovierungsarbeiten wurde unter Leitung des Würzburger [[Bildhauer]]s Mathias Kemmer am 10. September 1909 an der achten Station begonnen, da diese am baufälligsten war. Wie später bei den anderen Stationen auch, wurde das Relief vollständig von der alten Bemalung gereinigt und der Naturstein ausgebessert. Eine neue Bemalung wurde allerdings nicht mehr aufgebracht. Beschädigte Teile der Figuren wurden repariert, die Inschriftentafeln teilweise erneuert. |
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Die zweite Renovierung mit den Stationen 9 bis 14 fand etwa 20 Jahre später statt. Die Station 12 wurde 1933 restauriert. Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten an dieser Station am 23. Juli 1933 wurde das 200-jährige Jubiläum des Kapellenkreuzweges gefeiert. Bei diesem Fest wurden Spendengelder gesammelt, um die Renovierungsmaßnahmen am Kreuzweg fortsetzen zu können. Die Renovierungsphase dauerte bis 6. September 1941, wobei unter anderem fehlende Teile der Inschrift ergänzt und die einzelnen Kapellengitter gestrichen wurden. Die fehlenden Abschnitte der Inschrift konnten teilweise nach dem Studium der Klosterchronik (''Annales Conventus Palaeopolitani'' – Band zwei und drei) ergänzt werden. Außerdem erhielten die Gitter der einzelnen Stationen einen neuen Anstrich.<ref>''Annales Conventus Palaeopolitani.'' Band drei, Seite 41.</ref> Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden verschiedentlich einzelne Stationen renoviert. |
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=== Verlauf === |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Blickachse.jpg|thumb|Blickachse von der Kreuzigungsgruppe nach Hammelburg mit der [[Erdfunkstelle Fuchsstadt]] im Hintergrund]] |
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Der Kreuzweg als Rundweg stellt eine Seltenheit unter den Kreuzwegandachten dar und trat vereinzelt erst im Barock auf. Anfang und Ende des Weges ist der Vorplatz der Klosterkirche. Die geschlossene Form war von Anfang an geplant. Auf der einen Seite führt der [[Allee]]weg nach oben und auf der anderen Seite geht es über den Treppenweg zurück zur Klosterkirche. Die 14 Stationen haben ungefähr den gleichen Abstand voneinander. Die Kreuzigungsgruppe steht auf einem Plateau mit Blickachse zur Stadt, zum Kellereischloss und in das [[Fränkische Saale]]tal. |
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=== Zweite Renovierungsphase === |
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Der Kapellenkreuzweg beginnt auf dem Kirchenplatz an der Nordseite der Kirche in einer Höhe von 203 Metern über [[Normalnull]] und 30 Meter oberhalb der Fränkischen Saale. Die erste und zweite Kapelle stehen direkt an der Klostermauer. Die dritte Station befindet sich an deren Westseite. Die Stationen vier bis sechs sind teilweise in die Außenseite der nördlichen Klostermauer eingelassen. Der Weg steigt dann langsam an, führt um die Südostecke des Klosters herum und wird steiler. An der Außenseite der Ostmauer folgen die Stationen sieben und acht. Der Weg biegt am Ende der Ostmauer nach Westen ab und führt als Alleeweg mit alten [[Kastanien]]bäumen und [[Linden (Botanik)|Linden]] und den Stationen neun bis elf innerhalb des Waldes stetig bergauf. Am höchsten Punkt des Kreuzweges, in etwa 270 Meter Höhe über Normalnull, keine 100 Meter vom [[Schloss Saaleck]] entfernt und etwa 15 Meter unterhalb des Schlosses, steht die zwölfte Station, die Kreuzigung. Dieser erhöhte Ort symbolisiert den Berg [[Golgota|Golgotha]], auch [[Kalvarienberg]] genannt. Anschließend geht es der Westmauer folgend einen Treppenweg hinunter zum Kloster. Am Treppenweg befindet sich die 13. Station. Den Abschluss des Kreuzweges bildet die Grabkapelle am Kirchenplatz innerhalb des Klosters und nur wenige Meter von der ersten Station entfernt. |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 12, 4.jpg|mini|Station 12 – Kugel auf dem Treppengeländer]] |
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Von 1993 bis 1996 erfolgte eine vollständige [[Sanieren von Baudenkmälern|Restaurierung]] des gesamten Kreuzweges. Dabei wurden die augenfälligen Schäden an den Stationen behoben. Es wurde auch versucht, einem weiteren Verfall des Kreuzweges entgegenzuwirken. Stadtbaumeister Adolf Weibel und sein Mitarbeiter Reiner Baden von der städtischen Bauabteilung übernahmen die Aufsicht über die Bauarbeiten, die durch die Firma Muth aus [[Ebensfeld]] ausgeführt wurden. Dr. Annette Faber vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stand beratend zur Seite. Während der Renovierungsphase wurden die einzelnen Stationen mit einem Wetterschutz versehen. Auf Wunsch des Klosters wurde bei dieser Restaurierung versucht, die teilweise unleserlich gewordenen Inschriften der einzelnen Kapellen lesbar zu ergänzen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Ergänzung bei der ersten Renovierung Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren Fällen fehlerhaft war. Probleme gab es bei den Stationen eins, zwei, zehn und 13. Die Namen der Stifter konnten nicht überall ergänzt werden. |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 9 - Tafel.jpg|mini|links|Station 9 – 1999 angebrachte Tafel]] |
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Die Restaurierungskosten beliefen sich auf etwa 370.000 [[Euro]] und wurden von der Stadt Hammelburg mit Zuschüssen des [[Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege|Landesamtes für Denkmalpflege]], der Landesstiftung und der [[Diözese]] Würzburg aufgebracht.<ref>''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.'' Seite 43.</ref> 1999 wurden neben den 14 Stationen Erläuterungstafeln angebracht, auf denen die von [[Pfarrer]] Treutlein verfasste Beschreibung der Stationsmotive und Bibelverse zu lesen sind. |
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== Geschichte == |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, historische Zeichnung.jpg|thumb|Ausschnitt aus einer Zeichnung von 1794 mit der ältesten Ansicht des Kapellenkreuzweges]] |
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== Verlauf == |
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Die [[Franziskaner]] erhielten 1686 durch [[Innocenz XI]] das Recht, auf den Kreuzwegen Ablässe zu gewähren. Diese waren zunächst auf die Ordensbrüder beschränkt, wurden aber unter Papst [[Benedikt XIII. (Papst)|Benedikt XIII.]] 1726 auf alle Gläubigen ausgedehnt. Das führte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer Blütezeit der Kreuzwegandacht. Daraufhin ließen die Brüder des Franziskanerklosters Altstadt, das 1649 durch die [[Thüringen|thüringische]] Observantenprovinz St. Elisabeth gegründet wurde, 1733 den Kreuzweg mit 14 Stationen anlegen. Der beliebte [[Wallfahrt]]sort zu den 14 Nothelfern erfuhr damit einen erneuten Aufschwung. Der Kreuzweg stellte innerhalb des [[Hochstift]]s [[Fulda]] eine Besonderheit dar. |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Blickachse.jpg|mini|Blickachse von der Kreuzigungsgruppe nach Hammelburg mit der [[Erdfunkstelle Fuchsstadt]] im Hintergrund]] |
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Der Kreuzweg als Rundweg stellt eine Seltenheit unter den Kreuzwegandachten dar. Diese Form trat vereinzelt erst im [[Barock]] auf. Anfang und Ende des Weges ist der Vorplatz der Klosterkirche. Die geschlossene Form war von Anfang an geplant. Auf der einen Seite führt der [[Allee]]weg nach oben und auf der anderen Seite geht es über den Treppenweg zurück zur Klosterkirche. Die 14 Stationen haben ungefähr den gleichen Abstand voneinander. Die Kreuzigungsgruppe steht auf einem Plateau mit Blickachse zur Stadt, zum Kellereischloss und in das [[Fränkische Saale]]tal. |
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Der Kapellenkreuzweg beginnt auf dem Kirchenplatz an der Nordseite der Kirche in einer Höhe von 203 Metern über [[Normalnull]] und 30 Meter oberhalb der Fränkischen Saale. Die erste und die zweite Kapelle stehen direkt an der Klostermauer. Die dritte Station befindet sich an deren Westseite. Die Stationen vier bis sechs sind teilweise in die Außenseite der nördlichen Klostermauer eingelassen. Der Weg steigt daraufhin langsam an, führt um die Südostecke des Klosters herum und wird steiler. An der Außenseite der Ostmauer folgen die Stationen sieben und acht. Der Weg biegt am Ende der Ostmauer nach Westen ab und führt als Alleeweg mit alten [[Kastanien]]bäumen und [[Linden (Botanik)|Linden]] und den Stationen neun bis elf innerhalb des Waldes stetig bergauf. Am höchsten Punkt des Kreuzweges, in etwa 270 Meter Höhe über Normalnull, keine 100 Meter vom [[Schloss Saaleck]] entfernt und etwa 15 Meter unterhalb des Schlosses, steht die zwölfte Station, die Kreuzigung. Dieser erhöhte Ort symbolisiert den Berg [[Golgota|Golgotha]], auch [[Kalvarienberg]] genannt. Anschließend geht es der Westmauer folgend einen Treppenweg hinunter zum Kloster. Am Treppenweg befindet sich die 13. Station. Den Abschluss des Kreuzweges bildet die Grabkapelle am Kirchenplatz innerhalb des Klosters und nur wenige Meter von der ersten Station entfernt. |
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Unmittelbares Vorbild war der Kapellenkreuzweg am [[Kloster Kreuzberg]] in der [[Rhön]]. Dieser wurde 1710 als erster deutscher Kreuzweg mit 14 Stationen errichtet. Bei diesem Kreuzweg sind die Stationen ebenfalls als Kapellen gestaltet und eine freistehende Kreuzigungsgruppe bildet den Höhepunkt der Kreuzwegandacht. Auch die aufwendig gestaltete Grabkapelle entspricht der des Kapellenkreuzweges; allerdings bildet sie am Kreuzberg bereits kurz unterhalb der Kreuzigung das Ende des Kreuzweges, während der Weg beim Kloster Altstadt zurück zum Ausgangspunkt führt. |
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== Beschreibung == |
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Bis dahin galten die Kapellenkreuzwege der [[Lombardei]], wie beispielsweise in [[Orta San Giulio]] und Vares, als Vorbild für den Kreuzweg des Klosters Altstadt<ref>''Kirchenführer des Klosters Altstadt.'' Seite 19.</ref> Diese können allerdings nur ganz allgemein als Vorbild für diesen Kreuzweg angesehen werden.<ref>''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Alstadt.''Seite zehn.</ref> Die Errichtung des Kapellenkreuzweges wurde 1886 in der Chronik des Klosters Altstadt festgehalten: |
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Die einzelnen Kreuzwegstationen sind als Kapellen mit [[Bogen (Architektur)|Rundbogennischen]] gestaltet; die Rahmung bilden [[Pilaster]] mit Schmuckbändern aus [[Akanthus (Ornament)|Akanthusblattgewinden]], Blumen und Blüten. Über den Pilastern erstreckt sich ein mit [[Rollwerk]] und Akanthus verzierter [[Pediment (Architektur)|gesprengter Giebel]], eine Giebelform, bei der der Mittelteil ausgespart und nicht geschlossen ist. Die Stationen sind auf Kartuschen am Giebelfeld nummeriert, die Giebel mit Kreuzen bekrönt. Den Kapellennischen sind [[Balustrade]]n vorangestellt. In dem so entstandenen Raum befindet sich das Figurenrelief auf einem hohen Sockel, darunter eine Sockelkartusche mit Inschrift. Die Stationen waren ursprünglich farbig bemalt und mit Gittern verschlossen. Heute sind nur noch vereinzelt farbliche Reste vorhanden, und nur an den Stationen sieben und acht befinden sich Gitter, während bei den anderen nur noch die Scharnierbänder zu sehen sind. Die Kapellen haben – bis auf Station 12 (Kreuzigung) und 14 (Grabkapelle) – bei einer Breite von etwa zwei Metern eine Höhe von etwa 3,5 Metern. Das Figurenrelief selbst hat eine Breite von etwa 1,2 und eine Höhe von etwa 1,5 Metern. |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 5 - 1.jpg|thumb|Station 5 – teilweise in die Klostermauer eingelassene Station]] |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 5 -Inschrift.jpg|mini|Kapellenkreuzweg – Station 5, Inschrift]] |
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{{Zitat|1733 wurden die Kreuzwegstationen in Altstadt errichtet mit Erlaubniß der geistlichen Behörde in Fulda. Sie sind von Stein und bemalt, und hat zu jeder Station ein Franziskaner ein Chronostichon gemacht|Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite drei.}} |
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Die Inschriften beschreiben in [[Latein]]isch und Deutsch das Geschehen der jeweiligen Station. Darunter ist der Name des Stifters zu lesen. Die lateinischen Inschriften sind meist als [[Chronogramm]] gestaltet. Die Buchstaben ''I'', ''V'', ''X'', ''L'', ''C'', ''D'', und ''M'' werden als [[römische Zahlen]] hervorgehoben, deren Addition jeweils die Jahreszahl 1733 ergibt, das Jahr, in dem der Kreuzweg errichtet wurde. |
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Sieben Kapellen der 14 Stationen – eins, zwei und sieben bis elf – sind aus grünlichgelbem, die Stationen drei bis sechs und zwölf bis 14, einschließlich der Kreuzigungsgruppe und der Grabkapelle aus rotem [[Sandstein]] ausgeführt, wobei letztere mit Verkröpfungen und seitlichen [[Volute]]nschnecken schmuckreicher sind. Der Grund dafür liegt darin, dass die Kapellen aus rotem Sandstein an exponierten Stellen, beispielsweise an der Wallfahrtsstraße, stehen. |
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Pater Adrian Zeininger, der dies 1886 in der Chronik niederschrieb, berichtet nichts über den Zustand des Kreuzweges. Der Zustand musste aber schon schlecht sein, da er in der Klosterchronik lediglich die lateinischen Inschriften auf der Kartusche nennt. Die darunter stehenden barocken deutschen Texte erwähnt er nicht, nur noch die Namen der Stifter. Dies ist ein Hinweis, dass der untere Teil der Inschriftenkartuschen schon zu dieser Zeit nicht mehr mit vollem Wortlaut zu lesen war. Nach der Jahrhundertwende, im Jahr 1909, berichtete der [[Guardian (Titel)|Guardian]] Zeininger den [[Denkmalschutz]]behörden von dem besorgniserregenden Zustand des Kreuzwegs, woraufhin diese sich damit befassten: |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Balustrade.jpg|mini|links|Einheitliche Balustrade der Stationen]] |
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Die Figurenreliefs und die Figuren der Kreuzigung und der Grabkapelle sind ausnahmslos aus grünlichgelbem Sandstein gefertigt. Spuren der ursprünglichen Bemalung sind noch an einigen Relieffiguren vorhanden. 1996 wurde während der Renovierung die [[Dornenkrone]] Christi mit einer frischen [[Vergolden|Vergoldung]] versehen. Durch die Renovierungsmaßnahmen unterscheidet sich die heutige Erscheinungsweise der Reliefs von der damaligen durchgehend farbigen Ausgestaltung, die die Volksfrömmigkeit ansprechen sollte. |
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Die Grabkapelle, ebenfalls aus rotem Sandstein, ragt als [[Risalit]] aus der Klostermauer hervor. In der Fassadengestaltung mit gesprengtem Giebel und Kreuzbekrönung, den Seitenvoluten und der Balustrade wurden bewusst Motive der Stationen übernommen. Die Grabkapelle trägt über dem Eingang ein Giebelfeld mit reichverzierter Kartusche und dem Doppelwappen des Stifterehepaares Hugo Phillipp Eckenbert von Dalberg und Anna [[Zobel (Adelsgeschlecht)|Zobel von Giebelstadt]]. |
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{{Zitat|Am 16. Juli waren zwei Herren des Generalkonservatoriums zur Erhaltung der Kunstdenkmäler in Bayern hier und nahmen den bezeichneten Kreuzweg Station für Station in Augenschein, erkannten die große Renovierungsbedürftigkeit an und konstatierten insbesondere – zu unseres großen Überraschung –, daß die Darstellungen früher in Farben gefaßt und erst später weiß überschmiert worden waren […].|Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 128 f.}} |
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Bei den einzelnen Stationen sind die Szenen des jeweiligen [[Passion Jesu|Passionsereignisses]] figurenreich und mit zahlreichen Details dargestellt. Die Widersacher Christi sind mit [[fratze]]nhaften und überspitzten Gesichtern gestaltet. Durch die ehemalige farbige Bemalung der Reliefs sollten Gut und Böse leicht zu unterscheiden sein und die leidende Gestalt Christi zum Mitleid anregen. |
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Ein weiterer Bericht über den Zustand des Kreuzweges war im ''Hammelburger Journal'' am 13. Juli 1909 zu lesen: |
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== Künstler == |
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{{Zitat|Daß die Renovierung des bezeichneten Kreuzwegs eine dringend notwendige ist, davon kann sich jedermann mit eigenen Augen überzeugen: Die Figuren sind vielfach verstümmelt, die Nischen teilweise baufällig, die Verschlussgitter da und dort lose, die Inschriften unleserlich.|Hammelburger Journal. Ausgabe vom 13. Juli 1909.}} |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 10 - Inschrift.jpg|mini|Station 10 – Inschrift mit rekonstruierten Abschnitten und nicht erkennbaren Abschnitten]] |
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Die Künstler des Hammelburger Kreuzweges haben auch die Kreuzwege beim [[Kloster Volkersberg]] in der Nähe von [[Bad Brückenau]] und in [[Fulda]] auf dem Frauenberg und dem Kalvarienberg gestaltet. Es waren der Hammelburger Bildhauer Johann Jakob Faulstieg (1697–1768) und sein Helfer, der Franziskanerbruder Wenzeslaus Marx (1708–1773) aus [[Litoměřice|Leitmeritz]].<ref name="seite9">''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.'' Seite 9.</ref> Das Konzept der Kreuzweganlage, die Kapellengestaltung und die Komposition der Figurenreliefs stammen von Faulstieg.<ref name="seite9" /><ref name="seite10" /> Die Geschlossenheit der Komposition, die überzeugende Tiefenstaffelung raumschaffender Figuren verweisen auf ihn. Faulstieg arbeitete mit Figurenüberschneidungen und gestaltete zudem Rückenfiguren. Die Figuren sind meist von kompaktem Körperbau mit eher rundlichen Gesichtern. |
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[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 12, 2.jpg|mini|links|Station 12 – Maria Magdalena, den Fuß des Kreuzes Christi umfassend]] |
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Die Arbeiten von Wenzeslaus Marx lassen sich an den Figuren mit Überlänge erkennen, wie etwa die Reliefs der Stationen zwei und drei.<ref name="seite10">''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.'' Seite 10.</ref> Die Oberflächengestaltung ist dabei weniger lebhaft, die Gewandbildung verhaltener. Im Umgang mit Figurenüberschneidungen zeigt er sich wesentlich zaghafter als Faulstieg. Die von Wenzeslaus Marx ausgeführten Reliefs wirken etwas steifer. An einigen Stationen haben beide Künstler gemeinsam an den Figurenreliefs gearbeitet. Beispielsweise stammt an der ersten Station die Gruppe um Christus von Wenzeslaus Marx und die Palastarchitektur mit Balustrade und Arkadenbögen von Faulstieg. An der freistehenden Kreuzigungsgruppe waren ebenfalls beide tätig. |
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Es muss allerdings noch ein dritter Künstler an der Ausarbeitung des Kreuzweges beteiligt gewesen sein. Die Figurenreliefs der siebten und achten Station weisen in ihrer Ausführung deutlich auf eine Werkstattarbeit hin, da es den dargestellten Szenen an Prägnanz fehlt. Unklar bleibt der Ausdruck der Figurengesichter. Der Künstler zeigte zudem Schwächen in der [[Anatomie|anatomisch]] richtigen Wiedergabe von Körpern. Dies alles spricht für einen Werkstattgesellen von Faulstieg.<ref name="seite10" /> |
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=== Erste Renovierungsphase === |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 5 - Relief.jpg|thumb|Station 5 – Relief]] |
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Es stellte sich im Zusammenhang mit der Renovierung – 176 Jahre nach der Erstellung des Kreuzwegs – zum ersten Mal die Frage, ''„wer denn die Eigentümer von Grund und Boden seien, worauf die Stationen IV–XII stehen. (Die unseren stehen nämlich sicher auf Klostergrund).“''<ref>''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.'' Seite 42.</ref> Daraufhin wurde im Hammelburger Flurplan ermittelt, dass die Stationen vier bis acht und 13 auf Grund und Boden der Stadt Hammelburg liegen. Die Stationen neun bis elf befinden sich auf dem Grund des Darlehenskassenvereins [[Pfaffenhausen]]. Die Station zwölf steht auf einem Grundstück, um das der damalige Besitzer von Saaleck mit dem Vorbesitzer einen Prozess führte. Der Guardian meldete am 13. April 1909 dem Amtsgericht Hammelburg: |
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Die aufwendige Ausgestaltung und die barocke Anlage des Kreuzweges dürfte auf Einfluss von [[Andrea Gallasini]] zurückzuführen sein.<ref name="seite11">''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.'' Seite 11.</ref> Von 1725 bis 1733 übernahm der aus [[Mantua]] stammende Baumeister im Auftrag des [[Reichsprälat|Fürstabts]] von Fulda, [[Adolf von Dalberg]], die Umgestaltung des Kellereischlosses. Er gestaltete die Gartenseite mit einer [[Söller|Altane]]. An den Kapellen des Kreuzweges sind diese Arkadenmotive sowie die Balustradengestaltung wiederzufinden. Die Konzeption des Kreuzweges mit einer barocken Blickachse zum [[Kellereischloss Hammelburg|Kellereischloss]] dürfte ebenfalls durch Gallasini angeregt worden sein. |
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{{Zitat|[…] die bezüglichen Rechte des Klosters auf die Standorte der betreffenden Stationen zum Grundbuch behufs Eintragung auf die betreffenden Grundstücke […] Alle Beteiligten erklärten sich mit der Eintragung der Rechte einverstanden […]|Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 145.}} |
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== Beschreibung der Kapellen, Inschriften und Reliefs == |
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Nach der Regelung der Besitzverhältnisse wurden die Stationen eins bis acht mit öffentlichen und privaten Spenden aber auch durch tatkräftige Mithilfe der Bevölkerung von September 1909 bis Oktober 1915 restauriert. Mit den Renovierungsarbeiten wurde unter Leitung des Würzburger [[Bildhauer]]s Mathias Kemmer am 10. September 1909 an der achten Station begonnen, da diese am baufälligsten war. Die Klosterchronik gibt einen Überblick über den Umfang und die damalige Methode der Renovierung: |
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An den Stationen wird die jeweilige Szene kurz in lateinischen [[Elegisches Distichon|elegischen Distichen]] (Übersetzung nachstehend in runden Klammern) und in Deutsch (in lyrischer Form) beschrieben. Teile der Inschrift, die nach dem langen Verfall nicht mehr entzifferbar waren, hat man bei den Restaurierungen auf den Inschrifttafeln freigelassen. Ergänzungsvorschläge des Restaurators sind nachstehend in eckigen Klammern ([…]) eingefügt.<ref>Angegebene Ergänzungsvorschläge stammen aus ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.''</ref> Bei jeder Station ist seit 1999 auf einer nebenstehenden Tafel ein [[Bibelvers]] zitiert. |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 12, 3.jpg|thumb|Station 12 – Wehklagende Maria]] |
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{{Zitat|Gemäß der Weisung des General-Conservatoriums wurde das Relief vollständig von der alten Bemalung gereinigt und, ohne eine Bemalung lediglich in Naturstein, renoviert. Die Inschrift wurde vergoldet. Für dieselbe musste eine ganz neue Tafel (Cartouche) eingesetzt und darauf die Inschrift neu eingehauen werden. Auch der Bet-Stein musste neu werden. Von den Figuren waren die meisten verstümmelt oder sonst beschädigt. Die Verfugung des Daches und das Steinkreuz waren stark gelockert, welchem Übelstande durch Cement und Eisenklammern abgeholfen wurde. Das Gitter hatte fast alle Verzierungen verloren; sie wurden von Schmied Sell wieder ergänzt. Am 22. Oktober war diese ganze (Zeit und Geduld erfordernde) Arbeit beendet.|Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 130, 135 ff und 138.}} |
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=== Station 1 – Jesus wird zum Tode verurteilt === |
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Der königliche Konservator Angermaier inspizierte am 10. Januar 1910 in Begleitung des Bildhauers Kemmer die achte Station und befand sie als gut restauriert. Im Frühjahr 1910 begannen die Arbeiten an den Stationen eins und zwei, die bis zum 24. Juli des selben Jahres dauerten. Bei dieser Gelegenheit wurden die ''„Zieraufsätze auf dem Giebel nebst der oberen Inschrift-Cartouche […] dem Gutachten des Conservatoriums gemäß […] nun aus Gänheimer=Sandstein wieder hergestellt und zwar getreu nach dem Muster der übrigen Stationen.“''<ref>''Annales Conventus Palaeopolitani.'' Band zwei, Seite 148.</ref> An der Station sieben wurde im Oktober 1910 begonnen, wobei die Stifter-Inschrift ergänzt wurde. Danach erfolgte die Renovierung der Station drei, mit der Kemmer am 18. Mai 1911 begann und sie am 23. Juli 1911 abschloss. Von Ende Juli bis Anfang August 1912 wurde die vierte Station restauriert, worüber die Klosterchronik berichtet: |
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Die Kapelle der ersten Station aus grüngelblichem Sandstein ist an der Rückseite in eine Begrenzungsmauer des Kirchplatzes integriert. Eine im Frühjahr 1910 begonnene Restaurierung wurde bis 24. Juli 1910 abgeschlossen. Dabei wurde die Inschrift teilweise falsch ergänzt, wie sich zwischen 1993 und 1996 bei der zweiten Restaurierung herausstellte. Im Gegensatz zu den anderen Kapellen sitzt der Stein mit dem Relief unmittelbar auf dem Stein mit der Inschriftenkartusche auf. Von den ehemaligen Türgittern sind auf der rechten Seite zwei Scharniere erhalten. |
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Das Bildprogramm der ersten Station zeigt die Verurteilung Christi durch [[Pontius Pilatus|Pilatus]]. Links wird Christus, von drei [[Scherge]]n umringt, gefesselt und trägt eine Dornenkrone. Rechts auf einem Thron sitzend erhebt Pilatus beide Hände. Dazwischen erscheint ein Knabe, fast verdeckt, mit einem Wassergefäß. Dies und die erhobenen Hände des Pilatus sind ein Hinweis darauf, dass er seine Hände in Unschuld wäscht. Der Reliefgrund der Kapellenausführung zeigt eine reichgegliederte Palastarchitektur mit Balustrade und Arkaden, in der die Geißelung Christi zu sehen ist. |
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{{Zitat|Es war dies die schadhafteste von allen. Ein großer Deckstein, das Verschlußstück oben, eine Lisene und viel kleinere Stücke sind vollständig neu; an den Gliedmaßen und Figuren musste viel ersetzt werden. Die ganze Station steckte fast einen halben Meter im Boden; daher wurde der Fußweg vor derselben abgegraben und so das ganze besser freigelegt, und der Platz gepflastert durch Herrn Maurermeister Adamo von Obereschenbach.|Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 165 f.}} |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 12, 2.jpg|thumb|Station 12 – Maria Magdalena, den Fuß des Kreuzes Christi umfassend]] |
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Die Station sechs wurde im September und Oktober 1915 für 535,92 Mark und die fünfte Station vom 21. Mai bis 5. Juli 1915 für 810 Mark restauriert. Mit dieser Station war die erste Restaurierungsphase mit den Stationen eins bis acht abgeschlossen. Die zweite mit den Stationen 9 bis 14 fand etwa 20 Jahre später statt. Die Station 12 wurde 1933 für 650 Reichsmark restauriert. Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten an dieser Station am 23. Juli 1933 wurde das 200-jährige Jubiläum des Kapellenkreuzweges gefeiert. Bei diesem Fest wurden Spendengelder eingesammelt, um die Renovierungsmaßnahmen am Kreuzweg fortsetzen zu können. Von Mai bis Oktober 1934 wurde durch Bildhauer Brand die 14. Station restauriert: |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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{{Zitat|[…] Es war die Fassade ganz zerfressen, die Wappen fast unkenntlich. Das große Modell zu dem Wappen der Dalberg, Zobel von Giebelstadt fertigte der Bildhauer Caspar Ruppert, ein Hammelburger in München lebend. […] Die Cartouche über dem Eingang modellierte Maler Ringelmann von Hammelburg. […] Die Steine schenkte […] Bauunternehmer Keidel und die Bauern der uns sehr wohltätigen Gemeinde Morlesau fuhren sie gratis bei […]|Annales Conventus Palaeopolitani.}} |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 1.jpg|rahmenlos]] |
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| style="text-align:center" | I. / STATION |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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EN '''DV'''RAe '''C'''R'''VCI'''S '''I'''N '''I'''ES'''VM''' sentenT'''I'''A fert'''V'''R,<br /> |
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NE PEREAmus, '''I'''ES'''V'''S '''I'''PSE PER'''I'''RE PET'''I'''T<br /> |
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[Betr]ach[t] o S[ünd]er [wie] sein G[ott]<br /> |
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[Sich] für Sein Heyl auffgebe[n …]<br /> |
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[Und jetzt] verurtheilt wird zum [Todt]<br /> |
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[Daß<!--sic--> ihr] mö[gt] ewig Leben […]<ref>Teilweise rekonstruierte Inschrift in ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt'', I. Station.</ref><br /> |
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Praenobilis ac strenuus Dominus Ger-<br /> |
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hardus Vay Cellarius in Werneck una cum sua<br /> |
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coniuge […] Anna nata Roshirtin |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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Sieh, das Urteil des harten Kreuzes wird über Jesus gesprochen.<br /> |
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Damit wir nicht zugrunde gehen, will Jesus selbst zugrunde gehen.<br /> |
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Der hochgeehrte und tüchtige Herr Ger-<br /> |
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hard Vay, Kellermeister in Werneck, zusammen mit seiner<br /> |
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Gattin Anna, geb. Roshirt. |
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|} |
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=== Station 2 – Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern === |
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Die Innenrenovierung der Grabkapelle wurde bis zum 15. September 1935 von dem Malermeister Robert Schaupp aus Hammelburg und dem Fassmaler Benkert aus [[Sulzthal]] durchgeführt. Die Fenster der Grabkapelle wurden durch die [[Glaserei|Kunstglaserei]] Güntter aus Würzburg eingeglast. Der Betrieb stellte fest: |
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Die Kapelle der zweiten Station aus grüngelblichem Sandstein ist an der Rückseite mit einer niedrigen Umfassungsmauer des Kirchplatzes verbunden. Zusammen mit der ersten Station wurde ihre erste Restaurierung bis 24. Juli 1910 abgeschlossen. Auch hier ist die Inschrift teilweise fehlerhaft ergänzt. Eine zweite Restaurierung fand zwischen 1993 und 1996 statt. Wie bei der ersten Kapelle sitzt der Stein mit dem Relief unmittelbar auf dem Stein mit der Inschriftenkartusche auf und wieder sind nur auf der rechten Seite zwei Scharniere der ehemaligen Türgitter erhalten. |
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Das Bildprogramm der zweiten Station zeigt, wie Christus das Kreuz auf seine Schultern nimmt. Von den sechs Schergen verhöhnen ihn drei mit geöffneten Mündern. Die zahlreichen Lanzen der Soldaten erscheinen im Hintergrund vor einer Stadtarchitektur. Die in diesem Relief vorkommenden Figuren mit Überlängen weisen auf Arbeiten des Franziskanerbruder Wenzeslaus Marx (1708–1773) aus [[Leitmeritz]] hin.<ref name="seite10" /> |
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{{Zitat|Die Art der Verbleiung als Rundscheiben ist in Unterfranken sehr selten. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass sich unter den alten Rundscheiben noch einzelne beachtenswerte alte, sog. Mondscheiben befinden.|Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 19 f.}} |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 13, 1.jpg|thumb|Station 13]] |
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Vom 21. August bis 6. September 1941 erfolgte die Restaurierung der Stationen neun bis elf und 13. Hierbei wurden unter anderem fehlende Teile der Inschrift ergänzt und die einzelnen Kapellengitter durch Maurermeister Keidel gestrichen. Die fehlenden Abschnitte der Inschrift konnten teilweise nach Studium der Klosterchronik (''Annales Conventus Palaeopolitani'' – Band zwei und drei) ergänzt werden. Eine Übersicht über die Restaurierungsarbeiten gibt ein Eintrag in die Klosterchronik: |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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{{Zitat|In der Zeit vom 21. August bis 6. September 1941 hat Bildhauer Andreas Winzheimer, Würzburg, an der 9., 10., 11. und 13. Kreuzwegstation, gelegen am Weg nach Saaleck, fehlende Teile ergänzt und wieder gut instandgesetzt. […] Die Gitter an den einzelnen Kreuzwegstationen erhielten durch Maurermeister Keidel einen neuen Anstrich.|Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 41.}} |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 2.jpg|rahmenlos]] |
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| style="text-align:center" | II. / STATION |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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O'''M'''N'''I'''A Q'''VI V'''ERBO PORTAS, AH! '''I'''PSE '''IV'''BER'''I'''S,<br /> |
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O '''I'''NSONS '''I'''ES'''V''', PON'''D'''ERA FERRE '''C'''R'''VCI'''S<br /> |
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Mein JESUS wird mit Creützes Bürd<br /> |
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Gantz unschultig beladen<br /> |
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[gar arg] beschwert, damit ich werd<br /> |
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[von Sündenqu]al entladen<ref>Teilweise rekonstruierte Inschrift in ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt'', II. Station.</ref><br /> |
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Praenobilis ac strenuus D […] J. MELCHIOR KLUBERDANZ<br /> |
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[Cellarius in Waldaschach …]<br /> |
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[…fieri fecit. D. T.] O. |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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Dir, der du alles durch dein Wort trägst, wird, ach!, selbst befohlen,<br /> |
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Oh unschuldiger Jesus, die Last des Kreuzes zu tragen.<br /> |
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Der hochgeehrte und tüchtige Herr J. Melchior Kluberdanz,<br /> |
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Kellermeister in Waldaschach,<br /> |
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ließ es errichten. Gott, dem dreimal Besten. |
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|} |
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=== Station 3 – Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz === |
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Die Renovierung der Station zwölf, die im Jahre 1933 stattfand, war zu weit hinausgeschoben worden, so dass sie stark beschädigt war. Bereits im Jahr 1945, zwölf Jahre nach der Renovierung, musste diese Station erneut durch den Bildhauer Winzheimer für 650 Reichsmark instandgesetzt werden, worüber der Eintrag in der Klosterchronik berichtet: |
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Die Kapelle der dritten Station aus rotem Sandstein ist nur mit der niedrigen dahinter verlaufenden Begrenzungsmauer des Klosters verbunden. Durch den Restaurator Kemmer wurde sie zwischen dem 18. Mai und dem 23. Juli 1911 erstmals vollständig restauriert. Eine zweite Restaurierung fand zwischen 1993 und 1996 statt. Der Stein mit dem Relief steht auf einem konvex profilierten Gesimsstein, dessen vorderes Ende von einer geöffneten Muschel beherrscht wird. Zeugnisse ehemaliger Türgittern fehlen. Die Balustrade weist als Besonderheit vier Säulen auf. |
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{{Zitat|Im September wurde die 12. Kreuzwegstation (Kreuzigungsgruppe) unterhalb Saaleck gründlich restauriert. Die Arbeiten wurden ausgeführt von Bildhauer Windsheimer, der sich zur Zeit in Hammelburg befindet, da er in Würzburg durch den Fliegerangriff Wohnung und Werkstatt verloren hat. Herr Windsheimer hatte schon früher die anderen Kreuzwegstationen restauriert. Für die Arbeiten der 12. Station berechnete er RM 650.|Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 51.}} |
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Das Bildprogramm der dritten Station zeigt, die in der Bibel nicht vorkommende Szene, wie Christus das erste Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Erschöpft und auf die Knie gesunken wird er von den Soldaten genötigt weiterzugehen, indem sie an seinen Haaren und Fesselungsstricken ziehen. Im Hintergrund erhebt sich ein Reiter vor einer Palastarchitektur. |
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden verschiedentlich einzelne Stationen renoviert. 1987 war die 14. Station an der Reihe. 1988 restaurierte der Westheimer Bildhauer Siegfried Herterich die 13. Station für 30.000 Deutsche Mark. Die Kosten konnten durch eine Spende der Sparkasse [[Bad Kissingen]] gedeckt werden. |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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=== Zweite Renovierungsphase === |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 12, 4.jpg|thumb|Station 12 – Kugel auf dem Treppengeländer]] |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 3.jpg|rahmenlos]] |
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Von 1993 bis 1996 erfolgte eine vollständige Restaurierung des gesamten Kreuzweges. Dabei wurden die augenfälligen Schäden an den Stationen behoben, um einen weiteren Verfall des Kreuzweges aufzuhalten. Stadtbaumeister Adolf Weibel und sein Mitarbeiter Reiner Baden von der städtischen Bauabteilung übernahmen die Aufsicht über die Bauarbeiten, die durch die Firma Muth aus [[Ebensfeld]] durchgeführt wurden. Frau Dr. Annette Faber vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stand beratend zur Seite. |
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| style="text-align:center" | III. / STATION |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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AETERN'''I VI'''RT'''V'''S, IN Q'''V'''A STANT O'''M'''N'''I'''A, PATR'''I'''S,<br /> |
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OB NOSTRAS '''CVL'''PAS '''D'''EB'''ILI'''TATA R'''VI'''T<br /> |
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Der durch seine Macht die Welt gemacht<br /> |
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Thut gantz ohnmächtig werden.<br /> |
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Der durch sein g’walt die Himmel hält,<br /> |
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Nun krafftlos fällt zur Erden.<br /> |
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Praenob. ac strenua [Dna.] D. ANNA SIDONA nata RUHLIN Prae.<br /> |
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nob. ac strenui Domini M. KLUBERDANZ CELLARII in<br /> |
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Waldaschach virtuosissima coniux D.O.M.<br /> |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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Die Macht des ewigen Vaters, in der alles besteht,<br /> |
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Stürzt, geschwächt wegen unserer Sünden.<br /> |
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Die hochgeehrte und tüchtige Frau D. Anna Sidona, geborene Ruhl,<br /> |
|||
des hochgeehrten und tüchtigen Herrn M. Kluberdanz, Kellermeister in<br /> |
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Waldaschach, hochtugendsame Gattin. Gott, dem Besten und Höchsten. |
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|} |
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=== Station 4 – Jesus begegnet seiner Mutter === |
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Auf Wunsch des Klosters wurde bei dieser Restaurierung versucht, die teilweise unleserlich gewordenen Inschriften der einzelnen Kapellen lesbar zu ergänzen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Ergänzung bei der ersten Renovierung Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren Fällen fehlerhaft war. Probleme gab es bei den Stationen eins, zwei, zehn und 13. Die Namen der Stifter konnten nicht überall ergänzt werden. Bei den Stationen neun und elf waren bereits bei der letzten Restaurierung die Kartuschen zu stark beschädigt gewesen. Lediglich die lateinischen Inschriften konnten nach den Angaben in der Klosterchronik ergänzt werden. Dem Wunsch des Klosters entsprechend wurden die deutschen Übersetzungen eingefügt. |
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Die Kapelle der vierten Station aus rotem Sandstein steht an der Rückseite einer hohen Natursteinmauer und ist mit ihr verbunden. Als sie von Ende Juli bis Anfang August 1912 restauriert wurde, steckte sie fast einen halben Meter im Boden und musste zunächst freigelegt werden. Dabei mussten auch viele beschädigte Details an den Figuren des Reliefs ersetzt werden.<ref>''Annales Conventus Palaeopolitani.'' Band 2, S. 165f.</ref> Bei der zweiten Restaurierung von 1993 bis 1996 wurde durch die Firma Lömpel aus Arnstein zwischen der Natursteinmauer und der Kapelle eine Vertikalisolierung eingebaut, die eine weitere Durchfeuchtung von hinten verhindert. Der konvexe Gesimsstein unter dem Relief wird von einem floralen Ornament beherrscht. Zeugnisse von ehemaligen Gittertüren finden sich auf beiden Seiten. |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 9 - Tafel.jpg|thumb|left|Station 9 – 1999 angebrachte Tafel]] |
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Die Restaurierungskosten beliefen sich auf etwa 370.000 Euro und wurde von der Stadt Hammelburg mit Zuschüssen des [[Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege|Landesamtes für Denkmalpflege]], der Landesstiftung und der Diözese Würzburg aufgebracht.<ref>''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.'' Seite 43.</ref> 1999 wurden neben den 14 Stationen Erläuterungstafeln angebracht, auf denen die von Pfarrer Treutlein verfasste Beschreibung der Stationsmotive und Bibelverse zu lesen sind. |
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Das Bildprogramm der vierten Station zeigt die Begegnung Jesu mit seiner [[Maria (Mutter Jesu)|Mutter Maria]]. Maria wendet sich von links weinend ihrem Sohn zu. Jesus ergreift tröstend die Hand seiner Mutter. Über Marias Schulter schaut eine zweite Frauengestalt. Die vier Schergen, mit verschiedenen Kopfbedeckungen, drängen ihn aber bereits vehement zum Weitergehen. |
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Bei der Station vier wurde während dieser Renovierungsphase durch die Firma Lömpel aus [[Arnstein]] zwischen Natursteinmauer und der Kapelle eine Vertikalisolierung eingebaut, die eine weitere Durchfeuchtung von hinten verhindert. Die Stationen fünf und sechs wurden unter Mitwirkung der Firma Bindrum und Sohn aus Hammelburg komplett ausgebaut, die Mauernischen entsprechend vertieft und ausgemauert, der Sockel mit Schrifttafel und Relief freistehend ohne Kontakt zur Rückwand neu aufgebaut. Durch die Firma Bindrum wurden die Stationen neun bis 13 im Erdbereich dreiseitig freigelegt, isoliert und eine [[Entwässerung|Drainage]] eingebaut. Der städtische Bauhof versah die einzelnen Stationen vor und während der Konservierungsarbeiten mit einem Wetterschutz. |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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== Künstler == |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 10 - Inschrift.jpg|thumb|Station 10 – Inschrift mit rekonstruierten Abschnitten und nicht erkennbaren Abschnitten]] |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 4.jpg|rahmenlos]] |
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Die Künstler des Hammelburger Kreuzweges sind die gleichen wie jene, die die Kreuzwege beim [[Kloster Volkersberg]] in der Nähe von [[Bad Brückenau]] und in [[Fulda]] auf dem Frauenberg und dem Kalvarienberg gestalteten. Es handelt sich dabei um den Hammelburger Bildhauer Johann Jakob Faulstieg (1697–1768) und seinen Helfer, den Franziskanerbruder Wenzeslaus Marx (1708–1773) aus [[Litoměřice|Leitmeritz]].<ref>Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite neun.</ref> Das Konzept der Kreuzweganlage, die Kapellengestaltung und die Komposition der Figurenreliefs stammen von Faulstieg. Die Geschlossenheit der Komposition, die überzeugende Tiefenstaffelung raumschaffender Figuren verweisen auf ihn. Faulstieg arbeitete mit Figurenüberschneidungen und gestaltete auch Rückenfiguren. Typisch für ihn ist eine detaillierte Ausarbeitung der Figurenszene wie auch der Figurenoberfläche. Die Figuren sind meist von kompaktem Körperbau mit eher rundlichen Gesichtern. |
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| style="text-align:center" | IV. / STATION |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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AFF'''LIC'''TO GEN'''I'''TR'''IX''' AFF'''LIC'''TA F'''I'''T OB'''VI'''A NATO,<br /> |
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ET '''C'''OR'''D'''E HAE'''C''' PERFERT, '''C'''ARNE Q'''V'''O'''D ILL'''E S'''V'''B'''I'''T<br /> |
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O Jungfraw, o betrübtes Weib! Schau deinen Sohn in schmertzen,<br /> |
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Was dieser leydet an dem Leib, empfindest du im hertzen.<br /> |
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Praenobilis Clariss. Excellentissimus Dn. D. IOANNES [ADAM]<br /> |
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STEPHAN, Medicinae Doct. et Physicus Kissinge. una cum<br /> |
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Clarissima Comparte sua ANNA CATHARINA [nata Schü … in]<br /> |
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exstrui fecit<br /> |
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D.O.M. |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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Dem leidenden Sohn kommt leidend die Mutter entgegen,<br /> |
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Und erträgt im Herzen das, was er im Fleische erleidet.<br /> |
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Der hochgeehrte, hochgerühmte, vortrefflichste Herr D. Johann Adam<br /> |
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Stephan, Doktor der Medizin und Physikus zu Kissingen, ließ es<br /> |
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zusammen mit seiner hochgerühmten Gemahlin Anna Katharina, geb. Schü[…],<br /> |
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erbauen.<br /> |
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Gott, dem Besten und Höchsten. |
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=== Station 5 – Simon von Kyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen === |
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Die Arbeiten von Wenzeslaus lassen sich an dem für ihn charakteristischen Figuren mit Überlänge erkennen. Beispiele dafür sind die Reliefs der Stationen zwei und drei. Die Oberflächengestaltung ist dabei weniger lebhaft, die Gewandbildung verhaltener. Im Umgang mit Figurenüberschneidungen zeigt er sich wesentlich zaghafter als Faulstieg. Die von Wenzeslaus ausgeführten Reliefs wirken etwas steifer. Es gibt unter den Figurenreliefs auch solche, an denen beide Künstler gemeinsam gearbeitet haben, wie an der ersten Station. Bei dieser stammt die Gruppe um Christus von Wenzeslaus und die Palastarchitektur mit Balustrade und Arkadenbögen von Faulstieg. An der freistehenden Kreuzigungsgruppe waren auch beide tätig. |
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Die Kapelle der teilweise in die Klostermauer eingelassenen fünften Station besteht aus rotem Sandstein. Sie wurde vom 21. Mai bis 5. Juli 1915 erstmals grundlegend restauriert. Während der zweiten Restaurierungsphase wurde sie komplett ausgebaut, die Mauernische vertieft und ausgemauert sowie der Sockel mit Schrifttafel und Relief freistehend ohne Kontakt zur Rückwand neu aufgebaut. Das Relief steht auf einem konvex profilierten Stein, dessen vorderes Ende von einem Engelskopf mit zwei Flügeln beherrscht wird. Von den ehemaligen Türgittern zeugt nur auf der rechten Seite noch ein Scharnier. Die Balustrade weist als Besonderheit vier Säulen auf. |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 12, 1.jpg|thumb|left|Station 12]] |
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Es muss aber noch ein dritter Künstler an der Ausarbeitung des Kreuzweges beteiligt gewesen sein. Die Figurenreliefs der siebten und achten Station weisen in ihrer Ausführung deutlich auf eine Werkstattarbeit hin. Es fehlt dabei den dargestellten Szenen an Prägnanz. Unklar bleibt der Ausdruck der Figurengesichter. Dieser Künstler zeigte zudem Schwächen in der anatomisch richtigen Wiedergabe von Körpern. Dies alles spricht für einen Werkstattgesellen von Faulstieg. |
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Das Bildprogramm der fünften Station zeigt, wie [[Simon von Cyrene]] hilft, das Kreuz zu tragen. Die Peiniger Christi, mit vier unterschiedlichen Kopfbedeckungen, drängen sich dicht um ihn und treiben ihn voran. Simon von Cyrene, im Relief rechts, hat das untere Ende des Kreuzes ergriffen. Er wird mit Turban und Bart dargestellt. Von der Last nicht begeistert schaut er widerwillig zur Seite. |
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Für die aufwendige Ausgestaltung sind die barocke Anlage des Kreuzweges dürfte der Einfluss von Andres Galasini verantwortlich zeigen. Von 1725 bis 1733 übernahm der aus [[Mantua]] stammende Baumeister im Auftrag des [[Reichsprälat|Fürstabts]] von Fulda, [[Adolf von Dalberg]], die Umgestaltung des Kellereischlosses. Galasini brachte damit barocke Formen nach Hammelburg. Er gestaltete die Gartenseite mit einer [[Altane]]. An den Kapellen des Kreuzweges sind diese Arkadenmotive sowie die Balustradengestaltung wiederzufinden. Die Konzeption des Kreuzweges mit einer barocken Blickachse zum Schloss hinunter dürfte ebenfalls durch Galasini angeregt worden sein. |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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Faulstieg wurde bald nach der Fertigstellung des Kreuzweges mit der Errichtung weiterer Andachtswege im Hochstift Fulda beauftragt. Die Wirkung des Kapellenkreuzweges reichte bis Würzburg. Dort wurde nach Plänen von [[Johann Balthasar Neumann]] ein Stationsweg am [[Käppele]] mit einzelnen Kapellen als Pavillons, die an barocke Schlossarchitektur erinnern, angelegt. Darin stehen lebensgroße, freistehende Figuren. Der Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt bildete eine Vorstufe für die dortige Gestaltung. |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 5.jpg|rahmenlos]] |
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| style="text-align:center" | V. / STATION |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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HE'''V'''! ENER'''V'''AT'''V'''S '''I'''ES'''V'''S PRO'''C'''E'''D'''ERE NES'''CI'''T,<br /> |
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PROPTEREA S'''IM'''ON FERRE TENET'''V'''R ON'''V'''S.<br /> |
|||
Unter dem Last Jesus gantz matt kan weiter nicht fort kommen;<br /> |
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Darum gezwungen Simon hat das Creütz auf sich genommen.<br /> |
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Praenobilis, Clarissimus ac Consultissimus Dominus<br /> |
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D. Jo. GEORGIUS FÖRS Senator et Capitaneus Urb. Hamelb.<br /> |
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una cum perdilecta sua ANNA MARIA nata<br /> |
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WANCKelin fieri curavit.<br /> |
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D O M |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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Weh! Entkräftet kann Jesus nicht weitergehen,<br /> |
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Deshalb wird Simon festgehalten, die Last zu tragen.<br /> |
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Der hochgeehrte, hochgerühmte und hochgelehrte<br /> |
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Herr D. Jo. Georg Förs, Ratsherr und Vorsteher der Stadt Hammelburg,<br /> |
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ließ es zusammen mit seiner wertesten Frau Anna Maria, geb.<br /> |
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Wanckel, errichten.<br /> |
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Gott, dem Besten und Höchsten. |
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|} |
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=== Station 6 – Veronika reicht Jesus das Schweißtuch === |
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== Stationen == |
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Die Kapelle der sechsten Station aus rotem Sandstein ist mit der dahinter verlaufenden Klostermauer verbunden. Die erste Restaurierung fand im September und Oktober 1915 statt. Bei der zweiten Restaurierung von 1993 bis 1996 wurde die Kapelle komplett ausgebaut, die Mauernischen entsprechend vertieft und ausgemauert, der Sockel mit Schrifttafel und Relief freistehend ohne Kontakt zur Rückwand neu aufgebaut. Das Relief steht auf einem konvex profiliertem Gesimsstein mit stark stilisiertem muschelartigem Ornament. Zeugnisse von Scharnieren der ehemaligen Gittertüren finden sich auf beiden Seiten. Wie die dritte und fünfte Station weist die Balustrade als Besonderheit vier Säulen auf. |
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Zu den Station wird eine kurze Beschreibung der gezeigten Szene genannt. Die lateinische und Deutsche Inschrift, soweit erkennbar, wird jeweils zu den Stationen aufgeführt. Bereiche der Inschrift, die nicht erkennbar sind werden freigelassen, beziehungsweise mit Ergänzungsvorschläge des Restaurators in eckigen Klammern ([…]) gekennzeichnet.<ref>Angegebene Ergänzungsvorschläge stammen aus ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.''</ref> Zu jeder Station wird ein [[Bibelzitat]] angeführt, dass sich seit 1999 auf einer Inschriftentafel neben der Station befindet. |
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Das Bildprogramm der sechsten Station zeigt, wie Christus auf seinem weiteren Weg von [[Veronika]] ein Schweißtuch gereicht wird. Diese tritt von rechts in die Szene. Ihr folgt ebenfalls (wie in der vierten Station der Maria) eine Frauengestalt. Christus, das Antlitz auffallend zum Betrachter gewandt, wird von einem Schergen mit einem Stock in den Rücken gestoßen und so zum Weitergehen getrieben. |
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=== Station 1 === |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 1.jpg|thumb|Station 1]] |
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''Jesus wird zum Tode verurteilt.'' |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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Die erste Station zeigt die Verurteilung Christi durch Pilatus. Christus wird von [[Scherge]]n umringt und gefesselt, und trägt eine Dornenkrone. Zwischen der Gruppe um Christus und [[Pontius Pilatus|Pilatus]] erscheint ein Knabe, fast verdeckt, mit einem Wassergefäß. Dies es und die erhobenen Hände des Pilatus sind ein Hinweis auf die an dieser Stelle üblichen Darstellungen des Pilatus, der seine Hände in Unschuld wäscht. Der Reliefgrund der Kapellenausführung zeigt eine reichgegliederte Palastarchitektur mit Balustrade und Arkaden, in denen die Geißelung Christi zu sehen ist. |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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<br /> |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 6.jpg|rahmenlos]] |
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|- |
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<center>EN '''DV'''RAe '''C'''R'''VCI'''S '''I'''N '''I'''ES'''VM''' sentenT'''I'''A fert'''V'''R,</center> |
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| style="text-align:center" | VI. / STATION |
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<center>NE PEREAmus, '''I'''ES'''V'''S '''I'''PSE PER'''I'''RE PET'''I'''T</center> |
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|- |
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<br /> |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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<center> [Betr]ach[t] o S[ünd]er [wie] sein G[ott] </center> |
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<center> [Sich] für Sein Heyl auffgebe[n …] </center> |
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| style="text-align:center" | |
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<center> [Und jetzt] verurtheilt wird zum [Todt] </center> |
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SANG'''VI'''NEAS '''I'''ES'''V''' TERG'''I'''T '''V'''ERON'''IC'''A G'''V'''TTAS:<br /> |
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<center> [Daß ihr] mö[gt] ewig Leben […]<ref>Teilweise rekonstruierte Inschrift in ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, I. Station.</ref></center> |
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'''VI'''S P'''I'''ETATE PAR'''I'''? '''C'''O'''M'''PAT'''I'''EN'''D'''O POTES.<br /> |
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<br /> |
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Jesus gantz voller schweis und Blut, thut keinem Menschen gleichen.<br /> |
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{{Zitat|Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.|([[Evangelium nach Matthäus|Mt]] 7,1)}} |
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Veronica dahero thut das Schweistuch ihme reichen.<br /> |
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<br style="clear:both" /> |
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Spectabilis Vir et Dominus PETRUS REUSCH Schultetus in<br /> |
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Graebendorff una cum perdilecta Coniuge sua ANNA BARBARA<br /> |
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nata Amersbachin fieri fecit. D.T.O. |
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|- |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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Veronika wischt die blutigen Schweißtropfen Jesu ab:<br /> |
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Du willst ebenso fromm sein? Durch Mitleid kannst du es.<br /> |
|||
Der angesehene Mann, Herr Petrus Reusch, Schultheiß in<br /> |
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Gräfendorf, ließ es zusammen mit seiner wertesten Frau Anna Barbara,<br /> |
|||
geb. Amersbach, errichten. Gott, dem dreimal Besten. |
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|} |
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=== Station |
=== Station 7 – Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz === |
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Die Kapelle der siebten Station aus grüngelblichem Sandstein ist an der Rückseite in die mannshohe Ostmauer aus Naturstein eingebunden. Bei der ersten Renovierung im Oktober 1910 wurde die Stifter-Inschrift ergänzt. Die zweite Renovierung fand von 1993 bis 1996 statt. Das untere Sechstel des Reliefs bildet ein Gesims mit geradem Profil, dessen Vorderseite ein stilisiertes schmetterlingsförmiges Ornament aufweist. Die Gittertüren sind vollständig erhalten. Auf der oberen Kartusche sind die Ablassangaben erhalten. |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 2.jpg|thumb|Station 2]] |
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''Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern.'' |
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Das Bildprogramm der siebten Station zeigt die ebenfalls nicht biblisch überlieferte Szene, wie Christus ein zweites Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Obwohl er schon stärker gebeugt als beim ersten Mal (vergleiche Station drei) ist, wird die optische Wirkung durch einen vorangestellten Kleinwüchsigen auf der linken Seite und einen auf den langen Kreuzesbalken sich setzenden Soldaten weiter verstärkt. Er wird von den Schergen des Pilatus weiter verspottet, indem sie ihn an den Haaren ziehen und mit Füßen treten. Hinter der Szene erhebt sich wie bei Station drei ein Reiter. |
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Die zweite Station zeigt, wie Christus das Kreuz auf seine Schultern nimmt. Schergen umgeben ihn, die ihn verhöhnen. Die Lanzen der Soldaten erscheinen im Hintergrund vor einer Stadtarchitektur. |
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<br /> |
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<br /> |
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<center>O'''M'''N'''I'''A Q'''VI V'''ERBO PORTAS, AH! '''I'''PSE '''IV'''BER'''I'''S,</center> |
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<center>O '''I'''NSONS '''I'''ES'''V''', PON'''D'''ERA FERRE '''C'''R'''VCI'''S</center> |
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<br /> |
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<center>Mein JESUS wird mit Creützes Bürd</center> |
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<center>Gantz unschultig beladen</center> |
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<center>[gar arg] beschwert, damit ich werd</center> |
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<center>[von Sündenqu]al entladen<ref>Teilweise rekonstruierte Inschrift in ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, II. Station.</ref></center> |
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<br /> |
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{{Zitat|Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich will euch Ruhe verschaffen! Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und selbstlos.|([[Evangelium nach Matthäus|Mt]] 11,28 f)}} |
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<br style="clear:both" /> |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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=== Station 3 === |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 3.jpg|thumb|Station 3]] |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 7.jpg|rahmenlos]] |
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''Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz.'' |
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|- |
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| style="text-align:center" | STATIO 7ma / 7. Jahr 7. Quadrag. / oder 7 mal 40. Satz ist / 280 täg / Ablas. |
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|- |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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|- |
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| style="text-align:center" | |
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'''D'''EF'''ICI'''S '''I'''N FRA'''C'''TO R'''V'''RS'''V'''S P'''I'''E '''C'''ORPORE '''I'''ES'''V'''!<br /> |
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'''V'''T S'''IC''' PE'''CC'''ATOR S'''V'''RGERET, '''I'''PSE '''C'''A'''DI'''S.<br /> |
|||
Das zweitemal Jesus halb todt fällt mit dem Kreutz zur Erden.<br /> |
|||
Auf das der mensch von Sünden toth mög' aufgeholffen werden.<br /> |
|||
Praenob. Clariss. et Expertissimus Dns. D. GEORGIUS JO-<br /> |
|||
SEPHUS SEYEFRID Medicinae Doctor Et Physicus Hamel<br /> |
|||
burgi una cum Clarissima Coniuge ANNA MARIA<br /> |
|||
[nata … in] erigi fecit D.O.M. |
|||
|- |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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|- |
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| style="text-align:center" | |
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Wieder verlässt dich die Kraft in deinem gebrochenen Leib, milder Jesus!<br /> |
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Damit so der Sünder sich erheben möge, fällst du nieder.<br /> |
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Der hochgeehrte, hochgerühmte und hochkundige Herr D. Georg Jo-<br /> |
|||
seph Seyefrid, Doktor der Medizin und Physikus zu Hammel-<br /> |
|||
burg, ließ es zusammen mit seiner hochgerühmten Gattin Anna Maria,<br /> |
|||
geb. […], erbauen. Gott, dem Besten und Höchsten. |
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|} |
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=== Station 8 – Jesus begegnet den weinenden Frauen === |
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Die dritte Station zeigt, wie Christus das erste Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Christus ist erschöpft auf die Knie gesunken. Von den Soldaten wird er gleich genötigt, weiterzugehen. Im Hintergrund erhebt sich über der Szene ein Reiter vor einer Palastarchitektur. |
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Die Kapelle der achten Station aus grüngelblichem Sandstein ist, wie die Station sieben, an der Rückseite in die mannshohe Ostmauer aus Naturstein eingebunden. Am Anfang des 20. Jahrhunderts am baufälligsten, wurde diese Station unter Leitung des Würzburger Bildhauers Mathias Kemmer seit dem 10. September 1909 restauriert und vom königlichen Konservator Angermaier am 10. Januar 1910 inspiziert. Eine zweite Restaurierung fand von 1993 bis 1996 statt. Das Relief ist auf einem halb konvex, halb gerade profilierten Gesimsstein aufgesetzt, dessen Vorderseite ein stilisiertes blütenförmiges Ornament aufweist. Wie bei der siebten Station sind die Gittertüren und auf der oberen Kartusche die Ablassangaben erhalten. |
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<br /> |
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<br /> |
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<center>AETERN'''I VI'''RT'''V'''S, IN Q'''V'''A STANT O'''M'''N'''I'''A, PATR'''I'''S,</center> |
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<center>OB NOSTRAS '''CVL'''PAS '''D'''EB'''ILI'''TATA R'''VI'''T</center> |
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<br /> |
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<center>Der durch seine Macht die Welt gemacht</center> |
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<center>Thut gantz ohnmächtig werden.</center> |
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<center>Der durch sein g'walt die Himmel hält,</center> |
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<center>Nun krafftlos fällt zur Erden.</center> |
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<br /> |
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{{Zitat|Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen;<br /> der Herr aber hat mit geholfen.|([[Buch der Psalmen|Ps]] 118,13)}} |
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<br style="clear:both" /> |
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Das Bildprogramm eines unbekannten dritten Künstlers zeigt in der achten Station, wie Christus die weinenden Frauen am Wegesrand tröstet. Er wendet sich einer von rechts kommenden Frau mit Kind zu, die mit einem Tuch ihre Tränen trocknet. Dazu wendet er sich fast ganz um, während zwei Soldaten ihn auf der linken Seite ziehen. |
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=== Station 4 === |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 4.jpg|thumb|Station 4]] |
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''Jesus begegnet seiner Mutter.'' |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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Die vierte Station zeigt die Begegnung Christi mit seiner [[Maria (Mutter Jesu)|Mutter Maria]]. Maria wendet sich weinend ihrem Sohn zu. Christi ergreift tröstend die Hand von seiner Mutter. Die Schergen drängen Christi aber bereits vehement weiter. |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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<br /> |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 8.jpg|rahmenlos]] |
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<br /> |
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|- |
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<center>AFF'''LIC'''TO GEN'''I'''TR'''IX''' AFF'''LIC'''TA F'''I'''T OB'''VI'''A NATO,</center> |
|||
| style="text-align:center" | STATIO 8va / 7. Jahr 7. Quadrag. / oder 7 mal 40. Satz ist / 280 täg / Ablas. |
|||
<center>ET '''C'''OR'''D'''E HAE'''C''' PERFERT, '''C'''ARNE Q'''V'''O'''D ILL'''E S'''V'''B'''I'''T</center> |
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|- |
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<br /> |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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<center>O Jungfraw, o betrübtes Weib! Schau deinen Sohn in schmertzen,</center> |
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|- |
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<center>Was dieser leydet an dem Leib, empfindest du im hertzen.</center> |
|||
| style="text-align:center" | |
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<br /> |
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O'''CCV'''RSAT '''MVLI'''ER F'''L'''ENS '''V'''NA A'''C''' A'''L'''TERA '''C'''HR'''I'''STO:<br /> |
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{{Zitat|Wer nach dem Willen meines Vaters im Himmel handelt, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter.|([[Evangelium nach Matthäus|Mt]] 12,50)}} |
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'''ILL'''AS HORTAT'''V'''R, FATA F'''V'''T'''V'''RA F'''L'''EANT.<br /> |
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<br style="clear:both" /> |
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Frauen begegnen dem Herrn<br /> |
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und weihn ihm Thränen des Mitleids.<br /> |
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Aber er mahnte sie: „Nicht mich,<br /> |
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sondern euch selber beweint!“ |
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|- |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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|- |
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| style="text-align:center" | |
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Eine Frau, dann noch eine, kommt Christus weinend entgegen:<br /> |
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Er mahnt sie, ihr eigenes künftiges Schicksal zu beweinen. |
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|} |
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=== Station |
=== Station 9 – Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz === |
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Die Kapelle der neunten Station aus grüngelblichem Sandstein ist völlig freistehend. Bei der Restaurierung vom 21. August bis 6. September 1941 wurden die fehlenden Teile des Reliefs und der Inschrift vom Würzburger Bildhauer Andreas Winzheimer ergänzt. Während der zweiten Restaurierung von 1993 bis 1996 wurde die Station im Erdbereich an drei Seiten freigelegt und durch den Einbau einer Drainage isoliert. Wie bei Station acht ist der Gesimsstein unter dem Relief oben konvex und unten gerade profiliert. An der Stirnseite prangt eine nach außen gewölbte Muschel. Reste der Scharniere der Gittertüren sind nur auf der rechten Seite erhalten. |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 5.jpg|thumb|Station 5]] |
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''Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen.'' |
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Das Bildprogramm der neunten Station zeigt, wie Christus das dritte Mal unter dem Kreuz stürzt. Diesmal ist er dabei nach rechts gewandt und wird mit Füßen getreten. Einer der verurteilten [[Schächer]], erkennbar am fehlenden Gewand, hilft ihm, das Kreuz wieder aufzunehmen. Im Hintergrund erscheint über der Szene erneut der Reiter vor der Palastarchitektur und einer Kirche. |
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Die fünfte Station zeigt, wie [[Simon von Cyrene]] hilft das Kreuz von Christus zu tragen. Seine Peiniger treiben ihn, die dicht um Christus gedrängt sind, voran. Simon von Cyrene hat das untere Ende des Kreuzes ergriffen und wird rechts mit Turban und Bart dargestellt. Er ist von der Last nicht begeistert und schaut widerwillig zur Seite. |
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<br /> |
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<br /> |
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<center>HE'''V'''! ENER'''V'''AT'''V'''S '''I'''ES'''V'''S PRO'''C'''E'''D'''ERE NES'''CI'''T,</center> |
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<center>PROPTEREA S'''IM'''ON FERRE TENET'''V'''R ON'''V'''S.</center> |
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<br /> |
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<center>Unter dem Last Jesus gantz matt kan weiter nicht fort kommen;</center> |
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<center>Darum gezwungen Simon hat das Creütz auf sich genommen.</center> |
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<br /> |
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{{Zitat|Einer trage des anderen Last; auf diese Weise erfüllt ihr das Gesetz Christi.|([[Brief des Paulus an die Galater|Gal]] 6,2)}} |
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<br style="clear:both" /> |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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=== Station 6 === |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 6.jpg|thumb|Station 6]] |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 9.jpg|rahmenlos]] |
|||
''Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.'' |
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|- |
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| style="text-align:center" | STATIO 9na / 7. Jahr 7. Quadrag. / oder 7 mal 40. Satz ist / 280 täg / Ablas. |
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|- |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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|- |
|||
| style="text-align:center" | |
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PRO NOB'''I'''S '''L'''APS'''V'''S B'''I'''NA '''VIC'''E<br /> |
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PON'''D'''ERE '''LI'''GN'''I''' ES:<br /> |
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ET N'''V'''N'''C''' PRO NOB'''I'''S S'''V'''B '''C'''R'''VC'''E.<br /> |
|||
'''C'''HR'''I'''STE! '''C'''A'''DI'''S.<br /> |
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Wiederum fielst Du für uns = seht! = unter der Bürde des Holzes.<br /> |
|||
Jetzt noch stürzt Du für uns, Christus, ach! unter dem Kreuz. |
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|- |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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|- |
|||
| style="text-align:center" | |
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Zweimal bist du für uns unter der Last des Holzes gestürzt:<br /> |
|||
Auch jetzt noch, Christus, fällst du für uns unter dem Kreuz. |
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|} |
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=== Station 10 – Jesus wird seiner Kleider beraubt === |
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Die sechste Station zeigt, wie Christus auf seinen weiteren Weg [[Veronika]] begegnet. Sie reicht ihm dabei ein Schweißtuch. Christus wird mit einem Stock von hinten durch einen Schergen weiter getrieben. |
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Die Kapelle der zehnten Station aus grünlichgelbem Sandstein ist ebenfalls freistehend. In der Restaurierungsphase vom 21. August bis 6. September 1941 wurden fehlende Teile am Relief und der Inschrift ergänzt. Bei der zweiten Restaurierung 1993 bis 1996 wurde festgestellt, dass die Inschriftenkartusche bereits bei der letzten Restaurierung so stark beschädigt gewesen war, dass lediglich die lateinischen Inschriften erneuert werden konnten. Auch diese Station wurde im Erdbereich dreiseitig freigelegt und durch eine Drainage gegen die Umgebung isoliert. Der zur Mitte hin beidseitig getreppt profilierte Gesimsstein wird von einem ovalen Muster beherrscht. Reste von Scharnieren der Gittertüren sind nur auf der rechten Seite erhalten geblieben. |
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<br /> |
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<br /> |
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<center>SANG'''VI'''NEAS '''I'''ES'''V''' TERG'''I'''T '''V'''ERON'''IC'''A G'''V'''TTAS:</center> |
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<center>'''VI'''S P'''I'''ETATE PAR'''I'''? '''C'''O'''M'''PAT'''I'''EN'''D'''O POTES.</center> |
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<br /> |
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<center>Jesus gantz voller schweis und Blut, thut keinem Menschen gleichen.</center> |
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<center>Veronica dahero thut das Schweistuch ihme reichen.</center> |
|||
<br /> |
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{{Zitat|Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan.|([[Evangelium nach Matthäus|Mt]] 25,40)}} |
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<br style="clear:both" /> |
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Das Bildprogramm der zehnten Station zeigt, wie Christus von den Soldaten entkleidet wird. Von den fünf Soldaten tragen drei einen ähnlichen Helm. Der Soldat vorn rechts trägt am Gürtel ein Schwert in auffallend arabisch-orientalischer Form. In der stark zentrierten Szene zerren sie Jesus, dessen Dornenkrone vergoldet ist, das Gewand vom Leibe. Der Berg Golgatha ist bereits im Hintergrund zu sehen. |
|||
=== Station 7 === |
|||
[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 7.jpg|thumb|Station 7]] |
|||
''Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz.'' |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
|||
Die siebte Station zeigt, wie Christus ein zweites Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Er wird dabei von den Schergen des Pilatus verspottet und mit Füßen getreten. |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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<br /> |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 10.jpg|rahmenlos]] |
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<br /> |
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|- |
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<center>'''D'''EF'''ICI'''S '''I'''N FRA'''C'''TO R'''V'''RS'''V'''S P'''I'''E '''C'''ORPORE '''I'''ES'''V'''!</center> |
|||
| style="text-align:center" | STATIO 10te / 7. Jahr 7. Quadrag. / oder 7 mal 40. Satz ist / 280 täg / Ablas. |
|||
<center>'''V'''T S'''IC''' PE'''CC'''ATOR S'''V'''RGERET, '''I'''PSE '''C'''A'''DI'''S.</center> |
|||
|- |
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<br /> |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
|||
<center>Das zweitemal Jesus halb todt fällt mit dem Kreutz zur Erden.</center> |
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|- |
|||
<center>Auf das der mensch von Sünden toth mög' aufgeholffen werden.</center> |
|||
| style="text-align:center" | |
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<br /> |
|||
E'''XV'''ER'''I'''S '''V'''ESTES, O P'''V'''R'''I C'''OR'''DI'''S A'''M'''ATOR!<br /> |
|||
{{Zitat|Wer zu mir gehören will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.|([[Evangelium nach Matthäus|Mt]] 16,24)}} |
|||
ET STANS ANTE APROS, AGNE TENE'''LL'''E, R'''V'''BES.<br /> |
|||
<br style="clear:both" /> |
|||
[Beraubt wird] der Jungfrauen Sohn<br /> |
|||
[all seiner Hab] auf Erden,<br /> |
|||
[geschmähet auch] mit Spott und hohn,<br /> |
|||
[daß<!--sic--> ic]h mus schamroth werden<ref>Teilweise rekonstruierte Inschrift in ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt'', Statio 10te.</ref><br /> |
|||
Vita aeterna huius Stationis<br /> |
|||
Exstructoribus |
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|- |
|||
| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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|- |
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| style="text-align:center" | |
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Dir werden die Kleider ausgezogen, dir, der du ein reines Herz liebst!<br /> |
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Und stehst, zartes Lämmlein, vor den wilden Ebern.<br /> |
|||
Ewiges Leben den Erbauern dieser<br /> |
|||
Station |
|||
|} |
|||
=== Station |
=== Station 11 – Jesus wird ans Kreuz geschlagen === |
||
Die Kapelle der elften Station aus grüngelblichem Sandstein ist als dritte in der Folge freistehend. Sie wurde vom 21. August bis 6. September 1941 restauriert, dabei wurden fehlende Teile der Inschrift und des Reliefs ergänzt. Während der zweiten Restaurierung 1993 bis 1996 wurde sie im Erdbereich an drei Seiten freigelegt und durch Einbau einer Drainage isoliert. Der Gesimsstein zwischen Relief und Inschrift ist zur Mitte hin doppelt getreppt profiliert und wird von einem stark stilisierten Blumenmuster beherrscht. Auf der oberen Kartusche sind Teile der originalen Ablassinschrift und Teile einer späteren Beschriftung „STATIO“ übereinander erkennbar. Als Zeugnisse der Gittertüren sind nur auf der rechten Seite noch Scharnieraufhängungen erhalten. |
|||
[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 8.jpg|thumb|Station 8]] |
|||
''Jesus begegnet den weinenden Frauen.'' |
|||
Das Bildprogramm der elften Station zeigt, wie Jesus ans Kreuz genagelt wird. Während rechts ein Soldat einen Nagel durch die Füße treibt, hält links ein Soldat den Schild mit der Aufschrift „[[SPQR]]“ in seiner Hand. Drei Soldaten ziehen über dem Kreuz stehend Jesus an Stricken, die um seine Handgelenke gelegt sind. Auf der rechten Seite verspotten zwei Personen mit offenen Mündern und teilweise erhobenen Händen den gerade Gekreuzigten oder klagen ihn an. Der Blick geht im Hintergrund vom Berg Golgotha hinunter zu einer Ansiedlung, die von der architektonischen Gestaltung her an eine [[Franken (Region)|fränkische]] Stadt erinnert. |
|||
Die achte Station zeigt, wie Christus die weinenden Frauen am Wegrand tröstet. Christi wendet sich einer Frau zu die mit einem Tuch ihre Tränen trocknet. |
|||
<br /> |
|||
<br /> |
|||
<center>O'''CCV'''RSAT '''MVLI'''ER F'''L'''ENS '''V'''NA A'''C''' A'''L'''TERA '''C'''HR'''I'''STO:</center> |
|||
<center>'''ILL'''AS HORTAT'''V'''R, FATA F'''V'''T'''V'''RA F'''L'''EANT.</center> |
|||
<br /> |
|||
<center>Frauen begegnen dem Herrn</center> |
|||
<center>und weihn ihm Thränen des Mitleids.</center> |
|||
<center>Aber er mahnte sie: „Nicht mich,</center> |
|||
<center>sondern euch selber beweint!“</center> |
|||
<br /> |
|||
{{Zitat|Weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder!|([[Evangelium nach Lukas|Lk]] 23,28)}} |
|||
<br style="clear:both" /> |
|||
{| class="toccolours" style="width:100%" |
|||
=== Station 9 === |
|||
| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
|||
[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 9.jpg|thumb|Station 9]] |
|||
| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 11.jpg|rahmenlos]] |
|||
''Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz.'' |
|||
|- |
|||
| style="text-align:center" | STATIO 11a / 280 täg / Ablas |
|||
|- |
|||
| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
|||
|- |
|||
| style="text-align:center" | |
|||
AH! '''VLVL'''ATE PO'''LI'''TR'''I'''STES, AH! P'''L'''ANGAT ET AETHER!<br /> |
|||
O'''M'''N'''I'''A Q'''VI''' FE'''CI'''T, F'''I'''G'''I'''T'''V'''R, E'''CC'''E! '''C'''R'''VCI'''.<ref>Die Inschrift wurde 1941 versehentlich falsch restauriert. Zu lesen ist ''POLITRISTES'', was allerdings ''POLITRISTRES'' heißen muss.</ref><br /> |
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Weint voller Trauer! Ach! Klage erfülle den Himmel!<br /> |
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Seht! Der alles uns tat, wird hier genagelt ans Kreuz. |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
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Ach, jammert ihr Himmel in Trauer, ach, es weine auch der Aether!<br /> |
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Der alles erschaffen hat, sieh!, wird ans Kreuz geheftet. |
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|} |
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=== Station 12 – Jesus stirbt am Kreuz === |
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Die neunte Station zeigt, wie Christus das dritte mal unter dem Kreuz stürzt. Er wird erneut, am Boden liegend, verhöhnt und mit Füssen getreten. Einer der mit verurteilten [[Schächer]] hilft ihm das Kreuz wieder aufzunehmen. Im Hintergrund erscheint über der Szene ein Reiter. Der Reliefgrund deutet eine Palastarchitektur und eine Kirche an. |
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Die zentrale Station des Kreuzweges ist die zwölfte, gezeigt wird die [[Kreuzigung]] Christi. Diese Station erhebt sich wie bei der Kreuzigung Christi auf Golgatha am höchsten Punkt des Kreuzweges und ist wie eine Schauspielbühne gestaltet. Sie ist als große, freistehende Figurengruppe angelegt und befindet sich direkt zu Füßen von [[Schloss Saaleck]]. Die Kreuze stehen auf felsigem Grund, den Berg Golgotha symbolisierend, und sind über eine zweiarmige Treppe mit Balustrade erreichbar. Die Sockelzone trägt die Jahreszahl 1733. Im felsigen Boden sind Pflanzen, Tiere und Skelette dargestellt als Zeichen dafür, dass die ganze Schöpfung vom Erlösungswerk Christi betroffen ist. Das Geschehen aus dem Glauben heraus deuten [[Spruchband|Spruchbänder]] und Kartuschen mit Inschriften an. Auf beiden Seiten der Brüstung steht je eine [[Putto|Putte]] mit Inschriften. |
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<br /> |
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<center>PRO NOB'''I'''S '''L'''APS'''V'''S B'''I'''NA '''VIC'''E</center> |
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<center>PON'''D'''ERE '''LI'''GN'''I''' ES:</center> |
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<center>ET N'''V'''N'''C''' PRO NOB'''I'''S S'''V'''B '''C'''R'''VC'''E.</center> |
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<center>'''C'''HR'''I'''STE! '''C'''A'''DI'''S.</center> |
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<center>Wiederum fielst Du für uns = seht! = unter der Bürde des Holzes.</center> |
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<center>Jetzt noch stürzt Du für uns, Christus, ach! unter dem Kreuz.</center> |
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<br /> |
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{{Zitat|Gottes Gnade erweist ihre Kraft in der menschlichen Schwachheit.|([[2. Brief des Paulus an die Korinther|2 Kor]] 12,9)}} |
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<br style="clear:both" /> |
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In der Mitte erscheint Christus mit Strahlenkrone. Maria kniet betend an seinem Kreuz. Der [[Johannes (Apostel)|Apostel Johannes]] ist rechts dargestellt. Die wehklagende [[Maria Magdalena]] erhebt sich links. Das Geschehen wird rechts und links von den beiden gekreuzigten Schächern umrahmt. Christus neigt sich sterbend dem reumütigen Schächer zu. Der andere Mitgekreuzigte wendet sich mit herausgestreckter Zunge vom Erlöser weg. |
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=== Station 10 === |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 10.jpg|thumb|Station 10]] |
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''Jesus wird seiner Kleider beraubt.'' |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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Die zehnte Station zeigt, wie Christus von den Schergen entkleidet wird. Sie greifen grob nach ihm und zerren ihm das Gewand vom Leibe. Der Berg Golgatha ist bereits im Hintergrund zu sehen. |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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<br /> |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 12, 1.jpg|rahmenlos]] |
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<center>E'''XV'''ER'''I'''S '''V'''ESTES, O P'''V'''R'''I C'''OR'''DI'''S A'''M'''ATOR!</center> |
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| style="text-align:center" | STATIO 12ma |
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<center>ET STANS ANTE APROS, AGNE TENE'''LL'''E, R'''V'''BES.</center> |
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<br /> |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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<center>[Beraubt wird] der Jungfrauen Sohn</center> |
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<center>[all seiner Hab] auf Erden,</center> |
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| style="text-align:center" | |
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<center>[geschmähet auch] mit Spott und hohn,</center> |
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Asp'''IC'''e pe'''CC'''ator! St'''ILL'''at s'''C'''at'''V'''r'''I'''go sa'''LV'''t'''I'''s: Ho'''C''' ergo ha'''V'''r'''I'''r'''I'''<br /> |
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<center>[daß ic]h mus schamroth werden<ref>Teilweise rekonstruierte Inschrift in ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, Statio 10te.</ref></center> |
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f'''LVMI'''ne '''VI'''ta potest.<br /> |
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<br /> |
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Sünder, schaw an und wohl betracht Des heylandß offne Wunden,<br /> |
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{{Zitat|Herr, Vater und Gott meines Lebens, überlaß mich nicht ihrem Plan! Übermütige Augen gib mir nicht, halte fern von mir die Begierde. Unzucht und Sinneslust sollen mich nicht ergreifen, schamloser Gier gib mich nicht preis!|([[Jesus Sirach|Sirach]] 23,4–6)}} |
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Sein Todt das Leben hat gebracht. hir wird das heyl gefunden. |
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<br style="clear:both" /> |
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|- |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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|- |
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| style="text-align:center" | |
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Schau hin, Sünder! Es tropft der Quell des Heiles:<br /> |
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Aus diesem Strom also ist das Leben zu schöpfen. |
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|} |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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=== Station 11 === |
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| style="width:70%" | ''Linker Putto auf der vorderen Brüstung:'' |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 11.jpg|thumb|Station 11]] |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, linker Punto.jpg|rahmenlos]] |
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''Jesus wird ans Kreuz geschlagen.'' |
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| style="text-align:center" | |
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En! ser'''V'''ator'''I'''s transf'''IXVM CV'''sp'''ID'''e pe'''C'''t'''V'''s!<br /> |
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'''DV'''r'''C'''h Jes'''V''' Se'''I'''ten '''W'''vn'''D'''en<br /> |
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hoffet Trost, '''I'''n a'''LL'''en St'''V'''n'''D'''en |
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| ''Übersetzung der Kartusche:'' |
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|- |
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| style="text-align:center" | Sieh, des Retters Brust durchbohrt von der Lanze! |
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|} |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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Die elfte Station zeigt, wie Christus an das Kreuz genagelt wird. Das Tun der Henkersknechte wird ausführlich geschildert. Der Blick geht im Hintergrund vom Berg Golgotha hinunter zu einer Stadt. Von der architektonischen Gestaltung her, erinnert diese an eine fränkische Stadt. |
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| style="width:70%" | ''Rechter Putto auf der vorderen Brüstung:'' |
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<br /> |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, rechter Punto.jpg|rahmenlos]] |
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<br /> |
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|- |
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<center>AH! '''VLVL'''ATE PO'''LI'''TR'''I'''STES, AH! P'''L'''ANGAT ET AETHER!</center> |
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| style="text-align:center" | |
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<center>O'''M'''N'''I'''A Q'''VI''' FE'''CI'''T, F'''I'''G'''I'''T'''V'''R, E'''CC'''E! '''C'''R'''VCI'''.<ref>Die Inschrift wurde 1941 versehentlich falsch restauriert. Zu lesen ist ''POLITRISTES'', was allerdings ''POLITRISTRES'' heißen muss.</ref></center> |
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Ho'''C''' r'''IV'''o '''MV'''n'''D'''o '''VI'''ta, sa'''LV'''sq'''V'''e f'''LVI'''t.<br /> |
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<br /> |
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E'''I'''n '''W'''ahres See'''L'''en'''L'''eben<br /> |
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<center>Weint voller Trauer! Ach! Klage erfülle den Himmel!</center> |
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'''DV'''r'''C'''h '''I'''es'''V''' to'''D'''t '''WI'''r'''D''' geben |
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<center>Seht! Der alles uns tat, wird hier genagelt ans Kreuz.</center> |
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<br /> |
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| ''Übersetzung der Kartusche:'' |
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{{Zitat|Er hat unsere Krankheiten getragen und unsere Schmerzen auf sich genommen …<br />Durch seine Wunden sind wir geheilt.|[[Jesaja|Jes.]] 53,4.5.)}} |
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<br style="clear:both" /> |
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| style="text-align:center" | Mit diesem Strom fließt der Welt Leben und Heil. |
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|} |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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=== Station 12 === |
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| style="width:70%" | ''Inschrift an der Brüstung unter dem Kreuz:'' |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 12, Treppe.jpg|rahmenlos]]<br />[[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 12.jpg|rahmenlos]] |
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| style="text-align:center" | |
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Orate pro<br /> |
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Benefactoribus!<br /> |
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Betet für die<br /> |
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Wohltäter!<br /> |
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| ''Inschrift in der Mitte der Brüstung:'' |
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| style="text-align:center" | |
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O ihr Alle, die ihr des Weges<br /> |
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geht, habet Acht und schauet,<br /> |
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ob ein Schmerz gleich sei mei-<br /> |
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nem Schmerze! Thren. 1,12 |
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|} |
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=== Station 13 – Jesus wird vom Kreuz genommen === |
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Die Kapelle der 13. Station aus rotem Sandstein ist freistehend. Vom 21. August bis 6. September 1941 restauriert, ergänzte auch hier der Bildhauer Andreas Winzheimer fehlende Teile der Inschrift und des Reliefs. Obwohl diese Station bereits 1988 vom Westheimer Bildhauer Siegfried Herterich für 30.000 [[Deutsche Mark]], die durch eine Spende der Sparkasse [[Bad Kissingen]] gedeckt wurde, restauriert worden war, wurde sie von 1993 bis 1996 erneut renoviert. Trotz der dreifachen Restaurierungsbemühungen im 20. Jahrhundert weist das Relief die stärksten Zerstörungserscheinungen des gesamten Kreuzwegs auf. Der konvex profilierte Gesimsstein unter dem Relief wird durch eine große nach innen gewölbte Muschel beherrscht, in die eine kleine nach außen gewölbte Muschel platziert ist. Zeugnisse der ehemaligen Gittertüren fehlen völlig. |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 12.jpg|thumb|Station 12 – Kreuzigung]] |
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Die zentrale Station des Kreuzweges ist die zwölfte Station, die die [[Kreuzigung]] Christi zeigt. Diese Station erhebt sich analog der Kreuzigung Christi auf Golgatha am höchsten Punkt des Kreuzweges und ist wie eine Bühne für ein Schauspiel gestaltet. Sie ist als große, freistehende Figurengruppe angelegt und liegt direkt zu Füßen von [[Schloss Saaleck]]. Die Kreuzigung steht auf felsigem Grund, den Berg Golgotha symbolisierend, und ist über eine zweiarmige Treppe mit Balustrade erreichbar. Das Datum 1733 trägt die Sockelzone. Im felsigen Boden sind Pflanzen, Tiere und Skelette, zum Zeichen dafür, dass die ganze Schöpfung mit betroffen ist vom Erlösungswerk Christi, dargestellt. Das Geschehen aus dem Glauben deuten [[Spruchband|Spruchbänder]] und Kartuschen mit Inschriften an. Auf der Brüstung stehen auf beiden Seiten je eine [[Putte]] mit Inschriften. |
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Das Bildprogramm der 13. Station zeigt die [[Kreuzabnahme]] Christi. Der tote Christus ist in den Schoß seiner schreienden Mutter gesunken. Seine Füße ergreift neben ihr die Rückenfigur des [[Nikodemus]]. Maria Magdalena und Johannes erscheinen auf der rechten Seite. Das Kreuz im Hintergrund, an dem zwei Leitern lehnen, ist mit der Inschrift „[[INRI]]“ überschrieben. |
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In der Mitte erscheint Christus mit Strahlenkrone. Maria kniet betend unter seinem Kreuz. Der [[Johannes (Apostel)|Apostel Johannes]] ist rechts dargestellt. Die wehklagende [[Maria Magdalena]] erhebt sich links. Das Geschehen wird rechts und links von den beiden gekreuzigten Schächer umrahmt. Christus neigt sich sterbend dem reumütigen Schächer zu. Die Mitgekreuzigte wiederum spenden sich mit herausgestreckter Zunge vom Erlöser weg. |
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<br /> |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 12, Treppe.jpg|thumb|Station 12 – Treppenaufgang]] |
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<center>Asp'''IC'''e pe'''CC'''ator! St'''ILL'''at s'''C'''at'''V'''r'''I'''go sa'''LV'''t'''I'''s: Ho'''C''' ergo ha'''V'''r'''I'''r'''I'''</center> |
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<center>f'''LVMI'''ne '''VI'''ta potest.</center> |
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<center>Sünder, schaw an und wohl betracht Des heylandß offne Wunden,</center> |
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<center>Sein Todt das Leben hat gebracht. hir wird das heyl gefunden.</center> |
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{{Zitat|Das ist mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.|[[Evangelium nach Johannes|Johannes]] 15,12}} |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, linker Punto.jpg|thumb|Station 12 – linker Punto]] |
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''Linker Punto auf der vorderen Brüstung:'' |
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<center>En! ser'''V'''ator'''I'''s transf'''IXVM CV'''sp'''ID'''e pe'''C'''t'''V'''s!</center> |
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<center>'''DV'''rh Jes'''V''' Se'''I'''ten-</center> |
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<center>'''W'''vn'''D'''en</center> |
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<center>hoffet Trost, In a'''LL'''en St'''V'''n'''D'''en</center> |
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''Inschrift an der Brüstung unter dem Kreuz:'' |
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<center>Orate pro</center> |
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<center>Benefactoribus!</center> |
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<center>Betet für die</center> |
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<center>Wohltäter!</center> |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, rechter Punto.jpg|thumb|Station 12 – rechter Punto]] |
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''Rechter Punto auf der vorderen Brüstung:'' |
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<center>Ho'''C''' r'''IV'''o '''MV'''n'''D'''o '''VI'''ta, sa'''LV'''sq'''V'''e f'''LVI'''t.</center> |
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<center>E'''I'''n '''W'''ahres See'''L'''en'''L'''eben</center> |
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<center>'''DV'''r'''C'''h '''I'''es'''V''' to'''D'''t '''WI'''r'''D''' geben</center> |
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<br /> |
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''Inschrift in der Mitte der Brüstung:'' |
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<center>O ihr Alle, die ihr des Weges</center> |
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<center>geht, habet Acht und schauet,</center> |
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<center>ob ein Schmerz gleich sei mei-</center> |
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<center>nem Schmerze! Thren. 1,12</center> |
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<br style="clear:both" /> |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
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=== Station 13 === |
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| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
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[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 13.jpg|thumb|Station 13]] |
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| rowspan="6" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 13.jpg|rahmenlos]] |
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''Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt.'' |
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| style="text-align:center" | XIII. STATION |
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| ''Inschrift der unteren Kartusche:'' |
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| style="text-align:center" | |
|||
AH! ES FAS'''CICVLV'''S '''M'''YRRHAE N'''V'''N'''C''', '''C'''HR'''I'''STE! PARENT'''I''',<br /> |
|||
ET '''C'''AP'''I'''T AFF'''LIC'''TO TE P'''I'''A '''VI'''RGO S'''I'''N'''V'''.<br /> |
|||
[Den sie geb]ar im Mutter Schoß<br /> |
|||
[liegt bleich und] voller Wunden -<br /> |
|||
[Wie ist ihr Seelen]marter groß<br /> |
|||
[in seiner Todesst]unden!<ref>Teilweise rekonstruierte Inschrift in ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt'', XIII. Station.</ref><br /> |
|||
[Praenobilis ac strenus Dns. D. LAURENTIUS DILL] cella=<br /> |
|||
[rius in Hammelburg una cum perdilecta] Conjuge sua<br /> |
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[ANNA CATHARINA, nata KLUBERDANZ] in erigi<br /> |
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[curavit] |
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|- |
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| ''Übersetzung der unteren Kartusche:'' |
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|- |
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| style="text-align:center" | |
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Ach, ein Bündel Myrrhe bist du nun, Christus, der Mutter,<br /> |
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Und die fromme Jungfrau hält dich nun in ihrem betrübten Schoss.<br /> |
|||
Der hochgeehrte und tüchtige Herr D. Laurentius Dill,<br /> |
|||
Kellermeister in Hammelburg, ließ es zusammen mit seiner wertesten Gattin<br /> |
|||
Anna Katharina, geb. Kluberdanz,<br /> |
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errichten. |
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|} |
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=== Station 14 – Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt === |
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Die 13. Station zeigt die [[Kreuzabnahme]] Christi. Der tote Christi ist in den Schoß seiner Mutter gesunken. Die Füße des Herrn ergreift neben ihr die Rückefigur [[Nikodemus]]. Maria Magdalena und Johannes erscheinen auf der rechten Seite. |
|||
Die 14. Station ist als geschlossene Grabkapelle ausgeführt, die in die Klostermauer integriert ist. Von Mai bis Oktober 1934 wurde sie zum ersten Mal restauriert und dabei die zerstörte Fassade sowie das fast unkenntliche Wappen wiederhergestellt. Auch das Innere und die Fenster der Grabkapelle wurden renoviert, die Arbeiten wurden bis zum 15. September 1935 abgeschlossen. Eine zweite Restaurierung wurde 1987, die dritte von 1993 bis 1996 durchgeführt. Als einziges der 14 Reliefs ist hier die Farbigkeit erhalten oder doch zumindest restauriert worden. Die Bemalung der Figuren in der Grabkapelle entstammt der Renovierung im Jahr 1935. |
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<br /> |
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<center>AH! ES FAS'''CICVLV'''S '''M'''YRRHAE N'''V'''N'''C''', '''C'''HR'''I'''STE! PARENT'''I''',</center> |
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<center>ET '''C'''AP'''I'''T AFF'''LIC'''TO TE P'''I'''A '''VI'''RGO S'''I'''N'''V'''.</center> |
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<center>[Den sie geb]ar im Mutter Schoß</center> |
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<center>[liegt bleich und] voller Wunden -</center> |
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<center>[Wie ist ihr Seelen]marter groß</center> |
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<center>[in seiner Todesst]unden!<ref>Teilweise rekonstruierte Inschrift in ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, XIII. Station.</ref></center> |
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<br /> |
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{{Zitat|Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.|([[Evangelium nach Matthäus|Mt]] 5,4)}} |
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<br style="clear:both" /> |
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Das Relief zeigt vor dem Altar den Leichnam Jesu in einem felsigen Grab, von Engeln beweint. Hinter und über dem Altar wird er als [[Auferstehung|Auferstandener]] gezeigt, gerahmt von einer Strahlenmanderola. Zwei ganze Engelsfiguren sowie mindestens elf Engelsköpfe umrahmen die nach oben blickende Gestalt des Siegers mit der Kreuzfahne. |
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=== Station 14 === |
|||
''Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt.'' |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
|||
Die 14. Station zeigt die Grablegung von Christus. Sie ist hier eigens als geschlossene Grabkapelle gebildet. In einem felsigen Grab von Engeln beweint liegt darin Christus. Der [[Auferstehung|auferstandene]] Christus wird über einer Altarplatte in einer Strahlenmanderola als Sieger mit der Kreuzfahne gezeigt. Die Bemalung der Figuren in der Grabkapelle entstammt der Renovierung im Jahr 1935. |
|||
| style="width:70%" | ''Inschrift der oberen Kartusche:'' |
|||
| rowspan="3" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 14 - 1.jpg|rahmenlos]] |
|||
|- |
|||
| style="text-align:center" | '''I'''n '''C'''r'''VC'''e s'''V'''ff'''IXVM''' proto '''VID'''ere parentes. Haere'''DI'''s '''L'''arga<br /> |
|||
e'''X'''str'''VI'''t'''V'''r p'''I'''etate sep'''VLC'''hr'''VM''' |
|||
|- |
|||
| ''Übersetzung der oberen Kartusche:'' |
|||
|- |
|||
| style="text-align:center" | |
|||
<!-- hier Übersetzung einfügen --> |
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|} |
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<br /> |
<br /> |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
|||
| style="width:70%" | ''Inschrift über der Tür:'' |
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| rowspan="4" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 14, Inschrift.jpg|rahmenlos]] |
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|- |
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| style="text-align:center" | |
|||
STATIO XIV.<br /> |
|||
ERIT SEPULCRUM<br /> |
|||
EIUS GLORIOSUM.<br /> |
|||
Js. 11.10 |
|||
|- |
|||
| ''Übersetzung:'' |
|||
|- |
|||
| style="text-align:center" | Sein Grab wird herrlich sein. |
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|} |
|||
<br /> |
<br /> |
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{| class="toccolours" style="width:100%" |
|||
[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 14.jpg|thumb|Station 14 – Grabkapelle]] |
|||
| style="width:70%" | ''Inschrift in der Kapelle unter dem auferstandenen Christus:'' |
|||
[[Bild:Kapellenkreuzweg, Station 14 - 1.jpg|thumb|Station 14 – Grabkapelle]] |
|||
| rowspan="8" style="width:30%; text-align:center; vertical-align:center" | [[Datei:Kapellenkreuzweg, Station 14, Innenansicht.jpg|rahmenlos]] |
|||
<center>'''I'''n '''C'''r'''VC'''e s'''V'''ff'''IXVM''' proto '''VID'''ere parents. Haere'''DI'''s '''L'''arga</center> |
|||
|- |
|||
<center>e'''X'''str'''VI'''t'''V'''r p'''I'''etate sep'''VLC'''hr'''VM'''</center> |
|||
| style="text-align:center" | SE'''M'''PER '''VI'''CT'''V'''R'''V'''S S'''V'''RG'''I'''T '''D'''E F'''V'''NERE '''C'''HR'''I'''ST'''V'''S. |
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<br /> |
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| ''Übersetzung:'' |
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''Inschrift in der Kapelle unter dem auferstandenen Christus:'' |
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| style="text-align:center" | …<!-- Übersetzung hier einfügen --> |
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<center>SE'''M'''PER '''VI'''CT'''V'''R'''V'''S S'''V'''RG'''I'''T '''D'''E F'''V'''NERE '''C'''HR'''I'''ST'''V'''S.</center> |
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|- |
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<br /> |
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| ''Inschrift auf den Spruchbändern:'' |
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<br /> |
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''Inschrift über der Tür:'' |
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| style="text-align:center" | RESURREXIT ALLELUJA |
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<br /> |
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|- |
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<center>ERIT SEPULCRUM EIUS GLORIOSUM</center> |
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| ''Übersetzung:'' |
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<center>Sein grab wird herrlich sein.</center> |
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|- |
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<br /> |
|||
| style="text-align:center" | Er ist auferstanden. Halleluja. |
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<br /> |
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|} |
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''Inschrift auf den Spruchbändern:'' |
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<br /> |
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<center>RESURREXIT ALLELUJA</center> |
|||
<center>Er ist auferstanden. Halleluja.</center> |
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<br /> |
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{{Zitat|Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle kosten.|([[Evangelium nach Johannes|Joh.]] 10,10)}} |
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<br style="clear:both" /> |
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== Vorbildwirkung für spätere Kreuzwege == |
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== Einzelnachweise == |
|||
Bald nach der Fertigstellung des Kreuzweges Altstadt wurde der Künstler Faulstieg mit der Errichtung weiterer Andachtswege im Hochstift Fulda beauftragt. Die Wirkung des Kapellenkreuzweges reichte bis Würzburg. Dort wurde nach Plänen von [[Johann Balthasar Neumann]] ein Stationsweg am [[Käppele (Würzburg)|Käppele]] mit einzelnen Kapellen als Pavillons, die an barocke Schlossarchitektur erinnern, angelegt.<ref name="seite11" /> Darin stehen lebensgroße, freistehende Figuren. Der Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt bildete eine Vorstufe für die dortige Gestaltung. |
|||
<references /> |
|||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
* Tilmann Breuer u. a. (Bearb.): ''Dehio. Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern I (Franken)''. München und Berlin 1999, S. 21. |
|||
* Rainer Baden, Hartwig Gerhard und andere: ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt .'' Druckerei Walz, Hammelburg 2002. |
|||
* ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt bei Hammelburg: eine Bestandsaufnahme des Kunstwerks''. Hrsg. im Auftrag des Franziskanerklosters Altstadt. Reiner Baden (Fotogr.); Hartwig Gerhard (Inschr.). Mit einem einleitenden Beitrag von Astrid Hedrich-Scherpf. Hammelburg 2002. |
|||
* Peda-Kunstführer Nummer 412: ''Hammelburg – Franziskanerkloster Altstadt.'' Kunstverlag-Peda, Passau 1998. ISBN 3-89643-068-8. |
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* Karen Schaelow-Weber, Benno Fischer (Hrsg.): ''Hammelburg – Franziskanerkloster Altstadt.'' Illustrationen von Gregor Peda. Passau 1998 (= Peda-Kunstführer Nummer 412). ISBN 3-89643-068-8. |
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* Kloster Altstadt (Hrsg.): ''Annales Conventus Palaeopolitani – Band zwei und drei.'' |
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* Kloster Altstadt (Hrsg.): ''Annales Conventus Palaeopolitani.'' Band zwei und drei, ([ungedrucktes] Manuskript, hier zitiert nach: ''Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt bei Hammelburg''). |
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== Weblinks == |
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* [http://www.blfd.bayern.de/blfd/monument.php?id=1212354&SID=02e64f339f6c97cd487452d2d7a76dc2 Kapellenkreuzweg beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege] |
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== Einzelnachweise == |
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Aktuelle Version vom 1. Juni 2025, 12:43 Uhr
Koordinaten: 50° 6′ 38″ N, 9° 52′ 23,6″ O

Der Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt liegt westlich von Hammelburg im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen und wurde 1733 erbaut.[1] Als Rundweg angelegt führt er mit einer Länge von etwa einem Kilometer um das Kloster Altstadt herum, auf dessen Vorplatz der Ausgangs- und Endpunkt liegt. Der Kreuzweg bildet den Höhepunkt einer jahrzehntelangen Bautätigkeit am Kloster Altstadt. Er erlangte für die damalige Zeit überregionale Bedeutung und diente als Vorbild für weitere Kreuzwege.
Geschichte
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Die Franziskaner (OFM) erhielten 1686 durch Papst Innozenz XI. das Recht, auf den Kreuzwegen Ablässe zu gewähren. Diese waren zunächst auf die Ordensbrüder beschränkt, wurden dann 1726 unter Papst Benedikt XIII. auf alle Gläubigen ausgedehnt. Den Pilgern wurden dadurch nach katholischer Auffassung die zeitlichen Sündenstrafen durch Gebete teilweise oder ganz erlassen. Das führte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer Blütezeit der Kreuzwegandacht. Daraufhin ließen die Brüder des Franziskanerklosters Altstadt, das 1649 durch die thüringische Observantenprovinz St. Elisabeth gegründet wurde, 1733 den Kreuzweg mit 14 Stationen anlegen. Somit entstand in dieser Form ein Unikat auf dem Gebiet des Hochstifts Fulda. Der ehedem schon beliebte Wallfahrtsort zu den 14 Nothelfern erfuhr damit einen nochmaligen Aufschwung.

Bis in die 1980er-Jahre wurden in der Fachliteratur die Kapellenkreuzwege der Lombardei als Vorbild für den Kreuzweg des Klosters Altstadt genannt, beispielsweise in Orta San Giulio und Vares.[2] Diese Einschätzung findet sich in der aktuellen Literatur nicht mehr. Mittlerweile gilt der 1710 erstmals in Deutschland errichtete Kapellenkreuzweg am Kloster Kreuzberg in der Rhön als unmittelbares Vorbild.[3] Der Grund für diese Annahme sind die vielen auffälligen Parallelen: Beide Kreuzwege haben mit Ausnahme der Station 12 als Kapellen gestaltete Stationen und bei beiden liegt die zwölfte Station am höchsten Punkt des Kreuzweges. Beide Kreuzwege haben eine aufwändig gestaltete 14. Station in Form einer Grabkapelle. Allerdings gibt es einen Unterschied: Beim Kloster Kreuzberg in der Rhön befindet sich diese in der Nähe des Gipfels und weit weg von der ersten Station. Beim Kloster Altstadt befindet sich die 14. Station direkt vor der Kirche, wenige Meter entfernt von der ersten Station. Somit wird der Rundweg komplettiert, indem der Pilger mit der letzten Station wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt.
Die Errichtung des Altstadt-Kreuzweges wurde 1886 in der Chronik des Klosters Altstadt festgehalten:

„1733 wurden die Kreuzwegstationen in Altstadt errichtet mit Erlaubniß der geistlichen Behörde in Fulda. Sie sind von Stein und bemalt, und hat zu jeder Station ein Franziskaner ein Chronostichon gemacht.“
Pater Adrian Zeininger, der dies 1886 in der Chronik niederschrieb, machte keine Angaben über den Erhaltungszustand des Kreuzweges. Nach der Jahrhundertwende, im Jahr 1909, berichtete der Guardian Zeininger den Denkmalschutzbehörden von dem besorgniserregenden Zustand des Kreuzwegs, woraufhin diese sich damit befassten. Zwei Vertreter des Generalkonservatoriums zur Erhaltung der Kunstdenkmäler in Bayern untersuchten die einzelnen Stationen des Kreuzwegs und stellten deren Renovierungsbedürftigkeit fest. Dabei stellte sich heraus, dass die Darstellungen ursprünglich farbig gefasst waren und erst später mit weißer Farbe überstrichen wurden.[4] Ein weiterer Bericht über den Zustand des Kreuzweges war im Hammelburger Journal am 13. Juli 1909 zu lesen. Der Autor des Artikels vertritt darin die Meinung, die Renovierung des Kreuzweges wäre dringend notwendig. Die Nischen seien teilweise baufällig und die Figuren vielfach verstümmelt. An mehreren Stationen wären die Verschlussgitter lose und die Inschriften unleserlich.[5]
Erste Renovierungsphase
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Dem Kloster stellte sich im Zusammenhang mit der Renovierung – 176 Jahre nach der Erstellung des Kreuzwegs – zum ersten Mal die Frage, wer der Eigentümer von Grund und Boden der Stationen 4 bis 12 ist. Die anderen Stationen stehen auf Klostergrund.[6] Daraufhin wurde anhand des Hammelburger Flurplans ermittelt, dass die Stationen 4 bis 8 und 13 auf Grund und Boden der Stadt Hammelburg stehen. Die Stationen 9 bis 11 befinden sich auf dem Grund des Darlehenskassenvereins Pfaffenhausen. Die Station 12 steht auf einem Grundstück, um das der damalige Besitzer von Saaleck mit dem Vorbesitzer einen Prozess führte. Der Guardian meldete schließlich am 13. April 1909 dem Amtsgericht Hammelburg, dass alle Beteiligten mit der Eintragung der Rechte einverstanden waren.[7]

Nach der Regelung der Besitzverhältnisse wurden die Stationen 1 bis 8 mit öffentlichen und privaten Spenden aber auch mit tatkräftiger Mithilfe der Bevölkerung von September 1909 bis Oktober 1915 restauriert. Mit den Renovierungsarbeiten wurde unter Leitung des Würzburger Bildhauers Mathias Kemmer am 10. September 1909 an der achten Station begonnen, da diese am baufälligsten war. Wie später bei den anderen Stationen auch, wurde das Relief vollständig von der alten Bemalung gereinigt und der Naturstein ausgebessert. Eine neue Bemalung wurde allerdings nicht mehr aufgebracht. Beschädigte Teile der Figuren wurden repariert, die Inschriftentafeln teilweise erneuert.
Die zweite Renovierung mit den Stationen 9 bis 14 fand etwa 20 Jahre später statt. Die Station 12 wurde 1933 restauriert. Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten an dieser Station am 23. Juli 1933 wurde das 200-jährige Jubiläum des Kapellenkreuzweges gefeiert. Bei diesem Fest wurden Spendengelder gesammelt, um die Renovierungsmaßnahmen am Kreuzweg fortsetzen zu können. Die Renovierungsphase dauerte bis 6. September 1941, wobei unter anderem fehlende Teile der Inschrift ergänzt und die einzelnen Kapellengitter gestrichen wurden. Die fehlenden Abschnitte der Inschrift konnten teilweise nach dem Studium der Klosterchronik (Annales Conventus Palaeopolitani – Band zwei und drei) ergänzt werden. Außerdem erhielten die Gitter der einzelnen Stationen einen neuen Anstrich.[8] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden verschiedentlich einzelne Stationen renoviert.
Zweite Renovierungsphase
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Von 1993 bis 1996 erfolgte eine vollständige Restaurierung des gesamten Kreuzweges. Dabei wurden die augenfälligen Schäden an den Stationen behoben. Es wurde auch versucht, einem weiteren Verfall des Kreuzweges entgegenzuwirken. Stadtbaumeister Adolf Weibel und sein Mitarbeiter Reiner Baden von der städtischen Bauabteilung übernahmen die Aufsicht über die Bauarbeiten, die durch die Firma Muth aus Ebensfeld ausgeführt wurden. Dr. Annette Faber vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stand beratend zur Seite. Während der Renovierungsphase wurden die einzelnen Stationen mit einem Wetterschutz versehen. Auf Wunsch des Klosters wurde bei dieser Restaurierung versucht, die teilweise unleserlich gewordenen Inschriften der einzelnen Kapellen lesbar zu ergänzen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Ergänzung bei der ersten Renovierung Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren Fällen fehlerhaft war. Probleme gab es bei den Stationen eins, zwei, zehn und 13. Die Namen der Stifter konnten nicht überall ergänzt werden.

Die Restaurierungskosten beliefen sich auf etwa 370.000 Euro und wurden von der Stadt Hammelburg mit Zuschüssen des Landesamtes für Denkmalpflege, der Landesstiftung und der Diözese Würzburg aufgebracht.[9] 1999 wurden neben den 14 Stationen Erläuterungstafeln angebracht, auf denen die von Pfarrer Treutlein verfasste Beschreibung der Stationsmotive und Bibelverse zu lesen sind.
Verlauf
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Der Kreuzweg als Rundweg stellt eine Seltenheit unter den Kreuzwegandachten dar. Diese Form trat vereinzelt erst im Barock auf. Anfang und Ende des Weges ist der Vorplatz der Klosterkirche. Die geschlossene Form war von Anfang an geplant. Auf der einen Seite führt der Alleeweg nach oben und auf der anderen Seite geht es über den Treppenweg zurück zur Klosterkirche. Die 14 Stationen haben ungefähr den gleichen Abstand voneinander. Die Kreuzigungsgruppe steht auf einem Plateau mit Blickachse zur Stadt, zum Kellereischloss und in das Fränkische Saaletal.
Der Kapellenkreuzweg beginnt auf dem Kirchenplatz an der Nordseite der Kirche in einer Höhe von 203 Metern über Normalnull und 30 Meter oberhalb der Fränkischen Saale. Die erste und die zweite Kapelle stehen direkt an der Klostermauer. Die dritte Station befindet sich an deren Westseite. Die Stationen vier bis sechs sind teilweise in die Außenseite der nördlichen Klostermauer eingelassen. Der Weg steigt daraufhin langsam an, führt um die Südostecke des Klosters herum und wird steiler. An der Außenseite der Ostmauer folgen die Stationen sieben und acht. Der Weg biegt am Ende der Ostmauer nach Westen ab und führt als Alleeweg mit alten Kastanienbäumen und Linden und den Stationen neun bis elf innerhalb des Waldes stetig bergauf. Am höchsten Punkt des Kreuzweges, in etwa 270 Meter Höhe über Normalnull, keine 100 Meter vom Schloss Saaleck entfernt und etwa 15 Meter unterhalb des Schlosses, steht die zwölfte Station, die Kreuzigung. Dieser erhöhte Ort symbolisiert den Berg Golgotha, auch Kalvarienberg genannt. Anschließend geht es der Westmauer folgend einen Treppenweg hinunter zum Kloster. Am Treppenweg befindet sich die 13. Station. Den Abschluss des Kreuzweges bildet die Grabkapelle am Kirchenplatz innerhalb des Klosters und nur wenige Meter von der ersten Station entfernt.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einzelnen Kreuzwegstationen sind als Kapellen mit Rundbogennischen gestaltet; die Rahmung bilden Pilaster mit Schmuckbändern aus Akanthusblattgewinden, Blumen und Blüten. Über den Pilastern erstreckt sich ein mit Rollwerk und Akanthus verzierter gesprengter Giebel, eine Giebelform, bei der der Mittelteil ausgespart und nicht geschlossen ist. Die Stationen sind auf Kartuschen am Giebelfeld nummeriert, die Giebel mit Kreuzen bekrönt. Den Kapellennischen sind Balustraden vorangestellt. In dem so entstandenen Raum befindet sich das Figurenrelief auf einem hohen Sockel, darunter eine Sockelkartusche mit Inschrift. Die Stationen waren ursprünglich farbig bemalt und mit Gittern verschlossen. Heute sind nur noch vereinzelt farbliche Reste vorhanden, und nur an den Stationen sieben und acht befinden sich Gitter, während bei den anderen nur noch die Scharnierbänder zu sehen sind. Die Kapellen haben – bis auf Station 12 (Kreuzigung) und 14 (Grabkapelle) – bei einer Breite von etwa zwei Metern eine Höhe von etwa 3,5 Metern. Das Figurenrelief selbst hat eine Breite von etwa 1,2 und eine Höhe von etwa 1,5 Metern.

Die Inschriften beschreiben in Lateinisch und Deutsch das Geschehen der jeweiligen Station. Darunter ist der Name des Stifters zu lesen. Die lateinischen Inschriften sind meist als Chronogramm gestaltet. Die Buchstaben I, V, X, L, C, D, und M werden als römische Zahlen hervorgehoben, deren Addition jeweils die Jahreszahl 1733 ergibt, das Jahr, in dem der Kreuzweg errichtet wurde.
Sieben Kapellen der 14 Stationen – eins, zwei und sieben bis elf – sind aus grünlichgelbem, die Stationen drei bis sechs und zwölf bis 14, einschließlich der Kreuzigungsgruppe und der Grabkapelle aus rotem Sandstein ausgeführt, wobei letztere mit Verkröpfungen und seitlichen Volutenschnecken schmuckreicher sind. Der Grund dafür liegt darin, dass die Kapellen aus rotem Sandstein an exponierten Stellen, beispielsweise an der Wallfahrtsstraße, stehen.

Die Figurenreliefs und die Figuren der Kreuzigung und der Grabkapelle sind ausnahmslos aus grünlichgelbem Sandstein gefertigt. Spuren der ursprünglichen Bemalung sind noch an einigen Relieffiguren vorhanden. 1996 wurde während der Renovierung die Dornenkrone Christi mit einer frischen Vergoldung versehen. Durch die Renovierungsmaßnahmen unterscheidet sich die heutige Erscheinungsweise der Reliefs von der damaligen durchgehend farbigen Ausgestaltung, die die Volksfrömmigkeit ansprechen sollte.
Die Grabkapelle, ebenfalls aus rotem Sandstein, ragt als Risalit aus der Klostermauer hervor. In der Fassadengestaltung mit gesprengtem Giebel und Kreuzbekrönung, den Seitenvoluten und der Balustrade wurden bewusst Motive der Stationen übernommen. Die Grabkapelle trägt über dem Eingang ein Giebelfeld mit reichverzierter Kartusche und dem Doppelwappen des Stifterehepaares Hugo Phillipp Eckenbert von Dalberg und Anna Zobel von Giebelstadt.
Bei den einzelnen Stationen sind die Szenen des jeweiligen Passionsereignisses figurenreich und mit zahlreichen Details dargestellt. Die Widersacher Christi sind mit fratzenhaften und überspitzten Gesichtern gestaltet. Durch die ehemalige farbige Bemalung der Reliefs sollten Gut und Böse leicht zu unterscheiden sein und die leidende Gestalt Christi zum Mitleid anregen.
Künstler
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Die Künstler des Hammelburger Kreuzweges haben auch die Kreuzwege beim Kloster Volkersberg in der Nähe von Bad Brückenau und in Fulda auf dem Frauenberg und dem Kalvarienberg gestaltet. Es waren der Hammelburger Bildhauer Johann Jakob Faulstieg (1697–1768) und sein Helfer, der Franziskanerbruder Wenzeslaus Marx (1708–1773) aus Leitmeritz.[10] Das Konzept der Kreuzweganlage, die Kapellengestaltung und die Komposition der Figurenreliefs stammen von Faulstieg.[10][3] Die Geschlossenheit der Komposition, die überzeugende Tiefenstaffelung raumschaffender Figuren verweisen auf ihn. Faulstieg arbeitete mit Figurenüberschneidungen und gestaltete zudem Rückenfiguren. Die Figuren sind meist von kompaktem Körperbau mit eher rundlichen Gesichtern.

Die Arbeiten von Wenzeslaus Marx lassen sich an den Figuren mit Überlänge erkennen, wie etwa die Reliefs der Stationen zwei und drei.[3] Die Oberflächengestaltung ist dabei weniger lebhaft, die Gewandbildung verhaltener. Im Umgang mit Figurenüberschneidungen zeigt er sich wesentlich zaghafter als Faulstieg. Die von Wenzeslaus Marx ausgeführten Reliefs wirken etwas steifer. An einigen Stationen haben beide Künstler gemeinsam an den Figurenreliefs gearbeitet. Beispielsweise stammt an der ersten Station die Gruppe um Christus von Wenzeslaus Marx und die Palastarchitektur mit Balustrade und Arkadenbögen von Faulstieg. An der freistehenden Kreuzigungsgruppe waren ebenfalls beide tätig.
Es muss allerdings noch ein dritter Künstler an der Ausarbeitung des Kreuzweges beteiligt gewesen sein. Die Figurenreliefs der siebten und achten Station weisen in ihrer Ausführung deutlich auf eine Werkstattarbeit hin, da es den dargestellten Szenen an Prägnanz fehlt. Unklar bleibt der Ausdruck der Figurengesichter. Der Künstler zeigte zudem Schwächen in der anatomisch richtigen Wiedergabe von Körpern. Dies alles spricht für einen Werkstattgesellen von Faulstieg.[3]
Die aufwendige Ausgestaltung und die barocke Anlage des Kreuzweges dürfte auf Einfluss von Andrea Gallasini zurückzuführen sein.[11] Von 1725 bis 1733 übernahm der aus Mantua stammende Baumeister im Auftrag des Fürstabts von Fulda, Adolf von Dalberg, die Umgestaltung des Kellereischlosses. Er gestaltete die Gartenseite mit einer Altane. An den Kapellen des Kreuzweges sind diese Arkadenmotive sowie die Balustradengestaltung wiederzufinden. Die Konzeption des Kreuzweges mit einer barocken Blickachse zum Kellereischloss dürfte ebenfalls durch Gallasini angeregt worden sein.
Beschreibung der Kapellen, Inschriften und Reliefs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An den Stationen wird die jeweilige Szene kurz in lateinischen elegischen Distichen (Übersetzung nachstehend in runden Klammern) und in Deutsch (in lyrischer Form) beschrieben. Teile der Inschrift, die nach dem langen Verfall nicht mehr entzifferbar waren, hat man bei den Restaurierungen auf den Inschrifttafeln freigelassen. Ergänzungsvorschläge des Restaurators sind nachstehend in eckigen Klammern ([…]) eingefügt.[12] Bei jeder Station ist seit 1999 auf einer nebenstehenden Tafel ein Bibelvers zitiert.
Station 1 – Jesus wird zum Tode verurteilt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der ersten Station aus grüngelblichem Sandstein ist an der Rückseite in eine Begrenzungsmauer des Kirchplatzes integriert. Eine im Frühjahr 1910 begonnene Restaurierung wurde bis 24. Juli 1910 abgeschlossen. Dabei wurde die Inschrift teilweise falsch ergänzt, wie sich zwischen 1993 und 1996 bei der zweiten Restaurierung herausstellte. Im Gegensatz zu den anderen Kapellen sitzt der Stein mit dem Relief unmittelbar auf dem Stein mit der Inschriftenkartusche auf. Von den ehemaligen Türgittern sind auf der rechten Seite zwei Scharniere erhalten.
Das Bildprogramm der ersten Station zeigt die Verurteilung Christi durch Pilatus. Links wird Christus, von drei Schergen umringt, gefesselt und trägt eine Dornenkrone. Rechts auf einem Thron sitzend erhebt Pilatus beide Hände. Dazwischen erscheint ein Knabe, fast verdeckt, mit einem Wassergefäß. Dies und die erhobenen Hände des Pilatus sind ein Hinweis darauf, dass er seine Hände in Unschuld wäscht. Der Reliefgrund der Kapellenausführung zeigt eine reichgegliederte Palastarchitektur mit Balustrade und Arkaden, in der die Geißelung Christi zu sehen ist.
| Inschrift der oberen Kartusche: | |
| I. / STATION | |
| Inschrift der unteren Kartusche: | |
|
EN DVRAe CRVCIS IN IESVM sentenTIA fertVR, | |
| Übersetzung der unteren Kartusche: | |
|
Sieh, das Urteil des harten Kreuzes wird über Jesus gesprochen. |
Station 2 – Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der zweiten Station aus grüngelblichem Sandstein ist an der Rückseite mit einer niedrigen Umfassungsmauer des Kirchplatzes verbunden. Zusammen mit der ersten Station wurde ihre erste Restaurierung bis 24. Juli 1910 abgeschlossen. Auch hier ist die Inschrift teilweise fehlerhaft ergänzt. Eine zweite Restaurierung fand zwischen 1993 und 1996 statt. Wie bei der ersten Kapelle sitzt der Stein mit dem Relief unmittelbar auf dem Stein mit der Inschriftenkartusche auf und wieder sind nur auf der rechten Seite zwei Scharniere der ehemaligen Türgitter erhalten.
Das Bildprogramm der zweiten Station zeigt, wie Christus das Kreuz auf seine Schultern nimmt. Von den sechs Schergen verhöhnen ihn drei mit geöffneten Mündern. Die zahlreichen Lanzen der Soldaten erscheinen im Hintergrund vor einer Stadtarchitektur. Die in diesem Relief vorkommenden Figuren mit Überlängen weisen auf Arbeiten des Franziskanerbruder Wenzeslaus Marx (1708–1773) aus Leitmeritz hin.[3]
| Inschrift der oberen Kartusche: | |
| II. / STATION | |
| Inschrift der unteren Kartusche: | |
|
OMNIA QVI VERBO PORTAS, AH! IPSE IVBERIS, | |
| Übersetzung der unteren Kartusche: | |
|
Dir, der du alles durch dein Wort trägst, wird, ach!, selbst befohlen, |
Station 3 – Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der dritten Station aus rotem Sandstein ist nur mit der niedrigen dahinter verlaufenden Begrenzungsmauer des Klosters verbunden. Durch den Restaurator Kemmer wurde sie zwischen dem 18. Mai und dem 23. Juli 1911 erstmals vollständig restauriert. Eine zweite Restaurierung fand zwischen 1993 und 1996 statt. Der Stein mit dem Relief steht auf einem konvex profilierten Gesimsstein, dessen vorderes Ende von einer geöffneten Muschel beherrscht wird. Zeugnisse ehemaliger Türgittern fehlen. Die Balustrade weist als Besonderheit vier Säulen auf.
Das Bildprogramm der dritten Station zeigt, die in der Bibel nicht vorkommende Szene, wie Christus das erste Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Erschöpft und auf die Knie gesunken wird er von den Soldaten genötigt weiterzugehen, indem sie an seinen Haaren und Fesselungsstricken ziehen. Im Hintergrund erhebt sich ein Reiter vor einer Palastarchitektur.
Station 4 – Jesus begegnet seiner Mutter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der vierten Station aus rotem Sandstein steht an der Rückseite einer hohen Natursteinmauer und ist mit ihr verbunden. Als sie von Ende Juli bis Anfang August 1912 restauriert wurde, steckte sie fast einen halben Meter im Boden und musste zunächst freigelegt werden. Dabei mussten auch viele beschädigte Details an den Figuren des Reliefs ersetzt werden.[15] Bei der zweiten Restaurierung von 1993 bis 1996 wurde durch die Firma Lömpel aus Arnstein zwischen der Natursteinmauer und der Kapelle eine Vertikalisolierung eingebaut, die eine weitere Durchfeuchtung von hinten verhindert. Der konvexe Gesimsstein unter dem Relief wird von einem floralen Ornament beherrscht. Zeugnisse von ehemaligen Gittertüren finden sich auf beiden Seiten.
Das Bildprogramm der vierten Station zeigt die Begegnung Jesu mit seiner Mutter Maria. Maria wendet sich von links weinend ihrem Sohn zu. Jesus ergreift tröstend die Hand seiner Mutter. Über Marias Schulter schaut eine zweite Frauengestalt. Die vier Schergen, mit verschiedenen Kopfbedeckungen, drängen ihn aber bereits vehement zum Weitergehen.
Station 5 – Simon von Kyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der teilweise in die Klostermauer eingelassenen fünften Station besteht aus rotem Sandstein. Sie wurde vom 21. Mai bis 5. Juli 1915 erstmals grundlegend restauriert. Während der zweiten Restaurierungsphase wurde sie komplett ausgebaut, die Mauernische vertieft und ausgemauert sowie der Sockel mit Schrifttafel und Relief freistehend ohne Kontakt zur Rückwand neu aufgebaut. Das Relief steht auf einem konvex profilierten Stein, dessen vorderes Ende von einem Engelskopf mit zwei Flügeln beherrscht wird. Von den ehemaligen Türgittern zeugt nur auf der rechten Seite noch ein Scharnier. Die Balustrade weist als Besonderheit vier Säulen auf.
Das Bildprogramm der fünften Station zeigt, wie Simon von Cyrene hilft, das Kreuz zu tragen. Die Peiniger Christi, mit vier unterschiedlichen Kopfbedeckungen, drängen sich dicht um ihn und treiben ihn voran. Simon von Cyrene, im Relief rechts, hat das untere Ende des Kreuzes ergriffen. Er wird mit Turban und Bart dargestellt. Von der Last nicht begeistert schaut er widerwillig zur Seite.
Station 6 – Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der sechsten Station aus rotem Sandstein ist mit der dahinter verlaufenden Klostermauer verbunden. Die erste Restaurierung fand im September und Oktober 1915 statt. Bei der zweiten Restaurierung von 1993 bis 1996 wurde die Kapelle komplett ausgebaut, die Mauernischen entsprechend vertieft und ausgemauert, der Sockel mit Schrifttafel und Relief freistehend ohne Kontakt zur Rückwand neu aufgebaut. Das Relief steht auf einem konvex profiliertem Gesimsstein mit stark stilisiertem muschelartigem Ornament. Zeugnisse von Scharnieren der ehemaligen Gittertüren finden sich auf beiden Seiten. Wie die dritte und fünfte Station weist die Balustrade als Besonderheit vier Säulen auf.
Das Bildprogramm der sechsten Station zeigt, wie Christus auf seinem weiteren Weg von Veronika ein Schweißtuch gereicht wird. Diese tritt von rechts in die Szene. Ihr folgt ebenfalls (wie in der vierten Station der Maria) eine Frauengestalt. Christus, das Antlitz auffallend zum Betrachter gewandt, wird von einem Schergen mit einem Stock in den Rücken gestoßen und so zum Weitergehen getrieben.
Station 7 – Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der siebten Station aus grüngelblichem Sandstein ist an der Rückseite in die mannshohe Ostmauer aus Naturstein eingebunden. Bei der ersten Renovierung im Oktober 1910 wurde die Stifter-Inschrift ergänzt. Die zweite Renovierung fand von 1993 bis 1996 statt. Das untere Sechstel des Reliefs bildet ein Gesims mit geradem Profil, dessen Vorderseite ein stilisiertes schmetterlingsförmiges Ornament aufweist. Die Gittertüren sind vollständig erhalten. Auf der oberen Kartusche sind die Ablassangaben erhalten.
Das Bildprogramm der siebten Station zeigt die ebenfalls nicht biblisch überlieferte Szene, wie Christus ein zweites Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Obwohl er schon stärker gebeugt als beim ersten Mal (vergleiche Station drei) ist, wird die optische Wirkung durch einen vorangestellten Kleinwüchsigen auf der linken Seite und einen auf den langen Kreuzesbalken sich setzenden Soldaten weiter verstärkt. Er wird von den Schergen des Pilatus weiter verspottet, indem sie ihn an den Haaren ziehen und mit Füßen treten. Hinter der Szene erhebt sich wie bei Station drei ein Reiter.
Station 8 – Jesus begegnet den weinenden Frauen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der achten Station aus grüngelblichem Sandstein ist, wie die Station sieben, an der Rückseite in die mannshohe Ostmauer aus Naturstein eingebunden. Am Anfang des 20. Jahrhunderts am baufälligsten, wurde diese Station unter Leitung des Würzburger Bildhauers Mathias Kemmer seit dem 10. September 1909 restauriert und vom königlichen Konservator Angermaier am 10. Januar 1910 inspiziert. Eine zweite Restaurierung fand von 1993 bis 1996 statt. Das Relief ist auf einem halb konvex, halb gerade profilierten Gesimsstein aufgesetzt, dessen Vorderseite ein stilisiertes blütenförmiges Ornament aufweist. Wie bei der siebten Station sind die Gittertüren und auf der oberen Kartusche die Ablassangaben erhalten.
Das Bildprogramm eines unbekannten dritten Künstlers zeigt in der achten Station, wie Christus die weinenden Frauen am Wegesrand tröstet. Er wendet sich einer von rechts kommenden Frau mit Kind zu, die mit einem Tuch ihre Tränen trocknet. Dazu wendet er sich fast ganz um, während zwei Soldaten ihn auf der linken Seite ziehen.
Station 9 – Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der neunten Station aus grüngelblichem Sandstein ist völlig freistehend. Bei der Restaurierung vom 21. August bis 6. September 1941 wurden die fehlenden Teile des Reliefs und der Inschrift vom Würzburger Bildhauer Andreas Winzheimer ergänzt. Während der zweiten Restaurierung von 1993 bis 1996 wurde die Station im Erdbereich an drei Seiten freigelegt und durch den Einbau einer Drainage isoliert. Wie bei Station acht ist der Gesimsstein unter dem Relief oben konvex und unten gerade profiliert. An der Stirnseite prangt eine nach außen gewölbte Muschel. Reste der Scharniere der Gittertüren sind nur auf der rechten Seite erhalten.
Das Bildprogramm der neunten Station zeigt, wie Christus das dritte Mal unter dem Kreuz stürzt. Diesmal ist er dabei nach rechts gewandt und wird mit Füßen getreten. Einer der verurteilten Schächer, erkennbar am fehlenden Gewand, hilft ihm, das Kreuz wieder aufzunehmen. Im Hintergrund erscheint über der Szene erneut der Reiter vor der Palastarchitektur und einer Kirche.
Station 10 – Jesus wird seiner Kleider beraubt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der zehnten Station aus grünlichgelbem Sandstein ist ebenfalls freistehend. In der Restaurierungsphase vom 21. August bis 6. September 1941 wurden fehlende Teile am Relief und der Inschrift ergänzt. Bei der zweiten Restaurierung 1993 bis 1996 wurde festgestellt, dass die Inschriftenkartusche bereits bei der letzten Restaurierung so stark beschädigt gewesen war, dass lediglich die lateinischen Inschriften erneuert werden konnten. Auch diese Station wurde im Erdbereich dreiseitig freigelegt und durch eine Drainage gegen die Umgebung isoliert. Der zur Mitte hin beidseitig getreppt profilierte Gesimsstein wird von einem ovalen Muster beherrscht. Reste von Scharnieren der Gittertüren sind nur auf der rechten Seite erhalten geblieben.
Das Bildprogramm der zehnten Station zeigt, wie Christus von den Soldaten entkleidet wird. Von den fünf Soldaten tragen drei einen ähnlichen Helm. Der Soldat vorn rechts trägt am Gürtel ein Schwert in auffallend arabisch-orientalischer Form. In der stark zentrierten Szene zerren sie Jesus, dessen Dornenkrone vergoldet ist, das Gewand vom Leibe. Der Berg Golgatha ist bereits im Hintergrund zu sehen.
| Inschrift der oberen Kartusche: | |
| STATIO 10te / 7. Jahr 7. Quadrag. / oder 7 mal 40. Satz ist / 280 täg / Ablas. | |
| Inschrift der unteren Kartusche: | |
|
EXVERIS VESTES, O PVRI CORDIS AMATOR! | |
| Übersetzung der unteren Kartusche: | |
|
Dir werden die Kleider ausgezogen, dir, der du ein reines Herz liebst! |
Station 11 – Jesus wird ans Kreuz geschlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der elften Station aus grüngelblichem Sandstein ist als dritte in der Folge freistehend. Sie wurde vom 21. August bis 6. September 1941 restauriert, dabei wurden fehlende Teile der Inschrift und des Reliefs ergänzt. Während der zweiten Restaurierung 1993 bis 1996 wurde sie im Erdbereich an drei Seiten freigelegt und durch Einbau einer Drainage isoliert. Der Gesimsstein zwischen Relief und Inschrift ist zur Mitte hin doppelt getreppt profiliert und wird von einem stark stilisierten Blumenmuster beherrscht. Auf der oberen Kartusche sind Teile der originalen Ablassinschrift und Teile einer späteren Beschriftung „STATIO“ übereinander erkennbar. Als Zeugnisse der Gittertüren sind nur auf der rechten Seite noch Scharnieraufhängungen erhalten.
Das Bildprogramm der elften Station zeigt, wie Jesus ans Kreuz genagelt wird. Während rechts ein Soldat einen Nagel durch die Füße treibt, hält links ein Soldat den Schild mit der Aufschrift „SPQR“ in seiner Hand. Drei Soldaten ziehen über dem Kreuz stehend Jesus an Stricken, die um seine Handgelenke gelegt sind. Auf der rechten Seite verspotten zwei Personen mit offenen Mündern und teilweise erhobenen Händen den gerade Gekreuzigten oder klagen ihn an. Der Blick geht im Hintergrund vom Berg Golgotha hinunter zu einer Ansiedlung, die von der architektonischen Gestaltung her an eine fränkische Stadt erinnert.
| Inschrift der oberen Kartusche: | |
| STATIO 11a / 280 täg / Ablas | |
| Inschrift der unteren Kartusche: | |
|
AH! VLVLATE POLITRISTES, AH! PLANGAT ET AETHER! | |
| Übersetzung der unteren Kartusche: | |
|
Ach, jammert ihr Himmel in Trauer, ach, es weine auch der Aether! |
Station 12 – Jesus stirbt am Kreuz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zentrale Station des Kreuzweges ist die zwölfte, gezeigt wird die Kreuzigung Christi. Diese Station erhebt sich wie bei der Kreuzigung Christi auf Golgatha am höchsten Punkt des Kreuzweges und ist wie eine Schauspielbühne gestaltet. Sie ist als große, freistehende Figurengruppe angelegt und befindet sich direkt zu Füßen von Schloss Saaleck. Die Kreuze stehen auf felsigem Grund, den Berg Golgotha symbolisierend, und sind über eine zweiarmige Treppe mit Balustrade erreichbar. Die Sockelzone trägt die Jahreszahl 1733. Im felsigen Boden sind Pflanzen, Tiere und Skelette dargestellt als Zeichen dafür, dass die ganze Schöpfung vom Erlösungswerk Christi betroffen ist. Das Geschehen aus dem Glauben heraus deuten Spruchbänder und Kartuschen mit Inschriften an. Auf beiden Seiten der Brüstung steht je eine Putte mit Inschriften.
In der Mitte erscheint Christus mit Strahlenkrone. Maria kniet betend an seinem Kreuz. Der Apostel Johannes ist rechts dargestellt. Die wehklagende Maria Magdalena erhebt sich links. Das Geschehen wird rechts und links von den beiden gekreuzigten Schächern umrahmt. Christus neigt sich sterbend dem reumütigen Schächer zu. Der andere Mitgekreuzigte wendet sich mit herausgestreckter Zunge vom Erlöser weg.
Station 13 – Jesus wird vom Kreuz genommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle der 13. Station aus rotem Sandstein ist freistehend. Vom 21. August bis 6. September 1941 restauriert, ergänzte auch hier der Bildhauer Andreas Winzheimer fehlende Teile der Inschrift und des Reliefs. Obwohl diese Station bereits 1988 vom Westheimer Bildhauer Siegfried Herterich für 30.000 Deutsche Mark, die durch eine Spende der Sparkasse Bad Kissingen gedeckt wurde, restauriert worden war, wurde sie von 1993 bis 1996 erneut renoviert. Trotz der dreifachen Restaurierungsbemühungen im 20. Jahrhundert weist das Relief die stärksten Zerstörungserscheinungen des gesamten Kreuzwegs auf. Der konvex profilierte Gesimsstein unter dem Relief wird durch eine große nach innen gewölbte Muschel beherrscht, in die eine kleine nach außen gewölbte Muschel platziert ist. Zeugnisse der ehemaligen Gittertüren fehlen völlig.
Das Bildprogramm der 13. Station zeigt die Kreuzabnahme Christi. Der tote Christus ist in den Schoß seiner schreienden Mutter gesunken. Seine Füße ergreift neben ihr die Rückenfigur des Nikodemus. Maria Magdalena und Johannes erscheinen auf der rechten Seite. Das Kreuz im Hintergrund, an dem zwei Leitern lehnen, ist mit der Inschrift „INRI“ überschrieben.
| Inschrift der oberen Kartusche: | |
| XIII. STATION | |
| Inschrift der unteren Kartusche: | |
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AH! ES FASCICVLVS MYRRHAE NVNC, CHRISTE! PARENTI, | |
| Übersetzung der unteren Kartusche: | |
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Ach, ein Bündel Myrrhe bist du nun, Christus, der Mutter, |
Station 14 – Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 14. Station ist als geschlossene Grabkapelle ausgeführt, die in die Klostermauer integriert ist. Von Mai bis Oktober 1934 wurde sie zum ersten Mal restauriert und dabei die zerstörte Fassade sowie das fast unkenntliche Wappen wiederhergestellt. Auch das Innere und die Fenster der Grabkapelle wurden renoviert, die Arbeiten wurden bis zum 15. September 1935 abgeschlossen. Eine zweite Restaurierung wurde 1987, die dritte von 1993 bis 1996 durchgeführt. Als einziges der 14 Reliefs ist hier die Farbigkeit erhalten oder doch zumindest restauriert worden. Die Bemalung der Figuren in der Grabkapelle entstammt der Renovierung im Jahr 1935.
Das Relief zeigt vor dem Altar den Leichnam Jesu in einem felsigen Grab, von Engeln beweint. Hinter und über dem Altar wird er als Auferstandener gezeigt, gerahmt von einer Strahlenmanderola. Zwei ganze Engelsfiguren sowie mindestens elf Engelsköpfe umrahmen die nach oben blickende Gestalt des Siegers mit der Kreuzfahne.
| Inschrift der oberen Kartusche: | |
| In CrVCe sVffIXVM proto VIDere parentes. HaereDIs Larga eXstrVItVr pIetate sepVLChrVM | |
| Übersetzung der oberen Kartusche: | |
| Inschrift über der Tür: | |
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STATIO XIV. | |
| Übersetzung: | |
| Sein Grab wird herrlich sein. |
Vorbildwirkung für spätere Kreuzwege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bald nach der Fertigstellung des Kreuzweges Altstadt wurde der Künstler Faulstieg mit der Errichtung weiterer Andachtswege im Hochstift Fulda beauftragt. Die Wirkung des Kapellenkreuzweges reichte bis Würzburg. Dort wurde nach Plänen von Johann Balthasar Neumann ein Stationsweg am Käppele mit einzelnen Kapellen als Pavillons, die an barocke Schlossarchitektur erinnern, angelegt.[11] Darin stehen lebensgroße, freistehende Figuren. Der Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt bildete eine Vorstufe für die dortige Gestaltung.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tilmann Breuer u. a. (Bearb.): Dehio. Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern I (Franken). München und Berlin 1999, S. 21.
- Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt bei Hammelburg: eine Bestandsaufnahme des Kunstwerks. Hrsg. im Auftrag des Franziskanerklosters Altstadt. Reiner Baden (Fotogr.); Hartwig Gerhard (Inschr.). Mit einem einleitenden Beitrag von Astrid Hedrich-Scherpf. Hammelburg 2002.
- Karen Schaelow-Weber, Benno Fischer (Hrsg.): Hammelburg – Franziskanerkloster Altstadt. Illustrationen von Gregor Peda. Passau 1998 (= Peda-Kunstführer Nummer 412). ISBN 3-89643-068-8.
- Kloster Altstadt (Hrsg.): Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei und drei, ([ungedrucktes] Manuskript, hier zitiert nach: Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt bei Hammelburg).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kloster-Kreuzweg vor weiterer Restaurierung. Abgerufen am 26. September 2023.
- ↑ Kirchenführer des Klosters Altstadt. Seite 19.
- ↑ a b c d e Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite 10.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 128 f.
- ↑ Hammelburger Journal. Ausgabe vom 13. Juli 1909.
- ↑ Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite 42.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 145.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 41.
- ↑ Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite 43.
- ↑ a b Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite 9.
- ↑ a b Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite 11.
- ↑ Angegebene Ergänzungsvorschläge stammen aus Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.
- ↑ Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, I. Station.
- ↑ Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, II. Station.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band 2, S. 165f.
- ↑ Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, Statio 10te.
- ↑ Die Inschrift wurde 1941 versehentlich falsch restauriert. Zu lesen ist POLITRISTES, was allerdings POLITRISTRES heißen muss.
- ↑ Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, XIII. Station.