Psychologischer Psychotherapeut und Serie 7: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Model 3107 Chair red.jpg|thumb|Das meistverkaufte Modell 3107 der Serie in Rot]] |
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Ein '''Psychologischer Psychotherapeut''' (PP) ist ein [[Psychologe]], der sich nach dem mit Diplom oder Master abgeschlossenem [[Psychologie|Psychologiestudium]] auf dem Gebiet der [[Psychotherapie]] weitergebildet hat. |
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'''Serie 7''' ist eine Reihe von stapelbaren [[Stuhl (Möbel)|Holzstühlen]], die vom [[Dänemark|dänischen]] Architekten und Designer [[Arne Jacobsen]] entworfen wurde. Hersteller der Stühle ist der dänische Möbelhersteller [[Fritz Hansen (Unternehmen)|Fritz Hansen]], dessen früherer Geschäftsführer Poul Fritz Hansen an der Entwicklung der Serie beteiligt war.<ref name=bp>Dung Ngo, Eric Pfeiffer 2003: ''Bent Ply: The Art of Plywood Furniture'', Princeton Architectural Press, ISBN 1568984057. S. 72 ff</ref> Seit den 1950er wurden über 5 Millionen Stühle der Serie verkauft.<ref>Dirk Kruse-Etzbach, Ulrich Quack 2008: ''Dänemarktipps für individuelle Entdecker'' Edition: 3 ISBN 3933041449 und [http://www.danish-furniture.com/designers/arne-jacobsen/#arne-jacobsen-drawers www.danish-furniture.com]</ref> |
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== Entwicklung == |
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[[Datei:AJ 3101 ant.jpg|thumb|left|upright|Vorgänger: Die Ameise mit drei Beinen, Modell 3100]] |
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Er behandelt [[psychische Störung]]en (vgl. die Klassifikation nach [[ICD-10]]) von Erwachsenen; Kinder- und Jugendliche werden von [[Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut|Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten]] behandelt oder von Erwachsenenpsychotherapeuten mit Zusatzqualifikation. Es handelt sich rechtlich um eine in Deutschland seit 1999 durch das [[Psychotherapeutengesetz]] ({{§§|psychthg|juris|text=PsychThG}}) geschützte [[Berufsbezeichnung]], die eine staatliche [[Approbationsordnung|Zulassung zur Ausübung der Heilkunde (Approbation)]] verlangt. |
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Vor der Entwicklung des ersten Stuhls der Serie 7 1955 entstand 1952 der Stuhl „The Ant“ (engl. die Ameise). Jacobsen nutzte dabei eine neue Technik in der Verarbeitung von schichtverleimten Furnierplatten. Unter Einsatz von Dampf war es möglich die Platten in zwei Dimensionen zu verformen. Inspiriert wurde Jacobsen von den Arbeiten des amerikanischen Designer Ehepaares [[Charles Eames|Charles]] und [[Ray Eames]], nach ihnen ist die Stilrichtung auch „Eames-Design“ genannt. Die Eames arbeiteten zwischen 1945 und 1947 mit dem Werkstoff Schichtholz und experimentierten dabei mit neuen Möglichkeiten der Verformung des Materials. In der Phase entstanden mehrere Serien, darunter auch Stühle aus je fünf geformten Holzteilen. Die Arbeiten von des Eamses wurden sowohl in der Möbel-Fachwelt als auch in der Kunst interessiert aufgenommen. Das [[Museum of Modern Art]] in New York vergab 1946 die erste Einzelausstellung überhaupt an die Schichtholzarbeiten der Eames unter dem Titel „New furniture Design by Charles Eames“.<ref name=bp/> |
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Jacobsen baute auf den Arbeiten von Eames auf, als er 1952 die Ameise für die Kantine des dänischen Unternehmens [[Novo Nordisk|Novo]] entwarf. Er wand sich mit dem Auftrag für 140 Stühle an Fritz Hansen. Der Hersteller wollte aber erst ab einer Stückzahl von 300 produzieren, so dass Jacobsen versprach die restlichen 160 Stühle selbst zu kaufen, wenn sie nicht verkauft werden konnten. |
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== Ausbildung == |
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Um die Weiterbildung bundesweit gesetzlich regeln zu können, musste diese den Status „Ausbildung“ bekommen, da Weiterbildungen Ländersache sind. Für die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten sind folgende [[Psychotherapie|psychotherapeutische Verfahren]] zugelassen: [[Psychoanalyse]]/[[analytische Psychotherapie]], [[tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie]], [[Verhaltenstherapie]], seit 2002 die [[Klientenzentrierte Psychotherapie|Gesprächspsychotherapie]] und seit Dezember 2008 auch die [[Systemische Therapie]]<ref>[http://www.wbpsychotherapie.de/page.asp?his=0.1.17.71.83 Gutachten des wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie zur Anerkennung der Systemischen Therapie]</ref>. Geregelt wird die Ausbildung auf Basis des {{§§|psychthg|juris|text=PsychThG}} in der „Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten“ ({{§§|psychth-aprv|juris|text=PsychTh-APrV}}). |
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Die Ameise hatte drei Beine aus Stahlrohr und war einer der ersten Stühle, der eine Sitzschale aus einem einzigen Stück Schichtholz hatte. Möglich wurde dies durch eine starke Taillierung der Kontur am Übergang von Sitzfläche und Rückenteil. Ein Detail das auch alle Modelle der Serie 7 haben. Die Sitzfläche besteht aus neun verleimten Schichten, wobei zwischen der vorderen und hinteren Schicht ein Baumwollgewebe eingebracht ist. Bei 122 °C wird die Holzstruktur für zwei Minuten unter einem Druck von 94 Tonnen in die Form gepresst und anschließend für fünf Tage ruhen gelassen.<ref>[http://www.dwell.com/articles/the-3107-chair.html Dwell – The 3107 Chair] (englisch)</ref> |
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Während der Psychotherapie-[[Ausbildung]] führt der Auszubildende die Bezeichnung „Psychotherapeut in Ausbildung“ (PiA) und ist in seinem Status vergleichbar mit einem [[Assistenzarzt]], der sich in der Facharzt-Weiterbildung befindet. Die Ausbildung kann als dreijährige Vollzeit-Ausbildung oder als fünfjährige berufsbegleitende Ausbildung absolviert werden. Beide Möglichkeiten gliedern sich u. a. in: 600 Stunden Theorie; 1800 Stunden praktische Tätigkeit in eineinhalb Jahren, davon ein Jahr in einer [[Psychiatrie|Psychiatrischen Klinik]], ein halbes Jahr in einer psychosomatischen Klinik, Psychiatrie oder in der Praxis eines Psychotherapeuten oder eines Facharztes für Psychotherapeutische Medizin; 120 Stunden [[Selbsterfahrung]]; 600 Stunden Patientenbehandlung in einer Ausbildungs-Instituts-Ambulanz oder in einer Lehrpraxis; 150 Stunden [[Supervision]]. Insgesamt werden 4200 Stunden in der mindestens drei (Vollzeit) oder mindestens fünf ("Teilzeit") Jahre dauernden Ausbildung absolviert. |
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Mit dem Ziel einen kostengünstigen, kompakten Stuhl für moderne Umgebungen zu konstruieren, entstand ein auf zwei Teile, die Sitzschale und das Metallrohr-Gestell, reduzierte Konstruktion. <ref name=bp/> Nach der Ameise entwickelte Jacobsen das Modell 3107 und weitere Varianten der Serie 7, die auch kompliziertere Unterkonstruktionen wie ein Rollengestell mit einer Drehfunktion hatten. Die Oberfläche der Sitzschale ist als Naturholz, in verschiedenen Holzbearbeitung und voll- oder teilbezogen mit verschiedenen Stoffen oder Leder erhältlich. |
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Der Unterschied zur Facharztausbildung bei Ärzten ([[b:ärztlicher Psychotherapeut|ärztlicher]] [[b:Psychotherapeut|Psychotherapeut]]) besteht in inhaltlichen und finanziellen Punkten. Während Psychologische Psychotherapeuten für ihre Weiterbildung zur Erlangung der Approbation verpflichtend 600 Stunden Theorie und insgesamt einen Ausbildungsumfang von 4000-4200 Stunden vorweisen müssen, beträgt die Leistung ärztlicher Psychotherapeuten 100 Stunden Pflichttheorie mit einem Gesamtausbildungsumfang von 300 Stunden<ref>http://www.dgvt.de/verein/details/article/eine-neue-petition-an-den-bundestag-diesmal-zur-angleichung-der-psychotherapieausbildung-an-die-a/2007/12/?tx_ttnews[backPid]=1752&cHash=6017d5efe54312039d77e7090d41e7a5</ref>. Ein kritischer Punkt ist auch der finanzielle Status Psychologischer Psychotherapeuten in Ausbildung. Während Assistenzärzte nach Abschluss des Hochschulstudiums ein volles Assistenzarztgehalt beziehen, werden PiA während der Praktischen Tätigkeit größtenteils überhaupt nicht oder mit dem früheren Gehalt eines Arztes im [[b:Arzt im Praktikum|Arzt im Praktikum (AiP)]] bezahlt. Die Leistungserbringung beider Professionen unterscheidet sich in der Praxis jedoch im Allgemeinen nicht. Eine Gleichstellung von Assistenzärzten und Psychologischen Psychotherapeuten in Ausbildung besteht in der Praxis daher meist nicht.<ref>http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/psychotherapeuten-lange-durststrecke-11540250.html</ref><ref>http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/ausbildung-psychotherapeuten-zum-billigtarif-11007041.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/0,1518,787195,00.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/0,1518,787200,00.html</ref><ref>http://www.bptk.de/themen/aus-fort-und-weiterbildung.html</ref><ref>http://www.ptk-hamburg.de/pias/pia_hintergrundinformationen/index.html</ref><ref>http://www.bdp-verband.de/bdp/presse/2011/27_pia.html</ref> |
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== Verwendung und Rezeption == |
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== Kassenzulassung == |
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[[Datei:MOMA chairs 2.jpg|thumb|Stuhlausstellung im MoMA. Im Hintergrund Modell 3107 in schwarz und ''The Ant'']] |
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Psychologische Psychotherapeuten, die in eigener Praxis arbeiten, haben oftmals auch eine [[Kassenzulassung]], d. h. eine Behandlung durch sie wird (ggf. nach entsprechender Antragsstellung zur Kostenübernahme) von den [[gesetzliche Krankenversicherung|gesetzlichen Krankenkassen]] bezahlt. Diese Zulassung kann nach der Approbation und dem Arztregistereintrag durch die [[Kassenärztliche Vereinigung]] erteilt werden. Auch für die psychologischen Psychotherapeuten gibt es eine Bedarfsplanung, die festlegt, wie viele Therapeuten sich in einem Bezirk niederlassen dürfen. Daher ist in vielen Bereichen eine freie Niederlassung nicht mehr möglich, mittlerweile ist es üblich, Kassenzulassungen von Kollegen abzukaufen, die in den Ruhestand gehen - ähnlich wie bei Ärzten. |
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Jacobsen, der versuchte bei seinen Bauprojekten ''Gesamtkunstwerke'' zu schaffen, verwendete die Serie für die Einrichtung von ihm entworfener Gebäude, so z.B. für die Versammlungsräume im [[Mainzer Rathaus]] oder das Restaurant im 20. Stockwerk der [[Radisson SAS Royal Hotel Kopenhagen|SAS Royal Hotel]] in Kopenhagen. |
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Während Fotoaufnahmen posierte [[Christine Keeler]] 1963 nackt falsch herum auf einem Duplikat des Siebeners so sitzend, dass die Rückenlehne ihren Oberkörper und Intimbereich verdeckte. Die Fotos wurden zur Hochzeit der [[Profumo-Affäre]] veröffentlicht, nach der Premierminister [[Harold Macmillan]] und [[John Profumo]], der britische Heeresminister, wegen Profumos Affäre mit Keeler zurücktrat.<ref>[[The Independent]]: ''[http://www.independent.co.uk/arts-entertainment/accidental-heroes-of-the-20th-century--35-christine-keeler-call-girl-1086190.html Accidental Heroes of the 20th Century - 35: Christine Keeler, Call Girl]'', 10. April 1999 (englisch). [http://iconicphotos.wordpress.com/2009/04/22/22/ Fotos von Christine Keeler mit dem Stuhl]</ref> Die Fotos sorgten für einen schnellen Anstieg der Verkaufszahlen des Originals. |
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Da Klienten im Durchschnitt drei Monate auf ein Erstgespräch mit einem Therapeuten und weitere drei Monate auf den Beginn ihrer Therapie warten müssen<ref>http://www.bptk.de/uploads/media/110622_BPtK_Hintergrund_Wartezeiten-in-der-Psychotherapie.pdf</ref>, sehen die psychotherapeutischen Verbände angesichts beständig zunehmender psychisch bedingter Fehltage (s. [[Psychische Störung#Verbreitung|Verbreitung psychischer Störungen]]) eine Unterversorgung der Bevölkerung und fordern eine Anpassung der in ihren Augen willkürlichen Bedarfsplanung an die tatsächliche Morbidität. Im November 2011 wurde eine entsprechende [[Petition]] beim Deutschen Bundestag eingereicht, die eine Neuberechnung der Verhältniszahlen von Psychotherapeut je Einwohner auf der Grundlage der tatsächlichen Häufigkeit von Krankheiten fordert.<ref>https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=21194</ref> |
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Stühle der Serie wurden in die Sammlung verschiedener Museen aufgenommen. Das [[Designmuseum Danmark]] in Kopenhagen widmet einen Raum der ständigen Ausstellung der Serie 7. Ausgestellt sind dort in einer Reihe 20 Stühle vom Modell 3107, die von dänischen Künstlern bearbeitet wurden. Auch im [[Museum of Modern Art]] in New York ist ein Stuhl der Serie 7, ein schwarzer 3107, zusammen mit dem früher entwickelten Modell ''The Ant'' ausgestellt. |
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Bei den gesetzlichen Krankenkassen gilt die Kostenübernahme nur für Behandlungen, die entsprechend der Psychotherapierichtlinie [http://www.g-ba.de/informationen/richtlinien/20/] durchgeführt werden. Diese umfassen Behandlungs- und Antragsmodalitäten und die Einschränkung auf bislang die drei 1999 zugelassenen Therapieverfahren. Die [[Gesprächspsychotherapie]] sowie die [[Systemische Therapie]] werden dementsprechend von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt. |
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Problematisch ist die Kostenübernahme durch die privaten Krankenversicherungen. Der Bundesgerichtshof<ref>[http://www.heilberufsrecht.de/psychologische-psychotherapeuten/urteile/bgh-urt-v-15022006---iv-zr-192-04--/index.html Urteil des Bundesgerichtshofs vom 15. Februar 2006 zur Frage der Deckungspflicht von Psychotherapieleistungen von Krankenkassen]</ref> verneint eine Deckungspflicht, solange die Allgemeinen Versicherungsbedingungen hierzu keine Regelung beinhalten. Die Gebühren der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sind in der Gebührenordnung für Psychologische Psychotherapeuten (GOP)<ref>[http://www.arzthaftung-recht.de/information/index.php#Kosten%20des%20Psychologischen%20Psychotherapeuten%20(GOP) Gebührenordnung für Psychologische Psychotherapeuten (GOP)]</ref> geregelt, die aus dem entsprechenden Kapitel der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) weitgehend unverändert übernommen wurden. |
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=== Abgrenzung zu anderen Psychotherapeuten === |
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[[Datei:AJ 3217 seven.jpg|thumb|Lederbezogener Bürostuhl 3217]] |
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Siehe hierzu die Übersicht zum Artikel [[Psychotherapie]]. |
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[[Datei:Mz-Rathaus-AJ-3107+3107+3108+3207.jpg|thumb|von links: Model 3207 mit Armlehnen; Model 3108; Model 3107 ohne Bezug; Model 3107 mit Lederbezug]] |
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Die Vorgängermodelle der Serie 7 war die Ameise, die später in zwei Ausführungen gefertigt wurde: |
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* 3100: Ameise mit drei Beinen |
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* 3101: Ameise mit vier Beinen |
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Folgende Modelle der Serie 7 werden bis heute produziert: |
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* 3107: Stuhl mit vier Beinen |
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* 3117: Stuhl mit Drehfuß |
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* 3177: Kinderstuhl |
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* 3207: Stuhl mit vier Beinen und Armlehnen |
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* 3217: Stuhl mit Drehfuß und Armlehnen |
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Weitere Stuhlmodelle aus der Hand Jacobsens, die sich die Konstruktion mit der Serie 7 teilten sind: |
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* [[Grand Prix (Stuhl)|3130]]: Stuhl mit Holz- oder Metallbeinen und einer zweiflügeligen Rückenlehne. Der Stuhl gewann auf der XI. Triennale di Milano 1957 den Grand Prix und trägt daher den Namen „Grand Prix“<ref>[http://www.fritzhansen.com/fh/products/en/Chairs/grand_prix/grand_prix_productfact.pdf Beschreibung des Grand Prix] (englisch)</ref> |
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* 3208: Stuhl mit vier Beinen und geschwungenen Armlehnen, genannt „Lily“ |
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* 3218: Stuhl mit Drehgestell und geschwungenen Armlehnen, genannt „Lily“ |
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==Literatur== |
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== Reform der Psychotherapieausbildung == |
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*Janne Faulkner, Harley Anstee, Sonia Simpfendorfer, Earl Carter 2007: ''Living'', ISBN 174114826X |
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Der [[Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen]] (BDP), eine Berufsstandesorganisation, beklagt einige Missstände in der Ausbildung, vor allem die häufig unbezahlt abzuleistenden Praktika, die er als Ausbeutung junger Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Ausbildung (KJPiA) sieht. Er kritisiert weiterhin, dass, obwohl die Ausbildung mit der [[Facharzt|fachärzlichen]] Ausbildung vergleichbar sein soll, Ärzte in der Weiterbildung ein volles Gehalt erhalten. Des Weiteren sei während der praktischen Ausbildung im Gegensatz zu der fachärztlichen Ausbildung kein kostenloser Unterricht vorgesehen. Der BDP vermutet, dass die Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Ausbildung (KJPiA) zwar vergleichbare Aufgaben eines Assistenzarztes übernehmen, jedoch nicht gleichberechtigt bezahlt werden.<ref>[http://www.bdp-pia.de/info/2005/sintflut.html Nach euch die Sintflut: BDP zu der Ausbildungslage zum Psychologischen Psychotherapeuten]</ref> |
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== Weblinks == |
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Im Dezember 2008 wurde eine [[Petition]] beim Deutschen Bundestag eingereicht, in der eine angemessene Vergütung für Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) gefordert wird. Die Petition ist in der parlamentarischen Prüfung.<ref>https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=1471</ref> |
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{{Commonscat|Chairs by Arne Jacobsen|Stühle von Arne Jacobsen}} |
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* [http://www.flickr.com/photos/81508516@N00/2014116967/ Foto der verschiedenen Modelle] |
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* [http://www.youtube.com/watch?v=w-5KaxbQN3U Find me the original] – Video mit einer Detailbeschreibung des Stuhls (englisch) |
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Eine Regelung, welcher berufqualifizierende Abschuss ([[Bachelor]] oder [[Master]]) nach der Vollendung des [[Bologna-Prozess]]es als Grundqualifikation zugelassen werden soll, wird derzeit in der Politik diskutiert. |
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Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat ein Forschungsgutachten ausgeschrieben. Dieses soll die Basis für eine weitreichende Reform der Psychotherapeutenausbildung bilden.<ref>[http://www2.bptk.de/uploads/leistungsbeschreibung_psychotherapeutengesetz_final.pdf Forschungsgutachten des BMG]</ref> Auch steht die Frage im Raum (Stand 2008), ob Psychologische Psychotherapeuten zukünftig das Recht erhalten sollen, Psychopharmaka zu verordnen.<ref>[http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=60123 Beitrag im Ärzteblatt: Verordnungsrecht für Psychologen?]</ref> In zwei Bundesstaaten der USA ([[Louisiana]] und [[New Mexico]]) hat sich das Verordnungsrecht für Psychologen bereits bewährt.<ref> [http://www.apa.org/monitor/feb08/frontline.html American Psychological Association: Front-line psychopharmacology (engl.)]</ref> |
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Das [[Bundesgesundheitsministerium]] ließ zur Beurteilung der Reformen ein „Forschungsgutachten zur Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten“ anfertigen, das bis Mai 2009 unter der Leitung von [[Bernhard Strauß]] (Professor für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie am [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Universitätsklinikum Jena]]) fertiggestellt und vom Ministerium veröffentlicht wurde. Bereits im Januar 2009 wurden Vertretern von Psychotherapieverbänden, -organisationen und -fachgruppen Ergebnisse der Expertenbefragung, die im Rahmen der Erstellung des Forschungsgutachtens stattfand, präsentiert. Das endgültige Gutachten fußt auf Befragungen von derzeitigen Ausbildungsteilnehmern und Absolventen der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten sowie von Ausbildern. |
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Im Ergebnis spricht sich z. B. auch die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung für eine sinnvolle Erweiterung der Kompetenzen von PP und KJP (Krankschreibung, Einweisung, Medikation) aus.<ref>[http://www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de/fileadmin/main/g-datei-download/News/PANEL_Stellungnahme_Medizinorientierung_DPtV.pdf Stellungnahme zu 7. Medizinorientierung]</ref> |
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Im Februar 2009 wurde eine Petition eingereicht, damit das Profil approbierter Psychologischer Psychotherapeuten erweitert wird: Kompetenz zur Krankschreibung, Kompetenz zur Verordnung von Heilmitteln ([[Logopädie|Stimm-,Sprech- und Sprachtherapien]], [[Soziotherapie]], [[Ergotherapie]]), Kompetenz zur Verordnung von [[Psychopharmaka]], Kompetenz zur Einweisung in stationäre psychotherapeutische und psychiatrische Behandlung und Überweisung zum Facharzt. Die Petition wurde im Oktober 2010 vom Bundestag an das Bundesministerium für Gesundheit überwiesen.<ref>https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=2389</ref> |
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== Situation in Österreich und der Schweiz == |
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In [[Österreich]] und der [[Schweiz]] gibt es ebenfalls (psychologische) Psychotherapeuten, die sich auch auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert haben, diese tragen jedoch nicht die deutsche Berufsbezeichnung. |
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Außerdem gibt es in Österreich – anders als in den meisten anderen europäischen Ländern – neben dem Abschluss eines Hochschulstudiums (wie z. B. Psychologie, Medizin, Pädagogik) weitere Zugangsmöglichkeiten zur Psychotherapieausbildung in Form von Grundberufen (z. B. Sozialarbeiter, Lehrer an höheren Schulen, diplomierte Krankenpfleger). Aufgrund des breiten Zugangs erfolgt eine fachliche Grundausbildung im Rahmen des [[Psychotherapeutisches Propädeutikum|Psychotherapeutischen Propädeutikums]] vor der eigentlichen [[Fachspezifikum|fachspezifischen Psychotherapieausbildung]].<ref>http://www.aekstmk.or.at/fortbildung/PsychotherAusb_29_09_2004.pdf (PDF)</ref> |
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*[http://www.bptk.de Deutsche Bundespsychotherapeutenkammer] |
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*[http://www.bdp-verband.org Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)] |
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*[http://www.vpp.org Verband Psychologischer Psychotherapeuten (VPP)] |
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*[http://www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de Deutsche PsychotherapeutenVereinigung e.V. (DPtV)] |
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*[http://www.piaportal.de Das interaktive Informations- und Austausch-Forum für Psychotherapeuten in Ausbildung] |
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*[http://www.bdp-pia.de Psychotherapeuten in Ausbildung im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen] |
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*[http://www.psychotherapie.ch/deutsch/index.asp Schweizer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeutenverband (ASPV)] |
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*[http://www.oebvp.at/ Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie] |
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*[http://www.bbpp.de Berliner Blätter für Psychoanalyse und Psychotherapie] |
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[[Kategorie:Arne Jacobsen]] |
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[[da:Syveren]] |
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[[Kategorie:Psychotherapeut| Psychologischer Psychotherapeut]] |
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[[en:Model 3107 chair]] |
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[[Kategorie:Psychologieausbildung]] |
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[[he:כיסא מס' 7]] |
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[[sv:Sjuan (möbel)]] |
Version vom 11. Februar 2012, 22:37 Uhr

Serie 7 ist eine Reihe von stapelbaren Holzstühlen, die vom dänischen Architekten und Designer Arne Jacobsen entworfen wurde. Hersteller der Stühle ist der dänische Möbelhersteller Fritz Hansen, dessen früherer Geschäftsführer Poul Fritz Hansen an der Entwicklung der Serie beteiligt war.[1] Seit den 1950er wurden über 5 Millionen Stühle der Serie verkauft.[2]
Entwicklung

Vor der Entwicklung des ersten Stuhls der Serie 7 1955 entstand 1952 der Stuhl „The Ant“ (engl. die Ameise). Jacobsen nutzte dabei eine neue Technik in der Verarbeitung von schichtverleimten Furnierplatten. Unter Einsatz von Dampf war es möglich die Platten in zwei Dimensionen zu verformen. Inspiriert wurde Jacobsen von den Arbeiten des amerikanischen Designer Ehepaares Charles und Ray Eames, nach ihnen ist die Stilrichtung auch „Eames-Design“ genannt. Die Eames arbeiteten zwischen 1945 und 1947 mit dem Werkstoff Schichtholz und experimentierten dabei mit neuen Möglichkeiten der Verformung des Materials. In der Phase entstanden mehrere Serien, darunter auch Stühle aus je fünf geformten Holzteilen. Die Arbeiten von des Eamses wurden sowohl in der Möbel-Fachwelt als auch in der Kunst interessiert aufgenommen. Das Museum of Modern Art in New York vergab 1946 die erste Einzelausstellung überhaupt an die Schichtholzarbeiten der Eames unter dem Titel „New furniture Design by Charles Eames“.[1]
Jacobsen baute auf den Arbeiten von Eames auf, als er 1952 die Ameise für die Kantine des dänischen Unternehmens Novo entwarf. Er wand sich mit dem Auftrag für 140 Stühle an Fritz Hansen. Der Hersteller wollte aber erst ab einer Stückzahl von 300 produzieren, so dass Jacobsen versprach die restlichen 160 Stühle selbst zu kaufen, wenn sie nicht verkauft werden konnten.
Die Ameise hatte drei Beine aus Stahlrohr und war einer der ersten Stühle, der eine Sitzschale aus einem einzigen Stück Schichtholz hatte. Möglich wurde dies durch eine starke Taillierung der Kontur am Übergang von Sitzfläche und Rückenteil. Ein Detail das auch alle Modelle der Serie 7 haben. Die Sitzfläche besteht aus neun verleimten Schichten, wobei zwischen der vorderen und hinteren Schicht ein Baumwollgewebe eingebracht ist. Bei 122 °C wird die Holzstruktur für zwei Minuten unter einem Druck von 94 Tonnen in die Form gepresst und anschließend für fünf Tage ruhen gelassen.[3]
Mit dem Ziel einen kostengünstigen, kompakten Stuhl für moderne Umgebungen zu konstruieren, entstand ein auf zwei Teile, die Sitzschale und das Metallrohr-Gestell, reduzierte Konstruktion. [1] Nach der Ameise entwickelte Jacobsen das Modell 3107 und weitere Varianten der Serie 7, die auch kompliziertere Unterkonstruktionen wie ein Rollengestell mit einer Drehfunktion hatten. Die Oberfläche der Sitzschale ist als Naturholz, in verschiedenen Holzbearbeitung und voll- oder teilbezogen mit verschiedenen Stoffen oder Leder erhältlich.
Verwendung und Rezeption

Jacobsen, der versuchte bei seinen Bauprojekten Gesamtkunstwerke zu schaffen, verwendete die Serie für die Einrichtung von ihm entworfener Gebäude, so z.B. für die Versammlungsräume im Mainzer Rathaus oder das Restaurant im 20. Stockwerk der SAS Royal Hotel in Kopenhagen.
Während Fotoaufnahmen posierte Christine Keeler 1963 nackt falsch herum auf einem Duplikat des Siebeners so sitzend, dass die Rückenlehne ihren Oberkörper und Intimbereich verdeckte. Die Fotos wurden zur Hochzeit der Profumo-Affäre veröffentlicht, nach der Premierminister Harold Macmillan und John Profumo, der britische Heeresminister, wegen Profumos Affäre mit Keeler zurücktrat.[4] Die Fotos sorgten für einen schnellen Anstieg der Verkaufszahlen des Originals.
Stühle der Serie wurden in die Sammlung verschiedener Museen aufgenommen. Das Designmuseum Danmark in Kopenhagen widmet einen Raum der ständigen Ausstellung der Serie 7. Ausgestellt sind dort in einer Reihe 20 Stühle vom Modell 3107, die von dänischen Künstlern bearbeitet wurden. Auch im Museum of Modern Art in New York ist ein Stuhl der Serie 7, ein schwarzer 3107, zusammen mit dem früher entwickelten Modell The Ant ausgestellt.
Modelle


Die Vorgängermodelle der Serie 7 war die Ameise, die später in zwei Ausführungen gefertigt wurde:
- 3100: Ameise mit drei Beinen
- 3101: Ameise mit vier Beinen
Folgende Modelle der Serie 7 werden bis heute produziert:
- 3107: Stuhl mit vier Beinen
- 3117: Stuhl mit Drehfuß
- 3177: Kinderstuhl
- 3207: Stuhl mit vier Beinen und Armlehnen
- 3217: Stuhl mit Drehfuß und Armlehnen
Weitere Stuhlmodelle aus der Hand Jacobsens, die sich die Konstruktion mit der Serie 7 teilten sind:
- 3130: Stuhl mit Holz- oder Metallbeinen und einer zweiflügeligen Rückenlehne. Der Stuhl gewann auf der XI. Triennale di Milano 1957 den Grand Prix und trägt daher den Namen „Grand Prix“[5]
- 3208: Stuhl mit vier Beinen und geschwungenen Armlehnen, genannt „Lily“
- 3218: Stuhl mit Drehgestell und geschwungenen Armlehnen, genannt „Lily“
Literatur
- Janne Faulkner, Harley Anstee, Sonia Simpfendorfer, Earl Carter 2007: Living, ISBN 174114826X
Weblinks
- Foto der verschiedenen Modelle
- Find me the original – Video mit einer Detailbeschreibung des Stuhls (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Dung Ngo, Eric Pfeiffer 2003: Bent Ply: The Art of Plywood Furniture, Princeton Architectural Press, ISBN 1568984057. S. 72 ff
- ↑ Dirk Kruse-Etzbach, Ulrich Quack 2008: Dänemarktipps für individuelle Entdecker Edition: 3 ISBN 3933041449 und www.danish-furniture.com
- ↑ Dwell – The 3107 Chair (englisch)
- ↑ The Independent: Accidental Heroes of the 20th Century - 35: Christine Keeler, Call Girl, 10. April 1999 (englisch). Fotos von Christine Keeler mit dem Stuhl
- ↑ Beschreibung des Grand Prix (englisch)