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Willi Stoph und Wolfgang Bargmann (Mediziner): Unterschied zwischen den Seiten

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'''Willi Stoph''' (* [[9. Juli]] [[1914]] in [[Berlin-Schöneberg]]; † [[13. April]] [[1999]] in [[Berlin]]) war ein deutscher Politiker ([[SED]]) sowie [[Armeegeneral]] und gehörte von der Gründung bis zum Zerfall der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] deren innerstem Machtzirkel an.
'''Wolfgang Ludwig Bargmann''' (* [[27. Januar]] [[1906]] in [[Nürnberg]]; † [[20. Juni]] [[1978]] in [[Kiel]]) war ein deutscher [[Anatomie|Anatom]] und [[Histologie|Histologe]].


==Biografie==
== Leben ==
Bargmann studierte [[Medizin]] in [[Universität Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]]. Dort wurde er 1933 Assistent in der Anatomie. Bald ging er an die [[Albert-Ludwigs-Universität]], 1935 als Privatdozent nach [[Universität Zürich|Zürich]], 1938 als [[Prosektor]] nach [[Universität Leipzig|Leipzig]].
===Kindheit, Ausbildung, Krieg===
Willi Stoph wurde am 9. Juli 1914 im Viertel [[Rote Insel]] des Berliner Stadtteils Schöneberg als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Nach Besuch der Volksschule schloss er eine [[Maurer]]lehre in Berlin ab.


1942 wurde er als [[Extraordinarius]] an die [[Albertina (Königsberg)|Albertus-Universität]] in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] berufen. Aus einem Beitrag in der Fachzeitschrift ''Zellforschung'' von 1943 geht hervor, dass er im Rahmen seiner Forschungstätigkeit auch mit noch lebenswarmen [[Hypophyse]]n solcher Personen experimentierte, die im Alter von 18 bis 45 Jahren exekutiert worden waren.<ref name="Klee27">[[Ernst Klee]]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945''. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 27.</ref>
Als Mitglied des [[Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (1918)|Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands (KJVD)]] arbeitete Stoph in verschiedenen Funktionen. 1931 wurde er Mitglied der [[Kommunistische Partei Deutschlands|Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD)]]. Willi Stoph verdiente seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten als Maurer. Er arbeitete beim KPD-Nachrichtendienst und beteiligte sich am kommunistischen Widerstand gegen die [[Nationalsozialisten]]. Von 1935 bis 1937 leistete er seinen [[Wehrdienst]] bei einem [[Artillerie]]regiment in [[Brandenburg an der Havel]] ab und wurde als Ober[[kanonier]] entlassen.


Gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] flüchtete er nach [[Bayern]] und war 1945 kurzfristig [[Professor]] an der [[Georg-August-Universität Göttingen|Universität Göttingen]]. 1946 wurde er als [[Lehrstuhl|o. Professor]] auf den [[Lehrstuhl]] der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|Universität Kiel]] berufen. 1974 wurde er [[Emeritierung|emeritiert]].
In den Jahren 1939/1940 arbeitete er als Bautechniker in einem [[Architekturbüro]] in Berlin. 1940 wurde Stoph zum Kriegsdienst im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] eingezogen. 1942 wurde er verwundet. 1943 betätigte er sich illegal politisch und hatte Verbindungen zur [[Widerstandsgruppe]] um [[Anton Saefkow]]. Im April 1945 geriet er, inzwischen mit dem Dienstgrad eines [[Stabsgefreiter|Stabsgefreiten]], in sowjetische [[Kriegsgefangenschaft]].


1951 half er [[Andreas Gayk]] bei der Gründung des ''Kultursenats der Stadt Kiel'', dem er als [[Rektor#Hochschulen|Rektor]] der CAU vorstand.<ref>W. Bargmann: ''Universität und Kultursenat'', in: Jürgen Jensen, Karl Rickers: ''Andreas Gayk und seine Zeit. Erinnerungen an den Kieler Oberbürgermeister''. Neumünster 1974, S. 133-138</ref> Im Jahr 1958 wurde Bargmann zum Mitglied der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]] gewählt.
===Politische Karriere in der DDR===
Im Juli 1945 flüchtete er aus dem sowjetischen Gefangenenlager Deutsch Eylau, [[Ostpreußen]] (heute [[Iława]], Polen). Georg Mrohs verkleidete sich als russischer Soldat und führte Willi Stoph und einen weiteren Westberliner aus dem Lager. Am 22. Juli erreichten sie Berlin.


=== Forschung ===
Willi Stoph wurde Leiter der Abteilung Baustoffindustrie und Bauwirtschaft des KPD-Vorstandes. 1948 wurde er Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik beim SED-Parteivorstand. Von 1950 bis 1952 war er Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der [[Volkskammer]], Leiter des Büros für Wirtschaftsfragen beim [[Ministerrat (DDR)|Ministerrat der DDR]] und an der Gründung des [[Ministerium für Staatssicherheit|Ministeriums für Staatssicherheit (MFS)]] und dem Ausbau der [[Kasernierte Volkspolizei|Kasernierten Volkspolizei]] (KVP) beteiligt. 1950 wurde Willi Stoph Mitglied des [[Zentralkomitee der SED|Zentralkomitees (ZK) der SED]] und [[Abgeordneter]] der [[Volkskammer]]. Beides blieb er bis zum Ende der DDR im Jahre 1989.
Bargmanns Forschungsschwerpunkt war die neurosekretorische Funktion der [[Hypophyse]]. Daneben befasste er sich intensiv mit den [[Inselzellen]] des [[Pankreas]], der Ultrastruktur der [[Plazenta]], den [[eosinophile]]n [[Leukozyten]], der [[Muttermilch|Milchsekretion]] und der [[Niere]].


=== Bargmann-Preis ===
Von 1952 bis 1955 war Stoph [[Minister des Inneren]]. In dieser Funktion hatte er offiziell die Verfügung über alle bewaffneten Kräfte der DDR. Nach der Niederschlagung des [[Siebzehnter Juni 1953|Volksaufstandes]] am 17. Juni 1953 wurde Stoph Mitglied des [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands#Politbüro des Zentralkomitees|Politbüros des ZK der SED]]. Von 1954 bis 1962 war er stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates. Ab 1955 war Willi Stoph verantwortlich für die Kasernierte Volkspolizei (KVP), das MFS, das ''Amt für Technik'', das ''Amt für Kernforschung und Kerntechnik'' sowie für den ''Wissenschaftlichen Rat für die friedliche Anwendung der Atomenergie''.
Hervorragende anatomische [[Dissertation]]en können mit dem Bargmann-Preis der Anatomischen Gesellschaft Kiel ausgezeichnet werden.


== Ehrenämter ==
Von 1956 bis 1960 war Willi Stoph [[Ministerium für Nationale Verteidigung|Minister für Nationale Verteidigung]] und in dieser Funktion einer der Stellvertreter des Oberkommandierenden der Vereinten Streitkräfte der [[Warschauer Pakt|Warschauer-Vertrags]]-Staaten. 1960 wurde Stoph mit der Koordinierung und Kontrolle der Durchführung der Beschlüsse des ZK der SED und des Ministerrates im Staatsapparat beauftragt. Von 1962 bis 1964 war er 1. Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates. 1963/1964 war er Mitglied des [[Staatsrat_der_DDR|Staatsrates]].
*[[Rektor#Hochschulen|Rektor]] der Christian-Albrechts-Universität (1951–1952 und 1955–1961)
*Vizepräsident der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft]] (1955–1961)
*Mitglied des [[Wissenschaftsrat]]s
* Zweimaliger Präsident der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats (1958-1964)
*Präsident des 8. Anatomischen Weltkongresses (Wiesbaden 1960)
*Vorsitzender der [[Anatomische Gesellschaft|Anatomischen Gesellschaft]]<ref name="Klee27" />
*Senatsmitglied der [[Max-Planck-Gesellschaft]] (1966–1972)


== Werke ==
Von 1964 bis 1973 war Willi Stoph als Nachfolger des verstorbenen [[Otto Grotewohl]] Vorsitzender des Ministerrates und stellvertretender Vorsitzender des Staatsrats. Stoph versuchte 1967 mit einem Brief an Bundeskanzler [[Kurt Georg Kiesinger]] deutsch-deutsche Gespräche in Gang zu bringen. 1970 traf er sich mit Bundeskanzler [[Willy Brandt]] erst in [[Erfurt]], dann in [[Kassel]].
* ''Das Zwischenhirn-Hypophysensystem'', 1954
* Herausgeber des von W. Möllendorf begründeten »Handbuch der mikroskopischen Anatomie des Menschen« (7 Bände in mehreren Teilen, ab 1927)
* ''Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen'' (2 Bände, 1948–1951)


== Einzelnachweise ==
Nach dem Tod [[Walter Ulbricht]]s 1973 wurde Stoph [[Staatsratsvorsitzender|Vorsitzender des Staatsrates]] und somit Staatsoberhaupt der DDR. Nach den Volkskammerwahlen 1976 wurde die Staats- und Parteispitze umgestaltet. [[Erich Honecker]] wurde - wie vor ihm Ulbricht - nach sowjetischem Vorbild in Personalunion Vorsitzender des Staatsrats und SED-Parteichef. Stoph wurde wieder Vorsitzender des Ministerrates und stellvertretender Vorsitzender des Staatsrats. Im ''sozialistischen Deutschland'' galt er als ein Mensch von ''unnahbarer Strenge'', soldatischer Disziplin und Beschlusstreue bis zum Äußersten. Außerdem hing ihm der Spitzname ''Roter Preuße'' an.
<references />

===Wende in der DDR===
Willi Stophs Worte ''Erich, es geht nicht mehr. Du musst gehen.'' leiteten am 18. Oktober 1989 den Rücktritt Erich Honeckers ein. Unter andauerndem Druck durch Massenflucht und Demonstrationen sowie durch Einwirkung der „SED-Reformer“ [[Egon Krenz]], [[Günter Schabowski]] und [[Hans Modrow]] trat Stoph am 7. November gemeinsam mit seiner Regierung zurück. Bis zur Neubildung der Regierung unter dem bisherigen SED-Bezirkschef von Dresden [[Hans Modrow]] blieb Stoph geschäftsführend im Amt. Er bekannte vor der Volkskammer, dass der Ministerrat seine politische Verantwortung gemäß der Verfassung nicht wahrgenommen habe. Honecker und [[Günter Mittag]] bezeichnete er als die Hauptverantwortlichen für das Scheitern der DDR.

Am 8. November trat das gesamte Politbüro des ZK der SED (damit auch Stoph) zurück. Am 17. November wurde Willi Stoph als Mitglied des Staatsrates abberufen und schied aus der Volkskammer aus. Am 3. Dezember wurde er durch das [[ZK der SED]] aus der Partei ausgeschlossen. Am 8. Dezember wurde durch den [[Generalstaatsanwalt]] ein Ermittlungsverfahrens unter dem Verdacht des Amtsmissbrauches und der Korruption zum Schaden der Volkswirtschaft und zur persönlichen Bereicherung gegen Willi Stoph eingeleitet und er wurde verhaftet. Im November war ein Jagdhaus Stophs inmitten eines Naturschutzgebietes an der [[Müritz]] entdeckt worden. Im Februar 1990 wurde er jedoch aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen und versuchte politisches [[Asyl]] in der Sowjetunion zu bekommen. Die Führung der [[KPdSU]] reagierte allerdings nicht auf sein Ansinnen.

===Anklage nach der Wende===
Im Mai 1991 wurde Willi Stoph in Zusammenhang mit den Todesopfern an der [[Berliner Mauer]] verhaftet. Aus gesundheitlichen Gründen erfuhr er im August 1992 Haftverschonung und wurde am 14. August 1992 aus der [[Untersuchungshaft]] entlassen. Im November wurde das Verfahren gegen Stoph und weitere fünf ehemalige DDR-Spitzenpolitiker vor dem [[Landgericht Berlin]] eröffnet. Im Juni 1993 wurde das Verfahren gegen Stoph wegen Verhandlungsunfähigkeit endgültig eingestellt. Am 10. Oktober 1994 entschied das Berliner Verwaltungsgericht, dass Stoph sein 1990 beschlagnahmtes Sparguthaben in Höhe von 200.000 DM nicht zurückerhielt.

Willi Stoph starb am 13. April 1999 in Berlin.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{PND|118975714}}
*{{DNB-Portal|117767093}}
*Jack Pritchard (Belfast): ''In memoriam Wolfgang Bargmann''. Journal of Anatomy 128 (1979), S. 407 ([http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1232945/pdf/janat00242-0179.pdf Dig.])
*[http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/StophWilli/ Biografie bei LeMO (Lebendiges Museum Online)]
*[http://www.springerlink.com/content/hunku26777814381/ Bild]
*[http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2008/10/03.jhtml WDR-Reportage zum 35. Jahrestag der Ernennung Stophs zum DDR-Staatsratsvorsitzenden]
*[http://www.anatomische-gesellschaft.de/index.php?link=bargmann&picturepoint=prize&tab=bargmann&awards=1 Bargmann-Preis]


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{{SORTIERUNG:Bargmann, Wolfgang Ludwig}}
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[[Kategorie:Anatom]]
[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]
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Version vom 30. Januar 2012, 08:05 Uhr

Wolfgang Ludwig Bargmann (* 27. Januar 1906 in Nürnberg; † 20. Juni 1978 in Kiel) war ein deutscher Anatom und Histologe.

Leben

Bargmann studierte Medizin in Frankfurt am Main. Dort wurde er 1933 Assistent in der Anatomie. Bald ging er an die Albert-Ludwigs-Universität, 1935 als Privatdozent nach Zürich, 1938 als Prosektor nach Leipzig.

1942 wurde er als Extraordinarius an die Albertus-Universität in Königsberg berufen. Aus einem Beitrag in der Fachzeitschrift Zellforschung von 1943 geht hervor, dass er im Rahmen seiner Forschungstätigkeit auch mit noch lebenswarmen Hypophysen solcher Personen experimentierte, die im Alter von 18 bis 45 Jahren exekutiert worden waren.[1]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs flüchtete er nach Bayern und war 1945 kurzfristig Professor an der Universität Göttingen. 1946 wurde er als o. Professor auf den Lehrstuhl der Universität Kiel berufen. 1974 wurde er emeritiert.

1951 half er Andreas Gayk bei der Gründung des Kultursenats der Stadt Kiel, dem er als Rektor der CAU vorstand.[2] Im Jahr 1958 wurde Bargmann zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.

Forschung

Bargmanns Forschungsschwerpunkt war die neurosekretorische Funktion der Hypophyse. Daneben befasste er sich intensiv mit den Inselzellen des Pankreas, der Ultrastruktur der Plazenta, den eosinophilen Leukozyten, der Milchsekretion und der Niere.

Bargmann-Preis

Hervorragende anatomische Dissertationen können mit dem Bargmann-Preis der Anatomischen Gesellschaft Kiel ausgezeichnet werden.

Ehrenämter

Werke

  • Das Zwischenhirn-Hypophysensystem, 1954
  • Herausgeber des von W. Möllendorf begründeten »Handbuch der mikroskopischen Anatomie des Menschen« (7 Bände in mehreren Teilen, ab 1927)
  • Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen (2 Bände, 1948–1951)

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 27.
  2. W. Bargmann: Universität und Kultursenat, in: Jürgen Jensen, Karl Rickers: Andreas Gayk und seine Zeit. Erinnerungen an den Kieler Oberbürgermeister. Neumünster 1974, S. 133-138