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„Chronik des russischen Überfalls auf die Ukraine, Juli und August 2022“ – Versionsunterschied

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[[Datei:2022 Russian Invasion of Ukraine animated.gif|mini|400px|Animierte Darstellung des Verlaufs der [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Invasion in der Ukraine]] ab dem 24. Februar 2022]]
{{Laufendes Ereignis|eine laufende militärische Auseinandersetzung}}
Diese Chronik stellt eine Übersicht zur '''[[Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine]]''' von Anfang Juli 2022 bis Ende August 2022 dar.
{{Linkbox Russisch-Ukrainischer Krieg}}
[[Datei:2022 Russian Invasion of Ukraine animated.gif|mini|400px|Animierte Darstellung des Verlaufs der russischen Invasion in der Ukraine ab dem 26. Februar 2022]]
Diese Übersicht ist eine '''Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine''' ab dem 24. Februar 2022. Sie informiert über die wichtigsten Ereignisse im [[Russisch-Ukrainischer Krieg|Vorfeld]] und [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|seit der Invasion der Ukraine durch Russland]].


== Vorgeschichte ==
== Juli 2022 ==
=== Bis 2014 ===
=== 1. Juli ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-01.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 1. Juli]][[Datei:House in Serhiivka after shelling on 1 July 2022 (10).jpg|mini|Durch russischen Raketenangriff am 1. Juli betroffenes Wohnhaus in Odessa]]
* 17. März 1991: In einem [[Neuer Unionsvertrag#Referendum|unionsweiten Referendum]] stimmen in der [[Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik|Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik]] 70,2 Prozent für den Erhalt der [[Sowjetunion]].<ref>[https://www.gorby.ru/userfiles/file/referendum_rezultat.pdf Об итогах референдума СССР, состоявшегося 17 марта 1991 года (Из сообщения Центральной комиссии референдума СССР) // Известия. — 1991. — 27 марта.]</ref>
Hatte sich das russische Militär am Vortag von der [[Schlangeninsel]] zurückgezogen, griff es die Insel am 1. Juli nach ukrainischen Angaben mit [[Phosphorbombe]]n an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-149.html#Ukraine-wirft-Russland-Einsatz-von-Phosphorbomben-vor |titel=Liveblog: Kiew wirft Moskau Phosphorbomben-Einsatz vor |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-03}}</ref> Die russischen Streitkräfte versuchten weiter, [[Lyssytschansk]] einzukesseln und führten Angriffe im Süden und Südwesten der Stadt durch.<ref name="ISW-01.07.2022">{{Internetquelle |url=https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-1 |titel=Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 1 |sprache=en |abruf=2022-07-02}}</ref> Sie unterbrachen die Straße T1302 [[Bachmut]]-Lyssytschansk wahrscheinlich noch nicht mit Bodenkräften, unterbanden aber die Nutzung durch die ukrainische Armee, indem sie Artillerie- und Luftangriffe auf verbleibende ukrainische Stellungen entlang der Straße fortsetzten.<ref name="ISW-01.07.2022" /> In der nördlichen [[Oblast Charkiw]] beschossen russische Truppen weiterhin ukrainische Stellungen nördlich der Stadt [[Charkiw]].<ref name="ISW-01.07.2022" /> Entlang der Südachse gab es weitere russische Artillerie- und Raketenangriffe.<ref name="ISW-01.07.2022" /> Am selben Tag starben bei russischem Raketenbeschuss eines Wohnhauses in [[Odessa]] mindestens 21 Menschen.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-167.html |titel=Laut Ukraine mindestens 21 Tote bei Raketenangriffen bei Odessa |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-03}}</ref> 39 wurden nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes verletzt. Demzufolge schlugen insgesamt drei russische Raketen ein. Dabei seien ein Mehrfamilienhaus und ein Erholungszentrum getroffen worden. Die Raketen des Typs [[Raduga Ch-22]] seien von russischen [[Tupolew Tu-22|Tu-22]]-Bombern über dem Schwarzen Meer abgefeuert worden. Die Bundesregierung verurteilte russische Raketenangriffe auf zivile Wohngebäude in Odessa „auf das Schärfste“.<ref name="Tagesschau.de01.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/ Tagesschau.de], Newsticker vom 1. Juli 2022, abgerufen am 1. Juli 2022.</ref>
* 1. Dezember 1991: In einem [[Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine]] votieren 92,3 Prozent der Abstimmenden für die Unabhängigkeit der [[Ukraine]] von der [[Sowjetunion]]. Auch die Mehrheit der russischsprachigen Minderheit in der Ukraine stimmt für die Unabhängigkeit.<ref>Daniel Treisman: ''The Return: Russia's Journey from Gorbachev to Medvedev.'' Simon and Schuster (2011) S. 178 ([http://books.google.de/books?id=n_IantohIZkC&pg=PA178 Google Vorschau])</ref>
* 21. Dezember 1991: Die Vorsitzenden der Obersten Sowjets der einzelnen [[Unionsrepublik|Sowjetrepubliken]] unterzeichnen den Vertrag zur [[Zerfall der Sowjetunion|Auflösung der Sowjetunion]].
* 5. Dezember 1994: Auf einer Sitzung der [[Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] (KSZE) unterzeichnen Russland, Großbritannien und die USA das [[Budapester Memorandum]]. Sie verpflichten sich, die bestehenden Grenzen und die Souveränität [[Kasachstan]]s, [[Belarus]]’ und der Ukraine zu achten. Im Gegenzug geben die drei früheren Sowjetrepubliken ihre Atomwaffen an Russland ab.


Die US-Regierung sagte der Ukraine weitere Militärhilfen in Millionenhöhe zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg zu. Mit dem Paket in Höhe von 820 Millionen US-Dollar sollten dem Land unter anderem weitere Munition für das Raketenwerfersystem vom Typ [[HIMARS]], zwei Boden-Luft-Raketenabwehrsysteme [[NASAMS]], Artilleriemunition und Radare zur Artillerieabwehr bereitgestellt werden. Norwegen sagte der Ukraine umgerechnet fast eine Milliarde Euro an weiteren Hilfsgeldern für humanitäre Hilfe, den Wiederaufbau des Landes, in Waffen sowie die Unterstützung der Behörden zu.<ref name="Tagesschau.de01.07.2022." /> Der [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäische Gerichtshof für Menschenrechte]] forderte Russland mit einer einstweiligen Maßnahme dazu auf, die Rechte ukrainischer Kriegsgefangener zu achten.<ref name="Tagesschau.de01.07.2022." />
=== Krimkrise und Kämpfe in der Ostukraine ab 2014 ===
* 20. Februar bis 2. Mai 2014: Im Nachklang der [[Euromaidan]]-Bewegung kommt es aufgrund der Absetzung des ukrainischen Präsidenten [[Wiktor Janukowytsch]] und eines temporären Machtvakuums im Osten der Ukraine sowie der [[Autonome Republik Krim|Autonomen Republik Krim]] zu vereinzelten Protesten gegen die [[Kabinett Jazenjuk I|Übergangsregierung]] von [[Arsenij Jazenjuk]], an denen sich vor allem Anhänger [[Russische Föderation|Russlands]] beteiligen.
* 27. Februar 2014: [[GRU Speznas|Russische Spezialeinheiten]] besetzen das Regionalparlament der Autonomen Republik Krim in [[Simferopol]].
* 16. März 2014: Unter Führung von [[Sergei Aksjonow]] wird ein [[Resolution 68/262 der UN-Generalversammlung|international nicht anerkanntes]] [[Referendum über den Status der Krim]] durchgeführt.
* 18. März 2014: Russland [[Annexion der Krim 2014|annektiert die Krim]], was bereits einen Bruch des Budapester Memorandums ausmacht.
* 7. April 2014: Bewaffnete Gruppen überfallen die Büros des [[Sluschba bespeky Ukrajiny|ukrainischen Sicherheitsdienstes]] in [[Donetsk]] und [[Luhansk]]. In der Folge gründen prorussische Separatisten die „[[Volksrepublik Donezk]]“ und die „[[Volksrepublik Lugansk|Volksrepublik Luhansk]]“. Sie werden von keinem Staat anerkannt; erst am 21. Februar 2022 folgt die Anerkennung durch Russland.
* 11. Mai 2014: Prorussische Separatisten organisieren ein illegales [[Referendum im Osten der Ukraine 2014|Referendum im Osten der Ukraine]]. Die als gefälscht geltenden Ergebnisse werden allerdings von keiner Regierung anerkannt, auch nicht von Russland.
* 13. Juni 2014: Die prorussischen Separatisten verfügen über Kampfpanzer, die mutmaßlich aus Russland stammen.
* 15. August 2014: Truppen der [[Russische Streitkräfte|Russischen Streitkräfte]] greifen direkt ins Kampfgeschehen in der Ukraine ein.
* 5. September 2014: In der [[belarus]]sischen Hauptstadt [[Minsk]] wird das [[Protokoll von Minsk|Minsker Abkommen]] unterzeichnet: Ein Waffenstillstand soll sofort eintreten und von der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] (OSZE) überwacht werden. Unterzeichner sind Vertreter jeweils der Separatistengebiete, der OSZE, der Ukraine und Russlands.
* 12. Februar 2015: In Minsk wird das Maßnahmenpaket [[Minsk II]] beschlossen. Im Wesentlichen wiederholt es die Forderungen des Minsker Abkommens. Die Kämpfe im Osten der Ukraine flackern jedoch immer wieder auf.
* 25. November 2018: Russische Schiffe der Grenztruppen beschießen Schiffe der ukrainischen Marine. Russland begründet diesen [[Zwischenfall vor der Krim 2018|Zwischenfall vor der Krim]] damit, dass die Ukraine in territoriale Gewässer Russlands eingedrungen sei. Die Ukraine und viele Wissenschaftler verweisen auf Abkommen, die der Ukraine die Durchfahrt erlauben.<ref>Veronika Bílková: ''Territorial (Ce)Session in Light of Recent Events in Crimea.'' In: Matteo Nicolini, Francesco Palermo, Enrico Milano: ''Law, Territory and Conflict Resolution''. Brill, Leiden 2016, ISBN 978-90-04-31129-9, S. 203.</ref>


=== Auf dem Weg zum Aufmarsch 2021/2022 ===
=== 2. Juli ===
Russische Truppen drangen in [[Lyssytschansk]] ein und rückten innerhalb der Stadt vor.<ref name="ISW-02.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-2 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 2, abgerufen am 21. Juni 2022]</ref> Die Ukraine bestritt die behauptete vollständige Einnahme der Stadt.<ref name="Tagesschau.de02.07.2022." /> Die russischen Streitkräfte setzten Bodenangriffe nördlich von [[Slowjansk]] fort, jedoch ohne Erfolge. Begrenzte Angriffe russischer Kräfte südwestlich von Donezk erzielten ebenso keine bestätigten Gewinne.<ref name="ISW-02.07.2022" /> Ukrainische Gegenangriffe und Partisanenaktivitäten entlang der Südachse zwangen russische Truppen in die Defensive.<ref name="ISW-02.07.2022" /> Luft-, Artillerie- und Raketenangriffe russischer Kräfte erfolgten gegen ukrainische Stellungen und Infrastruktur in den Oblasten Cherson, Mykolajiw, Saporischschja und Dnipropetrowsk.<ref name="ISW-02.07.2022" />
* 1. Juni 2019: Russland beginnt damit, ukrainischen Bürgern im Separatistengebiet russische Pässe auszustellen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/russland-ukraine-konflikt-aktuell-erklaert-eine-chronologie-der-ereignisse-I76EIPGX2YLF6CMSWDZLQOLU4Y.html |titel=Vom Euromaidan bis zum Putin-Beben: Wie sich der Konflikt zwischen Moskau und Kiew zuspitzte |werk=Redaktionsnetzwerk Deutschland |datum=2022-02-23 |abruf=2022-02-25}}</ref>
* 16. April 2021: Russland lässt bis zu 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine aufmarschieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Silke Bigalke |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/russland-ukraine-militaer-krim-1.5267325 |titel=Russland: Was hinter dem Aufmarsch an der ukrainischen Grenze steckt |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2021-04-17 |abruf=2022-04-10}}</ref> Drei Wochen später, nach westlichen Protesten, endet die Aktion.
* 12. Juli 2021: [[Wladimir Putin]] veröffentlicht den Essay „[[Zur historischen Einheit von Russen und Ukrainern]]“. Seiner Auffassung nach sind die Ukrainer kein eigenständiges Volk und das Gebiet der Ukraine gehöre historisch zu Russland.<ref name="theguardian2021-12-07">{{Internetquelle |autor=Andrew Roth |url=https://www.theguardian.com/world/2021/dec/07/putins-ukraine-rhetoric-driven-by-distorted-view-of-neighbour |titel=Putin’s Ukraine rhetoric driven by distorted view of neighbour |werk=theguardian.com |hrsg=[[The Guardian]] |sprache=en-GB |datum=2021-12-07 |abruf=2022-02-21}}</ref>
* 28. November 2021: Die Ukraine meldet russische Soldaten an ihrer Grenze.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/krieg-in-der-ukraine-so-kam-es-zu-putins-einmarsch-die-chronik-seit-november_id_58529926.html |titel=Die Chronik einer Invasion: So kam es zu Putins Ukraine-Angriff |werk=focus.de |datum=2022-02-25 |abruf=2022-02-25}}</ref>
* 15. Januar 2022: Russische Söldner der kremlnahen [[Gruppe Wagner]] dringen verdeckt und in zivil mit etwa 300 Mann in die ukrainischen Verwaltungsbezirke [[Oblast Donezk|Donezk]] und [[Oblast Luhansk|Luhansk]] ein,<ref>{{Literatur |Autor=Michael Schwirtz, Eric Schmitt |Titel=Russian Mercenaries Have Covertly Entered Separatist Enclaves in Ukraine |Sammelwerk=The New York Times |Datum=2022-02-23 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/2022/02/23/world/europe/russian-ukraine-mercenaries.html |Abruf=2022-03-01}}</ref> sowie mit etwa 400 Mann über Belarus nach [[Kiew]], um strategische Vorbereitungen für den Krieg und für eine Machtübernahme durch Russland auszuführen.<ref>{{Literatur |Autor=Manveen Rana |Titel=Volodymyr Zelensky: Russian mercenaries ordered to kill Ukraine’s president |ISSN=0140-0460 |Online=https://www.thetimes.co.uk/article/volodymyr-zelensky-russian-mercenaries-ordered-to-kill-ukraine-president-cvcksh79d |Abruf=2022-03-01}}</ref> Nach ukrainischen Erkenntnissen war dabei auch die Ermordung von Präsident [[Wolodymyr Selenskyj]] und weiteren hochrangigen Führungskräften vorgesehen.
* 9. Februar 2022: Der französische Präsident [[Emmanuel Macron]], der deutsche Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] und der polnische Präsident [[Andrzej Duda]] erklären gemeinsam im Rahmen des [[Weimarer Dreieck]]s, dass sie konstruktive Gespräche über Sicherheitsfragen führen möchten. Gleichzeitig warnen sie Russland vor einer weiteren militärischen Aggression gegen die Ukraine.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/2000133221724/scholz-macron-und-duda-machen-moskau-erneutes-gespraechsangebot |titel=Scholz, Macron und Duda machen Moskau erneutes Gesprächsangebot |werk=derstandard.at |datum=2022-02-09 |abruf=2022-02-25}}</ref>
* 14. Februar 2022: Die USA teilen mit, dass laut Geheimdienstinformationen Russland am 16. Februar die Ukraine angreifen werde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-warnung-russland-ukraine-101.html |titel="Biden erhöht den Einsatz" |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-14 |abruf=2022-02-14}}</ref>
* 21. Februar 2022: Präsident Putin hält eine Fernsehansprache. Die Ukraine werde von einer Marionettenregierung beherrscht, die Atomwaffen entwickeln wolle und einen Völkermord an Russen in der Ostukraine verübe. Die [[NATO]] umzingele Russland.<ref>{{Internetquelle |autor=Florian Niederndorfer |url=https://www.derstandard.at/story/2000133576102/worte-wie-salven-putins-brandrede-im-detail-betrachtet |titel=Worte wie Salven: Putins Brandrede im Detail betrachtet |werk=derstandard.at |datum=2022-02-22 |abruf=2020-02-25}}</ref>
* 22. Februar 2022: Russland erkennt die Separatistengebiete in der Ukraine als souveräne Staaten an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ft.com/content/95074e66-2da9-431e-8959-2039f5d3c08d |titel=Putin’s made-for-TV security debate gives him answers he wants to hear on Ukraine |werk=ft.com |sprache=en |datum=2022-02-21 |abruf=2022-04-10}}</ref> Putin fordert in einer Pressekonferenz, dass die Ukraine niemals der NATO beitreten, die Waffen, die sie aus dem Westen habe, nicht einsetzen und sich vollständig demilitarisieren solle.<ref>{{Internetquelle |autor=Maria Kotsev |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-anerkennung-der-separatistengebiete-putin-fordert-demilitarisierung-der-ukraine-und-ein-ende-der-diplomatie/28092564.html |titel=Putin fordert „Demilitarisierung“ der Ukraine – und ein Ende der Diplomatie |werk=[[Der Tagesspiegel#Online|tagesspiegel.de]] |hrsg=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2022-02-22 |abruf=2022-02-26}}</ref>


Ukrainische Partisanen brachten einen russischen Panzerzug mit Munition in der Nähe von [[Melitopol]] zum Entgleisen.<ref name="ISW-03.07.2022" />
== Februar ==
=== 24. Februar ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-02-24.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 24. Februar]]
Kurz vor der erwarteten Invasion scheiterte der Versuch des ukrainischen Staatspräsidenten [[Wolodymyr Selenskyj]], mit dem russischen Präsidenten [[Wladimir Putin]] telefonisch Kontakt aufzunehmen, um angesichts der angespannten militärischen Lage an der [[Grenze zwischen Russland und der Ukraine|russisch-ukrainischen Grenze]] einen Krieg im letzten Moment abzuwenden.<ref>{{Internetquelle |autor=Flurin Clalüna, Barbara Klingbacher und Reto U. Schneider |url=https://www.nzz.ch/gesellschaft/putin-selenski-ld.1672931 |titel=Putin und Selenski: Die Geschichte einer Feindschaft |werk=nzz.ch |datum=2022-03-05 |abruf=2022-04-10}}</ref> In einer Fernsehansprache in russischer Sprache appellierte Selenskyj an die Bevölkerung des Nachbarlands, für den Frieden einzutreten.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine: Raketenangriffe und Explosionen in mehreren Städten |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-02-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-raketenangriffe-und-explosionen-in-mehreren-staedten-a-295cb51f-059a-4a45-ab50-b21860f5e1cf |Abruf=2022-02-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://edition.cnn.com/2022/02/23/europe/russia-ukraine-putin-military-operation-donbas-intl-hnk/index.html |titel=Putin announces a military operation in the Donbas region of Ukraine |werk=[[CNN|cnn.com]] |hrsg=[[CNN|Cable News Network]] |abruf=2022-02-24}}</ref>
In der Ukraine galt seit 0&nbsp;Uhr Ortszeit der Ausnahmezustand.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-truppen-donbass-107.html |titel=Landesweiter Ausnahmezustand in der Ukraine |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-23 |abruf=2022-02-27}}</ref> Noch während der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|UN-Sicherheitsrat]] tagte und UN-Generalsekretär [[António Guterres]] Putin aufforderte, seine Truppen die Ukraine nicht angreifen zu lassen, trug Putin im russischen Fernsehen seine Rechtfertigungsrede für den Angriff vor. Einige Botschafter im Sicherheitsrat verlangten nochmals das Wort nach Bekanntwerden dieses „Betrugs“, da der russische Botschafter in der zuvor stattfindenden Aussprache jegliche Angriffsabsicht bestritt.<ref>{{Internetquelle |autor=Julian Borger |url=https://www.theguardian.com/world/2022/feb/24/moment-that-putin-thundered-to-war-drowning-out-last-entreaties-for-peace |titel=Moment that Putin thundered to war, drowning out last entreaties for peace |werk=theguardian.com |hrsg=[[The Guardian]] |sprache=en-GB |datum=2022-02-24 |abruf=2022-04-10}}</ref>


Der belarussische Präsident [[Aljaksandr Lukaschenka]] warf der Ukraine Raketenangriffe auf sein Land vor.<ref name="Tagesschau.de02.07.2022." />
[[Datei:Vladimir Putin (2022-02-24).jpg|mini|Wladimir Putin verkündet die „militärische Operation“]]
Am frühen Morgen, um kurz vor 4&nbsp;Uhr ([[Mitteleuropäische Zeit|MEZ]]), kündigte der russische Präsident in einer Fernsehansprache eine militärische Operation in den von Russland als „Volksrepubliken“ anerkannten Regionen an.<ref name=":16">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/putin-rede-angriff-ukraine-101.html |titel=Putins Kriegsankündigung: „Frage von Leben und Tod für unser Land“ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-24 |abruf=2022-02-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Benjamin Reuter, Julia Weiss |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/ukraine-ruft-kriegszustand-aus-explosionen-in-mehreren-landesteilen-ukrainische-armee-meldet-angriffe-im-norden/28063400.html |titel=Explosionen in mehreren Landesteilen – ukrainische Armee meldet Angriffe im Norden |werk=[[Der Tagesspiegel#Online|tagesspiegel.de]] |hrsg=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2022-02-24 |abruf=2022-02-24}}</ref> Dabei rief Wladimir Putin das ukrainische Militär zur Niederlegung der Waffen auf und behauptete, dass über die militärische Operation hinaus keine [[Invasion (Militär)|Invasion]] in die Ukraine geplant sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-02/wladimir-putin-ordnet-militaeroperation-in-ostukraine-an |titel=Wladimir Putin ordnet Militäroperation gegen Ukraine an |werk=zeit.de |abruf=2022-02-24}}</ref> Putin erklärte die „[[Demilitarisierung]] der Ukraine“ (ihre [[Kapitulation]]) und ihre „[[Entnazifizierung]]“ zum Ziel der Operation,<ref name=":16" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/separatisten-ukraine-russland-hilfe-105.html |titel=Russland-Ukraine-Konflikt: Putin genehmigt Militäreinsatz in Ukraine |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-24 |abruf=2022-02-24}}</ref> denn die [[Krieg in der Ukraine seit 2014#Russische Propaganda|russische Propaganda]] behauptet, die gewählte Regierung der Ukraine unter Wolodymyr Selenskyj (einem russischsprachigen Juden) sei ein „faschistisches, [[Neonazismus|neonazistisches]] Regime“. Denen, die sich einmischen würden, drohte er mit „Konsequenzen […], die Sie in Ihrer Geschichte noch nie erlebt haben“. Westliche Medien werteten die Rede als eine [[Kriegserklärung]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-02/wladimir-putin-rede-militaereinsatz-ukraine-wortlaut |titel=Krieg in der Ukraine: Die Rede von Wladimir Putin im Wortlaut |werk=zeit.de |datum=2022-02-24 |abruf=2022-04-06}}</ref>


Großbritannien protestierte gegen die Behandlung Kriegsgefangener durch Russland. Nach russischen Quellen handelte es sich dabei um zwei Briten, die wegen „Söldneraktivitäten“ angeklagt wurden: Ein 22-Jähriger, der in der selbst ernannten Volksrepublik Donezk humanitäre Hilfe leisten wollte und ein weiterer Freiwilliger, der in der ukrainischen Armee diente.<ref name="Tagesschau.de02.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-159.html Tagesschau.de, Newsticker vom 2. Juli 2022, abgerufen am 2. Juli 2022]</ref>
Kurz nach der Ankündigung Putins ereigneten sich Explosionen in den umkämpften Gebieten in der [[Oblast Donezk]] (dort unter anderem bei [[Kramatorsk]] und [[Mariupol]]), aber auch bei [[Odessa]], [[Kiew]], [[Dnipro]], in der [[Oblast Saporischschja]] und [[Charkiw]].<ref name=":18">{{Internetquelle |url=https://www.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-news-02-23-22/index.html |titel=The latest on the Ukraine-Russia crisis |werk=[[CNN|cnn.com]] |hrsg=[[CNN|Cable News Network]] |sprache=en-US |datum=2022-02-23 |abruf=2022-02-24}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News: Wladimir Putin ordnet Militäroperation in der Ostukraine an |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-02-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-mittwoch-wolodymyr-selenskyj-ruft-nach-eigenen-angaben-bei-wladimir-putin-an-vergeblich-a-92732ec9-b926-495d-b226-65741f27ad83 |Abruf=2022-02-24}}</ref><ref name=":162">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-russland-ukraine-krise-donnerstag-101.html |titel=Liveblog: ++ Raketenangriffe in mehreren Städten ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-24 |abruf=2022-02-24}}</ref>
Um vier Uhr morgens rückten russische Militärfahrzeuge von Norden (auch aus [[Belarus]]), Osten und Süden (von der besetzten Krim aus) auf ukrainisches Staatsgebiet vor. Dem Vormarsch ging ein Beschuss ukrainischer Ziele, darunter bei Kiew, mit weitreichenden Waffen voraus. Wenige Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt der [[Flughafen Kiew-Hostomel]], wo russische Luftlandetruppen abgesetzt wurden. Um den Flughafen kam es zu Kämpfen. Auch aus anderen Regionen wurden Explosionen und Kämpfe gemeldet. Bei Odessa fand ukrainischen Angaben zufolge eine amphibische Landung statt.<ref>{{Internetquelle |url=https://edition.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-news-02-23-22/h_18d0932fdfd8dfd966f2e70486436d26 |titel=Russian troops have landed in Odessa and are crossing the border, Ukrainian official says |werk=[[CNN|cnn.com]] |hrsg=[[CNN|Cable News Network]] |sprache=en-US |datum=2022-02-23 |abruf=2022-04-10}}</ref>


Die ukrainische Generalstaatsanwältin [[Iryna Wenediktowa]] sprach im Zusammenhang mit russischen Raketenangriffen auf Wohngebiete im Raum Odessa vom Vortag mit mindestens 21 Toten von einem Kriegsverbrechen. Es würden forensische Ermittlungen durchgeführt und auch konkrete Täter und Hintermänner ermittelt.<ref name="Tagesschau.de02.07.2022." />
Am Morgen meldete die russische Nachrichtenagentur [[Interfax]], dass Russland um sechs Uhr Ortszeit mit [[Marschflugkörper]]-Angriffen auf militärische Ziele in der ganzen Ukraine sowie mit [[Landung (Taktik)|Landungsoperationen]] seiner [[Schwarzmeerflotte]] im [[Asowsches Meer|Asowschen Meer]] und in Odessa begonnen habe. Die russische Luftwaffe flog [[Luftkrieg|Angriffe]] auf Städte wie Kiew, Charkiw und Mariupol.<ref>{{Internetquelle |url=https://kurier.at/politik/ausland/russland-erklaert-ukraine-den-krieg-und-startet-mit-militaeroperationen/401916235 |titel=Krieg in der Ukraine: Russische Truppen nehmen Militärflughafen in Kiew ein |hrsg=In: Kurier |abruf=2022-02-24}}</ref> In Reaktion auf den russischen Angriff rief die Ukraine landesweit das [[Ausnahmezustand|Kriegsrecht]] aus.<ref name=":162" /> Ukrainische Grenzschützer und der Nachrichtensender [[CNN]] meldeten, dass russische Panzer auch von der Grenze zu [[Belarus]] aus in die Ukraine eingefallen seien.<ref name=":18" /> Im Laufe des Vormittags rief der ukrainische Präsident Selenskyj die [[Mobilmachung|allgemeine Mobilmachung]] aus und bat andere Staaten um Hilfe bei der Verteidigung des Landes, woraufhin später von der Nachrichtenagentur [[Deutsche Presse-Agentur|dpa]] gemeldet wurde, dass männlichen Ukrainern [[Musterung|zwischen 18 und 60 Jahren]] nicht mehr gestattet wurde, die Grenze zum Ausland zu übertreten.<ref name=":162" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft-handel-und-finanzen-ukraines-zoll-maenner-zwischen-18-und-60-duerfen-land-nicht-verlassen/28104216.html |titel=Ukraines Zoll: Männer zwischen 18 und 60 dürfen Land nicht verlassen |werk=handelsblatt.com |abruf=2022-02-24}}</ref> Die diplomatischen Beziehungen mit Russland brach die Ukraine zur gleichen Zeit ab.<ref name=":162" /> Wegen des starken Anstiegs von Einreisen aus der Ukraine verstärkte die benachbarte [[Slowakei]] nach Medienberichten ihr Grenzaufgebot auf 1.500 Soldaten, die bei der Aufnahme von Flüchtlingen helfen sollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.comdirect.de/inf/news/detail.html?ID_NEWS=1024733695 |titel=Slowakei schickt zusätzliche Soldaten an ukrainische Grenze |werk=comdirect.de |datum=2022-02-24 |abruf=2022-02-24}}</ref>


=== 3. Juli ===
Am Nachmittag hatten die Kämpfe in der Ukraine nach Angaben der ukrainischen Polizei bereits das ganze Land erfasst. Nach Angaben des ukrainischen Ministerpräsidenten [[Denys Schmyhal]] hat Russland am Abend die [[Sperrzone von Tschernobyl]] und das darin befindliche [[Kernkraftwerk Tschernobyl|Kernkraftwerk]] erobert und rückt auf die etwa 70 Kilometer davon entfernte Hauptstadt vor.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-bombardements-107.html |titel=AKW Tschernobyl unter russischer Kontrolle |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-02-24}}</ref> Zu diesem Zeitpunkt kontrollierte Russland den gesamten Luftraum über der Ukraine.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sn.at/panorama/international/russland-hat-vollstaendige-lufthoheit-ueber-ukraine-117552130 |titel=Russland hat vollständige Lufthoheit über Ukraine |hrsg=Salzburger Nachrichten |abruf=2022-02-24}}</ref> Botschaften westlicher Staaten und die [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]], die all ihre Standorte schloss, brachten ihr Personal außer Landes. Der [[Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen|UNHCR]] meldet, dass nunmehr rund hunderttausend Ukrainer vor der Gewalt in ihrem Land auf der Flucht sind und tausende bereits die Ukraine verlassen haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-russland-ukraine-krise-donnerstag-101.html#Tausende-verlassen-die-Ukraine |titel=Liveblog 24. Februar 2022 |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-02-24}}</ref>
Am 3. Juli gab die ukrainische Armee bekannt, sich wegen deutlicher Überlegenheit russischer Truppen aus [[Lyssytschansk]], der letzten in der [[Oblast Luhansk]] liegenden größeren Stadt, die sie zuvor noch kontrollierte, zurückzuziehen. Eine weitere Verteidigung hätte „fatale Folgen“. Zuvor hatte Russland bereits mitgeteilt, die Oblast vollständig erobert zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-159.html |titel=Liveblog: Kiew verkündet Rückzug aus Lyssytschansk |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-03}}</ref>


Russische Streitkräfte hatten nach Einschätzung des [[Institute for the Study of War|ISW]] die Grenze der Oblast Luhansk erreicht und gesichert, obwohl in und um Lyssytschansk möglicherweise noch ukrainische Widerstandsnester verblieben. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu gab bekannt, dass die russischen Streitkräfte am 3. Juli das Gebiet Luhansk eingenommen haben, nachdem sie Lyssytschansk und Siedlungen an der Verwaltungsgrenze des Gebiets Luhansk erobert hatten.<ref name="ISW-03.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-03 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 3, abgerufen am 21. Juni 2022]{{Toter Link|url=https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-03 |date=2023-12 |archivebot=2023-12-05 14:11:17 InternetArchiveBot }}</ref> Nordöstlich von Bachmut und nördlich von Slowjansk führten russische Kräfte Angriffe aus, erzielten jedoch keine neuen Gebietsgewinne.<ref name="ISW-03.07.2022" /> Im westlichen Teil der Südachse führten russische Kräfte umfangreiche Artillerieangriffe durch, um ukrainische Gegenoffensiven zu stören.<ref name="ISW-03.07.2022" />
[[Datei:Последствия удара ракеты по Голосеевскому району киева (6).jpg|mini|Einschlagort einer [[Ch-31]]-Lenkwaffe in Kiew, 24. Februar]]
Ukrainischen Angaben zufolge hat Russland 90 Bataillone für die Invasion mobilisiert. Diese flexiblen Kampftruppen bestehen aus jeweils 600 bis 1000 Soldaten. Russlands Truppen konzentrierten sich im Süden und Osten: Die Hauptstadt Kiew solle blockiert werden, außerdem wolle Russland einen Landkorridor von der Krim zu den Separatistengebieten sowie einen weiteren Landkorridor zur prorussischen Region [[Transnistrien]] (in der [[Republik Moldau]]) herstellen.<ref name=":3">{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/konflikte-selenskyj-ordnet-allgemeine-mobilmachung-in-ukraine-an-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220224-99-261166 |titel=Selenskyj ordnet allgemeine Mobilmachung in Ukraine an |werk=sueddeutsche.de |datum=2022-02-25 |abruf=2022-02-25}}</ref>
Ebenfalls ukrainischen Angaben zufolge nahmen russische Truppen das ehemalige Atomkraftwerk [[Sperrzone von Tschernobyl|Tschernobyl]] im Nordosten der [[Oblast Kiew]]<ref name=":3" /> und die [[Schlangeninsel]] ein.<ref>{{Literatur |Titel=»Russisches Kriegsschiff – f*** dich« – 13 ukrainische Grenzschützer verweigern Kapitulation und werden getötet |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-02-25 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/schwarzes-meer-russisches-kriegsschiff-toetet-13-ukrainische-grenzschuetzer-auf-schlangeninsel-a-ce03fc87-0286-402e-a2f9-636e019daf32 |Abruf=2022-02-26}}</ref> Ein leitender westlicher Geheimdienstvertreter meinte dazu, es gehe nicht um die Kraftwerksruine selbst, sondern um die Kontrolle der Straße P&nbsp;56, „die von der östlichsten Ecke in Belarus nach [[Iwankiw]] führt, wo man westlich abbiegen kann Richtung Kiew“.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Gutschker |url=https://theworldnews.net/de-news/uberfall-auf-die-ukraine-was-wollen-die-russen-mit-tschernobyl |titel=Überfall auf die Ukraine: Was wollen die Russen mit Tschernobyl? |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung (online) |datum=2022-02-25 |abruf=2022-02-27 |kommentar=Gespiegelt auf theworldnews.net}}</ref>
Der Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj meldete, dass das gesamte Gebiet angegriffen werde. Russland sei bereits mit einem Großteil seiner Truppen ins Land vorgedrungen. Er teilte mit, am ersten Tag des Krieges seien 137 Ukrainer getötet und 1690 verletzt worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://rp-online.de/politik/ausland/russen-in-der-ukraine-die-militaerische-lage-am-freitagmorgen_aid-66603423 |titel=Die militärische Lage in der Ukraine am Freitagmorgen |werk=rp-online.de |datum=2022-02-25 |abruf=2022-02-25}}</ref>


Der Bürgermeister der russisch-besetzten Stadt [[Melitopol]] teilte mit, ukrainische Artillerie hätte einen russischen Stützpunkt in der Stadt mehr als 30 Mal getroffen.<ref name="Tagesschau.de03.07.2022." />
Zivilisten stellten wiederholt russische Truppen zur Rede: Das Video einer Frau, die am 24. Februar in der [[Oblast Cherson|Region Cherson]] einen russischen Soldaten beschimpfte,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.militarytimes.com/flashpoints/ukraine/2022/02/24/ukrainian-woman-says-russian-troops-should-carry-seeds-so-flowers-grow-where-they-die/ |titel=Ukrainian woman says Russian troops should carry seeds so flowers grow where they die |werk=militarytimes.com |sprache=en |datum=2022-02-24 |abruf=2022-04-10}}</ref> wurde weltweit verbreitet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hindustantimes.com/world-news/watch-viral-video-ukrainian-woman-offers-sunflower-seeds-to-russian-soldier-says-when-you-die-here-101645795371851.html |titel=Watch: Ukrainian woman offers sunflower seeds to Russian soldier, says ‘when you die here...’ |werk=hindustantimes.com |sprache=en |datum=2022-02-25 |abruf=2022-04-10}}</ref>
{{Absatz}}


Der regionale russische Gouverneur, [[Wjatscheslaw Gladkow]], teilte mit, dass es in der russischen Stadt [[Belgorod]] nahe der ukrainischen Grenze mehrere Explosionen gab. Mindestens drei Menschen seien getötet worden und mehrere Häuser zerstört oder beschädigt.<ref name="Tagesschau.de03.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-159.html Tagesschau.de, Newsticker von 3. Juli 2022, abgerufen am 3. Juli 2022]</ref> Männiglich fragte sich, ob die Angriffe wirklich der Ukraine zuzuschreiben seien, wie von Russland dargestellt.<ref>[https://www.luzernerzeitung.ch/international/ukraine-krieg-wohngebiete-in-belgorod-und-kursk-mit-raketen-angegriffen-ist-wirklich-die-ukraine-dafuer-verantwortlich-ld.2312853 Wohngebiete in Belgorod und Kursk mit Raketen angegriffen – ist wirklich die Ukraine dafür verantwortlich?], Luzerner Zeitung, 4. Juli 2022</ref>
=== 25. Februar ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-02-25.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 25. Februar]]
[[Datei:Battle of Konotop 07.jpg|mini|Ausgebrannter [[Schützenpanzer]] [[BMP-2]] in [[Konotop]] am 25. Februar]]
In der Nacht auf den 25. Februar sprengte eine Einheit der ukrainischen Streitkräfte eine Brücke über den [[Teteriw]], einen Nebenfluss des [[Dnepr]] nahe [[Iwankiw]], um den Durchmarsch russischer Panzerkolonnen, aus Tschernobyl kommend, aufzuhalten. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs kam es anschließend in den frühen Morgenstunden zu Kämpfen zwischen ukrainischen Luftlandetruppen und russischen Kräften im Gebiet von Iwankiw und [[Dymer]].<ref>{{Internetquelle |autor=Zoe Zaczek |url=https://www.skynews.com.au/world-news/kyiv-woken-by-explosions-after-first-full-day-of-violent-conflict-in-ukraine-as-russian-tanks-approach-capital-city/news-story/7d818a1b34c4198e765a150a02703034 |titel=Kyiv woken by explosions after first full day of violent conflict in Ukraine as Russian tanks approach capital city |datum=2022-02-25 |sprache=en |abruf=2022-02-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.jpost.com/breaking-news/article-698610 |titel=Ukraine crisis: Russia plans to break into Kyiv with tanks – gov’t adviser |werk=[[The Jerusalem Post]] |datum=2022-02-25 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220225062203/https://www.jpost.com/breaking-news/article-698610 |archiv-datum=2022-02-25 |abruf=2022-03-01}}</ref> Auch im Süden des Landes wurde bei [[Henitschesk]] eine Brücke<!-- Nur eine Richtungsfahrbahn gesprengt. Siehe z.&nbsp;B. https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91733064/ukraine-krieg-soldat-sprengt-sich-mit-bruecke-in-die-luft-und-wird-zum-helden.html
Die Brücke war nach dem mir vorgelegenen Bild nicht komplett unterbrochen. --> von dem Matrosen [[Witalij Skakun]] teilweise gesprengt. Er kam dabei ums Leben.<ref>{{Internetquelle |url=https://censor.net/en/news/3319076/sailor_vitaliy_skakun_blew_up_the_henichesky_road_bridge_with_him_to_slow_down_enemys_advance |titel=Sailor Vitaliy Skakun blew up the Henichesky road bridge with him to slow down enemy’s advance |werk=censor.NET |datum=2022-02-25 |sprache=en |abruf=2022-02-27}}</ref>


Russland schuf weitere Voraussetzungen für eine spätere Angliederung der Separatistenrepubliken durch die Ausbildung von russischen Rechts- und Regierungsstrukturen. Der Vorsitzende der Volksrepublik Donezk (DNR), [[Denis Wladimirowitsch Puschilin|Denis Puschilin]], gab bekannt, dass [[Andrei Anatoljewitsch Turtschak|Andrei Turtschak]], Parteisekretär der Partei „[[Einiges Russland]]“ und Vertreter der Partei ein Rechtshilfezentrum in der Stadt [[Donezk]] eingerichtet hätten. Puschilin wies darauf hin, dass das Rechtshilfezentrum DNR-Bewohnern Hilfe bei Bildung, Rechtsdokumenten und der Registrierung für Sozialleistungen bieten würde. Puschilin und Turchak händigten auch russische Pässe an DNR-Bewohner aus.<ref name="ISW-03.07.2022" />
Am frühen Morgen ordnete Selenskyj eine allgemeine [[Mobilmachung]] an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-mobilmachung-101.html |titel=Russischer Angriff: Ukraine ordnet allgemeine Mobilmachung an |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-15}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Samantha Lock, Maanvi Singh, Gloria Oladipo, Léonie Chao-Fong, Jennifer Rankin |Titel=Fears Moscow plans to encircle and threaten Kyiv – as it happened |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2022-02-25 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/world/live/2022/feb/24/russia-invades-ukraine-declares-war-latest-news-live-updates-russian-invasion-vladimir-putin-explosions-bombing-kyiv-kharkiv |Abruf=2022-02-25}}</ref> Damit werden Wehrpflichtige und Reservisten einberufen. Die [[Anordnung (Recht)|Anordnung]] gilt für 90 Tage. Außerdem dürfen männliche Staatsbürger im Alter von 18 bis 60 Jahren die Ukraine nicht verlassen.<ref name=":3" /> Das ukrainische Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung zum Selbstbau und Einsatz von [[Molotowcocktail|Molotow-Cocktails]] auf.<ref>{{Literatur |Titel=Kämpfe in der Ukraine: Was Sie jetzt wissen müssen |Sammelwerk=FAZ.NET |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ukraine-menschen-in-kiew-sollen-molotow-cocktails-vorbereiten-17832455.html |Abruf=2022-03-01}}</ref>


=== 4. Juli ===
In den Mittagsstunden meldeten zahlreiche Medien [[Schlacht um Kiew (2022)|Kämpfe im Stadtgebiet von Kiew]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-ukraine-kiew-101.html |titel=Angriff auf die Ukraine: Erste russische Einheiten in Kiew |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-25 |abruf=2022-03-03}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Guerre en Ukraine&nbsp;: combats, explosions et sabotages dans la ville de Kiev, qui craint l’arrivée massive de soldats russes |Sammelwerk=Le Monde.fr |Online=https://www.lemonde.fr/international/live/2022/02/25/guerre-en-ukraine-combats-et-explosions-dans-la-capitale-kiev-qui-craint-l-arrivee-massive-de-soldats-russes_6115172_3210.html |Abruf=2022-02-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.co.uk/news/live/world-europe-60517447 |titel=Ukraine live updates: Ukraine says Russian forces are in the capital Kyiv |sprache=en-GB |abruf=2022-02-25}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-04.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 4. Juli]]
Östlich von [[Bachmut]] setzten die russischen Streitkräfte Offensivoperationen fort, um auf Bachmut und [[Siwersk]] vorzustoßen.<ref name="ISW-04.07.2022" /> Nördlich der Stadt [[Charkiw]] setzten sie begrenzten Angriffe, aber ohne Erfolge, fort.<ref name="ISW-04.07.2022" /> Die russischen Kräfte festigten die territoriale und administrative Kontrolle über [[Sjewjerodonezk]] und [[Lyssytschansk]].
Ukrainische Partisanenaktivitäten zielten auf russische Eisenbahnstrecken um [[Melitopol]] und [[Tokmak (Ukraine)|Tokmak]]. Am 4. Juli wurde bekannt, dass ukrainische Partisanen am Vortag eine Eisenbahnbrücke in der Nähe des besetzten [[Ljubymiwka (Polohy, Molotschansk)|Ljubymiwka]] zwischen Melitopol und Tokmak in der [[Oblast Saporischschja]] gesprengt und damit den russischen Nachschub von der Krim zur Frontlinie der Oblast Saporischschja behindert hätten.<ref name="ISW-04.07.2022" />


Russlands Botschaft in Bulgarien war nach Angaben des russischen Außenminister Sergei Lawrow nach der Ausweisung von 70 Diplomaten nicht mehr arbeitsfähig. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, [[Marija Wladimirowna Sacharowa|Marija Sacharowa]], hatte danach auch anderen EU-Ländern mit Konsequenzen gedroht. Die EU müsse begreifen, dass die „unüberlegte Unterstützung antirussischer Maßnahmen durch einzelne Mitgliedstaaten die Verantwortung für deren Folgen auf die gesamte EU überträgt, auch im Hinblick auf Vergeltungsmaßnahmen unsererseits“.<ref name="Tagesschau.de04.07.2022." />
Am Nachmittag hatten aus südlicher Richtung kommende russische Kampfeinheiten erstmals den Fluss Dnepr überquert, womit sie Zugang zur strategisch wichtigen Stadt [[Cherson]] erlangten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-freitag-101.html |titel=Liveblog: NATO verlegt schnelle Eingreiftruppe |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-25 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220225183251/https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-freitag-101.html |archiv-datum=2022-02-25 |abruf=2022-03-03}}</ref>


Die Türkei hat am Schwarzmeerhafen [[Karasu]] nach Angaben des Betreibers den unter russischer Flagge fahrenden Frachter „Zhibek Zholy“ mit mutmaßlich gestohlenem ukrainischen Getreide angehalten. Der ukrainische Botschafter in der Türkei, [[Wassyl Bondar]], sagte zuvor, er hoffe, dass das Schiff beschlagnahmt und das Frachtgut beschlagnahmt werde.<ref name="Tagesschau.de04.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-145.html Tagesschau.de, Newsticker vom 4. Juli 2022]</ref>
Gegen Abend gab Kremlsprecher [[Dmitri Sergejewitsch Peskow|Peskow]] russische Verhandlungsbereitschaft über eine ukrainische Neutralität bekannt. Als Verhandlungsort wurde die belarussische Hauptstadt [[Minsk]] vorgeschlagen, was die ukrainische Seite ablehnte. Voraussetzung sei für Russland zudem eine Kapitulation der ukrainischen Streitkräfte, so Außenminister [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Lawrow]]. Vorausgegangen waren Verhandlungsangebote seitens der ukrainischen Führung. [[Xi Jinping]] befürwortete indessen, die Angelegenheit diplomatisch zu klären. Man wolle sich von der Mentalität des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] verabschieden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-ukraine-verhandlungen-103.html |titel=Ukraine-Krieg: Ringen um Verhandlungen |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-25 |abruf=2022-04-10}}</ref> Putin forderte die Ukrainer zum Staatsstreich gegen die Regierung von Präsident Selenskyj auf, die er als „Bande von Drogensüchtigen, Neonazis und Terroristen“ bezeichnete.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.welt.de/politik/ausland/article237143793/Russlands-Praesident-Putin-ruft-Armee-der-Ukraine-zur-Machtuebernahme-in-Kiew-auf.html |titel=Russlands Präsident Putin ruft Armee der Ukraine zur Machtübernahme in Kiew auf |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2022-02-25 |abruf=2022-04-10}}</ref>
{{Absatz}}


Der IT-Verband [[Bitkom]] verfolgte nunmehr eine strategische Anwerbung von IT-Fachkräften aus Russland und Belarus. Die Einwanderung qualifizierter Personen sei ein wichtiger Baustein gegen den Fachkräftemangel. Der Verband legte ein Sofortprogramm mit dem Namen #greencard22 auf.<ref name="Tagesschau.de04.07.2022." />
=== 26. Februar ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-02-26.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 26. Februar]]
[[Datei:Житловий будинок на вул. Лобановського, 6-А після обстрілу.jpg|mini|Von einer Rakete getroffenes Hochhaus in Kiew am 26. Februar]]
In der Nacht führte Russland Angriffe mit [[Marschflugkörper]]n durch. Als erste größere Stadt nahm die Invasionsarmee nach eigenen Angaben die Stadt [[Melitopol]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reuters.com/world/europe/russia-says-it-has-captured-ukraines-melitopol-2022-02-26/ |titel=Russia says it has captured Ukraine's Melitopol |werk=reuters.com |sprache=en |datum=2022-02-26 |abruf=2022-04-10}}</ref>


Der französische Elektrotechnik-Konzern [[Schneider Electric]] erklärte, sein Geschäft in Russland an das dortige Führungsteam des Unternehmens zu verkaufen.<ref name="Tagesschau.de04.07.2022." />
Die russische Medienaufsichtsbehörde ''[[Föderaler Dienst für die Aufsicht im Bereich der Kommunikation, Informationstechnologie und Massenkommunikation|Roskomnadsor]]'' ordnete unter Buß- oder Sperrandrohung an, dass alle Medien Berichte mit Wörtern wie „[[Invasion (Militär)|Invasion]]“ oder „[[Krieg]]“ zu entfernen und die offiziellen Informationen zu verwenden hätten. Die Behörde nannte bezüglich Verbreitung ihrer Meinung nach „unzuverlässiger Informationen“ insbesondere die ''[[Nowaja Gaseta]]'', ''[[Doschd]]'' und ''[[Echo Moskwy]]'', mithin die als [[Medien in Russland#Unabhängige Medien|unabhängig geltenden Medien Russlands]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/russia-bans-words-invasion-and-assault-in-media-warns-several-outlets/ |titel=Russia bans words 'invasion' and 'assault' in media, warns several outlets |werk=timesofisrael.com |sprache=en |datum=2022-02-26 |abruf=2022-04-10}}</ref>


Großbritannien erklärte, ab 5. Juli ein neues Sanktionspaket gegen Belarus zu verhängen. Es umfasse Einfuhr- und Ausfuhrverbote für Waren im Wert von rund 60 Millionen Pfund, wie die Regierung in London mitteilte. Aufgelistet waren unter anderem Erdölraffinerieprodukte, Hochtechnologiekomponenten und Luxusgüter sowie belarussisches Eisen und Stahl.<ref name="Tagesschau.de04.07.2022." />
Analysten stellten fest, dass der russische Plan optimistisch von einem raschen Sieg ausgegangen sei, wenn nicht gar von einem freudigen Empfang durch die ukrainische Bevölkerung. Der britische Verteidigungsminister erwarte überdies aufgrund der zunehmenden Anzahl der von Russland eingesetzten Truppen eine Zunahme der Brutalität.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ft.com/content/e814d702-58e2-4df0-b606-e843fce90866 |titel=Russia’s optimistic bid for rapid victory meets fierce Ukrainian resistance |werk=ft.com |sprache=en |datum=2022-02-26 |abruf=2022-04-10}}</ref>


Der Moskauer Patriarch [[Kyrill I.]] hat Kritikerinnen und Kritikern im Ausland Eifersucht und Neid auf Russland vorgeworfen. „Viele lehnen sich heute gegen unser Vaterland auf. Aber wir wissen, dass das Vaterland niemandem etwas Böses angetan hat“, sagte er bei einem Gottesdienst in Kaliningrad.<ref name="Tagesschau.de04.07.2022." />
Bis zum Abend hatte Russland laut US-Angaben 250 Kurzstreckenraketen auf die Ukraine abgefeuert.<ref name=":5">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News: Uno-Vollversammlung offenbar vor Einberufung einer Notfall-Sondersitzung |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-02-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-wolodymyr-selenskyj-erwartet-russischen-sturm-auf-kiew-noch-diese-nacht-a-d5b90774-e2c4-4048-9fe7-961d47e5ed3f |Abruf=2022-02-27}}</ref> Selenskyj sprach von einem [[Völkermord|Genozid]] und plädierte für den Entzug der Stimmberechtigung Russlands im UN-Sicherheitsrat.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.de/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/nachrichten-krieg-ukraine-26-februar-2022-36644558 |titel=Alle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 26. Februar 2022 |werk=web.de |datum=2022-02-26 |abruf=2022-02-28}}</ref>


Nach der Eroberung der ostukrainischen Stadt [[Lyssytschansk]] im Gebiet Luhansk veröffentlichte die russische Raumfahrtagentur Roskosmos ein Foto der Kosmonauten [[Denis Wladimirowitsch Matwejew|Denis Matwejew]], [[Sergei Wladimirowitsch Korsakow|Sergei Korsakow]] und [[Oleg Germanowitsch Artemjew|Oleg Artemjew]] auf der ISS mit den Flaggen der beiden Separatistenrepubliken.<ref name="Tagesschau.de04.07.2022." />
Die ukrainische Botschaft in [[Tschechien]] rief in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Verteidigungsministerium und der dortigen Rüstungsindustrie eine Spendenkampagne ins Leben, durch die weitere militärische Ausrüstung beschafft werden solle.<ref>{{Internetquelle |url=https://supportukraine.cz/en.html |titel=We are setting up an immediate relief account for the defense of Ukraine |abruf=2022-02-27}}</ref><ref name=":5" />


Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] gratulierte den an der Eroberung von Lyssytschansk beteiligten Soldaten. Putin überreichte Generaloberst [[Alexander Pawlowitsch Lapin|Alexander Lapin]] und Generalmajor [[Essedulla Abldulmuminowitsch Abatschew|Essedulla Abatschew]] die Auszeichnung „[[Held der Russischen Föderation]]“ für ihre Führungsrolle während der Lyssytschansk-Operation.<ref name="ISW-04.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-4 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 4, abgerufen am 5. Juli 2022]</ref><ref name="Tagesschau.de04.07.2022." />
Auf Videoplattformen wie [[YouTube]] begannen Videos zu kursieren, die zeigen, wie sich ukrainische Zivilisten Kolonnen von russischen Militärfahrzeugen und Panzern unbewaffnet entgegenstellen und versuchen sie aufzuhalten.<ref>{{YouTube |Cl8stxUxfNw |A Single Man In Ukraine Takes On A Russian Tank |2022-02-26 |uploader=Radio Free Europe/Radio Liberty |sprache=en}}</ref><ref>{{YouTube |sB1Ouz9pp3M |Video shows Ukrainian ‘tank man’ trying to block Russian military convoy |2022-02-26 |uploader=Guardian News |sprache=en}}</ref>
Im von Russland besetzten Lyssytschansk sind nach einer Darstellung des Gouverneurs der Region Luhansk, [[Serhij Hajdaj]], von zuvor mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nur noch etwa 10.000 übrig geblieben.<ref name="Tagesschau.de04.07.2022." />
{{Absatz}}


Der Bürgermeister von Sjewjerodonezk, [[Oleksandr Strjuk]], bemerkte in seinem Telegram-Kanal, dass die russischen Streitkräfte versuchten, eine Verwaltungspräsenz in Sjewjerodonezk aufzubauen, und eine Ortskommandantur eingerichtet hätten, um die lokale Regierung zu ersetzen.<ref name="ISW-04.07.2022" />
=== 27. Februar ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-02-27.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 27. Februar]]
Bei [[Hostomel]] kam es nach Angaben der ukrainischen Armee am frühen Morgen zu Gefechten mit der Söldnertruppe [[Kadyrowzy]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-sonntag-101.html |titel=Liveblog: + Botschafter erfreut über deutsche Waffen + |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-27 |abruf=2022-02-27}}</ref> Im Verlauf der Kämpfe wurde das auf dem nahegelegenen [[Flughafen Kiew-Hostomel]] stationierte weltweit größte Frachtflugzeug, die [[Antonow An-225]], zerstört<ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/panorama/antonow-an-225-mriya-bei-kampf-um-ukrainischen-flughafen-wird-das-weltgroesste-frachtflugzeug-zerstoert_id_60292652.html |titel=Antonow An-225 „Mriya“ bei Krieg in Ukraine zerstört |werk=[[Focus Online]] |datum=2022-02-27 |abruf=2022-02-27}}</ref> oder zumindest stark beschädigt und ein [[Hangar]] in Brand gesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerotelegraph.com/antonov-an-225-zerstoert-oder-zumindest-stark-beschaedigt |titel=Antonov An-225 zerstört oder zumindest stark beschädigt |werk=aerotelegraph.com |datum=2022-02-27 |abruf=2022-02-27}}</ref> Südlich des Flugplatzes, in [[Butscha]], wurde eine russische Militärkolonne zerstört, welche die bei Invasionsfahrzeugen typischen aufgemalten Zeichen trug.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/liveblog%20entry/ukraine-says-it-destroyed-russian-military-convoy-outside-of-kyiv |titel=Ukraine says it destroyed Russian military convoy outside of Kyiv |werk=timesofisrael.com |sprache=en |datum=2022-02-27 |abruf=2022-04-10}}</ref>


=== 5. Juli ===
Laut einer Mitteilung der ukrainischen Website censor.net von 09:50 Uhr [[UTC+2]] hat der ukrainische Präsident mit dem belarussischen Präsidenten [[Aljaksandr Lukaschenka]] telefoniert, um die von Russland vorgeschlagenen Verhandlungen in Minsk abzulehnen. Er begründete es mit den von Belarus ausgehenden Kampfhandlungen, welche erst eingestellt werden müssten, und zeigte sich dennoch zum Gespräch in einem neutralen Staat bereit. Er würde auch in Minsk verhandeln, sofern die belarussische Regierung für einen Stopp der russischen Militärs auf belarussischem Boden sorgen würde. Selenskyj erwarte von Belarus „die große Entscheidung“.<ref>{{Internetquelle |url=https://censor.net/en/news/3319654/president_of_ukraine_volodymyr_zelenskyi_addressed_citizens_of_belarus |titel=President of Ukraine Volodymyr Zelenskyi addressed citizens of Belarus |werk=censor.NET |datum=2022-02-27 |sprache=en |abruf=2022-02-27}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-05.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 5. Juli]]
Die russischen Streitkräfte setzten die Offensivoperationen nordwestlich und östlich von [[Slowjansk]] fort.<ref name="ISW-05.07.2022" /> Die Städte Slowjansk und [[Kramatorsk]] in der Region Donezk wurden nach Ausführungen des Gouverneurs [[Pawlo Kyrylenko]] beschossen.<ref name="Tagesschau.de05.07.2022." /> Im Westen von [[Lyssytschansk]] versuchten russische Kräfte, in Richtung [[Siwersk]] vorzudringen.<ref name="ISW-05.07.2022" /> Ukrainische Streitkräfte führten einen begrenzten Gegenangriff südwestlich der Stadt [[Donezk]] durch.<ref name="ISW-05.07.2022" /> Russische Streitkräfte setzten begrenzte und erfolglose Angriffe in der nördlichen [[Oblast Charkiw]] fort.<ref name="ISW-05.07.2022" /> Der Bürgermeister von [[Mykolajiw]], [[Oleksandr Sjenkewytsch]], berichtete über Angriffe russischer Raketen auf die Stadt zwischen [[Cherson]] und [[Odessa]].<ref name="Tagesschau.de05.07.2022." /> Die beiden russischen Grenzregionen [[Brjansk]] und [[Kursk]] haben der ukrainischen Seite erneut Beschuss vorgeworfen.<ref name="Tagesschau.de05.07.2022." />
[[Datei:Mykolaiv after Russian shelling, 2022-07-05 (01).jpg|mini|Mykolajiw nach russischem Raketenbeschuss]]


Die russischen Behörden festigen weiterhin die administrative Kontrolle über die besetzten Gebiete der Ukraine, um Voraussetzungen für die direkte Annexion dieser Gebiete an die Russische Föderation zu schaffen. Es wurde vom verstärkten Einsatz von russischen Verwaltungsbeamten in der Region Cherson berichtet.<ref name="ISW-05.07.2022" /> Ein früherer Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes, [[Sergei Jelissejew]], wurde zum Regierungschef des von Russland besetzten [[Oblast Cherson]] ernannt.<ref name="Tagesschau.de05.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-141.html Tagesschau.de, Newsticker vom 5. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022]</ref>
[[Datei:Equipment of the sabotage and reconnaissance group captured in Odessa Oblast, 2022 (1).jpg|mini|Ausrüstung einer russischen Sabotage-Einheit, die bei [[Rosdilna]] zerschlagen wurde]]
Am selben Tag erhielt die ukrainische Regierung Informationen, nach denen mehr als 400 Söldner der [[Gruppe Wagner]] in Kiew seien, um Präsident Selenskyj wie auch Premierminister [[Denys Schmyhal]], [[Kabinett Schmyhal|dessen Kabinett]] und weitere Unterstützer (darunter den Kiewer Bürgermeister [[Vitali Klitschko]] und dessen Bruder [[Wladimir Klitschko|Wladimir]]) entsprechend einer angeblich von Wladimir Putin erstellten Todesliste zu exekutieren. Noch am selben Tag wurde in der Folge über Kiew eine 36-stündige Ausgangssperre verhängt und Antiterrormaßnahmen ergriffen.<ref>{{Internetquelle |autor=Manveen Rana |url=https://www.thetimes.co.uk/article/volodymyr-zelensky-russian-mercenaries-ordered-to-kill-ukraine-president-cvcksh79d |titel=Volodymyr Zelensky: Russian mercenaries ordered to kill Ukraine’s president |datum=2022-02-28 |abruf=2022-03-15}}</ref> So machten einem [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]]-Beobachter zufolge ukrainische Spezialkräfte Jagd auf nach Kiew eingedrungene [[Auftragsmörder|Killer]].<ref>{{Internetquelle |autor=Susanne Koelbl |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-bundeswehr-oberst-ueber-die-strategie-von-wladimir-putin-a-d8e9bf58-790c-4b55-a60f-efa53ab97f3a |titel=Deutscher Militärexperte über russische Invasion: Wie lange kann die Ukraine dem Angriff standhalten? |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-03 |abruf=2022-03-04}}</ref>


Nach Verhängung britischer Sanktionen vom Vortag ließ Belarus ausländische Beteiligungen an 190 heimischen Unternehmen einfrieren. Der auf einer Regierungsseite veröffentlichte Erlass regelt, dass Aktionäre aus Ländern, die „unfreundliche Handlungen gegen belarussische juristische und/oder natürliche Personen begehen, nicht über ihre Aktien verfügen dürfen“.<ref name="Tagesschau.de05.07.2022." />
Am Mittag erhob die Ukraine Klage gegen Russland am [[Internationaler Gerichtshof|Internationalen Gerichtshof]] in [[Den Haag]], wonach die Russen den Begriff des Genozids manipuliert haben sollen, um ihre Aggression zu rechtfertigen. Man erwarte vom Gericht, dass es Russland zum Einstellen der militärischen Aktivitäten auffordere.<ref name=":7" />


Die [[Duma]] billigte in erster Lesung zwei Gesetzentwürfe, die es der Regierung ermöglichen, Unternehmen zu verpflichten, das Militär mit einsatzwichtigen Gütern zu beliefern und Dienstleistungen bereitzustellen. Die Gesetzesentwürfe wurden am 1. Juli eingebracht. Damit können auch Überstunden und Urlaubsverzicht angeordnet werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-141.html |titel=Liveblog: UN: Beide Kriegsparteien verletzten Menschenrechte |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-05}}</ref>
Am Nachmittag meldeten westliche Agenturen, Putin habe die Abschreckungskräfte, die auch die [[Atomstreitkraft|Atomstreitkräfte]] umfassen, in Alarmbereitschaft versetzt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/putin-atomstreitkraefte-101.html |titel=Putin versetzt "Abschreckungskräfte" in Alarmbereitschaft |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-03 |abruf=2022-04-10}}</ref> Nach später bekannt gewordenen Analysen der [[US-Geheimdienste]] und der NATO veränderten die russischen Atomstreitkräfte ihre Operationsbereitschaft jedoch nicht oder nicht auffällig.<ref>{{Literatur |Autor=David E. Sanger, Eric Schmitt, Helene Cooper, Julian E. Barnes |Titel=U.S. Makes Contingency Plans in Case Russia Uses Its Most Powerful Weapons |Sammelwerk=The New York Times |Datum=2022-03-23 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/2022/03/23/us/politics/biden-russia-nuclear-weapons.html |Abruf=2022-04-08}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=William J. Broad |Titel=How America Watches for a Nuclear Strike |Sammelwerk=The New York Times |Datum=2022-04-05 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/2022/04/05/science/nuclear-weapon-russia-satellite-tracking.html |Abruf=2022-04-08}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Viola Kiel |Titel=(S+) Russland: Wie lässt sich prüfen und vorhersehen, ob Putin Chemie- und Nuklearwaffen einsetzt? |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-04-07 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/russland-wie-laesst-sich-pruefen-und-vorhersehen-ob-putin-chemie-und-nuklearwaffen-einsetzt-a-189f1e69-d1ab-4a24-aeea-ff80daff5a53 |Abruf=2022-04-08}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=René Pfister |Titel=(S+) John Bolton über Wladmir Putin: »Ich glaube nicht, dass er eine Schraube locker hat« |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-13 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/john-bolton-ueber-wladmir-putin-ich-glaube-nicht-dass-er-eine-schraube-locker-hat-a-72972186-8fc7-48e7-b7e8-90e5835e0b1a |Abruf=2022-04-08}}</ref>


UN-Menschenrechtskommissarin [[Michelle Bachelet]] warf in Genf sowohl ukrainischen als auch russischen Truppen vor, militärische Stellungen in die Nähe ziviler Gebäude zu legen und „menschliche Schutzschilde“ zu benutzen. Damit würden die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht verletzt.<ref name="Tagesschau.de05.07.2022." />
Ebenfalls am Nachmittag erklärte sich die Ukraine für Verhandlungen mit Russland an der [[Grenze zwischen Belarus und der Ukraine|ukrainisch-belarussischen Grenze]], genauer am Grenzfluss [[Prypjat (Fluss)|Prypjat]] zwischen Alexandrowka (Belarus) und [[Wiltscha (Poliske)|Wiltscha]] (Ukraine) bereit.<ref name=":7">{{Internetquelle |url=https://web.de/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/russlands-krieg-ukraine-news-ticker-kiews-buergermeister-klitschko-widerspricht-russischer-darstellung-36627614 |titel=Kampf um Kiew: Bürgermeister Klitschko widerspricht Darstellung Russlands |werk=web.de |datum=2022-02-27 |abruf=2022-02-28}}</ref> Zuvor versprach Lukaschenka in einem Telefonat mit Selenskyj, dass alle in Belarus stationierten Flugzeuge und Raketen während der Anreise der ukrainischen Delegation am Boden bleiben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/verhandlungen-ukraine-russland-101.html |titel=Präsident Selenskyj: Ukraine stimmt Verhandlungen zu |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-02-27 |abruf=2022-02-27}}</ref> Inzwischen rückte jedoch „eine große Kolonne“ von Norden her nach Kiew vor.<ref name=":7" />


In einer „Luganer Erklärung“ haben mehr als 40 Staaten und internationale Organisationen zugesagt, sich beim Wiederaufbau der Ukraine zu beteiligen.<ref name="Tagesschau.de05.07.2022." />
Ein kommunistischer Abgeordneter der russischen Duma äußerte sich – wie bereits zuvor zwei andere Abgeordnete derselben Partei – kritisch zum Krieg.<ref name="Nowaja27">[https://novayagazeta.ru/articles/2022/02/27/putin-vedet-voinu-s-ukrainoi-den-chetvertyi-onlain ''Der dritte Abgeordnete der Staatsduma verurteilte den Krieg in der Ukraine.''] Nowaja Gaseta, 27. Februar 2022, 22:27h (UTC).</ref>


Die russischen Behörden führen verstärkte Rekrutierungen in den besetzten Gebieten durch, um den anhaltenden Personalverlust auszugleichen. So seien die Einberufungen zum 2. Armeekorps der Volksrepublik Luhansk erhöht worden. In [[Berdjansk]] am Asowschen Meer wären Gebäudeverwalter angewiesen worden, Listen der Einwohner im Wehrpflichtalter bereitzustellen.<ref name="ISW-05.07.2022" />
Der Oligarch [[Michail Maratowitsch Fridman|Michail Fridman]] sprach von einer Tragödie;<!--13:23--><ref name="Nowaja27" /> der Oligarch [[Oleg Wladimirowitsch Deripaska|Oleg Deripaska]] forderte zu baldigen Friedensverhandlungen auf.<!--14:57--><ref name="Nowaja27" />
Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, [[Nikolai Platonowitsch Patruschew|Nikolai Patruschew]], dass die russische Militäroperation in der Ukraine fortgesetzt werde, bis Russland seine Ziele des „Schutzes der Zivilbevölkerung vor Völkermord“ sowie die „Entnazifizierung“ und Entmilitarisierung der Ukraine als auch die Verpflichtung der Ukraine zur dauerhaften Neutralität zwischen Russland und der NATO erreicht habe.<ref name="ISW-05.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-5 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 5, abgerufen am 6. Juli 2022]</ref>
Das ukrainische Verteidigungsministerium verfügte zunächst, Männern im wehrpflichtigen Alter das Verlassen ihres Wohnorts zu verbieten.<ref name="Tagesschau.de05.07.2022." /> Bereits am Folgetag wurde das Verbot nach heftigen Protesten in den sozialen Netzen wieder aufgehoben.<ref name="Tagesschau.de06.07.2022." />


Aufgrund der prekären Lage waren im Mai in Litauen per [[Crowdfunding]] sechs Millionen Euro für eine Kampfdrohne gesammelt worden. Das Geld konnte dank des Erstaunens und der darauf folgenden Großzügigkeit des Herstellers größtenteils für humanitäre Zwecke weiter gespendet werden. Die Drohne wurde am 6. Juli in Litauen den Käufern präsentiert und sollte am darauf folgenden Mittwoch der Ukraine übergeben werden.<ref>[https://www.swissinfo.ch/eng/lithuania-to-transfer-a-crowdfunded-bayraktar-drone-to-ukraine-on-wednesday/47732328 Lithuania to transfer a crowdfunded Bayraktar drone to Ukraine on Wednesday], swissinfo, 6. Juli 2022</ref>
In [[Dniprorudne]] entschloss sich eine russische Militärkolonne nach dem Antreffen von Zivilisten und einem Gespräch mit dem Bürgermeister zur Umkehr.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aachener-nachrichten.de/politik/welt/unbewaffnete-ukrainer-stellen-sich-panzern-entgegen_aid-66690381 |titel=Politik: Aktuelle Nachrichten aus der Welt |werk=aachener-nachrichten.de |datum= |abruf=2022-04-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=MaximEristavi |url=https://twitter.com/MaximEristavi/status/1497974778673647619 |titel=A group of unarmed civilians stopped russian tanks at dniprorudne |werk=twitter.com |datum=2022-02-27 |abruf=2022-02-27}}</ref>


=== 6. Juli ===
Der Machthaber in Belarus, [[Aljaksandr Lukaschenka|Lukaschenka]], bestätigte, dass die russischen Truppen Raketen von Belarus aus in die Ukraine gefeuert hatten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ukrinform.net/rubric-ato/3414574-lukashenko-confirms-missile-strikes-on-ukraine-from-belarus-territory.html |titel=Lukashenko confirms missile strikes on Ukraine from Belarus territory |werk=ukrinform.net |sprache=en |datum=2022-02-27 |abruf=2022-04-10}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-06.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 6. Juli]]
{{Absatz}}
Am 6. Juli bestätigte der ukrainische Generalstab, dass sich die ukrainischen Einheiten auf die Linie zwischen [[Siwersk]], [[Soledar]] und [[Bachmut]] zurückgezogen haben. Entlang der Linie sei ein neuer „Verteidigungswall“ aufgebaut worden. Nach Aussage des ukrainischen Generalstabs und des Gouverneurs [[Serhij Hajdaj]] fanden entlang der Grenze zwischen den Oblasten Luhansk und Donezk, unter anderem bei [[Bilohoriwka]], jedoch weiterhin Kämpfe statt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-137.html |titel=Liveblog: EU befürchtet Ende russischer Gaslieferungen |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-06}}</ref> Angriffe des russischen Militärs dort und bei [[Werchnjokamkanka]] und [[Hryhoriwkaim]], 15 Kilometer westlich von Lyssytschansk, seien zurückgeschlagen worden.<ref name="Tagesschau.de06.07.2022." />


Am 6. Juli gab es nach Bewertung des [[Institute for the Study of War|ISW]] zum ersten Mal seit 133 Kriegstagen keine behaupteten oder bestätigten russischen Gebietsgewinne in der Ukraine, was die Einschätzung des ISW stützt, dass die russischen Streitkräfte weitgehend eine Operationspause eingeleitet haben.<ref name="ISW-06.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-6 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 6, abgerufen am 7. Juli 2022]</ref>
=== 28. Februar ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-02-28.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 28. Februar]]
[[Datei:Destroyed Vasylkiv Professional Lyceum (2).jpg|mini|Zerstörte Schule in [[Wassylkiw]] (28. Februar)]]
[[Datei:Chernihiv, 28.02.2022 - State Emergency Service of Ukraine.webm|mini|thumbtime=0:16|Zerstörungen in [[Tschernihiw]] am 28. Februar nach russischem Bombardement<ref>{{Internetquelle |autor=Brigitte Hefele-Beitlich |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/mindelheim/memmingen-ukraine-krieg-memmingens-partnerstadt-tschernihiw-unter-beschuss-id61927196.html |titel=Ukraine-Krieg: Memmingens Partnerstadt Tschernihiw unter Beschuss |abruf=2022-03-02}}</ref>]]
[[Datei:Ukrainian civilian killed during the Russian bombing of Chernihiv.jpg|mini|Beim russischen Bombenangriff auf Tschernihiw getöteter Zivilist]]
Eine ukrainische Delegation traf zu [[Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland 2022|Friedensverhandlungen]], auf die beide Seiten sich nach Vermittlung des belarussischen Präsidenten [[Aljaksandr Lukaschenka]] geeinigt hatten, an der [[Grenze zwischen Belarus und der Ukraine|Grenze zu Belarus]] ein. Die Delegation umfasste unter anderem den Vorsitzenden der Fraktion der [[Sluha narodu|Diener des Volkes]], Verteidigungsminister [[Oleksij Resnikow]] und den ukrainischen Vertreter bei der EU, [[Mykola Totschyzkyj]].<ref name="Nowaja228">[https://novayagazeta.ru/articles/2022/02/28/putin-vedet-voinu-s-ukrainoi-den-piatyi-onlain ''Putin befindet sich im Krieg mit der Ukraine. Tag fünf.''] Nowaja Gaseta, 28. Februar 2022.</ref> Auf russischer Seite trafen [[Wladimir Rostislawowitsch Medinski|Wladimir Medinski]] und ein stellvertretender Verteidigungsminister ein. Während der fünfstündigen Gespräche wurden „Themen identifiziert“; es sei beabsichtigt, sich nach Konsultationen wieder zu treffen.<ref name="Nowaja28" /> „Während der Gespräche“, so betonte die [[Nowaja Gaseta]], wurden Wohngebiete in [[Charkiw]] von Salven von [[BM-21|Grad]]-Raketenwerfern getroffen.<ref name="Nowaja28">[https://novayagazeta.ru/articles/2022/02/28/piatyi-okaiannyi-den-voina-v-ukraine-prodolzhaetsia-glavnoe ''Fünfter Tag. Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine geht weiter. Die Hauptsachen.''] Nowaja Gaseta, 28. Februar 2022.</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Luke Harding |url=https://www.theguardian.com/world/2022/feb/28/ukraine-several-killed-by-russian-rocket-strikes-in-civilian-areas-of-kharkiv |titel=‘Horrendous’ rocket attack kills civilians in Kharkiv as Moscow ‘adapts its tactics’ |werk=theguardian.com |hrsg=[[The Guardian]] |sprache=en-GB |datum=2022-03-01 |abruf=2022-04-10}}</ref> Russland forderte, dass die Ukraine die beiden „[[Volksrepublik Lugansk|Volksrepubliken Luhansk]]“ und „[[Volksrepublik Donezk|Donezk]]“ als unabhängige Staaten und die Halbinsel Krim endgültig als russisches Territorium anerkennt. Die Ukraine sah diese Bedingungen als Bruch der Souveränität des Landes und forderte ihrerseits einen [[Waffenstillstand]] und den Abzug der russischen Truppen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-russland-verhandlungen-105.html |titel=Krieg in der Ukraine: Alte Forderungen - neue Friedensgespräche? |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-01 |abruf=2022-04-10}}</ref>


[[Mykolajiw]] wurde nach Mitteilung seines Bürgermeisters von schwerem Beschuss getroffen.<ref name="Tagesschau.de06.07.2022." /> Nach massiven russischen Angriffe auf die Stadt [[Slowjansk]] hat die ukrainische Verwaltung die Einwohner zur Evakuierung aufgefordert.<ref name="Tagesschau.de06.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-137.html Tagesschau.de, Newsticker vom 6. Juli 2022, abgerufen am 6. Juli 2022]</ref>
Nach Schätzungen US-amerikanischer Militärexperten haben die russischen Streitkräfte bis zum Morgen des 28. Februar über 300 [[Kurzstreckenrakete]]n, in der Mehrzahl ballistisch (SRBM), gegen die Ukraine eingesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Josh Smith |url=https://www.reuters.com/article/ukraine-crisis-missiles-idUSL4N2V313F |titel=Analysis: Russia's missiles see mixed results in Ukraine war as world watches |werk=reuters.com |sprache=en |datum=2022-02-28 |abruf=2022-04-10}}</ref>


[[Datei:Зустріч Президента України з Прем’єр-міністром Ірландії 04.jpg|mini|Der irische Premierminister Micheál Martin besucht den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 6. Juli]]
Präsident Selenskyj bot Gefängnisinsassen mit Kampferfahrung eine [[Amnestie]] an, wenn sie mit der ukrainischen Armee gegen das russische Militär kämpfen.<ref>{{Internetquelle |autor=Philippe Coradi |url=https://www.20min.ch/story/selenski-bietet-haeftlingen-amnestie-an-wenn-sie-fuer-die-armee-kaempfen-497868650697 |titel=Angriff auf die Ukraine – Selenski bietet Häftlingen Amnestie an, wenn sie für die Armee kämpfen |werk=20min.ch |datum=2022-02-28 |abruf=2022-04-10}}</ref>
Bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt sicherte der Regierungschef der Republik Irland, [[Micheál Martin]], dem ukrainischen Präsidenten [[Wolodymyr Selenskyj|Selenskyj]] weitere Unterstützung zu.<ref>[https://www.ukrinform.de/rubric-ato/3522982-premierminister-von-irland-kam-nach-kyjiw.html Ukrinform, Multimedia-Plattform fremdsprachlicher Sendungen der Ukraine, Premierminister von Irland kam nach Kyjiw,6. Juli 2022, 11:32, abgerufen am 7. Juli 2022]</ref>


Nach den Automobilindustriezulieferern [[Michelin]] und [[Nokian Renkaat|Nokian]] prüfte auch das deutsche Unternehmen [[Continental AG|Continental]] eine Beendigung ihrer Aktivitäten in Russland.<ref name="Tagesschau.de06.07.2022." />
Lokale russische Behörden bestätigten die ersten drei Toten der russischen Streitkräfte. Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation gab keine Angaben über Verluste bekannt, bestätigte aber nun, dass es solche gab.<ref name="Nowaja28" /> Später wurde bekannt, dass an diesem Tag der russische [[Generalmajor]] und Kommandeur der [[7. Garde-Luftsturm-Division]] [[Andrei Alexandrowitsch Suchowezki]] bei [[Mariupol]] starb.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine-offenbar-zweiter-russischer-general-bei-charkiw-getoetet-17860507.html |titel=Offenbar zweiter russischer General getötet |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.net]] |datum=2022-03-08 |abruf=2022-04-10}}</ref>


Das für den Export von kasachischem Öl verwendete Terminal in der russischen Hafenstadt [[Noworossijsk]] am Schwarzen Meer musste nach einem russischen Gerichtsbeschluss für 30 Tage seinen Betrieb einstellen. Mögliche Umweltschäden begründeten die Entscheidung. Analysten bewerteten die Sperrung allerdings als russische Sanktion gegen Kasachstan im Zusammenhang mit der Weigerung des Landes, die Separatistenrepubliken Luhansk und Donezk völkerrechtlich anzuerkennen, und der Ankündigung Kasachstans vom 5. Juli, seine Ölexporte nach Europa zur Preisstabilisierung der Märkte zu erhöhen.<ref name="Tagesschau.de06.07.2022." />
Satellitenbilder von [[Maxar Technologies|Maxar]] dokumentierten am 28. Februar, dass der unter anderem aus Versorgungsfahrzeugen, Panzern und Artilleriegeschützen bestehende Militärkonvoi, der zu Anfang der Invasion an der ukrainisch-russischen Grenze identifiziert wurde, auf eine Länge von 75 Kilometern angewachsen war und sich langsam auf Kiew zubewegte.<ref>{{Internetquelle |autor=Oliver Imhof |titel=Ukraine: Warum Russlands Konvoi nichts Gutes verheißt |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-01 |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-warum-russlands-konvoi-nichts-gutes-verheisst-a-556f2785-f335-4027-9b10-8d41e7dc20dd |abruf=2022-03-01}}</ref> Dies mehrte die Anzeichen, dass das russische Militär eine Einschließung und Entscheidungsschlacht um Kiew plant.<ref>{{Internetquelle |autor=Katie Bo Lillis, Natasha Bertrand, Barbara Starr |url=https://edition.cnn.com/2022/02/28/politics/us-kyiv-fears/index.html |titel=US officials fear the worst is yet to come for Kyiv |werk=[[CNN|cnn.com]] |hrsg=[[CNN|Cable News Network]] |datum=2022-02-28 |abruf=2022-04-10}}</ref>


Lettland setzte die seit 2007 ausgesetzte Wehrpflicht wieder ein und begründete dieses als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.<ref name="Tagesschau.de06.07.2022." />
Am selben Tag machte die Türkei unter Verweis auf die Bestimmungen des [[Vertrag von Montreux|Vertrags von Montreux]] auf Bitten der ukrainischen Regierung von ihrem Recht Gebrauch, für die Zeit eines Krieges Kriegsschiffen, deren Heimathäfen nicht am [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] liegen, die Durchfahrt durch die [[Dardanellen]] und den [[Bosporus]] in das Schwarze Meer zu verwehren. Davon waren an jenem Tag mindestens vier russische Schiffe betroffen.<ref>{{Internetquelle |titel=Ukrainekrieg: Türkei schließt Meerengen Bosporus und Dardanellen für Kriegsschiffe |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-02-28 |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-tuerkei-schliesst-meerengen-bosporus-und-dardanellen-fuer-kriegsschiffe-a-4fc4a4d1-66b6-4806-a5cc-9e73a64e3648 |abruf=2022-03-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Sonia Phalnikar |url=https://www.dw.com/en/could-turkey-close-the-bosporus-to-the-russian-navy/a-60948124 |titel=Could Turkey close the Bosporus to the Russian navy? |werk=dw.com |datum=2022-02-28 |abruf=2022-04-10}}</ref>
{{Absatz}}


Der stellvertretende Sekretär des russischen Sicherheitsrats [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]] warnte vor Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) zu Kriegsverbrechen in der Ukraine mit der Gefahr eines Atomkrieges. „Die Idee, ein Land zu bestrafen, das über das größte Atomwaffenarsenal verfügt, ist an und für sich absurd“, erklärte Medwedew. Den USA warf er vor, Russland vor internationale Gerichte bringen zu wollen, ohne sich für ihre eigenen Kriege juristisch zu verantworten.<ref>[https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ukraine-news-ticker-vom-4-bis-10-juli,TAbJ2s6 BR 24, Newsticker vom 6. Juli 12:46, Russlands Ex-Präsident Medwedew bringt Einsatz von Atomwaffen zur Sprache], abgerufen am 6. Juli 2022.</ref>
== März ==
=== 1. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-01.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 1. März]]
Die russischen Kriegsschiffe zogen ihre Anträge vom Vortag zur Durchfahrt der türkischen Wasserstraßen zurück, nachdem die Türkei signalisiert hatte, dass sie sie nicht passieren lassen würde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-tuerkei-hat-russischen-antrag-auf-fahrt-durch-meerengen-abgewiesen-a-e63f0e96-04dd-4b48-9413-d2788c3b9df6 |titel=Krieg in Osteuropa: Türkei hat russischen Antrag auf Fahrt durch Meerengen abgewiesen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-02 |abruf=2022-04-10}}</ref>


=== 7. Juli ===
Am Vortag aufgenommene Satellitenbilder eines russischen [[Verband (Verkehr)|Militärkonvois]] zeigten, dass dieser sich von der Umgebung von [[Prybirsk]] bis zum etwa 25 Kilometer vom Zentrum Kiews entfernten [[Flughafen Kiew-Hostomel]] erstreckte. Die Gesamtlänge des Konvois wurde entsprechend den verfügbaren Satellitenbildern mit etwa 64 Kilometern angegeben.<ref name=":8">{{Internetquelle |titel=Ukrainekrieg: Russische Truppen vor Kiew, Angriff auf Charkiw – das geschah in der Nacht |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-01 |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-russische-truppen-vor-kiew-angriff-auf-charkiw-das-geschah-in-der-nacht-a-f0824bb7-8f6e-4ee3-b22b-3cddaf147421 |abruf=2022-03-01}}</ref> Aufgrund ukrainischen Widerstands und wegen Pannen und blockierter Straßen kam die Kolonne in den darauf folgenden Tagen nicht näher an Kiew heran.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-donnerstag-101.html |titel=Liveblog: ++ IAEA warnt vor Atomunfall-Risiko ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-03 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220303112017/https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-donnerstag-101.html |archiv-datum=2022-03-03 |abruf=2022-03-03}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-07.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 7. Juli]]
[[Datei:Kharkiv National Pedagogical University after Russian shelling, 2022-07-06 (01).jpg|mini|Zerstörungen der pädagogischen Universität in Charkiw]]
[[Datei:Snake Island, 2022-07-07 (02).jpg|mini|Ukrainische Truppen mit ukrainischer Fahne auf der [[Schlangeninsel]]]]
Von Südosten von [[Isjum]] nach [[Slowjansk]] versuchten russische Kräfte vorzurücken um Voraussetzungen zu schaffen, vom Südosten von [[Barwinkowe]] entweder nach Slowjansk oder nach [[Kramatorsk]] aus anzugreifen.<ref name="ISW-07.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-june-21 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 7, abgerufen am 8. Juli 2022]</ref> Dazu hatte die ukrainische Armee einen Teilerfolg gemeldet: Ukrainische Kräfte hätten den Vormarsch russischer Einheiten auf die Stadt Slowjansk abgewehrt.<ref name="Tagesschau.de07.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-137.html Tagesschau.de, Newsticker von 7. Juli 2022, abgerufen am 7. Juli 2022.]</ref> Das Zentrum von Kramatorsk sei mit Raketen angegriffen worden. Auch Slowjansk sei beschossen worden. In beiden Fällen habe es Opfer gegeben.<ref name="Tagesschau.de07.07.2022." /> Geringfügige Gewinne erzielten russische Kräfte südöstlich von [[Siwersk]] und setzten die Offensivoperationen westlich des Gebiets [[Lyssytschansk]] fort.<ref name="ISW-07.07.2022" /> Die russischen Streitkräfte setzten Offensivoperationen südlich und östlich von [[Bachmut]] fort.<ref name="ISW-07.07.2022" /> Nördlich von [[Charkiw]] führten russische Landstreitkräfte einen begrenzten, aber erfolglosen Angriff durch.<ref name="ISW-07.07.2022" /> Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland einen Raketenangriff auf die pädagogische Universität in Charkiw am 6. Juli vor.<ref name="Tagesschau.de07.07.2022." /> Das [[Ukrainische Streitkräfte#Spezialkräfte|ukrainische Zentrum Nationaler Widerstand]] ({{ukS|Центр національного спротиву}})<ref>{{Webarchiv|url=https://sprotyv.mod.gov.ua/en/english/ |wayback=20220712070742 |text=NATIONAL RESISTANCE CENTER, Website des Zentrums nationaler Widerstand, (engl.), abgerufen am 12. Juli 2022, a |archiv-bot=2024-11-16 19:49:09 InternetArchiveBot }}</ref> berichtete, dass ukrainische Partisanen etwa 25&nbsp;km nördlich von [[Melitopol]] eine Eisenbahnbrücke zwischen [[Nowobohdaniwka (Melitopol)|Nowobohdaniwka]] und [[Trojizke]] gesprengt haben.<ref name="ISW-07.07.2022" />


Russische Oblaste stellten eigene Freiwilligeneinheiten auf, um Personalverluste russischer Kräfte in der Ukraine auszugleichen. So bildete die russische Oblast Nischni Nowgorod ein eigenes freiwilliges Panzerbataillon. Die Union der russischen Veteranen Afghanistans registriere Freiwillige für dieses Panzerbataillon.<ref name="ISW-07.07.2022" />
Der russische Verteidigungsminister [[Sergei Kuschugetowitsch Schoigu|Schoigu]] bekräftigte, man werde das Land angreifen, bis „die gesetzten Ziele erreicht sind“. Der Führer der Volksrepublik Donezk [[Denis Wladimirowitsch Puschilin|Puschilin]] sprach davon, die [[Belagerung von Mariupol|Einkesselung der wichtigen Hafenstadt Mariupol]] am [[Asowsches Meer|Asowschen Meer]] sei die nächste Aufgabe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oe24.at/welt/ukraine-krieg/hafenstadt-mariupol-wird-eingekesselt/512207478 |titel=Hafenstadt Mariupol wird eingekesselt |werk=oe24.at |datum=2022-03-01 |abruf=2022-04-10}}</ref> Zuvor war von russischer Seite berichtet worden, die Ukraine habe keinen Zugang mehr zum Asowschen Meer.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-krieg-russland-truppen-kiew-105.html |titel=Krieg in der Ukraine: Separatisten haben Mariupol im Visier |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-01 |abruf=2022-04-10}}</ref>


In einer Rede vor Abgeordneten führte Präsident Putin aus, Zitat: „der Westen könne ruhig versuchen, unser Land militärisch zu besiegen. Es sei auch mehrfach zu hören gewesen, dass der Westen uns bis zum letzten Ukrainer bekämpfen wolle. Dies sei zwar eine Tragödie für das ukrainische Volk, aber es scheint so, als laufe alles darauf hinaus“. Russland hätte nach Darstellung von Putin „in der Ukraine gerade erst angefangen. Jeder sollte wissen, dass wir im Großen und Ganzen noch nicht richtig losgelegt haben“. Allerdings sprach er auch zum ersten Mal seit Wochen die Möglichkeit von Verhandlungen an. „Gleichzeitig lehnen wir Friedensverhandlungen nicht ab“, sagte er. „Aber diejenigen, die diese ablehnen, sollten wissen, dass es schwieriger für sie wird mit uns zu verhandeln, je länger es dauert.“<ref name="Tagesschau.de07.07.2022." />
[[Datei:Shelling of Kharkiv regional state administration, 01 March 2022.webm|mini|thumbtime=0:04|Beschuss der Regionalverwaltung von [[Charkiw]]]]
Verschiedene Medien berichteten über einen Marschflugkörper-Angriff auf das Stadtzentrum von [[Charkiw]], bei dem unter anderem der Sitz der Regionalverwaltung getroffen worden sein soll, und zeigten ein zugehöriges Video, das vom ukrainischen Außenministerium veröffentlicht wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://orf.at/newsroom/segment/15116119/Regionalverwaltung-in-Charkiw-bombardiert |titel=Regionalverwaltung in Charkiw bombardiert |werk=orf.at |datum=2022-03-01 |abruf=2022-04-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/krieg-in-der-ukraine-heftige-explosion-in-charkiws-zentrum-militaerkonvoi-vor-kiew |titel=Krieg in der Ukraine - Russland sammelt offenbar Ressourcen zum Angriff auf Kiew |werk=srf.ch |datum=2022-03-06 |abruf=2022-04-10}}</ref> Dabei seien nach ukrainischen Angaben 11 Zivilisten ums Leben gekommen.<ref name=":8" /> In einem weiteren Video sind Aufräumarbeiten nach einem mutmaßlichen Angriff mit Mehrfachraketenwerfern auf die Stadt [[Ochtyrka]] im Osten des Landes zu sehen, bei dem nach Angaben des ukrainischen Parlaments 70 ukrainische Soldaten getötet worden seien.<ref>{{Internetquelle |url=https://orf.at/newsroom/segment/15116140/Ukraine:-70-getötete-Soldaten-im-Osten |titel=Ukraine: 70 getötete Soldaten im Osten |werk=orf.at |datum=2022-03-01 |abruf=2022-04-10}}</ref> Von ukrainischer Seite wurde über den erstmaligen Einsatz von [[Aerosolbombe]]n seitens Russlands berichtet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91749988/grausamer-ukraine-krieg-sie-haben-heute-die-vakuumbombe-eingesetzt-.html |titel="Sie haben heute die Vakuumbombe eingesetzt" |werk=t-online.de |datum=2022-03-01 |abruf=2022-04-10}}</ref>


Die Türkei hat nach Darstellung des ukrainischen Außenministeriums ein zuvor durch türkische Behörden angehaltenes russisches Schiff mit Getreide an Bord aus der Hafenstadt [[Karasu]] auslaufen lassen. Das Schiff sei mit gestohlenem Getreide aus der Ukraine beladen. Die „Zhibek Zholy“ hatte Kurs auf den russischen Schwarzmeer-Hafens [[Port Kawkas|Kawkas]] genommen.<ref name="Tagesschau.de07.07.2022." />
Nach ukrainischen Angaben fand in der [[Oblast Sumy]] der erste Gefangenenaustausch zwischen dem ukrainischen und dem russischen Militär statt.<ref>{{Internetquelle |titel=News zum Ukrainekrieg: Ukraine meldet ersten Gefangenenaustausch mit Russland |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-01 |url=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-dienstag-kanada-stoppt-oelimporte-aus-russland-a-500222c5-28c9-46f4-954a-f10c24c01888 |abruf=2022-03-01}}</ref> Wenig später wurde der [[Fernsehturm Kiew|Kiewer Fernsehturm]] von einer russischen Rakete getroffen. Der Turm wurde beschädigt, mehrere Fernsehprogramme fielen aus.<ref>{{Internetquelle |titel=Angriff auf Kiewer Fernsehturm: Fünf Menschen getötet |werk=msn.com |datum=2022-03-02 |url=https://www.msn.com/de-at/nachrichten/ausland/kiewer-fernsehturm-durch-russischen-angriff-getroffen/ar-AAUtil3 |abruf=2022-03-19}}</ref> Ukrainische Rettungskräfte nannten fünf Tote und fünf Verletzte durch den Angriff. Der Fernsehturm befindet sich in unmittelbarer Nähe zum [[Holocaust-Gedenkzentrum Babyn Jar]], welches ebenfalls beschädigt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.timesofisrael.com/russia-strikes-tv-tower-in-heart-of-kyiv-damaging-babi-yar-holocaust-memorial/ |titel=Russia strikes Kyiv TV tower, killing 5 and damaging Babyn Yar Holocaust site |werk=timesofisrael.com |sprache=en |datum=2022-03-01 |abruf=2022-04-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/babyn-jar-selenskyj-verurteilt-beschuss-von-holocaust-gedenkstaette-als-angriff-auf-unsere-7PSVES3RCXJYDD6CL22P2JXLNM.html |titel=Selenskyj verurteilt Angriff auf Babyn Jar als „Angriff auf unsere Geschichte“ |werk=rnd.de |datum=2022-03-02 |abruf=2022-03-02}}</ref> Bereits am ersten Tag des russischen Krieges gegen die Ukraine sei die Stadt [[Uman]] aus der Luft angegriffen worden, so Selenskyj. In Uman im [[Oblast Tscherkassy|Gebiet Tscherkassy]] liegt das Grab des [[Rabbi Nachman]], zu dem jedes Jahr zum jüdischen Neujahrsfest Zehntausende [[Chassidismus|Chassiden]] pilgern.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ukraine-selenskyj-verurteilt-russischen-angriff-auf-babyn-jar-17845558.html |titel=„Sie wissen nichts über unsere Hauptstadt. Über unsere Geschichte“ |werk=FAZ.net |hrsg=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2022-03-02 |abruf=2022-03-02}}</ref>


Wegen der Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russische Armee in der Ukraine soll der Moskauer Kommunalpolitiker [[Alexei Gorinow]] nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für sieben Jahre ins Gefängnis. Der Staatsanwalt forderte eine siebenjährige Haftstrafe für den Politiker, der öffentlich die russische Offensive in der Ukraine kritisiert hatte.<ref name="Tagesschau.de07.07.2022." />
Der belarussische Herrscher [[Aljaksandr Lukaschenka]] schloss einen Einmarsch seiner Truppen in die Ukraine aus. Das ukrainische Parlament erklärte jedoch, dass belarussische Truppen bei der Region [[Tschernihiw]] in die Ukraine eingedrungen seien.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/krieg-in-der-ukraine-belarussische-truppen-laut-kiew-in-region-tschernihiw-einmarschiert-2KSFCCIHGJAJDHVMREOKRFNQHU.html |titel=Ukrainisches Parlament: Belarussische Truppen sind in die Ukraine einmarschiert |abruf=2022-03-01}}</ref> Am selben Tag aufgenommene Satellitenbilder zeigten Verlegungen von aus Kampfhubschraubern und Fahrzeugen bestehenden Truppen in Belarus, etwa 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.<ref name=":8" /> Sie befinden sich laut unbestätigten Angaben in [[Homel|Gomel]], [[Baranawitschy|Baranowitschi]] und [[Luninez]]. Lukaschenka unterstützte zudem die Verlegung zusätzlicher russischer Streitkräfte an die [[Grenze zwischen Belarus und Polen]] und bat Russland um [[S-400 Triumf|S-400-Luftabwehr]], um sie an der polnischen Grenze zu platzieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-mittwoch-belarus-schickt-weitere-truppen-an-die-grenze-zur-ukraine-a-033c4a0d-861c-49d2-88a8-5152addae788 |titel=News zum Ukrainekrieg: Belarus schickt weitere Truppen an die Grenze zur Ukraine |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-02 |abruf=2022-03-02}}</ref>


Russland führte nach Aussage des Kremlsprechers Dmitri Peskow über verschiedene Kanäle Gespräche, um das Problem des Warentransits durch das baltische EU-Land Litauen in die russische Exklave Kaliningrad zu lösen. Russland sieht die Versorgung der von Litauen und Polen umgebenen Region in Gefahr. Die Vorsitzende des russischen Föderationsrates, [[Walentina Iwanowna Matwijenko|Walentina Matwijenko]], sprach von „Wahnwitz“ und drohte Litauen mit harten Konsequenzen. Später am Tag haben die Präsidenten Polens und Litauens die Verteidigungsbereitschaft ihrer Länder im Grenzgebiet zur russischen Exklave Kaliningrad hervorgehoben.<ref name="Tagesschau.de07.07.2022." />
Der ukrainische Präsident forderte die NATO auf, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten, und stellte klar, dass die Ukraine für weitere Verhandlungen mit Russland voraussetze, dass die Russische Föderation ihre Bombardierungen stoppe. Als Bedingungen für die Beendigung der Invasion in der Ukraine gab der russische Präsident Wladimir Putin am selben Tag an, dass die ukrainische Regierung die „[[Volksrepublik Lugansk|Volksrepublik Luhansk]]“ und die „[[Volksrepublik Donezk]]“ sowie die [[Krim]] als Teil Russlands anerkenne, die Ukraine entmilitarisiert und in einen neutralen Status überführt werde.<ref>{{Internetquelle |titel=Ukrainekrieg: Selenskyj fordert Waffenstillstand – Putin gibt nicht nach |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-01 |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-praesident-wolodymyr-selenskyj-fordert-waffenstillstand-wladimir-putin-putin-gibt-nicht-nach-a-0edaab48-9bf2-4cae-bebf-a9fcdcb6f154 |abruf=2022-03-02}}</ref>


=== 8. Juli ===
Die ukrainische Regierung warb mit Straffreiheit und 40.000 Euro für jeden russischen Soldaten, der sich ergebe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-will-russische-soldaten-mit-geldgeschenk-zur-aufgabe-bewegen-40-000-euro-pro-soldat-a-4d172d22-7aa3-406c-831f-90aa8bb3dc44 |titel=Ukraine will russische Soldaten mit Geldgeschenk zur Aufgabe bewegen – 40.000 Euro pro Soldat |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-01 |abruf=2022-03-02}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-08.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 8. Juli]]
{{Absatz}}
Die russischen Streitkräfte führten nördlich von [[Slowjansk]] weiterhin begrenzte Offensivoperationen durch. Sie versuchten weiterhin, von [[Lyssytschansk]] nach [[Siwersk]] vorzudringen, erzielten jedoch keine bestätigten territorialen Gewinne.<ref name="ISW-08.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-8 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 8, abgerufen am 9. Juli 2022]</ref> In der [[Oblast Charkiw]] führten russische Kräfte Angriffe auf [[Dementijiwka]] durch, um ukrainische Versorgungswege entlang der Straße T2117 zu stören.<ref name="ISW-08.07.2022" /> Weiterhin wurden russische Angriffe auf Siedlungen entlang der Grenze zwischen [[Cherson]] und [[Mykolajiw]] und zwischen Cherson und [[Dnipropetrowsk]] durchgeführt, um an ukrainische Truppen verlorenes Gelände wiederzugewinnen.<ref name="ISW-08.07.2022" /> Das ukrainische Militär griff mehrere Ziele in den von russischen Truppen kontrollierten Gebieten an. Dabei handelte es sich u.&nbsp;a. um ein Waffenlager bei [[Schachtarsk]] und ein Arsenal bei [[Nowa Kachowka]] im südukrainischen Gebiet Cherson.<ref name="Tagesschau.de08.07.2022." />


Der ukrainische Präsident [[Wolodymyr Selenskyj]] führte einen Frontbesuch aus. Im [[Oblast Dnipropetrowsk]] zeichnete er Soldaten aus, die in [[Mariupol]] eingesetzt waren.<ref name="Tagesschau.de08.07.2022." />
=== 2. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-02.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 2. März]]
Die 120 Kilometer westlich Kiews gelegene Stadt [[Schytomyr]] wurde in der Nacht von Raketen getroffen, wobei vier Menschen in einem Wohngebäude ums Leben kamen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten, handelte es sich bei den Raketen vermutlich um [[Marschflugkörper]] des Typs [[Kalibr]].<ref>[https://www.reuters.com/world/europe/four-dead-russian-strike-ukrainian-city-zhytomyr-adviser-interior-minister-2022-03-01/ ''Four dead in Russian strike on Ukrainian city of Zhytomyr – adviser to interior minister.''] In: ''reuters.com'', 2. März 2022, abgerufen am 2. März 2022.</ref><ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article237249357/Ukraine-Krieg-Luftangriff-in-der-Grossstadt-Schytomyr.html ''Seit Beginn der Invasion mindestens 13 Kinder gestorben.''] In: ''welt.de'', 2. März 2022, abgerufen am 2. März 2022.</ref>


[[Serhij Hajdaj]], Gouverneur der [[Oblast Luhansk]], warnte vor einer Katastrophe in der russisch besetzten Stadt [[Sjewjerodonezk]]. Die gesamte kritische Infrastruktur in der Stadt sei zerstört. Wasser und Strom wären nicht verfügbar, das Abwassersystem ohne Funktion. Leichen würden in Wohnungen verwesen. Die russische Artillerie würde weiter wahllos Ziele beschießen, um ihre Geländegewinne zu sichern.<ref name="Tagesschau.de08.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-151.html Tagesschau.de, Newsticker vom 8. Juli 2022, abgerufen am 8. Juli 2022]</ref>
Nach Angaben der ukrainischen Armee haben russische Luftlandetruppen am Morgen [[Charkiw]] angegriffen. Ebenfalls am Morgen meldete das russische Militär, die Stadt [[Cherson]] vollständig unter Kontrolle gebracht zu haben. Der Bürgermeister der Stadt bestritt dies.<ref>[https://augaf.com/russian-occupation-of-kherson-under-way-mayor/ ''Russian occupation of Kherson ‘under way’: Mayor.''] In: ''augaf.com'', 2. März 2022, abgerufen am 2. März 2022.</ref> Die Hafenstadt [[Mariupol]] wurde von russischen Truppen umzingelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-krieg-mittwoch-101.html |titel=Liveblog: ++ „Russland will uns auslöschen“ ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-02 |abruf=2022-03-02}}</ref> Russland teilte der [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]] mit, das [[Kernkraftwerk Saporischschja|größte Kernkraftwerk]] der Ukraine bei [[Saporischschja]] unter Kontrolle gebracht zu haben.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-charkiw-akw-russland-101.html ''Russland meldet Einnahme von AKW.''] In: ''tagesschau.de'', 2. März 2022, abgerufen am 2. März 2022.</ref> Per Erlass erlaubte der ukrainische Präsident die visafreie Einreise von Ausländern (Ausnahme: Russen), die für die Ukraine kämpfen wollen. Bis zu diesem Tag waren mehr als 1000 proukrainische freiwillige Kämpfer aus 16 Staaten eingereist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-mehr-als-1000-auslaender-wollen-angeblich-gegen-putin-kaempfen-a-a18d61e0-89d8-4222-ad20-83f06b903e5b |titel=Mehr als 1000 Ausländer wollen angeblich gegen Putin kämpfen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-02 |abruf=2022-03-02}}</ref> Das ukrainische Innenministerium erklärte, dass russische Kriegsgefangene freigelassen werden, wenn ihre Mütter sie aus Kiew abholen.<ref>{{Internetquelle |titel=Russische Mütter sollen gefangene Soldaten in Kiew abholen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-02 |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-russische-muetter-sollen-gefangene-soldaten-in-kiew-abholen-a-676c0c44-da9c-42ec-ae0a-1c056b53157e |abruf=2022-03-02}}</ref>
[[Datei:Citizens of BERDYANSK (Ukraine) protest RUSSIAN occupation..webm|mini|Protest gegen russische Invasionstruppen am 28. Februar von Bürgern der (russischsprachigen) Stadt Berdjansk, die die russischen Einheiten in der Stadt gewaltfrei blockieren und ihren Abzug fordern.]]
Im bereits von russischen Truppen besetzten [[Melitopol]] demonstrierten hunderte Menschen gegen die Besatzer,<ref>[https://www.rferl.org/a/ukraine-melitopol-russian-troops-protest/31732818.html Shots Fired In Ukrainian City As Locals Protest Against Russian Occupation], [[Radio Free Europe/Radio Liberty]], 2. März 2022</ref> ebenso in [[Berdjansk]].<ref>[https://www.merkur.de/politik/ukraine-konflikt-krieg-russland-video-protest-berdjansk-melitopol-tik-tok-twitter-91381675.html ''Ukraine-Krieg: Zivilisten konfrontieren russische Besatzer: „Seid ihr nicht unsere Brüder?“''] Merkur.de, 2. März 2022.</ref>


Der Moskauer Kommunalabgeordnete [[Alexei Gorinow]] wurde nach insgesamt drei Prozesstagen in Moskau zu sieben Jahren Straflager verurteilt.<ref name="Tagesschau.de08.07.2022." />
Der stellvertretende Bürgermeister von Mariupol, Serhij Orlow, sagte gegenüber der [[British Broadcasting Corporation|BBC]], die Stadt werde seit 15 Stunden mit Artillerie und Raketenwaffen angegriffen und es gebe inzwischen vermutlich hunderte von Toten.<ref>[https://www.bbc.com/news/world-europe-60585603 ''Ukrainian city of Mariupol ‘near to humanitarian catastrophe’ after bombardment.''] In: ''bbc.com'', 2. März 2022, abgerufen am 2. März 2022.</ref> Am Abend gab es neben den Beschüssen auf Mariupol, durch die die Versorgung mit Wasser, Heizung und Strom zerstört wurde,<ref name="spon_istgh">{{Internetquelle |titel=News zum Ukraine-Krieg: Internationaler Strafgerichtshof ermittelt zu Kriegsverbrechen in Ukraine |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-03 |url=https://www.spiegel.de/ausland/news-zum-ukraine-krieg-internationaler-strafgerichtshof-ermittelt-zu-kriegsverbrechen-in-ukraine-a-915557b7-0745-4b4b-b9ae-e7aa1a9a0508 |abruf=2022-03-03}}</ref> auch Beschüsse auf den [[Bahnhof Kyjiw-Passaschyrskyj|Hauptbahnhof von Kiew]]. In Vororten von Kiew wurde gekämpft.


Der [[Föderationsrat (Russland)|russische Föderationsrat]] hat einem Gesetzentwurf zugestimmt, der die Regierung verpflichtet, Zivilisten, die an der russischen Invasion in der Ukraine beteiligt sind, Veteranenleistungen zu zahlen.<ref name="ISW-08.07.2022" />
Um [[Wosnessensk]] begann eine zweitägige Schlacht. Die russische 126. Marineinfanterie-Bataillonsgruppe versuchte den Ort nordöstlich von Odessa zu nehmen, um so Odessa vom Rest der Ukraine abzuschneiden. Die 35.000 Einwohner zählende Stadt wurde von örtlichen Widerstand und ukrainischen Militär verteidigt.<ref name="WSJ_Wosnessensk" />


Der russische Außenminister [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Sergei Lawrow]] wurde bei seiner Ankunft im Tagungshotel des G20-Außenministertreffens von der indonesischen Außenministerin [[Retno Marsudi]] höflich, aber zurückhaltend begrüßt. Dabei waren vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine von zwei deutschen Journalisten die Ausrufe zu hören: „Stoppt den Krieg!“ und „Wann beendet ihr diesen Krieg?“ Die USA und ihre westlichen Verbündeten haben während des Treffens Russland zur Beendigung des Angriffskriegs in der Ukraine aufgerufen. Lawrow hatte nach seiner Rede den Sitzungssaal und später das Treffen vorzeitig verlassen. Er kritisierte, dass auf dem G20-Treffen von den westlichen Staaten mehr über Russland als die weltweiten ökonomischen Probleme gesprochen werde.<ref name="Tagesschau.de08.07.2022." />
Vier russische Kampfflugzeuge verletzten im Bereich der Insel [[Gotland]] schwedischen Luftraum. Sie wurden durch schwedische Jagdflugzeuge abgedrängt. Wie erst Anfang April bekannt wurde, handelte es sich um russische Maschinen aus dem Stützpunkt Kaliningrad, zwei [[Suchoi Su-27|SU 27]] Jagdflugzeuge, die zwei [[Suchoi Su-24|SU 24]] [[Jagdbomber]] eskortierten. Schwedische Medien berichteten damit unter Bezug auf offizielle Stellen, dass die Jagdbomber [[Kernwaffe|Nuklearwaffen]] getragen haben sollen. Zum Zeitpunkt des Abfangens waren die schwedischen Luftstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Gotland gilt im Ostseeraum als Schlüsselgelände, da von dort mit weitreichenden [[Flugabwehrrakete]]n der Luftraum über der [[Ostsee]] beherrscht werden kann.<ref>[https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-news-russland-luftraum-schweden-gotland-jets-atomwaffen-putin-zr-91448947.html Russische Jets drangen in Schwedens Luftraum ein - offenbar mit Atomwaffen an Bord, Merkur.de vom 3. April 2022, abgerufen am 3. April 2022]</ref>
{{Absatz}}


Im Juli 2022 begann Großbritannien auf vier eigenen Militärstützpunkten mit einer dreimonatigen Ausbildung von ukrainischen Soldaten. Das Programm hat die Zielsetzung, vierteljährlich 10.000 Ukrainer an der Waffe auszubilden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-161.html |titel=Liveblog: Selenskyj besucht Gebiete an der Front |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ukrinform.de/rubric-ato/3522892-grobritannien-beginnt-ausbildung-ukrainischer-soldaten.html |titel=Großbritannien beginnt Ausbildung ukrainischer Soldaten |werk=ukrinform.de |sprache=de |abruf=2022-07-09}}</ref>
=== 3. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-03.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 3. März]]
[[Datei:Ukrainian civilians are evacuated from Volnovakha in the Donetsk region (2).jpg|mini|Evakuierung von Zivilisten in [[Wolnowacha]], Oblast Donezk, am 3.&nbsp;März]]
[[Datei:Yakovlivka after shelling, 3 March 2022 (3).jpg|mini|Zerstörungen im Dorf Jakowliwka bei Charkiw durch einen russischen Angriff]]
Am frühen Morgen wurden neben Kämpfen um und Luftangriffen auf Kiew auch Luftangriffe auf die Städte [[Isjum]] und [[Charkiw]] gemeldet.<ref name="spon_istgh" />
{{Hauptartikel|Bombardierung eines Wohnquartiers in Tschernihiw}}
In der Stadt [[Tschernihiw]] kam es zu einer schweren Bombardierung, dabei verloren 47 Menschen ihr Leben.


=== 9. Juli ===
In einer [[Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland 2022|zweiten Verhandlungsrunde]] am 3. März wurde die Schaffung humanitärer Korridore in besonders umkämpften Gebieten der Ukraine vereinbart, um Zivilisten evakuieren zu können.<ref>Amy Walker: [https://www.swp.de/panorama/friedensverhandlungen-ukraine-russland_-ergebnisse-und-inhalte-der-verhandlungen-63002479.html ''Friedensverhandlungen Ukraine Russland. Zweite Verhandlungsrunde ist beendet: Das sind die Ergebnisse.''] [[Südwest Presse]], 3. März 2022.</ref>
Russische Kräfte führten weiterhin erfolglose Angriffe nordwestlich von [[Slowjansk]] durch und griffen östlich von [[Siwersk]] aus dem Gebiet [[Lyssytschansk]] an.<ref name="ISW-09.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-9 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESMENT, JULY 9, abgerufen am 10. Juli 2022]</ref> Nordwestlich von [[Charkiw]] führten sie örtlich begrenzte Offensiven fort, wahrscheinlich um die russischen Versorgungsstraßen in der Region zu sichern.<ref name="ISW-09.07.2022" />


Nach britischen Quellen mobilisierte Russland Reserven aus dem ganzen Land, um weitere Angriffe in der Ukraine vorzubereiten. Ausgerüstet seien diese teilweise mit älteren Transportpanzern des Typs [[MT-LB]], die nur schwach gepanzert und bewaffnet seien.<ref name="Tagesschau.de09.07.2022.">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-161.html |titel=Liveblog Krieg gegen die Ukraine – Munitionsnachschub für Gepard wohl gesichert |werk=Tagesschau |hrsg=Norddeutscher Rundfunk |datum=2022-07-09 |abruf=2022-07-11}}</ref><ref name="ISW-09.07.2022" />
Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, trat Anschuldigungen entgegen, dass die chinesische Staatsführung von der bevorstehenden Invasion gewusst und Russland gebeten habe, damit bis nach den [[Olympische Winterspiele 2022|Winterspielen 2022]] zu warten. Er sprach von einem „verachtenswerten“ Versuch (der NATO-Mitgliedstaaten), die Schuld an dem Konflikt abzuwälzen.<ref>[https://www.manilatimes.net/2022/03/04/news/world/china-request-to-delay-ukraine-invasion-a-lie/1835027 ''China: Request to delay Ukraine invasion a lie''], in: ''The Manila Times'' vom 4. März 2022 ([[UTC+8]]), abgerufen am 3. März 2022.</ref> Dies geschah in Reaktion auf einen westlichen Geheimdienstbericht, der nahelegte, chinesische Offizielle hätten ihre russischen Gegenüber Anfang Februar darum gebeten.<ref>[https://www.nytimes.com/2022/03/02/us/politics/russia-ukraine-china.html ''China Asked Russia to Delay Ukraine War Until After Olympics, U.S. Officials Say''], in: ''nytimes.com'' vom 2. März 2022, abgerufen am 3. März 2022.</ref>


Ukrainische Behörden warnten die Zivilpersonen in der Region Cherson, das Gebiet nicht zu verlassen. Sie sollten sich auf neue Kämpfe vorbereiten und dafür Vorräte anlegen.<ref>[https://meduza.io/live/2022/07/09/voyna Krieg, Einhundertsechsunddreißigster Tag], Meduza, 9. Juli 2022</ref>
In einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten [[Emmanuel Macron]] zeigte sich Putin nach Auskunft eines Sprechers des Élysée-Palastes entschlossen, den Krieg militärisch bis zum vollständigen Sieg zu führen. Man müsse befürchten, dass das Schlimmste für die Ukraine noch bevorstehe.<ref>[https://edition.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-putin-news-03-03-22/index.html ''“Worst is yet to come”: Putin told Macron he will continue war in Ukraine, Élysée Palace source says.''] In: ''edition.cnn.com'', 3.&nbsp;März 2022, abgerufen am 3. März 2022.</ref>


In der selbsternannten Volksrepublik Donezk (DVR) sind laut einem russischen Medienbericht zwei Asow-Kämpfer zum Tode verurteilt worden. Die Volksrepublik verkündete dies nicht offiziell.<ref>[https://meduza.io/live/2022/07/09/voyna Krieg, Einhundertsechsunddreißigster Tag], Meduza, 9. Juli 2022</ref>
Putin versprach den Angehörigen eines Gefallenen zu der vorgesehenen Kompensationszahlung von 7,4 Millionen [[Russischer Rubel|Rubel]] einen Aufschlag von weiteren 5&nbsp;Millionen (am 3. März waren dies insgesamt etwa 100.000 [[US-Dollar]]). Verwundete sollen mit 3&nbsp;Millionen Rubel (25.000 Dollar) abgefunden werden.<ref>{{Internetquelle |autor=André Ballin |url=https://www.derstandard.de/story/2000133827928/putin-verteilt-bei-rede-vor-dem-sicherheitsrat-orden-und-gibt |titel=Putin verteilt bei Rede vor nationalem Sicherheitsrat Orden und gibt sich kompromisslos |werk=Der Standard |datum=2022-03-03 |abruf=2022-03-04}}</ref>


Die USA erklärten, vier weitere [[HIMARS]]-Raketenwerfer, 1000 Präzisions-Artilleriegeschosse, Artillerieradaraufklärungsgeräte sowie Ersatzteile bereitzustellen. Damit verfüge die ukrainische Armee über insgesamt zwölf HIMARS-Systeme. Diese haben eine größere Reichweite als die russische Artillerie. Ebenso wies das Pentagon russische Aussagen zurück, dass bereits zwei HIMARS durch Russland zerstört worden seien. Alle Systeme wären verfügbar.<ref name="Tagesschau.de09.07.2022." /> Nach deutschen Presseberichten wurde die Folgeversorgung mit Munition für die an die Ukraine abzugebenden deutschen [[Flugabwehrkanonenpanzer Gepard]] über einen norwegischen Produzenten sichergestellt. Für aus Schweizer Produktion stammende Bestände verweigerte die Schweiz zuvor die Ausfuhr in die Ukraine.<ref name="Tagesschau.de09.07.2022." />
[[Wosnessensk]] wurde erfolgreich verteidigt und so ein Abschneiden Odessas verhindert. Die angreifende russische 126. Marineinfanterie-Bataillonsgruppe, unterstützt von mit Hubschraubern abgesetzten Luftlandetruppen, wurde abgewiesen und zum Teil aufgerieben, 30 der 43 angreifenden Fahrzeuge von Panzer, Schützenpanzer LKWs und Raketenwerfer wurden von den Verteidigern, bestehend aus Territorialverteidigern und regulären Soldaten, zerstört oder erobert. Ein Mi-24 Angriffshubschrauber wurde abgeschossen, 10 russische Soldaten wurden gefangen genommen, geschätzte 100 russische Soldaten wurden getötet. Die russischen Angreifer mussten sich 40 Meilen nach Südosten zurückziehen. Wie viele Ukrainer bei der Verteidigung ums Leben gekommen sind, ist bisher nicht bekannt gegeben worden, nur dass 10 Zivilisten ums Leben gekommen waren.<ref name="WSJ_Wosnessensk">[https://www.wsj.com/articles/ukraine-russia-voznesensk-town-battle-11647444734 ''A Ukrainian Town Deals Russia One of the War’s Most Decisive Routs''], in: [[Wall Street Journal]] vom 16. März 2022, abgerufen am 19. März 2022.</ref>
{{Absatz}}


Das ukrainische Außenministerium gab bekannt, den wegen seiner Äußerungen umstrittenen ukrainischen Botschafter in Deutschland, [[Andrij Melnyk (Diplomat)|Andrij Melnyk]], abzuziehen.<ref name="Tagesschau.de09.07.2022." />
=== 4. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-04.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 4. März]]
[[Datei:Battle of Hostomel, 04.03.2021, Damaged Russian BMD-2.jpg|mini|Außer Gefecht gesetzter russischer [[BMD-2]] bei Hostomel]]
[[Datei:Okhtyrka heat and power plant after Russian shelling, 4 March 2022 (3).jpg|mini|Kraftwerk in [[Ochtyrka]] nach Luftangriff]]
In der Nacht wurde das [[Kernkraftwerk Saporischschja]] ukrainischen Angaben zufolge von der russischen Armee beschossen. Ein daraufhin in einem Nebengebäude ausgebrochener Brand konnte unter Kontrolle gebracht werden.<ref>[https://www.nationalturk.com/en/after-russian-attack-fire-in-zaporizhia-nuclear-plant-extinguished/ ''After Russian attack: fire in Zaporizhia nuclear plant extinguished'']. In: ''nationalturk.com'', 4. März 2022, abgerufen am 4. März 2022.</ref>


Der stellvertretende Sekretär des [[Sicherheitsrat der Russischen Föderation|Sicherheitsrats der Russischen Föderation]], [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]], erklärte bei [[Telegram]], dass die internationale Bedeutung seines Landes durch den Ukraine-Krieg gestärkt wurde: „Mit Russland wird nun ernsthaft gerechnet. Wie mit der [[Sowjetunion]]. Und in mancher Hinsicht sogar noch ernsthafter, dem Sanktionspaket nach zu urteilen. […] Die militärische Spezialoperation in der Ukraine hätte somit eine Aufgabe erfüllt.“<ref name="Tagesschau.de09.07.2022." />
In Russland wurde ein Gesetz eingeführt, welches für „unzutreffende Berichterstattung“ über die Streitkräfte eine hohe Geldstrafe oder Lagerhaft bis zu 15 Jahren vorsieht.<ref>[https://www.nzz.ch/international/krieg-in-der-ukraine-protest-gegen-den-krieg-in-russland-nzz-ld.1672108 ''Russen, die gegen den Krieg protestieren, gehen ein grosses Risiko ein – der Unterdrückungsapparat wird immer brutaler''], in: ''nzz.ch'' vom 3. März 2022, abgerufen am 4. März 2022.</ref><ref>[https://www.nytimes.com/2022/03/04/world/europe/russia-censorship-media-crackdown.html ''Russia Takes Censorship to New Extremes, Stifling War Coverage''], in: ''nytimes.com'' vom 4. März 2022, abgerufen am 5. März 2022.</ref> Das Gesetz gilt dem Vernehmen nach auch für ausländische Staatsbürger. Daraufhin erklärten internationale Medien und Agenturen wie [[BBC]], [[CNN]] und [[Bloomberg L.P.|Bloomberg]], ihre Arbeit in Russland einzustellen.<ref>[https://www.srf.ch/news/international/krieg-in-der-ukraine-bbc-cnn-und-bloomberg-stellen-arbeit-in-russland-ein ''BBC, CNN und Bloomberg stellen Arbeit in Russland ein''], in: ''srf.ch'' vom 4. März 2022, abgerufen am 5. März 2022.</ref>


In einem von unpräzisen russischen [[BM-27|Uragan]]-Raketenwerfern angegriffenen fünfstöckigen Wohnblock in [[Tschassiw Jar]] starben mindestens 43 Menschen, 9 konnten gerettet werden. Von Beginn weg waren dutzende Verschüttete befürchtet worden.<ref name="Med10">[https://meduza.io/live/2022/07/10/voyna Krieg, Einhundertsiebenunddreißigster Tag], Meduza, 10. Juli 2022</ref> Russland hatte behauptet, bei dem Angriff „auf die 118. Territorialverteidigungsbrigade der Ukraine“ seien „300 Nationalisten“ getötet worden.<ref>[https://novayagazeta.eu/articles/2022/07/12/chislo-pogibshikh-v-gorode-chasov-iar-donetskoi-oblasti-vyroslo-do-43-chelovek-news Die Zahl der Todesopfer in Chasov Jar in der Region Donezk steigt auf 43.] [[Nowaja gaseta. Europa]], 12. Juli 2022</ref>
Der ukrainische Präsident Selenskyj wandte sich mit einer Bitte um internationale Vermittler an die Staatengemeinschaft. Ob damit schon die am Wochenende anstehende dritte Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine gemeint war, blieb unklar. Russlands Präsident Putin lehnte direkte Gespräche mit Selenskyj ebenso ab wie einen Austausch mit US-Präsident Biden.<ref>[https://orf.at/stories/3251169/ ''Kiew will internationalen Vermittler''], in: ''orf.at'' vom 4. März 2022, abgerufen am 4. März 2022.</ref>


Im Juli 2022 begannen ukrainische Soldaten bestimmte an Belarus grenzende Gebiete zu verminen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pravda.com.ua/eng/news/2022/07/9/7357213/ |titel=Ukrainian troops mine danger areas on the border with Belarus |sprache=en |abruf=2022-07-16}}</ref>
Die Kämpfe um Städte wie [[Tschernihiw]],<ref>[https://www.bbc.com/news/world-europe-60616946 ''War in Ukraine: Families run for cover as Russian air strikes hit Chernihiv.''] In: ''bbc.com'', 4. März 2022, abgerufen am 4. März 2022.</ref> [[Charkiw]]<ref>[https://edition.cnn.com/2022/03/03/europe/ukraine-kharkiv-civilian-strikes-intl-cmd/index.html ''Russia sends a message to all of Ukraine by hitting these civilian areas in this city.''] In: ''edition.cnn.com'', 4. März 2022, abgerufen am 4. März 2022.</ref> und [[Mariupol]]<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-russland-mariupol-kiew-101.html ''Mariupol bittet um militärische Hilfe.''] In: ''tagesschau.de'', 4. März 2022, abgerufen am 4. März 2022.</ref> gingen währenddessen unvermindert weiter. Bewohner berichteten von starkem Beschuss mit Artillerie und Raketenwerfern.<ref>[https://www.theguardian.com/world/2022/mar/04/putin-wants-to-kill-us-totally-ukrainians-hold-firm-under-bombardment ''‘Putin wants to kill us totally’: Ukrainians hold firm under bombardment.''] In: ''theguardian.com'', 4. März 2022, abgerufen am 4. März 2022.</ref>
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=== 5. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-05.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 5. März]]
Am Morgen ordnete das russische Militär eine [[Waffenruhe|Feuerpause]] bei den Städten [[Mariupol]] und [[Wolnowacha]] an, damit Zivilisten die beiden [[Kesselschlacht|eingekesselten Städte]] verlassen können. Mariupol ist nach Angaben der ukrainischen Stadtregierung über 40 Stunden unter Beschuss gewesen. Auch Krankenhäuser und Schulen seien getroffen worden.<ref name=":9">{{Literatur |Titel=Ukraine-News: Russland kündigt Waffenruhe in Mariupol zur Evakuierung der Stadt an |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-05 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-5-3-bloomberg-stoppt-berichterstattung-aus-russland-cnn-stellt-uebertragung-ein-a-10154581-156b-4ea9-9e12-10eced35b4dc |Abruf=2022-03-05}}</ref> Im Laufe des Tages warfen sich beide Kriegsparteien gegenseitig eine Verletzung der Waffenruhe vor.<ref name=":22">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/russland-ukraine-kiew-charkiw-mariupol-105.html |titel=Gescheiterte Feuerpause und neue Angriffe |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-05 |abruf=2022-03-07}}</ref> Das russische Militär setzte nach eigenen Angaben seine Angriffe auf beide Städte fort.<ref name=":22" /> Nahe [[Cherson]] (die erste größere Stadt, die von der russischen Armee eingenommen worden war<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine: Kiew warnt vor gefälschtem Referendum durch Russland in Großstadt Cherson |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-13 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-kiew-warnt-vor-gefaelschtem-referendum-durch-russland-in-grossstadt-cherson-a-dc3481de-49b2-4ff9-a2b9-bcd3026b512d |Abruf=2022-03-13}}</ref>) nahmen russische Truppen eigenen Angaben zufolge eine große Militärbasis ein.<ref name=":9" /> In Cherson selbst gingen hunderte Ukrainer auf die Straßen und protestierten gegen die Besatzer.<ref name="TS5u6" /><ref>[https://www.nytimes.com/2022/03/05/world/europe/kherson-protests-ukraine.html Ukrainian protesters take to the streets in occupied Kherson.] The New York Times, 5. März 2022</ref> An diesem Tag erlitten die [[Russische Luftstreitkräfte|Russischen Luftstreitkräfte]] ihre bislang schwersten Verluste. Insgesamt gingen fünf Kampfflugzeuge (darunter zwei moderne [[Suchoi Su-34]]) sowie vier Hubschrauber verloren.<ref name="ASMZ-4-2022">Thomas Bachmann: ''Die russische Luftwaffe – ein bisher überschätzter Papiertiger?'' In: ''[[Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift]] (ASMZ)''. Ausgabe 04/2022. S. 25–27.</ref>


=== 10. Juli ===
''Denis Kireev'', ein ukrainischer Teilnehmer der ersten Verhandlung vom 28. Februar, wurde laut dem ukrainischen Nachrichtenportal ''Ukrainiska Prawda'' bei einem Festnahmeversuch vom [[Ukrainischer Inlandsgeheimdienst|ukrainischen Inlandsgeheimdienst]] wegen angeblicher [[Doppelagent]]entätigkeit bzw. [[Hochverrat]]s erschossen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/-/91778820 |titel=Bericht: Ukrainischer Geheimdienst erschießt Unterhändler |werk=t-online.de |datum=2022-03-06 |abruf=2022-03-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Ukrainischer-Geheimdienst-toetet-angeblichen-Top-Spion-article23176488.html |titel=Ukrainischer Geheimdienst tötet angeblichen Top-Spion |werk=[[N-tv#n-tv.de|n-tv.de]] |datum=2022-03-06 |abruf=2022-03-07}}</ref>
Das [[Institute for the Study of War|ISW]] berichtete von einer Operationspause der russischen Streitkräfte, die jedoch weitere Gefechtshandlungen beinhalten würde, um Voraussetzungen für spätere Offensivoperationen zu gewährleisten. Nordwestlich von [[Slowjansk]] seien begrenzte Angriffe zur Aufklärung erfolgt. Westlich von [[Bachmut]] gab es Artillerie- und Raketenangriffe, um die Stadt von der ukrainischen Versorgung abzuschneiden. Nördlich der Stadt [[Donezk]] wurde ein begrenzter, jedoch erfolgloser Bodenangriff durchgeführt. Nördlich von [[Charkiw]] gab es zwar keine russischen Bodenangriffe, aber intensive Luft-, Artillerie- und Raketenangriffe auf Charkiw und die umliegenden Siedlungen.<ref name="ISW-10.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-10 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 10, abgerufen am 11. Juni 2022]</ref>


Nach Angaben des ukrainischen Generalstabes haben russische Streitkräfte mehrere Städte in der Ostukraine bombardiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-149.html |titel=Ukraine-Liveblog: Kanada verhängt Sanktionen gegen Kyrill |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-16}}</ref>
Die NATO lehnte die von Selenskyj geforderte Einrichtung einer [[Flugverbotszone]] über der Ukraine aus Sorge vor einem Krieg mit Russland bzw. einem [[Dritter Weltkrieg|dritten Weltkrieg]] ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berliner-zeitung.de/welt-nationen/selenskyj-attackiert-nato-was-haben-sie-sich-dabei-gedacht-li.215405 |titel=Selenskyj attackiert Nato: „Was haben Sie sich dabei gedacht?“ |werk=Berliner Zeitung |datum=2022-03-05 |abruf=2022-03-07}}</ref> Selenskyj verurteilte die Entscheidung scharf und machte der NATO Vorwürfe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/selenskyj-nato-101.html |titel=Selenskyj enttäuscht von NATO |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-05 |abruf=2022-03-07}}</ref>
{{Absatz}}


Die russische Militärführung bildete weiterhin Ad-hoc-Freiwilligeneinheiten, die teilweise aus älteren Männern und Kriminellen bestehen, um Operationen in der Ukraine zu unterstützen.<ref name="ISW-10.07.2022" />
=== 6. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-06.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 6. März]]
[[Datei:Ovruch after shelling during Russian invasion (03).jpg|mini|Zerstörungen in der Kleinstadt [[Owrutsch]], nahe der Grenze zu Belarus, 6.&nbsp;März]]
Nachdem die Waffenruhe zur Schaffung eines humanitären Korridors bei Mariupol am Vortag gescheitert war, wurde ein erneuter Versuch unternommen, die Zivilbevölkerung aus der Stadt zu evakuieren. Noch am selben Tag warfen sich beide Parteien gegenseitig eine Verletzung der Waffenruhe am humanitären Korridor vor. Laut den ukrainischen Streitkräften versuchen die russischen Truppen die Städte Kiew, Charkiw und [[Mykolajiw]] zu umzingeln.<ref name=":19">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News am Sonntag: Mariupol startet laut Stadtverwaltung neuen Evakuierungsversuch |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-06 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-sonntag-boris-johnson-wirbt-fuer-sechs-punkte-plan-a-09167ecb-2f55-4487-bfe0-185fde40ab01 |Abruf=2022-03-06}}</ref><ref name=":20">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-101.html |titel=Liveblog: ++ Mariupol startet neuen Evakuierungsversuch ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-06 |abruf=2022-03-06}}</ref> Bei [[Irpin]], 27 Kilometer nördlich von Kiew, setzten sich Gefechte und Bombardements, die dort mehrere Tage zuvor begonnen hatten, fort.<ref>{{Literatur |Autor=Janita Hämäläinen, Johanna Maria Fritz |Titel=Fluchtversuche aus Irpin bei Kiew: »Unter absoluter Lebensgefahr« |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-06 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/fluchtversuche-aus-irpin-bei-kiew-unter-absoluter-lebensgefahr-a-bb0cb3a0-a79c-400c-9c86-2978608bf929 |Abruf=2022-03-06}}</ref>


Das ISW berichtete von einem offenen Konflikt zwischen der Kreml-Führung und russischen Kriegskorrespondenten, die während ihrer Pressetätigkeit operative Fehler der militärischen Führung thematisierten. Diese Kriegskorrespondenten sowie auch kritische Internetblogger würden mittlerweile durch den Kreml als Bedrohung eingeschätzt.<ref name="ISW-10.07.2022" />
Telefonate des französischen Staatspräsidenten [[Emmanuel Macron]], des israelischen Ministerpräsidenten [[Naftali Bennett]] und des türkischen Präsidenten [[Recep Tayyip Erdoğan]] mit Putin blieben ohne Ergebnisse. Putin beharrte auf einer Durchsetzung seiner Ziele mittels „Verhandlung oder Krieg“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-ukraine-gespraeche-103.html |titel=Macron: Putin beharrt auf seinen Forderungen in der Ukraine |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-06 |abruf=2022-03-06}}</ref> Den Vorschlag Selenskyjs, Polen könnte seine [[Mikojan-Gurewitsch MiG-29|MiG-29]]-Kampfflugzeuge, für die auch ukrainische Piloten ausgebildet sind, der Ukraine übergeben und im Gegenzug von den USA US-amerikanische Kampfflugzeuge erhalten, lehnte Polen ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/international-polen-liefern-keine-kampfjets-in-die-ukraine-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220306-99-410263 |titel=Polen: Liefern keine Kampfjets in die Ukraine |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2022-03-06 |abruf=2022-03-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/flugzeuge-ukraine-usa-polen-debatte-101.html |titel=Ukraine-Krieg: Diskussion über Kampfjetlieferungen |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-06 |abruf=2022-03-07}}</ref>


Der ukrainische Verteidigungsminister [[Oleksij Resnikow|Oleksij Reznikow]] erklärte in einem Interview mit der Sunday Times, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den ukrainischen Streitkräften die Rückeroberung der besetzten Küstengebiete im Süden befohlen hat. Diese seien aufgrund der Handelshäfen, über die die Ukraine ihre Güter in alle Welt exportiert, überlebenswichtig für die Wirtschaft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-selenskyj-gegenoffensive-101.html |titel=Krieg in der Ukraine: Selenskyj ordnet Gegenoffensive an |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-24}}</ref> Vize-Regierungschefin [[Iryna Wereschtschuk]] rief Zivilisten in den Oblasten [[Oblast Cherson|Cherson]] und [[Oblast Saporischschja|Saporischschja]] angesichts der geplanten ukrainischer Rückeroberungsoffensiven zur Flucht auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-163.html |titel=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-163.html#Ukraine-ruft-Zivilisten-in-besetzten-Gebieten-im-Sueden-zur-Flucht-auf |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-16}}</ref>
In von Russland besetzten Städten gingen Ukrainer auf die Straßen, so erneut in Cherson, dazu schätzungsweise etwa 2000 Menschen in [[Nowa Kachowka]], hunderte in Kalachanka, sowie in [[Berdjansk]].<ref name="TS5u6">[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/demonstrationen-ostukraine-101.html ''Tausende demonstrierten seit mindestens Samstag 5. März in Cherson gegen die russische Besatzung.''] tagessschau.de, 6. März 2022.</ref> Die Menschen erzählten, dass die russischen Truppen Listen gesuchter Ukrainer mit sich führten.<ref>[https://www.bbc.com/news/world-europe-60632587 ''War in Ukraine: Thousands march in Kherson against occupiers.''] BBC, 6. März 2022.</ref>
{{Absatz}}
=== 7. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-07.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 7. März]]
[[Datei:Destruction of Russian tanks by Ukrainian troops in Mariupol (1).jpg|mini|Zerstörter russischer Panzer bei Mariupol]]
Am Morgen verließen die restlichen OSZE-Beobachter die Ukraine. Laut Angaben des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums befanden sich etwa 95 Prozent der militärischen Kapazitäten, die Russland vor der Invasion um die Ukraine angesammelt hatte, nunmehr im Land selbst.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-putin-news-03-07-22/index.html |titel=Live updates: Russia invades Ukraine |werk=[[CNN|cnn.com]] |hrsg=[[CNN|Cable News Network]] |datum=2022-03-07 |sprache=en |abruf=2022-03-07}}</ref>


Der russische Präsident Wladimir Putin erließ ein Dekret, das es allen Ukrainern ermöglichen soll, sich im Schnellverfahren als russische Staatsbürger registrieren zu lassen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-ukraine-staatsbuergerschaft-101.html |titel=Putin bietet allen Ukrainern Einbürgerung im Schnellverfahren an |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-16}}</ref>
Russland setzte in der Nacht die Bombardierung von Charkiw weiter fort. Nach Angaben der ukrainischen Armee hatte das russische Militär auch seine Angriffe auf Sumy und Mykolajew fortgesetzt und Versuche unternommen, die Kontrolle über die nordwestlich vor Kiew liegenden Städte Irpin und [[Butscha]] zu erlangen. Außerdem wollten russische Einheiten nach Angaben des ukrainischen Militärs östliche Außenbezirke Kiews über [[Browary]] und [[Boryspil]] erreichen, um sich einen taktischen Vorteil zu verschaffen.<ref name=":21">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News: Verteidigungsministerin prüft weitere Rüstungshilfe |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-07 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-montag-wolodymyr-selenskyj-kritisiert-internationales-schweigen-nach-moskaus-angriffsdrohung-a-f574ad97-59ff-491f-81a1-2fc926210d33 |Abruf=2022-03-07}}</ref> Nach der Ankündigung Russlands, Gebäude der ukrainischen Waffenindustrie zu zerstören, kritisierte Selenskyj die Staatengemeinschaft für ihr diesbezügliches Schweigen.<ref name=":21" />


=== 11. Juli ===
Für den Vormittag kündigte das russische Verteidigungsministerium „lokale Waffenruhen“ bei den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy an, damit Zivilisten die Städte durch „humanitäre Korridore“ verlassen können.<ref name=":21" /> Der russische Vorschlag sah für Bürger aus Kiew nur Fluchtwege nach Belarus vor, Personen aus Charkiw sollten die Stadt nur in Richtung Russland verlassen dürfen. Die Ukraine bezeichnete den Vorschlag als „unmoralisch“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91783714/krieg-mit-russland-ukraine-kritisiert-humanitaere-korridore-als-unmoralisch-.html |titel=Ukraine lehnt humanitäre Korridore nach Russland und Belarus ab |werk=t-online.de |datum=2022-03-07 |abruf=2022-03-07}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-11.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 11. Juli]]
Das [[Institute for the Study of War|ISW]] berichtete von verstärkten russischen Aktivitäten im belarussischen Luftraum und leitete daraus eine weitere belarussische Unterstützung für den russischen Angriffskrieg ab, ohne selbst eigene Truppen einzusetzen und damit erhebliche Risiken eingehen zu müssen.<ref name="ISW-21.06.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-june-21 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JUNE 20, abgerufen am 21. Juni 2022]</ref> Nordwestlich von [[Slowjansk]] und westlich von [[Donezk]] führten russische Kräfte lokal begrenzte Angriffe fort, jedoch ohne Raumgewinn.<ref name="ISW-21.06.2022" /> Weitere russische Luft- und Artillerieangriffe wurden im Raum [[Siwersk]] und [[Bachmut]] ausgeführt.<ref name="ISW-21.06.2022" />


Der russische Beschuss von [[Charkiw]] tötete erneut drei Menschen und verwundete mindestens 28. Zwei Raketen zerstörten eine Schule und ein Wohngebäude, eine dritte sei bei einer Lagerhalle eingeschlagen.<ref name="Tagesschau.de11.07.2022." /> Nordwestlich der Stadt wurden lokale russische Bodenangriffe durchgeführt.<ref name="ISW-21.06.2022" /> Ein als Vorsteher der Okkupationsverwaltung amtierender [[Kollaborateur]] im Ort [[Welykyj Burluk]] in der Region wurde durch eine Autobombe getötet.<ref>[https://hnonline.sk/svet/96029857-atentat-vybuch-auta-zahynul-dosadeny-starosta-obce-pri-charkove Der von den Russen eingesetzte Bürgermeister von Charkiw starb nach dem Attentat. Sein Auto explodierte], OnlineSK, 11. Juli 2022</ref>
Delegationen beider Kriegsparteien kamen zu einer [[Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland 2022|dritten Verhandlungsrunde]] zusammen, bei denen über die Evakuierung der Zivilisten aus den umkämpften Städten verhandelt wurde. Jedoch war auch diese Verhandlung, wie bereits die Verhandlungen zuvor, nicht ebenbürtig besetzt. So nahm auf ukrainischer Seite Verteidigungsminister [[Oleksij Resnikow]], der bereits zuvor der ukrainischen Delegation angehört hatte, teil, während die russische Seite keine entsprechenden hochrangigen Vertreter zu dem Treffen schickte.<ref>{{Literatur |Titel=Dritte Verhandlung zwischen Russland und der Ukraine beendet – mit minimalem Fortschritt |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-07 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-und-ukraine-beenden-dritte-verhandlungsrunde-mit-minimalem-fortschritt-a-ce2f589e-9e7d-42ef-bda0-cb63bb3688c0 |Abruf=2022-03-07}}</ref> Russland und die Ukraine bekräftigen die Absicht zur Schaffung humanitärer Korridore in den umkämpften Gebieten. Russland bot an, Menschen aus Kiew über [[Homel]] in Belarus nach Russland zu fliegen. Von Mariupol sollten Zivilisten in die südrussische Stadt [[Rostow]] gebracht werden. Einwohner aus [[Sumy]] sollten in der zentralukrainischen Stadt [[Poltawa]] vorübergehend eine Unterkunft finden.<ref>[https://www.swp.de/panorama/friedensverhandlungen-in-belarus-heute_-was-fordern-russland-und-die-ukraine_-63102895.html ''Friedensgespräche Ukraine Russland heute. Dritte Verhandlungsrunde: Welche Ergebnisse hat es gegeben?''] [[Südwest Presse]], 7. März 2022.</ref>


[[Anton Andrejewitsch Alichanow|Anton Alichanow]], Gouverneur der russischen Exklave [[Kaliningrad]], forderte als Reaktion auf die von Litauen weiter verschärften Transportbeschränkungen zum russischen Kerngebiet eine vollständige Einstellung des Warenverkehrs Russlands mit den [[Baltische Staaten|drei baltischen Staaten]].<ref name="Tagesschau.de11.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-149.html Tagesschau.de, Newsticker vom 11. Juli 2022, abgerufen am 12. Juli 2022]</ref>
Einem [[Leak|geleakten]] angeblichen Dokument eines Mitarbeiters des russischen Inlandsgeheimdienstes [[FSB (Geheimdienst)|FSB]] zufolge ist die russische Kriegsführung ein „Totalversagen“. So sei der FSB weitestgehend im Unklaren über die Einmarschpläne gewesen. Zudem fehle der Überblick, da man den „Kontakt zu wichtigen Divisionen verloren“ habe und daher nicht über die eigenen Verluste Bescheid wisse. Für den Kriegsausgang wurde prognostiziert, dass es für Russland keine Optionen mehr gebe, um aus dem Krieg siegreich hervorzugehen, da es wegen des Widerstands der Ukrainer kaum eine Chance habe, die Ukraine zu besetzen. „Selbst mit minimalem Widerstand der Ukrainer“ würde es „mehr als 500.000 Mann“ benötigen, „Nachschub und Logistik noch nicht eingerechnet“. Der Geheimdienstbericht endet mit dem Fazit: „Unsere Lage ist wie die Deutschlands zwischen 1943 und 1944 – nur, dass es unser Startpunkt ist.“<ref>{{Literatur |Titel=Geleakter Bericht: Russischer Geheimdienstler bezeichnet Ukrainekrieg angeblich als »Totalversagen« |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-07 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-russischer-geheimdienstler-bezeichnet-invasion-angeblich-als-totalversagen-a-952c94f9-d213-4acc-8689-ff1bc4a758de |Abruf=2022-03-07}}</ref>


Kanada verhängte Sanktionen gegen den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I., wegen dessen Unterstützung des Angriffskriegs.<ref name="Tagesschau.de11.07.2022." /> Die russische Internetseite der [[Die Welt|''Welt'']] wurde auf Betreiben der Generalstaatsanwaltschaft blockiert.<ref name="Tagesschau.de11.07.2022." />
Am 7. März trat in der Ukraine ein Gesetz in Kraft, das Zivilisten den Waffengebrauch zur Abwehr des russischen Angriffs erlaubt.<ref name=":26">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-101.html |titel=Ukraine-Liveblog: ++ Russland kündigt tägliche Fluchtkorridore an ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-10 |abruf=2022-03-10}}</ref>
{{Absatz}}
=== 8. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-08.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 8. März]]
[[Datei:Malyn after Russian shelling, 9 March 2022 (01).jpg|mini|Die Stadt Malyn nach einem russischen Luftangriff am 8.&nbsp;März während der russischen Invasion. Katastrophenschützer tragen eine Leiche, die unter Trümmern gefunden wurde]]
US-Präsident Biden kündigte an, dass sämtliche Importe von Öl, Erdgas und Kohle aus Russland in sein Land verboten werden sollen.<ref>[https://edition.cnn.com/2022/03/08/politics/russian-energy-import-ban/index.html ''Biden announces ban on Russian energy imports''], in: ''edition.cnn.com'' vom 8. März 2022, abgerufen am 8. März 2022.</ref> Unterdessen führten der chinesische Staatschef Xi, Frankreichs Präsident Macron und der deutsche Bundeskanzler Scholz eine Videokonferenz, in der über mögliche Auswege aus der Krise beraten wurde.<ref>[https://bnn.de/nachrichten/deutschland-und-welt/xi-spricht-mit-scholz-und-macron ''Xi spricht mit Scholz und Macron''], in: ''Badische Neueste Nachrichten'' vom 8. März 2022, abgerufen am 8. März 2022.</ref> Während eine Evakuierung der Zivilbevölkerung von [[Sumy]] am 8. März begann, scheiterte sie erneut in Mariupol. Busse und LKWs auf dem Weg nach Mariupol zur Evakuierung der mehreren hunderttausend Bewohner seien beschossen worden.<ref>{{Literatur |Titel=Ukrainekrieg: Hunderte Zivilisten über [[Fluchtkorridor (Humanitär)|Fluchtkorridor]] aus umkämpfter Stadt Sumy gerettet |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-09 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-hunderte-zivilisten-ueber-fluchtkorridor-aus-umkaempfter-stadt-sumy-gerettet-a-32638f93-6f0d-425f-8a65-fbd9d5af5de6 |Abruf=2022-03-09}}</ref><ref name=":23">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-ukraine-krieg-mariupol-103.html |titel=Weitere zivile Opfer nach Luftangriffen in der Ukraine gemeldet |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-09 |abruf=2022-03-09}}</ref> Getötete Zivilisten wurden in Charkiw, [[Malyn]] und [[Ochtyrka]] gemeldet.<ref name=":23" /> Nachdem die westukrainische Stadt [[Lwiw]] zu einem Drehkreuz und Zufluchtsort für etwa 200.000 Flüchtlinge aus anderen Teilen des Landes geworden war, bat die Stadt internationale Organisationen um Hilfe.<ref>{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News live: Atomenergiebehörde sorgt sich um Tschernobyl |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-08 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-dienstag-russland-bietet-neue-feuerpause-an-a-c4f19926-e9f8-4eff-bb0d-c063e5cdf20d |Abruf=2022-03-09}}</ref>


=== 12. Juli ===
Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine, die in andere Staaten geflohen sind, überstieg die Marke von zwei Millionen.<ref>[https://www.huffpost.com/entry/ukraine-refugees-2-million_n_62272e50e4b0a7d5b8baee9b ''Ukraine Refugee Count Reaches A Staggering 2&nbsp;Million In Escape From Russian Invasion''], in: ''Huffington Post'' vom 8. März 2022, abgerufen am 8. März 2022.</ref> Am 8. März erklärte sich Polen entgegen der ersten Ablehnung am 6. März doch bereit, seine [[Mikojan-Gurewitsch MiG-29|MiG-29]]-Kampfflugzeuge an die Ukraine abzugeben – unter der Bedingung, dass sie nicht direkt an die Ukraine gehen, sondern erst zur [[Ramstein Air Base]] nach Deutschland geflogen werden und in den Besitz der USA bzw. NATO übergehen. Die USA und Deutschland lehnten den Vorschlag am 9. März ab.<ref>{{Literatur |Autor=Clemens Wergin |Titel=Polen: USA weisen Idee zur Lieferung von MiG-29-Kampfjets zurück |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2022-03-09 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/article237408995/Polen-USA-weisen-Idee-zur-Lieferung-von-MiG-29-Kampfjets-zurueck.html |Abruf=2022-03-12}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Klare Absage an Lieferung von MiG-29-Kampfflugzeugen in die Ukraine |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2022-03-09 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-vorschlag-von-polen-klare-absage-an-lieferung-von-mig-29-kampfflugzeugen-in-die-ukraine/28144064.html |Abruf=2022-03-12}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-12.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 12. Juli]]
{{Absatz}}
Nach Feststellung des [[Institute for the Study of War|ISW]] befanden sich die russischen Streitkräfte weiterhin in allen Kampfgebieten in einer Operationspause. Sie gruppierten um und wurden aufgefrischt. Artillerie- und Luftangriffe im Raum [[Bachmut]] und [[Awdijiwka]] sowie begrenzte Bodenangriffe nördlich von [[Slowjansk]], östlich von [[Siwersk]] und nördlich von [[Charkiw]] zur Aufklärung wurden jedoch weiterhin von russischen Kräften dort durchgeführt, wo Voraussetzungen für zukünftige Bodenoffensiven geschaffen werden sollten. Das russische Verteidigungsministerium vermeldete am 12. Juli jedoch keinerlei neue Raumgewinne.<ref name="ISW-12.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-12 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 12, abgerufen am 13. Juli 2022]</ref> Ukrainische Kräfte begannen eine Gegenoffensive im Raum [[Cherson]]. In [[Nowa Kachowka]] griff die Ukraine ein Düngemittellager an.<ref>[https://meduza.io/news/2022/07/12/ukrainskaya-armiya-udarila-po-okkupirovannoy-novoy-kahovke-v-gorode-proizoshel-moschnyy-vzryv Die ukrainische Armee hat das besetzte Nova Kakhovka getroffen. In der Stadt gab es eine gewaltige Explosion], Meduza, 11. Juli 2022; [https://theins.ru/news/253051 ВСУ нанесли удар по объекту Новой Каховке. В Херсонской ОВА сообщили о взрыве российского склада с боеприпасами. Видео], [[The Insider (Magazin)|The Insider]], 11. Juli 2022;
=== 9. März ===
[https://edition.cnn.com/europe/live-news/russia-ukraine-war-news-07-13-22/h_2099a3e3304de39666542843b26f4a5a Satellite image shows massive crater after Ukrainian strike on Russian ammunition depot in Kherson region], cnn, 13. Juli 2022</ref> Russische und ukrainische Quellen berichteten, dass bei ukrainischen Artillerieschlägen am 10. Juli mehrere russische Offiziere in Cherson getötet wurden.<ref name="ISW-12.07.2022" />
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-09.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 9. März]]
[[Datei:Disposal of Russian bombs in Chernihiv, 9 March 2022 (2).jpg|mini|Aufräumarbeiten in [[Tschernihiw]] am 9. März nach dem mutmaßlichen Absturz eines russischen Bombers vom Typ [[Suchoi Su-34]]]]
In der umkämpften Stadt Mariupol hat die russische Armee ein Kinderkrankenhaus und eine Geburtsklinik bombardiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Photographs by Evgeniy Maloletka |url=https://www.cnn.com/2022/03/09/europe/gallery/mariupol-hospital-bombed/index.html |titel=Photos: Maternity hospital bombed in Ukraine |abruf=2022-03-09}}</ref> Eine Bombe von mindestens 200&nbsp;kg verfehlte den Klinikkomplex um wenige Meter.<ref>Richard Spencer: [https://www.thetimes.co.uk/article/1071e346-9f8f-11ec-b38e-10b333e9179b?shareToken=27b89aadd9477b4bc7fefad22ccc4219 ''Ukraine condemns Russian attack on maternity ward in Mariupol.''] In: ''thetimes.co.uk'', 9. März 2022, abgerufen am 10. März 2022.</ref> Der Angriff fand während einer eigentlich vereinbarten Feuerpause statt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-ukraine-krieg-flucht-105.html |titel=Ukraine wirft Russland Angriff auf Kinderklinik vor |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-09 |abruf=2022-03-09}}</ref><ref name=":25">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/kampf-um-mariupol-selenskyj-wirft-russland-vor-entbindungsstation-bombardiert-zu-haben-a-abf24706-85df-4070-a5b1-cdf68294ae41 |titel=Kampf um Mariupol: Selenskyj wirft Russland vor, Entbindungsstation bombardiert zu haben |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-09 |abruf=2022-03-09}}</ref>
{{Hauptartikel|Bombardierung der Geburtsklinik in Mariupol}}


Das russische Außenministerium erklärte in Reaktion auf zuvor angekündigte weitere amerikanische Waffenlieferungen an die Ukraine, „die USA und andere Staaten hätten eine Verschärfung der ukrainischen Krise provoziert“ und würden damit das Risiko einer unmittelbaren militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland erhöhen.<ref name="Tagesschau.de12.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-143.html Tagesschau.de, Newsticker vom 12. Juli 2022, abgerufen am 12. Juli 2022.]</ref>
Das [[Russische Präsidialverwaltung|russische Präsidialamt]] resümierte einen Tag nach dem durch US-Präsident [[Joe Biden]] beschlossenen [[Importverbot]] für Öl und Gas aus Russland, dass die USA Russland den [[Wirtschaftskrieg]] erklärt haben.<ref name=":24" /> Die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] vermeldeten, dass innerhalb eines Tages 140.000 Menschen aus der Ukraine geflohen seien.<ref name=":24">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-101.html |titel=Liveblog: ++ Moskau gibt Einsatz von Rekruten zu ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-09 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220309205947/https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-101.html |archiv-datum=2022-03-09 |abruf=2022-03-09}}</ref> In der von Russland besetzten ukrainischen Stadt [[Cherson]] wurden nach ukrainischen Angaben mehr als 400 Demonstranten von der [[Nationalgarde (Russland)|russischen Nationalgarde]] festgenommen.<ref name=":24" />
Die EU hat aus einem im Mai beschlossenen Unterstützungsprogramm für die Ukraine in Höhe von 9 Mrd. Euro eine erste Summe von 1 Mrd. Euro, unter anderem zur Sicherung der kritischen Infrastruktur, freigegeben.<ref name="Tagesschau.de12.07.2022." />


Nach Meldungen am Vortag über Kürzungen der Gaslieferungen an Österreich und Italien erklärte der Gazprom-Konzern, die Einspeisungsmenge von Gaslieferungen an Europa über den Eingangspunkt [[Sudscha]] am 12. Juli um ca. 5 % im Vergleich zum Vortag erhöht zu haben. Ein Antrag des Konzerns an die Ukraine, auch über den Eingangspunkt [[Sochranowka]] in der Region Luhansk einzuspeisen, sei jedoch abgelehnt worden.<ref name="Tagesschau.de12.07.2022." /> Später am Tag bekundeten Österreich und Deutschland in einer gemeinsamen Erklärung, sich gegenseitig im Fall von Gasengpässen beizustehen.<ref name="Tagesschau.de12.07.2022." /> Der dänische Spielzeughersteller Lego erklärte, sein Russlandgeschäft vollständig einzustellen.<ref name="Tagesschau.de12.07.2022." />
Die russische Delegation ist nach eigenen Angaben vom 9. März zu keinen Zugeständnissen bei Verhandlungen mit der Ukraine bereit.<ref name=":24" />


Gegen den Kremlkritiker [[Ilja Walerjewitsch Jaschin|Ilja Jaschin]] wurde in Russland ein Verfahren wegen Verbreitung angeblich diskreditierender Falschmeldungen über die Streitkräfte eingeleitet.<ref name="Tagesschau.de12.07.2022." />
Laut eines Berichts der Zeitung ''[[Ukrajinska Prawda]]'' vom 9. März wurden acht russische Generäle entlassen, weil sie ihre Aufgabe nicht erfüllt hätten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pravda.com.ua/rus/news/2022/03/9/7329868/ |titel=В России уволили 8 генералов, потому что они не справились – Данилов |werk=[[Ukrajinska Prawda]] |sprache=ru |abruf=2022-03-14}}</ref>
{{Absatz}}


=== 10. März ===
=== 13. Juli ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-10.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 10. März]]
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-13.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 13. Juli]]
Die russischen Streitkräfte setzten Luft- und Artillerieangriffe um [[Siwersk]] und westlich von [[Donezk]] fort.<ref name="ISW-13.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-13 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 13, abgerufen am 14. Juli 2022]</ref> Auf der Ostachse griffen russische Truppen die Eisenbahn- und Straßenbrücken [[Slowjansk]]-[[Lyman]] in der Nähe von [[Rajhorodok]] nordöstlich von Slowjansk auf der Straße T0514 an.<ref name="ISW-13.07.2022" /> Örtliche russische Bodenangriffe nördlich der Stadt [[Charkiw]] sowie nördlich von [[Bachmut]] blieben erfolglos.<ref name="ISW-13.07.2022" />
Während das russische Verteidigungsministerium den am Vortag erfolgten Angriff auf das Kinderkrankenhaus in Mariupol bestritt, erklärte der russische Außenminister [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Sergei Lawrow]] unter Anführung mehrerer Behauptungen, dass der Angriff gerechtfertigt gewesen sei.<ref name=":26" />
Die russischen Streitkräfte waren im Süden weiterhin in der Defensive, während die ukrainischen Streitkräfte dort fortgesetzt Munitionsdepots mit Artillerie bekämpften.<ref name="ISW-13.07.2022" /> Eine ukrainische HIMARS-Salve von 9 Raketen traf die russische Luftverteidigung in den Orten Metalist ([[Slowjanoserbsk]]) und [[Oleksandriwka (Sjewjerodonezk)|Oleksandriwka]] westlich von Luhansk. Laut TASS ist eine Stunde lang Munition explodiert.<ref>[https://novayagazeta.eu/articles/2022/07/13/v-lnr-soobshchili-ob-obstrele-luganska-iz-rszo-himars-news „LNR“ berichtet über den Beschuss von Luhansk durch MLRS HIMARS], Nowaja gaseta, 13. Juli 2022 – direkt zum Video https://twitter.com/i/status/1547088405347065856</ref> Ukrainische HIMARS-Angriffe gab es ebenso in der Nacht zum 14. Juli im besetzten [[Nowa Kachowka]], in der südlichen [[Oblast Cherson]], mit länger andauernden Explosionen.<ref>[https://theins.ru/news/253139 Die Streitkräfte der Ukraine griffen HIMARS erneut in Einrichtungen in Nowa Kachowka an. Video The Insider, 13. Juli 2022]</ref> Die Straße zwischen [[Melitopol]] und [[Saporischschja]] wurde durch russische Truppen gesperrt, um die Bevölkerung vor Ort an der Flucht aus dem Kampfgebiet im Süden der Ukraine zu hindern.<ref name="Tagesschau.de13.07.2022." /> Ukrainische Stellen teilten mit, dass nach russischem Artilleriebeschuss im Raum [[Mykolajiw]] ein Krankenhaus und mehrere Wohnhäuser zerstört wurden. Der Beschuss wurde durch die russische Seite bestätigt, Angriffsziele wären jedoch zwei Kommandoposten der ukrainischen Armee gewesen.<ref name="Tagesschau.de13.07.2022." />


[[Nordkorea]] erkannte als dritter Staat nach Russland und [[Syrien]] die Souveränität der „Volksrepubliken“ [[Volksrepublik Donezk|Donezk]] und [[Volksrepublik Lugansk|Lugansk]] an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reuters.com/world/north-korea-recognises-breakaway-russias-proxies-east-ukraine-2022-07-13/ |titel=North Korea recognises breakaway of Russia's proxies in east Ukraine |werk=[[Reuters]] |datum=2022-07-13 |abruf=2022-07-13}}</ref> Die Ukraine brach daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea ab.<ref name="Tagesschau.de13.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/ Tagesschau.de, Newsticker vom 13. Juli 2022, abgerufen am 13. Juli 2022]</ref> In Istanbul wurden Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über die Ermöglichung von Getreideexporten aus der Kriegsregion geführt. Die Gespräche wurden beendet, Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt. UN-Generalsekretär [[António Guterres]] sprach von einem Durchbruch, ohne Details zu nennen. Die Gespräche sollten in der Folgewoche weitergeführt werden.<ref name="Tagesschau.de13.07.2022." /> Die EU beschloss eine Änderung ihrer Vorgaben für den Transitverkehr zwischen Russland und der Exklave Kaliningrad nach einem Streit mit Russland. Erlaubt wurde demnach der Transport ziviler Güter, untersagt wurde weiter der Transport von Gütern, die auch militärisch genutzt werden können, sowie der Straßentransport durch russische Speditionen.<ref name="Tagesschau.de13.07.2022." />
Die Pressesekretärin des [[Weißes Haus|Weißen Hauses]], [[Jen Psaki]], warnte davor, dass russische Behauptungen, wonach die Ukraine biologische und chemische Waffen entwickelt habe, auf einen möglicherweise geplanten Einsatz von [[Chemische Waffe|chemischen Waffen]] durch die russische Seite hindeuten könnten.<ref>Gordon Corera: [https://www.bbc.co.uk/news/uk-60683248 ''Russia could launch chemical attack in Ukraine – White House''], in: ''[[BBC News]]'', 10. März 2022, abgerufen am 10. März 2022.</ref>


Der russische Kremlkritiker [[Ilja Walerjewitsch Jaschin|Ilja Jaschin]] wurde nach Gerichtsentscheidung auf Grund eines Vorwurfs über Falschinformation durch ihn über die Streitkräfte für zwei Monate in Untersuchungshaft genommen. Er habe auf seinem YouTube-Kanal von der Ermordung von Zivilisten in [[Butscha]] gesprochen.<ref name="Tagesschau.de13.07.2022." />
Bis zum 10. März hatte sich die russische Armee innerhalb der vorherigen vier Tage der Hauptstadt Kiew bis zur Stadt [[Browary]] annähern können. Der Kiewer Bürgermeister gab an, dass etwa die Hälfte der Einwohner die Hauptstadt verlassen haben.<ref name=":26" /> Ein nach Mariupol gestarteter Hilfskonvoi musste aufgrund anhaltenden Beschusses umkehren. Aufgrund der Blockade der Stadt und der zusammengebrochenen Versorgung, in deren Folge die Supermärkte und Apotheken geplündert worden waren, bildete sich ein Schwarzmarkt für Lebensmittel in der Stadt.<ref name=":26" />


=== 14. Juli ===
Auf Vermittlung des [[Präsident der Republik Türkei|türkischen Präsidenten]] [[Recep Tayyip Erdoğan]] verhandelten die Außenminister der Ukraine und Russlands am Rande des Diplomatie-Forums ([[Antalya Diplomacy Forum]]) in [[Antalya]].<ref>[https://www.wiwo.de/politik/ausland/ukraine-krieg-kann-die-tuerkei-vermitteln-aussenminister-lawrow-und-kuleba-zu-gespraechen-in-antalya-erwartet/28139040.html ''Kann die Türkei vermitteln? Außenminister Lawrow und Kuleba zu Gesprächen in Antalya erwartet.''] [[Wirtschaftswoche]], 7. März 2022.</ref><ref>Jürgen Gottschlich, Gianluca Wallisch: [https://www.derstandard.de/story/2000133975710/tuerkei-bietet-tisch-des-friedenstreffen-von-lawrow-und-kuleba-in ''Türkei bietet Russland und Ukraine „Tisch des Friedens“: Außenminister treffen einander in Antalya.''] [[Der Standard]], 10. März 2022.</ref> Russland forderte hier zusätzlich zu einer Anerkennung der Zugehörigkeit der Krim zu Russland und der Unabhängigkeit der Separatistengebiete im Donbass auch eine Neutralitätsverpflichtung der Ukraine in ihrer [[Verfassung der Ukraine|Verfassung]]. Die „strategische Orientierung der Ukraine zum vollständigen Beitritt zur EU und der NATO“ müsse aufgegeben werden.<ref>Amelie Schröer: [https://www.swp.de/panorama/friedensverhandlungen-in-der-tuerkei-morgen_-treffen-von-russland-und-der-ukraine-63163853.html ''Friedensverhandlungen Ukraine Russland heute. Treffen in der Türkei: Außenminister der Ukraine und Russlands verhandeln in Antalya.''] [[Südwest Presse]], 10. März 2022.</ref> Dazu hatte der ukrainische Präsident Selenskyj bereits am 8. März 2022 Kompromissbereitschaft signalisiert.<ref>[https://www.berliner-zeitung.de/news/selenskjy-zu-gespraechen-ueber-donbass-und-krim-bereit-li.215813 ''Ukraine-Krieg: Selenskyj beharrt nicht mehr auf Nato-Mitgliedschaft der Ukraine.''] [[Berliner Zeitung]], 8. März 2022.</ref> Das Gespräch verlief jedoch ergebnislos, insbesondere konnte keine Waffenruhe vereinbart werden.<ref>[https://www.lkz.de/%C3%BCberregionales_artikel,-kuleba-nach-friedensgespraech-mit-lawrow-keine-fortschritte-_arid,676245.html ''Ukraine und Russland. Kuleba nach Friedensgespräch mit Lawrow: Keine Fortschritte.''] [[Ludwigsburger Kreiszeitung]], 10. März 2022.</ref> Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron forderten den russischen Präsidenten in einem Telefonat erneut zu einer sofortigen Waffenruhe auf.<ref name=":26" />
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-14.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 14. Juli]]
[[Datei:Vinnytsia missile strike, 2022.07.15, 09.00 SESU report (3).jpg|mini|Beschädigtes Gebäude in Winnyzja]]


Russland setzte systematische Angriffe auf Wohngebiete in ukrainischen Städten mit Luft- und Raketenschlägen in [[Winnyzja]] in der Westukraine und in den Räumen [[Charkiw]] in der Ostukraine sowie [[Mykolajiw]] im Süden fort.<ref name="ISW-14.07.2022.">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-14 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 14, abgerufen am 15. Juli 2022]</ref> Nach ukrainischer Darstellung wurden bei den Angriffen auf das Stadtzentrum von Winnyzja, fernab der umkämpften Gebiete, eine medizinische Einrichtung sowie Wohn- und Bürogebäude zerstört oder schwer beschädigt. Die örtliche Polizei berichtete über mehr als 100 Verletzte, davon etwa 50 [[Verletzter|Schwerstverletzte]]. Mehr als 40 Menschen wären vermisst. Der Angriff erfolgte von einem russischen U-Boot im Schwarzen Meer mit drei [[Kalibr]]-Raketen. Ziel wäre nach Angaben amtlicher russischer Stellen auf Anfrage ein „Haus der Offiziere“ gewesen, das als vorübergehende Unterkunft von „Nazis“ gedient hätte. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine militärische Einrichtung, sondern um ein Kulturzentrum. An diesem Tag sollte die ukrainische Sängerin [[Widbir 2022#Finale|Roksolana Sirota]] dort ein Konzert geben.<ref>[https://meduza.io/feature/2022/07/14/rossiyskie-voennye-po-versii-margarity-simonyan-bombili-v-vinnitse-natsikov-posmotrite-na-etih-natsikov-v-ih-chisle-chetyrehletnyaya-devochka Das russische Militär (laut Margarita Simonyan) bombardierte „Nazis“ in Winniza. Schauen Sie sich diese „Natsiks“ an – darunter ein vierjähriges Mädchen], Meduza, 14. Juli 2022</ref><ref name="Tagesschau.de14.07.2022." /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-tote-und-verletzte-zentralukraine-101.html |titel=Tote und Verletzte in Zentralukraine gemeldet |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-14}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Ukraine: Russischer Raketenangriff in Winnyzja tötet mindestens 20 Menschen, darunter Kinder |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-russischer-raketenangriff-in-winnyzja-toetet-mindestens-20-menschen-darunter-kinder-a-6e4ed7f6-b23c-4fd2-aa71-3a776bbb4dee |Abruf=2022-07-14}}</ref> Am Folgetag begründete die russische Seite den Angriff mit „einem Treffen hochrangiger ukrainischer Armee-Kommandeure mit Vertretern ausländischer Waffenlieferanten“.<ref name="Tagesschau.de15.07.2022." /> Mykolajiw wurde in der Nacht erneut mit insgesamt neun Raketen beschossen. Ukrainische Behörden berichteten von Treffern in einem Hotel, mehreren Schulen und einem Einkaufszentrum.<ref name="ISW-14.07.2022." /><ref name="Tagesschau.de14.07.2022." /> Russische Truppen griffen im Osten auch [[Kramatorsk]] im Donbass an.<ref name="Tagesschau.de14.07.2022." /> Das russische Verteidigungsministerium berichtete von einem weiteren Einsatz der seegestützten Kalibr-Raketen: Eine Fabrik für Hochspannungsanlagen in [[Saporischschja]] im Osten der Ukraine sei bekämpft worden. Ziele wären dort in Hangars stehende Raketenwerfer gewesen.<ref name="Tagesschau.de14.07.2022." /> Die ukrainische Artillerie beschoss in der russisch besetzten Stadt [[Nowa Kachowka]] im Süden der Ukraine zwei Gefechtsstände und einen Landeplatz.<ref name="Tagesschau.de14.07.2022." /> Vorstöße russischer Bodenkräfte erfolgten auf [[Siwersk]], Geländegewinne waren jedoch unklar.<ref name="ISW-14.07.2022." /> Lokale russische Bodenangriffe um [[Bachmut]] und [[Slowjansk]] blieben erfolglos.<ref name="ISW-14.07.2022." />
Die ukrainische [[Flugabwehr]] hat nach US-Angaben die Effektivität russischer Flugzeuge eingeschränkt. So seien die meisten Raketenangriffe durch russische Streitkräfte nicht durch Luftstreitkräfte erfolgt, sondern durch [[Boden-Boden-Rakete]]n (bspw. [[Raketenwerfer]]).<ref name=":28" /><ref name=":29" /> Trotzdem fliege das russische Militär nach US-Angaben mehr als 200 Einsätze pro Tag, während die Ukraine nur auf 5&nbsp;bis 10 Lufteinsätze pro Tag komme. Jedoch verfüge das ukrainische Militär noch immer über etwa 56 Kampfflugzeuge und damit über einen Großteil seiner Flotte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-angriffe-103.html |titel=Krieg gegen die Ukraine: Russland greift verstärkt aus der Luft an |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-11 |abruf=2022-03-12}}</ref> Nach britischen Angaben gab es in den Tagen vor dem 10. März insgesamt einen deutlichen Rückgang der gesamten Aktivität der Luftwaffe über der Ukraine.<ref name=":28">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-Krieg: Das geschah in der Nacht zu Freitag |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-das-geschah-in-der-nacht-zu-freitag-a-07642f0b-8423-4cff-ab46-a1316dbd919d |Abruf=2022-03-11}}</ref><ref name=":29">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-Krieg: Abendlage an Tag 15 des Krieges (10.3.) |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-abendlage-an-tag-15-des-krieges-a-bdf62c8b-7c67-4c33-a0ab-7b1065acbe66 |Abruf=2022-03-11}}</ref>


Der Leiter der russischen Besatzungsverwaltung in der Südukraine, [[Jewgeni Balizky]], kündigte für den Frühherbst ein Referendum im Besatzungsgebiet über einen möglichen Anschluss an Russland an.<ref name="Tagesschau.de14.07.2022." />
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben ein Eindringen russischer Einheiten in [[Tschernihiw]] zurückgeschlagen und eine Einkesselung von Charkiw verhindert. Zudem sei im Süden der Ukraine ein weiteres Vordringen russischer Kräfte ins Landesinnere in Richtung [[Saporischschja]] und [[Krywyj Rih]] gestoppt worden. [[Mykolajiw]] sei umkämpft.<ref name=":28" /> Das amerikanische ''[[Institute for the Study of War]]'' (ISW) beobachtet, dass der Stillstand der russischen Expansion westlich von Kiew immer wahrscheinlicher wird und auch die Umstrukturierung nach Einschätzung des ukrainischen Generalstabs für die Einnahme der Hauptstadt nicht ausreiche, während gleichzeitig russische Angriffsformationen von Osten bei [[Browary]] schwere Zerstörungen erlitten haben. Auch der Angriff auf [[Charkiw]] habe sich festgefahren und der Vormarsch im Süden und Osten um [[Luhansk]] und [[Donezk]] komme nur wenig voran. Bisher seien keine Indizien zu beobachten, dass die russische Armee sich so umstrukturiert, die Situation zu verändern und den Vormarsch beweglicher zu machen.<ref>[https://www.understandingwar.org/sites/default/files/Russian%20Operations%20Assessment%20Mar%2010.pdf Analyse des ISW] vom 10. März 2022.</ref>
Präsident Putin unterzeichnete ein Gesetz gegen sogenannte „ausländische Agenten“. Dieses Gesetz verschärfte die bisherige Regelung dahingehend, dass jeder, der „unter ausländischem Einfluss“ steht oder Unterstützung aus dem Ausland erhält, nicht nur finanziell, zum „ausländischen Agenten“ erklärt werden kann. Ebenso unterzeichnete Putin das in den Vortagen in der Duma behandelte Kriegswirtschaftsgesetz, das es dem Staat ermöglicht, die Industrie zu Warenlieferungen und Dienstleistungen für das Militär zu verpflichten.<ref name="Tagesschau.de14.07.2022." /> [[Lettland]] verabschiedete ein Energiegesetz, das den Gasimport aus Russland untersagt.<ref name="Tagesschau.de14.07.2022." /> Über 40 Staaten, darunter die USA, Großbritannien, Kanada, Mexiko, Australien sowie mehrere EU-Staaten, verständigten sich in Den Haag darauf, die Untersuchungen zu möglichen Kriegsverbrechen in der Ukraine zu koordinieren. Diese Länder wollen ebenso den Internationalen Gerichtshof, die Vereinten Nationen und die Ermittlungen in der Ukraine mit 20 Millionen Euro unterstützen.<ref name="Tagesschau.de14.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-139.html Tagesschau.de, Newsticker vom 14. Juli 2022, abgerufen am 15. Juli 2022]</ref>
{{Absatz}}
=== 11. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-11.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 11. März]]
Nach US-amerikanischen Angaben konnten russische Kräfte in der Nacht zum 11. März bei der [[Schlacht um Kiew (2022)|Schlacht um Kiew]] leichte Gebietsgewinne am westlichen Stadtrand verzeichnen.<ref name=":28" /> Gefechte wurden zum Tagesende auch am südlichen und östlichen Rand Kiews und erneut am nördlichen Stadtrand verzeichnet.<ref name=":31">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-Krieg: Das geschah in der Nacht zu Samstag |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-12 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-das-geschah-in-der-nacht-zu-samstag-a-15e65287-f306-4e31-9995-3bcf0535a2ef |Abruf=2022-03-12}}</ref> Erneut scheiterte ein Hilfskonvoi bei dem Versuch, in die [[Belagerung von Mariupol|belagerte Stadt Mariupol]] zu gelangen; laut russischem Militär seien alle Brücken und Zufahrten zur Stadt zerstört. Nach ebenfalls russischen Angaben wurden die Militärflugplätze bei [[Luzk|Lutsk]] und [[Iwano-Frankiwsk]] zerstört sowie die 50&nbsp;Kilometer nördlich von Mariupol liegende Stadt [[Wolnowacha]] durch prorussische Separatisten eingenommen.<ref name=":27" /><ref name=":28" /> Britischen Angaben zufolge bombardierten die russischen Streitkräfte auch die Städte Lutsk und Iwano-Frankiwsk selbst, mit [[Ungelenkte Bombe|ungelenkten Bomben]].<ref>{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News am Samstag: Neue Hoffnung auf Fluchtkorridore – auch für Mariupol |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-12 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-westliche-staaten-werfen-russland-wilde-verschwoerungsmythen-zu-biowaffen-vor-a-3c525f6b-4ad5-412b-9b33-ef293f45d730 |Abruf=2022-03-12}}</ref>


=== 15. Juli ===
Satellitenbilder belegen, dass sich der russische Militärkonvoi, der sich am 1.&nbsp;März nordwestlich von Kiew von [[Prybirsk]] über etwa 60&nbsp;Kilometer bis zum [[Flughafen Kiew-Hostomel]] erstreckt hatte,<ref name=":8" /> weitgehend in umliegende Städte und Waldgebiete in der Nähe des Flughafens aufgeteilt hat. Der Konvoi war mehreren Angriffen ausgesetzt und hatte sich in der ersten Märzwoche wegen Versorgungsproblemen und beschädigter bzw. zerstörter Fahrzeuge nur langsam vorwärtsbewegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/ukraine-russischer-militaerkonvoi-ploetzlich-aufgeloest-panzer-im-wald-HOINUT3HWRO4UCRFOUSJ7OSMHM.html |titel=Satellitenfotos: Russischer Militärkonvoi vor Kiew plötzlich aufgelöst – Panzer im Wald? |werk=rnd.de |abruf=2022-03-11}}</ref><ref name=":29" /><ref name=":28" /> Um die nordostukrainische Stadt [[Tschernihiw]] aus südwestlicher Richtung einzukesseln, versuchten russische Einheiten nach ukrainischen Angaben die jeweils rund 15 Kilometer entfernten Orte [[Mychajlo-Kozjubynske]] und [[Schestowytsja]] einzunehmen.<ref name=":31" />
Die Entwicklung der russischen Gefechtsaktivitäten mit Bodenangriffen nördlich von [[Slowjansk]], südöstlich von [[Siwersk]], um [[Bachmut]] und südwestlich von [[Donezk]] wies nach Bewertung des [[Institute for the Study of War|ISW]] darauf hin, dass die Umgliederungs- und Ruhephase der russischen Streitkräfte zu Ende ging.<ref name="ISW-15.07.2022.">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-15 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 15, abgerufen am 16. Juli 2022]</ref> Im Raum [[Charkiw]] verteidigten russische Bodenkräfte weiterhin Stellungen, um das Vordringen ukrainischer Truppen in Richtung der Grenze zu verhindern.<ref name="ISW-15.07.2022." /> In [[Mykolajiw]] gab es weiteren systematischen Raketenbeschuss von Wohninfrastruktur, Freizeit- und Bildungseinrichtungen. Dort sei nach ukrainischen Angaben u.&nbsp;a. eine Schule getroffen worden, in der nach russischen Angaben Angehörige der ukrainischen Nationalgarde untergebracht waren.<ref name="ISW-15.07.2022." />


Das ISW berichtete von der Aufstellung russischer Freiwilligen-Verbände in 85 russischen Regionalbezirken. Jeder Bezirk würde einen Verband mit ca. 400 Soldaten zwischen 18 und 60 Jahren als Infanterie-, Panzer-, Fernmelde- oder Logistikverband mit älterem Gerät aufstellen. Militärische Vordienstzeit wäre keine Voraussetzung. Die Ausbildung würde 30 Tage dauern; der Monatssold betrage umgerechnet mindestens 3000 US-Dollar pro Monat. Weitere finanzielle Vorteile einschließlich des späteren [[Veteran]]enstatus seien den Freiwilligen zugesagt worden.<ref name="ISW-15.07.2022-Vol.">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-volunteer-units-and-battalions Institute for the Study of War, RUSSIAN VOLUNTEER UNITS AND BATTALIONS, JULY 15, abgerufen am 16. Juli 2022]</ref>
Laut ukrainischen Angaben sind bis zum 11.&nbsp;März Kriegsschäden in Höhe von mehr als 100&nbsp;Milliarden Euro entstanden.<ref name=":27">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-101.html |titel=Liveblog: ++ EU will Militärhilfe für Ukraine verdoppeln ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-11}}</ref> In [[Isjum]] wurde nach ukrainischen Angaben eine Klinik beschossen.<ref name=":27" /> Die Stadt [[Dnipro]] wurde nach Angaben des ukrainischen Militärs und des staatlichen Rettungsdienstes mehrmals bombardiert.<ref name=":27" /><ref name=":31" />


Die russischen Besatzungsverwaltungen der [[Oblast Cherson|Oblaste Cherson]] und [[Oblast Saporischschja|Saporischschja]] drohten unter Anwendung der bereits in Russland geltenden Zensurgesetze ukrainischen Einwohnern, die die Russische Föderation, die russischen Streitkräfte oder den Einmarsch in die Ukraine kritisierten, mit einer [[Deportation]], nach Einschätzung des ISW in Filtrationslager oder Strafkolonien in Russland.<ref name="ISW-15.07.2022." /><ref name="Tagesschau.de15.07.2022." /> Der in der Region Donezk durch pro-russische Separatisten wegen des Vorwurfs des Söldnertums inhaftierte [[Großbritannien (Insel)|Brite]], der als freiwilliger humanitärer Helfer eingesetzt war, sei wegen Vorerkrankungen verstorben. Das britische Außenministerium bestellte den russischen Botschafter ein.<ref name="Tagesschau.de15.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/ Tagesschau.de, Newsticker vom 15. Juli 2022, abgerufen am 16. Juli 2022.]</ref>
Die [[Weltgesundheitsorganisation]] empfahl der Ukraine, [[Biologische Schutzstufe#Risikogruppen|hochpathogene]] [[Krankheitserreger]] in ihren Laboren zu vernichten, um mögliche Ausbreitungen nach Angriffen zu verhindern.<ref name=":27" />


=== 16. Juli ===
Der russischen Investigativjournalist Andrei Soldatov berichtete am 11. März auf Twitter, so ''Der Spiegel'', dass Putin bei einem Sicherheitstreffen die Auslandsverantwortlichen des [[FSB (Geheimdienst)|FSB]] deutlich kritisiert und den Leiter Sergei Beseda und seinen Stellvertreter Anatoli Boliuk unter Hausarrest gestellt habe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-wladimir-putin-soll-geheimdienstchefs-unter-hausarrest-gestellt-haben-a-fc6c2c42-2adc-4fad-9b0f-e7e0ffa7b916 |titel=Übereinstimmende Berichte: Putin soll Geheimdienstchefs unter Hausarrest gestellt haben |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-11 |abruf=2022-03-15}}</ref> Beseda werfe er laut Medienangaben unter anderem der Missbrauch von Geldern, die für Operationen zur Verfügung gestellt wurden, sowie die Lieferung schlechter Informationen vor.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blick.ch/ausland/wegen-falschen-informationen-zum-ukraine-feldzug-putin-stellt-geheimdienst-chef-unter-hausarrest-id17311072.html |titel=Wegen falschen Informationen zum Ukraine-Feldzug: Putin stellt Geheimdienst-Chef unter Hausarrest |werk=blick.ch |datum=2022-03-11 |abruf=2022-03-15}}</ref>
Der russische Verteidigungsminister [[Sergei Kuschugetowitsch Schoigu|Sergei Schoigu]] befahl mit dem Ende der Gefechtspause den Kommandeuren der Südgruppe, General [[Sergei Wladimirowitsch Surowikin|Sergei Surowikin]], und Zentralgruppe, Generaloberst [[Alexander Pawlowitsch Lapin|Alexander Lapin]], die Offensivoperationen auf allen Achsen zu verstärken. Am 16. Juli gab es jedoch in allen Kampfgebieten nur geringe Gefechtstätigkeit von Bodentruppen. Nach Einschätzung des [[Institute for the Study of War|ISW]] würde die Anweisung in den Folgetagen insbesondere zu einer Konzentration russischer Kräfte auf den Frontbogen [[Slowjansk]]-[[Siwersk]]-[[Bachmut]] sowie zur Behauptung russischer Stellungen im Raum [[Charkiw]] führen.<ref name="ISW-16.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-june-21 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 16, abgerufen am 17. Juli 2022]</ref>
{{Absatz}}
=== 12. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-12.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 12. März]]
Russland erneuerte seine Warnung vor einer Aufnahme von [[Schweden]] und [[Finnland]] in die NATO. Dies hätte „ernsthafte militärische und politische Folgen, die uns dazu zwingen würden, die gesamte Bandbreite der Beziehungen zu diesen Staaten zu überdenken und Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen“, so der Direktor für Europapolitik im russischen Außenministerium, Sergei Beljajew, der Agentur Interfax.<ref>{{Literatur |Titel=An Tag 17 des Ukraine-Kriegs: Moskau warnt vor stärkerer NATO-Präsenz im Baltikum |Sammelwerk=FAZ.NET |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/politik/moskau-warnt-vor-staerkerer-nato-praesenz-im-baltikum-17873144.html |Abruf=2022-03-12}}</ref>


Russland hat nach Angaben der Ukraine vom Raum des Kaspischen Meeres aus mit bordgestützten Raketen von Bombern des Typs [[Tupolew Tu-95|Tu-95]] die Stadt [[Dnipro]] beschossen. Mindestens drei Tote und 15 Verletzte seien bei Treffern in einer Industrieanlage und einer belebten Straße zu beklagen gewesen. Nach russischen Angaben wurden dort die Fertigungsanlagen für Teile der ballistischen Rakete „Totschka-U“ zerstört.<ref name="Tagesschau.de16.07.2022." />
Mariupol war intensivem Beschuss ausgesetzt und eine Evakuierung deswegen gescheitert. Auch konnten erneut Hilfskonvois die Stadt nicht erreichen, weil sie gemäß ukrainischen Angaben durch russische Soldaten aufgehalten wurden. Laut [[Ärzte ohne Grenzen]] gab es in Mariupol erstmals Tote aufgrund Medikamentenmangels.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-105.html |titel=Ukraine-Liveblog: + Selenskyj: Russland ist zu einem Dialog bereit + |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-13 |abruf=2022-03-13}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News am Samstag: Russland soll sieben Zivilisten getötet haben |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-12 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-westliche-staaten-werfen-russland-wilde-verschwoerungsmythen-zu-biowaffen-vor-a-3c525f6b-4ad5-412b-9b33-ef293f45d730 |Abruf=2022-03-13}}</ref> Russische Truppen und prorussische Separatisten konnten eigenen Angaben zufolge Teile der Stadt erobern.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/russland-ukraine-krieg-mariupol-separatisten-eroberung-stadtteil |titel=Separatisten erobern Stadtteile von Mariupol |werk=Zeit Online |datum=2022-03-12 |abruf=2022-03-13}}</ref><ref name=":02">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-kiew-mariupol-101.html |titel=Kiew und Mariupol: Bodentruppen auf dem Vormarsch |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-12 |abruf=2022-03-13}}</ref>


Drei Menschen wurden bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt [[Tschuhujiw]] in der Region [[Charkiw]] getötet.<ref name="Tagesschau.de16.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-163.html Tagesschau.de, Newsticker vom 16. Juli 2022, abgerufen am 17. Juli 2022]</ref> Das ISW berichtete am 16. Juli von größeren Erfolgen ukrainischer Kräfte bei der Bekämpfung von russischen Logistikeinrichtungen unter anderem durch den Einsatz von [[HIMARS]]-Raketenwerfern ab dem 10. Juli 2022. Die Erkenntnisse beruhten insbesondere auf der Auswertung von Daten des [[NASA FIRMS]] (NASA’s Fire Information for Resource Management System), die eine Intensivierung von Bränden in den jeweiligen Räumen anzeigte.<ref name="ISW-16.07.2022" />
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, an der Grenze zur Hauptstadt Kiew sowohl eine Luftwaffenbasis in [[Wassylkiw]] als auch das nachrichtendienstliche Aufklärungszentrum der ukrainischen Streitkräfte in [[Browary]] „außer Gefecht“ gesetzt zu haben.<ref name=":02" /> Am Abend wurde nach Angaben einer Hilfsorganisation und der örtlichen Polizei ein Altersheim in der im [[Donbas]] liegenden Stadt [[Popasna]] von einer [[Phosphorbombe]] (die als [[Brandwaffe]] nach [[Konvention über bestimmte konventionelle Waffen|Genfer Abkommen verboten ist]]) getroffen, wodurch alle 60 Bewohner getötet worden seien.<ref>{{Internetquelle |url=https://de.euronews.com/2022/03/13/unbeschreibliches-leid-setzt-russland-phosphorbomben-im-donbas-gegen-ukraine-ein |titel=„Absoluter Horror“ im Donbas: Setzt Russland Phosphorbomben ein? |werk=euronews |datum=2022-03-13 |abruf=2022-03-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/-/91822268 |titel=Bericht: Russland setzt Phosphorbomben ein |werk=t-online.de |datum=2022-03-13 |abruf=2022-03-13}}</ref> Die ukrainische Menschenrechtsbeauftragte [[Ljudmyla Denissowa]] warf Russland dies ebenfalls vor.<ref>{{Literatur |Titel=USA untermauern Nato-Verteidigungsbereitschaft nach Angriff unweit der polnischen Grenze – die Lage im Überblick |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-13 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/usa-untermauern-nato-verteidigungsbereitschaft-nach-angriff-unweit-der-polnischen-grenze-die-lage-im-ueberblick-a-18b4e19f-93bf-42e9-90f1-679c9cc296d2 |Abruf=2022-03-13}}</ref>
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=== 13. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-13.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 13. März]]
Am Morgen wurde ein nahe zur [[Grenze zwischen Polen und der Ukraine|polnischen Grenze]] und zur ukrainischen Stadt [[Lwiw]] gelegener ukrainischer Militärstützpunkt in [[Jaworiw]] bombardiert, wobei nach ukrainischen Angaben mindestens 35 Menschen getötet und 134 weitere verletzt worden seien. Laut russischen Angaben seien bei der Bombardierung bis zu 180 [[Internationale Legion der Territorialverteidigung der Ukraine|ausländische Kämpfer]] getötet und große Mengen aus dem Ausland gelieferter Waffen zerstört worden.<ref name=":33">{{Internetquelle |titel=Russland-Ukraine-News: Russland kann Milliarden-Reserven nicht nutzen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-13 |url=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-sonntag-russische-ingenieure-inspizieren-beschossenes-kernkraftwerk-saporischschja-a-cfc0e7da-82f2-4dd5-8261-41dd9de3511e |abruf=2022-03-13}}</ref> In [[Irpin]] nahe Kiew wurde der US-Journalist [[Brent Renaud]] von russischen Truppen getötet und ein Kollege schwer verletzt.<ref>[https://edition.cnn.com/2022/03/13/media/russia-ukraine-brent-renaud-death-intl/index.html ''Tributes paid to US journalist shot dead by Russians in Ukraine''], in: ''edition.cnn.com'' vom 14. März 2022, abgerufen am 14. März 2022.</ref>


Das Treffen der G20-Finanzminister in Indonesien endete ohne ein gemeinsames Abschlusskommuniqué aufgrund unterschiedlicher Positionen der Teilnehmer zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.<ref name="Tagesschau.de16.07.2022." />
In Mariupol sind seit Beginn der russischen Invasion bis zu diesem Tag nach Angaben des dortigen Stadtrats 2187 Einwohner ums Leben gekommen. Seit dem Vortag habe es dort mindestens 22 Bombardements mit über 100 Detonationen gegeben.<ref name=":32">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-105.html |titel=Ukraine-Liveblog: ++ Vorsichtiger Optimismus vor Verhandlungen ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-13}}</ref>


Die prorussische Besatzungsverwaltung in der Region Saporischschja führt nach eigenen Angaben in großem Umfang Getreide aus.<ref name="Tagesschau.de16.07.2022." />
Zwei Tage nach der Entführung von [[Iwan Fedorow]], dem Bürgermeister der von russischen Truppen besetzten Stadt [[Melitopol]],<ref name=":42">{{Literatur |Autor=Alexander Sarovic, Emin Oezmen |Titel=(S+) Ukrainischer Bürgermeister Fedorow: »Die russischen Soldaten führen sich wie Banditen auf« |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-22 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-buergermeister-von-melitopol-die-russischen-soldaten-fuehren-sich-wie-banditen-auf-a-6c3a4c62-66c7-47e8-98d5-8d552aa34d11 |Abruf=2022-03-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-melitopol-101.html |titel=Melitopol: Selenskyj fordert Freilassung von Bürgermeister |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-03-12 |abruf=2022-03-13}}</ref> erklärte sich eine prorussische Abgeordnete indirekt zur [[Statthalter]]in: Sie gab bekannt, ein Komitee zu gründen, das die Stadtleitung übernehmen soll, und rief die Bewohner auf, sich „an die neue Realität“ anzupassen. Zugleich verlangte sie, die Einwohner sollten nicht mehr gegen die russischen Besatzungstruppen demonstrieren. Präsident Selenskyj drohte der Statthalterin mit dem Tod.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/71710ac2-afb7-4a36-bea4-98068161a682 |titel=Russland setzt in Melitopol Statthalterin ein |werk=ZDFheute |datum=2022-03-13 |abruf=2022-03-13}}</ref>
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=== 14. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-14.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 14. März]]
Nach britischen Angaben haben die [[Russische Seekriegsflotte|russischen Seestreitkräfte]] eine [[Seeblockade]] um die Ukraine aufgebaut und das Land dadurch vom internationalen [[Seehandel]] abgeschnitten.<ref name=":03">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News: China weist Berichte über Anfrage aus Russland zurück |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-montag-dmytro-kuleba-macht-deutschland-schwere-vorwuerfe-a-2e43fc99-ec75-4461-8b6e-deab51d13eed |Abruf=2022-03-15}}</ref> China und Russland wiesen Behauptungen zurück, wonach Russland die chinesische Regierung nach Beginn des Krieges in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten haben soll. Laut US-amerikanischen Geheimdienstquellen sagte China zu, Russland mit Waffen zu beliefern.<ref name=":03" /> Am 14. März begannen Delegationen beider Kriegsparteien mit einer vierten und zweitägigen Verhandlung, diesmal als [[Videokonferenz]].<ref>{{Literatur |Titel=»Harte Diskussion« erwartet: Ukraine und Russland starten vierte Gesprächsrunde |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/krieg-in-osteuropa-ukraine-und-russland-starten-vierte-gespraechsrunde-a-e362efdb-6087-429b-9956-a8a761d530e7 |Abruf=2022-03-14}}</ref> Am selben Tag endete eine russische Militärübung in [[Kaliningrad]]. Die NATO startete ihrerseits mit dem zweijährlich stattfindenden Großmanöver [[Cold Response]] in Norwegen.<ref name=":03" /> Eine für Mariupol vorgesehene, in [[Berdjansk]] stehende, humanitäre Hilfslieferung ist auch am 14. März nicht angekommen. Ebenfalls scheiterte erneut eine Großevakuierung der Stadt.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-103.html |titel=Ukraine-Liveblog: ++ USA drohen China mit Konsequenzen ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-15}}</ref> In der weitgehend eingekesselten Stadt [[Tschernihiw]] gab es Bombenangriffe auf die Stadtwerke, wodurch neben der Tötung von Menschen die Wasserversorgung unterbrochen und ein Gasspeicher beschädigt wurde. Auch Wohnhäuser in Kiew wurden mehrfach bombardiert.<ref name=":0" />


=== 17. Juli ===
[[Wiktor Wassiljewitsch Solotow|Wiktor Solotow]], Direktor der [[Nationalgarde (Russland)|Nationalgarde Russlands]], räumte ein, dass man mit der „militärischen Operation“ nicht so schnell vorankäme wie geplant.<ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunk.de |url=https://www.deutschlandfunk.de/chef-der-russischen-nationalgarde-raeumt-militaerische-probleme-ein-100.html |titel=Krieg in der Ukraine - Chef der russischen Nationalgarde räumt militärische Probleme ein |abruf=2022-03-14}}</ref> In einer Pressekonferenz erklärten zwei mit der Verteidigung Kiews beauftragte ukrainische Generäle, ihre Truppen würden hart daran arbeiten, die russischen Truppen außerhalb der Reichweite von Artillerie zu halten. Es würden Blockaden und Befestigungen errichtet und Brücken gesprengt, was den russischen Truppen das Vorankommen erschwere. Der Anfang des Monats zu beobachtende große russische Militärkonvoi habe sich zerstreut und sei keine Bedrohung mehr.<ref>[https://www.bbc.co.uk/news/world-europe-60745493 ''Ukraine war: Kyiv terrain will slow Russian troops, say Ukraine generals''], in: ''BBC News'' vom 15. März 2022, abgerufen am 20. März 2022.</ref>
Das durch die russischen Streitkräfte angekündigte Ende der Gefechtspause nach Einnahme der Region [[Luhansk]] ging am 17. Juli nach Bewertung des [[Institute for the Study of War|ISW]] in Operationen mäßiger Intensität über:
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=== 15. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-15.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 15. März]]
Nach eigenen Angaben haben die ukrainischen Streitkräfte russische Angriffe an mehreren Fronten (bei Kiew, [[Makariw]], Mariupol, [[Mykolajiw]] und bei [[Lyssytschansk]]) abgewehrt. So habe der Feind in der Nacht zum 15. bei Gefechten in Mariupol bis zu 150 Gefallene hinnehmen müssen und sich zurückgezogen. Am Tag meldeten mehrere Medien übereinstimmend, dass etwa 20.000 Einwohner die Stadt mit ihren Autos in Richtung [[Saporischschja]] verlassen haben. Jedoch sei ein Hilfskonvoi erneut nicht nach Mariupol durchgekommen.<ref name=":2">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News am Dienstag: Hilfsorganisationen berichten von rund drei Millionen Geflüchteten |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-15 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-dienstag-spanien-setzt-mega-jacht-eines-russischen-oligarchen-fest-a-6c37b770-3046-47f9-a3d4-f682a578ad42 |Abruf=2022-03-15}}</ref><ref name=":4">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-103.html |titel=Ukraine-Liveblog: ++ 35-stündige Ausgangssperre in Kiew ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-15}}</ref> Beim Angriff auf Mariupol wurde nach ukrainischen Angaben Generalmajor [[Oleg Jurjewitsch Mitjajew|Oleg Mitjajew]] durch das [[Regiment Asow]] getötet.<ref>Giulia Carbonaro, [https://www.newsweek.com/who-oleg-mityaev-fourth-russian-general-allegedly-killed-ukraine-1688436 ''Who is Oleg Mityaev? Fourth Russian General Allegedly Killed in Ukraine''], [[Newsweek]] vom 16. März 2022.</ref> Nach US-Angaben unterliegt auch die Stadt [[Tschernihiw]] einer Blockade.<ref name=":6">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News am Mittwoch: Russische Bodentruppen machen dem Pentagon zufolge kaum Fortschritt |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-16 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-mittwoch-russische-bodentruppen-machen-dem-pentagon-zufolge-kaum-fortschritt-a-fc7ca4b9-f083-4ff7-b103-80bac96d857e |Abruf=2022-03-16}}</ref>


* Begrenzte russische Bodenangriffe im Gebiet [[Donezk]],
Laut des US-Verteidigungsministeriums machen russische Bodentruppen kaum Geländegewinne bei umkämpften Städten.<ref name=":6" /> Die russische Armee reklamierte für sich, das komplette [[Oblast Cherson|Gebiet Cherson]] im Süden des Landes unter Kontrolle gebracht zu haben.<ref name=":2" /><ref name=":4" />
* Artilleriebeschuss der zivilen und militärischen Infrastruktur im gesamten [[Donbass]],
[[Datei: Volodymyr Zelenskyy met with the heads of governments of Poland, the Czech Republic and Slovenia in Kyiv. (51941194929).jpg|mini|Selenskyj empfängt Mateusz Morawiecki, Petr Fiala und Janez Janša]]
* Artilleriebeschuss von Siedlungen entlang des [[Isjum]]-[[Slowjansk]]-Bogens,
In Kiew empfing der ukrainische Präsident die per Zug angereisten Regierungschefs [[Mateusz Morawiecki]] (Polen), [[Petr Fiala]] (Tschechien) und [[Janez Janša]] (Slowenien).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/kiew-regierungschefs-103.html |titel=EU-Regierungschefs in Kiew: "Ihr seid nicht allein" |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-16}}</ref> Am selben Tag bestätigte das ukrainische Parlament die von Präsident Selenskyj vorgeschlagene Verlängerung des Kriegsrechts um 30 Tage bis zum 24. April.<ref name=":2" /><ref name=":4" />
* anderweitige Artillerie-, Raketen- und Luftangriffe in der gesamten Ukraine,
* begrenzte Vorstöße ohne Raumgewinn um [[Siwersk]] und [[Bachmut]] und
* Verteidigung aus Stellungen im Raum [[Charkiw]] und auf der Südachse.
Das russische Verteidigungsministerium machte am 17. Juli keinerlei neue Gebietsgewinne geltend.<ref name="ISW-17.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-17 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 17, abgerufen am 18. Juli 2022]</ref>


Der ukrainische Präsident Selenskyj entließ den Leiter des Geheimdienstes [[Sluschba bespeky Ukrajiny|SBU]], [[Iwan Bakanow]], und die Leiterin der Generalstaatsanwaltschaft, [[Iryna Wenediktowa]]. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass aus diesen Behörden mehr als 60 Mitarbeiter in den besetzten Gebieten kollaborierten, dieser Umstand wecke Zweifel an den beiden Führungskräften. Gegen 651 Mitarbeiter der Behörden liefen Ermittlungsverfahren wegen Hochverrats und Kollaboration.<ref name="Tagesschau.de17.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-167.html Tagesschau.de, Newsticker vom 17. Juli 2022, abgerufen am 18. Juli 2022]</ref> Gleichzeitig will die Ukraine den Kampf gegen feindliche Artilleriebeobachter verstärken. Immer wieder sollen Ukrainer dem Feind Positionen der eigenen Truppen verraten und das feindliche Artilleriefeuer korrigiert haben. Selenskyj wies an, gegen solche Verräter vorzugehen. Zuvor hatte der Militärgouverneur der Region Mykolajiw, Witali Kim, 100 Dollar [[Kopfgeld]] für die Ergreifung von Artilleriebeobachtern ausgelobt.<ref>Ludwig Horn: [https://www.gmx.net/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/ukraine-ticker-selenskyj-kuendigt-entlassung-dutzenden-geheimdienstoffizieren-37057274 ''Ukraine-Ticker: Selenskyj kündigt Entlassung von Dutzenden Geheimdienstoffizieren an.''] GMX, 18. Juli 2022, abgerufen am 18. Juli 2022.</ref>
[[Gazprom]] gab bekannt, dass es für den 15. März eine Gaslieferung von 109,6 Millionen Kubikmeter durch die Ukraine in die EU geben werde.<ref name=":2" /><ref name=":4" />
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Der stellvertretende Sekretär des [[Sicherheitsrat der Russischen Föderation|russischen Sicherheitsrates]], [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]], erklärte, dass die NATO und die Ukraine eine dauerhafte Bedrohung für Russland seien. Solange die NATO und die Ukraine die 2014 annektierte Krim nicht als Teil Russlands anerkenne, sei die russische Föderation bedroht.<ref name="Tagesschau.de17.07.2022." />
=== 16. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-16.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 16. März]]
[[Datei:Mariupol Drama Theatre Destroyed 1.jpg|mini|Ruine des [[Akademisches Dramatheater des Oblast Donezk|Theaters von Mariupol]], das am 16. März bombardiert wurde]]
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs verlor die russische Armee bis zu 40 Prozent ihrer Einheiten, die seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar an Kämpfen beteiligt waren. Auch Großbritannien behauptete, die russische Seite habe im Ukraine-Krieg schwere Verluste erlitten und begrenzte Optionen, da sie den Luftraum nicht beherrsche.<ref name=":6" /> Amerikanische Schätzungen gingen davon aus, dass 7000 der eingesetzten 150.000 russischen Soldaten getötet und 12.000 bis 14.000 verletzt worden waren.<ref>Helene Cooper, Julian E. Barnes, Eric Schmitt: [https://www.nytimes.com/2022/03/16/us/politics/russia-troop-deaths.html ''As Russian Troop Deaths Climb, Morale Becomes an Issue, Officials Say''], [[The New York Times]] vom 16. März 2022.</ref>
Für die Bombardierung bzw. Zerstörung eines [[Akademisches Dramatheater des Oblast Donezk|Theaters in Mariupol]], in dem laut örtlichen Behörden hunderte bis mehr als tausend Zivilisten untergebracht waren, machten sich beide Kriegsparteien gegenseitig verantwortlich. Satellitenaufnahmen belegen, dass die Plätze vor und hinter dem Theater deutlich mit dem russischen Wort 'дети' („Kinder“) markiert waren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/angriff-mariupol-101.html |titel=Ukraine meldet Angriff auf Theater in Mariupol |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-17}}</ref><ref name=":6" />
{{Hauptartikel|Luftangriff auf das Theater von Mariupol}}
In [[Tschernihiw]] sind nach Angaben des Regionalgouverneurs bei einem Angriff auf zivile Infrastruktur 53 Menschen getötet worden.<ref>{{Internetquelle |titel=Ukraine-Krieg: Die stockende Invasion und Überleben in Mariupol - der Überblick am Donnerstagmittag |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-17 |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-die-stockende-invasion-und-ueberleben-in-mariupol-der-ueberblick-am-donnerstagmittag-a-f4eb6af9-dd0d-4fad-b4b9-344842e2b403 |abruf=2022-03-17}}</ref><ref name=":10">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-donnerstag-105.html |titel=Liveblog: ++ Russischer Angriff "Elektroschock" für die NATO ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-17}}</ref>


Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurde in der Hafenstadt [[Odessa]] ein Munitionsdepot mit von der NATO gelieferten [[Harpoon (Seezielflugkörper)|Harpoon-Raketen]] zerstört.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-167.html |titel=Liveblog: Russische Journalistin in Haft |werk=tagesschau.de |datum=2022-07-17 |sprache=de |abruf=2022-07-26}}</ref>
Der [[Internationaler Gerichtshof|Internationale Gerichtshof]] entschied nach der Einreichung einer Klage der Ukraine, dass Russland den Angriffskrieg sofort einzustellen habe.<ref>{{Internetquelle |titel=Höchstes Uno-Gericht: Russland muss Krieg in der Ukraine stoppen |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-16 |url=https://www.spiegel.de/ausland/hoechstes-un-gericht-russland-muss-krieg-in-ukraine-stoppen-a-a1907df8-24a6-48aa-9de0-5cb894216818 |abruf=2022-03-16}}</ref>


Laut Angaben des Kiewer Polizeichefs Andrij Njebytow wurden um Kiew bislang die Leichen von 1346 getöteten Zivilisten gefunden. 300 seien noch vermisst. Davon sei etwa die Hälfte mit Handfeuerwaffen getötet worden. Als die russischen Truppen Ende März [[Schlacht um Kiew (2022)|von Kiew abzogen]], wurden an zahlreichen Orten wie [[Irpin]] und [[Butscha]] Leichen von getöteten Zivilisten entdeckt. Russland bestreitet jedoch eine Verantwortung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-167.html |titel=Liveblog: Russische Journalistin in Haft |werk=tagesschau.de |datum=2022-07-17 |sprache=de |abruf=2022-07-26}}</ref>
Der [[Europarat]] schloss Russland wegen des Ukraine-Kriegs mit sofortiger Wirkung aus. Am Tag zuvor hatte Russland bereits selbst dem Europarat seinen Austritt erklärt, nachdem dieser Schritte zu einem Ausschluss eingeleitet hatte.<ref name=":6" />


=== 18. Juli ===
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte in einer per Video übertragenen Rede vor dem [[US-Kongress]] erneut die USA und NATO zur Einrichtung einer [[Flugverbotszone]] über der Ukraine auf.<ref name=":6" />
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-18.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 18. Juli]]
Das [[Institute for the Study of War|ISW]] leitete aus einem Treffen des russischen Verteidigungsministers [[Sergei Kuschugetowitsch Schoigu|Sergei Schoigu]] mit dem Kommandeur der östlichen Gruppierung der Streitkräfte, Generalleutnant [[Rustam Usmanowitsch Muradow|Rustam Muradow]], am 18. Juli ab, dass der Kreml einem Angriff auf [[Siwersk]] und [[Bachmut]] Vorrang vor anderen Optionen eingeräumt habe. Dabei wurde die Weisung erteilt, vor allem ukrainische Artilleriesysteme hoher Reichweite zu vernichten.<ref name="ISW-18.07.2022" />
Es folgten:
* Eine Reihe russischer Bodenangriffe erfolgte östlich von Siwersk und südlich von Bachmut.<ref name="ISW-18.07.2022" />
* Die russischen Streitkräfte intensivierten Angriffe auf [[Awdijiwka]] und führten örtlich begrenzte Bodenangriffe entlang der Frontlinie zwischen [[Donezk]] und Awdijiwka durch.<ref name="ISW-18.07.2022">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-18 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 18, abgerufen am 19. Juli 2022]</ref>
* Laut dem Leiter der ukrainischen Militärverwaltung der [[Oblast Sumy]] feuerte die russische Artillerie in der Nacht auf den 18. Juli 150 Geschosse verschiedener Arten auf Ziele in der Region Sumy ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-145.html |titel=Ukraine-Liveblog: Massiver Beschuss in der Region Sumy |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-19}}</ref>


Das ISW leitete aus verschiedenen Quellen Erkenntnisse von wachsendem Widerstand gegen die russischen Rekrutierungen überwiegend nicht-russischer Ethnien im Osten Russlands ab. Da die russische Führung eine Generalmobilmachung im Rahmen der „militärischen Spezialoperation“ vor allem in ethnisch-russischen Gebieten vermeiden wollte, werden vor allem Rekrutierungen in [[Tschetschenien]], [[Südossetien]], [[Tuwa]], [[Tatarstan]], [[Baschkortostan]], [[Tschuwaschien]] und anderen nicht-ethnisch-russischen Republiken der Russischen Föderation durchgeführt. Beispielsweise wurde über Aktivitäten der Novaya Tuva-Bewegung, einer Antikriegsorganisation der ethnischen Minderheit der [[Tuwiner]], berichtet.<ref name="ISW-18.07.2022" /> Erkenntnisse der britischen [[Defence Intelligence]] stellten dar, dass zunehmend Kräfte der Söldnergruppe [[Gruppe Wagner|Wagner]] zur Verstärkung russischer Truppen an der Front eingesetzt würden. Die Rekrutierungsstandards der Söldnerorganisation seien gesenkt worden, auch verurteilte Straftäter und bisher für den Einsatz gesperrte Personen würden eingestellt.<ref name="Tagesschau.de18.07.2022." />
Hatte der NATO-Generalsekretär [[Jens Stoltenberg]] am Vortag vor einem russischen Einsatz von Chemiewaffen gewarnt,<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Gutschker, Brüssel |titel=„Wir sind besorgt“: NATO warnt vor russischem Chemiewaffeneinsatz |werk=FAZ.NET |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ukraine-krieg-nato-warnt-vor-russischem-chemiewaffeneinsatz-17879760.html |abruf=2022-03-17}}</ref> warf das russische Verteidigungsministerium der Ukraine am 16. März vor, unter [[Falsche Flagge|falscher Flagge]] einen Chemiewaffenangriff auf Zivilisten vorzubereiten, um Russland dann des Einsatzes von Chemiewaffen gegen die ukrainische Bevölkerung zu beschuldigen.<ref name=":6" />


In Folge der Suspendierung der bisherigen Leiter von ukrainischem Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft durch den Präsidenten [[Wolodymyr Selenskyj]] am Vortag wurde die Entlassung weiterer 28 Führungskräfte dieser Behörden angekündigt.<ref name="Tagesschau.de18.07.2022." /> Der russische Menschenrechtsanwalt [[Pawel Tschikow]] teilte mit, dass über 200 Verfahren gegen Kritiker des russischen Angriffskrieges durch die russischen Strafverfolgungsbehörden geführt werden. Grund wäre zumeist „Diskreditierung der russischen Armee“.<ref name="Tagesschau.de18.07.2022." /> Präsident Wladimir Putin führte gegenüber der Agentur Interfax aus, dass die westlichen Sanktionen eine große Herausforderung für Russland darstellten, zeigte sich aber optimistisch: „Wir werden nicht nur nicht aufgeben, im Gegenteil: Während wir die kolossale Menge an Schwierigkeiten anerkennen, die vor uns stehen, werden wir intensiv und kompetent nach neuen Lösungen suchen.“ Russland, so führte er weiter aus, könne nicht mit einem „riesigen Zaun“ vom Rest der Welt isoliert werden.<ref name="Tagesschau.de18.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-151.html Tagesschau.de, Newsticker vom 18. Juli 2022, abgerufen am 19. Juli 2022.]</ref> Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 verließ Putin im Zuge einer Auslandsreise den postsowjetischen Raum in Richtung Iran, für ein Treffen mit den Präsidenten des Iran ([[Ebrahim Raisi]]) und der Türkei ([[Recep Tayyip Erdoğan|Recep Erdoğan]]). Nach offiziellen Angaben ist das Hauptthema der [[Bürgerkrieg in Syrien seit 2011|Bürgerkrieg in Syrien]].<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News 18. Juli: Putin verlässt erstmals seit Kriegsbeginn postsowjetischen Raum – für Visite in Iran |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-montag-russland-will-ukrainische-langstrecken-waffen-zerstoeren-a-c43f32e2-8b93-4938-b46c-8e903e05c98f |Abruf=2022-07-18}}</ref> Putin sicherte dort zu, dass der russische Gaskonzern [[Gazprom]] seinen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen werde bzw. Europa weiterhin mit Gas beliefern werde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-145.html |titel=Ukraine-Liveblog: USA: Moskau plant weitere Annexionen |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-19}}</ref>
Die EU-Energiekommissarin Kadri Simson gab bekannt, dass die Ukraine und Moldau mit dem [[Europäisches Verbundsystem|kontinentaleuropäischen Stromnetzwerk]] verbunden wurden und dass die EU die Ukraine im Energiebereich unterstützen werde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ukraine-mit-europaeischem-stromnetz-verbunden-a-f22e8d44-aed8-4624-b04b-e9d81e4fabc8 |titel=Reaktion auf russische Attacken: Ukraine dockt an Europas Stromnetz an |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-16 |abruf=2022-03-19}}</ref>


=== 19. Juli ===
[[Panama]] meldet die Versenkung eines und die Beschädigung von zwei weiteren Handelsschiffen im Schwarzen Meer durch russischen Beschuss.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.marinelink.com/news/panama-says-three-ships-hit-russian-495120 |titel=Panama Says Three Ships Hit by Russian Missiles in Black Sea Since Start of Ukraine Invasion |werk=marinelink.com |datum=2022-03-17 |sprache=en |abruf=2022-03-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/schwarzes-meer-panama-schiffe-russland |titel=Panama meldet Beschuss von Schiffen im Schwarzen Meer |werk=Zeit Online |datum=2022-03-17 |abruf=2022-03-19}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-19.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 19. Juli]]
{{Absatz}}
Am 19. Juli nahmen russische Kräfte wieder aktive Bodenoperationen auf:
* Sie griffen südöstlich von [[Isjum]] und um [[Barwinkowe]] in Richtung [[Slowjansk]] an.<ref name="ISW-19.07.2022">Institute for the Study of War: [https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-19 RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 19], abgerufen am 20. Juli 2022.</ref>
* Östlich von [[Siwersk]] setzten russische Kräfte Bodenangriffe fort und hatten teilweise Erfolg bei Bodenangriffen östlich von [[Bachmut]].<ref name="ISW-19.07.2022" />


Ein von der russischen Menschenrechtsorganisation „Rus Sidyashchaya“ (Russland hinter Gittern) veröffentlichter Bericht bestätigte, dass russische Behörden Rekrutierungskampagnen in russischen Gefängnissen durchführen, um Personalersatz für die Operationen in der Ukraine zu gewinnen. Auch die [[Gruppe Wagner|Wagnergruppe]] rekrutiere in Gefängnissen.<ref name="ISW-19.07.2022" />
=== 17. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-17.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 17. März]]
Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, dass nach Einschätzung der britischen Nachrichtendienste die Invasionstruppen erhebliche Nachschubprobleme hätten, die die Versorgung mit Nahrung und Treibstoff erschwerten. Grund seien die fehlende [[Luftherrschaft]], fehlende Brückenbaukapazitäten und Zurückhaltung, sich über das Land zu bewegen. Ukrainische Angriffe auf russische Nachschubwege würden die russischen Streitkräfte zwingen, erhebliche Kräfte zum Schutz abzuzweigen, die zu Offensivhandlungen fehlten. Es gebe Hinweise auf eine niedrige Kampfmoral bei russischen Truppen.<ref>Emily Atkinson, [https://www.independent.co.uk/news/world/europe/russia-troops-food-fuel-ukraine-mod-b2038592.html ''Russian troops running out of food and fuel as offensive ‘falters’, says UK military intelligence''], [[The Independent]] vom 17. März 2022.</ref>


Die russische Besatzungsverwaltung bzw. Organisationen der Separatisten wiesen Besatzungskräfte an, schärfer gegen den Widerstand verdächtiger Ukrainer vorzugehen und erteilten diesen unter anderem die Autorisierung für Festnahmen und Durchsuchungen.<ref name="ISW-19.07.2022" />
In der ostukrainischen Kleinstadt Merefa sind nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft mindestens 21 Menschen durch russischen Artilleriebeschuss getötet worden.<ref name=":11">{{Internetquelle |titel=Russland-Ukraine-News am Donnerstag: US-Präsident Biden nennt Putin einen »mörderischen Diktator« |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-17 |url=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-donnerstag-cdu-chef-merz-fordert-registrierung-von-fluechtlingen-a-278b0444-2935-44f2-aa1a-a0d327ed954a |abruf=2022-03-17}}</ref>


Das ISW folgerte aus einer Analyse des nationalen Sicherheitsrates der USA, dass Russland die besetzten Gebiete [[Oblast Cherson|Cherson]], [[Oblast Saporischschja|Saporischschja]], [[Oblast Donezk|Donezk]] und [[Oblast Luhansk|Luhansk]] bereits am 11. September 2022 mit Scheinreferenden illegal an Russland angliedern will.<ref name="ISW-19.07.2022" /> Der ehemalige russische Staatspräsident und stellvertretende Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Dmitri Medwedew warf den USA vor, in der Ukraine ein „neues Afghanistan“ schaffen zu wollen, in dem sich „amerikanische und ukrainische Waffenhändler“ durch den Krieg bereicherten.<ref>[https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/medwedew-wirft-westen-politische-impotenz-vor-li.248190 Berliner Zeitung.de, Medwedew wirft Westen politische Impotenz vor, 19. Juli 2022, abgerufen am 21. Juli 2022]</ref>
Nach Angaben des Stadtrats von Mariupol [[Belagerung von Mariupol|sind seit der Belagerung]], die am 1. März begonnen habe, durch tägliche Bombardements etwa 80 Prozent der Wohnungen beschädigt, davon rund 30 Prozent irreparabel.<ref name=":10" />


=== 20. Juli ===
[[Datei:Address by President of Ukraine Volodymyr Zelenskyy to the Bundestag.jpg|mini|links|Selenskyj hält per Videoschalte eine Rede vor dem Deutschen Bundestag]]
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-07-20.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 20. Juli]]
Vor dem [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]] forderte der ukrainische Präsident Selenskyj in einer per Video übertragenen Rede eine stärkere Unterstützung für sein Land und eine stärkere Führungsrolle Deutschlands.<ref name=":11" /><ref name=":10" /> Im Bundestag setzte die regierende Ampelkoalition unter Bundeskanzler Olaf Scholz trotz entsprechender Anträge auf Aussprache durch, dass nach Selenskyjs Rede ohne jede weitere Befassung sofort zur Tagesordnung übergegangen wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/So-peinlich-war-der-Bundestag-noch-nie-article23203456.html |titel=So peinlich war der Bundestag noch nie |titelerg= Wieduwilts Woche |autor=Hendrik Wieduwilt |werk=[[N-tv#n-tv.de|n-tv.de]] |datum= 2022-03-17 |abruf=2022-03-21}}</ref>
Bodenkämpfe wurden am 20. Juli mit mittlerer Intensität fortgesetzt:
* Russische Kräfte stießen nordöstlich der Autobahn E40 im [[Donezk]] vor und erzielten marginale Gebietsgewinne.<ref name="ISW-20.07.2022" />
* Weitere begrenzte russische Bodenangriffe erfolgten nordwestlich von Slowjansk und um das Gebiet [[Donezk]]-[[Awdijiwka]].<ref name="ISW-20.07.2022" />
* Ebenso erfolgten örtliche russische Bodenangriffe östlich von [[Siwersk]] und erzielten geringfügige Gewinne nordöstlich von [[Bachmut]].<ref name="ISW-20.07.2022" />
* Ukrainische Streitkräfte führten den zweiten Hochpräzisionsschlag in Folge gegen die für die russische Logistik wichtige Antoniwskyi-Brücke östlich von [[Cherson]] durch. Die Brücke konnte nach russischen Angaben nicht mehr für den Güterverkehr genutzt werden.<ref name="ISW-20.07.2022" />
* Ukrainische Partisanen griffen das russische Besatzungspersonal im [[Kernkraftwerk Saporischschja]] im besetzten [[Enerhodar]], Oblast Saporischschja, an. Das [[Ukrainische Streitkräfte#Spezialkräfte|„Zentrum Nationaler Widerstand“]] (Ukrainisch: „Центр національного спротиву“) berichtete, dass bei dem Partisanenangriff neun Angehörige des russischen Besatzungspersonals verletzt und eine nicht näher bezeichnete Zahl getötet wurde.<ref name="ISW-20.07.2022" />
* Nach russischen Luftangriffen auf die Region Donezk und Charkiw starben 18 Menschen, 40 wurden verletzt.<ref name="Tagesschau.de20.07.2022." />


Das [[Institute for the Study of War|ISW]] folgerte aus Aktivitäten der russischen Besatzungsbehörden im Süden der Ukraine, dass unter dem Vorwand der Partisanenkriegsführung in dieser Region und der Bedrohung durch ukrainische Langstreckenwaffen Vorkehrungen für Massendeportationen ukrainischer Bürger auf russisches Territorium geschaffen werden.<ref name="ISW-20.07.2022" />
Mit Stand zum 17. März sind laut dem ukrainischen Grenzschutz seit dem Beginn der russischen Invasion über 320.000 im Ausland lebende Ukrainer in die Ukraine eingereist.<ref>{{Internetquelle |url=https://edition.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-putin-news-03-17-22/h_a612ed70f58aa1b85583da9cdf4e9ebf |titel=More than 320,000 Ukrainian citizens have returned home to fight, border officials say |werk=[[CNN|cnn.com]] |hrsg=[[CNN|Cable News Network]] |abruf=18.03.2022}}</ref>


Der russische Außenminister Sergei Lawrow formulierte am 20. Juli in einem Interview des Medienunternehmens RT erweiterte territoriale Ziele für die russischen Operationen in der Ukraine: Die Ziele der „Sonderoperation“ hätten sich seit März geändert und es seien nun nicht nur die Volksrepubliken Luhansk und Donezk, sondern auch die Oblaste Cherson und Saporischschja sowie eine Reihe anderer, nicht näher bezeichneter Gebiete im Fokus der „militärischen Spezialoperation“.<ref name="ISW-20.07.2022">Institute for the Study of War: [https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-july-20 RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 20], abgerufen am 21. Juli 2022.</ref>
Das russische Militär zerstörte durch [[Marschflugkörper]] das zum [[Ukroboronprom]]-Konzern gehörende staatliche Flugzeugreparaturwerk nahe dem [[Flughafen Lwiw]].<ref>[https://www.reuters.com/world/europe/missiles-destroy-aircraft-repair-plant-lviv-mayor-2022-03-18/ ''Missiles destroy aircraft repair plant in Lviv - mayor'']. Reuters, 18. März 2022.</ref> Die ukrainische Armee teilte in der Nacht zum 18. März mit, dass russische Truppen eine Einkreisung von Tschernihiw und Angriffe auf die bei Kiew liegende Stadt [[Browary]] fortgesetzt haben.<ref name=":13">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-Krieg: Das geschah in der Nacht zu Freitag (18.03.) |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-das-geschah-in-der-nacht-zu-freitag-18-03-a-463c9b5e-c5d9-41c1-bbc7-5345762038ea |Abruf=2022-03-19}}</ref>


Die russische Medienbehörde [[Föderaler Dienst für die Aufsicht im Bereich der Kommunikation, Informationstechnologie und Massenkommunikation|Roskomnadsor]] beschuldigte die [[Wikimedia Foundation]] der Fälschungen von Nachrichten im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und ergriff Maßnahmen gegen die Organisation aufgrund mutmaßlicher Verstöße gegen russisches Recht. Es würden durch die Wikipedia „verbotene Materialien, einschließlich Fälschungen über den Verlauf der speziellen Militäroperation auf dem Territorium der Ukraine“ genutzt. Laut Roskomnadsor sollten Nutzer zunächst mit Hilfe von [[Suchmaschine]]n gewarnt werden, dass Wikimedia gegen russisches Recht verstoße. Die Maßnahmen würden so lange in Kraft bleiben, bis die Organisation die russischen Gesetze vollständig einhalte, erklärte die Behörde.<ref name="Tagesschau.de20.07.2022.">[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-141.html Tagesschau.de, Newsticker vom 20. Juli 2022, abgerufen am 26. Juli 2022]</ref>
Putin ließ laut ''The Telegraph'' seinen General Roman Gawrilow verhaften. Russische Staatsmedien gaben an, Gawrilow sei nicht verhaftet, sondern aus dem Dienst entlassen worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/krieg-in-der-ukraine-putin-hat-general-roman-gawrilow-verhaften-lassen-H4H2D2QF2NBMTLTRTNSET55JMI.html |titel=Berichte: Putin hat Topkriegsgeneral Roman Gawrilow verhaften lassen |werk=rnd.de |datum=2022-03-18 |abruf=2022-03-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.telegraph.co.uk/world-news/2022/03/17/vladimir-putin-turns-vows-purify-russia-traitors/ |titel=Vladimir Putin turns on his own as he vows to ‘purify’ Russia of traitors |datum=2022-03-17 |abruf=2022-03-20 |sprache=en}}</ref>
{{Absatz}}


Die US-Regierung kündigte die Lieferung vier weiterer [[HIMARS]]-Raketensysteme an die Ukraine an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-145.html |titel=Ukraine-Liveblog: USA: Moskau plant weitere Annexionen |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-26}}</ref>
=== 18. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-18.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 18. März]]
In der Nacht führten ukrainische Streitkräfte laut eigenen Angaben an der Stadtgrenze der [[Schlacht um Kiew (2022)|Hauptstadt Kiew Einsätze durch]], um russische Einheiten aus den Vororten zurückzudrängen.<ref name=":13" /><ref name=":12">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News: Deutschland und Spanien beschwören Europas Einigkeit gegen Putin |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-freitag-ukrainisches-militaer-will-russische-truppen-aus-doerfern-bei-kiew-draengen-a-23c29848-e55e-47ba-abeb-21c5c2524d61 |Abruf=2022-03-19}}</ref> Am frühen Morgen fanden beim [[Flughafen Lwiw]] Bombardierungen statt, die das russische Verteidigungsministerium bestätigte, da dort ukrainische Kampfflugzeuge abgestellt gewesen seien.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine: Flughafen von Lwiw durch russischen Angriff erschüttert |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukrainekrieg-flughafen-von-lwiw-durch-russischer-angriff-erschuettert-a-5b658204-dd50-4977-9feb-fcf234c9a00b |Abruf=2022-03-19}}</ref><ref name=":14">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-105.html |titel=Liveblog: ++ Bundeswehrwaffen - "Möglichkeiten erschöpft" ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-19}}</ref> Das russische Verteidigungsministerium gab zudem an, dass die „Kräfte der „[[Volksrepublik Luhansk]]“ mit Feuerunterstützung der russischen Streitkräfte“ im [[Oblast Luhansk|Verwaltungsbezirk Luhansk]] Gebietsgewinne erzielt habe und etwa 90 Prozent der Region unter Kontrolle gebracht habe.<ref name=":12" /> Russische Streitkräfte setzten eigenen Angaben zufolge erstmals mit [[Ch-47M2 Kinschal|Kinschal]] eine [[Hyperschallwaffe|Hyperschallrakete]] zur Zerstörung eines angeblich bei [[Deljatyn]] liegenden unterirdischen Waffenlagers ein.<ref name=":34">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News: Botschafter hätte sich Scholz-Besuch in Kiew gewünscht |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-19 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-russische-truppen-machen-laut-us-verteidigungsminister-militaerische-fehler-a-071b9cb3-85a2-469b-9ebb-777a2b62b058 |Abruf=2022-03-19}}</ref>


Russland gab an, ein Waffenlager in [[Soledar]] und eine [[Startrampe (Rakete)|Abschussrampe]] für Anti-Schiffs-Raketen [[Harpoon (Seezielflugkörper)|Harpoon]] in [[Odessa]] zerstört zu haben.<ref name="Tagesschau.de20.07.2022." />
Bei einer von der russischen Regierung und der Partei [[Einiges Russland]] organisierten Großveranstaltung am und im [[Luschniki-Stadion]], mit deutlich mehr als 80.000 Teilnehmern (berichtet wurde von 200.000), trat Wladimir Putin anlässlich des 8. Jahrestags der [[Annexion der Krim 2014|Krim-Annexion]] mit einer vom russischen Staatsfernsehen übertragenen kurzen Rede auf.<ref name=":15">{{Literatur |Titel=Putin-Auftritt vor Zehntausenden Menschen in Stadion in Moskau |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/putin-auftritt-vor-zehntausenden-menschen-in-stadion-in-moskau-a-d649b080-2860-4aa8-9207-c69e2b3b294a |Abruf=2022-03-19}}</ref><ref name=":17">{{Literatur |Titel=Putin hails Crimea annexation and war with lessons on heroism |Sammelwerk=BBC News |Datum=2022-03-18 |Online=https://www.bbc.com/news/world-europe-60793319 |Abruf=2022-03-19}}</ref><ref name=":30">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-krim-annexion-103.html |titel=Jahrestag der Krim-Annexion: Putin-Show mit Unterbrechung |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-19}}</ref> Dabei rief er die Nation zu weiteren Anstrengungen auf und drückte seine Siegeszuversicht aus. Neben Putin sprachen auch [[Margarita Simonowna Simonjan|Margarita Simonjan]] und [[Marija Wladimirowna Sacharowa|Marija Sacharowa]] auf der durch Musikeinlagen begleiteten Veranstaltung.<ref>[https://edition.cnn.com/2022/03/18/europe/russia-putin-ukraine-invasion-rally-intl/index.html ''Putin celebrates anniversary of Crimea annexation at stadium rally amid Russia's onslaught of Ukraine''], in: ''edition.cnn.com'' vom 18. März 2022, abgerufen am 19. März 2022.</ref> Europäische Medien berichteten, dass manche der Teilnehmer ausgesagt haben, sie seien Staatsangestellte und sie seien gedrängt worden, zu der Veranstaltung zu gehen.<ref name=":15" /><ref name=":17" /><ref name=":30" />


=== 21. Juli ===
Die Kämpfe um das schwer zerstörte Mariupol erstreckten sich nach Angaben des Bürgermeisters [[Wadym Bojtschenko]] mittlerweile auch auf das Stadtzentrum, Gefechte mit Panzern und Maschinengewehren fänden statt. Aus dem am 16. März bombardierten Theater der Stadt seien bislang über 130 Menschen gerettet worden, wie Präsident Selenskyj mitteilte.<ref>[https://www.theguardian.com/world/2022/mar/18/russia-missile-lviv-mariupol-ukraine-war ''Fighting reaches central Mariupol as shelling hinders rescue attempts''], in: ''theguardian.com'' vom 18. März 2022, abgerufen am 19. März 2022.</ref>
Die [[US-Geheimdienste]] schätzen laut [[CIA]], dass etwa 15.000 russische Soldaten im Krieg gefallen sind.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-141.html |titel=Liveblog: Ungarn will mehr Gas von Russland kaufen |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-21}}</ref>


[[Enerhoatom]], der ukrainische Betreiber des unter russischer Besatzung stehenden [[Kernkraftwerk Saporischschja|Kernkraftwerks Saporischschja]], vermeldete, dass russische Streitkräfte im Maschinenraum eines Reaktors des Kraftwerks schwere Waffen und Munition lagern.<ref name=":1" />
Der französische Präsident und der deutsche Bundeskanzler riefen den russischen Präsidenten in Telefonaten zu einem Stopp des Krieges auf.<ref name=":14" /><ref name=":12" /> In einem Telefonat des US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden mit dem chinesischen Staatsführer Xi Jinping habe letzterer nach chinesischen Agenturmeldungen betont, dass der Krieg „so schnell wie möglich enden“ müsse.<ref>{{Literatur |Titel=Gespräch mit Biden: Xi spricht sich für Ende des Krieges aus – »so schnell wie möglich« |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/gespraech-mit-joe-biden-xi-jinping-spricht-sich-fuer-ende-des-ukrainekrieges-aus-a-f61273d4-2170-4db2-b489-3f09cc88be06 |Abruf=2022-03-19}}</ref>
{{Absatz}}
=== 19. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-19.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 19. März]]
In der Nacht zum 19.&nbsp;März führte das ukrainische Militär nach eigenen Angaben zum sechsten Mal erfolgreich einen Angriff auf am [[Flughafen Cherson]] stationierte russische Einheiten bzw. Hubschrauber aus.<ref>{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-Krieg: Das geschah in der Nacht zu Samstag (19.03.) |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-19 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-das-geschah-in-der-nacht-zu-samstag-19-03-a-bd27d011-928d-4816-be3b-3a6282b194a1 |Abruf=2022-03-19}}</ref> Bei diesen Angriffen fiel nach übereinstimmenden Medienberichten der russische Generalleutnant Andrei Mordwitschew.<ref>https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/ukraine-krieg-putins-armee-verliert-top-militaers-79505972.bild.html</ref>


Der Präsident von [[Belarus]], [[Aljaksandr Lukaschenka]], warnte vor einer atomaren Eskalation des Ukrainekriegs und forderte die Ukraine auf, wieder Verhandlungen mit Russland aufzunehmen.<ref name=":2">{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Donnerstag: Britischer Geheimdienst: Russland »geht bald die Luft aus« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-donnerstag-a-33abe5b6-bfae-45b0-b58c-9ad202729107 |Abruf=2022-07-21}}</ref> [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]] propagierte, dass die Ukraine „die Reste staatlicher Souveränität verlieren und von der Weltkarte verschwinden könnte.“<ref name=":2" />
Ebenfalls noch in der Nacht trafen drei russische Raketen eine Kaserne bei [[Mykolajiw]], in der mehr als 200&nbsp;Soldaten untergebracht waren. Mindestens 50&nbsp;Tote wurden geborgen.<ref>[https://www.bbc.com/news/world-europe-60807636 ''Ukraine conflict: Scores feared dead after Russia attack on Mykolaiv barracks''], in: ''BBC News'' vom 19. März 2022, abgerufen am 19. März 2022.</ref> Noch am selben Tag weitete das russische Militär die Bombardierungen auf die Stadt Mykolajiw aus und intensivierte diese.<ref name=":34" /> In [[Saporischschja]], wohin ein Großteil der 30.000 bislang evakuierten Bewohner Mariupols geflüchtet war,<ref name=":72">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-donnerstag-105.html |titel=Liveblog: ++ Faeser für EU-weite Verteilung der Geflüchteten ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-17}}</ref> wurde eine anderthalbtägige Ausgangssperre erlassen, nachdem am Vortag ein Beschuss der Stadt neun Menschen getötet und noch mehr verletzt hatte.<ref name=":34" />


Am 21. Juli 2022 setzte die EU ihr [[Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine#Beschlüsse vom 21. Juli 2022 – Siebtes Sanktionspaket|siebtes Sanktionspaket gegen Russland und Belarus]] in Kraft.<ref>[https://www.handelsblatt.com/politik/international/ukraine-krieg-eu-sanktionen-goldembargo-gegen-russland-laesst-schlupfloecher/28520310.html Handelsblatt.com: EU-Sanktionen: Goldembargo gegen Russland lässt Schlupflöcher]</ref>
Die [[Ukraine#Landwirtschaft|ukrainische Landwirtschaft]], die der weltweit siebtgrößte Getreideproduzent ist und in den Jahren vor 2022 über 50 Prozent ihrer Ernte exportierte,<ref name="FAO">FAO: [http://faostat.fao.org/site/567/default.aspx#ancor Getreideproduktion nach Ländern Produktionsstatistik der FAO, aufgerufen am 29. April 2013.]</ref> ist durch den Krieg größtenteils zum Erliegen gekommen.<ref>{{Literatur |Autor=Benjamin Eckert |Titel=Ukraines Landwirtschaft liegt brach: Krieg in der Kornkammer |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-19 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-der-stillstand-in-der-landwirtschaft-betrifft-die-ganze-welt-a-a67c2916-e3dd-4971-9687-db8a7bbd00ea |Abruf=2022-03-19}}</ref><ref name=":34" />


In einem Interview mit dem [[Wall Street Journal]] berichtete der ukrainische Präsident [[Wolodymyr Selenskyj]], dass sich die Anzahl der täglich getöteten ukrainischen Soldaten von 100 bis 200 im Mai und Juni auf etwa 30 Gefallene pro Tag verringert habe.<ref>{{Literatur |Autor=Yaroslav Trofimov and Matthew Luxmoore |Titel=WSJ News Exclusive {{!}} Ukraine’s Zelensky Says a Cease-Fire With Russia, Without Reclaiming Lost Lands, Will Only Prolong War |Sammelwerk=[[Wall Street Journal]] |Datum=2022-07-22 |ISSN=0099-9660 |Online=https://www.wsj.com/articles/ukraines-zelensky-says-a-cease-fire-with-russia-without-reclaiming-lost-lands-will-only-prolong-war-11658510019 |Abruf=2022-07-23}}</ref>
Der [[Nationaler Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine|ukrainische Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat]] beschloss in der Nacht zum 20.&nbsp;März ein Verbot der Arbeit aller als prorussisch, antiliberal oder euroskeptisch geltender Oppositionsparteien für die Dauer des Kriegsrechts im Land.<ref name="Handelsblatt_2022-03-20">[https://www.handelsblatt.com/politik/international/die-lage-am-morgen-mariupol-tschernihiw-und-charkiw-erneut-schwer-unter-beschuss-london-ukraine-verteidigt-luftraum-effizient/28144208.html ''Mariupol, Tschernihiw und Charkiw erneut schwer unter Beschuss – London: Ukraine verteidigt Luftraum effizient''], in: ''handelsblatt.com'' vom 20. März 2022, abgerufen am 20. März 2022.</ref><ref name=":35">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News am Sonntag: Tausende Einwohner Mariupols nach Russland verschleppt |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-sonntag-ukrainerinnen-sollen-vor-menschenhaendlern-geschuetzt-werden-a-99a8d9a1-91c3-43de-a4c7-7bdcb62dd256 |Abruf=2022-03-20}}</ref> Das Verbot betrifft insgesamt elf Parteien, darunter zwei, die im [[Werchowna Rada|ukrainischen Bundesparlament]] vertreten sind.<ref name=":35" /> Darunter ist mit ''[[Oppositionsplattform – Für das Leben]]'' die größte Oppositionspartei.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine: Sicherheitsrat verbietet Arbeit prorussischer Parteien |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-sicherheitsrat-verbietet-arbeit-prorussischer-parteien-a-e1591b8e-da89-48fb-9db4-a9b5aa39d188 |Abruf=2022-03-20}}</ref>
{{Absatz}}
=== 20. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-20.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 20. März]]
Der Bürgermeister von [[Tschernihiw]], Wladyslaw Atroschenko, berichtete, dass seine von russischen Truppen eingeschlossene 300.000-Einwohner-Stadt – wie zuvor [[Mariupol]] – von der Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung abgeschnitten sei. Wohngebiete und ein Krankenhaus würden beschossen, die medizinische Versorgung sei zusammengebrochen.<ref>[https://thetimeshub.in/more-than-200-civilians-have-been-killed-in-chernihiv-since-the-beginning-of-the-war-mayor ''More than 200 civilians have been killed in Chernihiv since the beginning of the war, – mayor''], in: ''thetimeshub.in'' vom 19. März 2022, abgerufen am 20. März 2022.</ref><ref>[https://www.ukrinform.net/rubric-ato/3434567-russians-shell-hospital-in-chernihiv.html ''Russians shell hospital in Chernihiv''], in: ''ukrinform.net'' vom 19. März 2022, abgerufen am 20. März 2022.</ref><ref name=":35" />


=== 22. Juli ===
Die Stadtverwaltung Mariupols teilte mit, dass in der zurückliegenden Woche tausende Bewohner gegen ihren Willen nach Russland [[Deportation|deportiert]] worden seien.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article237651591/Ukraine-Krieg-Russische-Truppen-verschleppen-offenbar-Einwohner-Mariupols.html ''Russische Truppen verschleppen offenbar Einwohner Mariupols''], in: ''welt.de'' vom 20. März 2022, abgerufen am 20. März 2022.</ref> Eine Kunstschule mit rund 400 Zufluchtsuchenden sei bombardiert und zerstört worden.<ref name="Handelsblatt_2022-03-20" /><ref name=":35" />
{{Hauptartikel|Getreideabkommen}}
Unter Vermittlung der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (in Person von UNO-Generalsekretär [[António Guterres]]) und der Türkei (in Person von Präsident [[Recep Tayyip Erdoğan]]) unterzeichneten Vertreter Russlands und der Ukraine in [[Istanbul]] getrennt voneinander Vereinbarungen über die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus zuvor unter russischer Seeblockade stehenden ukrainischen Häfen. Aufgrund der Blockade konnten zwischen 20 und 25 Millionen Tonnen Getreide nicht aus der Ukraine verschifft werden. Vor der russischen Invasion war die Ukraine der weltweit viertgrößte Exporteur von Weizen und Mais. Die Vereinbarung sieht Lebensmittelexporte aus den drei wichtigen ukrainischen Häfen ([[Hafen Odessa]], [[Tschornomorsk]] und [[Piwdenne (Odessa)|Piwdenne]]) sowie einen Seehandelskorridor zwischen dem Festland der Ukraine und dem [[Bosporus]] vor. Dort, in türkischen Gewässern bei Istanbul, werden die Schiffe untersucht, um sicherzustellen, dass diese keine Waffentechnik und sonstige Rüstungsgüter geladen haben.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine und Russland einigen sich auf Abkommen zu Getreide-Exporten |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-22 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-ukraine-und-russland-einigen-sich-laut-uno-auf-abkommen-zu-getreide-exporten-a-bfcb726e-a78f-440c-83fd-27c1067fc097 |Abruf=2022-07-22}}</ref>


Die Ukraine hat nach Angaben beider Kriegsparteien einen Drohnenangriff auf beim [[Kernkraftwerk Saporischschja]] stationierte russische Truppen durchgeführt. Nach russischen Angaben haben ukrainische Truppen außerdem einen Angriff bei der von Russland kontrollierten Stadt Donezk vorgenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-155.html |titel=Liveblog: Selenskyj nennt Zugeständnisse „Bumerang“ |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-22}}</ref>
Laut dem Vorsitzenden der ukrainischen Eisenbahnen wurden alle Schienenverbindungen zwischen [[Belarus]] und der Ukraine sabotiert, sodass diese Transportwege nicht mehr für Versorgung und Nachschub russischer Truppen genutzt werden könnten. Die belarussische Opposition um [[Swjatlana Zichanouskaja|Swetlana Tichanowskaja]] begrüßte dies.<ref name=":35" />


Laut dem [[Defence Intelligence|britischen Militärgeheimdienst]] greift Russland für eigene Angriffe vermehrt zu [[Luftabwehrraketen|Flugabwehrraketen]], weil [[Boden-Boden-Rakete|Bodenraketen]] knapp seien.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Freitag: Kiew bestätigt Einsatz von »Kamikaze-Drohnen« am Atomkraftwerk Enerhodar |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-22 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-freitag-deutsche-fuer-sanktionen-gegen-russland-selbst-bei-negativen-folgen-a-db3b51ed-cee9-480a-a84a-a7f86428ed8e |Abruf=2022-07-22}}</ref>
Ukraines Präsident Selenskyj sprach über Videoschaltung im [[Knesset|Parlament von Israel]].


Nach ukrainischen Angaben sind in der bei [[Wyssokopillja]] (in der umkämpften [[Oblast Cherson]]) mehr als 1000 russische Soldaten von ukrainischen Streitkräften eingekesselt worden. Ein am 21. Juli versuchter [[Durchbruch (Militär)|Durchbruch]] russischer Kräfte sei unterbunden worden.<ref name=":3">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-165.html |titel=Liveblog: Litauen erlaubt Gütertransport nach Kaliningrad |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-23}}</ref> Der britische Militärgeheimdienst berichtet zu Kämpfen in der Oblast Cherson, dass im dort westlich vom [[Dnepr]] liegenden Gebiet Gefechte andauern. Das ukrainische Militär versuche außerdem, die bei der Oblasthauptstadt [[Cherson]] liegende [[Antoniwkabrücke]] zu zerstören, während russische Truppen versuchen, die Straßenbrücke durch Reparaturen intakt zu halten. Die Brücke sei entscheidend. Falls die russischen Streitkräfte den Dnepr nicht mehr überqueren könnten und russische Truppen, die die Stadt Cherson besetzt halten, deswegen abgeschnitten seien, sei dies für Russland ein Rückschlag im Kriegsverlauf. Stand 22. Juli sei die Brücke aber noch intakt und für Verkehr benutzbar gewesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/defencehq/status/1550719659468537856 |titel=https://twitter.com/defencehq/status/1550719659468537856 |sprache=de |abruf=2022-07-24}}</ref>
Der ukrainische Präsident unterzeichnete ein Dekret, mit dem alle ukrainischen TV-Sender „zusammengelegt“ werden, da in Kriegszeiten „eine einheitliche [[Informationspolitik]]“ wichtig sei.<ref name=":35" />
{{Absatz}}


=== 21. März ===
=== 23. Juli ===
Nach ukrainischen Angaben haben weniger als 24 Stunden nach dem Beschluss über den Export von Getreide russische Streitkräfte den Hafen von Odessa mit vier [[Kalibr]]-Raketen (von denen zwei abgefangen worden seien) angegriffen. Hatte Russland am 23. Juli gegenüber der Türkei bestritten, einen Angriff auf die Hafenstadt Odessa durchgeführt zu haben,<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Samstag: Hafen von Odessa laut Ukraine von russischen Raketen getroffen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-23 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-samstag-litauen-erlaubt-offenbar-guetertransporte-nach-kaliningrad-a-5d138d11-53cc-4ae2-806e-cef16cf33358 |Abruf=2022-07-23}}</ref><ref name=":3" /> behaupteten russische Ministerien einen Tag später, dass es dort einen Angriff auf Schiffe, Waffen und Infrastruktur des ukrainischen Militärs gegeben habe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-odessa-107.html |titel=Russland räumt Angriff auf Odessa ein |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-24}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Sonntag: Kreml räumt Angriff auf Hafen von Odessa ein |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-sonntag-mehr-als-5000-frauen-der-ukrainischen-armee-an-der-front-a-13d1c804-ee6a-41f4-9f50-d12e250095ac |Abruf=2022-07-24}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-21.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 21. März]]
Die russischen Streitkräfte nordwestlich und nordöstlich von Kiew beschossen weiterhin die Stadt und bauten ihre Verteidigungsstellungen aus. Während mehrere – erfolglose – Angriffe in den Oblasten Luhansk und Donezk durchgeführt wurden, gab es hingegen keine weiteren Angriffsbemühungen im Raum Cherson sowie gegen die nordöstlichen ukrainischen Städte Tschernihiw, Sumy oder Charkiw. Der Kessel um Mariupol konnte weiter verkleinert werden.<ref>[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-2 RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, MARCH 21, Institute for the Study of War, www.understandingwar.org, abgerufen am 23. März 2022]</ref> Als am 21. März Bewohner der Stadt Cherson gegen die Besatzer demonstrierten, eröffneten diese auf mindestens einen Zivilisten das Feuer.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.independent.co.uk/news/world/europe/russia-gunfire-kherson-protest-ukraine-b2040780.html |titel=Russian troops ‘open fire on Ukrainian protesters’ in Kherson |datum=2022-03-21 |sprache=en |abruf=2022-04-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Erin Snodgrass |url=https://www.businessinsider.com/russian-troops-open-fire-on-protesters-in-occupied-kherson-2022-3 |titel=Russian troops appear to open fire on Ukrainian protesters in occupied-Kherson, according to video footage |sprache=en-US |abruf=2022-04-06}}</ref>


Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin [[Hanna Maljar]] berichtet, dass mehr als 50.000 Frauen in den [[Ukrainische Streitkräfte|ukrainischen Streitkräften]] dienen, davon seien 38.000 Soldatinnen in militärischer Verwendung, der Rest im zivilen Bereich der Streitkräfte beschäftigt. Über 5000 Soldatinnen seien aktuell an der Front eingesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ukrinform.net/rubric-ato/3535561-more-than-5000-ukrainian-women-defending-country-on-front-lines-official.html |titel=More than 5,000 Ukrainian women defending country on front lines – official |sprache=en |abruf=2022-07-24}}</ref><ref name=":4">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-169.html |titel=Liveblog: Ukrainische Armee rückt offenbar in Cherson vor |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-24}}</ref>
Nach Schätzungen des [[Center for Strategic and International Studies]] (CSIS) starteten die Streitkräfte Russlands seit Beginn des Überfalls über 1100 [[Ballistische Rakete|ballistische Raketen]] und [[Marschflugkörper]] gegen Ziele in der Ukraine.<ref name="csis-21-03">{{Internetquelle |url=https://twitter.com/Missile_Defense/status/1505968411117068296| titel=Russian Missile Attack on Ukraine| hrsg=Center for Strategic and International Studies |werk=missilethreat.csis.org|datum=2022-03-22|abruf=2022-03-22 |sprache=en }}</ref>


=== 24. Juli ===
Der Wettersatelliten-Betreiber [[EUMETSAT|Eumetsat]] gab ohne Angaben von Gründen bekannt, die Zusammenarbeit mit Russland auszusetzen.<ref name=":36">{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Mittwoch: USA werfen russischen Truppen Kriegsverbrechen vor |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-23 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-mittwoch-wolodymyr-selenskyj-laedt-papst-franziskus-in-die-ukraine-ein-a-965fda08-e2ba-41ae-adbc-6f6b19040381 |Abruf=2022-03-23}}</ref>
In der Ostukraine bereiten russische Truppen nach britischen und ukrainischen Angaben einen Angriff auf [[Bachmut]] vor.<ref name=":4" />
{{Absatz}}
=== 22. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-22.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 22. März]]
Die strategisch wichtige Kleinstadt [[Makariw]] in der [[Oblast Kiew]] wurde von ukrainischen Truppen zurückerobert.<ref>{{YouTube |NKWKDyDKGzw&t |Ukraine claims it recaptured key town from Russian forces |uploader=CNN |sprache=en}}</ref> Von Makariw aus kann die vierspurige Straße nach Lemberg im Westen von Kiew kontrolliert werden und die ukrainische Seite verfügt damit über eine Nachschubroute. Ansonsten war die [[Kriegsfront|Front]] im Großraum Kiew statisch.<ref>John Bacon/Tom Vanden Brook/Joel Shannon, [https://www.usatoday.com/story/news/politics/2022/03/23/ukraine-russia-invasion-live-updates/7136107001/ ''Ukraine's military seeks to retake ground lost to Russians as Biden begins European trip: Live updates''], [[USA Today]] vom 23. März 2022.</ref> Ein russischer Angriff aus Richtung [[Hostomel]] war unter schweren Kämpfen durch die ukrainischen Kräfte aufgehalten worden.<ref>Brendan Cole, [https://www.newsweek.com/ukraine-makarov-russia-1690326 ''Ukraine Retakes Makariv From Russian Forces As Invasion Falters''], [[Newsweek]] vom 23. März 2022.</ref>


Die Geheimdienstabteilung des ukrainischen Verteidigungsministeriums bat über den [[Instant Messenger]] [[Telegram]] eindringlich um [[Aufklärung (Militär)|Aufklärungshilfe]] zu Positionen feindlicher Truppen und Kollaborateure bei der im zentralen Süden liegenden Stadt [[Enerhodar]], wo sich auch das [[Kernkraftwerk Saporischschja]] befindet.<ref name=":4" />
Beide Kriegsparteien meldeten Raketenangriffe auf militärische Infrastruktur bei der Stadt [[Riwne]]. Dabei kamen acht Marschflugkörper vom Typ [[Kalibr|3M14]] zum Einsatz. Diese wurden von einer russischen Korvette der [[Bujan-Klasse|Bujan-M-Klasse]], aus der Region [[Sewastopol]] gestartet.<ref>Washingtonpost.com: ''[https://www.washingtonpost.com/world/2022/03/24/russia-kalibr-cruise-missile-ukraine-weapons/ What to know about the long-range cruise missile Russia says it fired]''</ref> Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums seien dabei mehr als 80 ukrainische Soldaten getötet worden.<ref name=":36" />
{{Absatz}}


Der russische Außenminister [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Sergei Lawrow]] bestätigt im Gegensatz zu früheren Angaben erstmals, dass Russland den Sturz der ukrainischen Regierung anstrebe: „Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem absolut volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien.“ Das russische und ukrainische Volk würden künftig zusammenleben.<ref name=":4" />
=== 23. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-23.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 23. März]]
Zahlreiche Berichte und Satellitenbilder von russischen Truppen, die Verteidigungsstellungen ausheben und Minen legen, deuten darauf hin, dass sie in die Defensive übergegangen sind und nicht damit rechnen, in naher Zukunft an mehreren Orten in der Ukraine erneute, groß angelegte Offensivoperationen durchzuführen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-23 |titel=Institute for the Study of War |werk=understandingwar.org |sprache=en |datum=2022-03-23 |abruf=2022-04-10}}</ref>


Ein von [[Alexander Iwanowitsch Bastrykin|Alexander Bastrykin]] geleiteter russischer Untersuchungsausschuss kündigte an, über 200 ukrainische Kriegsgefangene vor einem „internationalen Tribunal“, das u.&nbsp;a. von [[Bolivien]], [[Iran]] und [[Syrien]] anerkannt sei, wegen angeblicher [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] anzuklagen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-155.html |titel=Liveblog: Russland fordert Tribunal für Ukraine |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-25}}</ref>
In der Nacht auf den 23. März haben ukrainische Einheiten nach eigener Darstellung bei [[Charkiw]] einen Angriff russischer Truppen abgewehrt. Die Nachbarstadt [[Isjum]] sei dagegen eingekesselt.<ref name=":36" />
Russische Streitkräfte bereiten sich zunehmend auf langwierige Verteidigungsoperationen in verschiedenen Teilen des Kriegsschauplatzes vor.
Nach unbestätigten Berichten seien russische Truppen in Butscha, Irpin und Hostomel – allesamt nordwestlich von Kiew – eingekesselt worden und vom Nachschub abgeschnitten. Die russischen Streitkräfte haben alle Flugzeuge und Hubschrauber vom Flughafen der russisch besetzten südlichen Stadt [[Cherson]] abgezogen.<ref>{{Literatur |Titel=Was bisher über die ukrainischen Gegenoffensiven bekannt ist |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2022-03-23 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/politik/gelaendegewinne-rund-um-kiew-was-bisher-ueber-die-ukrainischen-gegenoffensiven-bekannt-ist/28190578.html |Abruf=2022-03-23}}</ref> Vor [[Mariupol]] wurde nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur ein russisches Patrouillenboot des [[Projekt 03160|Projekt 03160 Raptor/Раптор]] versenkt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ukrinform.de/rubric-ato/3436026-in-mariupol-vernichten-asowkampfer-2-panzer-17-eindringlinge-und-versenken-ein-boot.html |titel=In Mariupol vernichten Asow-Kämpfer 2 Panzer, 17 Eindringlinge und versenken ein Boot |werk=ukrinform.de |datum=2022-03-21 |abruf=2022-04-10}}</ref>


=== 25. Juli ===
Am 23. März soll es nach Angaben des Bürgermeisters von [[Irpin]], Oleksandr Markushyn, in Irpin und [[Hostomel]] ([[Oblast Kiew]]) zum Einsatz von Phosphorbomben durch die russischen Streitkräfte gekommen sein.<ref>{{Internetquelle |url=https://kyivindependent.com/uncategorized/russia-uses-white-phosphorus-bombs-in-hostomel-and-irpin/ |titel=Russia uses white phosphorus bombs in Hostomel and Irpin |werk=The Kyiv Independent |datum=2022-03-23 |sprache=en |abruf=2022-03-24}}</ref>
Ukrainische Truppen haben nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers [[Oleksij Resnikow]] mit US-Präzisionsraketen 50 russische Munitionsdepots zerstört.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Montag: Kiew meldet 50 zerstörte russische Munitionsdepots |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-25 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-montag-russland-will-ukrainer-vor-eigenes-tribunal-stellen-a-426c518e-a466-49f4-aab1-259cc1f060f1 |Abruf=2022-07-25}}</ref>


Nach Gebietsverlusten im [[Donbass]] hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den für die [[Ostukraine]] zuständigen Kommandeur der ukrainischen Streitkräfte Generalmajor Hryhorij Halahan gegen Wiktor Horenko ausgewechselt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-155.html |titel=Liveblog: Befehlshaber in Ostukraine ausgewechselt |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-25}}</ref>
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste sollen in der [[Ostukraine]] ukrainische Truppen eingekreist werden, indem sich russische Truppen aus Charkiw im Norden und aus Mariupol im Süden aufeinanderzubewegten.<ref name=":36" /> Das US-amerikanische Verteidigungsministerium äußerte einen Tag später eine ähnliche Beobachtung, wonach die russische Armee versuche, die entlang der früheren Frontlinie im [[Donbass]] stationierten ukrainischen Streitkräfte vom Rest des Landes abzuschneiden.<ref name=":36" />


Der russische Staatskonzern [[Gazprom]] kündigte an, den Betrieb der nach Deutschland führenden Erdgasleitung [[Nord Stream 1]] ab dem 27. Juli wegen der Wartung einer weiteren Turbine auszusetzen. Die Lieferung würde auf 33 Millionen Kubikmeter pro Tag verringert, was einer Transportkapazität von etwa 20 Prozent der vollen Auslastung entspricht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/nord-stream-gas-reduzierung-101.html |titel=Nord Stream 1: Gazprom reduziert Gaslieferung auf 20 Prozent |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Claus Hecking, Martin Hesse, Gerald Traufetter |Titel=(S+) Konflikt mit Russland: Das steckt hinter Putins nächstem Turbinen-Trick |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-25 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/konflikt-mit-russland-das-steckt-hinter-putins-naechstem-turbinen-trick-a-a0cd3959-9939-4d78-82ee-bfdf8160bc72 |Abruf=2022-07-25}}</ref>
Der Gouverneur der [[Oblast Luhansk]] gab bekannt, dass es eine Einigung zu einer Waffenruhe für seine Region gebe.<ref name=":36" /> Der stellvertretende Beauftragte des russischen Präsidenten für den [[Föderationskreis Südrussland]], Kirill Stepanow, gab an, dass Russland eine sichere Landverbindung auf die Schwarzmeer-Halbinsel [[Krim]] durch die Einnahme von Mariupol schaffen wolle. Dadurch wäre die Krim außerdem direkt mit den „Volksrepubliken“ [[Volksrepublik Lugansk|Luhansk]] und [[Volksrepublik Donezk|Donezk]] verbunden.<ref name=":36" />


[[Gerhard Schröder]] reiste aufgrund reduzierter russischer Gaslieferungen durch die Pipeline [[Nord Stream]] 1 als Vermittler zwischen Deutschland und Russland nach Moskau.<ref>{{Literatur |Autor=Timo Lehmann, Veit Medick |Titel=(S+) Gerhard Schröder: Reise nach Moskau laut Ehefrau So-yeon Schröder-Kim geschäftlich |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gerhard-schroeder-reise-nach-moskau-laut-ehefrau-so-yeon-schroeder-kim-geschaeftlich-a-527a1f69-62fe-4b07-a6e5-f98c37ea3824 |Abruf=2022-07-26}}</ref><ref name=":5">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-149.html |titel=Liveblog: Putin empfängt Erdogan im August in Sotschi |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-26}}</ref>
Die USA und Frankreich warfen den russischen Streitkräften die Begehung von [[Massaker]]n und [[Kriegsverbrechen]] vor.<ref name=":36" /> Das Online-Magazin [[The Insider (Magazin)|The Insider]] meldete, dass die Journalistin [[Oxana Wiktorowna Baulina|Oxana Baulina]] bei einer Reportage in Kiew durch Raketenbeschuss starb.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/oxana-baulina-russische-journalistin-in-kiew-bei-raketenangriff-gestorben-a-8ebf55d9-240c-4861-95c0-fed22dbb85a6 |titel=Oxana Baulina: Russische Journalistin in Kiew bei Raketenangriff gestorben |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-03-23 |abruf=2022-04-10}}</ref> Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums behauptete, die Kampfkraft der russischen Truppen sei unter 90 Prozent ihres Potenzials zu Beginn der Invasion gesunken.<ref name=":36" />


=== 26. Juli ===
Ukraines Präsident Selenskyj sprach über Videoschaltung in der [[Nationalversammlung (Frankreich)|französischen Nationalversammlung]] und dem [[Conseil de Paris|Stadtrat von Paris]].
Die [[Europäische Union]] verlängerte ihre [[Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine#Beschlüsse der Europäischen Union|Sanktionen gegen Russland]] um weitere sechs Monate bis Ende Januar 2023.<ref name=":5" /> Großbritannien verhängte weitere 42 Strafmaßnahmen, u. a. wurden Vermögenswerte von russischen Gouverneuren eingefroren.<ref name=":7">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-149.html |titel=Liveblog: Langfristig deutsche Truppen in der Slowakei |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-27}}</ref> Nach der Lockerung von bestimmten Sanktionen traf der erste Güterzug mit zuvor sanktionierten Waren in der russischen [[Exklave]] [[Kaliningrad]] ein.<ref name=":7" />


Bei [[Kostjantyniwka]] hat russisches Militär nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums eine Basis der [[Internationale Legion der Territorialverteidigung der Ukraine|Internationalen Legion der Territorialverteidigung der Ukraine]] mit Raketen angegriffen und dutzende Soldaten getötet.<ref name=":5" /><ref name=":6">{{Literatur |Titel=Ukraine-Krieg: Russen melden Eroberung von größtem Kohlekraftwerk der Ukraine |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-russen-melden-eroberung-von-groesstem-kohlekraftwerk-der-ukraine-a-81b4346d-e7ee-480a-ad21-fedfa257f052 |Abruf=2022-07-26}}</ref>
Wegen angeblicher unfreundlicher Tätigkeiten verwies Belarus fast alle ukrainischen Diplomaten des Landes mit einer Frist von 72 Stunden.<ref name=":36" /> NATO-Generalsekretär [[Jens Stoltenberg]] warf China vor, Russland propagandistisch zu unterstützen.<ref name=":36" />


Söldner der [[Gruppe Wagner]] haben nach russischen Angaben das [[Kraftwerk Wuhlehirsk|größte Kohlekraftwerk der Ukraine]] (bei [[Switlodarsk]]) erobert. Dem ukrainischen Generalstab zufolge gab es Gefechte beim Dorf [[Semyhirja (Bachmut)|Semyhirja]] (bei [[Bachmut]]). Dort seien Angriffe auf den östlichen Rand der ukrainischen Verteidigungslinie [[Siwersk]] – [[Soledar]] – Bachmut zurückgeschlagen worden.<ref name=":6" />
Der Sonderbeauftragte des russischen Präsidenten für Beziehungen zu internationalen Organisationen, [[Anatoli Borissowitsch Tschubais|Anatoli Tschubais]], trat zurück und verließ Russland.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-03-23/putin-adviser-chubais-quits-over-ukraine-war-and-leaves-russia |titel=Putin Adviser Chubais Quits Over Ukraine War and Leaves Russia |datum=23. März 2022 |sprache=en |abruf=23. März 2022}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-60849918 |titel=Russian veteran reformer Chubais quits job as Putin envoy |werk=bbc.com |hrsg=[[British Broadcasting Corporation|BBC]] |datum=2022-03-23 |sprache=en-GB |abruf=2022-03-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-putin-sonderbeauftragter-tschubais-101.html |titel=Sonderbeauftragter des Kremls: Putin-Vertrauter Tschubais tritt zurück |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-23}}</ref> Parlamentsabgeordnete der russischen Regierungspartei [[Einiges Russland]] dürfen Russland ohne Sondergenehmigung nicht mehr verlassen.<ref name=":36" />


Russland warf der Ukraine vor, in der Region Donezk ein Treibstofflager in Brand geschossen und die Hafenregion [[Mykolajiw]] mit Flugzeugen und Raketen angegriffen zu haben. Auch die [[Oblast Odessa|Region Odessa]] sei erneut Ziel eines Raketenbeschusses geworden. Russland gab an, in den [[Oblast Donezk|Regionen Donezk]] und [[Oblast Mykolajiw|Mykolajiw]] acht Depots zerstört zu haben.<ref name=":5" />
Als [[Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine#Russische Reaktionen|Reaktion auf die Sanktionen]] kündigte Russland an, den Verkauf von [[Erdgas]] an u.&nbsp;a. die EU-Staaten, die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und Kanada nur noch gegen Bezahlung in [[Russischer Rubel|Rubel]] zu erlauben.<ref name=":36" /> Der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]], warnt die USA vor einem [[Atomkrieg]], sofern sie mit einer Zerstörung Russlands fortfahren würden.<ref name=":36" /> Dabei wies er darauf hin, dass bei einem Erreichen „amerikanischer Ziele“, Russland zu zerstören, Russland in mehrere Teilstaaten zerfallen würde, die von "Freaks, Fanatikern und Radikalen" regiert würden und Atomwaffen besitzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.de/story/2000134350578/putin-vertrauter-medwedew-warnt-vor-atomarer-katastrophe-fuer-die-welt |titel=Putin-Vertrauter Medwedew warnt vor atomarer Katastrophe für die Welt |werk=derstandard.de |datum=2022-03-23 |abruf=2022-04-10}}</ref> Der ukrainische Präsident beklagte per Videoübertragung vor dem [[Japanisches Parlament|japanischen Parlament]], dass die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und deren [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|Sicherheitsrat]] versagt hätten, da sie den Krieg nicht verhinderten.<ref name=":36" /> Russland wirft den USA Behinderung der Verhandlungen mit Kiew vor.<ref name=":36" />
{{Absatz}}


Die [[Roskosmos|russische Raumfahrtbehörde]] kündigte an, sich nach 2024 nicht mehr an der [[Internationale Raumstation|ISS]] zu beteiligen.<ref name=":5" />
=== 24. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-24.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 24. März]]
Im Hafen [[Berdjansk]] wurde nach Angaben des ukrainischen Militärs das russische Landungsschiff ''Saratow'' der [[Alligator-Klasse]] zerstört.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Ukrainische-Armee-zerstoert-russisches-Kriegsschiff-article23220557.html |titel=Ukrainische Armee zerstört russisches Kriegsschiff |werk=[[N-tv#n-tv.de|n-tv.de]] |datum=2022-03-24 |abruf=2022-03-25}}</ref> Ersten Berichten zufolge kam bei diesem Angriff eine ballistische [[Kurzstreckenrakete]] vom Typ [[SS-21 Scarab|9K79 Totschka]] zur Anwendung.<ref>Shephardmedia.com: ''[https://www.shephardmedia.com/news/naval-warfare/berdyansk-disaster-hits-black-sea-fleet-capabiliti/ Berdyansk disaster hits Black Sea Fleet capabilities]''</ref><ref>Meta-defense.fr: ''[https://www.meta-defense.fr/en/2022/03/24/ukrainian-forces-sank-a-russian-assault-ship-in-the-port-of-berdyansk%EF%BF%BC/?wpappninja_v=624635c175858 Ukrainian forces sank a Russian assault ship in the port of Berdyansk]''</ref><ref>Thedrive.com: ''[https://www.thedrive.com/the-war-zone/44904/russian-landing-ship-destroyed-in-massive-explosion-in-captured-ukrainian-port-city Russian Landing Ship Destroyed In Massive Explosion In Captured Ukrainian Port City]''</ref> Seit dem Vortag intensivierte Russland nach ukrainischen Angaben die Bombardierungen bzw. Beschüsse von Städten um rund 20 Prozent. Betroffen davon seien „militärische und zivile Infrastruktur“ in den Gebieten von Kiew, Tschernihiw und Charkiw.<ref name=":39">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-103.html |titel=Liveblog: ++ Russland und Ukraine tauschen Kriegsgefangene aus ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-25}}</ref> In Mariupol drangen russische Streitkräfte in das Stadtzentrum ein.<ref>[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-24 ''Russian Offensive Campaign Assessment, March 24''], Institute for the study of war, abgerufen am 25. März 2022</ref> Nach eigener Darstellung haben russische Truppen die ukrainische Stadt [[Isjum]] unter Kontrolle gebracht. Während russische Truppen nach eigener Darstellung die ukrainische Stadt Isjum unter ihre Kontrolle gebracht haben wollen, wurde dies von der Ukraine dementiert.<ref name=":39" />


=== 27. Juli ===
Am 24. März beschuldigte der Gouverneur von Luhansk die russischen Streitkräfte, Phosphorbomben auf [[Rubischne]] abgeworfen zu haben.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/liveblog-krieg-ukraine-russland-news#event_id=ekJ168ag6xBQXAnxKYHB ''Ukrainischer Gouverneur berichtet von Angriffen mit Phosphorbomben.'' Zeit Online - Liveblog zum Ukraine Krieg. Abgerufen am 23. März 2022.]</ref>
Das ukrainische Militär hatte nach Angaben beider Kriegsparteien die bei [[Cherson]] liegende [[Antoniwkabrücke]] – einen strategisch wichtigen Nachschubweg für russische Truppen westlich des [[Dnepr]] – bombardiert und beschädigt.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Mittwoch: Ukrainische Artillerie attackiert strategisch wichtige Brücke in Cherson |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-27 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-mittwoch-tuerkei-eroeffnet-kontrollzentrum-fuer-ukrainische-getreideausfuhr-a-65911b16-c177-42b8-8b9a-ba704044cbc9 |Abruf=2022-07-27}}</ref> Der britische Militärgeheimdienst gab an, dass die Ukraine zudem zwei weitere [[Liste der Dneprbrücken|Brücken über den Dnepr]] beschädigt habe, auf die Russland angewiesen sei, um seine besetzten Gebiete westlich des Flusses zu versorgen.<ref name=":9">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-143.html |titel=Liveblog: Kiew: Russland verschärft Raketenangriffe |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-28}}</ref> Nach russischen Angaben wurden 21 „Komplizen“ der ukrainischen Armee festgenommen und dabei Waffen, Sprengstoff und Munition in den [[Oblast Cherson|Regionen Chersons]] und [[Oblast Saporischschja|Saporischschjas]] sichergestellt.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Donnerstag: Russland meldet Festnahme von 21 »Komplizen« der ukrainischen Armee |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-28 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-donnerstag-ukrainischen-truppen-gelingen-offenbar-erfolge-mit-gegenoffensive-a-3ac89aef-9e7f-438d-a724-789be5b941c7 |Abruf=2022-07-28}}</ref>


Bei einem russischen Angriff auf die umkämpfte Stadt [[Bachmut]] gab es Tote und Verletzte.<ref name=":8">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-143.html |titel=Liveblog: Streit um Nord-Stream-1-Turbine geht weiter |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-28}}</ref>
Nach Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters [[Oleksij Arestowytsch]] sind die russischen Streitkräfte mit Ausnahme von Angriffen auf die Städte [[Isjum]], [[Marjinka]] und Mariupol und Gebieten bei [[Cherson]] an allen anderen Frontabschnitten zur Verteidigung übergegangen.<ref name=":37">{{Literatur |Titel=Ukraine-News am 24.03.: Schröder: Krieg in der Ukraine ist Konsequenz politischen Versagens |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-donnerstag-selenskyj-ruft-menschen-weltweit-zu-demos-auf-a-deafd2f2-e232-4f3c-b1d7-6f9b6ad546ed |Abruf=2022-03-24}}</ref> Laut US-amerikanischen Angaben haben vor Kiew gelagerte russische Truppen [[Schlacht um Kiew (2022)|deutliche Gebietsverluste hinnehmen müssen]]. Im Umland von [[Tschernihiw]], wo sich ebenfalls russische Truppen befänden, habe es deutlich kleinere Gebietsverluste auf russischer Seite gegeben.<ref name=":37" />


Infolge des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Angriffskriegs]] wurden [[Russland]] und [[Belarus]] von der kommenden [[Tischtennisweltmeisterschaft]], die vom 30. September bis 9. Oktober 2022 in [[Chengdu]] stattfinden soll, ausgeschlossen. Bereits am 1. März wurden beide Länder von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.<ref name=":8" />
Die Regierung der Ukraine gab bekannt, dass sie die Gesichtserkennungssoftware von [[Clearview AI]] benutzt, um gefallene russische Soldaten zu identifizieren und ihre Familien ausfindig zu machen.<ref name=":37" /> Am Vortag hatte das ukrainische Militär angegeben, dass knapp 15.800 russische Soldaten seit Beginn der Invasion gefallen seien. Die Materialverluste der russischen Armee wurden auf 530 Panzer, 1597 gepanzerte Kampffahrzeuge, 280 Geschütze, 108 Flugzeuge, 124 Hubschrauber und 1033 Militärfahrzeuge beziffert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ukrinform.net/rubric-ato/3438361-russian-military-death-toll-in-ukraine-updated-to-nearly-15800-ukraine-armys-general-staff.html |titel=Russian military death toll in Ukraine updated to nearly 15,800 – Ukraine Army’s General Staff |sprache=en |abruf=2022-03-25}}</ref>


=== 28. Juli ===
Nach US-amerikanischen Angaben haben der US-amerikanische Verteidigungsminister [[Lloyd Austin]] und Generalstabschef [[Mark A. Milley|Mark Milley]] seit Beginn der Invasion mehrfach vergeblich versucht, mit ihren russischen Kollegen [[Sergei Kuschugetowitsch Schoigu|Sergei Schoigu]] und [[Waleri Wassiljewitsch Gerassimow|Waleri Gerassimow]] zu telefonieren.<ref name=":37" />
Einem Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge verlegt Russland seine Truppen deutlich in Richtung der [[Rajon]]s [[Rajon Melitopol|Melitopol]], [[Rajon Cherson|Cherson]] und [[Rajon Saporischschja|Saporischschja]].<ref name=":9" />


Hatte [[Central Intelligence Agency|CIA]]-Direktor [[William Joseph Burns]] noch eine Woche zuvor berichtet, dass laut [[United States Intelligence Community|US-Geheimdiensten]] 15.000 russische Soldaten getötet und 45.000 verwundet sein könnten,<ref name=":1" /> wurde der [[US-Kongress]] von der Regierung informiert, dass über 75.000 Russen verwundet oder gefallen seien.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://edition.cnn.com/europe/live-news/russia-ukraine-war-news-07-27-22/h_7f930501642d710cef0291784bc25dca |titel=US House members told that more than 75,000 Russians have been killed or wounded during war on Ukraine |werk=edition.cnn.com |datum=2022-07-27 |sprache=en |abruf=2022-07-28}}</ref> Der Chef der CIA gab ergänzend an, dass seine Schätzung von 15.000 gefallenen russischen Soldaten „konservativ“ sei.
Laut Angabe des [[Hoher Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik|EU-Außenbeauftragten]] [[Josep Borrell]] habe die russische Armee nach einem Kriegsmonat nicht mehr als 200 Kilometer von ihrer logistischen Basis aus zurückgelegt.<ref name=":37" /> Die Ukraine und Russland haben nach ukrainischen Angaben etwa 40 Kriegsgefangene ausgetauscht.<ref name=":37" />


Bei ukrainischem Beschuss sollen in [[Donezk]] vier Menschen getötet und elf verletzt worden sein. Unterdessen soll Russland seine Raketenschläge verschärft und dabei erstmals seit Wochen die [[Oblast Kiew|Regionen Kiew]] und [[Oblast Tschernihiw|Tschernihiw]] ins Visier genommen haben. Auch [[Charkiw]] wurde beschossen.<ref name=":10">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-143.html |titel=Ukraine-Liveblog: Medwedjew kündigt Reaktion auf NATO-Beitritte an |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-28}}</ref> In Donezk näherten sich die Kämpfe weiterhin den Städten [[Bachmut]] und [[Soledar]].<ref name=":10" />
Bei einer [[UN-Vollversammlung]] stimmten 140 Länder für eine Resolution, die „eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten der Russischen Föderation gegen die Ukraine, insbesondere aller Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte“ verlangt. 38 Länder enthielten sich. Gegen die Resolution stimmten Russland, [[Syrien]], [[Belarus]], [[Nordkorea]] und [[Eritrea]].<ref name=":37" />


Der britische Militärgeheimdienst berichtete über ukrainische Luftschläge des Vortags auf [[Dnepr]]-Brücken, dass die Antoniwkabrücke sowie zwei weitere wegen ihrer Beschädigungen unpassierbar und die russischen Truppen westlich des Flusses nun abgeschnitten und daher verwundbar seien. Müsste Russland die Besetzung von Cherson aufgeben, würde dies Versuche Russlands untergraben, die Invasion als Erfolg darzustellen.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/defencehq/status/1552526084821893120 |titel=https://twitter.com/defencehq/status/1552526084821893120 |sprache=de |abruf=2022-07-28}}</ref><ref name=":10" />
[[Datei:Joe Biden attended the March 2022 NATO special meeting.jpg|mini|Außerordentlicher NATO-Gipfel am 24. März|links]]
Auf einem [[NATO-Gipfel]] verständigten sich die NATO-Mitglieder auf die Entsendung und Stationierung vier zusätzlicher „Battlegroups“ in die [[Slowakei]], nach [[Ungarn]], [[Bulgarien]] und [[Rumänien]].<ref name=":39" /> Am selben Tag hielten Staats- und Regierungschefs auch außerordentliche Zusammentreffen im Rahmen des [[Rat der Europäischen Union|EU-Rates]] und der [[G7]] in Brüssel ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/gipfel-ukraine-themen-101.html |titel=NATO, G7 und EU zu Ukraine: Drei Gipfel - und viele heikle Themen |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-25}}</ref><ref name=":37" /><ref name=":39" />


=== 29. Juli ===
Hatten Vertreter Russlands am Vortag erklärt, dass 384.000 Ukrainer freiwillig nach Russland gereist seien, wo ihnen Unterkunft und finanzielle Unterstützung angeboten würde, erklärte die ukrainische Politikerin [[Ljudmyla Denissowa]], es seien mehr als 400.000 Ukrainer gegen ihren Willen nach Russland gebracht worden, wo sie nur notdürftig versorgt würden. Dem Gouverneur der Region Donezk, [[Pawlo Kyrylenko]], zufolge würden russische Soldaten ukrainischen Staatsbürgern die Pässe abnehmen und der [[FSB (Geheimdienst)|Geheimdienst FSB]] die Menschen in entlegene Regionen Russlands deportieren. Von russischer Seite würden falsche Informationen über eine angebliche Niederlage der Ukraine verbreitet, um die Menschen zu überzeugen, nach Russland auszuwandern.<ref name=":39" />
Nach einer [[Kriegsverbrechen im Russisch-Ukrainischen Krieg#Massaker an ukrainischen Kriegsgefangenen in Oleniwka|Explosion in der Nacht auf den 29. Juli]] brannte ein Gefängnisteil in [[Oleniwka (Kalmiuske)|Oleniwka]], in der von pro-russischen Separatisten besetzten Donezk-Region, aus. Dabei starben 50 ukrainische Kriegsgefangene; über die Anzahl der Verletzten gibt es unterschiedliche Angaben. Angaben beider Seite gemein ist, dass es 130 Verletzte gegeben haben könnte.<ref name=":13">{{Internetquelle |autor=Katharina Koerth |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-was-ueber-den-angriff-auf-kriegsgefangene-in-der-ostukraine-bekannt-ist-und-was-nicht-a-ab97abd1-7d5e-4282-9658-c2d51a18e607 |titel=Ukraine: Was über den Angriff auf Kriegsgefangene in der Ostukraine bekannt ist – und was nicht |werk=Der Spiegel |datum=2022-07-30 |abruf=2022-07-31}}</ref><ref name=":11">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-donezk-119.html |titel=Ukraine-Krieg: Gegenseitige Vorwürfe nach Angriff auf Gefängnis |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-30}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://meduza.io/news/2022/07/29/v-dnr-zayavili-ob-udare-vsu-po-kolonii-s-voennoplennymi-v-elenovke-soobschaetsya-o-40-pogibshih |titel=В ДНР заявили об ударе ВСУ по колонии с военнопленными в Еленовке. Сообщается о 53 погибших |sprache=ru |abruf=2022-07-30}}</ref> Der ukrainische Generalstab und der ukrainische Präsident beschuldigten Russland, mit dem Angriff Folter von Gefangenen und Hinrichtungen verschleiern zu wollen.<ref name=":11" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-167.html |titel=Liveblog: Selenskyj wirft Russland „vorsätzliches Kriegsverbrechen“ vor |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-30}}</ref><ref name=":13" />
{{Absatz}}
Der [[Sluschba bespeky Ukrajiny|Inlandsgeheimdienst der Ukraine]] veröffentlichte einen Telefonmitschnitt eines angeblich abgehörten Telefonats und verwies auf Fotos, die darauf hindeuteten, dass Sprengstoff am Gebäude angebracht worden sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pravda.com.ua/eng/news/2022/07/29/7360893/ |titel=Explosion in the Olenivka penal colony planned and executed by the Russian Federation – conversation intercepted by SSU |sprache=en |abruf=2022-07-30}}</ref><ref name=":13" />
Demzufolge sei der Angriff auf das Gefängnis von der [[Gruppe Wagner]] ausgeführt worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://kyivindependent.com/uncategorized/intelligence-russias-wagner-group-behind-attack-on-olenivka-penal-colony |titel=Intelligence: Russia’s Wagner Group behind attack on Olenivka penal colony |werk=The Kyiv Independent |datum=2022-07-29 |abruf=2022-07-30}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Tim Lister, Julia Kesaieva, Josh Pennington |url=https://www.cnn.com/2022/07/29/europe/donetsk-prison-strike-ukraine-russia-intl/index.html |titel=Ukrainian President Volodymyr Zelensky says prison attack 'deliberate war crime by the Russians,' as Russia blames Ukraine |werk=CNN |abruf=2022-07-30}}</ref>
Der ukrainische Militärgeheimdienst gab an, dass sich die Explosionen in einem neu errichteten Gebäude ereignet hätten, das speziell für die Kriegsgefangenen hergerichtet worden sei. Er beschuldigte die Wagner-Gruppe, mit der Explosion Spuren von Unterschlagung beim Bau des Gebäudes vor einer anstehenden Inspektion verwischen zu wollen.<ref name=":13" />
Prorussische Separatisten hingegen bezichtigten die Ukraine, für den Angriff verantwortlich zu sein.<ref name=":11" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/ukrainian/news-62339684 |titel=Масова загибель українських полонених в Оленівці. Що відомо |werk=BBC News Україна |abruf=2022-07-30}}</ref><ref name=":13" /> Das russische Verteidigungsministerium behauptete ferner, dass ukrainische Streitkräfte das Gefängnis mittels [[HIMARS]] beschossen hätten. Die Ukraine wies die Anschuldigungen zurück; HIMARS seien Präzisionswaffen, und man bombardiere „schon gar nicht Plätze, an denen wahrscheinlich gefangene Waffenbrüder festgehalten“ würden.


Der britische Militärgeheimdienst berichtete, dass die Gruppe Wagner wegen Personalproblemen russischer Streitkräfte den Kampfeinsatz an einzelnen Frontabschnitten übernommen habe.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/defencehq/status/1552874663612764162 |titel=https://twitter.com/defencehq/status/1552874663612764162 |sprache=de |abruf=2022-07-30}}</ref>
=== 25. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-25.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 25. März]]
Der stellvertretende russische [[Generalstab]]schef, [[Generaloberst#Russische Föderation|Generaloberst]] [[Sergei Fjodorowitsch Rudskoi|Sergei Rudskoi]], meldete, dass man die wichtigsten Ziele, etwa die Dezimierung der [[Ukrainische Streitkräfte|ukrainischen Armee]], erreicht habe. Russland werde sich nun auf die „Befreiung“ des [[Donezbecken|Donbass]] konzentrieren.


Laut der [[Russisches Heer|russischen Armee]] wurden bisher 1351 russische Soldaten getötet und 3825 verletzt. Nach Angaben westlicher Sicherheitskreise liegen diese Zahlen um ein Vielfaches höher.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/invasion-ukraine-russland-armee-donbass |titel=Russische Armee will sich auf "Befreiung" des Donbass fokussieren |werk=Zeit Online |abruf=2022-03-25}}</ref>
Erstmals seit Invasionsbeginn telefonierten die Außenminister Russlands, [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Sergei Lawrow]], und der USA, [[Antony Blinken]], miteinander.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-159.html |titel=Ukraine-Liveblog: Gazprom wirft deutschen Partnern Vertragsbruch vor |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-30}}</ref>


Am 29. Juli beschossen russische Truppen ein Wohngebiet in [[Mykolajiw]] mit [[Splitterbombe]]n, sieben Menschen starben. Weitere wurden teils schwer bis schwerst verletzt.<ref name=":14">{{Internetquelle |autor=Matthias Koch |url=https://www.rnd.de/politik/krieg-gegen-die-ukraine-das-geheimnis-der-russischen-grausamkeit-YH46LYXOWNDEXEQITO5QHPRNVE.html |titel=Krieg gegen die Ukraine: Das Geheimnis der russischen Grausamkeit |sprache=de |abruf=2022-08-07}}</ref> Zwei Ukrainer starben in Kramatorsk.<ref>[https://meduza.io/feature/2022/07/30/voyna-sto-pyatdesyat-shestoy-den-fotografii Krieg. Einhundertsechsundfünfzigster Tag], [[meduza]], 29. Juli 2022</ref>
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben weitere russische Kriegsschiffe im besetzten Hafen von Berdjansk angegriffen. In der Nacht seien das russische Landungsschiff ''[[Alligator-Klasse|Saratow]]'' zerstört sowie die ''[[Projekt 775|Cäsar Kunikow]]'' und die ''Nowotscherkassk'' beschädigt worden.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-109.html Tagesschau.de Newsticker vom 25. März 2022, abgerufen am 25. März 2022]</ref> Im Süden des Landes startete die ukrainische Armee eine Offensive zur Befreiung von [[Cherson]]. Nach ukrainischen und US-amerikanischen Angaben wurden die russischen Truppen aus Teilen der Stadt vertrieben. Generaloberst Rudskoi dementierte dies und behauptete, die Stadt sei weiterhin vollständig unter russischer Kontrolle.<ref>''[https://www.ft.com/content/dd0a68fb-f52d-49b1-b514-ee0a8031a823 Russia says new ‘phase’ of Ukraine offensive to focus on Donbas]'' In: ''Financial Times.'' 25. März 2022, abgerufen am 26. März 2022.</ref> Die Ukraine hat den Tod eines sechsten russischen Generals vermeldet. Dabei handele es sich um den Kommandanten der 49. Armee des südlichen Distrikts, [[Jakow Wladimirowitsch Resanzew|Jakow Resanzew]].<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-109.html#Niedersachsen-Zeigen-von-Z-Symbol-kann-Straftat-darstellen Tagesschau.de Newsticker, abgerufen am 25. März 2022]</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-109.html#Ukraine-meldet-Tod-von-weiterem-russischen-General%7CTagesschau.de Newsticker, abgerufen am 25. März 2022]</ref> Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau mit einem Raketenangriff ein großes Tanklager außerhalb der ukrainischen Hauptstadt Kiew zerstört. Es sei am späten Donnerstagabend mit Marschflugkörpern vom Typ „[[Kalibr]]“ von See beschossen worden.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-109.html#Russland-Grosses-Tanklager-bei-Kiew-zerstoert|Tagesschau.de Newsticker, abgerufen am 25. März 2022]</ref> Zudem wurde die Kommandozentrale der [[Ukrainische Luftstreitkräfte|ukrainischen Luftstreitkräfte]] in [[Winnyzja]] am Nachmittag durch mehrere russische [[Marschflugkörper]] erheblich beschädigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nordbayern.de/politik/ukrainisches-luftwaffen-hauptquartier-von-raketen-getroffen-1.11854023 |titel=Ukrainisches Luftwaffen-Hauptquartier von Raketen getroffen |abruf=2022-03-26}}</ref>


=== 30. Juli ===
Das finnische Bahnunternehmen [[VR-Yhtymä|VR]] kündigte an, den Zugverkehr zwischen der Hauptstadt [[Helsinki]] und der russischen Metropole [[Sankt Petersburg]] ab dem 28. März vorerst einzustellen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-109.html#Zugverkehr-zwischen-Helsinki-und-StPetersburg-wird-eingestellt%7CTagesschau Newsticker, abgerufen am 25. März 2022]</ref> Der türkische Präsident [[Recep Tayyip Erdoğan]] hat [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] aufgefordert, einen „ehrenvollen Abzug“ aus der Ukraine zu machen. Erdoğan wiederholte dem türkischen Präsidialamt zufolge, keine Sanktionen gegen Russland verhängen zu wollen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-109.html#Erdogan-fordert-Putin-zu-ehrenvollem-Abzug-auf|Tagesschau.de Newsticker, abgerufen am 25. März 2022]</ref> Die Schweiz setzt auch das vierte Sanktionspaket der Europäischen Union um: Die Ausfuhr von Gütern für den Energiesektor und damit verbundene Dienstleistungen würden neu untersagt, zudem werde ein Einfuhrverbot von Eisen- und Stahlerzeugnissen sowie ein Verbot der Ausfuhr von [[Luxusgüter]]n eingeführt. Im Finanzbereich würden Transaktionen mit einigen russischen Staatsunternehmen verboten.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-109.html#Schweiz-uebernimmt-EU-Sanktionspaket|Tagesschau.de, Newsticker, abgerufen am 25. März 2022]</ref>
Ukraines Präsident [[Wolodymyr Selenskyj|Selenskyj]] ordnete eine verpflichtende [[Evakuierung]] hunderttausender Einwohner des unter ukrainischer Kontrolle stehenden Teils der [[Oblast Donezk|Region Donezk]] an. In einer Ansprache rief er eindringlich zur Flucht auf und führte dies sowohl auf das fortgesetzte Kriegstreiben Russlands als auch auf absehbare Heizprobleme im Winter zurück, da durch den Krieg Gasleitungen im Gebiet zerstört seien.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-donezk-evakuierung-101.html |titel=Ukraine will Gegend um Donezk evakuieren |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-07-31}}</ref>


=== 31. Juli ===
Russland will nach Aussagen von Kremlsprecher [[Dmitri Sergejewitsch Peskow|Dmitri Peskow]] als Reaktion auf die Stationierung von NATO-Truppen vor seinen Grenzen seine Westflanke militärisch stärken.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-109.html#Russland-will-seine-Westflanke-verstaerken Tagesschau.de Newsticker, abgerufen am 25. März 2022]</ref>
Russlands Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Putin]] setzte eine neue [[Militärdoktrin]] für die [[Russische Seekriegsflotte|Seekriegsflotte]] in Kraft. Als die „größten Bedrohungen für die nationale Sicherheit Russlands“ werden die Vereinigten Staaten und die NATO genannt; letztere habe sich mit ihrer „militärischen Infrastruktur“ den russischen Grenzen angenähert.
{{Absatz}}
=== 26. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-26.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 26. März]]
Die russischen Streitkräfte setzen ihre Bemühungen fort, Stellungen rund um Kiew zu sichern,
aus denen die Stadt angegriffen und eingenommen werden kann.<ref name="understandingwar.org-march-26">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-26 ''Russian Offensive Campaign Assessment, March 26''], Institute for the studys of war, abgerufen am 28. März 2022</ref>
Nach Angaben von ukrainischer und britischer Seite wird Mariupol weiter durch russische Truppen bombardiert.<ref name=":41">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-113.html |titel=Liveblog: ++ Polen will Flüchtlinge nicht weiterverteilen ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-03-26}}</ref> Laut dem Bürgermeister von [[Tschernihiw]] habe die Stadt Verwüstungen erlitten, keine Stromversorgung mehr und einen starken Bevölkerungsschwund. Für die restlichen Einwohner gebe es zudem keine Möglichkeit, in Richtung [[Kiew]] zu flüchten, da russische Einheiten eine Brücke dorthin zerstört hätten.<ref name=":41" /> Die Stadt [[Lwiw]] wurde von mehreren [[Raketenwaffe|Raketen]] getroffen, die bis dahin von Luftschlägen weitgehend verschont geblieben war. Fünf Menschen wurden verletzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Welle (www.dw.com) |url=https://www.dw.com/en/ukraine-russian-strikes-wound-several-in-lviv-live-updates/a-61266737 |titel=Ukraine: Russian strikes wound several in Lviv — live updates {{!}} DW {{!}} 26.03.2022 |sprache=en-GB |abruf=2022-03-26}}</ref>
Die eingenommene Stadt Cherson scheint sich der russischen Kontrolle auf eine Weise zu widersetzen, die das russische Militär und die Nationalgarde dazu veranlasst, ihre Kräfte auf ihre Sicherung zu konzentrieren.<ref name="understandingwar.org-march-26" />
Eigenen Angaben zufolge profitiert der [[Nachrichtendienst des Verteidigungsministeriums der Ukraine|ukrainische Verteidigungsgeheimdienst]] (GUR) von angeblichen Informanten im russischen Militär.<ref name=":40">{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Samstag: Holocaust-Mahnmal in Charkiw beschädigt |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-03-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-samstag-ukrainisches-luftwaffen-hauptquartier-von-raketen-getroffen-a-6e5d46f6-3ff5-4314-b818-5091ddb85ad2 |Abruf=2022-03-26}}</ref>


Bei einem nächtlichen Bombenangriff auf [[Mykolajiw]] wurden [[Oleksij Wadaturskyj]], Gründer und Eigentümer von [[Nibulon]], einem der größten Getreidehandelsunternehmen des Landes, und seine Ehefrau in ihrem Wohnhaus getötet.<ref>{{Internetquelle |autor=Eugen Theise |url=https://www.dw.com/de/tod-im-krieg-wer-war-der-ukrainische-getreidemagnat-oleksij-wadaturskyj/a-62676395 |titel=Tod im Krieg: Wer war der ukrainische Getreidemagnat Oleksij Wadaturskyj? |werk=dw.com |datum=2022-08-01 |abruf=2022-08-08}}</ref>
Russland meldet die Zerstörung eines Waffendepots in der Nähe der Großstadt [[Schytomyr]].<ref name=":40" /> Die Ukraine hatte am Vortag erklärt, dass die Einnahme von [[Slawutytsch]] durch russische Truppen verhindert worden sei. Die russische Seite meldete am 26. März, dass sie die Stadt eingenommen habe. Medienberichten zufolge demonstrierten Einwohner gegen die Besatzer.<ref name=":40" />


== August 2022 ==
Bereits zum zweiten Mal führten die russischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge eine Militärübung in ihrer [[Exklave]] [[Kaliningrad]] durch.<ref name=":40" />
=== 1. August ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-01.jpeg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 1. August 2022]]
In [[Mykolajiw]] geriet ein Unfallkrankenhaus unter russischen Beschuss; zerstört wurden ein Lager für Medikamente und Rettungsfahrzeuge.<ref name=":14" />


=== 2. August ===
US-Präsident Joe Biden hatte am Vortag in Polen stationierte US-amerikanische Streitkräfte besucht und traf sich am 26. März mit dem polnischen Präsidenten [[Andrzej Duda|Duda]], dem ukrainischen Außenminister [[Dmytro Kuleba|Kuleba]] und Ukraines Verteidigungsminister [[Oleksij Resnikow|Resnikow]].<ref name=":41" /> Biden hatte Russlands Präsidenten in den vergangenen Tagen wiederholt als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen [[Diktatur|Diktator]]“ bezeichnet. In Polen sagte er zudem, dass dieser nicht an der Macht bleiben dürfe.<ref>[https://www.spiegel.de/ausland/anthony-blinken-wir-haben-keine-strategie-fuer-einen-regimewechsel-in-russland-a-6e1c881b-c4f6-44d8-9b2d-449d71b8d1c6 Der US-Außenminister nach Biden-Äußerung ''»Wir haben keine Strategie für einen Regimewechsel in Russland«''], in [[Der Spiegel (online)]] vom 27. März 2022</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-02.jpeg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 2. August 2022]]
{{Absatz}}
Die Ukraine begann zum Schutz der Zivilbevölkerung deren Evakuierung aus der [[Oblast Donezk]].<ref name="Meduza2-8" /> Der Politikwissenschaftler Dmitri Snegirew stellte klar, dass dort „alle kritischen Infrastruktureinrichtungen, die das Überleben sicherstellten, […] tatsächlich zerstört“ seien. Im Blick auf die winterliche Heizperiode sei es unmöglich, die Menschen zu versorgen. Um die politische Ausschlachtung zu vermeiden und weder dem Feind noch „[[nützlicher Idiot|nützlichen Idioten]]“ innerhalb der ukrainischen Gesellschaft einen Grund zu geben, die Situation auszunutzen, sei die Entscheidung zur Evakuierung getroffen worden.<ref>[https://novayagazeta.eu/articles/2022/08/05/my-ne-rossiia „Wir sind nicht Russland“.] Nowaja gaseta, 5. August 2022.</ref>
=== 27. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-27.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 27. März]]
Die russischen Streitkräfte gaben ihre Bemühungen zur Umgliederung der Streitkräfte zur Wiederaufnahme größerer Offensivoperationen nordwestlich von Kiew nicht auf. Der ukrainische Generalstab berichtete, dass die kampfkraftgeschwächten Einheiten nach Belarus verlegt werden, um sie gegen frische Truppenteile auszutauschen. Die russischen Streitkräfte stellten alle Truppenteile des Militärbezirks Ost um Kiew und im Raum um Tschernobyl unter eine einheitliche Führung, um eine bessere Koordinierung ihrer Operationen zu gewährleisten.<ref name="understandingwar.org-march-27">[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-27 ''Russian Offensive Campaign Assessment, March 27''], abgerufen am 28. März 2022</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Ukrainischer-Generalstab-Russland-will-Verluste-ersetzen Tagesschau.de, Newsticker, ''Ukrainischer Generalstab: Russland will Verluste ersetzen'', abgerufen am 28. März 2022]</ref> Die Kleinstadt Slawutytsch, Wohnstadt für die in Tschernobyl eingesetzten Arbeitskräfte, wurde von russischen Streitkräften eingenommen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Russische-Armee-nimmt-Kleinstadt-Slawutytsch-ein Tagesschau.de, Newsticker, ''Russische Armee nimmt Kleinstadt Slawutytsch ein'', abgerufen am 28. März 2022]</ref> Ukrainische Streitkräfte führten in den letzten 24 Stunden weiterhin begrenzte Gegenangriffe an mehreren Orten durch und gewannen Gebiete östlich von Kiew, in der Oblast Sumy und um Charkiw zurück.<ref name="understandingwar.org-march-27" /> Ebenso wurden nach Angaben des ukrainischen Generalstabs russische Angriffe in den Regionen Donezk und Luhansk zurückgeschlagen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Angriffe Tagesschau.de, Newsticker, ''Angriffe in Regionen Donezk und Luhansk abgewehrt'',abgerufen am 28. März 2022]</ref>
Ein Angriff auf die ukrainischen Gebiete am Schwarzen Meer um die größte Hafenstadt der Ukraine, [[Odessa]], wurde noch gegen Ende März befürchtet.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Ukrainer-bereiten-sich-auf-Angriff-in-Odessa-vor ''Ukrainer bereiten sich auf Angriff in Odessa vor.''] Tagesschau.de, 27. März 2022.</ref>


Russische Truppen hatten laut lokaler Informationen in der Nacht das Wohnheimgebäude der Universität Mykolajiw beschossen.<ref name="Meduza2-8">[https://meduza.io/live/2022/08/02/voyna Krieg Einhundertsechzigster Tag], Meduza, 2. August</ref>
Die Ausführungen von US-Präsident [[Joe Biden|Biden]] während seiner Rede vom 26. März in Warschau zum russischen Präsidenten [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Putin]] („Um Gottes Willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben“) führten zu heftiger Kritik aus Moskau und Aufforderungen zur Mäßigung durch Frankreich. Die Aussage wurde mittlerweile sowohl vom [[Weißes Haus|Weißen Haus]] als auch von US-Außenminister [[Antony Blinken|Blinken]] relativiert.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Auch-Blinken-rudert-bei-Biden-Aeusserung-zu-Putin-zurueck Tagesschau.de, Newsticker, ''Auch Blinken rudert bei Biden Äußerung zu Putin zurück'', abgerufen am 28. März 2022]</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Empoerung-in-Russland-ueber-Bidens-Aeusserung-zu-Putins-Amtsverbleib Tagesschau.de, Newsticker, ''Empörung in Russland über-Bidens Äußerung zu Putins Amtsverbleib'', abgerufen am 28. März 2022]</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Macron|Tagesschau.de, Newsticker, ''Macron: Zurückhaltung in Worten und Taten'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>


=== 3. August ===
Bundeskanzler [[Olaf Scholz|Scholz]] erklärte, dass für Deutschland ein Ausstieg aus russischer Kohle bereits 2022 möglich sei.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Kohle-Importe Tagesschau, Newsticker, ''Scholz: Ende russischer Kohle-Importe noch 2022 möglich'', abgerufen am 28. März 2022]</ref> Die Ukraine begann aufgrund der Seeblockade ihrer Häfen, Getreideexporte mit der Bahn durchzuführen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Getreide-Exporte-per-Zug-nach-Europa Tagesschau.de, Newsticker, ''Getreide-Exporte per Zug nach Europa'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>
Seit Kriegsbeginn sind nach Angaben des UNHCR mehr als 10 Millionen Menschen aus der Ukraine ausgereist. Im Zeitraum bis Anfang August kehrten 4,27 Millionen Menschen ins Land zurück (keine Angaben zu Einreisen aus Russland erhältlich).<ref>[https://meduza.io/live/2022/08/03/voyna Krieg, Einhunderteinundsechzigster Tag], Meduza, 3. August 2022</ref>


=== 4. August ===
Die von Russland unterstützte separatistische [[Volksrepublik Lugansk]] kündigte ein Referendum zum Anschluss an die [[Russland|Russische Föderation]] an. Wenig später unterstrich die [[Ukraine]], ein solches Referendum als völkerrechtswidrig zu betrachten, und daher nicht anzuerkennen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Referendum Tagesschau, Newsticker, ''Referendum zum Beitritt von Luhansk zu Russland'', abgerufen am 28. März 2022]</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Ukraine-Referendum-in-Separatistengebiet-waere-null-und-nichtig Tagesschau.de, Newsticker, ''Ukraine-Referendum in Separatistengebiet wäre null und nichtig'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-04.jpeg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 4. August 2022]]
Die Menschenrechtsorganisation [[Amnesty International]] veröffentlichte einen Bericht, dem zufolge die Ukraine Zivilisten gefährde, indem sie Truppen in Wohngebieten stationiere. Die Vorwürfe stützten sich auf Angaben von Amnesty-Angehörigen, die zwischen April und Juli 2022 Zeugen derartiger Operationen geworden seien. Amnesty habe ein „Muster dokumentiert, nach dem ukrainische Streitkräfte Zivilisten in Gefahr bringen und Kriegsregeln verletzen, wenn sie in bewohnten Gebieten agieren“. Amnesty erklärte auch, dass die ukrainischen Verstöße gegen Kriegsrecht „in keiner Weise die vielen wahllosen Schläge des russischen Militärs mit zivilen Opfern“, die Amnesty in den vergangenen Monaten dokumentiert habe, rechtfertigen. Zudem stellte Amnesty klar, dass es sich in einigen dokumentierten Fällen russischer Kriegsverbrechen eben gerade nicht um Ereignisse handle, welche mit Stationierungen von ukrainischen Truppen zu tun gehabt hätten.<ref name="gesperrt" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.amnesty.de/allgemein/pressemitteilung/ukraine-kampftaktik-der-ukrainischen-armee-gefaehrdet-zivilpersonen |titel=Ukraine: Kampftaktik der ukrainischen Armee gefährdet Zivilpersonen |werk=amnesty.de |datum=2022-08-04 |sprache=de |abruf=2022-08-05}}</ref> Nicht nur der ukrainische Präsident und Regierungsvertreter verurteilten den Bericht und wiesen die Vorwürfe zurück,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reuters.com/world/europe/amnesty-accuses-ukraine-basing-troops-residential-areas-angering-kyiv-2022-08-04/ |titel=Amnesty accuses Ukraine of basing troops in residential areas, angering Kyiv |werk=[[reuters.com]] |datum=2022-08-04 |sprache=en |abruf=2022-08-05}}</ref> sondern auch Oleksandr Pavlichenko, Vorsitzender der ukrainischen Helsinki-Menschenrechtsunion sowie insbesondere das örtliche Büro von Amnesty, welches die Veröffentlichung ablehnte, weil sie „einseitig und unvollständig“ sei; die Leiterin des Büros trat zurück; die [[Bürokratie]] von Amnesty unterstütze die russische Propaganda.<ref>[https://meduza.io/news/2022/08/06/glava-ukrainskogo-ofisa-amnesty-international-ob-yavila-ob-uhode-iz-organizatsii Die Leiterin des ukrainischen Büros von Amnesty International gab ihren Austritt aus der Organisation bekannt], Meduza, 6. August 2022</ref> ''Boyd van Dijk'', der zur Entstehung der [[Genfer Konventionen]] publiziert hatte, twitterte ebenfalls Kritik an Amnesty; unfair sei es, relativ kleine Verletzungen durch die Truppen der sich verteidigenden Ukraine mit massiven Verletzungen<ref>[https://twitter.com/boyd%20vandijk/status/1555352368623255552 Boyd van Dijk], 5. August 2022 2:37</ref> durch Russland zu vergleichen, welches angreift. Das [[Humanitäres Völkerrecht|IHL]] sei keine Checkliste, der Amnesty Report gebrauche es trotzdem in dieser Weise.<ref>[https://twitter.com/boyd_vandijk/status/1555352405436678144 Boyd van Dijk], 5. August 2022, 2:38</ref> Die unabhängige russische Agentur [[Meduza]] machte auf die problematischen Auslassungen aufmerksam, welche bei den Zitaten aus dem Bericht speziell von der russischen Propaganda gemacht wurden. Die Verwendung des Berichts in der russischen Propaganda stehe im Kontrast zur gesperrten Seite von Amnesty in Russland.<ref name="gesperrt">[https://meduza.io/feature/2022/08/05/kiev-zayavil-chto-doklad-amnesty-international-o-tom-chto-vsu-narushayut-zakony-voyny-pomogaet-rossiyskoy-propagande-i-moskva-deystvitelno-im-vospolzovalas Kiew sagte, dass der Bericht von Amnesty International (dass die Streitkräfte der Ukraine das Kriegsrecht verletzen) der russischen Propaganda hilft. Und Moskau hat das wirklich ausgenutzt, Meduza zeigt wie], Meduza, 5. August 2022</ref>


=== 5. August ===
Abermals telefonierte der türkische Präsident [[Recep Tayyip Erdoğan|Erdoğan]] mit Wladimir Putin, um einen Waffenstillstand herbeizuführen. Es wurde vereinbart, die nächste Runde der ukrainisch-russischen Verhandlungen in [[Istanbul Başakşehir FK|Istanbul]] durchzuführen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Erdogan-telefoniert-abermals-mit-Putin Tagesschau, Newsticker, ''Erdogan telefoniert abermals mit Putin'', abgerufen am 28. März 2022]</ref> Die britische Außenministerin [[Elizabeth Truss]] stellte eine Lockerung der Sanktionen gegen Russland bei einer Beendigung der militärischen Operationen durch Russland in Aussicht.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Britische-Aussenministerin-stellt-Lockerung-von-Sanktionen-in-Aussicht Tagesschau.de, Newsticker, ''Britische Außenministerin stellt Lockerung von Sanktionen in Aussicht'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-05.jpeg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 5. August 2022]]
Die Ukraine musste Stellungen in [[Pisky (Pokrowsk)|Pisky]] nahe dem [[Flughafen Donezk]] aufgeben, welche fünf Monate des Krieges standgehalten hatten. Täglich seien 6.500 russische Granaten auf diese Stellungen niedergegangen, so ein Truppenanführer; Präsident Selenskyj hatte es „schlicht die Hölle“ genannt. Es fehlte der Ukraine dort komplett an schweren Waffen wie Artillerie für [[Gegenfeuer (Militär)|Gegenfeuer]].<ref>[https://www.nzz.ch/international/ukraine-es-ist-die-hoelle-rueckschlag-im-donbass-schreckt-auf-ld.1696693 «Es ist die Hölle» – ein militärischer Rückschlag im Donbass schreckt die Ukrainer auf], NZZ, 6. August 2022</ref>


Erstmals seit dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine traf sich mit [[Recep Tayyip Erdoğan]] aus der [[Türkei]] ein Staatsführer eines [[NATO]]-Staates mit dem Präsidenten Russlands [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]]. Ort des Treffens war [[Sotschi]]. Der russischen Regierung zufolge schlossen die Präsidenten eine Wirtschafts- und Energievereinbarung. Auf der Agenda des Treffens hatten unter anderem die [[Bürgerkrieg in Syrien seit 2011|Situation in Syrien]] und eine militärtechnische Kooperation gestanden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-161.html |titel=Liveblog: Selenskyj fordert neue Sanktionen |werk=tagesschau.de |abruf=2022-08-07}}</ref>
Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte in einem auf russisch geführten Interview mit russischen Journalisten, eine künftige Neutralität seines Landes genau zu prüfen. Zunächst müssten russische Truppen abziehen. Ebenso müsste das ukrainische Volk in einem [[Referendum über den Status der Krim|Referendum]] über die Lösungen entscheiden. Einer künftigen Demilitarisierung der Ukraine erteilte er eine Absage.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html#Neutralitaet Tagesschau, Newsticker, ''Selenskyj: Neutralität der Ukraine "gründlich" prüfen'', abgerufen am 28. März 2022]</ref> Die russische Medienaufsichtsbehörde [[Föderaler Dienst für die Aufsicht im Bereich der Kommunikation, Informationstechnologie und Massenkommunikation|Roskomnadsor]] warnte ohne Angabe von Gründen russische Medien, das Interview zu veröffentlichen; vereinzelte Medien widersetzen sich aber.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/roskomnadzor-zensur-interview-selenskyj-101.html Tagesschau.de Newsticker, ''Russische Medienaufsicht: Selenskyj-Interview soll nicht gezeigt werden'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>
{{Absatz}}
=== 28. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-28.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 28. März]]
Ukrainische Streitkräfte wehrten in den letzten 24 Stunden auch russische Angriffe auf [[Browary]] östlich von [[Kiew]] ab. Die russischen Landstreitkräfte in der Nordostukraine hatten den Angriffsschwung verloren und in den letzten 24 Stunden keine erfolgreichen Offensivoperationen gegen [[Tschernihiw]], [[Sumy]] oder [[Charkiw]] durchgeführt. Die russischen Streitkräfte machten in [[Mariupol]] weiter Fortschritte, konnten aber weder im [[Donbass]] noch in Richtung [[Mykolajiw]] Geländegewinne erzielen.<ref>[https://www-understandingwar-org.translate.goog/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-28?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, MARCH 28, Institute for the study of wars, abgerufen am 29. März 2022]</ref>
Das russische Militär hatte nach ukrainischen Darstellungen seine Luftangriffe unter anderem gegen die Städte [[Kiew]] sowie [[Luzk]], [[Riwne]] und [[Charkiw]] auch in der Nacht fortgesetzt. In Luzk im Nordwesten der Ukraine wurde ein Treibstoffdepot getroffen. Nach russischen Darstellungen sollen 41 Militärziele in der Ukraine angegriffen worden sein, unter anderem ein Munitionsdepot in der Region [[Schytomyr]].<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#Angriffe tagesschau.de, Newsticker, ''Weitere Angriffe in der Ukraine'', abgerufen am 28. März 2022]</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#Russland-gibt-Angriffe-auf-41-Militaerziele-bekannt Tagesschau.de, Newsticker, ''Russland gibt Angriffe auf 41 Militärziele bekannt'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>


=== 6. August ===
Ukrainische Truppen traten nach eigener Darstellung zu erfolgreichen Gegenangriffen in [[Irpin]] und in der Umgebung der Stadt Charkiw im Osten des Landes an.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#Ukrainische-Armee-berichtet-von-Erfolgen Tagesschau.de, Newsticker, ''Ukraine berichtet von Erfolgen'', abgerufen am 28. März 2022]</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#Buergermeister-Irpin-wieder-unter-ukrainischer-Kontrolle Tagesschau.de, Newsticker, ''Irpin wieder unter ukrainischer Erfolge'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>
Am 6. August berichtete der [[Defence Intelligence|britische Militärgeheimdienst]], dass die russischen Streitkräfte mit einer groß angelegten Verlegung ihrer Einheiten aus der [[Donbas]]-Region an eine fast 350 Kilometer lange Front, die sich entlang des Dnjepr-Flusses von [[Saporischschja]] bis nach [[Cherson]] erstreckt, begonnen haben. Außerdem seien russische [[Bataillon#Battalion Tactical Group|BTG]]s auf der Krim zusammengestellt worden, die „sehr wahrscheinlich“ zur Verstärkung der Truppen im bereits besetzten Cherson gedacht seien. Die ukrainischen Streitkräfte beschießen dem britischen Geheimdienst zufolge Brücken, insbesondere in Richtung [[Krim]] führende Eisenbahnverbindungen und Munitionsdepots im von russischen Truppen besetzten südlichen Teil der Ukraine. Im [[Oblast Cherson|Gebiet Cherson]] erzielen ukrainische Truppen nach britischen Angaben Geländegewinne.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-russland-117.html |titel=Großbritannien: Ukraine-Krieg verlagert sich in den Südwesten |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-07}}</ref>


Die ukrainischen Truppen haben nach eigenen Angaben mehrere russische Waffen- und Munitionsdepots sowie zwei Kommandopunkte in der [[Oblast Cherson]] zerstört. Sie berichteten außerdem, dass russische Truppen mit [[Panzer]]n und [[Artillerie]] die in der [[Oblast Donezk]] liegende Stadt [[Bachmut]] einzunehmen versuchen. Bachmut stellt im Krieg neben den Städten [[Siwersk]] und [[Soledar]] eine Verteidigungslinie der ukrainischen Streitkräfte dar, da sich im Gebiet westlich von jener Linie (im [[Ballungsraum]] [[Slowjansk]] und [[Kramatorsk]]) das Hauptquartier der ukrainischen Truppen für die [[Ostukraine]] befindet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-russland-117.html |titel=Großbritannien: Ukraine-Krieg verlagert sich in den Südwesten |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-07}}</ref> Russische Truppen halten Stand Anfang August etwa 60 Prozent der Oblast Donezk besetzt.<ref>{{Literatur |Titel=Verlagerung der Gefechte: Britischer Geheimdienst spricht von neuer Phase des Ukrainekriegs |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-06 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-britischer-geheimdienst-spricht-von-neuer-frontlinie-a-c1cf9631-9683-4a57-81a7-a4cee57b620e |Abruf=2022-08-07}}</ref>
Die US-Streitkräfte kündigten an, sechs Flugzeuge vom Typ [[Boeing EA-18|EA-18 Growler]] zur elektronischen Kampfführung auf den Stützpunkt [[Spangdahlem Air Base|Spangdahlem]] in Rheinland-Pfalz zu verlegen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#USA-verlegen-Flugzeuge-fuer-elektronischen-Kampf-nach-Deutschland Tagesschau.de, Newsticker, ''USA verlegen Flugzeuge'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>


=== 9. August ===
Die kremlkritische Zeitung ''[[Nowaja Gaseta]]'' setzte ihr Erscheinen bis zum Ende des russischen Angriffs in der Ukraine aus. Sie sei durch die Medienaufsicht [[Föderaler Dienst für die Aufsicht im Bereich der Kommunikation, Informationstechnologie und Massenkommunikation|Roskomnadsor]] erneut verwarnt worden.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#Nowaja-Gaseta-setzt-Arbeit-vorerst-aus Tagesschau.de, Newsticker, ''Nowaja Gaseta setzt Arbeit aus'', abgerufen am 28. März 2022]</ref> Ebenso wurde die bereits mit einem Sendeverbot in Russland belegte [[Deutsche Welle]] in Russland als „ausländischer Agent“ eingestuft.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#Russland-stuft-Deutsche-Welle-als-auslaendischen-Agenten-ein Tagesschau.de, Newsticker, ''Russland stuft Deutsche Welle als ausländischen Agenten ein'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-09.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 9. August 2022]]
Am Nachmittag erfolgten mehrere Explosionen auf dem [[Militärflugplatz Saky|Militärflugplatz]] von [[Nowofedoriwka (Saky)|Nowofedoriwka]] bei [[Saky]] auf der Krim. Die russischen Erklärungen dazu umfassten die Explosion eines Munitionsdepots und diesbezüglich Fahrlässigkeit im Umgang mit Brandvorschriften, Pfuscherei als auch Sabotage, während die Ukraine eine Partisanenaktion suggerierte. Nach ukrainischen Angaben wurden bei den Explosionen mindestens zehn Flugzeuge zerstört. Es hätten sich auf dem Militärflughafen Kampfflugzeuge des Typs [[Suchoi Su-30MKI|Suchoi Su-30M]] und [[Su-24]] sowie Transportflugzeuge vom Typ [[Iljuschin Il-76]] befunden.<ref name=":15">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-149.html |titel=Liveblog: Mehrere Tote und Verletzte in Dnipropetrowsk |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-10}}</ref> Vor der [[Krim-Brücke]] bildete sich ein Stau in Richtung russisches Festland durch russische Autofahrer, die überstürzt ihren Urlaub auf der Krim abbrachen.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine macht widersprüchliche Angaben zu Explosionen auf der Krim |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-10 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-kiew-weist-verantwortung-fuer-krim-explosionen-von-sich-a-aa3186d7-2cad-470e-b7a0-315ac0e2e122 |Abruf=2022-08-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-149.html |titel=Liveblog: Mehrere Tote und Verletzte in Dnipropetrowsk |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-10}}</ref><ref>[https://www.swissinfo.ch/ger/alle-news-in-kuerze/explosionen-erschuettern-wichtigen-russischen-stuetzpunkt-auf-der-krim/47815600 Explosionen erschüttern wichtigen russischen Stützpunkt auf der Krim], swissinfo, 9. August 2022</ref>


Nach Angaben des ukrainischen Kernkraftwerksbetreibers [[Enerhoatom]] wurden in der Zeit zwischen dem 7. und 9. August drei von vier Stromleitungen des unter russischer Besatzung stehenden ukrainischen [[Kernkraftwerk Saporischschja|Kernkraftwerks Saporischschja]] in der Absicht beschädigt, das Kraftwerk vom ukrainischen Stromnetz zu trennen und mit dem russischen Stromnetz zu verbinden. Die russische Besatzung des Kernkraftwerks Saporischschja erhalte die Vorgaben vom russischen Kernkraftkonzern [[Rosatom]]. Sollte die letzte Verbindung gekappt werden, ist nach Angaben von Enerhoatom die Sicherheit des Kraftwerks von Diesel-Generatoren abhängig.<ref name="sp-20220810" />
Die russische Nachrichtenagentur [[TASS]] teilte mit, dass trotz der Sperrung der sozialen Netzwerke [[Facebook]] und [[Instagram]] ihre Nutzung im Lande über [[Virtual Private Network|VPN]]-Verbindungen aber weiter rechtlich möglich sei. Zwar ist der Konzern [[Meta Platforms|Meta]] als „extremistische Organisation“ eingestuft, doch seien viele Gewerbetreibende auf die Plattformen angewiesen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#Gericht-Russen-duerfen-Facebook-und-Instagram-nutzen Tagesschau.de, Newsticker, ''Russen dürfen Facebook und Instagram nutzen'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>


Russland hat eigenen Angaben zufolge für den Iran einen militärischen Überwachungssatelliten namens ''Chayyam'' in den Weltraum geflogen. Nach US-amerikanischen Angaben werde Russland den Satelliten zunächst für seinen Krieg in der Ukraine selbst nutzen.<ref name=":16">{{Literatur |Titel=Ukraine-News: USA helfen Kiew mit 89 Millionen Dollar bei Räumung von Minen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-09 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-dienstag-kiew-vereitelt-offenbar-russischen-anschlag-auf-verteidigungsminister-a-16c8c64d-7fad-458f-9e95-0bae348deffe |Abruf=2022-08-10}}</ref>
Die Staaten der [[G7]]-Gruppe lehnten eine russische Forderung nach einer Begleichung von Gas-Rechnungen in Rubel ab.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#G7-Staaten-lehnen-Gaszahlungen-in-Rubel-ab Tagesschau.de, Newsticker, ''G7-Staaten lehnen Gaszahlungen in Rubel ab'', abgerufen am 28. März 2022]</ref> Nach [[Heineken]] kündigte auch die [[Carlsberg (Brauerei)|Carlsberg]]-Brauerei an, ihre Geschäfte in Russland einzustellen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#Grosse-Bierbrauer-verabschieden-sich-aus-Russland Tagesschau.de, Newsticker, ''Grosse Bierbrauer verabschieden sich aus Russland'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>


Der ukrainische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben einen Anschlag russischer Spione auf Verteidigungsminister [[Oleksij Resnikow]] und den Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, vereitelt.<ref name=":16" />
Russland kündigte an, Einreisen für Bürger aus „unfreundlichen“ Staaten zu beschränken.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-109.html#Lawrow-Einreisebeschraenkungen-fuer-Buerger-unfreundlicher-Staaten Tagesschau.de, Newsticker, ''Einreisebeschränkungen für Bürger unfreundlicher Staaten'', abgerufen am 28. März 2022]</ref>


=== 10. August ===
[[Nordmazedonien]] verwies fünf russische Diplomaten des Landes.<ref>{{Internetquelle |url=https://kurier.at/mehr-platz/nordmazedonien-weist-fuenf-russische-diplomaten-aus/401953876 |titel=Nordmazedonien weist fünf russische Diplomaten aus |werk=kurier.at |datum=2022-03-28 |abruf=2022-04-15}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-10.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 10. August 2022]]
{{Absatz}}
In der Nacht auf den 10. August wurden laut ukrainischen Angaben in [[Marhanez]] mindestens 13 Einwohner durch russischen Beschuss getötet.<ref name=":15" />


Die ukrainischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge die bei [[Nowa Kachowka]] liegende [[Liste der Dneprbrücken|Dneprbrücke]] am [[Kachowkaer Stausee]] so weit beschädigt, dass sie nicht mehr benutzbar ist. Sollten die Angaben stimmen, hätte die ukrainische Armee ihr Ziel erreicht, alle drei Dneprbrücken in der Oblast Cherson zu beschädigen, um eine weitere Invasion der russischen Streitkräfte in die Oblast zu erschweren sowie die sich westlich des Dnepr befindlichen Besatzungstruppen von ihren Versorgungslinien abzuschneiden.<ref name="sp-20220810" />
=== 29. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-29.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 29. März]]
Die Reduzierung der Aktivitäten russischer Landstreitkräfte im Raum [[Kiew]], die von russischer Seite nach Ende einer erneuten Runde von Friedensverhandlungen in Istanbul als vertrauensbildende Maßnahme bezeichnet wurde, wurde von westlichen Analysten als logistische Notwendigkeit für die russische Seite bewertet, abgekämpfte Einheiten zurückzuziehen, aufzufrischen und umzugliedern. Erreichte Stellungen in dieser Region sollten daher durch die russische Seite nicht aufgegeben werden, um eine Voraussetzung für eine spätere Wiederaufnahme der Offensivoperationen zu schaffen.
Im Raum [[Mariupol]] wurden weitere Geländegewinne durch die russische Seite erzielt, die die Stadt in mehrere Zonen teilt.
Russland verstärkte weiterhin seine Operationen im Nordosten der Ukraine mit dem Ziel, seine Stellungen südöstlich von [[Charkiw]] und [[Isjum]] mit seinen Streitkräften im Gebiet [[Luhansk]] zu verbinden. Russische Operationen im Südosten der Ukraine konnten keine Erfolge in der [[Oblast Donezk]] erzielen.<ref>[https://www-understandingwar-org.translate.goog/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-29?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=op,wapp Russian Offensive Campaign assessment], March 29, Institute for studys of the war, abgerufen am 30. März 2022</ref>


Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hat Russland Schwierigkeiten, 15.000 bis 20.000 Freiwillige für ein geplantes 3. [[Armeekorps]] zu rekrutieren. Der Geheimdienst prognostizierte, dass das Korps voraussichtlich nicht auf die angedachte Personenstärke anwachsen werde und daher keinen entscheidenden Einfluss auf den Kriegsverlauf werde nehmen können.<ref name="sp-20220810">{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Mittwoch: Laut Kiew zehn zerstörte Flugzeuge auf Krim |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-10 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-update-am-10-august-russland-will-akw-saporischschja-laut-kiew-an-die-krim-anschliessen-a-908d335b-c34e-4cb2-a4ed-3948174d9c67 |Abruf=2022-08-10}}</ref>
Über Twitter teilte das britische Verteidigungsministerium mit, dass seinen Schätzungen zufolge mehr als 1000 Söldner der sogenannten [[Gruppe Wagner]] in der Ost-Ukraine eingesetzt werden.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Wagner] tagesschau.de, Newsticker, ''Wagner Gruppe'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
Ukrainische Streitkräfte hielten nach Angaben des [[MI6|britischen Militärgeheimdienstes]] weiter das Zentrum der umkämpften südöstlichen Hafenstadt [[Mariupol]]. In mehreren Gebieten nordwestlich von [[Kiew]] sei es der ukrainischen Armee zudem gelungen, russische Truppen zurückzudrängen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Geheimdienst-Ukraine-haelt-weiter-Mariupol] tagesschau.de, Newsticker, ''Ukraine hält weiter Mariupol'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge russische Truppen bei der südukrainischen Großstadt [[Krywyj Rih]] zurückgedrängt.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Ukraine-Russische-Armee-zurueckgedraengt] tagesschau.de, Newsticker, ''Russische Armee zurückgedrängt'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>


=== 11. August ===
Russland erklärte nach Äußerungen des Verteidigungsministers [[Sergei Kuschugetowitsch Schoigu|Sergei Schoigu]] erneut, sich bei der Invasion der Ukraine nun auf die östliche Region [[Donezbecken|Donbass]] konzentrieren zu wollen. Die „Befreiung“ des Donbass sei nun die Hauptaufgabe, sagte er laut der russischen Nachrichtenagentur [[Interfax]]. Die Hauptaufgaben der ersten Einsatzphase seien abgeschlossen. Die Fähigkeiten des ukrainischen Militärs seien erheblich geschwächt worden. Die Ukraine verfüge über keine Marine mehr. Sollte die [[NATO]] Flugzeuge und Luftabwehr an die Ukraine liefern, werde Russland angemessen reagieren. Der Minister sagte zudem laut der Agentur [[RIA Novosti|RIA]], dass in den vergangenen beiden Wochen rund 600 ausländische Söldner in der Ukraine getötet worden seien.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Schoigu-Fokus-nun-auf-Donbass] tagesschau.de, Newsticker, ''Schoigu: Fokus nun auf Donbass'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-11.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 11. August 2022]]
Kreml-Sprecher [[Dmitri Sergejewitsch Peskow|Dmitri Peskow]] äußerte sich erneut zu möglichen Einsätzen von Nuklearwaffen: „Niemand in Russland denkt an den Einsatz oder auch nur an die Idee eines Einsatzes von Atomwaffen“, sagte Peskow im Gespräch mit dem amerikanischen Fernsehsender [[Public Broadcasting Service|PBS]].<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Kreml-Sprecher-Niemand-denkt-an-Atomwaffen-Einsatz] tagesschau.de, Newsticker, ''Kreml Sprecher Niemand denkt an Atomwaffen Einsatz'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
Nach Angaben der ukrainischen Armee hat Russland die Zahl der Luftangriffe auf ukrainische Militärstellungen und zivile Infrastrukturen im Vergleich zur Vorwoche verdoppelt. Die Treffsicherheit der Angriffe sei jedoch gering. Die russischen Flugzeuge und Hubschrauber flogen auf Distanz, um nicht in die Reichweite der ukrainischen Luftabwehr zu kommen.<ref name=":17">{{Literatur |Titel=Ukraine-News: Kiew meldet Verdoppelung der russischen Luftangriffe |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-donnerstag-russlands-waffenindustrie-muss-laut-britischem-geheimdienst-womoeglich-exporte-streichen-a-97162721-8a91-4841-ae20-adab92079f3b |Abruf=2022-08-11}}</ref>


Nach Einschätzung des britischen Militärgeheimdienstes kommen die russischen Waffenhersteller wegen der außerordentlichen Nachfrage der eigenen Streitkräfte in der Ukraine bei der Produktion nicht mehr hinterher.<ref name=":17" />
Der Leiter der [[Internationale Atomenergie-Organisation|Internationalen Atomenergiebehörde]] (IAEA), [[Rafael Grossi]], ist angesichts der Sorgen um die Sicherheit der dortigen Reaktoren in die Ukraine gereist. Grossi wolle sich mit ukrainischen Regierungsvertretern treffen, um ihnen „technische Unterstützung“ anzubieten, teilte die IAEA mit.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#IAEA-Chef-in-Ukraine-eingetroffen] tagesschau.de, Newsticker, ''IAEA Chef in Ukraine eingetroffen'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>


Am 11. August wurde das Gelände des [[Kernkraftwerk Saporischschja|Kernkraftwerks Saporischschja]] laut Meldung von [[Enerhoatom]] und [[TASS]] erneut mehrmals beschossen. Ein Geschoss sei laut Enerhoatom nahe dem Lager von radioaktivem Material eingeschlagen. Während Enerhoatom Russland für den Beschuss verantwortlich machte, meldete TASS unter Berufung auf die russische Besatzung, dass die Ukraine für den Beschuss verantwortlich sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-149.html#Saporischschja |titel=Liveblog: 26 Länder kündigen Ukraine-Hilfen über 1,5 Mrd Euro an |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-11}}</ref> Stand August 2022 lagern auf dem Werksgelände 40 Tonnen [[Uran-Anreicherung|angereichertes]] [[Uran]] und 30 Tonnen [[Plutonium]].<ref name=":22">{{Literatur |Autor=Veronika Hackenbroch |Titel=(S+) Sorge um ukrainisches AKW Saporischschja: »Situation kann schnell unüberschaubar werden« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-10 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/sorge-um-ukrainisches-akw-saporischschja-situation-kann-schnell-unueberschaubar-werden-a-d08bc611-f304-416a-bc61-7e97831b652b |Abruf=2022-08-11}}</ref>
Die Generalsekretärin der Menschenrechtsorganisation [[Amnesty International]], [[Agnès Callamard|Agnes Callamard]], warf Russland [[Kriegsverbrechen]] in der ukrainischen Stadt [[Mariupol]] vor und wies auf einen umfassenden Bericht zur Verwüstung der Stadt hin. „Die Belagerung von Mariupol, die Verweigerung einer humanitären Evakuierung und humanitären Flucht für die Bevölkerung und die Angriffe auf Zivilisten“ seien Kriegsverbrechen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Kriegsverbrechen] tagesschau.de, Newsticker, ''Kriegsverbrechen'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
UN-Generalsekretär [[António Guterres]] hat eine Initiative zu sofortigen Sondierungen für eine mögliche „humanitäre Waffenruhe“ in der Ukraine gestartet. Ziel ist, die Lieferung von dringend benötigten Hilfsgütern in umkämpfte Gebiete zu ermöglichen und den Weg für ernsthafte politische Verhandlungen zu bereiten. Dazu wurden Vertreter der UN zu den Kriegsparteien entsandt.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#UN] tagesschau.de, Newsticker, ''UN prüfen Möglichkeiten für Waffenruhe'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>


Laut Schätzungen von US-amerikanischen Geheimdienst- und Militärbeamtem verzeichnet Russland täglich (Verwundete und Gefallene zusammengenommen) 500 Verluste.<ref>{{Literatur |Autor=Helene Cooper |Titel=Heavy Losses Leave Russia Short of Its Goal, U.S. Officials Say |Sammelwerk=The New York Times |Datum=2022-08-11 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/2022/08/11/us/politics/russian-casualties-ukraine.html |Abruf=2022-08-18}}</ref>
Die Regierung in Kiew hat die Wiederaufnahme von Evakuierungen aus umkämpften ukrainischen Städten verkündet. Für heute seien drei humanitäre Korridore freigegeben worden, erklärte die stellvertretende Regierungschefin [[Iryna Wereschtschuk]] im Onlinedienst Telegram.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Fluchtkorridore] tagesschau.de, Newsticker, ''Fluchtkorridore'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
In der Ukraine werden laut einer Schätzung des [[Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung|Roten Kreuzes]] 18 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen. Das sei ein Drittel der Bevölkerung, sagte Francesco Rocca, der Präsident der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC).<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Rotes-Kreuz-18-Millionen-Menschen-in-Ukraine-brauchen-Hilfe] tagesschau.de, Newsticker, ''Rotes Kreuz: 18 Millionen Menschen in Ukraine brauchen Hilfe'', abgerufen am 29. März 2022.</ref> Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich knapp 2,35 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Polen-zaehlt-rund-235-Millionen-Fluechtlinge] tagesschau.de, Newsticker, ''Polen zählt rund 2,35 Millionen Flüchtlinge'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>


=== 12. August ===
Das [[Bundesministerium des Innern und für Heimat|Bundesinnenministerium]] hat seit Beginn des russischen [[Angriffskrieg]]s gegen die Ukraine 278.008 Vertriebene aus dem Land in Deutschland gezählt. Die Zahl wird von der [[Bundespolizei (Deutschland)|Bundespolizei]] ermittelt, die derzeit verstärkte Kontrollen auch in Zügen vornimmt. Die tatsächliche Zahl der nach Deutschland Geflüchteten liegt wahrscheinlich aber höher, weil es an der deutsch-polnischen Grenze keine regulären Kontrollen gibt und sich Menschen mit ukrainischem Pass zunächst für 90 Tage frei in der EU bewegen können.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Bundesweit-278000-Fluechtlinge-gezaehlt] tagesschau.de, Newsticker, ''Bundesweit 278.000 Flüchtlinge gezählt'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-12.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 12. August 2022]]
Der britische Militärgeheimdienst kam am 12. August zu der Einschätzung, dass die am 9. August erfolgten Explosionen auf dem [[Militärflugplatz Saky]] die Luftraum-Einsatzmöglichkeiten der [[Schwarzmeerflotte]] erheblich geschwächt haben. Es seien laut britischem Militärgeheimdienst fünf Kampfbomber [[Suchoi Su-24]] und drei Mehrzweckflugzeuge [[Suchoi Su-30]] zerstört oder schwer beschädigt worden. Die Ukraine hatte angegeben, es seien am 9. August durch die Explosionen 10 Flugzeuge zerstört worden.<ref name=":18">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-165.html |titel=Liveblog: Russische Armee rückt weiter vor |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-12}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Freitag: Russische Luftwaffe durch Explosionen wohl »erheblich geschwächt« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-12 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-freitag-die-entwicklungen-im-ueberblick-a-5955d1ec-63c0-4408-82ea-5ac8396a5362 |Abruf=2022-08-12}}</ref>


Nach ukrainischen Militärangaben hat Russland in der Ostukraine bei Angriffen bei [[Horliwka]]–[[Sajzewe]] Geländegewinne erzielen können. Außerdem wurden Kämpfe vor [[Donezk]] und südlich von [[Bachmut]] gemeldet. In beiden letztgenannten Fällen halten die Gefechte den ukrainischen Angaben nach an. Das ukrainische Militär gab auch an, in der Ostukraine andere Stellungen verteidigt zu haben.<ref name=":18" />
In Reaktion auf die durch das finnische Bahnunternehmen [[VR-Group]] am 28. März 2022 angekündigte Einstellung des Bahnverkehrs zwischen [[Sankt Petersburg|St. Petersburg]] und [[Helsinki]] stellte die russische Bahnverwaltung den Güterzugverkehr zwischen Finnland und Russland ein.<ref>[https://flipboard.com/topic/de-mariupol/23-22-keine-g-terz-ge-mehr-zwischen-russland-und-finnland/a-T1k_kuBNRi2qEHuk51gNZA%3Aa%3A3050227460-cc6759c824%2Fn-tv.de] n-tv.de, Newsticker, ''Keine Güterzüge mehr zwischen Russland und Finnland'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
Nach der von der [[Europäische Union|EU]] weitgehend abgelehnten Bezahlung von Gaslieferungen in [[Rubel]] hielt Russland die Drohung eines Lieferstopps aufrecht. „Keine Bezahlung – kein Gas“, sagte Kremlsprecher [[Dmitri Sergejewitsch Peskow|Dmitri Peskow]] dem amerikanischen TV-Sender [[Public Broadcasting Service|PBS]]. Die von Moskau geforderte Begleichung in Rubel würde die angeschlagene russische Währung stützen. Moskau wolle die endgültige Antwort der EU abwarten und dann die nächsten Schritte festlegen. „Wir beabsichtigen aber auf keinen Fall, uns als Wohltäter zu zeigen und Westeuropa kostenloses Gas zu liefern“, betonte Peskow.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Moskau-erwaegt-Gas-Lieferstopp] tagesschau.de, Newsticker, ''Moskau erwägt Gas-Lieferstopp'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
Russland kündigte ferner an, dass die Bedingungen für die Zahlung von Gas- und Öllieferungen bis Donnerstag, 31. März festgelegt werden sollen. Die Forderung nach Zahlung fossiler Brennstoffe in Rubel wurde durch die russische Seite nochmals unterstrichen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Russland-will-bis-Donnerstag-Zahlungsmodalitaeten-festlegen] tagesschau.de, Newsticker, ''Russland will bis Donnerstag Zahlungsmodalitäten festlegen'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>


=== 14. August ===
Der Biathlon-Weltverband [[Internationale Biathlon-Union|IBU]] suspendierte wegen der russischen Invasion in die Ukraine mit sofortiger Wirkung Russland und Belarus. Die Entscheidung des Vorstandes sei einstimmig gefallen, teilte die IBU mit. Beide Verbände hätten gegen die humanitären Verpflichtungen der Mitgliedsverbände gemäß der IBU-Satzung verstoßen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Biathlon-Weltverband-suspendiert-Russland-und-Belarus] tagesschau.de, Newsticker, ''Biathlon-Weltverband suspendiert Russland und Belarus'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
Im Gebiet um die seit 2014 von prorussischen Kräften regierte Hauptstadt Donezk versuchten die prorussischen Kräfte vorzurücken. Besonders umkämpft war laut britischem Geheimdienst seit geraumer Zeit das nordwestlich vor Donezk liegende Dorf [[Pisky (Pokrowsk)|Pisky]]. Russland habe außerdem im Westen von Donezk die Kontrolle über die ehemalige Fernstraße [[M 04]] (eine nach Donezk führende Hauptverkehrsader) zu erlangen versucht. Eigenen Behauptungen zufolge hatte die russische Armee Dutzende Ortschaften im Osten der Ukraine, insbesondere solche in der Oblast Donezk, beschossen. Im benachbarten Gebiet Charkiw habe sie die Ortschaft [[Udy (Ort)|Udy]] eingenommen. Der ukrainische Generalstab gab an, dass russische Angriffe in Richtung [[Slowjansk]] abgewehrt worden seien.<ref name=":19">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-181.html |titel=Liveblog: 42 Staaten fordern Abzug aus AKW |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-15}}</ref>
Die ukrainischen Streitkräfte führten einen Distanzangriff auf einen in [[Popasna]] eingerichteten Stützpunkt der [[Gruppe Wagner|Söldnerorganisation Wagner]], der als Hauptquartier für die Region Luhansk diente, aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/ukraine-krieg-wagner-hauptquartier-in-luhansk-offenbar-mit-himars-raketenwerfer-zerstoert-Q2HLDBUYM5GANF5HO3XSFXDHU4.html |titel=Ukraine-Krieg: Wagner-Hauptquartier in Luhansk offenbar mit Himars-Raketenwerfer zerstört |hrsg=RedaktionsNetzwerk Deutschland |sprache=de |abruf=2022-08-15}}</ref>


In einer Erklärung des [[Europäischer Auswärtiger Dienst|Europäischen Auswärtigen Dienstes]] bei den [[Vienna International Centre|UN-Organisationen in Wien]] fordern insgesamt 42 Staaten (darunter alle EU-Mitglieder) Russland zum sofortigen Truppenabzug aus der Ukraine und zum Ende des Angriffskrieges auf.<ref name=":19" />
[[Russland]] wies zehn Diplomaten aus [[Estland]], [[Lettland]] und [[Litauen]] aus. Das Außenministerium in Moskau reagierte damit auf einen ähnlichen Schritt der drei baltischen EU-Mitgliedsstaaten, die zuletzt in einer koordinierten Aktion zehn russische Diplomaten ausgewiesen hatten.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Russland-weist-Diplomaten-aus-baltischen-Staaten-aus] tagesschau.de, Newsticker, abgerufen am 29. März 2022.</ref> Später am Tag wurde bekannt, dass [[Irland]], [[Tschechien]], [[Belgien]] und die [[Niederlande]] russische Diplomaten unter der Begründung nachrichtendienstlicher Tätigkeiten ausweisen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Belgien] tagesschau.de, Newsticker, ''Belgien und Niederlande weisen russische Diplomaten aus'', abgerufen am 30. März 2022.</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Tschechien-weist-russischen-Diplomaten-aus] tagesschau.de, Newsticker, ''Tschechien weist russischen Diplomaten aus'', abgerufen am 30. März 2022.</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Auch-Irland-weist-Diplomaten-aus] tagesschau.de, Newsticker, ''Auch Irland weist Diplomaten aus'', abgerufen am 30. März 2022.</ref> Ein Zusammenhang mit einer kurz zuvor durch den ukrainischen Militärgeheimdienst veröffentlichten Liste von 620 Agenten des [[FSB (Geheimdienst)|FSB]], die an kriminellen Handlungen in westlichen Staaten beteiligt sein sollen, wird in den Medien nicht thematisiert.<ref>[https://gur.gov.ua/content/sotrudnyky-fsb-rossyy-uchastvuiushchye-v-prestupnoi-deiatelnosty-stranyahressora-na-terrytoryy-evropy.html Russische FSB-Beamte, die an den kriminellen Aktivitäten des Aggressorlandes in Europa beteiligt sind], Hauptnachrichtendienst der ukrainischen Streitkräfte, ''FSB-Beamte, die an Aktivitäten des Aggressorlandes in Europa beteiligt sind'', abgerufen am 30. März 2022.</ref>


=== 15. August ===
Das [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung]] (DIW) veröffentlichte das Ergebnis einer Untersuchung, nach dem ein Stopp russischer Energieimporte eine ähnliche Wirtschaftskrise in Deutschland auslösen könnte wie die [[COVID-19-Pandemie]]. Ein Embargo wegen des Einmarsches in der Ukraine führe zu einer langanhaltenden Rezession, die nach sechs Quartalen mit einem Minus von etwa drei Prozent ihren Höhepunkt erreiche. Gleichzeitig würde ein Importstopp zu einem Anstieg der Inflation um bis zu 2,3 Prozentpunkte führen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Studie-Embargo-gegen-Energieimporte-bringt-laengere-Rezession] tagesschau.de, Newsticker, ''Embargo gegen Energieimporte bringt längere Rezession'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-15.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 15. August 2022]]
Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in der Oblast Cherson mehr als 420 ukrainische Soldaten und in der Oblast Charkiw mehr als 100 Soldaten der [[Internationale Legion der Territorialverteidigung der Ukraine|Internationalen Legion der Territorialverteidigung der Ukraine]] getötet.<ref name=":20">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-165.html |titel=Liveblog: Putin: Einnahme des Donbass weiter Ziel |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-15}}</ref>
Die ukrainische Armee berichtete, dass sie russische Angriffe bei [[Bachmut]], [[Soledar]], [[Slowjansk]], [[Wuhledar]], [[Pisky (Pokrowsk)|Pisky]] und [[Perwomajsk (Luhansk)|Perwomajske]] abgewehrt habe. Stellungen der ukrainischen Streitkräfte seien eigenen Angaben zufolge entlang der gesamten Front mit Artillerie und vereinzelt durch russische Flugzeuge beschossen worden.<ref name=":20" />
Nach Auskunft eines Kraftwerksmitarbeiters des [[Kernkraftwerk Saporischschja|Kernkraftwerks Saporischschja]] hat sich die Lage vor Ort weiter verschärft; ein Beschuss des AKW-Geländes ereigne sich mittlerweile ständig.<ref name=":62">{{Literatur |Autor=Thore Schröder, Katja Lutska |Titel=(S+) Kämpfe um das ukrainische AKW Saporischschja: »Es gibt fast ständig Beschuss, gerade wieder neben Reaktorblock eins« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-15 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-kaempfe-um-akw-saporischschja-dann-haben-wir-hier-fukushima-a-a957a361-fd1f-4ba9-85d9-2d8a7ceaaed1 |Abruf=2022-08-15}}</ref>


Das ukrainische Parlament verlängerte das bei Kriegsbeginn verhängte Kriegsrecht und die allgemeine Mobilmachung um weitere 90 Tage, bis zum 21. November.<ref name=":20" />
Die russische Landeswährung [[Rubel]] hat ihre Erholung fortgesetzt und befand sich am 29. März auf dem höchsten Stand seit mehr als einem Monat. Nach dem Urteil von Analysten sorgten insbesondere die Friedensverhandlungen zwischen [[Russland]] und der [[Ukraine]] in Istanbul für Zuversicht.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Russischer-Rubel-erholt-sich-weiter] tagesschau.de, Newsticker, ''Russischer Rubel erholt sich weiter'', abgerufen am 29. März 2022.</ref> Später am Tag wurde eine Verlautbarung der russischen Regierung bekannt, Anfang April fällige Zahlungen auf Auslandsanleihen in Rubel und nicht wie vereinbart, in Dollar zurückzuzahlen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Russland-erwaegt-Anleihen-Rueckzahlung-in-Rubel-statt-in-Dollar] tagesschau.de, Newsticker, ''Russland erwägt Anleihen Rückzahlung in Rubel statt in Dollar'', abgerufen am 30. März 2022.</ref>


=== 16. August ===
Die Stiftung „[[Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora|Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora]]“ erklärte über die jeweiligen konsularischen Vertretungen russische und belarussische Regierungsvertreter bei den Gedenkfeiern zum 77. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora als unerwünscht. Begründet wurde dieses mit dem durch beide Länder geführten Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Blick auf den Tod des Buchenwald-Überlebenden [[Borys Romantschenko]].<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Gedenken-an-KZ-Befreiung-ohne-russische-Regierungsvertreter] tagesschau.de, Newsticker, ''Gedenken an KZ-Befreiung ohne russische Regierungsvertreter'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-16.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 16. August 2022]]
Erneut ereigneten sich Explosionen auf der annektierten Halbinsel Krim, dabei wurde ein Munitionslager zerstört, bei einem Umspannwerk sowie auf dem [[Militärflugplatz Hwardijske]] bei Simferopol brannte es,<ref>[https://orf.at/stories/3281171/ Krim-Explosionen als lautes Signal an Moskau], ORF, 16. August 2022</ref> eine Eisenbahnlinie war unterbrochen.<ref>[https://www.derbund.ch/neue-explosionen-auf-der-krim-russland-spricht-von-sabotage-361981060249 Russland spricht nach neuer Explosion auf Krim von «Sabotageakt»], [[Der Bund]], 16. August 2022</ref> Die daraufhin propagierte Festnahme von sechs Männern der islamistischen Organisation [[Hizb ut-Tahrir]] wird als russische Inszenierung angesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Vivian Micks |url=https://www.n-tv.de/politik/Stecken-Islamisten-hinter-Krim-Explosionen-article23534094.html |titel=Russland braucht Sündenbock – Stecken Islamisten hinter Krim-Explosionen? |werk=n-tv.de |datum=2022-08-18 |abruf=2022-08-19}}</ref>


Nach Darstellung des ukrainischen Generalstabs versuchten russische Truppen erfolglos ukrainische Verteidigungsstellungen in der Region Charkiw zu durchbrechen.<ref name=":21">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-157.html |titel=Liveblog: Guterres reist in die Ukraine |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-19}}</ref>
Nach fast drei Wochen verhandelten Vertreter der [[Ukraine]] und [[Russland]] wieder direkt miteinander über einen möglichen Waffenstillstand in Istanbul. Zu den zentralen Themen gehören nach Angaben des ukrainischen Präsidenten [[Wolodymyr Selenskyj]] „Sicherheitsgarantien und die Neutralität“ sowie der Status der Ukraine als „atomwaffenfreier Staat“.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Verhandlungen] tagesschau.de, Newsticker, ''Verhandlungen in Istanbul gestartet'', abgerufen am 29. März 2022.</ref> Die Gespräche wurden nach rund vier Stunden beendet. Es werde keinen zweiten Verhandlungstag geben, teilte das türkische Außenministerium mit.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Gespraeche-in-Istanbul-beendet] tagesschau.de, Newsticker, ''Gespräche in Istanbul beendet'', abgerufen am 29. März 2022.</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Tuerkei-Kein-zweiter-Verhandlungstag-in-Istanbul] tagesschau.de, Newsticker, ''Türkei: Kein zweiter Verhandlungstag in Istanbul'', abgerufen am 29. März 2022.</ref> Der russische Unterhändler [[Wladimir Rostislawowitsch Medinski|Wladimir Medinski]] hat die Verhandlungen in der Türkei als konstruktiv bezeichnet. Trotzdem, so Medinski, sei man von einer Einigung weit entfernt. Die Vorschläge der Ukraine würden nun geprüft und dann Präsident Putin übermittelt, sagte Medinski. Ein Treffen Putins mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj sei nur möglich, wenn zuvor eine Vereinbarung zwischen den Außenministern beider Länder erzielt worden sei.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Russischer-Unterhaendler-Konstruktive-Gespraeche] tagesschau.de, Newsticker, ''Russischer-Unterhändler: Konstruktive Gespräche'', abgerufen am 29. März 2022.</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Medinski-Einigung-trotz-Annaeherung-weit-entfernt] tagesschau.de, Newsticker, Medinski: ''Einigung trotz Annäherung weit entfernt'', abgerufen am 30. März 2022.</ref>


Der Gouverneur der Oblast Charkiw beklagte durch russische Luftangriffe getötete Zivilisten und Verletzte. Es habe sich in der Nacht auf den 16. August um einen der „massivsten Beschüsse Charkiws in den vergangenen Tagen“ gehandelt. Die Menschenrechtsorganisation [[Human Rights Watch]] warf den russischen Streitkräften bezüglich der Angriffe auf Charkiw erneut Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und das Kriegsvölkerrecht vor.<ref name=":21" />
Ein Treffen osteuropäischer Verteidigungsminister in Ungarn wurde aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über den Umgang mit dem Krieg in der Ukraine abgesagt. Das ungarische Verteidigungsministerium teilte mit, das Treffen der Minister der Visegrád-Gruppe aus der [[Slowakei]], [[Tschechien]], [[Polen]] und [[Ungarn]] würde zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Streitpunkt innerhalb der Gruppe war die Auffassung Ungarns, keine Waffenexporte in die Ukraine zuzulassen und ein Öl- und Gasembargo gegen [[Russland]] abzulehnen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-111.html#Visegrd-Gruppe-sagt-Treffen-ab] tagesschau.de, Newsticker, ''Visegrád-Gruppe sagt Treffen ab'', abgerufen am 29. März 2022.</ref>
{{Absatz}}
=== 30. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-30.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 30. März]]
Russland hat keine Angriffe um Kiew durchgeführt und zog von dort Truppenteile nach Weißrussland ab. Stellungen um Kiew wurden jedoch noch gehalten, um künftige Offensivoptionen zu wahren. Ukrainische Streitkräfte haben mehrere russische Angriffe in den Oblasten Donezk und Luhansk abgewehrt, und russische Streitkräfte haben weitere Geländeabschnitte in Mariupol eingenommen, erleiden jedoch dort hohe Verluste.<ref>[https://www-understandingwar-org.translate.goog/?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp Russian Offensive Campaign Assessment, March 30 , Institute for the Study of War, abgerufen am 31. März 2022]</ref>


=== 17. August ===
Die britische [[Defence Intelligence]] betrachtete die russische Offensive zur Einkesselung der ukrainischen Hauptstadt [[Kiew]] als gescheitert. Es sei nunmehr „höchst wahrscheinlich“, dass Russland seine Kampfkraft in den Südosten des Landes verlege, um die Offensive in der Region [[Luhansk]] und [[Donezk]] zu verstärken.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-107.html#Britischer-Geheimdienst-Offensive-bei-Kiew-gescheitert] tagesschau.de, Newsticker: Offensive gescheitert, abgerufen am 30. März 2022.</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-17.jpg|mini|Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 17. August 2022]]
Zum ersten Mal wird ein ausführlicher Bericht eines beteiligten russischen Soldaten über den Beginn der Invasion veröffentlicht. Der inzwischen aus seiner Heimat Geflohene berichtet von Chaos, Ausrüstungs- und Organisationsmängeln in der russischen Armee.<ref>{{Internetquelle |autor=Uladzimir Zhyhachou |url=https://www.n-tv.de/politik/Russischer-Soldat-schildert-Chaos-in-Putins-Armee-article23536598.html |titel=Russischer Soldat schildert Chaos in Putins Armee |werk=n-tv.de |datum=2022-08-20 |abruf=2022-08-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-russischer-soldat-schreibt-buch-ueber-erlebnisse-an-der-front-a-696c457e-912e-4f02-a329-4a0b1c308739 |titel=Russischer Soldat kritisiert Ukraine-Invasion – »Was ist aus uns geworden?« |werk=spiegel.de |datum=2022-08-18 |abruf=2022-08-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Andrew Roth, Pjotr Sauer |url=https://www.theguardian.com/world/2022/aug/17/i-dont-see-justice-in-this-war-russian-soldier-exposes-rot-at-core-of-ukraine-invasion |titel=‘I don’t see justice in this war’: Russian soldier exposes rot at core of Ukraine invasion |werk=theguardian.com |datum=2022-08-17 |sprache=en |abruf=2022-08-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Luke Harding |url=https://www.theguardian.com/world/2022/aug/17/they-turned-us-into-savages-russian-soldier-describes-start-of-ukraine-invasion |titel=‘They turned us into savages’: Russian soldier describes start of Ukraine invasion |werk=theguardian.com |datum=2022-08-17 |sprache=en |abruf=2022-08-20}}</ref>


Beim abendlichen Beschuss von Zielen in Wohngebieten von Charkiw und Umgebung starben 17 Menschen, während die russische Propaganda behauptete, die Angriffe hätte 90 ausländische Freiwillige getötet.<ref>[https://meduza.io/feature/2022/08/18/v-harkove-za-noch-obstrelyali-dva-obschezhitiya-pogibli-devyat-chelovek-postradali-pochti-40 В Харькове за ночь обстреляли два общежития. Погибли 17 человек, пострадали более 40], Meduza, 18. August 2022</ref>
Im [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|UN-Sicherheitsrat]] stellte der ukrainische Botschafter dar, dass Russland bisher über 17.000 Soldaten, mehr als 1700 gepanzerte Fahrzeuge und fast 600 Panzer verloren habe.<ref>[https://www.lessentiel.lu/de/story/russland-wird-entmilitarisiert-492073082215] Lessentiel.lu, Russland wird demilitarisiert, abgerufen am 30. März 2022.</ref> Im [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|UN-Sicherheitsrat]] wurde außerdem die Gefahr einer weltweiten Hungersnot thematisiert. Westliche Staaten und Russland gaben sich gegenseitig die Schuld, diese durch Sanktionen bzw. durch den Angriffskrieg zu verursachen.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-107.html#Gefahr] tagesschau.de, Newsticker: Gefahr von Hungersnöten, abgerufen am 30. März 2022.</ref>


Bei Kämpfen in der Oblast Donezk verzeichneten russische Truppen nach ukrainischer Darstellung bei zwei Ortschaften Geländegewinne, während russische Angriffe auf die strategisch wichtigen Städte Slowjansk, Soledar und Bachmut abgewehrt worden seien. In den Gebieten Charkiw und Cherson seien Vorstöße der Russen ebenfalls gescheitert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-151.html |titel=Liveblog: Offenbar russische Geländegewinne in Donezk |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-19}}</ref>
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind laut den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] mindestens 3.090 Zivilisten verletzt oder getötet worden. Durch Gewalt seien 1.189 Menschen ums Leben gekommen, 1.901 weitere hätten Verletzungen erlitten, teilte das [[Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte|UN-Hochkommissariat für Menschenrechte]] mit. Die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Menschen hat die Marke von vier Millionen überschritten. Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar haben 4,02 Millionen Menschen das Land verlassen, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk [[Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen|UNHCR]] meldete. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen waren außerdem rund 6,5 Millionen Menschen zusätzlich innerhalb der Ukraine auf der Flucht.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-107.html#Millionen] tagesschau.de, Newsticker: Millionen Flüchtlinge, abgerufen am 30. März 2022.</ref>


=== 18. August ===
[[Bundeswirtschaftsminister]] [[Robert Habeck]] rief wegen der gefährdeten Versorgung mit Erdgas die Frühwarnstufe des [[Notfallplan Gas|Notfallplans Gas]] aus.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-107.html#Regierung-ruft-Fruehwarnstufe-des-Notfallplans-Gas-aus] tagesschau.de, Newsticker: Frühwarnstufe Gas ausgelöst, abgerufen am 30. März 2022.</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-18.jpg|mini|Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 18. August 2022]]
In [[Lwiw|Lemberg]] fanden trilaterale Gespräche zwischen Wolodymyr Selenskyj, [[António Guterres]] und [[Recep Tayyip Erdoğan]] statt. Es ging um das AKW Saporischschja; es wurde klargestellt, dass die UNO den Besuch von IAEO-Inspektoren im Kernkraftwerk Saporischschja nur unterstützen könne, wenn deren Mission von Kiew aus starte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-erdogan-guterres-beratungen-101.html |titel=Krisentreffen in Lwiw: Erdogan warnt vor „weiterem Tschernobyl“ |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-18}}</ref>


Zum vierten Mal seit Kriegsbeginn brannte es in Munitionsdepots in der russischen Region [[Belgorod]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-153.html |titel=Liveblog: Kiew: Russische Anschlagspläne auf AKW |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-18}}</ref><ref>[https://novayagazeta.eu/articles/2022/08/18/v-belgorodskoi-oblasti-zagorelsia-sklad-s-boepripasami-vlasti-nachali-evakuatsiiu-zhitelei-dvukh-sel-news In der Region Belgorod fing ein Lagerhaus mit Munition Feuer. Die Behörden begannen mit der Evakuierung der Bewohner von zwei Dörfern.] [[Nowaja gaseta. Europa]], 18. August 2022.</ref>
Die [[Slowakei]] wies – wie zuvor [[Tschechien]], [[Irland]], [[Belgien]] und die [[Niederlande]] – 35 russische Diplomaten unter Verweis auf Geheimdienstinformationen aus. Das Land werde „das Personal der russischen Botschaft in [[Bratislava]] […] reduzieren“. Ein Zusammenhang mit der am Vortag durch den ukrainischen Militärgeheimdienst veröffentlichten Liste von 620 [[FSB (Geheimdienst)|FSB]]-Mitarbeitern im Westen wurde nicht dargestellt.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-107.html#Auch-Slowakei-weist-russische-Diplomaten-aus] tagesschau.de, Newsticker: Ausweisung von Diplomaten, abgerufen am 30. März 2022.</ref> Auch Irland verwies vier russische Diplomaten des Landes.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/irland-weist-vier-russische-diplomaten-aus/ |titel=Irland weist vier russische Diplomaten aus |werk=euractiv.de |datum=2022-03-30 |abruf=2022-04-15}}</ref>


Die russischen Streitkräfte verlegten eigenen Angaben zufolge mit [[Ch-47M2 Kinschal]] bestückte Kampfflugzeuge nach [[Kaliningrad]].<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am 18.08.: Russland will Kinschal-Raketen nach Kaliningrad verlegt haben |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-donnerstag-russland-rekrutiert-offenbar-soldaten-in-straflagern-und-gefaengnissen-a-1de0fde5-643d-4825-beef-8331c1be00dc |Abruf=2022-08-18}}</ref>
Bei den Gesprächen zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation in [[Istanbul Başakşehir FK|Istanbul]] gab es nach Angaben des Kreml keinen „Durchbruch“, im Gegensatz zu positiveren Äußerungen der russischen Vertreter am Vortag. Der Leiter der russischen Delegation, [[Wladimir Rostislawowitsch Medinski|Medinski]], sprach von „substanziellen Gesprächen“ und sagte, dass die „klaren“ Vorschläge der Ukraine für ein Abkommen „sehr bald geprüft und dem Präsidenten“ vorgelegt werden würden.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-107.html#Durchbruch] tagesschau.de, Newsticker: Kein Durchbruch bei Verhandlungen, abgerufen am 30. März 2022.</ref>


=== 19. August ===
Ukraines Präsident [[Wolodymyr Selenskyj|Selenskyj]] sprach über Videoschaltung im [[Norwegisches Parlament|norwegischen Parlament]] und forderte u.&nbsp;a., Norwegens Förderung fossiler Energien zur Versorgung Europas zu steigern.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-107.html#Selenskyj-warnt-im-norwegischen-Parlament-vor-Zerstoerung-Europas Tagesschau.de, Newsticker, Ukrainischer Präsident spricht im norwegischen Parlament, abgerufen am 31. März 2022]</ref>
Dem britischen Militärgeheimdienst zufolge versuchen in der Oblast Charkiw stationierte russische Truppen durch gelegentliche Angriffe ukrainische Truppen vor Ort zu binden, bzw. zu verhindern, dass dortige ukrainische Truppen als Unterstützung in andere Regionen verlegt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/defencehq/status/1560503810476457986/photo/1 |titel=https://twitter.com/defencehq/status/1560503810476457986/photo/1 |sprache=de |abruf=2022-08-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-167.html |titel=Liveblog: Offenbar weiteres US-Rüstungspaket |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-19}}</ref>
{{Absatz}}


Nach einem Telefonat zwischen dem französischen Präsidenten Macron und Russlands Präsidenten Putin stimmt Russland einer Inspektion des AKW Saporischschja durch die [[Internationale Atomenergie-Organisation]] zu.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-08/ukraine-ueberblick-macron-putin-guterres-akw-saporischschja |titel=Macron telefoniert mit Putin, Ukraine befürchtet Betriebsstopp von AKW |werk=Zeit Online |datum=2022-08-19 |sprache=de |abruf=2022-08-19}}</ref>
=== 31. März ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-03-31.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 31. März]]
Ukrainische Streitkräfte führten am 31. März mehrere lokale Gegenangriffe um [[Kiew]] im Nordosten der Ukraine und auf [[Cherson]] durch, setzten die russischen Streitkräfte erfolgreich unter Druck und versuchten, die laufenden Bewegungen russischer Truppen zum Austausch von Kräften zu stören. Ukrainische Streitkräfte nordwestlich von Kiew drängten russische Streitkräfte nördlich der Autobahn [[Europastraße 40|E-40]] zurück, wahrscheinlich deshalb, um in den kommenden Tagen die von Russland gehaltenen Orte [[Butscha]] und [[Hostomel]] anzugreifen. Ukrainische Streitkräfte nutzten begrenzte russische Rückzüge östlich von [[Browary]] aus, um Gebiete in den Oblasten Kiew und [[Tschernihiw]] zurückzugewinnen. Schließlich führten die ukrainischen Streitkräfte begrenzte Gegenangriffe im nördlichen [[Oblast Cherson]] durch. Die russischen Streitkräfte haben in den letzten 24 Stunden nur Offensivoperationen im [[Donbass]] und gegen [[Mariupol]] durchgeführt und keine größeren Fortschritte erzielt.<ref>[https://www-understandingwar-org.translate.goog/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-31?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=op,wapp RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, MARCH 31, Institute for Studys of the War], abgerufen am 1. April 2022</ref>


=== 20. August ===<!--Es gibt Berichte über eine Explosion eines Lagerhauses auf dem Gelände des [[Flughafen Sotschi|Flughafens]] in [[Sotschi]]. Eine Beteiligung der Ukraine ist nicht bestätigt.<ref>{{Internetquelle |autor=John Varga |url=https://www.express.co.uk/news/world/1657860/russia-burns-explosion-sochi-airport-update |titel=Russia BURNS as explosion rocks Sochi and fire mushrooms close to airport |werk=Express.co.uk |datum=2022-08-20 |sprache=en |abruf=2022-08-20}}</ref>-->
[[Energoatom (Ukraine)|Energoatom]], die ukrainische Agentur, die das Gelände des [[Kernkraftwerk Tschernobyl|Kernkraftwerks von Tschernoby]]<nowiki/>l überwacht, meldete, dass die russischen Truppen die Anlage wieder übergeben und sich größtenteils zurückgezogen hätten. Es sei zu Fällen von [[Strahlenkrankheit]] gekommen, die zu Panik und fast zur [[Meuterei]] geführt hätten.<ref>Nathan Hodge, [https://www.cnn.com/2022/03/31/europe/ukraine-chernobyl-russia-withdrawal-intl/index.html ''Russian troops have withdrawn from Chernobyl, says Ukrainian nuclear operator''], [[CNN]] vom 31. März 2022.</ref> Zu einer [[Kontamination (Radioaktivität)|Kontaminierung]] russischer Soldaten soll es im Zuge der Anlage von Gräben um die Anlage durch Kontakt mit strahlendem Material im Erdboden gekommen sein. Die Kontrolle über die Anlage wurde formal von der russischen Seite auf die ukrainische Seite zurück übertragen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/tschernobyl-verstrahlung-101.html Tagesschau.de: Russische Soldaten angeblich verstrahlt], abgerufen am 1. April 2022</ref>


Dem britischen Militärgeheimdienst zufolge hat es seit mindestens einer Woche nur minimale [[Kriegsfront|Frontlinienverschiebungen]] gegeben.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/defencehq/status/1560876620000493571/photo/1 |titel=https://twitter.com/defencehq/status/1560876620000493571/photo/1 |sprache=de |abruf=2022-08-20}}</ref>
In der ostukrainischen Region [[Dnipro]] sind nach ukrainischen Angaben eine Militäreinrichtung und ein Tanklager von russischen Raketen getroffen worden. Russland hat nach Angaben der Ukraine fast die komplette Rüstungsindustrie des Landes zerstört.
Bei einer von London koordinierten internationalen Geberkonferenz für die Ukraine wurden nach Angaben der britischen Regierung weitere Zusagen für Waffenlieferungen an das Land gemacht. Dazu gehöre die Bereitstellung von zunehmend leistungsfähigen Luft- und See-Verteidigungssystemen, Artillerie, gepanzerten Fahrzeugen sowie Training und logistische Unterstützung, so die Mitteilung weiter. Die Ukraine kündigte an, eine Buskolonne mit 45 Bussen in die umkämpfte Stadt Mariupol zu schicken, um
Zivilisten zu evakuieren. Teams des Internationalen Roten Kreuzes starteten mit Hilfsgütern nach Mariupol. Am Abend kündigte Moskau einen [[Fluchtkorridor (Humanitär)|Fluchtkorridor]] nach [[Mariupol]] zur Evakuierung und Hilfsgüterlieferung an. Knapp 2,4 Millionen Menschen aus der Ukraine haben nach Angaben des polnischen Grenzschutzes seit dem Beginn der russischen Invasion die Grenze zu Polen überschritten. In Deutschland wurden 288.500 Flüchtlinge erfasst. Die US-Regierung öffnete ihre strategischen Ölreserven, um damit für sechs Monate täglich eine Million Barrel Öl zur Verfügung zu stellen. Infolge der Ankündigung fielen die Weltmarktpreise um 4 bis 5 Prozent. Russlands Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] hat nach eigenen Angaben ein Dekret unterzeichnet, demnach ausländische Käufer für russisches Gas von Freitag an in [[Russischer Rubel|Rubel]] zahlen müssen. Putin ordnete mit Wirkung zum 1. April an, dass westliche Staaten dafür Konten bei der [[Gazprombank]] eröffnen müssen. Nach russischen Forderungen zur künftigen Bezahlung von Gaslieferungen beharrte Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] auf seiner Ablehnung einer Zahlung in Rubel. Als Antwort auf europäische Sanktionen hat Moskau Einreiseverbote gegen führende Vertreter der Europäischen Union verhängt. Der ukrainische Präsident [[Wolodymyr Selenskyj]] hat vor dem niederländischen Parlament einen Stopp des Handels mit Russland gefordert.
[[Wladimir Klitschko]], Bruder des Kiewer Bürgermeisters [[Vitali Klitschko]], besuchte mit einer Delegation Deutschland, um Gespräche mit verantwortlichen Politikern zu einer weiteren Unterstützung der Ukraine zu führen.
Norwegens Ministerpräsident [[Jonas Gahr Støre]] telefonierte mit Wladimir Putin, um auf einen Waffenstillstand hinzuwirken, ebenso der italienische Ministerpräsident [[Mario Draghi]].<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-105.html Tagesschau.de, Newsticker vom 31. März 2022], abgerufen am 1. April 2022</ref>
{{Absatz}}


Bei einer Autobombenexplosion kam die russische Nationalistin [[Darja Alexandrowna Dugina|Darja Dugina]], Tochter von [[Alexander Geljewitsch Dugin|Alexander Dugin]], nahe Moskau ums Leben; die Tat galt vermutlich ihrem Vater. Die Ukraine bestritt jegliche Beteiligung an der Tat.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/dugin-moskau-101.html |titel=Moskau: Tochter von rechtem Ideologen Dugin getötet |werk=tagesschau.de |abruf=2022-08-21}}</ref>
== April ==
Der leitende ukrainische Geheimdienstmitarbeiter Oleksandr Nakonetschnyj wurde erschossen in seiner Wohnung in [[Kropywnyzkyj]] aufgefunden.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am 21.08.: Leitender ukrainischer Geheimdienstmitarbeiter tot gefunden |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-21-08-bundesregierung-haelt-eu-sanktionen-gegen-russland-fuer-wirksam-a-e49cd3ee-812b-4bf9-9685-cbd88dee4e7b |Abruf=2022-08-21}}</ref>
=== 1. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-01.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 1. April]]
Das [[Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreichs|britische Verteidigungsministerium]] teilte am Nachmittag mit, dass ukrainische Truppen die Dörfer [[Sloboda (Kaharlyk)|Sloboda]] und [[Lukashiwka]] südlich von [[Tschernihiw]] zurückerobert und Stellungen im Zuge der Hauptversorgungsrouten zwischen Tschernihiw und [[Kiew]] bezogen haben. Die Ukraine führte auch weiterhin erfolgreiche, aber begrenzte Gegenstöße gegen russische Kräfte östlich und nordöstlich von Kiew durch. Sowohl Tschernihiw als auch Kiew waren anhaltenden russischen Luft- und Raketenangriffen ausgesetzt.<ref>[https://www.facebook.com/photo/?fbid=345628037607670&set=pcb.345628300940977 Ministry of Defence, Facebook, Updaten on Ukraine, 01 April 2022], abgerufen am 1. April 2022</ref> Analysten bewerteten die bisherige russische Kriegsführung als gescheitert, da weder Kiew genommen oder die Luftherrschaft über der Ukraine gewonnen noch eine Entscheidung in den Separatistengebieten erzielt werden konnte. Dieses wiege umso schwerer, da den russischen Streitkräften erhebliche Verluste zugefügt wurden, die sie nur schwer ersetzen konnten, die Ukraine logistisch-militärische Unterstützung aus dem Westen erhielt und ihre Bevölkerung zu zähem Widerstand motiviert sei.<ref>[https://www-understandingwar-org.translate.goog/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-april-1?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, APRIL 1, Institute for Studys of the War, abgerufen am 2. April 2022]</ref><ref>[https://www.csis.org/analysis/russian-casualties-ukraine-reaching-tipping-point Russian Casualties in Ukraine: Reaching the Tipping Point, Center for Strategic and International Studies, abgerufen am 2. April 2022]</ref>


Bei dem Beschuss eines Wohngebiets in der südukrainischen Stadt [[Wosnessensk]] wurden mindestens 14 Menschen verletzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-177.html |titel=Liveblog: Ukraine: Offenbar Angriff nahe AKW im Süden |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-21}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-185.html |titel=Liveblog: Hyperschallraketen laut Russland bisher dreimal im Einsatz |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-21}}</ref>
Am frühen Morgen drangen nach russischen Angaben zwei ukrainische [[Mil Mi-24|Mi-24]]-Kampfhubschrauber rund 40&nbsp;km in das Landesinnere von Russland ein und griffen ein [[Tanklager]] in [[Belgorod]] an. Die ungelenkten Raketen entfachten einen Großbrand. Gemäß dem Gouverneur der [[Oblast Belgorod]] sei niemand zu Schaden gekommen.<ref>Esut.de: ''[https://esut.de/2022/04/meldungen/33446/ukrainische-kampfhubschrauber/ Ukrainische Kampfhubschrauber greifen Öl-Depot in Russland an]''</ref> Die ukrainische Seite erklärte, sie sei nicht für jedes Unglück in Russland verantwortlich. Videos zeigten zwei Hubschrauber über der Stadt und auch einen Angriff auf ein Tanklager.<ref name="CNN 1.4.2022">Jake Kwon, Masha Angelova, und Uliana Pavlova, [https://www.cnn.com/2022/04/01/europe/russia-ukraine-belgorod-fire-intl/index.html ''Russia accuses Ukraine of helicopter strikes on fuel depot in Russian territory''], [[CNN]] vom 1. April 2022.</ref> Laut [[Sky News]] konnte nicht verifiziert werden, von welcher Seite diese geflogen wurden.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=PEf4vQEwWzM Ukraine accused of launching first airstrike on Russian territory since war began], [[Sky News]], am 1. April 2022</ref> Auch die ''[[Die Welt|Welt]]'' berichtete von einer möglichen [[Falsche Flagge|False-Flag]]-Operation;<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=yQjkpEWIdTo Ukrainischer Angriff auf Treibstofflager: Russische Finte? „Bekommen die Ukrainer zehnfach zurück“] [[Die Welt|Welt online]] vom 1. April 2022</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=5q5oCHgoSB0 False Flag? Russland meldet ukrainischen Luftangriff] [[Die Welt|Welt online]] vom 1. April 2022</ref> ebenso konnte [[CNN]] die Angreifer nicht verifizieren.<ref name="CNN 1.4.2022"/>


=== 22. August ===
Die russische Militärführung verstärkte ihre Truppen in der Ukraine nach britischen Erkenntnissen mit frischen Kräften aus [[Georgien]]. Aus 1200 bis 2000 russischen Soldaten, die zuletzt in den abtrünnigen georgischen Gebieten [[Abchasien]] und [[Südossetien]] stationiert waren, würden drei taktische Bataillonsgruppen gebildet.
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-22.jpg|mini|Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 22. August 2022]]
Bis zum 21. August, in knapp sechs Monaten Krieg, zählte das Büro des [[Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte|Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte]] (OHCHR) insgesamt 5587 getötete Zivilisten und 7890 verletzte Zivilisten seit dem Beginn der Invasion am 24. Februar 2022. Das OHCHR geht jedoch davon aus, dass die Anzahl getöteter Zivilisten erheblich höher ist, weil Informationen zu getöteten Zivilisten aus umkämpften Gebieten nach Angaben des OHCHR verzögert übermittelt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ohchr.org/en/news/2022/08/ukraine-civilian-casualty-update-22-august-2022 |titel=Ukraine: civilian casualty update 22 August 2022 |sprache=en |abruf=2022-08-31}}</ref>


Präsident [[Wolodymyr Selenskyj]] gab die Bildung der ''[[Kiewer Initiative]]'' bekannt, eine regionale Zusammenarbeit mehrerer mittel- und osteuropäischer Länder.
Die Bundeswehr hatte Flugabwehrraketen zum NATO-Gefechtsverband nach Litauen verlegt. Das leichte Flugabwehrsystem der Luftwaffe, [[Wiesel 2 Ozelot|Ozelot]], schützt [[Landstreitkräfte]] gegen tieffliegende gegnerische [[Jagdbomber]] und [[Kampfhubschrauber]]. Deutschland hatte die Lieferung weiterer Rüstungsgüter an die Ukraine genehmigt: Bundesverteidigungsministerin [[Christine Lambrecht]] habe die Erlaubnis erteilt für 56 [[Schützenpanzer]] [[BMP-2]], ursprünglich aus den Beständen der [[Nationale Volksarmee|Nationalen Volksarmee]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/bundesregierung-genehmigt-lieferungen-von-ddr-panzern-an-die-ukraine-MILYT45VZBEM5GGKO2X72YHN64.html |titel=Weiterverkauf von Altbeständen: Bundesregierung genehmigt Lieferung von 56 DDR-Panzern an die Ukraine |werk=rnd.de |datum=2022-04-01 |abruf=2022-04-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.report-k.de/ukraine-krieg-tag-42-kiew-bittet-um-marder-schuetzenpanzer-lage-in-mariupol-selensky-un-als-handlungsunfaehig-an/ |titel=Ukraine-Krieg Tag 42: Kiew bittet um Marder-Schützenpanzer – Lage in Mariupol – Selensky UN als handlungsunfähig an |werk=report-k.de |datum=2022-04-06 |abruf=2022-04-22}}</ref>


Russland hat damit begonnen, das seit Juni 2022 im [[Militärbezirk (Russland)#Russische Föderation|westlichen Militärbezirk]] neu aufgestellte 3. [[Korps|Armeekorps]] vom Aufstellungsort [[Mulino (Nischni Nowgorod)|Mulino]] bei [[Nischni Nowgorod]]<ref>{{Internetquelle |autor=Kateryna Stepanenko, Layne Phillipson, Karolina Hird, Katherine Lawlor, Angela Howard, und Frederick W. Kagan |url=https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-august-5 |titel=Russian Offensive Campaign Assessment, August 5 |hrsg=Institute for the Study of War |datum=2022-08-05 |sprache=en |abruf=2022-08-29}}</ref> nach [[Rostow am Don|Rostow]] nahe der ukrainischen Grenze zu verlegen. Der [[Verband (Militär)|Verband]] besteht aus acht [[Bataillon]]en, die sich vorwiegend aus Freiwilligen rekrutieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://te.legra.ph/Rossiya-perebrasyvaet-na-front-nedavno-sformirovannyj-3-armejskij-korpus-08-27 |titel=Россия перебрасывает на фронт недавно сформированный 3 армейский корпус |hrsg=[[Conflict Intelligence Team]] |datum=2022-08-27 |sprache=ru |abruf=2022-08-29}}</ref>
Im Osten und Süden versuchten Russen zudem, die Städte [[Popasna]], [[Rubischne]] und weiterhin [[Mariupol]] einzunehmen, um das Territorium der Separatistengebiete [[Donezk]] und [[Luhansk]] auszuweiten. Die russische Armee hat bei ihrem Krieg in der Ukraine nach eigenen Angaben fünf große Munitionslager sowie ein weiteres Kraftstoffdepot zerstört. Mit Luftangriffen seien insgesamt 52 militärische Objekte an einem Tag in der Ukraine zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, [[Igor Jewgenjewitsch Konaschenkow|Igor Konaschenkow]]. Im Gebiet Luhansk seien bei Kämpfen zudem 40 ukrainische „Nationalisten“ getötet worden.


Am 22. August begann der Abriss des [[Siegesdenkmal (Riga)|Siegesdenkmals in Riga.]]
Die Beschießung des seit Tagen heftig umkämpften [[Mariupol]] im Süden der Ukraine hat nach Angaben der Stadtverwaltung bislang Schäden in Höhe von mindestens neun Milliarden Euro an der Infrastruktur verursacht. Ein Konvoi mit 45 Bussen sei von russischen Soldaten aufgehalten und nicht bis in die Stadt vorgelassen worden, teilte die ukrainische Vizeregierungschefin [[Iryna Wereschtschuk]] mit.


=== 23. August ===
Seit Beginn der Invasion sind mindestens 53 Kulturstätten beschädigt und teilweise zerstört worden. Unter den Gebäuden seien 29 Kirchen, 16 historische Bauten, vier Museen und vier Monumente, erklärte die [[UNESCO]]. Die russischen Streitkräfte attackieren nach Angaben von [[Amnesty International]] wahllos dicht besiedelte zivile Gebiete und setzen dabei international geächtete [[Streumunition]] ein. Zudem seien in den vergangenen Wochen Waffen mit großflächiger Wirkung abgefeuert worden, mit denen Ziele jedoch nur ungenau getroffen werden.<ref name="tagessch-117">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-117.html#Der-Liveblog-vom-Freitag-zum-Nachlesen |titel=Ukraine-Liveblog: ++ Russland will Gespräche fortsetzen ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-04-03 |abruf=2022-04-22}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-23.jpg|mini|Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 23. August 2022]]
Die USA rufen ihre Bürger erneut zum Verlassen der Ukraine auf und begründen dies mit Informationen, nach denen Russland in den folgenden Tagen (um den [[Unabhängigkeitstag der Ukraine|Unabhängigkeitstag am 24. August]]) Infrastruktur und Regierungseinrichtungen in der Ukraine angreifen wird.<ref name=":23">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-159.html |titel=Liveblog: Erneuter Beschuss in Region Saporischschja |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-23}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Dienstag: Russland will zerstörte Dnipro-Brücke offenbar mit Pontons ersetzen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-23 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-update-am-dienstag-russland-will-zerstoerte-dnipro-bruecke-offenbar-mit-pontons-ersetzen-a-80f1f805-a5e7-4323-a24a-93eb5d338017 |Abruf=2022-08-23}}</ref>


Dem britischen Militärgeheimdienst zufolge haben russische Streitkräfte „wahrscheinlich“ mit dem Bau einer [[Pontonbrücke]] zur Überquerung des [[Dnepr]] begonnen. Sie soll sich neben der unbenutzbaren [[Antoniwkabrücke]] befinden. Laut Geheimdienst benutzen Russen seit Wochen (nach Beschädigung der Antoniwkabrücke) Fährverbindungen zur Flussquerung.<ref name=":23" /> Andere Quellen hatten von der Unmöglichkeit einer Ponton-Brücke an dieser Stelle gesprochen.
[[EU-Ratspräsidentschaft|EU-Ratspräsident]] [[Charles Michel]] teilte nach einem virtuellen Treffen mit [[China]]s Staatsspitze mit, dass die [[Europäische Union]] und China in dem russischen Angriffskrieg eine Gefahr für die globale Sicherheit und die Weltwirtschaft sehen. Michel warnte die Regierung, dass jegliche Form der Unterstützung Russlands etwa zur Umgehung der Sanktionen den Krieg unnötig verlängern würde.<ref name="tagessch-117" /> [[Präsident des Europäischen Parlaments|EU-Parlamentspräsidentin]] [[Roberta Metsola]] besuchte die ukrainische Regierung in Kiew. Bei seinem Besuch in Berlin traf [[Wladimir Klitschko]] auch Bundeskanzler [[Olaf Scholz]].<ref name="tagessch-117" /> Das tschechische Außenministerium hatte russische Diplomaten aufgerufen, aus Protest gegen den Krieg ihre Ämter niederzulegen, andernfalls müssten sie mit ernsten Folgen rechnen. Bulgarien hatte erneut einen russischen Diplomaten wegen des Verdachts der Spionage ausgewiesen.<ref name="tagessch-117" />


Polens Präsident [[Andrzej Duda]] reiste nach Kiew und traf dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.<ref name=":23" />
Der türkische Präsident [[Recep Tayyip Erdoğan]] erneuerte seine Bereitschaft, Gastgeber eines Gipfels zwischen den Staatschefs der Ukraine und Russlands zu sein.<ref name="tagessch-117" /> Die Gespräche zwischen Ukraine und Russland seien im Online-Format fortgesetzt worden, teilt das ukrainische Präsidialamt mit.<ref name="tagessch-117" />


Anscheinend hielten die ukrainischen Truppen vor dem 24. August vorausschauend inne, um den Unabhängigkeitstag am 24. August zu feiern. „Sie hatten Angst, dass Putins Antworten den Feiertag verderben würden“, schrieb Roman Svitan.<ref name="Sinnlosigkeit">[https://novayagazeta.eu/articles/2022/08/30/front-posypalsia У вас фронт посыпался.] [[Nowaja gaseta. Europa]], 30. August 2022.</ref>
Russlands Außenminister [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Sergei Lawrow]] hat bei einem Besuch in [[Neu-Delhi (Distrikt)|Neu-Delhi]] die Haltung [[Indien]]s gelobt: Man schätze es, dass das Land die Situation „nicht einseitig“ bewerte. Indien kauft laut Finanzminister [[Nirmala Sitharaman]] weiterhin Öl aus Russland: Die Bevölkerung sei angesichts der weltweit gestiegenen Energiekosten auf günstiges Öl angewiesen.<ref name="tagessch-117" /> Frankreichs Außenminister [[Jean-Yves Le Drian]] hat bei einem Besuch in [[Estland]] neue Sanktionen gegen Russland gefordert.<ref name="tagessch-117" />


=== 24. August ===
Nach dem Abzug russischer Truppen aus [[Tschornobyl|Tschernobyl]] will die [[Internationale Atomenergie-Organisation|Internationale Atomenergiebehörde]] (IAEA) in den kommenden Tagen Experten in das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk entsenden.<ref name="tagessch-117" /> Der kremltreue russische Menschenrechtsbeauftragte [[Waleri Alexandrowitsch Fadejew|Waleri Fadejew]] hat die Bevölkerung zur Achtsamkeit im Internet aufgerufen: Er könne „nur raten, sehr vorsichtig mit den Informationen zu sein, die sie in sozialen Netzwerken erhalten, insbesondere mit den Informationen, die sie veröffentlichen.“<ref name="tagessch-117" />
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-24.jpg|mini|Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 24. August 2022]]
{{Absatz}}
Am ukrainischen Unabhängigkeitstag sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Video-Schalte im [[UN-Sicherheitsrat]].<ref name=":24">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-153.html |titel=Liveblog: Selenskyj berichtet von Angriff Bahnhof |werk=tagesschau.de |datum=2022-08-24 |abruf=2022-08-24}}</ref>
Der britische Premierminister [[Boris Johnson]] reiste nach Kiew und traf dort den ukrainischen Präsidenten.<ref name=":24" />
Mehr als 50 Länder verurteilten am ukrainischen Unabhängigkeitstag die Invasion Russlands in die Ukraine und forderten die russische Föderation auf, die „völlige Missachtung ihrer völkerrechtlichen Verpflichtungen, einschließlich der [[Charta der Vereinten Nationen]], des [[Humanitäres Völkerrecht|humanitären Völkerrechts]] und der [[Internationale Menschenrechtscharta|internationalen Menschenrechtsgesetze]], zu beenden“.<ref name=":24" />


Der belarussische Diktator [[Aljaksandr Lukaschenka]] erklärte anlässlich des Unabhängigkeitstages, dass er sich sicher sei, „dass die heutigen Widersprüche das jahrhundertelange Fundament guter nachbarschaftlicher Beziehungen […] nicht zerstören können“. Belarus würde sich „auch weiterhin“ bemühen, „Eintracht und die Entwicklung freundschaftlicher, respektvoller Kontakte auf allen Ebenen“ zu wahren. Er wünschte den Ukrainern „einen friedlichen Himmel, Toleranz, Mut, Kraft und Erfolg bei der Wiederherstellung eines würdevollen Lebens“.<ref name=":25">{{Literatur |Titel=Krieg in der Ukraine: Boris Johnson in Kiew – »Ich glaube, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen kann und wird« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-mittwoch-london-zieht-nach-sechs-monaten-krieg-eine-negative-bilanz-fuer-russland-a-5e27fa09-a86a-42e9-934f-41bc65304c6c |Abruf=2022-08-24}}</ref> Der ukrainische Präsidentenberater [[Mychajlo Podoljak]] kritisierte die Äußerungen scharf: „Lukaschenko glaubt ernsthaft, dass die Welt seine Beteiligung an den Verbrechen in der Ukraine nicht bemerke. Darum wünscht er uns zynisch einen ‚friedlichen Himmel‘, während er erlaubt, dass tödliche Raketen auf uns niedergehen.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Tote-bei-Angriff-auf-Bahnhof-Ukraine-erhaelt-weitere-Militaerhilfen-article23545526.html |titel=Tote bei Angriff auf Bahnhof – Ukraine erhält weitere Militärhilfen |werk=n-tv.de |datum=2022-08-24 |abruf=2022-08-24}}</ref>
=== 2. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-02.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 2. April]]
Russische Truppen zogen sich aus dem Nordosten von Kiew zurück, während die Angriffe im Südosten zunahmen. [[Mariupol]] und [[Tschernihiw]] nordöstlich von Kiew wurden aus der Luft angegriffen. Nach Angaben des britischen Geheimdienstes wurden rund um Kiew 30 Dörfer zurückerobert. Auch aus der [[Sperrzone von Tschernobyl|Sperrzone um das AKW Tschernobyl]], dem [[Flughafen Kiew-Hostomel|Frachtflughafen Hostomel]] und angrenzenden Gebieten von Belarus zog sich das russische Militär zurück. Es wird in den [[Donbass]] und nach [[Charkiw]] verlegt.<ref name="zeit22-04-02">[https://www.zeit.de/news/2022-04/02/krieg-gegen-die-ukraine-so-ist-die-lage? Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage] [[Zeit online]], Aktualisiert am 2. April 2022, 17:41 Uhr</ref>


Bei einem russischen Raketenangriff auf den Bahnhof des Ortes [[Tschaplyne]] in der [[Oblast Dnipropetrowsk]] sind nach ukrainischen Angaben mindestens 25 Menschen getötet und rund 31 verletzt worden. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Angriff auf den Bahnhof, aber behauptete dagegen, dabei seien 200 ukrainische Reservisten getötet worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-unabhaengigkeitstag-105.html |titel=Russland bestätigt Raketenangriff in Tschaplyne |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-25}}</ref> Eine Recherche von [[Spiegel-Gruppe|Spiegel]]-Journalisten vor Ort ergab, dass am Tag des Angriffs und dem Tag davor viele Soldaten im Ort gesehen wurden. Es sind außerdem zivile Anwohner unter den Opfern.<ref>{{Literatur |Autor=Alexander Sarovic |Titel=(S+) Russischer Angriff auf Tschaplyne: Raketen am Unabhängigkeitstag |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-25 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russischer-angriff-auf-tschaplyne-raketen-am-unabhaengigkeitstag-a-af4697cb-568a-41ec-8a5f-c66cd338363f |Abruf=2022-08-25}}</ref>
In der von russischen Truppen geräumten Stadt [[Butscha]] nordwestlich von Kiew wurden zahlreiche Leichen getöteter Zivilisten vorgefunden. Die genaue Zahl der Toten war zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch unklar. Nach Angaben des Bürgermeisters von Butscha mussten 280 Leichen in Massengräbern beigesetzt werden, da die drei Friedhöfe der Stadt noch in der Reichweite des russischen Militärs lagen. Nach Aussagen von Einwohnern sollen russische Soldaten ohne erkennbare Provokation auf Zivilisten geschossen haben. Auf Fotos war eine Leiche mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen zu erkennen.<ref>''[https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91949168/ukrainische-kleinstadt-bucha-leichen-liegen-in-strassen.html Ukrainische Kleinstadt Bucha: Leichen liegen in den Straßen.]'' In: ''t-online.de.'' 2. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.</ref><ref>''[https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-russland-krieg-127.html Ukraine meldet Kontrolle über Region Kiew.]'' In: ''tagesschau.de.'' 2. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.</ref>
Nach ukrainischen Angaben wurden über [[Chmelnyzkyj]] drei russische [[Kalibr]]-Marschflugkörper abgefangen. In der [[Oblast Schytomyr]] habe es ebenfalls Beschuss gegeben.<ref name=":25" /><ref name=":24" />
{{Hauptartikel|Massaker von Butscha}}


Den örtlichen Behörden zufolge starb der von Russland eingesetzte [[Statthalter]] der besetzten Stadt [[Mychajliwka]] bei einer Autobombenexplosion.<ref name=":25" />
Wegen des gestrigen Angriffs auf ein Tanklager leitete die nationale russische Ermittlungsbehörde ein Strafverfahren wegen eines Terroranschlags gegen das ukrainische Militär ein.<ref name="news22-04-02"/><ref name ="hb22-04-02"/>


=== 25. August ===
Russische Truppen beschossen in der Nacht auf Samstag mehrere Großstädte im Süden des Landes. Auf die [[Oblast Odessa]] wurden mindestens drei ballistische Raketen abgefeuert.<ref name ="hb22-04-02">[https://www.handelsblatt.com/politik/international/liveblog-zum-ukraine-krieg-alle-entwicklungen-scholz-putin-folgt-imperialistischer-vision-frueherer-jahrhunderte-papst-erwaegt-reise-nach-kiew/27982126.html Scholz: Putin folgt „imperialistischer Vision früherer Jahrhunderte“], [[Handelsblatt]], 2. April 2022</ref> In der Umgebung von Dnipro gab es in der Nacht schwere Explosionen, als nach Angaben der russischen Armee ein Militärflugplatz, nach ukrainischen Angaben eine Tankstelle bombardiert wurde.<ref name="zeit22-04-02"/>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-25.jpg|mini|Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 25. August 2022]]
Der russische Präsident Wladimir Putin ordnete per Dekret die Vergrößerung der [[Streitkräfte Russlands|russischen Streitkräfte]] auf zwei Millionen Mitglieder (einschließlich Zivilpersonal) ab 2023 an. Demzufolge soll das militärische Personal um 137.000 auf 1,15 Millionen Soldaten erhöht werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/putin-armee-aufstockung-101.html |titel=Putin ordnet Aufstockung der Streitkräfte an |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-25}}</ref> Eine offizielle Begründung wurde nicht genannt. Die letzte Aufstockung hatte im Jahr 2017 stattgefunden.<ref>{{Literatur |Titel=Russland: Wladimir Putin will Armee um mehr als 130.000 Personen aufstocken |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-25 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-wladimir-putin-will-armee-um-mehr-als-130-000-personen-aufstocken-a-6dab35a8-4400-4ee4-bb8c-381d414be9b8 |Abruf=2022-08-25}}</ref>


Nachdem in Teilen der [[Oblast Saporischschja]] und der [[Oblast Cherson]] der Strom ausgefallen war, meldete der ukrainische Energieversorger [[Enerhoatom]], dass das [[Kernkraftwerk Saporischschja]] erstmals in seiner Geschichte vom Stromnetz getrennt wurde. Die Stromversorgung der beiden aktiven Reaktorblöcke werde über eine Leitung zum benachbarten Wärmekraftwerk sichergestellt. Grund für den Verbindungsabbruch seien Brandschäden an Stromleitungen. Es werde daran gearbeitet, die beiden [[Kernreaktor]]en wieder an das Stromnetz anzuschließen.<ref name=":26">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-155.html |titel=Liveblog: AKW Saporischschja vom Netz genommen |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-25}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News am Donnerstag: AKW Saporischschja laut Betreiber »komplett« vom ukrainischen Stromnetz genommen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-25 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-donnerstag-antonio-guterres-zu-akw-saporischschja-jede-weitere-eskalation-koennte-zur-selbstzerstoerung-fuehren-a-ef358ddd-9cb3-4717-aa80-70613309e331 |Abruf=2022-08-25}}</ref>
In Mariupol befanden sich zum Zeitpunkt der Berichterstattung schätzungsweise noch zwischen 100.000<ref name="zeit22-04-02"/><ref name ="hb22-04-02"/> und 160.000 Zivilisten.<ref name="spiegel22-04-02"/>
Die für den 1. April geplanten Evakuierungen unter der Führung des Roten Kreuzes kamen wegen fehlender sicherer [[Fluchtkorridor (Humanitär)|Fluchtkorridor]]e nicht zustande.<ref name="news22-04-02">[https://www.news.de/politik/856208397/ukraine-krieg-im-news-ticker-aktuell-heute-02-04-2022-russland-ermittelt-nach-hubschrauber-attacke-auf-oellager/1/ Russland ermittelt nach Hubschrauber-Attacke auf Öllager], [[News.de|news]] 2. April 2022</ref> Dennoch ist tausenden Menschen die Flucht aus Mariupol gelungen. „Heute gab es in drei Regionen humanitäre Korridore: [[Donezk]], [[Luhansk]] und [[Saporischschja]]“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache. „Uns ist es gelungen, 6266 Menschen zu retten, darunter 3071 Menschen aus Mariupol.“<ref name="spiegel22-04-02">[https://www.spiegel.de/ausland/krieg-in-der-ukraine-das-geschah-in-der-nacht-zu-samstag-2-april-a-5f4370af-38d0-4c20-bb8e-96e820e19c28 Mehr als 3000 Menschen können aus Mariupol fliehen – Das geschah in der Nacht], [[Der Spiegel (online)|Spiegel]], 2. April 2022</ref>


Nachdem sich in einem digitalen Abstimmungsprozess eine Mehrheit von 6,5 Millionen Ukrainern für die Umbenennung von Straßen aussprach, deren Namen an russische und sowjetische Persönlichkeiten sowie an kommunistische Vordenker erinnern, hat der Bürgermeister von Kiew, [[Vitali Klitschko]], die Umbenennung von 95 solcher in der Hauptstadt befindlichen Straßen und Plätze bekanntgegeben. Unter den entfernten Straßennamen sind auch solche mit Bezügen zu russischen Städten.<ref name=":26" />
Moskau kündigte an, die Zusammenarbeit auf der [[Internationale Raumstation|Internationalen Raumstation]] beenden zu wollen; dafür sollen Fristen festgelegt werden, wenn die gegen Russland verhängten Sanktionen nicht zurückgenommen werden.<ref name="zeit22-04-02"/>


=== 26. August ===
Die USA stockten ihre Waffenlieferungen im Wert von weiteren 300 Mio. Dollar auf; damit summieren sich die von den USA seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits geleisteten und zugesagten Waffenlieferungen und Militärhilfen an die Ukraine in diesem Jahr auf insgesamt 1,65 Mrd. Dollar. Unter anderem sollen Drohnen, Raketensysteme, gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Nachtsichtgeräte, sichere Kommunikationssysteme, Maschinengewehre und medizinische Güter geliefert werden.<ref name="zeit22-04-02"/> Seit Anfang 2021 leistete die USA der Ukraine materielle militärische Hilfe in einem Wertumfang von insgesamt 2,3 Mrd. Dollar.<ref name="spiegel22-04-02"/> Deutschland hat die Lieferung von 58 [[BMP-1|Schützenpanzern (Typ BMP-1)]] aus Beständen der ehem. [[Nationale Volksarmee|Nationalen Volksarmee]] (DDR) von Tschechien aus an die Ukraine genehmigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Deutschland-gibt-58-Schuetzenpanzer-fuer-Ukraine-frei-article23240337.html |titel=Lieferung aus Tschechien dauert: Deutschland gibt 58 Schützenpanzer für Ukraine frei |werk=[[N-tv#n-tv.de|n-tv.de]] |datum=2022-04-01 |abruf=2022-04-03 |zitat=Nun also doch: Deutschland gibt sein Einverständnis, dass Gefechtsfahrzeuge an die Ukraine geliefert werden können. Die 58 Fahrzeuge des Typs BMP-1 stammen aus DDR-Beständen, sie befinden sich in Tschechien. Allerdings wird die Auslieferung einige Zeit dauern.}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-26.jpg|mini|Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 26. August 2022]]
Nach einer Absprache des russischen Diktators Wladimir Putin mit dem belarussischen Diktator Aljaksandr Lukaschenka sind belarussische [[Suchoi Su-24|Suchoi-Su-24]]-Kampfjets umgebaut worden, um sie mit Atomwaffen bestücken zu können.<ref name=":27">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/liveblog-ukraine-freitag-171.html |titel=Liveblog: Belarus rüstet Kampfjets angeblich für Atomwaffen um |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-26}}</ref>


=== 27. August ===
[[Carla Del Ponte]] – Chefanklägerin beim [[Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien|Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien]], der zuständig war für Verbrechen, die seit 1991 in den [[Jugoslawienkrieg]]en begangen worden waren, und Chefanklägerin beim [[Internationaler Strafgerichtshof für Ruanda|Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda]], zuständig für die juristische Aufarbeitung des [[Völkermord in Ruanda|Völkermordes in Ruanda]] – forderte vom [[Internationaler Strafgerichtshof|Internationalen Strafgerichtshof]] (ICC) die Ausstellung eines [[internationaler Haftbefehl|internationalen Haftbefehls]] gegen den russischen Präsidenten [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]].<ref name ="hb22-04-02"/><ref>Andrée-Marie Dussault: [https://www.letemps.ch/suisse/carla-del-ponte-poutine-un-criminel-guerre ''Carla Del Ponte: «Poutine est un criminel de guerre»'']. [[Le Temps (Schweiz)|Le Temps]] vom 2. April 2022, abgerufen am 2. April 2022.</ref>
In einem Interview mit einem französischen Nachrichtensender äußerte der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]], auch ein offizieller Verzicht der Ukraine auf einen NATO-Beitritt würde den Krieg in der Ukraine nicht beenden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-179.html |titel=Liveblog: Offenbar mehr Angriffe in Osten |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-27}}</ref>


=== 29. August ===
[[Papst Franziskus]] erwägt nach eigenen Angaben eine Reise nach Kiew.<ref>[https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-2-april-selenskyj-warnt-kollaborateure-vor-zusammenarbeit-mit-russland-a-2792355f-34ac-4c8e-a7d0-6ccde76148ee Papst Franziskus erwägt Reise nach Kiew], [[Der Spiegel]], 2. April 2022</ref>
Am 29. August gelang den ukrainischen Truppen eigenen Angaben zufolge an mehreren Stellen in der [[Oblast Cherson]] ein Vorstoß über feindliche Frontlinien.<ref name=":29">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-169.html |titel=Liveblog: Raketenangriffe auf Nordukraine |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-29}}</ref><ref name=":30" /> Sowohl pro-russische als auch mehrere pro-ukrainische Quellen berichteten, ukrainische Truppen hätten mehrere Ortschaften zwischen sechs und 15 Kilometern hinter der Front eingenommen.<ref name=":31">{{Literatur |Autor=Ann-Dorit Boy, Oliver Imhof, Susanne Koelbl |Titel=(S+) Schlacht um Cherson: Was der Gegenangriff der Ukraine bedeutet |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-30 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/schlacht-um-cherson-was-der-gegenangriff-der-ukraine-bedeutet-a-245122b0-c345-41e3-ad71-024454eb3122 |Abruf=2022-08-30}}</ref> Einheiten der Donezker Separatisten und unterstützender russischer Marineinfanterie seien zum Rückzug gezwungen worden. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte eine ukrainische Offensive bei den von Russland besetzten Gebieten in der Oblast Cherson und der [[Oblast Mykolajiw]], erklärte aber, dass Angriffe an mehreren Stellen abgewehrt worden seien und die ukrainische Armee schwere Verluste erlitten habe.<ref name=":29" /><ref name=":30" />
{{Absatz}}


Nach Angaben des britischen Militärgeheimdienstes erhöhte das ukrainische Militär „Artillerie-Feuer an Frontabschnitten in der ganzen Südukraine“. „Weit reichende Präzisionsschläge“ würden weiterhin russische Versorgungslinien unterbrechen. Der Geheimdienst merkte an, dass Russland seit Anfang August „signifikante Bemühungen“ unternommen habe, um die russischen Streitkräfte westlich des [[Dnepr]] zu verstärken. Die dortige 49. Armee sei höchstwahrscheinlich mit Kräften aus der 35. Armee verstärkt worden, trotzdem seien die meisten russischen Einheiten im Umfeld der Stadt Cherson wahrscheinlich weiterhin unterbesetzt und von brüchigen Nachschublinien per Fähre und Pontonbrücken abhängig.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/defencehq/status/1564475870034681857/photo/1 |titel=https://twitter.com/defencehq/status/1564475870034681857/photo/1 |sprache=de |abruf=2022-08-30}}</ref><ref name=":28" /> Das ukrainische Präsidialamt teilte mit, ukrainische Streitkräfte hätten Munitionslager und alle großen Brücken über den Fluss Dnepr zerstört, die die russischen Truppen für ihren Nachschub nützten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/ukraine-gegenoffensive-101.html |titel=Ukrainische Gegenoffensive: Schwere Kämpfe in Cherson |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-30}}</ref> Mindestens 15.000 russische Soldaten befinden sich laut unbestätigten Berichten noch am westlichen Flussufer des Dnepr. Erkenntnissen des US-Verteidigungsministeriums zufolge liegt die Anzahl ukrainischer Soldaten dort etwas unterhalb der der russischen.<ref name=":31" /> Zudem fehlten den Ukrainern die gepanzerten Fahrzeuge für größere Vorstöße.<ref name="Sinnlosigkeit" />
=== 3. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-03.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 3. April]]
Nach Berichten der britischen Defence Intelligence setzten die russischen Seestreitkräfte die Fernblockade der ukrainischen Küste im Schwarzen Meer und der Assowschen See fort, um eine Nachversorgung ukrainischer Streitkräfte im Süden zu unterbinden. Eine russische Option einer Anlandung von See wurde weiterhin für möglich gehalten, auf Grund möglicher intensiver ukrainischer Vorbereitungen zur Abwehr jedoch eher unwahrscheinlich gehalten. Es wurde ferner über im Schwarzen Meer treibende Seeminen unklarer Herkunft berichtet.<ref>[https://www.facebook.com/theministryofdefence UK Ministry of Defence, Facebook, Update 3. April]</ref>
In der Nacht erklärte das russische Militär die Öffnung von [[Fluchtkorridor (Humanitär)|Fluchtkorridoren]] für Ausländer aus [[Mariupol]] und [[Berdjansk]]. Dabei handelte es sich um die Besatzungen von Frachtschiffen, die in den Häfen blockiert waren.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-117.html#Russisches-Militaer-will-Fluchtkorridore-fuer-Auslaender-oeffnen], Tagesschau.de, Newsticker: Russisches Militär will fluchtkorridore für Ausländer öffnen, abgerufen am 3. April 2022</ref>


Kollaborateure Russlands in [[Nowa Kachowka]] klagten, dass durch ukrainische Angriffe Wasser und Strom ausgefallen seien. Die Ukraine warf Russland vor, in der ukrainischen Stadt [[Mykolajiw]] eine unbestimmte Zahl von Einwohnern durch Beschuss von Privathäusern getötet zu haben.<ref name=":29" /><ref name=":30">{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Montag: Kiew meldet Frontdurchbruch in Südukraine |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-29 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-montag-london-sieht-russischen-verteidigungsminister-schoigu-geschwaecht-a-331d9642-d781-48d2-8807-3d2f6b8ee372 |Abruf=2022-08-29}}</ref>
Die britische Außenministerin [[Liz Truss]] forderte nach Bekanntwerden der Leichenfunde in von russischen Truppen zuvor verlassenen Ortschaften, die an Zivilisten in der Ukraine begangenen Gräueltaten als [[Kriegsverbrechen]] vor dem [[Internationaler Strafgerichtshof|Internationalen Strafgerichtshof]] zu verfolgen.<ref>[ https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-117.html#USA-Angriffe-auf-Zivilisten-als-Kriegsverbrechen-untersuchen], Tagesschau.de Newsticker, Angriffe auf Zivilisten als [[Kriegsverbrechen]] untersuchen, abgerufen am 3. April 2022</ref> EU-Ratspräsident [[Charles Michel]] zeigte sich erschüttert über die Bilder und sagte die Unterstützung der EU bei der Sammlung von Beweisen und Verfolgung vor internationalen Gerichten zu. Ebenso äußerte sich EU-Kommissionspräsidentin [[Ursula von der Leyen]] und sprach von „unaussprechlichen Horrorszenen“ und versicherte, dass die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen würden. Auch Bundesaußenministerin [[Annalena Baerbock]] kündigte härtere [[Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine|Sanktionen gegen Russland]] und weitere Hilfen für das ukrainische Militär an. Die Bilder der „hemmungslosen Gewalt“ aus dem Ort [[Butscha]] nahe der ukrainischen Hauptstadt [[Kiew]] nach dem Rückzug der russischen Truppen seien „unerträglich“. Bundeswirtschaftsminister [[Robert Habeck]] forderte ebenfalls härtere Sanktionen gegen Russland.<ref>Tagesschau.de, Newsticker: [https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-117.html#Michel-erschuettert-ueber-Graeueltaten ''Michel „erschüttert“ über Gräueltaten.''] abgerufen am 3. April 2022</ref><ref>Tagesschau.de, Newsticker: [https://www.tagesschau.de/ausland/europa/butscha-ukraine-tote-kriegsverbrechen-101.html ''Entsetzen nach Gräueltaten in Butscha.''] abgerufen am 3. April 2022</ref> Ähnlich äußerten sich im Laufe des Tages US-Außenminister [[Antony Blinken]], Frankreichs Außenminister [[Jean-Yves Le Drian]], NATO-Generalsekretär [[Jens Stoltenberg]], der EU-Außenbeauftragte [[Josep Borrell]] sowie der deutsche Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] und der SPD-Bundesvorsitzende [[Lars Klingbeil]]. Gefordert wurde neben der Verfolgung durch internationale Gerichte auch die Verschärfung der Sanktionen bis zur wirtschaftlichen Isolierung Russlands. Kreml-Sprecher [[Dmitri Sergejewitsch Peskow|Dmitri Peskow]] sagte in einer Fernsehansprache, die Sanktionen gegen Putin gingen „über den Rand der Vernunft hinaus“ und zeigten, dass der Westen „zu allen Dummheiten fähig“ sei.<ref>Tagesschau.de, Newsticker: [https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-117.html#Klingbeil-fuer-baldigen-wirtschaftlichen-Bruch-mit-Russland Kreml: Sanktionen des Westen gehen "über die Vernunft hinaus", Frankreich verurteilt Vorgehen der russischen Armee, Scholz fordert Aufklärung von "Verbrechen des russischen Militärs" in Butscha, Scholz fordert Aufklärung von "Verbrechen des russischen Militärs" in Butscha, Klingbeil für baldigen wirtschaftlichen Bruch mit Russland, US-Außenminister Blinken entsetzt über Gräueltaten in Butscha] abgerufen am 3. April 2022</ref>


Einer Recherche von [[T-online|T-Online]] zufolge wurden im Sommer 2022 Websites aufgestellt, die sich als Nachrichtenseiten deutscher, englischer, französischer und italienischer Medien (darunter [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], [[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]], [[Neues Deutschland]], [[Bild (Zeitung)|Bild]], [[t-online]], [[SPIEGEL]], [[Daily Mail]], [[Agenzia Nazionale Stampa Associata|Ansa]] und [[20 minutes (Frankreich)|20 Minutes]]) ausgeben und dabei [[Fake News|Falschinformationen bzw. Fake News]] verbreiten. Die Websites wurden von abertausenden Kommentaren unter anderem verbreitet auf Websites etablierter Medien (unter anderem betroffen: Tagesspiegel.de, taz.de, BR24.de), auf Parteiwebsites (u. a. betroffen: [[AfD Berlin]]), Unternehmens- und Markenwebsites (u. a. betroffen: [[Mercedes-Benz|Mercedes]], [[Vodafone]], [[Nordsee (Restaurantkette)|Nordsee]], [[Weight Watchers]], [[Playboy (Magazin)|Playboy]]), auf Internetauftritten von staatlichen Organen (u. a. betroffen: [[Bundesregierung.de]], [[US-Botschaft in Berlin|us-embassy.gov]]) und Einrichtungen, wie Krankenhäusern (u. a. betroffen: [[Charité]]), auf Websites von Vereinen (u. a. betroffen: [[Bund der Steuerzahler Deutschland|Bund der Steuerzahler]]) und auf [[Soziales Netzwerk (Internet)|Sozialen Netzwerken]] (u. a. betroffen: [[Facebook]] und [[Twitter]]). Zum Inhalt haben die Fake-Nachrichtenseiten Meldungen zu Themen mit direkten oder indirektem Bezug zum [[Russisch-Ukrainischer Krieg|Russisch-Ukrainischen Krieg]] (u. a. zu [[Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine|Sanktionen gegen Russland]], zur Inflation infolge des Krieges, zu steigenden Energiepreisen). Die durch die Kommentare verlinkten, gefälschten Nachrichtenmeldungen sind auf Meinungsmache gegen die deutsche Bundesregierung, gegen die Ukraine und Ukrainer sowie gegen die Russland-Sanktionen ausgerichtet. Teilweise sind die Kommentare durch Werbung finanziert und vermitteln dadurch umso mehr den Eindruck, offizielle Nachrichtenmeldungen zu sein. Laut dem [[Institute for Strategic Dialogue]] (ISD) ist die Desinformationskampagne alleine in Deutschland von einem beispiellosen Ausmaß. So wurde eine der tausenden Fake-Anzeigen zwischen 500.000- und 600.000-mal gesehen. T-Online zufolge ist „offensichtlich“, dass die [[Desinformation]]skampagne von einer [[Troll-Armee]] aus Russland stammt. Laut ISD hat die Kampagne außerdem „das Potenzial, Misstrauen gegenüber etablierten Medien zu verstärken und das Gefühl zu verbreiten, dass man niemandem mehr vertrauen kann“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/-/100042596 |titel=Infokrieg – Wie Putin-Trolle die deutsche Öffentlichkeit manipulieren |datum=2022-08-29 |sprache=de |abruf=2022-09-04}}{{Literatur |Titel=Gefälschte deutsche Nachrichtenseiten verbreiten prorussische Propaganda |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-08-30 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/netzwelt/web/fake-news-von-sockenpuppen-gefaelschte-deutsche-nachrichtenwebsites-kursieren-auf-facebook-a-6a4308b3-b15f-4606-8f65-a78a74857e33 |Abruf=2022-09-04}}</ref>
Nach Angabe der russischen Nichtregierungsorganisation [[OVD-Info]] wurden seit Beginn der Kampfhandlungen ca. 15.000 Menschen festgenommen. Am Wochenende wurden mindestens 211 Festnahmen in 17 Städten, u.&nbsp;a. [[Moskau]] und [[Sankt Petersburg|St. Petersburg]], gemeldet.<ref>Tagesschau.de, Newsticker: [https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-117.html#Russland-NGO-Mehr-als-200-Festnahmen-bei-Protesten ''Festnahmen in 17 Städten.''] abgerufen am 3. April 2022</ref>


=== 30. August ===
Die sanktionierte russische [[VTB|VTB Bank]] hat Zinszahlungen auf in Euro oder Dollar lautende Nachranganleihen in Rubel beglichen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiwo.de/sanktionen-russische-bank-vtb-begleicht-anleihe-kuponzahlungen-in-rubel-/28230744.html |titel=Russische Bank VTB begleicht Anleihe-Kuponzahlungen in Rubel |werk=wiwo.de |hrsg=[[Wirtschaftswoche]] |datum=2022-04-05 |abruf=2022-04-11}}</ref>
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-30.jpg|mini|Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 30. August 2022]]
{{Absatz}}
Die ukrainische Armee meldete vier Dörfer entlang der Front in der [[Oblast Cherson]] als zurückerobert.<ref>{{Internetquelle |url=https://euromaidanpress.com/2022/08/30/ukrainian-troops-liberated-4-villages-in-kherson-oblast-from-russian-occupation/ |titel=Ukrainian troops liberated 4 villages in Kherson Oblast from Russian occupation – CNN |werk=Euromaidanpress |sprache=en |abruf=2022-09-17}}</ref> In der Stadt Charkiw sind laut dem dortigen Gouverneur mindestens vier Zivilisten durch russischen Beschuss ums Leben gekommen.<ref name=":28">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-161.html |titel=Liveblog: Briten sehen Probleme in Russlands Militär |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-30}}</ref>


Ein Expertenteam der internationalen Atomenergiebehörde [[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]] traf sich auf dem Weg zum umkämpften [[Kernkraftwerk Saporischschja|Kernkraftwerk in Saporischschja]] mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew.<ref name=":28" />
=== 4. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-04.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 4. April]]
Das britische Verteidigungsministerium berichtete über eine weitere Konsolidierung und Reorganisation der russischen Streitkräfte mit dem Ziel, eine Offensive im Osten der Ukraine in die Donbas-Region zu beginnen.<ref>[https://www.facebook.com/theministryofdefence UK Ministry of Defence, Update 4. April ]</ref> Die dort bereits operierenden russischen Kräfte machten jedoch bisher keine bis geringe Geländegewinne.<ref>[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-april-4 Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, APRIL 4]</ref>
{{Absatz}}


Am Abend des 30. August wurde die Gaslieferung durch Nord Stream 1 gestoppt, laut Aussage von Gazprom aufgrund eines festgestellten technischen Fehlers.<ref>{{Literatur |Titel=Gazprom kündigt längeren Lieferstopp über Nord Stream an |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-09-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/gazprom-kuendigt-erneuten-lieferstopp-ueber-nord-stream-an-a-acdecd97-f43e-4286-9e5e-b96868ea7632 |Abruf=2022-09-07}}</ref>
=== 5. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-05.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 5. April]]
Ukrainische Truppen nahmen Schlüsselgelände im Norden der Ukraine nachdem sie russischen Bodenkräften die Sicherung noch gehaltener Räume nördlich Kiews und um Chernihiv verwehrt hatten. In den durch die Ukraine zurückgewonnenen Gebieten gab es nur noch Kämpfe mit geringer Intensität, die mit dem Abzug russischer Kräfte weiter abebbten. Nach Erkenntnissen der britischen Defence Intelligence waren die bisher im Norden der Ukraine eingesetzten russischen Kräfte nun massiv abgekämpft und brauchten erhebliche Auffrischung und Ergänzung vor einem möglichen weiteren Einsatz im Osten der Ukraine.<ref>[https://www.facebook.com/theministryofdefence UK Ministry of Defence, Update 5. April ]</ref>
{{Absatz}}


=== 6. April ===
=== 31. August ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-06.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 6. April]]
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-08-31.jpg|mini|Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 31. August 2022]]
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass seit dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive am 29. August mehr als 1700 ukrainische Soldaten getötet wurden. Außerdem hätten die russischen Streitkräfte 63 Panzer, 48 gepanzerte Fahrzeuge und 4 Kampfflugzeuge zerstört.<ref name=":35">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-155.html |titel=Liveblog: Ostafrika begrüßt Nahrungsmittellieferungen |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-31}}</ref>


Nach einer Erklärung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell setzt die Europäische Union das mit Russland beschlossene und im Jahr 2007 in Kraft gesetzte Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergaben aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/visa-abkommen-eu-russland-101.html |titel=EU setzt erleichterte Visa-Vergabe für Russen aus |werk=tagesschau.de |sprache=de |abruf=2022-08-31}}</ref>
Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus den Regionen im Norden Kiews stießen ukrainische Sicherungseinheiten in diesen Gebieten weiter in nördlicher Richtung vor. Das ukrainische Militär meldete die Befreiung der Kleinstadt [[Borodjanka]] 40 km nordwestlich von Kiew. Dort wurden massive Zerstörungen durch russisches Bombardement verursacht. Ukrainische Rettungskräfte starteten Aufräumarbeiten und entfernten Trümmer. Präsident Selenskyj meldete sich am Abend in einer Videobotschaft, in der er die Lage in Borodjanka als „viel schrecklicher“ als in Butscha bezeichnete.<ref>{{Literatur |Autor=WELT |Titel=Ukraine meldet mehr als 30 Tote bei russischem Raketenangriff auf Bahnhof |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2022-04-08 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/article238056293/Ukraine-meldet-mehr-als-30-Tote-bei-russischem-Raketenangriff-auf-Bahnhof.html |Abruf=2022-04-08}}</ref>

Nach Angaben des Gouverneurs von Luhansk kontrollieren russische Streitkräfte 60 Prozent der Stadt [[Rubischne]].<ref>{{Literatur |Autor=Reuters |Titel=Russian forces control 60% of Rubizhne town in east Ukraine, says governor |Sammelwerk=Reuters |Datum=2022-04-06 |Online=https://www.reuters.com/world/europe/russian-forces-control-60-rubizhne-town-east-ukraine-says-governor-2022-04-06/ |Abruf=2022-04-09}}</ref>

Auch in der Region Sumy wurden weitere Vorstöße von ukrainischer Seite entlang der von den russischen Streitkräften besetzten Schnellstraßen gemeldet.

Ukraines Präsident Selenskyj sprach über Videoschaltung im [[Oireachtas|irischen Parlament]].

Zahlreiche europäische Länder verwiesen russische Diplomaten des Landes: Deutschland 40, Frankreich 35, Slowenien 33, Italien 30, Spanien 25, Dänemark 15, Estland 14, Rumänien 10 und Schweden drei. Auch die EU erklärte 19 Vertreter Russlands bei der EU zu „unerwünschten Personen“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berliner-zeitung.de/news/europa-weist-mehr-als-200-russische-diplomaten-binnen-48-stunden-aus-li.220884 |titel=Europa weist mehr als 200 russische Diplomaten binnen 48 Stunden aus |werk=berliner-zeitung.de |datum=2022-04-05 |abruf=2022-04-12}}</ref>
{{Absatz}}

=== 7. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-07.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 7. April]]
Die [[Generalversammlung der Vereinten Nationen]] hat Russland aus dem [[UN-Menschenrechtsrat]] ausgeschlossen.<ref>[https://www.n-tv.de/politik/Russland-von-UN-Menschenrechtsrat-suspendiert-article23254303.html n-tv.de: Russland von UN-Menschenrechtsrat suspendiert], 7. April 2022</ref>

Am Morgen des 7. April wurde nach ukrainischen Angaben die im [[Oblast Luhansk|Gebiet Luhansk]] liegende Kleinstadt Popasna beschossen. Im selben Gebiet, bei [[Nowotoschkiwske]], sei es den russischen Truppen nicht gelungen, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Die Ukraine warf den russischen Truppen Gewalt gegen Zivilisten vor. So erklärte der Gouverneur noch am selben Tag, dass es aufgrund des russischen Beschusses keine funktionierenden Krankenhäuser mehr im Oblast Luhansk gebe.<ref name=":38">{{Literatur |Titel=Ukraine-Blog am Donnerstag: Ukraine meldet 26 Leichen in Wohngebiet von Borodjanka |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-04-07 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-blog-am-donnerstag-russland-blockiert-zugang-zu-mariupol-laut-selenskyj-zur-verschleierung-tausender-opfer-a-8870cb7c-695d-497f-ae3c-f2bc17f555db |Abruf=2022-04-08}}</ref><ref name=":43">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-107.html |titel=Liveblog: ++ Lage in Borodjanka deutlich schlimmer als in Butscha ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-04-08}}</ref> Am selben Tag berichteten Medien verschiedener Länder, dass die bei Kiew liegende Stadt [[Borodjanka]] stark zerstört worden sei und es Anzeichen gebe, dass die Zivilbevölkerung ebenfalls einem Massaker wie in Butscha ausgesetzt gewesen ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/599ab619-a2c7-45dd-803f-49c576804a1d |titel=ZDF-Reporterin in Borodjanka: "Viele, viele Leichen" |abruf=2022-04-07}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Leonhard Landes |Titel=Krieg in der Ukraine: Massaker in Butscha – Ukraine veröffentlicht Namensliste |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2022-04-06 |Online=https://www.welt.de/politik/ausland/article238015117/Krieg-in-der-Ukraine-Massaker-in-Butscha-Ukraine-veroeffentlicht-Namensliste.html |Abruf=2022-04-06}}</ref><ref>Tagblatt: ''[https://www.tagblatt.ch/international/massaker-an-zivilisten-in-borodyanka-war-es-wohl-am-schlimmsten-ld.2272929 War Butscha nur der Anfang? In Borodjanka könnte es zum schlimmsten Massaker an Zivilisten gekommen sein]'', 5. April 2022</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Bolton |url=https://www.euronews.com/2022/04/04/fears-over-more-civilian-massacres-as-russian-troops-retreat-north |titel=Kyiv fears a civilian massacre at Borodyanka worse than Bucha |werk=www.euronews.com |datum=2022-04-05 |sprache=en |abruf=2022-04-06}}</ref>

Eigenen Angaben zufolge haben russische Truppen am 7. April 29 Militärobjekte in der Ukraine bombardiert. Dabei seien Luftabwehrsysteme, Artilleriegeschütze, mehrere Kommando- und Stützpunkte der ukrainischen Streitkräfte sowie Munitions- und mindestens vier Treibstofflager vernichtet worden.<ref name=":38" />

Sowohl die ukrainische Regierung als auch der ukrainische Gouverneur der Region Luhansk forderten die Zivilbevölkerung im [[Donezbecken|Donbass]] auf, die Region unverzüglich zu verlassen, da russische Streitkräfte dort vor einer Großoffensive stünden und versuchen würden, mögliche Fluchtrouten abzuschneiden. Der Aufruf zu einer Evakuierung bezog sich auch auf die Bezirke [[Losowa]] und [[Barwinkowe]] in der [[Oblast Charkiw]]. Noch am selben Tag wurde von ukrainischer Seite vermeldet, dass Russland die letzte Eisenbahn-Fluchtroute aus dem Donbass beschossen habe.<ref name=":38" /><ref name=":43" /> Nach Angaben des britischen Militärgeheimdienstes setzt Russland seine Artillerie- und Luftangriffe an der in der ostukrainischen Region Donbass liegenden Front fort.<ref name=":43" />

Der Gouverneur der [[Oblast Charkiw]] [[Oleh Synjehubow]] erklärte, dass die Großstadt [[Charkiw]] weiter Ziel russischer Bombardements sei. So hätten russische Truppen die Stadt innerhalb eines Tages 48 Mal mit Raketenwerfern, Artillerie und Mörsern beschossen. Auch andere Städte (darunter [[Balaklija]] und [[Losowa]]) im selben Oblast seien unter russischen Beschuss genommen worden. Aus Balaklija seien zuletzt 15.000 Zivilisten evakuiert worden, schrieb Synjehubow.<ref name=":43" />

Ukraines Präsident Selenskyj sprach über Videoschaltung im [[Griechisches Parlament|griechischen Parlament]].

Russlands Außenminister Sergei Lawrow wies einen von der Ukraine eingebrachten Entwurf für einen Friedensvertrag zurück, da er „unannehmbare Elemente“ beinhaltet habe. Lawrow bezog sich dabei auf Vorschläge zum Donbass und zur Krim. Lawrow warf der Ukraine vor, die Friedensgespräche auszuhöhlen. Russland werde aber trotzdem weiterverhandeln und gleichzeitig seine eigenen Ansprüche „absichern“.<ref name=":43" />

Der belarussische Präsident Aljaksandr Lukaschenka forderte eine Beteiligung an den Friedensgesprächen für ein Ende der Kämpfe im Nachbarland Ukraine und erklärte: „Wir betrachten dies als einen Krieg, der direkt vor unserer Haustür stattfindet und die Situation in unserem Land sehr ernsthaft beeinflusst.“ Damit brach er mit dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022#Russland 2|Narrativ der russischen Regierung]], nach der es keinen Krieg in der Ukraine gibt, sondern eine „militärische Spezialoperation“.<ref name=":38" /><ref name=":43" />

Den Separatisten gelang es laut eigenen Angaben zusammen mit [[Streitkräfte Russlands|russischen Streitkräften]], das [[Belagerung von Mariupol|Stadtzentrum von Mariupol einzunehmen]]. Im Hafen der Stadt sowie am [[Metallurgisches Kombinat Asow-Stahl|Stahlwerk Asow-Stahl]] werde noch gekämpft. Es sollen sich außerdem noch rund 3000 [[Ukrainische Streitkräfte|ukrainische Soldaten]] in Mariupol aufhalten.<ref>{{Internetquelle |autor=SDA |url=https://www.nau.ch/news/europa/ukraine-krieg-mariupols-zentrum-laut-separatisten-eingenommen-66150016 |titel=Ukraine Krieg: Mariupols Zentrum laut Separatisten eingenommen |abruf=2022-04-08}}</ref>

Der [[Wikipedianer]] [[Pavel Pernikaŭ]] wird am 7. April 2022 wegen „Diskreditierung der Republik Weißrussland“ zu zwei Jahren Haft verurteilt.<ref>{{Cite news |first=Mikhail |last=Poloznyakov |date=2022-04-05 |title=Belarus arrests Wikipedia editors over Russia’s invasion of Ukraine|url=https://www.opendemocracy.net/en/odr/belarus-arrest-wikipedia-editors-russian-invasion-of-ukraine/ |access-date=2022-04-07 |work=OpenDemocracy |language=en}}</ref>
{{Absatz}}

=== 8. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-08.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 8. April]]
[[Datei:Окупанти вдарили «Точкою-У» по залізничному вокзалу Краматорська 01.jpg|mini|Raketentrümmer mit der russischen Aufschrift: ‚за детей‘ („für die Kinder“)|links]]
Nach Angaben des britischen Geheimdienstes zogen sich die russischen Truppen gänzlich aus dem nördlichen Teil der Ukraine hinter die Grenzen nach Belarus und Russland zurück.<ref name=":44">{{Literatur |Titel=Ukraine-Krieg: Finnlands Präsident erwartet Mehrheit für Nato-Antrag |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-04-08 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-finnlands-praesident-erwartet-mehrheit-fuer-nato-antrag-a-1cb2854a-6a2e-4655-ace1-fef83f845ada |Abruf=2022-04-08}}</ref> Nach US-Angaben waren es geschätzt mindestens 24.000 russische Soldaten, die aus den Gebieten um Kiew und Tschernihiw im Norden die Ukraine verlassen hatten.<ref name=":43" /> Luft- und Raketenstreitkräfte Russlands hatten eigenen Angaben zufolge in der Nacht und am Morgen des 8. April 81 „Militärobjekte“ beschossen. Erstmalig in diesem Konflikt soll Russland das moderne Kampfflugzeug [[Suchoi Su-57]] eingesetzt haben. Eine nicht näher beschriebene Anzahl dieser [[Tarnkappentechnik|Tarnkappen]]-[[Mehrzweckkampfflugzeug]]e starteten aus dem russischen Luftraum mehrere [[Ch-59]] oder [[Ch-59M]]-Abstandswaffen gegen Ziele in [[Kropywnyzkyj]] und [[Odessa]].<ref>Defence-ua.com: ''[https://en.defence-ua.com/weapon_and_tech/russia_used_its_newest_su_57_stealth_fighter_to_bombard_ukraine_with_aging_soviet_era_kh_59_missiles-2597.html Russia Used its Newest Su-57 Stealth Fighter to Bombard Ukraine with Aging, Soviet-Era Kh-59 Missiles]''</ref>

Bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt [[Kramatorsk]], wo Menschen auf Evakuierungen warteten, wurden nach ukrainischen Angaben 50 Personen getötet und etwa 100 verletzt.<ref name=":44" /> Ersten Untersuchungen zufolge kamen bei diesem Angriff zwei Raketen vom Typ [[SS-21 Scarab|9K79 Totschka]] zur Anwendung.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Backfisch |url=https://www.waz.de/politik/krieg-ostukraine-brutalitaet-putins-offensive-kramatorsk-id235044345.html |titel=Kramatorsk: So brutal will Putin in der Ost-Ukraine vorgehen |werk=[[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|waz.de]] hrsg=[[Funke Mediengruppe]] |datum=2022-04-09 |abruf=2022-04-12}}</ref> Russland stritt einen Einsatz dieser Kurzstreckenrakete ab,<ref>Tass.com: ''[https://www.nytimes.com/live/2022/04/08/world/ukraine-russia-war-news At Least 39 Killed in Strike on Train Station, Ukraine Says, as Thousands Flee From East]''</ref> obschon der Typ schon im Februar gegen ukrainische Ziele eingesetzt worden war.<ref>[https://www.hrw.org/news/2022/02/25/ukraine-russian-cluster-munition-hits-hospital Ukraine: Russian Cluster Munition Hits Hospital], Human Rights Watch, 25. Februar 2022</ref>
{{Hauptartikel|Angriff auf den Bahnhof von Kramatorsk}}

NATO-Generalsekretär [[Jens Stoltenberg]] sicherte der Ukraine jahrelange Waffenlieferungen zu.<ref name=":46">{{Literatur |Titel=Nato zu jahrelangen Waffenlieferungen an Ukraine bereit |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-04-08 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-nato-fuer-jahrelange-waffenlieferungen-an-ukraine-bereit-a-e9f2127f-3472-4911-b15e-dcb13a4bf451 |Abruf=2022-04-09}}</ref> EU-Kommissionspräsidentin [[Ursula von der Leyen]] besuchte Kiew, um den ukrainischen Präsidenten [[Wolodymyr Selenskyj]] zu treffen, und besuchte auch Butscha.<ref>{{Internetquelle |autor=Wiener Zeitung Online |url=https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/welt/2138549-Orban-schlaegt-sofortige-Feuerpause-vor.html |titel=Aktuelles Geschehen - Von der Leyen trifft Selenskyj in Kiew |abruf=2022-04-08}}</ref>

Russland [[Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine#Russische Reaktionen|verbot die Arbeit]] mehrerer internationaler [[Nichtregierungsorganisation]]en, von [[Parteinahe Stiftung (Deutschland)|deutschen Parteistiftungen]] und weiteren unter anderem deutschen Organisationen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/russland-stiftungen-101.html |titel=Russland schließt Büros internationaler Organisationen |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-04-09 |abruf=2022-04-09}}</ref>
{{Absatz}}

=== 9. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-09.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 9. April]]
In Kiew empfing der ukrainische Präsident am Vormittag den [[Österreich|österreichischen]] [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] [[Karl Nehammer]]. Ohne vorherige öffentliche Bekanntgabe empfing er am Nachmittag auch den [[Premierminister des Vereinigten Königreichs]] [[Boris Johnson]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/politik/ausland/besuch-bei-selenskyj-britischer-premier-johnson-trifft-selenskyj-in-kiew-31770042.html |titel=Britischer Premier Johnson trifft Selenskyj in Kiew |werk=[[Stern (Zeitschrift)|stern.de]] |datum=2022-04-09 |abruf=2022-04-09}}</ref>

Die EU-Kommission hat auf einer internationalen Geberkonferenz in [[Warschau]] Hilfen in Höhe von 10 Milliarden Euro zur Unterstützung der [[Ukraine]] und von Ländern angekündigt, die Flüchtlinge aufnehmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/info/Krieg-in-der-Ukraine-Geberkonferenz-sagt-Ukraine-zehn-Milliarden-Euro-zu,russlandkrise100.html |titel=Krieg in der Ukraine: Geberkonferenz sagt Ukraine zehn Milliarden Euro zu |werk=ndr.de |datum=2022-04-09 |abruf=2022-04-09}}</ref>

Die russischen Truppen würden sich darauf konzentrieren, die Orte [[Rubischne]], Nischne, [[Popasna]] und Nowobachmutiwka im [[Donezbecken|Donbas]] einzunehmen. Ein Teil von Rubischne sei von russischen Truppen eingenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nau.ch/news/europa/ukraine-krieg-russland-greift-weiter-gebiete-um-charkiw-an-66151779 |titel=Ukraine Krieg: Russland greift weiter Gebiete um Charkiw an |werk=nau.ch |datum=2022-04-09 |abruf=2022-04-10}}</ref>
{{Absatz}}

=== 10. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-10.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 10. April]]
Satellitenbilder von [[Maxar Technologies|Maxar]] dokumentierten einen etwa 13 Kilometer langen Militärkonvoi der russischen Armee auf dem Weg durch die ostukrainische Stadt [[Welykyj Burluk]] in Fahrtrichtung [[Charkiw]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derwesten.de/politik/ukraine-krieg-news-russland-putin-selenskyj-ard-tote-angriff-kiew-charkiw-id235044343.html |titel=Ukraine-Krieg: Kilometer langer Militär-Konvoi entdeckt – Russen auf dem Weg nach Charkiw |werk=derwesten.de |datum=2022-04-10 |abruf=2022-04-10}}</ref> Allgemein wurde erwartet, dass das russische Militär eine konzentrierte Offensive im Osten der Ukraine plant.

Laut eigenen Angaben zerstörten [[Kampfhubschrauber]] der Russischen Föderation einen ukrainischen Konvoi aus [[Panzer|gepanzerten Fahrzeugen]] und Flugabwehrgerät. Danach seien auch 86 ukrainische Militärobjekte innerhalb eines Tages zerstört worden, darunter der [[Flughafen Dnipro|Flughafen von Dnipro]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-125.html |titel=Ukraine-Liveblog: ++ Wieder neun Fluchtkorridore geplant ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-04-10 |abruf=2022-04-10}}</ref>

Im westlich von [[Kiew]] gelegenen Dorf [[Busowa]] wurde laut ukrainischen Angaben ein [[Massengrab]] mit Dutzenden Zivilisten entdeckt.<ref>{{Internetquelle |autor=Stefanie Kompatscher, Barbara Steinbrenner |url=https://www.diepresse.com/6102378/massengrab-nahe-kiew-in-busowa-entdeckt |titel=Massengrab nahe Kiew in Busowa entdeckt |werk=diepresse.com |hrsg=[[Die Presse]] |datum=2022-04-10 |abruf=2022-04-10 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220410134038/https://www.diepresse.com/6102378/massengrab-nahe-kiew-in-busowa-entdeckt |archiv-datum=2022-04-10}}</ref>

Der [[Militärnachrichtendienst]] des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreichs]], [[Defence Intelligence]], teilte mit, dass nach seinen Informationen Russland zunehmend [[Veteran]]en wieder in den Dienst der Armee stellte.<ref>{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News am Sonntag: Russland kompensiert Verluste offenbar mit Ex-Soldaten |Sammelwerk=[[Der Spiegel (online)]] |Datum=2022-04-10 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-sonntag-dutzende-tote-zivilisten-ukraine-meldet-fund-von-massengrab-nahe-kiew-a-0436db9e-9a6b-435d-94cc-b195573c83b9 |Abruf=2022-04-10}}</ref>
{{Absatz}}

=== 11. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-11.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 11. April]]
Nach eigenen Angaben nahmen Streitkräfte der selbst ernannten Volksrepublik Donezk den Hafen der Stadt [[Mariupol]] ein.<ref>{{Internetquelle |autor=Alena Kammer |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog#event_id=ekLQQHZ265tB35FbTMeg |titel=Russland berichtet über Einnahme von Hafen in Mariupol |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-11}}</ref> Die ukrainische Seite erklärte, dass Russland in Mariupol chemische Substanzen eingesetzt habe.<ref>{{Internetquelle |autor=Johann Stephanowitz |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog#event_id=ekLTV76n3x9h2AQp4wTG |titel=Russland soll offenbar Giftgas in Mariupol einsetzen |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-12}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Anne Schwedt |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog#event_id=ekLSST642dhk5uwVHKEt |titel=Großbritannien prüft Berichte über Chemiewaffeneinsatz in Mariupol |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-12}}</ref> In der [[Oblast Donezk]] zerstörte Russland eigenen Angaben zufolge mit der Hyperschallrakete [[Ch-47M2 Kinschal|Kinschal]] einen unterirdischen Kommandostand der ukrainischen Streitkräfte.<ref name=":45">{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News: Mariupols stellvertretender Bürgermeister dementiert Berichte über »letzte Schlacht« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-ukraine-schaetzt-kriegsschaeden-auf-eine-trillion-us-dollar-a-6ad7cc52-d8d7-4497-945d-41907c3c86fb |Abruf=2022-04-11}}</ref>

Nach Informationen des US-Geheimdienstes erhielt General [[Alexander Wladimirowitsch Dwornikow|Alexander Dwornikow]] den Oberbefehl über die russischen Truppen in der Ukraine.<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Nienhuysen |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-krieg-russland-armee-dwornikow-1.5565049 |titel=Russland: Wer ist Putins neuer Befehlshaber Alexander Dwornikow? |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2022-04-12 |abruf=2022-04-12}}</ref>

Das Büro des [[Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte|Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte]] (OHCHR) meldete, dass seit Kriegsbeginn am 24. Februar 4335 zivile Opfer bestätigt werden konnten: 1842 Tote und 2493 Verletzte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ohchr.org/en/news/2022/04/ukraine-civilian-casualty-update-11-april-2022 |titel=Ukraine: civilian casualty update 11 April 2022 |werk=ohchr.org |hrsg=Office of the High Commissioner for Human Rights |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-12 |sprache=en}}</ref>

Mit dem [[Österreich|österreichischen]] [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] [[Karl Nehammer]] traf sich erstmals seit Beginn der russischen Invasion ein Regierungschef der [[Westliche Welt|westlichen Welt]] mit dem russischen Präsidenten Putin in [[Moskau]].<ref>{{Internetquelle |autor=Larissa Kögl |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/liveblog-ukraine-krieg-news#event_id=ekLNDaUc5x7M5fSrHoFr |titel=Nehammers Besuch in Moskau mit Scholz und Erdoğan abgesprochen |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-11}}</ref> Laut Nehammer war es „sehr direkt, offen und hart“ und „kein Freundschaftsbesuch“. Er „habe generell keinen optimistischen Eindruck“, den er „mitbringen kann von diesem Gespräch mit Präsident Putin“.<ref>{{Literatur |Titel=Österreichs Kanzler Nehammer bei Putin: »Habe generell keinen optimistischen Eindruck von diesem Gespräch« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/karl-nehammer-bei-wladimir-putin-habe-generell-keinen-optimistischen-eindruck-von-diesem-gespraech-a-114bdddf-175b-44d6-b2cd-944b99ff915a |Abruf=2022-04-11}}</ref>

Ukraines Präsident Selenskyj sprach über Videoschaltung im [[Gukhoe|südkoreanischen Parlament]].

Die [[Liste der Premierminister Litauens|litauische Ministerpräsidentin]] [[Ingrida Šimonytė]] reiste für ein Treffen mit Präsident Selenskyj in die Ukraine und besuchte im Vorfeld die Stadt [[Borodjanka]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft-handel-und-finanzen-litauens-regierungschefin-besucht-borodjanka-in-ukraine/28246020.html |titel=Litauens Regierungschefin besucht Borodjanka in Ukraine |werk=[[Handelsblatt|handelsblatt.com]] |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-11}}</ref>

Bei einer Zusammenkunft des [[Rat für Auswärtige Angelegenheiten|EU-Außenministerrats]] in [[Luxemburg]] verkündete die deutsche Außenministerin [[Annalena Baerbock]] einen Kurswechsel der deutschen Außenpolitik und befürwortete die Lieferung von „schweren Waffen“ an die Ukraine.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-baerbock-plaediert-fuer-lieferung-schwerer-waffen-an-die-ukraine-a-4cb8fdf7-53ca-4fe5-a949-03794375a17b |titel=Baerbock plädiert für Lieferung »schwerer Waffen« an die Ukraine |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-11}}</ref>

Kroatien verwies 16 russische Diplomaten und acht Botschaftsmitarbeiter ohne diplomatischen Status des Staates.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-ukraine-schaetzt-kriegsschaeden-auf-eine-trillion-us-dollar-a-6ad7cc52-d8d7-4497-945d-41907c3c86fb |titel=Kroatien weist 24 russische Botschaftsangehörige aus |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-11 |kommentar=Meldung von 13:55 Uhr}}</ref> Frankreich wies sechs weitere Diplomaten aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-ukraine-schaetzt-kriegsschaeden-auf-eine-trillion-us-dollar-a-6ad7cc52-d8d7-4497-945d-41907c3c86fb |titel=Frankreich weist sechs russische Diplomaten wegen Spionagevorwürfen aus |werk=[[Der Spiegel (online)|spiegel.de]] |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-11 |kommentar=Meldung von 22:11 Uhr}}</ref>

Es wurden vereinzelt die ersten Zahlungsausfälle von russischen Unternehmen registriert.<ref>{{Internetquelle |autor=Christine Haas |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog#event_id=ekLPD3fU3zXm3MrNXFpy |titel=Erstmals seit Kriegsausbruch Zahlungsausfall bei russischem Unternehmen |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2022-04-11 |abruf=2022-04-11}}</ref> Hatte NATO-Generalsekretär [[Jens Stoltenberg|Stoltenberg]] bereits am 8. April der Ukraine versprochen, das Land auf Jahre hinaus falls nötig mit Waffen zu beliefern,<ref name=":46" /> wiederholte das US-Verteidigungsministerium dieses Versprechen. Nach eigenen Angaben landeten etwa acht bis zehn mit Waffen und Nachschub beladene Flugzeuge pro Tag in den Nachbarländern der Ukraine, um die militärischen Lieferungen von dort über Laster in der Ukraine zu verteilen.<ref name=":45" />

Im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine wurden auf Geheiß Putins mindestens etwa 150 [[FSB (Geheimdienst)|FSB]]-Mitarbeiter der für Spionage in ehemaligen Sowjetstaaten zuständigen Direktion entlassen oder inhaftiert.<ref name=":73">{{Literatur |Autor=Tom Ball |Titel=Putin ‘purges’ 150 FSB agents in response to Russia’s botched war with Ukraine |ISSN=0140-0460 |Online=https://www.thetimes.co.uk/article/putin-purges-150-fsb-agents-in-response-to-russias-botched-war-with-ukraine-lf9k6tn6g |Abruf=2022-04-12}}</ref> War der Leiter jener Direktion, Sergei Beseda, im März 2022 noch unter Hausarrest gestellt worden, wurde er nun in das [[Lefortowo-Gefängnis]] eingeliefert.<ref name=":73" /><ref>{{Literatur |Autor=Tom Ball {{!}} Larisa Brown, Defence Editor |Titel=Kremlin arrests FSB chiefs in fallout from Ukraine chaos |ISSN=0140-0460 |Online=https://www.thetimes.co.uk/article/kremlin-arrests-fsb-chiefs-in-fallout-from-ukraine-invasion-chaos-92w0829c5 |Abruf=2022-04-12}}</ref>

=== 12. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-12.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 12. April]]
Russland berichtete von weiteren Luftangriffen auf militärische Ziele in der Ukraine. Russische Raketen hätten ein Munitionsdepot und einen Hangar auf dem Luftwaffenstützpunkt [[Starokostjantyniw]] in der [[Oblast Chmelnyzkyj]] sowie ein Munitionsdepot in der Nähe von [[Hawryliwka (Wyschhorod)|Hawryliwka]] nördlich der Hauptstadt [[Kiew]] getroffen.<ref>{{Internetquelle |autor=Sara Tomšić | url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog?page=3#event_id=ekLVv5Eg6uqet6qxLCGQ |titel=Krieg gegen die Ukraine: Ukraine meldet weitere Luftangriffe auf Mariupol |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-13}}</ref> Das ukrainische Asow-Regiment behauptete, dass die russische Seite [[Chemische Waffe|Giftgas]] in Mariupol eingesetzt haben soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-krieg-mariupol-moeglicher-chemiewaffen-angriff |titel=Mariupol: Großbritannien prüft Berichte über russischen Chemiewaffeneinsatz |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-12 |abruf=2022-04-13}}</ref>

[[Wiktor Medwedtschuk]], der einer von vier Parteivorsitzenden der größten [[Oppositionsplattform – Für das Leben|Oppositionspartei in der Ukraine]] war,<ref>{{Internetquelle |url=https://lb.ua/news/2022/03/08/508614_boyko_stav_golovoyu_politradi_opzzh.html |titel=Бойко став головою політради ОПЗЖ. Медведчука позбавили посади співголови |abruf=2022-03-16}}</ref> ehe sie im Zuge des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]] für die Dauer des Kriegsrechts vorübergehend verboten wurde,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-sicherheitsrat-verbietet-arbeit-prorussischer-parteien-a-e1591b8e-da89-48fb-9db4-a9b5aa39d188 |titel=Größte Oppositionspartei betroffen: Ukraine verbietet prorussische Parteien |werk=Der Spiegel |datum=2022-03-20 |abruf=2022-03-20}}</ref> wurde vom [[Ukrainischer Inlandsgeheimdienst|ukrainischen Inlandsgeheimdienst]] festgenommen.<ref>{{Literatur |Titel=Russland-Ukraine-News am 12.4.: Putin-Vertrauter Medwedtschuk in der Ukraine festgenommen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-12 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-russischer-oppositioneller-kara-mursa-in-moskau-festgenommen-a-8f5185f8-8b2b-4162-9ba3-ad7ec6c6dba8 |Abruf=2022-04-12}}</ref> Der ehemalige russische Präsident, derzeitige Vorsitzender der Partei [[Einiges Russland]] und stellvertretende Leiter des [[Sicherheitsrat der Russischen Föderation|Sicherheitsrates der Russischen Föderation]], [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]] nahm dies zum Anlass, die ukrainische Regierung zu beschimpfen und ihr die Legitimation abzusprechen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/nach-festnahme-von-putin-verbuendeten-medwedew-wettert-gegen-kiew-U24XTZNELEDHOYDBD3WT4QTSJQ.html |titel=Nach Festnahme von Putin-Verbündeten: Medwedew wettert gegen Kiew |werk=rnd.de |hrsg=[[Redaktionsnetzwerk Deutschland]] |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-15}}</ref>

Der Bürgermeister der Stadt Mariupol berichtete, dass seit Beginn der russischen Invasion nach letzter Schätzung etwa 21.000 zivile Einwohner der Hafenstadt getötet worden seien.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reuters.com/world/europe/opcw-says-its-monitoring-situation-closely-ukraine-2022-04-12/ |titel=OPCW says it's monitoring the situation closely in Ukraine |werk=reuters.com |sprache=en |datum=2022-04-12 |abruf=2022-04-13}}</ref>

Nach Schätzungen des [[Center for Strategic and International Studies]] (CSIS) starteten die Streitkräfte Russlands seit Beginn des Überfalls über 1540 [[Ballistische Rakete|ballistische Raketen]] und [[Marschflugkörper]] gegen Ziele in der Ukraine.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/Missile_Defense/status/1513942834847625222| titel=Russian Missile Attack on Ukraine| hrsg=Center for Strategic and International Studies |werk=missilethreat.csis.org|datum=2022-04-12|abruf=2022-04-19 |sprache=en }}</ref>

Die Vorsitzenden des [[Verteidigungsausschuss (Deutscher Bundestag)|Verteidigungsausschusses]], [[Marie-Agnes Strack-Zimmermann]] ([[Freie Demokratische Partei|FDP]]), der Vorsitzende des [[Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union|Europaausschusses]], [[Anton Hofreiter]] ([[Bündnis 90/Die Grünen]]), und der Vorsitzende des [[Auswärtiger Ausschuss|Auswärtigen Ausschusses]], [[Michael Roth (Politiker)|Michael Roth]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), reisten in das ukrainische [[Lwiw]].<ref>{{Internetquelle |autor=Sarah Lena Grahn |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog?page=3#event_id=ekLVpDLn5ADJ6mQ8MW8M |titel=Krieg gegen die Ukraine: Ukraine meldet weitere Luftangriffe auf Mariupol |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-13}}</ref> Präsident Selenskyj lehnte einen Empfang des deutschen Staatsoberhauptes, [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Frank-Walter Steinmeier]], ab. Steinmeier wollte gemeinsam mit den Präsidenten Polens und der drei baltischen Staaten noch in derselben Woche in die Ukraine reisen.

Die Verhandlungen zwischen der ukrainischen und russischen Seite zur Beendigung der kriegerischen Handlungen wurden online fortgesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Anna-Lena Schlitt |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog?page=3#event_id=ekLYh9Qz3GtZsyiPQfke |titel=Krieg gegen die Ukraine: Ukraine meldet weitere Luftangriffe auf Mariupol |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-13}}</ref>

Ukraines Präsident Selenskyj sprach über Videoschaltung im [[Seimas|litauischen Parlament]].
{{Absatz}}

=== 13. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-13.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 13. April]]
[[Datei:In Kyiv, Volodymyr Zelenskyy met with the Presidents of Poland, Latvia, Lithuania and Estonia. (52002443271).jpg|mini|Selenskyj empfängt [[Gitanas Nausėda]], [[Andrzej Duda]], [[Egils Levits]] und [[Alar Karis]] (von links nach rechts)|links]]
Sowohl Russland als auch die Ukraine reklamierten teils widersprüchliche militärische Erfolge in Mariupol für sich.<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Eydlin |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog#event_id=ekLdJD49cDZHtkAVYciF |titel=Russland meldet Gefangennahme von 1.000 ukrainischen Soldaten in Mariupol |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Eydlin |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog#event_id=ekLdnA65cDZHtkAVYeVw |titel=Präsidentenberater: Marineinfanteristen in Mariupol haben sich aus Blockade befreit |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Max Skowronek |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog#event_id=ekLh8uLQ57bm5ukSBzvq |titel=Russland meldet komplette Kontrolle über Hafen von Mariupol |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-14 |abruf=2022-04-14}}</ref> Zudem wurden Kämpfe in den Regionen [[Charkiw]] und [[Saporischschja]] gemeldet.<ref name="tagessch-2022-04-13">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-krieg-butscha-mariupol-selenskyj-russland-103.html |titel=Ukraine meldet Abschuss von russischem Kampfflugzeug |werk=tagesschau.de |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-13}}</ref> Der ukrainische Präsident wiederholte, dass Russland [[Phosphorbombe]]n eingesetzt habe.<ref name="tagessch-2022-04-13" /> Zudem wiederholte Mariupols Bürgermeister die Aussage, dass gegen ihre Soldaten in Mariupol [[Giftgas]] eingesetzt worden sei.<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Eydlin |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-liveblog#event_id=ekLdbNQRcDZHtkAVYdbv |titel=Mögliche Symptome einer Vergiftung nach mutmaßlichem Chemieangriff in Mariupol |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-13}}</ref> Nach russischen Angaben startete eine russische [[Korvette]] sechs Marschflugkörper vom Typ [[Kalibr|3M14]] gegen zwei [[Depot (Militär)|Munitionsdepots]] in der Ukraine.<ref>Tass.com: ''[https://tass.com/defense/1436915 Russian Navy ship delivers salvo strike on Ukrainian military sites by Kalibr missiles]''</ref> Laut einer Mitteilung des Gouverneurs von [[Odessa]], [[Maksym Martschenko]], wurde das [[Flaggschiff]] der russischen [[Schwarzmeerflotte]], der [[Lenkwaffenkreuzer]] [[Moskwa (Schiff, 1979)|Moskwa]], von zwei [[Neptun (Seezielflugkörper)|Neptun-Schiffsabwehrraketen]] getroffen und in Brand gesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.barrons.com/news/ukraine-claims-strike-on-russian-warship-01649883607 |titel=Russian Warship 'Seriously Damaged' In Ammunition Explosion: State Media |werk=barrons.com |sprache=en |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-14}}</ref> In Folge dessen explodierte die an Bord befindliche Munition, woraufhin 510 Besatzungsmitglieder von Bord gingen.<ref>[https://tass.ru/proisshestviya/14372453 ''Pressebericht TASS.ru vom 14. April 2022'']</ref><ref>[https://ria.ru/20220414/kreyser-1783435471.html ''Pressebericht RIA.ru vom 14. April 2022'']</ref>

Die [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] stellte fest, dass nach dem Einmarsch der russischen Truppen der Tatbestand der [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] wahrscheinlich erfüllt sei, eine abschließende Aussage, ob die Muster als systematisch zu bewerten seien, sei nicht möglich. Die Verstöße auf Seiten Russlands seien jedoch sowohl in ihrem Ausmaß als auch in ihrer Art weit größer als jene der Ukraine.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.osce.org/odihr/515868 |titel=Report of the OSCE Moscow Mechanism’s mission of experts entitled ‘Report On Violations Of International Humanitarian And Human Rights Law, War Crimes And Crimes Against Humanity Committed In Ukraine Since 24 February 2022’ |werk=osce.org |hrsg=[[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] |sprache=en |seiten=ii |kommentar=Abschnitt “I. General Observations ans Executive Summary” |datum=2022-04-12 |abruf=2022-04-13 |zitat=The Mission is not able to conclude whether the Russian attack on Ukraine per se may qualify as a widespread or systematic attack directed against a civilian population. It however holds that some patterns of violent acts violating IHRL, […] such as targeted killing, enforced disappearance or abductions of civilians, including journalists and local officials, are likely to meet this qualification. Any single violent act of this type, […] would then constitute a crime against humanity. […] With regard to violations of IHL and IHRL the responsibility lies with both the Russian Federation and Ukraine to observe their respective obligations. As this report shows, violations occurred on the Ukrainian as well as on the Russian side. The violations committed by the Russian Federation, however, are by far larger in nature and scale.}}</ref>

Die Präsidenten von Polen ([[Andrzej Duda]]), Litauen ([[Gitanas Nausėda]]), Lettland ([[Egils Levits]]) und Estland ([[Alar Karis]]) reisten nach Kiew und führten Gespräche mit Selenskyj.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-Krieg: Staatschefs von Polen und Baltikumstaaten bei Wolodymyr Selenskyj |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-13 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-staatschefs-von-polen-und-baltikumstaaten-bei-wolodymyr-selenskyj-a-f05e1ee9-d246-40f4-92d2-051a86cd6426 |Abruf=2022-04-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/staatschefs-von-polen-und-baltikum-reisen-ohne-steinmeier-nach-kiew-WF4MTDRB5DVD364CHNFCRKYGK4.html |titel=Staatschefs von Polen und Baltikum reisen ohne Steinmeier nach Kiew |werk=rnd.de |hrsg=[[Redaktionsnetzwerk Deutschland]] |datum=2022-04-13 |abruf=2022-04-13}}</ref>

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshof [[Karim Ahmad Khan]] besuchte Butscha und bestätigte, dass dem Gericht aus unterschiedlichen Quellen weitere Verbrechen gemeldet wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://orf.at/stories/3259985/ |titel=IStGH-Ankläger: Berichte über weitere Verbrechen |werk=orf.at |hrsg=[[Österreichischer Rundfunk]] |datum=2022-04-14 |abruf=2022-04-15}}</ref>
{{Absatz}}

=== 14. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-14.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 14. April]]
[[Datei:Project 1164 Moskva 2009 G1.jpg|mini|''Moskwa'' (2009)|links]]
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben einen Flugplatz der ostukrainischen Stadt [[Dnipro]] beschossen. Darüber hinaus seien zwei Waffenlager in den Gebieten Odessa und Donezk angegriffen worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ariva.de/news/russland-berichtet-von-angriff-auf-flughafen-von-dnipro-10098106 |titel=Russland berichtet von Angriff auf Flughafen von Dnipro |werk=ariva.de |datum=2022-04-14 |abruf=2022-04-14}}</ref> Über das am Vortag in Brand gesetzte [[Kriegsschiff]] [[Moskwa (Schiff, 1979)|Moskwa]] gab es widersprüchliche Angaben.<ref>{{Internetquelle |autor=Konstantin Zimmermann |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-krieg-news-liveblog#event_id=ekLmXU8p3K5b4jmC4cgP |titel=Ukraine erklärt "Moskwa" für gesunken |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-14 |abruf=2022-04-14}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://edition.cnn.com/2022/04/14/europe/russia-navy-cruiser-moskva-fire-abandoned-intl-hnk-ml/index.html |titel=Russian navy evacuates flagship Moskva in Black Sea. Ukraine claims it was hit by a missile |werk=edition.cnn.com |datum=2022-04-14 |abruf=2022-04-14 |sprache=en}}</ref> Am Abend meldete die russische Nachrichtenagentur [[TASS]], dass das am Rumpf beschädigte Schiff bei einem Sturm gesunken sei.<ref>https://tass.ru/armiya-i-opk/14383383</ref> Das aktuelle Durchfahrtsverbot für Kriegsschiffe durch [[Dardanellen]] und [[Bosporus]] in das Schwarze Meer verhindert den Ersatz des Schiffs. Der ehemalige russische Abgeordnete der [[Duma|Staatsduma]] [[Ilja Wladimirowitsch Ponomarjow|Ilja Ponomarjow]] schrieb auf [[Twitter]], dass nur 58 von 510 Besatzungsmitgliedern gerettet worden seien.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/nexta_tv/status/1514924493776556034?cxt=HHwWhMC4kZ_zi4YqAAAA |titel=Tweet |werk=twitter.com |sprache=en |datum=2022-04-15 |abruf=2022-04-15}}</ref>

Nach Schätzungen des [[International Institute for Strategic Studies]] haben die Streitkräfte Russlands über 500 Kampfpanzer bei den Gefechten in der Ukraine verloren. Dies entspricht 16 % der im Jahr 2021 einsatzbereiten russischen Kampfpanzer. Weiter gingen rund 10 % der einsatzbereiten [[Suchoi Su-34|Suchoi-Su-34]]-Jagdbomber der russischen Luftstreitkräfte über der Ukraine verloren.<ref>Iiss.org: ''[https://www.iiss.org/blogs/military-balance/2022/04/war-in-ukraine-where-quantity-as-well-as-quality-matters War in Ukraine, where quantity as well as quality matters]''</ref>

Russland warf der Ukraine den Beschuss von [[Klimowo (Brjansk)|Klimowo]] vor, das etwa 10 km hinter der Grenze liegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Russland-wirft-Ukraine-Beschuss-russischer-Ortschaften-vor-article23269793.html |titel=Russland wirft Ukraine Beschuss russischer Ortschaften vor |werk=n-tv.de |hrsg=n-tv |datum=2022-04-14 |abruf=2022-04-16}}</ref>

Das [[Werchowna Rada|ukrainische Parlament]] stufte die [[Russische Föderation]] als „[[Neonazismus|neonazistischen]] [[Terror]]staat“ ein, welcher einen [[Völkermord|Genozid]] verübe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/ukraine-stuft-russland-als-neonazistischen-terrorstaat-ein-QBJQDRQWIT3PNBBY4Z76X2XOLU.html |titel=Ukraine stuft Russland als „neonazistischen“ Terrorstaat ein |werk=rnd.de |hrsg=[[Redaktionsnetzwerk Deutschland]] |datum=2022-04-14 |abruf=2022-04-15}}</ref>
{{Absatz}}

=== 15. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-15.jpg|mini|rechts|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 15. April]]
Aus den Städten [[Kiew]], [[Cherson]], [[Charkiw]] und [[Iwano-Frankiwsk]] wurden teils schwere Explosionen gemeldet.<ref>{{Internetquelle |autor=Vera Sprothen |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-krieg-news-liveblog#event_id=ekLqqh5V47mw2ATEQXRe |titel=Schwere Explosionen in Kiew und Cherson gemeldet |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2022-04-15 |abruf=2022-04-15}}</ref> Zudem gab es in der Nacht auf den 15. April landesweiten [[Fliegeralarm]]. Russland meldete den Angriff auf die Raketenfabrik ''Wisar'' nahe Kiew und die Einnahme des [[Metinvest|Stahlwerks Iljitsch]] in [[Mariupol]].<ref>{{Internetquelle |autor=Leon Holly |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-krieg-news-liveblog#event_id=ekLtiFAF6jV4hRrBX1Rb |titel=Russland meldet Angriff auf Raketenfabrik bei Kiew |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2022-04-15 |abruf=2022-04-15}}</ref> Ebenso sollen durch einen Raketenangriff bei Charkiw etwa 30 polnische Söldner getötet worden sein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berliner-zeitung.de/news/russland-30-polnische-soeldner-bei-charkiw-getoetet-li.222640 |titel=Russland: Haben 30 „polnische Söldner“ bei Charkiw getötet |werk=berliner-zeitung.de |hrsg=[[Berliner Zeitung]] |datum=2002-04-15 |abruf=2022-04-15}}</ref>

Nach ukrainischen Angaben hat Russland zum ersten Mal seit Beginn der Invasion Überschall[[bomber]] vom Typ [[Tupolew Tu-22M|Tu-22M3]] eingesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rnd.de/politik/russische-ueberschallbomber-werfen-laut-ukraine-bomben-auf-mariupol-ab-4LA2UJHYDN2M2HRJ4J2ZNLWSYY.html |titel=Russische Überschallbomber werfen laut Ukraine Bomben auf Mariupol ab |werk=rnd.de |hrsg=[[Redaktionsnetzwerk Deutschland]] |datum=2022-04-15 |abruf=2022-04-16}}</ref> Zudem meldete die Ukraine russische Einheiten beim Versuch, die Städte [[Popasna]] und [[Rubischne]] bei [[Luhansk]] einzunehmen, abgewehrt zu haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Leon Holly |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-krieg-news-liveblog#event_id=ekLswQUv6jV4hRrBWzPU |titel=Ukrainisches Militär: Russische Einheiten konzentrieren sich auf Städte in Luhansk |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2022-04-15 |abruf=2022-04-15}}</ref> [[Sjewjerodonezk]] ist laut der Militärverwaltung der Stadt zu rund 70 Prozent zerstört. Die Wasserversorgung sei bis zum Ende der Reparaturarbeiten eingestellt. Von den rund 130.000 Bewohnern seien noch etwa 20.000 Menschen vor Ort.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-123.html |titel=Liveblog: ++ Explosionen nahe Kiew und Lwiw ++ |abruf=2022-04-16}}</ref>

Nachdem bereits seit einigen Tagen die [[CIA]] den Einsatz [[Kernwaffe#Taktische Kernwaffen|Taktischer Atomwaffen]] von russischer Seite für möglich hielt, warnte auch der ukrainische Präsident vor einer möglichen Verwendung dieser Waffen gegen sein Land.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/2022-04/ukraine-krieg-cia-warnung-kleinere-atomwaffen |titel=CIA warnt vor möglichem russischen Einsatz taktischer Atomwaffen |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-15 |abruf=2022-04-16}}</ref>

[[Nordmazedonien]] verwies sechs weitere russische Diplomaten des Landes.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mfa.gov.mk/en/page/13/post/2923/north-macedonia-declares-additional-six-russian-diplomats-persona-non-grata |titel=North Macedonia declares additional six Russian diplomats persona non grata |werk=mfa.gov.mk |datum=2022-04-15 |abruf=2022-04-15}}</ref> Aufgrund der Waffenlieferungen an die ukrainischen Streitkräfte verschickte Russland [[Protestnote]]n an mehrere westliche Länder.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nau.ch/news/europa/russland-verschickt-wegen-waffenlieferungen-protestnoten-66156717 |titel=Russland verschickt wegen Waffenlieferungen Protestnoten |werk=nau.ch |hrsg=[[Nau (Nachrichtenportal)|Nau]] |datum=2022-04-16 |abruf=2022-04-16}}</ref>
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=== 16. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-16.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 16. April]]
Die russische Armee beschoss Objekte im Kiewer Stadtteil [[Rajon Darnyzja|Darnyzja]]. Wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte, wurden dabei Produktionsanlagen einer Panzerfabrik zerstört. Ebenfalls soll es Angriffe auf ein Werk für Panzertechnik sowie zwei Lager mit Raketen und Artillerie in der Stadt [[Mykolajiw]] und Angriffe im Gebiet um die Hafenstadt [[Odessa]] und die zentralukrainische Stadt [[Poltawa]] gegeben haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Sarah Lena Grahn |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-krieg-news-liveblog#event_id=ekM2BmiE5ADJ6mQ89exj |titel=Russland bestätigt Beschuss von Kiew |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-16 |abruf=2022-04-16}}</ref> Die ukrainische Seite berichtete von russischen Angriffen mittels [[Marschflugkörper]]n auf die Stadt Lwiw.<ref>{{Internetquelle |autor=Sarah Lena Grahn |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/ukraine-krieg-news-liveblog#event_id=ekM32cYA5ADJ6mQ89f3V |titel=Russland greift Region Lwiw mit Marschflugkörpern an |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2022-04-16 |abruf=2022-04-16}}</ref>

Russland sandte Protestnoten an mehrere westliche Länder und warnte darin vor ''unvorstellbaren Konsequenzen'', wenn sie weiterhin Waffen in die Ukraine lieferten.<ref name="BBC04-16">[https://www.youtube.com/watch?v=10a21k3XOdM Russia warns West against sending weapons to Ukraine] [[BBC]], 16. April 2022</ref>

Die ukrainische Polizei teilte mit, sie habe 900 zivile Opfer im Großraum Kiew gefunden, die nun exhumiert würden.<ref name="BBC04-16"/>

Über den Stand der Kämpfe in der Stadt Mariupol gab es widersprüchliche Angaben. Es sollen sich 2500 Kämpfer der ukrainischen Armee im Komplex der Asowstal-Stahlfabrik verschanzt haben. Deren Lage sei katastrophal.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=NxxxuEkr6k0 Russische Armee zu Mariupol-Verteidigern: "Ergebt euch"] [[Euronews]] 17. April 2022</ref>
{{Absatz}}

=== 17. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-17.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 17. April]]
Mariupol gilt seit Anfang März als eingekesselt. In der Nacht rief die russische Armee die ukrainischen Streitkräfte in Mariupol erneut zur Aufgabe auf.<ref name="welt04-17">[https://www.youtube.com/watch?v=YWqRgdiUly0 ULTIMATUM für MARIUPOL: RUSSLAND fordert zur Kapitulation auf] [[Welt online]], 17 April 2022</ref> „Wir garantieren, dass das Leben all derer, die ihre Waffen niederlegen, verschont wird“, zitiert die Agentur [[TASS|Tass]] den russischen Generaloberst Michail Mizintsev. Angesprochen sind die noch verbleibenden Kämpfer in der belagerten Fabrik Asowstal. Gemäß der vorgeschlagenen Vereinbarung müssen sie das Stahlwerk ohne Waffen zwischen 6 Uhr und 13 Uhr Moskauer Zeit (5 Uhr und 12 Uhr MESZ) verlassen. Das Ultimatum verstrich, ohne dass die ukrainischen Kämpfer darauf eingingen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-125.html |titel=Liveblog: ++ EU stockt Hilfsgelder auf ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-04-17 |abruf=2022-04-17}}</ref>

Russland setzte [[Tu-22M]] Überschallbomber beim Angriff auf das Asowstal-Werk in Mariupol ein.<ref name="welt04-17"/>
<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=NxxxuEkr6k0 Russische Armee zu Mariupol-Verteidigern: "Ergebt euch"] [[Euronews]] 17. April 2022</ref>

Regierungsvertreter und Verkehrsexperten Rumäniens, der Republik Moldau und der Ukraine trafen sich in Bukarest mit EU-Verkehrskommissarin [[Adina Vălean]], um Maßnahmen zur Verbesserung der Straßen-, Schienen- und Hafeninfrastruktur im Dreiländereck zu besprechen. Anlässlich der ukrainischen Absatzprobleme von Getreide aufgrund der zerstörten oder gefährdeten Verkehrswege versprach Rumäniens Verkehrsminister [[Sorin Grindeanu]], dass die wichtige [[Breitspur]]-Bahnstrecke nach [[Galați]] in den nächsten 100 Tagen saniert werde. So könnte das Umladen auf [[Normalspur]] umgangen, der direkte Zugang für Züge aus der Ukraine und aus Moldau erleichtert und die Umschlagszeiten für Güter verkürzt werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Florian Haas |url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/weizen-ukraine-rumaenien-101.html |titel=Rumänien und die Ukraine: Nachbarschaftshilfe beim Weizenhandel |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-04-17 |abruf=2022-04-19}}</ref>
{{Absatz}}

=== 18. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-18.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 18. April]]
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs begann Russland mit der erwarteten Offensive in der Ostukraine, insbesondere in den Gebieten [[Oblast Charkiw|Charkiw]] und [[Oblast Donezk|Donezk]].<ref>{{Literatur |Titel=+++ Ukraine-News +++: Russland beginnt laut Ukraine mit Offensive im Osten |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russischer-angriff-in-der-westukraine-raketen-schlagen-in-lwiw-ein-a-b9269499-6cb4-47c8-90fd-c219322d6319 |Abruf=2022-04-18}}</ref><ref name=":47">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-115.html |titel=Liveblog: ++ Ukraine: 30 Prozent der Infrastruktur zerstört ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-04-18 |abruf=2022-04-19}}</ref>
Die geführten Offensivoperationen sollten nach britischen Einschätzungen wahrscheinlich die gesamten Oblaste Donezk und Luhansk erobern. Russische Streitkräfte konzentrierten dazu seit mehreren Wochen Verstärkungen – darunter sowohl neu stationierte Einheiten als auch angeschlagene Einheiten, die aus der Nordostukraine abgezogen wurden – auf die Donbass-Achse. Die groß angelegten Angriffe zielten mit schwerer Artillerieunterstützung auf [[Rubischne]], [[Popasna]] und [[Marjinka]], nachdem zuvor nur lokalisierte Aktionen entlang der Kontaktlinie durchgeführt worden waren. Die russischen Streitkräfte haben zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine größeren territorialen Gewinne erzielt.<ref>[https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-april-18 Institute for Study of the War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, APRIL 18]</ref>

In [[Lwiw]] schlugen am Morgen nach Angaben des Bürgermeisters fünf Raketen ein.<ref name="welt04-18">[https://www.youtube.com/watch?v=VqShf94Of_8 Raketen auf Lwiw - Moskau droht mit Kiews Truppen mit "Vernichtung"], [[Welt (online)|Welt]], 18. April 2022</ref>
Charkiw steht erneut unter schwerem Beschuss. Mindestens 15 Menschen starben.<ref name="welt04-18"/>

Nach Angaben des ukrainischen Infrastruktur-Ministers [[Oleksandr Kubrakow]] seien mehr als 300 Brücken an Nationalstraßen und mehr als 8000 Kilometer Straße zerstört oder beschädigt.<ref name=":47" />
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=== 19. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-19.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 19. April]]
In der Nacht auf den 19. April ereigneten sich laut ukrainischen Medien Explosionen entlang der Frontlinie sowie bei [[Mykolajiw]], [[Saporischschja]], [[Marjinka]], [[Slowjansk]], [[Kramatorsk]] und [[Charkiw]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-117.html |titel=Liveblog: ++ Union macht Druck bei Waffenlieferungen ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2022-04-19 |abruf=2022-04-19}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=News zum Krieg in Osteuropa: Ukrainische Medien melden heftige Explosionen entlang der Ostfront |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-19 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-dienstag-wolodymyr-selenskyj-uebergibt-fragebogen-zu-eu-beitritt-a-3b463c39-146f-4c86-8737-8a4cc1310db3 |Abruf=2022-04-19}}</ref> Am 19. April begann nach pro-russischen Angaben [[Belagerung von Mariupol#18. und 19. April|die Erstürmung des letzten bei Mariupol von ukrainischen Truppen gehaltenen Gebiets]], dem [[Metallurgisches Kombinat Asow-Stahl|Asow-Stahlwerk]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-117.html |titel=Liveblog: ++ Stahlwerk wird offenbar erstürmt ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-04-19}}</ref> Im Kampf um das Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol waren nach US-amerikanischen Angaben zwölf taktische Bataillonsgruppen der russischen Streitkräfte gebunden, die jedoch für die Offensive gebraucht würden.<ref>{{Literatur |Autor=Alexander Sarovic |Titel=(S+) Russland greift die Ost-Ukraine an: So verläuft die Front in der zweiten Kriegsphase |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russischer-angriff-in-der-ostukraine-so-verlaeuft-die-front-in-der-zweiten-kriegsphase-a-24b1ae55-4278-46ea-aef2-326fadb08abf |Abruf=2022-04-21}}</ref>

Russland versuchte mit der begonnenen Offensive in der Ostukraine nach einer Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums die eigenen Truppen zu verstärken. So seien nun 78 russische [[Bataillon]]e in der Ukraine, während es in der Woche zuvor 65 gewesen seien. Außerdem rüste Russland eigene Truppen für noch kommende Offensiven aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-117.html |titel=Liveblog: ++ Union macht Druck bei Waffenlieferungen ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-04-19}}</ref>

Nach Schätzungen des [[Center for Strategic and International Studies]] (CSIS) starteten die Streitkräfte Russlands seit Beginn des Überfalls über 1670 [[Ballistische Rakete|ballistische Raketen]] und [[Marschflugkörper]] gegen Ziele in der Ukraine.<ref>{{Internetquelle |url= https://twitter.com/Missile_Defense/status/1516506569743253508| titel=Russian Missile Attack on Ukraine| hrsg=Center for Strategic and International Studies |werk=missilethreat.csis.org|datum=2022-04-19|abruf=2022-04-26 |sprache=en }}</ref>

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=== 20. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-20.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 20. April]]
[[Datei:220421-D-BN624-0591 (52019571087).jpg|mini|Lloyd Austin empfing den Ministerpräsident der Ukraine [[Denys Schmyhal]]|links]]
Das britische Verteidigungsministerium berichtete von weiteren russischen Truppenverstärkungen an der ukrainischen Ostgrenze und einer Intensivierung der Gefechte im Donbass mit dem russischen Versuch, die ukrainische Verteidigung zu durchbrechen. Weitere Luftangriffe im Übrigen Gebiet der Ukraine wurden demnach als russischer Versuch bewertet, insbesondere die Logistik der ukrainischen Streitkräfte zu stören.<ref>[https://www.facebook.com/theministryofdefence Ministry of Defence, Defence Intelligence, Lage vom 20.April, abgerufen am 22. April]</ref>
Am Morgen des 20. April wurde gemeldet, dass prorussische Separatisten die Kleinstadt [[Kreminna]] eingenommen haben. Laut Analyse des US-Kriegsforschungsinstituts [[Institute for the Study of War|ISW]] war dies die einzige russische Bodenoffensive binnen 24 Stunden, die bedeutende Fortschritte erzielt habe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-kampfhandlungen-mariupol-101.html |titel=Separatisten melden Einnahme von Kleinstadt Kreminna |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-04-20}}</ref> Durch die Einnahme von Kreminna stehen nach ukrainischen Angaben etwa 80 Prozent der Region Luhansk unter russischer Kontrolle.<ref name=":49">{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Donnerstag: Vier Busse mit Evakuierten haben Mariupol verlassen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-deutschland-lieferte-ukraine-bisher-16-millionen-schuss-munition-a-49c4dceb-d707-4cb5-a708-c4d66895d6b8 |Abruf=2022-04-21}}</ref>

In der Nacht startete Russland mit dem Küstenverteidigungssystem [[3K60 Bal]] mindestens vier [[SS-N-25 Switchblade|3M24]]-Lenkwaffen gegen Ziele auf dem Festland in der Ukraine.<ref>Tvzvezda.ru: ''[https://tvzvezda.ru/news/20224201126-WvEhx.html Ночной «Бал» для инфраструктуры ВСУ: кадры пуска четырех ракет БРК в ходе спецоперации]''</ref>

Nach ukrainischen Angaben haben russische Truppen erfolglos versucht, die in der Oblast Luhansk liegenden Städte [[Rubischne]] und [[Sjewjerodonezk]] einzunehmen. Laut der ukrainischen Militärführung gebe es zudem schwere Gefechte um Marjinka, [[Popasna]], [[Torske (Lyman)|Torske]], [[Selena Dolyna]] und Kreminna sowie russische Angriffsbemühungen nahe der Kleinstadt [[Isjum]].<ref name=":48">{{Literatur |Titel=News zum Krieg in Osteuropa: Bis zu 20.000 Söldner für Russland in der Ukraine im Einsatz |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/news-zum-krieg-in-osteuropa-bis-zu-20-000-soeldner-fuer-russland-in-der-ukraine-im-einsatz-a-598a8631-1894-400c-b65d-47b1ceb2814f |Abruf=2022-04-20}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Alexander Sarovic |Titel=(S+) Russland greift die Ost-Ukraine an: So verläuft die Front in der zweiten Kriegsphase |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russischer-angriff-in-der-ostukraine-so-verlaeuft-die-front-in-der-zweiten-kriegsphase-a-24b1ae55-4278-46ea-aef2-326fadb08abf |Abruf=2022-04-21}}</ref>

Einem europäischen Regierungsbeamten zufolge setzt Russland zwischen 10.000 und 20.000 Söldner, die sich sowohl aus Angehörigen der [[Gruppe Wagner]] als auch aus Syrern und Libyern zusammensetzen, an vorderster Front als Infanteristen bei der Offensive in der Ostukraine ein.<ref name=":48" />

Stand 20. April stehen den ukrainischen Streitkräften nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums durch [[Liste der Auslandshilfen für die Ukraine seit 2014|militärische Hilfslieferungen]] (darunter Ersatzteile), verglichen mit dem Anfang des Monats, 20 weitere Kampfflugzeuge zur Verfügung.<ref name=":49" />

Am Mittwoch führte die russische Armee einen ersten erfolgreichen Test der ballistischen Interkontinentalrakete [[RS-28 (Rakete)|Sarmat]], die auch mit [[Atomsprengkopf|Atomsprengköpfen]] bestückt werden kann, durch. Die Rakete startete vom [[Kosmodrom Plessezk]] und ging auf dem [[Raketentestgelände Kura]] nieder. Russland informierte die USA im Voraus über den Raketentest.<ref>{{Literatur |Titel=Russland testet atomwaffenfähige Interkontinentalrakete |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2022-04-20 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/politik/machtdemonstration-moskaus-russland-testet-atomwaffenfaehige-interkontinentalrakete/28266154.html |Abruf=2022-04-21}}</ref>

Russland hat nach eigenen Angaben der Ukraine ein schriftliches Angebot für eine Verhandlungslösung im Krieg übergeben. Wenige Stunden später erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dieses Dokument noch nicht erhalten zu haben.<ref name=":51">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-113.html |titel=Ukraine-Liveblog: ++ Neue US-Sanktionen gegen Russland ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-04-21}}</ref>

Der ukrainische Ministerpräsident [[Denys Schmyhal]] reiste in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und wurde vom US-amerikanischen Verteidigungsminister [[Lloyd Austin]] im [[Pentagon]] empfangen.

Am 20. April empfing der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew den EU-Ratspräsidenten [[Charles Michel]].<ref>{{Literatur |Titel=»Heute in Kiew« – EU-Ratspräsident Michel besucht die Ukraine |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/heute-in-kiew-eu-ratspraesident-michel-besucht-die-ukraine-a-fa010069-9405-4d89-8293-151edf838a29 |Abruf=2022-04-25}}</ref>

[[Mevlüt Çavuşoğlu]] (Außenminister der Türkei, die NATO-Mitglied ist, aber zugleich Gastgeber zweier Verhandlungsrunden im März 2022 war) beschuldigte manche Länder in der NATO, ohne sie namentlich zu nennen, eine Fortführung des Krieges zu wollen, um „Russland zu schwächen“.<ref name=":51" />
{{Absatz}}

=== 21. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-21.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 21. April]]
[[Datei:Viaje del presidente del Gobierno a Ucrania (11).jpg|mini|Selenskyj mit [[Mette Frederiksen]] und [[Pedro Sánchez]] am 21. April|links]]
Nach britischen Angaben hat das russische Militär Geländegewinne in der Region vor [[Kramatorsk]] erzielt und bewegt sich auf die Stadt zu. In der Ostukraine versuche das russische Militär, die ukrainische Luftabwehr zu zerstören.<ref name=":50">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-113.html |titel=Liveblog: ++ Vier Busse mit Evakuierten verlassen Mariupol ++ |werk=[[tagesschau.de]] |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |abruf=2022-04-21}}</ref>

Nach Angaben der ukrainischen Gebietsverwaltung sind in [[Sjewjerodonezk]] alle Proviantlager durch Angriffe Russlands so weit beschädigt worden, dass die Einwohner nun nur noch mit Hilfslieferungen versorgt werden könnten. Hatte die Ukraine noch am Vortag bekannt gegeben, dass russische Truppen bei der schwer umkämpften Stadt [[Rubischne]] erfolglos angriffen, bestätigten ukrainische Stellen wenig später eine Teileroberung durch russische Einheiten, nachdem prorussische Stellen die Eroberung von Rubischne vermeldet hatten.<ref name=":50" />

Die seit Beginn des Krieges [[Belagerung von Mariupol|belagerte]] Hafenstadt [[Mariupol]] wurde nach Angaben des russischen Militärs mit Ausnahme des [[Metallurgisches Kombinat Asow-Stahl|Asow-Stahlwerkes]] im Osten der Stadt erobert. Russlands Präsident Wladimir Putin befahl am 21. April, dass jenes Stahlwerk nicht gestürmt, sondern in den folgenden Tagen und Wochen unter eine [[Blockade (Militär)|Blockade]] gesetzt wird.<ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunk.de |url=https://www.deutschlandfunk.de/stahlwerk-in-mariupol-wird-laut-putin-belagert-und-nicht-gestuermt-100.html |titel=Krieg in der Ukraine - Stahlwerk in Mariupol wird laut Putin belagert - und nicht gestürmt |abruf=2022-04-21}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Putin will Mariupoler Stahlwerk nicht stürmen – aber blockieren |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2022-04-21 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/politik/damit-keine-fliege-hindurchkommt-putin-will-mariupoler-stahlwerk-nicht-stuermen-aber-blockieren/28267442.html |Abruf=2022-04-21}}</ref>
Experten bewerteten die bisherigen russischen Gewinne in der Ostukraine und im Süden um Mariupol als nicht entscheidend, da ukrainische Kräfte russische Verbände in Kämpfen bislang erfolgreich binden, der russische Sieg um Mariupol bislang keine russischen Kräfte für andere Operationen verfügbar machen konnte und Russland weiter Probleme hat, seine Kräfte aufzufrischen bzw. zu verstärken.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-april-21 |titel=Institute for the Study of War |werk=understandingwar.org |sprache=en |datum=2022-04-21 |abruf=2022-04-22}}</ref>

Am 21. April empfang der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Ministerpräsidenten von Dänemark und Spanien ([[Mette Frederiksen]] und [[Pedro Sánchez]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ukrinform.de/rubric-polytics/3463863-selenskyj-entscheidende-kampfe-um-den-staat-stehen-bevor.html |titel=Selenskyj: Entscheidende Kämpfe um den Staat stehen bevor |werk=ukrinform.de |datum=2022-04-21 |abruf=2022-04-25}}</ref>

Am 21. April brannten sowohl drei Einrichtungen in Russland: das zentrale Forschungsinstitut der [[Streitkräfte Luft-Weltraum-Verteidigung|russischen Luft- und Raumfahrtkräfte]] in [[Twer]] (wobei 17 Menschen starben), ein in [[Kineschma]] verortetes Fabrikgelände des größten russischen Produzenten von Lösungsmitteln (welche als Bestandteil von Antriebsstoffen für Raketen benutzt werden) sowie ein Institut für Luft- und Raumfahrttechnik im Moskauer Vorort [[Koroljow]]da. Die Brandursachen waren am Tag der Vorfälle unklar.<ref>{{Literatur |Autor=Oliver Imhof, Susanne Koelbl |Titel=(S+) Nadelstiche, Sabotageakte: Wo auch Russland verwundbar ist |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-28 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/belgorod-angriff-auf-treibstofflager-wo-auch-russland-verwundbar-ist-a-62659aae-1811-4eb0-b3f0-3067b1eb03d6 |Abruf=2022-04-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/panorama/Brand-zerstoert-russisches-Forschungsinstitut-article23281991.html |titel=Brand zerstört russisches Forschungsinstitut |abruf=2022-04-23}}</ref>
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=== 22. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-22.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 22. April]]
Russische Einheiten versuchten, um [[Rubischne]] in die Region Luhansk vorzustoßen. Außerdem dauerten die Gefechte um die teilweise von russischen Truppen kontrollierten Städte [[Popasna]] und [[Marjinka]] an. Auch in [[Isjum]] und im belagerten [[Mariupol]] gebe es Gefechte. Nach ukrainischen Berichten haben russische Truppen binnen 24 Stunden 42 Orte im [[Donezbecken|Donbass]] unter ihre Kontrolle gebracht; in der gesamten Ukraine seien Stand 22. April insgesamt 3500 Orte unter russischer Kontrolle. Die Ukraine warf Russland zudem vor, durch Beschuss eines Krankenhauses in [[Lyman]] mehrere Brände verursacht zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-russland-news-ticker-chemische-waffen-kreml-osze-zr-91485725.html |titel=Ukraine-Krieg: Russland soll chemische Waffen eingesetzt haben |werk=Frankfurter Rundschau |abruf=2022-04-23}}</ref>

Laut einer am 22. April veröffentlichten Meldung des russischen Onlinemediums ''Readovka'', das als regierungstreu gilt, sind in der Ukraine 13.414 russische Soldaten [[Gefallener|gefallen]] und 7.000 weitere als vermisst gemeldet. Das Onlinemedium entfernte noch am selben Tag die Meldung wieder und erklärte, von ukrainischer Seite [[Cyberkrieg im Bezug zum Russland-Ukraine-Krieg|gehackt worden zu sein]]. Die letzten offiziellen Angaben des russischen Staates, mit 1.351 gefallenen russischen Soldaten, stammten vom 25. März.<ref>{{Literatur |Titel=Krieg in der Ukraine: Russisches Onlinemedium löscht Meldung über hohe Zahl gefallener Soldaten |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-22 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/krieg-in-der-ukraine-russisches-online-medium-loescht-meldung-ueber-hohe-zahl-gefallener-soldaten-a-107f7d14-7e25-4b61-b9fe-61301a405c2b |Abruf=2022-04-22}}</ref>
Russland hat laut der auf [[Open Source Intelligence]] basierenden Projektseite Oryx im bisherigen Kriegsverlauf dreieinhalb Mal mehr militärisches Gerät verloren als die Ukraine.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-equipment.html |titel=Attack On Europe: Documenting Equipment Losses During The 2022 Russian Invasion Of Ukraine |werk=oryxspioenkop.com |hrsg=Oryx Spioenkop |datum=2022-02-24 |sprache=en |offline= |abruf=2022-04-22}}; {{Internetquelle |url=https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-equipment.html |titel=Attack On Europe: Documenting Ukrainian Equipment Losses During The 2022 Russian Invasion Of Ukraine |werk=oryxspioenkop.com |hrsg=Oryx Spioenkop |datum=2022-02-24 |sprache=en |offline= |abruf=2022-04-22}}</ref> Oryx bietet seit Kriegsbeginn eine ständig aktualisierte Verlustliste von schweren Ausrüstungsgegenständen der Kriegsparteien und wird u.&nbsp;a. vom [[Institut für Sicherheitspolitik]] als zuverlässige Quelle eingestuft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ispk.uni-kiel.de/de/aktuelles/volltexte/militaerische-lage-08-04-2022 |titel=Die militärische Lage in der Ukraine und die Aussichten für eine Beendigung des Krieges |hrsg=Institut für Sicherheitspolitik |datum=2022-04-08 |abruf=2022-04-22}}</ref>

[[Charles Michel]], [[Präsident des Europäischen Rates]], telefonierte mit Wladimir Putin. Er appellierte unter anderem an Putin, direkte Gespräche mit dem ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj zu führen. Putin lehnte dies im Telefonat ab; die Ukraine sei aus seiner Sicht nicht an einer gemeinsamen Lösung interessiert. Putin warf Selenskyj außerdem vor, die in Mariupol eingeschlossenen ukrainischen Truppen von einer Kapitulation abzuhalten.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-Krieg: EU-Ratschef Michel scheitert bei Putin-Telefonat mit humanitärem Vorschlag |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-22 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-charles-michel-scheitert-bei-telefonat-mit-wladimir-putin-mit-humanitaerem-vorschlag-a-ce8f903d-e97f-4244-ad0e-686d8d160f18 |Abruf=2022-04-22}}</ref>

Gegenüber der russischen Nachrichtenagentur [[TASS]] erklärte der russische General [[Rustam Minnekajew]] (Befehlshaber der Streitkräfte des Zentralen [[Militärbezirk (Russland)|russischen Militärbezirks]]), dass das Ziel der russischen Streitkräfte die vollständige Kontrolle über den [[Donezbecken|Donbass]] sowie die gesamte Südukraine sei. Minnekajew verwies darauf, dass so ein Landkorridor für Russland auf die [[Krim]] entsteht. Außerdem erklärte er, dass mit dem Erreichen der neu ausgegebenen Ziele neben der Kontrolle bedeutender Stellungen der ukrainischen Armee auch ein Zugang zu [[Transnistrien]] geschaffen wird. Minnekajew behauptete, dass es dort [mit dem [[Transnistrien-Konflikt]]] „ebenfalls Fakten der Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung“ gebe.<ref name=":55">{{Literatur |Titel=Ukraine-Krieg: Russischer General veröffentlicht Pläne zur Eroberung der Südukraine |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-22 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-russischer-general-veroeffentlicht-plaene-zur-eroberung-der-suedukraine-a-c467fe76-179e-4c9e-a6c3-989e470ae350 |Abruf=2022-04-22}}</ref>
{{Absatz}}

=== 23. April ===
Das Außenministerium der [[Republik Moldau]] hat aufgrund der am Vortag getätigten Aussagen Minnekajews den russischen Botschafter einbestellt. Minnekajew hatte behauptet, in Moldau werde die russische Bevölkerung unterdrückt. Das wies Moldau als unbegründet zurück, Moldau sei ein neutraler Staat und dieser Grundsatz müsse von allen internationalen Akteuren, einschließlich der Russischen Föderation, respektiert werden.<ref name=":52">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-129.html |titel=Liveblog: ++ Blinken und Austin in Kiew erwartet ++ |abruf=2022-04-23}}</ref>

Die Hafenstadt [[Odessa]] ist am 23. April mehrmals beschossen worden. Nach Angaben örtlicher Behörden befanden sich auch Wohnhäuser unter den von Raketen getroffenen Gebäuden.<ref name=":52" />

Der Chef der [[ABC-Abwehr]] der russischen Streitkräfte hat die US-Regierung am 23. April beschuldigt, einen Einsatz von [[Massenvernichtungswaffe]]n unter [[Falsche Flagge|falscher Flagge]] zu inszenieren, um Russland eben jenes Einsatzes zu bezichtigen. Noch am selben Tag meldete die [[RIA Novosti|RIA]] unter Berufung auf russische Sicherheitskreise, dass Großbritannien etwa 20 Mitglieder des [[Special Air Service]] in der Ukraine einsetze und ukrainische Kräfte bei [[Verdeckte Operation|Sabotageoperationen]] unterstütze.<ref name=":52" />

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben einen russischen Kommandoposten in der von russischen Truppen besetzten Stadt [[Cherson]] zerstört.<ref name=":53">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-127.html |titel=Liveblog: ++ Offenbar russische Generäle bei Cherson getötet ++ |abruf=2022-04-24}}</ref>

Am 23. April teilte die [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]] mit, sie würde sich um mehrere ukrainische Mitarbeiter sorgen, die von russischen Einheiten gefangen gehalten werden.<ref name=":52" /><ref name=":53" />
{{Absatz}}

=== 24. April ===
[[Datei:Зустріч Президента України з Державним секретарем і міністром оборони США 01.jpg|mini|Selenskyj mit Antony Blinken und Lloyd Austin am 24. April|links]]
In der Nacht auf den 24. April haben die russischen Streitkräfte nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums dutzende Militärobjekte – darunter Lager und Produktionsstätten für Munition im Gebiet Charkiw und Dnipropetrowsk – und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen und dabei 150 Personen der ukrainischen Streitkräfte getötet. Insgesamt sei etwa 420-mal mit Raketen und Artillerie geschossen worden.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Sonntag: Guterres reist vor Besuch in Moskau und Kiew zunächst nach Ankara |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-sonntag-guterres-reist-vor-besuch-in-moskau-und-kiew-zunaechst-nach-ankara-a-547b2ad7-85cd-4752-a9c1-dcf0890e65ba |Abruf=2022-04-24}}</ref>

Die Ukraine wirft Russland vor, wehrfähige Zivilisten sowie medizinisches Personal in den besetzten Gebieten unter Androhung von Hinrichtungen zu [[Zwangsrekrutierung|zwingen, an der Front zu dienen]].<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-Krieg: Kiew wirft Moskau Zwangsrekrutierungen in besetzten Gebieten vor |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/kiew-wirft-moskau-zwangsrekrutierungen-in-besetzten-gebieten-vor-a-b2dd42a1-f8f5-42d5-b40f-11e65796d908 |Abruf=2022-04-24}}</ref><ref name=":53" />

Am 24. April empfing der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew US-Außenminister [[Antony Blinken]] und US-Verteidigungsminister [[Lloyd Austin]].<ref>{{Literatur |Titel=US-Minister bei Selenskyj: Blinken kündigt Rückkehr von US-Diplomaten nach Kiew an |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-25 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-antony-blinken-us-aussenminister-kuendigt-rueckkehr-von-us-diplomaten-nach-kiew-an-a-1cb8492d-d3f9-46ab-b5a0-65bec276861f |Abruf=2022-04-25}}</ref>
{{Absatz}}

=== 25. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-25.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 25. April]]
Das ukrainische Militär erklärte am Morgen, mehrere russische Sturmangriffe in „Richtung [[Isjum]] – [[Barwinkowe]] und Isjum – [[Kramatorsk]]“ abgewehrt zu haben.<ref name=":54" /> Das britische Verteidigungsministerium sprach von nur geringen Geländegewinnen der russischen Streitkräfte wegen unzureichender Kräfte und Logistik in der [[Donbas]]-Region. Deren Entscheidung, die [[Metallurgisches Kombinat Asow-Stahl|Azovstal-Stahlwerke]] zu belagern, anstatt mit Bodenkräften anzugreifen, wird damit begründet, dass Russland seine Kräfte nicht im Gefecht verschleißen wolle. Ferner wurde berichtet, das russische Verteidigungsministerium habe vorgeschlagen, die Entschädigungszahlungen für die Familien verstorbener Soldaten vom Militär überwachen zu lassen. Die Briten vermuteten dahinter die Absicht, die Zahl der Gefallenen vor zivilen Beamten geheim zu halten.<ref>[https://www.facebook.com/theministryofdefence UK Ministry of Defence, Facebook, Abgerufen am 26. April 2022]</ref>

Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht zum 25. April nach eigenen Angaben 56 Einrichtungen des ukrainischen Militärs bombardiert.<ref name=":54">{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Montag: Russland bombardiert laut Ukraine Schienen – um Waffenlieferungen zu behindern |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-25 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-montag-kiew-meldet-neue-russische-angriffsversuche-richtung-kramatorsk-a-d6ca3d2a-1d9b-4926-b6d9-6022fdbe3259 |Abruf=2022-04-25}}</ref> Der Ukraine zufolge bombardiert Russland Knotenpunkte des Schienennetzes, um [[Liste der Auslandshilfen für die Ukraine seit 2014|ausländische Lieferungen von Militärtechnik an die Ukraine]] einzuschränken bzw. zu unterbinden. Zuvor berichteten ukrainische Medien, dass fünf Eisenbahnstationen beschossen worden seien.<ref name=":54" />

Russlands Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Putin]] warf [[Westliche Welt|dem Westen]] vor, sein Land [[Subversion|„von innen heraus“ zerstören]] zu wollen und behauptete, der russische [[FSB (Geheimdienst)|FSB-Geheimdienst]] habe einen Mordversuch „einer terroristischen Gruppe“ auf den Fernsehjournalisten [[Wladimir Rudolfowitsch Solowjow|Wladimir Solowjow]] vereitelt. Der ukrainische Geheimdienst [[Sluschba bespeky Ukrajiny|SBU]] erklärte, keine Absicht zu haben, Solowjow zu töten.<ref name=":54" /> Am selben Tag fingen im russischen [[Brjansk]] zwei Treibstofflager Feuer.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.middleeasteye.net/news/russia-ukraine-tb2-bayraktar-drones-said-bombed-oil-depots |titel=Ukrainian TB2 Bayraktar drone 'bombed oil depots deep inside Russia' |sprache=en |abruf=2022-04-28}}</ref> Russische Medien berichteten auch von zwei Explosionen in Lagern in [[Woronesch]] und [[Kursk]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.washingtonpost.com/world/2022/04/27/mystery-fires-sensitive-facilities-compound-russias-war-challenge/ |titel=Mystery fires at sensitive facilities compound Russia’s war challenge |datum=27.04.2022 |abruf=29.04.2022}}</ref>

Nachdem ein russischer General am 22. April eine zukünftige militärische Aktivität in [[Transnistrien]] angedeutet hatte,<ref name=":55" /> sprach sich Russlands Vizeaußenminister [[Andrei Rudenko]] für eine friedliche Lösung im Streit um die von [[Republik Moldau|Moldau]] abtrünnige Region aus.<ref name=":54" />

=== 26. April ===
[[Datei:Зустріч Президента України з Прем’єр-міністром Румунії в Києві 11.jpg|mini|links|Selenskyj empfängt [[Nicolae Ciucă]]]]
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-26.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 26. April]]
[[UN-Generalsekretär]] [[António Guterres]] trifft in Moskau den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Außenminister Sergej Lawrow und fordert eine Waffenruhe sowie eine friedliche Lösung des Russland-Ukraine-Kriegs.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/guterres-un-ukraine-krieg-moskau-lawrow-103.html |titel=Ukraine-Krieg: Guterres dringt auf friedliche Lösung |abruf=2022-04-26}}</ref> Am selben Tag telefonierte Putin mit dem Staatsführer der Türkei, [[Recep Erdoğan]]. Dieser forderte nach Angaben seines Präsidialamtes sichere Fluchtrouten und einen Waffenstillstand. Erdogan habe außerdem eine Vermittlung angeboten.<ref name=":56">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-119.html |titel=Ukraine-Liveblog: ++ Russland meldet Einnahme der Region Cherson ++ |abruf=2022-04-26}}</ref><ref name=":57">{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Dienstag: Russland droht mit Attacken auf westliche Politiker |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-dienstag-spd-politiker-michael-roth-nennt-waffen-antrag-der-union-schaebig-a-27eb4941-a70b-4172-b20b-605e0c559b13 |Abruf=2022-04-26}}</ref>
[[Datei:220426-D-TT977-0081 (52031606714).jpg|mini|links|Konferenz auf dem [[Militärflugplatz]] [[Ramstein Air Base|Ramstein]]]]
Auf der [[Ramstein Air Base]] lädt der US-amerikanische Verteidigungsminister zu einer Konferenz, an der Vertreter von 40 Staaten teilnehmen. Auf der Konferenz, die die [[Liste der Auslandshilfen für die Ukraine seit 2014|militärischen Auslandshilfen für die Ukraine]] zum Thema machte, beschließen die Teilnehmerstaaten eine Fortführung der militärischen Lieferungen an die Ukraine sowie monatliche Treffen zu diesem Zweck.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/ukraine-waffenlieferungen-kontaktgruppe-101.html |titel=Ukraine-Unterstützung: USA kündigen monatliche Kontaktgruppe an |abruf=2022-04-26}}</ref><ref name=":57" />

Nachdem sich am Vortag Explosionen beim Ministerium für Staatssicherheit in der moldauischen Separatistenregion Transnistrien ereignet hatten,<ref>{{Literatur |Titel=Transnistrien in Moldau: Offenbar Explosionen in der Hauptstadt Tiraspol |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/transnistrien-in-moldau-offenbar-explosionen-in-der-hauptstadt-tiraspol-a-4116fa82-4066-4839-8b58-7ebb9ace6e34 |Abruf=2022-04-26}}</ref> sind nach Angaben der Ukraine dort stationierte russische Militäreinheiten sowie mit ihnen verbündete moldauische Separatisten in Gefechtsbereitschaft versetzt worden. Noch am selben Tag ereigneten sich an einem Funkturm nahe der Grenze zur Ukraine weitere Explosionen in Transnistrien.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine warnt vor Russlands Truppen in Transnistrien |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-warnt-vor-russlands-truppen-in-transnistrien-a-b6084e76-6866-4729-a6c8-9fb7bf43ae41 |Abruf=2022-04-26}}</ref>

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj empfängt in Kiew den Ministerpräsidenten von Rumänien [[Nicolae Ciucă]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.president.gov.ua/photos/thumbs/zustrich-prezidenta-ukrayini-z-premyer-ministrom-rumuniyi-v-4585 |titel=Зустріч Президента України з Прем’єр-міністром Румунії в Києві |werk=president.gov.ua |abruf=27.04.2022}}</ref>

Die slowakische Präsidentin [[Zuzana Čaputová]] appelliert in einem auf Russisch gesprochenen Statement an russische Soldaten, den Krieg nicht fortzuführen.<ref name=":56" /><ref name=":57" />

Am 26. April behauptete das russische Verteidigungsministerium, die [[Oblast Cherson]] sowie Teile der Oblaste [[Charkiw]], [[Oblast Saporischschja|Saporischja]], [[Oblast Mykolajiw|Mykolajiw]] sowie große Teile der Donezker und Luhansker Volksrepublik unter Kontrolle gebracht zu haben. Außerdem habe das russische Militär vier ukrainische Munitionsdepots im Raum [[Slowjansk]] durch Luftangriffe vernichtet.<ref name=":56" /> Der Separatistenführer [[Denis Puschilin]] hat einen weiteren Vormarsch der russischen Streitkräfte, über die Grenzen der selbst ausgerufenen [[Volksrepublik Donezk]] hinaus, gefordert.<ref name=":56" /><ref name=":57" />

Das britische Verteidigungsministerium schätzte am 26. April die russischen Landoperationen in der Ostukraine als Versuch ein, ukrainische Kräfte einzukesseln, zu isolieren und auf die Städte [[Slowjansk]] und [[Kramatorsk]] von Norden und Osten zuzustoßen. Es wurde die Einnahme der Stadt [[Kreminna]] berichtet. Ukrainische Streitkräfte bereiteten sich auf erwartete Bodenangriffe von Süden auf die Stadt [[Saporischschja]] vor.<ref>[https://www.facebook.com/theministryofdefence UK MoD Facebook, abgerufen am 27.April 2022]</ref>

Der ukrainische Generalstab meldet, in der Oblast Cherson (bei [[Welyka Oleksandriwka|Welyka Olexandriwka]]) sei ein russisches Munitionslager zerstört und seien 70 feindliche Soldaten getötet worden. In der Oblast Odessa seien drei Flugzeuge, mehrere Drohnen und Raketen der russischen Luftaufklärung zerstört worden. Außerdem seien in den Gebieten von Luhansk und Donezk sechs Angriffe des Feindes abgewehrt worden. Nach Angaben der ukrainischen Regierung bombardiert die russische Armee, wie bereits tags zuvor, ukrainische Bahninfrastruktur, um westliche Waffenlieferungen aufzuhalten.<ref name=":56" /><ref name=":57" />

Der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, die [[Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland 2022|Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland]] würden im Online-Format fortgesetzt.<ref name=":56" /><ref name=":57" /> Am 26. April erklärte das belarussische Verteidigungsministerium, bis zum 29. April eine Stabsübung der eigenen Luftwaffe und Luftabwehr mit russischer Beteiligung durchzuführen.<ref name=":56" /><ref name=":57" />{{Absatz}}

=== 27. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-27.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 27. April]]
In der Nacht auf den 27. April zerstörte Russland nach eigenen Angaben 59 militärische Ziele in der Ukraine (darunter mindestens ein Waffendepot durch eine [[Kalibr]]-Rakete).<ref name=":58">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-mittwoch-praesidentenberater-warnt-vor-krieg-bis-jahresende-a-d2a17d49-2ddd-4ec5-8a5e-4680412d9014 |titel=+++ News zum Krieg in Osteuropa +++ |werk=spiegel.de |datum=27.04.2022 |abruf=27.04.2022}}</ref>

Am 27. April setzte Russland, wie in den Tagen zuvor angekündigt, einen Gas-Exportstopp nach Polen und Bulgarien um. Polens Regierungschef [[Mateusz Morawiecki]] bezeichnete die Einstellung russischer Gaslieferungen als „direkten Angriff“. Der bulgarische Ministerpräsident [[Kiril Petkow (Politiker)|Kiril Petkow]] bezichtigte Russland der „Erpressung“.<ref>{{Literatur |Titel=Russland stoppt auch Gaslieferungen nach Bulgarien |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/russland-stoppt-auch-gaslieferungen-nach-bulgarien-a-3520781c-b37d-4663-8755-c16419d0a326 |Abruf=2022-04-27}}</ref>

Am 27. April meldete die Separatistenregion Transnistrien einen Beschuss auf ein russisches Munitionslager.<ref name=":58" /> Laut [[Marcus Keupp]] von der [[Militärakademie an der ETH Zürich]] (MILAK) ist die Gefahr einer Eskalation in Transnistrien gering, weil die dort stationierten 1500 Soldaten der russischen Streitkräfte zu schwach seien, um gegen die Republik Moldau oder die Ukraine vorzurücken. Zwar gebe es dort ein großes Fahrzeug- und Munitionsdepot, jedoch sei es aus Sowjetzeiten und seit „30 Jahren nicht mehr bewegt“ worden, sagte Keupp. Bedeutender sei die Menge an Munition, die dort lagere.<ref name=":59">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-115.html |titel=Liveblog: + Putin droht mit "blitzschnellen" Schlägen + |sprache=de |abruf=2022-04-27}}</ref>

Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben die russischen Streitkräfte „zwei taktische Bataillone der 76. Luftlandedivision aus dem Gebiet Belgorod in die Stadt Isjum“ und zwei weitere [[9K720|9K723 Iskander-M]]-Raketendivisionen in die Grenzregion Belgorod verlegt. Außerdem seien den russischen Truppen einige Geländegewinne im nordostukrainischen Gebiet Charkiw gelungen.<ref name=":58" />

Aus Sicht des britischen Verteidigungsministeriums kontrollierte die Ukraine wieder den Großteil des ukrainischen Luftraums. Russland habe es nicht geschafft, die ukrainische Luftwaffe zu zerstören.<ref name=":58" /> Dabei führte die russische Luftwaffe vor allem Angriffe im Osten und im Süden zur Unterstützung der Bodentruppen durch. Ziele im Westen und im Norden wurden durch weitreichende Raketen bekämpft. In der Stadt Mariupol kam es zum Einsatz ungelenkter Fallbomben, derartigen Einsätzen wird unterstellt, auch unterschiedslos gegen dort befindliche Zivilpersonen zu wirken.<ref>[https://www.facebook.com/theministryofdefence UK Ministry of Defence, Facebook, Abgerufen am 28. April 2022]</ref>

In der Nacht auf den 27. April ereigneten sich nach russischen Angaben in der russischen Stadt [[Belgorod]] Explosionen, wodurch ein Munitionsdepot in Brand geraten sei.<ref name=":59" /> Am selben Tag wurden russische Stellungen auf der [[Schlangeninsel]], die zur Ukraine gehört, aber von Russland eingenommen worden war, bombardiert.<ref name=":58" />

=== 28. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-28.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 28. April]]
Mit der russischen Besatzung in der südukrainischen [[Oblast Cherson]] sind der ukrainischen Regierung zufolge 35 der 49 Bürgermeister aus jener Region entführt worden. Bis zum 28. April seien 17 der 35 wieder freigelassen worden.<ref name=":60">{{Literatur |Titel=Ukraine-News: Ramelow wirft Deutschland indirekte Finanzierung von Putins Krieg vor |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-28 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-donnerstag-polens-regierungschef-verlangt-eu-gelder-zur-versorgung-von-ukraine-gefluechteten-a-7e165bb4-1039-417c-9b3e-a24de8107fe6 |Abruf=2022-04-28}}</ref> In der Region Cherson wollen prorussische Vertreter laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA am 1. Mai den [[Rubel]] als Zahlungsmittel einführen. Der prorussische Statthalter für das Gebiet Cherson, Kirill Stremoussow, erklärte, dass es keine Volksabstimmung über den Status der Oblast Cherson geben werde, sondern dass es definitiv sei, dass Cherson aus der Ukraine herausgelöst bleibe.<ref name=":61">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-donnerstag-115.html |titel=Liveblog: ++ Strahlung bei Tschernobyl unter Grenzwert ++ |abruf=2022-04-28}}</ref>
[[Datei:Зустріч Президента України з Генеральним секретарем ООН 47.jpg|mini|links|UNO-Generalsekretär [[António Guterres]] besucht am 28. April die Ukraine]]
UNO-Generalsekretär [[António Guterres]] hat am 28. April den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew getroffen.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-guterres-butscha-101.html |titel=Guterres in der Ukraine: "Zivilisten zahlen den höchsten Preis" |sprache=de |abruf=2022-04-28}}</ref>

Die britische Außenministerin [[Elizabeth Truss|Liz Truss]] hat das Ziel formuliert, russische Truppen vollständig aus der Ukraine vertreiben zu wollen. Sie rief westliche Verbündete dazu auf, ihre Anstrengungen in der Unterstützung der Ukraine zu verstärken.<ref name=":61" />

Nach Darstellung des ukrainischen Generalstabs versuchen die russischen Streitkräfte, die ukrainischen Truppen im [[Donezbecken|Donbass]] durch ein Zusammenziehen eigener Kräfte in der Nähe von [[Isjum]] einzukreisen. Außerdem würden die russischen Streitkräfte weiterhin den [[Flughafen Melitopol|Flughafen von]] [[Melitopol]] als Basis für ihre Kampfflugzeuge und -hubschrauber nutzen.<ref name=":60" /><ref name=":61" />

Nach Darstellung des britischen Verteidigungsministeriums sind noch etwa 20 russische Schiffe und U-Boote vor der Küste der Ukraine im Einsatz. Wegen der Schließung des Bosporus für ausländische Kriegsschiffe vonseiten der Türkei könne Russland sein verlorenes Flaggschiff [[Moskwa (Schiff, 1979)|Moskwa]] nicht ersetzen.<ref name=":60" /><ref name=":61" /> Trotz der Verluste der [[Moskwa (Schiff, 1979)|Moskwa]] und des Landungsschiffs [[Alligator-Klasse|Saratow]] behielten die russischen Seestreitkräfte im Schwarzen Meer die Fähigkeit, Küstenziele und ukrainische Kräfte zu bekämpfen.<ref>[https://www.facebook.com/theministryofdefence UK MoD, Facebook-Account, abgerufen am 29. April 2022]</ref>

Nach Angaben der ukrainischen Bahn setzt das russische Militär Angriffe auf Bahnhöfe, Brücken und Schienen weiter fort. Es seien bisher über 100 Beschäftigte der ukrainischen Bahn getötet worden.<ref name=":61" /><ref>{{Literatur |Autor=Christoph Seidler |Titel=(S+) Eisenbahn im Ukraine-Krieg: »Es spielt keine Rolle, wie viele Waffen man hat – wenn man sie nicht an die Front bekommt« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-28 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/eisenbahn-im-ukraine-krieg-so-wichtig-ist-die-schienen-logistik-a-9ce63f0a-e3f8-45cb-a567-6866b62fa9e1 |Abruf=2022-04-28}}</ref>

Die in Mariupol eingeschlossenen ukrainischen Truppen appellierten am 28. April an die militärisch-politische Führung der Ukraine, die Blockade zu durchbrechen.<ref name=":61" />

Die Städte [[Odessa]] und [[Mykolajiw]] sind laut Behördenangaben von russischen Truppen beschossen worden. Das russische Militär hat nach Angaben des eigenen Verteidigungsministeriums 76 militärische Einrichtungen der Ukraine angegriffen und unter anderem sechs Waffen- und Treibstoffdepots zerstört.<ref name=":61" />

Am Abend des 28. April ist die ukrainische Hauptstadt Kiew erstmals seit etwa zwei Wochen wieder mit Raketen beschossen worden.<ref name=":60" /><ref name=":61" />

=== 29. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-29.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 29. April]]
In einer Analyse des britischen Verteidigungsministeriums wurde die [[Offensivoperation]] im [[Donbass]] weiter als Hauptschwerpunkt der russischen Streitkräfte bewertet, mit dem Ziel, die vollständige Kontrolle über die Oblaste [[Donezk]] und [[Luhansk]] zu erzielen. Schwerpunkte der Bodengefechte lagen demnach im Raum [[Lyssytschansk]] und [[Sjewjerodonezk]] mit dem Versuch eines Hauptstoßes aus [[Isjum]] in Richtung [[Slowjansk]]. Bei heftigem ukrainischen Widerstand erzielten die russischen Kräfte nur begrenzte Geländegewinne bei erheblichen eigenen Verlusten.<ref>{{Internetquelle |url=https://twitter.com/defencehq/status/1519900431895470082/photo/1 |titel=https://twitter.com/defencehq/status/1519900431895470082/photo/1 |sprache=de |abruf=2022-04-30}}</ref>

Die [[Slowakei]] erklärte sich bereit, der Ukraine eigene [[Mikojan-Gurewitsch MiG-29|MiG-29]] zur Verfügung zu stellen. [[Polen]] erklärte sich in diesem Fall bereit, die Sicherung des slowakischen Luftraums zu übernehmen und der Ukraine mehr als 200 [[T-72]] Panzer zu liefern.<ref name=":62" />

Der indonesische Präsident [[Joko Widodo]] gab bekannt, dass sowohl der ukrainische Präsident [[Wolodymyr Selenskyj]] als auch der russische Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] am [[G20-Gipfel auf Bali 2022]] teilnehmen wollen. Er habe in dieser Woche mit Selenskyj und Putin telefoniert und beide Politiker aufgefordert, den Krieg dort auf dem Verhandlungsweg zu beenden.
Planungen der [[NATO]] wurden bekannt, im Mai vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in den kommenden Wochen europaweit große Militärübungen durchzuführen. Die Übungen mit Boden- und Luftverbänden sollen in [[Finnland]], [[Polen]], [[Nordmazedonien]] und entlang der Grenze zwischen [[Estland]] und [[Lettland]] stattfinden. Über eine [[Joint Expeditionary Force]] beteiligen sich neben den NATO-Mitgliedsstaaten auch [[Schweden]] und Finnland.<ref name=":62">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-freitag-125.html |titel=Liveblog: ++ Russland sieht keine Notwendigkeit für UN-Hilfe ++ |sprache=de |abruf=2022-04-30}}</ref>

=== 30. April ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-04-30.jpg|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 30. April]]
Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums bemühten sich die russischen Streitkräfte, die bisher bei den Operationen in der Ukraine auftretenden Probleme durch regionale Konzentrierung der Kräfte, Verkürzung der Nachschubwege und Straffung der Kommandostrukturen zu beheben. Weiterhin bestanden jedoch Herausforderungen, Truppenteile neu zusammenzustellen und dazu abgekämpfte Truppenteile mit nicht zueinanderpassenden Strukturen zu reorganisieren. Weiterhin bestünden Mängel in der taktischen Koordination auf [[Einheitsebene (Militär)|Einheitsebene]] und in der Einbindung von [[Luftnahunterstützung]], die dazu führten, dass russische Kräfte trotz lokaler Erfolge die kräftemäßige Überlegenheit ihrer [[Bodenkampf (Militär)|Bodentruppen]] nicht ausspielen konnten.<ref>[https://www.facebook.com/photo/?fbid=364092402427900&set=pcb.364092472427893 UK MoD Defence Intelligence - Intelligence Update 30. April 2022, abgerufen am 1. Mai 2022]</ref>

Das [[Institute for the Study of War]] berichtete von Gefechten im Raum um die Städte [[Isjum]], [[Jampil]], [[Rubischne]] und [[Popasna]].<ref>[https://www-understandingwar-org.translate.goog/sites/default/files/Luhansk%20Battle%20Map%20Draft%20April%2030%2C2022.png?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp Institute for the Study of War, Abgerufen am 1. Mai 2022]</ref>
Der ukrainischen Regierung zufolge beschlagnahmen die russischen Streitkräfte in den von ihnen besetzten Regionen [[Saporischschja]], [[Cherson]], [[Donezk]] und [[Luhansk]] das geerntete Getreide. Insgesamt seien mehrere Hunderttausend Tonnen Getreide abtransportiert worden.<ref name=":63">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-133.html |titel=Liveblog: ++ Russland greift Flughafen von Odessa an ++ |sprache=de |abruf=2022-04-30}}</ref> Ein ukrainischer Landmaschinenhersteller aus Melitopol gab an, dass sein gesamtes Warensortiment im Wert von umgerechnet fünf Millionen Dollar abtransportiert worden sei. Durch [[Global Positioning System|GPS]]-[[Tracking]] konnten manche der gestohlenen Maschinen wenig später in [[Tschetschenien]] verortet werden.<ref>{{Literatur |Titel=CNN-Bericht: Russen sollen in der Ukraine Landmaschinen gestohlen haben – und an deren Sperre scheitern |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-05-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/ukraine-russen-sollen-landmaschinen-gestohlen-haben-und-an-deren-sperre-scheitern-a-3650f46c-7959-4ef9-8a31-27c8a39a774d |Abruf=2022-05-02}}</ref>

Das Außenministerium der Russischen Föderation erklärte, dass Russland keinen Atomkrieg wolle: Die Risiken eines Nuklearkriegs sowie ein bewaffneter Konflikt zwischen Atommächten sollen auf ein Minimum beschränkt bleiben oder ganz verhindert werden. Der russische Außenminister [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Sergej Lawrow]] kritisierte wiederholt die [[NATO]] für die Belieferung der Ukraine mit Waffen. Lawrow – der zuvor vor einem [[Dritter Weltkrieg|Dritten Weltkrieg]] gewarnt hatte – erklärte am 30. April, dass die Darstellung, Russland drohe dem Westen mit dem Einsatz von Atomwaffen, falsch sei.<ref name=":63" /> Der russische Staatssender [[Rossija 24]] thematisierte am selben Tag den Ablauf potentieller Atomschläge mit [[RS-28 (Rakete)|SS-X-30-Satan-2]]-Raketen auf [[Berlin]], [[Paris]] und [[London]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oe24.at/welt/ukraine-krieg/putins-staatssender-schockt-mit-atomangriff-karte-gegen-europa/518063204 |titel=Putins Staatssender schockt mit Atomangriff-Karte gegen Europa |werk=[[Österreich (Zeitung)]] |datum=2022-04-30 |sprache=de |abruf=2022-04-30}}</ref>

Der ukrainische Außenminister [[Dmytro Kuleba]] bat die Volksrepublik China in einem Interview, das am 30. April in den chinesischen Staatsmedien gesendet worden ist, um Schutzgarantien.<ref name=":64">{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-131.html |titel=Ukraine-Liveblog: ++ NATO-Übungen beginnen in Osteuropa++ |sprache=de |abruf=2022-05-01}}</ref>

Die Sprecherin des [[Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten|US-amerikanischen Repräsentantenhauses]] [[Nancy Pelosi]] hat sich in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten getroffen.<ref>{{Internetquelle |autor=Michelle Watson and Eliza Mackintosh CNN |url=https://www.cnn.com/2022/05/01/politics/pelosi-zelensky-kyiv-ukraine-intl/index.html |titel=Pelosi makes unannounced trip to meet with Zelensky in Kyiv |abruf=2022-05-01}}</ref>

Am 30. April wurde vom Tod eines [[Opfer des Russisch-Ukrainischen Krieges#Gefallenes russisches Führungspersonal|weiteren russischen Generals]], [[Andrei Simonow]], nach einem ukrainischen Angriff auf [[Charkiw]] berichtet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kyivpost.com/ukraine-politics/tenth-russian-general-reportedly-killed-in-ukraine.html |titel=Tenth Russian General Reportedly Killed in Ukraine - KyivPost - Ukraine's Global Voice |datum=2022-05-01 |abruf=2022-05-01}}</ref>{{Absatz}}

== Mai ==
=== 1. Mai ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-05-01.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 1. Mai]]
Die Lagedarstellung des britischen Verteidigungsministeriums hob auf die Bemühungen der russischen Seite ab, im besetzten [[Cherson]] eine prorussische Verwaltung zu etablieren, da der erzielte Status nun von Dauer sei und die Verwendung des [[Rubel]]s als Zahlungsmittel erfolgen solle. Die Briten leiteten daraus den Charakter Chersons als Schlüsselgelände weiterer russischer Operationen im Nordwesten und die Absicherung der [[Krim]] ab.<ref>[https://twitter.com/DefenceHQ/status/1520635733760950273/photo/1 UK MoD Defence Intelligence, Intelligence Update 01 May 2022, abgerufen am 01.Mai 2022]</ref>

Der Chef des russischen Generalstabs, [[Waleri Wassiljewitsch Gerassimow|Waleri Gerassimov]], der laut des ukrainischen ''Defense Express'' vor wenigen Tagen das Kommando über die russische Front bei [[Isjum]] übernommen hatte,<ref>{{Internetquelle |url=https://ukranews.com/en/news/853353-russian-chief-of-general-staff-gerasimov-arrives-in-kharkiv-region-to-personally-command-offensive |titel=Russian Chief Of General Staff Gerasimov Arrives In Kharkiv Region To Personally Command Offensive - Media |datum=28.04.2022 |abruf=01.05.2022}}</ref> war laut [[UNIAN]] nach einem ukrainischen Artillerieangriff verwundet worden; mehrere Offiziere wurden getötet.<ref>{{Literatur |Titel=Ukraine-News am Sonntag: »Sabotage« in russischem Grenzgebiet |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-05-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-sonntag-wolodymyr-selenskyj-russland-sammelt-zusaetzliche-kraefte-fuer-angriffe-im-osten-a-e7d98bde-637e-4830-a42a-dea8d0685f21 |Abruf=2022-05-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.unian.ua/war/valeriy-gerasimov-chi-otrimav-nachalnik-genshtabu-zbroynih-sil-rosiji-poranennya-pid-izyumom-novini-harkova-11808663.html |titel=З’явилися суперечливі дані про поранення начальника Генштабу РФ Герасимова |sprache=uk |abruf=2022-05-01}}</ref>

Etwa 100 Zivilisten konnten aus dem von russischen Kräften belagerten Stahlwerk im [[Metallurgisches Kombinat Asow-Stahl|Assowstal]]-Stahlwerk in [[Mariupol]] evakuiert werden.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-russland-mariupol-asowsal-101.html |titel=Selenskyj bestätigt Evakuierung von Stahlwerk in Mariupol |sprache=de |abruf=2022-05-01}}</ref>

Nach Angaben der polnischen Streitkräfte begann die [[NATO]] ihre alljährlich in Osteuropa stattfindenden Manöver [[Defender Europe]] und [[Swift Response]], an denen 18.000 Soldaten aus über 20 Ländern beteiligt seien.<ref name=":64" />

Laut [[Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen]] können etwa 4,5 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen wegen der Seeblockade Russlands nicht verschifft werden.<ref name=":64" />

In der Nacht gaben ukrainische Sicherheitsbehörden bekannt, eine Verbindung russischer [[Agent (Nachrichtendienst)|Agenten]] in den eigenen Reihen aufgeklärt zu haben. Ihr Ziel war es u. a., ein [[Verkehrsflugzeug|Passagierflugzeug]] über Russland oder [[Belarus]] mit ukrainischen Waffen abzuschießen.<ref>{{Literatur |Titel=Russlands Krieg in der Ukraine: Kiew entlarvt angeblich russischen Spion in ukrainischem Generalstab |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-05-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/russlands-krieg-in-der-ukraine-kiew-entlarvt-angeblich-russischen-spion-in-ukrainischem-generalstab-a-573a0b46-f3e7-45a8-881e-059053ce41dd |Abruf=2022-05-02}}</ref>

=== 2. Mai ===
[[Datei:UK-MOD-Ukraine-2022-05-02.jpg|rechts|mini|Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 2. Mai]]
In der Lagebeurteilung des 2. Mai ging das britische Verteidigungsministerium davon aus, dass Russland
zu Beginn des Konflikts mit 120 Gefechtsverbänden etwa 65% seiner gesamten Landstreitkräfte eingesetzt hat. Ein Viertel dieser Verbände seien nunmehr kampfunfähig wobei Spezialkräfte wie die [[Luftlandetruppen (Russland)|Luftlandetruppen]] die höchsten Verluste erlitten. Es würde Jahre dauern, diese Verbände wieder aufzubauen.<ref>[https://twitter.com/DefenceHQ/status/1520987841702080512?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet United Kingdom Ministry of Defence Defence Intelligence, Intelligence Update 2 May 2022, abgerufen am 2.Mai 2022]</ref>
{{Absatz}}

== Siehe auch ==
* [[Geschichte Russlands#Russische Föderation (seit 1992)|Geschichte der Russischen Föderation (seit 1992)]]
* [[Geschichte der Ukraine#Legitim gewählte Regierungen, Separatismus im Osten und russische Invasion|Geschichte der Ukraine (seit Dezember 2014)]]
* [[Belarus und der russische Überfall auf die Ukraine]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|2022 Russian invasion of Ukraine|Russischer Überfall auf die Ukraine 2022}}
{{Commonscat|2022 Russian invasion of Ukraine|Russischer Überfall auf die Ukraine}}
{{Wikinews|Kategorie:Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russischer Überfall auf die Ukraine 2022}}
{{Wikinews|Kategorie:Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022|Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022}}
{{Wikisource|Order of 16 March 2022|lang=en}}
{{Wikisource|Order of 16 March 2022|lang=en}}
* [https://liveuamap.com/de Karte bzw. Übersicht des Kriegsgeschehens mit Zeitleiste diesbezüglicher Nachrichten] auf [[Liveuamap.com]] (mehrsprachig)
* [https://liveuamap.com/de Karte bzw. Übersicht des Kriegsgeschehens mit Zeitleiste diesbezüglicher Nachrichten] auf [[Liveuamap.com]] (mehrsprachig)
* Auf [[Open Source]] bzw. [[Open Source Intelligence]] basierende [https://uawardata.com/ Gefechtsformation mit Zeitleiste] auf uawardata.com (englisch)
* Auf [[Open Source]] bzw. [[Open Source Intelligence]] basierende [https://uawardata.com/ Gefechtsformation mit Zeitleiste] auf uawardata.com (englisch)
* [https://www-understandingwar-org.translate.goog/backgrounder/ukraine-conflict-updates?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=op,wapp Tägliche Zusammenfassung des Kriegsverlaufs] durch den US-amerikanischen [[Thinktank]] [[Institute for the Study of War]] (ISW)
* [https://www-understandingwar-org.translate.goog/backgrounder/ukraine-conflict-updates?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de Tägliche Zusammenfassung des Kriegsverlaufs] durch das ISW
* [https://www.lpb-bw.de/chronik-ukrainekonflikt Chronologie des Konflikts und tägliche Zusammenfassung des Kriegsverlaufs], bei der [[Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg]] (deutsch)
* [https://www.lpb-bw.de/chronik-ukrainekonflikt Chronologie des Konflikts und tägliche Zusammenfassung des Kriegsverlaufs], bei der [[Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg]] (deutsch)


== Belege ==
== Einzelnachweise ==
<references responsive/>
<references responsive />

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[[Kategorie:Russischer Überfall auf die Ukraine 2022]]
[[Kategorie:Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022|Chronik #2022-07]]
[[Kategorie:Zeittafel (Krieg)|Russischer Uberfall]]
[[Kategorie:Zeittafel (Krieg)|Russischer Uberfall auf die Ukraine #202207]]
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Aktuelle Version vom 17. November 2025, 08:47 Uhr

Animierte Darstellung des Verlaufs der russischen Invasion in der Ukraine ab dem 24. Februar 2022

Diese Chronik stellt eine Übersicht zur Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine von Anfang Juli 2022 bis Ende August 2022 dar.

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 1. Juli
Durch russischen Raketenangriff am 1. Juli betroffenes Wohnhaus in Odessa

Hatte sich das russische Militär am Vortag von der Schlangeninsel zurückgezogen, griff es die Insel am 1. Juli nach ukrainischen Angaben mit Phosphorbomben an.[1] Die russischen Streitkräfte versuchten weiter, Lyssytschansk einzukesseln und führten Angriffe im Süden und Südwesten der Stadt durch.[2] Sie unterbrachen die Straße T1302 Bachmut-Lyssytschansk wahrscheinlich noch nicht mit Bodenkräften, unterbanden aber die Nutzung durch die ukrainische Armee, indem sie Artillerie- und Luftangriffe auf verbleibende ukrainische Stellungen entlang der Straße fortsetzten.[2] In der nördlichen Oblast Charkiw beschossen russische Truppen weiterhin ukrainische Stellungen nördlich der Stadt Charkiw.[2] Entlang der Südachse gab es weitere russische Artillerie- und Raketenangriffe.[2] Am selben Tag starben bei russischem Raketenbeschuss eines Wohnhauses in Odessa mindestens 21 Menschen.[3] 39 wurden nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes verletzt. Demzufolge schlugen insgesamt drei russische Raketen ein. Dabei seien ein Mehrfamilienhaus und ein Erholungszentrum getroffen worden. Die Raketen des Typs Raduga Ch-22 seien von russischen Tu-22-Bombern über dem Schwarzen Meer abgefeuert worden. Die Bundesregierung verurteilte russische Raketenangriffe auf zivile Wohngebäude in Odessa „auf das Schärfste“.[4]

Die US-Regierung sagte der Ukraine weitere Militärhilfen in Millionenhöhe zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg zu. Mit dem Paket in Höhe von 820 Millionen US-Dollar sollten dem Land unter anderem weitere Munition für das Raketenwerfersystem vom Typ HIMARS, zwei Boden-Luft-Raketenabwehrsysteme NASAMS, Artilleriemunition und Radare zur Artillerieabwehr bereitgestellt werden. Norwegen sagte der Ukraine umgerechnet fast eine Milliarde Euro an weiteren Hilfsgeldern für humanitäre Hilfe, den Wiederaufbau des Landes, in Waffen sowie die Unterstützung der Behörden zu.[4] Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte forderte Russland mit einer einstweiligen Maßnahme dazu auf, die Rechte ukrainischer Kriegsgefangener zu achten.[4]

Russische Truppen drangen in Lyssytschansk ein und rückten innerhalb der Stadt vor.[5] Die Ukraine bestritt die behauptete vollständige Einnahme der Stadt.[6] Die russischen Streitkräfte setzten Bodenangriffe nördlich von Slowjansk fort, jedoch ohne Erfolge. Begrenzte Angriffe russischer Kräfte südwestlich von Donezk erzielten ebenso keine bestätigten Gewinne.[5] Ukrainische Gegenangriffe und Partisanenaktivitäten entlang der Südachse zwangen russische Truppen in die Defensive.[5] Luft-, Artillerie- und Raketenangriffe russischer Kräfte erfolgten gegen ukrainische Stellungen und Infrastruktur in den Oblasten Cherson, Mykolajiw, Saporischschja und Dnipropetrowsk.[5]

Ukrainische Partisanen brachten einen russischen Panzerzug mit Munition in der Nähe von Melitopol zum Entgleisen.[7]

Der belarussische Präsident Aljaksandr Lukaschenka warf der Ukraine Raketenangriffe auf sein Land vor.[6]

Großbritannien protestierte gegen die Behandlung Kriegsgefangener durch Russland. Nach russischen Quellen handelte es sich dabei um zwei Briten, die wegen „Söldneraktivitäten“ angeklagt wurden: Ein 22-Jähriger, der in der selbst ernannten Volksrepublik Donezk humanitäre Hilfe leisten wollte und ein weiterer Freiwilliger, der in der ukrainischen Armee diente.[6]

Die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa sprach im Zusammenhang mit russischen Raketenangriffen auf Wohngebiete im Raum Odessa vom Vortag mit mindestens 21 Toten von einem Kriegsverbrechen. Es würden forensische Ermittlungen durchgeführt und auch konkrete Täter und Hintermänner ermittelt.[6]

Am 3. Juli gab die ukrainische Armee bekannt, sich wegen deutlicher Überlegenheit russischer Truppen aus Lyssytschansk, der letzten in der Oblast Luhansk liegenden größeren Stadt, die sie zuvor noch kontrollierte, zurückzuziehen. Eine weitere Verteidigung hätte „fatale Folgen“. Zuvor hatte Russland bereits mitgeteilt, die Oblast vollständig erobert zu haben.[8]

Russische Streitkräfte hatten nach Einschätzung des ISW die Grenze der Oblast Luhansk erreicht und gesichert, obwohl in und um Lyssytschansk möglicherweise noch ukrainische Widerstandsnester verblieben. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu gab bekannt, dass die russischen Streitkräfte am 3. Juli das Gebiet Luhansk eingenommen haben, nachdem sie Lyssytschansk und Siedlungen an der Verwaltungsgrenze des Gebiets Luhansk erobert hatten.[7] Nordöstlich von Bachmut und nördlich von Slowjansk führten russische Kräfte Angriffe aus, erzielten jedoch keine neuen Gebietsgewinne.[7] Im westlichen Teil der Südachse führten russische Kräfte umfangreiche Artillerieangriffe durch, um ukrainische Gegenoffensiven zu stören.[7]

Der Bürgermeister der russisch-besetzten Stadt Melitopol teilte mit, ukrainische Artillerie hätte einen russischen Stützpunkt in der Stadt mehr als 30 Mal getroffen.[9]

Der regionale russische Gouverneur, Wjatscheslaw Gladkow, teilte mit, dass es in der russischen Stadt Belgorod nahe der ukrainischen Grenze mehrere Explosionen gab. Mindestens drei Menschen seien getötet worden und mehrere Häuser zerstört oder beschädigt.[9] Männiglich fragte sich, ob die Angriffe wirklich der Ukraine zuzuschreiben seien, wie von Russland dargestellt.[10]

Russland schuf weitere Voraussetzungen für eine spätere Angliederung der Separatistenrepubliken durch die Ausbildung von russischen Rechts- und Regierungsstrukturen. Der Vorsitzende der Volksrepublik Donezk (DNR), Denis Puschilin, gab bekannt, dass Andrei Turtschak, Parteisekretär der Partei „Einiges Russland“ und Vertreter der Partei ein Rechtshilfezentrum in der Stadt Donezk eingerichtet hätten. Puschilin wies darauf hin, dass das Rechtshilfezentrum DNR-Bewohnern Hilfe bei Bildung, Rechtsdokumenten und der Registrierung für Sozialleistungen bieten würde. Puschilin und Turchak händigten auch russische Pässe an DNR-Bewohner aus.[7]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 4. Juli

Östlich von Bachmut setzten die russischen Streitkräfte Offensivoperationen fort, um auf Bachmut und Siwersk vorzustoßen.[11] Nördlich der Stadt Charkiw setzten sie begrenzten Angriffe, aber ohne Erfolge, fort.[11] Die russischen Kräfte festigten die territoriale und administrative Kontrolle über Sjewjerodonezk und Lyssytschansk. Ukrainische Partisanenaktivitäten zielten auf russische Eisenbahnstrecken um Melitopol und Tokmak. Am 4. Juli wurde bekannt, dass ukrainische Partisanen am Vortag eine Eisenbahnbrücke in der Nähe des besetzten Ljubymiwka zwischen Melitopol und Tokmak in der Oblast Saporischschja gesprengt und damit den russischen Nachschub von der Krim zur Frontlinie der Oblast Saporischschja behindert hätten.[11]

Russlands Botschaft in Bulgarien war nach Angaben des russischen Außenminister Sergei Lawrow nach der Ausweisung von 70 Diplomaten nicht mehr arbeitsfähig. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa, hatte danach auch anderen EU-Ländern mit Konsequenzen gedroht. Die EU müsse begreifen, dass die „unüberlegte Unterstützung antirussischer Maßnahmen durch einzelne Mitgliedstaaten die Verantwortung für deren Folgen auf die gesamte EU überträgt, auch im Hinblick auf Vergeltungsmaßnahmen unsererseits“.[12]

Die Türkei hat am Schwarzmeerhafen Karasu nach Angaben des Betreibers den unter russischer Flagge fahrenden Frachter „Zhibek Zholy“ mit mutmaßlich gestohlenem ukrainischen Getreide angehalten. Der ukrainische Botschafter in der Türkei, Wassyl Bondar, sagte zuvor, er hoffe, dass das Schiff beschlagnahmt und das Frachtgut beschlagnahmt werde.[12]

Der IT-Verband Bitkom verfolgte nunmehr eine strategische Anwerbung von IT-Fachkräften aus Russland und Belarus. Die Einwanderung qualifizierter Personen sei ein wichtiger Baustein gegen den Fachkräftemangel. Der Verband legte ein Sofortprogramm mit dem Namen #greencard22 auf.[12]

Der französische Elektrotechnik-Konzern Schneider Electric erklärte, sein Geschäft in Russland an das dortige Führungsteam des Unternehmens zu verkaufen.[12]

Großbritannien erklärte, ab 5. Juli ein neues Sanktionspaket gegen Belarus zu verhängen. Es umfasse Einfuhr- und Ausfuhrverbote für Waren im Wert von rund 60 Millionen Pfund, wie die Regierung in London mitteilte. Aufgelistet waren unter anderem Erdölraffinerieprodukte, Hochtechnologiekomponenten und Luxusgüter sowie belarussisches Eisen und Stahl.[12]

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hat Kritikerinnen und Kritikern im Ausland Eifersucht und Neid auf Russland vorgeworfen. „Viele lehnen sich heute gegen unser Vaterland auf. Aber wir wissen, dass das Vaterland niemandem etwas Böses angetan hat“, sagte er bei einem Gottesdienst in Kaliningrad.[12]

Nach der Eroberung der ostukrainischen Stadt Lyssytschansk im Gebiet Luhansk veröffentlichte die russische Raumfahrtagentur Roskosmos ein Foto der Kosmonauten Denis Matwejew, Sergei Korsakow und Oleg Artemjew auf der ISS mit den Flaggen der beiden Separatistenrepubliken.[12]

Präsident Wladimir Putin gratulierte den an der Eroberung von Lyssytschansk beteiligten Soldaten. Putin überreichte Generaloberst Alexander Lapin und Generalmajor Essedulla Abatschew die Auszeichnung „Held der Russischen Föderation“ für ihre Führungsrolle während der Lyssytschansk-Operation.[11][12] Im von Russland besetzten Lyssytschansk sind nach einer Darstellung des Gouverneurs der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, von zuvor mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nur noch etwa 10.000 übrig geblieben.[12]

Der Bürgermeister von Sjewjerodonezk, Oleksandr Strjuk, bemerkte in seinem Telegram-Kanal, dass die russischen Streitkräfte versuchten, eine Verwaltungspräsenz in Sjewjerodonezk aufzubauen, und eine Ortskommandantur eingerichtet hätten, um die lokale Regierung zu ersetzen.[11]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 5. Juli

Die russischen Streitkräfte setzten die Offensivoperationen nordwestlich und östlich von Slowjansk fort.[13] Die Städte Slowjansk und Kramatorsk in der Region Donezk wurden nach Ausführungen des Gouverneurs Pawlo Kyrylenko beschossen.[14] Im Westen von Lyssytschansk versuchten russische Kräfte, in Richtung Siwersk vorzudringen.[13] Ukrainische Streitkräfte führten einen begrenzten Gegenangriff südwestlich der Stadt Donezk durch.[13] Russische Streitkräfte setzten begrenzte und erfolglose Angriffe in der nördlichen Oblast Charkiw fort.[13] Der Bürgermeister von Mykolajiw, Oleksandr Sjenkewytsch, berichtete über Angriffe russischer Raketen auf die Stadt zwischen Cherson und Odessa.[14] Die beiden russischen Grenzregionen Brjansk und Kursk haben der ukrainischen Seite erneut Beschuss vorgeworfen.[14]

Mykolajiw nach russischem Raketenbeschuss

Die russischen Behörden festigen weiterhin die administrative Kontrolle über die besetzten Gebiete der Ukraine, um Voraussetzungen für die direkte Annexion dieser Gebiete an die Russische Föderation zu schaffen. Es wurde vom verstärkten Einsatz von russischen Verwaltungsbeamten in der Region Cherson berichtet.[13] Ein früherer Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes, Sergei Jelissejew, wurde zum Regierungschef des von Russland besetzten Oblast Cherson ernannt.[14]

Nach Verhängung britischer Sanktionen vom Vortag ließ Belarus ausländische Beteiligungen an 190 heimischen Unternehmen einfrieren. Der auf einer Regierungsseite veröffentlichte Erlass regelt, dass Aktionäre aus Ländern, die „unfreundliche Handlungen gegen belarussische juristische und/oder natürliche Personen begehen, nicht über ihre Aktien verfügen dürfen“.[14]

Die Duma billigte in erster Lesung zwei Gesetzentwürfe, die es der Regierung ermöglichen, Unternehmen zu verpflichten, das Militär mit einsatzwichtigen Gütern zu beliefern und Dienstleistungen bereitzustellen. Die Gesetzesentwürfe wurden am 1. Juli eingebracht. Damit können auch Überstunden und Urlaubsverzicht angeordnet werden.[15]

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet warf in Genf sowohl ukrainischen als auch russischen Truppen vor, militärische Stellungen in die Nähe ziviler Gebäude zu legen und „menschliche Schutzschilde“ zu benutzen. Damit würden die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht verletzt.[14]

In einer „Luganer Erklärung“ haben mehr als 40 Staaten und internationale Organisationen zugesagt, sich beim Wiederaufbau der Ukraine zu beteiligen.[14]

Die russischen Behörden führen verstärkte Rekrutierungen in den besetzten Gebieten durch, um den anhaltenden Personalverlust auszugleichen. So seien die Einberufungen zum 2. Armeekorps der Volksrepublik Luhansk erhöht worden. In Berdjansk am Asowschen Meer wären Gebäudeverwalter angewiesen worden, Listen der Einwohner im Wehrpflichtalter bereitzustellen.[13] Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, dass die russische Militäroperation in der Ukraine fortgesetzt werde, bis Russland seine Ziele des „Schutzes der Zivilbevölkerung vor Völkermord“ sowie die „Entnazifizierung“ und Entmilitarisierung der Ukraine als auch die Verpflichtung der Ukraine zur dauerhaften Neutralität zwischen Russland und der NATO erreicht habe.[13] Das ukrainische Verteidigungsministerium verfügte zunächst, Männern im wehrpflichtigen Alter das Verlassen ihres Wohnorts zu verbieten.[14] Bereits am Folgetag wurde das Verbot nach heftigen Protesten in den sozialen Netzen wieder aufgehoben.[16]

Aufgrund der prekären Lage waren im Mai in Litauen per Crowdfunding sechs Millionen Euro für eine Kampfdrohne gesammelt worden. Das Geld konnte dank des Erstaunens und der darauf folgenden Großzügigkeit des Herstellers größtenteils für humanitäre Zwecke weiter gespendet werden. Die Drohne wurde am 6. Juli in Litauen den Käufern präsentiert und sollte am darauf folgenden Mittwoch der Ukraine übergeben werden.[17]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 6. Juli

Am 6. Juli bestätigte der ukrainische Generalstab, dass sich die ukrainischen Einheiten auf die Linie zwischen Siwersk, Soledar und Bachmut zurückgezogen haben. Entlang der Linie sei ein neuer „Verteidigungswall“ aufgebaut worden. Nach Aussage des ukrainischen Generalstabs und des Gouverneurs Serhij Hajdaj fanden entlang der Grenze zwischen den Oblasten Luhansk und Donezk, unter anderem bei Bilohoriwka, jedoch weiterhin Kämpfe statt.[18] Angriffe des russischen Militärs dort und bei Werchnjokamkanka und Hryhoriwkaim, 15 Kilometer westlich von Lyssytschansk, seien zurückgeschlagen worden.[16]

Am 6. Juli gab es nach Bewertung des ISW zum ersten Mal seit 133 Kriegstagen keine behaupteten oder bestätigten russischen Gebietsgewinne in der Ukraine, was die Einschätzung des ISW stützt, dass die russischen Streitkräfte weitgehend eine Operationspause eingeleitet haben.[19]

Mykolajiw wurde nach Mitteilung seines Bürgermeisters von schwerem Beschuss getroffen.[16] Nach massiven russischen Angriffe auf die Stadt Slowjansk hat die ukrainische Verwaltung die Einwohner zur Evakuierung aufgefordert.[16]

Der irische Premierminister Micheál Martin besucht den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 6. Juli

Bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt sicherte der Regierungschef der Republik Irland, Micheál Martin, dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj weitere Unterstützung zu.[20]

Nach den Automobilindustriezulieferern Michelin und Nokian prüfte auch das deutsche Unternehmen Continental eine Beendigung ihrer Aktivitäten in Russland.[16]

Das für den Export von kasachischem Öl verwendete Terminal in der russischen Hafenstadt Noworossijsk am Schwarzen Meer musste nach einem russischen Gerichtsbeschluss für 30 Tage seinen Betrieb einstellen. Mögliche Umweltschäden begründeten die Entscheidung. Analysten bewerteten die Sperrung allerdings als russische Sanktion gegen Kasachstan im Zusammenhang mit der Weigerung des Landes, die Separatistenrepubliken Luhansk und Donezk völkerrechtlich anzuerkennen, und der Ankündigung Kasachstans vom 5. Juli, seine Ölexporte nach Europa zur Preisstabilisierung der Märkte zu erhöhen.[16]

Lettland setzte die seit 2007 ausgesetzte Wehrpflicht wieder ein und begründete dieses als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.[16]

Der stellvertretende Sekretär des russischen Sicherheitsrats Dmitri Medwedew warnte vor Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) zu Kriegsverbrechen in der Ukraine mit der Gefahr eines Atomkrieges. „Die Idee, ein Land zu bestrafen, das über das größte Atomwaffenarsenal verfügt, ist an und für sich absurd“, erklärte Medwedew. Den USA warf er vor, Russland vor internationale Gerichte bringen zu wollen, ohne sich für ihre eigenen Kriege juristisch zu verantworten.[21]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 7. Juli
Zerstörungen der pädagogischen Universität in Charkiw
Ukrainische Truppen mit ukrainischer Fahne auf der Schlangeninsel

Von Südosten von Isjum nach Slowjansk versuchten russische Kräfte vorzurücken um Voraussetzungen zu schaffen, vom Südosten von Barwinkowe entweder nach Slowjansk oder nach Kramatorsk aus anzugreifen.[22] Dazu hatte die ukrainische Armee einen Teilerfolg gemeldet: Ukrainische Kräfte hätten den Vormarsch russischer Einheiten auf die Stadt Slowjansk abgewehrt.[23] Das Zentrum von Kramatorsk sei mit Raketen angegriffen worden. Auch Slowjansk sei beschossen worden. In beiden Fällen habe es Opfer gegeben.[23] Geringfügige Gewinne erzielten russische Kräfte südöstlich von Siwersk und setzten die Offensivoperationen westlich des Gebiets Lyssytschansk fort.[22] Die russischen Streitkräfte setzten Offensivoperationen südlich und östlich von Bachmut fort.[22] Nördlich von Charkiw führten russische Landstreitkräfte einen begrenzten, aber erfolglosen Angriff durch.[22] Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland einen Raketenangriff auf die pädagogische Universität in Charkiw am 6. Juli vor.[23] Das ukrainische Zentrum Nationaler Widerstand (ukrainisch Центр національного спротиву)[24] berichtete, dass ukrainische Partisanen etwa 25 km nördlich von Melitopol eine Eisenbahnbrücke zwischen Nowobohdaniwka und Trojizke gesprengt haben.[22]

Russische Oblaste stellten eigene Freiwilligeneinheiten auf, um Personalverluste russischer Kräfte in der Ukraine auszugleichen. So bildete die russische Oblast Nischni Nowgorod ein eigenes freiwilliges Panzerbataillon. Die Union der russischen Veteranen Afghanistans registriere Freiwillige für dieses Panzerbataillon.[22]

In einer Rede vor Abgeordneten führte Präsident Putin aus, Zitat: „der Westen könne ruhig versuchen, unser Land militärisch zu besiegen. Es sei auch mehrfach zu hören gewesen, dass der Westen uns bis zum letzten Ukrainer bekämpfen wolle. Dies sei zwar eine Tragödie für das ukrainische Volk, aber es scheint so, als laufe alles darauf hinaus“. Russland hätte nach Darstellung von Putin „in der Ukraine gerade erst angefangen. Jeder sollte wissen, dass wir im Großen und Ganzen noch nicht richtig losgelegt haben“. Allerdings sprach er auch zum ersten Mal seit Wochen die Möglichkeit von Verhandlungen an. „Gleichzeitig lehnen wir Friedensverhandlungen nicht ab“, sagte er. „Aber diejenigen, die diese ablehnen, sollten wissen, dass es schwieriger für sie wird mit uns zu verhandeln, je länger es dauert.“[23]

Die Türkei hat nach Darstellung des ukrainischen Außenministeriums ein zuvor durch türkische Behörden angehaltenes russisches Schiff mit Getreide an Bord aus der Hafenstadt Karasu auslaufen lassen. Das Schiff sei mit gestohlenem Getreide aus der Ukraine beladen. Die „Zhibek Zholy“ hatte Kurs auf den russischen Schwarzmeer-Hafens Kawkas genommen.[23]

Wegen der Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russische Armee in der Ukraine soll der Moskauer Kommunalpolitiker Alexei Gorinow nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für sieben Jahre ins Gefängnis. Der Staatsanwalt forderte eine siebenjährige Haftstrafe für den Politiker, der öffentlich die russische Offensive in der Ukraine kritisiert hatte.[23]

Russland führte nach Aussage des Kremlsprechers Dmitri Peskow über verschiedene Kanäle Gespräche, um das Problem des Warentransits durch das baltische EU-Land Litauen in die russische Exklave Kaliningrad zu lösen. Russland sieht die Versorgung der von Litauen und Polen umgebenen Region in Gefahr. Die Vorsitzende des russischen Föderationsrates, Walentina Matwijenko, sprach von „Wahnwitz“ und drohte Litauen mit harten Konsequenzen. Später am Tag haben die Präsidenten Polens und Litauens die Verteidigungsbereitschaft ihrer Länder im Grenzgebiet zur russischen Exklave Kaliningrad hervorgehoben.[23]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 8. Juli

Die russischen Streitkräfte führten nördlich von Slowjansk weiterhin begrenzte Offensivoperationen durch. Sie versuchten weiterhin, von Lyssytschansk nach Siwersk vorzudringen, erzielten jedoch keine bestätigten territorialen Gewinne.[25] In der Oblast Charkiw führten russische Kräfte Angriffe auf Dementijiwka durch, um ukrainische Versorgungswege entlang der Straße T2117 zu stören.[25] Weiterhin wurden russische Angriffe auf Siedlungen entlang der Grenze zwischen Cherson und Mykolajiw und zwischen Cherson und Dnipropetrowsk durchgeführt, um an ukrainische Truppen verlorenes Gelände wiederzugewinnen.[25] Das ukrainische Militär griff mehrere Ziele in den von russischen Truppen kontrollierten Gebieten an. Dabei handelte es sich u. a. um ein Waffenlager bei Schachtarsk und ein Arsenal bei Nowa Kachowka im südukrainischen Gebiet Cherson.[26]

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj führte einen Frontbesuch aus. Im Oblast Dnipropetrowsk zeichnete er Soldaten aus, die in Mariupol eingesetzt waren.[26]

Serhij Hajdaj, Gouverneur der Oblast Luhansk, warnte vor einer Katastrophe in der russisch besetzten Stadt Sjewjerodonezk. Die gesamte kritische Infrastruktur in der Stadt sei zerstört. Wasser und Strom wären nicht verfügbar, das Abwassersystem ohne Funktion. Leichen würden in Wohnungen verwesen. Die russische Artillerie würde weiter wahllos Ziele beschießen, um ihre Geländegewinne zu sichern.[26]

Der Moskauer Kommunalabgeordnete Alexei Gorinow wurde nach insgesamt drei Prozesstagen in Moskau zu sieben Jahren Straflager verurteilt.[26]

Der russische Föderationsrat hat einem Gesetzentwurf zugestimmt, der die Regierung verpflichtet, Zivilisten, die an der russischen Invasion in der Ukraine beteiligt sind, Veteranenleistungen zu zahlen.[25]

Der russische Außenminister Sergei Lawrow wurde bei seiner Ankunft im Tagungshotel des G20-Außenministertreffens von der indonesischen Außenministerin Retno Marsudi höflich, aber zurückhaltend begrüßt. Dabei waren vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine von zwei deutschen Journalisten die Ausrufe zu hören: „Stoppt den Krieg!“ und „Wann beendet ihr diesen Krieg?“ Die USA und ihre westlichen Verbündeten haben während des Treffens Russland zur Beendigung des Angriffskriegs in der Ukraine aufgerufen. Lawrow hatte nach seiner Rede den Sitzungssaal und später das Treffen vorzeitig verlassen. Er kritisierte, dass auf dem G20-Treffen von den westlichen Staaten mehr über Russland als die weltweiten ökonomischen Probleme gesprochen werde.[26]

Im Juli 2022 begann Großbritannien auf vier eigenen Militärstützpunkten mit einer dreimonatigen Ausbildung von ukrainischen Soldaten. Das Programm hat die Zielsetzung, vierteljährlich 10.000 Ukrainer an der Waffe auszubilden.[27][28]

Russische Kräfte führten weiterhin erfolglose Angriffe nordwestlich von Slowjansk durch und griffen östlich von Siwersk aus dem Gebiet Lyssytschansk an.[29] Nordwestlich von Charkiw führten sie örtlich begrenzte Offensiven fort, wahrscheinlich um die russischen Versorgungsstraßen in der Region zu sichern.[29]

Nach britischen Quellen mobilisierte Russland Reserven aus dem ganzen Land, um weitere Angriffe in der Ukraine vorzubereiten. Ausgerüstet seien diese teilweise mit älteren Transportpanzern des Typs MT-LB, die nur schwach gepanzert und bewaffnet seien.[30][29]

Ukrainische Behörden warnten die Zivilpersonen in der Region Cherson, das Gebiet nicht zu verlassen. Sie sollten sich auf neue Kämpfe vorbereiten und dafür Vorräte anlegen.[31]

In der selbsternannten Volksrepublik Donezk (DVR) sind laut einem russischen Medienbericht zwei Asow-Kämpfer zum Tode verurteilt worden. Die Volksrepublik verkündete dies nicht offiziell.[32]

Die USA erklärten, vier weitere HIMARS-Raketenwerfer, 1000 Präzisions-Artilleriegeschosse, Artillerieradaraufklärungsgeräte sowie Ersatzteile bereitzustellen. Damit verfüge die ukrainische Armee über insgesamt zwölf HIMARS-Systeme. Diese haben eine größere Reichweite als die russische Artillerie. Ebenso wies das Pentagon russische Aussagen zurück, dass bereits zwei HIMARS durch Russland zerstört worden seien. Alle Systeme wären verfügbar.[30] Nach deutschen Presseberichten wurde die Folgeversorgung mit Munition für die an die Ukraine abzugebenden deutschen Flugabwehrkanonenpanzer Gepard über einen norwegischen Produzenten sichergestellt. Für aus Schweizer Produktion stammende Bestände verweigerte die Schweiz zuvor die Ausfuhr in die Ukraine.[30]

Das ukrainische Außenministerium gab bekannt, den wegen seiner Äußerungen umstrittenen ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, abzuziehen.[30]

Der stellvertretende Sekretär des Sicherheitsrats der Russischen Föderation, Dmitri Medwedew, erklärte bei Telegram, dass die internationale Bedeutung seines Landes durch den Ukraine-Krieg gestärkt wurde: „Mit Russland wird nun ernsthaft gerechnet. Wie mit der Sowjetunion. Und in mancher Hinsicht sogar noch ernsthafter, dem Sanktionspaket nach zu urteilen. […] Die militärische Spezialoperation in der Ukraine hätte somit eine Aufgabe erfüllt.“[30]

In einem von unpräzisen russischen Uragan-Raketenwerfern angegriffenen fünfstöckigen Wohnblock in Tschassiw Jar starben mindestens 43 Menschen, 9 konnten gerettet werden. Von Beginn weg waren dutzende Verschüttete befürchtet worden.[33] Russland hatte behauptet, bei dem Angriff „auf die 118. Territorialverteidigungsbrigade der Ukraine“ seien „300 Nationalisten“ getötet worden.[34]

Im Juli 2022 begannen ukrainische Soldaten bestimmte an Belarus grenzende Gebiete zu verminen.[35]

Das ISW berichtete von einer Operationspause der russischen Streitkräfte, die jedoch weitere Gefechtshandlungen beinhalten würde, um Voraussetzungen für spätere Offensivoperationen zu gewährleisten. Nordwestlich von Slowjansk seien begrenzte Angriffe zur Aufklärung erfolgt. Westlich von Bachmut gab es Artillerie- und Raketenangriffe, um die Stadt von der ukrainischen Versorgung abzuschneiden. Nördlich der Stadt Donezk wurde ein begrenzter, jedoch erfolgloser Bodenangriff durchgeführt. Nördlich von Charkiw gab es zwar keine russischen Bodenangriffe, aber intensive Luft-, Artillerie- und Raketenangriffe auf Charkiw und die umliegenden Siedlungen.[36]

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabes haben russische Streitkräfte mehrere Städte in der Ostukraine bombardiert.[37]

Die russische Militärführung bildete weiterhin Ad-hoc-Freiwilligeneinheiten, die teilweise aus älteren Männern und Kriminellen bestehen, um Operationen in der Ukraine zu unterstützen.[36]

Das ISW berichtete von einem offenen Konflikt zwischen der Kreml-Führung und russischen Kriegskorrespondenten, die während ihrer Pressetätigkeit operative Fehler der militärischen Führung thematisierten. Diese Kriegskorrespondenten sowie auch kritische Internetblogger würden mittlerweile durch den Kreml als Bedrohung eingeschätzt.[36]

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Reznikow erklärte in einem Interview mit der Sunday Times, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den ukrainischen Streitkräften die Rückeroberung der besetzten Küstengebiete im Süden befohlen hat. Diese seien aufgrund der Handelshäfen, über die die Ukraine ihre Güter in alle Welt exportiert, überlebenswichtig für die Wirtschaft.[38] Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk rief Zivilisten in den Oblasten Cherson und Saporischschja angesichts der geplanten ukrainischer Rückeroberungsoffensiven zur Flucht auf.[39]

Der russische Präsident Wladimir Putin erließ ein Dekret, das es allen Ukrainern ermöglichen soll, sich im Schnellverfahren als russische Staatsbürger registrieren zu lassen.[40]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 11. Juli

Das ISW berichtete von verstärkten russischen Aktivitäten im belarussischen Luftraum und leitete daraus eine weitere belarussische Unterstützung für den russischen Angriffskrieg ab, ohne selbst eigene Truppen einzusetzen und damit erhebliche Risiken eingehen zu müssen.[41] Nordwestlich von Slowjansk und westlich von Donezk führten russische Kräfte lokal begrenzte Angriffe fort, jedoch ohne Raumgewinn.[41] Weitere russische Luft- und Artillerieangriffe wurden im Raum Siwersk und Bachmut ausgeführt.[41]

Der russische Beschuss von Charkiw tötete erneut drei Menschen und verwundete mindestens 28. Zwei Raketen zerstörten eine Schule und ein Wohngebäude, eine dritte sei bei einer Lagerhalle eingeschlagen.[42] Nordwestlich der Stadt wurden lokale russische Bodenangriffe durchgeführt.[41] Ein als Vorsteher der Okkupationsverwaltung amtierender Kollaborateur im Ort Welykyj Burluk in der Region wurde durch eine Autobombe getötet.[43]

Anton Alichanow, Gouverneur der russischen Exklave Kaliningrad, forderte als Reaktion auf die von Litauen weiter verschärften Transportbeschränkungen zum russischen Kerngebiet eine vollständige Einstellung des Warenverkehrs Russlands mit den drei baltischen Staaten.[42]

Kanada verhängte Sanktionen gegen den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I., wegen dessen Unterstützung des Angriffskriegs.[42] Die russische Internetseite der Welt wurde auf Betreiben der Generalstaatsanwaltschaft blockiert.[42]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 12. Juli

Nach Feststellung des ISW befanden sich die russischen Streitkräfte weiterhin in allen Kampfgebieten in einer Operationspause. Sie gruppierten um und wurden aufgefrischt. Artillerie- und Luftangriffe im Raum Bachmut und Awdijiwka sowie begrenzte Bodenangriffe nördlich von Slowjansk, östlich von Siwersk und nördlich von Charkiw zur Aufklärung wurden jedoch weiterhin von russischen Kräften dort durchgeführt, wo Voraussetzungen für zukünftige Bodenoffensiven geschaffen werden sollten. Das russische Verteidigungsministerium vermeldete am 12. Juli jedoch keinerlei neue Raumgewinne.[44] Ukrainische Kräfte begannen eine Gegenoffensive im Raum Cherson. In Nowa Kachowka griff die Ukraine ein Düngemittellager an.[45] Russische und ukrainische Quellen berichteten, dass bei ukrainischen Artillerieschlägen am 10. Juli mehrere russische Offiziere in Cherson getötet wurden.[44]

Das russische Außenministerium erklärte in Reaktion auf zuvor angekündigte weitere amerikanische Waffenlieferungen an die Ukraine, „die USA und andere Staaten hätten eine Verschärfung der ukrainischen Krise provoziert“ und würden damit das Risiko einer unmittelbaren militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland erhöhen.[46] Die EU hat aus einem im Mai beschlossenen Unterstützungsprogramm für die Ukraine in Höhe von 9 Mrd. Euro eine erste Summe von 1 Mrd. Euro, unter anderem zur Sicherung der kritischen Infrastruktur, freigegeben.[46]

Nach Meldungen am Vortag über Kürzungen der Gaslieferungen an Österreich und Italien erklärte der Gazprom-Konzern, die Einspeisungsmenge von Gaslieferungen an Europa über den Eingangspunkt Sudscha am 12. Juli um ca. 5 % im Vergleich zum Vortag erhöht zu haben. Ein Antrag des Konzerns an die Ukraine, auch über den Eingangspunkt Sochranowka in der Region Luhansk einzuspeisen, sei jedoch abgelehnt worden.[46] Später am Tag bekundeten Österreich und Deutschland in einer gemeinsamen Erklärung, sich gegenseitig im Fall von Gasengpässen beizustehen.[46] Der dänische Spielzeughersteller Lego erklärte, sein Russlandgeschäft vollständig einzustellen.[46]

Gegen den Kremlkritiker Ilja Jaschin wurde in Russland ein Verfahren wegen Verbreitung angeblich diskreditierender Falschmeldungen über die Streitkräfte eingeleitet.[46]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 13. Juli

Die russischen Streitkräfte setzten Luft- und Artillerieangriffe um Siwersk und westlich von Donezk fort.[47] Auf der Ostachse griffen russische Truppen die Eisenbahn- und Straßenbrücken Slowjansk-Lyman in der Nähe von Rajhorodok nordöstlich von Slowjansk auf der Straße T0514 an.[47] Örtliche russische Bodenangriffe nördlich der Stadt Charkiw sowie nördlich von Bachmut blieben erfolglos.[47] Die russischen Streitkräfte waren im Süden weiterhin in der Defensive, während die ukrainischen Streitkräfte dort fortgesetzt Munitionsdepots mit Artillerie bekämpften.[47] Eine ukrainische HIMARS-Salve von 9 Raketen traf die russische Luftverteidigung in den Orten Metalist (Slowjanoserbsk) und Oleksandriwka westlich von Luhansk. Laut TASS ist eine Stunde lang Munition explodiert.[48] Ukrainische HIMARS-Angriffe gab es ebenso in der Nacht zum 14. Juli im besetzten Nowa Kachowka, in der südlichen Oblast Cherson, mit länger andauernden Explosionen.[49] Die Straße zwischen Melitopol und Saporischschja wurde durch russische Truppen gesperrt, um die Bevölkerung vor Ort an der Flucht aus dem Kampfgebiet im Süden der Ukraine zu hindern.[50] Ukrainische Stellen teilten mit, dass nach russischem Artilleriebeschuss im Raum Mykolajiw ein Krankenhaus und mehrere Wohnhäuser zerstört wurden. Der Beschuss wurde durch die russische Seite bestätigt, Angriffsziele wären jedoch zwei Kommandoposten der ukrainischen Armee gewesen.[50]

Nordkorea erkannte als dritter Staat nach Russland und Syrien die Souveränität der „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk an.[51] Die Ukraine brach daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea ab.[50] In Istanbul wurden Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über die Ermöglichung von Getreideexporten aus der Kriegsregion geführt. Die Gespräche wurden beendet, Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt. UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem Durchbruch, ohne Details zu nennen. Die Gespräche sollten in der Folgewoche weitergeführt werden.[50] Die EU beschloss eine Änderung ihrer Vorgaben für den Transitverkehr zwischen Russland und der Exklave Kaliningrad nach einem Streit mit Russland. Erlaubt wurde demnach der Transport ziviler Güter, untersagt wurde weiter der Transport von Gütern, die auch militärisch genutzt werden können, sowie der Straßentransport durch russische Speditionen.[50]

Der russische Kremlkritiker Ilja Jaschin wurde nach Gerichtsentscheidung auf Grund eines Vorwurfs über Falschinformation durch ihn über die Streitkräfte für zwei Monate in Untersuchungshaft genommen. Er habe auf seinem YouTube-Kanal von der Ermordung von Zivilisten in Butscha gesprochen.[50]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 14. Juli
Beschädigtes Gebäude in Winnyzja

Russland setzte systematische Angriffe auf Wohngebiete in ukrainischen Städten mit Luft- und Raketenschlägen in Winnyzja in der Westukraine und in den Räumen Charkiw in der Ostukraine sowie Mykolajiw im Süden fort.[52] Nach ukrainischer Darstellung wurden bei den Angriffen auf das Stadtzentrum von Winnyzja, fernab der umkämpften Gebiete, eine medizinische Einrichtung sowie Wohn- und Bürogebäude zerstört oder schwer beschädigt. Die örtliche Polizei berichtete über mehr als 100 Verletzte, davon etwa 50 Schwerstverletzte. Mehr als 40 Menschen wären vermisst. Der Angriff erfolgte von einem russischen U-Boot im Schwarzen Meer mit drei Kalibr-Raketen. Ziel wäre nach Angaben amtlicher russischer Stellen auf Anfrage ein „Haus der Offiziere“ gewesen, das als vorübergehende Unterkunft von „Nazis“ gedient hätte. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine militärische Einrichtung, sondern um ein Kulturzentrum. An diesem Tag sollte die ukrainische Sängerin Roksolana Sirota dort ein Konzert geben.[53][54][55][56] Am Folgetag begründete die russische Seite den Angriff mit „einem Treffen hochrangiger ukrainischer Armee-Kommandeure mit Vertretern ausländischer Waffenlieferanten“.[57] Mykolajiw wurde in der Nacht erneut mit insgesamt neun Raketen beschossen. Ukrainische Behörden berichteten von Treffern in einem Hotel, mehreren Schulen und einem Einkaufszentrum.[52][54] Russische Truppen griffen im Osten auch Kramatorsk im Donbass an.[54] Das russische Verteidigungsministerium berichtete von einem weiteren Einsatz der seegestützten Kalibr-Raketen: Eine Fabrik für Hochspannungsanlagen in Saporischschja im Osten der Ukraine sei bekämpft worden. Ziele wären dort in Hangars stehende Raketenwerfer gewesen.[54] Die ukrainische Artillerie beschoss in der russisch besetzten Stadt Nowa Kachowka im Süden der Ukraine zwei Gefechtsstände und einen Landeplatz.[54] Vorstöße russischer Bodenkräfte erfolgten auf Siwersk, Geländegewinne waren jedoch unklar.[52] Lokale russische Bodenangriffe um Bachmut und Slowjansk blieben erfolglos.[52]

Der Leiter der russischen Besatzungsverwaltung in der Südukraine, Jewgeni Balizky, kündigte für den Frühherbst ein Referendum im Besatzungsgebiet über einen möglichen Anschluss an Russland an.[54] Präsident Putin unterzeichnete ein Gesetz gegen sogenannte „ausländische Agenten“. Dieses Gesetz verschärfte die bisherige Regelung dahingehend, dass jeder, der „unter ausländischem Einfluss“ steht oder Unterstützung aus dem Ausland erhält, nicht nur finanziell, zum „ausländischen Agenten“ erklärt werden kann. Ebenso unterzeichnete Putin das in den Vortagen in der Duma behandelte Kriegswirtschaftsgesetz, das es dem Staat ermöglicht, die Industrie zu Warenlieferungen und Dienstleistungen für das Militär zu verpflichten.[54] Lettland verabschiedete ein Energiegesetz, das den Gasimport aus Russland untersagt.[54] Über 40 Staaten, darunter die USA, Großbritannien, Kanada, Mexiko, Australien sowie mehrere EU-Staaten, verständigten sich in Den Haag darauf, die Untersuchungen zu möglichen Kriegsverbrechen in der Ukraine zu koordinieren. Diese Länder wollen ebenso den Internationalen Gerichtshof, die Vereinten Nationen und die Ermittlungen in der Ukraine mit 20 Millionen Euro unterstützen.[54]

Die Entwicklung der russischen Gefechtsaktivitäten mit Bodenangriffen nördlich von Slowjansk, südöstlich von Siwersk, um Bachmut und südwestlich von Donezk wies nach Bewertung des ISW darauf hin, dass die Umgliederungs- und Ruhephase der russischen Streitkräfte zu Ende ging.[58] Im Raum Charkiw verteidigten russische Bodenkräfte weiterhin Stellungen, um das Vordringen ukrainischer Truppen in Richtung der Grenze zu verhindern.[58] In Mykolajiw gab es weiteren systematischen Raketenbeschuss von Wohninfrastruktur, Freizeit- und Bildungseinrichtungen. Dort sei nach ukrainischen Angaben u. a. eine Schule getroffen worden, in der nach russischen Angaben Angehörige der ukrainischen Nationalgarde untergebracht waren.[58]

Das ISW berichtete von der Aufstellung russischer Freiwilligen-Verbände in 85 russischen Regionalbezirken. Jeder Bezirk würde einen Verband mit ca. 400 Soldaten zwischen 18 und 60 Jahren als Infanterie-, Panzer-, Fernmelde- oder Logistikverband mit älterem Gerät aufstellen. Militärische Vordienstzeit wäre keine Voraussetzung. Die Ausbildung würde 30 Tage dauern; der Monatssold betrage umgerechnet mindestens 3000 US-Dollar pro Monat. Weitere finanzielle Vorteile einschließlich des späteren Veteranenstatus seien den Freiwilligen zugesagt worden.[59]

Die russischen Besatzungsverwaltungen der Oblaste Cherson und Saporischschja drohten unter Anwendung der bereits in Russland geltenden Zensurgesetze ukrainischen Einwohnern, die die Russische Föderation, die russischen Streitkräfte oder den Einmarsch in die Ukraine kritisierten, mit einer Deportation, nach Einschätzung des ISW in Filtrationslager oder Strafkolonien in Russland.[58][57] Der in der Region Donezk durch pro-russische Separatisten wegen des Vorwurfs des Söldnertums inhaftierte Brite, der als freiwilliger humanitärer Helfer eingesetzt war, sei wegen Vorerkrankungen verstorben. Das britische Außenministerium bestellte den russischen Botschafter ein.[57]

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu befahl mit dem Ende der Gefechtspause den Kommandeuren der Südgruppe, General Sergei Surowikin, und Zentralgruppe, Generaloberst Alexander Lapin, die Offensivoperationen auf allen Achsen zu verstärken. Am 16. Juli gab es jedoch in allen Kampfgebieten nur geringe Gefechtstätigkeit von Bodentruppen. Nach Einschätzung des ISW würde die Anweisung in den Folgetagen insbesondere zu einer Konzentration russischer Kräfte auf den Frontbogen Slowjansk-Siwersk-Bachmut sowie zur Behauptung russischer Stellungen im Raum Charkiw führen.[60]

Russland hat nach Angaben der Ukraine vom Raum des Kaspischen Meeres aus mit bordgestützten Raketen von Bombern des Typs Tu-95 die Stadt Dnipro beschossen. Mindestens drei Tote und 15 Verletzte seien bei Treffern in einer Industrieanlage und einer belebten Straße zu beklagen gewesen. Nach russischen Angaben wurden dort die Fertigungsanlagen für Teile der ballistischen Rakete „Totschka-U“ zerstört.[61]

Drei Menschen wurden bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Tschuhujiw in der Region Charkiw getötet.[61] Das ISW berichtete am 16. Juli von größeren Erfolgen ukrainischer Kräfte bei der Bekämpfung von russischen Logistikeinrichtungen unter anderem durch den Einsatz von HIMARS-Raketenwerfern ab dem 10. Juli 2022. Die Erkenntnisse beruhten insbesondere auf der Auswertung von Daten des NASA FIRMS (NASA’s Fire Information for Resource Management System), die eine Intensivierung von Bränden in den jeweiligen Räumen anzeigte.[60]

Das Treffen der G20-Finanzminister in Indonesien endete ohne ein gemeinsames Abschlusskommuniqué aufgrund unterschiedlicher Positionen der Teilnehmer zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.[61]

Die prorussische Besatzungsverwaltung in der Region Saporischschja führt nach eigenen Angaben in großem Umfang Getreide aus.[61]

Das durch die russischen Streitkräfte angekündigte Ende der Gefechtspause nach Einnahme der Region Luhansk ging am 17. Juli nach Bewertung des ISW in Operationen mäßiger Intensität über:

  • Begrenzte russische Bodenangriffe im Gebiet Donezk,
  • Artilleriebeschuss der zivilen und militärischen Infrastruktur im gesamten Donbass,
  • Artilleriebeschuss von Siedlungen entlang des Isjum-Slowjansk-Bogens,
  • anderweitige Artillerie-, Raketen- und Luftangriffe in der gesamten Ukraine,
  • begrenzte Vorstöße ohne Raumgewinn um Siwersk und Bachmut und
  • Verteidigung aus Stellungen im Raum Charkiw und auf der Südachse.

Das russische Verteidigungsministerium machte am 17. Juli keinerlei neue Gebietsgewinne geltend.[62]

Der ukrainische Präsident Selenskyj entließ den Leiter des Geheimdienstes SBU, Iwan Bakanow, und die Leiterin der Generalstaatsanwaltschaft, Iryna Wenediktowa. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass aus diesen Behörden mehr als 60 Mitarbeiter in den besetzten Gebieten kollaborierten, dieser Umstand wecke Zweifel an den beiden Führungskräften. Gegen 651 Mitarbeiter der Behörden liefen Ermittlungsverfahren wegen Hochverrats und Kollaboration.[63] Gleichzeitig will die Ukraine den Kampf gegen feindliche Artilleriebeobachter verstärken. Immer wieder sollen Ukrainer dem Feind Positionen der eigenen Truppen verraten und das feindliche Artilleriefeuer korrigiert haben. Selenskyj wies an, gegen solche Verräter vorzugehen. Zuvor hatte der Militärgouverneur der Region Mykolajiw, Witali Kim, 100 Dollar Kopfgeld für die Ergreifung von Artilleriebeobachtern ausgelobt.[64]

Der stellvertretende Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, erklärte, dass die NATO und die Ukraine eine dauerhafte Bedrohung für Russland seien. Solange die NATO und die Ukraine die 2014 annektierte Krim nicht als Teil Russlands anerkenne, sei die russische Föderation bedroht.[63]

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurde in der Hafenstadt Odessa ein Munitionsdepot mit von der NATO gelieferten Harpoon-Raketen zerstört.[65]

Laut Angaben des Kiewer Polizeichefs Andrij Njebytow wurden um Kiew bislang die Leichen von 1346 getöteten Zivilisten gefunden. 300 seien noch vermisst. Davon sei etwa die Hälfte mit Handfeuerwaffen getötet worden. Als die russischen Truppen Ende März von Kiew abzogen, wurden an zahlreichen Orten wie Irpin und Butscha Leichen von getöteten Zivilisten entdeckt. Russland bestreitet jedoch eine Verantwortung.[66]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 18. Juli

Das ISW leitete aus einem Treffen des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu mit dem Kommandeur der östlichen Gruppierung der Streitkräfte, Generalleutnant Rustam Muradow, am 18. Juli ab, dass der Kreml einem Angriff auf Siwersk und Bachmut Vorrang vor anderen Optionen eingeräumt habe. Dabei wurde die Weisung erteilt, vor allem ukrainische Artilleriesysteme hoher Reichweite zu vernichten.[67] Es folgten:

  • Eine Reihe russischer Bodenangriffe erfolgte östlich von Siwersk und südlich von Bachmut.[67]
  • Die russischen Streitkräfte intensivierten Angriffe auf Awdijiwka und führten örtlich begrenzte Bodenangriffe entlang der Frontlinie zwischen Donezk und Awdijiwka durch.[67]
  • Laut dem Leiter der ukrainischen Militärverwaltung der Oblast Sumy feuerte die russische Artillerie in der Nacht auf den 18. Juli 150 Geschosse verschiedener Arten auf Ziele in der Region Sumy ab.[68]

Das ISW leitete aus verschiedenen Quellen Erkenntnisse von wachsendem Widerstand gegen die russischen Rekrutierungen überwiegend nicht-russischer Ethnien im Osten Russlands ab. Da die russische Führung eine Generalmobilmachung im Rahmen der „militärischen Spezialoperation“ vor allem in ethnisch-russischen Gebieten vermeiden wollte, werden vor allem Rekrutierungen in Tschetschenien, Südossetien, Tuwa, Tatarstan, Baschkortostan, Tschuwaschien und anderen nicht-ethnisch-russischen Republiken der Russischen Föderation durchgeführt. Beispielsweise wurde über Aktivitäten der Novaya Tuva-Bewegung, einer Antikriegsorganisation der ethnischen Minderheit der Tuwiner, berichtet.[67] Erkenntnisse der britischen Defence Intelligence stellten dar, dass zunehmend Kräfte der Söldnergruppe Wagner zur Verstärkung russischer Truppen an der Front eingesetzt würden. Die Rekrutierungsstandards der Söldnerorganisation seien gesenkt worden, auch verurteilte Straftäter und bisher für den Einsatz gesperrte Personen würden eingestellt.[69]

In Folge der Suspendierung der bisherigen Leiter von ukrainischem Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft durch den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Vortag wurde die Entlassung weiterer 28 Führungskräfte dieser Behörden angekündigt.[69] Der russische Menschenrechtsanwalt Pawel Tschikow teilte mit, dass über 200 Verfahren gegen Kritiker des russischen Angriffskrieges durch die russischen Strafverfolgungsbehörden geführt werden. Grund wäre zumeist „Diskreditierung der russischen Armee“.[69] Präsident Wladimir Putin führte gegenüber der Agentur Interfax aus, dass die westlichen Sanktionen eine große Herausforderung für Russland darstellten, zeigte sich aber optimistisch: „Wir werden nicht nur nicht aufgeben, im Gegenteil: Während wir die kolossale Menge an Schwierigkeiten anerkennen, die vor uns stehen, werden wir intensiv und kompetent nach neuen Lösungen suchen.“ Russland, so führte er weiter aus, könne nicht mit einem „riesigen Zaun“ vom Rest der Welt isoliert werden.[69] Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 verließ Putin im Zuge einer Auslandsreise den postsowjetischen Raum in Richtung Iran, für ein Treffen mit den Präsidenten des Iran (Ebrahim Raisi) und der Türkei (Recep Erdoğan). Nach offiziellen Angaben ist das Hauptthema der Bürgerkrieg in Syrien.[70] Putin sicherte dort zu, dass der russische Gaskonzern Gazprom seinen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen werde bzw. Europa weiterhin mit Gas beliefern werde.[71]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 19. Juli

Am 19. Juli nahmen russische Kräfte wieder aktive Bodenoperationen auf:

Ein von der russischen Menschenrechtsorganisation „Rus Sidyashchaya“ (Russland hinter Gittern) veröffentlichter Bericht bestätigte, dass russische Behörden Rekrutierungskampagnen in russischen Gefängnissen durchführen, um Personalersatz für die Operationen in der Ukraine zu gewinnen. Auch die Wagnergruppe rekrutiere in Gefängnissen.[72]

Die russische Besatzungsverwaltung bzw. Organisationen der Separatisten wiesen Besatzungskräfte an, schärfer gegen den Widerstand verdächtiger Ukrainer vorzugehen und erteilten diesen unter anderem die Autorisierung für Festnahmen und Durchsuchungen.[72]

Das ISW folgerte aus einer Analyse des nationalen Sicherheitsrates der USA, dass Russland die besetzten Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk bereits am 11. September 2022 mit Scheinreferenden illegal an Russland angliedern will.[72] Der ehemalige russische Staatspräsident und stellvertretende Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Dmitri Medwedew warf den USA vor, in der Ukraine ein „neues Afghanistan“ schaffen zu wollen, in dem sich „amerikanische und ukrainische Waffenhändler“ durch den Krieg bereicherten.[73]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 20. Juli

Bodenkämpfe wurden am 20. Juli mit mittlerer Intensität fortgesetzt:

  • Russische Kräfte stießen nordöstlich der Autobahn E40 im Donezk vor und erzielten marginale Gebietsgewinne.[74]
  • Weitere begrenzte russische Bodenangriffe erfolgten nordwestlich von Slowjansk und um das Gebiet Donezk-Awdijiwka.[74]
  • Ebenso erfolgten örtliche russische Bodenangriffe östlich von Siwersk und erzielten geringfügige Gewinne nordöstlich von Bachmut.[74]
  • Ukrainische Streitkräfte führten den zweiten Hochpräzisionsschlag in Folge gegen die für die russische Logistik wichtige Antoniwskyi-Brücke östlich von Cherson durch. Die Brücke konnte nach russischen Angaben nicht mehr für den Güterverkehr genutzt werden.[74]
  • Ukrainische Partisanen griffen das russische Besatzungspersonal im Kernkraftwerk Saporischschja im besetzten Enerhodar, Oblast Saporischschja, an. Das „Zentrum Nationaler Widerstand“ (Ukrainisch: „Центр національного спротиву“) berichtete, dass bei dem Partisanenangriff neun Angehörige des russischen Besatzungspersonals verletzt und eine nicht näher bezeichnete Zahl getötet wurde.[74]
  • Nach russischen Luftangriffen auf die Region Donezk und Charkiw starben 18 Menschen, 40 wurden verletzt.[75]

Das ISW folgerte aus Aktivitäten der russischen Besatzungsbehörden im Süden der Ukraine, dass unter dem Vorwand der Partisanenkriegsführung in dieser Region und der Bedrohung durch ukrainische Langstreckenwaffen Vorkehrungen für Massendeportationen ukrainischer Bürger auf russisches Territorium geschaffen werden.[74]

Der russische Außenminister Sergei Lawrow formulierte am 20. Juli in einem Interview des Medienunternehmens RT erweiterte territoriale Ziele für die russischen Operationen in der Ukraine: Die Ziele der „Sonderoperation“ hätten sich seit März geändert und es seien nun nicht nur die Volksrepubliken Luhansk und Donezk, sondern auch die Oblaste Cherson und Saporischschja sowie eine Reihe anderer, nicht näher bezeichneter Gebiete im Fokus der „militärischen Spezialoperation“.[74]

Die russische Medienbehörde Roskomnadsor beschuldigte die Wikimedia Foundation der Fälschungen von Nachrichten im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und ergriff Maßnahmen gegen die Organisation aufgrund mutmaßlicher Verstöße gegen russisches Recht. Es würden durch die Wikipedia „verbotene Materialien, einschließlich Fälschungen über den Verlauf der speziellen Militäroperation auf dem Territorium der Ukraine“ genutzt. Laut Roskomnadsor sollten Nutzer zunächst mit Hilfe von Suchmaschinen gewarnt werden, dass Wikimedia gegen russisches Recht verstoße. Die Maßnahmen würden so lange in Kraft bleiben, bis die Organisation die russischen Gesetze vollständig einhalte, erklärte die Behörde.[75]

Die US-Regierung kündigte die Lieferung vier weiterer HIMARS-Raketensysteme an die Ukraine an.[76]

Russland gab an, ein Waffenlager in Soledar und eine Abschussrampe für Anti-Schiffs-Raketen Harpoon in Odessa zerstört zu haben.[75]

Die US-Geheimdienste schätzen laut CIA, dass etwa 15.000 russische Soldaten im Krieg gefallen sind.[77]

Enerhoatom, der ukrainische Betreiber des unter russischer Besatzung stehenden Kernkraftwerks Saporischschja, vermeldete, dass russische Streitkräfte im Maschinenraum eines Reaktors des Kraftwerks schwere Waffen und Munition lagern.[77]

Der Präsident von Belarus, Aljaksandr Lukaschenka, warnte vor einer atomaren Eskalation des Ukrainekriegs und forderte die Ukraine auf, wieder Verhandlungen mit Russland aufzunehmen.[78] Dmitri Medwedew propagierte, dass die Ukraine „die Reste staatlicher Souveränität verlieren und von der Weltkarte verschwinden könnte.“[78]

Am 21. Juli 2022 setzte die EU ihr siebtes Sanktionspaket gegen Russland und Belarus in Kraft.[79]

In einem Interview mit dem Wall Street Journal berichtete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass sich die Anzahl der täglich getöteten ukrainischen Soldaten von 100 bis 200 im Mai und Juni auf etwa 30 Gefallene pro Tag verringert habe.[80]

Unter Vermittlung der Vereinten Nationen (in Person von UNO-Generalsekretär António Guterres) und der Türkei (in Person von Präsident Recep Tayyip Erdoğan) unterzeichneten Vertreter Russlands und der Ukraine in Istanbul getrennt voneinander Vereinbarungen über die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus zuvor unter russischer Seeblockade stehenden ukrainischen Häfen. Aufgrund der Blockade konnten zwischen 20 und 25 Millionen Tonnen Getreide nicht aus der Ukraine verschifft werden. Vor der russischen Invasion war die Ukraine der weltweit viertgrößte Exporteur von Weizen und Mais. Die Vereinbarung sieht Lebensmittelexporte aus den drei wichtigen ukrainischen Häfen (Hafen Odessa, Tschornomorsk und Piwdenne) sowie einen Seehandelskorridor zwischen dem Festland der Ukraine und dem Bosporus vor. Dort, in türkischen Gewässern bei Istanbul, werden die Schiffe untersucht, um sicherzustellen, dass diese keine Waffentechnik und sonstige Rüstungsgüter geladen haben.[81]

Die Ukraine hat nach Angaben beider Kriegsparteien einen Drohnenangriff auf beim Kernkraftwerk Saporischschja stationierte russische Truppen durchgeführt. Nach russischen Angaben haben ukrainische Truppen außerdem einen Angriff bei der von Russland kontrollierten Stadt Donezk vorgenommen.[82]

Laut dem britischen Militärgeheimdienst greift Russland für eigene Angriffe vermehrt zu Flugabwehrraketen, weil Bodenraketen knapp seien.[83]

Nach ukrainischen Angaben sind in der bei Wyssokopillja (in der umkämpften Oblast Cherson) mehr als 1000 russische Soldaten von ukrainischen Streitkräften eingekesselt worden. Ein am 21. Juli versuchter Durchbruch russischer Kräfte sei unterbunden worden.[84] Der britische Militärgeheimdienst berichtet zu Kämpfen in der Oblast Cherson, dass im dort westlich vom Dnepr liegenden Gebiet Gefechte andauern. Das ukrainische Militär versuche außerdem, die bei der Oblasthauptstadt Cherson liegende Antoniwkabrücke zu zerstören, während russische Truppen versuchen, die Straßenbrücke durch Reparaturen intakt zu halten. Die Brücke sei entscheidend. Falls die russischen Streitkräfte den Dnepr nicht mehr überqueren könnten und russische Truppen, die die Stadt Cherson besetzt halten, deswegen abgeschnitten seien, sei dies für Russland ein Rückschlag im Kriegsverlauf. Stand 22. Juli sei die Brücke aber noch intakt und für Verkehr benutzbar gewesen.[85]

Nach ukrainischen Angaben haben weniger als 24 Stunden nach dem Beschluss über den Export von Getreide russische Streitkräfte den Hafen von Odessa mit vier Kalibr-Raketen (von denen zwei abgefangen worden seien) angegriffen. Hatte Russland am 23. Juli gegenüber der Türkei bestritten, einen Angriff auf die Hafenstadt Odessa durchgeführt zu haben,[86][84] behaupteten russische Ministerien einen Tag später, dass es dort einen Angriff auf Schiffe, Waffen und Infrastruktur des ukrainischen Militärs gegeben habe.[87][88]

Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar berichtet, dass mehr als 50.000 Frauen in den ukrainischen Streitkräften dienen, davon seien 38.000 Soldatinnen in militärischer Verwendung, der Rest im zivilen Bereich der Streitkräfte beschäftigt. Über 5000 Soldatinnen seien aktuell an der Front eingesetzt.[89][90]

In der Ostukraine bereiten russische Truppen nach britischen und ukrainischen Angaben einen Angriff auf Bachmut vor.[90]

Die Geheimdienstabteilung des ukrainischen Verteidigungsministeriums bat über den Instant Messenger Telegram eindringlich um Aufklärungshilfe zu Positionen feindlicher Truppen und Kollaborateure bei der im zentralen Süden liegenden Stadt Enerhodar, wo sich auch das Kernkraftwerk Saporischschja befindet.[90]

Der russische Außenminister Sergei Lawrow bestätigt im Gegensatz zu früheren Angaben erstmals, dass Russland den Sturz der ukrainischen Regierung anstrebe: „Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem absolut volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien.“ Das russische und ukrainische Volk würden künftig zusammenleben.[90]

Ein von Alexander Bastrykin geleiteter russischer Untersuchungsausschuss kündigte an, über 200 ukrainische Kriegsgefangene vor einem „internationalen Tribunal“, das u. a. von Bolivien, Iran und Syrien anerkannt sei, wegen angeblicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuklagen.[91]

Ukrainische Truppen haben nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Oleksij Resnikow mit US-Präzisionsraketen 50 russische Munitionsdepots zerstört.[92]

Nach Gebietsverlusten im Donbass hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den für die Ostukraine zuständigen Kommandeur der ukrainischen Streitkräfte Generalmajor Hryhorij Halahan gegen Wiktor Horenko ausgewechselt.[93]

Der russische Staatskonzern Gazprom kündigte an, den Betrieb der nach Deutschland führenden Erdgasleitung Nord Stream 1 ab dem 27. Juli wegen der Wartung einer weiteren Turbine auszusetzen. Die Lieferung würde auf 33 Millionen Kubikmeter pro Tag verringert, was einer Transportkapazität von etwa 20 Prozent der vollen Auslastung entspricht.[94][95]

Gerhard Schröder reiste aufgrund reduzierter russischer Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 als Vermittler zwischen Deutschland und Russland nach Moskau.[96][97]

Die Europäische Union verlängerte ihre Sanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate bis Ende Januar 2023.[97] Großbritannien verhängte weitere 42 Strafmaßnahmen, u. a. wurden Vermögenswerte von russischen Gouverneuren eingefroren.[98] Nach der Lockerung von bestimmten Sanktionen traf der erste Güterzug mit zuvor sanktionierten Waren in der russischen Exklave Kaliningrad ein.[98]

Bei Kostjantyniwka hat russisches Militär nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums eine Basis der Internationalen Legion der Territorialverteidigung der Ukraine mit Raketen angegriffen und dutzende Soldaten getötet.[97][99]

Söldner der Gruppe Wagner haben nach russischen Angaben das größte Kohlekraftwerk der Ukraine (bei Switlodarsk) erobert. Dem ukrainischen Generalstab zufolge gab es Gefechte beim Dorf Semyhirja (bei Bachmut). Dort seien Angriffe auf den östlichen Rand der ukrainischen Verteidigungslinie SiwerskSoledar – Bachmut zurückgeschlagen worden.[99]

Russland warf der Ukraine vor, in der Region Donezk ein Treibstofflager in Brand geschossen und die Hafenregion Mykolajiw mit Flugzeugen und Raketen angegriffen zu haben. Auch die Region Odessa sei erneut Ziel eines Raketenbeschusses geworden. Russland gab an, in den Regionen Donezk und Mykolajiw acht Depots zerstört zu haben.[97]

Die russische Raumfahrtbehörde kündigte an, sich nach 2024 nicht mehr an der ISS zu beteiligen.[97]

Das ukrainische Militär hatte nach Angaben beider Kriegsparteien die bei Cherson liegende Antoniwkabrücke – einen strategisch wichtigen Nachschubweg für russische Truppen westlich des Dnepr – bombardiert und beschädigt.[100] Der britische Militärgeheimdienst gab an, dass die Ukraine zudem zwei weitere Brücken über den Dnepr beschädigt habe, auf die Russland angewiesen sei, um seine besetzten Gebiete westlich des Flusses zu versorgen.[101] Nach russischen Angaben wurden 21 „Komplizen“ der ukrainischen Armee festgenommen und dabei Waffen, Sprengstoff und Munition in den Regionen Chersons und Saporischschjas sichergestellt.[102]

Bei einem russischen Angriff auf die umkämpfte Stadt Bachmut gab es Tote und Verletzte.[103]

Infolge des Angriffskriegs wurden Russland und Belarus von der kommenden Tischtennisweltmeisterschaft, die vom 30. September bis 9. Oktober 2022 in Chengdu stattfinden soll, ausgeschlossen. Bereits am 1. März wurden beide Länder von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.[103]

Einem Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge verlegt Russland seine Truppen deutlich in Richtung der Rajons Melitopol, Cherson und Saporischschja.[101]

Hatte CIA-Direktor William Joseph Burns noch eine Woche zuvor berichtet, dass laut US-Geheimdiensten 15.000 russische Soldaten getötet und 45.000 verwundet sein könnten,[77] wurde der US-Kongress von der Regierung informiert, dass über 75.000 Russen verwundet oder gefallen seien.[104] Der Chef der CIA gab ergänzend an, dass seine Schätzung von 15.000 gefallenen russischen Soldaten „konservativ“ sei.

Bei ukrainischem Beschuss sollen in Donezk vier Menschen getötet und elf verletzt worden sein. Unterdessen soll Russland seine Raketenschläge verschärft und dabei erstmals seit Wochen die Regionen Kiew und Tschernihiw ins Visier genommen haben. Auch Charkiw wurde beschossen.[105] In Donezk näherten sich die Kämpfe weiterhin den Städten Bachmut und Soledar.[105]

Der britische Militärgeheimdienst berichtete über ukrainische Luftschläge des Vortags auf Dnepr-Brücken, dass die Antoniwkabrücke sowie zwei weitere wegen ihrer Beschädigungen unpassierbar und die russischen Truppen westlich des Flusses nun abgeschnitten und daher verwundbar seien. Müsste Russland die Besetzung von Cherson aufgeben, würde dies Versuche Russlands untergraben, die Invasion als Erfolg darzustellen.[106][105]

Nach einer Explosion in der Nacht auf den 29. Juli brannte ein Gefängnisteil in Oleniwka, in der von pro-russischen Separatisten besetzten Donezk-Region, aus. Dabei starben 50 ukrainische Kriegsgefangene; über die Anzahl der Verletzten gibt es unterschiedliche Angaben. Angaben beider Seite gemein ist, dass es 130 Verletzte gegeben haben könnte.[107][108][109] Der ukrainische Generalstab und der ukrainische Präsident beschuldigten Russland, mit dem Angriff Folter von Gefangenen und Hinrichtungen verschleiern zu wollen.[108][110][107] Der Inlandsgeheimdienst der Ukraine veröffentlichte einen Telefonmitschnitt eines angeblich abgehörten Telefonats und verwies auf Fotos, die darauf hindeuteten, dass Sprengstoff am Gebäude angebracht worden sei.[111][107] Demzufolge sei der Angriff auf das Gefängnis von der Gruppe Wagner ausgeführt worden.[112][113] Der ukrainische Militärgeheimdienst gab an, dass sich die Explosionen in einem neu errichteten Gebäude ereignet hätten, das speziell für die Kriegsgefangenen hergerichtet worden sei. Er beschuldigte die Wagner-Gruppe, mit der Explosion Spuren von Unterschlagung beim Bau des Gebäudes vor einer anstehenden Inspektion verwischen zu wollen.[107] Prorussische Separatisten hingegen bezichtigten die Ukraine, für den Angriff verantwortlich zu sein.[108][114][107] Das russische Verteidigungsministerium behauptete ferner, dass ukrainische Streitkräfte das Gefängnis mittels HIMARS beschossen hätten. Die Ukraine wies die Anschuldigungen zurück; HIMARS seien Präzisionswaffen, und man bombardiere „schon gar nicht Plätze, an denen wahrscheinlich gefangene Waffenbrüder festgehalten“ würden.

Der britische Militärgeheimdienst berichtete, dass die Gruppe Wagner wegen Personalproblemen russischer Streitkräfte den Kampfeinsatz an einzelnen Frontabschnitten übernommen habe.[115]

Erstmals seit Invasionsbeginn telefonierten die Außenminister Russlands, Sergei Lawrow, und der USA, Antony Blinken, miteinander.[116]

Am 29. Juli beschossen russische Truppen ein Wohngebiet in Mykolajiw mit Splitterbomben, sieben Menschen starben. Weitere wurden teils schwer bis schwerst verletzt.[117] Zwei Ukrainer starben in Kramatorsk.[118]

Ukraines Präsident Selenskyj ordnete eine verpflichtende Evakuierung hunderttausender Einwohner des unter ukrainischer Kontrolle stehenden Teils der Region Donezk an. In einer Ansprache rief er eindringlich zur Flucht auf und führte dies sowohl auf das fortgesetzte Kriegstreiben Russlands als auch auf absehbare Heizprobleme im Winter zurück, da durch den Krieg Gasleitungen im Gebiet zerstört seien.[119]

Russlands Präsident Putin setzte eine neue Militärdoktrin für die Seekriegsflotte in Kraft. Als die „größten Bedrohungen für die nationale Sicherheit Russlands“ werden die Vereinigten Staaten und die NATO genannt; letztere habe sich mit ihrer „militärischen Infrastruktur“ den russischen Grenzen angenähert.

Bei einem nächtlichen Bombenangriff auf Mykolajiw wurden Oleksij Wadaturskyj, Gründer und Eigentümer von Nibulon, einem der größten Getreidehandelsunternehmen des Landes, und seine Ehefrau in ihrem Wohnhaus getötet.[120]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 1. August 2022

In Mykolajiw geriet ein Unfallkrankenhaus unter russischen Beschuss; zerstört wurden ein Lager für Medikamente und Rettungsfahrzeuge.[117]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 2. August 2022

Die Ukraine begann zum Schutz der Zivilbevölkerung deren Evakuierung aus der Oblast Donezk.[121] Der Politikwissenschaftler Dmitri Snegirew stellte klar, dass dort „alle kritischen Infrastruktureinrichtungen, die das Überleben sicherstellten, […] tatsächlich zerstört“ seien. Im Blick auf die winterliche Heizperiode sei es unmöglich, die Menschen zu versorgen. Um die politische Ausschlachtung zu vermeiden und weder dem Feind noch „nützlichen Idioten“ innerhalb der ukrainischen Gesellschaft einen Grund zu geben, die Situation auszunutzen, sei die Entscheidung zur Evakuierung getroffen worden.[122]

Russische Truppen hatten laut lokaler Informationen in der Nacht das Wohnheimgebäude der Universität Mykolajiw beschossen.[121]

Seit Kriegsbeginn sind nach Angaben des UNHCR mehr als 10 Millionen Menschen aus der Ukraine ausgereist. Im Zeitraum bis Anfang August kehrten 4,27 Millionen Menschen ins Land zurück (keine Angaben zu Einreisen aus Russland erhältlich).[123]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 4. August 2022

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International veröffentlichte einen Bericht, dem zufolge die Ukraine Zivilisten gefährde, indem sie Truppen in Wohngebieten stationiere. Die Vorwürfe stützten sich auf Angaben von Amnesty-Angehörigen, die zwischen April und Juli 2022 Zeugen derartiger Operationen geworden seien. Amnesty habe ein „Muster dokumentiert, nach dem ukrainische Streitkräfte Zivilisten in Gefahr bringen und Kriegsregeln verletzen, wenn sie in bewohnten Gebieten agieren“. Amnesty erklärte auch, dass die ukrainischen Verstöße gegen Kriegsrecht „in keiner Weise die vielen wahllosen Schläge des russischen Militärs mit zivilen Opfern“, die Amnesty in den vergangenen Monaten dokumentiert habe, rechtfertigen. Zudem stellte Amnesty klar, dass es sich in einigen dokumentierten Fällen russischer Kriegsverbrechen eben gerade nicht um Ereignisse handle, welche mit Stationierungen von ukrainischen Truppen zu tun gehabt hätten.[124][125] Nicht nur der ukrainische Präsident und Regierungsvertreter verurteilten den Bericht und wiesen die Vorwürfe zurück,[126] sondern auch Oleksandr Pavlichenko, Vorsitzender der ukrainischen Helsinki-Menschenrechtsunion sowie insbesondere das örtliche Büro von Amnesty, welches die Veröffentlichung ablehnte, weil sie „einseitig und unvollständig“ sei; die Leiterin des Büros trat zurück; die Bürokratie von Amnesty unterstütze die russische Propaganda.[127] Boyd van Dijk, der zur Entstehung der Genfer Konventionen publiziert hatte, twitterte ebenfalls Kritik an Amnesty; unfair sei es, relativ kleine Verletzungen durch die Truppen der sich verteidigenden Ukraine mit massiven Verletzungen[128] durch Russland zu vergleichen, welches angreift. Das IHL sei keine Checkliste, der Amnesty Report gebrauche es trotzdem in dieser Weise.[129] Die unabhängige russische Agentur Meduza machte auf die problematischen Auslassungen aufmerksam, welche bei den Zitaten aus dem Bericht speziell von der russischen Propaganda gemacht wurden. Die Verwendung des Berichts in der russischen Propaganda stehe im Kontrast zur gesperrten Seite von Amnesty in Russland.[124]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 5. August 2022

Die Ukraine musste Stellungen in Pisky nahe dem Flughafen Donezk aufgeben, welche fünf Monate des Krieges standgehalten hatten. Täglich seien 6.500 russische Granaten auf diese Stellungen niedergegangen, so ein Truppenanführer; Präsident Selenskyj hatte es „schlicht die Hölle“ genannt. Es fehlte der Ukraine dort komplett an schweren Waffen wie Artillerie für Gegenfeuer.[130]

Erstmals seit dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine traf sich mit Recep Tayyip Erdoğan aus der Türkei ein Staatsführer eines NATO-Staates mit dem Präsidenten Russlands Wladimir Putin. Ort des Treffens war Sotschi. Der russischen Regierung zufolge schlossen die Präsidenten eine Wirtschafts- und Energievereinbarung. Auf der Agenda des Treffens hatten unter anderem die Situation in Syrien und eine militärtechnische Kooperation gestanden.[131]

Am 6. August berichtete der britische Militärgeheimdienst, dass die russischen Streitkräfte mit einer groß angelegten Verlegung ihrer Einheiten aus der Donbas-Region an eine fast 350 Kilometer lange Front, die sich entlang des Dnjepr-Flusses von Saporischschja bis nach Cherson erstreckt, begonnen haben. Außerdem seien russische BTGs auf der Krim zusammengestellt worden, die „sehr wahrscheinlich“ zur Verstärkung der Truppen im bereits besetzten Cherson gedacht seien. Die ukrainischen Streitkräfte beschießen dem britischen Geheimdienst zufolge Brücken, insbesondere in Richtung Krim führende Eisenbahnverbindungen und Munitionsdepots im von russischen Truppen besetzten südlichen Teil der Ukraine. Im Gebiet Cherson erzielen ukrainische Truppen nach britischen Angaben Geländegewinne.[132]

Die ukrainischen Truppen haben nach eigenen Angaben mehrere russische Waffen- und Munitionsdepots sowie zwei Kommandopunkte in der Oblast Cherson zerstört. Sie berichteten außerdem, dass russische Truppen mit Panzern und Artillerie die in der Oblast Donezk liegende Stadt Bachmut einzunehmen versuchen. Bachmut stellt im Krieg neben den Städten Siwersk und Soledar eine Verteidigungslinie der ukrainischen Streitkräfte dar, da sich im Gebiet westlich von jener Linie (im Ballungsraum Slowjansk und Kramatorsk) das Hauptquartier der ukrainischen Truppen für die Ostukraine befindet.[133] Russische Truppen halten Stand Anfang August etwa 60 Prozent der Oblast Donezk besetzt.[134]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 9. August 2022

Am Nachmittag erfolgten mehrere Explosionen auf dem Militärflugplatz von Nowofedoriwka bei Saky auf der Krim. Die russischen Erklärungen dazu umfassten die Explosion eines Munitionsdepots und diesbezüglich Fahrlässigkeit im Umgang mit Brandvorschriften, Pfuscherei als auch Sabotage, während die Ukraine eine Partisanenaktion suggerierte. Nach ukrainischen Angaben wurden bei den Explosionen mindestens zehn Flugzeuge zerstört. Es hätten sich auf dem Militärflughafen Kampfflugzeuge des Typs Suchoi Su-30M und Su-24 sowie Transportflugzeuge vom Typ Iljuschin Il-76 befunden.[135] Vor der Krim-Brücke bildete sich ein Stau in Richtung russisches Festland durch russische Autofahrer, die überstürzt ihren Urlaub auf der Krim abbrachen.[136][137][138]

Nach Angaben des ukrainischen Kernkraftwerksbetreibers Enerhoatom wurden in der Zeit zwischen dem 7. und 9. August drei von vier Stromleitungen des unter russischer Besatzung stehenden ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja in der Absicht beschädigt, das Kraftwerk vom ukrainischen Stromnetz zu trennen und mit dem russischen Stromnetz zu verbinden. Die russische Besatzung des Kernkraftwerks Saporischschja erhalte die Vorgaben vom russischen Kernkraftkonzern Rosatom. Sollte die letzte Verbindung gekappt werden, ist nach Angaben von Enerhoatom die Sicherheit des Kraftwerks von Diesel-Generatoren abhängig.[139]

Russland hat eigenen Angaben zufolge für den Iran einen militärischen Überwachungssatelliten namens Chayyam in den Weltraum geflogen. Nach US-amerikanischen Angaben werde Russland den Satelliten zunächst für seinen Krieg in der Ukraine selbst nutzen.[140]

Der ukrainische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben einen Anschlag russischer Spione auf Verteidigungsminister Oleksij Resnikow und den Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, vereitelt.[140]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 10. August 2022

In der Nacht auf den 10. August wurden laut ukrainischen Angaben in Marhanez mindestens 13 Einwohner durch russischen Beschuss getötet.[135]

Die ukrainischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge die bei Nowa Kachowka liegende Dneprbrücke am Kachowkaer Stausee so weit beschädigt, dass sie nicht mehr benutzbar ist. Sollten die Angaben stimmen, hätte die ukrainische Armee ihr Ziel erreicht, alle drei Dneprbrücken in der Oblast Cherson zu beschädigen, um eine weitere Invasion der russischen Streitkräfte in die Oblast zu erschweren sowie die sich westlich des Dnepr befindlichen Besatzungstruppen von ihren Versorgungslinien abzuschneiden.[139]

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hat Russland Schwierigkeiten, 15.000 bis 20.000 Freiwillige für ein geplantes 3. Armeekorps zu rekrutieren. Der Geheimdienst prognostizierte, dass das Korps voraussichtlich nicht auf die angedachte Personenstärke anwachsen werde und daher keinen entscheidenden Einfluss auf den Kriegsverlauf werde nehmen können.[139]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 11. August 2022

Nach Angaben der ukrainischen Armee hat Russland die Zahl der Luftangriffe auf ukrainische Militärstellungen und zivile Infrastrukturen im Vergleich zur Vorwoche verdoppelt. Die Treffsicherheit der Angriffe sei jedoch gering. Die russischen Flugzeuge und Hubschrauber flogen auf Distanz, um nicht in die Reichweite der ukrainischen Luftabwehr zu kommen.[141]

Nach Einschätzung des britischen Militärgeheimdienstes kommen die russischen Waffenhersteller wegen der außerordentlichen Nachfrage der eigenen Streitkräfte in der Ukraine bei der Produktion nicht mehr hinterher.[141]

Am 11. August wurde das Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja laut Meldung von Enerhoatom und TASS erneut mehrmals beschossen. Ein Geschoss sei laut Enerhoatom nahe dem Lager von radioaktivem Material eingeschlagen. Während Enerhoatom Russland für den Beschuss verantwortlich machte, meldete TASS unter Berufung auf die russische Besatzung, dass die Ukraine für den Beschuss verantwortlich sei.[142] Stand August 2022 lagern auf dem Werksgelände 40 Tonnen angereichertes Uran und 30 Tonnen Plutonium.[143]

Laut Schätzungen von US-amerikanischen Geheimdienst- und Militärbeamtem verzeichnet Russland täglich (Verwundete und Gefallene zusammengenommen) 500 Verluste.[144]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 12. August 2022

Der britische Militärgeheimdienst kam am 12. August zu der Einschätzung, dass die am 9. August erfolgten Explosionen auf dem Militärflugplatz Saky die Luftraum-Einsatzmöglichkeiten der Schwarzmeerflotte erheblich geschwächt haben. Es seien laut britischem Militärgeheimdienst fünf Kampfbomber Suchoi Su-24 und drei Mehrzweckflugzeuge Suchoi Su-30 zerstört oder schwer beschädigt worden. Die Ukraine hatte angegeben, es seien am 9. August durch die Explosionen 10 Flugzeuge zerstört worden.[145][146]

Nach ukrainischen Militärangaben hat Russland in der Ostukraine bei Angriffen bei HorliwkaSajzewe Geländegewinne erzielen können. Außerdem wurden Kämpfe vor Donezk und südlich von Bachmut gemeldet. In beiden letztgenannten Fällen halten die Gefechte den ukrainischen Angaben nach an. Das ukrainische Militär gab auch an, in der Ostukraine andere Stellungen verteidigt zu haben.[145]

Im Gebiet um die seit 2014 von prorussischen Kräften regierte Hauptstadt Donezk versuchten die prorussischen Kräfte vorzurücken. Besonders umkämpft war laut britischem Geheimdienst seit geraumer Zeit das nordwestlich vor Donezk liegende Dorf Pisky. Russland habe außerdem im Westen von Donezk die Kontrolle über die ehemalige Fernstraße M 04 (eine nach Donezk führende Hauptverkehrsader) zu erlangen versucht. Eigenen Behauptungen zufolge hatte die russische Armee Dutzende Ortschaften im Osten der Ukraine, insbesondere solche in der Oblast Donezk, beschossen. Im benachbarten Gebiet Charkiw habe sie die Ortschaft Udy eingenommen. Der ukrainische Generalstab gab an, dass russische Angriffe in Richtung Slowjansk abgewehrt worden seien.[147] Die ukrainischen Streitkräfte führten einen Distanzangriff auf einen in Popasna eingerichteten Stützpunkt der Söldnerorganisation Wagner, der als Hauptquartier für die Region Luhansk diente, aus.[148]

In einer Erklärung des Europäischen Auswärtigen Dienstes bei den UN-Organisationen in Wien fordern insgesamt 42 Staaten (darunter alle EU-Mitglieder) Russland zum sofortigen Truppenabzug aus der Ukraine und zum Ende des Angriffskrieges auf.[147]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 15. August 2022

Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in der Oblast Cherson mehr als 420 ukrainische Soldaten und in der Oblast Charkiw mehr als 100 Soldaten der Internationalen Legion der Territorialverteidigung der Ukraine getötet.[149] Die ukrainische Armee berichtete, dass sie russische Angriffe bei Bachmut, Soledar, Slowjansk, Wuhledar, Pisky und Perwomajske abgewehrt habe. Stellungen der ukrainischen Streitkräfte seien eigenen Angaben zufolge entlang der gesamten Front mit Artillerie und vereinzelt durch russische Flugzeuge beschossen worden.[149] Nach Auskunft eines Kraftwerksmitarbeiters des Kernkraftwerks Saporischschja hat sich die Lage vor Ort weiter verschärft; ein Beschuss des AKW-Geländes ereigne sich mittlerweile ständig.[150]

Das ukrainische Parlament verlängerte das bei Kriegsbeginn verhängte Kriegsrecht und die allgemeine Mobilmachung um weitere 90 Tage, bis zum 21. November.[149]

Lagebild in einer Veröffentlichung des britischen Verteidigungsministeriums am 16. August 2022

Erneut ereigneten sich Explosionen auf der annektierten Halbinsel Krim, dabei wurde ein Munitionslager zerstört, bei einem Umspannwerk sowie auf dem Militärflugplatz Hwardijske bei Simferopol brannte es,[151] eine Eisenbahnlinie war unterbrochen.[152] Die daraufhin propagierte Festnahme von sechs Männern der islamistischen Organisation Hizb ut-Tahrir wird als russische Inszenierung angesehen.[153]

Nach Darstellung des ukrainischen Generalstabs versuchten russische Truppen erfolglos ukrainische Verteidigungsstellungen in der Region Charkiw zu durchbrechen.[154]

Der Gouverneur der Oblast Charkiw beklagte durch russische Luftangriffe getötete Zivilisten und Verletzte. Es habe sich in der Nacht auf den 16. August um einen der „massivsten Beschüsse Charkiws in den vergangenen Tagen“ gehandelt. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf den russischen Streitkräften bezüglich der Angriffe auf Charkiw erneut Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und das Kriegsvölkerrecht vor.[154]

Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 17. August 2022

Zum ersten Mal wird ein ausführlicher Bericht eines beteiligten russischen Soldaten über den Beginn der Invasion veröffentlicht. Der inzwischen aus seiner Heimat Geflohene berichtet von Chaos, Ausrüstungs- und Organisationsmängeln in der russischen Armee.[155][156][157][158]

Beim abendlichen Beschuss von Zielen in Wohngebieten von Charkiw und Umgebung starben 17 Menschen, während die russische Propaganda behauptete, die Angriffe hätte 90 ausländische Freiwillige getötet.[159]

Bei Kämpfen in der Oblast Donezk verzeichneten russische Truppen nach ukrainischer Darstellung bei zwei Ortschaften Geländegewinne, während russische Angriffe auf die strategisch wichtigen Städte Slowjansk, Soledar und Bachmut abgewehrt worden seien. In den Gebieten Charkiw und Cherson seien Vorstöße der Russen ebenfalls gescheitert.[160]

Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 18. August 2022

In Lemberg fanden trilaterale Gespräche zwischen Wolodymyr Selenskyj, António Guterres und Recep Tayyip Erdoğan statt. Es ging um das AKW Saporischschja; es wurde klargestellt, dass die UNO den Besuch von IAEO-Inspektoren im Kernkraftwerk Saporischschja nur unterstützen könne, wenn deren Mission von Kiew aus starte.[161]

Zum vierten Mal seit Kriegsbeginn brannte es in Munitionsdepots in der russischen Region Belgorod.[162][163]

Die russischen Streitkräfte verlegten eigenen Angaben zufolge mit Ch-47M2 Kinschal bestückte Kampfflugzeuge nach Kaliningrad.[164]

Dem britischen Militärgeheimdienst zufolge versuchen in der Oblast Charkiw stationierte russische Truppen durch gelegentliche Angriffe ukrainische Truppen vor Ort zu binden, bzw. zu verhindern, dass dortige ukrainische Truppen als Unterstützung in andere Regionen verlegt werden.[165][166]

Nach einem Telefonat zwischen dem französischen Präsidenten Macron und Russlands Präsidenten Putin stimmt Russland einer Inspektion des AKW Saporischschja durch die Internationale Atomenergie-Organisation zu.[167]

Dem britischen Militärgeheimdienst zufolge hat es seit mindestens einer Woche nur minimale Frontlinienverschiebungen gegeben.[168]

Bei einer Autobombenexplosion kam die russische Nationalistin Darja Dugina, Tochter von Alexander Dugin, nahe Moskau ums Leben; die Tat galt vermutlich ihrem Vater. Die Ukraine bestritt jegliche Beteiligung an der Tat.[169] Der leitende ukrainische Geheimdienstmitarbeiter Oleksandr Nakonetschnyj wurde erschossen in seiner Wohnung in Kropywnyzkyj aufgefunden.[170]

Bei dem Beschuss eines Wohngebiets in der südukrainischen Stadt Wosnessensk wurden mindestens 14 Menschen verletzt.[171][172]

Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 22. August 2022

Bis zum 21. August, in knapp sechs Monaten Krieg, zählte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) insgesamt 5587 getötete Zivilisten und 7890 verletzte Zivilisten seit dem Beginn der Invasion am 24. Februar 2022. Das OHCHR geht jedoch davon aus, dass die Anzahl getöteter Zivilisten erheblich höher ist, weil Informationen zu getöteten Zivilisten aus umkämpften Gebieten nach Angaben des OHCHR verzögert übermittelt werden.[173]

Präsident Wolodymyr Selenskyj gab die Bildung der Kiewer Initiative bekannt, eine regionale Zusammenarbeit mehrerer mittel- und osteuropäischer Länder.

Russland hat damit begonnen, das seit Juni 2022 im westlichen Militärbezirk neu aufgestellte 3. Armeekorps vom Aufstellungsort Mulino bei Nischni Nowgorod[174] nach Rostow nahe der ukrainischen Grenze zu verlegen. Der Verband besteht aus acht Bataillonen, die sich vorwiegend aus Freiwilligen rekrutieren.[175]

Am 22. August begann der Abriss des Siegesdenkmals in Riga.

Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 23. August 2022

Die USA rufen ihre Bürger erneut zum Verlassen der Ukraine auf und begründen dies mit Informationen, nach denen Russland in den folgenden Tagen (um den Unabhängigkeitstag am 24. August) Infrastruktur und Regierungseinrichtungen in der Ukraine angreifen wird.[176][177]

Dem britischen Militärgeheimdienst zufolge haben russische Streitkräfte „wahrscheinlich“ mit dem Bau einer Pontonbrücke zur Überquerung des Dnepr begonnen. Sie soll sich neben der unbenutzbaren Antoniwkabrücke befinden. Laut Geheimdienst benutzen Russen seit Wochen (nach Beschädigung der Antoniwkabrücke) Fährverbindungen zur Flussquerung.[176] Andere Quellen hatten von der Unmöglichkeit einer Ponton-Brücke an dieser Stelle gesprochen.

Polens Präsident Andrzej Duda reiste nach Kiew und traf dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.[176]

Anscheinend hielten die ukrainischen Truppen vor dem 24. August vorausschauend inne, um den Unabhängigkeitstag am 24. August zu feiern. „Sie hatten Angst, dass Putins Antworten den Feiertag verderben würden“, schrieb Roman Svitan.[178]

Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 24. August 2022

Am ukrainischen Unabhängigkeitstag sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Video-Schalte im UN-Sicherheitsrat.[179] Der britische Premierminister Boris Johnson reiste nach Kiew und traf dort den ukrainischen Präsidenten.[179] Mehr als 50 Länder verurteilten am ukrainischen Unabhängigkeitstag die Invasion Russlands in die Ukraine und forderten die russische Föderation auf, die „völlige Missachtung ihrer völkerrechtlichen Verpflichtungen, einschließlich der Charta der Vereinten Nationen, des humanitären Völkerrechts und der internationalen Menschenrechtsgesetze, zu beenden“.[179]

Der belarussische Diktator Aljaksandr Lukaschenka erklärte anlässlich des Unabhängigkeitstages, dass er sich sicher sei, „dass die heutigen Widersprüche das jahrhundertelange Fundament guter nachbarschaftlicher Beziehungen […] nicht zerstören können“. Belarus würde sich „auch weiterhin“ bemühen, „Eintracht und die Entwicklung freundschaftlicher, respektvoller Kontakte auf allen Ebenen“ zu wahren. Er wünschte den Ukrainern „einen friedlichen Himmel, Toleranz, Mut, Kraft und Erfolg bei der Wiederherstellung eines würdevollen Lebens“.[180] Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak kritisierte die Äußerungen scharf: „Lukaschenko glaubt ernsthaft, dass die Welt seine Beteiligung an den Verbrechen in der Ukraine nicht bemerke. Darum wünscht er uns zynisch einen ‚friedlichen Himmel‘, während er erlaubt, dass tödliche Raketen auf uns niedergehen.“[181]

Bei einem russischen Raketenangriff auf den Bahnhof des Ortes Tschaplyne in der Oblast Dnipropetrowsk sind nach ukrainischen Angaben mindestens 25 Menschen getötet und rund 31 verletzt worden. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Angriff auf den Bahnhof, aber behauptete dagegen, dabei seien 200 ukrainische Reservisten getötet worden.[182] Eine Recherche von Spiegel-Journalisten vor Ort ergab, dass am Tag des Angriffs und dem Tag davor viele Soldaten im Ort gesehen wurden. Es sind außerdem zivile Anwohner unter den Opfern.[183] Nach ukrainischen Angaben wurden über Chmelnyzkyj drei russische Kalibr-Marschflugkörper abgefangen. In der Oblast Schytomyr habe es ebenfalls Beschuss gegeben.[180][179]

Den örtlichen Behörden zufolge starb der von Russland eingesetzte Statthalter der besetzten Stadt Mychajliwka bei einer Autobombenexplosion.[180]

Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 25. August 2022

Der russische Präsident Wladimir Putin ordnete per Dekret die Vergrößerung der russischen Streitkräfte auf zwei Millionen Mitglieder (einschließlich Zivilpersonal) ab 2023 an. Demzufolge soll das militärische Personal um 137.000 auf 1,15 Millionen Soldaten erhöht werden.[184] Eine offizielle Begründung wurde nicht genannt. Die letzte Aufstockung hatte im Jahr 2017 stattgefunden.[185]

Nachdem in Teilen der Oblast Saporischschja und der Oblast Cherson der Strom ausgefallen war, meldete der ukrainische Energieversorger Enerhoatom, dass das Kernkraftwerk Saporischschja erstmals in seiner Geschichte vom Stromnetz getrennt wurde. Die Stromversorgung der beiden aktiven Reaktorblöcke werde über eine Leitung zum benachbarten Wärmekraftwerk sichergestellt. Grund für den Verbindungsabbruch seien Brandschäden an Stromleitungen. Es werde daran gearbeitet, die beiden Kernreaktoren wieder an das Stromnetz anzuschließen.[186][187]

Nachdem sich in einem digitalen Abstimmungsprozess eine Mehrheit von 6,5 Millionen Ukrainern für die Umbenennung von Straßen aussprach, deren Namen an russische und sowjetische Persönlichkeiten sowie an kommunistische Vordenker erinnern, hat der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, die Umbenennung von 95 solcher in der Hauptstadt befindlichen Straßen und Plätze bekanntgegeben. Unter den entfernten Straßennamen sind auch solche mit Bezügen zu russischen Städten.[186]

Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 26. August 2022

Nach einer Absprache des russischen Diktators Wladimir Putin mit dem belarussischen Diktator Aljaksandr Lukaschenka sind belarussische Suchoi-Su-24-Kampfjets umgebaut worden, um sie mit Atomwaffen bestücken zu können.[188]

In einem Interview mit einem französischen Nachrichtensender äußerte der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, auch ein offizieller Verzicht der Ukraine auf einen NATO-Beitritt würde den Krieg in der Ukraine nicht beenden.[189]

Am 29. August gelang den ukrainischen Truppen eigenen Angaben zufolge an mehreren Stellen in der Oblast Cherson ein Vorstoß über feindliche Frontlinien.[190][191] Sowohl pro-russische als auch mehrere pro-ukrainische Quellen berichteten, ukrainische Truppen hätten mehrere Ortschaften zwischen sechs und 15 Kilometern hinter der Front eingenommen.[192] Einheiten der Donezker Separatisten und unterstützender russischer Marineinfanterie seien zum Rückzug gezwungen worden. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte eine ukrainische Offensive bei den von Russland besetzten Gebieten in der Oblast Cherson und der Oblast Mykolajiw, erklärte aber, dass Angriffe an mehreren Stellen abgewehrt worden seien und die ukrainische Armee schwere Verluste erlitten habe.[190][191]

Nach Angaben des britischen Militärgeheimdienstes erhöhte das ukrainische Militär „Artillerie-Feuer an Frontabschnitten in der ganzen Südukraine“. „Weit reichende Präzisionsschläge“ würden weiterhin russische Versorgungslinien unterbrechen. Der Geheimdienst merkte an, dass Russland seit Anfang August „signifikante Bemühungen“ unternommen habe, um die russischen Streitkräfte westlich des Dnepr zu verstärken. Die dortige 49. Armee sei höchstwahrscheinlich mit Kräften aus der 35. Armee verstärkt worden, trotzdem seien die meisten russischen Einheiten im Umfeld der Stadt Cherson wahrscheinlich weiterhin unterbesetzt und von brüchigen Nachschublinien per Fähre und Pontonbrücken abhängig.[193][194] Das ukrainische Präsidialamt teilte mit, ukrainische Streitkräfte hätten Munitionslager und alle großen Brücken über den Fluss Dnepr zerstört, die die russischen Truppen für ihren Nachschub nützten.[195] Mindestens 15.000 russische Soldaten befinden sich laut unbestätigten Berichten noch am westlichen Flussufer des Dnepr. Erkenntnissen des US-Verteidigungsministeriums zufolge liegt die Anzahl ukrainischer Soldaten dort etwas unterhalb der der russischen.[192] Zudem fehlten den Ukrainern die gepanzerten Fahrzeuge für größere Vorstöße.[178]

Kollaborateure Russlands in Nowa Kachowka klagten, dass durch ukrainische Angriffe Wasser und Strom ausgefallen seien. Die Ukraine warf Russland vor, in der ukrainischen Stadt Mykolajiw eine unbestimmte Zahl von Einwohnern durch Beschuss von Privathäusern getötet zu haben.[190][191]

Einer Recherche von T-Online zufolge wurden im Sommer 2022 Websites aufgestellt, die sich als Nachrichtenseiten deutscher, englischer, französischer und italienischer Medien (darunter FAZ, Tagesspiegel, Neues Deutschland, Bild, t-online, SPIEGEL, Daily Mail, Ansa und 20 Minutes) ausgeben und dabei Falschinformationen bzw. Fake News verbreiten. Die Websites wurden von abertausenden Kommentaren unter anderem verbreitet auf Websites etablierter Medien (unter anderem betroffen: Tagesspiegel.de, taz.de, BR24.de), auf Parteiwebsites (u. a. betroffen: AfD Berlin), Unternehmens- und Markenwebsites (u. a. betroffen: Mercedes, Vodafone, Nordsee, Weight Watchers, Playboy), auf Internetauftritten von staatlichen Organen (u. a. betroffen: Bundesregierung.de, us-embassy.gov) und Einrichtungen, wie Krankenhäusern (u. a. betroffen: Charité), auf Websites von Vereinen (u. a. betroffen: Bund der Steuerzahler) und auf Sozialen Netzwerken (u. a. betroffen: Facebook und Twitter). Zum Inhalt haben die Fake-Nachrichtenseiten Meldungen zu Themen mit direkten oder indirektem Bezug zum Russisch-Ukrainischen Krieg (u. a. zu Sanktionen gegen Russland, zur Inflation infolge des Krieges, zu steigenden Energiepreisen). Die durch die Kommentare verlinkten, gefälschten Nachrichtenmeldungen sind auf Meinungsmache gegen die deutsche Bundesregierung, gegen die Ukraine und Ukrainer sowie gegen die Russland-Sanktionen ausgerichtet. Teilweise sind die Kommentare durch Werbung finanziert und vermitteln dadurch umso mehr den Eindruck, offizielle Nachrichtenmeldungen zu sein. Laut dem Institute for Strategic Dialogue (ISD) ist die Desinformationskampagne alleine in Deutschland von einem beispiellosen Ausmaß. So wurde eine der tausenden Fake-Anzeigen zwischen 500.000- und 600.000-mal gesehen. T-Online zufolge ist „offensichtlich“, dass die Desinformationskampagne von einer Troll-Armee aus Russland stammt. Laut ISD hat die Kampagne außerdem „das Potenzial, Misstrauen gegenüber etablierten Medien zu verstärken und das Gefühl zu verbreiten, dass man niemandem mehr vertrauen kann“.[196]

Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 30. August 2022

Die ukrainische Armee meldete vier Dörfer entlang der Front in der Oblast Cherson als zurückerobert.[197] In der Stadt Charkiw sind laut dem dortigen Gouverneur mindestens vier Zivilisten durch russischen Beschuss ums Leben gekommen.[194]

Ein Expertenteam der internationalen Atomenergiebehörde IAEA traf sich auf dem Weg zum umkämpften Kernkraftwerk in Saporischschja mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew.[194]

Am Abend des 30. August wurde die Gaslieferung durch Nord Stream 1 gestoppt, laut Aussage von Gazprom aufgrund eines festgestellten technischen Fehlers.[198]

Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 31. August 2022

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass seit dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive am 29. August mehr als 1700 ukrainische Soldaten getötet wurden. Außerdem hätten die russischen Streitkräfte 63 Panzer, 48 gepanzerte Fahrzeuge und 4 Kampfflugzeuge zerstört.[199]

Nach einer Erklärung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell setzt die Europäische Union das mit Russland beschlossene und im Jahr 2007 in Kraft gesetzte Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergaben aus.[200]

Commons: Russischer Überfall auf die Ukraine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Order of 16 March 2022 – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise

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  3. Laut Ukraine mindestens 21 Tote bei Raketenangriffen bei Odessa. In: tagesschau.de. Abgerufen am 3. Juli 2022.
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  6. a b c d Tagesschau.de, Newsticker vom 2. Juli 2022, abgerufen am 2. Juli 2022
  7. a b c d e Institute for the Study of War, RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JULY 3, abgerufen am 21. Juni 2022@1@2Vorlage:Toter Link/www.understandingwar.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Liveblog: Kiew verkündet Rückzug aus Lyssytschansk. In: tagesschau.de. Abgerufen am 3. Juli 2022.
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  18. Liveblog: EU befürchtet Ende russischer Gaslieferungen. In: tagesschau.de. Abgerufen am 6. Juli 2022.
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  20. Ukrinform, Multimedia-Plattform fremdsprachlicher Sendungen der Ukraine, Premierminister von Irland kam nach Kyjiw,6. Juli 2022, 11:32, abgerufen am 7. Juli 2022
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  76. Ukraine-Liveblog: USA: Moskau plant weitere Annexionen. In: tagesschau.de. Abgerufen am 26. Juli 2022.
  77. a b c Liveblog: Ungarn will mehr Gas von Russland kaufen. In: tagesschau.de. Abgerufen am 21. Juli 2022.
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  79. Handelsblatt.com: EU-Sanktionen: Goldembargo gegen Russland lässt Schlupflöcher
  80. Yaroslav Trofimov and Matthew Luxmoore: WSJ News Exclusive | Ukraine’s Zelensky Says a Cease-Fire With Russia, Without Reclaiming Lost Lands, Will Only Prolong War. In: Wall Street Journal. 22. Juli 2022, ISSN 0099-9660 (wsj.com [abgerufen am 23. Juli 2022]).
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  91. Liveblog: Russland fordert Tribunal für Ukraine. In: tagesschau.de. Abgerufen am 25. Juli 2022.
  92. Ukraine-News am Montag: Kiew meldet 50 zerstörte russische Munitionsdepots. In: Der Spiegel. 25. Juli 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. Juli 2022]).
  93. Liveblog: Befehlshaber in Ostukraine ausgewechselt. In: tagesschau.de. Abgerufen am 25. Juli 2022.
  94. Nord Stream 1: Gazprom reduziert Gaslieferung auf 20 Prozent. In: tagesschau.de. Abgerufen am 25. Juli 2022.
  95. Claus Hecking, Martin Hesse, Gerald Traufetter: (S+) Konflikt mit Russland: Das steckt hinter Putins nächstem Turbinen-Trick. In: Der Spiegel. 25. Juli 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. Juli 2022]).
  96. Timo Lehmann, Veit Medick: (S+) Gerhard Schröder: Reise nach Moskau laut Ehefrau So-yeon Schröder-Kim geschäftlich. In: Der Spiegel. 26. Juli 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 26. Juli 2022]).
  97. a b c d e Liveblog: Putin empfängt Erdogan im August in Sotschi. In: tagesschau.de. Abgerufen am 26. Juli 2022.
  98. a b Liveblog: Langfristig deutsche Truppen in der Slowakei. In: tagesschau.de. Abgerufen am 27. Juli 2022.
  99. a b Ukraine-Krieg: Russen melden Eroberung von größtem Kohlekraftwerk der Ukraine. In: Der Spiegel. 26. Juli 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 26. Juli 2022]).
  100. Ukraine-News am Mittwoch: Ukrainische Artillerie attackiert strategisch wichtige Brücke in Cherson. In: Der Spiegel. 27. Juli 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. Juli 2022]).
  101. a b Liveblog: Kiew: Russland verschärft Raketenangriffe. In: tagesschau.de. Abgerufen am 28. Juli 2022.
  102. Ukraine-News am Donnerstag: Russland meldet Festnahme von 21 »Komplizen« der ukrainischen Armee. In: Der Spiegel. 28. Juli 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 28. Juli 2022]).
  103. a b Liveblog: Streit um Nord-Stream-1-Turbine geht weiter. In: tagesschau.de. Abgerufen am 28. Juli 2022.
  104. US House members told that more than 75,000 Russians have been killed or wounded during war on Ukraine. In: edition.cnn.com. 27. Juli 2022, abgerufen am 28. Juli 2022 (englisch).
  105. a b c Ukraine-Liveblog: Medwedjew kündigt Reaktion auf NATO-Beitritte an. In: tagesschau.de. Abgerufen am 28. Juli 2022.
  106. https://twitter.com/defencehq/status/1552526084821893120. Abgerufen am 28. Juli 2022.
  107. a b c d e Katharina Koerth: Ukraine: Was über den Angriff auf Kriegsgefangene in der Ostukraine bekannt ist – und was nicht. In: Der Spiegel. 30. Juli 2022, abgerufen am 31. Juli 2022.
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