„Stadt Zons“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Ortschaft. Zum Politiker siehe [[Ulrich von Zons]].}} |
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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland |
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! Wappen |
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| Gemeindeart = Stadt |
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! Karte |
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| Gemeindename = Dormagen |
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| Ortswappen = DEU Zons COA.svg |
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| style="width: 145px;" | [[Bild:Wappen_Zons.jpg|110px|Wappen der Stadt Dormagen]] |
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| Breitengrad = 51/7/19/N |
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| style="width: 145px;" | [[Bild:Lage der Stadt Dormagen in Deutschland.png|140px|Deutschlandkarte, Position von Dormagen hervorgehoben]] |
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| Längengrad = 6/50/34/E |
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| Bundesland = Nordrhein-Westfalen |
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! colspan="2" | Basisdaten |
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| Höhe = 40 |
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| Höhe-Bezug = |
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| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Nordrhein-Westfalen]] |
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| Fläche = 18.09 |
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| Einwohner = 5462 |
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| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Düsseldorf]] |
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| Einwohner-Stand-Datum = 2025 |
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| Einwohner-Quelle = <ref name="Einwo2021">{{Internetquelle |url=https://opendata.dormagen.de/explore/dataset/einwohnerzahlen-der-stadt-dormagen-nach-stadtteilen/table/ |titel=Einwohnerzahlen der Stadt Dormagen nach Stadtteilen |abruf=2022-10-15 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20221015114355/https://opendata.dormagen.de/explore/dataset/einwohnerzahlen-der-stadt-dormagen-nach-stadtteilen/table/ |archiv-datum=2022-10-15 |offline=ja |archiv-bot=2024-05-15 12:30:04 InternetArchiveBot }}</ref> |
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| [[Landkreis|Kreis]]: || [[Rhein-Kreis Neuss]] |
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| Eingemeindungsdatum = 1975-01-01 |
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| Postleitzahl1 = 41541 |
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| [[Stadt|Stadt]]: || [[Dormagen]] |
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| Vorwahl1 = 02133 |
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| Lagekarte = |
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| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|51_7_24_N_6_50_40_E_type:city(63501)_region:DE-NW|51° 7' 24" N, 6° 50' 40" O}} |
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| Poskarte = Deutschland Nordrhein-Westfalen |
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| [[Fläche]]: || 18,09 [[Quadratkilometer|km²]] |
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| [[Einwohner]]: || 5.405 (Januar 2006)''</small> |
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| [[Bevölkerungsdichte]]: || 300 Einwohner je km² |
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| [[Postleitzahl]]: || 41541 |
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| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 02133 |
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| [[Kfz-Kennzeichen]]: || NE |
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| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindekennzahl]]: || 05 1 62 004 |
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| [[Website]]: || [http://www.zons.de/ www.zons.de] |
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| [[E-Mail]]-Adresse: || <small>[mailto:stadtverwaltung@stadt-dormagen.de stadtverwaltung@stadt-dormagen.de]</small> |
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Der linksrheinische Ort '''Zons''' ist seit der kommunalen Neugliederung 1975 Stadtteil der Stadt [[Dormagen]] im Rhein-Kreis [[Neuss]] mit ca. 5.405 (Stand: 2006) Einwohnern. |
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'''Stadt Zons''' [{{IPA|ˈtsoːns}}] (ehemals ''Feste Zons'' genannt) ist eine [[Ortschaft]] am linken Ufer des [[Niederrhein (Region)|Niederrheins]]. Im Zuge der [[Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen|kommunalen Neugliederung]] wurde sie 1975 nach [[Dormagen]] im [[Rhein-Kreis Neuss]] eingemeindet. |
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== Lage == |
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Zons grenzt im Osten an den [[Rhein]]. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite befindet sich vom Fähranleger ein drei Kilometer langer Weg nach Düsseldorf-[[Urdenbach]], das sich nordöstlich von Zons befindet. Südlich von Zons wird der Ortsteil von Feldern und einigen wenigen Pappelbäumen umgeben, und es folgt nach zwei Kilometern - an zwei Aussiedlerhöfen vorbei - der Ort [[Dormagen-Rheinfeld]]. Nach Westen hin befinden sich ausgedehnte Weiden mit vereinzelten Weidenbäumen und in einiger Entfernung der kleine Straßenweiler Nachtigall an der Bundesstraße [[B9]]. Nach Nordwesten grenzt Zons an die Zonser Heide, und nach Norden hin folgt nach wenigen Kilometern die Ortschaft [[Stürzelberg]]. Nordöstlich, in der Nähe des Rheins grenzt ein Ausläufer des Naturschutzgebietes Grind an den Fähr- und Schiffsanleger Zons. |
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== Geographie == |
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[[Bild:zons_axb02.jpg|thumb|left|Stadtmauer Zons mit dem "Krötschenturm"]] |
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Zons grenzt im Osten an den [[Rhein]]. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite verläuft vom [[Schiffsanleger|Fähranleger]] der Rheinfähre Zons–Urdenbach ein drei Kilometer langer Weg zum Düsseldorfer Stadtteil [[Urdenbach]], der nordöstlich von Zons liegt. Südlich wird Zons von landwirtschaftlich genutztem Ackerland und einigen wenigen Pappelbäumen umgeben. Vorbei an zwei [[Aussiedlerhof|Aussiedlerhöfen]] folgt nach zwei Kilometern der Dormagener Stadtteil [[Rheinfeld]]. Nach Westen hin befinden sich ausgedehnte Weiden mit vereinzelten Weidenbäumen und in einiger Entfernung der kleine Straßenweiler [[Nachtigall (Dormagen)|Nachtigall]] an der [[Bundesstraße 9]]. Nach Nordwesten grenzt Zons an die Zonser Heide und nach Norden hin folgt nach zwei Kilometern der Dormagener Stadtteil [[Stürzelberg]]. Nordöstlich grenzt in der Nähe des Rheins ein Ausläufer des [[Zonser Grind|Naturschutzgebietes Grind]] an den Fähr- und Schiffsanleger Zons. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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=== Mittelalter === |
=== Mittelalter === |
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[[Datei:Zons 1646 Kupferstich C.jpg|mini|Zons am Rhein auf einem [[Kupferstich]] von 1646]] |
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Zons ist erstmals urkundlich belegt über das sogenannte Testament des [[Bischof]]s [[Kunibert von Köln]], das um die Mitte des 7. Jahrhunderts niedergeschrieben wurde, aber erst in einer Fassung des späten 11. Jahrhunderts überliefert ist. Hierin ist die älteste Namensform ''Zuonizo'' bzw. ''Zuonice'' überliefert, deren Herkunft bis heute nicht geklärt ist. |
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[[Datei:Altstadt Zons - Luftaufnahme-0059.jpg|mini|Luftaufnahme der Altstadt von Zons]] |
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[[Datei:Zons, Lageplan der Stadt - 2008 retouched.jpg|mini|Lageplan der Stadt Zons mit den historischen Gebäuden]] |
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[[Datei:Zons Rheinstrasse 2003.jpg|mini|Rheinstraße in Zons (2003)]] |
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Zons ist erstmals urkundlich belegt über das sogenannte Testament des [[Bischof]]s [[Kunibert von Köln]], das um die Mitte des 7. Jahrhunderts niedergeschrieben wurde, aber erst in einer Fassung des späten 11. Jahrhunderts überliefert ist. Hierin ist die älteste Namensform ''Zuonizo'' bzw. ''Zuonice'' überliefert, deren Herkunft bis heute nicht geklärt ist. In einer Schenkungsurkunde des Bischofs [[Heribert von Köln]] von 1019 wird als Name für Zons die Ortslage des späteren [[Haus Bürgel]] mit „Burgula bei ''Zünce''“ angegeben.<ref>''Monatsschrift des Düsseldorfer Geschichtsverein.'' 1881, Heft 4, S. [39]34.</ref> |
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Archäologische Funde des 7. Jahrhunderts deuten auf eine schon [[merowinger]]zeitliche Siedlung in Zons hin, deren genaue Lage jedoch noch unklar ist.<ref>Frank Siegmund: ''Merowingerzeit am Niederrhein.'' In: ''Rheinische Ausgrabungen.'' 34. Rheinland-Verlag, Köln 1998, ISBN 3-7927-1247-4, S. 470 f., Taf. 255.</ref> Bereits in einer Urkunde von 1057 verlieh der [[Anno II.|Erzbischof Anno II. von Köln]] der [[Richeza (Polen)|Königin Richeza]] neben 100 Mark diverse Villen (Landgüter) im Umland von Köln. Eine dieser Villen lag in Zons. Diese Verleihung war eine Gegenleistung für die Königin, die an Erzköln diverse Schenkungen übergeben hatte.<ref>Theodor Joseph Lacomblet: ''Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheines und des Erzstiftes Cöln, Urkunde 192.'' 1840, Teil 1, S. 123. {{URN|nbn:de:hbz:5:1-702}} ([https://digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de/content/pageview/8380 digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de]).</ref> |
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Archäologische Funde deuten auf eine schon merowingerzeitliche Siedlung in Zons hin, über deren Lage derzeit noch keine Aussagen möglich sind. Schriftquellen belegen einen [[Fronhof]] des Kölner Erzbischofs in Zons mindestens seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts. In den 1980er Jahren deckten archäologische Untersuchungen im Zonser Burgbereich Baufundamente auf, die als Überreste der [[Eigenkirche]] des Grundherrn und damit als Teil des Fronhofkomplexes interpretiert werden. Über die genaue Lage und Ausdehnung dieses Komplexes ist nichts bekannt. |
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[[Bild:zons_axb01.jpg|left|thumb|Blick über die Altstadt von Zons]] |
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Etwa um die Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgte die Befestigung zum „[[castrum]]“. Über die Lage der älteren dörflichen Zonser Siedlung sind derzeit nur Mutmaßungen aufgrund von [[Flurname]]n und der Geländesituation möglich. Der Flurname „Im Hofstädtchen“ an der heutigen Aldenhovenstraße unweit der Altstadt könnte sich auf diese Siedlung beziehen, wobei auch die sich an dieser Stelle kreuzenden Wege als mögliches Indiz anzusehen sind. 1372 verlegte der Kölner Erzbischof [[Friedrich III. von Saarwerden]] den Rheinzoll von [[Neuss]] nach Zons, zu dessen Schutz eine Befestigung durch Mauern und Gräben erfolgte sowie die Stadterhebung 1373. Den Kern der Festung bildete die stark umwehrte Burg, die der Verwaltung und Sicherung des Zolls und der Verwaltung des neu geschaffenen Amtes Zons diente. Der offensichtlich planmäßige Bau der Zollfestung mit Stadtmauer wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhunderts vollendet. |
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[[Image:Juddeturm_in_Zons_Germany.jpg|right|thumb|Juddeturm]] |
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Die rechteckig bis trapezförmig angelegte Stadt umgibt eine basaltverstärkte Mauer, die sich ca. 300 m in Nord-Süd-Richtung und 250 m in West-Ost-Richtung erstreckt. An den Eckpunkten befinden sich verschieden ausgeführte Türme: nordöstlich der rechteckige Rhein-, Zoll- oder Peters-Turm, nordwestlich der runde Krötschenturm, südwestlich der runde Mühlenturm (Umbau vom Wehr- zum [[Turmwindmühle|Mühlenturm]] noch im Spätmittelalter), südöstlich der rechteckige Schlossturm sowie innerstädtisch an der Burgmauer der runde Juddeturm. Zwei öffentliche Tore führten in die Stadt: im Norden das Rheintor, im Westen das Feldtor. Ersteres wurde im 19. Jahrhundert zum Teil, Letzteres nahezu vollständig abgetragen. Ein drittes Außentor (Schlosstor), das am besten erhalten ist, bildete den Zugang vom [[Zwinger]] in die Vorburg. |
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Schriftquellen belegen einen [[Fronhof]] des Kölner Erzbischofs in Zons mindestens seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts.<ref>Oediger: ''Regesten I,'' S. 24 f. Nr. 46 und S. 195 ff. Nr. 658.</ref> 1386 bestätigen die Schöffen von [[Hilden]], dass auch für ihre [[Honnschaft|Honschaft]] das gleiche [[Hofrecht]] wie in der Bauerschaft Zons Gültigkeit habe. Dieses Hofrecht entsprach den Rechten, die für die alten Sal- oder Fronhöfe üblich waren.<ref>Theodor Joseph Lacomblet: ''Archiv für die Geschichte des Niederrheins.'' In: ''XIV. Bürgel.Zons.'' Band 2, 1857, S. 337, {{URN|nbn:de:hbz:061:1-609419}}, ([https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/3342538 digital.ub.uni-duesseldorf.de]).</ref> |
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Die kleine Stadt umfasste nur 124 Hausplätze. Zum Amt Zons gehörten auch das Dorf Stürzelberg, ein Teil des Dorfes [[Dormagen-Horrem|Horrem]] und das heute rechtsrheinische [[Haus Bürgel]]. Haus Bürgel und Zons gehörten ursprünglich kirchlich und gerichtlich zusammen. Das Pfarrecht über das Kirchspiel Bürgel/Zons lag bis [[1803]] beim Kloster [[Brauweiler]]. Bürgel gelangte wahrscheinlich schon 1374 durch eine Rheinverlagerung von der linken auf die rechte Rheinseite. Bis 1794 gehörte das Amt Zons zu [[Kurköln]], südlich begrenzt durch die jülichsche [[Enklave]] Dormagen (Amt Bergheim), südwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit Hackenbroich, westlich durch das kurkölnische Kirchspiel Nievenheim als Teil des [[Dingstuhl]]s Hülchrath, nordwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit Uedesheim (jeweils Amt Hülchrath und Erprath), rechtsrheinisch durch die [[Honschaft]]en Urdenbach und Baumberg im Herzogtum Berg. |
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In den 1980er Jahren deckten archäologische Untersuchungen im Zonser [[Burg]]bereich Baufundamente auf, die als Überreste der [[Eigenkirche]] des Grundherrn und damit als Teil des Fronhofkomplexes interpretiert werden.<ref>[[Marion Roehmer]]: ''Burg Friedestrom in Zons. Mittelalterliche Keramik und Baubefunde einer rheinischen Zollfestung.'' In: ''Rheinische Ausgrabungen.'' 42. Köln 1998.</ref> |
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Im Jahre 1372 verlegte der Kölner Erzbischof [[Friedrich III. von Saarwerden|Friedrich III.]] den [[Rheinzoll]] von [[Neuss]] nach Zons. Die Verlegung der Zollstätte wurde von König [[Wenzel (HRR)|Wenzel]] am 6. Juli 1376 ausdrücklich bestätigt. Weiterhin erreichte der Erzbischof 1388, dass der Herzog [[Wilhelm (Jülich-Geldern)|Wilhelm von Jülich-Geldern]] seine bisherigen Rechte als Vogt für Zons an das [[Erzbistum Köln|Erzbistum]] abtrat.<ref name="ArchivGeschNiederrh 241" /> |
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Zum Schutz der Zollstätte wurde ab 1373 mit dem Bau der Zollfeste [[Burg Friedestrom]] begonnen. Im Dezember des gleichen Jahres wurde Zons zur Stadt erhoben. Die Privilegien und Anordnungen entsprachen denen der Stadt [[Brühl (Rheinland)|Brühl]] von 1285.<ref name="ArchivGeschNiederrh 241">Theodor Joseph Lacomblet: ''Archiv für die Geschichte des Niederrheins.'' Band 2, 1857, S. 241, {{URN|nbn:de:hbz:061:1-609419}}, ([https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/3342439 digital.ub.uni-duesseldorf.de]).</ref> |
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Mit dem Bau der Zollfeste wurde auch mit dem Bau einer Stadtbefestigung durch Mauern und Gräben begonnen. Allerdings war in den Bedingungen für die Stadterhebung festgeschrieben worden, dass Umfang und Ausführung der Stadtbefestigung von Kurköln „gut befunden“ werden mussten. Zusätzlich waren die Schlüssel der Stadttore abends in der Zollfeste zu hinterlegen. Durch diese Vorgaben sollte der uneingeschränkte Zugriff auf die Zollstätte durch Kurköln auf Dauer abgesichert werden.<ref name="XIV. Bürgel.Zons342">Theodor Joseph Lacomblet: ''Archiv für die Geschichte des Niederrheins.'' In: ''XIV. Bürgel.Zons.'' Band 2, 1857, S. 342, {{URN|nbn:de:hbz:061:1-609419}}, ([https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/3342543 digital.ub.uni-duesseldorf.de]).</ref> |
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Den Kern der Gesamtfestung bildete die stark umwehrte Burg Friedestrom, die der Sitz des bischöflichen [[Schultheiß]] war. Verwaltung und Sicherung des [[Zoll (Abgabe)|Zolls]] und die Verwaltung des neu geschaffenen Amtes Zons hatten ebenfalls ihren Sitz in der Burg. Der planmäßige Bau der Zollfestung mit Stadtmauer wurde wahrscheinlich bis im 15. Jahrhundert vollendet. |
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Die rechteckig bis trapezförmig angelegte Stadt umgibt eine [[basalt]]<nowiki />verstärkte Mauer, die sich ca. 300 m in Nord-Süd-Richtung und 250 m in West-Ost-Richtung erstreckt. An den Eckpunkten befinden sich verschieden ausgeführte Türme: nordöstlich der rechteckige Rhein-, Zoll- oder Peters-Turm, nordwestlich der runde Krötschenturm, südwestlich der runde Mühlenturm (Umbau vom Wehr- zum [[Turmwindmühle|Mühlenturm]] ([[Bärwindmühle]]) noch im [[Spätmittelalter]]), südöstlich der Schlossturm sowie innerstädtisch an der Burgmauer der runde Juddeturm (35 m hoch, 24 m bis Dachunterkante, barocke Haube 11 m). Der Name ''Juddeturm'' geht wohl auf das Kölner [[Patrizier#Deutsche Städte des Mittelalters und der Frühneuzeit|Patriziergeschlecht]] Judde zurück. |
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Zwei öffentliche Tore führten in die Stadt: im Norden das Rheintor, im Westen das Feldtor. Ersteres wurde im 19. Jahrhundert zum Teil, Letzteres nahezu vollständig abgetragen. Ein drittes Außentor (Südtor), das am besten erhalten ist, bildete den Zugang vom [[Zwinger (Architektur)|Zwinger]] in die [[Vorburg]]. Über die Lage der älteren dörflichen Zonser Siedlung sind derzeit nur Mutmaßungen aufgrund von [[Flurname]]n und der Geländesituation möglich. Der Flurname „Im Hofstädtchen“ an der heutigen Aldenhovenstraße unweit der Altstadt könnte sich auf diese Siedlung beziehen, wobei auch die sich an dieser Stelle kreuzenden Wege als mögliches Indiz anzusehen sind. |
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[[Datei:zons axb01.jpg|mini|Blick über die Altstadt von Zons (1977)]] |
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Die kleine Stadt umfasste nur 124 Hausplätze. Zum Amt Zons gehörten auch das Dorf [[Stürzelberg]], ein Teil des Dorfes [[Horrem (Dormagen)|Horrem]] und das heute rechtsrheinische [[Haus Bürgel]]. Haus Bürgel und Zons gehörten ursprünglich kirchlich und gerichtlich zusammen. Erst 1423 wurde auf Anordnung von Erzbischof [[Dietrich II. von Moers|Dietrich II.]] eine kleine [[Baptisterium|Taufkapelle]] in Zons errichtet, Haupt- und Vollkirche blieb unverändert die Kirche in Bürgel, die inzwischen aber durch Rheinverlagerungen Ende des 14. Jahrhunderts auf der anderen rechten Rheinseite lag.<ref name="XIV. Bürgel.Zons342" /> Da der Kirchbesuch durch die Lage auf der rechten Rheinseite sehr beschwerlich war, wurde 1593 die Taufkapelle durch General-Vikar [[Peter Gropper]] zur [[Pfarrkirche]] mit allen Rechten erhoben. Die Kirche in Zons gehörte aber weiter mit der in Bürgel zu einem gemeinsamen [[Kirchspiel]].<ref>Theodor Joseph Lacomblet: ''Archiv für die Geschichte des Niederrheins.'' In: ''XIV. Bürgel.Zons''. Band 2, 1857, S. 347, {{URN|nbn:de:hbz:061:1-609419}}, ([https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/3342548 digital.ub.uni-duesseldorf.de]).</ref> |
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Das Pfarrrecht über das Kirchspiel Bürgel/Zons lag bis 1803 beim [[Abtei Brauweiler|Kloster Brauweiler]]. Der kurkölnische Rheinzollort Zons gilt als eine der besterhaltenen spätmittelalterlichen Stadtanlagen am Niederrhein. Bis 1794 gehörte das Amt Zons zu [[Kurköln]], südlich begrenzt durch die [[Herzogtum Jülich|jülichsche]] [[Enklave]] Dormagen ([[Bergheim#Mittelalter|Amt Bergheim]]), südwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit [[Hackenbroich]], westlich durch das kurkölnische Kirchspiel [[Nievenheim]] als Teil des [[Dingstuhl]]s [[Stadt Hülchrath|Hülchrath]], nordwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit [[Uedesheim]] (jeweils [[Amt Hülchrath]] und [[Burg Erprath|Erprath]]), rechtsrheinisch durch die [[Honnschaft]]en [[Urdenbach]] und [[Baumberg (Monheim am Rhein)|Baumberg]] im [[Herzogtum Berg]]. Allerdings hatte der Erzbischof [[Dietrich II. von Moers]] durch die hohen Kosten der [[Soester Fehde]] Zons Anfang des 15. Jahrhunderts an das Kölner Domkapitel verpfänden müssen. Diese Verpfändung bestand noch 1794.<ref>Theodor Joseph Lacomblet: ''Archiv für die Geschichte des Niederrheins.'' In: ''XIV. Bürgel.Zons''. Band 2, 1857, S. 343, {{URN|nbn:de:hbz:061:1-609419}}, ([https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/3342544 digital.ub.uni-duesseldorf.de]).</ref> |
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{{Absatz}} |
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;Die Zonser Stadtmauer |
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Zons Rheintor v N.JPG|Rheintor mit Zollturm im Nordosten |
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Zons Friedestrom v W.JPG|Torturm der Burg Friedestrom |
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Zons TurmMuehle.JPG|Mühlenturm im Südwesten |
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Zons.jpg|Panoramablick auf Zons |
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Zons TurmKroetschen.JPG|Krötschenturm im Südosten |
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Zons, Juddeturm 2008 a.JPG|Juddeturm |
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Zons SouthGate.JPG|Südtor |
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Zons, Pfefferbüchsen (eine von zwei) 2008 c.JPG|''Pfefferbüchse'' auf der östlichen Stadtmauer |
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Zons axb02.jpg|Stadtmauer Zons mit dem „Krötschenturm“ (1977) |
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Eingangstür Luftschutzbunker Am Feldtor.jpg|Luftschutzbunker Am Feldtor |
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</gallery> |
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=== Neuzeit === |
=== Neuzeit === |
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[[Datei:Zons StMartinu from South.JPG|mini|[[St. Martinus (Zons)|Gemeindekirche St. Martinus]]]] |
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Seit der Verpfändung 1463 durch den Erzbischof [[Dietrich II. von Moers]] an das Kölner [[Domkapitel]] bis 1796 waren Stadt und Amt Zons eine Art Unterherrschaft des Kapitels. Mit dem Einmarsch der Franzosen 1794 endete die Zugehörigkeit zum kurkölnischen Territorium; Zons wurde französisch, zunächst als Kantons- und Munizipalitätsort und 1798 bis 1814 als Teil des Kantons Dormagen im Arrondissement Köln (Roer-Departement). Mit dem [[Frieden von Lunéville]] 1801 wurde das gesamte linksrheinische Gebiet auch völkerrechtlich Frankreich einverleibt. 1815 dem preußischen Staatsgebiet zugeschlagen, erfolgte 1816 die Bildung des [[Landkreis Neuß|Landkreises Neuß]] mit der Bürgermeisterei Zons, die aus den Orten Zons, Nachtigall, St. Peter und Stürzelberg bestand. Diese war seit 1822 Teil des neuen [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Regierungsbezirks Düsseldorf]]. Zons ist seit um [[1900]] ein beliebtes Ausflugsziel. Seit 1904 besitzt Zons ein eigenes Wappen. Seitdem führte Zons auch wieder die Bezeichnung "Stadt", wenn es auch verwaltungsrechtlich im Kreis der Landgemeinden verblieb. 1972 wurde die gesamte Altstadt durch einen von Bund und Land geförderten Modellversuch durchgreifend saniert. Mit der Eingemeindung zur Stadt Dormagen nannte sich Zons ab 1975 "Feste", doch seit 1992 trägt der Ort aufgrund der historischen Bedeutung wieder die Bezeichnung "Stadt", allerdings als reine Titularstadt. |
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Seit der Verpfändung 1463 durch den Erzbischof [[Dietrich II. von Moers]] an das [[Kölner Domkapitel]] bis 1796 waren Stadt und Amt Zons eine Art Unterherrschaft des Kapitels. Mit der Inbesitznahme des [[Linkes Rheinufer|Linken Rheinufers]] durch [[französische Revolution]]struppen endete 1794 die Zugehörigkeit zum kurkölnischen Territorium; Zons wurde französisch, zunächst als [[Département de la Roer#Distrikte und Kantone|Kantons]]- und [[Munizipalität]]sort und von 1798 bis 1814 als Teil des Kantons Dormagen im [[Arrondissement de Cologne]] im [[Département de la Roer]]. Mit dem [[Friede von Lunéville|Frieden von Lunéville]] 1801 wurde das gesamte linksrheinische Gebiet auch [[völkerrecht]]lich Frankreich einverleibt. Die Verwaltung des Rheinzolls ging 1798/99 von den bisherigen Beamten des Domkapitels an französische Zollbeamte über. Noch in französischer Zeit wurde die Zollerhebung eingestellt, mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft und Sozialstruktur der Bürgermeisterei. |
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Im Jahre 1815 dem [[Preußen|preußischen]] Staatsgebiet zugeschlagen, erfolgte 1816 die Bildung des [[Landkreis Neuß|Kreises Neuß]] mit der [[Bürgermeisterei (Königreich Preußen)|Bürgermeisterei]] Zons, die aus den Orten Zons, Nachtigall, St. Peter und Stürzelberg bestand. Dieser war seit 1822 Teil des neuen [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Regierungsbezirks Düsseldorf]]. Zons ist seit um [[1900]] ein beliebtes Ausflugsziel. 1904 erhielt der Ort das Recht zur Führung eines eigenen Wappens. Seitdem trug Zons auch wieder die Bezeichnung „Stadt“, wenn der Ort auch [[verwaltungsrecht]]lich im Kreis der [[Preußische Landgemeindeordnung|Landgemeinden]] verblieb. Mit der [[Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen#Düsseldorf-Gesetz|Eingemeindung]] in die Stadt Dormagen, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat,<ref>{{BibISBN|3-17-003263-1|Seite=294}}</ref> nannte sich Zons „Feste“, und seit 1992 trägt der Ort aufgrund der historischen Bedeutung erneut die Bezeichnung „Stadt“, allerdings als reine [[Titularstadt]]. Bereits 1972 wurde die gesamte Altstadt durch einen von Bund und Land geförderten Modellversuch durchgreifend saniert. |
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=== Einwohnerentwicklung === |
=== Einwohnerentwicklung === |
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Zons entwickelte sich seit dem 14. Jahrhundert räumlich und demographisch nur wenig, was wohl in erster Linie an der recht ungünstigen Lage im Straßenverkehr lag. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt dreimal von schweren Stadtbränden heimgesucht: 1464, 1547 und 1620. Während vor dem letzten Stadtbrand von einer gewissen wirtschaftlichen Blüte vor allem durch Handel berichtet wird, erlebte die Stadt im 17. Jahrhundert aufgrund dieses Brandes, einer (erfolglosen) Belagerung und eines schweren Beschusses gegen Ende des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]], mehrerer verheerender |
Zons entwickelte sich seit dem 14. Jahrhundert räumlich und [[Demografie|demographisch]] nur wenig, was wohl in erster Linie an der recht ungünstigen Lage im Straßenverkehr lag. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt dreimal von schweren [[Stadtbrand|Stadtbränden]] heimgesucht: 1464, 1547 und 1620. Während vor dem letzten Stadtbrand von einer gewissen wirtschaftlichen Blüte vor allem durch Handel berichtet wird, erlebte die Stadt im 17. Jahrhundert aufgrund dieses Brandes, einer (erfolglosen) Belagerung und eines schweren Beschusses gegen Ende des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]], mehrerer verheerender [[Pest]]epidemien und häufiger [[Besatzungsmacht|Besatzungen]] durch kölnische und französische Truppen einen wirtschaftlichen und demographischen Niedergang. 1648 lebten in Zons 172, in Stürzelberg 49 Personen. Nach einem allmählichen Bevölkerungsanstieg starben im Pestjahr 1666 in der Pfarrgemeinde Zons rund 255 Personen. Seit etwa 1700 nahm die Bevölkerungszahl wieder spürbar zu: 1692 zählte die Pfarrgemeinde 308 Einwohner, 1738 waren es schon 831 Kommunikanten und schließlich 1799 1054 Einwohner. Die Bevölkerung war im 18. Jahrhundert fast rein katholisch. In diesem Zeitraum lebten dort nur einzelne jüdische Familien, deren Zahl bis 1806 auf fast 50 Personen anwuchs. Im Laufe des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl im Vergleich zur allgemeinen demographischen Entwicklung relativ langsam, aber nahezu kontinuierlich zu. 1849 zählte Zons mit Stürzelberg 2012 Einwohner, 1928 lebten in Zons 1306, in Stürzelberg 1428 Personen, insgesamt also 2734. Am 30. Juni 1964 hatte die damalige Stadt Zons, also mit Stürzelberg, St. Peter und Nachtigall, 6310 und am 30. Juni 1974 schon 9715 Einwohner. |
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'''Einwohnerentwicklung im Stadtteil Zons:''' |
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|+ '''Einwohnerentwicklung im Stadtteil Zons''' <small>(seit 1974)</small> |
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== Politik == |
== Politik == |
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=== Bürgermeister === |
=== Bürgermeister === |
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* 1800–1812: Matthias Aldenhoven |
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* 1813–1828: Anton Baaden |
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* 1829–1837: Franz Michael Fischer |
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* 1837–1848: Peter Mathias Schumacher |
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* 1848–1851: Josef Schneider |
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* 1851–1858: Josef Hanstein |
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* |
* 1858–1879: Eduard Bacciocco |
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* |
* 1879–1900: Hermann Heckmann |
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* |
* 1900–1909: Nikolaus Kohl |
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* |
* 1909–1910: Josef Trapet |
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* |
* 1910–1923: Albert Granderath |
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* 1923–1926: Stephan Güsgen |
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* 1926–1928: Emil Kirchhoff |
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* 1928–1945: Michael Flücken |
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* 1945–1946: Johann Scheer (bis Januar 1946 nur für den Ort Zons) |
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* 1945–1946: Franz Bebber (für Stürzelberg) |
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=== Ehrenamtliche Bürgermeister === |
=== Ehrenamtliche Bürgermeister === |
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* 1946 Gerhard Justenhoven |
* 1946:{{0|–1946}} Gerhard Justenhoven |
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* 1946–1948: Wilhelm Fleischhauer |
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* 1948–1952: Bernhard Kamm |
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* 1952–1962: Hermann Schmitz |
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* 1962–1969: Georg Lerch |
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* 1969–1974: Hannelu Manitz (CDU), Stellvertreter: Hans Wingerath (CDU) |
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=== Stadtdirektoren === |
=== Stadtdirektoren === |
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* 1946 - 1961 Johann Scheer |
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* 1946–1961: Johann Scheer |
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* 1961 - 1973 Artur Elicker |
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* 1961–1973: Artur Elicker |
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* 1973 - 1974 Johann Schmitz, Allgemeiner Vertreter: Reinhold Schwarz |
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* 1973–1974: Johann Schmitz, Allgemeiner Vertreter: Reinhold Schwarz |
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=== Wappen === |
=== Wappen === |
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[[Datei:Wappen Zons.jpg|110px|mini|Ehemaliges Stadtwappen von Zons]] |
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Seit 1904 führt Zons ein eigenes Wappen. |
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Ab 1904 bis zur Eingemeindung führte Zons ein eigenes Wappen. [[Blasonierung]]: „In Rot ein silberner Heiliger zu Pferde, mit dem Schwert seinen Mantel mit einem vor ihm stehenden, spärlich bekleideten Mann teilend, im rechten Obereck in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz.“ Als Stadtwappen oft mit silberner, dreitürmiger Zinnenmauerkrone mit schwarzem, mittigem Portal auf dem oberen Schildrand dargestellt. |
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Wappenerklärung: Der Heilige ist St. [[Martin von Tours]], das schwarze Kreuz in Silber ist das kurkölnische Wappen. |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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Die Haupterwerbszweige der Bevölkerung waren bis in die Neuzeit die Land- und die Viehwirtschaft. Daneben hatten der Bier- und Weinhandel und verschiedene Handwerke wie das Zieglergewerbe teilweise überlokale Bedeutung. Die Einwohner Stürzelbergs verdienten sich ihren Lebensunterhalt hauptsächlich als [[Tagelöhner]] oder [[Fischer]]. Eine besonders herausgehobene Bevölkerungsgruppe nach Vermögen und sozialer Herkunft waren bis um 1800 die Zollbeamten, die nicht das Bürgerrecht besaßen und dementsprechend keine bürgerlichen Pflichten zu leisten hatten. Um den Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Industrieansiedlung in Stürzelberg bzw. St. Peter. In Zons selbst hat sich keine nennenswerte Industrie niedergelassen. |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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Die Wohnbebauung der eigentlichen Stadt Zons wuchs erst relativ spät über ihre Stadtmauern hinaus. Erste Wohnhäuser "extra muros" entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts, geschlossenere Siedlungszonen sind erst für das ausgehende 19. Jahrhundert festzustellen. Zunächst konzentrierte sich die Bebauung auf die Wege in unmittelbare Nähe der Festung und dehnte sich später, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, in nördlicher und westlicher Richtung aus. |
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[[Datei:Achenbach, Andreas - Zons am Rhein - Alte Nationalgalerie.jpg|mini|[[Andreas Achenbach]]: ''Zons am Rhein'', um 1840, [[Alte Nationalgalerie]], Berlin]] |
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Die Haupterwerbszweige der Bevölkerung waren bis in die Neuzeit die Land- und die Viehwirtschaft. Daneben hatten der Bier- und Weinhandel und verschiedene Handwerke wie das Zieglergewerbe teilweise überlokale Bedeutung. Die Einwohner Stürzelbergs verdienten sich ihren Lebensunterhalt hauptsächlich als [[Tagelöhner]] oder [[Fischer (Beruf)|Fischer]]. Eine besonders herausgehobene Bevölkerungsgruppe nach Vermögen und sozialer Herkunft waren bis um 1800 die [[Zöllner (Beruf)|Zollbeamten]], die nicht das [[Bürgerrecht]] besaßen und dementsprechend keine bürgerlichen Pflichten zu leisten hatten. Um den Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Industrieansiedlung in Stürzelberg bzw. St. Peter. In Zons selbst hat sich keine nennenswerte Industrie niedergelassen. |
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Die Wohnbebauung der eigentlichen Stadt Zons wuchs erst relativ spät über ihre [[Stadtmauer]]n hinaus. Erste Wohnhäuser „extra muros“ entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts, geschlossenere Siedlungszonen sind erst für das ausgehende 19. Jahrhundert festzustellen. Zunächst konzentrierte sich die Bebauung auf die Wege in unmittelbare Nähe der Festung und dehnte sich später, insbesondere nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], in nördlicher und westlicher Richtung aus. |
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=== Medien === |
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* Neuss-Grevenbroicher-Zeitung - regionale Tageszeitung, Neusser Zeitungsverlag GmbH, zu Rheinische Post gehörig |
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* Schaufenster - lokales Anzeigenblatt (Dienstag & Samstag), Neusser Druckerei und Verlag GmbH |
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* Rheinischer Anzeiger - lokales Anzeigenblatt (Mittwoch), Neusser Druckerei und Verlag GmbH |
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* Westdeutsche Zeitung Düsseldorf, Lokalredaktion Kreis Neuss - regionale Tageszeitung, Verlag W. Girardet KG |
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* NEWS89.4 - lokaler Radiosender, zu Neusser Druckerei und Verlag GmbH gehörig |
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=== Verkehr === |
=== Verkehr === |
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Zons liegt zwei Kilometer östlich der |
Zons liegt zwei Kilometer östlich der [[Bundesstraße 9]]. Vier Kilometer von Zons entfernt befindet sich der Autobahnanschluss Dormagen, Nievenheim, Zons an die [[Bundesautobahn 57|A 57]]. |
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==== Schifffahrt ==== |
==== Schifffahrt ==== |
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[[Datei:Rheinfähre Zons-Urdenbach - Fährschiff Niederrhein auf dem Rhein-1012.jpg|mini|Rheinfähre zwischen Zons und Urdenbach]] |
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Die Stadt Zons kann auch per Ausflugsschiff der [[Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt|Köln-Düsseldorfer]] von [[Düsseldorf]] und [[Köln]] erreicht werden. |
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Zwischen Zons und [[Urdenbach]] verkehrt eine [[Autofähre]].<ref>[https://faehre-zons.de/ https://faehre-zons.de/]</ref> |
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==== Buslinien ==== |
==== Buslinien ==== |
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Über folgende Linien kann Zons erreicht werden: |
Über folgende Linien innerhalb des [[Verkehrsverbund Rhein-Ruhr|Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr]] kann Zons erreicht und verlassen werden: |
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* 875 - Neuss - Grimlinghausen - Stüttgen - Stürzelberg - '''Zons''' -Dormagen Bhf. -Marktplatz |
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* 880 - Köln-Worringen - Dormagen Marktplatz - '''Zons''' - Stürzelberg - Nievenheim (Schulbuslinie) |
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* 886 - Dormagen Bhf. - Marktplatz - Rheinfeld – '''Zons''' - Stürzelberg - Delrath - Nievenheim Bhf. (-Gesamtschule) |
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| {{Bahnlinie|RB||875|white|#5D7D8F|#5D7D8F}} || [[Neuss]] Landestheater – [[Grimlinghausen (Neuss)|Grimlinghausen]] – [[Uedesheim]] (Stüttgen) – [[St. Peter (Dormagen)|St. Peter]] – [[Stürzelberg]] – Zons – [[Dormagen#Verkehr|Dormagen Bf]] || 60 |
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| {{Bahnlinie|RB||880|white|#FFC1C1|#FFC1C1}} || ''([[Gohr]] – [[Nievenheim|Ückerath]] –)'' [[Nievenheim]] Gesamtschule – [[Nievenheim#Verkehr|Nievenheim Bf]] – [[St. Peter (Dormagen)|St. Peter]] – [[Stürzelberg]] – Zons – [[Dormagen#Verkehr|Dormagen Bf]] – [[Hackenbroich]] / [[Worringen]] / [[Rheinfeld]] || Schulverkehr |
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| {{Bahnlinie|RB||886|white|#FF8800|#FF8800}} || [[Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Dormagen|Nievenheim Gesamtschule]] – [[Nievenheim#Verkehr|Nievenheim Bf]] – [[Delrath]] – [[St. Peter (Dormagen)|St. Peter]] – [[Stürzelberg]] – Zons – [[Dormagen#Verkehr|Dormagen Bf]] – [[Dormagen|Marktplatz]] – [[Rheinfeld]] || 30 |
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| '''{{Bahnlinie|RB||WE2|white|#8D2B87|#8D2B87}}{{Bahnlinie|RB||NE2|white|#8D2B87|#8D2B87}}'''|| [[Ückerath]] – [[Nievenheim]] – [[Nievenheim#Verkehr|Nievenheim Bf]] – [[Delrath]] – [[St. Peter (Dormagen)|St. Peter]] – [[Stürzelberg]] – Zons – [[Dormagen#Verkehr|Dormagen Bf]] – [[Dormagen|Marktplatz]] || 60 |
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=== Öffentliche Einrichtungen === |
=== Öffentliche Einrichtungen === |
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* Kindergärten |
* Kindergärten |
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* Altentagesstätten |
* Altentagesstätten |
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* Kreismuseum |
* [[Kreismuseum Zons|Kreismuseum]] |
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* [[Archiv im Rhein-Kreis Neuss]] und [[Internationales Mundartarchiv „Ludwig Soumagne“]] |
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* Freiwillige Feuerwehr |
* Freiwillige Feuerwehr |
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* Supermarkt |
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== Kultur und Freizeit == |
== Kultur und Freizeit == |
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* Schützenfest |
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* Zollfeste |
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* Kreismuseum |
* Kreismuseum |
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* Jüdischer Friedhof |
* [[Jüdischer Friedhof (Zons)]] |
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* Hannepützheide in der Zonser Heide; In dieser Kulturlandschaft befindet sich [[Heidekraut]] ( |
* Hannepützheide in der Zonser Heide; In dieser Kulturlandschaft befindet sich [[Besenheide|Heidekraut]] (''Calluna vulgaris'') in der ehemaligen Rheindüne und ein großer Kinderspielplatz. |
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* Märchenspiele der Freilichtbühne Zons |
* Märchenspiele der Freilichtbühne Zons |
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* jährliche Ritterspiele |
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* Zollfeste |
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* Luftschutzbunker Am Feldtor<ref>{{Internetquelle |autor=Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss |url=https://www.luftschutzanlagen-rhein-kreis-neuss.de/projekte/bunker-am-feldtor/ |titel=Luftschutzbunker Am Feldtor |abruf=13.02.2025}}</ref> |
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== Persönlichkeiten == |
== Persönlichkeiten == |
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* [[Reinhard von Leiningen-Westerburg (Domherr)|Reinhard von Leiningen-Westerburg]] (1479–1540), Kölner Domdechant und Amtmann zu Zons, starb hier 1540, Bruder der berühmten Gräfin [[Eva von Leiningen-Westerburg]] |
|||
* Franz Aldenhoven, Eigentümer des Zonser Schlosses, seit 1850 kommissarischer Landrat des Kreises Neuss. Lange Jahre Abgeordneter des Preußischen Landtags. Förderer der rheinischen Zuckerindustrie und des Zuckerrübenanbaus. |
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* [[Franz Joseph Aldenhoven]] (1803–1873), Pächter der Zonser Burg, seit 1850 kommissarischer Landrat des Kreises Neuss, lange Jahre Abgeordneter des [[Preußischer Landtag|Preußischen Landtags]], Förderer der rheinischen [[Zuckerindustrie]] und des [[Zuckerrübe]]nanbaus |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* {{MerianTopo |Titel=Zons |Band=6 |Seite=52}} |
|||
* Baumgarten, Jörg H.: Zons – Ein Stadtführer, Köln 1989. |
|||
* Jost Auler: ''Schurken, Schmuggler & Gerichte. Auf den Spuren historischer Kriminalfälle im alten Zons.'' Archaeo Topos Verlag, Dormagen 2007, ISBN 978-3-938473-08-5 |
|||
* Blum-Spicker, Helene: 600 Jahre Stadt Zons. 1373 – 1973, Dormagen (5. Aufl.) 1985. |
|||
* Jörg H. Baumgarten: ''Zons – Ein Stadtführer.'' Köln 1989, ISBN 3-87909-237-0. |
|||
* Bömmels, Nicolaus: Die ehemaligen Rittergüter in den Kreisen Grevenbroich und Neuss in: Almanach für den Kreis Neuss 1979. Neuss 1979, S. 32-51. |
|||
* Helene Blum-Spicker: ''600 Jahre Stadt Zons. 1373–1973.'' 5. Auflage. Dormagen 1985. |
|||
* Emsbach, Karl: Zons - Portrait einer alten Stadt. Hrsg. vom Heimat- und Verkehrsverein der Stadt Zons e.V., Dormagen 2000. |
|||
* Nicolaus Bömmels: ''Die ehemaligen Rittergüter in den Kreisen Grevenbroich und Neuss.'' In: ''Almanach für den Kreis Neuss.'' Neuss 1979, S. 32–51. |
|||
* Emsbach, Karl: Zons (= Rheinische Kunststätten, Heft 496; Hg.: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz), Neuss 2006. |
|||
* Karl Emsbach: ''Zons – Portrait<!--sic--> einer alten Stadt.'' Hrsg. vom Heimat- und Verkehrsverein der Stadt Zons e. V., Dormagen 2000, ISBN 3-926963-44-1. |
|||
* Hansmann, Aenne: Geschichte von Stadt und Amt Zons. Mit einem Beitrag von Artur Elicker, Jakob Justenhoven und Herbert Milz. Düsseldorf 1973. |
|||
* Karl Emsbach: ''Zons.'' In: ''Rheinische Kunststätten.'' Heft 496, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Neuss 2006. |
|||
* Hansmann, Aenne/ Wensky, Margret: Rheinischer Städteatlas Zons, Lieferung IV, Nr. 25, 1978, 2. verb. u. erg. Aufl. Köln 1990. |
|||
* Aenne Hansmann: ''Geschichte von Stadt und Amt Zons.'' Mit einem Beitrag von Artur Elicker, Jakob Justenhoven und Herbert Milz. Düsseldorf 1973. |
|||
* Kirchhoff-Werle, Maria-Elisabeth/ Kirchhoff, Hans Georg: Zons – Geschichte und Geschichten (= Historische Schriftenreihe der Stadt Dormagen, Bd. 11), Dormagen 1993. |
|||
* Aenne Hansmann, Margret Wensky: ''[[Rheinischer Städteatlas]] Zons. Lieferung IV, Nr. 25.'' 1978. 2. verbesserte und ergänzte Auflage. Köln 1990, ISBN 3-7927-1115-X. |
|||
* Ohlez, Heinz: 1929-1974 Jahre Menschen Initiativen im Großkreis Grevenbroich, o.O. 1975. |
|||
* Maria-Elisabeth Kirchhoff-Werle, Hans Georg Kirchhoff: ''Zons – Geschichte und Geschichten.'' Historische Schriftenreihe der Stadt Dormagen, Band 11, Dormagen 1993, ISBN 3-926963-12-3. |
|||
* Schwabach, Thomas: Die Schwieren-Chroniken aus Zons. Bemerkenswertes aus einer niederrheinischen Kleinstadt und ihrer Umgebung 1733-1823 (= Veröffentlichungen des Kreisheimatbundes Neuss e.V. Nr. 15), Köln 2005. |
|||
* Werner Lisken (Bearb.): ''Die Familien der historischen Stadt Zons und der katholischen Pfarre St. Martin (mit den Ortsteilen Bürgel, Grind, Nachtigall, Sankt Peter und Stürzelberg) von 1664 bis 1900. Ein genealogisches Nachschlagewerk.'' Veröffentlichungen der Gesellschaft für Familienkunde e. V., Sitz Köln, Band 293, Köln 2014, ISBN 978-3-86579-108-5. |
|||
* Zenk, Detlev: Zons - Alte Zollfeste am Rhein. Düsseldorf 2005. |
|||
* Thomas Schwabach: ''Die Entwicklung des Zieglergewerbes in Zons, Stadt Dormagen, Rhein-Kreis Neuss (15.–20. Jahrhundert) mit ausführlicher Darstellung der allgemeinen Entwicklung des Gewerbezweiges.'' Geschichtsverein für Dormagen, Zons und Nievenheim e. V., Dormagen 2004, ISBN 3-936975-02-7 (mit 19 Tafeln, vier Karten und einem Stammbaum). |
|||
* Thomas Schwabach: ''Die Schwieren-Chroniken aus Zons. Bemerkenswertes aus einer niederrheinischen Kleinstadt und ihrer Umgebung 1733–1823'' (= ''Veröffentlichungen des Kreisheimatbundes Neuss e. V.'' Nr. 15). Neuss 2005, ISBN 3-9808017-9-9 (mit ausgewählten Einträgen in hochdeutscher Übertragung). |
|||
* Detlev Zenk: ''Zons – Alte Zollfeste am Rhein.'' Gaasterland, Düsseldorf 2005, ISBN 3-935873-09-3. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Zons}} |
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* [http://www.zons-geschichte.de Zonser Geschichte und Virtueller Rundgang] |
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* [http://www.zons-geschichte.de/ |
* [http://www.zons-geschichte.de/ ZonsWiki und Virtueller Panorama-Rundgang] |
||
* [http://zons-geschichte.de/zonswiki/index.php?title=Zons-Literatur Gesamt-Literaturverzeichnis zur Zonser Geschichte] |
|||
* [http://www.khf-zons.de Kultur- und Heimatfreunde Stadt Zons e.V.] |
|||
* [http://www. |
* [http://www.zons-am-rhein.info Portal zur Geschichte von Zons am Rhein] |
||
* [https://www.faehren-fahrplan.de/faehre-zons Fahrplan, Preise und Informationen zur Fähre Zons] |
|||
* [http://www.freilichtbuehne-zons.de Freilichtbühne Zons] |
|||
* [http://www.faehre-zons.de Rheinfähre Zons-Urdenbach] |
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== Belege == |
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{{commons|Dormagen, Germany|Dormagen und Umgebung}} |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste |
{{Navigationsleiste Stadtteile von Dormagen}} |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4067957-3}} |
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[[Kategorie:Ortsteil im Rhein-Kreis Neuss]] |
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[[Kategorie:Festung in Nordrhein-Westfalen|Zons]] |
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[[Kategorie:Dormagen]] |
|||
[[Kategorie:Ortsteil von Dormagen]] |
|||
[[en:Zons]] |
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[[Kategorie:Ort am Niederrhein]] |
|||
[[ja:ツォンス]] |
|||
[[Kategorie:Zons| ]] |
|||
[[Kategorie:Stadtrechtsverleihung 1373]] |
Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 06:21 Uhr
Stadt Zons Stadt Dormagen
| ||
---|---|---|
![]() | ||
Koordinaten: | 51° 7′ N, 6° 51′ O | |
Höhe: | 40 m | |
Fläche: | 18,09 km² | |
Einwohner: | 5462 (2025)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 302 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 | |
Postleitzahl: | 41541 | |
Vorwahl: | 02133 | |
Lage von Stadt Zons in Nordrhein-Westfalen
|
Stadt Zons [Ortschaft am linken Ufer des Niederrheins. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde sie 1975 nach Dormagen im Rhein-Kreis Neuss eingemeindet.
] (ehemals Feste Zons genannt) ist eineGeographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zons grenzt im Osten an den Rhein. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite verläuft vom Fähranleger der Rheinfähre Zons–Urdenbach ein drei Kilometer langer Weg zum Düsseldorfer Stadtteil Urdenbach, der nordöstlich von Zons liegt. Südlich wird Zons von landwirtschaftlich genutztem Ackerland und einigen wenigen Pappelbäumen umgeben. Vorbei an zwei Aussiedlerhöfen folgt nach zwei Kilometern der Dormagener Stadtteil Rheinfeld. Nach Westen hin befinden sich ausgedehnte Weiden mit vereinzelten Weidenbäumen und in einiger Entfernung der kleine Straßenweiler Nachtigall an der Bundesstraße 9. Nach Nordwesten grenzt Zons an die Zonser Heide und nach Norden hin folgt nach zwei Kilometern der Dormagener Stadtteil Stürzelberg. Nordöstlich grenzt in der Nähe des Rheins ein Ausläufer des Naturschutzgebietes Grind an den Fähr- und Schiffsanleger Zons.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]



Zons ist erstmals urkundlich belegt über das sogenannte Testament des Bischofs Kunibert von Köln, das um die Mitte des 7. Jahrhunderts niedergeschrieben wurde, aber erst in einer Fassung des späten 11. Jahrhunderts überliefert ist. Hierin ist die älteste Namensform Zuonizo bzw. Zuonice überliefert, deren Herkunft bis heute nicht geklärt ist. In einer Schenkungsurkunde des Bischofs Heribert von Köln von 1019 wird als Name für Zons die Ortslage des späteren Haus Bürgel mit „Burgula bei Zünce“ angegeben.[2]
Archäologische Funde des 7. Jahrhunderts deuten auf eine schon merowingerzeitliche Siedlung in Zons hin, deren genaue Lage jedoch noch unklar ist.[3] Bereits in einer Urkunde von 1057 verlieh der Erzbischof Anno II. von Köln der Königin Richeza neben 100 Mark diverse Villen (Landgüter) im Umland von Köln. Eine dieser Villen lag in Zons. Diese Verleihung war eine Gegenleistung für die Königin, die an Erzköln diverse Schenkungen übergeben hatte.[4]
Schriftquellen belegen einen Fronhof des Kölner Erzbischofs in Zons mindestens seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts.[5] 1386 bestätigen die Schöffen von Hilden, dass auch für ihre Honschaft das gleiche Hofrecht wie in der Bauerschaft Zons Gültigkeit habe. Dieses Hofrecht entsprach den Rechten, die für die alten Sal- oder Fronhöfe üblich waren.[6]
In den 1980er Jahren deckten archäologische Untersuchungen im Zonser Burgbereich Baufundamente auf, die als Überreste der Eigenkirche des Grundherrn und damit als Teil des Fronhofkomplexes interpretiert werden.[7]
Im Jahre 1372 verlegte der Kölner Erzbischof Friedrich III. den Rheinzoll von Neuss nach Zons. Die Verlegung der Zollstätte wurde von König Wenzel am 6. Juli 1376 ausdrücklich bestätigt. Weiterhin erreichte der Erzbischof 1388, dass der Herzog Wilhelm von Jülich-Geldern seine bisherigen Rechte als Vogt für Zons an das Erzbistum abtrat.[8]
Zum Schutz der Zollstätte wurde ab 1373 mit dem Bau der Zollfeste Burg Friedestrom begonnen. Im Dezember des gleichen Jahres wurde Zons zur Stadt erhoben. Die Privilegien und Anordnungen entsprachen denen der Stadt Brühl von 1285.[8]
Mit dem Bau der Zollfeste wurde auch mit dem Bau einer Stadtbefestigung durch Mauern und Gräben begonnen. Allerdings war in den Bedingungen für die Stadterhebung festgeschrieben worden, dass Umfang und Ausführung der Stadtbefestigung von Kurköln „gut befunden“ werden mussten. Zusätzlich waren die Schlüssel der Stadttore abends in der Zollfeste zu hinterlegen. Durch diese Vorgaben sollte der uneingeschränkte Zugriff auf die Zollstätte durch Kurköln auf Dauer abgesichert werden.[9]
Den Kern der Gesamtfestung bildete die stark umwehrte Burg Friedestrom, die der Sitz des bischöflichen Schultheiß war. Verwaltung und Sicherung des Zolls und die Verwaltung des neu geschaffenen Amtes Zons hatten ebenfalls ihren Sitz in der Burg. Der planmäßige Bau der Zollfestung mit Stadtmauer wurde wahrscheinlich bis im 15. Jahrhundert vollendet.
Die rechteckig bis trapezförmig angelegte Stadt umgibt eine basaltverstärkte Mauer, die sich ca. 300 m in Nord-Süd-Richtung und 250 m in West-Ost-Richtung erstreckt. An den Eckpunkten befinden sich verschieden ausgeführte Türme: nordöstlich der rechteckige Rhein-, Zoll- oder Peters-Turm, nordwestlich der runde Krötschenturm, südwestlich der runde Mühlenturm (Umbau vom Wehr- zum Mühlenturm (Bärwindmühle) noch im Spätmittelalter), südöstlich der Schlossturm sowie innerstädtisch an der Burgmauer der runde Juddeturm (35 m hoch, 24 m bis Dachunterkante, barocke Haube 11 m). Der Name Juddeturm geht wohl auf das Kölner Patriziergeschlecht Judde zurück.
Zwei öffentliche Tore führten in die Stadt: im Norden das Rheintor, im Westen das Feldtor. Ersteres wurde im 19. Jahrhundert zum Teil, Letzteres nahezu vollständig abgetragen. Ein drittes Außentor (Südtor), das am besten erhalten ist, bildete den Zugang vom Zwinger in die Vorburg. Über die Lage der älteren dörflichen Zonser Siedlung sind derzeit nur Mutmaßungen aufgrund von Flurnamen und der Geländesituation möglich. Der Flurname „Im Hofstädtchen“ an der heutigen Aldenhovenstraße unweit der Altstadt könnte sich auf diese Siedlung beziehen, wobei auch die sich an dieser Stelle kreuzenden Wege als mögliches Indiz anzusehen sind.

Die kleine Stadt umfasste nur 124 Hausplätze. Zum Amt Zons gehörten auch das Dorf Stürzelberg, ein Teil des Dorfes Horrem und das heute rechtsrheinische Haus Bürgel. Haus Bürgel und Zons gehörten ursprünglich kirchlich und gerichtlich zusammen. Erst 1423 wurde auf Anordnung von Erzbischof Dietrich II. eine kleine Taufkapelle in Zons errichtet, Haupt- und Vollkirche blieb unverändert die Kirche in Bürgel, die inzwischen aber durch Rheinverlagerungen Ende des 14. Jahrhunderts auf der anderen rechten Rheinseite lag.[9] Da der Kirchbesuch durch die Lage auf der rechten Rheinseite sehr beschwerlich war, wurde 1593 die Taufkapelle durch General-Vikar Peter Gropper zur Pfarrkirche mit allen Rechten erhoben. Die Kirche in Zons gehörte aber weiter mit der in Bürgel zu einem gemeinsamen Kirchspiel.[10]
Das Pfarrrecht über das Kirchspiel Bürgel/Zons lag bis 1803 beim Kloster Brauweiler. Der kurkölnische Rheinzollort Zons gilt als eine der besterhaltenen spätmittelalterlichen Stadtanlagen am Niederrhein. Bis 1794 gehörte das Amt Zons zu Kurköln, südlich begrenzt durch die jülichsche Enklave Dormagen (Amt Bergheim), südwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit Hackenbroich, westlich durch das kurkölnische Kirchspiel Nievenheim als Teil des Dingstuhls Hülchrath, nordwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit Uedesheim (jeweils Amt Hülchrath und Erprath), rechtsrheinisch durch die Honnschaften Urdenbach und Baumberg im Herzogtum Berg. Allerdings hatte der Erzbischof Dietrich II. von Moers durch die hohen Kosten der Soester Fehde Zons Anfang des 15. Jahrhunderts an das Kölner Domkapitel verpfänden müssen. Diese Verpfändung bestand noch 1794.[11]
- Die Zonser Stadtmauer
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Rheintor mit Zollturm im Nordosten
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Torturm der Burg Friedestrom
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Mühlenturm im Südwesten
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Panoramablick auf Zons
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Krötschenturm im Südosten
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Juddeturm
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Südtor
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Pfefferbüchse auf der östlichen Stadtmauer
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Stadtmauer Zons mit dem „Krötschenturm“ (1977)
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Luftschutzbunker Am Feldtor
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Verpfändung 1463 durch den Erzbischof Dietrich II. von Moers an das Kölner Domkapitel bis 1796 waren Stadt und Amt Zons eine Art Unterherrschaft des Kapitels. Mit der Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen endete 1794 die Zugehörigkeit zum kurkölnischen Territorium; Zons wurde französisch, zunächst als Kantons- und Munizipalitätsort und von 1798 bis 1814 als Teil des Kantons Dormagen im Arrondissement de Cologne im Département de la Roer. Mit dem Frieden von Lunéville 1801 wurde das gesamte linksrheinische Gebiet auch völkerrechtlich Frankreich einverleibt. Die Verwaltung des Rheinzolls ging 1798/99 von den bisherigen Beamten des Domkapitels an französische Zollbeamte über. Noch in französischer Zeit wurde die Zollerhebung eingestellt, mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft und Sozialstruktur der Bürgermeisterei.
Im Jahre 1815 dem preußischen Staatsgebiet zugeschlagen, erfolgte 1816 die Bildung des Kreises Neuß mit der Bürgermeisterei Zons, die aus den Orten Zons, Nachtigall, St. Peter und Stürzelberg bestand. Dieser war seit 1822 Teil des neuen Regierungsbezirks Düsseldorf. Zons ist seit um 1900 ein beliebtes Ausflugsziel. 1904 erhielt der Ort das Recht zur Führung eines eigenen Wappens. Seitdem trug Zons auch wieder die Bezeichnung „Stadt“, wenn der Ort auch verwaltungsrechtlich im Kreis der Landgemeinden verblieb. Mit der Eingemeindung in die Stadt Dormagen, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat,[12] nannte sich Zons „Feste“, und seit 1992 trägt der Ort aufgrund der historischen Bedeutung erneut die Bezeichnung „Stadt“, allerdings als reine Titularstadt. Bereits 1972 wurde die gesamte Altstadt durch einen von Bund und Land geförderten Modellversuch durchgreifend saniert.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zons entwickelte sich seit dem 14. Jahrhundert räumlich und demographisch nur wenig, was wohl in erster Linie an der recht ungünstigen Lage im Straßenverkehr lag. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt dreimal von schweren Stadtbränden heimgesucht: 1464, 1547 und 1620. Während vor dem letzten Stadtbrand von einer gewissen wirtschaftlichen Blüte vor allem durch Handel berichtet wird, erlebte die Stadt im 17. Jahrhundert aufgrund dieses Brandes, einer (erfolglosen) Belagerung und eines schweren Beschusses gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges, mehrerer verheerender Pestepidemien und häufiger Besatzungen durch kölnische und französische Truppen einen wirtschaftlichen und demographischen Niedergang. 1648 lebten in Zons 172, in Stürzelberg 49 Personen. Nach einem allmählichen Bevölkerungsanstieg starben im Pestjahr 1666 in der Pfarrgemeinde Zons rund 255 Personen. Seit etwa 1700 nahm die Bevölkerungszahl wieder spürbar zu: 1692 zählte die Pfarrgemeinde 308 Einwohner, 1738 waren es schon 831 Kommunikanten und schließlich 1799 1054 Einwohner. Die Bevölkerung war im 18. Jahrhundert fast rein katholisch. In diesem Zeitraum lebten dort nur einzelne jüdische Familien, deren Zahl bis 1806 auf fast 50 Personen anwuchs. Im Laufe des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl im Vergleich zur allgemeinen demographischen Entwicklung relativ langsam, aber nahezu kontinuierlich zu. 1849 zählte Zons mit Stürzelberg 2012 Einwohner, 1928 lebten in Zons 1306, in Stürzelberg 1428 Personen, insgesamt also 2734. Am 30. Juni 1964 hatte die damalige Stadt Zons, also mit Stürzelberg, St. Peter und Nachtigall, 6310 und am 30. Juni 1974 schon 9715 Einwohner.
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1800–1812: Matthias Aldenhoven
- 1813–1828: Anton Baaden
- 1829–1837: Franz Michael Fischer
- 1837–1848: Peter Mathias Schumacher
- 1848–1851: Josef Schneider
- 1851–1858: Josef Hanstein
- 1858–1879: Eduard Bacciocco
- 1879–1900: Hermann Heckmann
- 1900–1909: Nikolaus Kohl
- 1909–1910: Josef Trapet
- 1910–1923: Albert Granderath
- 1923–1926: Stephan Güsgen
- 1926–1928: Emil Kirchhoff
- 1928–1945: Michael Flücken
- 1945–1946: Johann Scheer (bis Januar 1946 nur für den Ort Zons)
- 1945–1946: Franz Bebber (für Stürzelberg)
Ehrenamtliche Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1946: Gerhard Justenhoven
- 1946–1948: Wilhelm Fleischhauer
- 1948–1952: Bernhard Kamm
- 1952–1962: Hermann Schmitz
- 1962–1969: Georg Lerch
- 1969–1974: Hannelu Manitz (CDU), Stellvertreter: Hans Wingerath (CDU)
Stadtdirektoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1946–1961: Johann Scheer
- 1961–1973: Artur Elicker
- 1973–1974: Johann Schmitz, Allgemeiner Vertreter: Reinhold Schwarz
Wappen
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Ab 1904 bis zur Eingemeindung führte Zons ein eigenes Wappen. Blasonierung: „In Rot ein silberner Heiliger zu Pferde, mit dem Schwert seinen Mantel mit einem vor ihm stehenden, spärlich bekleideten Mann teilend, im rechten Obereck in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz.“ Als Stadtwappen oft mit silberner, dreitürmiger Zinnenmauerkrone mit schwarzem, mittigem Portal auf dem oberen Schildrand dargestellt.
Wappenerklärung: Der Heilige ist St. Martin von Tours, das schwarze Kreuz in Silber ist das kurkölnische Wappen.
Wirtschaft und Infrastruktur
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Die Haupterwerbszweige der Bevölkerung waren bis in die Neuzeit die Land- und die Viehwirtschaft. Daneben hatten der Bier- und Weinhandel und verschiedene Handwerke wie das Zieglergewerbe teilweise überlokale Bedeutung. Die Einwohner Stürzelbergs verdienten sich ihren Lebensunterhalt hauptsächlich als Tagelöhner oder Fischer. Eine besonders herausgehobene Bevölkerungsgruppe nach Vermögen und sozialer Herkunft waren bis um 1800 die Zollbeamten, die nicht das Bürgerrecht besaßen und dementsprechend keine bürgerlichen Pflichten zu leisten hatten. Um den Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Industrieansiedlung in Stürzelberg bzw. St. Peter. In Zons selbst hat sich keine nennenswerte Industrie niedergelassen.
Die Wohnbebauung der eigentlichen Stadt Zons wuchs erst relativ spät über ihre Stadtmauern hinaus. Erste Wohnhäuser „extra muros“ entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts, geschlossenere Siedlungszonen sind erst für das ausgehende 19. Jahrhundert festzustellen. Zunächst konzentrierte sich die Bebauung auf die Wege in unmittelbare Nähe der Festung und dehnte sich später, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, in nördlicher und westlicher Richtung aus.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zons liegt zwei Kilometer östlich der Bundesstraße 9. Vier Kilometer von Zons entfernt befindet sich der Autobahnanschluss Dormagen, Nievenheim, Zons an die A 57.
Schifffahrt
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Die Stadt Zons kann auch per Ausflugsschiff der Köln-Düsseldorfer von Düsseldorf und Köln erreicht werden. Zwischen Zons und Urdenbach verkehrt eine Autofähre.[13]
Buslinien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über folgende Linien innerhalb des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr kann Zons erreicht und verlassen werden:
Linie | Linienverlauf | Takt (Min.) |
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875 | Neuss Landestheater – Grimlinghausen – Uedesheim (Stüttgen) – St. Peter – Stürzelberg – Zons – Dormagen Bf | 60 |
880 | (Gohr – Ückerath –) Nievenheim Gesamtschule – Nievenheim Bf – St. Peter – Stürzelberg – Zons – Dormagen Bf – Hackenbroich / Worringen / Rheinfeld | Schulverkehr |
886 | Nievenheim Gesamtschule – Nievenheim Bf – Delrath – St. Peter – Stürzelberg – Zons – Dormagen Bf – Marktplatz – Rheinfeld | 30 |
WE2NE2 | Ückerath – Nievenheim – Nievenheim Bf – Delrath – St. Peter – Stürzelberg – Zons – Dormagen Bf – Marktplatz | 60 |
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grundschule
- Sportplatz
- Tennisplatz
- Turnhalle
- Kindergärten
- Altentagesstätten
- Kreismuseum
- Archiv im Rhein-Kreis Neuss und Internationales Mundartarchiv „Ludwig Soumagne“
- Freiwillige Feuerwehr
- Supermarkt
Kultur und Freizeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schützenfest
- Kreismuseum
- Jüdischer Friedhof (Zons)
- Hannepützheide in der Zonser Heide; In dieser Kulturlandschaft befindet sich Heidekraut (Calluna vulgaris) in der ehemaligen Rheindüne und ein großer Kinderspielplatz.
- Märchenspiele der Freilichtbühne Zons
- jährliche Ritterspiele
- Zollfeste
- Luftschutzbunker Am Feldtor[14]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reinhard von Leiningen-Westerburg (1479–1540), Kölner Domdechant und Amtmann zu Zons, starb hier 1540, Bruder der berühmten Gräfin Eva von Leiningen-Westerburg
- Franz Joseph Aldenhoven (1803–1873), Pächter der Zonser Burg, seit 1850 kommissarischer Landrat des Kreises Neuss, lange Jahre Abgeordneter des Preußischen Landtags, Förderer der rheinischen Zuckerindustrie und des Zuckerrübenanbaus
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Zons. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis, Trevirensis et Coloniensis (= Topographia Germaniae. Band 6). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 52 (Volltext [Wikisource]).
- Jost Auler: Schurken, Schmuggler & Gerichte. Auf den Spuren historischer Kriminalfälle im alten Zons. Archaeo Topos Verlag, Dormagen 2007, ISBN 978-3-938473-08-5
- Jörg H. Baumgarten: Zons – Ein Stadtführer. Köln 1989, ISBN 3-87909-237-0.
- Helene Blum-Spicker: 600 Jahre Stadt Zons. 1373–1973. 5. Auflage. Dormagen 1985.
- Nicolaus Bömmels: Die ehemaligen Rittergüter in den Kreisen Grevenbroich und Neuss. In: Almanach für den Kreis Neuss. Neuss 1979, S. 32–51.
- Karl Emsbach: Zons – Portrait einer alten Stadt. Hrsg. vom Heimat- und Verkehrsverein der Stadt Zons e. V., Dormagen 2000, ISBN 3-926963-44-1.
- Karl Emsbach: Zons. In: Rheinische Kunststätten. Heft 496, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Neuss 2006.
- Aenne Hansmann: Geschichte von Stadt und Amt Zons. Mit einem Beitrag von Artur Elicker, Jakob Justenhoven und Herbert Milz. Düsseldorf 1973.
- Aenne Hansmann, Margret Wensky: Rheinischer Städteatlas Zons. Lieferung IV, Nr. 25. 1978. 2. verbesserte und ergänzte Auflage. Köln 1990, ISBN 3-7927-1115-X.
- Maria-Elisabeth Kirchhoff-Werle, Hans Georg Kirchhoff: Zons – Geschichte und Geschichten. Historische Schriftenreihe der Stadt Dormagen, Band 11, Dormagen 1993, ISBN 3-926963-12-3.
- Werner Lisken (Bearb.): Die Familien der historischen Stadt Zons und der katholischen Pfarre St. Martin (mit den Ortsteilen Bürgel, Grind, Nachtigall, Sankt Peter und Stürzelberg) von 1664 bis 1900. Ein genealogisches Nachschlagewerk. Veröffentlichungen der Gesellschaft für Familienkunde e. V., Sitz Köln, Band 293, Köln 2014, ISBN 978-3-86579-108-5.
- Thomas Schwabach: Die Entwicklung des Zieglergewerbes in Zons, Stadt Dormagen, Rhein-Kreis Neuss (15.–20. Jahrhundert) mit ausführlicher Darstellung der allgemeinen Entwicklung des Gewerbezweiges. Geschichtsverein für Dormagen, Zons und Nievenheim e. V., Dormagen 2004, ISBN 3-936975-02-7 (mit 19 Tafeln, vier Karten und einem Stammbaum).
- Thomas Schwabach: Die Schwieren-Chroniken aus Zons. Bemerkenswertes aus einer niederrheinischen Kleinstadt und ihrer Umgebung 1733–1823 (= Veröffentlichungen des Kreisheimatbundes Neuss e. V. Nr. 15). Neuss 2005, ISBN 3-9808017-9-9 (mit ausgewählten Einträgen in hochdeutscher Übertragung).
- Detlev Zenk: Zons – Alte Zollfeste am Rhein. Gaasterland, Düsseldorf 2005, ISBN 3-935873-09-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ZonsWiki und Virtueller Panorama-Rundgang
- Gesamt-Literaturverzeichnis zur Zonser Geschichte
- Portal zur Geschichte von Zons am Rhein
- Fahrplan, Preise und Informationen zur Fähre Zons
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Einwohnerzahlen der Stadt Dormagen nach Stadtteilen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. Oktober 2022; abgerufen am 15. Oktober 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Monatsschrift des Düsseldorfer Geschichtsverein. 1881, Heft 4, S. [39]34.
- ↑ Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. In: Rheinische Ausgrabungen. 34. Rheinland-Verlag, Köln 1998, ISBN 3-7927-1247-4, S. 470 f., Taf. 255.
- ↑ Theodor Joseph Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheines und des Erzstiftes Cöln, Urkunde 192. 1840, Teil 1, S. 123. urn:nbn:de:hbz:5:1-702 (digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de).
- ↑ Oediger: Regesten I, S. 24 f. Nr. 46 und S. 195 ff. Nr. 658.
- ↑ Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die Geschichte des Niederrheins. In: XIV. Bürgel.Zons. Band 2, 1857, S. 337, urn:nbn:de:hbz:061:1-609419, (digital.ub.uni-duesseldorf.de).
- ↑ Marion Roehmer: Burg Friedestrom in Zons. Mittelalterliche Keramik und Baubefunde einer rheinischen Zollfestung. In: Rheinische Ausgrabungen. 42. Köln 1998.
- ↑ a b Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die Geschichte des Niederrheins. Band 2, 1857, S. 241, urn:nbn:de:hbz:061:1-609419, (digital.ub.uni-duesseldorf.de).
- ↑ a b Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die Geschichte des Niederrheins. In: XIV. Bürgel.Zons. Band 2, 1857, S. 342, urn:nbn:de:hbz:061:1-609419, (digital.ub.uni-duesseldorf.de).
- ↑ Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die Geschichte des Niederrheins. In: XIV. Bürgel.Zons. Band 2, 1857, S. 347, urn:nbn:de:hbz:061:1-609419, (digital.ub.uni-duesseldorf.de).
- ↑ Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die Geschichte des Niederrheins. In: XIV. Bürgel.Zons. Band 2, 1857, S. 343, urn:nbn:de:hbz:061:1-609419, (digital.ub.uni-duesseldorf.de).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 294 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ https://faehre-zons.de/
- ↑ Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss: Luftschutzbunker Am Feldtor. Abgerufen am 13. Februar 2025.