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„Distributed Power Unit“ – Versionsunterschied

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[[Datei:BHPB Iron Ore 4345 + 5647.JPG|thumb|Zwei EMD SD70ACe und GE CM40-8 Lokomotiven als DPU eingesetzt]]
[[Datei:BHPB Iron Ore 4345 + 5647.JPG|mini|Zwei in Zugmitte als DPU eingesetzte Diesellokomotiven auf der [[Mount Newman Railway]] in [[Australien]].]]
Als '''Distributed Power Unit''' wird eine [[Lokomotive]] bezeichnet, welche inmitten oder am Ende eines [[Zug (Eisenbahn)|Zuges]] eingesetzt wird und die Lokomotive(n) an der Zugspitze ferngesteuert unterstützt.
Als '''Distributed Power Unit''' (englisch: „Verteilte [[Traktion (Schienenfahrzeug)|Traktionseinheit]]“), abgekürzt '''DPU''', wird eine [[Lokomotive]] bezeichnet, welche inmitten oder am Ende eines [[Zug (Schienenverkehr)|Zuges]] eingesetzt wird und die Lokomotiven an der Zugspitze ferngesteuert unterstützt. Der Begriff wird meist bei Bahnen verwendet, die nach [[Association of American Railroads|AAR]]-Standards betrieben werden.
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Diese Variante der [[Zugbildung]] wird u.a. in [[Kanada]] und den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] bei schweren [[Güterzug|Güterzügen]] angewandt. Dabei gibt es keine festen Regeln, wann die Maschinen hintereinander am vorderen Ende des Zuges fahren oder eine bzw. mehrere Lokomotiven in der Mitte bzw. am hinteren Zugende zu finden sind. Ein Hauptgrund für den Einsatz von DPUs ist, dass die [[Druckluftbremse (Eisenbahn)|Druckluftbremsen]] der [[Eisenbahnwagen|Wagen]] zeitgleich von mehreren Stellen des Zuges aus ausgelöst werden und der [[Zug (Eisenbahn)|Zug]] schneller und auf kürzerer Distanz zum Stillstand kommt. Ein weiterer Vorteil ist die nicht nur aus einer Richtung kommende Zugkraft. Dies schont die [[Kupplung (Bahn)|Kupplungen]] der [[Fahrzeug]]e und erlaubt den [[Eisenbahnunternehmen|Eisenbahngesellschaften]], mehr Tonnage unter Einsatz der gleichen Anzahl an Lokomotiven zu bewegen.
Diese Variante der [[Zugbildung]] wird in [[Kanada]], den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], [[Australien]], [[Südafrika]] und [[China]] bei schweren [[Güterzug|Güterzügen]] angewandt. Sie vermeidet Zerrungen in den mehreren Kilometer langen Zügen, die zu [[Kupplung (Bahn)|Kupplungsbrüchen]] führen können. Die verteilte Traktion erlaubt den [[Eisenbahnunternehmen|Eisenbahngesellschaften]], mehr Tonnage mit dem gleichen Personal zu befördern.


Die [[Zwischenlokomotive|Zwischen-]] und [[Schiebelokomotive]]n sind meist nach ungefähr 100 Wagen eingereiht. Sie leiten einerseits an mehreren Stellen im Zug die Traktionskraft ein, anderseits erlauben sie eine zeitgleiche Absenkung des Drucks der [[Hauptleitung (Druckluftbremse)|Hauptleitung]] der [[Druckluftbremse (Eisenbahn)|Druckluftbremsen]], so dass die Bremswirkung an mehreren Stellen des Zuges gleichzeitig einsetzt und nicht nur von der Zugspitze ausgeht. Dadurch wird auch der Bremsweg des Zuges verkürzt.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.wabteccorp.com/digital-intelligence/remote-train-operation/locotrol-distributed-power |titel=LOCOTROL® Distributed Power {{!}} Wabtec Corporation |sprache=en |abruf=2025-03-25}}</ref>
Obwohl [[Güterwagen]] ohne elektrische Leitungen zwischen den Lokomotiven die Befehle des [[Triebfahrzeugführer|Lokführer]]s von der führenden Traktion nicht weiterleiten können, benötigen DPUs kein eigenes Personal. Sie werden im Gegensatz zu [[Mehrfachtraktion#Abgrenzung|Schiebeloks]] (''Helpers'') per Funk ferngesteuert.


An den Endbahnhöfen werden Züge mit DPUs oft so zerlegt, dass das Be- und Entladen einfacher zu bewerkstelligen ist. Die DPU-Lokomotiven führen dabei ihren Zugteil als Spitzenlok durch die entsprechenden Anlagen.
Nicht zu verwechseln ist der ''Distributed Power Mode'' mit einem Zug im ''Push-Pull Mode'' (siehe auch [[Wendezug]]), bei welchem sich Lokomotiven an beiden Enden befinden, um ohne [[Rangieren]] des [[Triebfahrzeug|Triebfahrzeugs]] in beide Richtungen fahren zu können.

== Steuerung ==
Die Fernsteuerung der DPUs erfolgt in der Regel über [[Funkfernsteuerung|Funk]] und wird als ''RDP'' bezeichnet, was für ''Radio Distributed Power'' steht. In selteneren Fällen wird ein vorhandenes Kabel der [[Elektropneumatische Bremse|elektropneumatischen Bremse]] für die Fernsteuersignale genutzt. Der Lokführer hat die Wahl, die Zugkräfte der ferngesteuerten Lokomotiven proportional zu derjenigen der Spitzenlokomotive oder aber von dieser unabhängig zu steuern. Die RDP-Steuerungen werden von den Firmen [[General Electric]]<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.getransportation.com/railconnect360/locotrol-distributed-power-systems |titel=Locotrol® Distributed Power System |hrsg=[[General Electric]] |abruf=2017-04-01}}</ref>
und [[Wabtec]]<ref name=":1"/> hergestellt.

Bemannte Lokomotiven, die am Zugschluss als [[Schiebelokomotive]] eingesetzt sind, werden in den USA als ''Helpers'' bezeichnet, unbemannte als DPU.

Nicht zu verwechseln ist der ''Distributed Power Mode'' mit einem Zug im ''Push-Pull Mode'' (siehe auch [[Wendezug]]), bei welchem sich Lokomotiven an beiden Enden befinden, um ohne [[Rangieren]] des [[Triebfahrzeug]]s in beide Richtungen fahren zu können.


== Literatur ==
== Literatur ==
{{Literatur | Autor=Sayre C. Kos | Sammelwerk=[[Trains|Trains Magazine]] | Titel=Distributed power | Verlag=Kalmbach Publishing | Band=June 2007 (Vol. 67, No. 6) | Ort=Waukesha, WI | Jahr=2007 | ISSN=0041-0934 | Seiten=72 }}
* {{Literatur |Autor=Sayre C. Kos |Titel=Distributed power |Sammelwerk=[[Trains|Trains Magazine]] |Band=June 2007 (Vol. 67) |Nummer=6) |Verlag=Kalmbach Publishing |Ort=Waukesha, WI |Datum=2007 |ISSN=0041-0934 |Seiten=72}}
* {{Literatur |Titel=LOCOTROL + Remote Monitoring E-Mobility in Indian Railways Session III: Emerging technologies for Rolling stock New Delhi: 04th Sep’18 |Datum=2018-09-04 |Online=https://www.railsaver.gov.in/documents/GE.pdf}}

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Triebfahrzeug]]
[[Kategorie:Triebfahrzeug]]

Aktuelle Version vom 25. März 2025, 22:09 Uhr

Zwei in Zugmitte als DPU eingesetzte Diesellokomotiven auf der Mount Newman Railway in Australien.

Als Distributed Power Unit (englisch: „Verteilte Traktionseinheit“), abgekürzt DPU, wird eine Lokomotive bezeichnet, welche inmitten oder am Ende eines Zuges eingesetzt wird und die Lokomotiven an der Zugspitze ferngesteuert unterstützt. Der Begriff wird meist bei Bahnen verwendet, die nach AAR-Standards betrieben werden.

Diese Variante der Zugbildung wird in Kanada, den Vereinigten Staaten, Australien, Südafrika und China bei schweren Güterzügen angewandt. Sie vermeidet Zerrungen in den mehreren Kilometer langen Zügen, die zu Kupplungsbrüchen führen können. Die verteilte Traktion erlaubt den Eisenbahngesellschaften, mehr Tonnage mit dem gleichen Personal zu befördern.

Die Zwischen- und Schiebelokomotiven sind meist nach ungefähr 100 Wagen eingereiht. Sie leiten einerseits an mehreren Stellen im Zug die Traktionskraft ein, anderseits erlauben sie eine zeitgleiche Absenkung des Drucks der Hauptleitung der Druckluftbremsen, so dass die Bremswirkung an mehreren Stellen des Zuges gleichzeitig einsetzt und nicht nur von der Zugspitze ausgeht. Dadurch wird auch der Bremsweg des Zuges verkürzt.[1]

An den Endbahnhöfen werden Züge mit DPUs oft so zerlegt, dass das Be- und Entladen einfacher zu bewerkstelligen ist. Die DPU-Lokomotiven führen dabei ihren Zugteil als Spitzenlok durch die entsprechenden Anlagen.

Die Fernsteuerung der DPUs erfolgt in der Regel über Funk und wird als RDP bezeichnet, was für Radio Distributed Power steht. In selteneren Fällen wird ein vorhandenes Kabel der elektropneumatischen Bremse für die Fernsteuersignale genutzt. Der Lokführer hat die Wahl, die Zugkräfte der ferngesteuerten Lokomotiven proportional zu derjenigen der Spitzenlokomotive oder aber von dieser unabhängig zu steuern. Die RDP-Steuerungen werden von den Firmen General Electric[2] und Wabtec[1] hergestellt.

Bemannte Lokomotiven, die am Zugschluss als Schiebelokomotive eingesetzt sind, werden in den USA als Helpers bezeichnet, unbemannte als DPU.

Nicht zu verwechseln ist der Distributed Power Mode mit einem Zug im Push-Pull Mode (siehe auch Wendezug), bei welchem sich Lokomotiven an beiden Enden befinden, um ohne Rangieren des Triebfahrzeugs in beide Richtungen fahren zu können.

  • Sayre C. Kos: Distributed power. In: Trains Magazine. June 2007 (Vol. 67), Nr. 6). Kalmbach Publishing, 2007, ISSN 0041-0934, S. 72.
  • LOCOTROL + Remote Monitoring E-Mobility in Indian Railways Session III: Emerging technologies for Rolling stock New Delhi: 04th Sep’18. 4. September 2018 (gov.in [PDF]).

Einzelnachweise

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  1. a b LOCOTROL® Distributed Power | Wabtec Corporation. Abgerufen am 25. März 2025 (englisch).
  2. Locotrol® Distributed Power System. General Electric, abgerufen am 1. April 2017.