Reichstage zu Speyer und Stoß (Physik): Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Speyer Ratshof 1789.jpg|thumb|right|Ruine des Ratshofes zu Speyer 1789, in dem mehrere Reichstage abgehalten wurden; rechts die zugemauerte Tür zur Audienzstube des Reichskammergerichts. Aquarell von Franz Stöber]] |
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'''[[Reichstag (HRR)|Reichstag]]e zu [[Speyer]]''' wurden im Laufe der Geschichte des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation]] zunächst als '''Hoftage''' (bis 1495) seit der Zeit der [[Salier]] mehr als fünfzig abgehalten. Der erste Hoftag in Speyer wurde von [[Ludwig der Fromme|Ludwig dem Frommen]] im Jahre 838 abgehalten. Bekannter sind aber nur diejenigen aus der Zeit der Religionsstreitigkeiten, die zur Trennung von [[Katholik]]en und [[Protestant]]en führten. Letztere tragen diesen Namen wegen der Protestation auf dem Speyerer Reichstag von 1529. |
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== 1526 == |
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Der Reichstag (Speyer I) dauerte vom 25. Juni bis 27. August. Das [[Wormser Edikt]] wurde auf diesem Reichstag ausgesetzt. Es wurde beschlossen, den Ständen auch die Entscheidung in der Glaubensfrage in Verantwortung vor Gott und Kaiser zu überlassen. Daraufhin entstanden unter anderem die [[Evangelisch-lutherische Kirchen|lutherischen Landeskirchen]], die den Landesherren nun neben der weltlichen auch die höchste geistliche Gewalt in seinem Territorium einräumten. |
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Ein '''Stoß''' ist in der Physik eine sehr kurze Wechselwirkung zwischen zwei [[Körper (Physik)|Körpern]], in dessen Folge sich die [[Geschwindigkeit]]en, die [[Impuls (Mechanik)|Impuls]]e und die [[Energie]]n der Stoßpartner ändern. Grundsätzlich gilt bei allen Stoßvorgängen der [[Impulserhaltungssatz]], jedoch nicht immer der [[Energieerhaltungssatz]] der Mechanik, da durch [[plastische Verformung]] Energie „verloren“ gehen kann. |
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== 1529 == |
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[[Datei:Gedaechtniskirche Speyer Sued.jpg|thumb|right|Die neugotische Gedächtniskirche in Speyer erinnert an die Protestation]] |
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Der Reichstag (Speyer II) dauerte vom 15. März bis zum 22. April. Es erfolgte die Wiedereinsetzung des Wormser Ediktes. Daraufhin fand auf diesem Reichstag die [[Protestation zu Speyer]] statt, in welcher die protestantischen Fürsten und Reichsstädte gegen die Verhängung der Reichsacht gegen [[Martin Luther]] protestierten – von dieser Aktion leitet sich der Begriff des „[[Protestantismus]]“ ab. Das [[Wiedertäufermandat]] ist eine Sammlung von Beschlüssen des Reichstages, die die religiöse Bewegung der Täufer bekämpfen soll. |
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Die grundlegenden Stoßgesetze und ihre mathematische Beschreibung wurden in der Zeit zwischen [[1651]] und [[1655]] von [[Christiaan Huygens]] aufgestellt. |
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Heute erinnert die [[Neugotik|neugotische]], 1893-1904 erbaute [[Gedächtniskirche (Speyer)|Gedächtniskirche]] an die Protestation. |
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[[Datei:Newtons cradle animation book.gif|miniatur|Das [[Kugelstoßpendel]] veranschaulicht den elastischen Stoß]] |
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== Einteilung mechanischer Stoßprozesse == |
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== 1542 == |
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Der Reichstag dauerte vom 29. Dezember 1541/8. Februar 1542 bis 11. April 1542. Die Bedrohung des Reiches durch die [[Türken]] (Eroberung [[Ofen (Stadt)|Ofens]] im September 1541) war der Grund für die Einberufung. Der Reichstag fand in Abwesenheit [[Karl V. (HRR)|Kaiser Karls V.]] und unter Leitung [[Ferdinand I. (HRR)|König Ferdinands I.]] und zweier kaiserlicher Kommissare statt. Die Türkenhilfe war das vorherrschende Thema. Die [[Reichsstände]] entschieden sich zur Finanzierung des [[Reichsarmee|Reichsheeres]] für eine allgemeine Vermögenssteuer ([[Gemeiner Pfennig]]). Gegenüber der Dringlichkeit der Türkenhilfe traten die Verhandlungen mit den Protestanten in den Hintergrund. |
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Am Berührpunkt der zwei Körper lässt sich eine [[Tangentialebene]] anlegen, die als ''Berührebene'' bezeichnet wird. Die zugehörige [[Normalenvektor|Normalgerade]] bildet die ''Stoßlinie''. Die [[Masse (Physik)|Massen]] der beiden Körper seien <math>m_1</math> und <math>m_2</math>, ihre Anfangsgeschwindigkeiten <math>\vec{v}_1</math> und <math>\vec{v}_2</math>, die Ausgangsgeschwindigkeiten <math>\vec{v}_{1}'</math> und <math>\vec{v}_{2}'</math>. Die gemeinsame Geschwindigkeit zum Zeitpunkt der Berührung sei <math>\vec u</math>. |
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== 1544 == |
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Der Reichstag dauerte vom 20. Februar bis 10. Juni. Auf diesem Reichstag werden dem Kaiser Hilfen gegen [[Frankreich]] sowie für eine Offensive gegen die [[Osmanisches Reich|Osmanen]] bewilligt. Als Zugeständnis dafür werden frühere antiprotestantische Reichsabschiede und -prozesse suspendiert und die Verwendung von säkularisiertem Kirchenvermögen ermöglicht. Es wird ein Nationalkonzil in Aussicht gestellt. Darüber hinaus kommt es am 23. Mai 1544 zum [[Frieden zu Speyer]], bei dem das Haus Habsburg auf die Danisch-Norwegische Krone verzichtet und den Holländern der Zugang zur Ostsee gewährt wird. |
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Man unterscheidet zwei ideale Grenzfälle, den ''elastischen Stoß'' und den ''plastischen Stoß'' (auch ''inelastisch'' oder ''unelastisch''). Beim elastischen Stoß wird [[kinetische Energie]] von Körper zu Körper weitergegeben, bleibt aber insgesamt als kinetische Energie erhalten, denn sie stoßen sich voneinander weg. Beim plastischen Stoß geht dagegen ein Teil der kinetischen Energie in [[innere Energie]] über und die Körper stoßen sich nicht voneinander ab. Darum besitzen am Ende beide dieselbe Geschwindigkeit. Alle Zwischenstufen nennt man ''realer Stoß''. |
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== 1570 == |
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Der Reichstag beschloss, Druckereien nur noch in Reichs-, Residenz- und Universitätsstädten zu erlauben. |
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Bei einem ''geraden Stoß'' verlaufen die beiden Impulsvektoren parallel zur Stoßlinie, ansonsten handelt es sich um einen ''schiefen Stoß''. Liegt der gemeinsame [[Schwerpunkt]] der beiden Körper auf der Stoßlinie, so spricht man von einem ''zentralen Stoß'', andernfalls von einem ''exzentrischen Stoß''. |
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Ein Teil des vom [[Johann Friedrich II. (Sachsen)|Herzog Johann Friedrich II. von Sachsen]] konfiszierten Landes soll auf Beschluss des Reichstages an seine Kinder [[Johann Casimir (Sachsen-Coburg)|Johann Casimir]] und [[Johann Ernst (Sachsen-Eisenach)|Johann Ernst]] zurückgegeben werden. Dabei erhält Johann Casimir das Coburger Land. |
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Darüber hinaus grenzt sich der ''glatte Stoß'' vom ''unglatten Stoß'' (auch ''rauer Stoß'') ab. Beim rauen Stoß treten [[Reibung|Reibungskräfte]] an der Berührungsfläche auf und die Impulsübertragung erfolgt nicht mehr senkrecht zur Berührebene. Zur weiteren Analyse eignet sich eine [[Vektor|Vektorzerlegung]] in die Tangential- und Normalkomponente. |
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'''Vertrag von Speyer 1570''': [[Johann Sigismund Zápolya|Johann II.]] legt auf Grund dieses Vertrages mit Kaiser [[Maximilian II. (HRR)|Maximilian II.]] den ungarischen Königstitel ab und nennt sich nunmehr Johann Sigismund „[[Liste der Fürsten von Siebenbürgen|Transilvaniae et partium regni Hungariae princeps]]“ (Fürst von Siebenbürgen und Teilen des Königreichs Ungarn). |
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<gallery caption="Einteilung"> |
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Datei:Gerader-zentraler-elastischer-Stoss.svg|Gerader, zentraler, elastischer Stoß |
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Datei:Schiefer-zentraler-elastischer-Stoss.svg|Schiefer, zentraler, elastischer Stoß |
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Datei:Exzentrischer-elastischer-Stoss.svg|exzentrischer Stoß |
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Datei:Rauher-Stoss.svg|Rauer Stoß |
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Vereinfachend wird für die folgenden Berechnungen angenommen, dass der Stoß in unendlich kurzer Zeit abläuft und sich währenddessen die Positionen der Stoßpartner nicht verändern. Die Geschwindigkeiten der Stoßpartner ändern sich sprunghaft. Desweiteren wird die freie Beweglichkeit der Stoßpartner vorausgesetzt, so dass nur geradlinige Bewegungen stattfinden. |
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== Elastischer Stoß == |
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[[Datei:Elastischer_stoß.gif|miniatur|400px|Elastischer Stoß zweier Körper gleicher Masse]] |
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<small>(Idealelastischer Stoß / vollelastischer Stoß)</small> |
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Zwei Körper stoßen aufeinander, ohne dass dabei [[Energie]] in innere Energie, beispielsweise Wärme oder Deformation, umgewandelt wird. Nach dem [[Energieerhaltungssatz]] ist also die Summe der [[Bewegungsenergie]]n (kinetische Energien) vor dem Stoß gleich der Summe der kinetischen Energien (Bewegungsenergien) nach dem Stoß. Dasselbe gilt nach dem [[Impulserhaltungssatz]] auch für die [[vektor]]ielle Summe der Impulse. |
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Der ideale elastische Stoß bei [[Makroskopie (Physik)|makroskopischen]] Objekten ist eine ideale Modellvorstellung. Aufgrund von [[Reibung]] und weiteren Einflüssen geht dem System in Wirklichkeit kinetische Energie verloren. Sehr nahe am Modell sind jedoch beispielsweise [[Billard]]kugeln oder ein [[Gummiball]]. |
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Beim Stößen von [[Atom]]en und/oder [[Elementarteilchen]] (siehe auch [[Kinematik]]) gibt es jeweils eine Mindestenergie, die für eine Anregung eines Atoms oder Teilchens oder die Erzeugung und Umwandlung von Teilchen in der Elementarteilchenphysik benötigt wird. Wird diese Energie nicht erreicht, kommt es zum ideal elastischen Stoß. |
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[[Datei:Elastischer_stoß2.gif|miniatur|400px|Elastische Stöße (verschiedene Anfangsgeschwindigkeiten)]] |
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[[Datei:Elastischer_stoß3.gif|miniatur|400px|Elastischer Stoß (verschiedene Massen)]] |
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Nach [[Energieerhaltungssatz]] muss die Summe der kinetischen Energie vor und nach dem Stoß gleich hoch sein. Das Vorzeichen der Geschwindigkeit spiegelt die Bewegungsrichtung wieder. |
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:<math>\begin{align} |
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\sum E_{kin} & = \sum E'_{kin} \\ |
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\frac{m_1 \cdot |v_1|^2}{2} + \frac{m_2 \cdot |v_2|^2}{2} & = \frac{m_1 \cdot |v_1'|^2}{2} + \frac{m_2 \cdot |v_2'|^2}{2} \\ |
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\frac{m_1 \cdot v_1^2}{2} - \frac{m_1 \cdot v_1'^2}{2} & = \frac{m_2 \cdot v_2'^2}{2} - \frac{m_2 \cdot v_2^2}{2} \\ |
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\frac{m_1}{2}\cdot (v_1-v_1')(v_1+v_1') & = \frac{m_2}{2}\cdot (v_2'-v_2)(v_2'+v_2) \\ |
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\end{align}</math> |
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Der [[Impulserhaltungssatz]] über den Geschwindigkeitsvektoren lautet: |
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:<math>\begin{align} |
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\sum \vec p & = \sum \vec {p'} \\ |
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(m_1 \cdot \vec{v_1}) + (m_2 \cdot \vec{v_2}) & = (m_1 \cdot \vec{v_1'}) + (m_2 \cdot \vec{v_2'}) \\ |
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(m_1 \cdot \vec{v_1}) - (m_1 \cdot \vec{v_1'}) & = (m_2 \cdot \vec{v_2'}) - (m_2 \cdot \vec{v_2}) \\ |
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m_1 \cdot (\vec{v_1} - \vec{v_1'}) & = m_2 \cdot (\vec{v_2'} - \vec{v_2}) \\ |
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\end{align}</math> |
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Beim Impuls ist darauf zu achten, die Richtung nicht zu vernachlässigen, da die Betragsaddition in [[n-dimensional]]en Räumen für n > 1 zu große Werte liefert. Beim Quadrat der Vektoren im Energieerhaltungssatz handelt es sich um [[Skalar (Physik)|Skalare]]. Es ist darauf zu achten, dass die folgende Berechnung nur für die Geschwindigkeiten in Stoßrichtung gelten ([[tangential]]), nicht aber für die, die [[orthogonal]] dazu liegen. |
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Im Eindimensionalen reichen die beiden Gleichungen aus, um die zwei Unbekannten <math>v_1'</math> und <math>v_2'</math> zu berechnen: |
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:<math> v_1' = 2 \cdot \frac{m_1 \cdot v_1 + m_2 \cdot v_2}{m_2 + m_1} - v_1 </math> |
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:<math> v_2' = 2 \cdot \frac{m_1 \cdot v_1 + m_2 \cdot v_2}{m_2 + m_1} - v_2 </math> |
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::Dabei ist <math> \frac{m_1 \cdot v_1 + m_2 \cdot v_2}{m_2 + m_1} </math> die Geschwindigkeit ''u'' des gemeinsamen Schwerpunkts. |
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Wie man leicht sieht, ist für <math>m_1=m_2</math> die Lösung der Gleichung: |
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:<math> v_1' = v_2 </math> |
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:<math> v_2' = v_1 </math> |
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Im Zwei- und Mehrdimensionalen müssen die Bewegungen anhand des Aufprallwinkels zerlegt werden. |
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=== Zweidimensionaler elastischer Stoß === |
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[[Datei:Elastischer_stoß_2D.gif|miniatur|225px|2-dimensionaler elastischer Stoß von zwei Münzen]] |
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<small>(Schiefer, zentraler, elastischer Stoß)</small> |
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Der zweidimensionale elastische Stoß beruht prinzipiell auf dem oben geschilderten eindimensionalen elastischen Stoß. |
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Zunächst muss die sogenannte [[Steigung|Zentralsteigung]] <math>m_z\!\ </math> berechnet werden, diese beschreibt die Steigung der Gerade durch die Mittelpunkte der Kugeln. |
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Die Steigung <math>m_t\!\ </math> der Tangente <math>t\!\ </math> durch den Berührpunkt der Kugeln errechnet sich dann durch |
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:<math>m_t = - \frac 1 m_z</math> |
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Zerlegt man die Bewegungsvektoren <math>\vec{v}_{1}</math> und <math>\vec{v}_{2}</math> nun in zwei Komponenten <math>\vec{v}_{t}</math> parallel zur Tangente und <math>\vec{v}_{z}</math> orthogonal dazu, so kann man den zweidimensionalen Stoß zu einem eindimensionalen vereinfachen, es gilt dann die obige Formel, jedoch nur für die Komponenten in Zentralrichtung. <!--[http://www.gymnasium-walldorf.de/mathematik/elastischerstoss/billardzeichnung.gif (Zur Veranschaulichung)] Versuche doch bitte, eine Freigabe der Rechteinhaber zu erhalten oder zeichne daas Bild neu...--> |
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Daher müssen zunächst die Vektoren <math>\vec{v}_{t}</math> und <math>\vec{v}_{z}</math> errechnet werden. Dies geschieht anhand der Steigungen <math>m_{v1}\!\ </math>, <math>m_{v2}\!\ </math>, <math>m_t\!\ </math> und <math>m_z\!\ </math>. |
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(Ab hier soll zugunsten einer einfacheren Darstellung auf die Indizes '1' und '2' verzichtet werden.) |
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Aus <math>\vec{v} = \vec{t} + \vec{z}</math> folgt: |
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:<math>x_v =\!\ x_t + x_z</math> |
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:<math>y_v =\!\ y_t + y_z</math> |
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Für <math>y_v = m_v \cdot x_v</math> (entsprechendes gilt für <math>y_t</math> und <math>y_z</math> kann die zweite Gleichung vereinfacht werden: |
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:<math>m_v \cdot x_v = m_t \cdot x_t + m_z \cdot x_z </math> |
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Man erhält also das Gleichungssystem |
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:<math>m_v \cdot x_v = m_t \cdot x_t + m_z \cdot x_z </math> |
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:<math>x_v =\!\ x_t + x_z</math> |
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Durch Umformen erhält man: |
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:<math>x_t = x_v \cdot \frac {m_z - m_v} {m_z - m_t}</math> |
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:<math>x_z = x_v \cdot \frac {m_t - m_v} {m_t - m_z}</math> |
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Für <math>y_t = x_t \cdot m_t</math> und <math>y_z = x_z \cdot m_z</math> setzt man entsprechend ein. |
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Zuletzt müssen nun noch die neuen Vektoren <math>\vec {z}_{1}'</math> und <math>\vec {z}_{2}'</math> wie oben angegeben berechnet werden. Im einfachsten Falle, nämlich bei <math>m_1 =\!\ m_2</math> gilt: |
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:<math>\vec {z'}_{1} = \vec {z}_{2}</math> |
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:<math>\vec {z'}_{2} = \vec {z}_{1}</math> |
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Ansonsten muss die obige Formel angewendet werden. |
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Die neuen Geschwindigkeitsvektoren <math>\vec {v'}_{1}</math> und <math>\vec {v'}_{2}</math> werden dann durch Vektoraddition der Vektoren <math>\vec {t}_{1}</math> bzw. <math>\vec {t}_{2}</math> und <math>\vec {z}_{1}</math> bzw. <math>\vec {z}_{2}</math> berechnet: |
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:<math>\vec{v'}_{1} = \vec{t}_{1} + \vec{z'}_{1}</math> |
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:<math>\vec{v'}_{2} = \vec{t}_{2} + \vec{z'}_{2}</math> |
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== Unelastischer Stoß {{Anker|Unelastischer Stoß}} == <!-- Weiterleitung --> |
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<small>(Vollkommen unelastischer Stoß / plastischer Stoß / vollplastischer Stoß / inelastischer Stoß)</small> |
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Beim unelastischen Stoß wird ein Teil der kinetischen Energie in [[innere Energie]] (''U'') umgewandelt. Im einfachsten Fall geschieht das durch plastische Deformation der beteiligten Körper, aber auch ein [[Stoßdämpfer]] erzeugt mechanische Verluste. Beim ideal unelastischen Stoß wird der maximal mögliche Anteil der kinetischen Energie in innere Energie umgewandelt, dabei „kleben“ die beiden Massen nach dem Stoß aneinander und fliegen mit derselben Geschwindigkeit, im Folgenden <math>v_2'</math> genannt, weiter. Ein Beispiel sind zwei Plastilinkugeln, die nach dem Stoß aneinander haften. |
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[[Datei:inelastischer_stoß.gif|gerahmt|Unelastischer Stoß]] |
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[[Datei:inelastischer_stoß2.gif|gerahmt|Unelastischer Stoß, im [[Schwerpunktsystem]] ]] |
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Wiederum gelten die beiden Erhaltungssätze: |
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:<math>\sum E_{kin} = \sum E'_{kin} + U</math> und <math>\sum p = \sum p'</math> |
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*vor dem Stoß: |
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:<math>\sum E_{kin} = \frac{m_1 \cdot v_1^2}{2} + \frac{m_2 \cdot v_2^2}{2} </math> |
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:<math>\sum p = m_1 \cdot v_1 + m_2 \cdot v_2</math> |
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*nach dem Stoß: |
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:<math>\sum E'_{kin} = \frac{(m_1 + m_2) \cdot v_2'^2}{2} </math> |
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:<math>\sum p' = (m_1 + m_2) \cdot v_2'</math> |
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Aus dem Impulserhaltungssatz kann man Folgendes ableiten: |
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:<math> m_1 \cdot v_1 = (m_1 + m_2) \cdot v_2' - m_2 \cdot v_2 </math> |
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:<math> v_2' = \frac{m_1 \cdot v_1 + m_2 \cdot v_2}{m_1 + m_2}</math> |
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Aus dem Energieerhaltungssatz lässt sich die innere Energie <math>U</math> berechnen: |
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:<math> U = \sum E_{kin} - \sum E'_{kin}= \frac{1}{2} \cdot \frac{m_1 \cdot m_2}{m_1 + m_2} \cdot (v_1 - v_2)^2</math> |
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== Realer Stoß == |
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[[Datei:Bouncing ball strobe edit.jpg|miniatur|Ein hüpfender Ball. Jeder Aufschlag des Balls ist ein teilplastischer Stoß, deshalb wird die mechanische Energie des Balls mit jedem Aufschlag geringer.]] |
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<small>(Teilelastischer Stoß / teilplastischer Stoß)</small> |
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Ein realer Stoß zwischen 2 Massen stellt immer eine Mischform aus ideal elastischem und ideal plastischem Stoß dar. Diese Mischform wird dargestellt durch die Stoßzahl ''k''. Die Stoßzahl wird auch '''Restitutionskoeffizient''' genannt. |
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:<math>k = \frac{v_1' - v_2'}{v_2 - v_1}</math> |
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Die Stoßzahl lässt sich auch über einen Fallversuch bestimmen: |
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:<math>k = \sqrt{\frac{h_1'}{h_1}}</math> |
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Für einen teilelastischen Stoß mit der Stoßzahl ergeben sich folgende Geschwindigkeiten: |
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:<math>v_1' = \frac{m_1 v_1 + m_2 v_2 - m_2(v_1 - v_2)k}{m_1 + m_2} </math> |
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:<math>v_2' = \frac{m_1 v_1 + m_2 v_2 - m_1(v_2 - v_1)k}{m_1 + m_2} </math> |
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Die Formänderungsarbeit = Umwandlung der kinetischen Energie lässt sich bestimmen aus: |
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:<math>\Delta E = U = \frac{m_1 m_2 }{2(m_1 + m_2) } (v_1 - v_2)^2 (1- k^2) </math> |
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Mit |
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:''k'' = 0: vollkommen plastischer Stoß |
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:''k'' = 1: vollkommen elastischer Stoß |
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lassen sich die Gleichungen zur Formänderungsarbeit sowie die Gleichungen der Geschwindigkeiten nach dem Stoß zu den obigen Gleichungen im Abschnitt elastischer und plastischer Stoß vereinfachen. |
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== Impulsübertragung bei realen Körpern == |
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Bei einem realen Körper verläuft die Impulsübertragung nicht mehr sprunghaft. Trifft ein Gummiball auf den Boden, verformt er sich zunächst und stößt sich anschließend wieder ab, da er sich wegen seiner Elastizität wieder zurück formt. Der gesamte Ablauf entspricht einem [[Kraftstoß]], bei dem nur ein Stoßpartner betrachtet wird. Weiterhin gilt das dritte Newtonsche Gesetz „actio gleich reactio“: |
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:<math>\int \vec F_{21}(t) \cdot \mathrm{d}t = - \int \vec F_{12}(t) \cdot \mathrm{d}t</math>. |
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Bei einem Stoß erfahren also beide Stoßpartner einen Kraftstoß in entgegengesetzten Richtungen. |
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== Superelastischer Stoß == |
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Beim superelastischen Stoß geht innere Energie von mindestens einem der Stoßpartner in kinetische Energie über. Die kinetische Energie ist nach diesem Stoß größer als vor dem Stoß. Die mathematische Behandlung erfolgt wie beim allgemeinen inelastischen Stoß, nur ist <math>U < 0</math>. |
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== Reaktiver Stoß == |
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Beim reaktiven Stoß kommt es zu Reaktionen, wie z. B. chemischen Reaktionen, oder zur Erzeugung neuer Teilchen durch Stöße hochenergetischer Teilchen in der [[Elementarteilchenphysik]]. Dabei muss berücksichtigt werden, dass vor und nach dem Stoß unterschiedliche Teilchen zu Energie und Impuls beitragen. Es ändern sich also neben der Geschwindigkeit auch die Massen und unter Umständen die Anzahl der Teilchen. |
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Eine Art des reaktiven Stoßes ist z. B. der '''Ladungsaustausch''', ein [[atomphysik]]alischer Prozess, bei dem während eines Stoßes zwischen [[Atom]]en, [[Molekül]]en oder [[Ion]]en ein oder mehrere [[Elektron]]en ausgetauscht werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden dabei die Elektronen auf den Stoßpartner mit der positiveren Ladung übergehen. So können z. B. im [[Sonnenwind]] enthaltene positive Ionen (siehe auch [[hochgeladenes Ion]]) beim Durchgang durch die einen [[Komet]]en umgebende dünne Gasatmosphäre Elektronen einfangen und dabei Strahlung, u. a. im [[Röntgen]]bereich, emittieren. |
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== Streuung == |
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In der [[Teilchenphysik]], [[Atomphysik]], [[Kernphysik]] oder wenn Photonen beteiligt sind, spricht man auch von ''Streuung''. Auch hier bedeutet inelastische Streuung (inelastischer Stoß), dass die kinetische Energie nicht als solche erhalten bleibt, sondern teilweise z. B. in [[Angeregter Zustand|Anregungsenergie]] verwandelt oder zum Aufbrechen von Bindungen verwendet wird. Wenn ein Photon an einer inelastischen Streuung beteiligt ist, ändert sich im Allgemeinen seine [[Wellenlänge]]. Näheres siehe [[Streuung_(Physik)|Streuung]] und [[Streutheorie]]. |
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== Siehe auch == |
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* [[Kinematik]] |
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* [[Stoßwelle]] (Schockwelle) – eine energiereiche Druckwelle |
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* [[Verdichtungsstoß]] – Stoßwelle in überschall-schneller Strömung |
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* [[Stoß Zweiter Art]] |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Christiaan Huygens, Felix Hausdorff: ''Christiaan Huygens' nachgelassene Abhandlungen: Über die Bewegung der Körper durch den Stoss : Über die Centrifugalkraft / Hrsg. von Felix Hausdorff.'' Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig, um 1921 |
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* Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe, hg. durch die Historische Kommission bei der Königlichen (später: Bayerischen) Akademie der Wissenschaften. |
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** Bd.12: Der Reichstag zu Speyer 1542, bearb. von Silvia Schweinzer-Burian, München 2003 |
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** Bd.15: Der Speyrer Reichstag von 1544, bearb. von Erwein Eltz, Göttingen 2001 |
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** Der Reichstag zu Speyer 1570 (Deutsche Reichstagsakten. Reichsversammlungen 1556-1662). Erster Teilband: Protokolle. Zweiter Teilband: Akten und Abschied, bearb. von Maximilian Lanzinner, Göttingen 1988, ISBN 978-3-525-35279-3 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www.hakenberg.de/diffgeo/elastischer_stoss.htm Der elastische Stoß in drei Dimensionen] einschließlich Herleitung unter Benutzung der Impuls- und Energieerhaltung |
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[http://www.ahf-muenchen.de/Forschungsberichte/Jahrbuch1997/Angermeier.shtml Heinz Angermeier, Erich Meuthen und Eike Wolgast: Die Reichstagsakten-Edition - Zum Stand des Forschungsunternehmens der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften] |
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* http://irs.ub.rug.nl/ppn/303146974 – Dissertation von Dennis Bodewits zum Thema kometarer Röntgenemission. |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Klassische Mechanik]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie: Atomphysik]] |
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[[ |
[[ar:تصادم]] |
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[[ |
[[cs:Impuls síly]] |
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[[ |
[[da:Kollision]] |
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[[ |
[[en:Collision]] |
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[[es:Impulso]] |
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[[ja:シュパイアー帝国議会]] |
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[[fr:Collision]] |
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[[pl:Sejm Rzeszy w Spirze]] |
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[[hi:आवेग (भौतिकी)]] |
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[[pt:Dieta de Speyer]] |
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[[hr:Impuls sile]] |
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[[it:Urto]] |
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[[he:מתקף]] |
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[[hu:Ütközés]] |
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[[ms:Impuls]] |
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[[ko:충돌]] |
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[[lt:Smūgis]] |
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[[mn:Импульс]] |
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[[nl:Botsing (natuurkunde)]] |
|||
[[ja:衝突]] |
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[[pl:Zderzenie]] |
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[[pt:Colisão]] |
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[[ro:Coliziune]] |
|||
[[ru:Удар]] |
|||
[[sl:Trk]] |
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[[sq:Impulsi]] |
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[[simple:Collision]] |
|||
[[fi:Impulssi]] |
|||
[[sv:Stöt (mekanik)]] |
|||
[[tk:Impuls]] |
|||
[[uk:Удар]] |
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[[zh:碰撞]] |
Version vom 27. November 2011, 20:01 Uhr
Ein Stoß ist in der Physik eine sehr kurze Wechselwirkung zwischen zwei Körpern, in dessen Folge sich die Geschwindigkeiten, die Impulse und die Energien der Stoßpartner ändern. Grundsätzlich gilt bei allen Stoßvorgängen der Impulserhaltungssatz, jedoch nicht immer der Energieerhaltungssatz der Mechanik, da durch plastische Verformung Energie „verloren“ gehen kann.
Die grundlegenden Stoßgesetze und ihre mathematische Beschreibung wurden in der Zeit zwischen 1651 und 1655 von Christiaan Huygens aufgestellt.

Einteilung mechanischer Stoßprozesse
Am Berührpunkt der zwei Körper lässt sich eine Tangentialebene anlegen, die als Berührebene bezeichnet wird. Die zugehörige Normalgerade bildet die Stoßlinie. Die Massen der beiden Körper seien und , ihre Anfangsgeschwindigkeiten und , die Ausgangsgeschwindigkeiten und . Die gemeinsame Geschwindigkeit zum Zeitpunkt der Berührung sei .
Man unterscheidet zwei ideale Grenzfälle, den elastischen Stoß und den plastischen Stoß (auch inelastisch oder unelastisch). Beim elastischen Stoß wird kinetische Energie von Körper zu Körper weitergegeben, bleibt aber insgesamt als kinetische Energie erhalten, denn sie stoßen sich voneinander weg. Beim plastischen Stoß geht dagegen ein Teil der kinetischen Energie in innere Energie über und die Körper stoßen sich nicht voneinander ab. Darum besitzen am Ende beide dieselbe Geschwindigkeit. Alle Zwischenstufen nennt man realer Stoß.
Bei einem geraden Stoß verlaufen die beiden Impulsvektoren parallel zur Stoßlinie, ansonsten handelt es sich um einen schiefen Stoß. Liegt der gemeinsame Schwerpunkt der beiden Körper auf der Stoßlinie, so spricht man von einem zentralen Stoß, andernfalls von einem exzentrischen Stoß.
Darüber hinaus grenzt sich der glatte Stoß vom unglatten Stoß (auch rauer Stoß) ab. Beim rauen Stoß treten Reibungskräfte an der Berührungsfläche auf und die Impulsübertragung erfolgt nicht mehr senkrecht zur Berührebene. Zur weiteren Analyse eignet sich eine Vektorzerlegung in die Tangential- und Normalkomponente.
- Einteilung
-
Gerader, zentraler, elastischer Stoß
-
Schiefer, zentraler, elastischer Stoß
-
exzentrischer Stoß
-
Rauer Stoß
Vereinfachend wird für die folgenden Berechnungen angenommen, dass der Stoß in unendlich kurzer Zeit abläuft und sich währenddessen die Positionen der Stoßpartner nicht verändern. Die Geschwindigkeiten der Stoßpartner ändern sich sprunghaft. Desweiteren wird die freie Beweglichkeit der Stoßpartner vorausgesetzt, so dass nur geradlinige Bewegungen stattfinden.
Elastischer Stoß

(Idealelastischer Stoß / vollelastischer Stoß)
Zwei Körper stoßen aufeinander, ohne dass dabei Energie in innere Energie, beispielsweise Wärme oder Deformation, umgewandelt wird. Nach dem Energieerhaltungssatz ist also die Summe der Bewegungsenergien (kinetische Energien) vor dem Stoß gleich der Summe der kinetischen Energien (Bewegungsenergien) nach dem Stoß. Dasselbe gilt nach dem Impulserhaltungssatz auch für die vektorielle Summe der Impulse.
Der ideale elastische Stoß bei makroskopischen Objekten ist eine ideale Modellvorstellung. Aufgrund von Reibung und weiteren Einflüssen geht dem System in Wirklichkeit kinetische Energie verloren. Sehr nahe am Modell sind jedoch beispielsweise Billardkugeln oder ein Gummiball.
Beim Stößen von Atomen und/oder Elementarteilchen (siehe auch Kinematik) gibt es jeweils eine Mindestenergie, die für eine Anregung eines Atoms oder Teilchens oder die Erzeugung und Umwandlung von Teilchen in der Elementarteilchenphysik benötigt wird. Wird diese Energie nicht erreicht, kommt es zum ideal elastischen Stoß.


Nach Energieerhaltungssatz muss die Summe der kinetischen Energie vor und nach dem Stoß gleich hoch sein. Das Vorzeichen der Geschwindigkeit spiegelt die Bewegungsrichtung wieder.
Der Impulserhaltungssatz über den Geschwindigkeitsvektoren lautet:
Beim Impuls ist darauf zu achten, die Richtung nicht zu vernachlässigen, da die Betragsaddition in n-dimensionalen Räumen für n > 1 zu große Werte liefert. Beim Quadrat der Vektoren im Energieerhaltungssatz handelt es sich um Skalare. Es ist darauf zu achten, dass die folgende Berechnung nur für die Geschwindigkeiten in Stoßrichtung gelten (tangential), nicht aber für die, die orthogonal dazu liegen.
Im Eindimensionalen reichen die beiden Gleichungen aus, um die zwei Unbekannten und zu berechnen:
- Dabei ist die Geschwindigkeit u des gemeinsamen Schwerpunkts.
Wie man leicht sieht, ist für die Lösung der Gleichung:
Im Zwei- und Mehrdimensionalen müssen die Bewegungen anhand des Aufprallwinkels zerlegt werden.
Zweidimensionaler elastischer Stoß

(Schiefer, zentraler, elastischer Stoß)
Der zweidimensionale elastische Stoß beruht prinzipiell auf dem oben geschilderten eindimensionalen elastischen Stoß. Zunächst muss die sogenannte Zentralsteigung berechnet werden, diese beschreibt die Steigung der Gerade durch die Mittelpunkte der Kugeln. Die Steigung der Tangente durch den Berührpunkt der Kugeln errechnet sich dann durch
Zerlegt man die Bewegungsvektoren und nun in zwei Komponenten parallel zur Tangente und orthogonal dazu, so kann man den zweidimensionalen Stoß zu einem eindimensionalen vereinfachen, es gilt dann die obige Formel, jedoch nur für die Komponenten in Zentralrichtung.
Daher müssen zunächst die Vektoren und errechnet werden. Dies geschieht anhand der Steigungen , , und .
(Ab hier soll zugunsten einer einfacheren Darstellung auf die Indizes '1' und '2' verzichtet werden.)
Aus folgt:
Für (entsprechendes gilt für und kann die zweite Gleichung vereinfacht werden:
Man erhält also das Gleichungssystem
Durch Umformen erhält man:
Für und setzt man entsprechend ein.
Zuletzt müssen nun noch die neuen Vektoren und wie oben angegeben berechnet werden. Im einfachsten Falle, nämlich bei gilt:
Ansonsten muss die obige Formel angewendet werden.
Die neuen Geschwindigkeitsvektoren und werden dann durch Vektoraddition der Vektoren bzw. und bzw. berechnet:
Unelastischer Stoß
(Vollkommen unelastischer Stoß / plastischer Stoß / vollplastischer Stoß / inelastischer Stoß)
Beim unelastischen Stoß wird ein Teil der kinetischen Energie in innere Energie (U) umgewandelt. Im einfachsten Fall geschieht das durch plastische Deformation der beteiligten Körper, aber auch ein Stoßdämpfer erzeugt mechanische Verluste. Beim ideal unelastischen Stoß wird der maximal mögliche Anteil der kinetischen Energie in innere Energie umgewandelt, dabei „kleben“ die beiden Massen nach dem Stoß aneinander und fliegen mit derselben Geschwindigkeit, im Folgenden genannt, weiter. Ein Beispiel sind zwei Plastilinkugeln, die nach dem Stoß aneinander haften.


Wiederum gelten die beiden Erhaltungssätze:
- und
- vor dem Stoß:
- nach dem Stoß:
Aus dem Impulserhaltungssatz kann man Folgendes ableiten:
Aus dem Energieerhaltungssatz lässt sich die innere Energie berechnen:
Realer Stoß

(Teilelastischer Stoß / teilplastischer Stoß)
Ein realer Stoß zwischen 2 Massen stellt immer eine Mischform aus ideal elastischem und ideal plastischem Stoß dar. Diese Mischform wird dargestellt durch die Stoßzahl k. Die Stoßzahl wird auch Restitutionskoeffizient genannt.
Die Stoßzahl lässt sich auch über einen Fallversuch bestimmen:
Für einen teilelastischen Stoß mit der Stoßzahl ergeben sich folgende Geschwindigkeiten:
Die Formänderungsarbeit = Umwandlung der kinetischen Energie lässt sich bestimmen aus:
Mit
- k = 0: vollkommen plastischer Stoß
- k = 1: vollkommen elastischer Stoß
lassen sich die Gleichungen zur Formänderungsarbeit sowie die Gleichungen der Geschwindigkeiten nach dem Stoß zu den obigen Gleichungen im Abschnitt elastischer und plastischer Stoß vereinfachen.
Impulsübertragung bei realen Körpern
Bei einem realen Körper verläuft die Impulsübertragung nicht mehr sprunghaft. Trifft ein Gummiball auf den Boden, verformt er sich zunächst und stößt sich anschließend wieder ab, da er sich wegen seiner Elastizität wieder zurück formt. Der gesamte Ablauf entspricht einem Kraftstoß, bei dem nur ein Stoßpartner betrachtet wird. Weiterhin gilt das dritte Newtonsche Gesetz „actio gleich reactio“:
- .
Bei einem Stoß erfahren also beide Stoßpartner einen Kraftstoß in entgegengesetzten Richtungen.
Superelastischer Stoß
Beim superelastischen Stoß geht innere Energie von mindestens einem der Stoßpartner in kinetische Energie über. Die kinetische Energie ist nach diesem Stoß größer als vor dem Stoß. Die mathematische Behandlung erfolgt wie beim allgemeinen inelastischen Stoß, nur ist .
Reaktiver Stoß
Beim reaktiven Stoß kommt es zu Reaktionen, wie z. B. chemischen Reaktionen, oder zur Erzeugung neuer Teilchen durch Stöße hochenergetischer Teilchen in der Elementarteilchenphysik. Dabei muss berücksichtigt werden, dass vor und nach dem Stoß unterschiedliche Teilchen zu Energie und Impuls beitragen. Es ändern sich also neben der Geschwindigkeit auch die Massen und unter Umständen die Anzahl der Teilchen.
Eine Art des reaktiven Stoßes ist z. B. der Ladungsaustausch, ein atomphysikalischer Prozess, bei dem während eines Stoßes zwischen Atomen, Molekülen oder Ionen ein oder mehrere Elektronen ausgetauscht werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden dabei die Elektronen auf den Stoßpartner mit der positiveren Ladung übergehen. So können z. B. im Sonnenwind enthaltene positive Ionen (siehe auch hochgeladenes Ion) beim Durchgang durch die einen Kometen umgebende dünne Gasatmosphäre Elektronen einfangen und dabei Strahlung, u. a. im Röntgenbereich, emittieren.
Streuung
In der Teilchenphysik, Atomphysik, Kernphysik oder wenn Photonen beteiligt sind, spricht man auch von Streuung. Auch hier bedeutet inelastische Streuung (inelastischer Stoß), dass die kinetische Energie nicht als solche erhalten bleibt, sondern teilweise z. B. in Anregungsenergie verwandelt oder zum Aufbrechen von Bindungen verwendet wird. Wenn ein Photon an einer inelastischen Streuung beteiligt ist, ändert sich im Allgemeinen seine Wellenlänge. Näheres siehe Streuung und Streutheorie.
Siehe auch
- Kinematik
- Stoßwelle (Schockwelle) – eine energiereiche Druckwelle
- Verdichtungsstoß – Stoßwelle in überschall-schneller Strömung
- Stoß Zweiter Art
Literatur
- Christiaan Huygens, Felix Hausdorff: Christiaan Huygens' nachgelassene Abhandlungen: Über die Bewegung der Körper durch den Stoss : Über die Centrifugalkraft / Hrsg. von Felix Hausdorff. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig, um 1921
Weblinks
- Der elastische Stoß in drei Dimensionen einschließlich Herleitung unter Benutzung der Impuls- und Energieerhaltung
- http://irs.ub.rug.nl/ppn/303146974 – Dissertation von Dennis Bodewits zum Thema kometarer Röntgenemission.