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„Total electron content“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Map20070212_090000.gif|thumb|Der Elektronengehalt (TEC) der Ionosphäre am 12. Februar 2007 um 09:00 [[Universal Time|UT]] = 10:00 [[Mitteleuropäische Zeit|MEZ]]]]
[[Bild:Map20070212_090000.gif|thumb|Der Elektronengehalt (TEC) der Ionosphäre am 12. Februar 2007 um 09:00 [[Universal Time|UT]] = 10:00 [[Mitteleuropäische Zeit|MEZ]]]]


Der '''Total electron content''' (TEC), zu deutsch etwa '''Gesamtelektroneninhalt''', ist eine Kenngröße der [[Ionosphäre]] der Erde. Der TEC ist das Produkt aus [[Elektron]]en<nowiki/>dichte und Weg und wird in Elektronen je Quadratmeter gemessen. Die Elektronenflächendichte von 10<sup>16</sup>&nbsp;Elektronen/m² ist die sogenannte TEC Unit (TECU, oft auch nur TEC).<ref name="Heise">Heise, Stefan: ''Die Ionosphäre und Plasmasphäre der Erde'' [http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000000584 Dissertationen online]</ref>
Der '''Total electron content'''&nbsp;(TEC), zu deutsch etwa '''Gesamtelektroneninhalt''', ist eine Kenngröße der [[Ionosphäre]] der Erde.


== Berechnung ==
Anschaulich entspricht 1&nbsp;TECU einer offenen Säule mit einer Grundfläche von 1&nbsp;mal&nbsp;1&nbsp;Meter, in der sich insgesamt 10<sup>16</sup>&nbsp;Elektronen befinden. Bei einer Gleichverteilung der Elektronen in dieser Säule und der Annahme einer Säulenhöhe von 1000&nbsp;km (obere Grenze der Ionosphäre) beträgt die durchschnittliche Elektronendichte 10.000&nbsp;Elektronen je cm³<!--10^16/10^6m³-->.
[[Bild:ElectronDensityDayCoarse.png|thumb|right|Elektronendichte in Abhängigkeit von der Höhe]]
Der&nbsp;TEC wird berechnet als:


:TEC = <math>\int n_e(s) \, ds</math>
[[Bild:ElectronDensityDayCoarse.png|thumb|right|Elektronendichte in Abhängigkeit von der Höhe.]]


mit
Die Elektronendichte ''n<sub>e</sub>'' in der Ionosphäre ist nicht konstant (siehe Bild). Im Maximum, der [[F-Schicht]], liegt sie bei ungefähr 1&nbsp;Million (freie) Elektronen je cm³.
* dem Weg&nbsp;''s'' durch die Ionosphäre
* der wegabhängigen [[Elektronendichte]]&nbsp;''n<sub>e</sub>(s)'' in der Ionosphäre (siehe zweites Bild). Im Maximum, der [[F-Schicht]], liegt die Elektronendichte bei ungefähr 1&nbsp;Million (freie) Elektronen je&nbsp;cm³.


Man unterscheidet
Der TEC ist wegabhängig. Die Berechnung durch Integration entlang des Wegs ''ds'' durch die Ionosphäre mit der ortsabhängigen Elektronendichte ''n<sub>e</sub>(s)'':
* einen ''vertikalen''&nbsp;TEC (vTEC), bestimmt durch Integration über eine senkrecht zum Erdboden stehende Strecke
: TEC = <math>\int n_e(s)\,ds</math>
* einen ''geneigten''&nbsp;TEC (sTEC, für engl. ''slant'', schräg), bestimmt durch Integration über einen beliebigen geradlinigen Pfad.


== Einheit ==
Man unterscheidet einen ''vertikalen'' (vTEC) und ''geneigten'' TEC (sTEC, für engl. ''slant'', schräg). Der vTEC wird durch Integration der Elektronendichte über eine senkrecht zum Erdboden stehende Strecke bestimmt, den sTEC erhält man durch Integration über einen beliebigen geradlinigen Pfad.
Der TEC wird gemessen in [[Elektron]]en je Quadratmeter oder in ''TEC&nbsp;Units'' (TECU, oft auch nur&nbsp;TEC); eine TECU entspricht einer Elektronen[[flächendichte]] von 10<sup>16</sup>&nbsp;Elektronen/m².<ref name="Heise">Heise, Stefan: ''Die Ionosphäre und Plasmasphäre der Erde'' [http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000000584 Dissertationen online]</ref>


Anschaulich entspricht 1&nbsp;TECU einer offenen Säule mit einer Grundfläche von 1&nbsp;Meter&nbsp;mal&nbsp;1&nbsp;Meter, in der sich 10<sup>16</sup>&nbsp;Elektronen befinden. Bei einer Gleichverteilung der Elektronen in dieser Säule und der Annahme einer Säulenhöhe von 1000&nbsp;km (obere Grenze der Ionosphäre) beträgt die durchschnittliche Elektronendichte 10.000&nbsp;Elektronen je&nbsp;cm³.<!--10^16/10^6m³-->
Der ionosphärische TEC kann beispielsweise durch die bodenseitige Beobachtung der Signalveränderung von Satelliten-Radiosignalen bestimmt werden. Oft werden hierzu die Signale der [[Global Positioning System|GPS]]-Satelliten herangezogen.<ref name="Dach2001">C. Stolle*, S. Schlüter°, N. Jakowski°, Ch. Jacobi*, S. Heise°, A. Raabe*: [http://www.uni-leipzig.de/~jacobi/docs/2001_DACH_1.pdf ''Tomographie in der Ionosphäre unter Einbindung von GPS-Okkultationen''] (PDF; 380&nbsp;kB)</ref>


== Ermittlung ==
Der TEC wird stark durch die [[Sonnenaktivität]] beeinflusst. In ruhigen Zeiten schwankt der Tageswert zwischen 5 und 25. Bei Sonnenstürmen kann er auch Werte größer als 200 erreichen.
Der ionosphärische&nbsp;TEC kann beispielsweise durch die bodenseitige Beobachtung der Signalveränderung von [[Satellit (Raumfahrt)|Satelliten]]-[[Radiosignal]]en bestimmt werden. Oft werden hierzu die Signale der [[Global Positioning System|GPS]]-Satelliten herangezogen.<ref name="Dach2001">C. Stolle, S. Schlüter, N. Jakowski, Ch. Jacobi, S. Heise, A. Raabe: [http://www.uni-leipzig.de/~jacobi/docs/2001_DACH_1.pdf ''Tomographie in der Ionosphäre unter Einbindung von GPS-Okkultationen''] (PDF; 380&nbsp;kB)</ref>

Der TEC wird stark durch die [[Sonnenaktivität]] beeinflusst: in ruhigen Zeiten schwankt der Tageswert zwischen 5 und 25&nbsp;TECU, bei [[Sonnensturm|Sonnenstürmen]] kann er auch Werte größer als 200&nbsp;TECU erreichen.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Atmosphäre]]
[[Kategorie:Atmosphäre]]
[[Kategorie:Geophysik]]
[[Kategorie:Geophysik]]

[[en:Total electron content]]
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[[it:Total Electron Content]]

Aktuelle Version vom 19. Mai 2021, 20:19 Uhr

Der Elektronengehalt (TEC) der Ionosphäre am 12. Februar 2007 um 09:00 UT = 10:00 MEZ

Der Total electron content (TEC), zu deutsch etwa Gesamtelektroneninhalt, ist eine Kenngröße der Ionosphäre der Erde.

Elektronendichte in Abhängigkeit von der Höhe

Der TEC wird berechnet als:

TEC =

mit

  • dem Weg s durch die Ionosphäre
  • der wegabhängigen Elektronendichte ne(s) in der Ionosphäre (siehe zweites Bild). Im Maximum, der F-Schicht, liegt die Elektronendichte bei ungefähr 1 Million (freie) Elektronen je cm³.

Man unterscheidet

  • einen vertikalen TEC (vTEC), bestimmt durch Integration über eine senkrecht zum Erdboden stehende Strecke
  • einen geneigten TEC (sTEC, für engl. slant, schräg), bestimmt durch Integration über einen beliebigen geradlinigen Pfad.

Der TEC wird gemessen in Elektronen je Quadratmeter oder in TEC Units (TECU, oft auch nur TEC); eine TECU entspricht einer Elektronenflächendichte von 1016 Elektronen/m².[1]

Anschaulich entspricht 1 TECU einer offenen Säule mit einer Grundfläche von 1 Meter mal 1 Meter, in der sich 1016 Elektronen befinden. Bei einer Gleichverteilung der Elektronen in dieser Säule und der Annahme einer Säulenhöhe von 1000 km (obere Grenze der Ionosphäre) beträgt die durchschnittliche Elektronendichte 10.000 Elektronen je cm³.

Der ionosphärische TEC kann beispielsweise durch die bodenseitige Beobachtung der Signalveränderung von Satelliten-Radiosignalen bestimmt werden. Oft werden hierzu die Signale der GPS-Satelliten herangezogen.[2]

Der TEC wird stark durch die Sonnenaktivität beeinflusst: in ruhigen Zeiten schwankt der Tageswert zwischen 5 und 25 TECU, bei Sonnenstürmen kann er auch Werte größer als 200 TECU erreichen.

Die folgenden Weblinks sind englischsprachig.

Aktuelle 2D-Karte des TEC: NASA: Ionospheric and Atmospheric Remote Sensing
Aktuelle 3D-Ansicht des TEC via Google Earth: NASA: 4D Ionosphere

Einzelnachweise

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  1. Heise, Stefan: Die Ionosphäre und Plasmasphäre der Erde Dissertationen online
  2. C. Stolle, S. Schlüter, N. Jakowski, Ch. Jacobi, S. Heise, A. Raabe: Tomographie in der Ionosphäre unter Einbindung von GPS-Okkultationen (PDF; 380 kB)