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„Menschenfresser (Tier)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:PhiladelphiaInquirerJuly151916.gif|mini|Der ''[[The Philadelphia Inquirer|Philadelphia Inquirer]]'' berichtet vom Fang eines menschenfressenden Hais an der Küste von New Jersey]]
[[Datei:Tsavo maneaters.jpg|thumb|Präparate der [[John Henry Patterson#Die Menschenfresser von Tsavo|Menschenfresser von Tsavo]] im [[Field Museum of Natural History]], [[Chicago]]]]
Als '''Menschenfresser''' gelten umgangssprachlich einzelne Tiere, die sich auf das Töten und Fressen von Menschen spezialisiert haben. Dieses Verhalten ist selten, denn es setzt voraus, dass Wildtiere oder Menschen in den jeweils anderen Lebensraum vorgedrungen sind. Bei [[Großkatzen]] weicht es von den üblichen Ernährungsgewohnheiten ab. Einige [[Raubtiere]] gingen wegen einer großen Zahl menschlicher Opfer als Menschenfresser in die Geschichte ein. Den bekannten Rekord<ref>[http://listverse.com/2010/10/16/top-10-worst-man-eaters-in-history/ ''Top 10 Worst Man Eaters In History.''] listverse.com, 10. Oktober 2010</ref> hält die [[Champawat-Tiger|Tigerin]] von [[Champawat (Distrikt)|Champawat]] (in Nordindien) mit 436 registrierten Todesfällen, bis sie 1907 von [[Jim Corbett]] erschossen wurde.<ref>Neale Bates: [http://ecs.com.np/features/tracking-man-eaters-the-jim-corbett-story ''Tracking Man-Eaters: The Jim Corbett story.''] ECS Nepal, 12. Juli 2010</ref>
[[Datei:PhiladelphiaInquirerJuly151916.gif|thumb|Der ''[[The Philadelphia Inquirer|Philadelphia Inquirer]]'' berichtet vom Fang eines menschenfressenden Hais an der Küste von Jersey]]
Als '''Menschenfresser''' gelten [[Tiere]], die alleine in der Lage sind, einen erwachsenen [[Mensch]]en zu überwältigen und ihn gegebenenfalls auch aufzufressen.
Dagegen werden Tiere, die einen Menschen nur durch ihre Anzahl überwältigen (zum Beispiel [[Piranhas]]) und Tiere, die Menschen zwar töten, aber aufgrund ihrer Nahrungsgewohnheiten als [[Pflanzenfresser]] nicht verzehren, nicht unter die Menschenfresser gezählt.


Die Furcht vor Menschenfressern – besonders vor Tigern – und mythologische Vorstellungen haben in den betroffenen Gebieten ihren Niederschlag in Volkserzählungen gefunden.<ref>Panchanan Mohanty: ''The Other Maternal Uncles in Indian Languages.'' In: Panchanan Mohanty, Ramesh C. Malik, Eswarappa Kasi (Hrsg.): ''Ethnographic Discourse of the Other: Conceptual and Methodological Issues.'' Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne 2009, S. 76</ref> Das Phänomen ist ferner ein Thema der Unterhaltungsliteratur.
Manchmal werden auch [[Kannibalismus|Kannibalen]] als Menschenfresser bezeichnet.


== Beispiele ==
== Sozialverhalten ==
Menschen tötende und fressende wilde Tiere stammen aus nur wenigen Tiergruppen:
: Haie: [[Weißer Hai]], [[Weißspitzen-Hochseehai]], [[Bullenhai]], [[Tigerhai]], [[Blauhai]], [[Makohaie|Makohai]]
: Reptilien: [[Komodowaran]], verschiedene [[Krokodile]], verschiedene [[Riesenschlangen]]
: Großkatzen: [[Tiger]], [[Löwe]], [[Leopard]]
: Bären: [[Braunbär]], [[Eisbär]]


Da Raubtiere selten in von menschlicher Zivilisation geprägten Lebensräumen vorkommen, ereignen sich Zwischenfälle meistens in entlegenen und naturnahen Gebieten. Die meisten dokumentierten Berichte über Menschenfresser wurden von den Behörden der Kolonialverwaltungen in Asien und Afrika im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert erstellt. Demnach wurden um 1900 in [[Britisch-Indien]] ungefähr 1200 Menschen überwiegend durch Tiger und in der geringeren Zahl der Fälle durch Leoparden getötet. Im Jahr 1946 starben in einem Gebiet auf [[Java (Insel)|Java]] 64 Menschen durch Tigerangriffe.<ref>Jürgen Osterhammel, 2007, S. 93f</ref> Durch die zu früheren Zeiten erheblich höhere Population an Tigern waren hohe Opferzahlen überwiegend vor dem 20. Jahrhundert zu verzeichnen.<ref>{{Internetquelle |autor=Maja Bilic, Susanne Haldrich, Urte Paul |url=http://www.mdr.de/lexi-tv/tierwelt/artikel19700.html |titel=Gefährliche Tiger |hrsg=MDR/[[LexiTV]] |datum=2016-02-27 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160309064647/http://www.mdr.de/lexi-tv/tierwelt/artikel19700.html |archiv-datum=2016-03-09 |abruf=2016-03-08 |archiv-bot=2019-05-01 03:28:40 InternetArchiveBot}}</ref>
Menschenfressende Tiere stammen aus nur wenigen Tiergruppen:
: [[Haie]]: [[Weißer Hai]], [[Bullenhai]], [[Tigerhai]]
: [[Reptilien]]: [[Komodowaran]], verschiedene [[Krokodile]]
: [[Katzen]]: [[Tiger]], [[Löwe]], [[Puma]], [[Leopard]], [[Jaguar]]
: [[Bären]]: [[Braunbär]], [[Eisbär]]


Unter den Schlangen sind prinzipiell [[Große Anakonda|Anakondas]] und [[Netzpython]]s, die sechs Meter lang werden können und Wildschweine und Affen fressen, in der Lage, auch Menschen zu verschlingen.<ref>Krishna Ramanujan: [http://www.news.cornell.edu/stories/2011/12/primates-prey-predators-and-competitors-snakes ''Study of man-eating snakes: Snakes are predators on, prey of, and competitors with primates.''] Cornell Chronicle, 13. Dezember 2011</ref> Über einen in Indonesien von einem Python verschlungenen Mann wurde 2017 berichtet.<ref>[http://www.straitstimes.com/asia/se-asia/missing-man-found-dead-in-belly-of-7m-long-python-report ''Missing man found dead in belly of 7m-long python in Indonesia: Report.''] The Straits Times, 29. März 2017</ref>
== Umgang mit Menschenfressern ==


=== Einzelne Fälle ===
Die Gefahr, die einem Menschen durch Tiere droht, hängt von seiner Lebensweise ab.
* [[Haiangriffe an der Küste von New Jersey (1916)]]
Da Menschenfresser nicht in von menschlicher [[Zivilisation]] geprägten Lebensräumen vorkommen, ereignen sich Zwischenfälle meistens in entlegenen und naturnahen Gebieten.
* [[Bestie des Gévaudan]], ein Raubtier mit legendären Zügen, dem 1764 bis 1767 in Frankreich etwa 100 Menschen zum Opfer fielen. Der Fall wurde im Film ''[[Pakt der Wölfe]]'' verarbeitet.
* [[Wolf von Ansbach]], ein Wolf, der um 1685 eine unbekannte Anzahl Menschen getötet haben soll.
* ein Menschen fressender Leopard im Dorf [[Punani#Leopard|Punani]] in Sri Lanka 1924
* [[Champawat-Tiger]] (auch ''Bestie von [[Champawat (Distrikt)|Champawat]]''), weiblicher [[Königstiger]], der in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts und den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts 436 Menschen in [[Nepal]] und der indischen Division [[Kumaon]] tötete.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/magazin/archiv/wissen-der-menschenfresser_id_10360465.html |titel=Der Menschenfresser |werk=Focus |datum=2019-02-22 |sprache=de |abruf=2022-12-09}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Tiger and leopard attacks in Nepal |Sammelwerk=BBC News |Datum=2012-04-05 |Online=https://www.bbc.com/news/world-asia-17630703 |Abruf=2022-12-09}}</ref> Dem [[Guinness-Buch der Rekorde]] zufolge sind durch den Champawat-Tiger mehr Menschen ums Leben gekommen als durch jedes andere Tierexemplar.<ref>{{Literatur |Autor=Mark C. Young |Titel=The Guinness book of records, 1997 |Verlag=Bantam Books |Ort=New York |Datum=1997 |ISBN=0-553-57684-4 |Online=http://archive.org/details/guinnessbookofre00youn |Abruf=2022-12-09}}</ref> Das Tigerweibchen wurde im Jahr 1907 von dem damals 31-jährigen [[Jim Corbett]] erlegt.<ref name=":02">{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/magazin/archiv/wissen-der-menschenfresser_id_10360465.html |titel=Der Menschenfresser |werk=Focus |datum=2019-02-22 |sprache=de |abruf=2022-12-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Mills, S |Titel=Tiger |Band=Firefly Books |Datum=2004 |ISBN=1-55297-949-0 |Seiten=99}}</ref>
* die [[Tsavo-Menschenfresser]]: zwei Löwen, die nach offizieller Zählung 28 Menschen töteten und die von [[John Henry Patterson]] 1898 erlegt wurden.<ref>Martin Paetsch: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/hungrige-loewen-menschen-sind-zweibeinige-proteinquellen-a-230788.html ''Hungrige Löwen: "Menschen sind zweibeinige Proteinquellen".''] Spiegel Online, 17. Januar 2003</ref> Verfilmt in ''[[Der Geist und die Dunkelheit]]'', 1996
* Ein Tiger („Tiger von Champaran“) in einem Nationalpark in [[Rajasthan]], Indien, soll neun Menschen getötet haben, bevor er im Oktober 2022 erschossen wurde.<ref>Arne Perras: [https://www.sueddeutsche.de/panorama/indien-tiger-tiere-1.5672244 ''Der furchtlose Tiger von Champaran.''] Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2022</ref>


== Fiktive Menschenfresser ==
Menschen, in deren Umgebung potenziell menschenfressende Tiere vorkommen und die sich der Gefahr im Alltag bewusst sind, entwickeln manchmal religiöse Erklärungen ([[Totem]]tier, [[Reinkarnation|Wiedergeburt]]), um mit solchen Ereignissen umzugehen.
Der Wolf gilt wie der Hund (in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] [[Kerberos]]) als Tier des Totenreichs. In den illustrierten Handschriften zum [[Schembartlauf]] des 15. Jahrhunderts zeigt eine Abbildung eine Wolfsgestalt, die einen Menschen im Arm trägt und so als Menschenfresser charakterisiert wird.<ref>Adalbert Erler: ''Friedlosigkeit und Werwolfglaube.'' In: ''Paideuma: Mitteilungen zur Kulturkunde'', Bd. 1, H. 7, September 1940, S. 303–317, hier S. 308.</ref>


Die Kurzgeschichte ''The Man-Eater'' von William Knighton (1834–1900) handelt von einem als Menschenfresser charakterisierten Pferd, das aus dem Kampf gegen einen Tiger siegreich hervorgeht.<ref>William Knighton: ''The Man-Eater.'' In: Ders.: ''The Private Life of an Eastern King. Together with Elihu Jan’s Story or The Private Life of an Eastern Queen.'' Oxford University Press, London 1921, S. 96–108 ([https://archive.org/stream/privatelifeofeas00kniguoft#page/n7/mode/2up bei Internet Archive])</ref> Der Frage, inwiefern Pferde Fleisch fressen, wird seither nachgegangen.<ref>Neil Clarkson: [http://www.lrgaf.org/Deadly%20Equines%20-%20Review%20in%20Horse%20Connection.pdf ''Horses as Meat-Eating Killers?''] The Long Riders Guild Academic Foundation</ref>
In naturnahen Gebieten findet sich oft ein Konflikt zwischen den in der Umgebung lebenden Menschen, die um ihre Sicherheit besorgt sind, und den oft in ihrem Lebensraum bedrängten Tieren, die teilweise auch durch [[Artenschutz]] geschützt sind.


In der zu den Märchen aus [[Tausendundeine Nacht|Tausendundeiner Nacht]] gehörenden Erzählung ''[[Sindbad|Sindbad der Seefahrer]]'' wird der Held von einer Schlange angegriffen und seine beiden Begleiter werden von ihr gefressen.
Die menschliche Gesellschaft verlangt normalerweise das Auffinden und Töten eines Tieres, wenn ein Mensch Opfer eines Menschenfressers geworden ist.
Bei Katzen und Bären, die normalerweise dem Menschen aus dem Wege gehen, wird dies mit einer erhöhten Wiederholungsgefahr begründet.
Andere Tiergruppen werden in dieser Situation aus einer Rachementalität heraus erlegt.
Daneben ist bei manchen Religionen für die Angehörigen die Wiedererlangung des Leibs des Verstorbenen von Bedeutung; erst dann lassen sich Beerdigungsriten vollziehen und ein Abschluss herstellen.


Im Abenteuerroman ''[[20.000 Meilen unter dem Meer (Roman)|20.000 Meilen unter dem Meer]]'' (1870) von [[Jules Verne]] greifen ein Riesenkrake und ein Hai das U-Boot ''Nautilus'' an und töten mehrere Männer.
== Siehe auch ==

* [[Haiangriffe an der Küste von New Jersey (1916)]]
Menschenfresser sind auch die [[Morlocks]] in [[H. G. Wells]] Science-Fiction-Roman ''[[Die Zeitmaschine]]'' (1895).
* [[John Henry Patterson]]

* [[Bestie vom Gévaudan]]
In den 1950er-Jahren und vermehrt nach dem Erfolg des Films ''[[Der weiße Hai]]'' (1975) erschienen viele Filme des Genres [[Tierhorror]]. Beispiele hierfür sind ''[[Tarantula (Film)|Tarantula]]'' (1955), ''[[Die Vögel (Film)|Die Vögel]]'' (1963), ''[[Orca, der Killerwal]]'' (1977), ''[[Cujo (Film)|Cujo]]'' (1983), ''[[Arachnophobia]]'' (1990), ''[[Deep Blue Sea]]'' (1999) sowie die ''[[Piranhas (Film)|Piranha]]''- und ''[[Anaconda (Film)|Anaconda]]''-Filmreihe. Einige der Produktionen wurden als [[Trashfilm]] realisiert.
* [[Punani]]: Menschen fressender Leopard in Sri Lanka 1924


== Literatur ==
== Literatur ==
'''Allgemein:'''
* Lamar Underwood: ''Man Eaters: True Tales of Animals Stalking, Mauling, Killing, and Eating Human Prey'', The Lyons Press; First edition 1. Oktober, 2000, ISBN 1-58574-197-3
* Alex McCormick: ''The Mammoth Book of Man-Eaters: Over 100 Terrifying Stories of Creatures Who Prey on Human Flesh'', Carroll & Graf, Juli 2003, ISBN 0-7867-1170-1 (behandelt auch andere gefährliche Tiere)
* Alex McCormick: ''The Mammoth Book of Man-Eaters: Over 100 Terrifying Stories of Creatures Who Prey on Human Flesh'', Carroll & Graf, Juli 2003, ISBN 0-7867-1170-1. (behandelt auch andere gefährliche Tiere)
* [[Mario Ludwig]]: ''Faszination Menschenfresser. Erstaunliche Geschichten über die gefährlichsten Tiere der Welt.'' Heyne, München 2012.
* [[John Seidensticker]], Susan Lumpkin: ''Große Katzen.'' Jahr, Hamburg, ISBN 0-86438-233-2, S. 204–209.
* Lamar Underwood: ''Man Eaters: True Tales of Animals Stalking, Mauling, Killing, and Eating Human Prey''. The Lyons Press, Guilford (CT) 2000, ISBN 1-58574-197-3.


=== Bären ===
'''Bären:'''
* Stephen Herrero: ''Bear Attacks: Their Causes and Avoidance'' (revised edition), The Lyons Press 1. Mai 2002, ISBN 1-58574-557-X
* Stephen Herrero: ''Bear Attacks: Their Causes and Avoidance''. The Lyons Press, Guilford (CT) 2002, ISBN 1-58574-557-X.
* Scott McMillion: ''Mark of the Grizzly: True Stories of Recent Bear Attacks and the Hard Lessons Learned'', Falcon; First edition 1. April 1, 1998, ISBN 1-56044-636-6
* Scott McMillion: ''Mark of the Grizzly: True Stories of Recent Bear Attacks and the Hard Lessons Learned''. Falcon, 1998, ISBN 1-56044-636-6.
* Larry Mueller, Marguerite Reiss: ''Bear Attacks of the Century: True Stories of Courage and Survival'', 2005, ISBN 1-59228-270-9
* Larry Mueller, Marguerite Reiss: ''Bear Attacks of the Century: True Stories of Courage and Survival'', 2005, ISBN 1-59228-270-9.


=== Tiger ===
'''Tiger:'''
* Jim Corbett: ''Man-Eaters of Kumaon'' (Oxford India Paperbacks), Oxford University Press, USA, 11. April 1993), ISBN 0-19-562255-3
* [[Jim Corbett]]: ''Man-Eaters of Kumaon.'' (Oxford India Paperbacks) Oxford University Press, London/New York 1993, ISBN 0-19-562255-3.
* Werner Fend: ''Ich jagte Menschenfresser'' (Delphin Verlag 1983), ISBN 3-7735-5165-7
* [[Werner Fend]]: ''Ich jagte Menschenfresser – Abenteuer mit Menschen, Tieren und Dämonen.'' Delphin, München/Zürich 1983, ISBN 3-7735-5165-7.
* Jürgen Osterhammel: [https://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/14697/Osterhammel_Menschenfresser.pdf?sequence=2&isAllowed=y ''Menschenfresser und Bettvorleger. Der Tiger in einer kolonialen Welt''.] In: Clemens Wischermann (Hrsg.): ''Von Katzen und Menschen: Sozialgeschichte auf leisen Sohlen.'' Universität Konstanz, Konstanz 2007, S. 89–107.
* John Vaillant: ''Der Tiger: Auf der Spur eines Menschenjägers. Ein dokumentarischer Thriller.'' Blessing 2010, ISBN 3-89667-380-7.


=== Löwen ===
'''Löwen:'''
* John Henry Patterson: ''The Man-Eaters of Tsavo'', ISBN 1-4209-2387-0
* [[John Henry Patterson]]: ''The Man-eaters of Tsavo.'' 1907. Neuauflage: St. Martin’s Press, New York 1986, ISBN 0-312-51010-1 ([http://digital.library.upenn.edu/webbin/gutbook/lookup?num=3810 bei Project Gutenberg])
* Bruce D. Patterson: ''The Lions of Tsavo: Exploring the Legacy of Africa's Notorious Man-Eaters'', McGraw-Hill; 1 edition 22. Januar 2004, ISBN 0-07-136333-5
* [[Bruce D. Patterson (Zoologe)|Bruce D. Patterson]]: ''The Lions of Tsavo: Exploring the Legacy of Africa's Notorious Man-Eaters''. McGraw-Hill, New York 2004, ISBN 0-07-136333-5.


=== Leoparden ===
'''Leoparden:'''
* Jim Corbett (Autor), Raymond Sheppard (Illustrator): ''The Man-eating Leopard of Rudraprayag'' (Oxford India Paperbacks), Oxford University Press, USA; New Edition 17. März 1989, ISBN 0-19-562256-1
* Jim Corbett (Autor), Raymond Sheppard (Illustrator): ''The Man-eating Leopard of Rudraprayag.'' 1947. Neuauflage: (Oxford India Paperbacks) Oxford University Press, London/New York 1989, ISBN 0-19-562256-1 ([http://archive.org/details/ManEatingLeopardOfRudraprayag Online bei Internet Archive])


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://attack.igorilla.com/ The Animal Attack Files, eine englischsprachige Webseite, die Berichte über Angriffe von Tieren, darunter auch von Menschenfressern, sammelt.]
* [http://attack.igorilla.com/ The Animal Attack Files, eine englischsprachige Webseite, die Berichte über Angriffe von Tieren, darunter auch von Menschenfressern, sammelt.]
* [http://www.fieldmuseum.org/exhibits/exhibit_sites/tsavo/maneaters.html Seite des Field Museum über die Menschenfresser von Tsavo]
* [http://archive.fieldmuseum.org/exhibits/exhibit_sites/tsavo/default.htm Seite des Field Museum über die Menschenfresser von Tsavo]
* [http://www.flmnh.ufl.edu/Fish/Sharks/statistics/statistics.htm International Shark Attack File Statistics of Shark Attacks]
* [http://www.flmnh.ufl.edu/Fish/Sharks/statistics/statistics.htm International Shark Attack File Statistics of Shark Attacks]


== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Todesart]]
[[bn:নরখাদক]]
[[Kategorie:Tierernährung]]
[[en:Man-eater]]
[[Kategorie:Tod in der Kultur]]
[[es:Devorador de hombres]]
[[Kategorie:Tiere in der Kultur]]
[[it:Animali antropofagi]]
[[ko:식인동물]]
[[pl:Ludojad]]
[[zh:食人動物]]

Aktuelle Version vom 30. April 2025, 22:16 Uhr

Präparate der Menschenfresser von Tsavo im Field Museum of Natural History, Chicago. 1924 für 5000 Dollar von ihrem Bezwinger John Henry Patterson an das Museum verkauft.
Der Philadelphia Inquirer berichtet vom Fang eines menschenfressenden Hais an der Küste von New Jersey

Als Menschenfresser gelten umgangssprachlich einzelne Tiere, die sich auf das Töten und Fressen von Menschen spezialisiert haben. Dieses Verhalten ist selten, denn es setzt voraus, dass Wildtiere oder Menschen in den jeweils anderen Lebensraum vorgedrungen sind. Bei Großkatzen weicht es von den üblichen Ernährungsgewohnheiten ab. Einige Raubtiere gingen wegen einer großen Zahl menschlicher Opfer als Menschenfresser in die Geschichte ein. Den bekannten Rekord[1] hält die Tigerin von Champawat (in Nordindien) mit 436 registrierten Todesfällen, bis sie 1907 von Jim Corbett erschossen wurde.[2]

Die Furcht vor Menschenfressern – besonders vor Tigern – und mythologische Vorstellungen haben in den betroffenen Gebieten ihren Niederschlag in Volkserzählungen gefunden.[3] Das Phänomen ist ferner ein Thema der Unterhaltungsliteratur.

Sozialverhalten

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Menschen tötende und fressende wilde Tiere stammen aus nur wenigen Tiergruppen:

Haie: Weißer Hai, Weißspitzen-Hochseehai, Bullenhai, Tigerhai, Blauhai, Makohai
Reptilien: Komodowaran, verschiedene Krokodile, verschiedene Riesenschlangen
Großkatzen: Tiger, Löwe, Leopard
Bären: Braunbär, Eisbär

Da Raubtiere selten in von menschlicher Zivilisation geprägten Lebensräumen vorkommen, ereignen sich Zwischenfälle meistens in entlegenen und naturnahen Gebieten. Die meisten dokumentierten Berichte über Menschenfresser wurden von den Behörden der Kolonialverwaltungen in Asien und Afrika im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert erstellt. Demnach wurden um 1900 in Britisch-Indien ungefähr 1200 Menschen überwiegend durch Tiger und in der geringeren Zahl der Fälle durch Leoparden getötet. Im Jahr 1946 starben in einem Gebiet auf Java 64 Menschen durch Tigerangriffe.[4] Durch die zu früheren Zeiten erheblich höhere Population an Tigern waren hohe Opferzahlen überwiegend vor dem 20. Jahrhundert zu verzeichnen.[5]

Unter den Schlangen sind prinzipiell Anakondas und Netzpythons, die sechs Meter lang werden können und Wildschweine und Affen fressen, in der Lage, auch Menschen zu verschlingen.[6] Über einen in Indonesien von einem Python verschlungenen Mann wurde 2017 berichtet.[7]

Einzelne Fälle

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Fiktive Menschenfresser

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Der Wolf gilt wie der Hund (in der griechischen Mythologie Kerberos) als Tier des Totenreichs. In den illustrierten Handschriften zum Schembartlauf des 15. Jahrhunderts zeigt eine Abbildung eine Wolfsgestalt, die einen Menschen im Arm trägt und so als Menschenfresser charakterisiert wird.[15]

Die Kurzgeschichte The Man-Eater von William Knighton (1834–1900) handelt von einem als Menschenfresser charakterisierten Pferd, das aus dem Kampf gegen einen Tiger siegreich hervorgeht.[16] Der Frage, inwiefern Pferde Fleisch fressen, wird seither nachgegangen.[17]

In der zu den Märchen aus Tausendundeiner Nacht gehörenden Erzählung Sindbad der Seefahrer wird der Held von einer Schlange angegriffen und seine beiden Begleiter werden von ihr gefressen.

Im Abenteuerroman 20.000 Meilen unter dem Meer (1870) von Jules Verne greifen ein Riesenkrake und ein Hai das U-Boot Nautilus an und töten mehrere Männer.

Menschenfresser sind auch die Morlocks in H. G. Wells Science-Fiction-Roman Die Zeitmaschine (1895).

In den 1950er-Jahren und vermehrt nach dem Erfolg des Films Der weiße Hai (1975) erschienen viele Filme des Genres Tierhorror. Beispiele hierfür sind Tarantula (1955), Die Vögel (1963), Orca, der Killerwal (1977), Cujo (1983), Arachnophobia (1990), Deep Blue Sea (1999) sowie die Piranha- und Anaconda-Filmreihe. Einige der Produktionen wurden als Trashfilm realisiert.

Allgemein:

  • Alex McCormick: The Mammoth Book of Man-Eaters: Over 100 Terrifying Stories of Creatures Who Prey on Human Flesh, Carroll & Graf, Juli 2003, ISBN 0-7867-1170-1. (behandelt auch andere gefährliche Tiere)
  • Mario Ludwig: Faszination Menschenfresser. Erstaunliche Geschichten über die gefährlichsten Tiere der Welt. Heyne, München 2012.
  • John Seidensticker, Susan Lumpkin: Große Katzen. Jahr, Hamburg, ISBN 0-86438-233-2, S. 204–209.
  • Lamar Underwood: Man Eaters: True Tales of Animals Stalking, Mauling, Killing, and Eating Human Prey. The Lyons Press, Guilford (CT) 2000, ISBN 1-58574-197-3.

Bären:

  • Stephen Herrero: Bear Attacks: Their Causes and Avoidance. The Lyons Press, Guilford (CT) 2002, ISBN 1-58574-557-X.
  • Scott McMillion: Mark of the Grizzly: True Stories of Recent Bear Attacks and the Hard Lessons Learned. Falcon, 1998, ISBN 1-56044-636-6.
  • Larry Mueller, Marguerite Reiss: Bear Attacks of the Century: True Stories of Courage and Survival, 2005, ISBN 1-59228-270-9.

Tiger:

Löwen:

Leoparden:

  • Jim Corbett (Autor), Raymond Sheppard (Illustrator): The Man-eating Leopard of Rudraprayag. 1947. Neuauflage: (Oxford India Paperbacks) Oxford University Press, London/New York 1989, ISBN 0-19-562256-1 (Online bei Internet Archive)

Einzelnachweise

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  1. Top 10 Worst Man Eaters In History. listverse.com, 10. Oktober 2010
  2. Neale Bates: Tracking Man-Eaters: The Jim Corbett story. ECS Nepal, 12. Juli 2010
  3. Panchanan Mohanty: The Other Maternal Uncles in Indian Languages. In: Panchanan Mohanty, Ramesh C. Malik, Eswarappa Kasi (Hrsg.): Ethnographic Discourse of the Other: Conceptual and Methodological Issues. Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne 2009, S. 76
  4. Jürgen Osterhammel, 2007, S. 93f
  5. Maja Bilic, Susanne Haldrich, Urte Paul: Gefährliche Tiger. MDR/LexiTV, 27. Februar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. März 2016; abgerufen am 8. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mdr.de
  6. Krishna Ramanujan: Study of man-eating snakes: Snakes are predators on, prey of, and competitors with primates. Cornell Chronicle, 13. Dezember 2011
  7. Missing man found dead in belly of 7m-long python in Indonesia: Report. The Straits Times, 29. März 2017
  8. Der Menschenfresser. In: Focus. 22. Februar 2019, abgerufen am 9. Dezember 2022.
  9. Tiger and leopard attacks in Nepal. In: BBC News. 5. April 2012 (bbc.com [abgerufen am 9. Dezember 2022]).
  10. Mark C. Young: The Guinness book of records, 1997. Bantam Books, New York 1997, ISBN 0-553-57684-4 (archive.org [abgerufen am 9. Dezember 2022]).
  11. Der Menschenfresser. In: Focus. 22. Februar 2019, abgerufen am 9. Dezember 2022.
  12. Mills, S: Tiger. Firefly Books, 2004, ISBN 1-55297-949-0, S. 99.
  13. Martin Paetsch: Hungrige Löwen: "Menschen sind zweibeinige Proteinquellen". Spiegel Online, 17. Januar 2003
  14. Arne Perras: Der furchtlose Tiger von Champaran. Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2022
  15. Adalbert Erler: Friedlosigkeit und Werwolfglaube. In: Paideuma: Mitteilungen zur Kulturkunde, Bd. 1, H. 7, September 1940, S. 303–317, hier S. 308.
  16. William Knighton: The Man-Eater. In: Ders.: The Private Life of an Eastern King. Together with Elihu Jan’s Story or The Private Life of an Eastern Queen. Oxford University Press, London 1921, S. 96–108 (bei Internet Archive)
  17. Neil Clarkson: Horses as Meat-Eating Killers? The Long Riders Guild Academic Foundation