Sankt Peter-Ording und Thünensche Ringe: Unterschied zwischen den Seiten
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Die '''Thünenschen Ringe''' beschreiben die [[Landwirtschaft|landwirtschaftliche]] [[Bodennutzung]] einer idealtypischen Region. In diesem idealtypischen Modell sind die [[Transportkosten]] diejenige Einflussgröße, die im Wesentlichen die Bodennutzung einer bestimmten Region begründet. Der Mecklenburger Gutsbesitzer [[Johann Heinrich von Thünen]] begründete mit seinem 1826 erschienenen Werk „Der isolierte Staat“ die [[Regionalökonomie]], seine „Ringe“ sind eine frühe [[Wirtschaftsgeographie|wirtschaftsgeographische]] [[Standorttheorie]]. |
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
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|Wappen = Sankt Peter-Ording Wappen.png |
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|Breitengrad = 54/18/15/N |
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|Längengrad = 8/39/4/E |
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|Lageplan = Sankt Peter-Ording in NF.PNG |
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|Bundesland = Schleswig-Holstein |
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|Kreis = Nordfriesland |
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|Amt = Eiderstedt |
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|Höhe = 3 |
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|Fläche = 28.28 |
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|Einwohner = 4174<!-- Bitte nicht per Hand aktualisieren: [[Wikipedia:WikiProjekt_Kommunen_und_Landkreise_in_Deutschland/Einwohnerzahlen]] --> |
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|Stand = 2007-12-31 |
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|PLZ = 25826 |
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|Vorwahl = 04863 |
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|Kfz = NF |
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|Gemeindeschlüssel = 01 0 54 113 |
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|NUTS = DEF07 |
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|LOCODE = DE PSH |
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|Adresse-Verband = Welter Straße 1<br />25836 Garding |
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|Website = [http://www.amt-eiderstedt.de/ www.amt-eiderstedt.de] |
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|Bürgermeister = Rainer Balsmeier |
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|Partei = parteilos |
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== Modell == |
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'''Sankt Peter-Ording''' ist ein [[Seeheilbad|Nordseeheilbad]] sowie Ferien- und [[Kurort]] im [[Kreis Nordfriesland]] in [[Schleswig-Holstein]]. Es hat als einziges deutsches Seebad eine eigene Schwefelquelle und trägt daher die Bezeichnung „Nordseeheil- und Schwefelbad“. Nach den Übernachtungszahlen ist Sankt Peter-Ording das größte Seebad Deutschlands, es ist der Ort mit den meisten Übernachtungen in Schleswig-Holstein. |
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[[Bild:Thuenen-ringe.png|thumb|right|400px|Thünen'sche Ringe]] |
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Thünen geht davon aus, dass die [[Agrarprodukt]]e nicht am Ort ihrer Produktion konsumiert oder verarbeitet werden, sondern dass ein Transport zu einem Abnehmer stattfindet. Dadurch fallen Transportkosten an, welche mit zunehmender Entfernung wachsen und außerdem von Volumen und Gewicht der Ware abhängig sind. Im frühen 19. Jahrhundert wurden (abgesehen von Schiffen) ausschließlich Pferdefuhrwerke zum Gütertransport verwendet. Thünen ging in seinem Modell davon aus, dass ein Pferdefuhrwerk nicht nur das Transportgut, sondern auch Tierfutter für die Pferde mitnehmen muss. |
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Im Modell der ''Thünenschen Ringe'' maximieren die Landwirte ihren Gewinn, indem sie diejenigen Güter produzieren, bei denen sie eine möglichst hohe Rendite erzielen. Diese Rendite ergibt sich aus dem [[Marktpreis]] abzüglich der Arbeits- und Transportkosten, die zur Erzeugung und Bereitstellung dieser Güter erforderlich sind. Beispielsweise kann ein Obstbauer in der Nähe einer Großstadt frische Äpfel auf dem Markt verkaufen, ein Obstbauer aus einer fernen Region müsste seine Äpfel als Trockenobst verkaufen, um Transportkosten zu sparen. |
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== Geographie == |
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[[Datei:DünebeiStPeter.JPG|thumb|left| Küstendüne]] |
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Sankt Peter-Ording liegt an der Westspitze der Halbinsel [[Eiderstedt]] in [[Schleswig-Holstein]]. Ein Teil der Gemarkung liegt im [[Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer]]. |
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== Landwirtschaftliche Nutzung im 19. Jahrhundert == |
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Charakteristisch für Sankt Peter-Ording sind der [[Strand]] von etwa 12 Kilometern Länge und bis zu einem Kilometer Breite, die [[Küstendüne|Dünen]], die [[Salzwiese]]n und die für diesen Landstrich untypische, nachträglich angepflanzte Bewaldung. Insbesondere die Salzwiesen sind dabei von besonderer ökologischer Bedeutung, da sie zu den wenigen Salzwiesen im weitgehend natürlichen Zustand gehören, die weder beweidet wurden noch mit [[Grüppe]]n versehen.<ref name="Dierking">Uwe Dierking: ''Die Kreuzkröten im Vorland von St. Peter-Ording''. In: Umweltbundesamt und Nationalparkverwaltungen Niedersächsisches Wattenmeer/Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Hrsg.): ''Umweltatlas Wattenmeer''. Bd. 1: ''Nordfriesisches und Dithmarsches Wattenmeer''. Eugen Ulmer, Stuttgart 1998/1999, ISBN 3-8001-3491-8, S. 130–131.</ref> |
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Aus diesen Bedingungen ergaben sich im frühen 19. Jahrhundert ringförmige, konzentrisch um den Absatzort ausgebildete, Zonen der landwirtschaftlichen Nutzung: |
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*Im ersten Kreis dominiert die ''freie Wirtschaft''. In dieser Zone könnten theoretisch alle Güter produziert werden, es werden jedoch vorwiegend leichtverderbliche oder transportkostenintensive Güter erzeugt. |
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Im Gegensatz zu anderen Salzwiesen an der Nordseeküste sind diese mit zahlreichen kleinen Tümpeln und Pfützen versehen. Im landnäheren Teil werden sie nur noch gelegentlich und nicht einmal mehr jedes Jahr von Salzwasser überflutet, so dass sich hier auch, heutzutage ungewöhnlich direkt in Nordseenähe, Amphibien wie [[Grasfrosch]], [[Moorfrosch]] und [[Erdkröte]] ansiedeln können und sich [[Kreuzkröte]]n regelmäßig erfolgreich fortpflanzen.<ref name="Dierking"/> |
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*Daran schließt sich, aufgrund der hohen Transportkosten, eine Zone der [[Forstwirtschaft]] an, welche im stadtnäheren Bereich Brennholz und im entfernteren Nutzholz liefert. |
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Die [[Tide]] beträgt im Normalfall bis zu drei Meter. Bei [[Wattwanderung]]en sollte der Gezeitenkalender immer beachtet werden. |
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*Darauf folgt eine Zone der [[Fruchtwechselwirtschaft]]. Hier wird intensiver Ackerbau im Wechsel zwischen [[Blattfrucht|Blatt-]] und [[Halmfrucht]] betrieben. |
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=== Klima === |
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Wie für Küstenregionen typisch, herrscht auch in Sankt Peter-Ording [[Seeklima]] mit milden Wintern und kühlen Sommern. [[Beaufortskala|Windstärken]] von 7 bis 10 sind keine Seltenheit. |
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*Dem schließt sich eine Zone der [[Koppelwirtschaft]] an, bei welcher das Land abwechselnd als [[Acker]] oder [[Weide (Grünland)|Weide]] verwendet wird. |
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Das Inselklima, insbesondere die Luft an [[Dünen]] und [[Strand]], die der [[Salzwiese]] und die des [[Wald]]es, enthalten insbesondere sehr [[Natriumchlorid|salz]]- , [[iod]]- und [[aerosol]]haltige Substanzen. |
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Zusätzlich sorgt der niedrige [[Allergen]]gehalt für eine besonders reine Luft. |
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*In der fünften Zone dominiert die [[Dreifelderwirtschaft]], der extensivsten Form des Getreidebaus mit Brache. |
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Diese besonderen Eigenschaften, sowie die klimatische Wechselwirkungen werden zur [[Thalasso]]therapie genutzt. |
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Ein Aufenthalt in Sankt Peter-Ording soll den [[Stoffwechsel]] und das [[Herz-Kreislauf-System]] stärken sowie die körpereigene [[Kortison]]produktion anregen. |
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*Im äußersten Bereich übersteigen die Transportkosten die Gewinne aus der Getreidewirtschaft, deshalb kann hier nur noch [[Viehzucht]] betrieben werden, deren Erzeugnisse aufgrund ihres hohen Wertes die Transportkosten tragen können. |
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=== Ortsteile === |
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Die Gemeinde Sankt Peter-Ording hat fünf Ortsteile, nämlich Brösum und Norderdeich, Ording und Westmarken, Bad, Dorf und Wittendün sowie [[Sankt Peter-Böhl|Böhl und Süderhöft]]. |
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== Heutige Situation == |
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Durch den Bau von [[Chaussee]]n und [[Kanal (Wasserbau)|Kanälen]] wurden die Transportkosten so stark verzerrt, dass die idealtypische Darstellung der ''Thünenschen Ringe'' nicht der Realität entsprach. Mit der Erfindung der Eisenbahn sanken die Transportkosten überproportional. |
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[[Datei:Et gah uns wol up unse olen dage.jpg|thumb|left|„Et gah uns wol up unse olen dage“]] |
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Sankt Peter-Ording setzt sich aus mehreren ehemals getrennten Ortsteilen zusammen. Der Name des Dorfes St. Peter datiert aus der ersten bekannten urkundlichen Erwähnung von 1373, zuvor hieß der Ort Ulstrup. Der Name der Kirche, St. Peter, wurde später als Ortsname verwendet, weil Ulstrup durch die [[Nordsee]] viel Land verloren hatte. Es ist belegt, dass bereits die [[Wikinger]] in diesem Bereich siedelten. |
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Süderhöft/Böhl gab seine Eigenständigkeit nach der [[Sturmflut]] von 1553 auf und wurde mit Sankt Peter vereinigt. |
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Ording und Sankt Peter vereinigten sich kirchlich 1867. Erst 1967 wurden sie zu Sankt Peter-Ording zusammengelegt. 1970 wurde die Gemeinde Teil des Kreises Nordfriesland, bis dahin hatte sie zum damaligen Kreis [[Eiderstedt]] gehört. |
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Aufgrund des weitreichenden Ausbaus der [[Infrastruktur]] hat der Faktor der Transportkosten in den [[Industrienation]]en an Bedeutung verloren. Schnelle Transportmittel und Kühltechnik ermöglichen heute den Transport von leichtverderblichen Gütern auch über große Entfernung und durch die Senkung von Transportkosten können geringwertige Massengüter heute über weite Entfernungen transportiert werden. Auch der Stadtwald hat seine ursprüngliche Funktion verloren und dient heute mehr der [[Naherholung]], während das Nutzholz größtenteils aus der weltwirtschaftlichen [[Peripherie]] geliefert wird. Das Brennholz hat dank neuer Energiequellen seine Bedeutung weitgehend verloren. |
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Durch den ständigen Sandflug konnte sich in Sankt Peter-Ording nie der Fischfang etablieren, da ein Hafen durch die Verwehungen nicht angelegt werden konnte. Auch die Landwirtschaft, von der die damalige Bevölkerung lebte, warf oftmals nicht genug ab, da die Ländereien häufig durch Überflutungen versalzten oder versandeten. |
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In [[Entwicklungsland|Entwicklungsländern]] mit schlecht ausgebauter Infrastruktur kann das Modell Thünens auch heute noch Gültigkeit haben. |
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In früherer Zeit konnten nach der Flut die Strandläufer, die Hitzlöper, beobachtet werden. Diese durchsuchten das Strandgut nach Brauchbarem. Wertvolle Gegenstände wurden wegen der geforderten Abgaben oftmals versteckt. |
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==Literatur== |
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Insbesondere die [[Wanderdüne]]n machten den Bewohnern früher zu schaffen. So musste die Ordinger zweimal ihre Kirche aufgeben, nachdem sie sich zuvor über Jahrzehnte regelmäßig den Weg zum Gottesdienst freischaufeln mussten. Die Bepflanzung begann 1860 noch auf Anweisung des dänischen Königs, dessen Herrschaft über das Gebiet bis 1864 reichte. Die Grenze war damals die Eider. Ab 1867 gehört die Gemarkung Sankt Peter zu [[Preußen]]. |
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* Asmus Petersen: ''Thünens Isolierter Staat. Die Landwirtschaft als Glied der Volkswirtschaft''. Berlin 1944 |
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*[[Ulrich van Suntum]]: ''Die Thünen’schen Ringe''. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt), 9. Jg., Heft 8 (August 1980), S. 383 ([http://www.wiwi.uni-muenster.de/ecochron/ec-top.htm?bp_thuenensche_ringe1.htm Volltext]) |
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* Heinz Rieter (Hrsg.): ''Johann Heinrich von Thünen als Wirtschaftstheoretiker''. (= Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie; 14 / Schriften des Vereins für Socialpolitik, Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; N.F., 115). Duncker & Humblot, Berlin 1995 |
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* Heinrich Wiskemann: ''Die antike Landwirtschaft und das von Thünen’sche Gesetz. Aus den alten Schriftstellern dargelegt''. Hirzel, Leipzig 1859 ([http://www.google.de/books?id=P-MAAAAAYAAJ Digitalisat]) |
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==Weblink== |
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Die Bedeutung als Badeort wurde erst 1877 erkannt, als das erste Hotel erbaut wurde. 1913 wurde das erste Sanatorium errichtet, und ein halbes Jahrhundert später weitere Rehabilitationseinrichtungen, nachdem 1953 eine starke Jodsolequelle gefunden worden war und 1958 die staatliche Anerkennung als Nordseeheil- und Schwefelbad erfolgt war. |
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*[http://www.geosimulation.de/umsetzungen/Beschreibungen/MAS_thuenen.htm Simulation der Landnutzung in Anlehnung an das Modell von Thünen] |
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[[Kategorie:Agrarwissenschaft|Thunensche Ringe]] |
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[[Datei:Old black and red buoy positioned on land.jpg|thumb|Alte Boje an der Überfahrt zum Südstrand]] |
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[[Kategorie:Agrargeographie|Thunensche Ringe]] |
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[[Kategorie:1826|Thunensche Ringe]] |
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[[es:Teoría de la localización de von Thünen]] |
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Der erste der charakteristischen Pfahlbauten auf dem Strand wurde 1911 errichtet und nannte sich „[[Giftbude]]“, weil es dort ''wat gift'' (etwas gibt). Insbesondere war unter Insidern der Cognac damit gemeint. |
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[[pl:Teoria stref rolniczych]] |
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[[ru:Модель Тюнена]] |
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Die Verkehrsanbindungen wurden auch nach und nach verbessert. 1926 entstand die erste Seebrücke am Ordinger Strand, 1932 folgte eine Bahnlinie nach [[Husum]]. Eine bessere Straßenanbindung wurde durch die Errichtung des [[Eidersperrwerk]]es ermöglicht. |
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St. Peter-Ording war Drehort mehrerer Film- und Fernsehproduktionen, unter anderem für „Jan Delay - Irgendwie, Irgendwann, Irgendwo“, „Gegen den Wind“ und „Jetzt oder Nie“. |
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== Politik == |
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Von den 20 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die [[CDU]] seit der Kommunalwahl 2008 acht Sitze, die [[SPD]] und die [[Wählergemeinschaft]] AWG haben je fünf und die [[Freie Demokratische Partei|FDP]] hat zwei Sitze. |
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=== Wappen === |
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[[Blasonierung]]: „In Blau zwei schräggekreuzte goldene Schlüssel mit den voneinander abgekehrten Bärten nach oben; zwischen den Schlüsselbärten rechts ein sechsstrahliger goldener Stern und links eine einwärts gekehrte goldene Mondsichel nebeneinander.“<ref>[http://193.101.67.134/Datenblatt_1.asp?ID=340&txtAnz=1&txtI=&txtFlag=True&ndc=1&txtSeite=2 Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein]</ref> |
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Die Schlüssel symbolisieren den Apostel Petrus, der Stern und der Mond stehen für die Seefahrt. Möglicherweise steht der Stern auch für St. Nikolaus, den Patron der Kirche in Ording. |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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[[Datei:Nordsee-1.jpg|thumb|Pfahlbau am Strand bei zurückgehender Flut]] |
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[[Datei:Sankt Peter-Ording Nordseeheilbad Strand Halbinsel Eiderstedt Foto 2007 Wolfgang Pehlemann Wiesbaden DSCN6311.jpg|thumb|Zugang zum Strand und den Pfahlbauten über die Strandbrücke]] |
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[[Wahrzeichen]] sind die [[Pfahlbau]]ten am ca. zwölf Kilometer langen [[Sandstrand]] (bestehend aus den [[Hochsand|Hochsänden]] [[Hochsichtsand]] und [[Hitzsand]]) und der Böhler Leuchtturm. |
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St. Peter-Ording hat auch ein modernes Freizeit- und Erlebnisbad mit großer Saunalandschaft - die Dünen-Therme. Sie wird mit Nordseewasser, verteilt auf über 1000 m² Wasserfläche, betrieben. |
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An den fünf Badestellen Böhl, Süd/Dorf, Bad, Ording und FKK/Ording-Nord stehen rund 1.800 Strandkörbe. Über „Hotspots“ stehen im Strandkorbbereich und in Teilbereichen der Strandparkplätze von Anfang Mai bis Ende September registrierungspflichtige<ref>[http://www.st.peter-ording-nordsee.de/internet-am-strand.html WLAN Nutzung am Strand von Sankt Peter-Ording]</ref> Wireless-LAN-Zugänge zur Verfügung. |
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[[Datei:St Peter Dorf Heimatmuseum.jpg|thumb|left|140px|Heimatmuseum in der Olsdorfer Straße]] |
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=== Parks === |
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Im Westküstenpark befindet sich eine Seehundanlage (Robbarium). Der "TaNaGa" (TakelageNaturGarten) ist eine Kombination aus Nieder- und Hochseilgarten mit einer Kombination von Balance-, Kletter- und Logik-Elementen, die in natürlicher Umgebung zwischen den Bäumen in Höhen von 0,40 und 7 Meter installiert sind. Die Anlage eignet sich sowohl für individuelles Persönlichkeitstraining als auch für Leistungs- und Teamsport sowie betriebliches Sozialtraining oder therapeutisches Training. |
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=== Museen === |
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In St. Peter-Ording gibt es das ''Museum der Landschaft Eiderstedt'' und das ''Nordseebernsteinmuseum''. Sehenswert ist auch der Leuchtturm in [[Sankt Peter-Böhl]]. |
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[[Datei:Sanktpeterording fg03.jpg|thumb|Drachen am Strand]] |
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=== Sport === |
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Sankt Peter-Ording gilt zusammen mit [[Sylt]] als das beste deutsche Revier zum [[Windsurfen|Wind-]] und [[Kitesurfen]]. Der Strand wird ebenso zum [[Strandsegeln]] und [[Kitebuggyfahren]] benutzt. Häufig sind auf den [[Düne]]n viele [[Drachen]] zu sehen. Auch die Beach-Volleyball-Masters werden regelmäßig hier ausgetragen. Bekannt wurde der Ort in den 1990er Jahren auch als Drehort und Handlungsstätte der Surf-Serien ''[[Gegen den Wind]]'' und ''[[Die Strandclique]]'' der [[ARD]]. Des weiteren findet jedes Jahr im Sommer (seit 2004) der Gegen-den-Wind-Triathlon statt. Start und Ziel sind am Strand. |
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== Bildung == |
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Die Gemeinde verfügt über eine betreute Grund-und Förderschule (''Utholm-Schule''), eine Realschule mit Hauptschulteil(Westküstenschule) und ein Gymnasium (''Nordseegymnasium''). Ferner gibt es ein [[Internat]], dessen Schüler die allgemeinbildenden Schulen vor Ort besuchen. Eine dänische Schule (''Klitskolen'') wurde 1984 geschlossen. |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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Die Gemeinde war im Jahr [[2002]] noch vor [[Westerland]] und [[Grömitz]] wichtigstes Zentrum für [[Tourismus in Schleswig-Holstein]]: 101 607 Gäste, davon 408 (0,4 %) aus dem Ausland, buchten 2,2 Millionen Übernachtungen. Das Heilbad verfügte über 8.991 Gästebetten. |
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Verschiedenste Erkrankungen können hier ambulant oder [[stationär]] behandelt werden. In Kinderkurheimen und Rehabilitationskliniken können verschiedene, auch ernste gesundheitliche Probleme behandelt werden. |
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=== Verkehr === |
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[[Datei:Bahnhof-Bad-St-Peter-Ording.jpg|thumb|300px|left|Der Kopfbahnhof Bad-St-Peter-Ording]] |
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==== Bahn ==== |
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St. Peter-Ording ist Endpunkt der [[Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording]]. Diese Strecke wird im Personenverkehr von der [[Nord-Ostsee-Bahn]] bedient und von früh morgens bis etwa Mitternacht in beiden Richtungen jeweils im [[Stundentakt]] befahren. In St. Peter-Ording gibt es zwei von der [[Deutsche Bahn|DB]] betriebene [[Haltepunkt (Eisenbahn)|Bahnstationen]], ''Bad St Peter Süd'' und ''Bad St Peter-Ording''. |
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==== Bundesstraße ==== |
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Die [[Bundesstraße 202|B 202]] von Sankt Peter-Ording über [[Tönning]]–[[Rendsburg]]–[[Kiel]]–[[Oldenburg in Holstein]] (bis zur [[Bundesautobahn 1|A 1]]) verbindet den Ort mit dem Bundesfernstraßennetz. |
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Ebenso verbinden die L 33, L 305, L 153 und B 203 Sankt Peter-Ording über das Eidersperrwerk und Wesselburen mit Heide und damit mit der [[Bundesautobahn 23|A 23]] - die Autobahnanbindung Richtung Hamburg ist in etwa 35 bis 40 min. zu erreichen. |
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==== Flugplatz ==== |
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Siehe Hauptartikel: [[Flugplatz St. Peter-Ording]]. |
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== Persönlichkeiten == |
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<!-- chronologische geordnet --> |
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=== in Sankt Peter-Ording geboren === |
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* [[Jürgen Feddersen]] (* 1944), Politiker |
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* [[Uwe Carstens]] (* 1948), Politologe und Soziologe |
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=== mit Sankt Peter-Ording verbunden === |
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* [[Fritz Wischer]] (1869–1949), Schriftsteller niederdeutscher Sprache, lebte hier |
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* [[Karl Friedrich Gotsch]] (1900–1984), Maler und Grafiker, wohnte zeitweise hier |
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* [[Doris Kunstmann]] (* 1944), Schauspielerin, besuchte das [[Nordsee-Internat]] |
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* [[Ursula Sassen]] (* 1947), Politikerin, lebt hier |
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* [[Knut Kiesewetter]] (* 1941), Jazzmusiker, besuchte das Nordsee-Gymnasium |
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* [[Iris Berben]] (* 1950), Schauspielerin, besuchte das Nordsee-Internat |
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== Literatur == |
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* AG Orts-Chronik, St. Peter-Ording (Hrsg.): ''St. Peter und Ording im Wandel. Historische Ansichten von 1890-1935'', St. Peter-Ording 1990 |
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* Uwe Carstens: ''Das Flüchtlingslager St. Peter-Böhl'', in: ''Jahrbuch für Ostdeutsche Volkskunde'', N.G. Elwert Verlag, Marburg 1988, ISBN 3-7708-0887-8 |
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* Werner Klose (Redaktion): ''100 Jahre Bad Sankt Peter-Ording. Vom Badekarren zur Badekur'', St. Peter-Ording 1977 |
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== Quellen == |
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<references /> |
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== Weblinks == |
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{{commonscat|Sankt Peter-Ording}} |
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* [http://sankt-peter-ording.active-city.net/ Gemeinde Sankt Peter-Ording] |
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* [http://www.st.peter-ording-nordsee.de/ Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording] |
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{{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Schleswig-Holstein/Kreise/Nordfriesland/St%c3%a4dte_und_Gemeinden/Sankt_Peter-Ording|Sankt Peter-Ording}} |
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Kreis Nordfriesland}} |
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{{DEFAULTSORT:Sanktpeterording}} |
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[[Kategorie:Ort in Südschleswig]] |
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[[Kategorie:Kreis Nordfriesland]] |
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[[Kategorie:Seebad (Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Eiderstedt]] |
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[[Kategorie:Kurort in Schleswig-Holstein]] |
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[[Kategorie:Sankt Peter-Ording| ]] |
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[[da:Sankt Peter-Ording]] |
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[[en:Sankt Peter-Ording]] |
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[[eo:Sankt Peter-Ording]] |
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[[it:Sankt Peter-Ording]] |
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[[nl:Sankt Peter-Ording]] |
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[[pt:Sankt Peter-Ording]] |
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[[ro:Sankt Peter-Ording]] |
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[[ru:Санкт-Петер-Ординг]] |
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[[tr:Sankt Peter-Ording]] |
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[[vo:Sankt Peter-Ording]] |
Version vom 21. September 2011, 16:41 Uhr
Die Thünenschen Ringe beschreiben die landwirtschaftliche Bodennutzung einer idealtypischen Region. In diesem idealtypischen Modell sind die Transportkosten diejenige Einflussgröße, die im Wesentlichen die Bodennutzung einer bestimmten Region begründet. Der Mecklenburger Gutsbesitzer Johann Heinrich von Thünen begründete mit seinem 1826 erschienenen Werk „Der isolierte Staat“ die Regionalökonomie, seine „Ringe“ sind eine frühe wirtschaftsgeographische Standorttheorie.
Modell

Thünen geht davon aus, dass die Agrarprodukte nicht am Ort ihrer Produktion konsumiert oder verarbeitet werden, sondern dass ein Transport zu einem Abnehmer stattfindet. Dadurch fallen Transportkosten an, welche mit zunehmender Entfernung wachsen und außerdem von Volumen und Gewicht der Ware abhängig sind. Im frühen 19. Jahrhundert wurden (abgesehen von Schiffen) ausschließlich Pferdefuhrwerke zum Gütertransport verwendet. Thünen ging in seinem Modell davon aus, dass ein Pferdefuhrwerk nicht nur das Transportgut, sondern auch Tierfutter für die Pferde mitnehmen muss.
Im Modell der Thünenschen Ringe maximieren die Landwirte ihren Gewinn, indem sie diejenigen Güter produzieren, bei denen sie eine möglichst hohe Rendite erzielen. Diese Rendite ergibt sich aus dem Marktpreis abzüglich der Arbeits- und Transportkosten, die zur Erzeugung und Bereitstellung dieser Güter erforderlich sind. Beispielsweise kann ein Obstbauer in der Nähe einer Großstadt frische Äpfel auf dem Markt verkaufen, ein Obstbauer aus einer fernen Region müsste seine Äpfel als Trockenobst verkaufen, um Transportkosten zu sparen.
Landwirtschaftliche Nutzung im 19. Jahrhundert
Aus diesen Bedingungen ergaben sich im frühen 19. Jahrhundert ringförmige, konzentrisch um den Absatzort ausgebildete, Zonen der landwirtschaftlichen Nutzung:
- Im ersten Kreis dominiert die freie Wirtschaft. In dieser Zone könnten theoretisch alle Güter produziert werden, es werden jedoch vorwiegend leichtverderbliche oder transportkostenintensive Güter erzeugt.
- Daran schließt sich, aufgrund der hohen Transportkosten, eine Zone der Forstwirtschaft an, welche im stadtnäheren Bereich Brennholz und im entfernteren Nutzholz liefert.
- Darauf folgt eine Zone der Fruchtwechselwirtschaft. Hier wird intensiver Ackerbau im Wechsel zwischen Blatt- und Halmfrucht betrieben.
- Dem schließt sich eine Zone der Koppelwirtschaft an, bei welcher das Land abwechselnd als Acker oder Weide verwendet wird.
- In der fünften Zone dominiert die Dreifelderwirtschaft, der extensivsten Form des Getreidebaus mit Brache.
- Im äußersten Bereich übersteigen die Transportkosten die Gewinne aus der Getreidewirtschaft, deshalb kann hier nur noch Viehzucht betrieben werden, deren Erzeugnisse aufgrund ihres hohen Wertes die Transportkosten tragen können.
Heutige Situation
Durch den Bau von Chausseen und Kanälen wurden die Transportkosten so stark verzerrt, dass die idealtypische Darstellung der Thünenschen Ringe nicht der Realität entsprach. Mit der Erfindung der Eisenbahn sanken die Transportkosten überproportional.
Aufgrund des weitreichenden Ausbaus der Infrastruktur hat der Faktor der Transportkosten in den Industrienationen an Bedeutung verloren. Schnelle Transportmittel und Kühltechnik ermöglichen heute den Transport von leichtverderblichen Gütern auch über große Entfernung und durch die Senkung von Transportkosten können geringwertige Massengüter heute über weite Entfernungen transportiert werden. Auch der Stadtwald hat seine ursprüngliche Funktion verloren und dient heute mehr der Naherholung, während das Nutzholz größtenteils aus der weltwirtschaftlichen Peripherie geliefert wird. Das Brennholz hat dank neuer Energiequellen seine Bedeutung weitgehend verloren.
In Entwicklungsländern mit schlecht ausgebauter Infrastruktur kann das Modell Thünens auch heute noch Gültigkeit haben.
Literatur
- Asmus Petersen: Thünens Isolierter Staat. Die Landwirtschaft als Glied der Volkswirtschaft. Berlin 1944
- Ulrich van Suntum: Die Thünen’schen Ringe. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt), 9. Jg., Heft 8 (August 1980), S. 383 (Volltext)
- Heinz Rieter (Hrsg.): Johann Heinrich von Thünen als Wirtschaftstheoretiker. (= Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie; 14 / Schriften des Vereins für Socialpolitik, Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; N.F., 115). Duncker & Humblot, Berlin 1995
- Heinrich Wiskemann: Die antike Landwirtschaft und das von Thünen’sche Gesetz. Aus den alten Schriftstellern dargelegt. Hirzel, Leipzig 1859 (Digitalisat)