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„Explorator“ – Versionsunterschied

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Die '''Exploratores''' (Singular: ''explorator'', deutsch: Späher, Kundschafter<ref>[[Gaius Iulius Caesar|Caesar]], ''[[De bello Gallico]]'' 2,17,1.</ref>) waren ein [[Truppenteil]] in der [[Römische Republik|römischen Republik]] und der Kaiserzeit. Sie waren die taktische Aufklärung und [[Spähaufklärung|Spähtrupps]] der einzelnen Armeen und operierten in Form kleiner Reiterabteilungen. Übliche Aufgabe dieser Truppengattung bestand darin, feindliche Einheiten und deren Stärke aufzuklären sowie Schlachtfelder und Marschwege zu erkunden, diese Informationen an die Führung des Heeres weiterzuleiten und sie über alle möglichen Vor- und Nachteile von Schlachtfeldern und Marschrouten zu unterrichten.<ref>Caesar, ''De bello Gallico'' 1,12,2; 1,21,1; 1,22,4; 1,41,5; 2,5,4; 3,2,1; 7,16,2; 8,36,3; [[Titus Livius|Livius]], ''[[Ab urbe condita (Livius)|Ab urbe condita]]'' 8,17,7; 30,5,1; [[Velleius Paterculus]], ''Historia Romana'' 2,115,5.</ref> Aufgrund ihrer Aufgaben operierten die Exploratores noch vor den Voraustruppen des [[Römische Legion|Heeres]], den sogenannten [[Procursatores]] („[[Geplänkel|Plänkler]]“),<ref>Livius, ''Ab urbe condita'' 42,64,6.</ref> bis zu 24 [[Alte Maße und Gewichte (römische Antike)#Längenmaße|Meilen]] vor dem eigentlichen Heer.<ref>Caesar, ''De bello Gallico'' 1,41,5.</ref>
Die '''Exploratores''' (Singular: ''explorator'', deutsch: Späher, Kundschafter<ref>[[Gaius Iulius Caesar|Caesar]], ''[[De bello Gallico]]'' 2,17,1.</ref>) – auch '''Speculatores''' genannt – waren ein [[Truppenteil]] in der [[Römische Republik|römischen Republik]] und der Kaiserzeit. Sie waren die taktische Aufklärung und [[Spähaufklärung|Spähtrupps]] der einzelnen Armeen und operierten in Form kleiner Reiterabteilungen. Die üblichen Aufgaben dieser Truppengattung bestanden darin, feindliche Einheiten und deren Stärke aufzuklären sowie Schlachtfelder und Marschwege zu erkunden, diese Informationen an die Führung des Heeres weiterzuleiten und sie über alle möglichen Vor- und Nachteile von Schlachtfeldern und Marschrouten zu unterrichten.<ref>Caesar, ''De bello Gallico'' 1,12,2; 1,21,1; 1,22,4; 1,41,5; 2,5,4; 3,2,1; 7,16,2; 8,36,3; [[Titus Livius|Livius]], ''[[Ab urbe condita (Livius)|Ab urbe condita]]'' 8,17,7; 30,5,1; [[Velleius Paterculus]], ''Historia Romana'' 2,115,5.</ref> Aufgrund ihrer Aufgaben operierten die Exploratores noch vor den Voraustruppen des [[Römische Legion|Heeres]], den sogenannten [[Procursatores]] („[[Geplänkel|Plänkler]]“),<ref>Livius, ''Ab urbe condita'' 42,64,6; [[Ammianus Marcellinus]], ''Res gestae'' 23,3,4; 24,1,10.</ref> bis zu 24 [[Alte Maße und Gewichte (römische Antike)#Längenmaße|Meilen]] vor dem eigentlichen Heer.<ref>Caesar, ''De bello Gallico'' 1,41,5.</ref>


Eine weitere Aufgabe der Exploratores war es, gemeinsam mit [[Centurio|Zenturionen]] und Ingenieuren, der Armee geeignete Lagerplätze auszuwählen und diese vorzubereiten.<ref>Caesar, ''De bello Gallico'' 2,17,1; 7,44,3; ''[[De bello civili]]'' 1,66,3–4; [[Plinius der Ältere|Plinius]], ''[[Naturalis historia]]'' 36,138.</ref> Die Exploratores berechneten anhand der Verschiedenartigkeit von Staubsäulen und des Rauchs von Lagerfeuern die Größe, Bewegungen und Zusammensetzung von Armeen und konnten hierdurch wertvolle Informationen vor der Annahme einer Schlacht liefern.<ref>[[Otto Schönberger]] (Hrsg.): ''Gaius Iulius Caesar: Der Gallische Krieg/De bello Gallico.'' Lateinisch–deutsch (= ''Sammlung Tusculum''). 4., überarbeitete Auflage. Akademie Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-006417-8, S. 642.</ref>
Eine weitere Aufgabe der Exploratores war es, gemeinsam mit [[Centurio|Zenturionen]] und Ingenieuren, der Armee geeignete Lagerplätze auszuwählen und diese vorzubereiten.<ref>Caesar, ''De bello Gallico'' 2,17,1; 7,44,3; ''[[De bello civili]]'' 1,66,3–4; [[Plinius der Ältere|Plinius]], ''[[Naturalis historia]]'' 36,138.</ref> Die Exploratores berechneten anhand der Verschiedenartigkeit von Staubsäulen und des Rauchs von Lagerfeuern die Größe, Bewegungen und Zusammensetzung von Armeen und konnten hierdurch wertvolle Informationen vor der Annahme einer Schlacht liefern.<ref>[[Otto Schönberger]] (Hrsg.): ''Gaius Iulius Caesar: Der Gallische Krieg/De bello Gallico.'' Lateinisch–deutsch (= ''Sammlung Tusculum''). 4., überarbeitete Auflage. Akademie Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-006417-8, S. 642.</ref>


Die Arbeit der Exploratores wird vor allem in [[Gaius Iulius Caesar|Caesars]] ''[[De bello Gallico|Kommentar zum Gallischen Krieg]]'' beleuchtet. Aus diesem Werk geht auch hervor, dass nicht nur die römischen Kundschafter als ''exploratores'' bezeichnet wurden, sondern auch die Spähtruppen der Gallier. Sowohl die Aufklärer befreundeter als auch verfeindeter Stämme werden ohne Unterscheidung ''exploratores'' genannt.<ref>Caesar, ''De bello Gallico'' 2,5,4; 6,7,9; 6,29,1; 7,16,2.</ref>
Die Arbeit der Exploratores wird vor allem in [[Gaius Iulius Caesar|Caesars]] ''[[De bello Gallico|Kommentar zum Gallischen Krieg]]'' beleuchtet. Aus diesem Werk geht auch hervor, dass nicht nur die römischen Kundschafter als ''exploratores'' bezeichnet wurden, sondern auch die Spähtruppen der Gallier. Sowohl die Aufklärer befreundeter als auch verfeindeter Stämme werden ohne Unterscheidung ''exploratores'' genannt.<ref>Caesar, ''De bello Gallico'' 2,5,4; 6,7,9; 6,29,1; 7,16,2.</ref>

Seit [[Augustus]] übernahmen die Exploratores/Speculatores auch geheimpolizeiliche Funktionen.<ref>István Fábián: ''A Few Considerations about the Tactical Intelligence in the Roman Empire: Precursores, Exploratores, Speculatores''. In: Studia Universitatis Petru Maior, Historia, Band 13, 2013, S.&nbsp;5–9.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 24. Januar 2025, 07:27 Uhr

Die Exploratores (Singular: explorator, deutsch: Späher, Kundschafter[1]) – auch Speculatores genannt – waren ein Truppenteil in der römischen Republik und der Kaiserzeit. Sie waren die taktische Aufklärung und Spähtrupps der einzelnen Armeen und operierten in Form kleiner Reiterabteilungen. Die üblichen Aufgaben dieser Truppengattung bestanden darin, feindliche Einheiten und deren Stärke aufzuklären sowie Schlachtfelder und Marschwege zu erkunden, diese Informationen an die Führung des Heeres weiterzuleiten und sie über alle möglichen Vor- und Nachteile von Schlachtfeldern und Marschrouten zu unterrichten.[2] Aufgrund ihrer Aufgaben operierten die Exploratores noch vor den Voraustruppen des Heeres, den sogenannten Procursatores („Plänkler“),[3] bis zu 24 Meilen vor dem eigentlichen Heer.[4]

Eine weitere Aufgabe der Exploratores war es, gemeinsam mit Zenturionen und Ingenieuren, der Armee geeignete Lagerplätze auszuwählen und diese vorzubereiten.[5] Die Exploratores berechneten anhand der Verschiedenartigkeit von Staubsäulen und des Rauchs von Lagerfeuern die Größe, Bewegungen und Zusammensetzung von Armeen und konnten hierdurch wertvolle Informationen vor der Annahme einer Schlacht liefern.[6]

Die Arbeit der Exploratores wird vor allem in Caesars Kommentar zum Gallischen Krieg beleuchtet. Aus diesem Werk geht auch hervor, dass nicht nur die römischen Kundschafter als exploratores bezeichnet wurden, sondern auch die Spähtruppen der Gallier. Sowohl die Aufklärer befreundeter als auch verfeindeter Stämme werden ohne Unterscheidung exploratores genannt.[7]

Seit Augustus übernahmen die Exploratores/Speculatores auch geheimpolizeiliche Funktionen.[8]

  1. Caesar, De bello Gallico 2,17,1.
  2. Caesar, De bello Gallico 1,12,2; 1,21,1; 1,22,4; 1,41,5; 2,5,4; 3,2,1; 7,16,2; 8,36,3; Livius, Ab urbe condita 8,17,7; 30,5,1; Velleius Paterculus, Historia Romana 2,115,5.
  3. Livius, Ab urbe condita 42,64,6; Ammianus Marcellinus, Res gestae 23,3,4; 24,1,10.
  4. Caesar, De bello Gallico 1,41,5.
  5. Caesar, De bello Gallico 2,17,1; 7,44,3; De bello civili 1,66,3–4; Plinius, Naturalis historia 36,138.
  6. Otto Schönberger (Hrsg.): Gaius Iulius Caesar: Der Gallische Krieg/De bello Gallico. Lateinisch–deutsch (= Sammlung Tusculum). 4., überarbeitete Auflage. Akademie Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-006417-8, S. 642.
  7. Caesar, De bello Gallico 2,5,4; 6,7,9; 6,29,1; 7,16,2.
  8. István Fábián: A Few Considerations about the Tactical Intelligence in the Roman Empire: Precursores, Exploratores, Speculatores. In: Studia Universitatis Petru Maior, Historia, Band 13, 2013, S. 5–9.