Johann Most und Biologie: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Biologie''' ([[Altgriechische Sprache|altgr.]] βίος ''bíos'' ‚[[Leben]]‘ und λόγος ''lógos'' ‚Lehre‘) ist jene [[Naturwissenschaft|naturwissenschaftliche Disziplin]], die sich mit allgemeinen Gesetzmäßigkeiten des Lebendigen, aber auch mit den speziellen Besonderheiten der [[Lebewesen]], ihrer Organisation und Entwicklung sowie ihren vielfältigen Strukturen und Prozessen befasst. |
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[[Datei:Johann Most3.jpg|miniatur|Johann Most (Fotografie Ende des 19. Jahrhunderts)]] |
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'''Johann Most''' (* [[5. Februar]] [[1846]] in [[Augsburg]]; † [[17. März]] [[1906]] in [[Cincinnati]] in den USA; bekannt als ''John Most'') war ein deutscher [[Anarchismus|Anarchist]], Redner und Herausgeber der Zeitschrift [[Freiheit (Zeitschrift)|Freiheit]]. |
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Die Biologie ist sehr umfassend und lässt sich in viele Fachgebiete unterteilen. Zu den auf Allgemeinheit ausgerichteten Teilgebieten der Biologie gehören insbesondere die allgemeine [[Zoologie]], allgemeine [[Botanik]], aber auch [[Physiologie]], [[Biochemie]], [[Biophysik]], [[Ökologie]] und [[Theoretische Biologie]]. In neuerer Zeit haben sich infolge der fließenden Übergänge in andere Wissenschaftsbereiche (z. B. [[Medizin]] und [[Psychologie]]) sowie des interdisziplinären Charakters der [[Forschung]] auch die Begriffe [[Biowissenschaften]], ''Life Sciences'' oder Lebenswissenschaften etabliert. |
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== Leben == |
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=== Frühe Jahre === |
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[[Datei:Johann Most.png|miniatur|Der junge Johann Most]] |
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Johann Most wurde 1846 in Augsburg als Kind eines Schreibers und einer Gouvernante geboren und wuchs in kärglichen Verhältnissen auf. Als Most zehn Jahre alt war, starb die Mutter an der [[Cholera]] und er litt in der Folge sehr unter seiner Stiefmutter. In seiner Kindheit litt er an Knochenfraß im Unterkiefer und war nach einer erfolgreichen Operation im Gesicht entstellt. Schon früh wehrte sich Most gegen die „Prügelpädagogik“, die er zuhause und in der Schule erlebte, und wurde als 13-Jähriger von der Schule verwiesen, weil er einen Schülerstreik organisiert hatte. Daraufhin machte er eine Lehre als [[Buchbinder]] und zog nach dem Ende der beschwerlichen Lehrzeit 1863 als [[Wanderjahre|Wandergeselle]] durch [[Deutschland]], [[Ungarn]] und die [[Schweiz]]. Er arbeitete bei verschiedenen Meistern und kam auf seinen Wanderungen mit der [[Arbeiterbewegung]] in Kontakt. |
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Die Betrachtungsebenen der [[Biologe]]n reichen von [[Molekül]]strukturen über [[Organell]]en, [[Zelle (Biologie)|Zellen]], Zellverbänden, [[Gewebe (Biologie)|Geweben]] und [[Organ (Biologie)|Organen]] zu komplexen [[Lebewesen|Organismen]]. In größeren Zusammenhängen wird das Verhalten einzelner Organismen sowie ihr Zusammenspiel mit anderen und ihrer [[Umwelt]] untersucht. |
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1867 fand Most eine Anstellung als Etuimacher in [[Le Locle]] im [[Schweizer Jura]] und lernte dort erstmals die sozialistischen Ideen kennen. Er wurde Mitglied in einem lokalen deutschen Arbeiterbildungsverein und begeisterte sich vor allem für die Schriften von [[Ferdinand Lassalle]]. Später in diesem Jahr zog er nach Zürich weiter und schloss sich dort einer Sektion der [[Erste Internationale|Internationalen Arbeiterassoziation]] an, die kurz vorher von verschiedenen bekannten Sozialisten gegründet wurde, darunter auch [[Herman Greulich]], mit dem er ein freundschaftliches Verhältnis hatte. |
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Die Ausbildung von Biologen erfolgt an den Universitäten im Rahmen eines [[Biologiestudium]]s. |
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=== Sozialdemokratische Zeit === |
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==== In Österreich ==== |
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Im Oktober 1868 zog Johann Most weiter nach [[Wien]] und fand in Österreich ein grösseres Betätigungsfeld. Die Arbeiterbewegung in Österreich war in kurzer Zeit stark gewachsen und viele Arbeiterbildungsvereine wurden gegründet, die sich an [[Ferdinand Lassalle|Lassalle]] orientierten, und später unter dem Einfluss von [[August Bebel]] und [[Wilhelm Liebknecht]] immer mehr in der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (Deutschland)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] aufgingen. Obwohl Most während seines Aufenthalts in Österreich nie eine offizielle Stellung in der Partei bekleidete, war er doch bald als gewandter und schlagfertiger Diskussionsredner eine der populärsten Figuren in der Bewegung. Mit dem Erstarken der sozialistischen Arbeiterbewegung wuchs auch das Misstrauen der Obrigkeit und die österreichische Regierung - das [[Bürgerministerium]] - mit Innenminister [[Carl Giskra]] reagierte zunehmend mit repressiven Massnahmen darauf. Das bekam auch Most als einer der ersten zu spüren: Als im Mai 1869 in der Wiener Vorstadt [[Fünfhaus]] eine grosse Arbeiterversammlung stattfand, ergriff auch Most das Wort und kritisierte harsch das ''Bürgerministerium'', was am nächsten Tag in der Presse ausführlich thematisiert wurde. Er verlor wegen dieser Rede seine Arbeit und wurde dafür später zu einem Monat strengem Arrest verurteilt. |
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[[Datei:Conopidae fg1.jpg|miniatur|260px|[[Blasenkopffliegen|Dickkopffliege]] auf einer Blüte]] |
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Im Dezember 1869 des gleichen Jahres war Most Mitorganisator einer Arbeiterdemonstration, in der sich 30.000 bis 40.000 Arbeiter vor dem Parlamentsgebäude versammelten. Most wurde in der Folge gemeinsam mit anderen österreichischen Sozialisten festgenommen und wegen Hochverrats zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt. Einige Wochen vor seiner Abschiebung ins [[Justizanstalt Suben|Strafgefängnis Suben]] schrieb Johann Most das ''Proletarierlied'' („Wer schafft das Gold zu Tage?...“), das aus dem Gefängnis geschmuggelt wurde und bis heute zu den meistgesungenen Arbeiterliedern gehört. Auf die scharfe Verurteilung, die von der öffentlichen Meinung als ungerechtfertigt angesehen wurde, folgte nach einer Ministerkrise und dem Amtsantritt von [[Karl Sigmund von Hohenwart|Graf Hohenwart]] im Februar 1871 die Amnestie der 93 Verurteilten, darunter auch Johann Most. Nach einem begeisterten Empfang der Verurteilten wurde Most kurze Zeit später von der Parteikonferenz dazu erwählt, auf einer Agitationsreise in der Österreichischen Provinz, neue Mitglieder zu finden. Die Reise war ein Erfolg, doch Most wurde nach seiner Rückkehr in Wien festgenommen und ausgewiesen. |
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== Geschichte == |
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==== In Deutschland ==== |
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Überlegungen zum [[Leben]] gab es bereits um 600 v. Chr. bei [[Thales von Milet]]. Er glaubte, dass das Leben aus dem Wasser komme. Von der Antike bis ins Mittelalter beruhte die Biologie hauptsächlich auf Beobachtungen der Natur. In die Interpretation flossen häufig Dinge wie die Kraft der Elemente oder verschiedene spirituelle Ansätze ein, so auch der religiöse Schöpfungsmythos der biblischen Genesis. Hierbei wird ein sorgfältig geformter Kloß Lehm (''adam'') mit dem „göttlichen Odem“ behaucht – ''und also wurde er eine lebendige [[Seele]].'' (Näheres zu der damit verbunden Problematik siehe [[Leben]].) |
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Zurück in Deutschland versuchte Most zuerst in [[Bayern]] der sozialistischen Bewegung, die in der Folge des [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieges]] und interner Auseinandersetzungen geschwächt war, neues Leben einzuhauchen. Er organisierte einige Versammlungen, in denen er auch den Kampf der [[Pariser Kommune|französischen Kommunarden]] rühmte; die Versammlungen wurden aber jeweils von der Polizei aufgelöst. Most verliess Bayern bald wieder Richtung [[Leipzig]] um dort Arbeit zu finden. In der damaligen Hochburg der [[Eisenacher Programm|Eisenacher Richtung]] traf er auf [[Wilhelm Liebknecht]], von dem er äusserst kühl empfangen wurde und er hatte eine freundschaftliche Beziehung zu [[August Bebel]]. Doch in ganz [[Königreich Sachsen|Sachsen]] schlug Most von polizeilicher Seite ein harter Wind entgegen, seine Auftritte als Redner wurden jeweils im Voraus verboten. |
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Erst mit Beginn der wissenschaftlichen Revolution begann man sich vom Übernatürlichen zu lösen und beschrieb Beobachtungen. Im 16. und 17. Jahrhundert erweiterte sich das Wissen über die [[Anatomie]] durch die Wiederaufnahme von Sektionen und neue Erfindungen, wie das [[Mikroskop]]. Die Entwicklung der [[Chemie]] brachte auch in der Biologie Fortschritte. Experimente, die zur Entdeckung von molekularen Lebensvorgängen wie der [[Fermentation]] und der [[Fotosynthese]] führten, wurden möglich. Im 19. Jahrhundert wurden die Grundsteine für zwei große neue Wissenschaftszweige der Naturforschung gelegt: [[Gregor Mendel]]s Arbeiten an Pflanzenkreuzungen begründeten die Vererbungslehre und spätere [[Genetik]] und Werke von [[Jean-Baptiste de Lamarck]], [[Charles Darwin]] und [[Alfred Russel Wallace]] beschrieben die [[Evolutionstheorie]]. |
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Er ließ sich in der Folge in [[Chemnitz]] nieder und wurde Chefredakteur der Arbeiterzeitung ''Chemnitzer Freie Presse''. Das heruntergekommene Blatt, das vor Mosts Ankunft in Chemnitz eine Auflage von 200 Exemplaren hatte, blühte mit dem neuen Redakteur auf. Die Auflage des Blattes vergrößerte sich innerhalb weniger Wochen auf das Sechsfache. Kurz darauf fand in Chemnitz ein Kongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei statt, an dem Most als Delegierter teilnahm und über die politische Stellung der Sozialdemokratie referierte. Most war eine Belebung für die Chemnitzer Arbeiterbewegung, doch nach einiger Zeit sammelten sich die Anzeigen gegen ihn und es häuften sich Geldstrafen in der Höhe von 120 [[Taler]]n an. Das Geld wurde durch Kollekten von den Arbeitern aufgebracht, doch Most zog es vor das Geld in die Zeitung zu investieren, und verbüßte die Strafen im Gefängnis ab, wo er die Zeitung weiterredigierte. Most gründete später die erste satirische Zeitung der Arbeiterbewegung – den ''Nußknacker''. |
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Der Begriff Biologie selbst, im modernen Sinne verwendet, scheint mehrfach unabhängig voneinander eingeführt worden zu sein. [[Gottfried Reinhold Treviranus]] (Biologie oder Philosophie der lebenden Natur, 1802) und [[Jean-Baptiste Lamarck]] (''Hydrogéologie'', 1802) verwendeten und definierten ihn erstmals. Das Wort selbst wurde schon 1797 von [[Theodor Gustav August Roose]] im Vorwort seiner Schrift ''Grundzüge der Lehre von der Lebenskraft'' verwendet und taucht im Titel des dritten Bands von [[Michael Christoph Hanow]]s ''Philosophiae naturalis sive physicae dogmaticae: Geologia, biologia, phytologia generalis et dendrologia'' von 1766 auf. Zu den Ersten, die den Begriff der Biologie in einem umfassenden Sinn prägten, gehörte der deutsche Anatom und Physiologe [[Friedrich Burdach|Karl Friedrich Burdach]]. |
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Nach der Verhaftung von Liebknecht und Bebel wurde Most zur führenden Persönlichkeit der Sozialisten im Königreich Sachsen. Er organisierte eine erfolgreiche Demonstration für die [[Pariser Kommune]], an dem Tag, an dem das Bürgertum die [[Sedantag|Sedanfeier]] abhalten wollte. Am vierten Kongress der ''Eisenacher'' in Mainz hielt Most die Hauptrede und brach daraufhin zu einer Agitationsreise auf, die ihn durch Westdeutschland führte. Im bayrischen [[Hof (Saale)|Hof]] wurde Most wieder festgenommen und nach Sachsen deportiert. Dort wurde ihm wegen seiner Anti-Sedanrede der Prozess gemacht, in dem er der [[Majestätsbeleidigung]] schuldig gesprochen wurde und acht Monate in der [[Zuchthaus Zwickau|Strafanstalt Zwickau]] festsass. Während seiner Gefängnisstrafe fertigte Most einen populären [[Exzerpt|Auszug]] aus [[Das Kapital|dem Kapital]] von [[Karl Marx]] mit dem Namen ''Kapital und Arbeit'', das nach seiner Entlassung in Chemnitz gedruckt und verbreitet wurde. So trug Most zur Popularisierung des [[Marxismus]] in Deutschland bei. |
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Mit der Weiterentwicklung der Untersuchungsmethoden drang die Biologie in immer kleinere Dimensionen vor. Im 20. Jahrhundert kamen die Teilgebiete Physiologie und [[Molekularbiologie]] zur Entfaltung. Grundlegende Strukturen wie die DNA, Enzyme, Membransysteme und die gesamte Maschinerie der Zelle können seitdem auf atomarer Ebene sichtbar gemacht und in ihrer Funktion genauer untersucht werden. Zugleich gewann die Bewertung von Datenerhebungen mit Hilfe [[Statistik|statistischer]] Methoden immer größere Bedeutung und verdrängte die zunehmend als bloß anekdotisch empfundene Beschreibung von Einzelphänomenen. Als Zweig der [[Theoretische Biologie|Theoretischen Biologie]] begann sich seit den 1920er-Jahren zudem, eine ''Mathematische Biologie'' zu etablieren. |
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==== Reichstagsabgeordneter in Berlin ==== |
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Nach der Entlassung aus dem Gefängnis wurde Most aus Sachsen ausgewiesen. Die [[Mainz]]er Sozialisten machten ihm den Vorschlag, die Redaktion der ''Süddeutschen Volkszeitung'' zu übernehmen, die er aus der gleichen misslichen Lage führte wie die ''Chemnitzer Freie Presse''. Am 10. Januar 1874 wurde Most von der Chemnitzer Arbeiterschaft als Abgeordneter in den deutschen [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstag]] gewählt, wo er mit einem Alter von 27 Jahren einer der jüngsten Mandatsträger war. Zwei Wochen zuvor hatte Most geheiratet, doch die Ehe ging 1880 wieder in die Brüche. Durch die Erfahrungen, die Most als Reichstagsabgeordneter machte, entwickelte sich in ihm ein starker [[Parlamentarismus|Antiparlamentarismus]] und er sah die Abgeordneten als blosse Marionetten und nannte den Reichstag auch „Reichskasperletheater“. Im Parlament des [[Deutsches Kaiserreich|deutschen Kaiserreichs]] war er zusammen mit [[Wilhelm Hasselmann]] ein Vertreter des radikal linken, sozialrevolutionären Flügels der 1875 gegründeten [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (1875)|Sozialistischen Arbeiterpartei]] (SAP), die aus der Fusion von [[Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein|ADAV]] (Lassalleaner) und [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (Deutschland)|SDAP]] (Eisenacher Richtung) hervorgegangenen war. |
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Ebenfalls seit dem Ende des 20. Jahrhunderts entwickeln sich aus der Biologie neue angewandte Disziplinen: Beispielsweise ergänzt die [[Gentechnik]] unter anderem die klassischen Methoden der Tier- und Pflanzenzucht und eröffnet zusätzliche Möglichkeiten, die Umwelt den menschlichen Bedürfnissen anzupassen. |
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Eine Rede zur Pariser Kommune brachte ihm in einem parteiisch geführten Prozess 26 Monate Haft im [[Strafgefängnis Plötzensee]] ein. Im Gegensatz zu seinen vergangenen Gefängnisstrafen wurde er nicht mehr als politischer Häftling behandelt, sondern als gemeiner Verbrecher. Dass man seinen Fall in der Presse und im Reichstag behandelte, brachte Most nur eine kleine Verbesserung der Haftbedingungen. Durch eine Intervention von [[August Geib]] konnte er jedoch im Gefängnis wieder seine literarische Tätigkeit aufnehmen. Most schrieb im Gefängnis einige historische Abhandlungen, zwei politische Broschüren ''Der Kleinbürger und die Sozialdemokratie'' und ''Die Lösung der sozialen Frage'', und die Schrift ''Die sozialen Bewegungen im alten Rom und der Zäsarismus''. Nach seiner Entlassung siedelte Most nach [[Berlin]] um, wo er die Redaktion der ''Freien Berliner Presse'' erfolgreich übernahm und die Auflage von 2'000 auf 15'000 Exemplare steigern konnte. Daneben schrieb er auch für ''Die neue Welt'', ''Die Zukunft'', und die russische Revue ''Slowo''. |
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Die praktische Biologie und Medizin gehörten zu den Disziplinen, in denen im Deutschen Reich noch Ende des 19. Jahrhunderts im Vergleich mit anderen Disziplinen am vehementesten Gegenwehr gegen die Zulassung von Frauen geübt wurde. So versuchten unter anderem E. Huschke, C. Vogt, P. J. Möbius und T.. a.L.. a.W. von Bischoff die geistige Inferiorität von Frauen nachzuweisen, um deren Zulassung zum Studium zu verhindern.<ref>Londa Schiebinger: ''Schöne Geister. Frauen in den Anfängen der modernen Wissenschaft.'' Klett-Cotta, Stuttgart 1993, ISBN 3-608-91259-2.</ref><ref>Katrin Schmersahl: ''Medizin und Geschlecht. Zur Konstruktion der Kategorie Geschlecht im medizinischen Diskurs des 19. Jahrhunderts.'' Leske und Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-2009-5 (''Sozialwissenschaftliche Studien.'' Heft 36).</ref> Hingegen waren die beschreibenden biologischen Naturwissenschaften (aber auch andere beschreibende Naturwissenschaften wie Physik und Mathematik) weiter. Hier zeigten sich die noch ausschließlich männlichen Lehrenden in einer Studie A. Kirchhoffs (1897) zumeist offen für die Zulassung von Frauen zum Studium.<ref>Arthur Kirchhoff: ''Die Akademische Frau. Gutachten hervorragender Universitätsprofessoren, Frauenlehrer und Schriftsteller über die Befähigung der Frau zum wissenschaftlichen Studium und Berufe.'' Steinitz, Berlin 1897.</ref><ref>Heinz-Jürgen Voß: ''Feministische Wissenschaftskritik. Am Beispiel der Naturwissenschaft Biologie.'' In: Ulrike Freikamp u. a. (Hrsg.): ''[http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Texte-42.pdf Kritik mit Methode? Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik.]'' Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02136-8 (''Texte.'' 42), S. 233–252.</ref> Mittlerweile ist der Anteil von Frauen und Männern, die das Studium der Biologie beginnen gleich; auch in prestigeträchtigeren und gut bezahlten Positionen nimmt langsam der Anteil von Frauen in der Biologie zu (bei Professuren liegt er derzeit bei knapp 15 %).<ref>Hochschul-Informations-System GmbH (Hrsg.): ''Studienanfänger in den Wintersemestern 2003/04 und 2004/05. Wege zum Studium, Studien- und Hochschulwahl, Situation bei Studienbeginn.'' Heft 180, 2005.</ref> |
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Most war weiter sehr aktiv als Redner tätig und setzte sich in öffentlichen Diskussionen und Auseinandersetzungen unter anderem gegen den liberalen Politiker [[Franz Duncker]] und den christlich-sozialen [[Adolf Stoecker]] durch. Aufgrund dieser Auseinandersetzung mit Stoecker wurde Most später wegen [[Gotteslästerung]] zu weiteren zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach dem fehlgeschlagenen Attentat von [[Max Hödel]] auf [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm I.]] am 11. Mai wurde Most abermals zu sechs Wochen Haft verurteilt, nachdem er in einer Rede in Chemnitz eine kurze Bemerkung über das Attentat gemacht hatte. Auf [[Karl Nobiling]]s Attentat auf den Kaiser am 2. Juni 1878 folgte eine grossangelegte Verfolgung der sozialistischen Bewegung. Most wurde nach seiner Entlassung nach Berlin gebracht und musste dort weitere fünf Monate im Gefängnis verbringen. Nach dem Erlass des [[Sozialistengesetz]]es wurde in Berlin der Ausnahmezustand verhängt und Most wurde nach seiner Freilassung aus Berlin ausgewiesen. Via Hamburg entschloss sich Most zur Emigration nach [[London]], das er im Dezember 1878 erreichte. |
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=== Besondere Fortschritte der Biologie === |
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[[Datei:Micrographia title page.gif|miniatur|upright|Titelblatt von Robert Hookes 1665 erschienenem Hauptwerk |
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==== Offenener Konflikt mit der sozialdemokratischen Parteiführung ==== |
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''[[Micrographia]]'', das zahlreiche mit Hilfe eines Mikroskops angefertigte Zeichnungen enthält.]] |
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[[Datei:Freiheit.png|miniatur|Ausgabe der ''Freiheit'' vom 10. März 1888]] |
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Nach seiner Ankunft in London wurde Johann Most vom [[Deutscher Arbeiterbildungsverein|Kommunistischen Arbeiterbildungsverein]] mit Begeisterung aufgenommen und fand dort auch viele deutsche Sozialisten, die vor dem Sozialistengesetz ins Exil geflohen waren. Da in Deutschland alle sozialistischen Blätter verboten wurden, beschloss Most gleich nach seiner Ankunft die Gründung einer neuen Zeitung, die er am 3. Januar 1879 unter dem Namen ''[[Freiheit (Zeitschrift)|Freiheit]]'' herausgab. Die Zeitschrift war sozialdemokratisch orientiert, war aber in der Wortwahl radikaler als die früheren Zeitschriften in Deutschland. Die ''Freiheit'' wurde gleich von den Behörden verboten, aber das Einschmuggeln des Blattes nach Deutschland konnten sie nicht verhindern. Die Zeitung erfreute sich bei den sozialistischen Arbeitern großer Beliebtheit. Von den sozialdemokratischen Parteiführern in Deutschland wurde das Blatt aber bekämpft, weil sie die Herausgabe einer sozialistischen Zeitschrift nach dem Verbot durch das Sozialistengesetz nur als Wasser auf die Mühlen von [[Otto von Bismarck|Bismarcks]] Politik gegen die Sozialdemokratie interpretierten. Viele in der Basis der Partei und die sozialistischen Exilanten im speziellen standen aber dem Kurs der Parteiführung äusserst kritisch gegenüber und begrüßten, das was in der ''Freiheit'' stand. Die Parteiführung hatte in der Zwischenzeit mit dem ''Sozialdemokrat'' eine eigene Zeitung gegründet und die Stimmung zwischen beiden Lagern war bald vergiftet. Most wurde vorgeworfen ein Polizeispitzel zu sein und besonders Wilhelm Liebknecht schadete dem Ruf Mosts mit vielen Angriffen in der Presse. |
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[[Datei:Charles Darwin.jpg|miniatur|upright|Charles Darwin]] |
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Im Mai 1880 beriefen die Parteiführer einen geheimen Kongress im schweizerischen [[Rorschach]] ein, um über ihre Haltung gegenüber der parteiinternen Opposition zu beraten. Most, der von den Vorbereitungen zum Kongress erfahren hatte, wurde von Berliner Genossen gemeinsam mit [[Wilhelm Hasselmann]] und dem Schneider Rudolf Tiedt als Vertreter der Opposition zum Kongress delegiert. Most und 25-30 weitere Oppositionelle, die den Weg in die Schweiz gemacht hatten, mussten aber wieder die Heimkehr antreten, weil der Kongress abgesagt wurde. Nach einer Agitationsreise in der Schweiz und Mosts Rückkehr nach London spaltete der Konflikt auch den ''Kommunistischen Arbeiterbildungsverein'', aus dem eine Minorität, die von der Parteiführung öffentlich gestützt wurde, austrat. |
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* 600 v. Chr. [[Thales|Thales von Milet]] – stellt die erste Theorie zur Entstehung des Lebens auf |
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==== Ausschluss aus der SAP und Hinwendung zum Anarchismus ==== |
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* 350 v. Chr. [[Aristoteles]] – diverse Schriften zur Zoologie |
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In dieser Zeit der Konflikte zwischen Most und der Parteiführung, kam dieser zum Schluss, dass die Gegensätze in den Urteilen beider Seiten tiefer begründet lagen und eine weitere Gemeinschaft mit der sozialdemokratischen Partei nicht mehr in Frage kam. In dieser Überzeugung wurde er vor allem durch den Kontakt mit dem deutschen Anarchisten [[August Reinsdorf]] und dem belgischen Anarchisten und altem Mitglied der [[Erste Internationale|Ersten Internationale]] [[Victor Dave]] bestärkt. Darüber hinaus pflegte Most auch einen freundschaftlichen Kontakt zu [[Édouard Vaillant]] und anderen [[Blanquismus|blanquistischen]] Emigranten, sowie zu Karl Marx und Friedrich Engels, die zu dieser Zeit ein gespanntes Verhältnis zur sozialdemokratischen Parteiführung hatten und die Herausgabe der ''Freiheit'' begrüssten. Als Most und die Zeitschrift jedoch in der Folgezeit weiter nach links rückten und der Ton der ''Freiheit'' radikaler und anarchistisch geprägt wurde, kühlten sich die Beziehungen zu Marx und Engels ab, bis sie schliesslich ganz abgebrochen wurden. |
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* 1. Jahrhundert n. Chr. [[Plinius der Ältere|Plinius]] – veröffentlicht die 37-bändige ''Historia Naturalis'' zur Botanik und Zoologie |
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* 1665 [[Robert Hooke]] – Beschreibung von Zellen in Korkgewebe |
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* 1683 [[Antoni van Leeuwenhoek]] – entdeckt Bakterien, Einzeller, Blutzellen und Spermien durch [[Mikroskopie]] |
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* 1758 [[Carl von Linné]] – begründet in seinem Werk [[Systema Naturae]] die bis heute gültige [[Taxonomie]] im Tier- und Pflanzenreich |
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* 1839 [[Theodor Schwann]] und [[Matthias Jacob Schleiden]] – Begründer der [[Zelltheorie]] |
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* 1858 [[Charles Darwin]] (1842, unveröffentlicht) und [[Alfred Russel Wallace|Wallace]] – begründen unabhängig voneinander die [[Evolutionstheorie]] |
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* 1866 [[Gregor Mendel]] – Erste Veröffentlichung über Versuche mit Pflanzenhybriden begründet die Genetik |
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* 1925 mit der Aufstellung der [[Lotka-Volterra-Gleichung]]en (Gleichungen zur Beschreibung von [[Räuber-Beute-Beziehung]]) beginnt das Zeitalter der mathematischen Biologie |
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* 1935 erster eindeutiger Nachweis eines Virus durch [[Wendell Meredith Stanley]] <ref>Die Entdeckung der Viren [http://www.planet-wissen.de/natur_technik/mikroorganismen/viren/entdeckung.jsp]</ref><ref>[http://web.archive.org/web/20040629075233/http://www.geocities.com/harpub/scobexog.htm Scobey: Polio Caused By Exogenous Virus?]</ref> |
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* 1944 [[Oswald Avery]] zeigt, dass die DNA, und nicht, wie zuvor vermutet, Proteine der Träger der Erbinformationen ist |
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* 1950 [[Barbara McClintock]] veröffentlicht ihre (lange Zeit nicht anerkannte) Entdeckung von beweglichen Elementen in der Erbmasse (Transposons). Heute bildet ihre Entdeckung die Grundlage gentechnologischer Verfahren |
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* 1952 [[Alan Lloyd Hodgkin]] und [[Andrew Fielding Huxley]] stellen die [[Hodgkin-Huxley-Modell|Grundgleichungen der Elektrophysiologie]] auf |
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* 1953 [[James D. Watson]] und [[Francis Crick]] veröffentlichen die Doppelhelixstruktur der DNA (wichtigen Anteil an der Strukturaufklärung hatten dabei auch [[Rosalind Franklin]] und [[Maurice Wilkins]]<ref>Brenda Maddox: ''Rosalind Franklin. Die Entdeckung der DNA oder der Kampf einer Frau um wissenschaftliche Anerkennung.'' Campus, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-593-37192-8.</ref> |
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* 1973 [[John Maynard Smith]] und George R. Price führen das Konzept der [[Evolutionär stabile Strategie|Evolutionär Stabilen Strategie]] ein.<ref>John Maynard Smith, George R. Price: ''The Logic of Animal Conflict.'' In: ''[[Nature]]. ''246, 1973, S. 15–18, {{DOI|10.1038/246015a0}}.</ref> |
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* 1983 [[Kary Mullis]] erfindet die [[Polymerase-Kettenreaktion]] (PCR). DNA-Moleküle können fortan im Labor millionenfach vervielfältigt werden |
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* 1990 - 2003 Sequenzierung des menschlichen Erbguts durch das [[Humangenomprojekt|Human-Genom-Projekt]] |
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== Einteilung der Fachgebiete == |
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Kurze Zeit nach dem geplatzten Rorschacher Kongress, beriefen die deutschen Parteiführer 1880 einen weiteren geheimen Kongress auf [[Schloss Wyden]] bei [[Ossingen]] im [[Kanton Zürich]]. Der Kongress befasste sich vor allem mit dem Ausschluss von Most und Wilhelm Hasselmann aus der Partei, wobei beide nicht anwesend waren. Most hatte sich durch seine Kritik an der Parteiführung innerhalb der Partei viele Feinde geschaffen, und da fast keine Kritiker der Parteiführung am Kongress teilnahmen, wurde der Ausschluss von Most und Hasselmann aus der SAP fast einstimmig entschieden. In der Resolution wurde Most vorgeworfen, er stehe schon länger in Widerspruch mit den von der Partei vertretenen Grundsätzen, und „daß Most sich zum Kolporteur jeder gegen die deutsche Sozialdemokratie erhobenen Verleumdung [...] gemacht hat und notorischen Polizeiagenten trotz erteilter Warnung Vorschub leistete.“<ref> Dr. jur. J. Langhard: ''Die anarchistische Bewegung in der Schweiz''. Verlag von O. Häring, Berlin 1903, S. 228.</ref> Most antwortete mit der Schrift ''Taktik contra Freiheit'', wo er die Geschichte des Streits zwischen ihm und der Parteiführung aus seiner Perspektive schilderte und die Zusammensetzung des Kongresses kritisierte. In der ''Freiheit'' fasste Most seine Kritik so zusammen, dass es dem Kongress um zwei Dinge ging, „um die Anerkennung des Züricher Blattes [gemeint ist der ''Sozialdemokrat''] als "alleiniges Organ der Sozialdemokratie" und um Exkommunikation derer, welche keine Lust haben, als tote Kadaver in der Liebknechtschaft zu figurieren.“<ref>[[Rudolf Rocker]]: ''Johann Most. Das Leben eines Rebellen.'' Verlag Der Syndikalist, Berlin 1924, S. 86.</ref> Der Untertitel der ''Freiheit'' wechselte in der Folge von ''Social-demokratisches Organ'' in ''Organ der Sozialrevolutionäre deutscher Sprache'' und die Zeitschrift verlor nach dem Ausschluss Mosts viele Leser in Deutschland. Ab 1880 druckte Most die ''Freiheit'' in einer eigenen Druckerei und in [[Johann Neve]] fand Most einen Mitstreiter, der die Zeitschrift nach Deutschland schmuggelte. |
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[[Datei:Biologie.svg|miniatur|links|220px|Fachsystematik der Biologie]] |
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Die Biologie als Wissenschaft lässt sich durch die Vielzahl von Lebewesen, Untersuchungstechniken und Fragestellungen nach verschiedenen Kriterien in Teilbereiche untergliedern: Zum einen kann die Fachrichtung nach den jeweils betrachteten Organismengruppen (Pflanzen in der Botanik, Bakterien in der Mikrobiologie) eingeteilt werden. Andererseits kann sie auch anhand der bearbeiteten mikro- und makroskopischen Hierarchie-Ebenen (Molekülstrukturen in der Molekularbiologie, Zellen in der Zellbiologie) geordnet werden. |
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Die verschiedenen Systeme überschneiden sich jedoch, da beispielsweise die Genetik viele Organismengruppen betrachtet und in der Zoologie sowohl die molekulare Ebene der Tiere als auch ihr Verhalten untereinander erforscht wird. Die Abbildung zeigt in kompakter Form eine Ordnung, die beide Systeme miteinander verbindet. |
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Auch in England, wo man den deutschen Emigranten größere Freiheiten ließ, geriet Most in Schwierigkeiten. Im März 1881 bejubelte Most in einem Leitartikel in der ''Freiheit'' das geglückte Attentat auf Zar [[Alexander II. (Russland)|Alexander II.]] und äußerte offen seine Sympathie für die russischen Revolutionäre. Der Artikel erregte Aufsehen in der englischen Presse und führte kurze Zeit später zu seiner Verhaftung. Most wurde im berüchtigten [[Newgate-Gefängnis]] eingesperrt und nach einem kurzen Prozess zu 16 Monaten Zwangsarbeit und Isolationshaft im Londoner Coldbath Fields Gefängnis verurteilt. Eigene Bücher durfte Most nicht lesen und das Schreiben von Texten war Most auch untersagt. Er schaffte es jedoch unter widrigen Umständen Texte zu schreiben, indem er aus Kalk und Haferschleim „Tinte“ herstellte, mit der er auf Papier, das er von anderen Häftlingen gegen Brot eingetauscht hatte, schrieb. Über bestochene Gefängnisangestellte gelangten so die Manuskripte zum ''Kommunistischen Arbeiterbildungsverein'' und Johann Neve, der die ''Freiheit'' weiterführte. Doch als die ''Freiheit'' nach den [[Phoenix-Park-Morde|Phoenix-Park-Morden]] ihre Solidarität mit den irischen Republikanern kundtat, war ein Erscheinen der Zeitschrift in England nicht mehr möglich und sie wurde für kurze Zeit in der Schweiz herausgegeben. Most der diese Geschehnisse im Gefängnis mitverfolgte, wurde im Oktober 1882 entlassen; doch die Zeit im Gefängnis hatte ihm körperlich stark zugesetzt. Er wurde nach seiner Entlassung polizeilich überwacht und beschloss daraufhin die Herausgabe der ''Freiheit'' nach [[New York City|New York]] zu verlegen. Ende 1882 verließ er England und schiffte sich mit dem Dampfer ''Wisconsin'' nach [[Vereinigte Staaten|Amerika]] ein. |
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Im Folgenden wird ein Überblick über die verschiedenen Hierarchie-Ebenen und die zugehörigen Gegenstände der Biologie gegeben. In seiner Einteilung orientiert er sich an der Abbildung. Beispielhaft sind Fachgebiete aufgeführt, die vornehmlich die jeweilige Ebene betrachten. |
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=== Aufenthalt in Amerika === |
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In New York wurde er im [[Cooper Union|Cooper Institute]] in einer öffentlichen Volksversammlung begeistert empfangen, die gemäss [[Rudolf Rocker]] die grösste sozialistische Kundgebung war, die in Amerika bis dahin stattfand.<ref>[[Rudolf Rocker]]: ''Johann Most. Das Leben eines Rebellen.'' Verlag Der Syndikalist, Berlin 1924, S. 136.</ref> Er setzte auch in New York die Arbeit seiner Zeitung ''Freiheit'' fort, die er bis zu seiner Ankunft in Amerika für zwei Ausgaben [[Justus Schwab]] anvertraut hatte. Most ging nach seiner Ankunft in New York auf längere Agitationsreisen in Amerika und bemühte sich darum, die junge sozialrevolutionäre Partei, welche einige Zeit vor Mosts Ankunft in Amerika gebildet wurde, mit der anarchistischen Bewegung in einer Organisation zu einigen. Zu diesem Zweck war er 1883 Mitorganisator des [[Pittsburgh|Pittsburger]] Kongresses, einem gemeinsamen Kongress von Sozialrevolutionären und Anarchisten, bei dem auch [[August Spies (Journalist)|August Spies]] und [[Albert Parsons]] teilnahmen. Die Delegierten aus 26 amerikanischen Städten einigten sich einstimmig auf eine Prinzipienerklärung, die von Most verfasst und als ''Pittsburger Proklamation'' bekannt wurde. So wurde die ''International Working Peoples' Association'' gegründet, von deren Mitgliedern, mit der ''Freiheit'' zusammen, sieben deutsche Organe herausgegeben wurden, darunter auch die [[Arbeiter-Zeitung (Chicago)|Chicagoer Arbeiterzeitung]]. Während dieser Zeit wuchs der Leserkreis der ''Freiheit'' stark und sie musste nun mit den deutschsprachigen Arbeitern in Amerika und den Arbeitern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zwei verschiedene Lesergruppen erreichen. Zu diesem Zweck wurde eine spezielle Ausgabe für Europa gefertigt, die über ein Expeditionsbüro in London nach Deutschland gelangte. |
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=== Botanik === |
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In diese Zeit fallen auch Mosts bekannteste Schriften: ''Die Gottespest'', ''Die Eigentumsbestie'' und ''Die freie Gesellschaft''. ''Die Gottespest'', die am weitesten verbreitete Schrift von Most, ist eine [[Atheismus|atheistische]] und kirchenkritische Schrift, die in viele Sprachen übersetzt wurde. In ''Die freie Gesellschaft'' mit dem Untertitel ''Abhandlung über die Prinzipien und Taktik der kommunistischen Anarchisten'' spiegelte sich Mosts stetige Entwicklung vom [[Kollektivistischer Anarchismus|kollektivistischen Anarchismus]] zum [[Kommunistischer Anarchismus|kommunistischer Anarchismus]] wieder, von dem ihn erst in den 1890er Jahren vor allem die Schriften [[Pjotr Alexejewitsch Kropotkin|Peter Kropotkins]] vollständig überzeugten. Most solidarisierte sich mit dem gescheiterten deutschen Attentäter [[August Reinsdorf]], dem 1883 ein Anschlag auf den deutschen Kaiser und seinen Hofzug misslang und veröffentlichte Anleitungen zur Fertigung von Sprengstoffen. Er agierte unter anderem in Chicago für die Streikbewegung, die den [[Achtstundentag]] forderte. Als am 4. Mai 1886 die [[Haymarket Riot|Bombe am Haymarket]] in Chicago explodierte, bei der unter ungeklärten Umständen sieben Polizisten starben und weitere 60 Polizisten verletzt wurden, wurde Most in New York festgenommen und zu über einem Jahr Gefängnis verurteilt, die er auf [[Roosevelt Island (New York City)|Blackwell's Island]] verbüsste. Auch während dieser Gefängnisstrafe, konnte er unter widrigen Umständen weitere Artikel für die ''Freiheit'' schreiben und fertigte die Schriften ''Die Hölle von Blackwells Island'' und ''Acht Jahre hinter Schloß und Riegel'', in denen er über seien Gefängniserfahrungen schrieb. |
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{{Hauptartikel|Botanik}} |
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Die Botanik ging aus der [[Heilpflanzenkunde]] hervor und beschäftigt sich vor allem mit dem Bau, der Stammesgeschichte, der Verbreitung und dem Stoffwechsel der Pflanzen. |
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Most war Organisator der ersten großen [[Kirchenaustritt]]sbewegungen. Most organisierte auch „Arbeitertheater“ – kostenlose Theateraufführungen, in denen Arbeiter Zugang zu Theater auf hohem Niveau hatten. Neben der Arbeit an der ''Freiheit'' war Mosts Leben in Amerika sehr von seinen Rundreisen geprägt. Er reiste im Land umher – gab Vorträge und hielt Reden über den Anarchismus. Während seiner häufigen Gefängnisaufenthalte hatte er die Zeit gehabt, sich ausführlich mit den anarchistischen Theoretikern zu befassen und sein anfangs nicht sehr umfangreiches Wissen ausgebaut. 1906 starb Most schließlich in Cincinnati. |
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=== Zoologie === |
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{{Hauptartikel|Zoologie}} |
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* ''Die Gottlosigkeit – Eine Kritik der Gottes-Idee''. Verlag unbekannt, um 1870. |
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* ''Die Pariser Commune vor den Berliner Gerichten''. Eine Studie über deutsch-preußische Rechtszustände, Braunschweig 1875. |
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* ''Revolutionäre Kriegswissenschaft''. Handbüchlein zur Anleitung betr. Gebrauchs u. Herstellung von Nitro-Glyzerin, [1875]. |
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* ''Die Bastille am Plötzensee''. Blätter aus meinem Gefängniß-Tagebuch, Braunschweig 1876. |
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* ''Die Lösung der socialen Frage''. Ein Vortrag, gehalten vor Berliner Arbeitern, Berlin 1876. |
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* ''Der Kleinbürger und die Socialdemokratie''. Ein Mahnwort an die Kleingewerbtreibenden, Augsburg 1876. |
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* ''Kapital und Arbeit. Ein populärer Auszug aus „Das Kapital“ von Karl Marx. Zweite verbesserte Auflage''. Genossenschafts-Buchdruckerei Chemnitz, Chemnitz 1876. |
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* ''Die socialen Bewegungen im alten Rom und der Cäsarismus'', Berlin 1878. |
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* ''Dicussion über das Thema Anarchismus oder Communismus? geführt von Paul Grottkau und Joh. Most'', Chicago 1884. |
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* ''August Reinsdorf und die Propaganda der That'', New York 1885. |
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* ''Acht Jahre hinter Schloß und Riegel'', New York 1886. |
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* ''Die Hölle von Blackwells Island'', Internationale Bibliothek 2, New York 1887. |
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* ''Die Gottespest'', 12. verbesserte und vermehrte Auflage, Internationale Bibliothek 3, New York 1887. |
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* ''Stammt der Mensch vom Affen ab?'', Internationale Bibliothek 4, New York 1887. |
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* ''Die Freie Gesellschaft'', Internationale Bibliothek 5, New York 1887. |
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* ''Die Eigenthumsbestie'', Internationale Bibliothek 6, New York 1887. |
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* ''Zwischen Galgen und Zuchthaus'', Internationale Bibliothek 9, New York 1887. |
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* ''Die Anarchie'', Internationale Bibliothek 10, New York 1888. |
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* ''Der Narrenthurm'', Internationale Bibliothek 11, New York 1888. |
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* ''Der Stimmkasten'', Internationale Bibliothek 13, New York 1888. |
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* ''Der kommunistische Anarchismus'', Internationale Bibliothek 14, New York 1889. |
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* ''Unsere Stellung in der Arbeiterbewegung'', Internationale Bibliothek 15, New York 1890. |
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* ''Die historische Entwickelung des Anarchismus'', Internationale Bibliothek 16, New York 1891. |
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* ''Memoiren''. Erlebtes, Erforschtes und Erdachtes, 4 Bände, New York 1903-1907. |
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Die Zoologie beschäftigt sich vor allem mit dem Bau, der Stammesgeschichte, der Verbreitung und den Lebensäußerungen der Tiere. |
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== Literatur == |
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* John Most: ''Memoiren: Erlebtes, Erforschtes und Erdachtes''. Hannover 1978, Edition Kobaia, Reprint der vierbändigen Originalausgabe in New York von 1903 bis 1907 |
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* [[Rudolf Rocker]]: ''Johann Most. Das Leben eines Anarchisten''. Berlin 1924; ''Nachtrag''. Berlin 1925. Erweiterter Reprint Berlin und Köln, [[Libertad Verlag]]. ISBN 3-922226-22-1 |
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* Winfried Schwarz: ''Entstehung und Überlieferung''. In: ''Kapital und Arbeit. Ein populärer Auszug aus „Das Kapital“ von Karl Marx von Johann Most. Zweite verbesserte Auflage. Genossenschafts-Buchdruckerei Chemnitz, Chemnitz 1876'' (Reprint: Wuppertal 1985 ISBN 3-88012-729-8) S. 9-67 |
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* Heiner M. Becker und Andreas G. Graf (Hg.): ''Johann Most - Ein unterschätzter Sozialdemokrat?''. Berlin 2006 (= [[Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung]], Jahrgang 41, Nr. 1–2, März 2005). ISBN 3-930819-29-5. [http://www.iwk-online.de/inh_2005-1-2.html Links zu einzelnen Kapiteln Online verfügbar] |
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* Werner Hinze: ''Johann Most und sein Liederbuch. Warum der Philosoph der Bombe Lieder schrieb und ein Liederbuch herausgab''. Tonsplitter Verlag, 2005, ISBN 3-936743-05-3. |
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* {{NDB|18|218|219|Most, Johann|Horst-Peter Schulz}} |
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* {{NDB|21|136|136|Nebeneintrag zu Most, Johann in Artikel Ramus, Pierre|Ilse Ruch-Schepperle}} |
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=== Molekularbiologie === |
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[[Datei:DNA Furchen.png|miniatur|Molekülstruktur einer DNA-Doppelhelix]] |
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{{commonscat}} |
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{{Hauptartikel|Molekularbiologie}} |
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{{Wikisource|Johann Most}} |
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* {{DNB-Portal|118737163}} |
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* {{ReichstagDB|118737163}} |
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* [http://www.e-thieme.de/?p=137 Ein Augsburger und Anarchist: Johann Most] |
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* [http://enzensberger.germlit.rwth-aachen.de/mostkrieg.html Johann Most: Revolutionäre Kriegswissenschaft] |
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* [http://www.marxists.org/deutsch/referenz/most/index.htm Diverse Schriften von Johann Most im Volltext] |
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* [http://recollectionbooks.com/bleed/Encyclopedia/MostJohann.htm Johann Most page] Daily Bleed's Anarchist Encyclopedia (Englisch) |
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* [[Wilhelm Heinz Schröder]]: [http://biosop.zhsf.uni-koeln.de/ ''Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933''] (der genaue Datensatz Mosts muss mit der Suchfunktion – oder alphabetische Liste unter M – ermittelt werden) |
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* [http://www.dadaweb.de/wiki/DadA-Podcast_1 Podcast zu Johann Mosts Werk "Die Gottespest"] |
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Die grundlegende Stufe der Hierarchie bildet die Molekularbiologie. Sie ist jene biologische Teildisziplin, die sich mit Molekülen in lebenden Systemen beschäftigt. Zu den biologisch wichtigen Molekülklassen gehören [[Nukleinsäuren]], [[Protein]]e, [[Kohlenhydrate]] und [[Lipide]]. |
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Die Nukleinsäuren [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]] und [[Ribonukleinsäure|RNA]] sind als Speicher der Erbinformation ein wichtiges Objekt der Forschung. Es werden die verschiedenen [[Gen]]e und ihre Regulation entschlüsselt sowie die darin codierten Proteine untersucht. |
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Eine weitere große Bedeutung kommt den Proteinen zu. Sie sind zum Beispiel in Form von [[Enzym]]en als biologische Katalysatoren für beinahe alle stoffumsetzenden Reaktionen in Lebewesen verantwortlich. Neben den aufgeführten Gruppen gibt es noch viele weitere, wie [[Alkaloid]]e, [[Terpen]]e und [[Steroid]]e. Allen gemeinsam ist ein Grundgerüst aus [[Kohlenstoff]], [[Wasserstoff]] und oft auch [[Sauerstoff]], [[Stickstoff]] und [[Schwefel]]. Auch Metalle spielen in sehr geringen Mengen in manchen Biomolekülen (z. B. [[Chlorophyll]] oder [[Hämoglobin]]) eine Rolle. |
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Biologische Disziplinen, die sich auf dieser Ebene beschäftigen, sind: |
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* [[Biochemie]], |
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* [[Molekularbiologie]], |
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* Genetik und [[Epigenetik]] (DNA-unabhängige Vererbung von Merkmalen), |
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* [[Pharmazeutische Biologie]] und [[Toxikologie]]. |
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=== Mikrobiologie === |
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{{Hauptartikel|Mikrobiologie}} |
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=== Zellbiologie (Zytologie) === |
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{{Hauptartikel|Zellbiologie}} |
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[[Zelle (Biologie)|Zellen]] sind grundlegende strukturelle und funktionelle Einheiten von Lebewesen. |
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Man unterscheidet zwischen [[Prokaryoten|prokaryotischen]] Zellen, die keinen [[Zellkern]] besitzen und wenig untergliedert sind, und [[Eukaryoten|eukaryotischen]] Zellen, deren Erbinformation sich in einem Zellkern befindet und die verschiedene [[Zellorganellen]] enthalten. Zellorganellen sind durch einfache oder doppelte Membranen abgegrenzte Reaktionsräume innerhalb einer Zelle. Sie ermöglichen den gleichzeitigen Ablauf verschiedener, auch entgegengesetzter chemischer Reaktionen. |
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Einen großen Teil der belebten Welt stellen Organismen, die nur aus einer Zelle bestehen, die [[Einzeller]]. Sie können dabei aus einer prokaryotischen Zelle bestehen (die Bakterien), oder aus einer eukaryotischen (wie manche Pilze). |
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In mehrzelligen Organismen schließen sich viele Zellen gleicher Bauart und mit gleicher Funktion zu [[Gewebe (Biologie)|Geweben]] zusammen. Mehrere Gewebe mit Funktionen, die ineinandergreifen, bilden ein [[Organ (Biologie)|Organ]]. |
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''Biologische Disziplinen, vornehmlich auf dieser Ebene (Beispiele):'' |
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* [[Zellbiologie]], [[Zellphysiologie]] |
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* [[Mykologie]], [[Mikrobiologie]], [[Protozoologie]], [[Phykologie]] |
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* [[Immunologie]], [[Infektionsbiologie]], [[Neurobiologie]] |
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* [[Histologie]], [[Anatomie]] |
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=== Entwicklungsbiologie === |
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{{Hauptartikel|Entwicklungsbiologie}} |
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Jedes Lebewesen ist Resultat einer Entwicklung. Nach [[Ernst Haeckel]] lässt sich diese Entwicklung auf zwei zeitlich unterschiedlichen Ebenen betrachten:<br /> |
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– Durch die [[Evolution]] kann sich die Form von Organismen im Laufe der Generationen weiterentwickeln ([[Phylogenese]])<br /> |
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– Die ''[[Ontogenese]]'' ist die Individualentwicklung eines einzelnen Organismus von seiner Zeugung über seine verschiedenen Lebensstadien bis hin zum Tod. Die Entwicklungsbiologie untersucht diesen Verlauf. |
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=== Physiologie === |
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{{Hauptartikel|Physiologie}} |
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Die Physiologie befasst sich mit den physikalischen, biochemischen und informationsverarbeitenden Funktionen der Lebewesen. Physiologisch geforscht und ausgebildet wird sowohl in den akademischen Fachrichtungen Biologie und Medizin als auch in der Psychologie. |
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=== Genetik (Vererbungslehre) === |
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{{Hauptartikel|Genetik}} |
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Teilgebiete: |
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* Klassische Genetik |
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* Molekulargenetik |
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* [[Populationsgenetik]] |
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* [[Epigenetik]] |
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=== Verhaltensbiologie === |
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{{Hauptartikel|Verhaltensbiologie|Ethologie}} |
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Die Verhaltensbiologie erforscht das Verhalten der Tiere und des Menschen. Sie beschreibt das Verhalten, stellt Vergleiche zwischen Individuen und Arten an und versucht, das Entstehen bestimmter Verhaltensweisen im Verlauf der Stammesgeschichte zu erklären, also den „Nutzen“ für das Individuum. |
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=== Ökologie === |
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{{Hauptartikel|Ökologie}} |
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Das Fachgebiet Ökologie setzt sich mit den Wechselwirkungen zwischen den Organismen und den abiotischen und biotischen Faktoren ihres Lebensraumes auf verschiedenen Organisationsebenen auseinander. |
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* Individuen: Die Autökologie betrachtet vor allem Auswirkungen der abiotischen Faktoren wie Licht, Temperatur, Wasserversorgung oder jahreszeitlichen Wandel auf das [[Individuum]]. Biologische Disziplinen, die diese Ebene ebenfalls betrachten, sind beispielsweise die [[Anthropologie]], Zoologie, [[Botanik]] und Verhaltensbiologie. |
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* Populationen (Demökologie): |
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[[Datei:BeesAndHoneycombs01.jpg|miniatur|200px|Bienen auf ihrer Wabe]] |
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Eine [[Population (Biologie)|Population]] ist eine Fortpflanzungsgemeinschaft innerhalb einer Art in einem zeitlich und räumlich begrenzten Gebiet. Die Populationsökologie betrachtet vor allem die Dynamik der Populationen eines Lebensraumes auf Grund der Veränderungen der Geburten- und Sterberate, durch Veränderungen im Nahrungsangebot oder abiotischer Umweltfaktoren. Diese Ebene wird auch von der Verhaltensbiologie und der [[Soziobiologie]] untersucht. |
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Im Zusammenhang mit der Beschreibung und Untersuchung sozialer Verbände wie Herden oder Rudel können auch die auf den Menschen angewandten [[Gesellschaftswissenschaft]]en gesehen werden. |
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* Biozönosen (Synökologie): Sie stellen Gemeinschaften von Organismen dar. Pflanzen, Tiere, Pilze, Einzeller und Bakterien sind in einem Ökosystem meist voneinander abhängig und beeinflussen sich gegenseitig. Sie sind Teil von Stoffkreisläufen in ihrem Lebensraum bis hin zu den globalen Stoffkreisläufen wie dem [[Kohlenstoffzyklus]]. |
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Die Lebewesen können sich positiv (z. B. [[Symbiose]]), negativ (z. B. [[Fressfeind]]e, [[Parasitismus]]) oder einfach gar nicht beeinflussen. |
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Lebensgemeinschaft ([[Biozönose]]) und Lebensraum ([[Biotop]]) bilden zusammen ein [[Ökosystem]]. |
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''Biologische Disziplinen, die sich mit Ökosystemen beschäftigen (Beispiele):'' |
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* [[Biogeografie]], [[Biozönologie]] |
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* Ökologie, [[Chorologie]], [[Geobotanik]], [[Pflanzensoziologie]] |
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Da die [[Evolution]] der Organismen zu einer Anpassung an eine bestimmte Umwelt führen kann, besteht ein intensiver Austausch zwischen beiden Fachdisziplinen, was insbesondere in der Disziplin der [[Evolutionsökologie]] zum Ausdruck kommt. |
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=== Evolutionsbiologie und Systematik === |
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→ ''Hauptartikel: [[Evolution]], [[Systematik (Biologie)|biologische Systematik]] und [[Taxonomie]]'' |
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Die ''[[Phylogenese]]'' beschreibt die Entwicklung einer Art im Verlauf von Generationen. Hier betrachtet die Evolutionsbiologie die langfristige Anpassung an Umweltbedingungen und die Aufspaltung in neue [[Art (Biologie)|Arten]]. |
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Auf der Grundlage der phylogenetischen Entwicklung ordnet die biologische [[Taxonomie]] alle Lebewesen in ein Schema ein. Die Gesamtheit aller Organismen wird in drei Gruppen, die [[Domäne (Taxonomie)|Domänen]], unterteilt, welche wiederum weiter untergliedert werden: |
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[[Datei:Phylogenetic tree.svg|miniatur|360px|Phylogenetischer Baum, der die Einteilung der Lebewesen in die drei [[Domäne (Taxonomie)|Domänen]] zeigt]] |
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* [[Archaeen|Archaebakterien]] (''Archaea'') |
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* [[Bakterien]] (''Bacteria'') |
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* [[Eukaryoten]] (''Eukarya'') |
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Mit der Klassifizierung der Tiere in diesem System beschäftigt sich die [[Spezielle Zoologie]], mit der Einteilung der Pflanzen die [[Spezielle Botanik]], mit der Einteilung der [[Archaeen]], [[Bakterien]] und [[Pilze]] die [[Mikrobiologie]]. |
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Als häufige Darstellung wird ein ''phylogenetischer Baum'' gezeichnet. Die Verbindungslinien zwischen den einzelnen Gruppen stellen dabei die evolutionäre Verwandtschaft dar. Je kürzer der Weg zwischen zwei Arten in einem solchen Baum, desto enger sind sie miteinander verwandt. Als Maß für die Verwandtschaft wird häufig die Sequenz eines weitverbreiteten Gens herangezogen. |
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Als in gewissem Sinne eine Synthese von Ökologie, Evolutionsbiologie und Systematik hat sich seit Ende der 1980er Jahren die [[Biodiversität]]sforschung etabliert, die auch den Brückenschlag zu Schutzbestrebungen für die biologische Vielfalt und zu politischen Abkommen über Schutz und Nachhaltigkeit bildet. |
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* ''Siehe auch: [[Paläontologie]], [[Paläoanthropologie]] |
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=== Theoretische Biologie === |
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{{Hauptartikel|Theoretische Biologie}} |
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Die Theoretische Biologie befasst sich mit mathematisch formulierbaren Grundprinzipien biologischer Systeme auf allen Organisationsstufen. |
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== Arbeitsmethoden der Biologie == |
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Die Biologie nutzt viele allgemein gebräuchliche [[Wissenschaftstheorie|wissenschaftliche Methoden]], wie strukturiertes Beobachten, Dokumentation (Notizen, Fotos, Filme), [[Hypothese]]nbildung, mathematische Modellierung und Abstraktion. Notwendiger Prüfstein der formulierten Hypothesen und Theorien sind stets Experimente. Bei der Formulierung von allgemeinen Prinzipien in der Biologie und der Knüpfung von Zusammenhängen stützt man sich sowohl auf empirische Daten als auch auf mathematische Sätze. Je mehr Versuche mit verschiedenen Ansatzpunkten auf das gleiche Ergebnis hinweisen, desto eher wird es als gültig anerkannt. Diese pragmatische Sicht ist allerdings umstritten; insbesondere [[Karl Popper]] hat sich gegen sie gestellt. Aus seiner Sicht können Theorien durch Experimente oder Beobachtungen und selbst durch erfolglose Versuche, eine Theorie zu widerlegen, nicht untermauert, sondern nur untergraben werden (siehe [[Unterdeterminierung von Theorien durch Evidenz]]). |
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Einsichten in die wichtigsten Strukturen und Funktionen der Lebewesen sind mit Hilfe von Nachbarwissenschaften möglich. Die [[Physik]] beispielsweise liefert eine Vielzahl Untersuchungsmethoden. Einfache optische Geräte wie das Lichtmikroskop ermöglichen das Beobachten von kleineren Strukturen wie Zellen und Zellorganellen. Das brachte neues Verständnis über den Aufbau von Organismen und mit der [[Zellbiologie]] eröffnete sich ein neues Forschungsfeld. Mittlerweile gehört eine Palette hochauflösender [[Bildgebendes Verfahren|bildgebender Verfahren]], wie [[Fluoreszenzmikroskop]]ie oder [[Elektronenmikroskop]]ie, zum Standard. |
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Als eigenständiges Fach zwischen den Wissenschaften Biologie und [[Chemie]] hat sich die [[Biochemie]] herausgebildet. Sie verbindet das Wissen um die chemischen und physikalischen Eigenschaften von den Bausteinen des Lebens mit der Wirkung auf das biologische Gesamtgefüge. Mit chemischen Methoden ist es möglich, bei biologischer Versuchsführung zum Beispiel Biomoleküle mit einem Farbstoff oder einem radioaktiven [[Isotop]] versehen. Das ermöglicht ihre Verfolgung durch verschiedene [[Zellorganellen]], den Organismus oder durch eine ganze Nahrungskette. |
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Die [[Bioinformatik]] ist eine sehr junge Disziplin zwischen der Biologie und der [[Informatik]]. Die Bioinformatik versucht, mit Methoden der Informatik biologische Fragestellungen zu lösen. Im Gegensatz zur theoretischen Biologie, welche häufig nicht mit empirischen Daten arbeitet, um konkrete Fragen zu lösen, benutzt die Bioinformatik biologische Daten. So war eines der Großforschungsprojekte der Biologie, die Genomequenzierung, nur mit Hilfe der Bioinformatik möglich. |
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Die Bioinformatik wird aber auch in der Strukturbiologie eingesetzt, hier existieren enge Wechselwirkungen mit der Biophysik und Biochemie. |
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Eine der fundamentalen Fragestellungen der Biologie, die Frage nach dem Ursprung der Lebewesen (auch als phylogenetischer Baum des Lebens bezeichnet, s. Abb. oben), wird heute mit bioinformatischen Methoden bearbeitet. |
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Die [[Mathematik]] liefert viel verwendete Werkzeuge zur Beschreibung und Analyse allgemeinerer Zusammenhänge der Biologie. Beispielsweise erweist sich die Modellierung durch [[Differenzialgleichung]]en in vielen Bereichen der Biologie (etwa der [[Evolutionstheorie]], Ökologie, Neurobiologie und Entwicklungsbiologie) als nützlich. Zu Zwecken der Versuchsplanung und Analyse finden Methoden der [[Statistik]] Anwendung. |
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Die unterschiedlichen biologischen Teildisziplinen nutzen verschiedene systematische Ansätze: |
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* [[Theoretische Biologie|Mathematische Biologie]]: Aufstellen und Beweisen allgemeiner Sätze der Biologie. |
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* [[Systematik (Biologie)|Biologische Systematik]]: Lebewesen charakterisieren und anhand ihrer Eigenschaften und Merkmale in ein System einordnen |
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* Physiologie: Zerlegung und Beschreibung von Organismen und ihren Bestandteilen mit anschließendem Vergleich mit anderen Organismen, mit dem Ziel einer Funktionserklärung |
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* Genetik: Katalogisieren und analysieren des [[Genom|Erbgutes]] und der [[Vererbung (Biologie)|Vererbung]] |
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* Verhaltensbiologie, [[Soziobiologie]]: Das Verhalten von Individuen, von artgleichen Tieren in der Gruppe und zu anderen Tierarten beobachten und erklären |
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* Ökologie: Beobachten einer oder mehrerer Arten in ihrem Lebensraum, ihrer Wechselbeziehung und den Auswirkungen biotischer und abiotischer Faktoren auf ihre Lebensweise |
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* Nutzansatz: die Zucht und Haltung von [[Nutzpflanzen]], [[Nutztier]]e und Nutzmikroorganismen untersuchen und durch Variation der Haltungsbedingungen optimieren |
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== Anwendungsbereiche der Biologie == |
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Die Biologie ist eine naturwissenschaftliche Disziplin, die sehr viele Anwendungsbereiche hat. Durch biologische Forschung werden Erkenntnisse über den Aufbau des Körpers und die funktionellen Zusammenhänge gewonnen. Sie bilden die Grundlage, auf der die [[Medizin]] und [[Veterinärmedizin]] Ursachen und Auswirkungen von Krankheiten bei Mensch und Tier untersucht. |
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Auf dem Gebiet der [[Pharmazie]] werden Medikamente, wie beispielsweise [[Insulin]] oder zahlreiche [[Antibiotika]], aus genetisch veränderten Mikroorganismen statt aus ihrer natürlichen biologischen Quelle gewonnen, weil diese Verfahren preisgünstiger und um ein Vielfaches produktiver sind. Für die [[Landwirtschaft]] werden Nutzpflanzen mittels [[Molekulargenetik]] mit [[Resistenz]]en gegen Schädlinge versehen und unempfindlicher gegen Trockenheit und Nährstoffmangel gemacht. In der [[Nahrungsmittelindustrie|Nahrungs-]] und [[Genussmittel]]industrie sorgt die Biologie für eine breite Palette länger haltbarer und biologisch hochwertigerer Nahrungsmittel. Einzelne Lebensmittelbestandteile stammen auch hier von genetisch veränderten Mikroorganismen. So wird das [[Lab]] zur Herstellung von Käse heute nicht mehr aus Kälbermagen extrahiert, sondern mikrobiell erzeugt. |
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Weitere angrenzende Fachgebiete, die ihre eigenen Anwendungsfelder haben, sind [[Bionik]], [[Bioinformatik]] und [[Biotechnologie]]. |
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== Siehe auch == |
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{{Portal|Biologie}} |
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* [[Philosophie der Biologie]] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references/> |
<references/> |
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== Literatur == |
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{{Normdaten|PND=118737163}} |
|||
* [[Ilse Jahn]] (Hrsg.): ''Geschichte der Biologie.'' 3. Auflage. Spektrum, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1023-1. |
|||
* [[Ernst Mayr]]: ''[[Das ist Biologie]]. Die Wissenschaft des Lebens.'' Spektrum, Heidelberg 2000, ISBN 3-8274-1015-0. |
|||
* Dieter Klämbt, Horst Kreiskott, [[Bruno Streit]]: ''Angewandte Biologie.'' VCH, Weinheim 1991, ISBN 3-527-28170-3. |
|||
* [[Martin Mahner]], [[Mario Bunge]]: ''Philosophische Grundlagen der Biologie.'' Springer, Berlin 2000, ISBN 3-540-67649-X. |
|||
* William K. Purves u. a.: ''Biologie.'' 7. Auflage. Spektrum, Heidelberg 2006, ISBN 3-8274-1630-2. |
|||
* Nicholas F. Britton: ''Essential Mathematical Biology.'' Springer, London 2003, ISBN 1-85233-536-X. |
|||
* Neil A. Campbell, Jane B. Reece: ''Biologie.'' 6. Auflage. Pearson Studium, München 2006, ISBN 3-8273-7180-5. |
|||
* Heinz Penzlin: ''Biologie auf der Suche nach ihrer Identität – Teil 1''. In: ''Biologie in unserer Zeit.'' 37, Nr. 5, 2007, S. 300–309, {{DOI|10.1002/biuz.200610343}}. |
|||
* Heinz Penzlin: ''Biologie auf der Suche nach ihrer Identität – Teil 2''. In: ''Biologie in unserer Zeit.'' 37, Nr. 6, 2007, S. 384–394, {{DOI|10.1002/biuz.200610350}}. |
|||
* Heinz Penzlin: ''Die theoretischen Konzepte der Biologie in ihrer geschichtlichen Entwicklung.'' In: ''Naturwissenschaftliche Rundschau.'' 62, Nr. 5, 2009, {{ISSN|0028-1050}}, S. 233–243. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Biology|Biologie}} |
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{{Wiktionary}} |
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{{Wiktionary|biologie|biologie (in anderen Sprachen)}} |
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{{Wikiquote|Biologie}} |
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{{Wikibooks|Regal:Biologie|Biologie}} |
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{{Wikisource|Biologie}} |
|||
* [http://www.vifabio.de/ Virtuelle Fachbibliothek Biologie] ([[vifabio]]) |
|||
* [http://www.biolib.de/ www.BioLib.de] – alte Bücher aus der Biologie mit vielen Originalabbildungen |
|||
* [http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d01_2/autonomie.htm www.biologie.uni-hamburg.de „Die Autonomie der Biologie“] – umfangreicher Artikel von Prof. Dr. Ernst Mayr |
|||
* Peter Sitte: [http://www.akademieforum.de/grenzfragen/open/Grundlagen/Si_Biologie/frame.htm ''Die Biologie als Schlüsselwissenschaft in der modernen Gesellschaft.''] [[Universität Innsbruck]], 16. Mai 2001 |
|||
* [http://www.biologybrowser.org/bb/Subject/Education/Biology_Teaching_Resources/index.shtml Biology Browser: Teaching Resources] Thomson Scientific (englisch) |
|||
* [http://bio.artland-gymnasium.de/geschichte.html Geschichte von 200 Jahren Biologieunterricht] am Artland-Gymnasium |
|||
* [http://www.vbio.de Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland] |
|||
* [http://www2.vobs.at/bio/index.html Die Welt der Biologie] – umfangreiche Darstellung vieler Aspekte des Faches auf dem ''Vorarlberger Bildungsserver'' |
|||
* [http://www.austrianbiologist.at Austrian Biologist Association] Verein österreichischer BiologInnen |
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[[Kategorie:Biologie| ]] |
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{{SORTIERUNG:Most, Johann}} |
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[[Kategorie:Reichstagsabgeordneter (Deutsches Kaiserreich)]] |
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[[Kategorie:Person (Internationale Arbeiterassoziation)]] |
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[[Kategorie:SPD-Mitglied]]<!--SAP?--> |
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[[Kategorie:Person des Anarchismus]] |
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[[Kategorie:Vertreter des Atheismus]] |
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[[Kategorie:Autor]] |
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[[Kategorie:Redakteur]] |
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[[Kategorie:Herausgeber]] |
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[[Kategorie:Person (Augsburg)]] |
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[[Kategorie:Deutscher Auswanderer]] |
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[[Kategorie:US-Amerikaner]]<!--?--> |
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[[Kategorie:Geboren 1846]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1906]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Link FA|he}} |
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{{Personendaten |
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{{Link FA|ja}} |
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|NAME=Most, Johann |
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{{Link GA|en}} |
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|ALTERNATIVNAMEN=Most, John |
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{{Link GA|eo}} |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Sozialist und Herausgeber |
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|GEBURTSDATUM=5. Februar 1846 |
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|GEBURTSORT=[[Augsburg]] |
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|STERBEDATUM=17. März 1906 |
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|STERBEORT=[[Cincinnati]] |
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}} |
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[[ab:Абиологиа]] |
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[[ca:Johann Most]] |
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[[ |
[[af:Biologie]] |
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[[ |
[[als:Biologie]] |
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[[ |
[[am:ሥነ ሕይወት]] |
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[[ |
[[an:Biolochía]] |
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[[ |
[[ar:علم الأحياء]] |
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[[arz:بيولوجيا]] |
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[[he:יוהאן מוסט]] |
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[[ |
[[ast:Bioloxía]] |
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[[ |
[[az:Biologiya]] |
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[[ |
[[ba:Биология]] |
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[[bar:Biologie]] |
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[[ru:Мост, Иоганн Йозеф]] |
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[[ |
[[bat-smg:Bioluogėjė]] |
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[[ |
[[be:Біялогія]] |
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[[be-x-old:Біялёгія]] |
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[[sv:Johann Most]] |
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[[bg:Биология]] |
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[[bi:Baeoloji]] |
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Version vom 6. Juli 2011, 16:06 Uhr
Biologie (altgr. βίος bíos ‚Leben‘ und λόγος lógos ‚Lehre‘) ist jene naturwissenschaftliche Disziplin, die sich mit allgemeinen Gesetzmäßigkeiten des Lebendigen, aber auch mit den speziellen Besonderheiten der Lebewesen, ihrer Organisation und Entwicklung sowie ihren vielfältigen Strukturen und Prozessen befasst.
Die Biologie ist sehr umfassend und lässt sich in viele Fachgebiete unterteilen. Zu den auf Allgemeinheit ausgerichteten Teilgebieten der Biologie gehören insbesondere die allgemeine Zoologie, allgemeine Botanik, aber auch Physiologie, Biochemie, Biophysik, Ökologie und Theoretische Biologie. In neuerer Zeit haben sich infolge der fließenden Übergänge in andere Wissenschaftsbereiche (z. B. Medizin und Psychologie) sowie des interdisziplinären Charakters der Forschung auch die Begriffe Biowissenschaften, Life Sciences oder Lebenswissenschaften etabliert.
Die Betrachtungsebenen der Biologen reichen von Molekülstrukturen über Organellen, Zellen, Zellverbänden, Geweben und Organen zu komplexen Organismen. In größeren Zusammenhängen wird das Verhalten einzelner Organismen sowie ihr Zusammenspiel mit anderen und ihrer Umwelt untersucht.
Die Ausbildung von Biologen erfolgt an den Universitäten im Rahmen eines Biologiestudiums.

Geschichte
Überlegungen zum Leben gab es bereits um 600 v. Chr. bei Thales von Milet. Er glaubte, dass das Leben aus dem Wasser komme. Von der Antike bis ins Mittelalter beruhte die Biologie hauptsächlich auf Beobachtungen der Natur. In die Interpretation flossen häufig Dinge wie die Kraft der Elemente oder verschiedene spirituelle Ansätze ein, so auch der religiöse Schöpfungsmythos der biblischen Genesis. Hierbei wird ein sorgfältig geformter Kloß Lehm (adam) mit dem „göttlichen Odem“ behaucht – und also wurde er eine lebendige Seele. (Näheres zu der damit verbunden Problematik siehe Leben.)
Erst mit Beginn der wissenschaftlichen Revolution begann man sich vom Übernatürlichen zu lösen und beschrieb Beobachtungen. Im 16. und 17. Jahrhundert erweiterte sich das Wissen über die Anatomie durch die Wiederaufnahme von Sektionen und neue Erfindungen, wie das Mikroskop. Die Entwicklung der Chemie brachte auch in der Biologie Fortschritte. Experimente, die zur Entdeckung von molekularen Lebensvorgängen wie der Fermentation und der Fotosynthese führten, wurden möglich. Im 19. Jahrhundert wurden die Grundsteine für zwei große neue Wissenschaftszweige der Naturforschung gelegt: Gregor Mendels Arbeiten an Pflanzenkreuzungen begründeten die Vererbungslehre und spätere Genetik und Werke von Jean-Baptiste de Lamarck, Charles Darwin und Alfred Russel Wallace beschrieben die Evolutionstheorie.
Der Begriff Biologie selbst, im modernen Sinne verwendet, scheint mehrfach unabhängig voneinander eingeführt worden zu sein. Gottfried Reinhold Treviranus (Biologie oder Philosophie der lebenden Natur, 1802) und Jean-Baptiste Lamarck (Hydrogéologie, 1802) verwendeten und definierten ihn erstmals. Das Wort selbst wurde schon 1797 von Theodor Gustav August Roose im Vorwort seiner Schrift Grundzüge der Lehre von der Lebenskraft verwendet und taucht im Titel des dritten Bands von Michael Christoph Hanows Philosophiae naturalis sive physicae dogmaticae: Geologia, biologia, phytologia generalis et dendrologia von 1766 auf. Zu den Ersten, die den Begriff der Biologie in einem umfassenden Sinn prägten, gehörte der deutsche Anatom und Physiologe Karl Friedrich Burdach.
Mit der Weiterentwicklung der Untersuchungsmethoden drang die Biologie in immer kleinere Dimensionen vor. Im 20. Jahrhundert kamen die Teilgebiete Physiologie und Molekularbiologie zur Entfaltung. Grundlegende Strukturen wie die DNA, Enzyme, Membransysteme und die gesamte Maschinerie der Zelle können seitdem auf atomarer Ebene sichtbar gemacht und in ihrer Funktion genauer untersucht werden. Zugleich gewann die Bewertung von Datenerhebungen mit Hilfe statistischer Methoden immer größere Bedeutung und verdrängte die zunehmend als bloß anekdotisch empfundene Beschreibung von Einzelphänomenen. Als Zweig der Theoretischen Biologie begann sich seit den 1920er-Jahren zudem, eine Mathematische Biologie zu etablieren.
Ebenfalls seit dem Ende des 20. Jahrhunderts entwickeln sich aus der Biologie neue angewandte Disziplinen: Beispielsweise ergänzt die Gentechnik unter anderem die klassischen Methoden der Tier- und Pflanzenzucht und eröffnet zusätzliche Möglichkeiten, die Umwelt den menschlichen Bedürfnissen anzupassen.
Die praktische Biologie und Medizin gehörten zu den Disziplinen, in denen im Deutschen Reich noch Ende des 19. Jahrhunderts im Vergleich mit anderen Disziplinen am vehementesten Gegenwehr gegen die Zulassung von Frauen geübt wurde. So versuchten unter anderem E. Huschke, C. Vogt, P. J. Möbius und T.. a.L.. a.W. von Bischoff die geistige Inferiorität von Frauen nachzuweisen, um deren Zulassung zum Studium zu verhindern.[1][2] Hingegen waren die beschreibenden biologischen Naturwissenschaften (aber auch andere beschreibende Naturwissenschaften wie Physik und Mathematik) weiter. Hier zeigten sich die noch ausschließlich männlichen Lehrenden in einer Studie A. Kirchhoffs (1897) zumeist offen für die Zulassung von Frauen zum Studium.[3][4] Mittlerweile ist der Anteil von Frauen und Männern, die das Studium der Biologie beginnen gleich; auch in prestigeträchtigeren und gut bezahlten Positionen nimmt langsam der Anteil von Frauen in der Biologie zu (bei Professuren liegt er derzeit bei knapp 15 %).[5]
Besondere Fortschritte der Biologie


- 600 v. Chr. Thales von Milet – stellt die erste Theorie zur Entstehung des Lebens auf
- 350 v. Chr. Aristoteles – diverse Schriften zur Zoologie
- 1. Jahrhundert n. Chr. Plinius – veröffentlicht die 37-bändige Historia Naturalis zur Botanik und Zoologie
- 1665 Robert Hooke – Beschreibung von Zellen in Korkgewebe
- 1683 Antoni van Leeuwenhoek – entdeckt Bakterien, Einzeller, Blutzellen und Spermien durch Mikroskopie
- 1758 Carl von Linné – begründet in seinem Werk Systema Naturae die bis heute gültige Taxonomie im Tier- und Pflanzenreich
- 1839 Theodor Schwann und Matthias Jacob Schleiden – Begründer der Zelltheorie
- 1858 Charles Darwin (1842, unveröffentlicht) und Wallace – begründen unabhängig voneinander die Evolutionstheorie
- 1866 Gregor Mendel – Erste Veröffentlichung über Versuche mit Pflanzenhybriden begründet die Genetik
- 1925 mit der Aufstellung der Lotka-Volterra-Gleichungen (Gleichungen zur Beschreibung von Räuber-Beute-Beziehung) beginnt das Zeitalter der mathematischen Biologie
- 1935 erster eindeutiger Nachweis eines Virus durch Wendell Meredith Stanley [6][7]
- 1944 Oswald Avery zeigt, dass die DNA, und nicht, wie zuvor vermutet, Proteine der Träger der Erbinformationen ist
- 1950 Barbara McClintock veröffentlicht ihre (lange Zeit nicht anerkannte) Entdeckung von beweglichen Elementen in der Erbmasse (Transposons). Heute bildet ihre Entdeckung die Grundlage gentechnologischer Verfahren
- 1952 Alan Lloyd Hodgkin und Andrew Fielding Huxley stellen die Grundgleichungen der Elektrophysiologie auf
- 1953 James D. Watson und Francis Crick veröffentlichen die Doppelhelixstruktur der DNA (wichtigen Anteil an der Strukturaufklärung hatten dabei auch Rosalind Franklin und Maurice Wilkins[8]
- 1973 John Maynard Smith und George R. Price führen das Konzept der Evolutionär Stabilen Strategie ein.[9]
- 1983 Kary Mullis erfindet die Polymerase-Kettenreaktion (PCR). DNA-Moleküle können fortan im Labor millionenfach vervielfältigt werden
- 1990 - 2003 Sequenzierung des menschlichen Erbguts durch das Human-Genom-Projekt
Einteilung der Fachgebiete

Die Biologie als Wissenschaft lässt sich durch die Vielzahl von Lebewesen, Untersuchungstechniken und Fragestellungen nach verschiedenen Kriterien in Teilbereiche untergliedern: Zum einen kann die Fachrichtung nach den jeweils betrachteten Organismengruppen (Pflanzen in der Botanik, Bakterien in der Mikrobiologie) eingeteilt werden. Andererseits kann sie auch anhand der bearbeiteten mikro- und makroskopischen Hierarchie-Ebenen (Molekülstrukturen in der Molekularbiologie, Zellen in der Zellbiologie) geordnet werden.
Die verschiedenen Systeme überschneiden sich jedoch, da beispielsweise die Genetik viele Organismengruppen betrachtet und in der Zoologie sowohl die molekulare Ebene der Tiere als auch ihr Verhalten untereinander erforscht wird. Die Abbildung zeigt in kompakter Form eine Ordnung, die beide Systeme miteinander verbindet.
Im Folgenden wird ein Überblick über die verschiedenen Hierarchie-Ebenen und die zugehörigen Gegenstände der Biologie gegeben. In seiner Einteilung orientiert er sich an der Abbildung. Beispielhaft sind Fachgebiete aufgeführt, die vornehmlich die jeweilige Ebene betrachten.
Botanik
Die Botanik ging aus der Heilpflanzenkunde hervor und beschäftigt sich vor allem mit dem Bau, der Stammesgeschichte, der Verbreitung und dem Stoffwechsel der Pflanzen.
Zoologie
Die Zoologie beschäftigt sich vor allem mit dem Bau, der Stammesgeschichte, der Verbreitung und den Lebensäußerungen der Tiere.
Molekularbiologie

Die grundlegende Stufe der Hierarchie bildet die Molekularbiologie. Sie ist jene biologische Teildisziplin, die sich mit Molekülen in lebenden Systemen beschäftigt. Zu den biologisch wichtigen Molekülklassen gehören Nukleinsäuren, Proteine, Kohlenhydrate und Lipide.
Die Nukleinsäuren DNA und RNA sind als Speicher der Erbinformation ein wichtiges Objekt der Forschung. Es werden die verschiedenen Gene und ihre Regulation entschlüsselt sowie die darin codierten Proteine untersucht. Eine weitere große Bedeutung kommt den Proteinen zu. Sie sind zum Beispiel in Form von Enzymen als biologische Katalysatoren für beinahe alle stoffumsetzenden Reaktionen in Lebewesen verantwortlich. Neben den aufgeführten Gruppen gibt es noch viele weitere, wie Alkaloide, Terpene und Steroide. Allen gemeinsam ist ein Grundgerüst aus Kohlenstoff, Wasserstoff und oft auch Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel. Auch Metalle spielen in sehr geringen Mengen in manchen Biomolekülen (z. B. Chlorophyll oder Hämoglobin) eine Rolle.
Biologische Disziplinen, die sich auf dieser Ebene beschäftigen, sind:
- Biochemie,
- Molekularbiologie,
- Genetik und Epigenetik (DNA-unabhängige Vererbung von Merkmalen),
- Pharmazeutische Biologie und Toxikologie.
Mikrobiologie
Zellbiologie (Zytologie)
Zellen sind grundlegende strukturelle und funktionelle Einheiten von Lebewesen. Man unterscheidet zwischen prokaryotischen Zellen, die keinen Zellkern besitzen und wenig untergliedert sind, und eukaryotischen Zellen, deren Erbinformation sich in einem Zellkern befindet und die verschiedene Zellorganellen enthalten. Zellorganellen sind durch einfache oder doppelte Membranen abgegrenzte Reaktionsräume innerhalb einer Zelle. Sie ermöglichen den gleichzeitigen Ablauf verschiedener, auch entgegengesetzter chemischer Reaktionen. Einen großen Teil der belebten Welt stellen Organismen, die nur aus einer Zelle bestehen, die Einzeller. Sie können dabei aus einer prokaryotischen Zelle bestehen (die Bakterien), oder aus einer eukaryotischen (wie manche Pilze).
In mehrzelligen Organismen schließen sich viele Zellen gleicher Bauart und mit gleicher Funktion zu Geweben zusammen. Mehrere Gewebe mit Funktionen, die ineinandergreifen, bilden ein Organ.
Biologische Disziplinen, vornehmlich auf dieser Ebene (Beispiele):
- Zellbiologie, Zellphysiologie
- Mykologie, Mikrobiologie, Protozoologie, Phykologie
- Immunologie, Infektionsbiologie, Neurobiologie
- Histologie, Anatomie
Entwicklungsbiologie
Jedes Lebewesen ist Resultat einer Entwicklung. Nach Ernst Haeckel lässt sich diese Entwicklung auf zwei zeitlich unterschiedlichen Ebenen betrachten:
– Durch die Evolution kann sich die Form von Organismen im Laufe der Generationen weiterentwickeln (Phylogenese)
– Die Ontogenese ist die Individualentwicklung eines einzelnen Organismus von seiner Zeugung über seine verschiedenen Lebensstadien bis hin zum Tod. Die Entwicklungsbiologie untersucht diesen Verlauf.
Physiologie
Die Physiologie befasst sich mit den physikalischen, biochemischen und informationsverarbeitenden Funktionen der Lebewesen. Physiologisch geforscht und ausgebildet wird sowohl in den akademischen Fachrichtungen Biologie und Medizin als auch in der Psychologie.
Genetik (Vererbungslehre)
Teilgebiete:
- Klassische Genetik
- Molekulargenetik
- Populationsgenetik
- Epigenetik
Verhaltensbiologie
Die Verhaltensbiologie erforscht das Verhalten der Tiere und des Menschen. Sie beschreibt das Verhalten, stellt Vergleiche zwischen Individuen und Arten an und versucht, das Entstehen bestimmter Verhaltensweisen im Verlauf der Stammesgeschichte zu erklären, also den „Nutzen“ für das Individuum.
Ökologie
Das Fachgebiet Ökologie setzt sich mit den Wechselwirkungen zwischen den Organismen und den abiotischen und biotischen Faktoren ihres Lebensraumes auf verschiedenen Organisationsebenen auseinander.
- Individuen: Die Autökologie betrachtet vor allem Auswirkungen der abiotischen Faktoren wie Licht, Temperatur, Wasserversorgung oder jahreszeitlichen Wandel auf das Individuum. Biologische Disziplinen, die diese Ebene ebenfalls betrachten, sind beispielsweise die Anthropologie, Zoologie, Botanik und Verhaltensbiologie.
- Populationen (Demökologie):

Eine Population ist eine Fortpflanzungsgemeinschaft innerhalb einer Art in einem zeitlich und räumlich begrenzten Gebiet. Die Populationsökologie betrachtet vor allem die Dynamik der Populationen eines Lebensraumes auf Grund der Veränderungen der Geburten- und Sterberate, durch Veränderungen im Nahrungsangebot oder abiotischer Umweltfaktoren. Diese Ebene wird auch von der Verhaltensbiologie und der Soziobiologie untersucht.
Im Zusammenhang mit der Beschreibung und Untersuchung sozialer Verbände wie Herden oder Rudel können auch die auf den Menschen angewandten Gesellschaftswissenschaften gesehen werden.
- Biozönosen (Synökologie): Sie stellen Gemeinschaften von Organismen dar. Pflanzen, Tiere, Pilze, Einzeller und Bakterien sind in einem Ökosystem meist voneinander abhängig und beeinflussen sich gegenseitig. Sie sind Teil von Stoffkreisläufen in ihrem Lebensraum bis hin zu den globalen Stoffkreisläufen wie dem Kohlenstoffzyklus.
Die Lebewesen können sich positiv (z. B. Symbiose), negativ (z. B. Fressfeinde, Parasitismus) oder einfach gar nicht beeinflussen.
Lebensgemeinschaft (Biozönose) und Lebensraum (Biotop) bilden zusammen ein Ökosystem.
Biologische Disziplinen, die sich mit Ökosystemen beschäftigen (Beispiele):
- Biogeografie, Biozönologie
- Ökologie, Chorologie, Geobotanik, Pflanzensoziologie
Da die Evolution der Organismen zu einer Anpassung an eine bestimmte Umwelt führen kann, besteht ein intensiver Austausch zwischen beiden Fachdisziplinen, was insbesondere in der Disziplin der Evolutionsökologie zum Ausdruck kommt.
Evolutionsbiologie und Systematik
→ Hauptartikel: Evolution, biologische Systematik und Taxonomie
Die Phylogenese beschreibt die Entwicklung einer Art im Verlauf von Generationen. Hier betrachtet die Evolutionsbiologie die langfristige Anpassung an Umweltbedingungen und die Aufspaltung in neue Arten.
Auf der Grundlage der phylogenetischen Entwicklung ordnet die biologische Taxonomie alle Lebewesen in ein Schema ein. Die Gesamtheit aller Organismen wird in drei Gruppen, die Domänen, unterteilt, welche wiederum weiter untergliedert werden:

- Archaebakterien (Archaea)
- Bakterien (Bacteria)
- Eukaryoten (Eukarya)
Mit der Klassifizierung der Tiere in diesem System beschäftigt sich die Spezielle Zoologie, mit der Einteilung der Pflanzen die Spezielle Botanik, mit der Einteilung der Archaeen, Bakterien und Pilze die Mikrobiologie.
Als häufige Darstellung wird ein phylogenetischer Baum gezeichnet. Die Verbindungslinien zwischen den einzelnen Gruppen stellen dabei die evolutionäre Verwandtschaft dar. Je kürzer der Weg zwischen zwei Arten in einem solchen Baum, desto enger sind sie miteinander verwandt. Als Maß für die Verwandtschaft wird häufig die Sequenz eines weitverbreiteten Gens herangezogen.
Als in gewissem Sinne eine Synthese von Ökologie, Evolutionsbiologie und Systematik hat sich seit Ende der 1980er Jahren die Biodiversitätsforschung etabliert, die auch den Brückenschlag zu Schutzbestrebungen für die biologische Vielfalt und zu politischen Abkommen über Schutz und Nachhaltigkeit bildet.
- Siehe auch: Paläontologie, Paläoanthropologie
Theoretische Biologie
Die Theoretische Biologie befasst sich mit mathematisch formulierbaren Grundprinzipien biologischer Systeme auf allen Organisationsstufen.
Arbeitsmethoden der Biologie
Die Biologie nutzt viele allgemein gebräuchliche wissenschaftliche Methoden, wie strukturiertes Beobachten, Dokumentation (Notizen, Fotos, Filme), Hypothesenbildung, mathematische Modellierung und Abstraktion. Notwendiger Prüfstein der formulierten Hypothesen und Theorien sind stets Experimente. Bei der Formulierung von allgemeinen Prinzipien in der Biologie und der Knüpfung von Zusammenhängen stützt man sich sowohl auf empirische Daten als auch auf mathematische Sätze. Je mehr Versuche mit verschiedenen Ansatzpunkten auf das gleiche Ergebnis hinweisen, desto eher wird es als gültig anerkannt. Diese pragmatische Sicht ist allerdings umstritten; insbesondere Karl Popper hat sich gegen sie gestellt. Aus seiner Sicht können Theorien durch Experimente oder Beobachtungen und selbst durch erfolglose Versuche, eine Theorie zu widerlegen, nicht untermauert, sondern nur untergraben werden (siehe Unterdeterminierung von Theorien durch Evidenz).
Einsichten in die wichtigsten Strukturen und Funktionen der Lebewesen sind mit Hilfe von Nachbarwissenschaften möglich. Die Physik beispielsweise liefert eine Vielzahl Untersuchungsmethoden. Einfache optische Geräte wie das Lichtmikroskop ermöglichen das Beobachten von kleineren Strukturen wie Zellen und Zellorganellen. Das brachte neues Verständnis über den Aufbau von Organismen und mit der Zellbiologie eröffnete sich ein neues Forschungsfeld. Mittlerweile gehört eine Palette hochauflösender bildgebender Verfahren, wie Fluoreszenzmikroskopie oder Elektronenmikroskopie, zum Standard.
Als eigenständiges Fach zwischen den Wissenschaften Biologie und Chemie hat sich die Biochemie herausgebildet. Sie verbindet das Wissen um die chemischen und physikalischen Eigenschaften von den Bausteinen des Lebens mit der Wirkung auf das biologische Gesamtgefüge. Mit chemischen Methoden ist es möglich, bei biologischer Versuchsführung zum Beispiel Biomoleküle mit einem Farbstoff oder einem radioaktiven Isotop versehen. Das ermöglicht ihre Verfolgung durch verschiedene Zellorganellen, den Organismus oder durch eine ganze Nahrungskette.
Die Bioinformatik ist eine sehr junge Disziplin zwischen der Biologie und der Informatik. Die Bioinformatik versucht, mit Methoden der Informatik biologische Fragestellungen zu lösen. Im Gegensatz zur theoretischen Biologie, welche häufig nicht mit empirischen Daten arbeitet, um konkrete Fragen zu lösen, benutzt die Bioinformatik biologische Daten. So war eines der Großforschungsprojekte der Biologie, die Genomequenzierung, nur mit Hilfe der Bioinformatik möglich. Die Bioinformatik wird aber auch in der Strukturbiologie eingesetzt, hier existieren enge Wechselwirkungen mit der Biophysik und Biochemie. Eine der fundamentalen Fragestellungen der Biologie, die Frage nach dem Ursprung der Lebewesen (auch als phylogenetischer Baum des Lebens bezeichnet, s. Abb. oben), wird heute mit bioinformatischen Methoden bearbeitet.
Die Mathematik liefert viel verwendete Werkzeuge zur Beschreibung und Analyse allgemeinerer Zusammenhänge der Biologie. Beispielsweise erweist sich die Modellierung durch Differenzialgleichungen in vielen Bereichen der Biologie (etwa der Evolutionstheorie, Ökologie, Neurobiologie und Entwicklungsbiologie) als nützlich. Zu Zwecken der Versuchsplanung und Analyse finden Methoden der Statistik Anwendung.
Die unterschiedlichen biologischen Teildisziplinen nutzen verschiedene systematische Ansätze:
- Mathematische Biologie: Aufstellen und Beweisen allgemeiner Sätze der Biologie.
- Biologische Systematik: Lebewesen charakterisieren und anhand ihrer Eigenschaften und Merkmale in ein System einordnen
- Physiologie: Zerlegung und Beschreibung von Organismen und ihren Bestandteilen mit anschließendem Vergleich mit anderen Organismen, mit dem Ziel einer Funktionserklärung
- Genetik: Katalogisieren und analysieren des Erbgutes und der Vererbung
- Verhaltensbiologie, Soziobiologie: Das Verhalten von Individuen, von artgleichen Tieren in der Gruppe und zu anderen Tierarten beobachten und erklären
- Ökologie: Beobachten einer oder mehrerer Arten in ihrem Lebensraum, ihrer Wechselbeziehung und den Auswirkungen biotischer und abiotischer Faktoren auf ihre Lebensweise
- Nutzansatz: die Zucht und Haltung von Nutzpflanzen, Nutztiere und Nutzmikroorganismen untersuchen und durch Variation der Haltungsbedingungen optimieren
Anwendungsbereiche der Biologie
Die Biologie ist eine naturwissenschaftliche Disziplin, die sehr viele Anwendungsbereiche hat. Durch biologische Forschung werden Erkenntnisse über den Aufbau des Körpers und die funktionellen Zusammenhänge gewonnen. Sie bilden die Grundlage, auf der die Medizin und Veterinärmedizin Ursachen und Auswirkungen von Krankheiten bei Mensch und Tier untersucht. Auf dem Gebiet der Pharmazie werden Medikamente, wie beispielsweise Insulin oder zahlreiche Antibiotika, aus genetisch veränderten Mikroorganismen statt aus ihrer natürlichen biologischen Quelle gewonnen, weil diese Verfahren preisgünstiger und um ein Vielfaches produktiver sind. Für die Landwirtschaft werden Nutzpflanzen mittels Molekulargenetik mit Resistenzen gegen Schädlinge versehen und unempfindlicher gegen Trockenheit und Nährstoffmangel gemacht. In der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sorgt die Biologie für eine breite Palette länger haltbarer und biologisch hochwertigerer Nahrungsmittel. Einzelne Lebensmittelbestandteile stammen auch hier von genetisch veränderten Mikroorganismen. So wird das Lab zur Herstellung von Käse heute nicht mehr aus Kälbermagen extrahiert, sondern mikrobiell erzeugt.
Weitere angrenzende Fachgebiete, die ihre eigenen Anwendungsfelder haben, sind Bionik, Bioinformatik und Biotechnologie.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Londa Schiebinger: Schöne Geister. Frauen in den Anfängen der modernen Wissenschaft. Klett-Cotta, Stuttgart 1993, ISBN 3-608-91259-2.
- ↑ Katrin Schmersahl: Medizin und Geschlecht. Zur Konstruktion der Kategorie Geschlecht im medizinischen Diskurs des 19. Jahrhunderts. Leske und Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-2009-5 (Sozialwissenschaftliche Studien. Heft 36).
- ↑ Arthur Kirchhoff: Die Akademische Frau. Gutachten hervorragender Universitätsprofessoren, Frauenlehrer und Schriftsteller über die Befähigung der Frau zum wissenschaftlichen Studium und Berufe. Steinitz, Berlin 1897.
- ↑ Heinz-Jürgen Voß: Feministische Wissenschaftskritik. Am Beispiel der Naturwissenschaft Biologie. In: Ulrike Freikamp u. a. (Hrsg.): Kritik mit Methode? Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02136-8 (Texte. 42), S. 233–252.
- ↑ Hochschul-Informations-System GmbH (Hrsg.): Studienanfänger in den Wintersemestern 2003/04 und 2004/05. Wege zum Studium, Studien- und Hochschulwahl, Situation bei Studienbeginn. Heft 180, 2005.
- ↑ Die Entdeckung der Viren [1]
- ↑ Scobey: Polio Caused By Exogenous Virus?
- ↑ Brenda Maddox: Rosalind Franklin. Die Entdeckung der DNA oder der Kampf einer Frau um wissenschaftliche Anerkennung. Campus, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-593-37192-8.
- ↑ John Maynard Smith, George R. Price: The Logic of Animal Conflict. In: Nature. 246, 1973, S. 15–18, doi:10.1038/246015a0.
Literatur
- Ilse Jahn (Hrsg.): Geschichte der Biologie. 3. Auflage. Spektrum, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1023-1.
- Ernst Mayr: Das ist Biologie. Die Wissenschaft des Lebens. Spektrum, Heidelberg 2000, ISBN 3-8274-1015-0.
- Dieter Klämbt, Horst Kreiskott, Bruno Streit: Angewandte Biologie. VCH, Weinheim 1991, ISBN 3-527-28170-3.
- Martin Mahner, Mario Bunge: Philosophische Grundlagen der Biologie. Springer, Berlin 2000, ISBN 3-540-67649-X.
- William K. Purves u. a.: Biologie. 7. Auflage. Spektrum, Heidelberg 2006, ISBN 3-8274-1630-2.
- Nicholas F. Britton: Essential Mathematical Biology. Springer, London 2003, ISBN 1-85233-536-X.
- Neil A. Campbell, Jane B. Reece: Biologie. 6. Auflage. Pearson Studium, München 2006, ISBN 3-8273-7180-5.
- Heinz Penzlin: Biologie auf der Suche nach ihrer Identität – Teil 1. In: Biologie in unserer Zeit. 37, Nr. 5, 2007, S. 300–309, doi:10.1002/biuz.200610343.
- Heinz Penzlin: Biologie auf der Suche nach ihrer Identität – Teil 2. In: Biologie in unserer Zeit. 37, Nr. 6, 2007, S. 384–394, doi:10.1002/biuz.200610350.
- Heinz Penzlin: Die theoretischen Konzepte der Biologie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. In: Naturwissenschaftliche Rundschau. 62, Nr. 5, 2009, ISSN 0028-1050, S. 233–243.
Weblinks
- Virtuelle Fachbibliothek Biologie (vifabio)
- www.BioLib.de – alte Bücher aus der Biologie mit vielen Originalabbildungen
- www.biologie.uni-hamburg.de „Die Autonomie der Biologie“ – umfangreicher Artikel von Prof. Dr. Ernst Mayr
- Peter Sitte: Die Biologie als Schlüsselwissenschaft in der modernen Gesellschaft. Universität Innsbruck, 16. Mai 2001
- Biology Browser: Teaching Resources Thomson Scientific (englisch)
- Geschichte von 200 Jahren Biologieunterricht am Artland-Gymnasium
- Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland
- Die Welt der Biologie – umfangreiche Darstellung vieler Aspekte des Faches auf dem Vorarlberger Bildungsserver
- Austrian Biologist Association Verein österreichischer BiologInnen
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