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„Talbot-Simca 1610“ – Versionsunterschied

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{{Infobox PKW-Modell
Der '''Chrysler 160/180/2L''' war ein [[Personenkraftwagen]] des Automobilherstellers [[Chrysler Simca]].
| Marke = [[Talbot (Automarke)|Talbot]]
| Modell = 160/180/2 Litre/1610
| Bild = Chrysler 160.jpg
| Bild zeigt = Chrysler 160
| von = 1970
| bis = 1981
| Klasse = [[Obere Mittelklasse]]
| Versionen = [[Limousine]], [[Kombinationskraftwagen|Kombi]]
| Motoren = [[Ottomotor]]en:<br />1,6–4,0 Liter<br />(59–121 kW)
| Länge = 4525
| Breite = 1730
| Höhe = 1430
| Radstand = 2665
| Gewicht = 1065–1130
| Vorgänger =
| Nachfolger = [[Talbot Tagora]]
}}


[[Datei:Chrysler 160 monog AR.jpg|mini|Heckansicht]]
==Vorgeschichte==
Mit den Chrysler-Modellen versuchte Chrysler Simca in der oberen Mittelklasse Fuß zu fassen, in der dieser Autohersteller seit der Einstellung der Simca Vedette ( Beaulieu- Chambord) und ihrer Vierzylindervariante Ariane nicht mehr vertreten war. Diese wurden in den Sechziger durch den [[Dodge Lancer]], Plymouth Valiant und dann durch den Dodge Dart ersetzt. Diese Autos wurde vom Simca Verteilernetz in Frankreich Verkauft und in der Schweiz bei [[AMAG Automobil- und Motoren AG]] Montiert.
Der Chrysler 160/180/2L hatte mit den kleineren Simca-Modellen 1000, 1100 und 1301/1501 nichts gemein. Vielmehr war es ein reines Chrysler-Produkt, das stilistisch und von seiner eher simplen technischen Machart mit starrer Hinterachse her in eine Reihe mit den zeitgenössischen Chrysler-Wagen


Der '''Chrysler 160 / 180 / 2 Litre''' – auch '''Chrysler-Simca 1610 / 2 Litre ''' oder '''Talbot-Simca 1610 / 2 Litre''' – war ein [[Personenkraftwagen]] der [[Obere Mittelklasse|oberen Mittelklasse]] des Automobilherstellers [[Chrysler Europe]].
* [[Hillman Avenger]] (Großbritannien, Kadett-Klasse)
* [[Chrysler Valiant]] (Australien, australische Mittelklasse bzw. amerikanische Kompaktklasse)
* [[Dodge Coronet]] (USA, amerikanische Mittelklasse)
und deren Ablegern gehörte.


== Der Hintergrund ==
Da diese Wagen nicht auf den gleichen Märkten angeboten wurden, kam diese Familienähnlichkeit nicht richtig zur Geltung. Jedenfalls wurde der Wagen in Frankreich nicht richtig als Simca-Produkt akzeptiert, wofür neben der Konstruktionsart auch der Name "Chrysler" verantwortlich war, und hatte gegen den zeitgenössischen [[Peugeot 504]] keine Chance.
Das [[Simca]]-[[Automobilwerk Poissy|Stammwerk Poissy]] gehörte ursprünglich der ''Ford Société Anonyme France'' ([[Ford France|Ford SAF]]). Als sich Ford vom französischen Markt zurückzog, erwarb das aus der französischen Fiat-Generalvertretung entstandene Unternehmen Simca das Ford-Werk Poissy. 1958 übernahm der US-amerikanische [[Chrysler]]-Konzern Anteile an Simca. Damit war Chrysler in Europa mit drei Standbeinen vertreten: Außer an Simca in Frankreich und [[Barreiros (Industrieunternehmen)|Barreiros]] in Spanien hielt es seit den späten 1950er Jahren auch erhebliche Anteile an der britischen [[Rootes-Gruppe]], die 1967 vollständig in amerikanischen Besitz überging. In den ersten zehn Jahren des europäischen Engagements gelang es Chrysler nicht, seine Niederlassungen auch nur im Ansatz zu harmonisieren. Insbesondere die britischen und französischen Standbeine agierten bis in die späten 1960er Jahre hinein mehr oder weniger unabhängig voneinander. Es gab keine vernetzte Entwicklung und keine Synergieeffekte; Simca in Frankreich und Rootes in Großbritannien entwickelten vielmehr regelmäßig eigenständige Autos, die in den gleichen Marktnischen antraten und mitunter auch direkt miteinander konkurrierten. Das gilt beispielsweise für den französischen [[Simca 1300]] einer- und für die britischen Fahrzeuge der [[Rootes Arrow|Arrow]]-Plattform andererseits, aber auch für den [[Simca 1000]] und den [[Hillman Imp]]. Seit den späten 1960er Jahren versuchte Chrysler, dieses unökonomische Nebeneinander durch ein effektives Miteinander zu ersetzen, indem künftig einheitliche Autos für den britischen und kontinentaleuropäischen Markt entwickelt werden sollten. Der Chrysler 160/180/2 Litre war ein erster Schritt auf diesem Weg.


== Die Entwicklungsgeschichte ==
Das Simca-Stammwerk im französischen Poissy gehörte ursprünglich den Amerikanern, und ist Ende der Fünfziger Jahre wieder in amerikanischer Hand (Chrysler USA). Als 1949 Ford / France resignierte, erwarb die aus der Fiat-Generalvertretung entstandene Firma Simca das Werk Poissy und mit ihm die McPherson-Federbeine, die dem Simca-Topmodell Vedette Versailles spektakuläre Fahreigenschaften verliehen. Berühmte französische Kunstfahrer bedienten sich des Versailles für ihre akrobatischen Meisterstücke, bis sie später auf den Simca 1000 umstiegen.
Sowohl auf dem britischen als auch auf dem französischen Markt hatten die Chrysler-Marken in den 1960er Jahren Bedarf nach einem neuen Fahrzeug für die obere Mittelklasse: Simca hatte diesen Markt in Frankreich nicht mehr mit eigenen Autos bedient, seit der [[Simca Vedette|Vedette]] und seine Vierzylindervariante [[Simca Ariane|Ariane]] eingestellt worden waren. Stattdessen wurden die in Amerika konstruierten [[Dodge Lancer]], [[Plymouth Valiant]] und [[Dodge Dart]] angeboten, die in der Schweiz bei [[AMAG Automobil- und Motoren|AMAG]] montiert und über das Simca-Vertriebsnetz in Frankreich verkauft wurden. In Großbritannien bot die [[Rootes-Gruppe]] zunächst noch den 1957 präsentierten [[Humber Hawk]] an, der allerdings in die Jahre gekommen war und 1967 schließlich gestrichen wurde, um durch den [[Chrysler Valiant]] aus australischer Produktion ersetzt zu werden.
Sogar der Französische Präsident fuhr in den fünfziger Jahren Simca, eine Simca Vedette Présidence. Diese gab es sogar als Chambord Présidentielle-Cabriolets, ebenfalls gedacht für den französischen Präsidenten.
Der schöne DS Break wurde erst durch den Simca Break Marly erdacht, er stand Pate.
Nach dem Versailles (Beaulieu – Chambord – Présidence) verschwanden bei Simca die Federbeine, bis Simca wieder amerikanisch wurde, denn die neuen Simca, die nun Chrysler heißen, haben sie wieder. Simca steuerte für die Neuen die mit dem 1500 herausgekommene hintere Ankerachse hinzu, und so kam der Chrysler 160 – 180 – 2L zu einem Fahrwerk, das man trotz der Traditionsgebundenheit als durchaus modern bezeichnen kann.
Georges Héreil hatte bei einer Konferenz im Mai 1965 die Idee, einen Nachfolger für die Vedette mit 1600 und 1800 ccm und Vorderradantrieb zu konstruieren. Aber Chrysler USA entschied sich dagegen und beauftragte das Englische Chrysler Center Coventry, die Karosserie zu entwickeln. Die Motoren mit obenliegender Nockenwelle wurden von Simca konstruiert. Diese Maschinen gab es später auch im Matra Bagheera – Talbot Murena – Talbot Tagora – Peugeot 505 und im Citroen BX.


=== Konzepte ===
Sowohl Simca als auch Rootes arbeiteten in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre an eigenen Autos für die obere Mittelklasse:


* In Frankreich entstand das ''Projekt 929'', eine glatt gezeichnete Limousine, für deren Karosserie Entwürfe von Simca, [[Bertone]] und Chrysler zur Wahl standen.
Die in Coventry entwickelten, stark amerikanisierten Chrysler-France Modelle erschienen im August 1970, als 160, 160GT wie auch als 180. Der 160 hatte eine Leistung von 79 PS ( ab 7/72 mit 80 PS ), verfügte über einen grauen Kühlergrill, Scheibenbremsen an den Vorderrädern und ein Armaturenbrett mit drei Rundinstrumenten; der bis Juli 1972 nach Deutschland gelieferte GT mit 97-PS-Maschine hatte Scheibenbremsen auch an der Hinterachse. Der Chrysler 180 war zunächst das Topmodell von Chrysler France, was der Kühlergrill mit den zwei roten Querstreifen und die Stoßstangenhörner kenntlich machten. 1973 kam ein preisgünstiger Zweiliter-Wagen dazu. Der Zweiliter-Chrysler wurde ausschließlich mit einer von Chrysler/USA bezogenen ''TorqueFlite''-Automatik ausgeliefert. Nur im letzten Baujahr 1980 und als Talbot gab es auch ein manuelles Getriebe. Beim 180 kostete die Automatik Aufpreis, stammte aber von Borg-Warner.
* Die Rootes-Gruppe hingegen entwickelte unter der Leitung von Roy Axe das sog. C-Car, eine vergrößerte Version des B-Car, das als [[Hillman Avenger]] bekannt wurde. Das C-Car trug amerikanisch inspiriertes Design, vergleichsweise schwülstige Linien und eine relativ hohe Gürtellinie, die über den Hinterrädern geschwungen war („Coke-Bottle-Line“). Rootes sah drei Versionen vor: ein Basismodell für die Marke [[Hillman (Unternehmen)|Hillman]], eine sportliche Version für [[Sunbeam]], und eine Luxusversion mit Sechszylindermotor, die als [[Humber (Automobilmarke)|Humber]] verkauft werden sollte. Als Hinterradaufhängung war wie bei [[Rover P6|Rover]] eine [[De-Dion-Achse]] vorgesehen und der Wagen sollte ein Fünfganggetriebe haben.


Beide Projekte waren weit gediehen, als das amerikanische Chrysler-Management erkannte, dass es wenig sinnvoll war, zwei miteinander konkurrierende Modelle für Teilbereiche des europäischen Marktes zu entwickeln. Im Frühjahr 1969 entschied sich Chrysler nach einer Analyse beider Konzepte dazu, allein die Entwicklung des britischen C-Cars weiterzubetreiben; der französische Simca 929 hingegen wurde aufgegeben.
Nach Juli 1976 als 1609/1610 vermarktet, boten die Chrysler viel Ausstattung fürs Geld.


=== Die Entwicklung des neuen Autos ===
Damit waren die Weichen zu einer amerikanisierten äußeren Form gestellt. Im Gegenzug erhielt Simca den Auftrag, den Innenraum zu gestalten und vor allem die Technik unter dem Blech zu entwickeln. Simca setzte daraufhin in weiten Teilen eigene Vorstellungen durch. Das machte sich in erster Linie bei der Wahl der Motoren bemerkbar. Während Rootes eine Ausstattung mit 1,8-, 2,0- und 2,5-Liter-Motoren vorgesehen hatte – letzterer war ein eigens konzipierter Sechszylinder-V-Motor, dessen Entwicklung bereits 30 Millionen Pfund gekostet hatte –, entschied sich Simca mit Blick auf die hubraumabhängige französische Kfz-Steuer für Vierzylindermotoren mit 1,6, 1,8 und 2,0 Litern Hubraum und obenliegender Nockenwelle aus französischer Fertigung und ein Vierganggetriebe. Versionen dieses Motors gab es später auch im [[Talbot Matra Murena|Talbot Matra Murena 2.2]], [[Talbot Tagora|Talbot Tagora 2.2]], [[Peugeot 505|Peugeot 505 Turbo]] und im [[Citroën BX|Citroën BX TC]]. Ab 1977 wurden sie mit [[Transistor]]zündung ausgerüstet.
==Chronologie: Die Chrysler 160/180- & 2L-Modelle ==


Der 160 hatte einen 1639-[[cm³]]-Motor mit 58&nbsp;kW (79 PS) (ab Mitte 72 mit 59&nbsp;kW (80 PS)) und einer Höchstgeschwindigkeit von 155 [[km/h]]. Im 160GT und im 180 arbeitete ein 1812-cm³-Motor mit 95 bis 100 PS (70 bis 74 kW) und sie erreichten damit 170&nbsp;km/h. Für den Chrysler 2 Litres war der Hubraum auf 1980&nbsp;cm³ vergrößert worden ([[Zylinderbohrung|Bohrung]]/[[Kolbenhub|Hub]] 91,7&nbsp;mm/75&nbsp;mm), [[Verdichtungsverhältnis]] 9,45:1, 110 PS (81 kW) bei 5600 min<sup>−1</sup>.
=== 1970 ===
Die Chrysler 160-, Chrysler 160GT- und Chrysler 180-Modelle werden auf dem Pariser Salon im Oktober [[1970]] eingeführt. Intern heißt dieses Projekt SIMCA 1800. Die Motorisierung besteht aus 4-Zylinder-OHC-Motoren, ab [[1977]] mit [[Transistor]]zündung. Der 160 hat einen 1639-[[cm³]]-Motor mit 80 [[Pferdestärke|PS]] und einer Höchstgeschwindigkeit von 155 [[km/h]], der 160GT sowie der 180 einen 1812-cm³-Motor und erreicht 170 km/h.


Die Konstruktion der [[Starrachse|starren]] Hinterachse an vier [[Längslenker]]n und [[Panhardstab]] kam von Simca und entsprach der des 1963 erschienenen [[Simca 1300]]. Die Vorderräder waren einzeln an MacPherson-Federbeinen mit Querlenkern aufgehängt. Dazu gab es eine Zahnstangenlenkung.
=== 1971 ===
31. August [[1971]]: SIMCA wird durch Chrysler France ersetzt. Das neue Markenzeichen ersetzt vollständig die einzelnen S.I.M.C.A.-Buchstaben auf den Autos. Der Simca 1501 wird noch für den Export produziert, um die Vorräte an Teilen aufzubrauchen, in Frankreich wird er wegen des schlechten Verkaufs des Chryslers 160/180 wieder eingeführt. Außerdem wird der Chrysler 180 nach Australien exportiert. Dort heißt das Modell Chrysler Centura.


Das Karosserieangebot beschränkte sich auf eine viertürige Stufenhecklimousine. Andere Varianten wurden nicht realisiert. Zwar entstanden in Einzelstücken ein fünftüriger Kombi sowie ein zweitüriges Coupé; sie waren aber nie für eine Serienproduktion vorgesehen und verließen die Werksgelände kaum.
=== 1972 ===
Der Chrysler 2L wird auf der [[Amsterdam]] Auto Show der Öffentlichkeit vorgestellt.


=== 1973 ===
== Modellchronologie ==
=== Die Ausgangslage ===
Der Chrysler 2L wird im Januar [[1973]] eingeführt. Dieses luxuriöse Auto wird nur mit [[Automatik]]getriebe angeboten und hat ein [[Vinyldach]]. Daten des 2L-Motors: 1980 cm³, [[Bohrung]]/[[Hub (Mechanik)|Hub]] 91.7 mm/75 mm, [[Verdichtung]] 9.45:1, 110 [[Pferdestärke#Amerikanische SAE-PS|SAE-PS]] bei 5600 min<sup>−1</sup>.
Die in Coventry entwickelten, stark amerikanisierten Chrysler-France-Modelle erscheinen im August 1970 und wurden auf dem Pariser Salon im Oktober 1970 eingeführt. In Frankreich wurde das Auto als Chrysler-Simca vermarktet und hieß dort zunächst ''160'', ''180'' und ''2 Litres''; in Großbritannien hingegen hieß das Auto nur Chrysler. Das war insoweit ungewöhnlich, als die Rootes-Gruppe über zahlreiche gut etablierte Marken verfügte und bislang noch kein in Europa produziertes Auto den Namen der Konzernmutter als Markenbezeichnung erhalten hatte.


=== 1977 ===
=== Die Modifikationen im Einzelnen ===
Während der elfjährigen Produktion erfuhr der Chrysler 160/180/2 Litres nahezu keine Modellpflege. Zwar gab es vordergründig viel Bewegung; dabei handelte es sich allerdings weitestgehend um Änderungen an Ausstattungen und Motoren. Es gab weder eine sinnvolle Weiterentwicklung der Technik noch wurde das Design überarbeitet.
Der Chrysler 180 wird in Chrysler-SIMCA 1610, der Chrysler 2L in Chrysler-SIMCA 2 Litres umbenannt. Das SIMCA-Abzeichen erscheint wieder auf dem Wagen. Das [[1977]]er Modell Chrysler-SIMCA 1610 ersetzt den Chrysler 180, während der Chrysler 160 eingestellt wird.
In [[Deutschland]] wird der Wagen nur noch als Chrysler-Simca 2L, wahlweise mit Schaltgetriebe oder Automatik angeboten. Dabei ist die Serienausstattung Automatik-Getriebe, das Schaltgetriebe wird gegen Minderpreis auf Kundenwunsch ab Werk geliefert.


Die Modellbezeichnungen wechselten in den einzelnen Jahren häufig, wobei nicht immer eine besondere Logik zu erkennen war. Entsprachen die Modellbezeichnungen anfangs noch dem Hubraum des verwendeten Motors, wurde später eine Kombination aus Hubraum und (französischer) Steuerformel eingeführt, und in den letzten Produktionsjahren löste sich die Modellbezeichnung teilweise ganz von der Motorgröße. So war beispielsweise der britische ''Chrysler 180'' ab 1977 mit einem 1,6&nbsp;Liter großen Motor ausgestattet. Dieses Modell hieß in Frankreich Chrysler-Simca 1610, gehörte aber ab Baujahr 1980 (mit dem 1,8-Liter-Motor) nicht, wie der Name indizierte, in die Steuerstufe&nbsp;10, sondern in die Steuerstufe&nbsp;11. Die (nach eigenem System) korrekte Bezeichnung dieses Autos hätte also ab 1980 „1611“ lauten müssen; ein solches Fahrzeug ist allerdings nie verkauft worden.
=== 1978 ===
[[PSA]] übernimmt Chrysler-Simca.


[[Datei:Chrysler 180 Barreiros 870.jpg|mini|Chrysler 180]]
=== 1979 ===
[[Datei:Chrysler 180 estate Spain.jpg|mini|Nur in Spanien: Chrysler 180 ''Estate'']]
Alle Chrysler-Simca 1610 / 2L Modelle werden umbenannt in Talbot-SIMCA 1610 / 2L. Das Talbot-Abzeichen erscheint auf der Haube, der Chrysler-Pentastar bleibt allerdings in der Mitte des Grills. Der Nachfolger C9 (Tagora) steht bereits in den Startlöchern und soll [[1980]] vorgestellt werden.
Der im Oktober 1970 vorgestellte Chrysler-Simca 160 hatte einen grauen [[Kühlergrill]], [[Scheibenbremse]]n an den Vorderrädern und ein [[Armaturenbrett]] mit drei Rundinstrumenten; der bis Juli 1972 nach Deutschland gelieferte GT mit 97-PS-Maschine hatte Scheibenbremsen auch an der Hinterachse. Der 180 war zunächst das Topmodell von Chrysler France, was der Kühlergrill mit den zwei roten Querstreifen und die Stoßstangenhörner kenntlich machten. 1973 kam ein preisgünstiger Zweiliter-Wagen dazu ('''Chrysler 2L'''). Der Zweiliter-Chrysler wurde ausschließlich mit einem von Chrysler USA bezogenen Automatikgetriebe vom Typ [[TorqueFlite]] ausgeliefert. Beim 180 kostete die Automatik Aufpreis, stammte aber von [[BorgWarner]].


Ab dem 1. September 1971 wurde der Name ''SIMCA'' durch ''Chrysler France'' ersetzt. Das neue Markenzeichen ersetzte vollständig die einzelnen S.I.M.C.A.-Buchstaben auf den Autos. Der Simca 1501 wurde noch für den Export produziert, um die Vorräte an Teilen aufzubrauchen, in Frankreich wurde er wegen des schlechten Verkaufs des Chryslers&nbsp;160/180 wieder eingeführt. Außerdem wurde der Chrysler&nbsp;180 nach Australien exportiert. Dort heißt das Modell Chrysler Centura.
=== 1980 ===
Peugeot fusioniert mit Talbot. Der [[Talbot Tagora]] wird im Herbst vorgestellt.


Im Februar 1973 wurde der '''Chrysler 2L''' auf der [[AutoRAI]] in Amsterdam der Öffentlichkeit vorgestellt.<ref name="De Telegraaf">{{cite web|url= https://resolver.kb.nl/resolve?urn=ddd:011196929:mpeg21:a0303|title=Nieuwe Chrysler 2 Litres |website=Delpher.nl |date=1973-01-17 |access-date=2023-02-21 |language=nl}}</ref> Er war ab sofort erhältlich. Dieses luxuriöse Auto wurde nur mit [[Automatik]]getriebe angeboten und hatte ein [[Vinyldach]].
=== 1981 ===
Die Produktion des 1610 / 2L wird in Frankreich eingestellt. Nur in Spanien, wo er auch mit Dieselmotor angeboten wird, läuft die Produktion weiter (dort verkauft sich der 2L sehr gut als Taxi). Auf der Fertigungsstraße des 2L wird anschließend der Talbot Tagora gefertigt.


Anfang 1975 wurden die Produktionsanlagen von Frankreich nach Spanien überführt, wo der Wagen künftig bei [[Barreiros (Industrieunternehmen)|Barreiros]], der spanischen Zweigmarke von Chrysler Europa, produziert wurde. Nur in Spanien gab es auch einen Dieselmotor von Barreiros, der anfangs 2007 cm³ Hubraum hatte. Ende 1977, als in Spanien für hubraumstarke Fahrzeuge eine erhöhte Steuer festgesetzt wurde, wurde der Hubraum des Dieselmotors auf 1920 cm³ reduziert.
=== 1984 ===
Der Tagora wird auf Grund geringer Nachfrage eingestellt.


Ab August 1976 wurden der Chrysler 180 in '''Chrysler-SIMCA 1610''', der Chrysler&nbsp;2L in '''Chrysler-SIMCA 2 Litres''' umbenannt. Das SIMCA-Emblem erschien wieder auf dem Wagen. Der Chrysler-SIMCA 1610 ersetzte den Chrysler&nbsp;180, während die Produktion des Chryslers&nbsp;160 eingestellt wurde. In [[Deutschland]] wurde der Wagen seitdem nur noch als Chrysler-Simca&nbsp;2L, wahlweise mit Schaltgetriebe oder Automatik angeboten. Dabei stellte das Automatikgetriebe die Serienausstattung dar, während das Schaltgetriebe gegen Minderpreis auf Kundenwunsch geliefert wurde.
=== 1986 ===
Die Marke TALBOT wird von PSA endgültig eingestellt.


Ab Sommer 1978 übernahm der [[PSA Peugeot Citroën|PSA-Konzern]] Chrysler Europe und damit auch die Marke Chrysler-Simca. Chrysler Europe erhielt den Namen [[Talbot (Automarke)|Talbot]], der ab Sommer 1979 auch für die einzelnen Fahrzeuge verwendet wurde: Der Chrysler-Simca&nbsp;1610 wurde zum '''Talbot-SIMCA&nbsp;1610''', die 2L-Modelle wurden in '''Talbot-SIMCA&nbsp;2L''' umbenannt. Das Talbot-Typenschild erschien auf der Haube, der Chrysler-Pentastar blieb allerdings in der Mitte des Grills. Im letzten vollen Baujahr 1980 gab es nun auch ein manuelles Getriebe.
[[Kategorie:Pkw-Modell]]

[[Kategorie:Talbot|Simca 2L]]
Die Produktion des 1610/2L mit Benzinmotor wurde im Juli 1981 eingestellt. Nur die Produktion des Dieselmodells lief noch einige Zeit weiter, denn in Spanien verkaufte sich das Auto als Taxi sehr gut. Sogar eine Kombiversion namens ''Estate'' war im Programm.
[[Kategorie:Chrysler]]

[[Kategorie:Fahrzeug der oberen Mittelklasse]]
Auf der Fertigungsstraße des 2L lief später die Produktion des Talbot Tagora an.

Im Sommer 1980 wurde der als ''Chrysler Projekt C9'' entwickelte Nachfolger [[Talbot Tagora]] präsentiert, der jedoch auf Grund geringer Nachfrage bereits im Herbst 1983 wieder eingestellt wurde. Im Juni 1986 stellte PSA die Marke ''Talbot'' ganz ein.

== Rezeption auf dem Markt ==
Die großen Chrysler-Limousinen verkauften sich generell schlecht. Weder auf dem britischen noch auf dem kontinentaleuropäischen Markt konnten sie sich gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. Dies hatte unterschiedliche Gründe. Die Presse fand in ausgiebigen Tests zwar keine besonderen Schwächen, aber auch keine herausragenden Stärken des Wagens. Es war, wie die Zeitschrift MOTOR Anfang 1971 schrieb, ein „in jeder Hinsicht durchschnittliches Auto“. Neben den fehlenden besonderen Eigenschaften wirkte sich negativ aus, dass der neue große Chrysler aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte weder in Frankreich noch in Großbritannien als einheimisches Fahrzeug akzeptiert wurde, sondern auf allen Märkten nachhaltig als ausländisches Modell wahrgenommen wurde, was sich auch in dem für den europäischen Geschmack unglücklichen Design dokumentierte. Das Marketing des ersten Jahres trug nicht dazu bei, die Position des Autos zu unterstützen. Die Werbung unterstützte zunächst den Eindruck der Beliebigkeit. Bei der Präsentation wurde der neue Wagen als „An American From Paris“ vorgestellt.

== Chrysler Centura ==
{{Hauptartikel|Chrysler Centura}}
[[Datei:1975-1977 Chrysler Centura (KB) GL sedan (2009-11-13) 01.jpg|mini|Chrysler Centura]]
Eine Variante dieses Modells war der Chrysler Centura, der von Mitte 1975 bis Ende 1978 in Australien gebaut wurde. Dort sollte er das Modellprogramm um ein Auto unterhalb des [[Chrysler Valiant]] ergänzen. Da in Australien größere Motoren bevorzugt wurden, erhielt der Centura als Basismotorisierung den 1980&nbsp;cm³ großen Motor des europäischen ''2 Litres''. Darüber hinaus gab es ihn aber auch mit zwei aus dem Valiant übernommenen Sechszylindermotoren mit 3.500&nbsp;cm³ und 140 PS (103&nbsp;kW) bzw. mit 4.000&nbsp;cm³ und 165 PS (121&nbsp;kW). Damit die größeren Sechszylindermotoren in das Auto passten, wurde der Vorderwagen gegenüber dem französischen Modell etwas verlängert und neu gestaltet. Er griff damit das – primär bei Ford etablierte – Designmotiv der [[Knudsen-Nase]] auf. Der Centura erhielt auch andere Heckleuchten. Chrysler Australia unternahm darüber hinaus einige Versuche, einen 5,2 Liter großen Achtzylinder amerikanischer Produktion in den Centura einzupassen. Das Triebwerk fand zwar im Motorraum des Centura Platz, die Karosseriestruktur erwies sich aber als nicht stark genug, um den schweren Motor zuverlässig zu tragen. Daher wurde die Idee eines Achtzylinder-Centura nach der Herstellung einzelner Prototypen aufgegeben.

Die für 1973 vorgesehene Einführung des Centura auf dem australischen Markt verzögerte sich, weil die australischen Gewerkschaften wegen der französischen Atombombenversuche im Südpazifik zu einem Boykott aller französischen Waren aufgerufen hatten. Daher konnten die aus Frankreich eingeführten Teile in den australischen Häfen zunächst nicht ausgeladen werden. Als der Centura im Sommer 1975 endlich zum Verkauf stand, wurde er in der Presse als ein bereits überholtes Modell kritisiert. Noch problematischer war der Umstand, dass viele Metallteile, die bis zu zwei Jahre lang in australischen Häfen gelagert hatten, in der Wartezeit korrodiert waren und in bereits deutlich angerostetem Zustand eingebaut werden mussten.

Der Centura wurde kein Erfolg und wurde bereits Ende 1978 wieder aus dem Angebot gestrichen. Insgesamt entstanden knapp 20.000 Exemplare.

== Quellen ==
* ''Automobil Revue'', Katalognummer 1973 (für technische Daten)
* {{Literatur
|Autor=Graham Robson
|Titel=The Cars of the Rootes Group
|Ort=London
|Datum=2007
|ISBN=978-1-903088-29-6}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Chrysler 160}}
* [http://www.rootes-chrysler.co.uk/ Umfangreiche private Seite mit zahlreichen Details zu den Modellen der Rootes-Gruppe einschließlich der Modellgeschichte des Rootes Arrow]
* [http://pentastar.free.fr/Chrysler.htm Ausführliche Informationen über den Chrysler 160, 180, 1610 und 2 Litres] (französisch)
* [http://pentastar.free.fr/Chrysler.htm Speziell zum Centura]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Chrysler-Modelle}}
{{Navigationsleiste Simca-Modelle}}

[[Kategorie:Talbot (Automarke)|#::::1610]]
[[Kategorie:Chrysler|160/180]]
[[Kategorie:Simca|#1610]]
[[Kategorie:Limousine]]
[[Kategorie:Kombi]]

Aktuelle Version vom 29. März 2025, 15:43 Uhr

Talbot
Bild
Bild
Chrysler 160
160/180/2 Litre/1610
Produktionszeitraum: 1970–1981
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombi
Motoren: Ottomotoren:
1,6–4,0 Liter
(59–121 kW)
Länge: 4525 mm
Breite: 1730 mm
Höhe: 1430 mm
Radstand: 2665 mm
Leergewicht: 1065–1130 kg

Nachfolgemodell Talbot Tagora
Heckansicht

Der Chrysler 160 / 180 / 2 Litre – auch Chrysler-Simca 1610 / 2 Litre oder Talbot-Simca 1610 / 2 Litre – war ein Personenkraftwagen der oberen Mittelklasse des Automobilherstellers Chrysler Europe.

Der Hintergrund

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Das Simca-Stammwerk Poissy gehörte ursprünglich der Ford Société Anonyme France (Ford SAF). Als sich Ford vom französischen Markt zurückzog, erwarb das aus der französischen Fiat-Generalvertretung entstandene Unternehmen Simca das Ford-Werk Poissy. 1958 übernahm der US-amerikanische Chrysler-Konzern Anteile an Simca. Damit war Chrysler in Europa mit drei Standbeinen vertreten: Außer an Simca in Frankreich und Barreiros in Spanien hielt es seit den späten 1950er Jahren auch erhebliche Anteile an der britischen Rootes-Gruppe, die 1967 vollständig in amerikanischen Besitz überging. In den ersten zehn Jahren des europäischen Engagements gelang es Chrysler nicht, seine Niederlassungen auch nur im Ansatz zu harmonisieren. Insbesondere die britischen und französischen Standbeine agierten bis in die späten 1960er Jahre hinein mehr oder weniger unabhängig voneinander. Es gab keine vernetzte Entwicklung und keine Synergieeffekte; Simca in Frankreich und Rootes in Großbritannien entwickelten vielmehr regelmäßig eigenständige Autos, die in den gleichen Marktnischen antraten und mitunter auch direkt miteinander konkurrierten. Das gilt beispielsweise für den französischen Simca 1300 einer- und für die britischen Fahrzeuge der Arrow-Plattform andererseits, aber auch für den Simca 1000 und den Hillman Imp. Seit den späten 1960er Jahren versuchte Chrysler, dieses unökonomische Nebeneinander durch ein effektives Miteinander zu ersetzen, indem künftig einheitliche Autos für den britischen und kontinentaleuropäischen Markt entwickelt werden sollten. Der Chrysler 160/180/2 Litre war ein erster Schritt auf diesem Weg.

Die Entwicklungsgeschichte

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Sowohl auf dem britischen als auch auf dem französischen Markt hatten die Chrysler-Marken in den 1960er Jahren Bedarf nach einem neuen Fahrzeug für die obere Mittelklasse: Simca hatte diesen Markt in Frankreich nicht mehr mit eigenen Autos bedient, seit der Vedette und seine Vierzylindervariante Ariane eingestellt worden waren. Stattdessen wurden die in Amerika konstruierten Dodge Lancer, Plymouth Valiant und Dodge Dart angeboten, die in der Schweiz bei AMAG montiert und über das Simca-Vertriebsnetz in Frankreich verkauft wurden. In Großbritannien bot die Rootes-Gruppe zunächst noch den 1957 präsentierten Humber Hawk an, der allerdings in die Jahre gekommen war und 1967 schließlich gestrichen wurde, um durch den Chrysler Valiant aus australischer Produktion ersetzt zu werden.

Sowohl Simca als auch Rootes arbeiteten in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre an eigenen Autos für die obere Mittelklasse:

  • In Frankreich entstand das Projekt 929, eine glatt gezeichnete Limousine, für deren Karosserie Entwürfe von Simca, Bertone und Chrysler zur Wahl standen.
  • Die Rootes-Gruppe hingegen entwickelte unter der Leitung von Roy Axe das sog. C-Car, eine vergrößerte Version des B-Car, das als Hillman Avenger bekannt wurde. Das C-Car trug amerikanisch inspiriertes Design, vergleichsweise schwülstige Linien und eine relativ hohe Gürtellinie, die über den Hinterrädern geschwungen war („Coke-Bottle-Line“). Rootes sah drei Versionen vor: ein Basismodell für die Marke Hillman, eine sportliche Version für Sunbeam, und eine Luxusversion mit Sechszylindermotor, die als Humber verkauft werden sollte. Als Hinterradaufhängung war wie bei Rover eine De-Dion-Achse vorgesehen und der Wagen sollte ein Fünfganggetriebe haben.

Beide Projekte waren weit gediehen, als das amerikanische Chrysler-Management erkannte, dass es wenig sinnvoll war, zwei miteinander konkurrierende Modelle für Teilbereiche des europäischen Marktes zu entwickeln. Im Frühjahr 1969 entschied sich Chrysler nach einer Analyse beider Konzepte dazu, allein die Entwicklung des britischen C-Cars weiterzubetreiben; der französische Simca 929 hingegen wurde aufgegeben.

Die Entwicklung des neuen Autos

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Damit waren die Weichen zu einer amerikanisierten äußeren Form gestellt. Im Gegenzug erhielt Simca den Auftrag, den Innenraum zu gestalten und vor allem die Technik unter dem Blech zu entwickeln. Simca setzte daraufhin in weiten Teilen eigene Vorstellungen durch. Das machte sich in erster Linie bei der Wahl der Motoren bemerkbar. Während Rootes eine Ausstattung mit 1,8-, 2,0- und 2,5-Liter-Motoren vorgesehen hatte – letzterer war ein eigens konzipierter Sechszylinder-V-Motor, dessen Entwicklung bereits 30 Millionen Pfund gekostet hatte –, entschied sich Simca mit Blick auf die hubraumabhängige französische Kfz-Steuer für Vierzylindermotoren mit 1,6, 1,8 und 2,0 Litern Hubraum und obenliegender Nockenwelle aus französischer Fertigung und ein Vierganggetriebe. Versionen dieses Motors gab es später auch im Talbot Matra Murena 2.2, Talbot Tagora 2.2, Peugeot 505 Turbo und im Citroën BX TC. Ab 1977 wurden sie mit Transistorzündung ausgerüstet.

Der 160 hatte einen 1639-cm³-Motor mit 58 kW (79 PS) (ab Mitte 72 mit 59 kW (80 PS)) und einer Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h. Im 160GT und im 180 arbeitete ein 1812-cm³-Motor mit 95 bis 100 PS (70 bis 74 kW) und sie erreichten damit 170 km/h. Für den Chrysler 2 Litres war der Hubraum auf 1980 cm³ vergrößert worden (Bohrung/Hub 91,7 mm/75 mm), Verdichtungsverhältnis 9,45:1, 110 PS (81 kW) bei 5600 min−1.

Die Konstruktion der starren Hinterachse an vier Längslenkern und Panhardstab kam von Simca und entsprach der des 1963 erschienenen Simca 1300. Die Vorderräder waren einzeln an MacPherson-Federbeinen mit Querlenkern aufgehängt. Dazu gab es eine Zahnstangenlenkung.

Das Karosserieangebot beschränkte sich auf eine viertürige Stufenhecklimousine. Andere Varianten wurden nicht realisiert. Zwar entstanden in Einzelstücken ein fünftüriger Kombi sowie ein zweitüriges Coupé; sie waren aber nie für eine Serienproduktion vorgesehen und verließen die Werksgelände kaum.

Modellchronologie

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Die Ausgangslage

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Die in Coventry entwickelten, stark amerikanisierten Chrysler-France-Modelle erscheinen im August 1970 und wurden auf dem Pariser Salon im Oktober 1970 eingeführt. In Frankreich wurde das Auto als Chrysler-Simca vermarktet und hieß dort zunächst 160, 180 und 2 Litres; in Großbritannien hingegen hieß das Auto nur Chrysler. Das war insoweit ungewöhnlich, als die Rootes-Gruppe über zahlreiche gut etablierte Marken verfügte und bislang noch kein in Europa produziertes Auto den Namen der Konzernmutter als Markenbezeichnung erhalten hatte.

Die Modifikationen im Einzelnen

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Während der elfjährigen Produktion erfuhr der Chrysler 160/180/2 Litres nahezu keine Modellpflege. Zwar gab es vordergründig viel Bewegung; dabei handelte es sich allerdings weitestgehend um Änderungen an Ausstattungen und Motoren. Es gab weder eine sinnvolle Weiterentwicklung der Technik noch wurde das Design überarbeitet.

Die Modellbezeichnungen wechselten in den einzelnen Jahren häufig, wobei nicht immer eine besondere Logik zu erkennen war. Entsprachen die Modellbezeichnungen anfangs noch dem Hubraum des verwendeten Motors, wurde später eine Kombination aus Hubraum und (französischer) Steuerformel eingeführt, und in den letzten Produktionsjahren löste sich die Modellbezeichnung teilweise ganz von der Motorgröße. So war beispielsweise der britische Chrysler 180 ab 1977 mit einem 1,6 Liter großen Motor ausgestattet. Dieses Modell hieß in Frankreich Chrysler-Simca 1610, gehörte aber ab Baujahr 1980 (mit dem 1,8-Liter-Motor) nicht, wie der Name indizierte, in die Steuerstufe 10, sondern in die Steuerstufe 11. Die (nach eigenem System) korrekte Bezeichnung dieses Autos hätte also ab 1980 „1611“ lauten müssen; ein solches Fahrzeug ist allerdings nie verkauft worden.

Chrysler 180
Nur in Spanien: Chrysler 180 Estate

Der im Oktober 1970 vorgestellte Chrysler-Simca 160 hatte einen grauen Kühlergrill, Scheibenbremsen an den Vorderrädern und ein Armaturenbrett mit drei Rundinstrumenten; der bis Juli 1972 nach Deutschland gelieferte GT mit 97-PS-Maschine hatte Scheibenbremsen auch an der Hinterachse. Der 180 war zunächst das Topmodell von Chrysler France, was der Kühlergrill mit den zwei roten Querstreifen und die Stoßstangenhörner kenntlich machten. 1973 kam ein preisgünstiger Zweiliter-Wagen dazu (Chrysler 2L). Der Zweiliter-Chrysler wurde ausschließlich mit einem von Chrysler USA bezogenen Automatikgetriebe vom Typ TorqueFlite ausgeliefert. Beim 180 kostete die Automatik Aufpreis, stammte aber von BorgWarner.

Ab dem 1. September 1971 wurde der Name SIMCA durch Chrysler France ersetzt. Das neue Markenzeichen ersetzte vollständig die einzelnen S.I.M.C.A.-Buchstaben auf den Autos. Der Simca 1501 wurde noch für den Export produziert, um die Vorräte an Teilen aufzubrauchen, in Frankreich wurde er wegen des schlechten Verkaufs des Chryslers 160/180 wieder eingeführt. Außerdem wurde der Chrysler 180 nach Australien exportiert. Dort heißt das Modell Chrysler Centura.

Im Februar 1973 wurde der Chrysler 2L auf der AutoRAI in Amsterdam der Öffentlichkeit vorgestellt.[1] Er war ab sofort erhältlich. Dieses luxuriöse Auto wurde nur mit Automatikgetriebe angeboten und hatte ein Vinyldach.

Anfang 1975 wurden die Produktionsanlagen von Frankreich nach Spanien überführt, wo der Wagen künftig bei Barreiros, der spanischen Zweigmarke von Chrysler Europa, produziert wurde. Nur in Spanien gab es auch einen Dieselmotor von Barreiros, der anfangs 2007 cm³ Hubraum hatte. Ende 1977, als in Spanien für hubraumstarke Fahrzeuge eine erhöhte Steuer festgesetzt wurde, wurde der Hubraum des Dieselmotors auf 1920 cm³ reduziert.

Ab August 1976 wurden der Chrysler 180 in Chrysler-SIMCA 1610, der Chrysler 2L in Chrysler-SIMCA 2 Litres umbenannt. Das SIMCA-Emblem erschien wieder auf dem Wagen. Der Chrysler-SIMCA 1610 ersetzte den Chrysler 180, während die Produktion des Chryslers 160 eingestellt wurde. In Deutschland wurde der Wagen seitdem nur noch als Chrysler-Simca 2L, wahlweise mit Schaltgetriebe oder Automatik angeboten. Dabei stellte das Automatikgetriebe die Serienausstattung dar, während das Schaltgetriebe gegen Minderpreis auf Kundenwunsch geliefert wurde.

Ab Sommer 1978 übernahm der PSA-Konzern Chrysler Europe und damit auch die Marke Chrysler-Simca. Chrysler Europe erhielt den Namen Talbot, der ab Sommer 1979 auch für die einzelnen Fahrzeuge verwendet wurde: Der Chrysler-Simca 1610 wurde zum Talbot-SIMCA 1610, die 2L-Modelle wurden in Talbot-SIMCA 2L umbenannt. Das Talbot-Typenschild erschien auf der Haube, der Chrysler-Pentastar blieb allerdings in der Mitte des Grills. Im letzten vollen Baujahr 1980 gab es nun auch ein manuelles Getriebe.

Die Produktion des 1610/2L mit Benzinmotor wurde im Juli 1981 eingestellt. Nur die Produktion des Dieselmodells lief noch einige Zeit weiter, denn in Spanien verkaufte sich das Auto als Taxi sehr gut. Sogar eine Kombiversion namens Estate war im Programm.

Auf der Fertigungsstraße des 2L lief später die Produktion des Talbot Tagora an.

Im Sommer 1980 wurde der als Chrysler Projekt C9 entwickelte Nachfolger Talbot Tagora präsentiert, der jedoch auf Grund geringer Nachfrage bereits im Herbst 1983 wieder eingestellt wurde. Im Juni 1986 stellte PSA die Marke Talbot ganz ein.

Rezeption auf dem Markt

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Die großen Chrysler-Limousinen verkauften sich generell schlecht. Weder auf dem britischen noch auf dem kontinentaleuropäischen Markt konnten sie sich gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. Dies hatte unterschiedliche Gründe. Die Presse fand in ausgiebigen Tests zwar keine besonderen Schwächen, aber auch keine herausragenden Stärken des Wagens. Es war, wie die Zeitschrift MOTOR Anfang 1971 schrieb, ein „in jeder Hinsicht durchschnittliches Auto“. Neben den fehlenden besonderen Eigenschaften wirkte sich negativ aus, dass der neue große Chrysler aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte weder in Frankreich noch in Großbritannien als einheimisches Fahrzeug akzeptiert wurde, sondern auf allen Märkten nachhaltig als ausländisches Modell wahrgenommen wurde, was sich auch in dem für den europäischen Geschmack unglücklichen Design dokumentierte. Das Marketing des ersten Jahres trug nicht dazu bei, die Position des Autos zu unterstützen. Die Werbung unterstützte zunächst den Eindruck der Beliebigkeit. Bei der Präsentation wurde der neue Wagen als „An American From Paris“ vorgestellt.

Chrysler Centura

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Chrysler Centura

Eine Variante dieses Modells war der Chrysler Centura, der von Mitte 1975 bis Ende 1978 in Australien gebaut wurde. Dort sollte er das Modellprogramm um ein Auto unterhalb des Chrysler Valiant ergänzen. Da in Australien größere Motoren bevorzugt wurden, erhielt der Centura als Basismotorisierung den 1980 cm³ großen Motor des europäischen 2 Litres. Darüber hinaus gab es ihn aber auch mit zwei aus dem Valiant übernommenen Sechszylindermotoren mit 3.500 cm³ und 140 PS (103 kW) bzw. mit 4.000 cm³ und 165 PS (121 kW). Damit die größeren Sechszylindermotoren in das Auto passten, wurde der Vorderwagen gegenüber dem französischen Modell etwas verlängert und neu gestaltet. Er griff damit das – primär bei Ford etablierte – Designmotiv der Knudsen-Nase auf. Der Centura erhielt auch andere Heckleuchten. Chrysler Australia unternahm darüber hinaus einige Versuche, einen 5,2 Liter großen Achtzylinder amerikanischer Produktion in den Centura einzupassen. Das Triebwerk fand zwar im Motorraum des Centura Platz, die Karosseriestruktur erwies sich aber als nicht stark genug, um den schweren Motor zuverlässig zu tragen. Daher wurde die Idee eines Achtzylinder-Centura nach der Herstellung einzelner Prototypen aufgegeben.

Die für 1973 vorgesehene Einführung des Centura auf dem australischen Markt verzögerte sich, weil die australischen Gewerkschaften wegen der französischen Atombombenversuche im Südpazifik zu einem Boykott aller französischen Waren aufgerufen hatten. Daher konnten die aus Frankreich eingeführten Teile in den australischen Häfen zunächst nicht ausgeladen werden. Als der Centura im Sommer 1975 endlich zum Verkauf stand, wurde er in der Presse als ein bereits überholtes Modell kritisiert. Noch problematischer war der Umstand, dass viele Metallteile, die bis zu zwei Jahre lang in australischen Häfen gelagert hatten, in der Wartezeit korrodiert waren und in bereits deutlich angerostetem Zustand eingebaut werden mussten.

Der Centura wurde kein Erfolg und wurde bereits Ende 1978 wieder aus dem Angebot gestrichen. Insgesamt entstanden knapp 20.000 Exemplare.

  • Automobil Revue, Katalognummer 1973 (für technische Daten)
  • Graham Robson: The Cars of the Rootes Group. London 2007, ISBN 978-1-903088-29-6.
Commons: Chrysler 160 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nieuwe Chrysler 2 Litres. In: Delpher.nl. 17. Januar 1973, abgerufen am 21. Februar 2023 (niederländisch).