„Linhof Präzisions-Systemtechnik“ – Versionsunterschied
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== Geschichte == |
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1887 gründete [[Valentin Linhof]] das Unternehmen und produzierte zunächst Präzisions-[[Verschluss (Kamera)|Verschlüsse]]. Die erste Kamera wurde 1889 im Format 9 × 12 cm vorgestellt. Diese von Joseph Bart konstruierte Ganzmetallkamera war anstatt des bisher gebräuchlichen Messings aus Aluminium gefertigt. Linhof starb 1929. Nach seinem Tod wurden in der Firma |
1887 gründete [[Valentin Linhof]] das Unternehmen und produzierte zunächst Präzisions-[[Verschluss (Kamera)|Verschlüsse]]. Die erste Kamera wurde 1889 im Format 9 × 12 cm vorgestellt. Diese von Joseph Bart konstruierte Ganzmetallkamera war anstatt des bisher gebräuchlichen Messings aus Aluminium gefertigt. Linhof starb 1929. Nach seinem Tod wurden in der Firma „Perka“-Kameras (Präzisions-Camerawerk GmbH München) und „Silar“-Kameras (Eigenmarke Porst) gefertigt. 1933 übernahm Nikolaus Karpf (1912–1980), von 1935 an mit Valentin Linhofs Tochter verheiratet,<ref>[[Curt Riess]]: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 35.</ref> die Linhof Präzisions-Kamerawerke GmbH.<ref>vgl. "international phototechnik 1/81" S. 5</ref> Ab diesem Zeitpunkt wurden wieder Linhof- sowie weiterhin Silar-Kameras hergestellt.<ref>vgl. "50 - Linhof München 1887-1937"; Valentin Linhof O.H.G. - Präzisions-Camerawerk; S. 14; München 1937.</ref> |
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Die Geschäftstätigkeit war nach Valentin Linhofs Tod zurückgegangen, erlebte unter Karpf aber einen Aufschwung. 1942 wurde ein neues Fabrikgebäude fertiggestellt.<ref>[[Curt Riess]]: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 37.</ref> Ein Prototyp der ''Technika'' wurde 1934 fertiggestellt. Ihr Name entstand durch Verschmelzen des Begriffs „Technische Kamera“. Ab 1936 wurde die ''Technika''-Kameraserie in den Versionen 6 × 9 cm und 9 × 12 cm gebaut. Die ''Technika III'' wurde ab 1946 gefertigt. Sie erschien als 9 × 12 cm (4 × 5 Inch), später auch als 13 × 18 cm (5 × 7 Inch) Laufbodenkamera mit dreh- und schwenkbaren Rahmen. Es wurden Versionen mit und ohne gekuppeltem Entfernungsmesser hergestellt. |
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Der Linhof-Werk wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bombenangriffe teilweise zerstört. Allerdings wurde die Geschäftstätigkeit unmittelbar nach Kriegsende fortgesetzt, teils in Treuhänderschaft, weil sich Karpf wegen angeblicher Wirtschaftsvergehen und im Rahmen eines [[Spruchkammerverfahren]]s zeitweise in Haft befand. Im Herbst 1949 übernahm Karpf wieder im vollen Umfang die Führung des Unternehmens. 1953 umfasste die Belegschaft rund 600 Mitglieder.<ref>[[Curt Riess]]: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 43–47.</ref> |
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In den 1950er Jahren entstand die ''Kardan''-Linie, deren Kameras auf dem Prinzip der [[optische Bank|optischen Bank]] basieren. 1972/73 entwickelte Linhof die ''Aero Technika'', eine Großformatkamera speziell für die [[Luftbildfotografie]]. |
In den 1950er Jahren entstand die ''Kardan''-Linie, deren Kameras auf dem Prinzip der [[optische Bank|optischen Bank]] basieren. 1972/73 entwickelte Linhof die ''Aero Technika'', eine Großformatkamera speziell für die [[Luftbildfotografie]]. |
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2006 wurde die neueste Variante der Technika-Serie als ''Technika 3000'' vorgestellt. Die 2008 neu entwickelte ''Techno'' ist eine Fachkamera, die vielfältige Verstellmöglichkeiten, einfachen Transport und moderne digitale Aufnahmesysteme verbinden soll. |
2006 wurde die neueste Variante der Technika-Serie als ''Technika 3000'' vorgestellt. Die 2008 neu entwickelte ''Techno'' ist eine Fachkamera, die vielfältige Verstellmöglichkeiten, einfachen Transport und moderne digitale Aufnahmesysteme verbinden soll. |
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== Produkte == |
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*[[Fachkamera]]s: ''M 679cs'', ''Master Technika'' (zusammenklappbare [[Laufbodenkamera]]), ''Technikardan'', ''Kardan'' ([[optische Bank]]), ''Techno'' |
* [[Fachkamera]]s: ''M 679cs'', ''Master Technika'' (zusammenklappbare [[Laufbodenkamera]]), ''Technikardan'', ''Kardan'' ([[optische Bank]]), ''Techno'' |
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*[[Panoramakamera]]s: ''Technorama'' 612 und 617 |
* [[Panoramakamera]]s: ''Technorama'' 612 und 617 |
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*[[Luftbildkamera]]s |
* [[Luftbildkamera]]s |
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*[[Stativ]]e, [[Stativkopf|Stativköpfe]] und [[Schnellwechselplatte|Schnellverbindungen]] |
* [[Stativ]]e, [[Stativkopf|Stativköpfe]] und [[Schnellwechselplatte|Schnellverbindungen]] |
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*[[Vergrößerungsgerät]]e |
* [[Vergrößerungsgerät]]e |
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*[[Repro]]duktionszubehör |
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== Preis für junge Fotografie == |
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Im Jahr 2009 schrieb das Unternehmen zum ersten Mal einen ''Preis für junge Fotografie'' aus.<ref>[https://www.photoscala.de/2008/10/01/linhof-preis-fuer-junge-fotografie/ Linhof Preis für junge Fotografie], photoscala, 1. Oktober 2008</ref> Dieser soll nun im Abstand von zwei Jahren vergeben werden und zielt auf die Ästhetik der Großformat-Fotografie. Das Thema der Ausschreibung 2009 war ''Human Cityscapes''. Teilnehmen konnten alle professionellen Fotografen und Fotografiestudenten. Unter den 468 Teilnehmern aus 39 Ländern ging der erste Preis an Alexander Gronsky aus [[Estland]].<ref>{{Webarchiv | url=http://www.linhof.de/linhof-award/index.html | wayback=20090514070744 | text=Fotos der Preisträger Linhof}}</ref> |
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== Einzelnachweise == |
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|zugriff = 25. November 2009 |
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[[Kategorie:Fotografie (München)]] |
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[[Kategorie:Unternehmensgründung 1887]] |
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Aktuelle Version vom 11. August 2024, 15:35 Uhr
Linhof Präzisions-Systemtechnik GmbH München
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1887 |
Sitz | München |
Leitung | Peter Bauernschmid |
Branche | Foto- und Optikindustrie |
Website | linhof.com |

Linhof ist der älteste[1] noch bestehende und produzierende Kamerahersteller der Welt und Deutschlands ältester Hersteller von Großformatkameras. Der Firmensitz ist in München in der Rupert-Mayer-Straße 45 im Stadtbezirk Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1887 gründete Valentin Linhof das Unternehmen und produzierte zunächst Präzisions-Verschlüsse. Die erste Kamera wurde 1889 im Format 9 × 12 cm vorgestellt. Diese von Joseph Bart konstruierte Ganzmetallkamera war anstatt des bisher gebräuchlichen Messings aus Aluminium gefertigt. Linhof starb 1929. Nach seinem Tod wurden in der Firma „Perka“-Kameras (Präzisions-Camerawerk GmbH München) und „Silar“-Kameras (Eigenmarke Porst) gefertigt. 1933 übernahm Nikolaus Karpf (1912–1980), von 1935 an mit Valentin Linhofs Tochter verheiratet,[2] die Linhof Präzisions-Kamerawerke GmbH.[3] Ab diesem Zeitpunkt wurden wieder Linhof- sowie weiterhin Silar-Kameras hergestellt.[4]
Die Geschäftstätigkeit war nach Valentin Linhofs Tod zurückgegangen, erlebte unter Karpf aber einen Aufschwung. 1942 wurde ein neues Fabrikgebäude fertiggestellt.[5] Ein Prototyp der Technika wurde 1934 fertiggestellt. Ihr Name entstand durch Verschmelzen des Begriffs „Technische Kamera“. Ab 1936 wurde die Technika-Kameraserie in den Versionen 6 × 9 cm und 9 × 12 cm gebaut. Die Technika III wurde ab 1946 gefertigt. Sie erschien als 9 × 12 cm (4 × 5 Inch), später auch als 13 × 18 cm (5 × 7 Inch) Laufbodenkamera mit dreh- und schwenkbaren Rahmen. Es wurden Versionen mit und ohne gekuppeltem Entfernungsmesser hergestellt.
Der Linhof-Werk wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bombenangriffe teilweise zerstört. Allerdings wurde die Geschäftstätigkeit unmittelbar nach Kriegsende fortgesetzt, teils in Treuhänderschaft, weil sich Karpf wegen angeblicher Wirtschaftsvergehen und im Rahmen eines Spruchkammerverfahrens zeitweise in Haft befand. Im Herbst 1949 übernahm Karpf wieder im vollen Umfang die Führung des Unternehmens. 1953 umfasste die Belegschaft rund 600 Mitglieder.[6]
In den 1950er Jahren entstand die Kardan-Linie, deren Kameras auf dem Prinzip der optischen Bank basieren. 1972/73 entwickelte Linhof die Aero Technika, eine Großformatkamera speziell für die Luftbildfotografie.
Die Linhof Präzisions-Systemtechnik GmbH München wurde 1998 gegründet.
2006 wurde die neueste Variante der Technika-Serie als Technika 3000 vorgestellt. Die 2008 neu entwickelte Techno ist eine Fachkamera, die vielfältige Verstellmöglichkeiten, einfachen Transport und moderne digitale Aufnahmesysteme verbinden soll.


Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fachkameras: M 679cs, Master Technika (zusammenklappbare Laufbodenkamera), Technikardan, Kardan (optische Bank), Techno
- Panoramakameras: Technorama 612 und 617
- Luftbildkameras
- Stative, Stativköpfe und Schnellverbindungen
- Vergrößerungsgeräte
- Reproduktionszubehör
Digitalisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Moderne Versionen arbeiten mit Digitalrückteilen in der Filmstandarte, die über Kabel direkt mit einem Computer verbunden werden können.
Preis für junge Fotografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2009 schrieb das Unternehmen zum ersten Mal einen Preis für junge Fotografie aus.[7] Dieser soll nun im Abstand von zwei Jahren vergeben werden und zielt auf die Ästhetik der Großformat-Fotografie. Das Thema der Ausschreibung 2009 war Human Cityscapes. Teilnehmen konnten alle professionellen Fotografen und Fotografiestudenten. Unter den 468 Teilnehmern aus 39 Ländern ging der erste Preis an Alexander Gronsky aus Estland.[8]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pressemitteilung über die Einstellung der Kameraproduktion bei Gandolfi (bisher ältester noch produzierender Hersteller von Kameras) vom 7. Mai 2011 (englisch)
- ↑ Curt Riess: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 35.
- ↑ vgl. "international phototechnik 1/81" S. 5
- ↑ vgl. "50 - Linhof München 1887-1937"; Valentin Linhof O.H.G. - Präzisions-Camerawerk; S. 14; München 1937.
- ↑ Curt Riess: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 37.
- ↑ Curt Riess: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 43–47.
- ↑ Linhof Preis für junge Fotografie, photoscala, 1. Oktober 2008
- ↑ Fotos der Preisträger Linhof ( vom 14. Mai 2009 im Internet Archive)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schlegel, Gert; Hans Bluth & Hildrun Kerkmann: Das Linhof Kamera Buch. 70 Kameras von 1990-1934. Photo Technik, ISBN 978-3-87119-135-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Linhof Super Technika IV 6x9. Abgerufen am 25. November 2009 (englisch).
Koordinaten: 48° 5′ 43,6″ N, 11° 32′ 4,8″ O