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„Johann von Rohrbach“ – Versionsunterschied

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'''Johann von Rohrbach zu Rohrbach''' [[Reichsgraf]] zu [[Neuburg am Inn]] (* vor 1426; † [[1467]]) war ein [[Österreich|österreichischer]] Adeliger, der durch seine Verdienste von Kaiser [[Friedrich III. (HRR)| Friedrich III.]] 1463 zum [[Reichsfreiherr]]en und wenige Tage darauf zum Reichsgrafen erhoben wurde, aber schon vier Jahre später als erster – und letzter – Graf seines Hauses verstarb.


== Leben und Wirken ==
=== Herkunft ===
Johann von Rohrbach entstammte dem [[niederösterreich]]ischen Adelsgeschlecht von Rohrbach. Dieses trat mit Conrad von Rohrbach 1168 erstmals urkundlich auf. Es nannte sich nach dem inzwischen abgekommenen Stammsitz in Rohrbach<ref>{{NÖ-Burgen online|id=1036|name=Schloss Rohrbach}}</ref>, der zwischen [[Seitenstetten]], [[Haag (Niederösterreich)|Haag]] und [[St. Peter in der Au]] lag und an dessen Stelle heute das [[Schloss Rohrbach (Weistrach)|Schloss Rohrbach]] steht. Die Familie könnte wegen des ähnlichen Wappens mit der bayrischen Adelsfamilie, die sich nach [[Rohrbach (Ilm)|Rohrbach]] an der Ilm nannte, gemeinsamer Herkunft sein.<ref>''Siebmachers Wappenbuch'', Band 27; Reprografischer Nachdruck von Siebmacher’s Wappenbuch IV. Band, 5. Abteilung „Der Oberösterreichische Adel“. Bearbeitet von Alois Freiherrn (Weiß) von Starkenfels und Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt (Nürnberg 1904); Verlag Bauer und Raspe, Neustadt a. d. Aisch 1984, ISBN 3-87947-027-8, Seite 300.</ref>


==== Vorfahren ====
'''Johann von Rohrbach''' [[Reichsgraf]] zu [[Neuburg]] am [[Inn]] (* vor 1426; † [[1467]]) war ein [[Österreich |österreichischer]] [[Adeliger]], der durch seine Verdienste von Kaiser [[Friedrich III. (HRR)| Friedrich III.]] 1463 zum [[Reichsfreiherr |Reichsfreiherren]] und wenige Tage darauf zum [[Reichsgraf |Reichsgrafen]] erhoben wurde, aber schon vier Jahre später als erster – und letzter – Graf seines Hauses verstarb. Durch seine Tochter Maria, verheiratete Gräfin von [[Ortenburg]], zählen viele der österreichischen Hochadelsfamilien und u. a. auch [[Zita von Bourbon-Parma|Zita]], die letzte österreichische Kaiserin (* 1892; † 1989), zu seinen Nachkommen.
[[Datei:Hans Burgkmair d. Ä. 005.jpg|mini|hochkant|[[Hans Burgkmair der Ältere]]: Kaiser Friedrich III., [[Kunsthistorisches Museum]] Wien.]]
Johanns von Rohrbach war ein Sohn von Ulrich II. von Rohrbach († 1426), Pfleger der [[Seisenegg (Herrschaft)|Herrschaft Seisenegg]]. Sein Großvater war Ulrich I. von Rohrbach, Vogt zu [[Haag (Niederösterreich)|Haag]] und Landrichters in [[Österreich ob der Enns]]. Seine Mutter Anna (?) von Lasberg (cl. 1444) stammte aus dem oberösterreichischen Adel, der mit Benesch von Lazperg 1309 erstmals urkundlich auftritt, dessen Stammsitz sich im Gebiet der Gemeinde [[Lasberg]] befand. Anna war eine Tochter des Georg von Lasberg (cl. 1391–1398) und der Elisabeth von Au (cl. 1392).<ref>''Siebmachers Wappenbuch,'' 27. Band ''Oberösterreich'', S. 174.</ref>


=== Geschwister ===
==Herkunft==
Johann hatte einen jüngeren Bruder, [[Georg von Rohrbach]] († 1467), welcher im Dienst von Erzherzog [[Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht VI. von Österreich]] stand. Georg erhielt von Albrecht VI. am 13. Dezember 1458 eine Schuldverschreibung über 7000 Dukaten, gesichert auf der Stadt [[Gmunden]] am [[Traunsee]]. Er erhielt dafür verschiedene Güter in der [[Gosau]]. 1462 erwarb Georg von seinem Bruder Johann die Herrschaft St. Peter in der Au. Er verstarb 1467 als Pfleger des [[Salzkammergut]]es zu [[Burg Wildenstein (Bad Ischl)|Wildenstein]] in [[Bad Ischl]].<ref>''Siebmachers Wappenbuch,'' 27. Band ''Oberösterreich'', Seite 301.</ref>
Johann von Rohrbach entstammt dem [[Niederösterreich|niederösterreichischen]] [[Uradel]]sgeschlecht der von Rohrbach, das mit Conrad von Rohrbach 1168 erstmals urkundlich auftritt und sich nach dem inzwischen abgekommenen Stammsitz in [[Rohrbach an der Gölsen]] nannte, der zwischen [[Seitenstetten]], [[Haag (Niederösterreich)| Haag]] und [[St. Peter in der Au]] alle heute im Politischen Bezirk [[Bezirk Amstetten|Amstetten]] in Niederösterreich – liegt. Die Familie könnte wegen der ähnlichen Wappen mit der bayrischen Adelsfamilie, die sich nach Rohrbach an der Ilm nannte, gemeinsamer Herkunft sein.<ref> Siebmachers Wappenbuch Band 27 ; Reprografischer Nachdruck von Siebmacher´s Wappenbuch IV. Band, 5. Abteilung „Der Oberösterreichische Adel“. Bearbeitet von Alois Freiherrn (Weiß) von Starkenfels und Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt (Nürnberg 1904); Seite 300, Verlag Bauer und Raspe, Neustadt a. d. Aisch, 1984, ISBN 3-87947-027-8</ref>


=== Im Dienst von Herzog Friedrich III. von Österreich ===
[[Datei:Pintoricchio 016a.jpg|mini|250px|Dichterkrönung Piccolominis durch Friedrich III. (Ausschnitt aus einem [[:Bild:Pintoricchio 016.jpg|Fresko von Pinturicchio]]).]]
Johann von Rohrbach trat nach seiner umfangreichen Ausbildung in die Dienste von Herzog [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III. von Österreich]], der seit 1440 [[römisch-deutscher König]] war. Er weilte daher vornehmlich am Hof Friedrichs in [[Wiener Neustadt]] und [[Graz]]. Dadurch stand Johann auch in Kontakt zu dem Humanisten, Historiker und Schriftsteller Enea Silvio Piccolomini, dem späteren Papst [[Pius II.]] Piccolomini stand ab 1443 über zehn Jahre im Dienst von König Friedrich, welcher ihn in Wien zum „[[Poeta laureatus]]“ krönte. Dieser war es auch, welcher wesentlich zur Verbreitung des [[Humanismus]] in Österreich und nördlich der Alpen beitrug.


Johann war als königlicher, später kaiserlicher, Rat und Kämmerer sowie als persönlicher Berater in die Gestaltung der Politik von König Friedrich III. eingebunden. Es lässt sich jedoch nicht feststellen, inwieweit er im Einzelnen einen Beitrag zur Gestaltung dieser Politik leisten konnte. An wichtigen Themen mangelte es dabei nicht, da damals eine Reichsreform diskutiert wurde. Hierbei bestand die Gefahr, dass die Kurfürsten wegen der Ablehnung der Reform durch den Kaiser, der eine Schwächung seiner Stellung verhindern wollte einen anderen Fürsten zum römisch-deutschen König wählten. Zugleich mussten auch die Beziehungen des Reiches zum [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]] geregelt werden. Diese erfolgte durch das im Jahre 1448 zwischen König Friedrich III. und Papst [[Nikolaus V. (Papst)|Nikolaus V.]] abgeschlossene [[Wiener Konkordat]], welches bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1806 Gültigkeit behielt.
===Eltern===
[[Datei:Hans_Burgkmair_d.._005.jpg|thumb|hochkant|[[Hans Burgkmair der Ältere]] (1473–1531): Kaiser Friedrich III., [[Kunsthistorisches Museum]] Wien]]


Johann von Rohrbach wurde nach 1450 Pfandherr zu [[St. Peter in der Au]].<ref>{{burgen-austria|id=587|name=St. Peter in der Au – Schloss}}</ref> 1452 begleitete Johann von Rohrbach König Friedrich auf seiner [[Romfahrt]], wobei er mit vielen anderen Gefolgsleuten von diesem persönlich in [[Rom]] auf der [[Engelsbrücke]] den Ritterschlag erhielt. Am 16. März 1452 wohnte Johann den Feierlichkeiten zur Vermählung Friedrichs III. mit der Infantin [[Eleonore von Portugal]] in Rom bei. Wenige Tage später, am 19. März 1452, nahm Johann ebenso an Krönung Friedrichs III. durch Papst Nikolaus V. in der [[Petersdom#Konstantinische Basilika (Alt-St. Peter)|Peterskirche]] Anteil.<ref>''Siebmachers Wappenbuch,'' 27. Band ''Oberösterreich'', Seite 300f.</ref>
Sein Vater war Ulrich II. von Rohrbach, Pfleger der Herrschaft [[Seisenegg]], Ritter, († Sonntag vor [[Christi Himmelfahrt]] 1426). Sein Großvater Ulrich I. von Rohrbach war Mitglied des Ritterstandes, Vogt zu [[Haag]] und übte 1375 die hohe Funktion eines Landrichters in [[Österreich ob der Enns]] (etwa: das heutige [[Oberösterreich]]).
Seine Mutter Anna (?) von Lasberg (cl. 1444) stammte aus dem oberösterreichischen Uradel, der mit Benesch von Lazperg 1309 erstmals urkundlich auftritt, dessen Stammsitz sich im Gebiet der Gemeinde [[Lasberg]], im [[Bezirk Freistadt]] im [[Mühlviertel]] in Oberösterreich befand. Sie war eine Tochter des Georg von Lasberg cl. 1391 – 1398 und der Elisabeth von Au, cl. 1392.<ref> Siebmachers Wappenbuch Oberösterreich, S. 174 </ref>
Sein Bruder, Georg von Rohrbach († Mittwoch vor St. Philipp und Jakob 1467) stand im Dienst von [[Erzherzog]] [[Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht VI]]. von [[Österreich]] (* 1418; † 1463) und erhielt von diesem am 13. Dezember 1458 eine Schuldverschreibung über 7000 Dukaten, gesichert auf der Stadt [[Gmunden]] am [[Traunsee]], erhielt dafür verschiedene Güter in der [[Gosau]] in [[Oberösterreich]] im [[Bezirk Gmunden]] im [[Traunviertel]], kaufte 1462 von seinem Bruder Johann die Herrschaft St. Peter in der Au und starb 1467 als Pfleger des [[Salzkammergut|Salzkammergutes]] es zu [[Burg Wildenstein (Bad Ischl)|Wildenstein]] in [[Bad Ischl]].<ref> Siebmachers Wappenbuch: Oberösterreich Seite 301 </ref>


=== Haltung im „Bruderzwist“ im Haus Österreich ===
==Leben==
In den Erblanden des [[Haus Österreich|Hauses Österreich]] waren in Jener Zeit auf zwei Linien und in drei Teile aufgeteilt. Aus der älteren „[[Stammliste der Habsburger|Albertinischen Linie]]“ des Hauses, die in „[[Niederösterreich (Habsburg)|Niederösterreich]]“ regierte, war es Herzog [[Albrecht II. (HRR)|Albrecht V.]], seit 1438 als römisch-deutscher König, gelungen für rund zwei Jahre die spätere österreichische [[Donaumonarchie]] vorwegzunehmen. Als dieser 1439 starb, hinterließ er als Erben seinen erst nach seinem Tod geborenen Sohn, [[Ladislaus Postumus]]. Die „[[Stammliste der Habsburger|Leopoldinische Linie]]“ war in zwei Zweige gespalten, den älteren, der in „[[Innerösterreich]]“ regierte und den jüngeren Zweig, der in „[[Oberösterreich (Habsburg)|Oberösterreich]]“ regierte.
===Im Dienst von Herzog Friedrich III. von Österreich===
Johannes von Rohrbach trat nach einer der Zeit entsprechenden guten Ausbildung anders als sein jüngerer Bruder Georg von Rohrbach in die Dienste von [[Herzog]] [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] von [[Österreich]] (* 21. September 1415; † 19. August 1493) der seit 1440 [[römisch-deutscher König]] war. Er verbrachte daher seine Zeit vornehmlich am Hof des nachmaligen Kaisers in [[Wiener Neustadt]] und [[Graz]].
[[Bild:Pintoricchio 016a.jpg|thumb|250px|Dichterkrönung Piccolominis durch Friedrich III. Ausschnitt aus einem [[:Bild:Pintoricchio 016.jpg|Fresko von Pinturicchio]]]]
Er stand dadurch auch in Kontakt zu dem Humanisten, Historiker und Schriftsteller Enea Silvio Piccolomini, dem späteren Papst [[Pius II.]] (1458–1464) der ab 1443 über zehn Jahre im Dienst von König Friedrich stand – der ihn in Wien zum „[[Poeta laureatus]]“ („Dichterkönig“) krönte und wesentlich zur Verbreitung des [[Humanismus]] in Österreich und nördlich der Alpen beitrug.
Johann von Rohrbach zu Rohrbach und nach 1450 Pfandherr zu [[St. Peter in der Au]] <ref> [http://www.burgen-austria.com/Archiv.asp?Artikel=St. Peter in der Au – Schloss]</ref> war als königlicher, später kaiserlicher Rat und [[Kämmerer]] sowie als persönlicher Berater wohl in die Gestaltung der Politik von König Friedrich III. eingebunden. Es lässt sich jedoch nicht feststellen, inwieweit er im Einzelnen persönlich einen konkreten Beitrag zur Gestaltung dieser Politik leisten konnte. An wichtigen Themen mangelte es dabei nicht, da u. a. damals eine Reichsreform heftig diskutiert wurde wobei die Gefahr bestand, dass die Kurfürsten - wegen der Ablehnung der Reform durch den Kaiser der eine Schwächung seiner Stellung verhindern wollte - einen anderen Fürsten zum römisch-deutschen König wählen. Zugleich mussten auch die Beziehungen des Reiches zum [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]] geregelt werden. Diese Regelung erfolgte durch das im Jahre 1448 zwischen König Friedrich III. und Papst [[Nikolaus V.]] (1447–1455) abgeschlossene [[Wiener Konkordat]], das so gut gelungen war, dass es bis zum Ende des [[Heiliges Römisches Reich| Heiligen Römischen Reiches]] im Jahre 1806 Gültigkeit behielt <ref> Siehe Artikel [[Friedrich III. (HRR) ]] in Wikipedia </ref>
Gewiss ist, dass Johann von Rohrbach König Friedrich 1452 auf seiner [[Romfahrt]] begleitete, wobei er – gleichzeitig mit vielen anderen Gefolgsleuten – von diesem persönlich in [[Rom]] auf der [[Engelsbrücke]] den [[Ritterschlag]] erhielt. Er nahm als königlicher Rat an den Feierlichkeiten teil, die anlässlich der Vermählung von König Friedrich III. mit der Infantin [[Eleonore von Portugal]] (* 18. September 1436; † 3. September 1476) am 16. März 1452 in Rom stattfanden und wohnte auch der Krönungszeremonie teil, in der Friedrich – gemeinsam mit seiner Gemahlin – am 19. März 1452 in der [[Peterskirche]] von Papst [[Nikolaus V.]] zum [[Römischer Kaiser|Römischen Kaiser]] gekrönt wurde.<ref> Siebmachers Wappenbuch Oberösterreich: op. cit. Seite 300/3011</ref>


Im Jahr 1439 wurde Friedrich durch den Tod von König Albrecht II. und durch das fast gleichzeitige Ableben von Herzog [[Friedrich IV. (Tirol)|Friedrich IV.]] von Österreich in Tirol zum faktischen Oberhaupt des Hauses, da er zum Vormund der Erben der beiden Verstorbenen bestimmt wurde und damit die Kontrolle über die gesamten Erblande sowie über die Königreiche Ungarn und Böhmen übernahm. Dies geschah zum Missfallen nicht nur der ungarischen und böhmischen Stände, die ihre Länder effektiv seiner Kontrolle entzogen, sondern auch der niederösterreichischen Stände, die zusammengeschlossen im [[Mailberger Bund]] 1452 Herzog Ladislaus Postumus von Österreich mit Gewalt aus der Kontrolle von Friedrichs III. befreiten.
===Haltung im „Bruderzwist“ im Haus Österreich===
In den Erblanden des [[Haus Österreich|Hauses Österreich]] war die Situation damals etwas kompliziert, da die umfangreichen Erblande seit 1406 durch zwei Linien auf drei Teile aufgeteilt waren.
Aus dem älteren „[[Stammliste der Habsburger|Albertinischen Linie]]“ des Hauses, die in „[[Niederösterreich (Habsburg) | Niederösterreich]]“ (Die Herzogtümer Österreich ob- und unter der Enns, heute: etwa Ober- und Niederösterreich) regierte, war es Herzog [[ Albrecht II. (HRR) | Albrecht V.]] seit 1438 als [[ römisch-deutscher König]]: „ Albrecht II.“, [[König von Ungarn]] und [[König von Böhmen]], [[Herzog von Österreich]] etc., etc., gelungen, kurzfristig – nur für rund zwei Jahre: 1438–1439 – die spätere österreichische [[Donaumonarchie]] vorwegzunehmen. Als er 1439 starb hinterließ er als Erben seinen erst nach seinem Tod geborenen Sohn, [[Ladislaus Postumus]] (* 22. Februar 1440).
Die „[[Stammliste der Habsburger|Leopoldinische Linie]]“ war in zwei Zweige gespalten, den älteren, der in „Innerösterreich“ (den Herzogtümern [[Steiermark]], [[ Kärnten]] und [[Krain]]) regierte und den jüngeren Zweig , der in „[[Oberösterreich (Habsburg)|Oberösterreich]]“ (d. h., [[Tirol]], [[Vorarlberg]] und die österreichischen „[[Vorlande]]“ (Gebiete westlich von Tirol) regierte.


Hinzu kam der Protest im eigenen Haus, da Friedrichs jüngerer Bruder, Herzog [[Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht VI. von Österreich]] energisch auf einen Anteil an den Erblanden bestand. Nach dem Tod von Ladislaus Posthumus im Jahre 1457 kam es zum offenen Konflikt, da Friedrich III. sich als Senior des Hauses sich dessen Ländereien einverleibte, während Albrecht auf der Übertragung von dessen Anteil an den Erblanden bestand.
Im Jahr 1439 wurde Herzog Friedrich durch den Tod von König Albrecht II. († 27.Oktober 1439) und durch das fast gleichzeitige Ableben von Herzog [[Friedrich IV. (Tirol)| Friedrich IV. „mit der leeren Tasche“]] von Österreich in Tirol († 24. Juni 1439) zum faktischen Chef des Hauses, da er zum Vormund der Erben der beiden Verstorbenen bestimmt wurde und damit die Kontrolle über die gesamten Erblande sowie auch theoretisch über die Königreiche Ungarn und Böhmen übernahm.
Dies geschah zum Missfallen nicht nur der ungarischen und böhmischen Stände, die ihre Länder effektiv seiner Kontrolle entzogen, sondern auch der niederösterreichischen Stände, die zusammengeschlossen im [[Mailberger Bund]] 1452 Herzog [[Ladislaus Postumus]] von Österreich, König von Ungarn und Böhmen mit Gewalt aus der Kontrolle von Kaiser Friedrich III. befreiten.


Johann von Rohrbach war unter den Räten, die die Ansprüche von Friedrich III. bedingungslos im Interesse einer Stärkung der Hausmacht des Kaisers unterstützten. Er war sogar an militärischen Maßnahmen beteiligt, um Friedrich an der Besitzname der Herzogtümer Österreich ob der Enns und [[Österreich unter der Enns]] zu hindern. Dies war nur teilweise erfolgreich, da es Albrecht gelang, sich in Österreich ob der Enns durchzusetzen und Kaiser Friedrich zwang dies am 21. August 1458 in einem Friedensschluss anzuerkennen.
Hinzu kam der Protest im eigenen Haus, da Friedrichs jüngerer Bruder, Herzog [[Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht VI.]] von Österreich (* 18.Dezember 1418; † 2. Dezember 1463) energisch – aber zunächst vergeblich – auf einem eigenen Anteil an den Erblanden bestand. Nach dem Tod von König Ladislaus Posthumus im Jahre 1457 kam es zum offenen Konflikt, da Friedrich III. sich als Senior des Hauses sich dessen Ländereien einverleibte, während Albrecht auf der Übertragung von dessen Anteil an den Erblanden, der Herrschaft über „[[Niederösterreich (Habsburg)|Niederösterreich]] bestand.
Johann von Rohrbach war unter den Räten, die die Ansprüche von Friedrich III. bedingungslos im Interesse einer Stärkung der Hausmacht der Kaisers unterstützten, der sich daher nicht nur verbal für dessen Sache einsetzte, sondern auch an den militärischen Maßnahmen beteiligt war, um Herzog Friedrich an der Besitzname der Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns zu hindern. Dies war nur teilweise erfolgreich, da es Herzog Albrecht gelang, sich in Österreich ob der Enns durchzusetzen, und dadurch Kaiser Friedrich zwang, dies am 21. August 1458 in einem Friedensschluss anzuerkennen. <ref> Details siehe Artikel „Friedrich III.(HRR)“ in Wikipedia </ref>


===Aufstieg zum Reichsgrafen===
=== Aufstieg zum Reichsgrafen ===
[[Bild:Vorburg von Neuburg.jpg|thumb|Blick auf die Vorburg von [[Schloss Neuburg am Inn]] ]]
[[Datei:Vorburg von Neuburg.jpg|mini|Blick auf die Vorburg von [[Schloss Neuburg am Inn]].]]
Die von Johann von Rohrbach dem Kaiser bei der Verteidigung seiner Ansprüche geleistete Unterstützung wurde von diesem belohnt, indem ihm – gemeinsam mit Johann von [[Ungnad von Weißenwolff]], Herren auf Waldenstein, Gradenegg, Liebenberg, Halbenrain, Dietrichstein etc. kaiserlicher Rat und Kammermeister, seit 1451 Mitglied des [[Niederösterreich|niederösterreichischen]] Herrenstandes <ref> [[Siebmachers Wappenbuch]] Band 26. „Die Wappen des Adels in Niederösterreich“ Teil 2, Seite 438 </ref> – die Ehre übertrug, 1459 im Namen des Monarchen die [[Huldigung]] der [[Niederösterreich (Habsburg)|niederösterreichische]]n [[Stände]] entgegen zunehmen.
Die von Johann von Rohrbach dem Kaiser bei der Verteidigung seiner Ansprüche geleistete Unterstützung wurde von diesem 1459 belohnt, indem er ihm – gemeinsam mit Johann von [[Ungnad von Weißenwolff]] – die Ehre übertrug, im Namen des Monarchen die [[Huldigung]] der [[Niederösterreich (Habsburg)|niederösterreichische]]n [[Ständeordnung|Stände]] entgegenzunehmen.


Zum Höhepunkt dieses Bruderzwistes im Hause Habsburg kam es am 26. Dezember 1462, als Herzog Albrecht, nachdem er Wien mit seinen Truppen besetzt hatte, mit Unterstützung der Wiener Bevölkerung den Kaiser, dessen Familie und seine engsten Vertrauten, darunter Johann von Rohrbach in der Wiener [[ Hofburg]] belagerte. Trotz der Verteidigungsbemühungen des Johann von Rohrbach und der Besatzung der Burg musste Kaiser Friedrich angesichts der Übermacht nach kurzem Widerstand kapitulieren und schließlich seinem Bruder Albrecht VI. auch noch das Herzogtum [[Österreich unter der Enns]] mit der Hauptstadt [[Wien]] übertragen.
Zum Höhepunkt des angesprochenen Bruderzwistes im Hause Habsburg kam es im Herbst 1462. Damals belagerte Albrecht VI., nachdem er zuvor Wien mit seinen Truppen besetzt hatte, mit Unterstützung der Wiener Bevölkerung den Kaiser, dessen Familie und seine engsten Vertrauten, darunter Johann von Rohrbach, in der Wiener [[Hofburg]]. Trotz der Verteidigungsbemühungen des Johann von Rohrbach und der Besatzung der Burg, musste Kaiser Friedrich III. angesichts der Übermacht kapitulieren und schließlich seinem Bruder Albrecht VI. noch das Herzogtum [[Österreich unter der Enns]] mit der Hauptstadt [[Wien]] übertragen.
Johann von Rohrbach wurde für die erwiesene besondere Treue belohnt, indem ihm der Kaiser mit Urkunde ausgestellt zu [[Wiener Neustadt]] „am Mittwochen vor dem heiligen Gotsauffarttag“ (18. Mai) 1462 die Herrschaft [[ Neuburg am Inn]] (heute eine [[Gemeinde]] im [[Niederbayern| niederbayerischen]] [[Landkreis Passau]] 1462 mit den dazu gehörigen Burgen, [[Burg Wernstein (Oberösterreich) |Wernstein]] (in der Gemeinde Wernstein am Inn), Frauenhaus (bei Neuburg am Inn) und Neuenfels verkaufte und ihm für sämtliche Bedürfnisse seines Haushaltes Zollfreiheit gewährte.
[[File:070415 Burg Wernstein.jpg|thumb|070415 Burg Wernstein von der Hängebrücke aus]]
Bereits fünf Tage später wurde Johann von Rohrbach mit kaiserlicher Urkunde vom 28. Mai 1462 wegen seiner Verdienste - „besunnder an unserm Zug gegen Rom und Naples, da wir unsere kaiserliche kron empfangen – auch für den getreuen beystannd, den er uns, der allerdurchleichtigsten furstin, frawn Leonoren Römischen Kayserin, unser lieben Gemahel und dem hochgeboren Maximilianen, unserm lieben sun mit sampt andern unsern Grafen, Herrn, Rittern und Knechten in unser Burgkh zu Wienn, darin sie durch die von Wien herticlich behawert und bekumert gewesen sein, getan hat“ – in den [[Freiherrnstand als „Herrn von Rohrbach und des heiligen Reichs Edeln freien zu Newnburg auf dem Inn“ erhoben.<ref> Siebmachers Wappenbuch 27. Band Oberösterreich S. 300</ref>
Dies war schien jedoch dem Kaiser nicht genug an Belohnung, weshalb er dem Johann von Rohrbach bereits am nächsten Tag, d. h. am 29. Mai 1462 das Privileg erteilte, den [[Reichsadler]] auf seinem Schild zu führen.
Eine Woche darauf, am 5. Juni 1462 erhob Kaiser Friedrich III. die Herrschaft Neuburg am Inn samt allen Zugehörungen zu einer [[Reichsgrafschaft |Grafschaft des Heiligen Römischen Reiches]] „wie dies vor Alters gewesen“ und „ Johannes Herrn von Rohrbach, Christoph seinen Sohn und alle deren eheliche Leibserben zu Grafen und Gräfinnen des [[Heiliges Römisches Reich| Heiligen Römischen Reiches]].<ref> Siebmachers Wappenbuch 27. Band Oberösterreich S. 301</ref>
Innerhalb von knapp einer Woche war daher Johann von Rohrbach vom einfachen Adelsstand in der [[Freiherrnstand|Reichsfreiherrnstand]] und in den [[Reichsgrafenstand]] aufgestiegen und hatte den Umfang seiner Ländereien erheblich erweitert.
Sein Glück schien daher vollkommen zu sein.


[[Datei:070415 Burg Wernstein.jpg|mini|Burg Wernstein, von der Hängebrücke aus]]
===Kurzes Glück===
Johann von Rohrbach wurde für die erwiesene Treue belohnt, indem ihm der Kaiser am 18. Mai 1462 die Herrschaft [[Neuburg am Inn]] mit den dazugehörigen Burgen, [[Burg Wernstein (Oberösterreich)|Wernstein]], Frauenhaus und Neuenfels verkaufte und ihm für sämtliche Bedürfnisse seines Haushaltes Zollfreiheit gewährte.
Dieses Glück währte allerdings nicht sehr lang. Bereits kurz darauf stand er an der Bahre seines einzigen Sohnes Christoph, mit dem er die Hoffnung begraben musste, seinen so rasch erworbenen hohen Titel und sein großes Vermögen an einen männlichen Nachkommen zu übergeben, um so den neu erworbenen Rang seiner Familie dauerhaft erhalten zu können.
Jedoch konnte er sich noch einmal des Aufstieges seiner Familie erfreuen, da es ihm gelang, seine Tochter mit dem Reichsgrafen [[Sebastian I. (Ortenburg)|Sebastian I. von Ortenburg]] zu verloben, der aus einem Geschlecht stammte, das seit unvordenklichen Zeiten gräflichen Ranges war und aus dem zwischen 1122 und 1269 nicht weniger als acht Herzöge von [[Kärnten]] hervorgegangen waren.


Wenige Tage später wurde Johann von Rohrbach mit kaiserlicher Urkunde vom 28. Mai 1462 wegen seiner Verdienste ''„besunnder an unserm Zug gegen Rom und Naples, da wir unsere kaiserliche kron empfangen – auch für den getreuen beystannd, den er uns, der allerdurchleichtigsten furstin, frawn Leonoren Römischen Kayserin, unser lieben Gemahel und dem hochgeboren Maximilianen, unserm lieben sun mit sampt andern unsern Grafen, Herrn, Rittern und Knechten in unser Burgkh zu Wienn, darin sie durch die von Wien herticlich behawert und bekumert gewesen sein, getan hat“'' – in den [[Freiherr]]nstand als „Herrn von Rohrbach und des heiligen Reichs Edeln freien zu Newnburg auf dem Inn“ erhoben.<ref>''Siebmachers Wappenbuch,'' 27. Band ''Oberösterreich'', S. 300.</ref> Einen Tag später erhielt Johann noch das Privileg den [[Reichsadler]] auf seinem Schild zu führen. Noch eine Woche drauf, am 5. Juni 1462, erhob Kaiser Friedrich III. die Herrschaft Neuburg am Inn samt allen Zugehörungen zu einer [[Reichsgrafschaft|Grafschaft des Heiligen Römischen Reiches]] ''„wie dies vor Alters gewesen“'' und Johannes Herrn von Rohrbach, Christoph seinen Sohn und alle deren eheliche Leibserben zu Grafen und Gräfinnen des Heiligen Römischen Reiches.<ref>''Siebmachers Wappenbuch,'' 27. Band ''Oberösterreich'', S. 301.</ref> 1463 unterzeichnete Johann mit Friedrich III. einen Erbvertrag, worin festgelegt wurde, dass die Reichsgrafschaft heimfallen sollte, sobald der Mannesstamm Johanns aussterben sollte. Erbberechtigte Töchter sollten mit jeweils 2.000 Gulden ausbezahlt werden.
Bald schlug auch Johann von Rohrbach Reichsgraf zu Neuburg am Inn die Stunde, da er schon 1467 verstarb und im [[Kloster Vornbach]] begraben wurde. Er konnte daher seine Erhebung in den Reichsgrafenstand nur vier Jahre lang genießen. Mangels männlicher Nachkommen erlosch mit ihm auch die gräfliche Linie seines Hauses, das schließlich in männlicher Linie mit Hanns Adam von Rohrbach († nach 1637) erlosch.

=== Ende ===
Johanns Glück währte nicht sehr lang. Bereits kurz darauf stand Johann von Rohrbach an der Bahre seines einzigen Sohnes Christoph, mit dem er die Hoffnung begraben musste, seinen so rasch erworbenen hohen Titel und sein großes Vermögen an einen männlichen Nachkommen zu übergeben, um so den neu erworbenen Rang seiner Familie dauerhaft erhalten zu können. Jedoch konnte er sich noch einmal des Aufstieges seiner Familie erfreuen, da es ihm gelang, seine Tochter mit dem Reichsgrafen [[Sebastian I. (Ortenburg)|Sebastian I. von Ortenburg]] zu verheiraten.

Bald darauf verstarb Johann von Rohrbach im Jahre 1467, er wurde im [[Kloster Vornbach]] begraben. Mangels männlicher Nachkommen erlosch mit ihm auch die gräfliche Linie des Hauses Rohrbach, das schließlich in männlicher Linie mit [[Hans Adam von Rohrbach|Hanns Adam von Rohrbach]] († nach 1637) erlosch.

=== Ehe ===
Johann Herr von Rohrbach war mit Scholastika von Weißpriach verheiratet, die aus dem Salzburger Adelsgeschlecht Weißpriach stammt. Scholastika war eine Tochter des Erasmus von Weißpriach und seiner Ehefrau, Afra Späher, und eine Enkelin des Bernhard von Weißpriach aus dessen Ehe mit Sophia von Auersperg.<ref>''Siebmachers Wappenbuch'', 26. Band ''Niederösterreich'', Seite 530.</ref>


== Nachfolge ==
== Nachfolge ==
[[Datei:Wappen Neuburg am Inn (alt).jpg|miniatur|Wappen der Grafschaft Neuburg am Inn in der Darstellung auf dem äußeren Burgtor der [[Schloss Neuburg am Inn|Neuburg]].]]
[[Datei:Wappen Neuburg am Inn (alt).jpg|miniatur|Wappen der Grafschaft Neuburg am Inn in der Darstellung auf dem äußeren Burgtor der [[Schloss Neuburg am Inn|Neuburg]].]]
Johann von Rohrbach hatte bei seinem Tod keine männliche Nachkommenschaft hinterlassen, wohl aber eine Tochter Maria, die mit dem Grafen Sebastian I. von Ortenburg verheiratet war, der sich nicht ganz zu Unrecht Hoffnungen machte, die Nachfolge seines Schwiegervaters als Graf von Neuburg am Inn anzutreten. Zunächst folgte jedoch 1467 Scholastika von Weisspriach, die Witwe von Johann von Rohrbach, als Besitzerin der Grafschaft und 1469 schließlich Sebastian von Ortenburg.<ref>Siehe Artikel [[Grafschaft Neuburg]] in Wikipedia</ref>
Johann von Rohrbach hatte bei seinem Tod keine männliche Nachkommenschaft hinterlassen, lediglich zwei Töchter. Eine davon, Maria war mit dem benachbarten Grafen Sebastian I. von Ortenburg verheiratet. Zunächst folgte jedoch seine Witwe Scholastika von Weisspriach als Besitzerin der Grafschaft. Zwei Jahre später erschienen kaiserliche Soldaten in Neuburg um den Erbvertrag von 1463 umzusetzen. Sie drangen in das Schloss ein und nahmen die Witwe und die Tochter Maria des Johann von Rohrbach gefangen nahmen. Sebastian I. von Ortenburg eilte darauf nach Neuburg, verschaffte sich Eingang in die Burg und konnte mit Hilfe angeworbener Soldaten die kaiserlichen Besatzungstruppen vertreiben und die Burg auch in der Folge erfolgreich verteidigen. Die Frage der Nachfolge blieb jedoch in Schwebe, da sich der Kaiser weigerte, Sebastian von Ortenburg mit der [[Grafschaft Neuburg]] zu belehnen, sondern darauf bestand, diese als erledigtes Lehen einzuziehen.
Groß war jedoch die Überraschung, als kurz darauf kaiserliche Soldaten in Neuburg erschienen in das Schloss eindrangen, dieses besetzten und die Witwe und die Tochter des Johann von Rohrbach gefangen nahmen. Sebastian von Ortenburg eilte darauf nach Neuburg, verschaffte sich Eingang in die Burg und konnte mit Hilfe angeworbener Soldaten die kaiserlichen Besatzungstruppen vertreiben und die Burg auch in der Folge erfolgreich verteidigen. Die Frage der Nachfolge blieb jedoch in Schwebe, da sich der Kaiser weigerte, Sebastian von Ortenburg mit der [[ Grafschaft Neuburg]] zu belehnen, sondern darauf bestand, diese als erledigtes Lehen eizuziehen.
Zu einer Lösung des Streites kam es erst durch Vermittlung Herzog [[Ludwig IX. (Bayern)|Ludwigs IX.]] von [[Bayern-Landshut]] im Jahre 1473 da auf dem [[Reichstage zu Augsburg#1473|Reichstage zu Augsburg]] 28. Juli 1473 ein Vertrag zwischen Graf Sebastian und Kaiser Friedrich geschlossen wurde, durch den die Grafschaft Neuburg von Sebastian und seine Gemahlin an den Kaiser gegen eine Entschädigung in Höhe von 4000 Gulden zurückgegeben wurde. <ref>Details siehe Artikel „[[Sebastian I. (Ortenburg) ]]in Wikipedia.</ref>Während die Familie des Johann von Rohrbach den Kaiser des Undankes zieh, konnte sich der Kaiser auf das Lehensrecht berufen, wobei auch der Wunsch eine Rolle gespielt haben kann, zu vermeiden, dass die reichen Grafen von Ortenburg einen weiteren Machtzuwachs erhalten. Eine nicht unwesentliche Rolle dürfte dabei auch die durch die ständigen Kriege endemische Finanznot des Kaisers gespielt haben.

== Ehe und Nachkommen ==
Johann Herr von Rohrbach Reichsgraf von Neuburg am Inn war mit Scholastika von Weißpriach verheiratet, die aus dem österreichischen - genauer gesagt Salzburger - Uradelsgeschlecht mit gleichnamigem Stammburg stammt, die heute eine Ruine in der Gemeinde [[Weißpriach]] im [[Lungau]] im Bundesland [[Salzburg]] ist. Das Wappen der Herren von Weisspriach lebt jedoch als Gemeindewappen der gleichnamigen Gemeinde weiter. Scholastika war eine Tochter des Erasmus von Weißpriach (* vor 31. März 1436), und seiner Ehefrau, Afra Späher, († nach 31. März 1436) und eine Enkelin des Bernhard von Weißpriach aus dessen Ehe mit Sophia von Auersperg <ref> Siebmachers Wappenbuch Band 26 (Niederösterreich) Seite 530</ref>
Von ihren Brüdern ist Johann Siegmund von Weißpriach zu erwähnen, der den Stamm des Hauses Weißpriach fortsetzte. Er war Burghauptmann zu [[Forchtenstein]], kaiserlicher Rat und [[Obersthofmeister]] und starb 1479.
Noch bedeutender war ihr jüngerer Bruder [[Burkhard von Weißpriach]] (* 1420/23, † [[16. Februar]] [[1466]] in [[Salzburg]]). Dieser durchlief eine glänzende kirchliche Karriere, war 1448 [[Domherr]], 1452 [[Dompropst]] zu [[Salzburg]], wurde 1440 [[Liste der Kardinalpriester von Santi Nereo ed Achille|Kardinalpriester von Ss. Nereo ed Archille]] und anschließend von 1461 bis 1466 [[Erzbischof von Salzburg]] und [[Primas Germaniae]]. Er ließ die [[Festung Hohensalzburg]] ausbauen, verlegte die Auffahrt auf die Festung auf die Ostseite (vorher Westseite), erbaute den Krautturm, den Trompeterturm, den Glockenturm und den Schmiedturm. In seine Regierungszeit fällt auch der Bau der zweiten Stadtbefestigung. .<ref> Siehe Artikel „[[Burkhard von Weißpriach]]“ in Wikipedia</ref>


Zu einer Lösung des Streites kam es erst durch Vermittlung Herzog [[Ludwig IX. (Bayern)|Ludwigs IX.]] von [[Bayern-Landshut]] im Jahre 1473 da auf dem [[Reichstage zu Augsburg#1473|Reichstage zu Augsburg]] 28. Juli 1473 ein Vertrag zwischen Graf Sebastian und Kaiser Friedrich geschlossen wurde, durch den die Grafschaft Neuburg von Sebastian und seine Gemahlin an den Kaiser gegen eine Entschädigung in Höhe von 2.000 Gulden zurückgegeben wurde.
Nachkommen:
[[Datei:Victoria in her Coronation.jpg|thumb|upright|[[Franz Xaver Winterhalter]]: ''Königin Victoria im Krönungsornat'' (1837)]]


=== Nachkommen ===
* Christoph von Rohrbach Reichsgraf zu Neuburg am Inn, († jung vor 1476)
* Maria von Rohrbach Reichsgräfin zu Neuburg am Inn († nach dem 8.Mai 1496), 1467 [[Sebastian I. (Ortenburg) | Sebastian I. Reichsgraf von Ortenburg]] zu [[Neu-Ortenburg]] (+ 1490/91). Kinder u. a.:
* Christoph von Rohrbach Reichsgraf zu Neuburg am Inn, († jung vor 1476)
* Maria von Rohrbach Reichsgräfin zu Neuburg am Inn († nach dem 8. Mai 1496), 1467 [[Sebastian I. (Ortenburg) | Sebastian I. Reichsgraf von Ortenburg]] zu [[Neu-Ortenburg]] ( 1490/1491). Kinder u. a.:
** [[Ulrich II. (Ortenburg)|Ulrich II.]], Graf von Ortenburg († 7. März 1524 in [[Schloss Söldenau|Söldenau]]), (I) 21.Oktober 1500 Veronika von Aichberg († 1517), (II) Barbara von [[Starhemberg]] (* um 1470, † 1519)
** [[Ulrich II. (Ortenburg)|Ulrich II.]], Graf von Ortenburg († 7. März 1524 in [[Schloss Söldenau|Söldenau]]), (I) 21. Oktober 1500 Veronika von Aichberg († 1517), (II) Barbara von [[Starhemberg]] (um 1470–1519)
*** Alexander Graf von Ortenburg (* 1501, aus 1. Ehe, †12. Mai 1548), Regina Bianca Freiin von [[Wolkenstein-Trostburg (Adelsgeschlecht) | Wolkenstein-Trostburg]] († 1539), der Stammvater der noch blühenden Linie der Grafen von Ortenburg und
*** Alexander Graf von Ortenburg (1501–1548), Regina Bianca Freiin von [[Wolkenstein-Trostburg (Adelsgeschlecht)|Wolkenstein-Trostburg]] († 1539), der Stammvater der noch blühenden Linie der Grafen von Ortenburg
*** Karl I. Graf von Ortenburg (* Oktober 1502, aus 1. Ehe, † 15. November 1552), ∞ 6. September 1538 Maximiliana von Fraunberg Gräfin zum [[Grafschaft Haag| Haag ]] († 14.September 1559).
**** Anna Maria Gräfin von Ortenburg (* 1547, † 16.Dezember 1601), eine der Töchter des Grafen Karl, ∞ Hartmann II. Herr v. [[Haus Liechtenstein |Liechtenstein]] zu [[Feldsberg]] (+ 1544, † 1585)
Durch die zahlreichen Nachkommen aus dieser Ehe wurde Johann von Rohrbach zum Vorfahren des Gesamthauses der [[Fürst von Liechtenstein| Fürsten von Liechtenstein]] sowie der meisten österreichischen [[Hochadel |Hochadelsfamilien]]. Unter seinen Nachkommen finden sich u. a. Fürsten von [[Dietrichstein (Adelsgeschlecht)|Dietrichstein]] zu Nikolsburg , Fürsten von [[Auersperg]], Fürsten von [[Kaunitz (Adelsgeschlecht) |Kaunitz]], Fürsten von [[Schwarzenberg (Adelsgeschlecht)|Schwarzenberg]], Fürsten von [[Khevenhüller]]-Metsch, die Fürsten von [[Orsini-Rosenberg|Orsini und Rosenberg]] , Fürsten von [[Trautson]], Fürsten von [[Starhemberg]] , Herzöge von [[Beaufort-Spontin]], Fürsten von [[Esterházy]] de Galántha, Fürsten von [[Kinsky]] , die Fürsten von [[Montenuovo]] , die Fürsten von [[Windisch-Graetz]], Grafen von [[Harrach]] und Grafen von [[Wurmbrand-Stuppach]] , sowie Fürst zu [[Löwenstein-Wertheim | Fürsten zu Löwenstein-Wertheim]]-Rosenberg, Altgrafen von [[Salm-Reifferscheidt]] zu Hainspach etc.
[[Datei:Zita magyar királyné.jpg|miniatur|Kaiserin Zita im Dezember 1916]]
Mehr noch: Auch Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]] von [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|Großbritannien]] – und damit Königin [[Elisabeth II. ]] - der deutsche Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] , König [[Leopold III. (Belgien)|Leopold III.]] von Belgien und auch [[Zita von Bourbon-Parma]] - die letzte [[Österreich|österreichische]] Kaiserin – zählen gleichfalls zu den Nachkommen des Johann von Rohrbach.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Siebmachers Wappenbuch Band 27 ; Reprografischer Nachdruck von Siebmacher´s Wappenbuch IV. Band, 5. Abteilung „Der Oberösterreichische Adel“. Bearbeitet von Alois Freiherrn (Weiß) von Starkenfels und Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt (Nürnberg 1904); Verlag Bauer und Raspe, Neustadt a. d. Aisch, 1984, ISBN 3-87947-027-8
* [[Siebmachers Wappenbuch]], Band 27. Reprografischer Nachdruck von Siebmacher’s Wappenbuch IV. Band, 5. Abteilung: „Der Oberösterreichische Adel“. Bearbeitet von Alois Freiherrn (Weiß) von Starkenfels und Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt. Nürnberg 1904; Verlag Bauer und Raspe, Neustadt a. d. Aisch, 1984, ISBN 3-87947-027-8.
* [[Friedrich Hausmann (Historiker)|Friedrich Hausmann]]: ''Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien''. In: ''Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte Kunst und Volkskunde''. Nr. 36, Passau 1994.
* [[Friedrich Hausmann (Historiker)|Friedrich Hausmann]]: ''Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien.'' In: ''Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde'', Nr. 36. Passau 1994.
* Josef Hofbauer: ''Die Grafschaft Neuburg am Inn'' (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I Heft 20), München 1969 ([http://geschichte.digitale-sammlungen.de/hab/band/bsb00007637 Digitalisat])
* Josef Hofbauer: ''Die Grafschaft Neuburg am Inn.'' (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I Heft 20), München 1969. ([https://geschichte.digitale-sammlungen.de//hab/band/bsb00007637 Digitalisat])
* Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: ''Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg. Teil 2: Das gräfliche Haus in Bayern''. Vilshofen 1932.
* Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: ''Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg. Teil 2: Das gräfliche Haus in Bayern.'' Vilshofen 1932.


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Aktuelle Version vom 13. Juni 2025, 20:10 Uhr

Die Grafschaft Neuburg am Inn von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahre 1674.

Johann von Rohrbach zu Rohrbach Reichsgraf zu Neuburg am Inn (* vor 1426; † 1467) war ein österreichischer Adeliger, der durch seine Verdienste von Kaiser Friedrich III. 1463 zum Reichsfreiherren und wenige Tage darauf zum Reichsgrafen erhoben wurde, aber schon vier Jahre später als erster – und letzter – Graf seines Hauses verstarb.

Leben und Wirken

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Johann von Rohrbach entstammte dem niederösterreichischen Adelsgeschlecht von Rohrbach. Dieses trat mit Conrad von Rohrbach 1168 erstmals urkundlich auf. Es nannte sich nach dem inzwischen abgekommenen Stammsitz in Rohrbach[1], der zwischen Seitenstetten, Haag und St. Peter in der Au lag und an dessen Stelle heute das Schloss Rohrbach steht. Die Familie könnte wegen des ähnlichen Wappens mit der bayrischen Adelsfamilie, die sich nach Rohrbach an der Ilm nannte, gemeinsamer Herkunft sein.[2]

Hans Burgkmair der Ältere: Kaiser Friedrich III., Kunsthistorisches Museum Wien.

Johanns von Rohrbach war ein Sohn von Ulrich II. von Rohrbach († 1426), Pfleger der Herrschaft Seisenegg. Sein Großvater war Ulrich I. von Rohrbach, Vogt zu Haag und Landrichters in Österreich ob der Enns. Seine Mutter Anna (?) von Lasberg (cl. 1444) stammte aus dem oberösterreichischen Adel, der mit Benesch von Lazperg 1309 erstmals urkundlich auftritt, dessen Stammsitz sich im Gebiet der Gemeinde Lasberg befand. Anna war eine Tochter des Georg von Lasberg (cl. 1391–1398) und der Elisabeth von Au (cl. 1392).[3]

Johann hatte einen jüngeren Bruder, Georg von Rohrbach († 1467), welcher im Dienst von Erzherzog Albrecht VI. von Österreich stand. Georg erhielt von Albrecht VI. am 13. Dezember 1458 eine Schuldverschreibung über 7000 Dukaten, gesichert auf der Stadt Gmunden am Traunsee. Er erhielt dafür verschiedene Güter in der Gosau. 1462 erwarb Georg von seinem Bruder Johann die Herrschaft St. Peter in der Au. Er verstarb 1467 als Pfleger des Salzkammergutes zu Wildenstein in Bad Ischl.[4]

Im Dienst von Herzog Friedrich III. von Österreich

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Dichterkrönung Piccolominis durch Friedrich III. (Ausschnitt aus einem Fresko von Pinturicchio).

Johann von Rohrbach trat nach seiner umfangreichen Ausbildung in die Dienste von Herzog Friedrich III. von Österreich, der seit 1440 römisch-deutscher König war. Er weilte daher vornehmlich am Hof Friedrichs in Wiener Neustadt und Graz. Dadurch stand Johann auch in Kontakt zu dem Humanisten, Historiker und Schriftsteller Enea Silvio Piccolomini, dem späteren Papst Pius II. Piccolomini stand ab 1443 über zehn Jahre im Dienst von König Friedrich, welcher ihn in Wien zum „Poeta laureatus“ krönte. Dieser war es auch, welcher wesentlich zur Verbreitung des Humanismus in Österreich und nördlich der Alpen beitrug.

Johann war als königlicher, später kaiserlicher, Rat und Kämmerer sowie als persönlicher Berater in die Gestaltung der Politik von König Friedrich III. eingebunden. Es lässt sich jedoch nicht feststellen, inwieweit er im Einzelnen einen Beitrag zur Gestaltung dieser Politik leisten konnte. An wichtigen Themen mangelte es dabei nicht, da damals eine Reichsreform diskutiert wurde. Hierbei bestand die Gefahr, dass die Kurfürsten – wegen der Ablehnung der Reform durch den Kaiser, der eine Schwächung seiner Stellung verhindern wollte – einen anderen Fürsten zum römisch-deutschen König wählten. Zugleich mussten auch die Beziehungen des Reiches zum Heiligen Stuhl geregelt werden. Diese erfolgte durch das im Jahre 1448 zwischen König Friedrich III. und Papst Nikolaus V. abgeschlossene Wiener Konkordat, welches bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1806 Gültigkeit behielt.

Johann von Rohrbach wurde nach 1450 Pfandherr zu St. Peter in der Au.[5] 1452 begleitete Johann von Rohrbach König Friedrich auf seiner Romfahrt, wobei er mit vielen anderen Gefolgsleuten von diesem persönlich in Rom auf der Engelsbrücke den Ritterschlag erhielt. Am 16. März 1452 wohnte Johann den Feierlichkeiten zur Vermählung Friedrichs III. mit der Infantin Eleonore von Portugal in Rom bei. Wenige Tage später, am 19. März 1452, nahm Johann ebenso an Krönung Friedrichs III. durch Papst Nikolaus V. in der Peterskirche Anteil.[6]

Haltung im „Bruderzwist“ im Haus Österreich

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In den Erblanden des Hauses Österreich waren in Jener Zeit auf zwei Linien und in drei Teile aufgeteilt. Aus der älteren „Albertinischen Linie“ des Hauses, die in „Niederösterreich“ regierte, war es Herzog Albrecht V., seit 1438 als römisch-deutscher König, gelungen für rund zwei Jahre die spätere österreichische Donaumonarchie vorwegzunehmen. Als dieser 1439 starb, hinterließ er als Erben seinen erst nach seinem Tod geborenen Sohn, Ladislaus Postumus. Die „Leopoldinische Linie“ war in zwei Zweige gespalten, den älteren, der in „Innerösterreich“ regierte und den jüngeren Zweig, der in „Oberösterreich“ regierte.

Im Jahr 1439 wurde Friedrich durch den Tod von König Albrecht II. und durch das fast gleichzeitige Ableben von Herzog Friedrich IV. von Österreich in Tirol zum faktischen Oberhaupt des Hauses, da er zum Vormund der Erben der beiden Verstorbenen bestimmt wurde und damit die Kontrolle über die gesamten Erblande sowie über die Königreiche Ungarn und Böhmen übernahm. Dies geschah zum Missfallen nicht nur der ungarischen und böhmischen Stände, die ihre Länder effektiv seiner Kontrolle entzogen, sondern auch der niederösterreichischen Stände, die zusammengeschlossen im Mailberger Bund 1452 Herzog Ladislaus Postumus von Österreich mit Gewalt aus der Kontrolle von Friedrichs III. befreiten.

Hinzu kam der Protest im eigenen Haus, da Friedrichs jüngerer Bruder, Herzog Albrecht VI. von Österreich energisch auf einen Anteil an den Erblanden bestand. Nach dem Tod von Ladislaus Posthumus im Jahre 1457 kam es zum offenen Konflikt, da Friedrich III. sich als Senior des Hauses sich dessen Ländereien einverleibte, während Albrecht auf der Übertragung von dessen Anteil an den Erblanden bestand.

Johann von Rohrbach war unter den Räten, die die Ansprüche von Friedrich III. bedingungslos im Interesse einer Stärkung der Hausmacht des Kaisers unterstützten. Er war sogar an militärischen Maßnahmen beteiligt, um Friedrich an der Besitzname der Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns zu hindern. Dies war nur teilweise erfolgreich, da es Albrecht gelang, sich in Österreich ob der Enns durchzusetzen und Kaiser Friedrich zwang dies am 21. August 1458 in einem Friedensschluss anzuerkennen.

Aufstieg zum Reichsgrafen

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Blick auf die Vorburg von Schloss Neuburg am Inn.

Die von Johann von Rohrbach dem Kaiser bei der Verteidigung seiner Ansprüche geleistete Unterstützung wurde von diesem 1459 belohnt, indem er ihm – gemeinsam mit Johann von Ungnad von Weißenwolff – die Ehre übertrug, im Namen des Monarchen die Huldigung der niederösterreichischen Stände entgegenzunehmen.

Zum Höhepunkt des angesprochenen Bruderzwistes im Hause Habsburg kam es im Herbst 1462. Damals belagerte Albrecht VI., nachdem er zuvor Wien mit seinen Truppen besetzt hatte, mit Unterstützung der Wiener Bevölkerung den Kaiser, dessen Familie und seine engsten Vertrauten, darunter Johann von Rohrbach, in der Wiener Hofburg. Trotz der Verteidigungsbemühungen des Johann von Rohrbach und der Besatzung der Burg, musste Kaiser Friedrich III. angesichts der Übermacht kapitulieren und schließlich seinem Bruder Albrecht VI. noch das Herzogtum Österreich unter der Enns mit der Hauptstadt Wien übertragen.

Burg Wernstein, von der Hängebrücke aus

Johann von Rohrbach wurde für die erwiesene Treue belohnt, indem ihm der Kaiser am 18. Mai 1462 die Herrschaft Neuburg am Inn mit den dazugehörigen Burgen, Wernstein, Frauenhaus und Neuenfels verkaufte und ihm für sämtliche Bedürfnisse seines Haushaltes Zollfreiheit gewährte.

Wenige Tage später wurde Johann von Rohrbach mit kaiserlicher Urkunde vom 28. Mai 1462 wegen seiner Verdienste – „besunnder an unserm Zug gegen Rom und Naples, da wir unsere kaiserliche kron empfangen – auch für den getreuen beystannd, den er uns, der allerdurchleichtigsten furstin, frawn Leonoren Römischen Kayserin, unser lieben Gemahel und dem hochgeboren Maximilianen, unserm lieben sun mit sampt andern unsern Grafen, Herrn, Rittern und Knechten in unser Burgkh zu Wienn, darin sie durch die von Wien herticlich behawert und bekumert gewesen sein, getan hat“ – in den Freiherrnstand als „Herrn von Rohrbach und des heiligen Reichs Edeln freien zu Newnburg auf dem Inn“ erhoben.[7] Einen Tag später erhielt Johann noch das Privileg den Reichsadler auf seinem Schild zu führen. Noch eine Woche drauf, am 5. Juni 1462, erhob Kaiser Friedrich III. die Herrschaft Neuburg am Inn samt allen Zugehörungen zu einer Grafschaft des Heiligen Römischen Reiches „wie dies vor Alters gewesen“ und Johannes Herrn von Rohrbach, Christoph seinen Sohn und alle deren eheliche Leibserben zu Grafen und Gräfinnen des Heiligen Römischen Reiches.[8] 1463 unterzeichnete Johann mit Friedrich III. einen Erbvertrag, worin festgelegt wurde, dass die Reichsgrafschaft heimfallen sollte, sobald der Mannesstamm Johanns aussterben sollte. Erbberechtigte Töchter sollten mit jeweils 2.000 Gulden ausbezahlt werden.

Johanns Glück währte nicht sehr lang. Bereits kurz darauf stand Johann von Rohrbach an der Bahre seines einzigen Sohnes Christoph, mit dem er die Hoffnung begraben musste, seinen so rasch erworbenen hohen Titel und sein großes Vermögen an einen männlichen Nachkommen zu übergeben, um so den neu erworbenen Rang seiner Familie dauerhaft erhalten zu können. Jedoch konnte er sich noch einmal des Aufstieges seiner Familie erfreuen, da es ihm gelang, seine Tochter mit dem Reichsgrafen Sebastian I. von Ortenburg zu verheiraten.

Bald darauf verstarb Johann von Rohrbach im Jahre 1467, er wurde im Kloster Vornbach begraben. Mangels männlicher Nachkommen erlosch mit ihm auch die gräfliche Linie des Hauses Rohrbach, das schließlich in männlicher Linie mit Hanns Adam von Rohrbach († nach 1637) erlosch.

Johann Herr von Rohrbach war mit Scholastika von Weißpriach verheiratet, die aus dem Salzburger Adelsgeschlecht Weißpriach stammt. Scholastika war eine Tochter des Erasmus von Weißpriach und seiner Ehefrau, Afra Späher, und eine Enkelin des Bernhard von Weißpriach aus dessen Ehe mit Sophia von Auersperg.[9]

Wappen der Grafschaft Neuburg am Inn in der Darstellung auf dem äußeren Burgtor der Neuburg.

Johann von Rohrbach hatte bei seinem Tod keine männliche Nachkommenschaft hinterlassen, lediglich zwei Töchter. Eine davon, Maria war mit dem benachbarten Grafen Sebastian I. von Ortenburg verheiratet. Zunächst folgte jedoch seine Witwe Scholastika von Weisspriach als Besitzerin der Grafschaft. Zwei Jahre später erschienen kaiserliche Soldaten in Neuburg um den Erbvertrag von 1463 umzusetzen. Sie drangen in das Schloss ein und nahmen die Witwe und die Tochter Maria des Johann von Rohrbach gefangen nahmen. Sebastian I. von Ortenburg eilte darauf nach Neuburg, verschaffte sich Eingang in die Burg und konnte mit Hilfe angeworbener Soldaten die kaiserlichen Besatzungstruppen vertreiben und die Burg auch in der Folge erfolgreich verteidigen. Die Frage der Nachfolge blieb jedoch in Schwebe, da sich der Kaiser weigerte, Sebastian von Ortenburg mit der Grafschaft Neuburg zu belehnen, sondern darauf bestand, diese als erledigtes Lehen einzuziehen.

Zu einer Lösung des Streites kam es erst durch Vermittlung Herzog Ludwigs IX. von Bayern-Landshut im Jahre 1473 da auf dem Reichstage zu Augsburg 28. Juli 1473 ein Vertrag zwischen Graf Sebastian und Kaiser Friedrich geschlossen wurde, durch den die Grafschaft Neuburg von Sebastian und seine Gemahlin an den Kaiser gegen eine Entschädigung in Höhe von 2.000 Gulden zurückgegeben wurde.

  • Christoph von Rohrbach Reichsgraf zu Neuburg am Inn, († jung vor 1476)
  • Maria von Rohrbach Reichsgräfin zu Neuburg am Inn († nach dem 8. Mai 1496), ⚭ 1467 Sebastian I. Reichsgraf von Ortenburg zu Neu-Ortenburg († 1490/1491). Kinder u. a.:
    • Ulrich II., Graf von Ortenburg († 7. März 1524 in Söldenau), ⚭ (I) 21. Oktober 1500 Veronika von Aichberg († 1517), ⚭ (II) Barbara von Starhemberg (um 1470–1519)
      • Alexander Graf von Ortenburg (1501–1548), ⚭ Regina Bianca Freiin von Wolkenstein-Trostburg († 1539), der Stammvater der noch blühenden Linie der Grafen von Ortenburg

Einzelnachweise

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  1. Schloss Rohrbach. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  2. Siebmachers Wappenbuch, Band 27; Reprografischer Nachdruck von Siebmacher’s Wappenbuch IV. Band, 5. Abteilung „Der Oberösterreichische Adel“. Bearbeitet von Alois Freiherrn (Weiß) von Starkenfels und Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt (Nürnberg 1904); Verlag Bauer und Raspe, Neustadt a. d. Aisch 1984, ISBN 3-87947-027-8, Seite 300.
  3. Siebmachers Wappenbuch, 27. Band Oberösterreich, S. 174.
  4. Siebmachers Wappenbuch, 27. Band Oberösterreich, Seite 301.
  5. St. Peter in der Au – Schloss. In: burgen-austria.com. Martin Hammerl;
  6. Siebmachers Wappenbuch, 27. Band Oberösterreich, Seite 300f.
  7. Siebmachers Wappenbuch, 27. Band Oberösterreich, S. 300.
  8. Siebmachers Wappenbuch, 27. Band Oberösterreich, S. 301.
  9. Siebmachers Wappenbuch, 26. Band Niederösterreich, Seite 530.
  • Siebmachers Wappenbuch, Band 27. Reprografischer Nachdruck von Siebmacher’s Wappenbuch IV. Band, 5. Abteilung: „Der Oberösterreichische Adel“. Bearbeitet von Alois Freiherrn (Weiß) von Starkenfels und Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt. Nürnberg 1904; Verlag Bauer und Raspe, Neustadt a. d. Aisch, 1984, ISBN 3-87947-027-8.
  • Friedrich Hausmann: Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien. In: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Nr. 36. Passau 1994.
  • Josef Hofbauer: Die Grafschaft Neuburg am Inn. (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I Heft 20), München 1969. (Digitalisat)
  • Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg. Teil 2: Das gräfliche Haus in Bayern. Vilshofen 1932.