„Wasser“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|befasst sich mit allgemeinen Fragen zum Wasser; für die physikalischen und chemischen Daten und Details hierzu siehe [[Eigenschaften des Wassers]]. Weitere Bedeutungen sind unter [[Wasser (Begriffsklärung)]] aufgeführt.}} |
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{{Infobox Chemikalie |
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| Strukturformel = [[Datei:H2O.svg|150px|Struktur von Wasser]] |
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| Suchfunktion = H2O |
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| Andere Namen = * [[Kältemittel|R718]]<ref>oxy-com.com: [https://www.oxy-com.com/de/blog-nachrichten/wasser-als-k%C3%A4ltemittel Wasser als Kältemittel], Artikel vom: 16. Dezember 2020, abgerufen am 5. September 2024.</ref> |
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| Summenformel = H<sub>2</sub>O |
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| CAS = {{CASRN|7732-18-5|Q283}} |
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| EG-Nummer = 231-791-2 |
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| ECHA-ID = 100.028.902 |
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| PubChem = 962 |
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| DrugBank = DB09145 |
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| Beschreibung = klare, farb- und geruchlose Flüssigkeit<ref name="Sigma" /> |
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| Molare Masse = 18,02 g·[[mol]]<sup>−1</sup> |
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| Aggregat = flüssig<ref>{{GESTIS|ZVG=1140|Name=Wasser|Abruf=2022-11-15}}</ref> |
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| Dichte = 0,998 g·cm<sup>−3</sup> (20 °C)<ref name="CRChandbook">{{CRC Handbook |Auflage=85 |Kapitel=6 |Startseite=3 |Endseite=5}}</ref> |
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| Schmelzpunkt = 0 °C (101,3 [[Pascal (Einheit)|kPa]])<ref name="CRChandbook" /> |
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| Siedepunkt = 100 °C (101,3 [[Pascal (Einheit)|kPa]])<ref name="CRChandbook" /> |
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| Dampfdruck = 2,3388 [[Pascal (Einheit)|kPa]] (20 °C)<ref name="CRChandbook" /> |
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| Löslichkeit = <!-- (sehr) leicht/wenig/schwer in ( g·l<sup>−1</sup> bei °C) --> |
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| Dipolmoment = 1,85 [[Debye|D]] (6,18·10<sup>−30</sup> [[Coulomb|C]]·[[Meter|m]]<ref name="mortimer">{{Literatur |Autor=Charles E. Mortimer, Ulrich Müller |Titel=Chemie: das Basiswissen der Chemie |Auflage=9., überarb. |Verlag=Georg Thieme Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=2007 |ISBN=978-3-13-484309-5 |Seiten=165 |Online={{Google Buch |BuchID=kf_lFH8Le6QC |Seite=165}}}}</ref>) |
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| Brechungsindex = 1,333<ref name="hübschmann">{{Literatur |Autor=Ulrich Hübschmann |Titel=Tabellen zur Chemie in Ausbildung und Beruf |Verlag=Handwerk und Technik |Ort=Hamburg |Datum=2002 |ISBN=3-582-01234-4 |Seiten=37}}</ref> |
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| CLH = |
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| Quelle GHS-Kz = <ref name="Sigma">{{Sigma-Aldrich|SIAL|denwat|Name=Pure Water Density Standard|Abruf=2017-02-21}}</ref> |
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| GHS-Piktogramme = {{GHS-Piktogramme|-}} |
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| GHS-Signalwort = |
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| H = {{H-Sätze|-}} |
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| EUH = {{EUH-Sätze|-}} |
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| P = {{P-Sätze|-}} |
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| Quelle P = <ref name="Sigma" /> |
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| MAK = <!-- ml·m<sup>−3</sup>, mg·m<sup>−3</sup> --> |
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| ToxDaten = {{ToxDaten|Typ=LD<sub>50</sub>|Organismus=Ratte |Applikationsart=oral |Wert=90 000 mg·kg<sup>−1</sup>|Bezeichnung= |Quelle=<ref name="Sigma"/>}} |
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| Standardbildungsenthalpie = * −285,83 kJ·mol<sup>−1</sup> (Flüssigkeit)<ref name="CRC97_5_1">{{CRC Handbook|Auflage=97|Titel=CODATA Key Values for Thermodynamics|Kapitel=5|Startseite=1}}</ref> |
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* −241,826 kJ·mol<sup>−1</sup> (Gas)<ref name="CRC97_5_1">{{CRC Handbook|Auflage=97|Titel=CODATA Key Values for Thermodynamics|Kapitel=5|Startseite=1}}</ref> |
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[[Datei:Glacial iceberg in Argentina.jpg|mini|alt=Fotografie eines Eisberges. Im Vordergrund eine Wasseroberfläche, im Zentrum ein hellblauer Eisberg. Im Hintergrund schneebedeckte Berggipfel und ein wolkenloser Himmel.|Hier liegen drei Aggregatzustände des Wassers nebeneinander vor: Der [[Eisberg]] als festes, der [[Lago Argentino]] als flüssiges und der unsichtbar in der Luft befindliche [[Wasserdampf]] als gasförmiges Wasser.]] |
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'''Wasser''' ist eine chemische Verbindung von [[Wasserstoff]] und [[Sauerstoff]], H<sub>2</sub>O (Wasserstoffoxid). |
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[[Datei:2006-02-13 Drop-impact.jpg|mini|alt=Kurzzeitfotografie eines mit Wasser gefüllten Trinkglases. Die Wasseroberfläche ist aufgewirbelt, ein Loch von etwa 3 cm Durchmesser ist im Wasser. Am Rand des Loches befindet sich ein Kraterrand, der sich etwa 2 cm über die restliche Wasseroberfläche erhebt. Einzelne Wassertropfen haben sich vom Kraterrand gelöst und befinden sich in etwa 4 cm über dem Rand des Glases. Vom Kraterrand laufen zwei dünne Arme aus Wasser nach oben, in einzelne Tröpfchen zu zerfallen.|Aus einem Trinkglas spritzendes Wasser nach Aufprall eines Wassertropfens]] |
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Die Bezeichnung wird besonders für den flüssigen Zustand verwendet. Im festen (gefrorenen) Zustand wird es [[Eis]] genannt, im gasförmigen Zustand [[Wasserdampf|(Wasser)dampf]]. |
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[[Datei:Wasser und Licht 1.JPG|mini|alt=Unterwasser-Fotografie einer Wasseroberfläche aus etwa 20 cm Tiefe, in Richtung einer Lichtquelle. Die Wasseroberfläche ist gewellt, die Wellen brechen die Lichtstrahlen, sodass nicht erkennbar ist, woher das Licht genau kommt. Luftblasen steigen zur Oberfläche hin auf.|Wasser, [[Luft]] und [[Licht]]]] |
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[[Datei:Hydrogen-bonding-in-water-2D.svg|mini|alt=Schematisches Diagramm: Zwei Wassermoleküle sind dargestellt als durch Striche miteinander verbundene Buchstaben. In der Mitte jeweils ein O, davon ausgehend zwei Striche, an deren Ende ein H steht. Die Striche bilden zueinander einen stumpfen Winkel von etwa 110 Grad. An jedem Buchstaben befindet sich der griechische Kleinbuchstabe delta, gefolgt von einem Plus-Zeichen bei H und einem Minuszeichen bei O. Die beiden Wassermoleküle sind so angeordnet, dass sich das O des linken Moleküls in der Verlängerung der Linie zwischen O und H des rechten Moleküls befindet und die beiden H des linken Moleküls symmetrisch um diese Linie nach links gedreht sind. Der Abstand zwischen dem O des linken und dem H des rechten Moleküls ist etwa eineinhalb mal so lange wie zwischen O und H eines einzelnen Moleküls. Dieser Abstand ist mit kurzen Strichen ausgefüllt, die senkrecht auf der gedachten Verbindungslinie stehen, so als wäre eine sehr breite Linie regelmäßig unterbrochen.|Darstellung zweier [[Wassermolekül]]e mit <span style="color:red;">'''rot'''</span> markierten [[Partialladung]]en, verbunden durch eine gestrichelt ge­zeichnete [[Wasserstoffbrückenbindung]]]] |
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[[file:DEU Eckernfoerde COA.svg|mini|[[Heraldik|Heraldische]] Darstellung: Wappen von [[Eckernförde]] an der [[Ostsee]]]] |
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'''Wasser''' ({{laS}} '''Aqua'''; griechisch ''hydros'') ist die [[chemische Verbindung]] '''H<sub>2</sub>O''', bestehend aus den [[Chemisches Element|Elementen]] [[Sauerstoff]] (O) und [[Wasserstoff]] (H). |
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== Bedeutung des Wassers == |
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[[Bild:Trinkwasser.JPG|thumb|right|Wasser aus dem Wasserhahn]] |
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Wasser ist für alle Lebensvorgänge essentiell. Das [[Leben]] ist nach dem heutigen Erkenntnisstand im Wasser entstanden. Nicht zufällig zählt Wasser bereits bei den frühesten [[Philosoph]]en zu den vier [[Urelement]]en. [[Thales von Milet]] sah im Wasser sogar den Urstoff allen Seins. Vor allem seine reinigende Kraft gab immer wieder Anlass über die Bedeutung des Wassers für das Leben und auch für ein Leben nach dem Tod nachzudenken (s. [[Taufe]]; [[Weihwasser]]). |
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Wasser beeinflusst auch entscheidend unser [[Wetter]] und [[Klima]], nicht nur direkt durch [[Niederschlag|Niederschläge]]. Große [[Wärme]]mengen werden z.B. über den [[Golfstrom]] nach [[Europa]] oder über den [[Humboldtstrom]] entlang der Westküste [[Südamerika]]s transportiert. |
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Die Bezeichnung ''Wasser'' wird dabei für den flüssigen [[Aggregatzustand]] verwendet. Im festen Zustand spricht man von [[Eis]], im gasförmigen Zustand von [[Wasserdampf]]. In der Natur kommt Wasser selten rein vor, sondern enthält meist gelöste Anteile von Salzen, Gasen und organischen Verbindungen. |
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Große Teile der Erde sind vom Wasser bedeckt (über 70 %, [[Wasserhalbkugel]]). Die Versorgung der [[Weltbevölkerung]] mit hygienisch und toxikologisch unbedenklichem Wasser stellt eine der größten Herausforderungen der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten dar. |
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Die Wasservorkommen der Erde belaufen sich auf ca. 1,38 Milliarden km<sup>3</sup>. Der weitaus größte Teil, 97,4% davon ist das in den Weltmeeren vorkommende [[Salzwasser]]. Nur 2,6% davon (36 Millionen km<sup>3</sup>) liegen als [[Süßwasser]] vor. Das meiste Süßwasser ist als [[Eis]] an den [[Pol]]en und in [[Gletscher]]n gebunden; nur 0,3% der weltweiten Wasservorräte (3,6 Millionen km<sup>3</sup>) sind als [[Trinkwasser]] verfügbar. |
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Wasser ist die Grundlage allen [[Leben]]s auf der [[Erde]]. |
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Die zur Trinkwasserversorgung nutzbaren Wasservorkommen werden unterschieden in [[Niederschlag]]swasser, Oberflächenwasser in [[Fluss (Gewässer)|Flüssen]], [[Binnensee|Seen]], [[Talsperre]]n, [[Grundwasser]] und [[Quelle (Gewässer)|Quellwasser]]. Die Nutzung der Gewässer wird im [[Wasserhaushaltsgesetz]] (in D, Ö und CH?) geregelt. |
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[[Biologie|Biologische]] Vorgänge laufen nur dank Wasser ab. Der [[Mensch]] als biologisches Wesen (Wasseranteil ca. 70 %) nutzt das Wasser zur Sicherung seines eigenen Überlebens und für seine [[kultur]]elle und [[wirtschaft]]liche Entwicklung. Da Wasser als einziger [[Natur|natürlicher]] Stoff auf der Erde im [[Aggregatzustand|festen, flüssigen und gasförmigen Zustand]] vorkommt, prägt es die Natur über das [[Klima]], die [[Gewässer]] und [[Gletscher]]. Es gilt als eine der [[naturwissenschaft]]lich am besten untersuchten [[chemische Verbindung|chemischen Verbindungen]]. |
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In [[Deutschland]] fallen im Mittel 760 mm Niederschläge im Jahr, die damit etwa 80% des verfügbaren Wasserdargebotes von 164 Mrd. m<sup>3</sup> ausmachen. Die restlichen 20% stammen aus dem Zufluss von Oberliegern (v.a. [[Schweiz]], [[Österreich]], [[Tschechien]]). |
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Der Wasserbedarf in Deutschland betrug ([[1991]]) 47,9 Mrd. m<sup>3</sup>, wovon allein 29 Mrd. m<sup>3</sup> als Kühlwasser in [[Kraftwerk]]en diente. Rund 11 Mrd. m<sup>3</sup> wurden direkt von der Industrie genutzt, 1,6 Mrd. m<sup>3</sup> von der Landwirtschaft. Nur 6,5 Mrd. m<sup>3</sup> dienten der Trinkwasserversorgung. |
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Der durchschnittliche Wasserverbrauch beträgt rund 130 Liter pro Einwohner und Tag. |
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Wasser besitzt eine herausragende kulturelle Bedeutung. |
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== Physikalisch-chemische Daten == |
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(bei einem [[Luftdruck]] von 1013 hPa und keinen gelösten Stoffen) |
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*[[Gefrierpunkt]]: 0° Celsius |
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*[[Siedepunkt]]: 100° Celsius |
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*größte [[Dichte]]: 1g / cm<sup><font size=-1>3</font></sup> bei 4° Celsius |
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*[[geruch]]- und [[Geschmack (Sinneseindruck)|geschmack]]los |
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*transparent und beinahe farblos, in dicken Schichten blaugrün |
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*gutes [[Lösungsmittel]] für viele Stoffe (solche Stoffe werden als [[hydrophil|hydrophile]] bezeichnet) |
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*Spez. Wärmekapazität (''[[c-Wert]]''): 4,18 kJ/(kg K) bei 20° [[Celsius]] |
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*[[Schmelzwärme]]: 335 kJ/kg (0°C Eis -> 0°C Wasser) |
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*[[Verdampfungswärme]]: 2260 kJ/kg (100°C -> 100° Dampf)<br>2460 kJ/kg (25°C ->100°C Dampf)<br>2500 kJ/kg (0°C -> 100°C Dampf) |
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*[[Dipolmoment]] in der Gasphase: 1,84 D |
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*Bindungslänge in der Gasphase: 95,7 pm |
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*Bindungswinkel in der Gasphase: 104,5° |
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== Bezeichnungen == |
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=== Etymologie === |
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Das deutsche Wort ''Wasser'' ([[mittelhochdeutsch]] ''wazzer'', [[althochdeutsch]] ''wazzar'') ist urverwandt mit [[Indogermanische Sprache|indogermanisch]] ''*wódr̥'' und ''*wédōr'', das bereits in [[Hethitische Sprache|hethitischen]] Texten des 2. Jahrtausends v. Chr. (etwa als ''watar'') belegt ist. Das Wort gehört zur indogermanischen Wurzel *''wēd'' oder *''wŏd'', vgl. englisch ''wet'', „feucht“.<ref>[[Friedrich Kluge]], [[Alfred Götze (Philologe)|Alfred Götze]]: ''[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]].'' 20. Auflage. Hrsg. von [[Walther Mitzka]]. De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 840.</ref> |
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Im festen [[Aggregatzustand]] als [[Eis]] schwimmt es auf dem flüssigen Wasser, d.h. es gefriert und erstarrt von oben nach unten. Das ist bei den meisten anderen Stoffen umgekehrt. Würde sich Wasser wie die meisten anderen Flüssigkeiten verhalten, würden alle Gewässer im Winter bis zum Boden zufrieren, selbst wenn die Bodentemperatur über 0 Grad läge, weil das an der Oberfläche entstehende Eis absänke. Das würde das Todesurteil für die meisten wasserlebenden Tiere bedeuten. |
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Dies ist nicht der Fall, da Wasser bei 4 Grad die höchste Dichte hat. Beim Abkühlen sinkt dieses Wasser zuerst nach unten. Selbst wenn die Temperatur weiter sinkt, bleibt das Wasser mit einer Temperatur <4° über der 4 Grad Schicht "liegen" und der See friert von oben her zu. |
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Verwandte Wörter finden sich in den meisten indogermanischen Sprachen, z. B. |
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<!--sind in der festen Phase, dem Eis, aufgrund dessen geringer [[Dichte]] kaum von den Bindungen in den Molekülen zu unterscheiden. Diese Wasserstoffbindung ist richtungsabhängig. Normale zwischenmolekulare Bindungen sind nicht richtungsabhängig und fördern wegen der in alle Richtungen wirkenden Anziehungskraft die Tatsache, dass jedes Atom von so vielen anderen Atomen wie möglich umringt wird. In Eis aber werden wegen der Richtungsabhängigkeit der Wasserstoffbindung die Sauerstoffatome nur von vier Wasserstoffatomen und die Wasserstoffatome nur von zwei Sauerstoffatomen umringt. --> |
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* Germanisch: [[Niederdeutsche Sprache|niederdeutsch]], [[Niederländische Sprache|niederländisch]] und [[Englische Sprache|englisch]] ''water''; [[Isländische Sprache|isländisch]] ''vatn'' |
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* Keltisch: [[Schottisch-gälische Sprache|schottisch]] ''uisge'' (vgl. [[Whiskey]]); [[Irische Sprache|irisch]] ''uisce'' |
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* Slawisch: {{ruS|вода}} (''woda'', vgl. [[Wodka]]); [[Polnische Sprache|polnisch]] ''woda''; [[Obersorbische Sprache|obersorbisch]] ''woda'' |
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* Baltisch: [[Litauische Sprache|litauisch]] ''vanduo''; [[Lettische Sprache|lettisch]] ''ūdens'' |
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Auch das [[Altgriechische Sprache|altgriechische]] Wort für „Wasser“, {{lang|grc|ὕδωρ|hydor}}, von dem sich alle Fremdwörter mit dem Wortbestandteil [[Liste griechischer Wortstämme in deutschen Fremdwörtern#hydro|''hydr(o)''-]] ableiten, gehört zu dieser Familie. |
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Wasser hat im Vergleich mit anderen Stoffen eine relativ hohe [[spezifische Wärmekapazität]] ('''c-Wert'''). Es speichert also verhältnismäßig viel Wärmeenergie (bei Raumtemperatur etwa das doppelte von z.B. Öl) bzw. es benötigt, um erhitzt zu werden, vergleichsweise viel thermische Energie. Dadurch eignen sich Wasser bzw. Eis für [[Wärmflasche]]n bzw. Kühlboxen besser als andere chemische Stoffe zumal es ungiftig ist. Aus dem gleichen Grund ist Wasser auch ein bevorzugtes Medium für den Wärmetransport, z.B. in Gebäudeheizungen und KFZ-Kühlanlagen. |
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=== Alternative chemische Bezeichnungen === |
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Wasser hat einen relativ hohen [[Siedepunkt]] (das gleich schwere [[Methan]] siedet bei -164° Celsius). Wenn Wasser den erwarteten Gesetzmäßigkeiten entspräche, läge es bei [[Raumtemperatur]] als [[Gas]] vor. |
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Andere – nach der [[Nomenklatur (Chemie)|chemischen Nomenklatur]] zulässige – Bezeichnungen für Wasser sind: |
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Wasser als [[Lösungsmittel]] für [[Säure|Säuren]] und [[Base (Chemie)|Basen]] weisst bei sehr starken Vertretern derselben eine Eigenart auf: <BR> Der [[Nivellierender Effekt des Wassers|Nivellierende Effekt des Wassers]]. |
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* ''Wasserstoffoxid:'' Es existieren allerdings noch weitere [[Oxide]] des Wasserstoffs (siehe [[Wasserstoffoxide]]). |
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Verantwortlich für die meisten anomalen Eigenschaften des Wassers sind die intermolekular wirkenden [[Wasserstoffbrücken]]bindungen, die sich aus dem Dipolmoment des Wassermoleküls erklären lassen: |
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* ''Diwasserstoffmonoxid'', ''Wasserstoffhydroxid'', ''Dihydrogeniumoxid'', ''Hydrogeniumoxid'', ''Hydrogeniumhydroxid'', ''Oxidan ([[IUPAC-Nomenklatur|IUPAC]])'' oder ''[[Dihydrogenmonoxid]] (DHMO)''. |
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Nach der substitutiven [[IUPAC]]-[[Nomenklatur (Anorganische Chemie)#Stammnamen|Nomenklatur]] sollte Wasser eigentlich ''Oxan'' genannt werden, da ''Oxan'' aber bereits durch die Nomenklatur des [[Hantzsch-Widman-System]]s belegt ist, wurde ''Oxidan'' gewählt. |
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== Eigenschaften von Wasser == |
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=== Dipolmoment des Wassermoleküls === |
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{{Hauptartikel|Eigenschaften des Wassers}} mit allen chemischen und physikalischen Daten in der ''Infobox'', ''Verwendung als Chemikalie'' und ''Dichteanomalie des Wassers''. |
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'''Wasser''' (H<sub>2</sub>O) ist eine [[chemische Verbindung]] aus den [[Chemisches Element|Elementen]] [[Sauerstoff]] (O) und [[Wasserstoff]] (H). Wasser ist als [[Flüssigkeit]] durchsichtig, weitgehend farb-, geruch- und geschmacklos. Es kommt in zwei [[Isomerie|Isomeren]] (para- und ortho-Wasser) vor, die sich im [[Kernspin]] der beiden Wasserstoffatome unterscheiden. |
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=== Wassermolekül === |
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[[Datei:2006-01-15 coin on water retouched.jpg|mini|alt=Foto eines mit Wasser gefüllten Trinkglases von oben. In der Mitte der Wasserfläche schwimmt eine Münze aus Metall, die mit „1 Pfennig“ beschriftet ist. Rund um die Münze ist zu erkennen, dass die Wasseroberfläche dort eingedellt ist, wo sie die Müne berührt.|Oberflächenspannung von Wasser]] |
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[[Datei:Watermolecule.svg|mini|Geometrie des Wassermoleküls]] |
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[[Datei:Liquid water hydrogen bond.png|mini|Verkettung der Wassermoleküle über Wasserstoffbrückenbindungen zu einem [[Wassercluster]]]] |
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[[Datei:2006-01-21 Detaching drop.jpg|mini|Entstehung eines Tropfens]] |
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Wasser besteht aus [[Molekül]]en, gebildet aus je zwei [[Wasserstoffatom]]en und einem Sauerstoffatom. [[Sauerstoff]] hat auf der [[Pauling-Skala]] mit 3,5 eine höhere [[Elektronegativität]] als Wasserstoff mit 2,1. Das Wassermolekül weist dadurch ausgeprägte [[Partialladung]]en auf, mit einer negativen [[Polarität (Chemie)|Polarität]] auf der Seite des Sauerstoffs und einer positiven auf der Seite der beiden Wasserstoffatome. Es resultiert ein [[Dipol (Physik)|Dipol]], dessen [[Elektrisches Dipolmoment|Dipolmoment]] in der Gasphase 1,84 [[Debye]] beträgt. |
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Das [[Dipolmoment]] des Moleküls resultiert aus der höheren [[Elektronegativität]] des Sauerstoffs und der Molekülgeometrie (gewinkelt). Das Wassermolekül besitzt eine positive Partialladung an der Seite des Wasserstoffatoms und eine negative an der Seite des Sauerstoffatoms (vgl. Abbildung). Darum kann es von bestimmten [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischen Wellen]], den [[Mikrowellen]], in stärkere [[Schwingung]]en versetzt werden, welche zur Erwärmung des Wassers führen. |
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Tritt Wasser als [[Ligand]] in einer Komplex-Bindung auf, so ist Wasser ein ''einzähniger'' Ligand. |
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Die Polarität der chem. Bindung reicht als Grund für das beobachtete Dipolmoment nicht aus: Wäre das Molekül geradlinig ausgestreckt, würde sich der Schwerpunkt der beiden elektrisch positiven Ladungen der Wasserstoffatome in der Mitte auf das Sauerstoffatom bezogen befinden, und das Molekül würde trotz der polaren Bindungen kein Dipolmoment besitzen. Das Molekül ist aber winklig gebaut, was mit den beiden [[einsames Elektronenpaar|einsamen Elektronenpaaren]] auf dem Sauerstoffmolekül erklärt werden kann (siehe [[VSEPR-Theorie]]). |
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Geometrisch ist das Wassermolekül gewinkelt, wobei die beiden Wasserstoffatome und die beiden Elektronenpaare in die Ecken eines gedachten [[Tetraeder]]s gerichtet sind. Der Winkel, den die beiden O-H-Bindungen einschließen, beträgt 104,45°. Er weicht aufgrund des erhöhten Platzbedarfs der freien Elektronenpaare vom idealen Tetraederwinkel (~ 109,47°) ab. Die Bindungslänge der O-H-Bindungen beträgt jeweils 95,84 [[Meter|pm]]. |
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Wassermoleküle wechselwirken also miteinander über Wasserstoffbrückenbindungen und besitzen dadurch starke intramolekulare Anziehungskräfte. Für die Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen ist auch die geringe größe des Wasserstoffatoms von Bedeutung, da es sich nur so in ausreichendem Maße dem Sauerstoffatom nähern kann. Die höheren Homologen des Wasser, z. B. Schwefelwasserstoff H<sub>2</sub>S bilden derartige Bindungen aufgrund der geringeren Elektronegativitätsdifferenz zwischen den Bindungspartnern nicht aus. |
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Wassermoleküle kommen wegen des [[Kernspin]]s der Wasserstoffatome in zwei Isomeren ([[Ortho- und Parawasserstoff#Ortho- und Parawasser|para- und ortho-Wasser]]) mit fast identischen physikalischen Eigenschaften vor. Es ist möglich, die beiden Formen zu trennen und die unterschiedlichen chemischen Reaktivitäten zu untersuchen.<ref>[https://www.chemie.de/news/1155407/wasser-ist-nicht-gleich-wasser.html Wasser ist nicht gleich Wasser: Trennung und Untersuchung der Isomere des Wassers] (para- und ortho-Wasser, para-Wasser reagiert 25 % schneller mit Diazenylium-Ionen «protonierter Stickstoff»), chemie.de, 31. Mai 2018.</ref><ref>[https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Research/Wasser-ist-nicht-gleich-Wasser.html ''Wasser ist nicht gleich Wasser.''] Universität Basel, 29. Mai 2018.</ref> |
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Weil [[Wassermolekül]]e [[Dipol-Molekül|Dipole]] sind, besitzen sie ausgeprägte zwischenmolekulare Anziehungskräfte und können sich durch [[Wasserstoffbrückenbindung]] zu [[Cluster (Physik)|Clustern]] zusammenlagern. Dabei handelt es sich nicht um beständige, feste Verkettungen. Der Verbund über Wasserstoffbrückenbindungen besteht nur für Bruchteile von Sekunden, wonach sich die einzelnen Moleküle wieder aus dem Verbund lösen und sich in einem ebenso kurzen Zeitraum erneut – mit anderen Wassermolekülen – verketten. Dieser Vorgang wiederholt sich ständig und führt letztendlich zur Ausbildung von variablen Clustern. Diese Vorgänge bewirken die besonderen Eigenschaften des Wassers: |
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== Wissenswertes == |
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Wasser hat |
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* eine [[Dichte]] von rund 1000 kg/m³ (ursprünglich die Definition des Kilogramms), genauer: 999,975 kg/m³ bei 3,98 °C. Als ''[[Dichteanomalie]]'' bezeichnet man die auf der Wasserstoffbrückenbindung beruhende Eigenschaft, dass Wasser bei dieser Temperatur die höchste Dichte hat und beim Abkühlen unter diese Temperatur kontinuierlich und beim Gefrieren sogar sprunghaft an Volumen zunimmt, also an Dichte verliert, so dass Eis auf Wasser schwimmt, |
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* eine Viskosität von 1,0019 mPa·s (0,010019 [[Poise]]) bei 20 °C<ref>{{Literatur |Autor=J. F. Swindells, J. R. Coe, Jr., and T. B. Godfrey |Titel=Absolute Viscosity of Water at 20 °C |Hrsg=Journal of Research of the National Bureau of Standards |Band=48 |Nummer=1 |Datum=1952-01}}</ref>, |
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* eine der höchsten [[spezifische Wärmekapazität|spezifischen Wärmekapazitäten]] von Flüssigkeiten bei Raumtemperatur (75,366 J·mol<sup>−1</sup>·K<sup>−1</sup> entsprechend 4,18 kJ·kg<sup>−1</sup>·K<sup>−1</sup> bei 20 °C<ref>{{Literatur |Autor=C.E. Mortimer, U. Müller |Titel=Chemie – Das Basiswissen der Chemie |Auflage=12 |Verlag=Thieme |Datum=2015 |ISBN=978-3-13-484312-5 |Seiten=61}}</ref>), |
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* eine der größten [[Oberflächenspannung]]en aller Flüssigkeiten ([[Quecksilber]] hat allerdings eine noch größere); bei Wasser beträgt sie in feuchter Luft 72 mN/m bei +20 °C, so dass die Tröpfchenbildung erleichtert wird, |
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* eine der größten spezifischen [[Verdampfungsenthalpie]]n aller Flüssigkeiten (44,2 kJ/mol entsprechend 2453 kJ/kg bei 20 °C; daher rührt der kühlende Effekt bei der [[Transpiration]]) sowie eine hohe [[Schmelzenthalpie]] (6,01 kJ/mol entsprechend 333 kJ/kg; so dass Salzwasser eine nur geringe [[Gefrierpunktserniedrigung]] im Vergleich zu reinem Wasser zeigt), |
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* eine geringe [[Wärmeleitfähigkeit]] (0,6 W/(m K) bei 20 °C). |
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{{Anker|Isotopenzusammensetzung}} |
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[[Bild:Tesserale Kombination Pentagondodekaeder mit Oktaeder im Gleichgewicht.png|thumb|right|Ikosaeder]] |
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Je nach Isotopenzusammensetzung des Wassermoleküls unterscheidet man normales „leichtes Wasser“ (zwei Atome [[Wasserstoff]]: H<sub>2</sub>O), „[[Halbschweres Wasser]]“ (ein Atom Wasserstoff und ein Atom [[Deuterium]]: HDO), „[[schweres Wasser]]“ (zwei Atome Deuterium: D<sub>2</sub>O) und „[[Tritiumoxid|überschweres Wasser]]“ (zwei Atome [[Tritium]]: T<sub>2</sub>O), wobei mit HTO und DTO noch weitere Moleküle mit gemischten Isotopen vorkommen. |
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Wasser kann unter [[Hochspannung]] eine [[Wasserbrücke (Physik)|Wasserbrücke]] zwischen zwei Glasgefäßen ausbilden.<ref>Thomas Kramar: [https://diepresse.com/home/science/341741/Physik_Eine-Brucke-aus-H2O ''Physik: Eine Brücke aus H<sub>2</sub>O'']. In: ''Die Presse.'' 8. November 2007.</ref> |
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Im antiken Griechenland wurde dem Element Wasser der Ikosaeder als einer der fünf [[Platonische Körper|Platonischen Körper]] zugeordnet. |
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=== Synthese, Elektrolyse und chemische Verwendung === |
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=== Demineralisiertes Wasser === |
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Wasser als [[chemische Verbindung]] wurde zum ersten Mal synthetisiert, als [[Henry Cavendish]] im 18. Jahrhundert ein Gemisch aus [[Wasserstoff]] und [[Luft]] zur [[Explosion]] brachte (siehe [[Knallgas]]-Reaktion). |
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Wasserstoff gilt als [[Energieträger]] der Zukunft.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vde.com/de/fg/ETG/Archiv/Aktuelles/Seiten/Wasserstoff%20Energietraeger%20der%20Zukunft.aspx |wayback=20121026095412 |text=Wasserstoff als Energieträger der Zukunft}}, VDE, abgerufen am 3. August 2011.</ref> |
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Sogenanntes [[Demineralisiertes Wasser]] oder ''deionisiertes Wasser'' wird durch Entsalzung mittels [[Ionenaustauscher]] gewonnen. Durch weitere, meistens nachgeschaltete, Reinigungsstufen wie Umkehrosmose, Mikrofiltration und UV-Entkeimung wird das Wasser frei von Feststoffen und organischen Verunreinigungen. Der Genuß von demineralisiertem Wasser wird von den meisten Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen nicht empfohlen. Die Befürchtung nenneswerter gastrointestinaler Blutungen bei oraler Aufnahme von demineralisiertem Wasser ist übertrieben, da z. B. bereits durch Speichel oder durch die Magensäure der physiologische Gehalt an gelösten Stoffen hergestellt werden kann. |
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{{Siehe auch|Wasserstoffwirtschaft}} |
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Wasserstoff ist, wie elektrische Energie, keine Primärenergie, sondern muss, analog zur [[Stromerzeugung]], aus Primärenergie hergestellt werden. |
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=== Destilliertes Wasser === |
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{{Siehe auch|Wasserstoffherstellung}} |
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Zur Demonstration wird Wasser im [[Hofmannscher Wasserzersetzungsapparat|Hofmannschen Wasserzersetzungsapparat]] in seine Bestandteile zerlegt. [[Reaktionsschema]]: |
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Die Herstellung von [[Destilliertes Wasser|destilliertem Wasser]] durch [[Destillation]] ist aufgrund der notwendigen grossen Energiemengen (hohe [[Verdampfungsenthalpie]]) aufwendig und teuer und spielt deshalb in der Technik kaum mehr eine Rolle. Durch perfektionierte Methoden der regenerativen Destillation nur durch Sonnenenergie lässt sich Wasser mittlerweile sehr kosteneffizient in (gemessen am Bedarf) geringen Mengen destillieren. In Labors wird Wasser für spezielle Anwendungen immer noch mittels Destillation gereinigt. |
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:<math> \mathrm{ 2\ H_2O \rightarrow 2\ H_2 + O_2 }</math> |
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=== Nachweis === |
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[[Nachweisreaktion]]: Wasser färbt weißes, [[kristallwasser]]­freies [[Kupfersulfat]] hellblau, und blaues [[Cobalt(II)-chlorid]]­papier wird durch Wasser rot gefärbt. |
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In der Analytik wird Wasser in Kleinmengen ([[Feuchte]] bzw. [[Trockenheit]]) überwiegend quantifiziert mittels [[Karl-Fischer-Verfahren|Karl-Fischer-Titration]] (nach [[Karl Fischer (Chemiker)|Karl Fischer]]). Abhandlungen in [[Arzneibuch|Arzneibüchern]] zum quantitativen Nachweis von Wasser beruhen überwiegend auf der Karl-Fischer-Titration. |
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In der [[Esoterik]] heißt es, Wasser übertrage Information durch die so genannte [[HADO]]-Energie. Auch der Begriff des ''Polymer-Wassers'' scheint sich hier noch immer zu halten. Der wissenschaftliche Hintergrund: in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts haben russische Forscher hochreines Wasser mehrfach destilliert. Sie konnen eine winzige Spur einer zähflüssigen Substanz extrahieren. Wiederholungen an anderen Forschungsinstituten ergaben, dass die Quelle für das Polymer-Wasser nicht etwa Wasser war, sondern minimale menschliche Schweißabsonderungen waren -- Forscherschweiß. |
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=== Entstehung der Bläschen im siedenden Wasser === |
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== Siehe auch == |
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Wärmeeinwirkung verursacht eine schnellere Bewegung der Wassermoleküle. Werden an der Stelle der Wärmeeinwirkung 100 °C erreicht, geht es dort (je nach Keim mit mehr oder weniger [[Siedeverzug]]) vom flüssigen in den [[gas]]förmigen [[Aggregatzustand]] (Dampf) über, dessen [[Volumen]] um etwa das 1600-fache höher ist (siehe [[Wasserdampf#Entstehung und Zustände|Wasserdampf]]) und der infolge seiner im Verhältnis zum umgebenden Wasser geringeren [[Dichte]] als mehr oder weniger große Blasen aufsteigt: Das Wasser beginnt zu [[Siedepunkt|sieden]], wobei die Dampfblasen von Schichten noch nicht so heißen Wassers abgekühlt werden und wieder zu flüssigem Wasser kondensieren. Erreicht schließlich die gesamte Wassermenge die Temperatur von 100 °C, so gelangen die nun großen Dampfblasen bis an die Oberfläche: Das Wasser kocht. |
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[[Geowissenschaften]], [[Süßwasser]], [[Umweltschutz]], [[Weltwasserforum]], [[Wasserrecht]], [[schweres Wasser]], [[Wasserung]], [[Mineralwasser]], [[Trinkwasser]] |
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Druck und Temperatur sind die bestimmenden Faktoren für die Löslichkeit von Gasen im Wasser. Gasbläschen, die bereits bei geringfügiger Erwärmung sichtbar werden, bestehen nicht aus Wasserdampf, sondern aus gelösten Gasen. Ursache ist die geringere Wasserlöslichkeit von Gasen bei Erwärmung. Wasser, das sich eine Zeit lang in einer unter Druck stehenden Leitung oder Flasche befunden hat, hat oft einen Überschuss an Gasen gelöst. Daher reicht schon das Wegnehmen des äußeren Drucks, dass sich – bevorzugt an Keimen an der Wandung – Gasblasen ausscheiden und bis zu einer Größe von 1–2 mm auch haften bleiben. |
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== Wasser und Mensch == |
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=== Geschichte der Wassernutzung === |
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{{Hauptartikel|Geschichte der Wassernutzung}} |
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[[Datei:Brunnen im palmengarten.jpg|mini|Wasser wird als Dekorationselement benutzt]] |
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Die [[Geschichte]] der menschlichen Nutzung des Wassers und somit jene der [[Hydrologie]], der [[Wasserwirtschaft]] und besonders des [[Wasserbau]]s, ist durch eine vergleichsweise geringe Zahl von Grundmotiven geprägt. Von den ersten sesshaft werdenden Menschen zu den Hochkulturen der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit stand im Zentrum immer ein Konflikt zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig an Wasser. Ihm war man dabei fast immer ausgeliefert, ob durch Dürren die Ernte einging oder [[Hochwasser]] Leben und Besitz bedrohte. Es wurde auch zum Gegenstand der Mythologie und der [[Naturphilosophie]]. Noch heute kommt dem Wasser in den meisten Religionen der Welt eine Sonderstellung zu, besonders dort, wo die Frage des Überlebens von der Lösung der zahlreichen Wasserprobleme abhängt. |
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Ziel war es, allen Nutzungsansprüchen gerecht zu werden und dabei jedem Menschen den ihm zustehenden Teil des Wassers zu garantieren. Hierbei diente das [[Wasserrecht]] als eine der ersten Rechtsformen zur Mitbegründung der ersten zentralistischen Zivilisationen Mesopotamiens und Ägyptens sowie jener, die in den Flusstälern Chinas und Indiens entstanden. |
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Die lange Geschichte der Wassernutzung zeigt sich dabei nicht als ein kontinuierlicher Entwicklungspfad. Sie wurde vor allem durch einzelne Zentren hohen wasserwirtschaftlichen Standards sowie durch immer wiederkehrende Brüche geprägt, neben oft jahrhundertelang währenden Stagnationsphasen. So beeindruckend die frühen wasserbaulichen Anlagen dabei auch waren, wie groß sich Innovationskraft und Kreativität unserer Vorfahren auch zeigten, letztlich war und ist man noch von der Natur abhängig, die man jedoch erst in vergleichsweise jüngster Zeit anfing wirklich zu verstehen. |
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==== Wasser in den antiken Wissenschaften und der Philosophie ==== |
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Aufgrund der großen Bedeutung des Wassers wurde es nicht zufällig bei den frühesten [[Philosoph]]en zu den vier [[Vier-Elemente-Lehre|Urelementen]] gezählt. [[Thales]] von Milet sah im Wasser sogar den Urstoff allen Seins. Wasser ist in der von [[Empedokles]] eingeführten und dann vor allem von [[Aristoteles]] vertretenen [[Vier-Elemente-Lehre]] neben [[Feuer]], [[Luft]] und [[Erde]] ein Element. |
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Wasser ist in der taoistischen [[Fünf-Elemente-Lehre]] (neben ''Holz, Feuer, Erde, Metall'') vertreten. Die Bezeichnung ''Elemente'' ist hier jedoch etwas irreführend, da es sich um verschiedene [[Wandlungsphasen]] eines [[Periodizität|zyklischen]] Prozesses handelt. Wasser hat verschiedene Orientierungen was zu unterschiedlichen (symbolischen) Strukturen führt.<ref>[http://aquavitaua.com/news/n2.html Bilden von Strukturen].</ref> |
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Im [[Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] wurde dem Element Wasser das [[Ikosaeder]] als einer der fünf [[Platonische Körper|Platonischen Körper]] zugeordnet. |
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[[Datei:Tesserale Kombination Pentagondodekaeder mit Oktaeder im Gleichgewicht.svg|mini|Ikosaeder]] |
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==== Wasser in der Lyrik ==== |
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Zahlreiche [[Gedicht]]e beschäftigen sich mit dem Wasser und werden in [[Anthologie]]n zusammengefasst.<ref>Hermann Peter Piwitt und Susann Henschel (Hrsg.): ''Des Wassers Überfluss – Von Brunnen, Quellen und schönen Wassern'', Gedichte, Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-018450-9.</ref> |
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==== Wasser in Sagen und geflügelten Worten ==== |
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In vielen [[Sage]]n und [[Märchen]] spielt Wasser eine Rolle, zum Beispiel in ''[[Das Wasser des Lebens]]'' der [[Gebrüder Grimm]]. Die Bedeutung des Wassers findet sich im geflügelten Wort [[Liste geflügelter Worte/K#Kein Wässerchen trüben können|Kein Wässerchen trüben können]]. |
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==== Wasser in Mythologie und Religion ==== |
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[[Datei:Baptism Sainte-Chapelle MNMA Cl23717.jpg|mini|Darstellung einer Taufe auf einem Glasfenster der [[Sainte-Chapelle]] aus dem 12. Jahrhundert]] |
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In den [[Mythologie]]n und [[Religion]]en der meisten Kulturen ist Wasser von zentraler Bedeutung. Mit den [[Vorsokratiker]]n begann vor etwa 2.500 Jahren das abendländische Denken als eine Philosophie des Wassers. In vielen Religionen des Altertums wurden Gewässer allgemein und vor allem Quellen, als Heiligtum verehrt.<ref>Sibylle Selbmann: ''Mythos Wasser. Symbolik und Kulturgeschichte.'' Badenia Verlag, Karlsruhe 1995, ISBN 3-7617-0309-0.</ref> Die ungeborenen Kinder wähnte man in Quellen, Brunnen oder Teichen verborgen, aus denen sie die Kindfrauen ([[Hebamme]]n) holten (Kinderglauben). |
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Wasser gilt als „Inbegriff für Leben“; in den Religionen hat es einen hohen Stellenwert: |
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* Im [[Christentum]] wird die [[Taufe]] teils durch [[Untertauchen (Religion)|Untertauchen]] oder Übergießen mit Wasser als [[Ganzkörpertaufe]] vollzogen, in der westlichen Kirche heute meist durch Übergießen mit Wasser. In der katholischen Kirche, den orthodoxen Kirchen und der anglikanischen Kirche spielt die Segnung mit [[Weihwasser]] eine besondere Rolle. |
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* So gut wie jede Gemeinde im [[Judentum]] besitzt eine [[Mikwe]], ein Ritualbad mit fließendem reinen Wasser, das oft aus einem tief reichenden Grundwasserbrunnen stammt, wenn Quellwasser nicht zur Verfügung steht. Nur wer vollständig untertaucht, wird rituell gereinigt. Notwendig ist dies für zum Judentum Bekehrte, für Frauen nach der Menstruation oder einer Geburt, und bei orthodoxen Juden vor dem [[Sabbat]] und anderen Feiertagen. |
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* Im [[Islam]] wird die reinigende Kraft des Wassers beschworen in Form der rituellen Gebetswaschung vor dem Betreten einer Moschee, oder im [[Hinduismus|Hindu-Glauben]] beim rituellen Bad im [[Ganges]]. |
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{{Hauptartikel|Wassergeist|Wasserfrau|Wassermann}} |
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==== Wasser in der Esoterik ==== |
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In der [[Esoterik]] spielt das Wasser eine Rolle, „[[Kraftort]]e“ z. B. werden oft an Quellen oder Flüssen gesucht. |
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=== Menschliche Gesundheit === |
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Der menschliche Körper besteht zu über 70 % aus Wasser. Ein Mangel an Wasser führt daher beim Menschen zu gravierenden gesundheitlichen Problemen ([[Dehydratation (Medizin)|Dehydratation]], [[Exsikkose]]), da die Funktionen des Körpers, die auf das Wasser angewiesen sind, eingeschränkt werden. Zitat der [[Deutsche Gesellschaft für Ernährung|Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)]]: ''Geschieht dies ''(die Wasserzufuhr)'' nicht ausreichend, kann es zu Schwindelgefühl, Durchblutungsstörungen, Erbrechen und Muskelkrämpfen kommen, da bei einem Wasserverlust die Versorgung der Muskelzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen eingeschränkt ist.''<ref name="autogenerated1">{{Internetquelle |autor=Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. |url=https://www.dge.de/presse/pm/in-der-hitze-des-sommers-viel-trinken/ |titel=In der Hitze des Sommers viel trinken |hrsg=Dge.de |datum=2006-07-28 |abruf=2010-07-06}}</ref> |
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[[Datei:DIN 4844-2 D-P005.svg|mini|hochkant|[[Gefahrensymbol]] für Wasser, das nicht getrunken werden sollte]] |
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Wie hoch der tägliche Mindestbedarf liegt, ist unklar. Empfehlungen von 1,5 Litern und mehr pro Tag für einen gesunden, erwachsenen Menschen können wissenschaftlich nicht gestützt werden.<ref>[https://www.bmj.com/content/343/bmj.d4280.full?ijkey=ZD92BtTrOIdw3Rv&keytype=ref ''Health Marketing – Waterlogged?''] von Margaret McCartney, [[doi:10.1136/bmj.d4280]].</ref> Bei einem durchschnittlichen Tageskonsum von 2 Litern werden in 80 Jahren über 55.000 Liter Wasser getrunken. Der Wasserbedarf kann bei erhöhter Temperatur größer sein. |
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Das Trinken exzessiver Mengen an Wasser mit mehr als 20 L/Tag kann ebenfalls zu gesundheitlichen Schäden führen. Es kann eine „[[Wasservergiftung]]“ eintreten bzw. genauer zu einem Mangel an Salzen, d. h. zu einer [[Hyponatriämie]] mit permanenten neurologischen Schäden oder Tod führen.<ref name="wasservergiftung">Linda F. Fried, Paul M. Palevsky: ''Hyponatremia and Hypernatremia.'' In: ''Medical Clinics of North America.'' Vol. 81, Nr. 3, 1. Mai 1997, S. 585–609. [[doi:10.1016/S0025-7125(05)70535-6]].</ref> |
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In der Medizin wird Wasser (in Form von [[Isotonische Kochsalzlösung|isotonischen Lösungen]]) vor allem bei [[Infusion]]en und bei [[Injektion (Medizin)|Injektionen]] verwendet. Bei der [[Inhalation]] wird [[aerosol]]isiertes Wasser zur Heilung, etwa von Husten, benutzt. |
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{{Siehe auch|Heilbad|Hydrotherapie}} |
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Wasser, äußerlich angewendet, hat auf die Gesundheit und die Hygiene sehr günstige Einflüsse. Die antiken Römer pflegten aus diesen Gründen eine „Wasserkultur“ im Thermalbad. |
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''Siehe auch'': [[Badekultur]], [[Balneologie]], [[Kneipp-Medizin]], [[Sauna]], [[Schwimmen]], [[Körperpflege]]. |
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=== Bedeutung für Anbau, Wirtschaft und Entwicklung === |
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[[Datei:Wasser Reisfeld Indien.jpg|mini|[[Bewässerung]] eines Reisfeldes in Indien: In trockenen Gebieten ist die künstliche Bewässerung unabdingbar für die Nahrungsmittelversorgung.]] |
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Wasser ist eine Grundvoraussetzung für das Leben: ohne [[Regen]] keine Trinkwasserversorgung, keine Landwirtschaft, keine Gewässer mit Fischen zum Verzehr, keine Flüsse zum Gütertransport, keine Industrie. Letztere benötigt für alle Produktionsvorgänge viel Wasser, das geklärt in den Kreislauf zurückgeführt wird. Wasser wird wegen seiner hohen Verdampfungsenthalpie in Form von [[Wasserdampf]] zum Antrieb von [[Dampfmaschine]]n und [[Dampfturbine]]n sowie zur Beheizung von chemischen Produktionsanlagen benutzt. Wegen seiner hohen Wärmekapazität und Verdampfungsenthalpie dient Wasser als umlaufendes bzw. verdampfendes Kühlmittel; in Deutschland dienten 1991 allein in Kraftwerken 29 Milliarden m³ als Kühlwasser. Wasser kann auch als [[Kältemittel]] (R-718) in Kältemaschinen eingesetzt werden.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bine.info/hauptnavigation/publikationen/publikation/wasser-als-kaeltemittel/die-wasser-kaeltemaschine/ |wayback=20130515095153 |text=Die Wasser-Kältemaschine }}, BINE Informationsdienst.</ref> Im [[Salzbergbau]] wird Wasser als Lösemittel zum Auslaugen, zum Transport, als Sole und zum Reinigen eingesetzt. |
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=== Wasser als Trinkwasser, Produkt und Ware === |
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[[Datei:Stilles Mineralwasser.jpg|mini|Stilles [[Mineralwasser]]]] |
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Die [[Wasserversorgung]] nutzt unterschiedliche Wasservorkommen als [[Trinkwasser]], zum Teil aber auch für [[Betriebswasser]]zwecke: [[Niederschlag]]s­wasser, Oberflächenwasser in [[Fluss|Flüssen]], [[See]]n, [[Talsperre]]n, Grundwasser, Mineralwasser und [[Quelle|Quellwasser]]. Die Nutzung der Gewässer wird in Deutschland im [[Wasserhaushaltsgesetz]] geregelt. In [[Mitteleuropa]] gibt es eine zuverlässige, weitgehend kostendeckende und hochwertige Trinkwasserversorgung. Diese wird meist durch öffentliche Anbieter (kommunale Versorger) gewährleistet, die die [[Politische Ökologie|ökologische]] Verantwortung übernehmen und es als [[Leitungswasser]] zur Verfügung stellen. Der weltweite Wassermarkt hat ein Wachstum wie kaum eine andere Branche. Deshalb haben private Anbieter großes Interesse, [[Wasser als Handelsware]] zu definieren, um diesen Markt zu übernehmen. |
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Wo Trinkwasser keine direkte Handelsware ist, wurde der Begriff [[Virtuelles Wasser]] eingeführt, um dem nicht sichtbaren Wasseranteil der Produkte oder dem mitunter hohen Wasserbedarf, der im direkten Zusammenhang mit der Produktion eines Produktes anfällt, Rechnung zu tragen. |
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==== Wasserverbrauch ==== |
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{{Hauptartikel|Wasserverbrauch}} |
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Als Wasserverbrauch wird die Menge des vom Menschen in Anspruch genommenen Wassers bezeichnet. Der umgangssprachliche Begriff ist – wie „Energieverbrauch“ – nicht korrekt, da nirgends Wasser „vernichtet“ wird: seine Gesamtmenge auf der Erde bleibt konstant; „Wasserbedarf“ wäre treffender. Dieser umfasst den unmittelbaren menschlichen Genuss (Trinkwasser und [[Kochen]]) ebenso wie den zum alltäglichen Leben ([[Wäsche|Waschen]], Toilettenspülung etc.) sowie den für die [[Landwirtschaft]], das [[Gewerbe]] und die [[Industrie]] (siehe [[Nutzwasser]]) gegebenen Bedarf. Das ist daher nicht nur eine [[Kennzahl|Kenngröße]] für die nachgefragte Wassermenge, sondern zumeist auch für die Entsorgung oder Wiederaufbereitung des bei den meisten Wassernutzungen entstehenden [[Abwasser]]s ([[Kanalisation]], [[Kläranlage]]). Die aus der Versorgungsleitung entnommene Wassermenge wird durch einen [[Wasserzähler]] gemessen und zur Kostenberechnung herangezogen. |
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Weltweit liegt der Süßwasserbedarf bei jährlich geschätzt 4370 km³ (2015), wobei die Grenze der nachhaltigen Nutzung bei 4000 km³ angegeben wird (''siehe auch'' [[Welterschöpfungstag]]). Ein dabei bislang unterschätzter Faktor ist die Verdunstung genutzten oder zur Nutzung vorgehaltenen Wassers bspw. durch Pflanzen ([[Evapotranspiration]]), die nach neuer Daten-Analyse mit ca. 20 % des Gesamtverbrauchs angenommen wird.<ref>[[Dagmar Röhrlich]]: [https://www.deutschlandfunk.de/suesswasser-studie-ressourcen-knapper-als-gedacht.676.de.html?dram:article_id=338815 ''Ressourcen knapper als gedacht.''] [[Deutschlandfunk.de]], ''Forschung Aktuell.'' 3. Dezember 2015, abgerufen am 3. Dezember 2015. Nach: {{Literatur |Autor=F. Jaramillo, G. Destouni |Titel=Local flow regulation and irrigation raise global human water consumption and footprint |Sammelwerk=[[Science]] |Band=350 |Nummer=6265 |Datum=2015-12-04 |Seiten=1248–1251 |DOI=10.1126/science.aad1010 }}</ref> |
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In Deutschland betrug 1991 der Wasserbedarf 47,9 Milliarden Kubikmeter, wovon allein 29 Milliarden Kubikmeter als Kühlwasser in Kraftwerken dienten. Rund elf Milliarden Kubikmeter wurden direkt von der Industrie genutzt, 1,6 Milliarden Kubikmeter von der Landwirtschaft. Nur 6,5 Milliarden Kubikmeter dienten der Trinkwasserversorgung. Der durchschnittliche Wasserbedarf (ohne Industrie) beträgt rund 130 Liter pro Einwohner und Tag, davon etwa 1–2 Liter in Speisen und Getränken einschließlich des in Fertiggetränken enthaltenen Wassers. |
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==== Wasserversorgung, Wasserkrise ==== |
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Die Versorgung der Menschheit mit sauberem Wasser stellt Menschen nicht nur in den Entwicklungsländern vor ein großes logistisches Problem. Nur 0,3 % der weltweiten Wasservorräte sind als Trinkwasser verfügbar, das sind 3,6 Millionen Kubikkilometer von insgesamt ca. 1,38 Milliarden Kubikkilometern. |
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Die Wasserknappheit kann sich in niederschlagsarmen Ländern zu einer [[Wasserkrise]] entwickeln. Zur Linderung einer Wasserknappheit sind insbesondere [[angepasste Technologie]]n geeignet. Es wurden aber auch schon ausgefallen erscheinende Ideen erwogen. So wurde vorgeschlagen, [[Eisberg]]e über das Meer in tropische Regionen zu schleppen, die unterwegs nur wenig abschmelzen würden, um am Ziel Trinkwasser daraus zu gewinnen. |
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''Siehe auch:'' [[Wasseraufbereitung]], [[Wasseraufbereitungsanlage]], [[Wasserverteilungssystem]], [[Siedlungswasserwirtschaft in Deutschland]], [[Wasserreinhaltung]] |
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==== Wassergehalt in einigen Nahrungsmitteln ==== |
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* Butter 18 Prozent |
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* Brot 40 Prozent |
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* Käse 30 bis 60 Prozent |
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* Joghurt, Milch 87,5 Prozent |
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* Fleisch 60–75 Prozent |
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* Apfel, Birne 85 Prozent |
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* Wassermelone 90 Prozent |
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* Mohrrüben 94 Prozent |
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* Gurken, Tomaten 98 Prozent |
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=== Wasserverfügbarkeit === |
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{{Hauptartikel|Wasserverfügbarkeit}} |
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Weltweit haben etwa 4 Mrd. Menschen bzw. zwei Drittel der [[Weltbevölkerung]] mindestens einen Monat im Jahr nicht ausreichend Wasser zur Verfügung. 1,8 bis 2,9 Mrd. Menschen leiden 4 bis 6 Monate im Jahr unter schwerer Wasserknappheit, ca. 0,5 Mrd. Menschen ganzjährig.<ref>{{Literatur |Autor=Mesfin M. Mekonnen, Arjen Y. Hoekstra |Titel=Four billion people facing severe water scarcity |Sammelwerk=[[Science]] |Datum=2016 |DOI=10.1126/sciadv.1500323}}</ref> Die [[Urbanisierung]] verschärft die Wasserknappheit in ländlichen Gebieten und erhöht den Wettbewerb zwischen Städten und der [[Landwirtschaft]] um Wasser.<ref name="DOI10.1088/1748-9326/ab0db7">Dustin Garrick, Lucia De Stefano u. a.: ''Rural water for thirsty cities: a systematic review of water reallocation from rural to urban regions.'' In: ''[[Environmental Research Letters]].'' Band 14, Nr. 4, 2019, S. 043003, [[doi:10.1088/1748-9326/ab0db7]].</ref> Bei der [[Dürre und Hitze in Europa 2018]] sind die Ernten teilweise massiv zurückgegangen. |
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=== Recht auf Wasser als Menschenrecht === |
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{{Hauptartikel|Recht auf Zugang zu sauberem Wasser}} |
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Am 28. Juli 2010 erklärte die [[Generalversammlung der Vereinten Nationen]] auf Antrag [[Bolivien]]s mit den Stimmen von 122 Ländern und ohne Gegenstimme den Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu sanitärer Grundversorgung zu [[Menschenrechte]]n (''UN-Resolution 64/292''). 41 Länder enthielten sich der Stimme, darunter die [[USA]], [[Kanada]] und 18 EU-Staaten. Da Resolutionen der UN-Vollversammlung [[völkerrecht]]lich unverbindlich sind, ergeben sich daraus zunächst keine rechtlichen Konsequenzen. Jedoch kann die Resolution nun die Auffassung stützen, dass sauberes Wasser und Sanitäranlagen zu einem „angemessenen“ [[Lebensstandard]] gehören und somit aufgrund des völkerrechtlich bindenden [[Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte|Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte]], der das [[Recht auf einen angemessenen Lebensstandard]] enthält, eingeklagt werden können. Einige Länder wie [[Südafrika]] oder [[Ecuador]] haben das Recht auf Wasser bereits in ihre Verfassung übernommen und damit zu einklagbarem Recht erklärt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.redglobe.de/nordamerika/usa/3896-wasser-ist-ein-menschenrecht |titel=Wasser ist ein Menschenrecht |werk=Red Globe |datum=2010-07-29 |abruf=2010-07-29 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100802004307/http://www.redglobe.de/nordamerika/usa/3896-wasser-ist-ein-menschenrecht |archiv-datum=2010-08-02 |offline=ja }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://derstandard.at/1277339237784/Recht-auf-Wasser-nicht-einklagbar |titel=Recht auf Wasser nicht einklagbar |werk=der Standard |datum=2010-07-29 |abruf=2010-07-29 }}</ref> |
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=== Gesetzliche Grundlagen und Behörden === |
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{{Hauptartikel|Wasserrecht}} |
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Die wasserrechtlichen Grundlagen der [[Wasserwirtschaft]] und des öffentlichen Umganges mit den Wasserressourcen bilden in Deutschland das [[Wasserhaushaltsgesetz]] und die [[Europäische Wasserrahmenrichtlinie]]. Wichtige Behörden und Institutionen sind: |
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* die Oberen und Unteren Wasserbehörden (auf Kreisebene, je nach Bundesland in Deutschland unterschiedlich) |
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* [[Wasser- und Schifffahrtsamt]] |
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* [[LAWA]] (Arbeitsgemeinschaft) |
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=== Wasser in den Wissenschaften === |
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Wasser spielt eine zentrale Rolle in vielen Wissenschaften und Anwendungsgebieten. Die [[Wissenschaft]], die sich mit der räumlichen wie zeitlichen Verteilung des Wassers und dessen Eigenschaften beschäftigt, bezeichnet man als [[Hydrologie]]. Insbesondere untersucht die [[Ozeanologie]] das Wasser der [[Weltmeer]]e, die [[Limnologie]] das Wasser der [[Binnengewässer]], die [[Hydrogeologie]] das Grundwasser und die [[Aquifer]]e, die [[Meteorologie]] den Wasserdampf der Atmosphäre und die [[Glaziologie]] das gefrorene Wasser unseres Planeten. In flüssiger Form wurde Wasser bislang nur auf der Erde nachgewiesen. Bereiche der [[Umweltökonomie]] befassen sich mit Wasser als Ressource (''Water Economics''). |
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==== Wasserchemie ==== |
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Die Wasserchemie befasst sich mit den Eigenschaften des Wassers, seinen Inhaltsstoffen und mit den Umwandlungen, die im Wasser stattfinden oder durch das Wasser verursacht werden, sowie mit dem Stoffhaushalt der Gewässer. Sie behandelt Reaktionen und Auswirkungen im Zusammenhang mit der Herkunft und Beschaffenheit der unterschiedlichen Wassertypen. Sie beschäftigt sich mit allen Bereichen des Wasserkreislaufs und berücksichtigt damit die Atmosphäre und den Boden. Dabei beschäftigt sie sich unter anderem mit der [[Wasseranalyse|Analyse von im Wasser]] gelösten Stoffen, den Eigenschaften des Wassers, dessen Nutzung, dessen Verhaltensweise in verschiedenen Zusammenhängen. |
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Wasser ist ein Lösungsmittel für viele Stoffe, für Ionenverbindungen, aber auch für [[Hydrophilie|hydrophile]] Gase und hydrophile [[Organische Chemie|organische]] Verbindungen. Sogar gemeinhin als in Wasser unlöslich geltende Verbindungen sind in Spuren im Wasser enthalten. Daher liegt Wasser auf der Erde nirgends in reinem Zustand vor. Es hat je nach Herkunft die unterschiedlichsten Stoffe in mehr oder weniger großen Konzentrationen in sich gelöst. |
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In der [[Analytische Chemie|Wasseranalytik]] unterscheidet man unter anderem folgende Wassertypen: |
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* [[Trinkwasser]] |
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* [[Mineralwasser]] |
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* [[Heilwasser]] |
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* [[Tafelwasser]] |
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* [[Süßwasser]]/[[Meerwasser]]/[[Salzwasser]]/[[Brackwasser]] |
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* [[Reinstwasser]] |
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* [[Demineralisiertes Wasser]] |
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* [[Destilliertes Wasser]] |
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* [[Enteisentes Wasser]] |
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* [[Prozesswasser]] |
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* [[Nutzwasser]] |
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* [[Abwasser]], (Haushalts-Abwässer, landwirtschaftliche Abwässer, Industrie-Abwässer) |
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* [[Regenwasser]] |
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* [[Grundwasser]] |
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* [[Oberflächengewässer|Oberflächenwasser]] (Fließ- und Stehgewässer) |
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Aber auch bei den wässrigen [[Auslaugung]]en (Eluaten) von [[Sedimentation|Sedimenten]], Schlämmen, Feststoffen, Abfällen und Böden wird die Wasseranalytik eingesetzt. |
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Um die Eigenschaften des Wassers und eventuell darin gelöster Stoffe, bzw. damit in Kontakt stehender fester Phasen aufzuklären, kann auch die [[Molekulardynamik]]-Simulation sinnvoll sein. |
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{{Siehe auch|Wasserhärte|Hydrophobie}} |
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==== Wasser in den Geowissenschaften ==== |
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[[Datei:StrokkurBubble3.jpg|mini|Der isländische [[Geysir]] [[Strokkur]] kurz vor dem Ausbruch]] |
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In den Geowissenschaften haben sich Wissenschaften herausgebildet, die sich besonders mit dem Wasser beschäftigen: die [[Hydrogeologie]], die [[Hydrologie]], die [[Glaziologie]], die [[Limnologie]], die [[Meteorologie]] und die [[Ozeanographie]]. |
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Besonders interessant für die Geowissenschaften ist, wie Wasser das Landschaftsbild verändert (von kleinen Veränderungen über einen großen Zeitraum bis hin zu Katastrophen, bei denen Wasser innerhalb weniger Stunden ganze Landstriche zerstört), dies geschieht zum Beispiel auf folgende Weisen: |
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* Flüsse oder Meere reißen Erdmassen mit sich und geben sie an anderer Stelle wieder ab ([[Erosion (Geologie)|Erosion]]). |
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* Durch sich bewegende [[Gletscher]] werden ganze Landschaften umgestaltet. |
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* Wasser wird von Steinen gespeichert, gefriert in diesen und sprengt die Steine auseinander, weil es sich beim Gefrieren ausdehnt ([[Frostverwitterung]]). |
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* Durch [[Dürre]]n werden die natürlichen [[Ökosystem]]e stark beeinflusst. |
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Wasser ist nicht nur ein bedeutender Faktor für die mechanische und chemische Erosion von Gesteinen, sondern auch für die klastische und chemische [[Sedimentation]] von Gesteinen. Dadurch entstehen unter anderem Grundwasserleiter. |
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Auch interessiert Geowissenschaftler die Vorhersage des Wetters und besonders von Regenereignissen ([[Meteorologie]]). |
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''Siehe auch:'' [[Gewässer]], [[Permafrostboden]], [[Binnenmeer]], [[See|Binnensee]], [[Teich]], [[Meer]], [[Ozean]], [[Bach]], [[Flussaue]]. |
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==== Wasser in der Hydrodynamik ==== |
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Die verschiedenen strömungstechnischen Eigenschaften und [[Wasserwelle|Wellentypen]] in mikroskopischem bis globalem Maßstab werden untersucht, konkret zu folgenden Fragestellungen: |
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* Optimierung von Bootskörpern und exponierter Baukörper (zum Beispiel [[Wehr (Wasserbau)|Wehre]]) – Minimierung des Strömungswiderstandes |
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* Optimierung des Wirkungsgrades von wassergetriebenen Turbinenrädern und Schiffsantrieben |
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* Untersuchung von Strömungsphänomenen ([[Tsunami]], [[Monsterwelle]]n) |
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* Wasserstoß ([[Wasserwidder]]) |
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* [[Meeresströmung]]en im Zusammenhang mit Wetter und Klimaerscheinungen |
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* Strömungen in Gewässern mit Transport und Ablagerung von [[Sediment]], [[Fischwanderung]], Austausch von Sauerstoff, gelösten Stoffen, Plankton |
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* [[Hochdruckreiniger|Hochdruckwasserstrahl]] als Reinigungs- und [[Wasserstrahlschneiden|Schneidemittel]] |
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== Wasser und Natur == |
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=== Vorkommen auf der Erde === |
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Die Bezeichnung ''Wasser'' wird im Allgemeinen für den flüssigen [[Aggregatzustand]] verwendet. Im festen Zustand spricht man von [[Eis]], im gasförmigen Zustand von [[Wasserdampf]]. In der Natur kommt Wasser selten rein vor, sondern enthält meist gelöste Anteile von Salzen, Gasen und organischen Verbindungen. |
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==== Verteilung und Verfügbarkeit ==== |
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[[Datei:Wasserverteilung auf der Erde.png|mini|hochkant=1.4|Wasserverteilung auf der Erde]] |
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Der größte Teil der Erdoberfläche (71 %) ist von Wasser bedeckt, besonders die [[Südhalbkugel]] und als Extrem die [[Wasserhemisphäre]]. |
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Die Wasservorkommen der Erde belaufen sich auf circa 1,4 Milliarden Kubikkilometer (entspricht dem Volumen eines Würfels mit 1120 km Kantenlänge), wovon der allergrößte Teil auf das [[Salzwasser]] der [[Weltmeere]] entfällt. Nur 48 Millionen Kubikkilometer (3,5 %) des irdischen Wassers liegen als [[Süßwasser]] vor. Das mit 24,4 Millionen Kubikkilometern (1,77 %) meiste Süßwasser ist dabei als Eis an den [[Pol (Geographie)|Polen]], [[Gletscher]]n und [[Dauerfrostboden|Dauerfrostböden]] gebunden und somit zumindest für prompte Nutzung nicht verfügbar. Einen weiteren wichtigen Anteil macht das Grundwasser mit 23,4 Millionen Kubikkilometern aus. Das Wasser der Fließgewässer und Binnenseen (190.000 km³), der Atmosphäre (13.000 km³), des Bodens (16.500 km³) und der Lebewesen (1.100 km³) ist im Vergleich rein mengenmäßig recht unbedeutend. Dabei ist jedoch nur ein geringer Teil des Süßwassers auch als Trinkwasser verfügbar. Insgesamt liegen 98,233 % des Wassers in flüssiger, 1,766 % in fester und 0,001 % in gasförmiger Form vor. In seinen unterschiedlichen Formen weist das Wasser dabei spezifische Verweilzeiten auf und zirkuliert fortwährend im globalen [[Wasserkreislauf]]. Diese Anteile sind jedoch nur näherungsweise bestimmbar und wandelten sich auch stark im Laufe der [[Klimageschichte]], wobei im Zuge der [[Globale Erwärmung|globalen Erwärmung]] von einem Anstieg des Wasserdampfanteils ausgegangen wird. |
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Tiefenwasser in schon deutlich wärmeren geologischen Schichten wird direkt oder über Wärmetausch als Wärme-Energiequelle genutzt, wobei sowohl natürliche [[Thermalquelle]]n und [[Geysir]]e an der Oberfläche vorliegen als auch der Mensch danach bohrt. Durch den Gebirgs<!--?-->druck bleibt Wasser in der Tiefe auch bei Temperaturen über dem Siedepunkt bei Normaldruck von 100 °C flüssig. Neue Erkenntnisse lassen vermuten, dass auch in etwa 500 km Tiefe, im Zwischenbereich von oberem und unterem Erdmantel Wasser in flüssiger Form vorliegt.<ref>Wolfgang Baumjohann: {{Webarchiv|url=http://www.falter.at/falter/2015/01/20/dann-gehe-ich-lieber-in-die-berge/ |wayback=20150414114718 |text=''Dann gehe ich lieber in die Berge.'' }} Interview mit Tiz Schaffer. In: ''[[Falter (Wochenzeitung)|Falter]].'' 04/15, 21. Januar 2015. Abgerufen am 3. Mai 2015.</ref> |
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Die bislang noch fehlende bzw. unzureichende Versorgung eines großen Teils der [[Weltbevölkerung]] mit [[Hygiene|hygienischem]] und [[Toxikologie|toxikologisch]] unbedenklichem [[Trinkwasser]], sowie mit einer ausreichenden Menge [[Betriebswasser|Nutzwasser]], stellt eine der größten Herausforderungen der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten dar. Seit 1990 haben rund 2,6 Milliarden weitere Menschen Zugang zu einer sicheren Wasserversorgung erhalten, zum Beispiel mithilfe von Pumpbrunnen oder einem Leitungssystem. Aber immer noch trinken 663 Millionen Menschen jeden Tag Wasser, das verschmutzt ist und krank machen kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welthungerhilfe.de/wasser.html |titel=Zugang zu sauberem Trinkwasser |abruf=2017-07-26}}</ref> |
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{{Siehe auch|Liste der Länder nach Wasserressourcen}} |
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==== Herkunft des irdischen Wassers ==== |
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{{Hauptartikel|Herkunft des irdischen Wassers}} |
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Die Herkunft des Wassers auf der [[Erde]], insbesondere die Frage, warum auf der Erde deutlich mehr Wasser vorkommt als auf den anderen [[Innere und äußere Planeten|inneren Planeten]], ist bis heute nicht befriedigend geklärt. Ein Teil des Wassers gelangte zweifellos durch das Ausgasen von [[Magma]] in die Atmosphäre, stammt also letztlich aus dem [[Innerer Aufbau der Erde|Erdinneren]]. Ob dadurch aber die Menge an Wasser erklärt werden kann, wird stark angezweifelt. Das Element Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum, und auch Sauerstoff kommt in großen Mengen vor, allerdings normalerweise gebunden in [[Silikate]]n und Metalloxiden; beispielsweise ist der Mars mit großen Anteilen an [[Eisen(III)-oxid]] bedeckt, was ihm seine rote Farbe verleiht. Wasser hingegen ist dort – im Vergleich zur Erde – nur in geringen Mengen zu finden. |
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=== Vorkommen im Universum === |
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{{Hauptartikel|Wasservorkommen im Universum|Wassersynthese im Weltraum}} |
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Außerhalb der Erde kommt ebenfalls Wasser vor. Beispielsweise wurde Wassereis in [[Komet]]en, auf dem [[Mars (Planet)|Mars]], einigen [[Mond (Trabant)|Monden]] der äußeren [[Planet]]en und dem Exoplaneten [[OGLE-2005-BLG-390Lb]] nachgewiesen. Allein die [[Saturnringe]] enthalten überschlägig etwa 20 bis 30 Mal so viel Wasser, wie auf der Erde vorkommt. Hinweise auf das Vorhandensein von Wassereis in polnahen [[Einschlagkrater|Meteoritenkratern]] gibt es beim [[Mond|Erdmond]] und sogar beim [[Merkur (Planet)|Merkur]], dem sonnennächsten Planeten. Als Flüssigwasser wird es unter den eisigen Oberflächen von [[Europa (Mond)|Europa]], [[Enceladus (Mond)|Enceladus]], ein paar weiteren Monden sowie bei OGLE-2005-BLG-390Lb vermutet. Direkt fotografisch belegt wurde außerirdisches Flüssigwasser bisher aber nur in Form weniger salzwasserhaltiger Schlammtröpfchen auf dem Mars. Außerirdischer Wasserdampf konnte unter anderem in den Atmosphäre von Mars und [[Titan (Mond)|Titan]], den höheren Atmosphärenschichten [[roter Riese]]nsterne, in [[Diffuser Nebel|interstellaren Nebeln]] und sogar im Licht ferner [[Quasar]]e nachgewiesen werden. |
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=== Klima === |
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Wasser beeinflusst entscheidend unser [[Klima]] und ist Basis nahezu aller [[Wetter]]­erscheinungen, vor allem bedingt durch seine hohe Mobilität und [[Wärmekapazität]]. In den Ozeanen wird die einstrahlende Sonnenenergie gespeichert. Diese regional unterschiedliche Erwärmung führt wegen Verdunstung zu unterschiedlichen Konzentrationen der gelösten Stoffe, da diese nicht mitverdunsten (vor allem [[Salinität]] (Salzgehalt)). Dieses Konzentrationsgefälle erzeugt globale [[Meeresströmung]]en, die sehr große Energiemengen (Wärme) transportieren (z. B. [[Golfstrom]], [[Humboldtstrom]], [[äquatorialer Strom]], mitsamt ihren Gegenströmungen). Ohne den Golfstrom würde in Mitteleuropa arktisches Klima herrschen. |
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Im Zusammenhang mit dem [[Treibhauseffekt]] stellen [[Ozean]]e die wirksamste CO<sub>2</sub>-Senke dar, da Gase wie [[Kohlendioxid]] in Wasser gelöst werden ([[Kohlenstoffzyklus]]). Die mit der [[Globale Erwärmung|globalen Erwärmung]] einhergehende Temperaturerhöhung der Weltmeere führt zu einem geringeren Haltevermögen an Gasen und damit zu einem Anstieg des CO<sub>2</sub> in der Atmosphäre. Wasserdampf stellt in der Atmosphäre ein wirksames Treibhausgas dar (siehe [[Treibhauseffekt#Treibhausgase|Treibhauseffekt]]). |
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Bei der Erwärmung verdunstet Wasser, es entsteht [[Verdunstungskälte]]. Als „trockener“ Dampf (nicht kondensierend) und als „nasser“ Dampf (kondensierend: [[Wolke]]n, [[Nebel]]) enthält und transportiert es die [[Kondensationsenthalpie]], die für sämtliche Wetterphänomene entscheidend verantwortlich ist (''siehe auch'' [[Luftfeuchtigkeit]], [[Gewitter]], [[Föhn]]). Die Wärmekapazität des Wassers und die Phänomene der Verdunstungskälte und Kondensationsenthalpie sorgen in der Nähe von großen Gewässern für [[Klimazone|gemäßigte Klimate]] mit geringen Temperaturschwankungen im Jahres- und Tagesgang. Wolken verringern zudem die Einstrahlung durch die Sonne und die Erwärmung der Erdoberfläche durch [[Reflexion (Physik)|Reflexion]]. |
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Der aus Wolken fallende [[Niederschlag]] und der Wasserdampf (Auskämmung und [[Photosynthese]] bzw. Atmung) bewässern die terrestrischen [[Ökotop]]e. Auf den Landmassen können so Gewässer oder Eismassen entstehen, die auch meso- und mikroklimatische Wirkungen haben. Das Verhältnis von [[Evapotranspiration]] (Gesamtverdunstung eines Gebietes) zu Niederschlag entscheidet, ob sich trockene (''aride'', [[Steppe]]n, [[Wüste]]n) oder feuchte (''humide'', [[Wald|Wälder]], [[Waldsteppe]]n) [[Klimazone|Klimate]] bilden. Auf den Landmassen ist außerdem der Wasserhaushalt der [[Vegetation]] eine klimatische Größe. |
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=== Bedeutung des Wassers für das Leben === |
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Wasser ist vermutlich der [[Chemische Evolution|Entstehungsort des Lebens]] und eine seiner Bedingungen. In [[Organismus|Organismen]] und in unbelebten Bestandteilen der [[Biosphäre|Ökosphäre]] spielt es als vorherrschendes Medium bei fast allen [[Stoffwechsel]]­vorgängen beziehungsweise [[Geologie|geologischen]] und [[Ökologie|ökologischen]] Elementarprozessen eine entscheidende Rolle. Die [[Erdoberfläche]] ist zu circa 72 % von Wasser bedeckt, wobei [[Ozean]]e hieran den größten Anteil tragen. [[Süßwasser]]­reserven bilden lediglich 2,53 % des irdischen Wassers und nur 0,3 % sind als Trinkwasser zu erschließen (Dyck 1995). Durch die Rolle des Wassers in Bezug auf [[Wetter]] und [[Klima]], als [[Landschaft]]s­gestalter im Zuge der [[Erosion (Geologie)|Erosion]] und durch seine wirtschaftliche Bedeutung, unter anderem in den Bereichen der [[Landwirtschaft|Land-]], [[Forstwirtschaft|Forst-]] und [[Energiewirtschaft]], ist es zudem in vielfältiger Weise mit [[Geschichte]], [[Wirtschaft]] und [[Kultur]] der menschlichen [[Zivilisation]] verbunden. Die Bedeutung des Wassers für das Leben war insofern auch immer Gegenstand der [[Naturphilosophie]]. |
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==== Grundbaustein des Lebens ==== |
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Das [[Leben]] ist nach dem heutigen Erkenntnisstand im Wasser entstanden (''siehe auch'' [[Evolution]]). [[Autotroph]]e [[Schwefelbakterien]] ([[Prokaryoten]]) produzieren aus Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid unter Zufuhr von Lichtenergie organische Kohlenstoffverbindungen und Wasser: |
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:<math> \mathrm{ 18\ H_2S + 6\ CO_2 \rightarrow C_6H_{12} + 12\ H_2O + 18\ S } </math> |
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Als Nachfolger nutzten Blaubakterien ([[Cyanobakterien]]) und alle späteren autotrophen [[Eukaryoten]] das hohe Redoxpotential des Wassers: Unter Zufuhr von Licht produzieren sie aus Wasser und Kohlendioxid Traubenzucker und Sauerstoff: |
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:<math> \mathrm{ 6\ CO_2 + 12\ H_2O \rightarrow C_6H_{12}O_6 + 6\ O_2 + 6\ H_2O }</math> |
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Durch diesen Prozess reicherte sich im Wasser und in der Atmosphäre immer mehr Sauerstoff an. Damit wurde die Gewinnung von Energie durch [[Zellatmung]] ([[Dissimilation (Biologie)|Dissimilation]]) möglich: |
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:<math> \mathrm{ C_6H_{12}O_6 + 6\ O_2 \rightarrow 6\ H_2O + 6\ C O_2 }</math> |
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Voraussetzung für die Fähigkeit, mit dem giftigen Sauerstoff (Oxidation der empfindlichen Biomoleküle) umzugehen, waren Enzyme wie die [[Katalase]], die eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Sauerstoff transportierenden [[Hämoglobin]] aufweist. Aerobe Purpurbakterien nutzten vielleicht als erstes den giftigen Sauerstoff zum energieliefernden Abbau von organischen Stoffen. Nach der [[Endosymbiontentheorie]] nahmen damals noch anaerobe [[Eukaryoten]] die aeroben [[Prokaryoten]] (wahrscheinlich Purpurbakterien) auf. |
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Wasser wurde damit zum Medium grundlegender biochemischer Vorgänge ([[Stoffwechsel]]) zur Energiegewinnung und -speicherung: |
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* [[Photosynthese]], [[Dissimilation (Biologie)|Dissimilation]] |
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* [[Glykolyse]] |
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* [[Zitronensäurezyklus]] |
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* [[Fettabbau]] |
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* [[Eiweißabbau]] |
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* [[Harnstoffzyklus]] |
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Auf Grund des [[Elektrisches Dipolmoment|Dipolmomentes]] eignet sich Wasser als Lösungsmittel für polare Substanzen und wegen der daraus entspringenden [[Viskosität]] und Dichte als Transportmittel. Wasser transportiert Nährstoffe, Abbauprodukte, [[Hormon|Botenstoffe]] und Wärme innerhalb von Organismen (zum Beispiel [[Blut]], [[Lymphe]], [[Xylem]]) und Zellen. Die Eigenschaften des Wassers werden bei Pflanzen und Tieren (inklusive Mensch) mannigfaltig, z. B. für die Temperaturregulierung benutzt, in Form von [[Guttation]], [[Schweiß|Schwitzen]] etc., oder z. B. als Basis für antibakterielle Schutzfilme bei [[Kröten]] und [[Fische]]n. |
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Pflanzen und Tieren ohne [[Skelett]] verleiht der [[Turgor]]druck des Wassers Form und Festigkeit. Durch Turgoränderungen können sie sich auch bewegen (zum Beispiel Blattbewegung bei Pflanzen). |
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Die [[Stachelhäuter]], zu denen die [[Seeigel]], [[Seestern]]e und [[Seewalze]]n gehören, haben statt eines festen Skeletts ein System hydraulisch arbeitender Gefäße ([[Ambulacralsystem]]). Sie bewegen sich durch gezielte Druckänderungen in diesem Gefäßsystem. |
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==== Wasser und Ökosysteme ==== |
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In terrestrischen [[Ökosystem]]en ist Wasser begrenzender Faktor der Produktivität. Es ist essenziell für den [[Stoffwechsel]] von Lebewesen ([[Biosphäre]]) sowie für die Herausbildung und Prägung ihrer Standorte ([[Pedosphäre]], [[Erdatmosphäre]]/[[Klima]]). [[Niederschlag|Niederschläge]] speisen [[Gewässer]] und [[Grundwasser]] als Ressource für das Pflanzenwachstum und als Trinkwasser für die Tiere. |
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Die meiste [[Biomasse]] und größte Produktivität findet sich in aquatischen Ökosystemen, vor allem in [[Ozean]]en, in denen der begrenzende Produktionsfaktor die Menge der im Wasser gelösten [[Nährstoff (Pflanze)|Nährstoffe]] ist, also vor allem Phosphat, Stickstoffverbindungen (Ammonium, Nitrat) und CO<sub>2</sub> ([[Kohlendioxid]]). Die Eigenschaften des Wassers werden mit hoher Effizienz genutzt, z. B. bei der Oberflächenspannung von [[Insekten]], [[Spinnentiere]]n, bei der Dichte und den optischen Eigenschaften vom [[Plankton]] etc. |
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Die Temperaturabhängigkeit der Wasserdichte führt in Gewässern zu einer [[Temperaturschichtung]], zu [[Sprungschicht]]en und Ausgleichsströmungen, die vor allem in limnischen (Süßwasser-)[[Biotop]]en charakteristisch sind (''siehe'' [[Ökosystem See]]), aber auch in marinen Ökosystemen anzutreffen sind und genutzt werden ([[Wale]] nutzen z. B. die Schallreflexionen an Sprungschichten zur Verbesserung ihrer Kommunikation). Die [[Dichteanomalie]] des Wassers ermöglicht auch das Überleben von Lebewesen im Winter, da stehende Gewässer dadurch nicht bis zum Grund durchfrieren (Ausnahme flache Gewässer und „[[Frosttrocknis]]“). Zusätzlich bewirkt die Dichteanomalie in tieferen Seen der gemäßigten Zonen im Frühling und Herbst bei Erreichen einer einheitlichen Temperatur eine ''Umwälzung'' des Wassers und somit einen Austausch von Oberflächen- und Tiefenwasser, der für Nährstoff- und Sauerstoffkreislauf wesentlich ist. |
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Auch wenn aquatische Ökosysteme durch die Wärmekapazität des Wassers sehr stabile Lebensräume darstellen, haben auch geringere Temperaturschwankungen deutliche Folgen (vgl. [[Ökosystem See]]). So wird die Temperaturerhöhung der Ozeane Veränderungen in marinen Ökosystemen zur Folge haben. |
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==== Ökologischer Zustand von Gewässern ==== |
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Der [[Ökologie|ökologische]] [[Richtlinie 2000/60/EG (Wasserrahmenrichtlinie)#„Guter Zustand“|Zustand von Fließ- bzw. Oberflächengewässern]] (wie von [[Grundwasser]]) wird in der [[Europäische Union|Europäischen Union]] (EU) nach der ''[[Richtlinie 2000/60/EG (Wasserrahmenrichtlinie)|Richtlinie 2000/60/EG]]'' (EU-Wasserrahmenrichtlinie, WRRL) nach verschiedenen Kriterien analysiert und nach fünf Graden eingeteilt: „sehr gut“, „gut“, „mäßig“, „unbefriedigend“, „schlecht“.<ref name="bmnt.gv.at_Wasser_Umweltziele">{{Internetquelle |url=https://www.bmnt.gv.at/wasser/wasser-oesterreich/plan_gewaesser_ngp/umsetzung_wasserrahmenrichtlinie/umweltziele.html |titel=Umweltziele – der gute Zustand für unsere Gewässer, bmnt.gv.at |abruf=2018-04-04 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180405024257/https://www.bmnt.gv.at/wasser/wasser-oesterreich/plan_gewaesser_ngp/umsetzung_wasserrahmenrichtlinie/umweltziele.html |archiv-datum=2018-04-05 |offline=ja }}</ref><ref name="umweltbundesamt.de Sibylle Wilke">{{Literatur |Autor=Sibylle Wilke |Titel=Ökologischer Zustand der Fließgewässer |Sammelwerk=Umweltbundesamt |Datum=2013-10-18 |Online=https://www.umweltbundesamt.de/daten/wasser/fliessgewaesser/oekologischer-zustand-der-fliessgewaesser#textpart-2 |Abruf=2018-04-04}}</ref> |
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== Wasser in der Technik == |
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Wasser hat in der Technik verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, meist im flüssigen Zustand, gelegentlich auch als Eis oder Dampf. |
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* Die Gewichtskraft von Wassermassen wird in den verschiedenen [[Wassermühle]]n und [[Wasserturbine]]n zur Gewinnung von mechanischer oder elektrischer Energie genutzt. Beim durch Wasserschlag pumpenden [[Wasserwidder]] kommt zusätzlich die geringe Kompressibilität von Wasser dazu. |
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* Dampf wird genutzt in [[Dampfturbine]]n die in vielen modernen Kraftwerken vorkommen um die primär erzeugte Wärme zunächst in mechanische Energie und schließlich mit einem Generator in elektrische Energie umzuwandeln. Die (Kolben-)[[Dampfmaschine]] war vor allem in der [[Industrielle Revolution|industriellen Revolution]] von Bedeutung. |
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* [[Eismaschine]]n dienen der Verarbeitung von Speiseeis und Herstellung von [[Eiswürfel]] und [[Scherbeneis]], die [[Eisbearbeitungsmaschine]] zum Glätten der von [[Kunsteisbahn]]en. [[Iglu]]s sind Gebäude aus Eis. |
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Bei der [[Wärmeübertragung]] dient Wasser für [[Heizung]] oder in der [[Wasserkühlung]] und die Erzeugung von Kälte durch [[Verdunstung]], etwa in [[Kühlturm|Kühltürmen]]. [[Kältemaschine]]n funktionieren auf Basis der [[Adsorption]] von [[Ammoniak]] in Wasser oder Wasserdampf in (wässriger) [[Lithiumbromid]]-Lösung. |
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Wasser dient kalt und warm zum reinigenden Waschen (eventuell mit [[Detergentien]] oder Laugen oder [[Säure]]n), Lösen (Auslaugen von Salzlagerstätten), Trennen über Chromatographie oder Extraktion (Aufgussgetränke), Umkristallisieren (Abbinden von Gips, Zement, (zusammen mit Kohlenstoffdioxid:) Kalk; jedoch auch Reinigen von löslichen Substanzen im Chemielabor). Als Druckstrahl zum Spülen, Brausen, Hochdruckreinigen eventuell mit abrasivem Zusatzstoff, und zum [[Wasserstrahlschneiden]] auch etwa im hygienesensiblen Bereich der Lebensmittelindustrie. |
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In Form von Gel wird Wasser als Schallübertragungsmedium vom Sensorkopf zum menschlichen Körper bei der [[Ultraschalldiagnostik]] genutzt. Wasser ist Schallübertragungsmedium beim [[Echolot]]. |
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Wasser kann auch zur Schalldämpfung verwendet werden, z. B. im ''Sound Suppression System'' der NASA. |
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Als Medium mit hoher [[Oberflächenspannung]] und guter Verdunstungsrate dient Wasser zum verschieblichen Anklatschen von Beschriftungsfolie auf Schaufenstern, Autokarosserien und anderen glatten zu [[Kaschierung (Fertigungstechnik)|kaschierenden]] Oberflächen, ebenso als Gleit- und Dichtmittel für Saugnäpfe. Die Oberflächenspannung von Wasser erlaubt im Zusammenspiel mit Seife [[Seifenblasen]] und das Bauen von Schichten ab Moleküldicke und feiner Membrane für physikalische Experimente. Der [[Wasserläufer]] kann mittels Dellen in der Oberfläche laufen, [[Biofilm]]e können sich ausbreiten, aber auch ölige Substanzen [[Spreitung|spreiten]]. |
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Ursprüngliche [[Hydraulik]] verwendet Wasser als Druckübertragungsmedium sowie als Fontänen in Springbrunnen und Wasserspielen, die auch Verdunstungskühlung und Lichteffekte ermöglichen. Das Aufbrechen von geologischen Schichten beim [[Fracking]] ist ebenfalls eine Hochdruckanwendung. |
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Durch Wasser erzeugter Auftrieb erlaubt Schiffen, Bojen und Lebewesen das Schwimmen. Ballasttanks helfen, unbeladene oder ungleichmäßig beladene Schiffe zu stabilisieren und U-Booten, auf- und abzutauchen. Es gibt Seilbahnen und Lifte, die im Gegenzug von Wasserballasttanks gezogen bzw. gehoben werden. |
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Wasser als [[Dissoziation (Chemie)|Dissoziationsmedium]] dient für [[Elektrolyse]], [[Galvanik]], Akku- und [[Batterie (Elektrotechnik)|Batterietechnik]], sowie in alten Kraftwerken als Strom-Regelungstank. Weiters kommt Wasser als Lösungsmittel aller wässrigen Chemie, ob beim Mikroverfahren der [[Tüpfelplatte]], dem grafisch wirksamen Entwickeln fotografischer Platten und Filme oder der großtechnischen Herstellung von [[Nitramoncal]] aus Ammoniak und Salpetersäure, zum Einsatz. |
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In der Medizin dient Wasser als lösendes Medium zum Injizieren oder Infundieren von Stoffen in den Körper, um den Wasserhaushalt des Körpers zu korrigieren, zum Aufweichen harter Haut oder von Nägeln oder zum Spülen des Darms. Das Kopfhaar mit Wasser reversibel aufzuquellen und in Wellen und Locken zu formen, ist [[Friseur]]handwerk. |
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[[Weiden (Botanik)|Weidenruten]], [[Peddigrohr]] etc. werden in Wasser gelegt zum [[Flechten (Technik)|Flechten]] biegsam gemacht. Hartholz wird unter Wasserdampf zu [[Bugholzmöbel]]n<!--Thonet, Wien--> geformt. |
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Wasser kann [[Infrarotstrahlung]] aus [[Glühlampe]]nlicht ausfiltern und absorbiert [[ionisierende Strahlung]] im [[Abklingbecken]] von [[Kernkraftwerk]]en. |
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In [[Wasserwerfer]]n wird Wasser, mit und ohne chemischen Zusatz, als [[Munition]] eingesetzt. |
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[[Reinstwasser]] leitet Strom schlecht. Erst wenn andere Stoffe, die sich in Ionen auflösen können, hinzukommen, kann es elektrischen Strom übertragen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lenntech.de/anwendungen/reinstwasser/leitfaehigkeitsmessung/leitfahigkeit.htm |titel=Elektrische Leitfähigkeit des Wassers |abruf=2021-04-26}}</ref> |
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In [[Kernkraftwerk]]en wird Wasser als [[Moderator (Physik)|Moderator]] genutzt, d. h., um Neutronen abzubremsen. |
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== Ausstellungen, Organisationen und Veranstaltungen rund um Wasser == |
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* Von 2005 bis 2014 hatte die [[UNO]] zur [[Internationale Aktionsdekade „Wasser – Quelle des Lebens“|Internationalen Aktionsdekade „Wasser – Quelle des Lebens“]] aufgerufen |
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* ''[[Gute Güte]]'' – Projekt zur Wasserrahmenrichtlinie der EU in Hannover |
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* [[UN-Wasser]], [[Weltwasserbericht]], [[Weltwasserforum]], [[Weltwasserrat]], [[Weltwassertag]] |
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* ''[[WasserForum]]'': Museum der Wasserversorgung und -gewinnung der HWW ([[Hamburger Wasserwerke]]/[[Hamburg Wasser]]) |
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* ''[[Wasser (Musical)|Wasser]]'': [[Musical]] von Siegfried Faderl und Ewald Mayrbäurl |
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* Wasserleitungsmuseen Kaltenbrunn und Wildalpen der [[I. Wiener Hochquellenleitung]], Wasserspielparks in [[Wien]] beim [[Wasserturm Favoriten]] und auf der [[Donauinsel]] |
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== Siehe auch == |
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* [[acre-foot]] (US-Wasser-Volumenmass) |
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* [[Brunnen (Heraldik)]] |
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* [[Fossiles Wasser]] |
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* [[Überkritisches Wasser]] |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* {{Literatur |Autor=Ole Pollem |Titel=Regulierungsbehörden für den Wassersektor in Low-Income Countries. Eine vergleichende Untersuchung der Regulierungsbehörden in Ghana, Sambia, Mosambik und Mali |Verlag=Verlag Dr. Kovac |Ort=Hamburg |Datum=2009 |ISBN=978-3-8300-4473-4}} |
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*Hütter, Leonhard A: Wasser und Wasseruntersuchung; Methodik, Theorie und Praxis chemischer, chemisch-physikalischer, biologischer und bakteriologischer Untersuchungsverfahren, Salle + Sauerländer, ISBN 3-7935-5075-3 |
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===Esoterik=== |
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=== Allgemeine Inhalte === |
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*Emoto, Masaru: Die Botschaft des Wassers; Sensationelle Bilder von gefrorenen Wasserkristallen, Koha Verlag, ISBN 3-929512-21-1 |
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* Sibylle Selbmann: ''Mythos Wasser, Symbolik und Kulturgeschichte.'' Badenia, Karlsruhe 1995, ISBN 3-7617-0309-0. |
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* [[Philip Ball]]: ''H<sub>2</sub>O – Biographie des Wassers.'' Piper, München 2001, ISBN 3-492-04156-6. |
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* [[Siegfried Dyck]], Gerd Peschke: ''Grundlagen der Hydrologie.'' 3. Auflage. Verlag für Bauwesen, Berlin 1995, ISBN 3-345-00586-7. |
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* Dieter Gerten: ''Wasser. Knappheit, Klimawandel, Welternährung.'' C. H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-68133-2. |
|||
* Vollrath Hopp: ''Wasser-Krise? Wasser, Natur, Mensch, Technik und Wirtschaft.'' Wiley-VCH, Weinheim 2004, ISBN 3-527-31193-9. |
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* Ernst Schmidt (Hrsg.): ''Properties of Water and Steam in SI-Units.'' Springer, Berlin 1981, ISBN 3-540-09601-9. („Thermodynamische Eigenschaften von Wasser und Wasserdampf, 0–800 °C, 0–1000 bar“) |
|||
* Helmut Lehn, Oliver Parodi: ''Wasser – elementare und strategische Ressource des 21. Jahrhunderts. I. Eine Bestandsaufnahme.'' In: ''[[Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung]].'' Band 21, Nr. 3, 2009, S. 272–281. |
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* Wolfram Mauser: ''Wie lange reicht die Ressource Wasser? Vom Umgang mit dem blauen Gold''. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-17273-3. |
|||
* [[Érik Orsenna]]: ''Die Zukunft des Wassers: eine Reise um unsere Welt'' (Originaltitel: ''L’ avenir de l’eau,'' übersetzt von Caroline Vollmann). Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-59898-2; als Taschenbuch: dtv, München 2012, ISBN 978-3-423-34690-0. |
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* Helge Bergmann: ''Wasser Mythen, Märkte, Moleküle.'' Wiley-VCH, Weinheim 2011, ISBN 978-3-527-32959-5. |
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* Leopold Schua: ''Lebensraum Wasser. Geheimnisse in einer unbekannten Welt.'' (= ''Kosmos Bibliothek.'' Band 268). Stuttgart 1970, ISBN 3-440-00268-3 ([http://hdl.handle.net/10013/epic.51882.d001 pdf; 23 MB]). |
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=== Wasserchemie === |
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* Heinrich Sontheimer, Paul Spindler, Ulrich Rohmann: ''Wasserchemie für Ingenieure''. DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut der Uni Karlsruhe. ZfGW-Verlag, Frankfurt 1980, ISBN 3-922671-00-4. |
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* Bernd Naumann: ''Chemische Untersuchungen der Lebensgrundlage Wasser.'' (= ''Anregungen zur ökologischen Bildung.'' Bd. 2). Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA), Halle 1994. |
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* Günter Wieland: ''Wasserchemie.'' 12. Auflage. Vulkan-Verlag, Essen 1999, ISBN 3-8027-2542-5. |
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* Karl Höll, Andreas Grohmann u. a.: ''Wasser. Nutzung im Kreislauf. Hygiene, Analyse und Bewertung.'' 8. Auflage. De Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-012931-0 (Standardwerk der Wasseruntersuchung). |
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* Leonhard A. Hütter: ''Wasser und Wasseruntersuchung – Methodik, Theorie u. Praxis chemischer, chemisch-physikalischer, biologischer u. bakteriologischer Untersuchungsverfahren.'' Sauerländer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7935-5075-3. |
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=== Nutzung und Schutz === |
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* Christian Opp (Hrsg.): ''Wasserressourcen. Nutzung und Schutz; Beiträge zum Internationalen Jahr des Süßwassers 2003.'' Marburger Geographische Gesellschaft, Marburg/Lahn 2004, ISBN 3-88353-049-2. |
|||
* Christian Leibundgut, Franz-Josef Kern: ''Wasser in Deutschland – Mangel oder Überfluss?'' In: ''[[Geographische Rundschau]].'' Band 58, Nr. 2, 2006, S. 12–19. |
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=== Konflikte um Wasser === |
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* Aboubacry Athie: ''Die politischen Implikationen der Wasserverfügbarkeit in Afrika südlich der Sahara dargestellt am Beispiel der Sahelländer Westafrikas.'' Wissenschaftlicher Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-936846-05-7. |
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* Hans Huber Abendroth: ''Der „Wasserkrieg“ von Cochabamba. Zur Auseinandersetzung um die Privatisierung einer Wasserversorgung in Bolivien.'' Bundeskammer für Arbeiter und Angestellte, Wien 2004, ISBN 3-7062-0081-3. |
|||
* [[Detlef Müller-Mahn]]: ''Wasserkonflikte im Nahen Osten – eine Machtfrage.'' In: ''[[Geographische Rundschau]].'' Band 58, Nr. 2, 2006, S. 40–48. |
|||
* Lisa Stadler, Uwe Hoering: ''Das Wasser-Monopoly. Von einem Allgemeingut und seiner Privatisierung.'' Rotpunktverlag, Zürich 2003, ISBN 3-85869-264-6. |
|||
* Karo Katzmann: ''Schwarzbuch Wasser – Verschwendung, Verschmutzung, bedrohte Zukunft.'' Molden, Wien 2007, ISBN 978-3-85485-196-7. |
|||
* Andreas Hoppe: ''Wasser im Nahen Osten – ein Kriegsgrund?'' In: ''[[Naturwissenschaftliche Rundschau]].'' Band 59, Nr. 5, 2006, S. 241–247. |
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=== Religiöse Bedeutung === |
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* Claudia Sticher: ''Wasser. Symbol des Lebens und des Glauben''. Mit einem Beitrag von [[Norbert Lohfink]]. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-460-27174-6. |
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=== Geschichte === |
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* Rick Bonnie, Patrik Klingborg (Hrsg.): ''Water in ancient Mediterranean households.'' (''Global perspectives on ancient Mediterranean archaeology''). Routledge, Abingdon 2024. – Rezension von Peter J. Brown, [[Bryn Mawr Classical Review]] [https://bmcr.brynmawr.edu/2025/2025.02.28/ 2025.02.28] |
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* Martin Henig, Jason Lundock (Hrsg.): ''Water in the Roman world: engineering, trade, religion and daily life''. (Archaeopress Roman archeology, 91). Archaeopress, Oxford 2022. – Rezension von [[Helmuth Schneider (Althistoriker)|Helmuth Schneider]], Bryn Mawr Classical Review [https://bmcr.brynmawr.edu/2023/2023.07.13/ 2023.07.13] |
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=== Lyrisches === |
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[[Hermann Peter Piwitt]] und Susann Henschel (Hrsg.): ''Des Wassers Überfluss – Von Brunnen, Quellen und schönen Wassern.'' Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-018450-9. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Water|Wasser|audio=1|video=1}} |
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*[http://www.wasser-wissen.de/ Wasser-Wissen] |
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{{Wikibooks|Tabellensammlung Chemie/ Stoffdaten Wasser}} |
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*[http://www.rsd-solar.de/ Solare Wasserdestillation] |
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{{Wiktionary}} |
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*[http://www.wasser.de/ Wasser.de] |
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{{Wikiquote}} |
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*http://www.gwup.org/themen/texte/wasserbehandlung/index.html/ |
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{{Wikisource}} |
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*[http://www.der-brunnen.de/ Der-Brunnen.de] |
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* {{DNB-Portal|4064689-0}} |
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*http://www.envia-aqua.de/informationen_wasser.html |
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*http://www. |
* [http://www.wasser-wissen.de/ Wasserlexikon der Uni Bremen] |
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* [https://www.unep.org/geo/geo4/media/graphics/Zoom/4.1.jpg Grafik, die die weltweite Verteilung von Wasser in allen Formen darstellt] |
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*Humor: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/glosse/17001/1.html |
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*[http://www. |
* [http://www.lsbu.ac.uk/water/sitemap.html Sämtliche physikalischen Daten von Wasser] (englisch) |
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* [http://www.lsbu.ac.uk/water/vibrat.html Das Absorptionsspektrum von flüssigem Wasser vom UV bis zum IR] (englisch) |
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* [https://apod.nasa.gov/apod/ap160911.html Grafik, die zeigt, wie es ausshähe, wenn alles Wasser auf oder nahe der Erdoberfläche eine große Kugel bilden würde] |
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* {{Alpha Centauri|101}} |
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* {{Alpha Centauri|107}} |
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* {{Internetquelle |autor=Marko Pauli |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/wasser-eine-raetselhafte-fluessigkeit.976.de.html?dram:article_id=468073 |titel=Wasser – Eine rätselhafte Flüssigkeit |werk=[[Deutschlandfunk Kultur]] – Feature |datum=2020-01-16 |abruf=2020-01-18 |abruf-verborgen=1}} |
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* [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser.html Thema Wasser] beim [[Bundesamt für Umwelt]] (Schweiz) |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4064689-0|LCCN=sh85145447|NDL=00567741}} |
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[[pl:Woda]] |
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[[sv:Vatten]] |
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[[vo:Vat]] |
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[[zh:水]] |
Aktuelle Version vom 11. März 2025, 20:48 Uhr
Strukturformel | |||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | |||||||||||||||||||
Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Wasser | ||||||||||||||||||
Andere Namen | |||||||||||||||||||
Summenformel | H2O | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
klare, farb- und geruchlose Flüssigkeit[2] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 18,02 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig[3] | ||||||||||||||||||
Dichte |
0,998 g·cm−3 (20 °C)[4] | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Siedepunkt | |||||||||||||||||||
Dampfdruck | |||||||||||||||||||
Dipolmoment | |||||||||||||||||||
Brechungsindex |
1,333[6] | ||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Toxikologische Daten | , | ||||||||||||||||||
Thermodynamische Eigenschaften | |||||||||||||||||||
ΔHf0 | |||||||||||||||||||
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C |




Wasser (lateinisch Aqua; griechisch hydros) ist die chemische Verbindung H2O, bestehend aus den Elementen Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H).
Die Bezeichnung Wasser wird dabei für den flüssigen Aggregatzustand verwendet. Im festen Zustand spricht man von Eis, im gasförmigen Zustand von Wasserdampf. In der Natur kommt Wasser selten rein vor, sondern enthält meist gelöste Anteile von Salzen, Gasen und organischen Verbindungen.
Wasser ist die Grundlage allen Lebens auf der Erde.
Biologische Vorgänge laufen nur dank Wasser ab. Der Mensch als biologisches Wesen (Wasseranteil ca. 70 %) nutzt das Wasser zur Sicherung seines eigenen Überlebens und für seine kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung. Da Wasser als einziger natürlicher Stoff auf der Erde im festen, flüssigen und gasförmigen Zustand vorkommt, prägt es die Natur über das Klima, die Gewässer und Gletscher. Es gilt als eine der naturwissenschaftlich am besten untersuchten chemischen Verbindungen.
Wasser besitzt eine herausragende kulturelle Bedeutung.
Bezeichnungen
Etymologie
Das deutsche Wort Wasser (mittelhochdeutsch wazzer, althochdeutsch wazzar) ist urverwandt mit indogermanisch *wódr̥ und *wédōr, das bereits in hethitischen Texten des 2. Jahrtausends v. Chr. (etwa als watar) belegt ist. Das Wort gehört zur indogermanischen Wurzel *wēd oder *wŏd, vgl. englisch wet, „feucht“.[8]
Verwandte Wörter finden sich in den meisten indogermanischen Sprachen, z. B.
- Germanisch: niederdeutsch, niederländisch und englisch water; isländisch vatn
- Keltisch: schottisch uisge (vgl. Whiskey); irisch uisce
- Slawisch: russisch вода (woda, vgl. Wodka); polnisch woda; obersorbisch woda
- Baltisch: litauisch vanduo; lettisch ūdens
Auch das altgriechische Wort für „Wasser“, ὕδωρ hydor, von dem sich alle Fremdwörter mit dem Wortbestandteil hydr(o)- ableiten, gehört zu dieser Familie.
Alternative chemische Bezeichnungen
Andere – nach der chemischen Nomenklatur zulässige – Bezeichnungen für Wasser sind:
- Wasserstoffoxid: Es existieren allerdings noch weitere Oxide des Wasserstoffs (siehe Wasserstoffoxide).
- Diwasserstoffmonoxid, Wasserstoffhydroxid, Dihydrogeniumoxid, Hydrogeniumoxid, Hydrogeniumhydroxid, Oxidan (IUPAC) oder Dihydrogenmonoxid (DHMO).
Nach der substitutiven IUPAC-Nomenklatur sollte Wasser eigentlich Oxan genannt werden, da Oxan aber bereits durch die Nomenklatur des Hantzsch-Widman-Systems belegt ist, wurde Oxidan gewählt.
Eigenschaften von Wasser
mit allen chemischen und physikalischen Daten in der Infobox, Verwendung als Chemikalie und Dichteanomalie des Wassers.
Wasser (H2O) ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H). Wasser ist als Flüssigkeit durchsichtig, weitgehend farb-, geruch- und geschmacklos. Es kommt in zwei Isomeren (para- und ortho-Wasser) vor, die sich im Kernspin der beiden Wasserstoffatome unterscheiden.
Wassermolekül




Wasser besteht aus Molekülen, gebildet aus je zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom. Sauerstoff hat auf der Pauling-Skala mit 3,5 eine höhere Elektronegativität als Wasserstoff mit 2,1. Das Wassermolekül weist dadurch ausgeprägte Partialladungen auf, mit einer negativen Polarität auf der Seite des Sauerstoffs und einer positiven auf der Seite der beiden Wasserstoffatome. Es resultiert ein Dipol, dessen Dipolmoment in der Gasphase 1,84 Debye beträgt.
Tritt Wasser als Ligand in einer Komplex-Bindung auf, so ist Wasser ein einzähniger Ligand.
Geometrisch ist das Wassermolekül gewinkelt, wobei die beiden Wasserstoffatome und die beiden Elektronenpaare in die Ecken eines gedachten Tetraeders gerichtet sind. Der Winkel, den die beiden O-H-Bindungen einschließen, beträgt 104,45°. Er weicht aufgrund des erhöhten Platzbedarfs der freien Elektronenpaare vom idealen Tetraederwinkel (~ 109,47°) ab. Die Bindungslänge der O-H-Bindungen beträgt jeweils 95,84 pm.
Wassermoleküle kommen wegen des Kernspins der Wasserstoffatome in zwei Isomeren (para- und ortho-Wasser) mit fast identischen physikalischen Eigenschaften vor. Es ist möglich, die beiden Formen zu trennen und die unterschiedlichen chemischen Reaktivitäten zu untersuchen.[9][10]
Weil Wassermoleküle Dipole sind, besitzen sie ausgeprägte zwischenmolekulare Anziehungskräfte und können sich durch Wasserstoffbrückenbindung zu Clustern zusammenlagern. Dabei handelt es sich nicht um beständige, feste Verkettungen. Der Verbund über Wasserstoffbrückenbindungen besteht nur für Bruchteile von Sekunden, wonach sich die einzelnen Moleküle wieder aus dem Verbund lösen und sich in einem ebenso kurzen Zeitraum erneut – mit anderen Wassermolekülen – verketten. Dieser Vorgang wiederholt sich ständig und führt letztendlich zur Ausbildung von variablen Clustern. Diese Vorgänge bewirken die besonderen Eigenschaften des Wassers:
Wasser hat
- eine Dichte von rund 1000 kg/m³ (ursprünglich die Definition des Kilogramms), genauer: 999,975 kg/m³ bei 3,98 °C. Als Dichteanomalie bezeichnet man die auf der Wasserstoffbrückenbindung beruhende Eigenschaft, dass Wasser bei dieser Temperatur die höchste Dichte hat und beim Abkühlen unter diese Temperatur kontinuierlich und beim Gefrieren sogar sprunghaft an Volumen zunimmt, also an Dichte verliert, so dass Eis auf Wasser schwimmt,
- eine Viskosität von 1,0019 mPa·s (0,010019 Poise) bei 20 °C[11],
- eine der höchsten spezifischen Wärmekapazitäten von Flüssigkeiten bei Raumtemperatur (75,366 J·mol−1·K−1 entsprechend 4,18 kJ·kg−1·K−1 bei 20 °C[12]),
- eine der größten Oberflächenspannungen aller Flüssigkeiten (Quecksilber hat allerdings eine noch größere); bei Wasser beträgt sie in feuchter Luft 72 mN/m bei +20 °C, so dass die Tröpfchenbildung erleichtert wird,
- eine der größten spezifischen Verdampfungsenthalpien aller Flüssigkeiten (44,2 kJ/mol entsprechend 2453 kJ/kg bei 20 °C; daher rührt der kühlende Effekt bei der Transpiration) sowie eine hohe Schmelzenthalpie (6,01 kJ/mol entsprechend 333 kJ/kg; so dass Salzwasser eine nur geringe Gefrierpunktserniedrigung im Vergleich zu reinem Wasser zeigt),
- eine geringe Wärmeleitfähigkeit (0,6 W/(m K) bei 20 °C).
Je nach Isotopenzusammensetzung des Wassermoleküls unterscheidet man normales „leichtes Wasser“ (zwei Atome Wasserstoff: H2O), „Halbschweres Wasser“ (ein Atom Wasserstoff und ein Atom Deuterium: HDO), „schweres Wasser“ (zwei Atome Deuterium: D2O) und „überschweres Wasser“ (zwei Atome Tritium: T2O), wobei mit HTO und DTO noch weitere Moleküle mit gemischten Isotopen vorkommen.
Wasser kann unter Hochspannung eine Wasserbrücke zwischen zwei Glasgefäßen ausbilden.[13]
Synthese, Elektrolyse und chemische Verwendung
Wasser als chemische Verbindung wurde zum ersten Mal synthetisiert, als Henry Cavendish im 18. Jahrhundert ein Gemisch aus Wasserstoff und Luft zur Explosion brachte (siehe Knallgas-Reaktion).
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft.[14]
Wasserstoff ist, wie elektrische Energie, keine Primärenergie, sondern muss, analog zur Stromerzeugung, aus Primärenergie hergestellt werden.
Zur Demonstration wird Wasser im Hofmannschen Wasserzersetzungsapparat in seine Bestandteile zerlegt. Reaktionsschema:
Nachweis
Nachweisreaktion: Wasser färbt weißes, kristallwasserfreies Kupfersulfat hellblau, und blaues Cobalt(II)-chloridpapier wird durch Wasser rot gefärbt.
In der Analytik wird Wasser in Kleinmengen (Feuchte bzw. Trockenheit) überwiegend quantifiziert mittels Karl-Fischer-Titration (nach Karl Fischer). Abhandlungen in Arzneibüchern zum quantitativen Nachweis von Wasser beruhen überwiegend auf der Karl-Fischer-Titration.
Entstehung der Bläschen im siedenden Wasser
Wärmeeinwirkung verursacht eine schnellere Bewegung der Wassermoleküle. Werden an der Stelle der Wärmeeinwirkung 100 °C erreicht, geht es dort (je nach Keim mit mehr oder weniger Siedeverzug) vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand (Dampf) über, dessen Volumen um etwa das 1600-fache höher ist (siehe Wasserdampf) und der infolge seiner im Verhältnis zum umgebenden Wasser geringeren Dichte als mehr oder weniger große Blasen aufsteigt: Das Wasser beginnt zu sieden, wobei die Dampfblasen von Schichten noch nicht so heißen Wassers abgekühlt werden und wieder zu flüssigem Wasser kondensieren. Erreicht schließlich die gesamte Wassermenge die Temperatur von 100 °C, so gelangen die nun großen Dampfblasen bis an die Oberfläche: Das Wasser kocht.
Druck und Temperatur sind die bestimmenden Faktoren für die Löslichkeit von Gasen im Wasser. Gasbläschen, die bereits bei geringfügiger Erwärmung sichtbar werden, bestehen nicht aus Wasserdampf, sondern aus gelösten Gasen. Ursache ist die geringere Wasserlöslichkeit von Gasen bei Erwärmung. Wasser, das sich eine Zeit lang in einer unter Druck stehenden Leitung oder Flasche befunden hat, hat oft einen Überschuss an Gasen gelöst. Daher reicht schon das Wegnehmen des äußeren Drucks, dass sich – bevorzugt an Keimen an der Wandung – Gasblasen ausscheiden und bis zu einer Größe von 1–2 mm auch haften bleiben.
Wasser und Mensch
Geschichte der Wassernutzung

Die Geschichte der menschlichen Nutzung des Wassers und somit jene der Hydrologie, der Wasserwirtschaft und besonders des Wasserbaus, ist durch eine vergleichsweise geringe Zahl von Grundmotiven geprägt. Von den ersten sesshaft werdenden Menschen zu den Hochkulturen der Antike über das Mittelalter bis zur Neuzeit stand im Zentrum immer ein Konflikt zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig an Wasser. Ihm war man dabei fast immer ausgeliefert, ob durch Dürren die Ernte einging oder Hochwasser Leben und Besitz bedrohte. Es wurde auch zum Gegenstand der Mythologie und der Naturphilosophie. Noch heute kommt dem Wasser in den meisten Religionen der Welt eine Sonderstellung zu, besonders dort, wo die Frage des Überlebens von der Lösung der zahlreichen Wasserprobleme abhängt.
Ziel war es, allen Nutzungsansprüchen gerecht zu werden und dabei jedem Menschen den ihm zustehenden Teil des Wassers zu garantieren. Hierbei diente das Wasserrecht als eine der ersten Rechtsformen zur Mitbegründung der ersten zentralistischen Zivilisationen Mesopotamiens und Ägyptens sowie jener, die in den Flusstälern Chinas und Indiens entstanden.
Die lange Geschichte der Wassernutzung zeigt sich dabei nicht als ein kontinuierlicher Entwicklungspfad. Sie wurde vor allem durch einzelne Zentren hohen wasserwirtschaftlichen Standards sowie durch immer wiederkehrende Brüche geprägt, neben oft jahrhundertelang währenden Stagnationsphasen. So beeindruckend die frühen wasserbaulichen Anlagen dabei auch waren, wie groß sich Innovationskraft und Kreativität unserer Vorfahren auch zeigten, letztlich war und ist man noch von der Natur abhängig, die man jedoch erst in vergleichsweise jüngster Zeit anfing wirklich zu verstehen.
Wasser in den antiken Wissenschaften und der Philosophie
Aufgrund der großen Bedeutung des Wassers wurde es nicht zufällig bei den frühesten Philosophen zu den vier Urelementen gezählt. Thales von Milet sah im Wasser sogar den Urstoff allen Seins. Wasser ist in der von Empedokles eingeführten und dann vor allem von Aristoteles vertretenen Vier-Elemente-Lehre neben Feuer, Luft und Erde ein Element.
Wasser ist in der taoistischen Fünf-Elemente-Lehre (neben Holz, Feuer, Erde, Metall) vertreten. Die Bezeichnung Elemente ist hier jedoch etwas irreführend, da es sich um verschiedene Wandlungsphasen eines zyklischen Prozesses handelt. Wasser hat verschiedene Orientierungen was zu unterschiedlichen (symbolischen) Strukturen führt.[15]
Im antiken Griechenland wurde dem Element Wasser das Ikosaeder als einer der fünf Platonischen Körper zugeordnet.

Wasser in der Lyrik
Zahlreiche Gedichte beschäftigen sich mit dem Wasser und werden in Anthologien zusammengefasst.[16]
Wasser in Sagen und geflügelten Worten
In vielen Sagen und Märchen spielt Wasser eine Rolle, zum Beispiel in Das Wasser des Lebens der Gebrüder Grimm. Die Bedeutung des Wassers findet sich im geflügelten Wort Kein Wässerchen trüben können.
Wasser in Mythologie und Religion

In den Mythologien und Religionen der meisten Kulturen ist Wasser von zentraler Bedeutung. Mit den Vorsokratikern begann vor etwa 2.500 Jahren das abendländische Denken als eine Philosophie des Wassers. In vielen Religionen des Altertums wurden Gewässer allgemein und vor allem Quellen, als Heiligtum verehrt.[17] Die ungeborenen Kinder wähnte man in Quellen, Brunnen oder Teichen verborgen, aus denen sie die Kindfrauen (Hebammen) holten (Kinderglauben).
Wasser gilt als „Inbegriff für Leben“; in den Religionen hat es einen hohen Stellenwert:
- Im Christentum wird die Taufe teils durch Untertauchen oder Übergießen mit Wasser als Ganzkörpertaufe vollzogen, in der westlichen Kirche heute meist durch Übergießen mit Wasser. In der katholischen Kirche, den orthodoxen Kirchen und der anglikanischen Kirche spielt die Segnung mit Weihwasser eine besondere Rolle.
- So gut wie jede Gemeinde im Judentum besitzt eine Mikwe, ein Ritualbad mit fließendem reinen Wasser, das oft aus einem tief reichenden Grundwasserbrunnen stammt, wenn Quellwasser nicht zur Verfügung steht. Nur wer vollständig untertaucht, wird rituell gereinigt. Notwendig ist dies für zum Judentum Bekehrte, für Frauen nach der Menstruation oder einer Geburt, und bei orthodoxen Juden vor dem Sabbat und anderen Feiertagen.
- Im Islam wird die reinigende Kraft des Wassers beschworen in Form der rituellen Gebetswaschung vor dem Betreten einer Moschee, oder im Hindu-Glauben beim rituellen Bad im Ganges.
Wasser in der Esoterik
In der Esoterik spielt das Wasser eine Rolle, „Kraftorte“ z. B. werden oft an Quellen oder Flüssen gesucht.
Menschliche Gesundheit
Der menschliche Körper besteht zu über 70 % aus Wasser. Ein Mangel an Wasser führt daher beim Menschen zu gravierenden gesundheitlichen Problemen (Dehydratation, Exsikkose), da die Funktionen des Körpers, die auf das Wasser angewiesen sind, eingeschränkt werden. Zitat der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): Geschieht dies (die Wasserzufuhr) nicht ausreichend, kann es zu Schwindelgefühl, Durchblutungsstörungen, Erbrechen und Muskelkrämpfen kommen, da bei einem Wasserverlust die Versorgung der Muskelzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen eingeschränkt ist.[18]

Wie hoch der tägliche Mindestbedarf liegt, ist unklar. Empfehlungen von 1,5 Litern und mehr pro Tag für einen gesunden, erwachsenen Menschen können wissenschaftlich nicht gestützt werden.[19] Bei einem durchschnittlichen Tageskonsum von 2 Litern werden in 80 Jahren über 55.000 Liter Wasser getrunken. Der Wasserbedarf kann bei erhöhter Temperatur größer sein.
Das Trinken exzessiver Mengen an Wasser mit mehr als 20 L/Tag kann ebenfalls zu gesundheitlichen Schäden führen. Es kann eine „Wasservergiftung“ eintreten bzw. genauer zu einem Mangel an Salzen, d. h. zu einer Hyponatriämie mit permanenten neurologischen Schäden oder Tod führen.[20]
In der Medizin wird Wasser (in Form von isotonischen Lösungen) vor allem bei Infusionen und bei Injektionen verwendet. Bei der Inhalation wird aerosolisiertes Wasser zur Heilung, etwa von Husten, benutzt.
Wasser, äußerlich angewendet, hat auf die Gesundheit und die Hygiene sehr günstige Einflüsse. Die antiken Römer pflegten aus diesen Gründen eine „Wasserkultur“ im Thermalbad. Siehe auch: Badekultur, Balneologie, Kneipp-Medizin, Sauna, Schwimmen, Körperpflege.
Bedeutung für Anbau, Wirtschaft und Entwicklung

Wasser ist eine Grundvoraussetzung für das Leben: ohne Regen keine Trinkwasserversorgung, keine Landwirtschaft, keine Gewässer mit Fischen zum Verzehr, keine Flüsse zum Gütertransport, keine Industrie. Letztere benötigt für alle Produktionsvorgänge viel Wasser, das geklärt in den Kreislauf zurückgeführt wird. Wasser wird wegen seiner hohen Verdampfungsenthalpie in Form von Wasserdampf zum Antrieb von Dampfmaschinen und Dampfturbinen sowie zur Beheizung von chemischen Produktionsanlagen benutzt. Wegen seiner hohen Wärmekapazität und Verdampfungsenthalpie dient Wasser als umlaufendes bzw. verdampfendes Kühlmittel; in Deutschland dienten 1991 allein in Kraftwerken 29 Milliarden m³ als Kühlwasser. Wasser kann auch als Kältemittel (R-718) in Kältemaschinen eingesetzt werden.[21] Im Salzbergbau wird Wasser als Lösemittel zum Auslaugen, zum Transport, als Sole und zum Reinigen eingesetzt.
Wasser als Trinkwasser, Produkt und Ware

Die Wasserversorgung nutzt unterschiedliche Wasservorkommen als Trinkwasser, zum Teil aber auch für Betriebswasserzwecke: Niederschlagswasser, Oberflächenwasser in Flüssen, Seen, Talsperren, Grundwasser, Mineralwasser und Quellwasser. Die Nutzung der Gewässer wird in Deutschland im Wasserhaushaltsgesetz geregelt. In Mitteleuropa gibt es eine zuverlässige, weitgehend kostendeckende und hochwertige Trinkwasserversorgung. Diese wird meist durch öffentliche Anbieter (kommunale Versorger) gewährleistet, die die ökologische Verantwortung übernehmen und es als Leitungswasser zur Verfügung stellen. Der weltweite Wassermarkt hat ein Wachstum wie kaum eine andere Branche. Deshalb haben private Anbieter großes Interesse, Wasser als Handelsware zu definieren, um diesen Markt zu übernehmen.
Wo Trinkwasser keine direkte Handelsware ist, wurde der Begriff Virtuelles Wasser eingeführt, um dem nicht sichtbaren Wasseranteil der Produkte oder dem mitunter hohen Wasserbedarf, der im direkten Zusammenhang mit der Produktion eines Produktes anfällt, Rechnung zu tragen.
Wasserverbrauch
Als Wasserverbrauch wird die Menge des vom Menschen in Anspruch genommenen Wassers bezeichnet. Der umgangssprachliche Begriff ist – wie „Energieverbrauch“ – nicht korrekt, da nirgends Wasser „vernichtet“ wird: seine Gesamtmenge auf der Erde bleibt konstant; „Wasserbedarf“ wäre treffender. Dieser umfasst den unmittelbaren menschlichen Genuss (Trinkwasser und Kochen) ebenso wie den zum alltäglichen Leben (Waschen, Toilettenspülung etc.) sowie den für die Landwirtschaft, das Gewerbe und die Industrie (siehe Nutzwasser) gegebenen Bedarf. Das ist daher nicht nur eine Kenngröße für die nachgefragte Wassermenge, sondern zumeist auch für die Entsorgung oder Wiederaufbereitung des bei den meisten Wassernutzungen entstehenden Abwassers (Kanalisation, Kläranlage). Die aus der Versorgungsleitung entnommene Wassermenge wird durch einen Wasserzähler gemessen und zur Kostenberechnung herangezogen.
Weltweit liegt der Süßwasserbedarf bei jährlich geschätzt 4370 km³ (2015), wobei die Grenze der nachhaltigen Nutzung bei 4000 km³ angegeben wird (siehe auch Welterschöpfungstag). Ein dabei bislang unterschätzter Faktor ist die Verdunstung genutzten oder zur Nutzung vorgehaltenen Wassers bspw. durch Pflanzen (Evapotranspiration), die nach neuer Daten-Analyse mit ca. 20 % des Gesamtverbrauchs angenommen wird.[22]
In Deutschland betrug 1991 der Wasserbedarf 47,9 Milliarden Kubikmeter, wovon allein 29 Milliarden Kubikmeter als Kühlwasser in Kraftwerken dienten. Rund elf Milliarden Kubikmeter wurden direkt von der Industrie genutzt, 1,6 Milliarden Kubikmeter von der Landwirtschaft. Nur 6,5 Milliarden Kubikmeter dienten der Trinkwasserversorgung. Der durchschnittliche Wasserbedarf (ohne Industrie) beträgt rund 130 Liter pro Einwohner und Tag, davon etwa 1–2 Liter in Speisen und Getränken einschließlich des in Fertiggetränken enthaltenen Wassers.
Wasserversorgung, Wasserkrise
Die Versorgung der Menschheit mit sauberem Wasser stellt Menschen nicht nur in den Entwicklungsländern vor ein großes logistisches Problem. Nur 0,3 % der weltweiten Wasservorräte sind als Trinkwasser verfügbar, das sind 3,6 Millionen Kubikkilometer von insgesamt ca. 1,38 Milliarden Kubikkilometern.
Die Wasserknappheit kann sich in niederschlagsarmen Ländern zu einer Wasserkrise entwickeln. Zur Linderung einer Wasserknappheit sind insbesondere angepasste Technologien geeignet. Es wurden aber auch schon ausgefallen erscheinende Ideen erwogen. So wurde vorgeschlagen, Eisberge über das Meer in tropische Regionen zu schleppen, die unterwegs nur wenig abschmelzen würden, um am Ziel Trinkwasser daraus zu gewinnen.
Siehe auch: Wasseraufbereitung, Wasseraufbereitungsanlage, Wasserverteilungssystem, Siedlungswasserwirtschaft in Deutschland, Wasserreinhaltung
Wassergehalt in einigen Nahrungsmitteln
- Butter 18 Prozent
- Brot 40 Prozent
- Käse 30 bis 60 Prozent
- Joghurt, Milch 87,5 Prozent
- Fleisch 60–75 Prozent
- Apfel, Birne 85 Prozent
- Wassermelone 90 Prozent
- Mohrrüben 94 Prozent
- Gurken, Tomaten 98 Prozent
Wasserverfügbarkeit
Weltweit haben etwa 4 Mrd. Menschen bzw. zwei Drittel der Weltbevölkerung mindestens einen Monat im Jahr nicht ausreichend Wasser zur Verfügung. 1,8 bis 2,9 Mrd. Menschen leiden 4 bis 6 Monate im Jahr unter schwerer Wasserknappheit, ca. 0,5 Mrd. Menschen ganzjährig.[23] Die Urbanisierung verschärft die Wasserknappheit in ländlichen Gebieten und erhöht den Wettbewerb zwischen Städten und der Landwirtschaft um Wasser.[24] Bei der Dürre und Hitze in Europa 2018 sind die Ernten teilweise massiv zurückgegangen.
Recht auf Wasser als Menschenrecht
Am 28. Juli 2010 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen auf Antrag Boliviens mit den Stimmen von 122 Ländern und ohne Gegenstimme den Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu sanitärer Grundversorgung zu Menschenrechten (UN-Resolution 64/292). 41 Länder enthielten sich der Stimme, darunter die USA, Kanada und 18 EU-Staaten. Da Resolutionen der UN-Vollversammlung völkerrechtlich unverbindlich sind, ergeben sich daraus zunächst keine rechtlichen Konsequenzen. Jedoch kann die Resolution nun die Auffassung stützen, dass sauberes Wasser und Sanitäranlagen zu einem „angemessenen“ Lebensstandard gehören und somit aufgrund des völkerrechtlich bindenden Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, der das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard enthält, eingeklagt werden können. Einige Länder wie Südafrika oder Ecuador haben das Recht auf Wasser bereits in ihre Verfassung übernommen und damit zu einklagbarem Recht erklärt.[25][26]
Gesetzliche Grundlagen und Behörden
Die wasserrechtlichen Grundlagen der Wasserwirtschaft und des öffentlichen Umganges mit den Wasserressourcen bilden in Deutschland das Wasserhaushaltsgesetz und die Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Wichtige Behörden und Institutionen sind:
- die Oberen und Unteren Wasserbehörden (auf Kreisebene, je nach Bundesland in Deutschland unterschiedlich)
- Wasser- und Schifffahrtsamt
- LAWA (Arbeitsgemeinschaft)
Wasser in den Wissenschaften
Wasser spielt eine zentrale Rolle in vielen Wissenschaften und Anwendungsgebieten. Die Wissenschaft, die sich mit der räumlichen wie zeitlichen Verteilung des Wassers und dessen Eigenschaften beschäftigt, bezeichnet man als Hydrologie. Insbesondere untersucht die Ozeanologie das Wasser der Weltmeere, die Limnologie das Wasser der Binnengewässer, die Hydrogeologie das Grundwasser und die Aquifere, die Meteorologie den Wasserdampf der Atmosphäre und die Glaziologie das gefrorene Wasser unseres Planeten. In flüssiger Form wurde Wasser bislang nur auf der Erde nachgewiesen. Bereiche der Umweltökonomie befassen sich mit Wasser als Ressource (Water Economics).
Wasserchemie
Die Wasserchemie befasst sich mit den Eigenschaften des Wassers, seinen Inhaltsstoffen und mit den Umwandlungen, die im Wasser stattfinden oder durch das Wasser verursacht werden, sowie mit dem Stoffhaushalt der Gewässer. Sie behandelt Reaktionen und Auswirkungen im Zusammenhang mit der Herkunft und Beschaffenheit der unterschiedlichen Wassertypen. Sie beschäftigt sich mit allen Bereichen des Wasserkreislaufs und berücksichtigt damit die Atmosphäre und den Boden. Dabei beschäftigt sie sich unter anderem mit der Analyse von im Wasser gelösten Stoffen, den Eigenschaften des Wassers, dessen Nutzung, dessen Verhaltensweise in verschiedenen Zusammenhängen.
Wasser ist ein Lösungsmittel für viele Stoffe, für Ionenverbindungen, aber auch für hydrophile Gase und hydrophile organische Verbindungen. Sogar gemeinhin als in Wasser unlöslich geltende Verbindungen sind in Spuren im Wasser enthalten. Daher liegt Wasser auf der Erde nirgends in reinem Zustand vor. Es hat je nach Herkunft die unterschiedlichsten Stoffe in mehr oder weniger großen Konzentrationen in sich gelöst.
In der Wasseranalytik unterscheidet man unter anderem folgende Wassertypen:
- Trinkwasser
- Mineralwasser
- Heilwasser
- Tafelwasser
- Süßwasser/Meerwasser/Salzwasser/Brackwasser
- Reinstwasser
- Demineralisiertes Wasser
- Destilliertes Wasser
- Enteisentes Wasser
- Prozesswasser
- Nutzwasser
- Abwasser, (Haushalts-Abwässer, landwirtschaftliche Abwässer, Industrie-Abwässer)
- Regenwasser
- Grundwasser
- Oberflächenwasser (Fließ- und Stehgewässer)
Aber auch bei den wässrigen Auslaugungen (Eluaten) von Sedimenten, Schlämmen, Feststoffen, Abfällen und Böden wird die Wasseranalytik eingesetzt.
Um die Eigenschaften des Wassers und eventuell darin gelöster Stoffe, bzw. damit in Kontakt stehender fester Phasen aufzuklären, kann auch die Molekulardynamik-Simulation sinnvoll sein.
Wasser in den Geowissenschaften

In den Geowissenschaften haben sich Wissenschaften herausgebildet, die sich besonders mit dem Wasser beschäftigen: die Hydrogeologie, die Hydrologie, die Glaziologie, die Limnologie, die Meteorologie und die Ozeanographie. Besonders interessant für die Geowissenschaften ist, wie Wasser das Landschaftsbild verändert (von kleinen Veränderungen über einen großen Zeitraum bis hin zu Katastrophen, bei denen Wasser innerhalb weniger Stunden ganze Landstriche zerstört), dies geschieht zum Beispiel auf folgende Weisen:
- Flüsse oder Meere reißen Erdmassen mit sich und geben sie an anderer Stelle wieder ab (Erosion).
- Durch sich bewegende Gletscher werden ganze Landschaften umgestaltet.
- Wasser wird von Steinen gespeichert, gefriert in diesen und sprengt die Steine auseinander, weil es sich beim Gefrieren ausdehnt (Frostverwitterung).
- Durch Dürren werden die natürlichen Ökosysteme stark beeinflusst.
Wasser ist nicht nur ein bedeutender Faktor für die mechanische und chemische Erosion von Gesteinen, sondern auch für die klastische und chemische Sedimentation von Gesteinen. Dadurch entstehen unter anderem Grundwasserleiter.
Auch interessiert Geowissenschaftler die Vorhersage des Wetters und besonders von Regenereignissen (Meteorologie).
Siehe auch: Gewässer, Permafrostboden, Binnenmeer, Binnensee, Teich, Meer, Ozean, Bach, Flussaue.
Wasser in der Hydrodynamik
Die verschiedenen strömungstechnischen Eigenschaften und Wellentypen in mikroskopischem bis globalem Maßstab werden untersucht, konkret zu folgenden Fragestellungen:
- Optimierung von Bootskörpern und exponierter Baukörper (zum Beispiel Wehre) – Minimierung des Strömungswiderstandes
- Optimierung des Wirkungsgrades von wassergetriebenen Turbinenrädern und Schiffsantrieben
- Untersuchung von Strömungsphänomenen (Tsunami, Monsterwellen)
- Wasserstoß (Wasserwidder)
- Meeresströmungen im Zusammenhang mit Wetter und Klimaerscheinungen
- Strömungen in Gewässern mit Transport und Ablagerung von Sediment, Fischwanderung, Austausch von Sauerstoff, gelösten Stoffen, Plankton
- Hochdruckwasserstrahl als Reinigungs- und Schneidemittel
Wasser und Natur
Vorkommen auf der Erde
Die Bezeichnung Wasser wird im Allgemeinen für den flüssigen Aggregatzustand verwendet. Im festen Zustand spricht man von Eis, im gasförmigen Zustand von Wasserdampf. In der Natur kommt Wasser selten rein vor, sondern enthält meist gelöste Anteile von Salzen, Gasen und organischen Verbindungen.
Verteilung und Verfügbarkeit

Der größte Teil der Erdoberfläche (71 %) ist von Wasser bedeckt, besonders die Südhalbkugel und als Extrem die Wasserhemisphäre. Die Wasservorkommen der Erde belaufen sich auf circa 1,4 Milliarden Kubikkilometer (entspricht dem Volumen eines Würfels mit 1120 km Kantenlänge), wovon der allergrößte Teil auf das Salzwasser der Weltmeere entfällt. Nur 48 Millionen Kubikkilometer (3,5 %) des irdischen Wassers liegen als Süßwasser vor. Das mit 24,4 Millionen Kubikkilometern (1,77 %) meiste Süßwasser ist dabei als Eis an den Polen, Gletschern und Dauerfrostböden gebunden und somit zumindest für prompte Nutzung nicht verfügbar. Einen weiteren wichtigen Anteil macht das Grundwasser mit 23,4 Millionen Kubikkilometern aus. Das Wasser der Fließgewässer und Binnenseen (190.000 km³), der Atmosphäre (13.000 km³), des Bodens (16.500 km³) und der Lebewesen (1.100 km³) ist im Vergleich rein mengenmäßig recht unbedeutend. Dabei ist jedoch nur ein geringer Teil des Süßwassers auch als Trinkwasser verfügbar. Insgesamt liegen 98,233 % des Wassers in flüssiger, 1,766 % in fester und 0,001 % in gasförmiger Form vor. In seinen unterschiedlichen Formen weist das Wasser dabei spezifische Verweilzeiten auf und zirkuliert fortwährend im globalen Wasserkreislauf. Diese Anteile sind jedoch nur näherungsweise bestimmbar und wandelten sich auch stark im Laufe der Klimageschichte, wobei im Zuge der globalen Erwärmung von einem Anstieg des Wasserdampfanteils ausgegangen wird.
Tiefenwasser in schon deutlich wärmeren geologischen Schichten wird direkt oder über Wärmetausch als Wärme-Energiequelle genutzt, wobei sowohl natürliche Thermalquellen und Geysire an der Oberfläche vorliegen als auch der Mensch danach bohrt. Durch den Gebirgsdruck bleibt Wasser in der Tiefe auch bei Temperaturen über dem Siedepunkt bei Normaldruck von 100 °C flüssig. Neue Erkenntnisse lassen vermuten, dass auch in etwa 500 km Tiefe, im Zwischenbereich von oberem und unterem Erdmantel Wasser in flüssiger Form vorliegt.[27]
Die bislang noch fehlende bzw. unzureichende Versorgung eines großen Teils der Weltbevölkerung mit hygienischem und toxikologisch unbedenklichem Trinkwasser, sowie mit einer ausreichenden Menge Nutzwasser, stellt eine der größten Herausforderungen der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten dar. Seit 1990 haben rund 2,6 Milliarden weitere Menschen Zugang zu einer sicheren Wasserversorgung erhalten, zum Beispiel mithilfe von Pumpbrunnen oder einem Leitungssystem. Aber immer noch trinken 663 Millionen Menschen jeden Tag Wasser, das verschmutzt ist und krank machen kann.[28]
Herkunft des irdischen Wassers
Die Herkunft des Wassers auf der Erde, insbesondere die Frage, warum auf der Erde deutlich mehr Wasser vorkommt als auf den anderen inneren Planeten, ist bis heute nicht befriedigend geklärt. Ein Teil des Wassers gelangte zweifellos durch das Ausgasen von Magma in die Atmosphäre, stammt also letztlich aus dem Erdinneren. Ob dadurch aber die Menge an Wasser erklärt werden kann, wird stark angezweifelt. Das Element Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum, und auch Sauerstoff kommt in großen Mengen vor, allerdings normalerweise gebunden in Silikaten und Metalloxiden; beispielsweise ist der Mars mit großen Anteilen an Eisen(III)-oxid bedeckt, was ihm seine rote Farbe verleiht. Wasser hingegen ist dort – im Vergleich zur Erde – nur in geringen Mengen zu finden.
Vorkommen im Universum
Außerhalb der Erde kommt ebenfalls Wasser vor. Beispielsweise wurde Wassereis in Kometen, auf dem Mars, einigen Monden der äußeren Planeten und dem Exoplaneten OGLE-2005-BLG-390Lb nachgewiesen. Allein die Saturnringe enthalten überschlägig etwa 20 bis 30 Mal so viel Wasser, wie auf der Erde vorkommt. Hinweise auf das Vorhandensein von Wassereis in polnahen Meteoritenkratern gibt es beim Erdmond und sogar beim Merkur, dem sonnennächsten Planeten. Als Flüssigwasser wird es unter den eisigen Oberflächen von Europa, Enceladus, ein paar weiteren Monden sowie bei OGLE-2005-BLG-390Lb vermutet. Direkt fotografisch belegt wurde außerirdisches Flüssigwasser bisher aber nur in Form weniger salzwasserhaltiger Schlammtröpfchen auf dem Mars. Außerirdischer Wasserdampf konnte unter anderem in den Atmosphäre von Mars und Titan, den höheren Atmosphärenschichten roter Riesensterne, in interstellaren Nebeln und sogar im Licht ferner Quasare nachgewiesen werden.
Klima
Wasser beeinflusst entscheidend unser Klima und ist Basis nahezu aller Wettererscheinungen, vor allem bedingt durch seine hohe Mobilität und Wärmekapazität. In den Ozeanen wird die einstrahlende Sonnenenergie gespeichert. Diese regional unterschiedliche Erwärmung führt wegen Verdunstung zu unterschiedlichen Konzentrationen der gelösten Stoffe, da diese nicht mitverdunsten (vor allem Salinität (Salzgehalt)). Dieses Konzentrationsgefälle erzeugt globale Meeresströmungen, die sehr große Energiemengen (Wärme) transportieren (z. B. Golfstrom, Humboldtstrom, äquatorialer Strom, mitsamt ihren Gegenströmungen). Ohne den Golfstrom würde in Mitteleuropa arktisches Klima herrschen.
Im Zusammenhang mit dem Treibhauseffekt stellen Ozeane die wirksamste CO2-Senke dar, da Gase wie Kohlendioxid in Wasser gelöst werden (Kohlenstoffzyklus). Die mit der globalen Erwärmung einhergehende Temperaturerhöhung der Weltmeere führt zu einem geringeren Haltevermögen an Gasen und damit zu einem Anstieg des CO2 in der Atmosphäre. Wasserdampf stellt in der Atmosphäre ein wirksames Treibhausgas dar (siehe Treibhauseffekt).
Bei der Erwärmung verdunstet Wasser, es entsteht Verdunstungskälte. Als „trockener“ Dampf (nicht kondensierend) und als „nasser“ Dampf (kondensierend: Wolken, Nebel) enthält und transportiert es die Kondensationsenthalpie, die für sämtliche Wetterphänomene entscheidend verantwortlich ist (siehe auch Luftfeuchtigkeit, Gewitter, Föhn). Die Wärmekapazität des Wassers und die Phänomene der Verdunstungskälte und Kondensationsenthalpie sorgen in der Nähe von großen Gewässern für gemäßigte Klimate mit geringen Temperaturschwankungen im Jahres- und Tagesgang. Wolken verringern zudem die Einstrahlung durch die Sonne und die Erwärmung der Erdoberfläche durch Reflexion.
Der aus Wolken fallende Niederschlag und der Wasserdampf (Auskämmung und Photosynthese bzw. Atmung) bewässern die terrestrischen Ökotope. Auf den Landmassen können so Gewässer oder Eismassen entstehen, die auch meso- und mikroklimatische Wirkungen haben. Das Verhältnis von Evapotranspiration (Gesamtverdunstung eines Gebietes) zu Niederschlag entscheidet, ob sich trockene (aride, Steppen, Wüsten) oder feuchte (humide, Wälder, Waldsteppen) Klimate bilden. Auf den Landmassen ist außerdem der Wasserhaushalt der Vegetation eine klimatische Größe.
Bedeutung des Wassers für das Leben
Wasser ist vermutlich der Entstehungsort des Lebens und eine seiner Bedingungen. In Organismen und in unbelebten Bestandteilen der Ökosphäre spielt es als vorherrschendes Medium bei fast allen Stoffwechselvorgängen beziehungsweise geologischen und ökologischen Elementarprozessen eine entscheidende Rolle. Die Erdoberfläche ist zu circa 72 % von Wasser bedeckt, wobei Ozeane hieran den größten Anteil tragen. Süßwasserreserven bilden lediglich 2,53 % des irdischen Wassers und nur 0,3 % sind als Trinkwasser zu erschließen (Dyck 1995). Durch die Rolle des Wassers in Bezug auf Wetter und Klima, als Landschaftsgestalter im Zuge der Erosion und durch seine wirtschaftliche Bedeutung, unter anderem in den Bereichen der Land-, Forst- und Energiewirtschaft, ist es zudem in vielfältiger Weise mit Geschichte, Wirtschaft und Kultur der menschlichen Zivilisation verbunden. Die Bedeutung des Wassers für das Leben war insofern auch immer Gegenstand der Naturphilosophie.
Grundbaustein des Lebens
Das Leben ist nach dem heutigen Erkenntnisstand im Wasser entstanden (siehe auch Evolution). Autotrophe Schwefelbakterien (Prokaryoten) produzieren aus Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid unter Zufuhr von Lichtenergie organische Kohlenstoffverbindungen und Wasser:
Als Nachfolger nutzten Blaubakterien (Cyanobakterien) und alle späteren autotrophen Eukaryoten das hohe Redoxpotential des Wassers: Unter Zufuhr von Licht produzieren sie aus Wasser und Kohlendioxid Traubenzucker und Sauerstoff:
Durch diesen Prozess reicherte sich im Wasser und in der Atmosphäre immer mehr Sauerstoff an. Damit wurde die Gewinnung von Energie durch Zellatmung (Dissimilation) möglich:
Voraussetzung für die Fähigkeit, mit dem giftigen Sauerstoff (Oxidation der empfindlichen Biomoleküle) umzugehen, waren Enzyme wie die Katalase, die eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Sauerstoff transportierenden Hämoglobin aufweist. Aerobe Purpurbakterien nutzten vielleicht als erstes den giftigen Sauerstoff zum energieliefernden Abbau von organischen Stoffen. Nach der Endosymbiontentheorie nahmen damals noch anaerobe Eukaryoten die aeroben Prokaryoten (wahrscheinlich Purpurbakterien) auf.
Wasser wurde damit zum Medium grundlegender biochemischer Vorgänge (Stoffwechsel) zur Energiegewinnung und -speicherung:
Auf Grund des Dipolmomentes eignet sich Wasser als Lösungsmittel für polare Substanzen und wegen der daraus entspringenden Viskosität und Dichte als Transportmittel. Wasser transportiert Nährstoffe, Abbauprodukte, Botenstoffe und Wärme innerhalb von Organismen (zum Beispiel Blut, Lymphe, Xylem) und Zellen. Die Eigenschaften des Wassers werden bei Pflanzen und Tieren (inklusive Mensch) mannigfaltig, z. B. für die Temperaturregulierung benutzt, in Form von Guttation, Schwitzen etc., oder z. B. als Basis für antibakterielle Schutzfilme bei Kröten und Fischen.
Pflanzen und Tieren ohne Skelett verleiht der Turgordruck des Wassers Form und Festigkeit. Durch Turgoränderungen können sie sich auch bewegen (zum Beispiel Blattbewegung bei Pflanzen).
Die Stachelhäuter, zu denen die Seeigel, Seesterne und Seewalzen gehören, haben statt eines festen Skeletts ein System hydraulisch arbeitender Gefäße (Ambulacralsystem). Sie bewegen sich durch gezielte Druckänderungen in diesem Gefäßsystem.
Wasser und Ökosysteme
In terrestrischen Ökosystemen ist Wasser begrenzender Faktor der Produktivität. Es ist essenziell für den Stoffwechsel von Lebewesen (Biosphäre) sowie für die Herausbildung und Prägung ihrer Standorte (Pedosphäre, Erdatmosphäre/Klima). Niederschläge speisen Gewässer und Grundwasser als Ressource für das Pflanzenwachstum und als Trinkwasser für die Tiere.
Die meiste Biomasse und größte Produktivität findet sich in aquatischen Ökosystemen, vor allem in Ozeanen, in denen der begrenzende Produktionsfaktor die Menge der im Wasser gelösten Nährstoffe ist, also vor allem Phosphat, Stickstoffverbindungen (Ammonium, Nitrat) und CO2 (Kohlendioxid). Die Eigenschaften des Wassers werden mit hoher Effizienz genutzt, z. B. bei der Oberflächenspannung von Insekten, Spinnentieren, bei der Dichte und den optischen Eigenschaften vom Plankton etc.
Die Temperaturabhängigkeit der Wasserdichte führt in Gewässern zu einer Temperaturschichtung, zu Sprungschichten und Ausgleichsströmungen, die vor allem in limnischen (Süßwasser-)Biotopen charakteristisch sind (siehe Ökosystem See), aber auch in marinen Ökosystemen anzutreffen sind und genutzt werden (Wale nutzen z. B. die Schallreflexionen an Sprungschichten zur Verbesserung ihrer Kommunikation). Die Dichteanomalie des Wassers ermöglicht auch das Überleben von Lebewesen im Winter, da stehende Gewässer dadurch nicht bis zum Grund durchfrieren (Ausnahme flache Gewässer und „Frosttrocknis“). Zusätzlich bewirkt die Dichteanomalie in tieferen Seen der gemäßigten Zonen im Frühling und Herbst bei Erreichen einer einheitlichen Temperatur eine Umwälzung des Wassers und somit einen Austausch von Oberflächen- und Tiefenwasser, der für Nährstoff- und Sauerstoffkreislauf wesentlich ist.
Auch wenn aquatische Ökosysteme durch die Wärmekapazität des Wassers sehr stabile Lebensräume darstellen, haben auch geringere Temperaturschwankungen deutliche Folgen (vgl. Ökosystem See). So wird die Temperaturerhöhung der Ozeane Veränderungen in marinen Ökosystemen zur Folge haben.
Ökologischer Zustand von Gewässern
Der ökologische Zustand von Fließ- bzw. Oberflächengewässern (wie von Grundwasser) wird in der Europäischen Union (EU) nach der Richtlinie 2000/60/EG (EU-Wasserrahmenrichtlinie, WRRL) nach verschiedenen Kriterien analysiert und nach fünf Graden eingeteilt: „sehr gut“, „gut“, „mäßig“, „unbefriedigend“, „schlecht“.[29][30]
Wasser in der Technik
Wasser hat in der Technik verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, meist im flüssigen Zustand, gelegentlich auch als Eis oder Dampf.
- Die Gewichtskraft von Wassermassen wird in den verschiedenen Wassermühlen und Wasserturbinen zur Gewinnung von mechanischer oder elektrischer Energie genutzt. Beim durch Wasserschlag pumpenden Wasserwidder kommt zusätzlich die geringe Kompressibilität von Wasser dazu.
- Dampf wird genutzt in Dampfturbinen die in vielen modernen Kraftwerken vorkommen um die primär erzeugte Wärme zunächst in mechanische Energie und schließlich mit einem Generator in elektrische Energie umzuwandeln. Die (Kolben-)Dampfmaschine war vor allem in der industriellen Revolution von Bedeutung.
- Eismaschinen dienen der Verarbeitung von Speiseeis und Herstellung von Eiswürfel und Scherbeneis, die Eisbearbeitungsmaschine zum Glätten der von Kunsteisbahnen. Iglus sind Gebäude aus Eis.
Bei der Wärmeübertragung dient Wasser für Heizung oder in der Wasserkühlung und die Erzeugung von Kälte durch Verdunstung, etwa in Kühltürmen. Kältemaschinen funktionieren auf Basis der Adsorption von Ammoniak in Wasser oder Wasserdampf in (wässriger) Lithiumbromid-Lösung.
Wasser dient kalt und warm zum reinigenden Waschen (eventuell mit Detergentien oder Laugen oder Säuren), Lösen (Auslaugen von Salzlagerstätten), Trennen über Chromatographie oder Extraktion (Aufgussgetränke), Umkristallisieren (Abbinden von Gips, Zement, (zusammen mit Kohlenstoffdioxid:) Kalk; jedoch auch Reinigen von löslichen Substanzen im Chemielabor). Als Druckstrahl zum Spülen, Brausen, Hochdruckreinigen eventuell mit abrasivem Zusatzstoff, und zum Wasserstrahlschneiden auch etwa im hygienesensiblen Bereich der Lebensmittelindustrie.
In Form von Gel wird Wasser als Schallübertragungsmedium vom Sensorkopf zum menschlichen Körper bei der Ultraschalldiagnostik genutzt. Wasser ist Schallübertragungsmedium beim Echolot.
Wasser kann auch zur Schalldämpfung verwendet werden, z. B. im Sound Suppression System der NASA.
Als Medium mit hoher Oberflächenspannung und guter Verdunstungsrate dient Wasser zum verschieblichen Anklatschen von Beschriftungsfolie auf Schaufenstern, Autokarosserien und anderen glatten zu kaschierenden Oberflächen, ebenso als Gleit- und Dichtmittel für Saugnäpfe. Die Oberflächenspannung von Wasser erlaubt im Zusammenspiel mit Seife Seifenblasen und das Bauen von Schichten ab Moleküldicke und feiner Membrane für physikalische Experimente. Der Wasserläufer kann mittels Dellen in der Oberfläche laufen, Biofilme können sich ausbreiten, aber auch ölige Substanzen spreiten.
Ursprüngliche Hydraulik verwendet Wasser als Druckübertragungsmedium sowie als Fontänen in Springbrunnen und Wasserspielen, die auch Verdunstungskühlung und Lichteffekte ermöglichen. Das Aufbrechen von geologischen Schichten beim Fracking ist ebenfalls eine Hochdruckanwendung.
Durch Wasser erzeugter Auftrieb erlaubt Schiffen, Bojen und Lebewesen das Schwimmen. Ballasttanks helfen, unbeladene oder ungleichmäßig beladene Schiffe zu stabilisieren und U-Booten, auf- und abzutauchen. Es gibt Seilbahnen und Lifte, die im Gegenzug von Wasserballasttanks gezogen bzw. gehoben werden.
Wasser als Dissoziationsmedium dient für Elektrolyse, Galvanik, Akku- und Batterietechnik, sowie in alten Kraftwerken als Strom-Regelungstank. Weiters kommt Wasser als Lösungsmittel aller wässrigen Chemie, ob beim Mikroverfahren der Tüpfelplatte, dem grafisch wirksamen Entwickeln fotografischer Platten und Filme oder der großtechnischen Herstellung von Nitramoncal aus Ammoniak und Salpetersäure, zum Einsatz.
In der Medizin dient Wasser als lösendes Medium zum Injizieren oder Infundieren von Stoffen in den Körper, um den Wasserhaushalt des Körpers zu korrigieren, zum Aufweichen harter Haut oder von Nägeln oder zum Spülen des Darms. Das Kopfhaar mit Wasser reversibel aufzuquellen und in Wellen und Locken zu formen, ist Friseurhandwerk.
Weidenruten, Peddigrohr etc. werden in Wasser gelegt zum Flechten biegsam gemacht. Hartholz wird unter Wasserdampf zu Bugholzmöbeln geformt.
Wasser kann Infrarotstrahlung aus Glühlampenlicht ausfiltern und absorbiert ionisierende Strahlung im Abklingbecken von Kernkraftwerken.
In Wasserwerfern wird Wasser, mit und ohne chemischen Zusatz, als Munition eingesetzt.
Reinstwasser leitet Strom schlecht. Erst wenn andere Stoffe, die sich in Ionen auflösen können, hinzukommen, kann es elektrischen Strom übertragen.[31]
In Kernkraftwerken wird Wasser als Moderator genutzt, d. h., um Neutronen abzubremsen.
Ausstellungen, Organisationen und Veranstaltungen rund um Wasser
- Von 2005 bis 2014 hatte die UNO zur Internationalen Aktionsdekade „Wasser – Quelle des Lebens“ aufgerufen
- Gute Güte – Projekt zur Wasserrahmenrichtlinie der EU in Hannover
- UN-Wasser, Weltwasserbericht, Weltwasserforum, Weltwasserrat, Weltwassertag
- WasserForum: Museum der Wasserversorgung und -gewinnung der HWW (Hamburger Wasserwerke/Hamburg Wasser)
- Wasser: Musical von Siegfried Faderl und Ewald Mayrbäurl
- Wasserleitungsmuseen Kaltenbrunn und Wildalpen der I. Wiener Hochquellenleitung, Wasserspielparks in Wien beim Wasserturm Favoriten und auf der Donauinsel
Siehe auch
- acre-foot (US-Wasser-Volumenmass)
- Brunnen (Heraldik)
- Fossiles Wasser
- Überkritisches Wasser
Literatur
- Ole Pollem: Regulierungsbehörden für den Wassersektor in Low-Income Countries. Eine vergleichende Untersuchung der Regulierungsbehörden in Ghana, Sambia, Mosambik und Mali. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2009, ISBN 978-3-8300-4473-4.
Allgemeine Inhalte
- Sibylle Selbmann: Mythos Wasser, Symbolik und Kulturgeschichte. Badenia, Karlsruhe 1995, ISBN 3-7617-0309-0.
- Philip Ball: H2O – Biographie des Wassers. Piper, München 2001, ISBN 3-492-04156-6.
- Siegfried Dyck, Gerd Peschke: Grundlagen der Hydrologie. 3. Auflage. Verlag für Bauwesen, Berlin 1995, ISBN 3-345-00586-7.
- Dieter Gerten: Wasser. Knappheit, Klimawandel, Welternährung. C. H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-68133-2.
- Vollrath Hopp: Wasser-Krise? Wasser, Natur, Mensch, Technik und Wirtschaft. Wiley-VCH, Weinheim 2004, ISBN 3-527-31193-9.
- Ernst Schmidt (Hrsg.): Properties of Water and Steam in SI-Units. Springer, Berlin 1981, ISBN 3-540-09601-9. („Thermodynamische Eigenschaften von Wasser und Wasserdampf, 0–800 °C, 0–1000 bar“)
- Helmut Lehn, Oliver Parodi: Wasser – elementare und strategische Ressource des 21. Jahrhunderts. I. Eine Bestandsaufnahme. In: Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung. Band 21, Nr. 3, 2009, S. 272–281.
- Wolfram Mauser: Wie lange reicht die Ressource Wasser? Vom Umgang mit dem blauen Gold. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-17273-3.
- Érik Orsenna: Die Zukunft des Wassers: eine Reise um unsere Welt (Originaltitel: L’ avenir de l’eau, übersetzt von Caroline Vollmann). Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-59898-2; als Taschenbuch: dtv, München 2012, ISBN 978-3-423-34690-0.
- Helge Bergmann: Wasser Mythen, Märkte, Moleküle. Wiley-VCH, Weinheim 2011, ISBN 978-3-527-32959-5.
- Leopold Schua: Lebensraum Wasser. Geheimnisse in einer unbekannten Welt. (= Kosmos Bibliothek. Band 268). Stuttgart 1970, ISBN 3-440-00268-3 (pdf; 23 MB).
Wasserchemie
- Heinrich Sontheimer, Paul Spindler, Ulrich Rohmann: Wasserchemie für Ingenieure. DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut der Uni Karlsruhe. ZfGW-Verlag, Frankfurt 1980, ISBN 3-922671-00-4.
- Bernd Naumann: Chemische Untersuchungen der Lebensgrundlage Wasser. (= Anregungen zur ökologischen Bildung. Bd. 2). Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA), Halle 1994.
- Günter Wieland: Wasserchemie. 12. Auflage. Vulkan-Verlag, Essen 1999, ISBN 3-8027-2542-5.
- Karl Höll, Andreas Grohmann u. a.: Wasser. Nutzung im Kreislauf. Hygiene, Analyse und Bewertung. 8. Auflage. De Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-012931-0 (Standardwerk der Wasseruntersuchung).
- Leonhard A. Hütter: Wasser und Wasseruntersuchung – Methodik, Theorie u. Praxis chemischer, chemisch-physikalischer, biologischer u. bakteriologischer Untersuchungsverfahren. Sauerländer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7935-5075-3.
Nutzung und Schutz
- Christian Opp (Hrsg.): Wasserressourcen. Nutzung und Schutz; Beiträge zum Internationalen Jahr des Süßwassers 2003. Marburger Geographische Gesellschaft, Marburg/Lahn 2004, ISBN 3-88353-049-2.
- Christian Leibundgut, Franz-Josef Kern: Wasser in Deutschland – Mangel oder Überfluss? In: Geographische Rundschau. Band 58, Nr. 2, 2006, S. 12–19.
Konflikte um Wasser
- Aboubacry Athie: Die politischen Implikationen der Wasserverfügbarkeit in Afrika südlich der Sahara dargestellt am Beispiel der Sahelländer Westafrikas. Wissenschaftlicher Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-936846-05-7.
- Hans Huber Abendroth: Der „Wasserkrieg“ von Cochabamba. Zur Auseinandersetzung um die Privatisierung einer Wasserversorgung in Bolivien. Bundeskammer für Arbeiter und Angestellte, Wien 2004, ISBN 3-7062-0081-3.
- Detlef Müller-Mahn: Wasserkonflikte im Nahen Osten – eine Machtfrage. In: Geographische Rundschau. Band 58, Nr. 2, 2006, S. 40–48.
- Lisa Stadler, Uwe Hoering: Das Wasser-Monopoly. Von einem Allgemeingut und seiner Privatisierung. Rotpunktverlag, Zürich 2003, ISBN 3-85869-264-6.
- Karo Katzmann: Schwarzbuch Wasser – Verschwendung, Verschmutzung, bedrohte Zukunft. Molden, Wien 2007, ISBN 978-3-85485-196-7.
- Andreas Hoppe: Wasser im Nahen Osten – ein Kriegsgrund? In: Naturwissenschaftliche Rundschau. Band 59, Nr. 5, 2006, S. 241–247.
Religiöse Bedeutung
- Claudia Sticher: Wasser. Symbol des Lebens und des Glauben. Mit einem Beitrag von Norbert Lohfink. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-460-27174-6.
Geschichte
- Rick Bonnie, Patrik Klingborg (Hrsg.): Water in ancient Mediterranean households. (Global perspectives on ancient Mediterranean archaeology). Routledge, Abingdon 2024. – Rezension von Peter J. Brown, Bryn Mawr Classical Review 2025.02.28
- Martin Henig, Jason Lundock (Hrsg.): Water in the Roman world: engineering, trade, religion and daily life. (Archaeopress Roman archeology, 91). Archaeopress, Oxford 2022. – Rezension von Helmuth Schneider, Bryn Mawr Classical Review 2023.07.13
Lyrisches
Hermann Peter Piwitt und Susann Henschel (Hrsg.): Des Wassers Überfluss – Von Brunnen, Quellen und schönen Wassern. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-018450-9.
Weblinks
- Literatur von und über Wasser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wasserlexikon der Uni Bremen
- Grafik, die die weltweite Verteilung von Wasser in allen Formen darstellt
- Sämtliche physikalischen Daten von Wasser (englisch)
- Das Absorptionsspektrum von flüssigem Wasser vom UV bis zum IR (englisch)
- Grafik, die zeigt, wie es ausshähe, wenn alles Wasser auf oder nahe der Erdoberfläche eine große Kugel bilden würde
- Woher kommt unser Wasser? aus der Fernseh-Sendereihe alpha-Centauri (ca. 15 Minuten). Erstmals ausgestrahlt am 4. Aug. 2002.
- Ist Wasser magisch? aus der Fernseh-Sendereihe alpha-Centauri (ca. 15 Minuten). Erstmals ausgestrahlt am 27. Okt. 2002.
- Marko Pauli: Wasser – Eine rätselhafte Flüssigkeit. In: Deutschlandfunk Kultur – Feature. 16. Januar 2020 .
- Thema Wasser beim Bundesamt für Umwelt (Schweiz)
Einzelnachweise
- ↑ oxy-com.com: Wasser als Kältemittel, Artikel vom: 16. Dezember 2020, abgerufen am 5. September 2024.
- ↑ a b c d Datenblatt Pure Water Density Standard bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 21. Februar 2017 (PDF).
- ↑ Eintrag zu Wasser in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 15. November 2022. (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b c d David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 85. Auflage. (Internet-Version: 2005), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Fluid Properties, S. 6-3 – 6-5.
- ↑ Charles E. Mortimer, Ulrich Müller: Chemie: das Basiswissen der Chemie. 9., überarb. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-13-484309-5, S. 165 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ulrich Hübschmann: Tabellen zur Chemie in Ausbildung und Beruf. Handwerk und Technik, Hamburg 2002, ISBN 3-582-01234-4, S. 37.
- ↑ a b W. M. Haynes (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 97. Auflage. (Internet-Version: 2016), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, CODATA Key Values for Thermodynamics, S. 5-1.
- ↑ Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage. Hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 840.
- ↑ Wasser ist nicht gleich Wasser: Trennung und Untersuchung der Isomere des Wassers (para- und ortho-Wasser, para-Wasser reagiert 25 % schneller mit Diazenylium-Ionen «protonierter Stickstoff»), chemie.de, 31. Mai 2018.
- ↑ Wasser ist nicht gleich Wasser. Universität Basel, 29. Mai 2018.
- ↑ J. F. Swindells, J. R. Coe, Jr., and T. B. Godfrey: Absolute Viscosity of Water at 20 °C. Hrsg.: Journal of Research of the National Bureau of Standards. Band 48, Nr. 1, Januar 1952.
- ↑ C.E. Mortimer, U. Müller: Chemie – Das Basiswissen der Chemie. 12. Auflage. Thieme, 2015, ISBN 978-3-13-484312-5, S. 61.
- ↑ Thomas Kramar: Physik: Eine Brücke aus H2O. In: Die Presse. 8. November 2007.
- ↑ Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ( vom 26. Oktober 2012 im Internet Archive), VDE, abgerufen am 3. August 2011.
- ↑ Bilden von Strukturen.
- ↑ Hermann Peter Piwitt und Susann Henschel (Hrsg.): Des Wassers Überfluss – Von Brunnen, Quellen und schönen Wassern, Gedichte, Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-018450-9.
- ↑ Sibylle Selbmann: Mythos Wasser. Symbolik und Kulturgeschichte. Badenia Verlag, Karlsruhe 1995, ISBN 3-7617-0309-0.
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: In der Hitze des Sommers viel trinken. Dge.de, 28. Juli 2006, abgerufen am 6. Juli 2010.
- ↑ Health Marketing – Waterlogged? von Margaret McCartney, doi:10.1136/bmj.d4280.
- ↑ Linda F. Fried, Paul M. Palevsky: Hyponatremia and Hypernatremia. In: Medical Clinics of North America. Vol. 81, Nr. 3, 1. Mai 1997, S. 585–609. doi:10.1016/S0025-7125(05)70535-6.
- ↑ Die Wasser-Kältemaschine ( vom 15. Mai 2013 im Internet Archive), BINE Informationsdienst.
- ↑ Dagmar Röhrlich: Ressourcen knapper als gedacht. Deutschlandfunk.de, Forschung Aktuell. 3. Dezember 2015, abgerufen am 3. Dezember 2015. Nach: F. Jaramillo, G. Destouni: Local flow regulation and irrigation raise global human water consumption and footprint. In: Science. Band 350, Nr. 6265, 4. Dezember 2015, S. 1248–1251, doi:10.1126/science.aad1010.
- ↑ Mesfin M. Mekonnen, Arjen Y. Hoekstra: Four billion people facing severe water scarcity. In: Science. 2016, doi:10.1126/sciadv.1500323.
- ↑ Dustin Garrick, Lucia De Stefano u. a.: Rural water for thirsty cities: a systematic review of water reallocation from rural to urban regions. In: Environmental Research Letters. Band 14, Nr. 4, 2019, S. 043003, doi:10.1088/1748-9326/ab0db7.
- ↑ Wasser ist ein Menschenrecht. In: Red Globe. 29. Juli 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. August 2010; abgerufen am 29. Juli 2010.
- ↑ Recht auf Wasser nicht einklagbar. In: der Standard. 29. Juli 2010, abgerufen am 29. Juli 2010.
- ↑ Wolfgang Baumjohann: Dann gehe ich lieber in die Berge. ( vom 14. April 2015 im Internet Archive) Interview mit Tiz Schaffer. In: Falter. 04/15, 21. Januar 2015. Abgerufen am 3. Mai 2015.
- ↑ Zugang zu sauberem Trinkwasser. Abgerufen am 26. Juli 2017.
- ↑ Umweltziele – der gute Zustand für unsere Gewässer, bmnt.gv.at. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. April 2018; abgerufen am 4. April 2018.
- ↑ Sibylle Wilke: Ökologischer Zustand der Fließgewässer. In: Umweltbundesamt. 18. Oktober 2013 (umweltbundesamt.de [abgerufen am 4. April 2018]).
- ↑ Elektrische Leitfähigkeit des Wassers. Abgerufen am 26. April 2021.