„Emil Heyn“ – Versionsunterschied
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'''Friedrich Emil Heyn''' (* [[5. Juli]] [[1867]] in [[Annaberg]]; † [[1. März]] [[1922]] in [[Berlin]]) war Eisenhütten[[ingenieur]] und gilt als [[Nestor]] der Technikwissenschaften [[Metallkunde]] und [[Metallographie]]. Er war der Begründer neuer mikroskopischer Untersuchungsverfahren für Metalle und Legierungen. |
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[[Datei:Emil heyn.jpg|mini|Emil Heyn]] |
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[[Datei:Rudolf Dührkoop - Emil Heyn (1907) (KTHzB).jpg|mini|Emil Heyn, 1907, fotografiert von [[Rudolf Dührkoop]]]] |
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'''Friedrich Emil Heyn''' (* [[5. Juli]] [[1867]] in [[Annaberg-Buchholz|Annaberg]]; † [[1. März]] [[1922]] in [[Berlin]]) war Eisenhütten[[ingenieur]] und gilt als [[Nestor (Wissenschaft)|Nestor]] der [[Metallkunde]] und der [[Metallographie]]. Er war der Begründer neuer mikroskopischer Untersuchungsverfahren für Metalle und Legierungen. |
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== Leben == |
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[[Datei:Obere Badergasse 2 (Annaberg), Geburtshaus Emil Heyn (1).jpg|mini|Obere Badergasse 2 (Annaberg), Geburtshaus von Emil Heyn]] |
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*[http://www.mf.mpg.de/de/geschichte/1.html Porträt von Emil Heyn] |
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[[Datei:Obere Badergasse 2 (Annaberg), Gedenktafel Emil Heyn.jpg|mini|Obere Badergasse 2 (Annaberg), Gedenktafel Emil Heyn]] |
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Friedrich Emil Heyn wurde als Sohn des Bergmannsschneiders Wilhelm Emil Heyn und seiner Ehefrau Johanna geboren. Die Familie Heyn wohnte in der damaligen Silberstraße 957, der späteren Oberen Badergasse 2 in Annaberg. Sie gehört, wie aus den Archivunterlagen der Ev.-luth. Kirche Annaberg hervorgeht, zu den Nachkommen des um 1492 in Staffelstein (Franken) geborenen und ab 1523 in der Bergstadt Annaberg wirkenden deutschen [[Rechenmeister]]s und Bergbeamten [[Adam Ries]]. |
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==Prof. Dr. Emil Heyn - ein Adam-Ries-Nachfahre== |
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Die Recherchen ergaben folgenden Weg von Friedrich Emil Heyn zu Adam Ries: |
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*1 Friedrich Emil Heyn, * Annaberg 5. Juli 1867 |
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*2 Wilhelm Emil Heyn, Bürger und Schneider in Annaberg, * Annaberg 17. September 1840, † Freiberg 9. Mai 1896, 55 1/2 Jahr alt; oo Annaberg 17. September 1840, Johanna Hoyer, Tochter des Carl Hoyer, Inwohner zu Buchau in Böhmen. |
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Ab dem 20. April 1872 war die Familie Heyn in [[Freiberg]] (Sachsen) wohnhaft. Zusammen mit seinen Eltern wohnte Friedrich Emil Heyn u. a. in der Freiberger Kesselgasse, Burgstraße, Rinnengasse, Akademiestraße und Korngasse. Sein Vater, der am 6. Dezember ein Gewerbe als Herrenkleidermacher / Wäscher von Herrenkleidern bei der Stadt anmeldete, erhielt am 13. Januar 1881 das [[Bürgerrecht]] der Stadt. |
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*3 Johann Friedrich Traugott Heyn, Bürger und Kleidermacher in Annaberg. * Kleinrückerswalde 28. Februar 1808, † Annaberg 1874. oo Drebach April/Mai 1834 Christiane Charlotte Bernhard, älteste Tochter des Carl Gottlieb Bernhard, Hausbesitzer und Kunstgärtner in Drehbach. |
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=== Schulzeit und Studium === |
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*4 Christian Friedrich Traugott Heyn, Handarbeiter und Häusler in Kleinrückerswalde (heute Ortsteil von Annaberg-Buchholz). * Kleinrückerswalde 27. Juni 1778. oo Annaberg (Hospitalkirche) 17. August 1807 Jgfr. Johanne Christiane Wagler, älteste Tochter des Johann Gottlieb Wagler, Erbbegüteter und Gerichtsschöppe zu Geyersdorf. |
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Nach dem Besuch der Knabenbürgerschule von 1874 bis 1881 und dem Städtischen Realgymnasium von 1881 bis 1886 in Freiberg, die er zum Teil mit Überspringungen einzelner Klassen durchlief, arbeitete er praktisch in einigen Hüttenwerken im Freiberger Bezirk. Sein Interesse für die Gewinnung, Be- und Verarbeitung sowie die Prüfung der Metalle wurde dort bereits nachhaltig geweckt. Aufgrund seines überdurchschnittlichen Wissens und seiner sehr guten praktischen Erfahrungen konnte er bereits 1886 als 3440. Student an der Kgl. Sächs. [[Bergakademie Freiberg|Bergakademie zu Freiberg]] immatrikuliert werden und begann sein Studium am 4. Mai 1886. Während seines Studiums wurde er 1886 Mitglied der [[Alte Freiberger Burschenschaft Glückauf zu Clausthal|Freiberger Burschenschaft Glückauf]].<ref>''Verzeichnis der Alten Herren der Deutschen Burschenschaft.'' Überlingen am Bodensee 1920, S. 70.</ref> |
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An der Bergakademie Freiberg studierte er von 1886 bis 1890 [[Eisenhüttenkunde]], vor allem bei [[Adolf Ledebur]] (1837 bis 1906). Von ihm wird angenommen, dass er damals noch Vorbehalte gegen die später von Emil Heyn akribisch aus der Empirie in den Status einer Technikwissenschaft entwickelte Metallographie hatte. Ledebur, der erste Ordinarius für Eisenhüttenkunde, erkannte frühzeitig die hohe wissenschaftliche Begabung von Emil Heyn, der mit großem Ernst und rastlosem Fleiß studierte, und widmete ihm somit sein besonderes Interesse. |
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*5 Karl Friedrich Heyn, 1807 Auszügler. † 1813, Sohn des erbbegüterten Einwohners und Gerichtsbeisitzer Christoph Heyn. oo Kleinrückerswalde 14. Juni 1762 Johanna Sophia Flohrer. * Annaberg 29. Mai 1743. † Kleinrückerswalde 19. Dezember 1800. |
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Nachdem Heyn die Prüfung in den Fächern [[Mathematik]], [[anorganische Chemie]], [[Mineralogie]], [[Experimentalphysik]], [[Lötrohrprobierkunde]], Aufbereitungslehre, [[analytische Chemie]], [[Eisenhüttenkunde]], Eisenprobierkunde, metallurgische Technologie und [[Maschinenlehre]] mit der allgemeinen Zensur „Ausgezeichnet“ bestanden sowie seine fachmännische Examensarbeit eingereicht hatte und von Ledebur mit Bestnote diplomiert wurde, erhielt er am 19. Dezember 1890 das Zeugnis der akademischen Reife für das Fach eines Eisenhütteningenieurs. |
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*6 Flohrer, Johann Christian, Handarbeiter in Cunersdorf. * Cunersdorf 15. September 1707. † Annaberg 16. Juni 1767. oo Sehma 21. Sonntag nach Trinitatis. 1735 Anna Rosina Mann (Mahn). * Cunersdorf 15. September 1712. |
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Zuvor nahm Emil Heyn von August bis Dezember 1890 als junger [[Diplomand]] an einer Expedition nach [[Schweden]] (Klefva Bruk) teil, um die dortigen aufgeschlossenen Goldgruben auf Abbauwürdigkeit zu prüfen. Bei der Teilnahme am Preis-Stenographieren auf der Generalversammlung des Königlichen Stenographischen Instituts im Frühjahr 1890 in [[Zschopau]] erzielte Emil Heyn den 1. Preis im Diktat in der Schnelligkeit von 80 bis 100 Wörtern in der Minute und einer Gesamtzeit von fünf Minuten. |
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*7 Flohrer, Johann Christian (auch Christoph), Erbbesitzer in Cunersdorf. * Cunersdorf 3. Februar 1683,1`. Cunersdorf 13. April 1738, Sohn des Michael Flohrer, Angesessener in Cunersdorf, später Pächter bei Annaberg. oo Sehma 10. Oktober 1706 Susanne Müller. * Cunersdorf. ~~ Sehma 15. März 1681. † Cunersdorf 14. Januar 1767. |
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=== Privatleben === |
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*8 Müller, Johann, Richter in Cunersdorf. * Cunersdorf. ~~ Schlettau 6. April 1645. □ Sehma 9. Junli 1695, Sohn des Erbbesitzers und Richters Jacob Müller und der Barbara Mahn. c Schlettau 20. Juni 1669 Elisabeth Mühlenderlein. * Cunersdorf. ~~ Schlettau 1. März 1648. † Cunersdorf, o □ Sehma 11. April 1731. |
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Am 4. April 1895 heiratete Emil Heyn Elfriede Papenheim im Rahmen einer Haustrauung. Elfriede (* 18. Januar 1872 in Hörde) war die Tochter des Kaufmanns Heinrich Friedrich Papenheim und Elfriede Halbach. Aus der Ehe der beiden gingen zwei Kinder hervor, eine Tochter und ein Sohn. |
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Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem damaligen Dorffriedhof [[Berlin-Dahlem|Dahlem]] neben seinem väterlichen Freund [[Adolf Martens]]. |
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*9 Mühlenderlein, Georg, Bäcker, Erbbesitzer und Gerichtsgeschworener in Cunersdorf. *Königswalde 12. April 1619. † 13. Oktober 1680. Sohn des Daniel Mühlenderlein, Bäcker und Pachmüller nacheinander in Mildenau, Königswalde und Cunersdorf. oo Schlettau 6. September 1643. Elisabeth Ries. * Cunersdorf. ~~ Schlettau 24. März 1615. † Cunersdorf 10. Oktober 1680 an der Pest. |
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== Beruf == |
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*10 Ries, Abraham jun., Erbbesitzer in Cunersdorf. ~~ Annaberg 8. Oktober 1563, † Cunersdorf 23. Dezember 1630 an der Pest; oo Annaberg 17. Oktober 1592 Anna Mittelbach. ~~ Annaberg 9. Juli 1575,† 23. Dezember 1633, Tochter des Berggeschworenen Paul Mittelbach und der Maria Röhling. |
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Nach dem sehr gut bestandenen Examen ging Emil Heyn in die Praxis und zog dafür am 1. November 1891 in das Ruhrgebiet. Dort arbeitete er vom 1. Januar 1891 bis zum 30. November 1892 als Ingenieur und Laborant in den Chemischen Laboratorien im Gussstahlwerk bei der Friedrich Krupp Aktiengesellschaft in [[Essen]], wo er umfangreiche metallkundliche und metallographische Untersuchungen übertragen bekam. Anschließend war er im Eisenwerk des damaligen Dortmund-Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins in [[Hörde]] in Westfalen im Laboratorium von November 1892 bis Oktober 1893 als Chemiker und anschließend bis Ende Oktober 1894 als Ingenieur und Konstrukteur für den Neubau zweier [[Hochofen|Hochöfen]] mit sämtlichen Nebeneinrichtungen tätig. |
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Danach folgte Emil Heyn dem Ruf an die Königliche Ober-Realschule [[Gleiwitz]] (Gliwice) in O./S., wo er seine pädagogische Begabung autodidaktisch prägte und wo er von Anfang November 1894 bis Ende März 1896 als Lehrer an der dort eingegliederten Fachschule die Fächer [[Metallurgie|Hüttenkunde]], Chemie, Physik, [[Kristallographie]] und Laborkunde unterrichtete. Nachdem die Königliche Oberschlesische Maschinenbau- und Hüttenschule Gleiwitz gegründet wurde, lehrte Emil Heyn an dieser Einrichtung als etatmäßiger Lehrer von April 1896 bis März 1898 dieselben Unterrichtsfächer. Bedingt durch die hohe Lehrbelastung blieb ihm kein Freiraum für die Forschung. Da Heyn in der Lehrtätigkeit keine innere Befriedigung fand, nahm er 1898 eine ihm von seinem Lehrer Adolf Ledebur vermittelte und vom damaligen Leiter der Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt der Kgl. [[Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg|Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg]], [[Adolf Martens]] (1850 bis 1914), angebotene Stelle als Mitarbeiter und Assistent an. |
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==Lebenslauf== |
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Friedrich Emil Heyn – der Mitbegründer der „wissenschaftlichen Metallkunde und systematischen Metallographie“, wurde am 5. Juli 1867 als Sohn des Bergmannsschneiders und Bürgers Wilhelm Emil Heyn und seiner Ehefrau Johanna in der 1496 gegründeten sächsischen Bergstadt Annaberg geboren. |
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Sein Schritt erfolgte genau zu der Zeit des Übergangs von der vorwiegend empirischen zur wissenschaftlichen [[Werkstoffprüfung]]. Sein Wechsel zu Adolf Martens, dem Vater der systematischen Metallographie und Nestor der wissenschaftlichen mechanischen [[Materialprüfung]], war für seine Zukunft und für die Entwicklung der von ihm später vertretenen Technikwissenschaft Metallkunde von ausschlaggebender Bedeutung. |
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Die Familie Heyn wohnte in der damaligen Silberstraße 957, der späteren Badergasse 2. Sie gehört, wie aus den Archivunterlagen der Ev.-Luth. Kirche Annaberg hervorgeht, mit zu den Nachkommen des um 1492 in Staffelstein (Franken) geborenen und ab 1523 in der Bergstadt Annaberg wirkenden deutschen Rechenmeisters und Bergbeamten Adam Ries. |
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In den Berliner Versuchsanstalten, dem späteren Königlichen Materialprüfungsamt Berlin, erkannte zuerst Adolf Martens den praktischen Wert der damals noch in den Anfängen steckenden metallographischen Untersuchungsmethoden. Wenn diese Anfang des 19. Jahrhunderts umgehend zum wichtigen Rüstzeug der Metalle verarbeitenden Industriezweige geworden sind, so ist das vor allem ein Verdienst von Adolf Martens, aber noch mehr seines Leiters der Abteilung Metallographie und Unterdirektor der drei chemisch-physikalischen Abteilungen Emil Heyn. |
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Ab dem 20. April 1872 war die Familie Heyn in Freiberg (Sachsen) wohnhaft. Zusammen mit seinen Eltern wohnte Friedrich Emil Heyn u. a. in der Freiberger Kesselgasse, Burgstraße, Rinnengasse, Akademiestraße und Korngasse. Sein Vater, der am 06. Dezember ein Gewerbe als Herrenkleidermacher / Wäscherei von Herrenkleidern bei der Stadt anmeldete, erhielt am 13. Januar 1881 das Bürgerrecht der Stadt. |
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=== Zusammenarbeit mit Adolf Martens === |
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Nach dem Besuch der Knabenbürgerschule von 1874 bis 1881 und dem Städtischen Realgymnasium von 1881 bis 1886 in der Bergstadt Freiberg in Sachsen, die er zum Teil mit Überspringungen einzelner Klassen durchlief, arbeitete er praktisch in einigen Hüttenwerken im Freiberger Bezirk. Sein Interesse für die Gewinnung, Be- und Verarbeitung sowie der Prüfung der Metalle wurde da bereits nachhaltig geweckt. |
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Emil Heyn lernte ab 1898 in den mechanisch-technischen Versuchsanstalten der [[Technische Hochschule Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] bei Adolf Martens alle damaligen in der Anwendung befindlichen metallographischen Untersuchungsmethoden kennen. Damit ging sein Streben in Erfüllung, werkstoffkundliche Grundlagenforschung betreiben zu können und unverstandene Zusammenhänge bei Materialien, insbesondere bei den Metallen, aus ihrem Aufbau zu erklären. |
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Seine erste ihm übertragene Aufgabe war, die von Adolf Martens begründeten neuen Untersuchungsverfahren der Metalle und Legierungen auf mikroskopischem Wege weiter auszubauen. Sehr hilfreich für ihn war bei seinen Untersuchungen von Eisen und Stahl die von Martens für Vergleichs- und Lehrzwecke geschaffene Sammlung von 120 Schliffen. So entstand die Martens-Heynsche mikroskopische Einrichtung, die Grundlage für alle später entworfenen Apparate für metallkundliche Untersuchungen war. Gemeinsam schafften Emil Heyn und Adolf Martens in nur drei Jahren, dass die Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten Berlin um 1900 eine führende Rolle in Deutschland innehatte. Des Weiteren wurde von beiden auch erreicht, dass Berlin sich sowohl zum nationalen wie auch internationalen Zentrum der Metallographie avancierte. |
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Aufgrund seines überdurchschnittlichen Wissens und seiner sehr guten praktischen Erfahrungen konnte er bereits 1886 als 3440 Student an der Bergakademie inskribiert werden und begann sein Studium am 4. Mai 1886. |
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Der Erfolg der Arbeiten von Emil Heyn basierten maßgeblich auf der Martensschen Schule zur Materialuntersuchung, nämlich: „Im Kleingefüge eines Metalls oder einer Legierung ist eine Art Urkunde niedergelegt, in welcher die Entwicklungsgeschichte des Materials bis zu einem gewissen Grad aufgezeichnet ist“. Und diese von Martens aufgestellte und Heyn und Wetzel voll anerkannte sowie verbreitete These hat noch heute wie einst ihren Bestand. Nur durch die Identifizierung mit diesem Lehrsatz, war es möglich, dass durch diese drei Autoritäten drei Bände, des „Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“ (Martens – 1898, Heyn – 1912, Wetzel – 1924) erschienen. |
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An der 1765 gegründeten, und schon zu Heyns Studienzeit auf einer großen technischen Lehr- und Forschungstradition aufbauenden, ältesten bergbautechnischen Hochschule der Welt, der Königlich-Sächsischen Bergakademie zu Freiberg, erhielt er von 1886 bis 1890 seine Ausbildung als Eisenhüttenkundler beim Altmeister der Eisenhüttenkunde Adolf Ledebur (1837 bis 1906). Von ihm ist bekannt geworden, dass sein Lehrer damals noch vermutlich Vorbehalte gegen die später von F. E. Heyn akribisch aus der Empirie in den Status einer Technikwissenschaft entwickelte Metallographie hatte. |
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Seine erste wissenschaftliche Veröffentlichung, eine metallographische Abhandlung, über „Mikroskopische Untersuchungen an tief geätzten Eisenschliffen“ erschien im Jahr 1898. In dieser Arbeit stellt er auch das von ihm entwickelte und auch heute noch genutzte Ätzverfahren mit Kupferammoniumchlorid – dem so genannten „Heynschen Ätzmittel“ zur Erkennung von Phosphorseigerungen im Flusseisen vor. |
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Der Geh. Bergrat Professor Adolf Ledebur, der erste Ordinarius für Eisenhüttenkunde, erkannte frühzeitig die hohe wissenschaftliche Begabung des Studenten Emil Heyn, der mit großem Ernst und rastlosem Fleiß studierte, und widmete ihm somit sein besonderes Interesse. |
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Und 1899 entstand mit Martens gemeinsam die grundlegende Arbeit „Über die Mikrophotographie im auffallenden Licht und über die mikrophotograpischen Einrichtungen der Königlich Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt in Charlottenburg“, was seinen Namen als Technikwissenschaftler des 19. und 20. Jahrhunderts unvergänglich gemacht hat. |
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Nachdem Heyn die Prüfung in den Fächern Mathematik, anorganische Chemie, Mineralogie, Experimentalphysik, Lötrohrprobierkunde, Aufbereitungslehre, analytische Chemie, Eisenhüttenkunde, Eisenprobierkunde, metallurgische Technologie und Maschinenlehre mit der allgemeinen Zensur „Ausgezeichnet“ bestanden sowie seine fachmännische Examenarbeit eingereicht hatte und von Ledebur mit der ersten Note diplomiert wurde, erhielt er am 19. Dezember 1890 das Zeugnis der akademischen Reife für das Fach eines Eisenhütteningenieurs. |
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In über 70 wissenschaftlichen Veröffentlichungen gibt er seine allein, teils in Gemeinschaft mit seinen Mitarbeitern erzielte Ergebnisse grundlegender theoretischer sowie experimenteller Arbeiten weiter. |
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Zuvor nahm Emil Heyn von August bis Dezember 1890 als junger Diplomand an einer Expedition nach Schweden (Klefva Bruk) teil, um die dortigen aufgeschlossenen Goldgruben auf Abbauwürdigkeit zu prüfen. Und bei der Teilnahme am Preis-Stenographieren auf der Generalversammlung des Königlichen Stenographischen Instituts im Frühjahr 1890 in Zschopau erzielte Emil Heyn den I. Preis im Diktat in der Schnelligkeit von 80 bis 100 Wörtern in der Minute und einer Gesamtzeit von fünf Minuten. |
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Den jungen Metallforscher Heyn interessierten bei seinen Untersuchungen insbesondere alle so genannten Metallkrankheiten der Metalle und Legierungen. So entstanden seine zahlreichen und vielseitigen Abhandlungen über [[Ätzverfahren]], Seigerungen, [[Wasserstoffkrankheit]], [[Korrosion]], [[Härten (Eisenwerkstoff)|Härten]] und [[Glühen]], Spannungserscheinungen, [[Kerbwirkung]], Kupfer und Sauerstoff, Kleingefüge des Eisens, Umwandlung des Kleingefüges bei Eisen und Kupfer durch Formänderung im kalten Zustande und darauf folgendes [[Ausblühen|Ausglühen]]. |
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Aufgrund seiner strengen Zeiteinteilung fand er auch ausreichend Freiraum, im A. V. „Glückauf“ mit Professoren, Studiosi und anderen Freunden das frohe studentische Leben aus vollem Herzen zu genießen. |
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Seine Ergebnisse aus hunderten Untersuchungen von fehlerfreien und fehlerhaften Proben sowie die Aufnahme der Herstellungsabläufe vom Modell bis zur Fertigbearbeitung in Eisen- und Stahlgießereien, Hammer- und Presswerken sowie mechanischen Werkstätten mündeten in der für die Lehre, das Studium und die Praxis bedeutende Abhandlung „Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde“. Emil Heyn veröffentlichte dieses Lehrbuch 1903 beim Verlag von Craz & Gerlach in Freiberg, wo er in gemeinverständlicher Weise insbesondere die Kapitel „Die Erscheinungen beim Abschrecken von Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“ sowie „Die Erscheinungen bei der Erstarrung und Abkühlung der Eisen-Kohlenstofflegierungen“ erläutert. |
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Nach dem glänzend bestandenem Examen ging Emil Heyn in die Praxis. Deshalb verzog er am 01. November 1891 in das Ruhrgebiet. Zuerst arbeitete er da rund zwei Jahre (1. Januar 1991 bis 30. November 1992) als Ingenieur und Laborant in den Chemischen Laboratorien im Gussstahlwerk bei der Friedrich Krupp Aktiengesellschaft in Essen, wo umfangreiche metallkundliche und metallographische Untersuchungen übertragen bekam. Darauf folgend war er im Eisenwerk des damaligen Hörder Bergwerks- und Hüttenverein in Hörde in Westfalen im dortigen Laboratorium von November 1892 bis Oktober 1893 als Chemiker und anschließend da bis Ende Oktober 1894 als Ingenieur und Konstrukteur für den Neubau zweier Hochöfen mit sämtlichen Nebeneinrichtungen tätig. |
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Mit seiner Arbeit aus dem Jahre 1904 „Labile und metastabile Gleichgewichte in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“, veröffentlicht in der [[Zeitschrift für Elektrochemie]], schaffte er Klarheit zwischen Theorie und Praxis, da er erkannt hatte, dass der Graphit der stabilen und das Eisencarbid der labilen oder metastabilen Erscheinungsform entsprechen müsse und stellte das darauf aufbauende entwickelte Doppeldiagramm vor. Durchgesetzt hat sich das „Heynsche Doppeldiagramm“ aber erst nach langen Kämpfen und Anfeindungen. |
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Danach folgte Emil Heyn dem Ruf an die Königliche Ober-Realschule Gleiwitz (Gliwice) in O./S., wo er seine besondere pädagogische Begabung audiodidaktisch prägte und wo er von Anfang November 1894 bis Ende März 1896 als Lehrer an der dort eingegliederten Fachschule die Fächer Hüttenkunde, Chemie, Physik, Kristallographie und Laborkunde unterrichtete. |
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Heyns bedeutendste Arbeit ist aber der von ihm bearbeitete zweite Band des „Martensschen Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“ – „Die technisch wichtigen Eigenschaften der Metalle und Legierungen“, das 1912 im Verlag von Julius Springer in Berlin erschien. Im Vorwort dieses Buches definierte er schon damals den Begriff der „Metallographie“ breiter, als der Name Metallbeschreibung oder Gefügelehre besagt und bescheinigte dieser Wissenschaft ihren überaus großen interdisziplinären Charakter. |
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Nachdem die Königliche Oberschlesische Maschinenbau- und Hüttenschule Gleiwitz gebildet war, lehrte Emil Heyn an dieser Einrichtung als etatmäßiger Lehrer von April 1896 bis März 1898 dieselben Unterrichtsfächer. |
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Bezeichnend für ihn sind, dass er in diesem Handbuch die Gesetze der Phasenlehre in streng logischem Aufbau entwickelte und in formvollendeter Sprache auf alle Gebiete eingeht, die mit der Metallkunde und Metallprüfung in engster Verbindung stehen. |
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Bedingt durch die hohe Lehrbelastung blieb ihm kein Freiraum für die Forschung. Da Heyn in der nur Lehrtätigkeit keine innere Befriedigung fand, nahm er 1897 eine ihm von seinem Lehrer Prof. Adolf Ledebur vermittelte und vom damaligen Leiter der „Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt“ der Kgl. Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, Adolf Martens (1850 bis 1914), angebotene Stelle als Mitarbeiter und Assistent an. |
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Der von ihm fast vollendete zweite Teil des zweiten Band des „Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“, der in den zwei durchgearbeiteten Urschriften: Eisen und Kohlenstoff sowie Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken vorlag, gab Professor Erich Wetzel zwei Jahre nach dem Tode Heyns im Jahre 1924 ebenfalls im Springerverlag als Monographie unter dem Titel „Die Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“ heraus. Dem Herausgeber gelang es damit, nicht nur das Lehrwerk von Emil Heyn, das vordergründig der Metallographie gewidmet war, zu würdigen, sondern er schaffte es auch, den wissenschaftlichen Fundus des Mitbegründers der Technikwissenschaft Metallkunde in einem als dritten Teil des Handbuches zu wertenden Werk der Nachwelt zu erhalten. |
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Sein Schritt erfolgte genau zu der Zeit des Übergangs von der vorwiegend empirischen zur wissenschaftlichen Werkstoffprüfung. Sein Wechsel zu Martens, dem Vater der systematischen „Metallographie“ und Nestor der wissenschaftlichen „Mechanischen Materialprüfung“, war für seine Zukunft und für die Entwicklung der von ihm später vertretenen Technikwissenschaft „Metallkunde“ von ausschlaggebender Bedeutung. |
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In den Berliner Versuchsanstalten, dem späteren Königlichen Materialprüfungsamt Berlin, erkannte zuerst Adolf Martens den praktischen Wert der damals noch in den Anfängen steckenden metallographischen Untersuchungsmethoden. Wenn diese Anfang des 19. Jahrhunderts umgehend zum wichtigen Rüstzeug der Metalle verarbeitenden Industriezweige geworden sind, so ist das vor allem ein Verdienst von Professor Adolf Martens, aber noch mehr seines Leiters der Abteilung Metallographie und Unterdirektor der drei chemisch-physikalischen Abteilungen Professor Emil Heyn. |
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Emil Heyn lernte ab 1898 in den mechanisch-technischen Versuchsanstalten der Technischen Hochschule Berlin bei Adolf Martens schnell alle damaligen in der Anwendung befindlichen metallographischen Untersuchungsmethoden kennen. Damit gingen sein Streben in Erfüllung, werkstoffkundliche Grundlagenforschung betreiben zu können und unverstandene Zusammenhänge bei Materialien, insbesondere bei den Metallen, aus ihrem Aufbau zu erklären. |
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Seine erste ihm übertragene Aufgabe war, die von Professor Adolf Martens begründeten „neuen Untersuchungsverfahren der Metalle und Legierungen auf mikroskopischem Wege“ weiter auszubauen. Sehr hilfreich für ihn war bei seinen Untersuchungen von Eisen und Stahl die von Martens für Vergleichs- und Lehrzwecke geschaffene Sammlung von 120 Schliffen. |
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Auf Grund seines scharfen Verstandes stellte sich Emil Heyn erfolgreich auf alle Gedanken seines großen Meisters und Vorbildes ein. So entstand die „Martens-Heynsche mikroskopische Einrichtung“, die Grundlage für alle später entworfenen Apparate für metallkundliche Untersuchungen war. |
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In bezeichneter Gemeinsamkeit schafften Emil Hein und Adolf Martens in nur drei Jahren, dass die Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten Berlin um 1900 die führende Stelle in Deutschland innehatte. Des weiteren wurde von beiden auch erreicht, dass Berlin sich sowohl zum nationalen wie auch internationalen Zentrum der „Metallographie“ avancierte. |
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Der Erfolg der Arbeiten von Emil Heyn basierten maßgeblich auf der Martensschen Schule zur Materialuntersuchung, nämlich, dass „Im Kleingefüge eines Metalls oder einer Legierung ist eine Art Urkunde niedergelegt in welcher die Entwicklungsgeschichte des Materials bis zu einem gewissen Grad aufgezeichnet ist“. Und diese von Martens aufgestellte und Heyn und Wetzel voll anerkannte sowie verbreitete These hat noch heute wie einst ihren Bestand. Nur durch die Identifizierung mit diesem Lehrsatz, war es möglich, dass durch diese drei Autoren das dreibändige, aus einem Fluss bestehende Werk „Handbuch der Materialienkunde für den Maschinenbau“ (Erster Teil: Martens – 1898, Zweiter Teil: Heyn – 1912, Dritter Teil: Wetzel – 1923). |
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Indem sich Heyn bei allen seinen Untersuchungen stets das Ziel der Metallographie im Auge hatte, die Sprache in welcher diese Urkunde verfasst ist, zu ergründen, gelang es ihm, aus dem Kleingefüge heraus auf die Behandlung, die das Material unterworfen worden war, gewisse Rückschlüsse zu ziehen. Somit gelang es ihm auch, Gedanken zu gebären, die aus dem Nichts heraus einen neuen bedeutsamen Zweig der technischen Wissenschaften, die „wissenschaftliche Metallkunde“, entstehen ließen. |
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Seine erste wissenschaftliche Veröffentlichung, eine metallographische Abhandlung, über „Mikroskopische Untersuchungen an tief geätzten Eisenschliffen“ erschien bereits nach dem ersten Jahr seiner Tätigkeit an der Kgl. Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt im Jahr 1898. In dieser Arbeit stellt er auch das von ihm entwickelte und auch heute noch genutzte Ätzverfahren mit Kupferammoniumchlorid – dem so genannten „Heynschen Ätzmittel“ zur Erkennung von Phosphorseigerungen im Flusseisen vor. |
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Und 1899 entstand mit Martens gemeinsam die grundlegende Arbeit „Über die Mikrophotographie im auffallenden Licht und über die mikrophotograpischen Einrichtungen der Königlich Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt in Charlottenburg“, was seinen Namen als Technikwissenschaftler des 19. und 20. Jahrhunderts unvergänglich gemacht hat. |
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In über 50 wissenschaftlichen Veröffentlichungen gibt er seine allein, teils in Gemeinschaft mit seinen Mitarbeitern erzielte Ergebnisse grundlegender theoretischer sowie experimenteller Arbeiten weiter. Bezeichnend für seine Abhandlungen ist, dass sie alle von dem Leitgedanken seiner Forschungstätigkeit geprägt sind, als Wissenschaftler „Aus der Praxis für die Praxis“ zu arbeiten. |
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Den jungen Metallforscher Heyn interessierten bei seinen Untersuchungen insbesondere alle so genannten „Metallkrankheiten“ der Metalle und Legierungen. So entstanden seine zahlreichen und vielseitigen Abhandlungen über Ätzverfahren, Seigerungen, Wasserstoffkrankheit, Korrosion, Härten und Glühen, Spannungserscheinungen, Kerbwirkung, Kupfer und Sauerstoff, Kleingefüge des Eisens, Umwandlung des Kleingefüges bei Eisen und Kupfer durch Formänderung im kalten Zustande und darauf folgendes Ausglühen. |
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Seine Ergebnisse aus hunderten Untersuchungen von fehlerfreien und fehlerhaften Proben sowie die Aufnahme der Herstellungsabläufe vom Modell bis zur Fertigbearbeitung in Eisen- und Stahlgießereien, Hammer- und Presswerken sowie mechanischen Werkstätten mündeten in der für die Lehre, das Studium und die Praxis so bedeutende Abhandlung „Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde“. F. E. Heyn veröffentlichte beim Verlag von Craz & Gerlach dieses bedeutende Lehrbuch 1903 in Freiberg, wo er in gemeinverständlicher Weise insbesondere die Kapitel „Die Erscheinungen beim Abschrecken von Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“ sowie „Die Erscheinungen bei der Erstarrung und Abkühlung der Eisen-Kohlenstofflegierungen“ erläutert. |
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Mit seiner Arbeit aus dem Jahre 1904 „Labile und metastabile Gleichgewichte in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“, veröffentlicht in der Zeitschrift für Elektrochemie, schaffte er Klarheit zwischen Theorie und Praxis, da er erkannt hatte, dass der Graphit der stabilen und das Eisenkarbid der labilen oder metastabilen Erscheinungsform entsprechen müsse und stellte das darauf aufbauende entwickelte „Doppeldiagramm“ vor. Durchgesetzt hat sich „Heynsche Doppeldiagramm“ aber erst nach langen Kämpfen und Anfeindungen. |
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Heyns bedeutendste Arbeit ist aber der von ihm bearbeitete zweite Band des „Martensschen Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“ – „Die technisch wichtigen Eigenschaften der Metalle und Legierungen“, das 1912 im Verlag von Julius Springer in Berlin erschien. |
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Im Vorwort dieses Buches definierte er bereits schon damals den Begriff der „Metallographie“ breiter, als der Name „Metallbeschreibung“ oder „Gefügelehre“ besagt und bescheinigte dieser Wissenschaft ihren überaus großen interdisziplinären Charakter. |
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Bezeichnend für ihn sind, dass er in diesem Handbuch die Gesetze der Phasenlehre in streng logischem Aufbau entwickelte und in formvollendeter Sprache auf alle Gebiete eingeht, die mit der Metallkunde und Metallprüfung in engster Verbindung stehen. |
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Der von ihm fast vollendete dritten Band des „Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“, der in den zwei durchgearbeiteten Urschriften: „Eisen und Kohlenstoff“ sowie „Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken“ vorlag, gab Professor Erich Wetzel zwei Jahre nach dem Tode Heyns im Jahre 1924 ebenfalls im Springerverlag als Monographie unter dem Titel „Die Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“ heraus. Dem Herausgeber gelang es damit, nicht nur das Lehrwerk von Emil Heyn, das vordergründig der Metallographie gewidmet war, zu würdigen, sondern er schaffte es auch, den wissenschaftlichen Fundus des „Vaters der Technikwissenschaft Metallkunde“ der Nachwelt zu erhalten. |
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Zu den außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von ihm zählen auch ein Modell der Entstehung von Eigenspannungen, die Untersuchungen über das Rosten von Eisen sowie die umfangreichen metallkundlichen und metallographischen Betrachtungen der Nichteisenmetalle und deren Legierungen. Beispielsweise ist von Heyn auch die gefährliche Bedeutung der Kerbwirkung auf Konstruktionsteile als einem der ersten erkannt worden. Um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die mit scharfen Einkerbungen verbunden sind, nutzte er eine Vielzahl von Veröffentlichungen und speziellen Vorträgen dazu. |
Zu den außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von ihm zählen auch ein Modell der Entstehung von Eigenspannungen, die Untersuchungen über das Rosten von Eisen sowie die umfangreichen metallkundlichen und metallographischen Betrachtungen der Nichteisenmetalle und deren Legierungen. Beispielsweise ist von Heyn auch die gefährliche Bedeutung der Kerbwirkung auf Konstruktionsteile als einem der ersten erkannt worden. Um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die mit scharfen Einkerbungen verbunden sind, nutzte er eine Vielzahl von Veröffentlichungen und speziellen Vorträgen dazu. |
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Emil Heyn lehrte als Privat-Dozent an der Königlichen Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, die Zulassung dazu erhielt er vom Abteilungskollegium Maschineningenieurwesen für das Lehrfach „Die Zustandsänderungen der Metalle und Legierungen bei ihrer technischen Verarbeitung mit Berücksichtigung der wichtigsten Ergebnisse der Metallmikroskopie“ am 17. Mai 1900. Und nachdem sich Emil Heyn im Jahre 1900 für seine erste akademischen Lehrtätigkeit habilitiert hatte, erhielt er im Wintersemester 1901/02, die ordentliche Professur für „Allgemeine mechanische Technologie“ an dieser Berliner Technischen Hochschule.<ref>{{Internetquelle |url=https://cp.tu-berlin.de/person/1364 |titel=Heyn, Emil |werk=Catalogus Professorum TU Berlin |abruf=2024-10-04}}</ref> |
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Basis seiner erfolgreichen Tätigkeit begründete sich in der Heynschen Lebensregel, hohe Anforderungen zuerst an sich selbst, aber auch an seine Mitarbeiter, Assistenten und Studenten zu stellen. Stets hatte er sprühende Ideen mit einer Fülle von Anregungen für die werkstoffwissenschaftliche Forschung, Lehre und Praxis. Heyn war ein Mensch, die für Durchschnittsmenschen gar nichts übrig hatte. |
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Wegweisend für ihre Lehre seinerseits war seine 1911 erschienene Veröffentlichung „Der technologische Unterricht als Vorstufe für die Ausbildung des Konstrukteurs“. In ihr weist er aus, dass die „Mechanische Technologie“ nicht nur ihrer selbst willen zu lehren sei, sondern nur als Vorbildung für den späteren konstruktiven Unterricht im Maschinenbau gelehrt werden solle. |
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So ist es auch verständlich, dass bei ihm nur Mitarbeiter eine Chance hatten, die ihn verstanden und sofort auf seine Gedanken eingingen. Weiterhin ist von ihm bekannt geblieben, wissenschaftliche Erfolge stellen sich in der Regel nur ein, wenn die Grundsätze „Fordern und Fördern“, „sammeln von Erfahrungen und Ergebnissen aus der Praxis für die Praxis“ sowie „ein Analysieren der Betriebsabläufe erfolgt und ständig mit der Praxis in Fühlung bleibt“ jeder sich zu Eigen macht. |
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Adolf Martens, der für den Neubau der „Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt“ in Groß-Lichterfelde-West Planer, Konstrukteur, Bauleiter, Prüfmaschinen- und Messmittelentwickler sowie Innenarchitekt und Einrichtungsgestalter war, zog auch Heyn zur intensiven Mitarbeit heran. Dies geschah, da er, wie es sich von Beginn an zeigte, nicht nur in der Lage war, auf die Fülle aller Martensschen Gedanken einzugehen, sondern auch seine Anregungen sofort zu verarbeiten verstand. |
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Auch in der Lehre vermittelte Emil Heyn seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus der metallkundlichen und metallographischen Forschung. Überliefert ist auch, dass er in seinen Vorlesungen nicht nur immer und immer wieder auf Grund seines reichen Wissens in seinen Aussagen brillierte, sondern auch dadurch, dass von ihm mit bewundernswerter Klarheit selbst sehr verwickelte Vorgänge den Studenten verständlich gemacht wurden. Für die Studierenden war er immer ein wohltuender Berater. |
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An dem 1904 begründeten Materialprüfungsamt zu Berlin oblag ihm dann die Leitung der gesamten chemischen und metallurgischen Abteilung des neuen Königlichen Materialprüfamtes. Für ihn war dies ein stresserfülltes Leben, da er sich gleichzeitig in zwei exponierten Anstellungen befand, nämlich erstens als Forscher im Materialprüfungsamt und zweites als Dozent in der Technischen Hochschule. |
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Besonders motivierend und beliebt waren Heyns alljährlich veranstalteten Studienreisen nach den deutschen Industriebezirken, insbesondere an die Stätte seines früheren Wirkens, dem Hörder-Verein. |
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Heyn ist zu auch verdanken, dass die Metallographie in technischen Betrieben relativ schnell Fuß fasste. Um dies zu erreichen, hat er zahlreichen Ingenieuren hierzu im Materialprüfamt die dafür notwendigen Voraussetzungen in Theorie und Praxis zum Arbeiten in einem metallographischen Labor beziehungsweise in einer solchen Versuchsanstalt vermittelt. |
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Emil Heyn lehrte an auch als Privat-Dozent an der Königlichen Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, die Zulassung dazu erhielt er vom Abteilungskollegium Maschineningenieurwesen für das Lehrfach „Die Zustandsänderungen der Metalle und Legierungen bei Ihrer technischen Verarbeitung mit Berücksichtigung der wichtigsten Ergebnisse der Metallmikroskopie“ am 17. Mai 1900. Und nachdem sich Emil Heyn im Jahre 1900 für seine erste akademischen Lehrtätigkeit habilitiert hatte, erhielt er im Wintersemester 1901/02, die ordentliche Professur für „Allgemeine mechanische Technologie“ an dieser Berliner Technischen Hochschule. |
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Dass damals wie heute viele metallerzeugende, metallbe- und verarbeitende Betriebsstätten eigene metallographische Untersuchungseinrichtungen haben, ist ein weiteres Verdienst von ihm. Unterstützend dabei wirkte auch das von Heyn geschaffene „Institut für mechanische Technologie und Metallkunde“ an der Technischen Hochschule Charlottenburg. |
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Heyn, der junge, erst 34 Jahre alte Ordnainus erkannte sofort die notwendige Reformierung für auf den berufenen Lehrstuhl. Er war es, der mit der alt überlieferten Auffassung der „Mechanischen Technologie“, das war die gesamte Lehre von der mechanischen Verarbeitung der Rohstoffe zu Gebrauchsgegenständen und Maschinenteilen aller Art, als rein „beschreibenden, aufzählenden Wissenschaft“ brach. |
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Emil Heyn setzte sein außergewöhnliches Wissen und Können nicht nur auf seinem Hauptgebiet der Metallkunde ein, sondern er war dadurch auch in der Lage sich mit ganz außerhalb dieser Thematik liegenden Problemen zu beschäftigen. |
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Wegweisend für ihre Lehre seinerseits war seine 1911 erschienene Veröffentlichung „Der technologische Unterricht als Vorstufe für die Ausbildung des Konstrukteurs“. In ihr weißt er aus, dass die „Mechanische Technologie“ nicht nur ihrer selbst willen zu lehren sei, sondern nur als Vorbildung für den späteren konstruktiven Unterricht im Maschinenbau gelehrt werden solle. |
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So hat er beispielsweise für das Materialprüfungsamt ein Verfahren zur Prüfung von Ballonstoffen auf Wasserstoffdurchlässigkeit entwickelt. Des Weiteren hat er mit dem aus Goldingen in Russland stammenden, 1896 bis 1897 als 4049 eingeschriebenen und 1901 diplomierten Bergstudenten, Oswald Bauer (1876 bis 1936) und Erich Wetzel das physikalisch-thermische Verhalten von Baustoffen untersucht. Hierzu veröffentlichte er zusammen mit seinen Fachkollegen 1914 die gewonnenen bedeutenden Ergebnisse unter dem Titel „Untersuchung über die Wärmeleitfähigkeit feuerfester Baustoffe“. |
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Und der leitende Gedanke dabei müsse sein, den angehenden Konstrukteur mit den Gesichtspunkten für die Auswahl des Materials und dessen Formgebung vertraut zu machen, unter besonderer Betonung der Frage, wie Konstruktionsteile in wirtschaftlicher Weise und mit der nötigen Sicherheit aus dem für den betreffenden Zweck besonders geeigneten Material hergestellt werden können. |
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Adolf Martens, der für den Neubau der „Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt“ in Großlichterfelde Planer, Konstrukteur, Bauleiter, Prüfmaschinen- und Messmittelentwickler sowie Innenarchitekt und Einrichtungsgestalter war, zog auch Heyn zur intensiven Mitarbeit heran. Dies geschah, da er, wie es sich von Beginn an zeigte, nicht nur in der Lage war, auf die Fülle aller Martensschen Gedanken einzugehen, sondern auch seine Anregungen sofort zu verarbeiten verstand. |
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An dem 1904 begründeten Materialprüfungsamt zu Berlin oblag ihm dann die Leitung der gesamten chemischen und metallurgischen Abteilung des neuen „Königlichen Materialprüfamtes“. Für ihn war dies ein Stresserfülltes Leben, da er sich gleichzeitig in zwei exponierten Anstellungen befand, nämlich erstens als Forscher im Materialprüfungsamt und zweites als Dozent in der Technischen Hochschule. |
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Heyn ist zu auch verdanken, dass die „Metallographie“ in technischen Betrieben relativ schnell Fuß fasste. Um dies zu erreichen, hat er zahlreichen Ingenieuren hierzu im Materialprüfamt die dafür notwendigen Voraussetzungen in Theorie und Praxis zum Arbeiten in einem metallographischen Labor beziehungsweise in einer solchen Versuchsanstalt vermittelt. |
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Dass damals wie heute viele metallerzeugende, metallbe- und verarbeitende Betriebsstätten eigene metallographische Untersuchungseinrichtungen haben, ist ein weiteres Verdienst von ihm. Unterstützend dabei wirkte auch das von E. Heyn geschaffene „Institut für mechanische Technologie und Metallkunde“ an der Technischen Hochschule Charlottenburg. |
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Emil Heyn setzte sein außergewöhnliches Wissen und Können nicht nur auf seinem Hauptgebiet der „Metallkunde“ ein, sondern er war dadurch auch in der Lage sich mit ganz außerhalb dieser Thematik liegenden Problemen zu beschäftigen. |
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So hat er beispielsweise für das Materialprüfungsamt ein Verfahren zur Prüfung von Ballonstoffen auf Wasserstoffdurchlässigkeit entwickelt. Des Weiteren hat er mit dem aus Goldingen in Russland stammenden, 1896 bis 1897 als 4049 eingeschriebenen und 1901 diplomierten Bergstudenten, Oswald Bauer (1876 bis 1936) und Erich Wetzel das physikalische thermische Verhalten von Baustoffen untersucht. Hierzu veröffentlichte er zusammen mit seinen Fachkollegen 1914 die gewonnenen bedeutenden Ergebnisse unter dem Titel „Untersuchung über die Wärmeleitfähigkeit feuerfester Baustoffe“. |
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Im gleichen Jahr erschien in Gemeinsamkeit mit dem Professor für Eisenhüttenkunde Oswald Bauer (1876 bis 1936), eine Abhandlung in der die mit ihm gewonnenen klassischen Ergebnissen von Werkstoffuntersuchungen dargestellt wurden, nämlich „Untersuchungen über Lagermetalle, Antimon-Blei-Zinn-Legierungen“. |
Im gleichen Jahr erschien in Gemeinsamkeit mit dem Professor für Eisenhüttenkunde Oswald Bauer (1876 bis 1936), eine Abhandlung in der die mit ihm gewonnenen klassischen Ergebnissen von Werkstoffuntersuchungen dargestellt wurden, nämlich „Untersuchungen über Lagermetalle, Antimon-Blei-Zinn-Legierungen“. |
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Eine sehr vielseitige und umfangreiche Tätigkeit leistete Emil Heyn auch in technischen Vereinen. So zählt er zu den Mitbegründern der 1912 geschaffenen |
Eine sehr vielseitige und umfangreiche Tätigkeit leistete Emil Heyn auch in technischen Vereinen. So zählt er zu den Mitbegründern der 1912 geschaffenen [[Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und Bergleute]] (GDMB). Auch die Gründung des Fachausschusses Metallverarbeitung in dieser Gesellschaft geht auf seine Initiative zurück. |
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Auch die Gründung des Fachausschusses „Metallverarbeitung“ in dieser Gesellschaft geht auf seine Initiative zurück. |
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Gleiches gilt auch für die am 27. November 1919 aus diesem Fachausschuss begründete „Deutsche Gesellschaft für Metallkunde“, deren 1. Vorsitzender Heyn war. Mit seinem Engagement um die Erforschung der Metalle kommt ihm das Verdienst zu, diese in relativ kurzer Zeit zu einem Schwerpunkt deutscher Metallforschung entwickelt zu haben. |
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Seine Forschungsergebnisse stellte er auch auf internationalen Kongressen in Berlin, Budapest, Brüssel, Kopenhagen und New York. Durch seine ungewöhnliche Begabung für fremde Sprachen war er oft einziger Dolmetscher schwedischer, dänischer, holländischer und russischer Gelehrter. Sowohl die englische wie auch französische Sprache beherrschte Heyn mit den technischen Ausdrücken in Wort und Schrift fließend. |
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Die außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von Geheimrat Professor Emil Heyn wurden sowohl national wie auch international gewürdigt. So erhielt er auf der Weltausstellung im Jahre 1910 in Brüssel in der Sektion „Metallographie“ den „Großen Preis“ für die Förderung der metallographischen Wissenschaft und 1921 erfolgte in Würdigung seiner Verdienste um die neuen, insbesondere durch Emil Heyn sich entwickelnden Wissenschaften Metallkunde und Metallographie durch die Bergakademie Clausthal die Verleihung der Ehrendoktorwürde. |
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Seine größte Wertschätzung erhielt Heyn im Sommer 1920, als er die Aufbauleitung für das „Kaiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung“ (KWI), heute: „Max-Planck-Institut für Metallforschung“ (MPI), in Neubabelsberg / Berlin-Dahlem im Südwesten von Berlin, übertragen bekam. Er war ab 1921 auch der erste Direktor dieses Instituts. Ihm stand nun die stets angestrebte Forschungsstätte zur Verfügung, die die Möglichkeiten bot, die bei der Gewinnung der Metalle, bei der technologischen Verarbeitung und bei der Verwendung der Metalle und Legierungen auftretenden vielseitigen Vorgänge wissenschaftlich zu erforschen. |
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Um das auf der Basis modernster wissenschaftlicher Möglichkeiten durchführen zu können, wurde auf Wunsch Heyns 1922, nachdem 1912 die Entdeckung der Röntgenbeugung durch Max von Laue (1879 bis 1960) und anderen bei Strukturuntersuchungen viele Chancen versprach, eine eigenständige Abteilung für röntgenographische Untersuchungen eingerichtet. |
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Leider konnte der Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Emil Heyn, der kurz nach der offiziellen Eröffnung dieses Instituts am 5. Dezember 1921 an einer Gesichtsrose erkrankte, diese von ihm aufgebaute Wirkungsstätte, nicht wie eigentlich vorgesehen, nutzen, da er 55-jährig am 1. März 1922 verstarb. Mit seinem Tod verlor die Industrie und Wissenschaft einen der bedeutendsten Forscher seiner Zeit. |
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Im Nachruf für Emil Heyn des Vereins deutscher Eisenhüttenleute drücken die Professoren Kessner und Wetzel ihre ganz persönliche hohe Wertschätzung sowie die der Fachwelt über den Pionier, welcher wesentlich zur wissenschaftlichen Fundierung und weltweiten Institutionalisierung der technikwissenschaftlichen Disziplin „Metallographie“ zu Ende des 19. Jahrhunderts und Beginn des 20. Jahrhunderts beigetragen hat, aus. |
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Danach war „Heyn ein genialer Mensch, wie ein Jahrhundert nur wenige hervorbringt, genial im Sinne Goethes, (´das erste und letzte, was vom Genie gefordert wird, ist Wahrheitsliebe´), genial aber auch im Sinne Schopenhauers (´Genialität ist nichts anderes als die vollkommenste Objektivität´). Er kannte kein Vorurteil und beurteilte die Menschen nur nach ihren Leistungen und ihrem Charakter. Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit, unbegrenzte Pflichttreue und absolute Zuverlässigkeit, das waren wohl seine auffälligsten Tugenden“. |
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Auch seine Kurzbiographie in dem Buch „Alte Freiberger Bergstudenten, Band 1“ würdigt seine Verdienste und Fähigkeiten, indem da über ihn formuliert ist: „Er war einer jener seltenen Forscher, die voll neuer und origineller Ideen neben tiefgründigen theoretischen Wissen und großer Gelehrsamkeit außerordentlich praktische Kenntnisse mit Sinn für die Bedürfnisse der Industrie besitzen und dadurch berufen sind, auf jedem Gebiet, mit dem sie sich befassen, Bahn brechend zu wirken. Eine gerade, ehrliche, allem Halbwissen durchaus ab geneigte Natur, schritt er auf dem einmal richtig erkannten Weg, oft rücksichtslos, aber auch stets mit Einsetzung seiner ganzen Persönlichkeit voran“. |
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Wenn auch der Beginn der Systematisierung und Verwissenschaftlichung der „Metallkunde“ rund 140 Jahre zurückliegt, so ist es besonders Emil Heyns Verdienst, die wissenschaftlichen Erkenntnisse der „Metallographie“ so zu Beginn des 20 Jahrhunderts auf die Praxis übertragen zu haben, dass auch noch heutzutage die moderne „Materialprüfung“ und „Werkstoffforschung“, das heißt die „Werkstoffwissenschaft“ auf diese Untersuchungsverfahren zurückgreift und zu ihrem Allgemeingut geworden sind. |
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Emil Heyn war verheiratet. Seine Gattin stammte aus Hörde, Aus seiner Ehe gingen zwei Kinder hervor, eine Tochter und ein Sohn. Die Hochzeit von Friedrich Emil Heyn, Ingenieur, Sohn des Schneiders Wilhelm Emil Heyn und Johanna Hoyer, geboren am 5. Juli 1867, mit Elfriede Papenheim, Tochter des Kaufmanns Heinrich Friedrich Papenheim und Elfriede Halbach, geboren am 18. Januar 1872, fand in der Kirchgemeinde Hörde am 4. April 1895 als Haustrauung statt. |
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Emil Heyns Persönlichkeit kennzeichnete auch sein tadelloses Familienleben, die hohe Achtung sowie das zuvorkommende Verhalten gegenüber seiner Frau und, dass er ein sorgsamer und immer zum Frohsinn bereiter Vater war. Über Emil Heyn wird auch berichtet, dass er auch ein Mensch mit ausgezeichnetem Charakter war, der die Großzügigkeit seiner Gaben in faszinierender Weise mit Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit vereinte. |
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Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem damaligen Dorffriedhof Dahlem neben seinem väterlichen Freund Adolf Martens. |
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Das verdienstvolle Schaffen von Emil Heyn fand bereits schon in dem von Conrad Mattschoss im Auftrage des Vereines Deutscher Ingenieure 1925 herausgegebenem Buch „Männer der Technik“ eine gebührende Würdigung. Sowohl darin wie auch alle, die ihn kannten, bescheinigten in ihren Würdigungen: Professor Emil Heyns Person zeichnete besonders aus, die außergewöhnliche Dimension seines Denkens, Wissens und Könnens sowie seine exzellente Begabung, Wissenschaft und Praxis miteinander zu verbinden. |
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Neben der ihm nachgesagten brillanten Beherrschung seiner Fachgebiete, zeichnete ihn auch sein großes Geschick aus, sowohl größere fachliche Veranstaltungen wie auch fachwissenschaftliche Vereinigungen, insbesondere aber Institutionen zu leiten. |
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In Erinnerung an die Verdienste von Emil Heyn um die „Metallkunde“ und die „Deutsche Gesellschaft für Materialienkunde e. V.“ (DGM) wurde erstmals 1929 die „Emil-Heyn-Denkmünze“ von diesem eingetragenen Verein gestiftet und erstmals an Professor Tammann verliehen. |
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Sie wird auf dem Gebiet der der „Metallkunde“ seitdem auf Beschluss des Vorstandes der Gesellschaft auf einer ordentlichen Hauptversammlung für hervorragende Leistungen, durch die wesentliche Fortschritte in der Entwicklung der Nichteisenmetalle in wissenschaftlicher, praktischer oder wirtschaftlicher Hinsicht erreicht worden sind, an Wissenschaftler der ganzen Welt verliehen |
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*[http://www.annaberg-buchholz.de/pitcms/.annaberg-buchholz/hauptordner1/presse_persoenlichkeiten_emil_heyn.doc Dr. Wolfgang Piersig über Emil Heyn auf www.annaberg-buchholz.de (Worddokument)] |
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==Erste Praxisjahre - Karrierebeginn== |
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*1891 Ingenieur und Laborant in den Chemischen Laboratorien der Gußstahlfabrik bei Friedrich Krupp in Essen. |
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*1893 Eisenhütteningenieur beim Hörder Bergwerks- und Hüttenverein i. W. im Eisenwerk Hörde |
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*1895 Lehrer an der Kgl. Maschinenbau- und Hüttenschule Gleiwitz (Gliwice). |
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==Das chemische Laboratorium bei Friedrich Krupp in Essen.== |
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Die Gründung des ersten chemischen Laboratoriums der Firma Friedrich Krupp Aktiengesellschaft fällt in das Jahr 1863. Es war damit die erste Einrichtung zur wissenschaftlich chemischen Untersuchung der Stähle und Rohstoffe. |
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Im Jahre 1883 gründete Alfred Krupp eine zweite chemische Forschungsstätte, die sich vornehmlich mit den chemisch-physikalischen Eigenschaften der Stähle befasste. Diesem so genannten Laboratorium II wurde 1899 eine physikalische Abteilung angegliedert und sie erhielt somit die Bezeichnung Chemisch-physikalische Versuchsanstalt. |
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Um die außergewöhnlich schnelle Entwicklung des Chemischen Laboratoriums zu kennzeichnen, seien hier nur die Anzahl der analytischen Bestimmungen in einigen verschiedenen Jahrzehnten herausgegriffen: |
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*1889: ausgeführt 12 000 Bestimmungen - das sind täglich 40 Bestimmungen, |
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*1899: ausgeführt 84 000 Bestimmungen - das sind täglich 280 Bestimmungen, |
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*1912: ausgeführt 610 000 Bestimmungen - das sind täglich 2 030 Bestimmungen. |
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Teilansicht (Das dazu ausgewählte Bild ist für die Einarbeitung in Arbeit). |
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==Hochofenanlage im Hörder Bergwerks- und Hüttenverein in Hörde i. W.== |
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Teilansicht (Das dazu ausgewählte Bild ist für die Einarbeitung in Arbeit). |
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==Die Königliche Maschinenbau- und Hüttenschule zu Gleiwitz.== |
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Die Geschichte der staatlichen Maschinenbau- und Hüttenschule Gleiwitz (Gliwice), wo Emil Heyn als Lehrer tätig war, geht wie das gewerbliche Schulwesen dieser Stadt auf das Jahr 1828 zurück. |
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Damals eröffnete der Gymnasialprofessor Brettner im alten Rathause, mit 60 Schülern eine Gewerbeschule, die unentgeltlich Abend- und Sonntagsunterricht erteilte. Ihre Bedeutung ging schnell zurück und musste sogar 1842 aus Mangel an Mitteln eingestellt werden. |
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Als dünner Faden spinnt sich das gewerbliche Schulwesen der Stadt Gleiwitz in Gestalt von Wiederholungskursen für Handwerkslehrlinge weiter. Erst 1861 gewann diese Schule wieder eine etwas festere Form in einer Handwerker-Fortbildungsschule. Was dazu führte, dass am 5. April 1869 die Provinzialgewerbeschule zu Gleiwitz mit 54 Schülern im Hüttengasthaus eröffnet wurde. Ein neu errichtetes Gebäude stand dieser Schule ab Oktober 1870 zur Verfügung und 1880 wurde sie dann als Fachschule für Mechaniker eröffnet. |
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Den stetigen Bemühungen gegenüber der Stadtverwaltung und der Industrie durch den Direktor Wernicke der Oberrealschule ist es zu verdanken, dass die Fachklassen an seiner Schule Bestand hatten. Dies führte auch dazu, dass die preußische Regierung Anfang der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts auf die guten Leistungen und die Bedeutung der Schule aufmerksam wurde. Daraufhin entschloss sie sich, diese Schule ab April 1896 an zu übernehmen und als Königliche Maschinenbau- und Hüttenschule mit Staatsmitteln weiter zu betreiben. |
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Eröffnet wurde die Königliche Maschinenbau- und Hüttenschule am 15. April 1896 mit 24 Schülern der untersten Klassen. Ihre Bedeutung wuchs sprunghaft an, so dass sie ein eigenes Gebäude benötigte, welches um die Jahreswende 1906/1907 bezogen wurde. |
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Gesamtansicht (Das ausgewählte Bild ist für die Einarbeitung in Arbeit). |
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==Das Königliche Materialprüfungsamt zu Berlin.== |
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Allgemein gilt, dass mit der Bekanntgabe des ''„Reglements für die Königliche mechanisch-technische Versuchsanstalt in Berlin.“'' vom 23. Januar 1880 ihre Einrichtungen an die Öffentlichkeit traten. |
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Die regelmäßige Veröffentlichung von Jahresberichten der preußischen Versuchsanstalten beginnt mit dem zweiten Jahrgange 1884 der amtlichen Zeitschrift ''„Mitteilungen aus den Königlichen technischen Versuchsanstalten.“'' Die Eröffnung des Königlichen Materialprüfungsamtes zu Berlin erfolgte am 1. April 1904. |
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Gesamtansicht aus dem Jahr 1904. (Das ausgewählte Bild ist für die Einarbeitung in Arbeit). |
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==Das Ingenieurhaus Berlin in der Sommerstraße== |
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Das Ingenieurhaus hatte früher die Adresse Sommerstraße 4a. Ab 1925 hat es die neue Anschrift, nämlich Eberstraße 27 - Ecke Dorotheenstraße. Es wurde an dieser Stelle 1911 bis 1914 vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) errichtet, da die Räume im 1897 geweihten Vereinshaus in der Charlottenstraße 43 zu klein geworden waren. Der Bau dieses neuen Gebäudes veranschaulicht die enorme Entwicklung des Vereins innerhalb weniger Jahre. Geschaffen wurde es von der Architektengemeinschaft Reimer & Körte von 1911 bis 1914. Dieses Haus steht unter Denkmalschutz und wird jetzt vom Deutschen Bundestag nach Veränderungen im Dachbereich genutzt. Es zählt zu den wenigen Gebäuden in der Nähe des Reichstages, welches die Zersstörungen des Zweiten Weltkrieges - wenn auch mit erheblichen Schäden - überstanden hat. Der Interessierte findet über dieses Gebäude sowohl eine Abbildung wie auch eine kurze Beschreibung in dem Buch "Denkmale in Berlin - Ortsteil Mitte", welches im Jahre 2003 im Michael Imhof-Verlag erschienen ist. |
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(Die Einarbeitung des dazugehörigen Bildes ''"Ingenieurhaus Berlin"'' ist in Vorbereitung.) |
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==Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung in Neubabelsberg bei Berlin== |
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Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung in Neubabelsberg bei Potsdam wurde im Juli 1920 mit Emil Heyn als erstem Direktor gegründet. Die offizielle Eröffnung fand am 1. Dezember 1921 statt. |
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Die Zentralstelle für wissenschaftlich-technische Untersuchungen nahm die Forschungslaboratorien provisorisch in ihrem Räumlichkeiten auf. Die Forscher arbeiteten an diesem Standort allerdings nur kurze Zeit, bis sie im Jahre 1923 in das Staatliche Materialprüfungsamt nach Berlin-Dahlem umzogen. |
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*[http://www.mf.mpg.de/de/geschichte/eckdaten.html Kaiser-Wilhelm-Institur für Metallforschung in Neubabelsberg bei Berlin - 1921] |
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*[http://www.itap.physik.uni-stuttgart.de/jahresberichte/98_ger/node4.html - 15k - K.-W.-I / M.-P.-I.] |
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==Wissenschaftliche Laufbahn== |
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*1898 Mitarbeiter und Assistent in den Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin bei Professor Adolf Martens, Direktor der Kgl. Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten. |
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*1898/1904 Unter Martens auch Sonderbeauftragter für den Neubau des Königlichen Materialprüfungsamtes in Groß-Lichterfelde West. |
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*1900 Habilitation an der Technischen Hochschule zu Berlin-Charlottenburg. |
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*1901/1902 Berufung auf die o. Professur ''"Allgemeine mechanische Technologie"''. |
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*1904 Abteilungsvorsteher der Abteilung ''"Metallographie"'' und zugleich Unterdirektor der drei ''"Chemisch-physikalischen Abteilungen"'' im ''"Königlichen Materialprüfungsamt"'' in Berlin-Dahlem. |
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*1910 Verleihung "Großer Preis" - Sektion ''"Metallographie"'' - Weltausstellung 1910 zu Brüssel. |
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*1912 Mitbegründer der ''"Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und Bergleute" (GDMB)''. |
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*1912 Gründungsinitiator des ''"Fachausschusses Metallverarbeitung"'' in der GDMB. |
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*1914 Technischer Hilfsarbeiter im ''"Reichsmarineamt"'' in Berlin. |
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*1917 Aufbauleiter für das ''"Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung"'' in Neubabelsberg. |
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*1919 Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender der ''"Deutschen Gesellschaft für Metallkunde e. V."'' |
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*1921 Erster Direktor des ''"Kaiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung"''. |
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==Veröffentlichung wissenschaftlicher Leistungen== |
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*1898-1900 Ausbau der Königlichen Mechanisch-Technische Versuchsanstalten der Technischen Hochschule zu Berlin zum nationalen und internationalen Zentrum der ''"Materialprüfungen der Technik"'' sowie Herausbildung der Technikwissenschaften ''"Metallkunde"'' und ''"Metallographie"''. |
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*1898-1922 Mitbegründer der ''"wissenschaftlichen Metallkunde und systematischen Metallographie"''. Einführung neuer metallkundlicher und metallographischer Untersuchungsverfahren, -stechniken und -einrichtungen. Konstruktion, Erprobung, Einführung und Anwendung der gewerblichen Schleifeinrichtung (betriebliche Drehbank als Schleif- und Polierbank) nach Adolf Martens und Emil Heyn. |
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*1898 ''"Martens-Heynsche mikroskopische Einrichtung zur Metallbeschreibung."'', ''"Mikroskopische Untersuchungen an tief geätzten Eisenschliffen."'' Entwicklung des ''"Heynschen Ätzmittels"'' zur makroskopischen Gefügeuntersuchung - zum Nachweis von Phosphorseigerungen nach Emil Heyn, Anwendung der Ätzung mit ''"Alkoholischer Salzsäure"'' zur mikroskopischen Gefügeuntersuchung nach Adolf Martens und Emil Heyn. |
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*1899 ''"Einiges über das Kleingefüge des Eisens."'', mit Adolf Martens: ''"Über die Mikrophotographie im auffallenden Licht und über die mikrophotographischen Einrichtung der Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten in Charlottenburg"'', ''"A study of the micro-structure of bronzes."'' (''"Bemerkungen zu einem Vortrag von Outerbridge über das Kleingefüge der Bronzen."'') |
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*1900 ''"Zur Beurteilung des Roheisens nach dem Kleingefüge"'',''"Die Theorie der Eisen- Kohlenstoff-Legierungen nach Osmond und Roberts-Austen."'', ''"Eisen und Wasserstoff."'', ''"Die Theorie der Entbleiung des Rohzinkes."'', ''„Kupfer und Sauerstoff."'', ''„Die Umwandlung des Kleingefüges bei Eisen und Kupfer durch Formänderung im kalten Zustande und darauf folgendes Ausglühen.“'', ''„Überblick über den gegenwärtigen Stand der Metallographie.“'' |
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*1901 ''"Einfluss des Siliziums auf die Festigkeitseigenschaften des Flussstahls."'', ''"Eisen und Wasserstoff."'', ''"Die Verwendbarkeit der Metallmikroskopie für die Prüfung der Werkzeugstähle."'' |
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*1902 ''"Untersuchungen über Krankheitserscheinungen in Eisen und Kupfer."'', ''„Overheating of mild steel.”'' (''"Relation between temperature and period of annealing and the bending number, annealing in the electric furnace. Degree of brittleness judged from the fractured grain. Comparison with hard drawn copper wire."''). |
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*1902 bis 1904 Begründung des ''"Institutes mechanische Technologie und Metallkunde"'' der TH Berlin. |
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*1903 ''"Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde."'', ''"Diseases of Iron and Copper."'' (''"By Overheating. Brittleness, relative effects of degree of heat and length of time under heat."'') |
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*1904 ''"Labile und metastabile Gleichgewichte in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen"'' mit ''"Doppeldiagramm."'' |
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*1905 ''"The Constitution of Iron-Carbon alloys." ("Stable an metastable Equilibria in Iron-Carbon Alloys."'') |
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*1906 ''"Einiges aus der metallographischen Praxis."'', ''"Über die Nutzanwendung der Metallographie in der Eisenindustrie."'', ''„Verfahren zur Ermittlung von Quarz und Schamotte in feinkörnigen keramischen Massen."'', ''"Untersuchung über die zweckmäßigste Methode des Polierens und Ätzens zur mikroskopischen Gefügeuntersuchung des schmiedbaren Eisens."''; mit Oswald Bauer: ''"Über den inneren Aufbau gehärteten und angelassenen Werkzeugstahls."'','' „Kupfer und Phosphor."'' |
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*1907 ''"Überbleibende Spannungen in Werkstücken infolge Abkühlung."'', ''„Erörterungen zu den einheitlichen Bezeichnungen von Eisen und Stahl."'',''"Etching Malleable Iron fort he Visual Investigation of Structure."'', (''"Solution of cruprammonium chloride as reagent."''); mit Oswald Bauer: ''"Zur Metallographie des Roheisens." |
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*1908 ''„Die Kupferammoniumchlorid-Ätzung zwecks makroskopischer Prüfung in der Praxis.“'', mit Adolf Martens: ''„Vorrichtung zur Prüfung der Kugeldruckhärte und die damit erzielten Ergebnisse."'', ''"Beschreibung einer Maschine zur Ausführung der Brinellschen Kugeldruckhärte."; "Apparat von Shore und Héroult."''mit Oswald Bauer: ''„Über den Angriff des Eisens durch Wasser und wässrige Lösungen."'', ''"Abdruckverfahren auf Seide zum Nachweis von Sulfiden"'' nach Emil Heyn und Oswald Bauer. |
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*1909 mit Oswald Bauer: ''„Sprödigkeit von Bandstahl."'', ''„Durch zu hohe Schmiedehitze verdorbenes Nickelflusseisen."'',''„Der Einfluß der Vorbehandlung des Stahls auf die Löslichkeit gegenüber Schwefelsäure; die Möglichkeit aus der Löslichkeit Schlüsse zu ziehen auf die Vorbehandlung des Materials."'', ''"Influence of the treatment on the solubility of steel in sulphuric acid, and which the material has been previously subjected."'' |
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*1910 mit Oswald Bauer: ''"Untersuchung einer am Federgehäuse gebrochenen Hinterachse eines Motorlastwagens."''; mit F. Willy Hinrichsen: ''„Zur Frage des Kohlenhandels nach Maßgabe des Heizwertes."'' |
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*1911''"Der technologische Unterricht als Vorstufe für die Ausbildung des Konstrukteurs."'', ''„Rosten von Eisen bei Gegenwart von Hochofenschlacke.", „Versuche über das Verhalten von Kupfer, Zink und Blei gegenüber Zement, Beton und den damit in Berührung stehenden Flüssigkeiten.", ''„Entwicklung eines Apparates zur Ermittlung der Wasserstoffdurchlässigkeit."''; '' mit Oswald Bauer: ''"Zersetzungserscheinungen an Aluminium und Aluminiumgeräten."'', ''„Untersuchungen über Lagermetalle." – I. "Weißmetall." - II. "Rotguss."'' ''„Kupfer, Zinn und Sauerstoff."'', ''„Über den Einfluss der Wärmebehandlung von Bronze auf die Härte."'', ''"Untersuchung eines gerissenen Flammrohrschusses."'', ''"Über Spannungen in Kesselblechen."'' |
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*1912 Die Definition des Begriffes ''"Metallographie"''erfolgte, ''„Eigenspannungen, insbesondere Reckspannungen, und die dadurch bedingten Krankheitserscheinungen in Konstruktionsteilen."'', ''„Erörterungen zur Verwendung des Aluminiums und seiner Legierungen für Kriegstechnik unter besonderer Berücksichtigung des Duralumins."''; mit Oswald Bauer: ''„Versuche über die Wirksamkeit des Harmetverfahrens zum Dichten von Blöcken."'', ''„Beitrag zur Frage der Seigerungen in Flusseisen."'', ''„Angriffsversuche mit verzinkten Eisenrohren."'', ''„Untersuchung der gerissenen Stirnwand eines Schiffskessels."'', ''„Rosten von Eisen in Berührung mit Kupfer."'' |
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*1913 ''„Über den Einfluss der Gießhitze und der Abkühlungsgeschwindigkeit nach dem Guss auf das mechanische Verhalten von Kupfer-Zinn-Legierungen."'', ''„Untersuchung eines gebrochenen Propellerflügels."''; mit Oswald Bauer: ''„Untersuchung eines explodierten Dampffasses."'' |
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*1914 ''„Untersuchungen über die Wärmeleitfähigkeit feuerfester Baustoffe."'', ''„Die Kerbwirkung und ihre Bedeutung für den Konstrukteur."'', ''"Internal Strains in Cold-Wrougth Metals, and some Troubles caused thereby."''; mit Oswald Bauer:''„Einiges über Kerbschlagversuche und über das Ausglühen von Stahlformguss, Schmiedestücken u. dgl."'', ''„Untersuchungen über Lagermetalle; Antimon-Blei-Zinn-Legierungen."'', mit Oswald Bauer und Erich Wetzel: ''„Untersuchungen über die Wärmeleitfähigkeit feuerfester Baustoffe."'' |
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*1917 ''„Einige weitere Mitteilungen über Eigenspannungen und damit zusammenhängende Fragen."'' |
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*1918 ''„Einige Fragen aus dem Gebiet der Metallforschung."'' |
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*1920 ''„Betrachtungen über Lieferbedingungen und Abnahmewesen."'' |
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*1921 ''„Forschungen über Kerbwirkung, insbesondere auf optischem Wege".'', ''„Eine Theorie der ‚Verfestigung’ von metallischen Stoffen infolge Kaltreckens."'', ''„Untersuchungen über die Baumannsche Schwefelprobe und Beiträge zur Kenntnis des Verhaltens von Phosphor im Eisen."'',''„Über Eigenspannungen in Metallen, ihre Ursachen und Folgen."'' |
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*1922 ''„Vorgeschichte, Aufgaben und Ziele des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung"'', Urschriften ''"Eisen und Kohlenstoff"'' und ''"Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken"'' für den dritten Band des ''"Martensschen Handbuches für den Maschinenbau"'' lagen vor und die Postum-Veröffentlichungen erschienen: Heyn, E.†; Wetzel, E.: ''"Brüchigwerden von aluminiumhaltigem Zinn."'', ''"Messung kleiner Längenänderungen an abgeschrecktem Duralumin sowie an einer Zinn-Aluminiumlegierung mittels Martensschen Spiegelapparates."'', ''"Veredlungsversuche mit magnesiumhaltigem Aluminium."'' |
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(Die Veröffentlichung wissenschaftlicher Leistungen wird schrittweise vervollständigt, da verschiedene Daten und Fakten noch nicht erfasst bzw. abgeglichen sind.) |
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==Bücher== |
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*'''Heyn, E.:''' ''„Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde."'' Verlag von Craz & Gerlach (Joh. Stettner) Freiberg in Sachsen 1903. |
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*'''Heyn, E.; Bauer, O.:''' ''„Metallographie." – Kurze gemeinfassliche Darstellung der Lehre von den Metallen und Legierungen, unter besonderer Berücksichtigung der Metallmikroskopie.'' I. Allgemeiner Teil. II. Spezieller Teil. Göschen´sche Verlagsbuchhandlung. (Sammlung Göschen. 432. und 433. Bändchen.) Leipzig 1909. Zweite Auflage. Sammlung Göschen. Berlin und Leipzig 1920. Dritte Auflage. I. Die Technik der Metallographie und die Metallographie der einheitlichen Stoffe. II. Die Metallographie der zusammengesetzten Stoffe, insbesondere Eisen und Kohlenstoff. Walter de Gruyter & Co. Vormals G. J. Göschen´sche Verlagsbuchhandlung – Georg Reimer – Karl J. Trübner – Veit & Comp. 1926. 1912 Übersetzung von Dr. F. Carnevali ins Italienische.Verlag Unione Tipografica-Editrice Torinese in Turin. |
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*'''Heyn, E.:''' ''"Martens´schen Handbuches der Materialienkunde" - "Die technisch wichtigen Eigenschaften der Metalle und Legierungen."'' Springer Berlin 1912. |
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*'''Heyn, E.†; Wetzel, E. (Hrsg.): ''' ''„Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen."'' – Anhang: ''„Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken."'' Julius Springer. Berlin. 1924. |
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*'''Heyn, E.†;:''' ''"Physical Metallography."''by Professor Dr.-Ing. E. h. Emil Heyn Geheimer Regierungs-Rat. Late Director of the Königlichen Materialprüfungsamt and of the Kaiser-Wilhelm.-Institut für Eisenforschung. Translated from the German and somewhat augmented by Markus, A. & Grossmann, S. B.; New York: John Wiley & Sons, Inc. London: Chapman & Hall, Limited. 1925. |
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==Emil Heyn auf den Kongressen des Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik.== |
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*1901 III. Internationalen Materialprüfungs-Kongress vom 9. bis 14. September 1901 in Budapest. |
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Sektion Metalle. Offizieller Hauptbericht: ''„Überblick über die neueren Arbeiten der Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten auf den Gebieten Metallmikroskopie und Metallurgie."'' |
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*1906 IV. Internationaler Materialprüfungs-Kongress vom 3. bis 8. September 1909 in Brüssel. |
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Gleiches gilt auch für die am 27. November 1919 aus diesem Fachausschuss begründete Deutsche Gesellschaft für Metallkunde e. V. (die heutige [[Deutsche Gesellschaft für Materialkunde]], DGM mit Sitz in Berlin), deren 1. Vorsitzender Emil Heyn war. Mit seinem Engagement um die Erforschung der Metalle kommt ihm das Verdienst zu, diese in relativ kurzer Zeit zu einem Schwerpunkt deutscher Metallforschung entwickelt zu haben. |
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Sektion Metalle. Offizieller Hauptbericht: ''„Untersuchung über die zweckmäßigste Methode des Polierens und Ätzens zur mikroskopischen Gefügeuntersuchung des schmiedbaren Eisens."'' |
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Seine Forschungsergebnisse stellte er auch auf internationalen Kongressen in Berlin, Budapest, Brüssel, Kopenhagen und New York. Durch seine ungewöhnliche Begabung für fremde Sprachen war er oft einziger Dolmetscher schwedischer, dänischer, holländischer und russischer Gelehrter. Sowohl die englische wie auch französische Sprache beherrschte Heyn mit den technischen Ausdrücken in Wort und Schrift fließend. |
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*1909 V. Internationaler Materialprüfungs-Kongress vom 7. bis 11. September 1909 in Kopenhagen. |
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Die außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von Geheimrat Professor Emil Heyn wurden sowohl national wie auch international gewürdigt. So erhielt er auf der [[Brüssel International – 1910|Weltausstellung]] im Jahre 1910 in Brüssel in der Sektion Metallographie den Großen Preis für die Förderung der metallographischen Wissenschaft und 1921 erfolgte in Würdigung seiner Verdienste um die neuen, insbesondere durch Emil Heyn sich entwickelnden Wissenschaften Metallkunde und Metallographie durch die [[Bergakademie Clausthal]] die Verleihung der [[Ehrendoktor]]würde. |
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Sektion Metalle. Offizielle Hauptberichte: a) ''„Metallographie."'', mit Adolf Martens: b) ''„Härteprüfung im Allgemeinen – Vereinfachter Apparat für Kugeldruckproben zur Härtebestimmung von Eisenbahn-Oberbaumaterial."'', Sektion Verschiedenes. Offizieller Hauptbericht: ''„Rostschutzmittel."'' |
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Seine größte Wertschätzung erhielt Heyn im Sommer 1920, als er die Aufbauleitung für das Kaiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung (KWI), heute: [[Max-Planck-Institut für Metallforschung]] (Stuttgart), in Neubabelsberg übertragen bekam. Er war ab 1921 auch der erste Direktor dieses Instituts. Ihm stand nun die stets angestrebte Forschungsstätte zur Verfügung, die die Möglichkeiten bot, die bei der Gewinnung der Metalle, bei der technologischen Verarbeitung und bei der Verwendung der Metalle und Legierungen auftretenden vielseitigen Vorgänge wissenschaftlich zu erforschen. |
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*1912 VI. Internationaler Materialprüfungs-Kongress vom 3. bis 7. September 1909 in New York. |
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Um das auf der Basis modernster wissenschaftlicher Möglichkeiten durchführen zu können, wurde auf Wunsch Heyns 1922, nachdem 1912 die Entdeckung der Röntgenbeugung durch Max von Laue (1879 bis 1960) und anderen bei Strukturuntersuchungen viele Chancen versprach, eine eigenständige Abteilung für röntgenographische Untersuchungen eingerichtet. |
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Sektion Metalle: ''„Fortschritte der Metallographie seit Beginn des Jahres 1909 bis zum Ende des Jahres 1911"'' – insbesondere das ''„System Eisen-Kohlenstoff"'' sowie die ''„Allotropie" und "Härtungsvorgänge".'' |
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Leider konnte der Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Ing. E. h. Emil Heyn, der kurz nach der offiziellen Eröffnung dieses Instituts am 5. Dezember 1921 an einer Gesichtsrose erkrankte, diese von ihm aufgebaute Wirkungsstätte, nicht wie eigentlich vorgesehen, nutzen, da er 55-jährig am 1. März 1922 in Berlin verstarb. Mit seinem Tod verlor die Industrie und Wissenschaft einen der bedeutendsten Forscher seiner Zeit. |
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==Mitgliedschaften von Emil Heyn in nationalen und internationalen Vereinen und Ausschüssen== |
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*Akademischer Verein Glückauf. |
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*Verein zur Förderung des Gewerbefleißes. Technischer Ausschuss. |
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*Verein Deutscher Gießereifachleute. |
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*Dampfkesselausschuss. |
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*Deutsche Gesellschaft für Metallkunde. Vorsitzender. |
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*Verein Deutscher Metallhütten- und Bergleute. |
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*Verein Deutscher Eisenhüttenleute. |
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*Verein Deutscher Ingenieure. Abgeordneter im Vorstandsrat des Gesamtvereins des VDI. |
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*Verein Deutscher Ingenieure. Vorstand und Technischer Aussschuss des BV des VDI Berlin. |
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*Materialprüfungsausschuss des Vereins Deutscher Ingenieure. |
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*Ausschuss Aufstellung einer einheitlichen Nomenklatur von Eisen und Stahl. |
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*Ausschusses für Aluminium und Leichtlegierungen. |
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*Sonderausschusses Aluminiumleitungen |
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*Gesellschaft Deutscher Chemiker. |
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*Internationaler Verband für die Materialprüfungen der Technik. |
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*Deutscher Verband für die Materialprüfungen der Technik. |
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*Iron and Steel Institute |
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Im Nachruf für Emil Heyn des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, dem heutigen [[Stahlinstitut VDEh]], drücken die Professoren Kessner und Wetzel ihre ganz persönliche hohe Wertschätzung sowie die der Fachwelt über den Pionier, welcher wesentlich zur wissenschaftlichen Fundierung und weltweiten Institutionalisierung der technikwissenschaftlichen Disziplin Metallographie zu Ende des 19. Jahrhunderts und Beginn des 20. Jahrhunderts beigetragen hat, aus. |
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==Heyn-Denkmünze== |
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In Erinnerung an die überaus großen Verdienste von Emil Heyn auf dem Gebiet der Materialprüfungen der Technik, seine Mitbegründung der Teilwissenschaften der Werkstoffwissenschaften ''Metallkunde'' und ''Metallografie'' sowie die Begründung der ''"Deutschen Gesellschaft für Metallkunde e. V."'' (DGM) wird von dieser Gesellschaft - die mittlerweile in "Deutsche Gesellschaft für Materialkunde" umbenannt wurde - seit 1929 die '''''Heyn-Denkmünze''''' an verdienstvolle, in diesen Disziplinen arbeitende Wissenschaftler, verliehen. |
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Auch seine Kurzbiographie in dem Buch „Alte Freiberger Bergstudenten, Band 1“ würdigt seine Verdienste und Fähigkeiten, indem da über ihn formuliert ist: „Er war einer jener seltenen Forscher, die voll neuer und origineller Ideen neben tiefgründigen theoretischen Wissen und großer Gelehrsamkeit außerordentlich praktische Kenntnisse mit Sinn für die Bedürfnisse der Industrie besitzen und dadurch berufen sind, auf jedem Gebiet, mit dem sie sich befassen, Bahn brechend zu wirken. Eine gerade, ehrliche, allem Halbwissen durchaus ab geneigte Natur, schritt er auf dem einmal richtig erkannten Weg, oft rücksichtslos, aber auch stets mit Einsetzung seiner ganzen Persönlichkeit voran“. |
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Die Verleihung der ersten '''''Heyn-Denkmünze''''', der höchsten Auszeichnung auf wissenschaftlichem Gebiet der Metallkunde erfolgte am 7. September 1929 auf der Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde in Düsseldorf an das erste Ehrenmitglied der DGM, Herrn '''''Geheimrat Tammann'''''. |
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Das verdienstvolle Schaffen von Emil Heyn fand schon in dem von [[Conrad Matschoss|Conrad Mattschoss]] im Auftrage des Vereines Deutscher Ingenieure 1925 herausgegebenem Buch „Männer der Technik“ eine gebührende Würdigung: Professor Emil Heyns Person zeichnete besonders aus, die außergewöhnliche Dimension seines Denkens, Wissens und Könnens sowie seine exzellente Begabung, Wissenschaft und Praxis miteinander zu verbinden. |
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(Eine Abbildung der ''"Heyn-Denkmünze"'' wird vorbereitet.) |
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In Erinnerung an die Verdienste von Emil Heyn um die Metallkunde und die DGM wurde die „Emil-Heyn-Denkmünze“ von diesem eingetragenen Verein gestiftet und erstmals 1929 an Professor [[Gustav Tammann (Chemiker)|Gustav Tammann]] verliehen. Sie wird seitdem auf Beschluss des Vorstandes der Gesellschaft auf einer ordentlichen Hauptversammlung für hervorragende Leistungen, durch die wesentliche Fortschritte in der Entwicklung der Nichteisenmetalle in wissenschaftlicher, praktischer oder wirtschaftlicher Hinsicht erreicht worden sind, an Wissenschaftler der ganzen Welt verliehen. |
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*[http://www.dgm.de/dgm/html/verein_heyn.htm Liste der Preisträger der Heyn-Denkmünze] |
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== Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung in Neubabelsberg == |
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==Ausgewählte Literaturstellen== |
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Das [[Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung]] in Neubabelsberg wurde im Juli 1920 durch das Engagement von Emil Heyn, der auch zum ersten Direktor berufen wurde, gegründet. Die offizielle Eröffnung fand am 5. Dezember 1921 statt. Aufgenommen wurde dieses von Emil Heyn entworfene, aufgebaute und geleitete Institut in den Räumlichkeiten der zuvor bestehenden [[Zentralstelle für wissenschaftlich-technische Untersuchungen]]. |
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*Mitteilungen aus den Kgl. Mechanisch-technischen Versuchsanstalten zu Berlin. |
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*Mitteilungen aus dem Kgl. Materialprüfungsamt zu Berlin. |
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*Mitteilungen aus dem Staatlichen Materialprüfungsamt zu Berlin. |
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*Mitteilungen über Forschungsarbeiten auf dem Gebiete des Ingenieurwesens. |
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*Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung zu Berlin. |
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*BAM Die Chronik - 125 Jahre Forschung und Entwicklung - Prüfung, Analyse, Zulassung - Beratung und Information in Chemie- und Materialfragen. |
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*Zeitschrift für Metallkunde. |
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*50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Metallkunde e. V. |
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*Zeitschrift Stahl und Eisen. |
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*Jahrbuch für das Eisenhüttenwesen - Ergänzung zu Stahl und Eisen. |
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*Eisen-Zeitung. |
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*Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure. |
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*Gießerei-Zeitung. |
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*Internationale Zeitschrift für Metallographie. |
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*Metallurgie. |
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*Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes. |
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*Glückauf. Berg- und Hüttenmännische Zeitung. |
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*Protokolle der Berichte über die Kongresse des Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik. |
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*Zeitschrift für Elektrochemie. |
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*Chemiker Zeitung. |
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*Chemisches Repertorium - Supplement zur Chemiker-Zeitung. |
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*Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins. |
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*Sprechsaal. Organ der Porzellan-, Glas- und Tonwarenindustrie. |
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*Dinglers Polytechnisches Journal. |
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*Deutsche Techniker-Zeitung. |
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*Schweizer-Bauzeitung |
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*Tonindustrie-Zeitung. |
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*Journal of the Institute of metals. London. |
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*Journal of the Iron and Steel Institute. London. |
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*Repertorium der Technischen Journal-Literatur. |
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*The Mechanical World: an illustr. pract. journal. |
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*Journalof the Society of Chemical Industry. |
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*Journal of the Franklin Institute. Philadelphia. |
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*Iron and Steel Magazine. Boston. |
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*American Machinist. New York. |
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*Proc. Inst. Mech. Eng. |
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*Revue de Métaux Extr. |
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*Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen. |
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*Zeitschrift der anorganischen Chemie. |
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*Chemiker-Zeitung. Repertorium |
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*Akten, betreffend das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung zu Berlin. |
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*Familie und Geschichte. Hefte für Familiengeschichtsforschung im sächsisch-thüringischen Raum. |
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*Familienforschung in Mitteldeutschland. |
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*Archiv für Familiengeschichtsforschung. |
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(Weiteres recherchiertes Schrifttum kann über "drwolfgangpiersig@web.de" angefordert werden.) |
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== Publikationen (Auswahl) == |
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=='''Sonderausstellung - Emil Heyn - ein Annaberger.'''== |
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* ''Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde.'' Verlag von Craz & Gerlach (Joh. Stettner), Freiberg in Sachsen 1903. |
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* ''Physikalisch-chemische Tabellen.'' Herausgegeben von Richard Börnstein und Wilhelm Meyerhoffer unter Mitwirkung u. a. von E. Heyn und mit Unterstützung der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. 3., umgearbeitete und vermehrte Auflage. 1905. |
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'''Emil Heyn''' - Er war ein Publikumsmagnet der diesjährigen 4. Annaberger Museumsnacht am 2. Oktober 2006 im Adam-Ries-Museum der Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz. |
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* mit O. Bauer: ''Metallographie. – Kurze gemeinfassliche Darstellung der Lehre von den Metallen und Legierungen, unter besonderer Berücksichtigung der Metallmikroskopie.'' (= Sammlung Göschen. 432. und 433. Bändchen). I. Allgemeiner Teil; II. Spezieller Teil. Göschen´sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1909. (Mehrere Auflagen, 1912 Übersetzung ins Italienische.) |
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* mit A. Martens: ''Handbuch der Materialienkunde – Die technisch wichtigen Eigenschaften der Metalle und Legierungen.'' Springer, Berlin 1912. |
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* mit E. Wetzel (Hrsg.): ''Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen.'' – Anhang: ''Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken.'' Julius Springer, Berlin 1924. |
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* ''Physical Metallography. by Professor Dr.-Ing. E. h. Emil Heyn Geheimer Regierungs-Rat''. Late Director of the Königlichen Materialprüfungsamt and of the Kaiser-Wilhelm.-Institut für Eisenforschung. Translated from the German and somewhat augmented by A. Markus, S. B. Grossmann. John Wiley & Sons, New York / Chapman & Hall, London 1925. |
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== Die Heyn-Denkmünze == |
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Der Nestor der wissenschaftlichen Metallographie und Begründer der systematischen Metallkunde, Emil Heyn (1867 bis 1922), ein Schüler des ersten Ordinarius der Eisenhüttenkunde an der Königlichen Sächsichen Bergakademie zu Freiberg, Professor Adolf Ledebur, dem späteren ersten Wahlrektor dieser größten Bergakademie der Welt, kehrte leider erst durch die überaus großen persönlichen Bemühungen des Autor dieser Emil-Heyn-Austellung '''"Emil Heyn zu Gast bei Adam Ries"''', in seine Geburtsstadt zurück. |
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In Erinnerung an die überaus großen Verdienste von Emil Heyn auf dem Gebiet der Materialprüfungen der Technik, seine Mitbegründung der Teilwissenschaften der Werkstoffwissenschaften Metallkunde und Metallografie sowie die Begründung der ''Deutschen Gesellschaft für Metallkunde e. V.'' (DGM) wird von dieser Gesellschaft – die mittlerweile in „[[Deutsche Gesellschaft für Materialkunde]]“ umbenannt wurde – seit 1929 die ''Heyn-Denkmünze'' an verdienstvolle, in diesen Disziplinen arbeitende Wissenschaftler, verliehen. |
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Die Verleihung der ersten ''Heyn-Denkmünze'', der höchsten Auszeichnung auf wissenschaftlichem Gebiet der Metallkunde, erfolgte am 7. September 1929 auf der Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde in Düsseldorf an das erste Ehrenmitglied der DGM, Herrn ''Geheimrat Tammann''. |
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Anlässlich der traditionellen Annaberger Museumsnacht am 2. Oktober 2006 erwies die Erzgebirsmetropole einem Mann ihre Referenz, der mit Adolf Martens ab 1898 sowohl die Preußisch Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten sowie ab 1904 das Königliche Materialprüfungsamt Berlin zu nationaler und internationaler Anerkennung führte. |
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== Literatur == |
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Emil Heyn - der erste Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung zu Neubabelsberg war Autor zahlreicher metallkundlicher Werke, die heute noch wichtige Grundlagen für die Werkstoffforschung sind. |
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* {{NDB|9|92|93|Heyn, Emil|Walther Fischer|116793201}} |
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== Einzelnachweise == |
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Im Adam-Ries-Museum von Annaberg-Buchholz können Besucher vom 2. Oktober 2006 vorerst bis zum 30. November 2006 den Spuren Emil Heyns -übrigens selbst ein Adam-Ries-Nachfahre- folgen, wo Dokumente diese Autorität, sein Leben und Werk lebendig werden lassen. |
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<references /> |
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== Weblinks == |
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Infos: Adam-Ries-Museum, Johannisgasse 23, 09456 Annaberg-Buchholz, |
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{{Commonscat}} |
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Telefon: (0 37 33) 2 21 86; Fax: (0 37 33) 42 90 87, Öffnungszeit: Di - So. 10 - 16 Uhr. |
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* {{DNB-Portal|116793201}} |
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Internet: www.annaberg-buchholz.de (Suchbegriff Persönlichkeiten: Emil Heyn - www.wikipedia.de (Suchbegriff: Emil Heyn). |
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* [http://www.dgm.de/dgm/html/verein_heyn.htm Liste der Preisträger der Heyn-Denkmünze] |
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* [http://www.annaberg-buchholz.de/pitcms/.annaberg-buchholz/hauptordner1/presse_persoenlichkeiten_emil_heyn.doc Dr. Wolfgang Piersig über Emil Heyn auf www.annaberg-buchholz.de (Worddokument; 50 kB)] |
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* [http://www.edoc.mpg.de/62365 Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft über Emil Heyn] |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=116793201|LCCN=n/92/39147|VIAF=22902575}} |
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==Weblinks== |
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* {{PND|116793201}} |
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*[http://www.dgm.de/dgm/html/verein_heyn.htm Liste der Preisträger der Heyn-Denkmünze] |
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*[http://www.annaberg-buchholz.de/pitcms/.annaberg-buchholz/hauptordner1/presse_persoenlichkeiten_emil_heyn.doc Dr. Wolfgang Piersig über Emil Heyn auf www.annaberg-buchholz.de (Worddokument)] |
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*[http://www.mf.mpg.de/de/geschichte/1.html Porträt von Emil Heyn] |
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*[http://www.mf.mpg.de/de/geschichte/eckdaten.html Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung in Neubabelsberg bei Berlin - 1921] |
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*[http://www.edoc.mpg.de/62365 - ID: 62365.0, Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft - Heyn, Emil ] |
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*[http://www.tu-berlin.de/fak3/fgwt/historie.htm -4k- 1901 Berufung von Emil Heyn Institut für Allgemeine mechanische Technologie ] |
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{{SORTIERUNG:Heyn, Emil}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Metallurg]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Wissenschaftliches Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Hochschullehrer (Technische Universität Berlin)]] |
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[[Kategorie:Ehrendoktor der Technischen Universität Clausthal]] |
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[[Kategorie:Burschenschafter (19. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Person (Annaberg-Buchholz)]] |
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[[Kategorie:Deutscher]] |
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[[Kategorie:Geboren 1867]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1922]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
{{Personendaten |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
|ALTERNATIVNAMEN=Heyn, Friedrich Emil |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Ingenieur, Metallkundler und Metallograf |
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|GEBURTSDATUM=5. Juli 1867 |
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|GEBURTSORT=[[Annaberg-Buchholz|Annaberg]] |
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|STERBEDATUM=1. März 1922 |
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|STERBEORT=[[Berlin]] |
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Aktuelle Version vom 13. November 2025, 16:37 Uhr


Friedrich Emil Heyn (* 5. Juli 1867 in Annaberg; † 1. März 1922 in Berlin) war Eisenhütteningenieur und gilt als Nestor der Metallkunde und der Metallographie. Er war der Begründer neuer mikroskopischer Untersuchungsverfahren für Metalle und Legierungen.
Leben
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Friedrich Emil Heyn wurde als Sohn des Bergmannsschneiders Wilhelm Emil Heyn und seiner Ehefrau Johanna geboren. Die Familie Heyn wohnte in der damaligen Silberstraße 957, der späteren Oberen Badergasse 2 in Annaberg. Sie gehört, wie aus den Archivunterlagen der Ev.-luth. Kirche Annaberg hervorgeht, zu den Nachkommen des um 1492 in Staffelstein (Franken) geborenen und ab 1523 in der Bergstadt Annaberg wirkenden deutschen Rechenmeisters und Bergbeamten Adam Ries.
Ab dem 20. April 1872 war die Familie Heyn in Freiberg (Sachsen) wohnhaft. Zusammen mit seinen Eltern wohnte Friedrich Emil Heyn u. a. in der Freiberger Kesselgasse, Burgstraße, Rinnengasse, Akademiestraße und Korngasse. Sein Vater, der am 6. Dezember ein Gewerbe als Herrenkleidermacher / Wäscher von Herrenkleidern bei der Stadt anmeldete, erhielt am 13. Januar 1881 das Bürgerrecht der Stadt.
Schulzeit und Studium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Besuch der Knabenbürgerschule von 1874 bis 1881 und dem Städtischen Realgymnasium von 1881 bis 1886 in Freiberg, die er zum Teil mit Überspringungen einzelner Klassen durchlief, arbeitete er praktisch in einigen Hüttenwerken im Freiberger Bezirk. Sein Interesse für die Gewinnung, Be- und Verarbeitung sowie die Prüfung der Metalle wurde dort bereits nachhaltig geweckt. Aufgrund seines überdurchschnittlichen Wissens und seiner sehr guten praktischen Erfahrungen konnte er bereits 1886 als 3440. Student an der Kgl. Sächs. Bergakademie zu Freiberg immatrikuliert werden und begann sein Studium am 4. Mai 1886. Während seines Studiums wurde er 1886 Mitglied der Freiberger Burschenschaft Glückauf.[1]
An der Bergakademie Freiberg studierte er von 1886 bis 1890 Eisenhüttenkunde, vor allem bei Adolf Ledebur (1837 bis 1906). Von ihm wird angenommen, dass er damals noch Vorbehalte gegen die später von Emil Heyn akribisch aus der Empirie in den Status einer Technikwissenschaft entwickelte Metallographie hatte. Ledebur, der erste Ordinarius für Eisenhüttenkunde, erkannte frühzeitig die hohe wissenschaftliche Begabung von Emil Heyn, der mit großem Ernst und rastlosem Fleiß studierte, und widmete ihm somit sein besonderes Interesse.
Nachdem Heyn die Prüfung in den Fächern Mathematik, anorganische Chemie, Mineralogie, Experimentalphysik, Lötrohrprobierkunde, Aufbereitungslehre, analytische Chemie, Eisenhüttenkunde, Eisenprobierkunde, metallurgische Technologie und Maschinenlehre mit der allgemeinen Zensur „Ausgezeichnet“ bestanden sowie seine fachmännische Examensarbeit eingereicht hatte und von Ledebur mit Bestnote diplomiert wurde, erhielt er am 19. Dezember 1890 das Zeugnis der akademischen Reife für das Fach eines Eisenhütteningenieurs.
Zuvor nahm Emil Heyn von August bis Dezember 1890 als junger Diplomand an einer Expedition nach Schweden (Klefva Bruk) teil, um die dortigen aufgeschlossenen Goldgruben auf Abbauwürdigkeit zu prüfen. Bei der Teilnahme am Preis-Stenographieren auf der Generalversammlung des Königlichen Stenographischen Instituts im Frühjahr 1890 in Zschopau erzielte Emil Heyn den 1. Preis im Diktat in der Schnelligkeit von 80 bis 100 Wörtern in der Minute und einer Gesamtzeit von fünf Minuten.
Privatleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 4. April 1895 heiratete Emil Heyn Elfriede Papenheim im Rahmen einer Haustrauung. Elfriede (* 18. Januar 1872 in Hörde) war die Tochter des Kaufmanns Heinrich Friedrich Papenheim und Elfriede Halbach. Aus der Ehe der beiden gingen zwei Kinder hervor, eine Tochter und ein Sohn.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem damaligen Dorffriedhof Dahlem neben seinem väterlichen Freund Adolf Martens.
Beruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem sehr gut bestandenen Examen ging Emil Heyn in die Praxis und zog dafür am 1. November 1891 in das Ruhrgebiet. Dort arbeitete er vom 1. Januar 1891 bis zum 30. November 1892 als Ingenieur und Laborant in den Chemischen Laboratorien im Gussstahlwerk bei der Friedrich Krupp Aktiengesellschaft in Essen, wo er umfangreiche metallkundliche und metallographische Untersuchungen übertragen bekam. Anschließend war er im Eisenwerk des damaligen Dortmund-Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins in Hörde in Westfalen im Laboratorium von November 1892 bis Oktober 1893 als Chemiker und anschließend bis Ende Oktober 1894 als Ingenieur und Konstrukteur für den Neubau zweier Hochöfen mit sämtlichen Nebeneinrichtungen tätig.
Danach folgte Emil Heyn dem Ruf an die Königliche Ober-Realschule Gleiwitz (Gliwice) in O./S., wo er seine pädagogische Begabung autodidaktisch prägte und wo er von Anfang November 1894 bis Ende März 1896 als Lehrer an der dort eingegliederten Fachschule die Fächer Hüttenkunde, Chemie, Physik, Kristallographie und Laborkunde unterrichtete. Nachdem die Königliche Oberschlesische Maschinenbau- und Hüttenschule Gleiwitz gegründet wurde, lehrte Emil Heyn an dieser Einrichtung als etatmäßiger Lehrer von April 1896 bis März 1898 dieselben Unterrichtsfächer. Bedingt durch die hohe Lehrbelastung blieb ihm kein Freiraum für die Forschung. Da Heyn in der Lehrtätigkeit keine innere Befriedigung fand, nahm er 1898 eine ihm von seinem Lehrer Adolf Ledebur vermittelte und vom damaligen Leiter der Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt der Kgl. Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, Adolf Martens (1850 bis 1914), angebotene Stelle als Mitarbeiter und Assistent an.
Sein Schritt erfolgte genau zu der Zeit des Übergangs von der vorwiegend empirischen zur wissenschaftlichen Werkstoffprüfung. Sein Wechsel zu Adolf Martens, dem Vater der systematischen Metallographie und Nestor der wissenschaftlichen mechanischen Materialprüfung, war für seine Zukunft und für die Entwicklung der von ihm später vertretenen Technikwissenschaft Metallkunde von ausschlaggebender Bedeutung.
In den Berliner Versuchsanstalten, dem späteren Königlichen Materialprüfungsamt Berlin, erkannte zuerst Adolf Martens den praktischen Wert der damals noch in den Anfängen steckenden metallographischen Untersuchungsmethoden. Wenn diese Anfang des 19. Jahrhunderts umgehend zum wichtigen Rüstzeug der Metalle verarbeitenden Industriezweige geworden sind, so ist das vor allem ein Verdienst von Adolf Martens, aber noch mehr seines Leiters der Abteilung Metallographie und Unterdirektor der drei chemisch-physikalischen Abteilungen Emil Heyn.
Zusammenarbeit mit Adolf Martens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Emil Heyn lernte ab 1898 in den mechanisch-technischen Versuchsanstalten der Technischen Hochschule Berlin bei Adolf Martens alle damaligen in der Anwendung befindlichen metallographischen Untersuchungsmethoden kennen. Damit ging sein Streben in Erfüllung, werkstoffkundliche Grundlagenforschung betreiben zu können und unverstandene Zusammenhänge bei Materialien, insbesondere bei den Metallen, aus ihrem Aufbau zu erklären.
Seine erste ihm übertragene Aufgabe war, die von Adolf Martens begründeten neuen Untersuchungsverfahren der Metalle und Legierungen auf mikroskopischem Wege weiter auszubauen. Sehr hilfreich für ihn war bei seinen Untersuchungen von Eisen und Stahl die von Martens für Vergleichs- und Lehrzwecke geschaffene Sammlung von 120 Schliffen. So entstand die Martens-Heynsche mikroskopische Einrichtung, die Grundlage für alle später entworfenen Apparate für metallkundliche Untersuchungen war. Gemeinsam schafften Emil Heyn und Adolf Martens in nur drei Jahren, dass die Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten Berlin um 1900 eine führende Rolle in Deutschland innehatte. Des Weiteren wurde von beiden auch erreicht, dass Berlin sich sowohl zum nationalen wie auch internationalen Zentrum der Metallographie avancierte.
Der Erfolg der Arbeiten von Emil Heyn basierten maßgeblich auf der Martensschen Schule zur Materialuntersuchung, nämlich: „Im Kleingefüge eines Metalls oder einer Legierung ist eine Art Urkunde niedergelegt, in welcher die Entwicklungsgeschichte des Materials bis zu einem gewissen Grad aufgezeichnet ist“. Und diese von Martens aufgestellte und Heyn und Wetzel voll anerkannte sowie verbreitete These hat noch heute wie einst ihren Bestand. Nur durch die Identifizierung mit diesem Lehrsatz, war es möglich, dass durch diese drei Autoritäten drei Bände, des „Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“ (Martens – 1898, Heyn – 1912, Wetzel – 1924) erschienen.
Seine erste wissenschaftliche Veröffentlichung, eine metallographische Abhandlung, über „Mikroskopische Untersuchungen an tief geätzten Eisenschliffen“ erschien im Jahr 1898. In dieser Arbeit stellt er auch das von ihm entwickelte und auch heute noch genutzte Ätzverfahren mit Kupferammoniumchlorid – dem so genannten „Heynschen Ätzmittel“ zur Erkennung von Phosphorseigerungen im Flusseisen vor.
Und 1899 entstand mit Martens gemeinsam die grundlegende Arbeit „Über die Mikrophotographie im auffallenden Licht und über die mikrophotograpischen Einrichtungen der Königlich Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt in Charlottenburg“, was seinen Namen als Technikwissenschaftler des 19. und 20. Jahrhunderts unvergänglich gemacht hat.
In über 70 wissenschaftlichen Veröffentlichungen gibt er seine allein, teils in Gemeinschaft mit seinen Mitarbeitern erzielte Ergebnisse grundlegender theoretischer sowie experimenteller Arbeiten weiter.
Den jungen Metallforscher Heyn interessierten bei seinen Untersuchungen insbesondere alle so genannten Metallkrankheiten der Metalle und Legierungen. So entstanden seine zahlreichen und vielseitigen Abhandlungen über Ätzverfahren, Seigerungen, Wasserstoffkrankheit, Korrosion, Härten und Glühen, Spannungserscheinungen, Kerbwirkung, Kupfer und Sauerstoff, Kleingefüge des Eisens, Umwandlung des Kleingefüges bei Eisen und Kupfer durch Formänderung im kalten Zustande und darauf folgendes Ausglühen.
Seine Ergebnisse aus hunderten Untersuchungen von fehlerfreien und fehlerhaften Proben sowie die Aufnahme der Herstellungsabläufe vom Modell bis zur Fertigbearbeitung in Eisen- und Stahlgießereien, Hammer- und Presswerken sowie mechanischen Werkstätten mündeten in der für die Lehre, das Studium und die Praxis bedeutende Abhandlung „Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde“. Emil Heyn veröffentlichte dieses Lehrbuch 1903 beim Verlag von Craz & Gerlach in Freiberg, wo er in gemeinverständlicher Weise insbesondere die Kapitel „Die Erscheinungen beim Abschrecken von Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“ sowie „Die Erscheinungen bei der Erstarrung und Abkühlung der Eisen-Kohlenstofflegierungen“ erläutert.
Mit seiner Arbeit aus dem Jahre 1904 „Labile und metastabile Gleichgewichte in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“, veröffentlicht in der Zeitschrift für Elektrochemie, schaffte er Klarheit zwischen Theorie und Praxis, da er erkannt hatte, dass der Graphit der stabilen und das Eisencarbid der labilen oder metastabilen Erscheinungsform entsprechen müsse und stellte das darauf aufbauende entwickelte Doppeldiagramm vor. Durchgesetzt hat sich das „Heynsche Doppeldiagramm“ aber erst nach langen Kämpfen und Anfeindungen.
Heyns bedeutendste Arbeit ist aber der von ihm bearbeitete zweite Band des „Martensschen Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“ – „Die technisch wichtigen Eigenschaften der Metalle und Legierungen“, das 1912 im Verlag von Julius Springer in Berlin erschien. Im Vorwort dieses Buches definierte er schon damals den Begriff der „Metallographie“ breiter, als der Name Metallbeschreibung oder Gefügelehre besagt und bescheinigte dieser Wissenschaft ihren überaus großen interdisziplinären Charakter.
Bezeichnend für ihn sind, dass er in diesem Handbuch die Gesetze der Phasenlehre in streng logischem Aufbau entwickelte und in formvollendeter Sprache auf alle Gebiete eingeht, die mit der Metallkunde und Metallprüfung in engster Verbindung stehen.
Der von ihm fast vollendete zweite Teil des zweiten Band des „Handbuches der Materialienkunde für den Maschinenbau“, der in den zwei durchgearbeiteten Urschriften: Eisen und Kohlenstoff sowie Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken vorlag, gab Professor Erich Wetzel zwei Jahre nach dem Tode Heyns im Jahre 1924 ebenfalls im Springerverlag als Monographie unter dem Titel „Die Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen“ heraus. Dem Herausgeber gelang es damit, nicht nur das Lehrwerk von Emil Heyn, das vordergründig der Metallographie gewidmet war, zu würdigen, sondern er schaffte es auch, den wissenschaftlichen Fundus des Mitbegründers der Technikwissenschaft Metallkunde in einem als dritten Teil des Handbuches zu wertenden Werk der Nachwelt zu erhalten.
Zu den außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von ihm zählen auch ein Modell der Entstehung von Eigenspannungen, die Untersuchungen über das Rosten von Eisen sowie die umfangreichen metallkundlichen und metallographischen Betrachtungen der Nichteisenmetalle und deren Legierungen. Beispielsweise ist von Heyn auch die gefährliche Bedeutung der Kerbwirkung auf Konstruktionsteile als einem der ersten erkannt worden. Um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die mit scharfen Einkerbungen verbunden sind, nutzte er eine Vielzahl von Veröffentlichungen und speziellen Vorträgen dazu.
Emil Heyn lehrte als Privat-Dozent an der Königlichen Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, die Zulassung dazu erhielt er vom Abteilungskollegium Maschineningenieurwesen für das Lehrfach „Die Zustandsänderungen der Metalle und Legierungen bei ihrer technischen Verarbeitung mit Berücksichtigung der wichtigsten Ergebnisse der Metallmikroskopie“ am 17. Mai 1900. Und nachdem sich Emil Heyn im Jahre 1900 für seine erste akademischen Lehrtätigkeit habilitiert hatte, erhielt er im Wintersemester 1901/02, die ordentliche Professur für „Allgemeine mechanische Technologie“ an dieser Berliner Technischen Hochschule.[2]
Wegweisend für ihre Lehre seinerseits war seine 1911 erschienene Veröffentlichung „Der technologische Unterricht als Vorstufe für die Ausbildung des Konstrukteurs“. In ihr weist er aus, dass die „Mechanische Technologie“ nicht nur ihrer selbst willen zu lehren sei, sondern nur als Vorbildung für den späteren konstruktiven Unterricht im Maschinenbau gelehrt werden solle.
Adolf Martens, der für den Neubau der „Mechanisch-Technischen Versuchsanstalt“ in Groß-Lichterfelde-West Planer, Konstrukteur, Bauleiter, Prüfmaschinen- und Messmittelentwickler sowie Innenarchitekt und Einrichtungsgestalter war, zog auch Heyn zur intensiven Mitarbeit heran. Dies geschah, da er, wie es sich von Beginn an zeigte, nicht nur in der Lage war, auf die Fülle aller Martensschen Gedanken einzugehen, sondern auch seine Anregungen sofort zu verarbeiten verstand.
An dem 1904 begründeten Materialprüfungsamt zu Berlin oblag ihm dann die Leitung der gesamten chemischen und metallurgischen Abteilung des neuen Königlichen Materialprüfamtes. Für ihn war dies ein stresserfülltes Leben, da er sich gleichzeitig in zwei exponierten Anstellungen befand, nämlich erstens als Forscher im Materialprüfungsamt und zweites als Dozent in der Technischen Hochschule.
Heyn ist zu auch verdanken, dass die Metallographie in technischen Betrieben relativ schnell Fuß fasste. Um dies zu erreichen, hat er zahlreichen Ingenieuren hierzu im Materialprüfamt die dafür notwendigen Voraussetzungen in Theorie und Praxis zum Arbeiten in einem metallographischen Labor beziehungsweise in einer solchen Versuchsanstalt vermittelt.
Dass damals wie heute viele metallerzeugende, metallbe- und verarbeitende Betriebsstätten eigene metallographische Untersuchungseinrichtungen haben, ist ein weiteres Verdienst von ihm. Unterstützend dabei wirkte auch das von Heyn geschaffene „Institut für mechanische Technologie und Metallkunde“ an der Technischen Hochschule Charlottenburg.
Emil Heyn setzte sein außergewöhnliches Wissen und Können nicht nur auf seinem Hauptgebiet der Metallkunde ein, sondern er war dadurch auch in der Lage sich mit ganz außerhalb dieser Thematik liegenden Problemen zu beschäftigen.
So hat er beispielsweise für das Materialprüfungsamt ein Verfahren zur Prüfung von Ballonstoffen auf Wasserstoffdurchlässigkeit entwickelt. Des Weiteren hat er mit dem aus Goldingen in Russland stammenden, 1896 bis 1897 als 4049 eingeschriebenen und 1901 diplomierten Bergstudenten, Oswald Bauer (1876 bis 1936) und Erich Wetzel das physikalisch-thermische Verhalten von Baustoffen untersucht. Hierzu veröffentlichte er zusammen mit seinen Fachkollegen 1914 die gewonnenen bedeutenden Ergebnisse unter dem Titel „Untersuchung über die Wärmeleitfähigkeit feuerfester Baustoffe“.
Im gleichen Jahr erschien in Gemeinsamkeit mit dem Professor für Eisenhüttenkunde Oswald Bauer (1876 bis 1936), eine Abhandlung in der die mit ihm gewonnenen klassischen Ergebnissen von Werkstoffuntersuchungen dargestellt wurden, nämlich „Untersuchungen über Lagermetalle, Antimon-Blei-Zinn-Legierungen“.
Eine sehr vielseitige und umfangreiche Tätigkeit leistete Emil Heyn auch in technischen Vereinen. So zählt er zu den Mitbegründern der 1912 geschaffenen Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und Bergleute (GDMB). Auch die Gründung des Fachausschusses Metallverarbeitung in dieser Gesellschaft geht auf seine Initiative zurück.
Gleiches gilt auch für die am 27. November 1919 aus diesem Fachausschuss begründete Deutsche Gesellschaft für Metallkunde e. V. (die heutige Deutsche Gesellschaft für Materialkunde, DGM mit Sitz in Berlin), deren 1. Vorsitzender Emil Heyn war. Mit seinem Engagement um die Erforschung der Metalle kommt ihm das Verdienst zu, diese in relativ kurzer Zeit zu einem Schwerpunkt deutscher Metallforschung entwickelt zu haben.
Seine Forschungsergebnisse stellte er auch auf internationalen Kongressen in Berlin, Budapest, Brüssel, Kopenhagen und New York. Durch seine ungewöhnliche Begabung für fremde Sprachen war er oft einziger Dolmetscher schwedischer, dänischer, holländischer und russischer Gelehrter. Sowohl die englische wie auch französische Sprache beherrschte Heyn mit den technischen Ausdrücken in Wort und Schrift fließend.
Die außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von Geheimrat Professor Emil Heyn wurden sowohl national wie auch international gewürdigt. So erhielt er auf der Weltausstellung im Jahre 1910 in Brüssel in der Sektion Metallographie den Großen Preis für die Förderung der metallographischen Wissenschaft und 1921 erfolgte in Würdigung seiner Verdienste um die neuen, insbesondere durch Emil Heyn sich entwickelnden Wissenschaften Metallkunde und Metallographie durch die Bergakademie Clausthal die Verleihung der Ehrendoktorwürde.
Seine größte Wertschätzung erhielt Heyn im Sommer 1920, als er die Aufbauleitung für das Kaiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung (KWI), heute: Max-Planck-Institut für Metallforschung (Stuttgart), in Neubabelsberg übertragen bekam. Er war ab 1921 auch der erste Direktor dieses Instituts. Ihm stand nun die stets angestrebte Forschungsstätte zur Verfügung, die die Möglichkeiten bot, die bei der Gewinnung der Metalle, bei der technologischen Verarbeitung und bei der Verwendung der Metalle und Legierungen auftretenden vielseitigen Vorgänge wissenschaftlich zu erforschen.
Um das auf der Basis modernster wissenschaftlicher Möglichkeiten durchführen zu können, wurde auf Wunsch Heyns 1922, nachdem 1912 die Entdeckung der Röntgenbeugung durch Max von Laue (1879 bis 1960) und anderen bei Strukturuntersuchungen viele Chancen versprach, eine eigenständige Abteilung für röntgenographische Untersuchungen eingerichtet.
Leider konnte der Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Ing. E. h. Emil Heyn, der kurz nach der offiziellen Eröffnung dieses Instituts am 5. Dezember 1921 an einer Gesichtsrose erkrankte, diese von ihm aufgebaute Wirkungsstätte, nicht wie eigentlich vorgesehen, nutzen, da er 55-jährig am 1. März 1922 in Berlin verstarb. Mit seinem Tod verlor die Industrie und Wissenschaft einen der bedeutendsten Forscher seiner Zeit.
Im Nachruf für Emil Heyn des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, dem heutigen Stahlinstitut VDEh, drücken die Professoren Kessner und Wetzel ihre ganz persönliche hohe Wertschätzung sowie die der Fachwelt über den Pionier, welcher wesentlich zur wissenschaftlichen Fundierung und weltweiten Institutionalisierung der technikwissenschaftlichen Disziplin Metallographie zu Ende des 19. Jahrhunderts und Beginn des 20. Jahrhunderts beigetragen hat, aus.
Auch seine Kurzbiographie in dem Buch „Alte Freiberger Bergstudenten, Band 1“ würdigt seine Verdienste und Fähigkeiten, indem da über ihn formuliert ist: „Er war einer jener seltenen Forscher, die voll neuer und origineller Ideen neben tiefgründigen theoretischen Wissen und großer Gelehrsamkeit außerordentlich praktische Kenntnisse mit Sinn für die Bedürfnisse der Industrie besitzen und dadurch berufen sind, auf jedem Gebiet, mit dem sie sich befassen, Bahn brechend zu wirken. Eine gerade, ehrliche, allem Halbwissen durchaus ab geneigte Natur, schritt er auf dem einmal richtig erkannten Weg, oft rücksichtslos, aber auch stets mit Einsetzung seiner ganzen Persönlichkeit voran“.
Das verdienstvolle Schaffen von Emil Heyn fand schon in dem von Conrad Mattschoss im Auftrage des Vereines Deutscher Ingenieure 1925 herausgegebenem Buch „Männer der Technik“ eine gebührende Würdigung: Professor Emil Heyns Person zeichnete besonders aus, die außergewöhnliche Dimension seines Denkens, Wissens und Könnens sowie seine exzellente Begabung, Wissenschaft und Praxis miteinander zu verbinden.
In Erinnerung an die Verdienste von Emil Heyn um die Metallkunde und die DGM wurde die „Emil-Heyn-Denkmünze“ von diesem eingetragenen Verein gestiftet und erstmals 1929 an Professor Gustav Tammann verliehen. Sie wird seitdem auf Beschluss des Vorstandes der Gesellschaft auf einer ordentlichen Hauptversammlung für hervorragende Leistungen, durch die wesentliche Fortschritte in der Entwicklung der Nichteisenmetalle in wissenschaftlicher, praktischer oder wirtschaftlicher Hinsicht erreicht worden sind, an Wissenschaftler der ganzen Welt verliehen.
Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung in Neubabelsberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung in Neubabelsberg wurde im Juli 1920 durch das Engagement von Emil Heyn, der auch zum ersten Direktor berufen wurde, gegründet. Die offizielle Eröffnung fand am 5. Dezember 1921 statt. Aufgenommen wurde dieses von Emil Heyn entworfene, aufgebaute und geleitete Institut in den Räumlichkeiten der zuvor bestehenden Zentralstelle für wissenschaftlich-technische Untersuchungen.
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde. Verlag von Craz & Gerlach (Joh. Stettner), Freiberg in Sachsen 1903.
- Physikalisch-chemische Tabellen. Herausgegeben von Richard Börnstein und Wilhelm Meyerhoffer unter Mitwirkung u. a. von E. Heyn und mit Unterstützung der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. 3., umgearbeitete und vermehrte Auflage. 1905.
- mit O. Bauer: Metallographie. – Kurze gemeinfassliche Darstellung der Lehre von den Metallen und Legierungen, unter besonderer Berücksichtigung der Metallmikroskopie. (= Sammlung Göschen. 432. und 433. Bändchen). I. Allgemeiner Teil; II. Spezieller Teil. Göschen´sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1909. (Mehrere Auflagen, 1912 Übersetzung ins Italienische.)
- mit A. Martens: Handbuch der Materialienkunde – Die technisch wichtigen Eigenschaften der Metalle und Legierungen. Springer, Berlin 1912.
- mit E. Wetzel (Hrsg.): Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen. – Anhang: Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken. Julius Springer, Berlin 1924.
- Physical Metallography. by Professor Dr.-Ing. E. h. Emil Heyn Geheimer Regierungs-Rat. Late Director of the Königlichen Materialprüfungsamt and of the Kaiser-Wilhelm.-Institut für Eisenforschung. Translated from the German and somewhat augmented by A. Markus, S. B. Grossmann. John Wiley & Sons, New York / Chapman & Hall, London 1925.
Die Heyn-Denkmünze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Erinnerung an die überaus großen Verdienste von Emil Heyn auf dem Gebiet der Materialprüfungen der Technik, seine Mitbegründung der Teilwissenschaften der Werkstoffwissenschaften Metallkunde und Metallografie sowie die Begründung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde e. V. (DGM) wird von dieser Gesellschaft – die mittlerweile in „Deutsche Gesellschaft für Materialkunde“ umbenannt wurde – seit 1929 die Heyn-Denkmünze an verdienstvolle, in diesen Disziplinen arbeitende Wissenschaftler, verliehen.
Die Verleihung der ersten Heyn-Denkmünze, der höchsten Auszeichnung auf wissenschaftlichem Gebiet der Metallkunde, erfolgte am 7. September 1929 auf der Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde in Düsseldorf an das erste Ehrenmitglied der DGM, Herrn Geheimrat Tammann.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walther Fischer: Heyn, Emil. In: Neue Deutsche Biographie. (NDB). Band 9. Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 92–93 (deutsche-biographie.de).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Verzeichnis der Alten Herren der Deutschen Burschenschaft. Überlingen am Bodensee 1920, S. 70.
- ↑ Heyn, Emil. In: Catalogus Professorum TU Berlin. Abgerufen am 4. Oktober 2024.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Emil Heyn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Liste der Preisträger der Heyn-Denkmünze
- Dr. Wolfgang Piersig über Emil Heyn auf www.annaberg-buchholz.de (Worddokument; 50 kB)
- Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft über Emil Heyn
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Heyn, Emil |
| ALTERNATIVNAMEN | Heyn, Friedrich Emil |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ingenieur, Metallkundler und Metallograf |
| GEBURTSDATUM | 5. Juli 1867 |
| GEBURTSORT | Annaberg |
| STERBEDATUM | 1. März 1922 |
| STERBEORT | Berlin |