Cezayirli Gazi Hasan Paşa und Valentin Pfeifer (Unternehmer): Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Valentin Pfeifer.jpg|miniatur|hochkant|Valentin Pfeifer, um 1865]] |
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'''Valentin Pfeifer''', (* [[22. Dezember]] [[1837]] in [[Düren]]; † [[14. November]] [[1909]] in [[Köln]]) war ein deutscher Unternehmer der [[Zuckerfabrikation|Zucker-]] und [[Motor]]enindustrie. |
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|colspan="2" align="center"|[[Bild:Wappen_Tender_Elbe.gif|Wappen Tender Elbe]]<br /><center>Wappen des Tenders '''Elbe'''</center> |
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!colspan="2" align="center" bgcolor="#CEDAF2"|Geschichte |
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|In Auftrag gegeben: |
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|1. September 1959 |
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|Bauwerft: |
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|[[Schlieker-Werft]], Hamburg |
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|Stapellauf: |
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|5. Mai 1960<br />Taufpatin: Herta Schmidtborn |
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|Patenstadt: |
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|Lauenburg |
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|In Dienststellung: |
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| 17. April 1962 |
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|Kennung: |
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| A 61 |
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|Rufzeichen |
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|DBZD; ab 1. Dez. 1981: DRHQ |
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|Außerdienststellung: |
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| 17. Dezember 1992 |
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|Erneute Indienststellung |
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| 10. März 1993 zur Überführung in die Türkei |
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|Übergabe an die türkische Marine |
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| 15. März 1993<br />neuer Name: ''Cezajerili Gazi Hasan Paşa'' (A 579) |
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!colspan="2" align="center" bgcolor="#CEDAF2"|Daten |
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|Verdrängung: |
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|2940 [[Tonne (Einheit)|Tonnen]] |
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|Länge über alles: |
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|98,2 m |
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|Breite: |
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|11,8 m |
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|Tiefgang: |
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|4,4 m |
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|Antriebsanlage: |
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|dieselelektrisch<br />6 Dieselmotoren von je 1763 kw<br />2 Wellen an E-Propellermotoren |
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|Reichweite: |
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|1625 [[Seemeile|Meilen]] bei 15 Knoten |
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|Besatzung: |
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| 163 Mann |
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|Höchstgeschwindigkeit: |
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| 20,5 Knoten |
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Der Tender '''Elbe''' (A 61) war ein Versorgungs- und Führungsschiff für [[Schnellboot]]e. Er gehörte zur [[Rhein-Klasse (1959)|''Rhein''-Klasse]]. |
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Valentin P. ist auf dem Friedhof in Muffendorf/Bad Godesberg (heute Bonn) beigesetzt. |
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== Allgemeines == |
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== Leben und Familie == |
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Die [[Versorgungsschiff|Tender]] dienen als Versorgungsschiffe bei der deutschen [[Bundesmarine]]. Sie versorgen kämpfende Einheiten ([[Schnellboot]]e, Minensucher, [[U-Boot]]e) mit allem Notwendigen. In der deutschen Marine werden die Tender nach großen deutschen Flüssen benannt. Den Namen ''Elbe'' erhielten in der bundesdeutschen [[Marine]] zwei Schiffe mit der Kennung '''A 61''' und [[Elbe (A 511)|'''A 511''']]. |
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Valentin Pfeifer wurde als zweites Kind des Dürener Papierfabrikanten und späteren Kölner [[Zucker]]-Fabrikanten [[Emil Pfeifer]] und dessen erster Ehefrau Maria Emma, geb. Hoesch, geboren. Maria Emma stammte aus der [[Bergbau]]- und [[Metallurgie|Hüttenwerk]]-Familie [[Hoesch (Familie)|Hoesch]]. Valentin heiratete 1866 die in [[Berlin]] geborene Hedwig Amalie Adelheid, geb. Matzerath (1843–1911). Hedwigs Eltern waren Christian Joseph Matzerath (1815–1876) aus Linnich und Amalie Auguste '''Pauline''', geb. Löwe (1821–1853) aus Berlin stammend. Christian Joseph Matzerath war Geheimer Regierungsrat und Mitglied der Direktion der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. |
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Valentin und Hedwig hatten vier Kinder: |
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== Geschichte == |
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* Max Valentin (1867–1871) starb an den Folgen einer Ruhrerkrankung. |
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Der Tender wurde am 17. April 1962 in Dienst gestellt. Gebaut wurde er auf der [[Schlieker-Werft]] in Hamburg. Zusammen mit 12 weiteren Schiffen gehörte er zur ''Rhein''-Klasse. Innerhalb dieser Klasse bekamen die Schnellboot-Tender die Bezeichnung 401, die Minensuchboot-Tender 402 und die U-Boot-Tender die 403. |
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* Pauline '''Elisabeth''' (1869–1952) heiratete 1890 Joseph Mayer (?–1914), Sohn einer in und bei Köln begüterten Familie. Dieser Ehe entstammten vier Kinder. |
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[[File:Rommel D187 Mölders D186 Kiel 1985.jpeg|thumb|left|Die ''Elbe'' mit Zerstörern der ''Lütjens''-Klasse 1985 in Kiel]] |
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* Pauline Marie (1872–1953) war das dritte Kind. Sie ehelichte 1891 in Köln, Dr. [[Carl Joest]] (1858–1942) der aus einer alten Kölner Familie stammte die zu den Pionieren der rheinischen Zuckerwirtschaft gehörte. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. |
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Nach korrekter NATO-Definition waren die Tender der 'Rhein'-Klasse allerdings keine [[Schiff|Schiffe]], sondern [[Boot|Boote]], da die Planstelle eines 1. Offiziers nicht vorgesehen war. Der zweithöchste Offizier nach dem Kommandanten war der 1. Wachoffizier ('1 WO'). |
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* '''Max''' Valentin Eugen (1875–1942), geboren in Ossendorf, ehelichte 1903 Wilhelmine '''Else''', geb. Andreae (1879–1962), Tochter des Rittergutbesitzers Paul Christoph Andreae und seiner Ehefrau Emmy, geb. Peltzer, die in Belgien geboren war. |
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Das Wappen des Tenders ''Elbe'' zeigt das Stadtwappen von [[Lauenburg/Elbe|Lauenburg]]. Die Elbestadt hat die [[Patenschaft]] für den Tender übernommen. |
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Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: |
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Nach der Indienststellung gehörte der Tender ''Elbe'' zum 2. [[Schnellboot]]-Geschwader, Stationierungsort war [[Wilhelmshaven]]. Ab dem 1. November 1970 war er in [[Olpenitz]] stationiert. Am 1. März 1982 wurde der Tender dem 7. Schnellboot-Geschwader, Heimathafen [[Kiel]], zugeordnet. |
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* Hedwig '''Irene''' Adelheid (1904–?) erblickte auf dem Sittarder Hof bei Elsdorf das Licht der Welt. Sie blieb unverheiratet und war in caritativen Diensten tätig. |
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=== Die Kommandanten === |
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* Herbert Valentin (1905–1943) wurde auf dem Sittarder Hof geboren, er heiratete 1937 Margarete Jankowski, die Ehe blieb kinderlos. Herbert trat 1932 bei [[Pfeifer & Langen]] ein wo er nach seiner Einarbeitungszeit zweiter Direktor im Werk Elsdorf wurde. Er ist im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion gefallen. |
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!Kommandant |
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!Zeit |
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|KKpt. Kölzer |
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|April 1962–September 1963 |
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|KKpt. Mahrholz |
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|Oktober 1963–September 1964 |
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|KKpt. Dr. Lottner |
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|Oktober 1964–März 1965 |
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|KKpt. Giesecke, O. |
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|März 1965–September 1966 |
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|KKpt. Kriewitz |
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|Oktober 1966–März 1968 |
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|KKpt. Wagner, H. |
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|April 1968–Februar 1970 |
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|unbesetzt |
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|März 1970–März 1971 |
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|KKpt. Wetenkamp |
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|April 1971–September 1971 |
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|KKpt. Solterbeck, K-H. |
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|Oktober 1971–Dezember 1973 |
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|KKpt. Czubayko |
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|Januar 1974–Juni 1976 |
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|KKpt. de Ahna |
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|Juli 1976–März 1979 |
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|KKpt. Drobig |
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|April 1979–Januar 1982 |
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|KKpt. Fischer, K-L. |
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|Januar 1982–März 1985 |
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|KKpt. Förster, K. |
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|April 1985–Mai 1986 |
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|KKpt. Brommenschenkel |
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|Juni 1986–März 1991 |
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|KKpt. Munzer |
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|März 1991–Oktober 1992 |
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von März 1970 bis März 1971 war Leutnant z.S. Kusche Werftkommandant in Elsfleth |
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* Hedwig (gen. „Heidy“) Margot Eugenie Anna (1907–1972) wurde in Köln geboren. Sie heiratete 1929 Dr.-Ing. Conrad Freiherr von Gienanth aus Eisenberg/Pfalz. Er fiel 1942 an der Ostfront. Drei Kinder gingen aus dieser Ehe hervor. |
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== Weitere Verwendung == |
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Die Außerdienststellung erfolgte am 17. Dezember 1992. Am 10. März 1993 wurde sie wieder in den Dienst gestellt und am 15. März 1993 an die [[Türkei]] übergeben. Der Tender fährt unter seinem neuen Namen ''Cezayirli Gazi Hasan Paşa'' (A 579) unter türkischer Flagge. |
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* Max '''Joachim''' Friedrich August (1915–2000) ist in Köln geboren. Er heiratete 1939 die Schweizerin Gabrielle de Courten aus Sion. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, 1940 Marco und 1942 Manfred. Joachim trat 1943 in das Unternehmen [[Pfeifer & Langen]] ein, wurde 1945 verantwortlicher Leiter des Werkes Elsdorf und trat 1956 in die Geschäftsführung ein. |
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[[Kategorie:Rhein-Klasse]] |
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[[Kategorie:Motorschiff]] |
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Max Pfeifer wurde 1903 persönlich haftender Gesellschafter bei [[Pfeifer & Langen]] wo er bis zu seinem Tode im Geschäftsführungsausschuss tätig war. Er war wie sein Vater und Großvater Aktionär bei der [[Deutz AG]], er bekleidete dort aber keine Ämter. |
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Max erbte 1910 den Sittarder Hof bei [[Elsdorf (Rheinland)|Elsdorf]], den seine Mutter in die Familie eingebracht hatte. Max ließ das Anwesen durch [[Paul Otto August Baumgarten]] zu einem repräsentativen Herrenhaus ausbauen. (Der Sittarder Hof ist 2010 geräumt worden und fällt dem Braunkohleabbau zum Opfer.) Valentin hatte außer seinem Wohnsitz in einer Villa in der Rochusstraße nahe dem Frohnhof in [[Köln-Ossendorf|(Köln-)Ossendorf]] auf dem [[Kölner Ringe#Kaiser-Wilhelm-Ring|Kaiser-Wilhelm-Ring]] eine repräsentative Villa, die er sich vom Kölner Architekten [[Hermann Otto Pflaume]] hatte bauen lassen. Sie wurde um 1931 abgerissen, weil die Bau- und Bodenspekulation solche Anwesen auf den Ringen nicht mehr erlaubte. Der Fronhof wurde 1934 von der Stadt gekauft und der Park zu einer öffentlichen Grünanlage gemacht, die, dem Zeitgeist geschuldet, ''Richthofen-Park'' genannt wurde.<ref> Heribert Rösgen, ''Hoffnung für die Blutbuche'', Kölner Stadtanzeiger, Stadtbezirk Ehrenfeld, 13. August 2010 [http://www.ksta.de/html/artikel/1281431604273.shtml] online (Zugriff März 2011)</ref> |
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== Wirken == |
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1865 wurde er Mitgesellschafter im Unternehmen seines Vaters Emil in Köln, zugleich stellte die Firma den jungen [[Ingenieur]] [[Eugen Langen]] als technischen Leiter ein. 1870 wurde durch diese drei die Firma [[Pfeifer & Langen]] mit Sitz in Köln gegründet, die eine moderne [[Rübenzucker]]fabrik in [[Elsdorf (Rheinland)|Elsdorf]] und wenig später (1879) auch in [[Euskirchen]] aufbaute. Die beiden jungen etwa gleich alten Partner Valentin und Eugen harmonierten gut mit dem erfahrenen Senior Emil Pfeifer. Schon 1872 beteiligten sich diese drei an der [[Deutz AG |Gasmotorenfabrik Deutz]] des Ingenieurs [[Nicolaus Otto]]. Außerdem verwaltete Valentin Pfeifer noch die landwirtschaftlichen Güter der Familie, insbesondere den Fronhof in [[Köln-Ossendorf]] und in Elsdorf den ehemaligen Sittarder Hof, auf denen vor allem [[Zuckerrübe]]n angebaut wurden. |
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Politisches Engagement zeigte er 1874–1888 als Mitglied des Rates der bis 1888 noch selbständigen Bürgermeisterei [[Köln-Müngersdorf|Müngersdorf]], zu der das noch kleine Ossendorf gehörte.<ref> Anmerkung: Die Bürgermeisterei wurde als [[Mairie]] in der [[Franzosenzeit]] im [[Kanton Weiden]] gegründet.</ref> |
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== Stiftungen == |
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* 1903/1904 finanzierte Valentin Pfeifer in Köln-Ehrenfeld den Bau und die Einrichtung einer Volksbibliothek. |
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* 1905 stiftete Valentin Pfeifer in Elsdorf, mit 100.000 Mark das „Pfeifer-Stift“ zur Betreuung von Alten und Kranken. Es existiert in veränderter Form und neuen Gebäuden als Altenheim noch heute. |
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* 1906 spendete Valentin Pfeifer – obwohl nicht katholisch – 10.000 Mark für den Neubau der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in [[Eschau (Unterfranken)|Sommerau]], der Heimat seines Großvaters Valentin. Auch seine drei Geschwister beteiligten sich mit 3500 Mark an diesem Sommerauer Kirchenprojekt. |
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== Ehrungen == |
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Wie sein Vater Emil, wurde Valentin Pfeifer 1894 zum [[Kommerzienrat]] ernannt. In Elsdorf ist eine Straße nach dem Industriellen benannt. Er wurde 1907 wegen seiner finanziellen Zuwendungen für den Kirchen-Neubau [[Ehrenbürger]] von [[Eschau (Unterfranken)|Sommerau]]. |
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== Literatur/Quellen == |
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* {{Literatur |
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|Herausgeber=Ulrich S. Soenius, Jürgen Wilhelm |
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|Titel=Kölner Personen-Lexikon (Eintrag Pfeifer, Valentin) |
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|Verlag=Greven |
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|Ort=Köln |
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|Jahr=2007 |
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|ISBN=978-3-7743-0400-0}} |
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* {{Literatur |
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| Autor=Heinrich Philip Bartels |
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| Titel=100 Jahre Pfeifer & Langen (1870–1970) |
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| Verlag=Pfeifer & Langen |
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| Ort=Köln |
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| Jahr=1970 |
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}} |
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* ''Chronik der Familie Pfeifer'', um 1975 (nur im Familienkreis veröffentlicht) |
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== Einzelnachweise == |
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<references/> |
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{{DEFAULTSORT:Pfeifer, Valentin}} |
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[[Kategorie:Person (Köln)]] |
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[[Kategorie:Person (Düren)]] |
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[[Kategorie:Ehrenbürger in Bayern]] |
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[[Kategorie:Elsdorf (Rheinland)]] |
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[[Kategorie:Unternehmer (19. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Deutz]] |
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[[Kategorie:Industrieller]] |
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[[Kategorie:Deutscher]] |
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[[Kategorie:Geboren 1837]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1909]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Pfeifer, Valentin |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Unternehmer der Zucker- und Motorenindustrie |
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|GEBURTSDATUM= 22. Dezember 1837 |
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|GEBURTSORT=[[Düren]] |
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|STERBEDATUM=14. November 1909 |
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|STERBEORT=[[Köln]] |
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}} |
Version vom 10. September 2011, 12:34 Uhr

Valentin Pfeifer, (* 22. Dezember 1837 in Düren; † 14. November 1909 in Köln) war ein deutscher Unternehmer der Zucker- und Motorenindustrie.
Valentin P. ist auf dem Friedhof in Muffendorf/Bad Godesberg (heute Bonn) beigesetzt.
Leben und Familie
Valentin Pfeifer wurde als zweites Kind des Dürener Papierfabrikanten und späteren Kölner Zucker-Fabrikanten Emil Pfeifer und dessen erster Ehefrau Maria Emma, geb. Hoesch, geboren. Maria Emma stammte aus der Bergbau- und Hüttenwerk-Familie Hoesch. Valentin heiratete 1866 die in Berlin geborene Hedwig Amalie Adelheid, geb. Matzerath (1843–1911). Hedwigs Eltern waren Christian Joseph Matzerath (1815–1876) aus Linnich und Amalie Auguste Pauline, geb. Löwe (1821–1853) aus Berlin stammend. Christian Joseph Matzerath war Geheimer Regierungsrat und Mitglied der Direktion der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft.
Valentin und Hedwig hatten vier Kinder:
- Max Valentin (1867–1871) starb an den Folgen einer Ruhrerkrankung.
- Pauline Elisabeth (1869–1952) heiratete 1890 Joseph Mayer (?–1914), Sohn einer in und bei Köln begüterten Familie. Dieser Ehe entstammten vier Kinder.
- Pauline Marie (1872–1953) war das dritte Kind. Sie ehelichte 1891 in Köln, Dr. Carl Joest (1858–1942) der aus einer alten Kölner Familie stammte die zu den Pionieren der rheinischen Zuckerwirtschaft gehörte. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor.
- Max Valentin Eugen (1875–1942), geboren in Ossendorf, ehelichte 1903 Wilhelmine Else, geb. Andreae (1879–1962), Tochter des Rittergutbesitzers Paul Christoph Andreae und seiner Ehefrau Emmy, geb. Peltzer, die in Belgien geboren war.
Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor:
- Hedwig Irene Adelheid (1904–?) erblickte auf dem Sittarder Hof bei Elsdorf das Licht der Welt. Sie blieb unverheiratet und war in caritativen Diensten tätig.
- Herbert Valentin (1905–1943) wurde auf dem Sittarder Hof geboren, er heiratete 1937 Margarete Jankowski, die Ehe blieb kinderlos. Herbert trat 1932 bei Pfeifer & Langen ein wo er nach seiner Einarbeitungszeit zweiter Direktor im Werk Elsdorf wurde. Er ist im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion gefallen.
- Hedwig (gen. „Heidy“) Margot Eugenie Anna (1907–1972) wurde in Köln geboren. Sie heiratete 1929 Dr.-Ing. Conrad Freiherr von Gienanth aus Eisenberg/Pfalz. Er fiel 1942 an der Ostfront. Drei Kinder gingen aus dieser Ehe hervor.
- Max Joachim Friedrich August (1915–2000) ist in Köln geboren. Er heiratete 1939 die Schweizerin Gabrielle de Courten aus Sion. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, 1940 Marco und 1942 Manfred. Joachim trat 1943 in das Unternehmen Pfeifer & Langen ein, wurde 1945 verantwortlicher Leiter des Werkes Elsdorf und trat 1956 in die Geschäftsführung ein.
Max Pfeifer wurde 1903 persönlich haftender Gesellschafter bei Pfeifer & Langen wo er bis zu seinem Tode im Geschäftsführungsausschuss tätig war. Er war wie sein Vater und Großvater Aktionär bei der Deutz AG, er bekleidete dort aber keine Ämter.
Max erbte 1910 den Sittarder Hof bei Elsdorf, den seine Mutter in die Familie eingebracht hatte. Max ließ das Anwesen durch Paul Otto August Baumgarten zu einem repräsentativen Herrenhaus ausbauen. (Der Sittarder Hof ist 2010 geräumt worden und fällt dem Braunkohleabbau zum Opfer.) Valentin hatte außer seinem Wohnsitz in einer Villa in der Rochusstraße nahe dem Frohnhof in (Köln-)Ossendorf auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring eine repräsentative Villa, die er sich vom Kölner Architekten Hermann Otto Pflaume hatte bauen lassen. Sie wurde um 1931 abgerissen, weil die Bau- und Bodenspekulation solche Anwesen auf den Ringen nicht mehr erlaubte. Der Fronhof wurde 1934 von der Stadt gekauft und der Park zu einer öffentlichen Grünanlage gemacht, die, dem Zeitgeist geschuldet, Richthofen-Park genannt wurde.[1]
Wirken
1865 wurde er Mitgesellschafter im Unternehmen seines Vaters Emil in Köln, zugleich stellte die Firma den jungen Ingenieur Eugen Langen als technischen Leiter ein. 1870 wurde durch diese drei die Firma Pfeifer & Langen mit Sitz in Köln gegründet, die eine moderne Rübenzuckerfabrik in Elsdorf und wenig später (1879) auch in Euskirchen aufbaute. Die beiden jungen etwa gleich alten Partner Valentin und Eugen harmonierten gut mit dem erfahrenen Senior Emil Pfeifer. Schon 1872 beteiligten sich diese drei an der Gasmotorenfabrik Deutz des Ingenieurs Nicolaus Otto. Außerdem verwaltete Valentin Pfeifer noch die landwirtschaftlichen Güter der Familie, insbesondere den Fronhof in Köln-Ossendorf und in Elsdorf den ehemaligen Sittarder Hof, auf denen vor allem Zuckerrüben angebaut wurden.
Politisches Engagement zeigte er 1874–1888 als Mitglied des Rates der bis 1888 noch selbständigen Bürgermeisterei Müngersdorf, zu der das noch kleine Ossendorf gehörte.[2]
Stiftungen
- 1903/1904 finanzierte Valentin Pfeifer in Köln-Ehrenfeld den Bau und die Einrichtung einer Volksbibliothek.
- 1905 stiftete Valentin Pfeifer in Elsdorf, mit 100.000 Mark das „Pfeifer-Stift“ zur Betreuung von Alten und Kranken. Es existiert in veränderter Form und neuen Gebäuden als Altenheim noch heute.
- 1906 spendete Valentin Pfeifer – obwohl nicht katholisch – 10.000 Mark für den Neubau der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in Sommerau, der Heimat seines Großvaters Valentin. Auch seine drei Geschwister beteiligten sich mit 3500 Mark an diesem Sommerauer Kirchenprojekt.
Ehrungen
Wie sein Vater Emil, wurde Valentin Pfeifer 1894 zum Kommerzienrat ernannt. In Elsdorf ist eine Straße nach dem Industriellen benannt. Er wurde 1907 wegen seiner finanziellen Zuwendungen für den Kirchen-Neubau Ehrenbürger von Sommerau.
Literatur/Quellen
- Ulrich S. Soenius, Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Kölner Personen-Lexikon (Eintrag Pfeifer, Valentin). Greven, Köln 2007, ISBN 978-3-7743-0400-0.
- Heinrich Philip Bartels: 100 Jahre Pfeifer & Langen (1870–1970). Pfeifer & Langen, Köln 1970.
- Chronik der Familie Pfeifer, um 1975 (nur im Familienkreis veröffentlicht)
Einzelnachweise
- ↑ Heribert Rösgen, Hoffnung für die Blutbuche, Kölner Stadtanzeiger, Stadtbezirk Ehrenfeld, 13. August 2010 [1] online (Zugriff März 2011)
- ↑ Anmerkung: Die Bürgermeisterei wurde als Mairie in der Franzosenzeit im Kanton Weiden gegründet.
Personendaten | |
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NAME | Pfeifer, Valentin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer der Zucker- und Motorenindustrie |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1837 |
GEBURTSORT | Düren |
STERBEDATUM | 14. November 1909 |
STERBEORT | Köln |