Germanisches Neuheidentum und DSB MF: Unterschied zwischen den Seiten
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Auf die dänische Baureihenbezeichnung angepasst - und die ist MF. Die Bauart ist IC3. |
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{{QS-Antrag|30. Dezember 2011|2=Der Artikel beschreibt grundsätzlich den dänischen IC3 - allerdings erfolgt eine Vermischung mit anderen Fahrzeugen und Beschreibungen von Auslandseinsätzen, die mit dem IC3 nichts zu tun haben. Beispiel: "Einsatz in Israel: Mitte 2004 verkauften die DSB zehn IC3-Garnituren nach Israel - oder: Die SJ hatten im September 2003 vier Garnituren von den DSB übernommen." Diese Aussagen eines Verkaufs dänischer IC3-Fahrzeuge ist falsch - siehe Link auf Jernbanen.dk. Bei den Einzelnachweisen wird vom Verkauf schwedischer IC3 gesprochen. Eventuell wurden schwedische Fahrzeuge verkauft, die aber nie als IC3 im Einsatz waren. Grundsätzliche Überarbeitung bzw. Trennung von IC3 und Herstellerbezeichnung notwendig. --[[Benutzer:Mef.ellingen|Mef.ellingen]] 00:31, 30. Dez. 2011 (CET)}} |
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[[Datei:Valknut-Symbol-borromean.svg|thumb|Der [[Valknut|Walknoten]] versinnbildlicht die neun Welten und ist ein beliebtes Symbol der Forn Siðr/Ásatrú-Anhänger]] |
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{{Infobox Schienenfahrzeug |
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[[Datei:Amulet Thor's hammer (copy of find from Skåne) 2010-07-10.jpg|right|thumb|220px|Der [[Mjölnir]] oder Thorshammer wird von vielen germanischen Neuheiden als Symbol ihres Glaubens getragen.]] |
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|Baureihe= DSB MF |
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Als '''Germanisches [[Neuheidentum]]''' (auch '''Germanisches Heidentum''', '''neugermanisches Heidentum''' oder einfach '''Heidentum''' im engeren Sinne) bezeichnet man zeitgemäße Bestrebungen zur Wiederbelebung einer vorchristlichen einheimischen [[Naturreligion]] unter Berufung auf Kultur, Mythologie und Glaubenswelt der [[Germanen]].<ref>René Glünder Germanisches (Neu-)Heidentum in Deutschland Entstehung, Struktur und Symbolsystem eines alternativreligiösen Feldes, Logos Verlag Berlin, ISBN 978-3-8325-2106-6</ref> Wegbereitende Bewegungen gab es bereits Ende des [[19. Jahrhundert|19.]]-/Anfang des [[20. Jahrhundert]]s in [[Deutschland]] und [[Österreich]]. Eine zweite Wiederbelebungswelle begann in den frühen [[1970]]er Jahren. Die Glaubenvorstellungen und Schwerpunkte der einzelnen Anhänger können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen vom streng-historisch-[[Polytheismus|polytheistischen]] Rekonstruktionismus und [[Romantik|romantisch]]-[[Folklore|folkloristischen]] Ansätzen (Folktro), über [[Synkretismus|synkretisch]]-[[Eklektizismus|eklektischen]] und pragmatisch-[[Psychologie|psychologischen]] ([[Carl Gustav Jung#Archetypen|Jungianische Archetypen]]), bis hin zu [[Mystizismus|mystizistischen]] Herangehensweisen. Es gibt weltweit ein weites Spektrum germanisch-neuheidnischer Organisationen. |
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|Farbe1= D00C33 |
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|Farbe2= FFFFFF |
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|Abbildung= DSB IC3 Fred.JPG |
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|Name= |
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|Nummerierung= |
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|Hersteller= [[ABB Scandia]] |
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|Baujahre= 1989–1998<ref>[http://www.jernbanen.dk/lyntog.php?typenr=5 Liste bei jernbanen.dk]</ref> |
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|Ausmusterung= |
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|Anzahl=für DSB gebaut: 92 Stück<br>aus Schweden gekauft: 4 Stück |
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|Achsformel= (1A)+(A1)+(1A)+(A1) |
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|Bauart= |
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|Gattung= |
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|Spurweite= 1.435 mm |
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|Treibraddurchmesser= |
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|VorneLaufraddurchmesser= |
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|HintenLaufraddurchmesser= |
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|AussenLaufraddurchmesser= |
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|InnenLaufraddurchmesser= |
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|Laufraddurchmesser= |
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|Anfahrzugkraft= |
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|Bremskraft= |
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|Beschleunigung= |
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|Bremsverzögerung= |
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|Leistungskennziffer= |
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|Höchstgeschwindigkeit= 180 km/h |
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|LängeÜberKupplung= 58.820 mm |
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|LängeÜberPuffer= |
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|Länge= |
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|Höhe= |
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|Breite= |
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|Drehzapfenabstand= |
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|AchsabstandDerFahrgestelle= |
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|FesterRadstand= |
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|Gesamtradstand= |
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|RadstandMitTender= |
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|Leermasse= |
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|Dienstmasse= 105,0 t |
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|DienstmasseMitTender= |
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|Reibungsmasse= |
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|Radsatzfahrmasse= |
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|Antrieb= |
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|Geschwindigkeitsmesser= |
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|Steuerung= |
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|Übersetzungsstufen= |
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|Kupplungstyp= |
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|Bremsen= |
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|Zugheizung= |
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|Lokbremse= |
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|Zugbremse= |
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|Zugsicherung= |
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|Halbmesser= |
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|Besonderheiten= |
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|Anmerkung= |
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|InstallierteLeistung= 1176 kW, <br>ab 2000 1320 kW |
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|Traktionsleistung= |
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|Motorentyp=4 x 8-Zylinder Deutz BFBL513CP mit 294 kW, <br>ab 2000: 4 x 6-Zylinder Deutz Euro III mit 330 kW |
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|Motorbauart= |
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|Nenndrehzahl= |
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|Leistungsübertragung= |
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|Tankinhalt= |
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}} |
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[[Datei:IC3 Fuehrerstand.jpg|miniatur|Verbindungsstelle zweier IC3-Zugeinheiten]] |
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[[Datei:Serie 594 con el nuevo testero en Valladolid.jpg|miniatur|TRDs (Serie 594) der RENFE mit neuer Stirnfront in Valladolid.]] |
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Die Baureihe '''MF''' (auch ''Dänenrüssel'', ''Gumminase'' oder ''Gummizug'' genannt) ist ein in [[Dänemark]] für die [[Danske Statsbaner]] entworfener [[Triebwagen|Dieseltriebzug]] für den überregionalen Verkehr. Er ist unter der Bauart-Bezeichnung ''IC3'' in Dänemark seit 1989 weit verbreitet und existiert seit 1993 auch als ''[[IR4]]'' in der elektrischen Ausführung und als ''[[IC2]]'' für Privatbahnen und [[Öresundståg]]). Die Züge können mit den IR4-Triebzügen, mit denen sie die Front gemeinsam haben, zusammen im Zugverband fahren. Sie wurden auch nach [[Schweden]] und [[Israel]] verkauft und sind dort im Einsatz. Eine Zugeinheit besteht aus dem Motorwagen MFA, dem Mittelwagen FF und dem Motorwagen MFB. |
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== Begriffsdefinitionen == |
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Es existieren viele verschiedene Begriffe für die unterschiedlichen Strömungen des germanischen Neuheidentums. Einige Bezeichnungen stehen in einem spezifischen Bezug zu einer Gruppe, während andere Bezeichnungen eine übergreifende Verwendung finden. 1997 wurde in einem Artikel der Zeitschrift ''Pagan Dawn'',<ref name="Call us Heathens!">Arlea Anschütz and Stormerne Hunt, ''[http://www.wyrdwords.vispa.com/heathenry/callusheathen.html Call us Heathens!]''</ref> eine ganze Reihe von Begriffen aufgelistet die mehr oder minder Synonyme sind. Einige dieser Begriffe sind ''Nordische Tradition'', ''Nordische Sitte'', ''Ásatrú'', ''Odinismus'', ''Germanischer Paganismus'' und ''Teutonische Religion''. |
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Eine Einheit hat drei Wagenkästen, die auf insgesamt vier Drehgestellen (davon zwei [[Jakobs-Drehgestell]]e) ruhen. Sie hat die Achsfolge (1A) (A1) (1A) (A1), vier KHD-Dieselmotoren zu je 294 kW, eine mechanische Kraftübertragung und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Ab 2005 wurden die Fahrzeuge remotorisiert, die Motoren der Deutz Baureihe 513 wurden durch Motoren vom Typ TCD2015 V6 ebenfalls von Deutz mit je 330 kW ersetzt. Der Auftrag umfasste 380 Antriebsmodule mit einem Gesamtvolumen von 55 Millionen Euro.<ref>Meldung ''Neue Antriebsmodule für IC3''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 10/2005, S. 479.</ref> |
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Allgemein (sowohl von Laien als auch in der Fachliteratur) wird der Begriff '''Germanisches (Neu-) Heidentum''' als Überbegriff für alle Strömungen des germanischen Neuheidentums verwendet, während andere Termini geprägt wurden um spezifische kulturelle Strömungen oder Glaubensschwerpunkte zu benennen. So wurden z.B. ''Forn Siðr'' und seine moderne skandinavische Form ''Forn Sed'' zu verbreiteten religiösen Eigenbezeichnungen im skandinavischen neuheidnischem Mileu, wohingegen ''Urglaawe'' das Neuheidentum der [[Deutschamerikaner|Pennsylvania Deitchen]] bezeichnet. |
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Bei den Fahrmotoren handelt es sich um je zwei A-Motoren, die auch zur Energieversorgung notwendig sind und zwei B-Motoren für den reinen Fahrbetrieb. Selbst wenn nur noch ein A-Motor einsatzbereit ist, ist eine Weiterfahrt möglich. |
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Das Adjektiv '''heidnisch''' ([[Althochdeutsche Sprache|althochdeutsch]] ''heidan'', [[Altenglische Sprache|altenglisch]] ''hæðen'', [[Altnordische Sprache|altnordisch]] ''heiðinn'') findet historisch seine erste Verwendung in der [[Gotische Sprache|gotischen]] Form ''*haiþi'' bzw. ''haiþno'' in der [[Wulfilabibel|Gotischen Bibel]] des [[Wulfila]] als Übersetzung von ''gunē Hellēnis'' ("Griechische (id est gentile) Frau) im [[Evangelium nach Markus|Markus Evangelium]] 7:26, d.h. als Übersetzung von [[Griechen|Griechischer Ethnie]] ''gentile''. Es ist demnach nicht, wie weitläufig angenommen, von der [[Heide (Landschaft)|Heide-Landschaft]] abgeleitet, sondern geht auf ein [[Armenische Sprache|Armenisches]] Lehnwort ''hethanos'' zurück, das selbst eine Entlehnung des Griechischen Begriffs ''ethnos'' ist. Heutzutage bezeichnet Heidentum allgemein eine Nicht-[[Abrahamitische Religionen|abrahamitischer Religion]]. In den [[Isländersagas]] bilden Heiðinn siðr und Kristinn siðr ein Gegensatzpaar, das die heidnische und Christliche Religion gegenüberstellt. |
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Seine Besonderheit ist ein wegklappbarer Führerstand, der zu einem Durchgang umfunktionierbar ist. Auf diese Weise lassen sich maximal fünf IC3-Einheiten (bzw. IR4-Garnituren) zu einem durchgängigen Zug kombinieren. Das Verkoppeln der Einheiten erfolgt völlig automatisch in Kriechgeschwindigkeit, die Verbindung zweier Einheiten ist dank des Gummiwulstes zugluftdicht. |
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== Strömungen und deren Bezeichnungen == |
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Der Zug ist mit dem Zugsicherungssystem ATC für Dänemark und [[Punktförmige Zugbeeinflussung|PZB]] 90 (Indusi) für [[Deutschland]] ausgestattet. Er wird unter anderem für die [[EuroCity]]-Züge auf der [[Vogelfluglinie]] von [[Kopenhagen]] über [[Puttgarden]], [[Oldenburg in Holstein]] und [[Lübeck]] nach [[Hamburg]] eingesetzt. Züge ähnlicher Bauart, sogenannte IC2 (ebenfalls mit gleicher Front) fahren in Dänemark auch bei privaten Regionalbahnen. Es handelt sich dabei um eine leichtere und gegenüber dem DSB-Typ einfacher ausgestattete Baureihe. |
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=== Strömungen des germanischen Neuheidentums nach geographischem Fokus === |
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==== Forn Siðr („Firne Sitte“) ==== |
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{{Anker|Forn Siðr}} |
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[[Datei:Forn Sed Sverige Tingsblot 2011 Rådsgydja o Rådsgode.jpg|thumb|220px|left| Mitglieder der [[Samfundet Forn Sed Sverige]] (Schwedischen Gemeinschaft für Firne Sitte) begehen ein [[Blót]] während ihres Jahrestreffens am 4. Juni 2011 in [[Veberöd]], [[Schonen]]]] |
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Eine Bezeichnung für die alte heidnische Religion, die oftmals synonym für ''Ásatrú'' benutzt wird, ist „Forn Siðr“. |
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''Forn Siðr'' ist ein [[Altnordische Sprache|altnordischer]] Begriff, der so viel wie „alte Sitte“ bedeutet. Er setzt sich zusammen aus altnordisch ''forn'' „alt“ und an. ''siðr'' „Sitte“. Den Terminus ''Forn Siðr'' oder Variationen wie ''forn landsiður'' „alte Landsitte“ oder ''fornri siðvenju'' „alter Sittenbrauch“ finden sich in einer Reihe von Sagas, wie z.B. der ''[[Færeyinga saga]]'', der ''Saga Magnús konungs Erlingssonar'', der ''Saga Ólafs hins helga'' oder der ''Skjöldunga saga''. <ref>[http://www.firne-sitte.net/Religionsbezeichnung_firne_Sitte.html Wie bezeichneten die heidnischen Germanen ihre Religion? auf firne-sitte.net]</ref> |
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== Einsatz in Schweden == |
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Im Gegensatz zum neu geprägten Begriff ''Ásatrú'' ist ''inn forni siðr'' ein Terminus der bereits im Altnordischen Schrifttum zu finden ist, und hier zusammen mit ''Heiðinn siðr'' „heidnische Sitte“ den Termini ''inn nýi siðr'' „die neue Sitte“ und ''Kristinn siðr'' „christliche Sitte“ gegenüber gestellt wird. |
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In [[Schweden]] werden diese Triebwagen unter der Bezeichnung ''Y2'' im Regionalverkehr auf der [[Stångådalsbanan]] und [[Tjustbanan]] eingesetzt. Vor 2005 waren sie auch auf der [[Blekinge kustbana]] im Einsatz. |
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Die SJ hatten im September 2003 vier Garnituren von den DSB übernommen.<ref name="eri-2004-276">Meldung ''Schwedische IC3 nach Israel''. In: [[Eisenbahn-Revue International]], Heft 6/2004, {{ISSN|1421-2811}}, S. 276.</ref> |
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Im engeren Sinne bezeichnen ''Forn Siðr'' und die moderen skandinavische Form ''Forn Sed'' die Rekonstruktion des nordischen [[wikinger]]zeitlichen Heidentums anhand der altisländischen Sagen und Mythen. |
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So ist ''Forn Siðr'' u.a. Namensbestandteil und präferierte Religionseigenbezeichnung der größten neuheidnischen Religionsgemeinschaft [[Dänemark]]s: ''[[Forn Siðr - Asa- og Vanetrosamfundet i Danmark]]'' („Forn Siðr - Asen- und Vanenglaubensgemeinschaft in Dänemark“). |
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== Einsatz in Israel == |
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Mitte 2004 verkauften die DSB zehn IC3-Garnituren nach Israel. Im Rahmen der dazu im Bombardier-Werk Randers vorgenommenen Anpassungen wurden unter anderem leistungsstärkere Motoren eingesetzt.<ref name="eri-2004-276"/> |
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{{Anker|Fyrn Sidu}} |
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[[Datei:Irminsul als Weltenbaum.jpg|right|thumb|160px|Das Sinnbild der [[Irminsul]] (Weltsäule) wird häufig von Gruppen mit einer sächsisch-angelsächsischen Ausrichtung verwendet]] |
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Der [[Angelsächsische Sprache|angelsächsische]] ''Fyrn Sidu'' ist das altenglische Äquivalent zum altnordischen Forn Siðr und wird weitläufig als Bezeichnung für angelsächsisches Neuheidentum verwendet, das sich somit von dem hauptsächlich nordisch-skandinavischen Neuheidentum, das im Englischen landläufig als Odinism bezeichnet wird, unterscheidet. Der Begriff Fyrn Sidu wird hauptsächlich von der US-Amerikanischen Vereinigung Geferræden Fyrnsida als Religionsbezeichnung verwendet. |
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Sie waren zuerst [[Bahnstrecke Naharija–Be’er Sheva|zwischen]] [[Be'er Scheva]] und [[Naharija]] im Einsatz, sind aber inzwischen auf dem gesamten israelischen Schienennetz anzutreffen und verbinden dabei auch Tel Aviv und Jerusalem. |
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==== Theodismus / Þéodisc Geléafa ==== |
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{{Anker|Theodismus}} |
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Die Theodische Gemeinschaft ist ursprünglich, d.h. im engeren Sinne, eine neotribalistische heidnische Bewegung, welche, seit den 1970er Jahren, die rituelle Praxis und den Glauben der angel-sächsischen Stämme, die ursprünglich in England siedelten, rekonstruieren möchte. Grundlage hierfür sind größtenteils die überlieferten germanischen Rechtstexte. Das Adjektiv þéodisc (ins neuhochdeutsche adaptiert: „theodisch") leitet sich von dem Substantiv þéod ab, welches soviel wie Stamm bzw. Thinggemeinschaft bedeutet. Es ist etymologisch verwandt mit dem Begriff Deutsch bzw. dem gemeingermanischen *þeudō. Aus der ursprünglichen angel-sächsisch-theodischen Gemeinschaft entwickelten sich später tribalistische Strömungen, die sich auch auf andere „Stammestraditionen“ berufen. So gibt es nunmehr auch frisisch-, normannisch-, gothisch-, jütländisch-, dänisch- und schwedisch-theodische Gruppen. Die meisten davon sind in den [[USA]] beheimatet. |
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==== Der Firno Situ ==== |
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{{Anker|Firno Situ}} |
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Der Firno Situ ist die Alt-Alamannische Lehnübersetzung des altnordischen Begriffs ''Forn Siðr'', und ist dementsprechend eine Form des germanischen Neuheidentums mit einem Schwerpunkt in bzw. auf den historischen [[Sueben|suebisch]]-[[Alamannen|alamannischen]] Regionen, Überlieferungen und archäologischen Funden sowie dem dortigen rezenten regionalen Volksbrauchtum. |
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Der [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutsche]] Begriff der ''Firni Situ'' mit einem allg. Fokus auf den [[Elbgermanen|elbgermansichen]] Regionen ist als eng verwandt anzusehen. Die Gottheiten, wie [[Wodan]], [[Ziu]], [[Donar]], [[Fulla (Göttin)|Volla]] und [[Frau Holle|Frija Hulda]], werden unter den althochdeutschen/alamannischen Namen verehrt. Die wichtigsten Rituale sind [[Blót|Pluoz]], [[Sumbel|Sumbal]] und [[Chuofa]]. |
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==== Urglaawe ==== |
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{{Anker|Urglaawe}} |
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[[Datei:Hollesichel.png|right|thumb|160px|Die Sichel der Frau Holle (Hullewetz) ist eines der wichtigsten Sinnbilder des ''Urglaawe''.]] |
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Urglaawe („Urglaube“ im [[Pennsylvania Dutch (Sprache)|Pennsylvania-Deutsch]]) ist ein Zweig des germanischen Neuheidentums, der sich besonders stark an kontinentalgermanischen Überlieferungen und süddeutschem Brauchtum orientiert. Er weist damit starke Parallelen zum ''Firno Situ'' auf. Der Urglaawe ist im Prinzip ausschließlich in US-Amerikanischen Gegenden mit [[Deutschamerikaner|deutschstämmiger Bevölkerung]] anzutreffen. Seine Kernvorstellungen stammen aus der ''deitschen Folklore und Braucherei'' (Brauchtum der Deutschamerikaner) sowie aus tradierten Heilpraktiken, zu geringerem Anteilen jedoch auch aus anderweitigen germanischen insbesondere skandinavischen Quellen. Kultsprachen des Urglaawens sind sowohl Englisch als auch Pennsylvania Deitsch. Wie auch bei den anderen Zweigen des germanischen Neuheidentums besitzen die Anhänger des Urglaawens ein weites Spektrum von Glaubensvorstellungen vom polytheistischen Rekonstruktionismus, über synkretistisch-eklektischen Ansichten bis hin zu psychologistisch-mystizistischen Ansätzen. |
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=== Strömungen des germanischen Neuheidentums nach Glaubensfokus === |
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==== Asatro/Ásatrú („Asenglaube“) ==== |
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{{Anker|Asatro/Ásatrú}} |
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Der Begriff ''Asatro'' taucht erstmalig zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Schriften der skandinavischen [[Nationalromantik]]er auf. Die skandinavischen Nationalromantiker prägten damals eine ganze Reihe von Bezeichnungen für die alte Religion der Wikinger wie z.B. ''Asalære'', ''Asareligion'', ''Asadyrkan'', ''Asakult'' und eben ''Asatro''. <ref name="Gamla nummer">[http://www.samfundetfornsed.se/läs-mer/mimers-källa/gamla-nummer-1384152 Gunnar Creutz: „Begreppen asatro och forn sed“ in Mimirs Källa Nr. 22 Sommer 2009; ISSN 1404-2479]</ref>. Dabei ist es dem dänischen [[Dichter]] und [[Pastor]] [[Nikolai Frederik Severin Grundtvig]] zuzuschreiben diese Entwicklung mit seinem Werk ''Om asalæren'' <ref>[http://www.firne-sitte.net/Grundtvig_1807_Om_asalaeren.pdf Om asalæren]</ref> eingeleitet zu haben. Im Schwedischen wird der Begriff dem ''Svenska Akademiens Ordbok'' zufolge erstmalig von [[Carl Gustaf af Leopold]] verwendet<ref>http://g3.spraakdata.gu.se/saob/</ref>. Bei ''Asatro'' handelt es sich um einen [[Dänische Sprache|dänisch]]-[[Schwedische Sprache|schwedischen]] [[Neologismus]] bestehend aus ''Asa'', dem Genitiv Plural von [[Dänische Sprache|dänisch]] ''æser'' bzw. [[Schwedische Sprache|schwedisch]] ''äser'' „[[Ase]]“ und ''tro'' „Glaube“. Das nordische Wort ''tro'' ist etymologisch verwandt mit dem deutschen Wort ''Treue'' sowie dem englischen Wort ''truth'' „Wahrheit“, jedoch nicht bedeutungsgleich. So bezeichnet ''Asatro'' den Glauben an die heidnischen germanischen Götter, die Asen, sollte jedoch nicht als ''Asentreue'' oder ''Götterwahrheit'' übersetzt werden. Der Begriff ''Asatro'' taucht im [[Norwegische Sprache|Norwegischen]] erstmals 1870 bei [[Bjørnstjerne Bjørnson]] in seiner unvollendeten Oper ''Olaf Tryggvason'' als Bezeichnung für den heidnischen Glauben der Nordländer auf (Die Musik zu dieser Oper wurde von dem norwegischen Komponisten [[Edvard Grieg]] komponiert)<ref>http://www.pluto.no/kulturspeilet/faste/dno/Trygvason_Olav.html</ref>, <ref>http://www.bergen.folkebibl.no/arkiv/grieg/konsertprogram/stor_18941016B_Bergen_Norge.pdf</ref>. Die isländische, und international weit verbreitete Schreibweise - ''Ásatrú'' - wurde erstmals 1945 von Ólafur Briem in seinem Werk ''Heiðinn siður á Íslandi'' („Heidnische Sitten auf Island“) verwendet <ref>http://books.google.com/books?id=hu51NAAACAAJ&dq=inauthor:%22Ólafur+Briem%22&hl=en&ei=-0l2TremO43MswaCnZDSCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&ved=0CFQQ6AEwCQ</ref>. Die ''Ásatrú''-Anhänger werden im Isländischen als ''Ásatrúarmenn'' bezeichnet. Heutzutage wird der Begriff ''Asatro''/''Ásatrú'' hauptsächlich von nordisch-skandinavisch bzw. wikingerzeitlich-rekonstruktionistischen Gruppen für ihren Glauben verwandt. |
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Jörmundur Ingi Hansen definierte 1992 Ásatrú in folgender Weise: ''Meiner Ansicht nach, wird die Welt durch zwei wesensverschiedene Urkräfte geprägt, die erbauenden Kräfte der Æsir, und die zerstörerischen Kräfte, die wir als Riesen bezeichnen. ... Ásatrú oder Heidentum besteht im Grunde nur darin, diese Zwieteilung zu erkennen und sich für die Seite der Æsir zu entscheiden.'' |
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Der Begriff ''Ásatrú'' wird zum Teil, insbesondere jedoch von schwedischen Gruppen, als Eigenbezeichnung für die germansich-heidnische Religion wegen seiner Wurzeln in der [[Nationalromantik]]<ref>[http://www.nordisksed.se/utrikiska/english - Samfälligheten för Nordisk Sed - Summery in English]</ref> |
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<ref>[http://www.nordisksed.se/faq/1- Samfälligheten för Nordisk Sed - Vanliga frågor]</ref> |
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<ref name="Gamla nummer"/>, der semantischen Implikation einer [[Glauben]]slehre (''tro'')<ref name="Gamla nummer"/> und seiner Assoziation mit der Theorie der [[Metagenetik]] <ref>[http://runestone.org/about-asatru/articles-a-essays/144-genetics-a-beyond-metagenetics-an-update.html Genetics & Beyond - Metagenetics - An Update, RUNESTONE #26, Summer 1999 ]</ref> bei amerikanischen Organisationen wie dem ''Asatru Folk Assembly'', kritisch betrachtet und sogar explizit abgelehnt. |
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==== Odinismus ==== |
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{{Anker|Odinismus}} |
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Im englischsprachigen Raum wird für das germanische Neuheidentum, teilweise synonym zu der Bezeichnung ''Ásatrú'' auch gerne der Begriff ''Odinism'' (Odinismus) gebraucht. Der Begriff taucht zunächst beim US-amerikanischen Philosophen [[Orestes Brownson]] 1848 in seinen ''Letters to Protestants'' auf<ref>''The Works of Orestes A. Brownson: Containing the Second Part of the Political Writings'', Hrsg. Henry Francis Brownson, T. Nourse (1884), S. 257</ref>, und wurde in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts in Australien von [[Alexander Rud Mills]] und seiner ''First Anglecyn Church of Odin'' sowie in seinem Werk ''The Call of Our Ancient Nordic Religion''<ref> Mills, Alexander Rud. ''The Call of Our Ancient Nordic Religion.'' Northern World Pub.</ref> wiederbelebt. Die Bezeichnung wurde seit den 1960er-Jahren auch in Nordamerika von [[Else Christensen]] zuerst im Namen ihrer [[Odinist Study Group]] und später der ebenfalls von ihr begründeten [[Odinist Fellowship]], sowie ab 1973 in Großbritannien vom [[Odinic Rite]] (ursprünglich und bis 1980: ''Committee for the Restoration of the Odinic Rite/Odinist Committee'') verwendet. Letzterer verwehrt sich dezidiert Bezeichnungen wie z.B. Ásatrú unter dem Vorwand, das Wikingerzeitalter sei nur eine kleine Epoche der germanischen (Glaubens-)Geschichte.<ref>Odinism - A Defining Moment. Vortrag von Hengest Thorsson OR, später im Odinic Rite Briefing, Heft 213, 2009, abgedruckt.</ref> |
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Der oft missverstandenen Auffassung, es handle sich hierbei um eine tendenziell monotheistische Variante des Glaubens entgegnet der Odinic Rite in seinem Flugblatt ''Odinism - A European Folk Religion'' indem er den Begriff als Synonym zu anderen verbreiteten Glaubensbezeichnungen wie z.B. Ásatrú erklärt.<ref>http://www.odinic-rite.org/OR%20flyer.pdf</ref> Auch die von 1997 bis 2001 existierende Zusammenarbeit des selbigen mit den zwei als führend angesehenen nordamerikanischen Ásatrú-Organisation [[Asatru Alliance]] bzw. [[Asatru Folk Assembly]] in der ''International Ásatrú and Odinist Alliance'' lassen berechtigte Rückschlüsse auf eine vorhandene Synonymität des Begriffes schließen. |
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==== Folketro (Volksglaube) / Nordisk Sed (Nordische Sitte) ==== |
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{{Anker|Folketro}} |
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Die ''Folketro'' (Volksglaube oder folkloristischer Glaube) ist eine Richtung innerhalb des germanischen Neuheidentums, die ihre Grundlage in erster Linie in dem jeweiligen regionalen [[Brauchtum|Volksbrauchtum]] sieht. Mythologische Grundlagen bilden regional überlieferte Sagen. Brauchtumselemente wie [[Volkstanz|Volkstänze]] und [[Volkslied]]er mit z. T. angenommenen vorchristlich-heidnischen Wurzeln werden aufgegriffen und in einem neuen bzw. alten Kontext betrachtet.<br /> In Teilen distanziert man sich sogar von der eigentlichen Ásatrú-Bewegung, da hier Ásatrú im engeren Sinne als die Rekonstruktion der wikingerzeitlichen Religion und in Teilen als nationalromantische Verklärung dieser Zeit aufgefasst wird. Im Folketro versteht man die damalige Religion vielmehr als Ausdruck des damaligen Volksglaubens. Vertreter der ''Folketro'' sind insbesondere die beiden Vereinigungen ''Foreningen Forn Sed'' in Norwegen und ''Samfäldigheten för Nordisk Sed'' in Schweden. |
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Stringent werden von den Vertretern der ''Folketro'' Einflüsse aus [[New Age]], [[Wicca]] und den [[Thelema|thelemischen Lehren]] [[Aleister Crowley]]s abgelehnt. Die ''Folketro'' wird aufgrund dieser Haltung von ihren Kritikern herabsetzende auch als „Funtrad“, was eine Abkürzung für „Fundamentalistisk Traditionalisme“ (Fundamentalistische Traditionalisten) ist, bezeichnet.<ref name="groelheim1" /> |
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==== Vanatrú / Waincraft ==== |
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{{Anker|Vanatrú}} {{Anker|Waincraft}} |
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Analog zu dem Begriff ''Ásatrú'' wurde der Begriff ''Vanatrú'' (Vanenglaube) geprägt um den Glaubensfokus auf dem Göttergeschlecht der [[Vanen]] zu verdeutlichen <ref>Nicanthiel Hrafnhild. ''[http://www.scribd.com/doc/51162569/Vanatru An Introduction to Vanatru]''. Gullinbursti Press, 2010. Retrieved 30th July 2011.</ref>. Vanatrú kann demnach, wie auch ''Ásatrú'', als Zweig innerhalb des nordischen Heidentums (''Forn Siðr'') verstanden werden. Im Gegensatz zu den ''Vanatrú''-Anhängern, die neben Ihrem Vanenfokus auch die Asen in ihrem Glauben einbeziehen, verehren die Waincraft-Anhänger ausschließlich die Vanengötter, die diese als Vor-Indoeuropäische Gottheiten auffassen, die bereits vor der Ankunft der Asen in Europa verehrt wurden<ref>Nicanthiel Hrafnhild. ''An Introduction to Waincraft''. 2011.</ref><ref>Nicanthiel Hrafnhild. ''Walking the Wagon-Ways: Mastering the Elements of Waincraft''. 2011.</ref>. |
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==== Rökkatrú ==== |
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{{Anker|Rökkatrú}} |
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''Rökkatrú''<ref name="What is Rokkatru?">''[http://www.northernpaganism.org/rokkatru/what-is-rokkatru.html What is Rokkatru?]''. Northern Traditional Paganism. Retrieved 30th July 2011.</ref><ref>Galina Krasskova. ''[http://www.patheos.com/community/paganportal/2010/05/24/the-demonization-of-loki-part-iii/ The Demonization of Loki - Part III]''. Patheos.com. The author discusses Rokkatru.</ref><ref>Krasskova, Galina (2005). ''Exploring the Northern Tradition''. New Jersey: New Page Books.</ref> ist eine Richtung innerhalb des germanischen Neuheidentums deren Anhänger vornehmlich die [[Jötunn]], d.h. die Riesen der Urzeit verehren, wie z.B. die Unterweltgottheit [[Hel (Mythologie)|Hel]], die [[Midgardschlange]] ''Jörmungandr'', den [[Fenriswolf]] und den von den Göttern "adoptierten" Riesen [[Loki]]. Innerhalb der weiteren germanisch-neuheidnischen Bewegung wird ''Rökkatrú'' weitläufig nicht als Teil der Religion angesehen, da die hier im Fokus stehenden Wesenheiten in ihrem Wirken den anderen Gottheiten zumeist entgegengestellt sind. |
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== Religionsinhalte == |
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[[Datei:Nordiska gudabilder vid julgille.jpg|thumb|250px|Ein moderner heidnischer Altar (''Harg'') mit Bildnissen von [[Sunna]] (im Hintergrund), [[Wodan]], [[Fro Ing]], [[Donar]] und den [[Disen]] sowie mit zwei Ritualhämmern]] |
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Anders als z.B das Christentum ist das germanische Heidentum (''Forn Siðr''/''Ásatrú'') keine Buch- oder [[Offenbarungsreligion]], weshalb all deren typische Merkmale wie [[Monotheismus]], [[Sünde]]n-, [[Paradies]]- und [[Hölle]]nvorstellung völlig, oder je nach Auslebung größtenteils fehlen. Es gibt in diesem Sinne auch keinen [[Glaube]]n beim ''Ásatrú''/''Forn Siðr'', da dieser die Vorstellung einer Existenz einer Gegebenheit, die über das direkt Erfahrbare hinausgeht, implizieren würde, wobei, wie der Name bereits sagt, es vielmehr um das Treue-Halten für wahr genommener Traditionen, Vorstellungen und Bräuche geht. Der Autor [[Fritz Steinbock]] schrieb in seinem Buch ''Das heilige Fest, Rituale des traditionellen germanischen Heidentums in heutiger Zeit'' in diesem Zusammenhang dazu: (sinngemäß) „Man fragte früher (in der germanischen Religion) nicht, an welche Götter glaubst du, sondern welchen Göttern opferst du?“ |
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Der Schweizer Religionswissenschaftler [[Hans-Peter Hasenfratz]] ordnete ''Forn Siðr''/''Ásatrú'' als Kultreligion mit einem [[Eidetik|eidetisch]]-[[Taktile Wahrnehmung|taktilen]] religiösen Symbolsystem ein. Sie spricht also vor allem das Seh- und Tastvermögen an, und wird durch diese vermittelt. So gibt es Götterbilder und -darstellungen, wie die Statuen im [[Tempel von Uppsala]] oder diverse ''Pfahlgötter'', aber keine [[heilige Schrift]]. Bei ''Forn Siðr''/''Ásatrú'' handelt es sich zudem nicht um einen „individuellen Heilsweg“, da es um das [[Heil]] aller an der Gemeinschaft beteiligten Sippen geht, da diesen große Bedeutung zukommt, begründet durch die einstige [[Manifestation]] der Götter in ihnen. |
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Neben der [[Ahnenkult|Verehrung der Ahnen]] weist die ''Forn Siðr''/''Ásatrú'' auch Elemente einer mystischen Religion auf, da z.B. in Form der ''Utiseta'' (meditativer Aufenthalt in der Natur) oder dem Blót der Einklang mit der Natur und/oder den Göttern versucht wird. |
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=== Gottheiten === |
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{{Hauptartikel|Nordische Mythologie}} |
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''Ásatrú''/''Forn Siðr'' ist eine polytheistische Religion. Die Hauptgottheiten der ''Ásatrúarmenn'' gehören im Allgemeinen zu den beiden Geschlechtern der [[Ase]]n und [[Wanen]]. Entsprechend der germanischen Mythologie werden jedoch am Ende des sogenannten Wanenkrieges alle uns namentlich bekannten Wanengötter in die Reihen der Asen aufgenommen. So ist der Glaube an die Wanen, die ''Vanatrú'', als integrierter Bestandteil der ''Ásatrú'' zu sehen und nicht als separater Glaube zu verstehen. |
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Bedeutsame Gottheiten sind: |
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* [[Odin|Wodan]] / Odin (an. ''Óðinn'') ist der einäugige Himmels- und Windgott. Er wird unter anderem als Allvater bezeichnet, da er Vater aller Asen ist. Seine Verehrung nimmt teilweise monotheistische Züge an. |
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* [[Thor|Donar]] / Thor (an. ''þórr'') der Donnergott, ist Wodans und [[Jörd|Erdas]] (an. ''Jörð'') Sohn. |
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* [[Fro Ing]] / Frey (an. ''Freyr'') ist ein Name des germanischen Fruchtbarkeitsgottes. Er gehört ursprünglich zu den [[Wanen]]. |
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* Frouwa / [[Freya]] (an. ''Freyja'') ist die Göttin der [[Liebe]] und der Fruchtbarkeit. Sie wählt vor [[Odin]] die Hälfte der gefallenen [[Einherjer|Helden]] die zu ihr nach [[Folkwang]] statt nach [[Walhall]] kommen. |
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* Frick / [[Frigg]] (an. ''Frigg'') ist Wodans Gemahlin. |
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* Ziu / [[Tyr]] (an. ''Týr'') ist der einhändige Ase, welcher der Gott des Krieges und der Treue ist. |
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* Loptr / [[Loki]] ist geborener [[Riese|Thurse]] und durch Blutsbruderschaft mit Odin einer der Asen. Er ist Gott des Feuers und der List und beschwört das Ende der Asen durch den Tod [[Balder]]s herauf. |
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Neben den Hauptgottheiten werden etliche örtliche Gottheiten wie [[Jecha (Mythologie)|Jecha]], [[Ostara]], [[Tanfana]], [[Hludana]] oder [[Nehalennia]] gewürdigt. Die Anhänger des Ásatrú verstehen sich als die Kinder der Götter. |
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=== Naturverehrung und Animismus === |
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Wie auch in anderen neuheidnischen Strömungen üblich, dient Anhängern der ''Ásatrú''/''Forn Siðr'' gelegentlich der religionswissenschaftlich nicht abgesicherte Begriff der [[Naturreligion]] zur Selbstbeschreibung. Darunter wird zum einen eine „natürlich“ gewachsene Religion – im Unterschied zu [[Offenbarungsreligion]]en – verstanden, zum anderen auf die zentrale Rolle der Natur als Quelle der religiös-spirituellen Erfahrung verwiesen. |
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Die ursprüngliche nordgermanische Religion hatte eine starke Neigung zum [[Animismus]]. Dies ist erkennbar anhand diverser Sagas, wie zum Beispiel derjenigen von einem Zauberer, der in Walgestalt nach Island schwimmt um feststellen zu können, ob man dort einfallen könne. Er wurde laut der Saga von den Landgeistern Islands angegriffen und vertrieben.<ref> Snorri Sturulson: ''Heimskringla, History of the Kings of Norway''; übersetzt von L.M. Hollander; University of Texas Press, [[Heimskringla]]</ref> <ref>Karl-Heinz Hesmer: ''Flaggen und Wappen der Welt. Geschichte und Symbolik der Flaggen und Wappen aller Staaten''; Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag, 1992. ISBN 3-570-01082-1</ref> |
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Das germanische Neuheidentum adaptierte diese Vorstellungen teilweise, was sich in Form der Verehrung und dem ''Glauben'' an die ''Existenz'' von fabelhaften Wesen der [[Mythologie|niederen Mythologie]] (z.B. [[Elfen|Elben]]), verschiedenen Wesen der Folklore ([[Kobold]], [[Wichtel]]) ausdrückt. Die Natur wird von einem Teil der Ásatrú-Anhänger als beseelt empfunden, wobei die Natur und ihre Erscheinungen nicht als heilig verehrt werden, da sie nicht als übernatürlich gilt, sondern von den Göttern geschaffen. Bei heiligen Hainen und Bergen handelt es sich daher auch nur um „Bindeglieder“ der Menschen zu den Göttern, die Objekte selbst sind hingegen nicht göttlich. Das Betreten von Regionen, die von Fabelwesen beherrscht werden, kann für den Betreter nützlich oder schädlich sein. <ref>Kveldulf Gunndarsson: ''Alfs, Dwarves, Land-Wights, and Huldfolk''; in: ''Our Troth''; BookSurge Publishing, 2006</ref> |
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Auch Gegenstände werden von einigen Asentreuen als beseelt empfunden und können ein eigenes Schicksal haben. Diesen Gegenständen, meistens Waffen, werden Namen gegeben. Ein bekanntes Beispiel ist Sigurds Schwert [[Gram (Schwert)|Gram]]. Diese Gegenstände werden nicht vor dem Gebrauch „geweiht“, sondern tragen ihre Macht und Kraft in sich. |
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== Religiöse Praxis == |
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Zur stetigen Erneuerung und Bindung der Ásatrú-Anhänger an die Götter werden verschiedene Bräuche und Rituale abgehalten sowie Praktiken vollführt, wobei die Hauptritualformen das ''Blót'' und das ''Sumbel'' sind. |
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=== Blót === |
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{{Hauptartikel|Blót}} |
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[[Datei:SAs årsting 2008-04-26 blot Ale stenar.jpg|thumb|Vár- oder Sigrblót von Mitgliedern der schwedischen Gemeinschaft für Firne Sitte ''Samfundet Forn Sed Sverige'' in der Nähe der Ales Stenar bei Kåseberga (Österlen) im April 2008.]] |
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Als '''Bloz''' oder '''Blót''' (ahd. ''bluoz'', an. ''blót'', aeng. ''blôt'') wird das germanische Opferfest bezeichnet. |
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Etymologisch leitet sich das Wort von dem [[Indogermanische Sprache|indogermanischen]] ''*bhlâd'' (“geschwollen“) ab. Eine Gottheit zu ''blozen'' oder ''bloten'' (ahd. ''blôzan'', an. ''blóta'', aeng. ''blôtan'') bedeutet demnach so viel wie „eine Gottheit stärken“. |
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(Eine unmittelbare Verwandtschaft zu „Blut“, wie immer wieder behauptet wird, besteht nach derzeitigen sprachwissenschaftlichen Kenntnissen nicht.) |
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Das dargebrachte Opfer (ahd. ''bluostar''), mit dem die Ásatrúar ihre Beziehungen zu den jeweiligen Gottheiten intensivieren wollen bzw. mit dem sie die entsprechenden Gottheiten stärken wollen, steht in einer bestimmten Beziehung zu den jeweiligen Göttern und wird u. a. in Form von Nahrungsmitteln, Kunstgegenständen und Gebildegebäck dargebracht. |
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Häuser oder [[Tempel]], in denen die Götter ''geblozt'' wurden, nannte man im Althochdeutschen ''plôzhûs'' („Blozhaus“), wobei heute, in Ermangelung von bestehenden Tempeln, oftmals im Freien ''geblozt'' wird. |
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Volksetymologisch leicht abgewandelt findet man in dem Namen „[[Brocken|Blocksberg]]“ (''Blozberg'') das ''Bloz'' wieder. |
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=== Sumbel === |
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{{Hauptartikel|Sumbel}} |
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Das Sumbel (an. ''sumbl'', aeng. ''symbel'', [[Altsächsische Sprache|as.]] ''sumbal'') ist vereinfacht gesprochen ein ritueller Umtrunk bzw. ein rituelles [[Trinkgelage]]. |
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Grob umrissen läuft ein Sumbel wie folgt ab: Es wird im allgemeinem von einem Sumbelgeber (as. ''symbelgifa'') eröffnet, geleitet und beendet. In der Mitte der Teilnehmer befindet sich ein Kessel, welcher mit [[Met]] oder [[Äl]] gefüllt ist. Nach der Weihe des Kessels wird ein [[Trinkhorn]] mit dem Trank aus diesem Kessel gefüllt. Anschließend kreist dieses Trinkhorn unter den Teilnehmern des Sumbels, wobei es von einer Schankmaid weitergereicht und bei Bedarf aufgefüllt wird. |
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In der ersten Runde erfolgt durch das Äußern von Trinksprüchen ein [[Minne]]trinken auf die Götter. In der zweiten Runde gedenkt man der verstorbenen Angehörigen. Während der dritten und den folgenden Runden werden von den Teilnehmern Eide geschworen, Gelübde abgelegt und Lieder oder Gedichte zum Besten gegeben. |
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=== Gebet === |
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{{Hauptartikel|Gebet}} |
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Das Gebet ist, wie der Name sagt, eine Bitte, die an die Götter gerichtet ist (vgl. das Prinzip [[do ut des]]). Gebetet wird im Allgemeinen in aufrecht stehender Haltung mit erhobenen, zu den Seiten ausgebreiteten Armen. Die allgemeine Gebetsrichtung ist Norden, falls man sich nicht unmittelbar an die jeweilige Gottheit wendet. In der Regel werden innerhalb eines [[Blót]]s die Götter in ihrer Gesamtheit angerufen, innerhalb eines Gebets kann der einzelne natürlich die besondere Gewichtung auf einen bestimmten Gott oder eine Göttin setzen, ohne dass die anderen Götter damit gering geschätzt würden. |
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=== Galster === |
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{{Hauptartikel|Galster}} |
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Galster (ahd. ''galstar'', aeng. ''gealdor'', an. ''galdr'') ist eine Art des rituellen Gesanges oder Dichtens unter Verwendung des [[Stabreim]]es bei stark parallelistischem Versaufbau. |
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=== Seiðr === |
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{{Hauptartikel|Seiðr}} |
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Seiðr ist der Oberbegriff für magische Praktiken, die aber weniger verbreitet sind als beispielsweise Blót und Sumbel. |
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=== Ansleich === |
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{{Hauptartikel|Oslac}} |
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Der Begriff ''Ansleich'' (ahd. ''Ansleicus'', as. ''Ôslâc'') setzt sich aus den Wörtern ''Ans'' (ahd. ''ans'': „Gott“) und ''[[Leich]]'' (ahd. ''leih'', [[Mittelhochdeutsche Sprache|mhd.]] ''leichen'': „hüpfen, spielen“) zusammen. Es handelt sich hierbei um eine Aufführung oder ein Spiel im Sinne eines Hymnus auf und für die Götter. So werden entsprechend dem Anlass bestimmte mythische Göttergeschichten aufgeführt. Besonders beliebt ist zum Beispiel im Frühjahr die Aufführung der „Heimholung des Hammers“ durch den Gott [[Thor|Donar]], wie es die ''Þrymskviða'' beschreibt. |
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=== Bestattungssitten === |
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[[Datei:Neopagan graveyard.JPG|right|thumb|Die Schiffssetzung (Friedhof) in Reykjavík]] |
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Asentreue bestatten ihre Verstorbenen üblicherweise in oder bei sog. [[Schiffssetzung]]en. |
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Bislang gibt es drei offizielle Begräbnisstätten für Ásatrú-Anhänger: der Grafreitur Ásatrúarfélagsins auf dem Gufuneskirkjugarði bei Reykjavík, der Assistens Kirkegård in Odense und der Voksen kirkegård in Oslo. |
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=== Hof (Tempel) === |
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{{Hauptartikel|Heidentempel}} |
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In [[Island]] gibt es bereits mehrere Ásatrú-Tempelanlagen, in welchen man in der Gruppe den Glauben ausleben kann.<ref>[http://www.hurstwic.org/history/articles/mythology/religion/text/practices.htm Asatru Praktiken und Geschichte auf hurstwic.org]</ref> Auch in der Hauptstadt Reykjavik soll in den nächsten Jahren ein Tempel gebaut werden.<ref>[http://www.icelandreview.com/icelandreview/daily_news/?cat_id=16539&ew_0_a_id=183690 3 neue Religionshäuser in Reykjavik (icelandreview.com)]</ref>. Darüber hinaus gibt es in der geografischen Mitte Islands eine Säule vergleichbar der historischen [[Irminsul]]. |
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== Festtage – Hátíðir == |
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Die Regelungen bezüglich der begangenen Festtage, die auch als ''Hátíðir'' (an. wörtl. Hoch-Zeiten; vgl. ahd. diu hôha gezît) bezeichnet werden, sind innerhalb der verschiedenen Asentreuegemeinschaften z. T. recht verschieden. Je nach Sichtweise gibt es vier große Feste und vier kleinere, wobei die kleineren gelegentlich auch nicht gefeiert werden. In vielen Gemeinschaften <!-- Und damit meine ich nicht nur die ganz großen à la Eldaring, sondern auch kleinere wie Sippen, Stämme, Re-enactment Gruppen etc. - das sind auch Gemeinschaften !--> werden die acht großen Feste gefeiert, die gleichzeitig das Jahr unterteilen. Man spricht vom "achtspeichigen Jahresrad". Übernommen wurde dieses System vom [[Wicca-Jahreskreis]], der wiederum starke Ähnlichkeiten zum [[Keltischer Jahreskreis|keltischen Jahreskreis]] aufweist. Bei dieser Unterteilung des Jahres nach wichtigen Festen handelt es sich um eine künstliche Rekonstruktion der historischen Gegebenheiten, da es als unwahrscheinlich gilt, dass von allen Anhängern der urgermanischen Religion jährlich alle acht Feste gefeiert wurden, zumal es sich bei einigen auch nur um Brauchtümer handeln könnte. |
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Oftmals werden nur vier größere Feste gefeiert, die jeweils an den [[Sonnenwende|Sonnwenden]] ([[Julfest]] & [[Mittsommerfest|Mittsommer]]) und den [[Äquinoktium|Tag-und-Nacht-Gleichen]] stattfinden ([[Wicca-Jahreskreis#Ostara|Ostara]] & [[Wicca-Jahreskreis#Mabon|Herbstfest/Mabon]]). Der [[Frankfurt am Main|Frankfurter]] Yggdrasil-Kreis sieht diese vier Feste als (germanische) Sonnenfeste und die anderen vier Feste ([[Wicca-Jahreskreis#Imbolc|Imbolc]] (Disting/Lichtfest), [[Wicca-Jahreskreis#Beltane|Beltane]] (Wonnemond/Walpurgisnacht), [[Wicca-Jahreskreis#Lughnasadh|Lughnasadh]] (Schnitterfest), [[Wicca-Jahreskreis#Samhain|Samhain]] (Winternächte)) als (keltische) Mondfeste an. Die Sonnenfeste werden nach dem Kalender, die Mondfeste nach Vollmonden, die den Sonnenfesten folgen, bestimmt. |
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Die Feste werden meist in Form eines Blót begangen und dauern mehrere Tage bis zu einer Woche, im Falle des Julfestes sogar 12 Tage. Gelegentlich wird auch zu weiteren Festlichkeiten gefeiert, wie Kindesweihe, Jugendleite, Eheleite und Totenleite. |
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Die folgende Tabelle gibt Auskunft über die acht großen Feste im Jahreskreis: |
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{| class="wikitable" |
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! Fest !! Art des Festes !! Datum |
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| [[Wicca-Jahreskreis#Imbolc|Imbolc]] || Mondfest || Vollmond, der dem 1. Neumond nach Julende (1. Januar) folgt |
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| [[Wicca-Jahreskreis#Ostara|Ostara]] || Sonnenfest || 20./21. März |
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| [[Wicca-Jahreskreis#Beltane|Beltane]] || Mondfest || 2. Vollmond nach Ostara |
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| [[Mittsommerfest|Mittsommer]] || Sonnenfest || 21./22. Juni |
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| [[Wicca-Jahreskreis#Lughnasadh|Lughnasadh]] || Mondfest || 2. Vollmond nach Mittsommer |
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| [[Wicca-Jahreskreis#Mabon|Mabon]] || Sonnenfest || 22./23. September |
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| [[Wicca-Jahreskreis#Samhain|Samhain]] || Mondfest || 2. Vollmond nach Mabon |
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| [[Julfest]] || Sonnenfest || 21./22. Dezember |
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Dass es davon teilweise auch größere Abweichungen geben kann, zeigen die Feiertage der isländischen Asentreuegemeinschaft (Ásatrúarfélagið):<ref>[http://www.asatru.is/ Netzauftritt der isländischen Ásatrúarfélagið (isländisch, englisch und deutsch)]</ref> |
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*Das '''Jólablót''' auch '''Vetrarsólstöðublót''' wird zur Wintersonnenwende, d.h. um den 21. Dezember gefeiert. Es entspricht weitestgehend dem deutschen [[Weihnachten]] bzw. dem skandinavischen Julfest. |
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*Das '''þorrablót''' wird am ersten Tag des Monates Þorri begangen (erster Tag/Neumond des 1. Lunarmonats). Þorri bedeutet so viel wie „dürre trockene Kälte der Winterzeit“<ref> Karl Weinhold (Monatsnamen, S. 58f) </ref> und ist nach dem „Flateyjarbók“ eigentlich der Name eines Seekönigs bzw. Winterriesen. Wahrscheinlich entspricht das þorrablót weitestgehend dem in Uppsala gefeiertem '''Frøblót'''. Sinn des Festes ist das [[Todaustragen|Austreiben oder Austragens des Winters]], wie es sich in Deutschland auch bei einigen [[Fasnacht]]sumzügen finden lässt. |
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* Das '''Várblót''' (Frühlingsfest) wird auch als '''Sigrblót''' (Siegesfest) bezeichnet, da hier der Sieg über die winterlichen Reifriesen gefeiert wird. Das Vár- oder Sigrblót wird am ersten Sommertag (Vollmond des 4. Lunarmonats) begangen. Im Altertum unterschied man nur die beiden Jahreszeiten Sommer und Winter. Es ist ein klassisches Frühlingsfest, das am ehesten dem in Deutschland und England bekannten [[Ostern]] entspricht. |
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*Das '''Sumarblót''' oder '''Miðsumarsblót''' (Mittsommer) wird, wie der Name es sagt zur Sommersonnenwende um den 21. Juni gefeiert. Es stellt den sommerlichen Höhepunkt des Jahres dar, und entspricht dem [[Mittsommerfest]], welches heute noch in den skandinavischen Ländern gefeiert wird. |
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*Das '''Vetrnóttablót''' (Winternachtsfest) oder auch '''Haustblót''' (Herbst-/Erntefest) bzw. '''Haustnótt''' (Herbstnacht) ist das Fest am ersten Wintertag (Vollmond im Oktober). Es entspricht weitestgehend dem [[Erntedankfest]]. Den Angaben der ''Hallfreðar Saga'' zufolge wurden zu diesem Fest auch sportliche Wettkämpfe (Ballspiele) ähnlich wie bei den griechischen [[Olympien]] ausgetragen. |
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== Die Edda == |
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[[Datei:Edda.jpg|thumb|upright|Deckblatt einer isländischen Abschrift (18. Jh.) der Snorra-Edda]] |
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Die [[Edda]], oder genauer gesagt die beiden Bücher der Lieder-Edda und der [[Snorra-Edda|Prosa-Edda]], sind für die meisten Ásatrúar die wichtigsten Quellen in Bezug auf die [[germanische Mythologie]]. |
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Die Lieder-Edda erzählt in stabreimenden Liedern von Göttern und Helden. Die Helden werden hierbei oftmals als [[Hypostase]] der Götter verstanden. |
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Die Snorra-Edda ist eigentlich ein Lehrbuch für [[Skalden]], beschreibt aber insbesondere im Abschnitt der ''Gylfaginning'' („König Gylfes Erscheinung“) ausführlich die Begebenheiten der germanischen Götterwelt. |
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Unter den Eddaliedern nehmen „[[Hávamál|Die Lieder des Hohen]]“ (an. ''Hávamál'') eine besondere Stellung ein. Während die meisten Eddalieder rein mythologische Themen wiedergeben, enthalten „Die Lieder des Hohen“ („Der Hohe“ ist eine Bezeichnung für den Gott [[Odin|Wodan]]) neben mythologischen Inhalten vor allem Spruchweisheiten, die vielfach der ethischen Orientierung dienen.<br /> |
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Abgesehen von der Edda werden auch andere literarische Quellen, u. a. die [[Germania (Tacitus)|Germania]] des [[Tacitus]], die nordische Sagaliteratur und Volkssagen konsultiert. Die [[Gesta Danorum]] des [[Saxo Grammaticus]] ist eine weitere wichtige Quelle, die oft außer Acht gelassen wird. Die Götter werden als Menschen, die in der Vorzeit lebten, dargestellt und verlieren somit ihren mythologischen Charakter. Er behandelt zum Teil die gleichen Mythen wie die Edda, zum Beispiel Baldurs Tod, aber die Erzählungen weichen deutlich von der Edda ab. Obwohl einige Wissenschaftler Saxos Version der Mythen für ursprünglicher halten als die der Edda, finden seine Mythen unter Asatru weniger Beachtung, da Saxo Grammaticus dem mythologischen Stoff nicht wohlgesinnt war. |
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== Geschichte == |
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=== Island === |
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[[Datei:Sveinbjörn Beinteinsson 1991.jpg|thumb|upright|Sveinbjörn Beinteinsson (1991) in der typischen weiß-roten Tracht eines Goden]] |
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1972 wurde die Ásatrú in [[Island]], unter dem Namen „Ásatrúarfélagið“, durch die Bestrebungen des Dichters [[Sveinbjörn Beinteinsson]] als offizielle Religion anerkannt.<ref>[http://www.asatru.is/ Netzauftritt der isländischen Ásatrúarfélagið (isländisch)]</ref> Dies erreichte er nicht zuletzt aufgrund seiner persönlichen Beziehungen zum damaligen isländischen Justizminister, und entgegen der Intervention eines christlichen Bischofs. Beinteinssons Ansicht nach war Ásatrú die auf Island immer noch am tiefsten kulturell verwurzelte Religion, die der Landesnatur am besten entsprach. Seine Bestrebungen, Ásatrú als eine dem Christentum gleichberechtigte Religion auf Island anerkennen zu lassen, sind zum Teil auch als eine Reaktion auf die Anfang der 70er Jahre wachsende Mitgliederzahl der „Kinder Jesu“ (einer christlichen Sekte) zu verstehen. |
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<ref>Gisela Graichen: ''Die neuen Hexen''; Hoffmann und Campe Verlag Hamburg 1986; S. 283ff.</ref> |
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Der heutige Allsherjargoði der 1402 (0,44%) Anhänger starken<ref>[http://www.statice.is/?PageID=1180&src=/temp_en/Dialog/varval.asp?ma=MAN10001%26ti=Populations+by+religious+organizations+1998%2D2010+++++++%26path=../Database/mannfjoldi/Trufelog/%26lang=1%26units=Number Anhängerstärke der isländischen Religionsgemeinschaften]; gelistet beim isländischen Landesamt für Statistik (englisch), statice.is, abgerufen am 27. Oktober 2010</ref> „Ásatrúarfélagið“ (Stand 2010) ist [[Hilmar Örn Hilmarsson]], der auch als Komponist einen guten Ruf genießt und unter anderem Filmmusik komponiert. |
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Am 3. April 2006 wurde mit dem Reykjavíkurgoðorð eine weitere Asenglaubensgemeinschaft vom isländischem Staat anerkannt. <ref>http://www.hagstofa.is/temp/Dialog/Footnote.asp?File=MAN10001.px&path=../Database/mannfjoldi/Trufelog/&ti=Mannfj%F6ldi+eftir+tr%FAf%E9l%F6gum+1990-2007+++&lang=3&ansi=1&noofvar=3</ref> Das Reykjavíkurgoðorð wurde von [[Jörmundur Ingi Hansen]], einem ehemaligen Allsherjargoði der Ásatrúarfélagið, gegründet. |
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=== Schweden === |
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Zu Beginn der 1990er Jahre wurde durch den Zusammenschluss der Wikingergruppe „Tor Hjälpe“, der ''Seið''-Gruppe ''Yggdrasill'' und anderer Gruppierungen die heutzutage größte schwedische Ásatrú-Verbindung, ''Sveriges Asatrosamfund'', gegründet. Diese hatte 1998 rund 300 Mitglieder. Zur offiziellen Anerkennung als Religion benötigt eine religiöse Organisation in Schweden aber 3000 Anhänger. Aufgrund der stark angewachsenen Mitgliederzahl wird die ''Sveriges Asatrosamfund'' seit 2007 von der SST („Statens stöd till trossamfunden“ = Staatliche Unterstützung für Glaubensgemeinschaften) gefördert. Im Jahre 2010 benannte sich ''Sveriges Asatrosamfund'' in ''Samfundet Forn Sed Sverige'' (Gemeinschaft für Firne Sitte in Schweden) um. |
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Nahezu parallel zum ''Sveriges Asatrosamfund'' gründete sich die ''Samfäldigheten för Nordisk Sed'' als Dachverein für fünf Lokalgruppen (sog. ''Gäll''), die sich aus hier nicht weiter aufgeführten Gründen nicht im ''Sveriges Asatrosamfund'' organisieren wollten. Im Jahre 1999 begann unter Keeron Ögren eine Umorganisation im Sinne einer verstärkten Zentralisierung des anfänglichen Dachvereins entsprechend den neuen gesetzlichen Richtlinien der schwedischen Regierung für Glaubensgemeinschaften. |
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Infolge dieser Umstrukturierungen trennte sich das sogenannte ''Torsåker Gäll'' aus der ''Samfäldigheten för Nordisk Sed'' und löste sich später ganz auf.<ref name="groelheim1">[http://www.grolheim.dk/dokumentation/doku/ Grølheims Dokumentationsseite (dänisch)]</ref> |
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=== Norwegen === |
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In Norwegen gründete sich Anfang der 1980er Jahre auf Initiative von Egil Haraldson Stenseth die ''Åsatrosamfundet Bifrost'', welche sich allerdings bis zum Ende der 1980er Jahre wieder auflöste. 1993 gelang es Egil Haraldson Stenseth in Zusammenarbeit mit Katrine Åstorp, die auf Island den damaligen ''Allsherjagoden'' und Stifter der ''Ásatrúarfélagið'', [[Sveinbjörn Beinteinsson]], kennengelernt hatte, die ''Åsatrosamfundet Bifrost'' wiederzubeleben. 1996 wurde die ''Åsatrosamfundet Bifrost'' offiziell von der norwegischen Regierung als Glaubensgemeinschaft anerkannt, wodurch seitdem rechtlich wirksame Zeremonien wie Eheschließungen abgehalten werden können. |
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1997 wurde der von Island nach Norwegen umgezogene Jón Júlíus Fillippusson Mitglied in der ''Åsatrosamfundet Bifrost''. Aufgrund interner Divergenzen verließ er sie jedoch nach nur einem Jahr und gründete mit fünf weiteren ehemaligen ''Bifrost''-Mitgliedern die [[Foreningen Forn Sed]]. 1999 wurde die ''Foreningen Forn Sed'' gleichfalls von der norwegischen Regierung als Glaubensgemeinschaft offiziell anerkannt.<ref name="groelheim1" /> |
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=== Dänemark === |
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[[Datei:Runestone_Forn_Sidr_Jelling_01.JPG|thumb|upright|Zum neunjährigen Bestehen von ''Forn Siðr'' (Dänemark) wurde ein Runenstein gesetzt<ref>[http://www.firne-sitte.net/fornstein.html "Neun Jahre Forn Siðr Dänemark
und der neue Jellingstein" auf firne-sitte.net]</ref>]] |
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Auch in Dänemark schlossen sich zunächst 12 Personen insbesondere aus verschiedenen Wikingergruppen im Namen der Ásatrú zusammen, was zur Gründung der [[Forn Siðr - Asa- og Vanetrosamfundet i Danmark]] am 15. November 1997 führte. Nach längerem Rechtsstreit wurde ''Forn Siðr'' am 6. November 2003 vom dänischen Kirchenministerium offiziell als Glaubensgemeinschaft anerkannt.<ref>[http://www.fornsidr.dk/dk/2/ Netzauftritt der ''Forn Siðr – Asa- og Vanetrosamfundet'' (dänisch)]</ref> Ursprünglich wurde eine Anerkennung seitens des Ministeriums abgelehnt, da dieses Zweifel hatte, ob die ''Forn Siðr'' überhaupt eine „richtige Glaubensgemeinschaft“ sei. Begründet lagen diese Zweifel laut dem Ministerium im Fehlen von dogmatischen Glaubensvorgaben auf Seiten der Forn Siðr. |
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=== Deutschland === |
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Ein Wiederaufleben des „alten Glaubens“ war in Deutschland schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu beobachten, als mehrere germanisch-heidnische Gemeinschaften entstanden; 1913 schlossen sich auf Initiative des [[Malerei|Malers]] und [[Dichter]]s [[Ludwig Fahrenkrog]] mehrere dieser Gemeinschaften zur [[Germanische Glaubens-Gemeinschaft (Ludwig Fahrenkrog)|Germanischen Glaubens-Gemeinschaft]] (GGG) zusammen. Sie bestand bis 1964. Die 1991 als Verein in Berlin neu eingetragene [[Germanische Glaubens-Gemeinschaft (Géza von Neményi)|Germanische Glaubens-Gemeinschaft]]<ref name="grübel2003-523">Nils Grübel, Stefan Rademacher: ''Religion in Berlin. Ein Handbuch''. Weissensee Verlag, Berlin 2003, S. 523.</ref> sieht sich in ungebrochener Tradition mit der früheren Organisation.<ref name="grübel2003-523" /> |
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Die heutigen Vereine sehen sich allerdings nicht in der Tradition des 19. Jahrhunderts, sondern in der Definition Asatrus wie sie 1973 Sveinbjörn Beinteinsson auf Island als „alte Sitte“ definierte. |
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Im März 1995 wurde in Köln der Verein für Germanisches Heidentum e.V. (VfGH e.V.) zunächst als Schwesterorganisation des britischen ''Odinic Rites'' unter dem Namen „Odinic Rite Deutschland e.V.“ (ORD) gegründet.<ref>[http://www.relinfo.ch/or/info.html Relinfo: Odinic Rite<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> Im April 2006 erhielt der Verein auf einstimmigen Mitgliederbeschluss seinen heutigen Namen.<ref name="vfgh1">[http://www.vfgh.de/ Netzauftritt des Vereins für Germanisches Heidentum e.V. (deutsch)]</ref> |
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Im allgemein heidnisch orientierten Rabenclan e.V.<ref name="grübel2003-520">Nils Grübel und Stefan Rademacher: ''Religion in Berlin. Ein Handbuch''. Weissensee Verlag, Berlin 2003, S. 520.</ref> organisierte sich 1997 die seither unabhängige Ásatrú-Gruppe ''Nornirs Ætt''.<ref name="grübel2003-524">Nils Grübel und Stefan Rademacher: ''Religion in Berlin. Ein Handbuch''. Weissensee Verlag, Berlin 2003, S. 524.</ref> Die Nornirs Ætt ist überregional organisiert, unterhält aber auch mehrere Untergruppen, die als regionale [[Thing]]gemeinschaften „Fylki“ genannt werden. Sie besitzt keine gültige [[Rechtsform]], sondern ist ein basisdemokratischer Zusammenschluss von Freunden.<ref name="grübel2003-524"/> Diese Ásatrú-Organisation ist vor allem für ihre langjährige Aufklärungsarbeit gegen rechtsextreme oder rassistische Einflussnahme auf die Ásatrú-Szene bekannt.<ref name="aett1">[http://www.nornirsaett.de/ Netzauftritt der ''Nornirs Ætt'' (deutsch)]</ref> |
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Im August des Jahres 2000 gründete sich mit dem Eldaring e.V.<ref>[http://eldaring.de/news.php Homepage des Eldaring e.V.]</ref> ein weiterer Verein mit dem Ziel, Ásatrú zu leben.<ref name="grübel2003-524"/> 2002 erfolgte beim Amtsgericht Trier die Eintragung als eingetragener Verein.<ref name="grübel2003-524"/> Der Eldaring hält gute Beziehungen zum dänischen ''Forn Siðr – Asa- og Vanetrosamfundet'', zur norwegischen ''Åsatrosamfundet Bifrost'' sowie zum niederländischen ''Het Rad'' und ist heutzutage der wohl mitgliederstärkste Verein mit ca. 200 Mitglieder (Stand September 2009) dieser Art in Deutschland. |
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Mit der zunehmenden Verbreitung von Asatru in Deutschland wurde das Thema für rechtsextreme Propaganda attraktiv. Der [[NPD]]-Politiker [[Jürgen Rieger]] hielt die Domain asatru.de, über die auch die [[Nordische Zeitung]] verbreitet wird. Die Asatru-Bewegung distanziert sich in großen Teilen davon.<ref>[http://www.rabenclan.de/attachments/Magazin/krokodil_rabenclan_naudhiz.pdf Statement auf rabenclan.de, 2005, abgerufen 2. Juni 2009]</ref> |
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=== USA === |
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Anfang der 1970er Jahre begann der ehemalige Angehörige der [[United States Army Rangers|U. S. Army Rangers]] [[Stephen McNallen]] die Zeitschrift ''The Runestone'' zu publizieren. Zur gleichen Zeit gründete er auch die Organisation ''Ásatrú Free Assembly'', deren Nachfolgeorganisation [[Ásatrú Folk Assembly]] noch heute existiert. Ebenfalls Anfang der 70er Jahre begründete [[Else Christensen]] die [[Odin]]ismusbewegung [[Odinist Fellowship]] in der USA.<ref>[[Nicholas Goodrick-Clarke]]: ''Im Schatten der Schwarzen Sonne. Arische Kulte, Esoterischer Nationalsozialismus und die Politik der Abgrenzung. '' Marix Verlag, Wiesbaden 2009, S. 508-509, ISBN 978-3-86539-185-8. Original ''Black Sun'', 2002.</ref> |
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Der Streit um die Orientierung zwischen völkischem Asatru (kann nur von Personen gelebt werden, die germanisch/europäischen Ursprungs sind) und dem universalen Asatru sowie der Konflikt, ob beim Asatru eine „[[White Supremacy|weiße Vormachtstellung]]“ von Bedeutung sei, führte 1986 zur Auflösung der Asatru Free Assembly.<ref>Vgl. N. Goodrick-Clarke, 2009, S. 509-513.</ref> Die Universalen Anhänger formierten sich unter dem Namen [[The Troth]] neu, die völkisch, teilweise rassistisch Gesinnten als [[Ásatrú Alliance]] (AA). McNallen gründete die Ásatrú Folk Assembly (AFA) 1994, als völkisch orientierte Asatru Organisation, neu. |
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1997 gründete der englische [[Odinic Rite]] (OR) eine amerikanische Zweigorganisation, die ebenfalls völkisch geprägt ist. Im selben Jahr schlossen sich daraufhin die drei völkisch geprägten Organisationen (AA, AFA und OR) zur ''International Asatru-Odinic Alliance'' zusammen, die jedoch 2001/2002 aufgrund interner Unstimmigkeiten auseinanderbrach. |
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== Die Frage des Universalismus == |
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Insbesondere im angloamerikanischen Sprachraum unterscheidet man zwischen ''universalist''- und ''folkish''-Ásatrú. |
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Anhänger des Universalismus sind der Überzeugung, dass das Ausleben des Ásatrú eine Willensentscheidung sei und somit unabhängig von nationaler und ethnischer Zugehörigkeit jede oder jeder diesen Glauben annehmen könne. |
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Anhänger des ethnischen bzw. völkischen Zweiges (engl. „folkish“) hingegen vertreten die Ansicht, dass Ásatrú die ethnische Religion der Germanen ist. Religion ist ihrer Meinung nach eine Frage der Vererbung und des Blutes. |
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Hier bestehen mögliche Anknüpfungspunkte des [[Rechtsextremismus]]. Dies wird von vielen Anhängern jedoch zurückgewiesen, da es ihnen fern läge, andere Ethnien zu diskriminieren, die dementsprechend ihre überlieferte Religion ausleben sollten. |
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Einige Gruppen betreiben diesbezüglich auch eigene, als Aufklärung verstandene Projekte, die in der Szene kontrovers diskutiert werden, so zum Beispiel das [[Ariosophie]]-Projekt der ''Nornirs Ætt'' oder die Schriften des Rabenclans. |
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Die Einteilung in die universalistische oder ethnische/völkische Ausrichtung ist definitorisch problematisch und auch unter den Anhängern der Ásatrú stark umstritten. So wurde zum Beispiel eine dritte Strömung definiert: Das ''tribalist''-Ásatrú, welches sich auf die kulturelle Komponente der germanischen Überlieferung bezieht und sich von ethnischen Merkmalen einerseits und weltweiten Anspruch andererseits abgrenzt. Von vielen Praktizierenden des Ásatrú wird jegliche Unterteilung als nicht anwendbar zurückgewiesen. |
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== Siehe auch == |
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* [[Germanische Religion]] |
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* [[Synkretismus]] |
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* [[Forn Siðr - Asa- og Vanetrosamfundet i Danmark]] |
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== Literatur == |
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* Freya Aswynn: ''Die Blätter von Yggdrasil''; Ed. Ananael, Wien 1991; ISBN 3-901134-01-8. |
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* Andrea Haugen: ''Die Alten Feuer von Midgard''; Berlin 2003; ISBN 3-935684-01-0. |
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* Géza von Neményi: ''Götter, Mythen, Jahresfeste – Heidnische Naturreligion''; Kersken-Canbaz, Bergen, November 2004; ISBN 3-89423-125-4. |
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* Fritz Steinbock: ''Das heilige Fest. Rituale des traditionellen germanischen Heidentums in heutiger Zeit''; Junker, Hamburg 2004; ISBN 3-938432-00-4. |
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*{{cite book | last=Strmiska | first=Michael | authorlink= | coauthors= | editor= | others= | title=Modern Paganism in World Cultures: Comparative Perspectives | origdate= | origyear= | origmonth= | url=http://www.abc-clio.com/products/overview.aspx?productid=109757| format= | accessdate= | edition= | date= | year=2006 | month= | publisher=ABC-CLIO | location= | language= | isbn=1-85109-608-6 | pages= | chapter=Heathenry, the past, and sacred sites in today’s Britain by Jenny Blain }} |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* {{Commonscat|IC3|DSB IC3}} |
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*[http://www.jernbanen.dk/lyntog.php?typenr=5 Beschreibung des Triebzuges bei Jernbanen.dk] |
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Bitte vor dem Eintrag von neuen Links die Diskussionsseite beachten (http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Ásatrú), Links zu reinen Diskussionsforen oder politischen Vereinigungen werden umgehend wieder entfernt, da dort (Diskussionsforen) keine spezifischen Informationen zum Thema vorhanden sind --> |
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* [http://wurdarborn.oyla17.de/ Wurdarborn] Alte Sitte als Lebensweise (seit 2005) |
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* [http://www.firne-sitte.net/ Firne Sitte.net - Essays um und über Forn Siðr und Ásatrú] |
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* [http://www.www.asentr.eu/ Asentr.eu - Asatru - Alte Sitte] |
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* [http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,697023,00.html Henryk M. Broder: ''Asatru-Religion in Island'', in Spiegel-Online] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Verbrennungsmotortriebwagen|DSB MF]] |
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[[ja:デンマーク国鉄IC3型気動車]] |
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[[pt:Asatrú]] |
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[[ru:Асатру]] |
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[[sv:Modern asatro]] |
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[[uk:Асатру]] |
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Version vom 1. Januar 2012, 20:47 Uhr
| DSB MF | |
|---|---|
| Anzahl: | für DSB gebaut: 92 Stück aus Schweden gekauft: 4 Stück |
| Hersteller: | ABB Scandia |
| Baujahr(e): | 1989–1998[1] |
| Achsformel: | (1A)+(A1)+(1A)+(A1) |
| Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
| Länge über Kupplung: | 58.820 mm |
| Dienstmasse: | 105,0 t |
| Höchstgeschwindigkeit: | 180 km/h |
| Installierte Leistung: | 1176 kW, ab 2000 1320 kW |
| Motorentyp: | 4 x 8-Zylinder Deutz BFBL513CP mit 294 kW, ab 2000: 4 x 6-Zylinder Deutz Euro III mit 330 kW |


Die Baureihe MF (auch Dänenrüssel, Gumminase oder Gummizug genannt) ist ein in Dänemark für die Danske Statsbaner entworfener Dieseltriebzug für den überregionalen Verkehr. Er ist unter der Bauart-Bezeichnung IC3 in Dänemark seit 1989 weit verbreitet und existiert seit 1993 auch als IR4 in der elektrischen Ausführung und als IC2 für Privatbahnen und Öresundståg). Die Züge können mit den IR4-Triebzügen, mit denen sie die Front gemeinsam haben, zusammen im Zugverband fahren. Sie wurden auch nach Schweden und Israel verkauft und sind dort im Einsatz. Eine Zugeinheit besteht aus dem Motorwagen MFA, dem Mittelwagen FF und dem Motorwagen MFB.
Eine Einheit hat drei Wagenkästen, die auf insgesamt vier Drehgestellen (davon zwei Jakobs-Drehgestelle) ruhen. Sie hat die Achsfolge (1A) (A1) (1A) (A1), vier KHD-Dieselmotoren zu je 294 kW, eine mechanische Kraftübertragung und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Ab 2005 wurden die Fahrzeuge remotorisiert, die Motoren der Deutz Baureihe 513 wurden durch Motoren vom Typ TCD2015 V6 ebenfalls von Deutz mit je 330 kW ersetzt. Der Auftrag umfasste 380 Antriebsmodule mit einem Gesamtvolumen von 55 Millionen Euro.[2]
Bei den Fahrmotoren handelt es sich um je zwei A-Motoren, die auch zur Energieversorgung notwendig sind und zwei B-Motoren für den reinen Fahrbetrieb. Selbst wenn nur noch ein A-Motor einsatzbereit ist, ist eine Weiterfahrt möglich.
Seine Besonderheit ist ein wegklappbarer Führerstand, der zu einem Durchgang umfunktionierbar ist. Auf diese Weise lassen sich maximal fünf IC3-Einheiten (bzw. IR4-Garnituren) zu einem durchgängigen Zug kombinieren. Das Verkoppeln der Einheiten erfolgt völlig automatisch in Kriechgeschwindigkeit, die Verbindung zweier Einheiten ist dank des Gummiwulstes zugluftdicht.
Der Zug ist mit dem Zugsicherungssystem ATC für Dänemark und PZB 90 (Indusi) für Deutschland ausgestattet. Er wird unter anderem für die EuroCity-Züge auf der Vogelfluglinie von Kopenhagen über Puttgarden, Oldenburg in Holstein und Lübeck nach Hamburg eingesetzt. Züge ähnlicher Bauart, sogenannte IC2 (ebenfalls mit gleicher Front) fahren in Dänemark auch bei privaten Regionalbahnen. Es handelt sich dabei um eine leichtere und gegenüber dem DSB-Typ einfacher ausgestattete Baureihe.
Einsatz in Schweden
In Schweden werden diese Triebwagen unter der Bezeichnung Y2 im Regionalverkehr auf der Stångådalsbanan und Tjustbanan eingesetzt. Vor 2005 waren sie auch auf der Blekinge kustbana im Einsatz.
Die SJ hatten im September 2003 vier Garnituren von den DSB übernommen.[3]
Einsatz in Israel
Mitte 2004 verkauften die DSB zehn IC3-Garnituren nach Israel. Im Rahmen der dazu im Bombardier-Werk Randers vorgenommenen Anpassungen wurden unter anderem leistungsstärkere Motoren eingesetzt.[3]
Sie waren zuerst zwischen Be'er Scheva und Naharija im Einsatz, sind aber inzwischen auf dem gesamten israelischen Schienennetz anzutreffen und verbinden dabei auch Tel Aviv und Jerusalem.
Weblinks
- Commons: DSB IC3 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Beschreibung des Triebzuges bei Jernbanen.dk
Einzelnachweise
- ↑ Liste bei jernbanen.dk
- ↑ Meldung Neue Antriebsmodule für IC3. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 10/2005, S. 479.
- ↑ a b Meldung Schwedische IC3 nach Israel. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 6/2004, ISSN 1421-2811, S. 276.