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„Trajanswall“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Cahul Ismail si Bolgrad.PNG|mini|Historische Karte des unteren Trajanswall (grün markiert) in der heutigen Ukraine]]
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Der '''Trajanswall''' oder '''Trajanwall''' ist eine antike Befestigungslinie im früheren [[Bessarabien]] (in der [[Dobrudscha]], einem Teil des alten [[Mösien]]s).
Der '''Trajanswall''' oder '''Trajanwall''' ist eine antike Befestigungslinie im früheren [[Bessarabien]] (in der [[Dobrudscha]], einem Teil des alten [[Mösien]]s).


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
Der Trajanswall besteht aus dem ''Unteren Trajanswall'' mit einer Länge von 120 km und dem ''Oberen Trajanswall'' mit einer Länge von 126 km. Benannt sind sie nach dem römischen Kaiser [[Trajan]] (98–117) wegen der Anwesenheit der [[Römisches Reich|Römer]] in diesem Gebiet zu ihrer Entstehungszeit.
Der Trajanswall besteht aus dem ''Unteren Trajanswall'' mit einer Länge von 120 km und dem ''Oberen Trajanswall'' mit einer Länge von 126 km. Benannt sind sie nach dem römischen Kaiser [[Trajan]] (98–117) wegen der Anwesenheit der [[Römisches Reich|Römer]] in diesem Gebiet zu ihrer Entstehungszeit.


Der ''Untere Trajanswall'' führt auf 126 km in west-östlicher Richtung vom [[Pruth]] zum [[Sassyksee (Oblast Odessa)|Sassyksee]] am [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]]. Die Mächtigkeit der Anlage ließ sich noch bei Untersuchungen im Jahre 1925 feststellen. Die Reste der Erdwälle hatten stellenweise 40 m Breite und einen Höhenunterschied zwischen Graben und Wallkrone von 5 m. Es wird vermutet, dass es sich um eine militärische Verteidigungslinie zum Schutze des Schiffsverkehrs auf der [[Donau]] handelte, die etwa 25 km südlicher verlief.
Der ''Untere Trajanswall'' führt auf 126 km in west-östlicher Richtung vom [[Pruth]] zum [[Sassyksee (Oblast Odessa)|Sassyksee]] am [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]]. Die Mächtigkeit der Anlage ließ sich noch bei Untersuchungen im Jahre 1925 feststellen. Die Reste der Erdwälle hatten stellenweise 40 m Breite und einen Höhenunterschied zwischen Graben und Wallkrone von fünf Metern. Es wird vermutet, dass es sich um eine militärische Verteidigungslinie zum Schutze des Schiffsverkehrs auf der [[Donau]] handelte, die etwa 25 km südlicher verlief.


Der ''Obere Trajanswall'' verläuft 150 km nördlich des ''Unteren Trajanswalls'' ebenfalls in west-östlicher Richtung. Er verbindet auf 120 km Länge den Pruth mit dem [[Dnister]]. Die Ausmaße der Wallanlage fallen etwas geringer als im Süden aus. Die Römer haben die Wälle im zweiten Jahrhundert errichtet, um ihr Reich vor Eindringlingen zu schützen.
Der ''Obere Trajanswall'' verläuft 150 km nördlich des ''Unteren Trajanswalls'' ebenfalls in west-östlicher Richtung. Er verbindet auf 120 km Länge den Pruth mit dem [[Dnister]]. Die Ausmaße der Wallanlage fallen etwas geringer als im Süden aus. Die Römer haben die Wälle im zweiten Jahrhundert errichtet, um ihr Reich vor Eindringlingen zu schützen.


== Bulgarischer Limes ==
== Bulgarischer Limes ==
Unter Khan Krum (803–814) wurde der Limes als '''Новакова Бразда''' weiterhin verwendet zum Schutz der Nordgrenze seines Reiches.<ref>
Unter [[Khan Krum]] (803–814) wurde der Limes als {{lang|bg|Новакова Бразда|(Nowakowa Brasda)}} weiterhin verwendet zum Schutz der Nordgrenze seines Reiches.<ref>{{lang|bg|Георги Бакалов|(Georgi Balakow)}}: {{lang|bg|История на Българите: Военна история на българите от древността до наши дни}} ({{lang|bg-Latn|Istorija na Balgarite: Woenna istorija na balgarite ot drewnostta do naschi dni}}; deutsch: „Geschichte der Bulgaren: Militärgeschichte der Bulgaren von der Antike bis zur Gegenwart“)</ref>
История на Българите: Военна история на българите от древността до наши дни
von Георги Бакалов
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Robert Kienzle: ''Die Trajanwälle in Südbessarabien und Altrumänien''. In: ''Jahrbuch der Deutschen aus Bessarabien.'' Hannover 1991
* Robert Kienzle: ''Die Trajanwälle in Südbessarabien und Altrumänien''. In: ''Jahrbuch der Deutschen aus Bessarabien.'' Hannover 1991
* Sergiu Matveev und Artemis Balan: ''Der Obere Trajanswall und Archäologische Kulturdenkmäler aus den ersten Jahrhunderten n.&nbsp;Chr. im Pruth-Dnjestr Raum''. In: Alexander Rubel (Hrsg.): ''Die Barbaren Roms. Inklusion, Exklusion und Identität im Römischen Reich und im Barbaricum (1.-3. Jahrhundert n.&nbsp;Chr.)''. Hartung-Gorre, Konstanz 2016, ISBN 978-3-86628-577-4, S.&nbsp;141–148.
* Carl Uhlig: ''Die Wälle in Bessarabien, besonders die sogenannten Trajanswälle''. In: Prähistorische Zeitschrift XIX,&nbsp;1928, S.&nbsp;197–250.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{webarchiv |url=http://www.antikefan.de/Themen/militaer/roemer/anlagen.html#trajan |wayback=20060624195017 |text=Trajanswall bei „Antikefan“}}
* [http://static.panoramio.com/photos/original/19195115.jpg Wallabschnitt «Valu lui Traian»] nordöstlich Murfatlar, Fotoserie auf Panoramio
* Fotos des {{lang|ro|«Valu lui Traian»}} vom Wallabschnitt nordöstlich von [[Murfatlar]] (ursprünglich auf [[Panoramio]] veröffentlicht):
* [http://www.antikefan.de/themen/militaer/roemer/anlagen.html#trajan Trajanswall bei "Antikefan"]
** {{webarchiv |url=http://www.panoramio.com/photo/19195035 |wayback=20161012153551 |text=Valul lui Traian, langa Poarta Alba}}
** {{webarchiv |url=http://www.panoramio.com/photo/19195073 |wayback=20161012122753 |text=Trajan's Wall, sec VIII-X, towards the East}}
** {{webarchiv |url=http://www.panoramio.com/photo/19195105 |wayback=20161013005119 |text=Trajan's Wall, sec VIII-X, near Poarta Alba}}
** {{webarchiv |url=http://www.panoramio.com/photo/19195115 |wayback=20161012091242 |text=Trajan's Wall, towards Poarta Alba}}
** {{webarchiv |url=http://www.panoramio.com/photo/19195146 |wayback=20161013011929 |text=Valul lui Traian, spre Poarta Alba}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Befestigungsanlage (Römisches Reich)]]
[[Kategorie:Befestigungsanlage (Römisches Reich)]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Moldawien]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in der Republik Moldau]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in der Ukraine]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in der Ukraine]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Rumänien]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Europa]]
[[Kategorie:Römisches Bauwerk in Rumänien]]
[[Kategorie:Bessarabien]]
[[Kategorie:Bessarabien]]

Aktuelle Version vom 13. April 2025, 03:27 Uhr

Römische Wälle in Rumänien
Limes im Jahr 800
Historische Karte des unteren Trajanswalls (grün markiert) in der heutigen Ukraine

Der Trajanswall oder Trajanwall ist eine antike Befestigungslinie im früheren Bessarabien (in der Dobrudscha, einem Teil des alten Mösiens).

Der Trajanswall besteht aus dem Unteren Trajanswall mit einer Länge von 120 km und dem Oberen Trajanswall mit einer Länge von 126 km. Benannt sind sie nach dem römischen Kaiser Trajan (98–117) wegen der Anwesenheit der Römer in diesem Gebiet zu ihrer Entstehungszeit.

Der Untere Trajanswall führt auf 126 km in west-östlicher Richtung vom Pruth zum Sassyksee am Schwarzen Meer. Die Mächtigkeit der Anlage ließ sich noch bei Untersuchungen im Jahre 1925 feststellen. Die Reste der Erdwälle hatten stellenweise 40 m Breite und einen Höhenunterschied zwischen Graben und Wallkrone von fünf Metern. Es wird vermutet, dass es sich um eine militärische Verteidigungslinie zum Schutze des Schiffsverkehrs auf der Donau handelte, die etwa 25 km südlicher verlief.

Der Obere Trajanswall verläuft 150 km nördlich des Unteren Trajanswalls ebenfalls in west-östlicher Richtung. Er verbindet auf 120 km Länge den Pruth mit dem Dnister. Die Ausmaße der Wallanlage fallen etwas geringer als im Süden aus. Die Römer haben die Wälle im zweiten Jahrhundert errichtet, um ihr Reich vor Eindringlingen zu schützen.

Bulgarischer Limes

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Unter Khan Krum (803–814) wurde der Limes als Новакова Бразда (Nowakowa Brasda) weiterhin verwendet zum Schutz der Nordgrenze seines Reiches.[1]

  • Robert Kienzle: Die Trajanwälle in Südbessarabien und Altrumänien. In: Jahrbuch der Deutschen aus Bessarabien. Hannover 1991
  • Sergiu Matveev und Artemis Balan: Der Obere Trajanswall und Archäologische Kulturdenkmäler aus den ersten Jahrhunderten n. Chr. im Pruth-Dnjestr Raum. In: Alexander Rubel (Hrsg.): Die Barbaren Roms. Inklusion, Exklusion und Identität im Römischen Reich und im Barbaricum (1.-3. Jahrhundert n. Chr.). Hartung-Gorre, Konstanz 2016, ISBN 978-3-86628-577-4, S. 141–148.
  • Carl Uhlig: Die Wälle in Bessarabien, besonders die sogenannten Trajanswälle. In: Prähistorische Zeitschrift XIX, 1928, S. 197–250.

Einzelnachweise

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  1. Георги Бакалов (Georgi Balakow): История на Българите: Военна история на българите от древността до наши дни (Istorija na Balgarite: Woenna istorija na balgarite ot drewnostta do naschi dni; deutsch: „Geschichte der Bulgaren: Militärgeschichte der Bulgaren von der Antike bis zur Gegenwart“)

Koordinaten: 44° 11′ 33″ N, 28° 26′ 39″ O