Bewegungskoordination und Meter über Meer: Unterschied zwischen den Seiten
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Unter '''Bewegungskoordination''' versteht die [[Bewegungswissenschaft|Bewegungs-]] und die [[Trainingswissenschaft]] den Prozess und das Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener Wahrnehmungs-, Steuerungs-, Regelungs- und Motorik-Elemente zu einem geordneten, zielgerichteten Bewegungsablauf.<ref> K. Roth /K. Willimczik: ''Bewegungswissenschaft''. Reinbek (Rowohlt) 1999</ref> <ref> G. Schnabel u.a. (Hrsg.): ''Trainingslehre – Trainingswissenschaft: Leistung-Training-Wettkampf''. Aachen (Meyer & Meyer) 2009</ref> Koordinierte Bewegungen sind gleichzeitig oder in geordneter Folge auftretende Muskelaktionen. Im Unterschied zu den [[Koordinative Fähigkeiten (Motorik)|koordinativen Fähigkeiten]] stellt die Bewegungskoordination eine [[Fertigkeit]] dar, die als sichtbares Resultat aus den zugrundeliegenden Fähigkeiten erwachsen kann, aber nicht muss. Die einzelnen zur Koordination von komplexen Bewegungen ineinandergreifenden Fähigkeiten lassen sich [[Faktorenanalyse|faktorenanalytisch]] ermitteln.<ref name="Warwitz"> S.A. Warwitz: ''Der Wiener Koordinationsparcours'' (WKP). In: S.A. Warwitz: ''Das sportwissenschaftliche Experiment. Planung-Durchführung-Auswertung-Deutung''. Schorndorf (Hofmann) 1976. S. 48-62</ref> <ref name="Kiphard"> E.J. Kiphard /F. Schilling: ''Körperkoordinationstest für Kinder'' (KTK). Göttingen 2007</ref> |
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'''Meter über Meer''' ('''m ü. M.''') ist die Bezeichnung von [[Höhe über dem Meeresspiegel|Höhen über dem Meeresspiegel]] in der [[Schweiz]]. Das Schweizer Höhensystem und diese Bezeichnung werden auch im [[Liechtenstein|Fürstentum Liechtenstein]]<ref>[http://www.llv.li/llv-tba-vermessung_kartenwesen-landesvermessung Landesvermessung - Tiefbauamt - Landesverwaltung Liechtenstein<!-- Bot generated title -->]</ref> verwendet. |
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== Verwendung == |
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==Aspekte der Bewegungskoordination== |
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In der Schweiz sagt man als sächliche Höhen [[Nivellement|nivellierte]] [[Höhe (Geodäsie)|Höhen]] ohne [[Schwerebeschleunigung|Schwereausgleich]] aus dem Landesnivellement von 1902 (LN02). Als Ausgangspunkt des Schweizer Höhennetzes dient der ''[[Repère Pierre du Niton]]''. Dessen Höhe wurde vom mittleren [[Pegel Marseille]] abgeleitet und auf 373,6 m gerundet. |
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Je nach Arbeitsbereich ([[Training|Praktisches Training]],<ref>P. Hirtz: ''Koordinative Fähigkeiten im Schulsport''. Berlin 1985</ref> <ref> A. Neumaier: ''Koordinatives Anforderungsprofil und Koordinationstraining''. Köln 3. Aufl. 2006 </ref> [[Physiologie]],<ref>H. de Marées: ''Sportphysiologie''. Köln (Sportverlag) 9. Auflage 2003</ref> [[Bewegungswissenschaft|Bewegungslehre]]<ref> K. Meinel / G. Schnabel: ''Bewegungslehre – Sportmotorik''. München (Südwest) 11. Auflage 2007</ref> etc.) lässt sich das Phänomen Bewegungskoordination unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachten, analysieren und nutzen: |
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*Bewegungskoordination kann als sinnvolles Zusammenspiel der Bewegungen verschiedener Körperteile (z.B. von Arm-, Rumpf- und Beinbewegungen) verstanden werden. |
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*Bewegungskoordination kann man als dynamische Abstimmung der [[Fitness|konditionellen Leistungsbereitschaften]] Kraft, Schnelligkeit, Schnellkraft, Ausdauer zu einer effektiven Bewegungsgestaltung sehen. |
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*Bewegungskoordination kann im physiologischen Sinne ein gelungenes Wechselspiel von [[Agonist (Anatomie)|Agonisten]] und [[Antagonist (Muskel)|Antagonisten]] (z. B. von [[Musculus biceps brachii|Bizeps]] und [[Musculus triceps brachii|Trizeps]]) bei Zug-, Schub-, Drehbewegungen bedeuten. |
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*Bewegungskoordination resultiert aus der optimalen Funktion physischer, physiologischer, neurologischer, regelungstechnischer, wahrnehmungspsychologischer und mentaler Leistungsfaktoren wie Beweglichkeit, Wendigkeit, Reizempfindlichkeit, Gleichgewichtsgefühl, Raumorientierung, Einstellungsfähigkeit, Antizipationsvermögen und andere. |
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Da der Repère Pierre du Niton 1845 ungenau auf 376,86 m bestimmt wurde, sind Höhenangaben, die sich auf diesen „Alten Horizont“ beziehen (zum Beispiel in der [[Siegfriedkarte]] und [[Dufourkarte]]), um 3,26 m höher als die heute offiziellen Werte.<ref>[http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/topics/survey/faq/niton.html swisstopo: Ausgangspunkt Höhenmessungen<!-- Bot generated title -->]</ref><ref>[http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/topics/survey/networks/ln02.html swisstopo: LN02<!-- Bot generated title -->]</ref> |
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==Merkmale der Bewegungskoordination== |
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Die schweizerischen Höhen sind an der Grenze 6 bis 75 mm höher als die österreichischen [[Meter über Adria|Höhen über der Adria]].<ref>Karte mit Höhendifferenzen vom [[Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen]]</ref> |
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Eine gut koordinierte Bewegung präsentiert sich optisch als ästhetisch ansprechend und scheinbar mühelos. Der Akteur selbst empfindet sie als leicht und beglückend (vgl. gekonnte Skiabfahrt). Die gelungene Bewegungskoordination macht die Qualität einer Bewegungsgestalt aus. Sie hat zudem auch wesentlichen Anteil an deren [[Effektivität]]. Die Bewegungslehre umschreibt sie mit Merkmalen wie flüssig, rhythmisch, organisch (=körpergerecht), ökonomisch (=kraftsparend), präzise (=bewegungsgenau), ästhetisch (=reizvoll) oder gekonnt (=ausgereift). |
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Die Bewegungskoordination ist ein [[Signifikanz|signifikanter]] Gradmesser für die Beherrschung eines Bewegungsablaufs. |
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Da für Anwendungen mit hohen Genauigkeitsanforderungen das Schwerepotential nicht vernachlässigt werden kann, wurde mit dem Landeshöhennetz 1995 (LHN95) ein Höhenbezug mit [[orthometrische Höhe|orthometrischen Höhen]] geschaffen. Die Höhe des neuen Referenzpunktes [[Observatorium Zimmerwald|Zimmerwald]] wurde so gewählt, dass der Repère Pierre du Niton seine derzeitige Höhe beibehält. Die Höhen des LHN95 weichen von den LN02-Höhen um bis zu 50 cm ab.<ref>[http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/topics/survey/networks/lhn95.html swisstopo: LHN95<!-- Bot generated title -->]</ref> Aufgrund der Verwechslungsgefahr bei der Umstellung der Höhensysteme wird auf die Einführung der neuen Höhen für die amtliche Vermessung jedoch verzichtet.<ref>[http://web.archive.org/web/20071126173123/http://www.cadastre.ch/pub/down/publications/presentations/Brosch_LV95_de.pdf VD-Brosch_LV95_d.indd<!-- Bot generated title -->]</ref> |
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==Ansprüche an die Bewegungskoordination== |
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Verschiedene Lebensbereiche stellen verschiedene Anforderungen an die Bewegungskoordination. Die Bewegungslehre differenziert z.B. zwischen Alltags-, Berufs- und [[Sportmotorik]] und konstatiert dabei eine wachsende Anzahl von Einzelelementen und eine Komplizierung des Zusammenspiels, je komplexer die Anforderungen werden. So zeigen sich Alltagsbewegungen (Gehen, Treppensteigen, Einkaufswagen packen) als relativ einfach strukturierte Bewegungsformen, die schnell beherrschbar sind. Berufsbezogene Bewegungen (von Dachdecker, Klempner, Chirurg oder Landwirt) erfordern spezifische Lernprozesse. Höchste Ansprüche an das Koordinationsvermögen können sportliche Bewegungsabläufe stellen ([[Gerätturnen|Gerätturnübungen]], [[Eislaufen|Eislauffiguren]]), zumal sie meist noch mit dynamischen Anforderungen ([[Wettkampf]], [[Leistung|Höchstleistung]]) gekoppelt sind. |
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Durch die Verwendung von verschiedenen Referenzsystemen in den Nachbarländern ist insbesondere bei grenzüberschreitenden Projekten die Festlegung des Referenzsystems wichtig.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,281837,00.html Planungspanne: Rheinbrücke mit Treppe]</ref> |
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==Messung und Beurteilung der Bewegungskoordination== |
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Die Bewegungskoordination ist wegen ihrer Komplexität die am schwierigsten zu messende Grundfertigkeit. Um ihre unterschiedlichen Komponenten und deren Zusammenspiel zu erfassen, reicht kein [[Test|Einzeltest]]. Es bedarf einer so genannten [[Testbatterie]], die eine Serie von Einzelaufgaben ([[Item]]s) koordiniert, die diese [[Komponente]]n repräsentieren. Außerdem muss das Problem gelöst werden, die Qualität der Bewegungsführung zu quantifizieren, um sie messbar und damit objektiv verfügbar zu machen. |
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Als ausgereift und damit einsetzbar zur Prüfung der Bewegungskoordination gilt ein [[Testverfahren]] nach den Regeln der [[Testpsychologie]] erst, wenn es zumindest die Haupt-Gütekriterien [[Objektivität]], [[Validität]], [[Reliabilität]] und [[Normierung]] erfüllt.<ref> K. Bös: ''Handbuch sportmotorischer Tests''. Göttingen 1987</ref> Dies ist nur bei wenigen Verfahren gegeben, weil der statistisch/mathematische, personelle und zeitliche Aufwand dazu sehr hoch ist und zahlreiche Testabnahmen voraussetzt. Verfahren, denen z.B. Vergleichsdaten wie [[Normierung|Normentafeln]] fehlen, sind als Prüfinstrument der Bewegungskoordination ungeeignet. Sie können aber zu deren Übung verwendet werden. |
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* [[Meter]] |
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* [[Normalhöhennull|Normalhöhennull (NHN)]] (Äquivalent in Deutschland) |
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* [[Meter über Adria]] |
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* [[Höhe über dem Meeresspiegel (Ungarn)]] |
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Als ausgereifte und entsprechend viel eingesetzte Prüfverfahren zur Erfassung der Bewegungskoordination können der [[Motodiagnostik|Körperkoordinationstest für Kinder]] (KTK) von Ernst J. Kiphard und Friedhelm Schilling<ref name="Kiphard"/> sowie der [[Wiener Koordinationsparcours]] (WKP) von Siegbert A. Warwitz<ref name="Warwitz"/> gelten: Der KTK erfasst den koordinativen Leistungsstand von Kindern im Alter zwischen 5 und 14 Jahren. Er ist besonders geeignet, frühzeitig eventuelle Hirnschädigungen zu diagnostizieren. Der WKP erfasst das Leistungsspektrum von Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 21 Jahren sowie der speziellen [[Population]] weiblicher und männlicher Sportstudenten. Er verlangt von den [[Proband]]en, eine Folge von acht unterschiedlichen Bewegungsaufgaben möglichst schnell korrekt zu absolvieren. Der Grad der Koordinationsfähigkeit wird dabei über die Zeitmessung bestimmt. Die Anforderungen an das Koordinationsvermögen steigen mit der Geschwindigkeit der Bewegung. Sie ergeben sich zum einen durch die Aufgabenstellung, zum anderen aus deren Aufeinanderfolge. |
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== Weblinks == |
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* [http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/topics/survey/networks/ln02.html Landesnivellement 1902] |
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*K. Bös: ''Handbuch sportmotorischer Tests''. Göttingen 1987 |
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* [http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/topics/survey/networks/lhn95.html Landeshöhennetz 1995] |
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*P. Hirtz: ''Koordinative Fähigkeiten im Schulsport''. Berlin 1985 |
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* [http://www.swisstopo.admin.ch/internet/swisstopo/de/home/topics/survey/zimmerwald.html Geostation Zimmerwald] |
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*E.J. Kiphard /F. Schilling: ''Körperkoordinationstest für Kinder'' (KTK). Göttingen 2007 |
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*H. de Marées: ''Sportphysiologie''. Köln (Sportverlag) 9. Auflage 2003 |
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*H. Mechling u.a.: ''Koordinative Anforderungsprofile ausgewählter Sportarten. Training der Bewegungskoordination''. Bd. 2. Köln (Strauß) 2003. |
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*K. Meinel / G. Schnabel: ''Bewegungslehre – Sportmotorik''. München (Südwest) 11. Auflage 2007 |
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*A. Neumaier: ''Koordinatives Anforderungsprofil und Koordinationstraining''. Köln 3. Aufl. 2006 |
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*K. Roth /K. Willimczik: ''Bewegungswissenschaft''. Reinbek (Rowohlt) 1999 |
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*G. Schnabel u.a. (Hrsg.): ''Trainingslehre – Trainingswissenschaft: Leistung-Training-Wettkampf''. Aachen (Meyer & Meyer) 2009 |
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*S.A. Warwitz: ''Der Wiener Koordinationsparcours'' (WKP). In: S.A. Warwitz: ''Das sportwissenschaftliche Experiment. Planung-Durchführung-Auswertung-Deutung''. Schorndorf (Hofmann) 1976. S. 48-62 |
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*J. Weineck: ''Optimales Training''. Erlangen (Balingen) 10. Auflage 2000 |
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{{SORTIERUNG:Meter Uber Meer}} |
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[[en:Metres above the Sea (Switzerland)]] |
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[[nl:Meter über Meer]] |
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*[[Koordinative Fähigkeiten (Allgemein)]] |
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*[[Koordinative Fähigkeiten (Motorik)]] |
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*[[Wiener Koordinationsparcours]] |
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[[Kategorie:Neurophysiologie]] |
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[[Kategorie:Sportwissenschaft]] |
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Version vom 14. Februar 2012, 16:03 Uhr
Meter über Meer (m ü. M.) ist die Bezeichnung von Höhen über dem Meeresspiegel in der Schweiz. Das Schweizer Höhensystem und diese Bezeichnung werden auch im Fürstentum Liechtenstein[1] verwendet.
Verwendung
In der Schweiz sagt man als sächliche Höhen nivellierte Höhen ohne Schwereausgleich aus dem Landesnivellement von 1902 (LN02). Als Ausgangspunkt des Schweizer Höhennetzes dient der Repère Pierre du Niton. Dessen Höhe wurde vom mittleren Pegel Marseille abgeleitet und auf 373,6 m gerundet.
Da der Repère Pierre du Niton 1845 ungenau auf 376,86 m bestimmt wurde, sind Höhenangaben, die sich auf diesen „Alten Horizont“ beziehen (zum Beispiel in der Siegfriedkarte und Dufourkarte), um 3,26 m höher als die heute offiziellen Werte.[2][3] Die schweizerischen Höhen sind an der Grenze 6 bis 75 mm höher als die österreichischen Höhen über der Adria.[4]
Da für Anwendungen mit hohen Genauigkeitsanforderungen das Schwerepotential nicht vernachlässigt werden kann, wurde mit dem Landeshöhennetz 1995 (LHN95) ein Höhenbezug mit orthometrischen Höhen geschaffen. Die Höhe des neuen Referenzpunktes Zimmerwald wurde so gewählt, dass der Repère Pierre du Niton seine derzeitige Höhe beibehält. Die Höhen des LHN95 weichen von den LN02-Höhen um bis zu 50 cm ab.[5] Aufgrund der Verwechslungsgefahr bei der Umstellung der Höhensysteme wird auf die Einführung der neuen Höhen für die amtliche Vermessung jedoch verzichtet.[6]
Durch die Verwendung von verschiedenen Referenzsystemen in den Nachbarländern ist insbesondere bei grenzüberschreitenden Projekten die Festlegung des Referenzsystems wichtig.[7]
Siehe auch
- Meter
- Normalhöhennull (NHN) (Äquivalent in Deutschland)
- Meter über Adria
- Höhe über dem Meeresspiegel (Ungarn)
Einzelnachweise
- ↑ Landesvermessung - Tiefbauamt - Landesverwaltung Liechtenstein
- ↑ swisstopo: Ausgangspunkt Höhenmessungen
- ↑ swisstopo: LN02
- ↑ Karte mit Höhendifferenzen vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen
- ↑ swisstopo: LHN95
- ↑ VD-Brosch_LV95_d.indd
- ↑ Planungspanne: Rheinbrücke mit Treppe