Michel Foucault und Demokratische Partei (Japan, 1996–2016): Unterschied zwischen den Seiten
→Weblinks: Polemik zwischen Foucault und Derrida über Cogito von Descartes |
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{{Dieser Artikel|behandelt die 1996 gegründete Demokratische Partei Japans. Für die zwischen 1947 und 1950 bestehende siehe [[Demokratische Partei (Japan, 1947–1950)]]<!-- [[ja:民主党 (日本 1947-1950)]] --> und für zwischen 1954 bis 1955 bestehende siehe [[Demokratische Partei Japans (1954–1955)]]<!-- [[ja:日本民主党]] -->.}} |
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'''Michel Foucault''' [{{IPA|miˈʃɛl fuˈko}}] (* [[15. Oktober]] [[1926]] in [[Poitiers]]; † [[25. Juni]] [[1984]] in [[Paris]]), Inhaber des Lehrstuhls für die ''Geschichte der Denksysteme'' am [[Collège de France]] in Paris, war ein dem [[Poststrukturalismus]] zugerechneter [[Frankreich|französischer]] Philosoph, Psychologe, Historiker, Soziologe und Begründer der [[Diskursanalyse]]. |
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{{Infobox Politische Partei in Japan |
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| Partei = Demokratische Partei |
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| Partei japanisch = Minshutō |
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| Partei englisch = Democratic Party of Japan |
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| Parteilogo = Minshutō Logo.svg |
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| Parteivorsitz = [[Yoshihiko Noda]] |
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| Titel Parteivorsitz = daihyō |
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| Bild Parteivorsitz = Yoshihiko Noda-1.jpg |
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| Stellvertretender Vorsitz = ''daihyō-daikō:'' [[Yoshito Sengoku]]<br />''fuku-daihyō:'' [[Hajime Ishii]], [[Kenji Yamaoka]], [[Masayuki Naoshima]], [[Yoshio Hachiro]], [[Tomiko Okazaki]], [[Eiko Ishige]] |
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| Generalsekretär = [[Katsuya Okada]] |
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| Exekutivratsvorsitz = [[Makoto Taki]] |
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| PARC-Vorsitz = [[Kōichirō Gemba]] |
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| Parlamentsangelegenheiten = [[Jun Azumi]] |
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| Fraktionsvorsitz Sangiin = [[Azuma Koshiishi]] |
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| Ehrenvorsitz = |
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| Gründung = 1996/1998 |
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| Gründungsort = |
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| Hauptsitz = 1-11-1 [[Nagatachō]], [[Chiyoda]], [[Präfektur Tokio]] |
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| Farben = |
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| Abgeordnete im Shūgiin = 306 von 480 <small>(Januar 2011)</small> |
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| Abgeordnete im Sangiin = 106 von 242 <small>(Dezember 2010)</small> |
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| Zuschüsse = 17,3 Mrd. [[Yen]] <small>(Fj. 2010)</small><ref>[[Sōmu-shō]]: [http://www.soumu.go.jp/main_content/000060907.pdf {{lang|ja|政党交付金の交付決定}}]</ref> |
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| Mitglieder = 263.700 <small>(2010)</small><ref>Sōmu-shō [http://www.soumu.go.jp/senkyo/seiji_s/seijishikin/reports/SF20101130.html {{lang|ja|収支報告書}}], [http://www.soumu.go.jp/senkyo/seiji_s/seijishikin/contents/101130/27600581-1.pdf DPJ 30. November 2010]</ref> |
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| Mindestalter = 18 |
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| Durchschnittsalter = |
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| Frauenanteil = |
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| International = [[Alliance of Democrats]] |
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| Webseite = [http://www.dpj.or.jp/ www.dpj.or.jp] |
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[[Datei:Headquarters of the Democratic Party of Japan (2009.09 2).jpg|thumb|Die Parteizentrale der DPJ im [[Tokio]]ter Regierungsviertel [[Nagatachō]].]] |
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Die '''Demokratische Partei''' ([[Japanische Schrift|jap.]] {{lang|ja-Hani|民主党}}, ''Minshutō'', engl. ''The Democratic Party of Japan'', kurz DPJ, vereinzelt auch DP) ist eine [[politische Partei]] in [[Japan]]. Sie war lange die zweitstärkste Kraft in der japanischen Politik hinter der [[Liberaldemokratische Partei (Japan)|Liberaldemokratischen Partei]] (LDP), konnte jedoch bei den [[Shūgiin-Wahl 2009|Unterhauswahlen 2009]] erstmals die absolute Mehrheit erlangen. Sie wurde 1996 gegründet und hat seither weite Teile der [[Opposition (Politik)|Opposition]] gebündelt, eines ihrer Ziele ist die Transformation Japans in ein [[Zweiparteiensystem]]. Nach dem jährlichen Bericht zur Parteienfinanzierung hatte die Partei im [[Fiskaljahr]] 2006 rund 42.000 Mitglieder und erhielt staatliche Parteienfinanzierung in Höhe von 10,48 Mrd. [[Yen]] (rund 60 Mio. Euro)<ref>[http://www.seijishikin.soumu.go.jp/S0310.asp 政党交付金使途等報告書,平成19年 9月14日公表(平成18年分 定期公表):民主党]</ref>. |
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Da die DPJ zur [[Volkspartei]] gewachsen ist und die [[Politisches System Japans|japanische Politik]] stark personenorientiert ist, lässt sich die politische Richtung nicht genau eingrenzen. Sie vertritt jedoch in stärkerem Maße als die LDP liberale Positionen und wird als „mitte-links“-Partei beschrieben. Die stärkste Unterstützung bei Wahlen erhält sie in den städtischen Ballungsräumen. Wie die LDP gliedert sich die DPJ in [[Faktion]]en; diese sind jedoch weniger scharf abgegrenzt und gründen sich auf Parteizugehörigkeiten und Loyalitäten aus der Zeit vor der Parteigründung. |
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Foucault untersuchte, wie Wissen entsteht und Geltung erlangt, wie Macht ausgeübt wird und wie [[Subjekt (Philosophie)|Subjekte]] konstituiert und diszipliniert werden. Bekannt ist Foucault auch für die Einführung neuer Begriffe wie „[[Dispositiv]]“ oder die Präzisierung und terminologische Verwendung von Ausdrücken wie „Macht“, „Wissen“, „[[Diskurs]]“ oder „Archiv“. Seine Analysen richteten sich auf die „Geschichte der Gegenwart“, „Ethnologie unserer Kultur“ und die geschichtliche Entwicklung von „Wahrheitsspielen“. Konkret untersuchte er unter anderem die Geschichte des Begriffs „Wahnsinn“ und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Praktiken, insbesondere des Ausschlusses; ferner den Begriff der Krankheit und die Entwicklung medizinischer Techniken, die Entstehung der Humanwissenschaften und ihrer Grundbegriffe, die Institutionen des Gefängnisses und der Bestrafungsverfahren und die Anheizung der Rede über Sexualität. |
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== Entstehung und Geschichte == |
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Foucault war einer der ersten, der sich den damals populären marxistischen Denkfiguren und Geschichtsphilosophien entzog und damit Kontroversen in der „Linken“ auslöste. |
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Die Initiative zur Gründung der Demokratischen Partei ging 1996 von [[Naoto Kan]] und [[Yukio Hatoyama]] aus der [[Neue Partei Sakigake|Neuen Partei Sakigake]] aus, die zusammen mit der LDP und der schwächelnden [[Sozialdemokratische Partei (Japan)|Sozialdemokratischen Partei]] (SDP) regierte. Nach dem Rücktritt von Premierminister [[Tomiichi Murayama]] befand sich die SDP in einer existentiellen Krise und die größte Oppositionspartei, die [[Neue Fortschrittspartei]] (NFP), stand unter Vorsitz des dominanten Ex-LDP-Politikers [[Ichirō Ozawa]]. Mit dem Ziel, eine dritte Kraft aufzubauen, bildeten Kan und Hatoyama zusammen mit [[Kunio Hatoyama]] (NFP) und [[Tomiko Okazaki]] (früher SDP) ein Gründungskomitee für die Demokratische Partei. |
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Im September 1996 wurde die DPJ mit 50 Unterhaus- und 5 Oberhausabgeordneten formell gegründet, den Vorsitz teilten sich Naoto Kan und Yukio Hatoyama. Trotz dieser unklaren Führungsstruktur, noch fehlender Parteibasis und unklarem Parteiprogramm erhielt die Partei bei der [[Shūgiin-Wahl 1996|Unterhauswahl im Oktober 1996]] 52 Sitze und baute ihre Position als drittstärkste Partei leicht aus. Anfangs blieb die Zukunft der DPJ im inneren Richtungsstreit zwischen eher konservativen ehemaligen Sakigake-Mitgliedern und ehemaligen Sozialdemokraten unsicher. Im September 1997 wurde die Doppelspitze abgeschafft: Kan wurde Parteivorsitzender, Hatoyama Generalsekretär. |
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Außerdem äußerte er sich zu grenzüberschreitenden Formen der Literatur, insbesondere bei [[Stéphane Mallarmé]], [[Georges Bataille]], [[Raymond Roussel]] und [[Donatien Alphonse François de Sade|Marquis de Sade]], sowie Möglichkeiten politischer Intervention und des Selbstentwurfs von Subjekten, vor allem hinsichtlich dessen „Gebrauch der Lüste“. |
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Ozawas NFP verlor ab 1996 eine Reihe von Mitgliedern, die sich zu neuen Gruppierungen zusammenschlossen. Zum Jahresende 1997 löste sich die NFP schließlich ganz auf. Die entstandenen Gruppen im Parlament, die [[Taiyōtō]] („Sonnenpartei“) von [[Tsutomu Hata]], die [[Kokumin no Koe]] („Stimme des Volkes“) von [[Michihiko Kano]] und [[Katsuya Okada]], die [[Shintō Yūai]] („Neue Brüderlichkeitspartei“) von [[Kawabata Tatsuo]], die [[From Five]] von [[Morihiro Hosokawa]] und der [[Minshū Kaikaku Rengō]] („Demokratischer Reformbund“) schlossen sich im Januar 1998 der DPJ-Fraktion im Parlament an, die Partei übernahm schlagartig die Führungsrolle in der Opposition. |
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== Leben == |
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Foucault war das zweite Kind von Paul-André Foucault, Chirurg und Universitätsprofessor der Anatomie, und Anne-Marie Foucault, geborene Malapert. Nach seiner Schulzeit in [[Poitiers]] absolvierte er ein Philosophiestudium in Paris, ab 1946 als Schüler von [[Louis Althusser]]; parallel dazu studierte er [[Psychologie]]. 1951 bestand er die [[Agrégation]] in [[Philosophie]], 1952 folgte ein Diplom in [[Psychopathologie]]. Darauf folgten Auslandsaufenthalte in [[Uppsala]] (als Lektor 1955), [[Warschau]] (als Direktor des centre francais) und [[Hamburg]] (1959/60 als Leiter des [[Institut Français]]). 1954 erschien seine erste größere Publikation: ''Maladie mentale et psychologie'' (dt. ''Psychologie und Geisteskrankheit''). Ab 1960 war er Privatdozent für Psychologie an der [[Universität Clermont-Ferrand]]. Seine Dissertationsschrift erschien 1961 unter dem Titel ''Folie et déraison. Histoire de la folie à l'âge classique'' (dt. ''Wahnsinn und Gesellschaft''). Er thematisierte darin die Geschichte des Wahnsinns und das Zustandekommen einer Abgrenzung von geistiger Gesundheit und Krankheit und die damit einhergehenden sozialen Mechanismen. |
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=== Neugründung 1998 === |
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1962 wurde Foucault auf eine Professur in [[Clermont-Ferrand]] berufen, dort lernte er seinen späteren Lebensgefährten [[Daniel Defert]] kennen, mit dem er bis zu seinem Tod eine offene Beziehung führte. |
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Am 27. April 1998 wurde die „neue DPJ“ gegründet, die die Mitgliedsparteien der gemeinsamen Parlamentsfraktion vereinigte – drei davon hatten sich inzwischen zur [[Minseitō]] zusammengeschlossen. Unter Naoto Kans Vorsitz konnte die DPJ bei der [[Sangiin-Wahl 1998|Oberhauswahl 1998]] ihre schwache Position in der zweiten Kammer verbessern. Allerdings scheiterte Kan 1999 bei der Wahl zum Parteivorsitzenden, Yukio Hatoyama wurde sein Nachfolger. |
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=== „Ära Koizumi“ und die Wahlniederlage 2005 === |
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1966 übernahm Foucault eine Lehrtätigkeit an der Universität von [[Tunis]]. Mit ''Les mots et les choses'' (dt. Die Ordnung der Dinge) 1966 erzielte er seinen ersten großen Erfolg. In seiner folgenden Arbeit ''L'archéologie du savoir'' (dt. Archäologie des Wissens) 1969 reflektierte er systematisch die Methodik dieses Werkes. |
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Aus den [[Shūgiin-Wahl 2000|Unterhauswahlen 2000]] ging die Partei um 34 Sitze gestärkt hervor. Eine gemeinsame Wahlstrategie mit den inzwischen auf eine [[Splitterpartei]] reduzierten Sozialdemokraten und der [[Liberale Partei (Japan, 1998–2003)|Liberalen Partei]] von Ichirō Ozawa war anfangs auch gegen den populären Premierminister [[Jun’ichirō Koizumi]] erfolgreich. 2002 übernahm Kan erneut den Parteivorsitz. Im September 2003 trat die Liberale Partei der DPJ bei. Bei den [[Shūgiin-Wahl 2003|Unterhauswahlen 2003]], zu denen sie erstmals mit einem Schattenkabinett und einem klar formulierten Wahlprogramm (''Manifesto'') antrat, gewann die Partei 177 von 194 Sitzen für die Opposition: Auch wenn sie die LDP-Mehrheit nicht entscheidend angreifen konnte, war es der DPJ gelungen zur dominierenden Oppositionspartei anzuwachsen. |
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2004 musste Kan nach einem Skandal um versäumte Einzahlungen ins Rentensystem zurücktreten, den Parteivorsitz übernahm [[Katsuya Okada]]. Der Reformkurs von Premierminister Koizumi führte unterdessen zu inneren Streitigkeiten in der LDP. Als die geplante Postprivatisierung 2005 am innerparteilichen Widerstand zu scheitern drohte, schien die Stunde der DPJ gekommen. Koizumi ließ die Gegner der Postprivatisierung, die sogenannten „Rebellen“, aus der LDP ausschließen und rief Neuwahlen aus. Allerdings gelang es der DPJ nicht, Kapital aus der Situation zu schlagen. Die hohe Popularität Koizumis, die Tatsache, dass das politische Programm der DPJ in vielen Bereichen noch radikalere Reformen als Koizumi forderte, und die nur zögerliche Thematisierung des unpopulären [[Irak]]-Einsatzes der [[Selbstverteidigungsstreitkräfte]] führten bei den [[Shūgiin-Wahl 2005|Unterhauswahlen am 11. September 2005]] zu einer heftigen Niederlage. Die DPJ verlor 64 Sitze, der Vorsitzende Okada trat zurück. |
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1968 kehrte Foucault nach Frankreich zurück und wurde Dozent und Leiter der Abteilung für Philosophie an der neugegründeten Reform-[[Universität Paris VIII]] in [[Vincennes]], die aus der 68er-Bewegung hervorging. |
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=== Seiji Maehara und der Livedoor-Skandal === |
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1969 hielt Foucault am [[Collège de France]] den Vortrag ''Was ist ein Autor?'', der einen wichtigen Beitrag zur Debatte um die Rolle des Autors in der modernen Literatur leistete (siehe [[Tod des Autors]]). |
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Noch im September 2005 übernahm [[Seiji Maehara]] die Führung der Partei. Er gewann knapp gegen Naoto Kan, der sich wieder zur Wahl gestellt hatte. Damit entschied sich die Partei für ein jüngeres, frisches Gesicht, um sich selbst von innen erneuern zu können. Maehara selbst sagte dazu: „Ich werde daran arbeiten, die Partei wieder aufzubauen und die Demokratie auch in Japan zum Funktionieren bringen.“ Parteipolitisch ist es letztlich das Ziel, und diese Aussage war auch aus Reihen der DPJ schon zu hören, Japan dem [[Zweiparteiensystem]] näher zu bringen. So sagte am 22. Oktober 2003 (im Rahmen des Zusammenschlusses von DPJ und LP) Kan: „Die LDP sollte die Macht wenigstens einmal an die DPJ abgeben, so dass ein Zweiparteiensystem entsteht, das Regierungswechsel ermöglicht.“ |
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Anfang 2006 versuchte die DPJ politisches Kapital aus dem [[Livedoor]]-Skandal zu ziehen: Nachdem Bilanzfälschung, Insiderhandel und aggressive Übernahmepolitik zum Zusammenbruch des Internetunternehmens Livedoor geführt hatten, wurden Vorwürfe gegen die regierende LDP laut, in die illegalen Aktivitäten von livedoor verwickelt zu sein.<ref>[http://www.ft.com/cms/s/0e988a64-9ee0-11da-ba48-0000779e2340.html Financial Times, 16. Februar 2006: New twist in Livedoor scandal touches Koizumi] (engl.)</ref> Eine in diesem Zusammenhang als Beweis vorgebrachte E-Mail stellte sich jedoch als von der DPJ lancierte Fälschung heraus, woraufhin Maehara am 31. März als Parteivorsitzender zurücktrat.<ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/4863480.stm BBC News, 31. März 2006: Japan opposition leader resigns] (engl.)</ref><ref>[http://www.bpb.de/wissen/86OJTW,2,0,Japan.html bpb. Fischer Weltalmanach 2007. Länderprofil Japan.]</ref> |
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1970 wurde er auf den Lehrstuhl ''Geschichte der Denksysteme'' am Collège de France berufen, den er, wie am Collège üblich, neu definierte. In seiner Antrittsvorlesung ''L'ordre du discours'' (dt. [[Die Ordnung des Diskurses]]) formulierte er ein Forschungsprogramm, dessen Diskursbegriff einen Übergang zwischen der ''Archäologie des Wissens'' und den späteren machtanalytischen Arbeiten markiert. Er engagierte sich in der Öffentlichkeit für die Rechte von Gefangenen. 1975 erschien sein Buch ''Surveiller et punir. La naissance de la prison'' (dt. [[Überwachen und Strafen|Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses]]) mit einer Analyse der Entstehung von Disziplinartechniken und Machtpraktiken in der Neuzeit.<ref>Urs Marti: ''Michel Foucault''. Beck, München 1999, S. 185.</ref> |
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[[Datei:Stone BKH1.JPG|thumb|upright=1.3|Stein zur Erinnerung an Michel Foucault, geschaffen von dem Künstler [[Tom Fecht]]]] |
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Ab dieser Phase seines Werkes setzte Foucault sich vertieft mit der Beziehung zwischen [[Macht]] und [[Wissen]] auseinander (siehe auch [[Wissenssoziologie]]). In ''Der Wille zum Wissen'' grenzte er sich von seinem früheren, juridisch-diskursiven Machtbegriff ab, nach dem Macht als repressiv verstanden wurde und auf Gehorsam (z. B. gegenüber Gesetzen) abzielte. Die von ihm geprägte strategisch-produktive Vorstellung von Macht betont dagegen, dass Machtbeziehungen multipel sind, ''überall'' entstehen und wirken. Sie sind allen anderen Arten von Beziehungen (z. B. ökonomischen) immanent und durchziehen somit auch kursierendes Wissen. |
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Am 7. April wurde der erfahrene [[Ichirō Ozawa]] mit 119 gegen 72 Stimmen für Naoto Kan zum Parteivorsitzenden gewählt. Ozawa, der den politischen Gegner LDP als langjähriger Abgeordneter, früherer Generalsekretär und Innenminister von innen kennt, sagte nach der Wahl: „Ich empfinde große Verantwortung angesichts der vor uns liegenden Aufgaben - der Erneuerung der Partei und dem Weg an die Macht.“<ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/4886386.stm BBC News, 7. April 2005: Japanese opposition picks leader] (engl.)</ref> |
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1976 veröffentlichte er den ersten Teil, ''La volonté de savoir'' (dt. Der Wille zum Wissen), seines letzten umfassenden Werkes ''Histoire de la sexualité'' (dt. Sexualität und Wahrheit). Danach folgte eine längere Pause in der Veröffentlichungstätigkeit, in der er in seinen Forschungen immer weiter in der Geschichte zurückging, und die Frage nach dem ''Begehren des Menschen'' weicht der Erörterung der Generierung des ''Menschen des Begehrens'' oder des ''begehrenden Menschen''. |
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=== Gewinn der Oberhausmehrheit 2007 und Ablehnung der großen Koalition === |
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Erst 1984 erschienen die Bände zwei und drei des nun neukonzipierten Werks: ''L'usage des plaisirs'' (dt. Der Gebrauch der Lüste) und ''Le souci de soi'' (dt. Die Sorge um sich), in denen er untersuchte, wie das Sexualverhalten vom klassischen griechischen Denken als Bereich moralischen Ermessens und moralischer Wahl geprägt worden ist. |
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Aus den [[Sangiin-Wahl 2007|Wahlen zum Oberhaus am 29. Juli 2007]] ging die DPJ als stärkste Partei hervor. Der Wahlkampf war von einem Skandal im staatlichen Rentensystem, mehreren Ministerrücktritten und damit verbundenen Zweifeln an der Führungsstärke von Premierminister [[Shinzō Abe|Abe]] bestimmt gewesen. Das ''Ozawa Manifesto'', das Wahlprogramm der DPJ, machte drei zentrale Wahlversprechen: |
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* Einführung eines "Rentensparbuchs" zur Dokumentation der Rentenansprüche |
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* Einführung eines Kindergelds in Höhe von 26.000 Yen und Anstrengungen für eine kinderfreundlichere Gesellschaft |
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* Wiederbelebung ländlicher Regionen durch Förderung der Landwirtschaft mittels eines "individuellen Einkommenszuschusssystems" |
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Zwar war die Regierungsfähigkeit der LDP-geführten Koalition durch der Verlust der Mehrheit in der zweiten Kammer nur geringfügig beeinträchtigt, da sie im Unterhaus über eine Zweidrittelmehrheit verfügte. Jedoch trat der LDP-Vorsitzende und Premierminister [[Shinzō Abe]] bald nach der Wahl zurück und wurde durch [[Yasuo Fukuda]] ersetzt. |
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Fukuda verhandelte im Herbst 2007 mit Ichirō Ozawa angesichts der neuen Mehrheitsverhältnisse ([[Nejire Kokkai]]) und dem politischen Streit über die Verlängerung des Antiterrorismusgesetzes über die Bildung einer großen Koalition, wobei ungeklärt ist, von welcher Seite die Initiative für die Gespräche ausging. Die Partei lehnte eine mögliche Zusammenarbeit mit der LDP ebenso wie das folgende Rücktrittsangebot von Ozawa ab. Nach dem Scheitern der Initiative intensivierte die DPJ ihre Oppositionsarbeit und drängte auf vorzeitige Neuwahlen. Durch eine Blockadehaltung behinderte sie die Regierungsarbeit: Betroffen waren insbesondere die Verlängerung des Antiterrorismusgesetzes, die Mineralölsteuern und die Besetzung des Gouverneurs der [[Bank of Japan]]. Der Einsatz von Betankungsschiffen im Indischen Ozean musste unterbrochen werden, die Benzinpreise sanken für einen Monat und [[Toshirō Mutō]], der Regierungskandidat für die Leitung der Zentralbank, wurde abgelehnt. |
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Am 25. Juni 1984 starb Foucault in Paris an den Folgen von [[Aids]], einer Krankheit, die zu diesem Zeitpunkt noch kaum bekannt war. |
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=== Wahlkampf 2009 und Regierungswechsel === |
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Der vierte und letzte Band ''Les aveux de la chair'' (dt. Die Geständnisse des Fleisches) lag zu diesem Zeitpunkt in bereits weitgehend redigierter Form vor. In diesem Band wird die Rolle untersucht, die in den ersten Jahrhunderten des Christentums die [[Hermeneutik]] und die reinigende Enträtselung der Begierde in der Konstitution sexueller Erfahrung spielten. Der Text wird aber von den Erben aufgrund seines quasi-testamentarisch geäußerten Wunsches, „keine posthumen Veröffentlichungen“ zu erlauben, nicht zur Publikation freigegeben. |
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Nach einem Spendenskandal um das Bauunternehmen [[Nishimatsu Kensetsu]] im März 2009 trat Ozawa zwei Monate später als Parteivorsitzender zurück. Die demokratischen Abgeordneten beider Kammern wählten am 16. Mai 2009 Yukio Hatoyama zu seinem Nachfolger. Hatoyama führte die Demokratische Partei angesichts der schlechten Umfragewerte für den LDP-Vorsitzenden und Premierminister [[Tarō Asō]] optimistisch in den Wahlkampf zum Parlament der [[Präfektur Tokio]] im Juli 2009. Die Partei errang einen historischen Sieg und konnte die LDP nach über 40 Jahren als stärkste Partei in Tokio ablösen. Asō, aus der eigenen Partei unter Druck, löste das Unterhaus auf. |
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Zentrales Schlagwort der DPJ im [[Shūgiin-Wahl 2009#Wahlkampf|Unterhauswahlkampf 2009]] war die Forderung nach einem Regierungswechsel (''seiken kōtai''). Im Wahlprogramm (''Manifesto'') machte die DPJ mehrere kostenintensive Wahlversprechen, darunter wie 2007 die Forderungen nach Kindergeld und höheren Agrarsubventionen, außerdem die Abschaffung der Autobahnmaut und des „vorübergehenden Steuersatzes“ (''zantei zeiritsu'') auf Benzin. Im Gegenzug versprach sie, die „Verschwendung“ (''mudazukai'') öffentlicher Gelder in Infrastrukturprojekten und Behörden zu reduzieren und den Einfluss der Ministerialbürokratie auf politische Entscheidungen zurückzudrängen. Bei der Nominierung von Wahlkreiskandidaten kooperierte die Partei mit Verbündeten in der Opposition, darunter die [[Sozialdemokratische Partei (Japan)|Sozialdemokratische Partei]] (SDP) und die [[Neue Volkspartei]] (NVP). Die Unterhauswahl verschaffte der DPJ einen erdrutschartigen Sieg und die größte Mehrheit einer einzelnen Partei in der Nachkriegsgeschichte. Nach Koalitionsverhandlungen mit SDP und NVP wurde Yukio Hatoyama zum Premierminister gewählt. Im [[Kabinett Yukio Hatoyama|Kabinett Hatoyama]] stellte die DPJ 16 von 18 Staatsministern. |
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== Werk == |
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=== Grundbegriffe seiner Analysen === |
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In der Durchführung und späteren methodologischen Erläuterung seiner Analysen entwickelte Foucault zentrale Begriffe, die er als „Werkzeuge“ bezeichnete. |
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Die Partei musste bereits wenige Monate nach der Regierungsübernahme Einbußen in ihren Umfragewerten hinnehmen: Yukio Hatoyama war seit dem Sommer 2009 wie Ichirō Ozawa von einem Spendenskandal betroffen; und nach der Regierungsübernahme musste die Partei mehrere ihrer Wahlversprechen aus Kostengründen aufgeben oder abschwächen, darunter die Senkung der Mineralölsteuer und die Abschaffung der Autobahnmaut. |
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Insbesondere wandte sich Foucault Anfang der 1970er Jahre dem Thema gesellschaftlicher Machtverhältnisse zu und erweiterte den herkömmlichen Machtbegriff. Danach lässt sich Macht als „produktives Vermögen“ und Kräfteverhältnis verstehen. Außerdem sieht er Macht und Wissen verflochten. „Wissen“ wird hier nicht „als Effekt der Regelstrukturen von Diskursen begriffen, aber auch nicht als […] [[Abbildtheorie|Abbild]] einer tatsächlichen Realität oder als kritischer Maßstab und Korrektiv zur Anklage von Herrschaft, sondern als unumgänglich kontingentes Ergebnis von Kräfteverhältnissen und in sich selbst machthaltiger Zugriff auf die Welt.“<ref>Reiner Keller: ''Michel Foucault''. Konstanz 2008.<!--Seite???--></ref> |
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Am 2. Juni 2010 erklärte Hatoyama seinen Rücktritt als Parteivorsitzender und Premierminister. Naoto Kan wurde am 4. Juni 2010 erneut zum Parteivorsitzenden und damit anschließend von der DPJ-Mehrheit im Parlament zum neuen Premierminister gewählt.<ref>[[Spiegel Online]]: ''[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,698673,00.html Naoto Kan zum neuen Regierungschef gewählt]'', 4. Juni 2010.</ref> Bei den [[Sangiin-Wahl 2010|Wahlen im Juli 2010]] erhielt die Partei zwar erneut die meisten Stimmen, verlor aber mehrere Wahlkreismandate und damit die Oberhausmehrheit. Im resultierenden [[Nejire Kokkai|„verdrehten Parlament“]] ist sie auf die Zusammenarbeit mit Teilen der Opposition angewiesen, da sie nicht über eine Zweidrittelmehrheit im Unterhaus verfügt. |
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{{Zitat|Man muß wohl einer Denktradition entsagen, die von der Vorstellung geleitet ist, daß es Wissen nur dort geben kann, wo Machtverhältnisse suspendiert sind, daß das Wissen sich nur außerhalb der Befehle, Anforderungen, Interessen der Macht entfalten kann. […] Eher ist wohl anzunehmen, dass die Macht Wissen hervorbringt […]; dass Macht und Wissen einander unmittelbar einschließen; dass es keine Machtbeziehung gibt, ohne dass sich ein entsprechendes Wissensfeld konstituiert, und kein Wissen, das nicht gleichzeitig Machtbeziehungen voraussetzt und konstituiert. Diese Macht/Wissen-Beziehungen sind darum nicht von einem Erkenntnissubjekt aus zu analysieren, das gegenüber dem Machtsystem frei und unfrei ist. Vielmehr ist in Betracht zu ziehen, dass das erkennende Subjekt, das zu erkennende Objekt und die Erkenntnisweisen jeweils Effekte jener fundamentalen Macht/Wissen-Komplexe und ihrer historischen Transformationen bilden.|Michel Foucault<ref>Michel Foucault: ''Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses''. Frankfurt am Main 1977, S. 39f.</ref>}} |
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== Parlamentsfraktionen == |
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=== Wahnsinn und Gesellschaft === |
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Die DPJ-Fraktion ({{lang|ja|民主党・無所属クラブ}}, ''Minshutō – Mushozoku Kurabu''; Demokratische Partei/Unabhängiger Klub) im [[Shūgiin|Unterhaus]] hat 306 Mitglieder (Stand: Januar 2011). Im [[Sangiin|Oberhaus]] existiert eine gemeinsame Fraktion ({{lang|ja|民主党・新緑風会}}, ''Minshutō – Shinryokufūkai''; Demokratische Partei/[[Shinryokufūkai]]) mit 106 Mitgliedern, Fraktionsvorsitzender ist dort [[Azuma Koshiishi]]. |
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''Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft'' (''Folie et déraison'') erschien 1961 – Foucaults erstes größeres Buch, das er während seiner Zeit in Schweden schrieb. Es betrachtet die Art, wie das Konzept des [[Wahnsinn]]s sich mit der Zeit verändert. |
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== Faktionen == |
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Hier thematisierte er die Mechanismen der Aussonderung von "Anderem" durch aufgeklärt-rationale Gesellschaften. Der Wahnsinn als das "Andere der Vernunft" werde von dieser ausgegrenzt und zum Schweigen gebracht und komplexen Prozeduren rationaler Kontrolle und Disziplinierung ausgesetzt. Die abendländische-neuzeitliche Rationalität habe dabei ausschließende und repressive Funktion. Er beschäftigte sich hierzu im Detail mit der Entwicklung der modernen Klinik und der Geschichte des Gefängnisses. Dabei fand er keine Entwicklung zum Besseren oder ein Anwachsen an Vernünftigkeit, sondern nur einen von Brüchen gekennzeichneten Wandel im Rahmen zeitbedingter, willkürlicher Konstrukte.<ref>Ingeborg Breuer, Peter Leusch, Dieter Mersch: ''Welten im Kopf. Profile der Gegenwartsphilosophie''. Rotbuch Verlag, Hamburg 1996, S. 141 f.</ref> |
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Auch wenn der Faktionalismus in der DPJ nicht so fest gefügt ist wie in der LDP, sind auch die Abgeordneten der DPJ in Faktionen organisiert, die sich oft aus gemeinsamer politischer Herkunft vor der Parteigründung ergeben. Im Vergleich zur LDP fluktuieren die Grenzen zwischen den Faktionen stärker und ein Abgeordneter kann auch Mitglied mehrerer Gruppierungen gleichzeitig sein. Dementsprechend verhalten sich die Faktionen bei politischen Entscheidungen und Abstimmungen auch seltener als geschlossene Blöcke. In Medien und Öffentlichkeit werden sie wie bei der LDP meist nach ihren Führungspolitikern benannt, im Gegensatz zur LDP aber nicht mit dem Zusatz ''-ha'' ({{lang|ja|派}}, „-Faktion“) sondern ''-gurūpu'' ({{lang|ja|グループ}}, „Gruppe“ von englisch ''group''). Die Faktionen der DPJ sind: |
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* [[Ozawa-Gruppe]] aus Anhängern von [[Ichirō Ozawa]], bestehend aus dem ''Isshinkai'' ({{lang|ja-Hani|一新会}}, dt. „Erneuerungsrat“) aus überwiegend jungen/neuen Abgeordneten, einer weiteren Gruppe aus ehemaligen Mitgliedern der [[Liberale Partei (Japan, 1998–2003)|Liberalen Partei]]. Die Gruppe ist durch die sogenannten „Ozawa Children“ (von Ozawa ausgewählte junge Kandidaten, die sich 2009 in großer Zahl durchsetzen konnten) mit über 100 Mitgliedern zur klar dominierenden Gruppe der Partei angewachsen.<ref>{{internetquelle|url=http://sankei.jp.msn.com/politics/situation/090831/stt0908312350012-n1.htm|sprache=japanisch|titel={{lang|ja|「小沢グループ」120人に 最大派閥に強まる警戒感}}|werk=msn/[[Sankei Shimbun|Sankei]] News|datum=2009-08-31|zugriff=2010-01-05}}</ref> Sie wird gelegentlich mit der früheren [[Tanaka-Faktion]] der LDP verglichen<ref>{{internetquelle|url=http://sankei.jp.msn.com/politics/election/090827/elc0908272019017-n1.htm|sprache=japanisch|titel={{lang|ja|旧田中派の再現?小沢グループ120人超も}}|werk=msn/[[Sankei Shimbun|Sankei]] News|datum=2009-08-27|zugriff=2010-01-05}}</ref>, die lange die Geschicke der LDP und damit des Landes bestimmte und in deren Nachfolgefaktion [[Heisei Kenkyūkai]] Ozawa selbst bis in die Führung aufgestiegen war, bevor er die LDP 1993 verließ und damit erstmals in die Opposition zwang. |
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* ''[[Seiken Kōyaku o Jitsugen suru Kai]]'' ({{lang|ja-Hani|政権公約を実現する会}}, dt. „Versammlung zur Umsetzung des Wahlprogramms“), Hatoyama-Gruppe um [[Yukio Hatoyama]], teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der [[Neue Partei Sakigake|Neuen Partei Sakigake]] |
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* ''[[Seiken Senryaku Kenkyūkai]]'' ({{lang|ja-Hani|政権戦略研究会}}, dt. „Forschungsrat für politische Strategie“), Hata-Gruppe um [[Tsutomu Hata]], [[Kōzō Watanabe]] und [[Hajime Ishii]], teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der [[Neue Fortschrittspartei|Neuen Fortschrittspartei]] |
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* ''[[Ryōunkai]]'' ({{lang|ja-Hani|凌雲会}}, dt. etwa „Über-den-Wolken-Rat“), Maehara-Gruppe um [[Seiji Maehara]], [[Yukio Edano]] und [[Yoshito Sengoku]], teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der Neuen Partei Sakigake und der [[Neue Japan-Partei|Neuen Japan-Partei]] |
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* ''[[Kaseikai]]'' ({{lang|ja-Hani|花斉会}}, dt. etwa „Lasst-Blumen-blühen-Versammlung“), Noda-Gruppe um [[Yoshihiko Noda]] und [[Akihisa Nagashima]], teilweise aus Absolventen des [[Matsushita Seikei Juku]] |
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* ''[[Minshakyōkai]]'' ({{lang|ja-Hani|民社協会}}, dt. „Demokratisch-Sozialistische Gesellschaft“), Kawabata-Gruppe um [[Tatsuo Kawabata]] aus ehemaligen Mitgliedern der ehemaligen [[Demokratisch-Sozialistische Partei (Japan)|Demokratisch-Sozialistischen Partei]] (''Minshatō'') |
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* ''[[Kuni no Katachi Kenkyūkai]]'' ({{lang|ja-Hani|国のかたち研究会}}, dt. „Forschungsrat für den Zustand des Landes“), Kan-Gruppe um [[Naoto Kan]] und [[Satsuki Eda]], teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der Neuen Partei Sakigake |
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* ''[[Liberal no Kai]]'' ({{lang|ja-Hani|リベラルの会}}, ''Riberaru no Kai'', dt. „Versammlung der Liberalen“), Gruppe um [[Hideo Hiraoka]] und [[Shōichi Kondō]] |
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* ''[[Shinseikyoku Kondankai]]'' ({{lang|ja-Hani|新政局懇談会}}, dt. „Beratungsgremium für eine neue politische Situation“), Yokomichi-Gruppe um [[Takahiro Yokomichi]] und [[Azuma Koshiishi]] bestehend aus ehemaligen Mitgliedern der [[Sozialistische Partei Japans|Sozialistischen Partei Japans]] |
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* ''‚Nippon no Grand Design‘ Kenkyūkai'', im März 2011 gegründete Gemba-Gruppe aus etwa 30 Abgeordneten um Minister [[Kōichirō Gemba]].<ref>{{internetquelle|url=http://sankei.jp.msn.com/politics/news/110309/stt11030919080009-n1.htm|sprache=ja|titel={{lang|ja|「玄葉グループ」が発足 代表世話人に山口壮氏}}|werk=[[MSN]]/[[Sankei Shimbun|Sankei]] News|datum=2011-03-09|zugriff=2011-06-24}}</ref> |
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Die offiziellen Namen der Faktionen sind ähnlich sinnfrei wie bei der konkurrierenden LDP; allerdings drückt die Mitgliedschaft in den Faktionen wegen des breiten politischen Spektrums der DPJ in stärkerem Maße gemeinsame politische Positionen aus als bei der LDP. Die Mitgliedschaft der DPJ reicht von ehemaligen Sozialisten und Sozialdemokraten wie Naoto Kan oder Takahiro Yokomichi bis zu konservativen und liberalen ehemaligen Mitgliedern der LDP wie Seiji Maehara oder Ichirō Ozawa. |
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Eine Kultur definiert sich für Foucault hierbei über das Zurückweisen von außerhalb liegendem und das Abstecken kultureller Grenzen.<ref>Marcus S. Kleiner: ''Michel Foucault. Eine Einführung in sein Denken''. Campus, 2001, S. 43ff.</ref> Foucault nennt vier Bereiche abendländischer Ausgrenzung: Sexualität, Wahnsinn, den Traum, und den Orient.<ref>Michael C. Frank: ''Kulturelle Einflussangst. Inszenierungen der Grenze in der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts''. Transcript, 2006, S. 31.</ref> |
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== Führungsstruktur == |
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Foucault beginnt mit einer Analyse des Mittelalters, in der Leprakranke von der Gesellschaft separiert wurden. Später wurden an „Wahnsinn“ Erkrankte zunehmend wie zuvor die Leprakranken behandelt. Eine systematische Ausschließung fände trotzdem erst im Zeitalter der Klassik statt.<ref>Urs Marti: ''Michel Foucault''. Beck, München 1999, S. 18.</ref> Im 17. Jahrhundert ging man dazu über, diese einzusperren.<ref>Arthur Still: ''Rewriting the History of Madness''. Routledge, 1992, S. 119.</ref> Schließlich wurde der Wahnsinn im Rahmen der psychiatrischen Wissenschaft als eine geistige Krankheit definiert. |
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=== Parteivorsitzende === |
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''Hauptartikel:'' [[Wahl des Vorsitzenden der japanischen Demokratischen Partei]] |
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Ähnlich wie bei der LDP wird der Vorsitzende formal von Abgeordneten, Parteimitgliedern und Anhängern gewählt, in den meisten Fällen aber nur von den nationalen Abgeordneten bestimmt. |
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Foucault betont, wie der Wahnsinnige sich von einem akzeptierten, integrierten Teil der gesellschaftlichen Ordnung zu einer Person entwickele, die eingeschlossen und ausgeschlossen werde. Foucault schreibt dazu in einer Zusammenfassung des Buches in einem Interview mit [[Le Monde]]: |
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==== „alte“ DPJ (1996–1998) ==== |
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{{Zitat|Deshalb kann man sagen, daß Wahnsinn vom Mittelalter bis zur Renaissance innerhalb des gesellschaftlichen Horizonts als ästhetische oder weltliche Tatsache vorhanden war; im siebzehnten Jahrhundert dann folgte eine Phase des Schweigens und des Ausschlusses, die mit der Einsperrung der Wahnsinnigen begann. […] Das zwanzigste Jahrhundert schließlich zügelt den Wahnsinn, reduziert ihn auf eine Naturerscheinung, die zur Wahrheit der Welt in Verbindung steht. Von dieser positivistischen Einstellung leiten sich sowohl die irregeleitete Philanthropie ab, mit der sich die gesamte Psychiatrie dem Geisteskranken nähert, als auch der lyrische Protest dagegen[.]|Michel Foucault<ref>Nach James Miller: ''Die Leidenschaft des Michel Foucault''. Kiepenheuer & Witsch, 1995, S. 142.</ref>}} |
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* [[Naoto Kan]], [[Yukio Hatoyama]] (Co-Vorsitz): Sep. 1996–Sep. 1997 |
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* Naoto Kan: Sep. 1997–Apr. 1998 |
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==== „neue“ DPJ (1998–) ==== |
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Er betrachtet auch die Behandlungsmethoden, besonders von [[Philippe Pinel]] und [[Samuel Tuke]]. Er behauptet, dass ihre Methoden nicht weniger Kontrolle ausüben als frühere Behandlungsweisen. Der von Tuke propagierte Rückzug auf das Land bestrafe den Wahnsinnigen solange, bis er normales Verhalten erlerne. In ähnlicher Weise funktioniere auch Pinels Behandlung des Wahnsinnigen durch eine [[Aversionstherapie]]. Ihre Bemühungen zielten weniger auf einer Behandlung der Krankheit als darauf ab, den Kranken mit der gesellschaftlichen Konformität zu versöhnen, arbeitsmäßig einzugliedern, und den herrschenden patriarchalischen Moralvorstellungen zu unterwerfen.<ref>Urs Marti: ''Michel Foucault''. Beck, München 1999, S. 21.</ref> |
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* Naoto Kan: Apr. 1998–Sep. 1999 |
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* Yukio Hatoyama: Sep. 1999–Dez. 2002 |
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* Naoto Kan: Dez. 2002–Mai 2004 |
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* [[Katsuya Okada]]: Mai 2004–Sep. 2005 |
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* [[Seiji Maehara]]: Sep. 2005–Apr. 2006 |
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* [[Ichirō Ozawa]]: Apr. 2006–Mai 2009 |
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* Yukio Hatoyama: Mai 2009–Juni 2010 |
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* Naoto Kan: Juni 2010–August 2011 |
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* Yoshihiko Noda: August 2011– |
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=== Parteivorstand === |
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Wichtige Positionen im Parteivorstand neben dem Parteivorsitzenden sind (Stand: 19. Januar 2011) |
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Foucaults zweites größeres Buch ''Die Geburt der Klinik: Eine Archäologie des ärztlichen Blicks'' (im Original ''Naissance de la clinique: une archéologie du regard médical'') wurde 1963 veröffentlicht. In Fortsetzung von ''Wahnsinn und Gesellschaft'' spürt die ''Geburt der Klinik'' der Entwicklung der Medizin und besonders der Institution der ''Klinik'' nach, womit hauptsächlich universitäre Lehrkrankenhäuser gemeint sind. Das Konzept des ''Blicks'' (frz. ''regard'') hat einige Folgediskussionen ausgelöst; Foucault distanziert sich von ihm in der ''Archäologie des Wissens''. |
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* der Generalsekretär [[Katsuya Okada]], |
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* der Vorsitzende des [[Politischer Forschungsrat|politischen Forschungsausschusses]] [[Kōichirō Gemba]] |
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* und der Vorsitzende des Komitees für Parlamentsangelegenheiten (''Kokkai Taisaku Iinkai'') [[Jun Azumi]]. |
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Daneben gehören zum Vorstand unter anderem die „höchsten Berater“ (''saikō komon'') [[Tsutomu Hata]] und [[Kōzō Watanabe]], ein stellvertretender Vorsitzender (''daihyō-daikō'') und die Vizevorsitzenden (''fuku-daihyō''), die Vorsitzenden des Wahlkampfausschusses und des Exekutivrats und elf regionale Verantwortliche organisiert nach den [[Liste der Wahlkreise zum Shūgiin|Verhältniswahlblöcken im Unterhaus]]. |
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=== Die Ordnung der Dinge === |
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Foucaults ''[[Die Ordnung der Dinge|Die Ordnung der Dinge: Eine Archäologie der Humanwissenschaften]]'' (''Les Mots et les choses. Une archéologie des sciences humaines'') wurde 1966 veröffentlicht. Der deutsche Titel entspricht dem Wunsch Foucaults, der sich für die französische Ausgabe den Titel ''L'Ordre des Choses'' wünschte, aber davon auf Wunsch des Herausgebers [[Pierre Nora]] absah. |
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Das traditionell einflussreiche Amt des Vorsitzenden des politischen Forschungsausschusses ({{lang|ja-Hani|政策調査会}}, ''seisaku chōsakai'') wurde wie das ganze Gremium 2009 abgeschafft, um den Einfluss der Ministerialbürokratie auf politische Entscheidungen zurückzudrängen und diese stärker den vom Volk gewählten Amtsträgern in Parlament und Regierung zu übertragen. Im Juni 2010 wurde die Position vom neuen Parteivorsitzenden [[Naoto Kan]] wieder eingeführt.<ref>{{internetquelle|url=http://search.japantimes.co.jp/cgi-bin/nn20100607x1.html|sprache=englisch|titel=Kan's DPJ picks dim Ozawa role. Edano, Genba, Tarutoko land key exec posts|werk=[[The Japan Times]]|datum=2010-06-07|zugriff=2010-06-07}}</ref> |
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Das Buch beginnt mit einer längeren Besprechung des Bildes ''[[Las Meninas]]'' von [[Diego Velázquez]] und seiner komplexen Anordnung von Sichtlinien, Verborgenem und Sichtbarem. Die Bildbesprechung leitet eine Analyse mehrerer Epochen ein: der [[Renaissance]], dem „klassischen Zeitalter“ (einer in Frankreich üblichen Bezeichnung für die Epoche, die grob den Zeitraum von Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1800 umfasst) sowie der Moderne, die Foucault in der ''Ordnung der Dinge'' von etwa 1800 bis ins 20. Jahrhundert verfolgt.<ref>Gary Gutting: ''Michel Foucault's archaeology of scientific reason''. Cambridge University Press, Cambridge 1989, S. 139f.</ref> Über diese Zeitspanne betrachtet Foucault insbesondere die Entstehung bzw. den Wandel von drei Wissensbereichen, die sich in diesem Zeitraum etablieren: die Naturgeschichte bzw. ab 1800 die Biologie, das Wissen von den Reichtümern bzw. ab 1800 die Ökonomie, die Grammatik bzw. ab 1800 die Philologie. |
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== Literatur == |
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In der synchronen vergleichenden Betrachtung dieser Teilgebiete entdeckt Foucault eine Reihe von Parallelen, für die er den neuen Begriff der ''episteme'' prägt. Die Kernthese ist, dass die in einer bestimmten Epoche untersuchten unterschiedlichen Wissensgebiete stärker durch diese epochalen Parallelen beeinflusst sind als durch ihre jeweilige Geschichte (die ''episteme'' sind das ''historische Apriori'' des Wissens <ref>Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Frankfurt a. M. 1981, S. 24, vgl. auch S. 261: „Die Geschichte des Wissens kann nur ausgehend von dem gebildet werden, was ihm gleichzeitig war, und nicht in Termini gegenseitiger Beeinflussung, sondern in Termini von Bedingungen und in der Zeit gebildeter Apriori.“</ref>). Neben diesem wissenschaftsgeschichtlichen bzw. [[Épistémologie|epistemologischen]] Thema, das Foucault auch als archäologisch bezeichnet, gehört ferner der Mensch (bzw. exakter: das Konzept des Menschen) zu den Kernthemen des Buches. Wie vor allem in den letzten beiden Kapiteln des Buches ausgeführt, wird um 1800 mit der Ablösung der Naturgeschichte durch die Biologie, des Wissens von den Reichtümern durch die Ökonomie und der allgemeinen Grammatik durch die Philologie, der Mensch zur zentralen Integrationsfigur der Wissenschaften. Foucault spricht in diesem Sinne davon, dass der Mensch vor 1800 nicht existiert habe.<ref> ebd., S. 373: "Vor dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts existiert der Mensch nicht." Und: „[E]s gab kein erkenntnistheoretisches Bewußtsein vom Menschen als solchem."</ref> |
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* Patrick Koellner: ''The Democratic Party of Japan. Development, organization and programmatic profile.'' in: Alisa Gaunder (Hrsg.): ''The Routledge Handbook of Japanese Politics.'' Routledge 2011. ISBN 978-0415551373 |
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Nach Foucault häuften die Wissenschaften weniger objektive Kenntnisse an, welche den Umfang des Wissens erweitern. Vielmehr bildeten sie mehr oder weniger stabile diskursive Formationen und begriffliche Koordinaten aus, welche determinieren, was, historisch wandelbar, jeweils diskutierbar, verstehbar, oder falsch sei. Er diskreditiert damit die Idee des kontinuierlichen Fortschritts, und stellt ihm einen kontingenten Wechsel formativer Strukturen gegenüber. Allein das Spiel der Diskurse entscheide über das Denkbare und die Fundamente des Wissens. Wissenschaft wird damit zu einer reinen Funktion formaler historisch wandelbarer Strukturen.<ref>Ingeborg Breuer, Peter Leusch, Dieter Mersch: ''Welten im Kopf. Profile der Gegenwartsphilosophie''. Rotbuch Verlag, Hamburg 1996, S. 177 und 118.</ref> |
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''Die Ordnung der Dinge'' machte Foucault in Frankreich, und bald darauf auch international als intellektuelle Figur bekannt. In der Folge attackierte [[Jean-Paul Sartre]] in einer Aufsehen erregenden Rezension Foucault. Sartre, der sich als Vertreter des [[Existenzialismus]] dem [[Humanismus]] gegenüber verpflichtet sah, richtete seine Kritik an Foucaults Absage an den Humanismus. |
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Aus der Perspektive Foucaults sei der Humanismus im 20. Jahrhundert theoretisch unfruchtbar und praktisch-politisch in Ost und West eine reaktionäre Mystifikation. Insbesondere im Erziehungssystem schneide er den Menschen von der Realität der technisch-wissenschaftlichen Welt ab.<ref name="Marti58">Urs Marti: ''Michel Foucault''. 2. Auflage, Bremen 1999, ISBN 3-406-45543-3, S. 58 und 129f.</ref> Zu beachten ist dabei allerdings, dass er bei seiner Kritik weniger den Humanismus an sich in den Fokus nahm, sondern die [[Humanwissenschaften]].<ref name="Marti58" /> |
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=== Archäologie des Wissens === |
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Die 1969, vor Foucaults Wahl ins Collège de France, erschienene Studie zur ''Archäologie des Wissens'' (frz. ''L'Archéologie du savoir'') ist seine umfangreichste [[Methodologie|methodologische]] Publikation und bestimmt die Methode, die Foucault in seinen konkreten Studien angewendet hatte. Sein Vorgehen beschreibt er als Arbeit an „Archiven“ oder als „Archäologie“ von Diskursformationen. Die kulturwissenschaftliche Methodendiskussion spricht üblicherweise von [[Diskursanalyse]].<ref>So etwa Ralf Konersmann in: Michel Foucault: ''Die Ordnung des Diskurses''. Fischer, Frankfurt am Main 2001; und Stichwort ''Diskursanalyse''. In: ''Metzler-Lexikon Literatur- und Kulturtheorie''. Metzler, Stuttgart 2001.</ref> |
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Foucault sieht die Archäologie des Wissens als ergänzende Alternative zur [[Ideengeschichte]]. Foucault interessiert sich aber weniger für individuelle Urheber von Ideen (für „Autoren“). Man kann Foucaults Slogan vom „Tod des Autors“ verbinden mit seiner Metapher vom Tod des durch die Humanwissenschaften hervorgebrachten Begriffs des „Menschen“.<ref>Am bekanntesten hierfür ist der Schlussteil der ''Ordnung der Dinge''.</ref> In dieser Hinsicht ähnelt Foucaults Vorgehen [[Strukturalismus|strukturalistischen]] Ansätzen in der Psychoanalyse, der Ethnologie und der Linguistik. Allerdings bezieht er eine diachrone (historische) Perspektive mit ein.<ref>Gary Gutting: ''Michel Foucault's archaeology of scientific reason''. Cambridge University Press, Cambridge 1989, S. 227–231.</ref>. Foucault weist von sich, als „Strukturalist“ klassifiziert zu werden. Er sieht sich der [[Annales-Schule]] der [[Historiographie]] nahe. Deren Interesse für mentalitätsgeschichtliche, demographische und andere Entwicklungen über lange Perioden lässt ebenfalls das individuelle Wirken von Personen weniger hervortreten. Auch [[Georges Canguilhem]] und [[Gaston Bachelard]] sieht sich Foucault nahe. |
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Neben Autor, Subjekt und humanwissenschaftlichen Orientierungen werden zahlreiche weitere Begriffe der klassischen Ideengeschichte ausgeklammert, etwa Einfluss, Werk oder Tradition. Deren Anwendbarkeit gingen epochenspezifische „diskursive“ Vorgaben voraus. Der Ausdruck „Diskurs“ meint hier nicht nur Ensembles von sprachlichen oder schriftlichen Äußerungen, sondern verallgemeinert den an diesen vorfindlichen Aspekt, in Praktiken zu bestehen, welche die Handlungsmöglichkeiten anderer beeinflussen. |
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=== Überwachen und Strafen === |
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In ''[[Überwachen und Strafen]]'' setzt Foucault seine Untersuchungen über die polymorphe Macht, ihre Techniken und Wirkungsweisen v. a. am Beispiel des Gefängnisses fort. Prototypisch hierfür gilt ihm das von [[Jeremy Bentham]] entworfene [[Panoptismus|Panoptikum]], ein „ideales“ Gefangenenlager, weil der Beobachter jeden Zelleninsassen beobachten kann. |
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Später verlagerte sich dieser allsehende Blick in die Subjekte. Exemplarisch dafür ist die Funktion der [[Pastoralmacht]], die der „gute Hirte“ ausübt, wenn er das Gewissen seiner Schafe prüft - eine Technik, die dann „verinnerlicht“ wird. Das Thema der Subjektivierung durch Machtbeziehungen verfolgt Foucault bis in die Analyse zeitgenössischer [[Biomacht]] und der von Foucault so genannten „[[Gouvernementalität]]“. |
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In anderen Schriften<ref>[http://www.uni-weimar.de/gestaltung/cms/struktur/uploads/media/Foucault_AndereRaeume_02.pdf ''Andere Räume''], DE4, 931ff. (PDF).</ref> äußert sich Foucault zum Thema der [[Utopie]]n und gesellschaftlicher Gegenorte, die er [[Heterotopie (Literatur)|Heterotopien]] nennt. |
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=== Sexualität und Wahrheit === |
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Sein Werk Sexualität und Wahrheit hatte Foucault ursprünglich auf sechs Bände angelegt, zu Lebenszeit als Monographien erschienen sind aber nur drei Bände. |
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==== Der Wille zum Wissen ==== |
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Der erste, 1976 erschienene Band analysiert anhand des Diskurses über den Sex exemplarisch die Wirkungsweise von Machtstrukturen. Das Reden über den Sex sei fortwährend angeheizt worden, von mittelalterlichen Beichtkatalogen bis zur modernen Psychoanalyse. Gerade Verbot und Tabuisierung unterbinden nicht, sondern fördern das Reden über den Sex. Besondere Berücksichtigung findet in diesem Band die Entwicklung im 19. Jahrhundert. Hier werden vier Hauptelemente oder Dispositive unterschieden, denen die besondere Aufmerksamkeit der Wissensproduktion gewidmet ist: Homosexualität, Masturbation, Hysterie der Frau und Perversion. Abschließend bemerkt Foucault, die Ironie des Machtdispositivs der Sexualität (Sexualitätsdispositiv) sei gerade, uns einzureden, es ginge dabei um unsere (sexuelle) Befreiung. |
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==== Der Gebrauch der Lüste ==== |
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Im zweiten Buch setzt sich Foucault mit der Sexualethik, und allgemein dem „Gebrauch der Lüste“ des antiken Griechenlands auseinander. Besondere Aufmerksamkeit richtet Foucault auf Homosexualität und Knabenliebe und ihre moralethischen Mechanismen. Für das christliche Ideal der [[Askese]] findet er in der hippokratischen [[Diätetik]] (Maßnahmenprogramm für ein gesundes Leben) eine Wurzel; hierbei handele es sich allerdings nicht um historische [[Kontinuitätstheorie (Geschichtswissenschaft)|Kontinuitäten]]. |
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==== Die Sorge um sich ==== |
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Im dritten Band führt Foucault die Untersuchung des zweiten Bands fort. Dabei betont er die allgemeine Bedeutung der „Selbstsorge“ in der [[Ethik]] der griechisch-römischen Antike, die er als „Kultur seiner selber“ als zentrales Motiv der antiken Freiheitspraktiken erkennt. Die Themenfelder, an denen Foucault dieses Motiv untersucht, sind die [[Traumdeutung]], die Gemeinschaft mit den anderen, sowie erneut der Körper, die Frau und der Knabe. Der vierte und letzte Band, ''Die Geständnisse des Fleisches'' (frz. ''Les aveux de la chair''), bleibt bis heute aufgrund einer testamentarischen Verfügung unveröffentlicht. |
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=== Weitere Schriften === |
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Neben den erwähnten größeren Werken existieren zahlreiche kleinere Schriften, darunter Arbeiten zur Literatur und Kommentare zu aktuellen Ereignissen, weniger bekannte Werke wie eine Monographie über [[Raymond Roussel]] und zahlreiche erst nach seinem Tod herausgegebene Vorlesungen am Collège de France. Foucault hatte sich testamentarisch gegen posthume Publikationen verwehrt, weshalb zur Edition die Dokumentation des in Vortragsform „veröffentlichten“ Worts, maßgeblich also die vorhandenen Tonbänder, herangezogen wurden. |
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== Wirkungsgeschichte == |
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=== Zuordnung === |
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Foucault lässt sich nicht eindeutig einer philosophischen Richtung zuordnen und hat sich selbst oft gegen solche Versuche gewandt. Dennoch ist es heute üblich, Foucault als [[Poststrukturalismus|Poststrukturalisten]] zu bezeichnen. Obwohl er besonders in der ''Archäologie des Wissens'' strukturalistische Gedanken und Verfahren verwendete, war er kein [[Strukturalismus|Strukturalist]], wie er selbst wiederholt betonte. {{Zitat|In Frankreich beharren gewisse halbgewitzte Kommentatoren darauf, mich als Strukturalisten zu etikettieren. Ich habe es nicht in ihre winzigen Köpfe kriegen können, daß ich keine der Methoden, Begriffe und Schlüsselwörter benutzt habe, die die strukturalistische Analyse charakterisieren.||Die Ordnung der Dinge<ref>Michel Foucault: ''Die Ordnung der Dinge''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003 [zuerst 1974], S. 15.</ref>}} |
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Ähnliches gilt für seine Auseinandersetzung mit dem [[Marxismus]]. In den 1950er Jahren war er für kurze Zeit Mitglied in der [[Parti communiste français|Kommunistischen Partei]].<ref>Didier Eribon: ''Michel Foucault. Eine Biographie''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, S. 69.</ref> Später distanzierte er sich vom Marxismus. |
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=== Zeitkontext === |
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Stets sorgten die das traditionelle philosophische Denken unterminierenden Thesen Foucaults sowie deren politische Implikationen für leidenschaftliche Diskussionen. Foucault war einer der ersten, der die damals aktuellen marxistischen Denkfiguren und Geschichtstheorien mit ihrem Begriffsvokabular wie „[[Dialektik]]“, „[[Ideologie]]“, „[[Entfremdung]]“, oder „fortschrittliches Bewusstsein“ vehement zurückwies. <ref>Achim Volkers: Wissen und Bildung bei Foucault. Aufklärung zwischen Wissenschaft und ethisch-ästhetischen Bildungsprozessen, VS Verlag, 2008, S. 27</ref> Dies brachte ihn ebenso in Opposition zur französischen Linken und ihrer Galionsfigur [[Sartre]], wie zu den Theoretikern der [[Frankfurter Schule]]. |
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=== Bedeutung seiner Arbeiten === |
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Foucault hat den Begriff „[[Diskurs]]“, der sich durch seine Publikationen zieht, entscheidend geprägt. Sein methodisches Konzept einer Diskursanalyse blieb aber vage bzw. veränderte sich mit der Zeit. Explizit diskutiert werden der Diskursbegriff und die Methodik der Analyse in der ''Archäologie des Wissens'', die aber eine rückblickende Methodenreflexion und -kritik ist und sich als methodisches Lehrbuch wenig eignet. In Anlehnung an seine Theorie wurden zahlreiche Ansätze der [[Diskursanalyse]] in verschiedenen Disziplinen entwickelt. In der deutschen Forschung sind z. B. die Namen [[Jürgen Link]] und [[Siegfried Jäger]] zu nennen. In den Geistes- und Sozialwissenschaften wird die Diskursanalyse erst in den letzten Jahren zu einer etablierten Methode und es entstehen zunehmend Arbeiten, die sich auf Foucault stützen. |
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=== Kritik an Foucault === |
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*Foucaults Denken wird von Marxisten – wohl auch wegen Foucaults [[Kritik am Marxismus]] – einer Logik des fortgeschrittenen Kapitalismus zugeschrieben.<ref>Didier Eribon, a. a. O., S. 251.</ref> Gleichzeitig kritisierte man, er stelle kritisches Denken durch ein [[Fiktionalismus|fiktionalistisches]] Festschreiben eines Erkennens durch Ununterscheidbarkeit in Frage. |
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*Der Philosoph [[Jürgen Habermas]] sieht Foucault in der Tradition einer radikalen [[Vernunftkritik]], die von Nietzsche ausgehend zu den französischen Neostrukturalisten führe. Foucaults Machttheorie verfange sich dabei in unauflösbare Selbstwidersprüche.<ref>Jürgen Habermas ''Der philosophische Diskurs der Moderne'', Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt a.M. 1985, S.279ff.</ref> |
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* Seitens der [[analytische Philosophie|analytischen Philosophie]] gestand [[Noam Chomsky]] Foucault zu, noch der verständlichste und gehaltvollste der französischen Poststrukturalisten und Postmodernisten zu sein; jedoch seien weite Teile seiner Arbeiten unklar, falsch oder wiederholten nur in prätentiöser rhetorischer Aufbereitung bereits bekannte, eher triviale Gedanken und Forschungsergebnisse anderer.<ref>http://www.cscs.umich.edu/~crshalizi/chomsky-on-postmodernism.html</ref> |
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*1998 begegnete der deutsche Historiker [[Hans-Ulrich Wehler]] Foucaults Werk mit harscher Kritik.<ref>Hans-Ulrich Wehler: ''Die Herausforderung der Kulturgeschichte''. München 1998, S. 45–95.</ref> Wehler sieht in Foucault einen schlechten Philosophen, der sich in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu Unrecht großer Resonanz erfreue. Seine Arbeiten seien nicht nur in ihren empirisch-historischen Aspekten unzulänglich, sondern auch an zahlreichen Stellen von begrifflichen Konfusionen und inneren Widersprüchen durchzogen. Auch leide Foucaults Werk unter einem [[Frankozentrismus]], was schon daran erkennbar sei, dass Foucault die Arbeiten zentraler Theoretiker der Sozialwissenschaften wie [[Max Weber]] und [[Norbert Elias]] nicht zur Kenntnis genommen habe. An Foucaults Diskurstheorie kritisiert Wehler vor allem, dass sich die Diskurse verselbständigen würden. [[Subjekt (Philosophie)|Subjekte]] seien aber nicht die Diskurse selbst, sondern die ''Träger'' der Diskurse, von denen bei Foucault keine Rede sei. Den Machtbegriff Foucaults hält Wehler für „zum Verzweifeln undifferenziert“.<ref>Hans-Ulrich Wehler: ''Die Herausforderung der Kulturgeschichte''. München 1998, S. 81.</ref> Foucaults These der „Disziplinargesellschaft“ sei überhaupt nur dadurch möglich, dass Foucault keine Unterscheidung von [[Autorität]], Zwang, [[Gewalt]], [[Macht]], [[Herrschaft]] und [[Legitimität]] kenne. Hinzu komme, dass sich diese These auf eine einseitige Quellenauswahl (psychiatrische Anstalten, Gefängnisse) stütze und andere Organisationstypen wie beispielsweise [[Fabrik]]en außen vor lasse. Insgesamt kommt Wehler zu dem Ergebnis, dass Foucault „wegen der endlosen Mängelserie seiner sogenannten empirischen Studien […] ein intellektuell unredlicher, empirisch absolut unzuverlässiger, kryptonormativistischer ‚Rattenfänger‘ für die Postmoderne“ sei.<ref>Hans-Ulrich Wehler: ''Die Herausforderung der Kulturgeschichte''. München 1998, S. 91.</ref> |
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*Der Philosoph Urs Marti, der 1999 ein Buch über Foucault veröffentlichte, meint, Foucault habe in Anlehnung an [[Friedrich Nietzsche]] einen anarchistischen [[Nihilismus]] vertreten.<ref>Urs Marti: ''Michel Foucault''. 2. Auflage, Bremen 1999, S. 149f.</ref> Er würdigt aber die „befreienden Impulse“, die von seinem Werk ausgegangen seien, insbesondere seine „archäologisch-genealogischen“ Analysen der Humanwissenschaften und der Aspekte des Regierens.<ref name="Marti130">Urs Marti: ''Michel Foucault''. 2. Auflage, Bremen 1999, S. 130 und 165.</ref> Er sei kein Vertreter der Gegenaufklärung, sondern habe es für absurd gehalten, in der [[Aufklärung]] eine Ursache des [[Totalitarismus]] zu sehen.<ref name="Marti130" /> Der Philosoph [[Bernhard Taureck]] betont Foucaults Interesse daran, wie Individuen sich Praktiken einer Beschäftigung mit sich selbst aneignen, „die an und in jedem einzelnen verhindern können, dass sich faschistische Züge ausprägen“.<ref>Bernhard H. F. Taureck: ''Nietzsche und der Faschismus. Ein Politikum''. Leipzig 2000, ISBN 3-379-01687-X, S. 248.</ref> |
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*Foucault wurde auch ein allzu selektiver Umgang mit historischen Daten vorgeworfen, welcher es ihm erst ermögliche seine Periodisierungen vorzunehmen. <ref>Urs Marti: Michel Foucault. Beck, München 1999, S. 23</ref> [[Klaus Dörner]] attestierte Foucault in ''Bürger und Irre'' 1969 eine beschränkende Wirklichkeitsstrukturierung. Es sei außerdem unzulässig, alle von der Aufklärung unternommenen Anstrengungen als ideologisch zu verwerfen, da dadurch keinerlei gesellschaftlich verändernde Praxis mehr entwickelt werden könne. Ähnlich argumentierte Sartre, als er Foucault ein fatalistisches Geschichtsbild vorwarf, welches politische Praxis unmöglich mache. <ref>Ingeborg Breuer, Peter Leusch, Dieter Mersch: Welten im Kopf. Profile der Gegenwartsphilosophie. Rotbuch Verlag, Hamburg 1996, S. 114</ref> |
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== Werke (Auswahl) == |
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* ''Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft''. Frankfurt am Main 1993 (fr. Ausgabe ''Histoire de la folie à l'âge classique – Folie et déraison'', 1961). |
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* ''Die Wahrheit und die juristischen Formen'', Frankfurt am Main 2002 (fr. Ausgabe ''La vérité et les formes juridiques'', Paris 1994) |
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* ''Maladie mentale et personnalité'' (1954); reed. 1995 ''Maladie mentale et psychologie''. |
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* ''Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des ärztlichen Blicks''. Frankfurt am Main 1988. ISBN 3-596-27400-1 (fr. Ausgabe ''Naissance de la clinique – une archéologie du regard médical'', 1963). |
|||
* ''[[Die Ordnung der Dinge]]''. Frankfurt am Main 1974; Taschenbuchausgabe: Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003. ISBN 3-518-06734-6 (fr. Ausgabe ''Les mots et les choses – Une archéologie des sciences humaines'', Paris 1966). |
|||
* ''La pensée du dehors'' (1966). |
|||
* ''Archäologie des Wissens''. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2002. ISBN 3-518-27956-4 (fr. Originaltitel ''L'archéologie du savoir''). |
|||
* ''Von der Subversion des Wissens'', Frankfurt am Main 1987. |
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* ''Ceci n'est pas une pipe'' (1973). |
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* ''Schriften zur Literatur'', Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003. ISBN 3-518-29275-7 |
|||
* [[Die Ordnung des Diskurses|''Die Ordnung des Diskurses'']]. München 1974 (fr. Originaltitel ''L'ordre du discours''). |
|||
* [[Überwachen und Strafen|''Überwachen und Strafen'']], Frankfurt am Main 1977. ISBN 3-518-38771-5 (fr. Ausgabe ''Surveiller et punir – la naissance de la prison'', Paris 1975). |
|||
* ''Der Faden ist gerissen'' (zus. mit [[Gilles Deleuze]]), Berlin 1977. |
|||
* ''Dispositive der Macht. Michel Foucault über Sexualität, Wissen und Wahrheit'', Berlin 1978: Merve Verlag. ISBN 3-920986-96-2 |
|||
* ''Vom Licht des Krieges zur Geburt der Geschichte'', Berlin 1986. |
|||
* Sexualität und Wahrheit 1–3: |
|||
** ''Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit 1'', Frankfurt am Main 1983. ISBN 3-518-28316-2 (fr. Ausgabe ''Histoire de la sexualité, vol. 1: La volonté de savoir'', Paris 1976). |
|||
** ''Der Gebrauch der Lüste. Sexualität und Wahrheit 2'', Frankfurt am Main 1989 (fr. Ausgabe ''Histoire de la sexualité, vol. 2. L´usage des plaisirs'', Paris 1984). |
|||
** ''Die Sorge um sich. Sexualität und Wahrheit 3'', Frankfurt am Main 1989 (fr. Ausgabe ''Histoire de la sexualité, vol. 3. Le souci de soi'', Paris 1984). |
|||
* ''Was ist Kritik?'', Berlin 1992. ISBN 3-88396-093-4 |
|||
* ''Diskurs und Wahrheit. Berkeley-Vorlesungen 1983'', Berlin 1996. ISBN 3-88396-129-9 |
|||
* ''Analytik der Macht.'', Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-51829-359-1 |
|||
* ''Kritik des Regierens. Schriften zur Politik'', ausgewählt und mit einem Nachwort versehen von [[Ulrich Bröckling]], Suhrkamp, Berlin 2010, ISBN 978-3-518-29533-5 |
|||
=== Vorlesungen am Collège de France === |
|||
* ''Die Anormalen. Vorlesungen am Collège de France (1974- 1975)''. Aus dem Französischen von Michaela Ott. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003. ISBN 3-518-58323-9 (fr. Originaltitel ''Les Anormaux''). |
|||
* [[In Verteidigung der Gesellschaft|''In Verteidigung der Gesellschaft'']], Vorlesungen am Collège de France 1976, Frankfurt a. M., Suhrkamp, 1999, (fr. Ausgabe ''Il faut défendre la société'', Paris, Gallimard, 1996), ISBN 3-518-29185-8 |
|||
* ''Geschichte der Gouvernementalität'', 2 Bände, Frankfurt am Main 2004. |
|||
* ''Hermeneutik des Subjekts : Vorlesungen am Collège de France (1981/82)'', übersetzt von Ulrike Bokelmann, Frankfurt am Main, Suhrkamp 2009, ISBN 978-3-518-29535-9 |
|||
* ''Die Regierung des Selbst und der Anderen.'' Vorlesung am Collège de France 1982/83. Aus dem Französischen von Jürgen Schröder. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009, ISBN 978-3-518-58537-5 |
|||
* ''Der Mut zur Wahrheit. Die Regierung des Selbst und der Anderen II.'' Vorlesung am Collège de France !983/84. Aus dem Französischen von Jürgen Schröder. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2010, ISBN 978-3-518-58544-3 |
|||
=== Gesamtausgabe der Aufsätze und Reden === |
|||
* ''Schriften'', Frankfurt a. M., 2001 ff., 4 Bände (fr. Ausgabe ''Dits et Ecrits'', Paris, Gallimard, 1994, 4 volumes). |
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== Sekundärliteratur == |
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{{Philosophie-Bibliographie|Michel Foucault}} |
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'''Biographie''' |
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* [[Gilles Deleuze]]: ''Foucault.'' Aus dem Französischen übersetzt von Hermann Kocyba. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-57830-8. |
|||
* [[Didier Eribon]]: ''Michel Foucault. Eine Biographie.'' Aus dem Französischen übersetzt von Hans-Horst Henschen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-40335-4. |
|||
* [[Didier Eribon]]: ''Michel Foucault und seine Zeitgenossen.'' Aus dem Französischen übersetzt von Michael von Killisch-Horn. Boer, München 1998, ISBN 3-924963-82-7. |
|||
* [[Michael Fisch]]: ''Michel Foucault – Bibliographie der deutschsprachigen Veröffentlichungen in chronologischer Folge (1954–1988).'' Aisthesis, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89528-677-3. |
|||
<!--* [[Michael Fisch]]: ''Werke und Freuden.'' Michel Foucault – Eine Biographie. Erscheint 2011.--> |
|||
* [[James Miller (Journalist)|James Miller]]: ''Die Leidenschaft des Michel Foucault.'' Eine Biographie. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Michael Büsges. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1995, ISBN 3-462-02455-8. |
|||
* [[Bernhard H. F. Taureck]]: ''Michel Foucault in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.'' Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 978-3-499-50506-5. |
|||
* [[Paul Veyne]]: ''Foucault. Der Philosoph als Samurai.'' Biographie. Aus dem Französischen von Ursula Blank-Sangmeister. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010684-6. |
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'''Einführungen''' |
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* [[Hubert L. Dreyfus]], [[Paul Rabinow]]: ''Michel Foucault. Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik.'' Beltz, Weinheim 1987, ISBN 3-610-00732-X. |
|||
* Hinrich Fink-Eitel: ''Michel Foucault zur Einführung.'' 4. Auflage. Junius, Hamburg 2002, ISBN 3-88506-372-7. |
|||
* Petra Gehring: ''Foucault – Die Philosophie im Archiv.'' Campus 2004, ISBN 3-593-37393-9. |
|||
* Gary Gutting (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to Foucault.'' Cambridge University Press, Cambridge 2005. |
|||
* Hans Herbert Kögler: ''Michel Foucault.'' Metzler, Stuttgart 2004, ISBN 3-476-12281-6. |
|||
* Reiner Ruffing: ''Michel Foucault.'' UTB, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8252-3000-5. |
|||
* Michael Ruoff: ''Foucault-Lexikon. Entwicklung – Kernbegriffe – Zusammenhänge.'' UTB, München 2007, ISBN 978-3-8252-2896-5. |
|||
* [[Philipp Sarasin]]: ''Michel Foucault zur Einführung.'' Junius, Hamburg 2005, ISBN 3-88506-606-8. |
|||
* Ulrich Johannes Schneider: ''Michel Foucault.'' Primus und Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-89678-517-6. |
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'''Kompendien''' |
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* Clemens Kammler, Rolf Parr, Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): ''Foucault-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.'' Metzler, Stuttgart, Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02192-2. |
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'''Rezeption''' |
|||
* Arnold Davidson (Hrsg.): ''Foucault and His Interlocutors.'' University of Chicago Press, Chicago 1997. Beiträge von [[Noam Chomsky]], [[Georges Canguilhem]], [[Gilles Deleuze]], [[Jacques Derrida]], [[Pierre Hadot]], [[Michel Serres]], [[Paul Veyne]]. |
|||
* [[Axel Honneth]], Martin Saar (Hrsg.): ''Michel Foucault. Zwischenbilanz einer Rezeption: Frankfurter Foucault-Konferenz 2001.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003. |
|||
* David Hoy (Hrsg.): ''Foucault. A Critical Reader.'' Blackwell, Oxford 1986. Beiträge u. a. von [[Michael Walzer]], [[Charles Taylor (Philosoph)|Charles Taylor]], [[Jürgen Habermas]], [[Ian Hacking]], [[Richard Rorty]], [[Hubert L. Dreyfus]], [[Paul Rabinow]]. |
|||
* Bo Isenberg: ''Die kritischen Bemerkungen von Jürgen Habermas zu Michel Foucault.'' In: ''Deutsche Zeitschrift für Philosophie.'' 39. Jg., Heft 12, S. 1386–1399. |
|||
* Marc Rölli: ''Kritik der anthropologischen Vernunft.'' Matthes & Seitz, Berlin 2010, ISBN 978-3-88221-539-7. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{commonscat|Democratic Party of Japan|Demokratische Partei}} |
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* {{DNB-Portal|11853453X}} |
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* [http://www.dpj.or.jp/ Offizielle Website] (Japanisch, Englisch) |
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;Primärliteratur |
|||
* Patrick Köllner: [http://www.giga-hamburg.de/dl/download.php?d=/content/publikationen/pdf/gf_asien_0909.pdf Erdrutschsieg der Opposition in Japan: Hintergründe und Perspektiven], GIGA Focus Asien Nr. 9/2009, {{ISSN|1862-359X}}. |
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{{Wikiquote|Michel Foucault}} |
|||
* Sven Saaler: [http://library.fes.de/pdf-files/id/07288.pdf Regierungswechsel in Japan : Sozialdemokratie ohne Sozialdemokraten?], Friedrich-Ebert-Stiftung, Referat Westliche Industrieländer, Berlin, 2010. |
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{{Commonscat|Michel Foucault}} |
|||
* [http://www.lib.berkeley.edu/MRC/audiofiles.html#foucault Michel Foucault: The Culture of the Self] – Vorträge von Michel Foucault am Berkeley Language Center (12./13. April 1983) anhören (Englisch) |
|||
* [http://www.foucault.info/documents/ Werke] und weitere Materialien (engl.) |
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;Sekundärliteratur |
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* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/foucault/|Michel Foucault|Gary Gutting}} |
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* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/foucault/|Michel Foucault (1926–1984)|Mark Kelly}} |
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* Clare O'Farrell: [http://www.foucault.qut.edu.au/ Materialien] inklusive umfangreicher Bibliographie (engl.) |
|||
* Marc-Christian Jäger: [http://www.die-grenze.com/foucault_webkatalog/ Die-Grenze.com] – Linkverzeichnis zu deutsch- und englischsprachigen Artikeln von und über Michel Foucault |
|||
* Michael Buchmann: [http://literatur-betrieb.de/methoden/diskursanalyse/foucault/ Bibliografie der auf Deutsch veröffentlichten Texte von Foucault] |
|||
* Thomas Barth: [http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/17734/1.html Das Netz der Macht. Michel Foucault zum 20. Todestag], in: [[Telepolis]] |
|||
* Rolf Parr: [http://www.diss-duisburg.de/DISS-Journale/diss-journal-17-2008.pdf DISS-Journal 2008 „Michel Foucault als Diskursivitätsbegründer“], Interview |
|||
* Nora Sternfeld: Das pädagogische Unverhältnis. Lehren und lernen bei Rancière, Gramsci und Foucault. Wien: Turia + Kant 2009. ISBN 978-3-85132-530-0 |
|||
* [http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Michel-Foucault-stammt-von-Darwin-ab/story/10678731 Zum Erscheinen von Philipp Sarasin: 'Darwin und Foucault. Genealogie und Geschichte im Zeitalter der Biologie.'] |
|||
* * {{fr}} [http://www.opschool.be/groupedumercredi/foucault.html Derrida contre Foucault? Analyse de leur querelle autour du ‘cogito’ de Descartes.] |
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== Quellen == |
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<references /> |
<references /> |
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{{Navigationsleiste Parteien im japanischen Parlament}} |
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[[Kategorie:Demokratische Partei (Japan)| ]] |
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{{SORTIERUNG:Foucault, Michel}} |
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{{Personendaten |
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|NAME=Foucault, Michel |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=französischer Philosoph |
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|GEBURTSDATUM=15. Oktober 1926 |
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|GEBURTSORT=[[Poitiers]] |
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|STERBEDATUM=25. Juni 1984 |
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|STERBEORT=[[Paris]] |
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{{Link FA|he}} |
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[[ar:الحزب الديمقراطي الياباني]] |
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[[ar:ميشيل فوكو]] |
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[[ca:Partit Demòcrata del Japó]] |
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[[bg:Мишел Фуко]] |
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[[cs:Demokratická strana Japonska]] |
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[[bn:মিশেল ফুকো]] |
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[[bs:Michel Foucault]] |
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[[eo:Demokrata Partio de Japanio]] |
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[[ca:Michel Foucault]] |
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[[es:Partido Democrático de Japón]] |
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[[cs:Michel Foucault]] |
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[[fi:Japanin demokraattinen puolue]] |
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[[fr:Parti démocrate du Japon]] |
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[[el:Μισέλ Φουκώ]] |
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[[hr:Demokratska stranka Japana]] |
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[[id:Partai Demokratik Jepang]] |
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[[es:Michel Foucault]] |
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[[it:Partito Democratico (Giappone)]] |
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[[ja:民主党 (日本 1998-)]] |
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[[ka:იაპონიის დემოკრატიული პარტია]] |
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[[fa:میشل فوکو]] |
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[[ko:민주당 (일본, 1998년)]] |
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[[fi:Michel Foucault]] |
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[[la:Democratica Factio Iaponiae]] |
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[[fr:Michel Foucault]] |
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[[lt:Demokratų partija (Japonija)]] |
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[[ms:Parti Demokratik Jepun]] |
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[[tl:Partido Demokratiko ng Hapon]] |
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[[ka:მიშელ ფუკო]] |
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[[uk:Демократична партія (Японія)]] |
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[[vi:Đảng Dân chủ (Nhật Bản)]] |
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[[zh:民主党 (日本)]] |
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[[sv:Michel Foucault]] |
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[[ta:மிஷேல் ஃபூக்கோ]] |
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[[th:มีแชล ฟูโก]] |
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[[uk:Мішель Фуко]] |
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[[vi:Michel Foucault]] |
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[[war:Michel Foucault]] |
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[[yo:Michel Foucault]] |
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[[zh:米歇尔·福柯]] |
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[[zh-yue:福柯]] |
Version vom 29. August 2011, 09:09 Uhr
Demokratische Partei | |||
Minshutō | |||
Democratic Party of Japan | |||
Parteivorsitz (daihyō) | Yoshihiko Noda | ||
Stellvertretender Vorsitz | daihyō-daikō: Yoshito Sengoku fuku-daihyō: Hajime Ishii, Kenji Yamaoka, Masayuki Naoshima, Yoshio Hachiro, Tomiko Okazaki, Eiko Ishige | ||
Generalsekretär | Katsuya Okada | ||
Exekutivratsvorsitz | Makoto Taki | ||
PARC-Vorsitz | Kōichirō Gemba | ||
Parlamentsangelegenheiten | Jun Azumi | ||
Fraktionsvorsitz im Sangiin | Azuma Koshiishi | ||
Gründung | 1996/1998 | ||
Hauptsitz | 1-11-1 Nagatachō, Chiyoda, Präfektur Tokio | ||
Mitglieder | 263.700 (2010)[1] | ||
Abgeordnete im Shūgiin | 306 von 480 (Januar 2011) | ||
Abgeordnete im Sangiin | 106 von 242 (Dezember 2010) | ||
Staatliche Zuschüsse | 17,3 Mrd. Yen (Fj. 2010)[2] | ||
Mitgliederzahl | 263.700 (2010)[1] | ||
Mindestalter | 18 Jahre | ||
Internationale Verbindungen | Alliance of Democrats | ||

Die Demokratische Partei (jap. 民主党, Minshutō, engl. The Democratic Party of Japan, kurz DPJ, vereinzelt auch DP) ist eine politische Partei in Japan. Sie war lange die zweitstärkste Kraft in der japanischen Politik hinter der Liberaldemokratischen Partei (LDP), konnte jedoch bei den Unterhauswahlen 2009 erstmals die absolute Mehrheit erlangen. Sie wurde 1996 gegründet und hat seither weite Teile der Opposition gebündelt, eines ihrer Ziele ist die Transformation Japans in ein Zweiparteiensystem. Nach dem jährlichen Bericht zur Parteienfinanzierung hatte die Partei im Fiskaljahr 2006 rund 42.000 Mitglieder und erhielt staatliche Parteienfinanzierung in Höhe von 10,48 Mrd. Yen (rund 60 Mio. Euro)[3].
Da die DPJ zur Volkspartei gewachsen ist und die japanische Politik stark personenorientiert ist, lässt sich die politische Richtung nicht genau eingrenzen. Sie vertritt jedoch in stärkerem Maße als die LDP liberale Positionen und wird als „mitte-links“-Partei beschrieben. Die stärkste Unterstützung bei Wahlen erhält sie in den städtischen Ballungsräumen. Wie die LDP gliedert sich die DPJ in Faktionen; diese sind jedoch weniger scharf abgegrenzt und gründen sich auf Parteizugehörigkeiten und Loyalitäten aus der Zeit vor der Parteigründung.
Entstehung und Geschichte
Die Initiative zur Gründung der Demokratischen Partei ging 1996 von Naoto Kan und Yukio Hatoyama aus der Neuen Partei Sakigake aus, die zusammen mit der LDP und der schwächelnden Sozialdemokratischen Partei (SDP) regierte. Nach dem Rücktritt von Premierminister Tomiichi Murayama befand sich die SDP in einer existentiellen Krise und die größte Oppositionspartei, die Neue Fortschrittspartei (NFP), stand unter Vorsitz des dominanten Ex-LDP-Politikers Ichirō Ozawa. Mit dem Ziel, eine dritte Kraft aufzubauen, bildeten Kan und Hatoyama zusammen mit Kunio Hatoyama (NFP) und Tomiko Okazaki (früher SDP) ein Gründungskomitee für die Demokratische Partei.
Im September 1996 wurde die DPJ mit 50 Unterhaus- und 5 Oberhausabgeordneten formell gegründet, den Vorsitz teilten sich Naoto Kan und Yukio Hatoyama. Trotz dieser unklaren Führungsstruktur, noch fehlender Parteibasis und unklarem Parteiprogramm erhielt die Partei bei der Unterhauswahl im Oktober 1996 52 Sitze und baute ihre Position als drittstärkste Partei leicht aus. Anfangs blieb die Zukunft der DPJ im inneren Richtungsstreit zwischen eher konservativen ehemaligen Sakigake-Mitgliedern und ehemaligen Sozialdemokraten unsicher. Im September 1997 wurde die Doppelspitze abgeschafft: Kan wurde Parteivorsitzender, Hatoyama Generalsekretär.
Ozawas NFP verlor ab 1996 eine Reihe von Mitgliedern, die sich zu neuen Gruppierungen zusammenschlossen. Zum Jahresende 1997 löste sich die NFP schließlich ganz auf. Die entstandenen Gruppen im Parlament, die Taiyōtō („Sonnenpartei“) von Tsutomu Hata, die Kokumin no Koe („Stimme des Volkes“) von Michihiko Kano und Katsuya Okada, die Shintō Yūai („Neue Brüderlichkeitspartei“) von Kawabata Tatsuo, die From Five von Morihiro Hosokawa und der Minshū Kaikaku Rengō („Demokratischer Reformbund“) schlossen sich im Januar 1998 der DPJ-Fraktion im Parlament an, die Partei übernahm schlagartig die Führungsrolle in der Opposition.
Neugründung 1998
Am 27. April 1998 wurde die „neue DPJ“ gegründet, die die Mitgliedsparteien der gemeinsamen Parlamentsfraktion vereinigte – drei davon hatten sich inzwischen zur Minseitō zusammengeschlossen. Unter Naoto Kans Vorsitz konnte die DPJ bei der Oberhauswahl 1998 ihre schwache Position in der zweiten Kammer verbessern. Allerdings scheiterte Kan 1999 bei der Wahl zum Parteivorsitzenden, Yukio Hatoyama wurde sein Nachfolger.
„Ära Koizumi“ und die Wahlniederlage 2005
Aus den Unterhauswahlen 2000 ging die Partei um 34 Sitze gestärkt hervor. Eine gemeinsame Wahlstrategie mit den inzwischen auf eine Splitterpartei reduzierten Sozialdemokraten und der Liberalen Partei von Ichirō Ozawa war anfangs auch gegen den populären Premierminister Jun’ichirō Koizumi erfolgreich. 2002 übernahm Kan erneut den Parteivorsitz. Im September 2003 trat die Liberale Partei der DPJ bei. Bei den Unterhauswahlen 2003, zu denen sie erstmals mit einem Schattenkabinett und einem klar formulierten Wahlprogramm (Manifesto) antrat, gewann die Partei 177 von 194 Sitzen für die Opposition: Auch wenn sie die LDP-Mehrheit nicht entscheidend angreifen konnte, war es der DPJ gelungen zur dominierenden Oppositionspartei anzuwachsen.
2004 musste Kan nach einem Skandal um versäumte Einzahlungen ins Rentensystem zurücktreten, den Parteivorsitz übernahm Katsuya Okada. Der Reformkurs von Premierminister Koizumi führte unterdessen zu inneren Streitigkeiten in der LDP. Als die geplante Postprivatisierung 2005 am innerparteilichen Widerstand zu scheitern drohte, schien die Stunde der DPJ gekommen. Koizumi ließ die Gegner der Postprivatisierung, die sogenannten „Rebellen“, aus der LDP ausschließen und rief Neuwahlen aus. Allerdings gelang es der DPJ nicht, Kapital aus der Situation zu schlagen. Die hohe Popularität Koizumis, die Tatsache, dass das politische Programm der DPJ in vielen Bereichen noch radikalere Reformen als Koizumi forderte, und die nur zögerliche Thematisierung des unpopulären Irak-Einsatzes der Selbstverteidigungsstreitkräfte führten bei den Unterhauswahlen am 11. September 2005 zu einer heftigen Niederlage. Die DPJ verlor 64 Sitze, der Vorsitzende Okada trat zurück.
Seiji Maehara und der Livedoor-Skandal
Noch im September 2005 übernahm Seiji Maehara die Führung der Partei. Er gewann knapp gegen Naoto Kan, der sich wieder zur Wahl gestellt hatte. Damit entschied sich die Partei für ein jüngeres, frisches Gesicht, um sich selbst von innen erneuern zu können. Maehara selbst sagte dazu: „Ich werde daran arbeiten, die Partei wieder aufzubauen und die Demokratie auch in Japan zum Funktionieren bringen.“ Parteipolitisch ist es letztlich das Ziel, und diese Aussage war auch aus Reihen der DPJ schon zu hören, Japan dem Zweiparteiensystem näher zu bringen. So sagte am 22. Oktober 2003 (im Rahmen des Zusammenschlusses von DPJ und LP) Kan: „Die LDP sollte die Macht wenigstens einmal an die DPJ abgeben, so dass ein Zweiparteiensystem entsteht, das Regierungswechsel ermöglicht.“
Anfang 2006 versuchte die DPJ politisches Kapital aus dem Livedoor-Skandal zu ziehen: Nachdem Bilanzfälschung, Insiderhandel und aggressive Übernahmepolitik zum Zusammenbruch des Internetunternehmens Livedoor geführt hatten, wurden Vorwürfe gegen die regierende LDP laut, in die illegalen Aktivitäten von livedoor verwickelt zu sein.[4] Eine in diesem Zusammenhang als Beweis vorgebrachte E-Mail stellte sich jedoch als von der DPJ lancierte Fälschung heraus, woraufhin Maehara am 31. März als Parteivorsitzender zurücktrat.[5][6]
Am 7. April wurde der erfahrene Ichirō Ozawa mit 119 gegen 72 Stimmen für Naoto Kan zum Parteivorsitzenden gewählt. Ozawa, der den politischen Gegner LDP als langjähriger Abgeordneter, früherer Generalsekretär und Innenminister von innen kennt, sagte nach der Wahl: „Ich empfinde große Verantwortung angesichts der vor uns liegenden Aufgaben - der Erneuerung der Partei und dem Weg an die Macht.“[7]
Gewinn der Oberhausmehrheit 2007 und Ablehnung der großen Koalition
Aus den Wahlen zum Oberhaus am 29. Juli 2007 ging die DPJ als stärkste Partei hervor. Der Wahlkampf war von einem Skandal im staatlichen Rentensystem, mehreren Ministerrücktritten und damit verbundenen Zweifeln an der Führungsstärke von Premierminister Abe bestimmt gewesen. Das Ozawa Manifesto, das Wahlprogramm der DPJ, machte drei zentrale Wahlversprechen:
- Einführung eines "Rentensparbuchs" zur Dokumentation der Rentenansprüche
- Einführung eines Kindergelds in Höhe von 26.000 Yen und Anstrengungen für eine kinderfreundlichere Gesellschaft
- Wiederbelebung ländlicher Regionen durch Förderung der Landwirtschaft mittels eines "individuellen Einkommenszuschusssystems"
Zwar war die Regierungsfähigkeit der LDP-geführten Koalition durch der Verlust der Mehrheit in der zweiten Kammer nur geringfügig beeinträchtigt, da sie im Unterhaus über eine Zweidrittelmehrheit verfügte. Jedoch trat der LDP-Vorsitzende und Premierminister Shinzō Abe bald nach der Wahl zurück und wurde durch Yasuo Fukuda ersetzt.
Fukuda verhandelte im Herbst 2007 mit Ichirō Ozawa angesichts der neuen Mehrheitsverhältnisse (Nejire Kokkai) und dem politischen Streit über die Verlängerung des Antiterrorismusgesetzes über die Bildung einer großen Koalition, wobei ungeklärt ist, von welcher Seite die Initiative für die Gespräche ausging. Die Partei lehnte eine mögliche Zusammenarbeit mit der LDP ebenso wie das folgende Rücktrittsangebot von Ozawa ab. Nach dem Scheitern der Initiative intensivierte die DPJ ihre Oppositionsarbeit und drängte auf vorzeitige Neuwahlen. Durch eine Blockadehaltung behinderte sie die Regierungsarbeit: Betroffen waren insbesondere die Verlängerung des Antiterrorismusgesetzes, die Mineralölsteuern und die Besetzung des Gouverneurs der Bank of Japan. Der Einsatz von Betankungsschiffen im Indischen Ozean musste unterbrochen werden, die Benzinpreise sanken für einen Monat und Toshirō Mutō, der Regierungskandidat für die Leitung der Zentralbank, wurde abgelehnt.
Wahlkampf 2009 und Regierungswechsel
Nach einem Spendenskandal um das Bauunternehmen Nishimatsu Kensetsu im März 2009 trat Ozawa zwei Monate später als Parteivorsitzender zurück. Die demokratischen Abgeordneten beider Kammern wählten am 16. Mai 2009 Yukio Hatoyama zu seinem Nachfolger. Hatoyama führte die Demokratische Partei angesichts der schlechten Umfragewerte für den LDP-Vorsitzenden und Premierminister Tarō Asō optimistisch in den Wahlkampf zum Parlament der Präfektur Tokio im Juli 2009. Die Partei errang einen historischen Sieg und konnte die LDP nach über 40 Jahren als stärkste Partei in Tokio ablösen. Asō, aus der eigenen Partei unter Druck, löste das Unterhaus auf.
Zentrales Schlagwort der DPJ im Unterhauswahlkampf 2009 war die Forderung nach einem Regierungswechsel (seiken kōtai). Im Wahlprogramm (Manifesto) machte die DPJ mehrere kostenintensive Wahlversprechen, darunter wie 2007 die Forderungen nach Kindergeld und höheren Agrarsubventionen, außerdem die Abschaffung der Autobahnmaut und des „vorübergehenden Steuersatzes“ (zantei zeiritsu) auf Benzin. Im Gegenzug versprach sie, die „Verschwendung“ (mudazukai) öffentlicher Gelder in Infrastrukturprojekten und Behörden zu reduzieren und den Einfluss der Ministerialbürokratie auf politische Entscheidungen zurückzudrängen. Bei der Nominierung von Wahlkreiskandidaten kooperierte die Partei mit Verbündeten in der Opposition, darunter die Sozialdemokratische Partei (SDP) und die Neue Volkspartei (NVP). Die Unterhauswahl verschaffte der DPJ einen erdrutschartigen Sieg und die größte Mehrheit einer einzelnen Partei in der Nachkriegsgeschichte. Nach Koalitionsverhandlungen mit SDP und NVP wurde Yukio Hatoyama zum Premierminister gewählt. Im Kabinett Hatoyama stellte die DPJ 16 von 18 Staatsministern.
Die Partei musste bereits wenige Monate nach der Regierungsübernahme Einbußen in ihren Umfragewerten hinnehmen: Yukio Hatoyama war seit dem Sommer 2009 wie Ichirō Ozawa von einem Spendenskandal betroffen; und nach der Regierungsübernahme musste die Partei mehrere ihrer Wahlversprechen aus Kostengründen aufgeben oder abschwächen, darunter die Senkung der Mineralölsteuer und die Abschaffung der Autobahnmaut.
Am 2. Juni 2010 erklärte Hatoyama seinen Rücktritt als Parteivorsitzender und Premierminister. Naoto Kan wurde am 4. Juni 2010 erneut zum Parteivorsitzenden und damit anschließend von der DPJ-Mehrheit im Parlament zum neuen Premierminister gewählt.[8] Bei den Wahlen im Juli 2010 erhielt die Partei zwar erneut die meisten Stimmen, verlor aber mehrere Wahlkreismandate und damit die Oberhausmehrheit. Im resultierenden „verdrehten Parlament“ ist sie auf die Zusammenarbeit mit Teilen der Opposition angewiesen, da sie nicht über eine Zweidrittelmehrheit im Unterhaus verfügt.
Parlamentsfraktionen
Die DPJ-Fraktion (民主党・無所属クラブ, Minshutō – Mushozoku Kurabu; Demokratische Partei/Unabhängiger Klub) im Unterhaus hat 306 Mitglieder (Stand: Januar 2011). Im Oberhaus existiert eine gemeinsame Fraktion (民主党・新緑風会, Minshutō – Shinryokufūkai; Demokratische Partei/Shinryokufūkai) mit 106 Mitgliedern, Fraktionsvorsitzender ist dort Azuma Koshiishi.
Faktionen
Auch wenn der Faktionalismus in der DPJ nicht so fest gefügt ist wie in der LDP, sind auch die Abgeordneten der DPJ in Faktionen organisiert, die sich oft aus gemeinsamer politischer Herkunft vor der Parteigründung ergeben. Im Vergleich zur LDP fluktuieren die Grenzen zwischen den Faktionen stärker und ein Abgeordneter kann auch Mitglied mehrerer Gruppierungen gleichzeitig sein. Dementsprechend verhalten sich die Faktionen bei politischen Entscheidungen und Abstimmungen auch seltener als geschlossene Blöcke. In Medien und Öffentlichkeit werden sie wie bei der LDP meist nach ihren Führungspolitikern benannt, im Gegensatz zur LDP aber nicht mit dem Zusatz -ha (派, „-Faktion“) sondern -gurūpu (グループ, „Gruppe“ von englisch group). Die Faktionen der DPJ sind:
- Ozawa-Gruppe aus Anhängern von Ichirō Ozawa, bestehend aus dem Isshinkai (一新会, dt. „Erneuerungsrat“) aus überwiegend jungen/neuen Abgeordneten, einer weiteren Gruppe aus ehemaligen Mitgliedern der Liberalen Partei. Die Gruppe ist durch die sogenannten „Ozawa Children“ (von Ozawa ausgewählte junge Kandidaten, die sich 2009 in großer Zahl durchsetzen konnten) mit über 100 Mitgliedern zur klar dominierenden Gruppe der Partei angewachsen.[9] Sie wird gelegentlich mit der früheren Tanaka-Faktion der LDP verglichen[10], die lange die Geschicke der LDP und damit des Landes bestimmte und in deren Nachfolgefaktion Heisei Kenkyūkai Ozawa selbst bis in die Führung aufgestiegen war, bevor er die LDP 1993 verließ und damit erstmals in die Opposition zwang.
- Seiken Kōyaku o Jitsugen suru Kai (政権公約を実現する会, dt. „Versammlung zur Umsetzung des Wahlprogramms“), Hatoyama-Gruppe um Yukio Hatoyama, teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der Neuen Partei Sakigake
- Seiken Senryaku Kenkyūkai (政権戦略研究会, dt. „Forschungsrat für politische Strategie“), Hata-Gruppe um Tsutomu Hata, Kōzō Watanabe und Hajime Ishii, teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der Neuen Fortschrittspartei
- Ryōunkai (凌雲会, dt. etwa „Über-den-Wolken-Rat“), Maehara-Gruppe um Seiji Maehara, Yukio Edano und Yoshito Sengoku, teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der Neuen Partei Sakigake und der Neuen Japan-Partei
- Kaseikai (花斉会, dt. etwa „Lasst-Blumen-blühen-Versammlung“), Noda-Gruppe um Yoshihiko Noda und Akihisa Nagashima, teilweise aus Absolventen des Matsushita Seikei Juku
- Minshakyōkai (民社協会, dt. „Demokratisch-Sozialistische Gesellschaft“), Kawabata-Gruppe um Tatsuo Kawabata aus ehemaligen Mitgliedern der ehemaligen Demokratisch-Sozialistischen Partei (Minshatō)
- Kuni no Katachi Kenkyūkai (国のかたち研究会, dt. „Forschungsrat für den Zustand des Landes“), Kan-Gruppe um Naoto Kan und Satsuki Eda, teilweise aus ehemaligen Mitgliedern der Neuen Partei Sakigake
- Liberal no Kai (リベラルの会, Riberaru no Kai, dt. „Versammlung der Liberalen“), Gruppe um Hideo Hiraoka und Shōichi Kondō
- Shinseikyoku Kondankai (新政局懇談会, dt. „Beratungsgremium für eine neue politische Situation“), Yokomichi-Gruppe um Takahiro Yokomichi und Azuma Koshiishi bestehend aus ehemaligen Mitgliedern der Sozialistischen Partei Japans
- ‚Nippon no Grand Design‘ Kenkyūkai, im März 2011 gegründete Gemba-Gruppe aus etwa 30 Abgeordneten um Minister Kōichirō Gemba.[11]
Die offiziellen Namen der Faktionen sind ähnlich sinnfrei wie bei der konkurrierenden LDP; allerdings drückt die Mitgliedschaft in den Faktionen wegen des breiten politischen Spektrums der DPJ in stärkerem Maße gemeinsame politische Positionen aus als bei der LDP. Die Mitgliedschaft der DPJ reicht von ehemaligen Sozialisten und Sozialdemokraten wie Naoto Kan oder Takahiro Yokomichi bis zu konservativen und liberalen ehemaligen Mitgliedern der LDP wie Seiji Maehara oder Ichirō Ozawa.
Führungsstruktur
Parteivorsitzende
Hauptartikel: Wahl des Vorsitzenden der japanischen Demokratischen Partei
Ähnlich wie bei der LDP wird der Vorsitzende formal von Abgeordneten, Parteimitgliedern und Anhängern gewählt, in den meisten Fällen aber nur von den nationalen Abgeordneten bestimmt.
„alte“ DPJ (1996–1998)
- Naoto Kan, Yukio Hatoyama (Co-Vorsitz): Sep. 1996–Sep. 1997
- Naoto Kan: Sep. 1997–Apr. 1998
„neue“ DPJ (1998–)
- Naoto Kan: Apr. 1998–Sep. 1999
- Yukio Hatoyama: Sep. 1999–Dez. 2002
- Naoto Kan: Dez. 2002–Mai 2004
- Katsuya Okada: Mai 2004–Sep. 2005
- Seiji Maehara: Sep. 2005–Apr. 2006
- Ichirō Ozawa: Apr. 2006–Mai 2009
- Yukio Hatoyama: Mai 2009–Juni 2010
- Naoto Kan: Juni 2010–August 2011
- Yoshihiko Noda: August 2011–
Parteivorstand
Wichtige Positionen im Parteivorstand neben dem Parteivorsitzenden sind (Stand: 19. Januar 2011)
- der Generalsekretär Katsuya Okada,
- der Vorsitzende des politischen Forschungsausschusses Kōichirō Gemba
- und der Vorsitzende des Komitees für Parlamentsangelegenheiten (Kokkai Taisaku Iinkai) Jun Azumi.
Daneben gehören zum Vorstand unter anderem die „höchsten Berater“ (saikō komon) Tsutomu Hata und Kōzō Watanabe, ein stellvertretender Vorsitzender (daihyō-daikō) und die Vizevorsitzenden (fuku-daihyō), die Vorsitzenden des Wahlkampfausschusses und des Exekutivrats und elf regionale Verantwortliche organisiert nach den Verhältniswahlblöcken im Unterhaus.
Das traditionell einflussreiche Amt des Vorsitzenden des politischen Forschungsausschusses (政策調査会, seisaku chōsakai) wurde wie das ganze Gremium 2009 abgeschafft, um den Einfluss der Ministerialbürokratie auf politische Entscheidungen zurückzudrängen und diese stärker den vom Volk gewählten Amtsträgern in Parlament und Regierung zu übertragen. Im Juni 2010 wurde die Position vom neuen Parteivorsitzenden Naoto Kan wieder eingeführt.[12]
Literatur
- Patrick Koellner: The Democratic Party of Japan. Development, organization and programmatic profile. in: Alisa Gaunder (Hrsg.): The Routledge Handbook of Japanese Politics. Routledge 2011. ISBN 978-0415551373
Weblinks
- Offizielle Website (Japanisch, Englisch)
- Patrick Köllner: Erdrutschsieg der Opposition in Japan: Hintergründe und Perspektiven, GIGA Focus Asien Nr. 9/2009, ISSN 1862-359X.
- Sven Saaler: Regierungswechsel in Japan : Sozialdemokratie ohne Sozialdemokraten?, Friedrich-Ebert-Stiftung, Referat Westliche Industrieländer, Berlin, 2010.
Quellen
- ↑ Sōmu-shō 収支報告書, DPJ 30. November 2010
- ↑ Sōmu-shō: 政党交付金の交付決定
- ↑ 政党交付金使途等報告書,平成19年 9月14日公表(平成18年分 定期公表):民主党
- ↑ Financial Times, 16. Februar 2006: New twist in Livedoor scandal touches Koizumi (engl.)
- ↑ BBC News, 31. März 2006: Japan opposition leader resigns (engl.)
- ↑ bpb. Fischer Weltalmanach 2007. Länderprofil Japan.
- ↑ BBC News, 7. April 2005: Japanese opposition picks leader (engl.)
- ↑ Spiegel Online: Naoto Kan zum neuen Regierungschef gewählt, 4. Juni 2010.
- ↑ 「小沢グループ」120人に 最大派閥に強まる警戒感. In: msn/Sankei News. 31. August 2009, abgerufen am 5. Januar 2010 (japanisch).
- ↑ 旧田中派の再現?小沢グループ120人超も. In: msn/Sankei News. 27. August 2009, abgerufen am 5. Januar 2010 (japanisch).
- ↑ 「玄葉グループ」が発足 代表世話人に山口壮氏. In: MSN/Sankei News. 9. März 2011, abgerufen am 24. Juni 2011 (japanisch).
- ↑ Kan's DPJ picks dim Ozawa role. Edano, Genba, Tarutoko land key exec posts. In: The Japan Times. 7. Juni 2010, abgerufen am 7. Juni 2010 (englisch).