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Radieschen und Martin Bircher: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Martin Bircher''' (* [[3. Juni]] [[1938]]); † [[9. Juli]] [[2006]] in [[Zürich]]) war ein deutscher [[Barock]]forscher, [[Buchgeschichte|Buchhistoriker]], Sammler und Hochschullehrer.
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
{{Taxobox
| Taxon_Name = Radieschen
| Taxon_WissName = Raphanus sativus ''subsp.'' sativus
| Taxon_Rang = Unterart
| Taxon_Autor = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name = Garten-Rettich
| Taxon2_WissName = Raphanus sativus
| Taxon2_Rang = Art
| Taxon3_Name = Rettiche
| Taxon3_WissName = Raphanus
| Taxon3_Rang = Gattung
| Taxon4_Name = Kreuzblütengewächse
| Taxon4_WissName = Brassicaceae
| Taxon4_Rang = Familie
| Taxon5_Name = Kreuzblütlerartige
| Taxon5_WissName = Brassicales
| Taxon5_Rang = Ordnung
| Taxon6_Name = Eurosiden II
| Taxon6_Rang = ohne
| Bild = radieschen.jpg
| Bildbeschreibung = Radieschen (''Raphanus sativus'' ssp. ''sativus'' 'David Welsus')
}}
[[Bild:Radishflower.JPG|thumb|250px|right|Radieschenblüte.]]
[[Bild:210704_radieschen-raphanus-sativus-marktware_1-640x480.jpg|thumb|250px|right|Radieschen (Marktware).]]
Das '''Radieschen''' (''Raphanus sativus'' subsp. ''sativus'') ist eine [[Nutzpflanze]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Kreuzblütengewächse]]. Der deutsche Name leitet sich von lat.
''radix'' = [[Wurzel (Pflanze)|Wurzel]] ab.


== Herkunft und Werdegang ==
Die bis zu drei Zentimeter dicke [[Hypokotyl|Speicherknolle]] ist außen weinrot bis rot und schmeckt scharf.
Bircher entstammt der Zürcher Familie Bircher-Benner (sein Großvater [[Maximilian Oskar Bircher-Benner|Maximilian]] ist Namensgeber des Bircher-Mus). Er studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte an der Universität Zürich und promovierte 1965 mit einer Arbeit über [[Johann Wilhelm von Stubenberg]] (1619-1663) bei [[Max Wehrli]]. Seit 1968 lehrte er an der
Der typische Geschmack des Radieschens wird durch ein [[Senföl]] verursacht, das bei Verletzung (durch Bearbeitung oder Anbeißen) aus den in der Pflanze enthaltenen [[Senfölglykoside]]n entsteht.
[[McGill University]]/[[Montreal]] (Kanada) am Department of German. Nach einem Forschungsaufenthalt in Wolfenbüttel wurde er 1978 Leiter der Abteilung „Erforschung des 17. Jahrhunderts“ an der [[Herzog-August-Bibliothek]] in [[Wolfenbüttel]]. In dieser Funktion koordinierte er die Forschungsprojekte zur Barockzeit, gab die ''Wolfenbütteler Barock-Nachrichten'' heraus, organisierte Kongresse, Ausstellungen und veröffentlichte zahlreiche Beiträge zur Literatur des 17. Jahrhunderts.


An der Universität Zürich, die ihn 1982 zum Titularprofessor ernannte, hielt er regelmäßig Lehrveranstaltungen. Für nur kurze Zeit (1992) war er Direktor des [[Goethe-Nationalmuseum (Weimar)|Goethe-Nationalmuseums]] in Weimar.
In Europa hat sich das Radieschen erst im 16. Jahrhundert etabliert, seine Herkunft ist allerdings unklar. Es verbreitete sich zuerst langsam in der französischen Küche und dann weiter in ganz Europa.<ref>Ruth Wagner: ''Radieschen''. Auf: ichkoche.at, 10. April 2008, http://www.ichkoche.at/Radieschen/Magazin/Ess-Genuss/Gemuese/index/html/11166, verifiziert am 26. Dezember 2009.</ref>


1996 zog es ihn wieder in seine Heimat, diesmal an den Genfer See, als Direktor der Fondation Martin Bodmer und Leiter der [[Bibliotheca Bodmeriana]] in Cologny bei [[Genf]]. Als leidenschaftlicher Büchersammler redigierte er die Zeitschrift ''Librarium'' - und er konnte in Wolfenbüttel, Münster und Zürich seine eigene Sammlung von Büchern, Autographen und Porträts aus dem Umfeld der ersten deutschen Sprachgesellschaft (Katalog 1992) ausstellen, die er später an die Bibliothek der [[University of California, Berkeley]] verkaufte (nicht ohne bereits erneut Pretiosen der Literatur zu sammeln).
== Anbau ==
Viele verschiedene Sorten sind als [[Saatgut]] im Handel erhältlich. Radieschen können als [[Zwischensaat]] oder in zweiter und dritter [[Fruchtfolge|Tracht]] gesät werden.


Drei Jahre nach seinem Abschied von Genf-Cologny ist er in Zürich einem Krebsleiden erlegen. Er wurde auf dem Waldfriedhof von Islen bei Davos begraben.
[[Kompost]]düngung entspricht ihren Ansprüchen. Bei Unterdüngung bleiben die Knollen unterentwickelt, auch die [[Pflanzensamen|Samen]] von unterversorgten Pflanzen bilden beim Austreiben nur [[rudimentär]]e Knollen aus, Trockenheit wirkt sich negativ auf den Geschmack und die Konsistenz aus.


== Forschungsschwerpunkte ==
Die Aussaat kann im Freiland ab März im Folientunnel erfolgen, bereits ab April kann geerntet werden. Bei warmem Frühlingswetter kann direkt ins Freiland gesät werden. Für Aussaaten ab Mai sollten Sommersorten gewählt werden.
Schwerpunkte Birchers waren die deutsche [[Barockliteratur]], und hier besonders auch die [[Fruchtbringende Gesellschaft]], sowie die Edition von (vergessenen) Texten dieser Zeit, die [[Buchgeschichte|Buch-]] und [[Kunstgeschichte]]. Aber er war auch mit der [[Shakespeare]]-Forschung vertraut, mit den aus Zürich stammenden oder in Zürich wirkenden Autoren des 18. Jahrhunderts ([[Salomon Gessner]], [[Johann Heinrich Füssli]])) -- und [[Stefan Zweig]] oder [[Else Lasker-Schüler]].


== Schriften ==
Der Reihenabstand sollte bei der Aussaat sieben bis zehn Zentimeter, der Pflanzenabstand innerhalb einer Reihe fünf bis sieben Zentimeter betragen, damit sich die Wurzeln gut entwickeln können. Die Saatrille sollte etwa ein Zentimeter tief sein. Radieschen können auch zwischen den weiter auseinanderstehenden Reihen anderer Gemüse, mit denen sie eine gute Nachbarschaft bilden, gesät werden.
* Johann Wilhelm von Stubenberg (1619–1663) und sein Freundeskreis. Studien zur österreichischen Barockliteratur protestantischer Edelleute. Berlin 1968.
* Deutsche Drucke des Barock 1600–1720 in der Herzog August Bibliothek.46 Bde. (Fortgesetzt von Thomas Bürger). Wolfenbüttel 1977–1996.
* Im Garten der Palme. Kleinodien aus dem unbekannten Barock: Die Fruchtbringende Gesellschaft und ihre Zeit (zus. Mit Christian Juranek). Berlin 1992.
* Spiegel der Welt: Handschriften und Bücher aus drei Jahrtausenden. Eine Ausstellung der Fondation Martin Bodmer Cologny in Verbindung mit dem Schiller-Nationalmuseum Marbach und der Stiftung [[Museum Bärengasse]] Zürich. 2 Bde. Cologny 2000.


=== Herausgeberschaft ===
Die Keimzeit beträgt etwa eine Woche. Nach vier bis sechs Wochen kann geerntet werden.
* Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung
* Librarium. Zeitschrift der schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft
* Deutsche Barocklyrik. Gedichtinterpretationen von Spee bis Haller (Hrsg. Mit Alois M. Haas). Bern, München 1973
* Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts – Fruchtbringende Gesellschaft. (Zusammen mit Klaus Conermann). Tübingen 1991 ff.
* Deutsche Barock-Literatur (mit Friedhelm Kemp). München 1967-1992.


== Literatur ==
Wartet man mit der [[Ernte]] zu lange, kann die [[Pflanzenknolle|Knolle]] verholzen und der [[Geschmack (Sinneseindruck)|Geschmack]] wird unangenehm.
* Ars et Amicitia. Beiträge zum Thema Freundschaft in Geschichte, Kunst und Literatur. Festschrift für Martin Bircher zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Ferdinand van Ingen und Christian Juranek. Amsterdam 1998 (= Chloe 28). [Darin Verzeichnis der Veröffentlichungen Martin Birchers, S. 753-796]
* Andreas Herz: ''In memoriam Martin Bircher.'' In: ''Wolfenbütteler Barock-Nachrichten.'' 33 (2006), S. 91–95.


== Weblinks ==
85 Prozent der Radieschenernte von [[Deutschland]] wird um [[Schifferstadt]] im [[Rhein-Pfalz-Kreis]] geerntet.
* {{DNB-Portal|119070529}}
* Jill Bepler, Helwig Schmidt‑Glintze: [http://diglib.hab.de/periodica/wbi/2006-31_1_4/WBI2006-S47b48.pdf ''Martin Bircher: 3. Juni 1938–9. Juli 2006''] (PDF-Datei; 105&nbsp;kB)


{{Normdaten|PND=119070529|LCCN=n/82/50677|VIAF=27080856}}
=== Nachbarn in der Mischkultur ===
Radieschen vertragen sich mit unterschiedlichen Nachbarn, die direkt angrenzend wachsen, unterschiedlich gut. Ein wichtiger Faktor hierfür ist die [[Allelopathie]].
* Gute Nachbarn sind: [[Bohne]], [[Erbse]]n, [[Kapuzinerkresse]], [[Kohl]], [[Kopfsalat]], [[Gartenkresse]], [[Mangold]], [[Karotte|Möhre]], [[Spinat]], [[Tomate]]


{{DEFAULTSORT:Bircher, Martin}}
* Schlechte Nachbarn sind: [[Gurke]], [[Wassermelone]]
[[Kategorie:Germanist]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Zürich)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Montreal)]]
[[Kategorie:Schweizer]]
[[Kategorie:Geboren 1938]]
[[Kategorie:Gestorben 2006]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Personendaten
== Sorten ==
|NAME=Bircher, Martin
Man unterscheidet zwischen klassischen frühen Sorten, die zur Frühjahrs- oder Herbstaussaat geeignet sind, und Sommerradieschen, die auch unter [[Photoperiodismus|Langtagsbedingungen]] Knollen bilden.
|ALTERNATIVNAMEN=

|KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Germanist, Barockforscher
Nicht alle Radieschen sind rot: Die weiße Sorte „Eiszapfen“ erinnert an kleine [[Garten-Rettich#Systematik|Bierrettiche]] und wird häufig gekocht gegessen.
|GEBURTSDATUM=3. Juni 1938

|GEBURTSORT=
== Verzehr ==
|STERBEDATUM=9. Juli 2006

|STERBEORT=[[Zürich]]
In Scheiben oder Streifen geschnitten oder geraspelt werden die Knollen der Radieschen [[Rohkost|roh]] verzehrt. Sie können [[Salat (Speise)|Salaten]] beigemischt werden oder als [[Brot]]auflage dienen. [[Speisesalz|Salz]] mildert den etwas scharfen Geschmack. Weniger populär ist der Verzehr der Blätter roh als Salat oder gekocht zubereitet ähnlich wie Spinat.
}}

=== Lagerung ===
Grundsätzlich sollten Radieschen möglichst frisch verzehrt werden. Haben die Wurzeln Dellen oder beginnen die Blätter zu welken, sind sie nicht mehr frisch.

Im [[Kühlschrank]] kann man Radieschen mehrere Tage lang frisch halten, wenn man das Laub vollständig entfernt und sie in eine kleine Menge [[Wasser]] legt oder in ein feuchtes Tuch einschlägt. Luftdicht verschlossene Behälter sind im Allgemeinen nicht zu empfehlen. Vollständig vom Laub getrennte Radieschen halten sich im Kühlschrank noch länger, wenn man sie in einen lebensmitteltauglichen, absolut wasser- und luftdichten Plastikbeutel (wie Gefrierbeutel) ohne Lufteinschluss verpackt.

=== Nährwert ===

{| class="prettytable" width="65%" cellpadding="5" |
| align="center" style="background:#dddddd" colspan=4| '''100 g verzehrbarer Anteil enthalten etwa:'''
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Energie]]
| style="background:#E8E8FF" |14 [[kcal]] bzw. 57...61 [[Joule|kJ]]

| valign="top"| [[Protein|Eiweiß]]
|1,1 g
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Fett]]
| style="background:#E8E8FF" |0,1 [[g]]
| valign="top"| [[Kohlenhydrate]], verwertbar
|2,0 g
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Ballaststoffe]]
| style="background:#E8E8FF" |1,6 g
| valign="top"| [[Wasser]]
|94 g
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Natrium]]
| style="background:#E8E8FF" |17 [[Milligramm|mg]]
| valign="top"| [[Kalium]]
|225...255 mg
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Calcium]]
| style="background:#E8E8FF" |34...35 mg
| valign="top"| [[Phosphor]]
|28 mg
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Magnesium]]
| style="background:#E8E8FF" |8 mg
| valign="top"| [[Eisen]]
|1,2 mg
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Fluor]]
| style="background:#E8E8FF" |0,10 mg
| valign="top"| [[Vitamin A]]
|4 [[µg]]
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Vitamin E]]
| style="background:#E8E8FF" |keine Daten
| valign="top"| [[Vitamin B1]]
|0,04 mg
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Vitamin B2]]
| style="background:#E8E8FF" |0,04 mg
| valign="top"| [[Niacin]]
|0,2 mg
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Vitamin B6]]
| style="background:#E8E8FF" |0,06 mg
| valign="top"| [[Vitamin C]]
|27...29 mg
|-
| style="background:#E8E8FF" valign="top"| [[Salicylsäure]]
| style="background:#E8E8FF" |1,24 mg
| valign="top"| &nbsp;
|&nbsp;
|-}
|-
|}

== Quellen ==

=== Einzelnachweise ===
<references />

=== Literatur ===
*Marie-Luise Kreuter: ''Der Biogarten''. 20. Auflage. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München 2000, ISBN 3-405-15841-9
*Elmadfa et al.: ''Die große GU Nährwert-Kalorien-Tabelle''. 4. Auflage. Gräfe und Unzer, 2000, ISBN 3-7742-2948-1
*Ruth Wagner: ''Radieschen''. Auf: ichkoche.at, 10. April 2008, http://www.ichkoche.at/Radieschen/Magazin/Ess-Genuss/Gemuese/index/html/11166, verifiziert am 26. Dezember 2009.

== Weblinks ==
{{Wiktionary|Radieschen}}

[[Kategorie:Kreuzblütengewächse]]
[[Kategorie:Wurzelgemüse]]

[[ar:فجل]]
[[bg:Репичка]]
[[ca:Rave]]
[[cs:Ředkvička]]
[[da:Radise]]
[[el:Ρεπάνι]]
[[en:Radish]]
[[eo:Rafano]]
[[es:Raphanus sativus]]
[[eu:Errefau]]
[[fi:Retiisi]]
[[fr:Radis]]
[[gl:Ravo]]
[[he:צנון]]
[[hsb:Radiska]]
[[ht:Radi]]
[[hu:Retek]]
[[id:Lobak]]
[[is:Hreðka]]
[[it:Raphanus sativus]]
[[ja:ハツカダイコン]]
[[ko:무 (식물)]]
[[la:Raphanus sativus]]
[[lt:Valgomasis ridikas]]
[[ml:മുള്ളങ്കി]]
[[nl:Radijs]]
[[no:Reddik]]
[[pl:Rzodkiew]]
[[ps:مولۍ]]
[[pt:Rabanete]]
[[qu:Rawanu]]
[[ru:Редис]]
[[sc:Ravanella]]
[[scn:Raphanus sativus]]
[[sco:Reefort]]
[[simple:Radish]]
[[sk:Reďkev siata]]
[[sr:Ротквица]]
[[sv:Rädisa]]
[[szl:Radiska]]
[[tl:Labanos]]
[[to:Lētisifoha]]
[[tr:Turp]]
[[uk:Редька]]
[[zh:萝卜]]
[[zh-min-nan:Chhài-thâu]]

Version vom 13. Oktober 2011, 23:41 Uhr

Martin Bircher (* 3. Juni 1938); † 9. Juli 2006 in Zürich) war ein deutscher Barockforscher, Buchhistoriker, Sammler und Hochschullehrer.

Herkunft und Werdegang

Bircher entstammt der Zürcher Familie Bircher-Benner (sein Großvater Maximilian ist Namensgeber des Bircher-Mus). Er studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte an der Universität Zürich und promovierte 1965 mit einer Arbeit über Johann Wilhelm von Stubenberg (1619-1663) bei Max Wehrli. Seit 1968 lehrte er an der McGill University/Montreal (Kanada) am Department of German. Nach einem Forschungsaufenthalt in Wolfenbüttel wurde er 1978 Leiter der Abteilung „Erforschung des 17. Jahrhunderts“ an der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. In dieser Funktion koordinierte er die Forschungsprojekte zur Barockzeit, gab die Wolfenbütteler Barock-Nachrichten heraus, organisierte Kongresse, Ausstellungen und veröffentlichte zahlreiche Beiträge zur Literatur des 17. Jahrhunderts.

An der Universität Zürich, die ihn 1982 zum Titularprofessor ernannte, hielt er regelmäßig Lehrveranstaltungen. Für nur kurze Zeit (1992) war er Direktor des Goethe-Nationalmuseums in Weimar.

1996 zog es ihn wieder in seine Heimat, diesmal an den Genfer See, als Direktor der Fondation Martin Bodmer und Leiter der Bibliotheca Bodmeriana in Cologny bei Genf. Als leidenschaftlicher Büchersammler redigierte er die Zeitschrift Librarium - und er konnte in Wolfenbüttel, Münster und Zürich seine eigene Sammlung von Büchern, Autographen und Porträts aus dem Umfeld der ersten deutschen Sprachgesellschaft (Katalog 1992) ausstellen, die er später an die Bibliothek der University of California, Berkeley verkaufte (nicht ohne bereits erneut Pretiosen der Literatur zu sammeln).

Drei Jahre nach seinem Abschied von Genf-Cologny ist er in Zürich einem Krebsleiden erlegen. Er wurde auf dem Waldfriedhof von Islen bei Davos begraben.

Forschungsschwerpunkte

Schwerpunkte Birchers waren die deutsche Barockliteratur, und hier besonders auch die Fruchtbringende Gesellschaft, sowie die Edition von (vergessenen) Texten dieser Zeit, die Buch- und Kunstgeschichte. Aber er war auch mit der Shakespeare-Forschung vertraut, mit den aus Zürich stammenden oder in Zürich wirkenden Autoren des 18. Jahrhunderts (Salomon Gessner, Johann Heinrich Füssli)) -- und Stefan Zweig oder Else Lasker-Schüler.

Schriften

  • Johann Wilhelm von Stubenberg (1619–1663) und sein Freundeskreis. Studien zur österreichischen Barockliteratur protestantischer Edelleute. Berlin 1968.
  • Deutsche Drucke des Barock 1600–1720 in der Herzog August Bibliothek.46 Bde. (Fortgesetzt von Thomas Bürger). Wolfenbüttel 1977–1996.
  • Im Garten der Palme. Kleinodien aus dem unbekannten Barock: Die Fruchtbringende Gesellschaft und ihre Zeit (zus. Mit Christian Juranek). Berlin 1992.
  • Spiegel der Welt: Handschriften und Bücher aus drei Jahrtausenden. Eine Ausstellung der Fondation Martin Bodmer Cologny in Verbindung mit dem Schiller-Nationalmuseum Marbach und der Stiftung Museum Bärengasse Zürich. 2 Bde. Cologny 2000.

Herausgeberschaft

  • Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung
  • Librarium. Zeitschrift der schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft
  • Deutsche Barocklyrik. Gedichtinterpretationen von Spee bis Haller (Hrsg. Mit Alois M. Haas). Bern, München 1973
  • Die Deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts – Fruchtbringende Gesellschaft. (Zusammen mit Klaus Conermann). Tübingen 1991 ff.
  • Deutsche Barock-Literatur (mit Friedhelm Kemp). München 1967-1992.

Literatur

  • Ars et Amicitia. Beiträge zum Thema Freundschaft in Geschichte, Kunst und Literatur. Festschrift für Martin Bircher zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Ferdinand van Ingen und Christian Juranek. Amsterdam 1998 (= Chloe 28). [Darin Verzeichnis der Veröffentlichungen Martin Birchers, S. 753-796]
  • Andreas Herz: In memoriam Martin Bircher. In: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten. 33 (2006), S. 91–95.