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Realsozialismus und Börse für landwirtschaftliche Produkte: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Produktenboerse Wien.jpg|thumb|Wien, [[Taborstraße#Bauten|Taborstraße]] 10, ''Börse für landwirtschaftliche Produkte'', 2008]]
Die Begriffe '''Realsozialismus''', '''realer Sozialismus''' oder '''real existierender Sozialismus''' wurden ausgehend von der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] ab den 1970er Jahren als Fremd- und Selbstbezeichnung verschiedener [[Gesellschaftsformation|Gesellschaftssysteme]] in Europa, Asien und auf [[Kuba]] eingeführt und verwendet. Gemeinsam war die Vorherrschaft einer [[Kommunistische Partei|Kommunistischen Partei]] und ein Selbstverständnis als [[Sozialismus|sozialistisch]] zumeist im [[Sowjetunion|sowjetischen]] Einflussbereich.<ref>Klaus Ziemer, ''Real existierender Sozialismus'', in: Dieter Nohlen und Rainer Olaf Schultze (Hrsg.), Lexikon der Politikwissenschaft. Theorien, Methoden, Begriffe, 3. Aufl., C.H. Beck, München 2005, S. 823&nbsp;f.</ref> Die [[Staatsform]] war „[[Volksrepublik]]“ oder „demokratische Volksrepublik“; das [[Politisches System|politische System]] realsozialistischer Gesellschaften war durch eine [[Autokratie|autokratische]] [[Ein-Parteien-Herrschaft]] gekennzeichnet, das Wirtschaftssystem durch [[Planwirtschaft]] oder deutliche planwirtschaftliche Elemente.
[[Datei:Wien,-Börse-für-landwirtschaftliche-Produkte-(1900).jpg|miniatur|''Börse für landwirtschaftliche Producte'', 1900 (erbaut: 1887/90)&nbsp;<ref>{{ANNO|abz|03|00|1900|00000001|AUTOR=Karl König, Heinrich Koechlin|Börse für landwirtschaftliche Producte in Wien|ZUSATZ=(LXV. Jahrgang)|ALTSEITE=1–3.|anno-plus=ja}} sowie<br />{{ANNO|abz|04|00|1900|00000001|AUTOR=Karl König, Heinrich Koechlin|Börse für landwirtschaftliche Producte in Wien|ZUSATZ=(LXV. Jahrgang)|ALTSEITE=1–6.|anno-plus=ja}}.</ref>]]
Die '''Börse für landwirtschaftliche Produkte''' in [[Wien]], kurz: ''Produktenbörse'', ist eine 1869 gegründete [[Warenbörse]] ohne [[Terminbörse|Termingeschäft]]. Sie befindet sich seit 1890 in einem eigens errichteten Börsengebäude in der [[Liste der Straßennamen von Wien/Leopoldstadt#T|Taborstraße]] in Wien-[[Leopoldstadt]].


Während des [[Nationalsozialismus in Österreich]] (1938–1945) sowie aufgrund des [[Marktordnungsgesetz]]es von 1949 bis 1994 verfügte die Börse über keine Bedeutung. Mit Österreichs EU-Beitritt 1995 wurde die Börse reaktiviert und die Funktion der [[Richtpreis]]findung für den österreichischen Markt durch die wichtigsten Marktteilnehmer wiederaufgenommen. Die Notierungen erfolgen wöchentlich.
== Begriffsbildung ==
Der Begriff wurde von [[Erich Honecker]] auf der 9. Tagung des [[Zentralkomitee der SED|ZK der SED]] im Mai 1973 geprägt.<ref>Peter Borowsky, ''Die DDR in den siebziger Jahren'', [[Informationen zur politischen Bildung]] 258 ([http://www.bpb.de/popup/popup_druckversion.html?guid=05049451825358354051911907431409 online]; abgerufen am 7. Juni 2010).</ref> Er bringt zum Ausdruck, dass in den entsprechenden Staaten [[Marxismus|marxistischer]] Anspruch und empirische [[Realität]] auseinanderfallen. Andere sozialistische Strömungen, die die Staaten des sowjetischen Einflussbereichs wegen mangelnder [[Demokratie]] oder wegen der [[Verstaatlichung]] statt der geforderten [[Vergesellschaftung]] der [[Produktionsmittel]] kritisierten, sollten mit dem Begriff als [[Utopischer Sozialismus|utopisch]] denunziert werden. Später wurde der Begriff auch außerhalb der [[Sozialistische Bruderländer|realsozialistischen Staatenwelt]] benutzt, um eben diese [[Diskrepanz]] zu kritisieren.<ref>Klaus Ziemer, ''Real existierender Sozialismus'', in: Dieter Nohlen und Rainer Olaf Schultze (Hrsg.), Lexikon der Politikwissenschaft. Theorien, Methoden, Begriffe, 3. Aufl., C.H. Beck, München 2005, S. 823&nbsp;f.</ref> Insbesondere der [[Totalitarismus|totalitäre]] [[Stalinismus]] gilt als Synonym für diese Diskrepanz.


Darüber hinaus verfügt die Wiener Produktenbörse über ein Schiedsgericht, das für alle Mitglieder und Handelspartner im Falle von Streitigkeiten zuständig ist.
[[Rudolf Bahro]]s ''Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus'' erkannte das Vorgehen von [[Lenin]] und [[Josef Stalin|Stalin]] beim Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion als richtig an. Er unterstellte aber den realsozialistischen Staaten in einer Art „Protoform“ des theoretischen Modells steckengeblieben zu sein.<ref>Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus. Europäische Verlagsanstalt (EVA), Köln/Frankfurt 1977, ISBN 3-434-00353-3.</ref> Laut [[Manfred Hildermeier]] wurde der Begriff bereits Ende der 1960er Jahre verwendet, er sei für die sozialistischen Staaten der gesamten Ära [[Leonid Iljitsch Breschnew|Breschnew]] angemessen. Statt einer chaotischen [[Diktatur]] habe man halbwegs geregelte Machtstrukturen eingerichtet. Parallel lief in den westlichen Staaten der Aufstieg der [[Politologie]] als Wissenschaft.<ref>[[Manfred Hildermeier]], ''Die Sowjetunion 1917–1991'', Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 147&nbsp;ff.</ref>


== Geschichte ==
[[Stefan Wolle]] zufolge seien mit dem Begriff mehrere spezifische Probleme der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] verbunden. Zunächst sei diese nicht als [[Nationalstaat]] begründet gewesen und mangels historischer Basis besonders auf ideologische Kategorien angewiesen gewesen. Der Hinweis auf die „reale Existenz“ sei nur dort sinnvoll, wo dieselbe bestritten werde oder komplett in Frage gestellt sei. Der Begriff passe in ein parteiamtliches Vokabular, welches mehr an pietististische Innerlichkeit als an politischen Diskurs erinnere. Er verrate eine permanente Verteidigungshaltung gegenüber dem Verlust der Utopie wie den eigenen theoretischen Ansprüchen.<ref name="wo">[[Stefan Wolle]], ''Die heile Welt der Diktatur'', Ch. Links Verlag, 1998, S. 237&nbsp;ff.</ref>


Seit 1812 ist der Getreidehandel in Österreich ein freies Geschäft, Getreide also Handelsware. Mit der Entwicklung des Handels entstand 1853 die ''Wiener Frucht- und Mehlbörse''. Diese unterstand vorerst noch dem Wiener [[Magistrat (Österreich)|Magistrat]] und wurde erst am 24. Juni 1869 unabhängig. Dies war das Geburtsjahr der Wiener Produktenbörse. Dessen Handel fand vorerst im Café Produktenbörse in der Wiener [[Leopoldstadt]] statt. Mit Anstieg des Handelsumfangs und der Handelsteilnehmer wurde der Bau eines eigenen Börsegebäudes beschlossen. Den Auftrag hierzu erhielt 1887 der Architekt [[Carl König]], der in der Taborstraße unweit des Cafés im Stil der [[Neorenaissance]] das Börsengebäude errichtete. Die Fertigstellung und der Handelsbeginn erfolgte am 23. August 1890. In lateinischen Lettern wurde der Leitspruch der Börse in die Fassade gemauert: ''in usum negotiatorum cuiuscumque nationis ac linguae'' („den Kaufleuten aller Völker und jeder Sprache gewidmet“).
[[Benedikt Sarnov]] sieht in dem Begriff ''Realsozialismus'' nicht einen Euphemismus, sondern eine Form des [[Neusprech]], über die man sich schon früh lustig gemacht habe.<ref name="Sarnov">[[Benedikt Sarnov]], ''Our Soviet [[Newspeak]]: A Short Encyclopedia of Real Socialism.'' Moskau 2002, ISBN 5-85646-059-6 (Наш советский новояз. Маленькая энциклопедия реального социализма.), ''Real Socialism'', S. 472–474.</ref>


Bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war die Börse die wichtigste Börse für landwirtschaftliche Produkte der österreichisch-ungarischen Monarchie. Nach deren Untergang und den Jahren der Inflation erlebte der Börsenhandel einen großen Rückgang, von dem sich die Börse erst Mitte der 20er-Jahre wieder erholte.
Der Germanist [[Carsten Gansel]] stellte verschiedene spezielle Wechselwirkungen des DDR-Realsozialismus auf Literatur wie das kollektive Gedächtnis fest. Der Begriff wurde demnach vor allem genutzt, Ansätze zu Reformen des „realen“ Sozialismus als konterrevolutionär oder utopisch zu brandmarken, insbesondere in Zusammenhang mit dem [[Prager Frühling]].<ref>[[Carsten Gansel]], ''Gedächtnis und Literatur in den „geschlossenen Gesellschaften“ des Real-Sozialismus zwischen 1945 und 1989'', V&R unipress GmbH, 2007.</ref>


1938, nach dem [[Anschluss (Österreich)|Anschluss]] Österreichs an Deutschland, wurde die Börse geschlossen. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Börse bei Luftangriffen auf Wien getroffen, wobei der Handelssaal ausbrannte. Nach Kriegsende wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Am 10. November 1948 erfolgte die Neukonstituierung der Börsekammer und am Mittwoch, dem 29. Juli 1949 wurde die erste Börseversammlung nach Kriegsende im wiederinstandgesetzten Börsegebäude in der Taborstraße abgehalten. Die Börse war nun allerdings aufgrund des Marktordnungsgesetzes, das die Preisfestsetzung durch die [[Sozialpartner]]schaft bestimmte, weitgehend bedeutungslos. Sie diente lediglich als wöchentlicher Treffpunkt der wichtigsten Marktteilnehmer. Ab den 1980er-Jahren wurde der große Saal vom Odeon Theater genutzt.
== Internationales Umfeld ==
[[Datei:Sino-Soviet split 1980.svg|400px|miniatur|Weltweite Verbreitung realsozialistischer Staaten vor 1990; Orientierung an der Sowjetunion (rot); Orientierung an China (gelb); Nordkorea und Jugoslawien (schwarz)]]


Mit dem Beitritt Österreichs zur [[EU]] 1995 musste das Marktordnungsgesetz aufgehoben werden. Die Produktenbörse setzte sich wieder zusammen und nahm ihre Funktion als Ort der Richtpreisfindung durch die wichtigsten Marktteilnehmer wieder auf.
Eine wesentliche Rolle bei der Diskussion um den Realsozialismus spielte das [[Chinesisch-sowjetisches Zerwürfnis|Chinesisch-sowjetische Zerwürfnis]], welches von Ende der 1950er bis weit in die 1980er Jahre hin andauerte. In der Zeit dieses [[Schisma]]s der kommunistischen Bewegungen sprachen beide einander das Recht ab, für den Sozialismus zu sprechen. Der Realsozialismus wurde von [[Trotzkismus|Trotzkisten]] und [[Rätekommunismus|Rätekommunisten]] auch als „[[Staatskapitalismus]]“ kritisiert. Im Umfeld der [[K-Gruppe]]n wurden die verschiedenen Zuordnungen zu verschiedenen Sonderwegen, neben China auch Albanien, [[Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien|Jugoslawien]] oder [[Nordkorea]] teilweise erbittert diskutiert.<ref>So z.&nbsp;B. in [[Charles Bettelheim]] u.&nbsp;a., ''China 1972. Ökonomie, Betrieb und Erziehung seit der Kulturrevolution'', hrsg. gemeinsam mit Maria Antonietta Macciochi, Wagenbach, Berlin 1975.</ref> Nach dem Ende der [[Kulturrevolution]] zogen sich im Ausland Angehörige und Vordenker insbesondere maoistischer Gruppierungen wie [[Charles Bettelheim]] enttäuscht zurück.


Die Wiener Produktenbörse war maßgeblich an der Anfertigung eines einheitlichen italienisch-österreichisch-deutschen Musterkontraktes für den Getreidehandel beteiligt.
=== Sonderrolle Chinas ===
[[John Kenneth Galbraith]] hielt den Einfluss des politischen Systems auf die Wirtschaft für begrenzt. Historische relative Unterschiede, wie etwa in Osteuropa, zwischen einzelnen Staaten seien nie durch den Sozialismus auszuräumen gewesen. Das grundsätzliche Scheitern realsozialistischer Systeme in Entwicklungsländern liege insbesondere am Mangel an Planungs- und Verwaltungskapazität in den entsprechenden Ländern, China bestätige als Ausnahme mit jahrtausendelanger Verwaltungshistorie die Regel.<ref>John Kenneth Galbraith ''The nature of mass poverty.'' dt.: ''Die Arroganz der Satten. Strategien für die Überwindung der weltweiten Massenarmut.'' Scherz, Bern/München 1980.</ref>


== Börsehandel ==
Ein zentraler interner Unterschied war der Umgang mit der [[Landwirtschaft]]. In der [[Sowjetunion]] wurde die wirtschaftlich erfolgreiche, aber ideologisch unpassende [[Neue Ökonomische Politik]] als ''[[Friedensvertrag von Brest-Litowsk|Brest-Litowsk]] gegenüber den [[Kulaken]]'' apostrophiert, die Bauern wurden so bald wie möglich brutal kollektiviert.<ref name="RS">Robert W. Cox, ''“Real Socialism” in historical perspective'', in: Ralph Miliband und Leo Panitch (eds.): ''Communist Regimes: The Aftermath.'' Socialist Register, Merlin Press, London 1991 ([http://thesocialistregister.com online]).</ref>


=== Handelswaren ===
Im Gegensatz dazu war in China selbst die erfolgreiche Mobilisierung der Bauern wie die wirtschaftlich erfolgreiche Versorgung der Armee auf dem [[Langer Marsch|Langen Marsch]] ein wesentliches und prägendes Element der Revolution in China.<ref name="RS"/> Die [[Volksbefreiungsarmee]] war lange nach dem Bürgerkrieg als wirtschaftlicher Akteur, sowohl hinsichtlich Grundbesitz wie auch mit verschiedenen Firmen innerhalb und jenseits des Rüstungsbereiches erfolgreich und präsent. Die PLA war seit Beginn gezwungen, die Soldaten mit Nahrungsmitteln aus eigener Regie zu versorgen.<ref name="LoC"/> Die Armee ist für die chinesische Gesellschaft von zentraler Bedeutung, auch wenn Anfang der 1980er Jahre damit begonnen wurde, die zivile Produktion der PLA aus dem Gesamtverband zu lösen.<ref name="LoC">[http://lcweb2.loc.gov/frd/cs/cntoc.html ''A Country Study: China – Library of Congress Call Number DS706 .C489 1988'']</ref> .<ref>„Chinas Volksbefreiungsarmee feiert ihren 80. Geburtstag mit einer großen Ausstellung im Pekinger Militärmuseum. Sie ist immer noch ein mächtiger Staat im Staate. Alle Reaktionäre sind Papiertiger“, von Andreas Schlieker, TAZ 12. August 2007.</ref>


Tatsächlicher Handel findet an der Produktenbörse nicht statt. Es werden jedoch zum Zwecke der Richtpreisfindung der gehandelten Waren Geschäftsabschlüsse ab einem gewissen – je nach Ware unterschiedlich hohen, in der Regel mindestens 100 Tonnen – Mindestumfang aufgezeichnet. Der Börsenverkehr umfasst im Wesentlichen alle in der Region angebauten landwirtschaftlichen Rohstoffe und Halbfertigprodukte, die zur menschlichen und tierischen Ernährung dienen. Vom Börsenverkehr ausgeschlossen sind forstwirtschaftliche Erzeugnisse, Gewürze, Kräuter sowie zur Herstellung von Geweben und Gespinsten dienende Rohstoffe wie Jute. Ebenfalls ausgeschlossen sind fast alle „Kolonialwaren“, also Zucker, Kaffee, Tee, Schokolade, Kakao und dergleichen.
== Bestehende realsozialistische Gesellschaften ==
Der Realsozialismus in den Staaten des europäischen [[Ostblock]]s ist seit 1989 komplett zusammengebrochen. Demgegenüber bestehen realsozialistische Gesellschaften in Lateinamerika und Asien bis in die Gegenwart weiter oder wurden weiterentwickelt. Bekannt wurde unter anderem der [[Sozialismus chinesischer Prägung]] unter dem Motto [[Deng Xiaoping]]s ''Es spielt keine Rolle, ob die Katze schwarz oder weiß ist; solange sie Mäuse fängt, ist sie bereits eine gute Katze''. Zunächst sah man weder im Zustand des Protosozialismus noch in der „Entfachung der Produktivkräfte“ ein Problem, solange die politische Vorherrschaft der [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistischen Partei Chinas]] (KPCh) zu sichern war.


=== Handelsusancen ===
Mit dem ähnlichen Konzept des [[Đổi mới]] in [[Vietnam]] wurde dort eine erhebliche Ausweitung der wirtschaftlichen Produktion, insbesondere auch von [[Cash Crops]] wie [[Kaffee]] erzielt. Für die Lösung realsozialistischer [[Kaffeekrise in der DDR|Versorgungsprobleme mit Konsumgütern in der DDR]] kam dies allerdings zu spät.


Als verbindliche Grundlage der im Geschäftsverkehr vorkommenden Bezeichnungen, Geschäftsbedingungen, Fristen, Abwicklungsmodalitäten und Handelsgepflogenheiten dienen die ''Usancen der Börse für landwirtschaftliche Produkte Wien''. Sie sollen Missverständnissen und Fehlinterpretationen vorbeugen und damit den nationalen und internationalen Handel erleichtern.
== Literatur ==
* [[Rudolf Bahro]]: ''Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus'', Tribüne Verlag 1977, Neuauflage: Bund-Verlag 1990 ([http://www.umweltdebatte.de/index-die%20alternative.htm Informationen]).
* Antonio Carlo: ''Politische und ökonomische Struktur der UdSSR (1917–1975). Diktatur des Proletariats oder bürokratischer Kollektivismus'', Wagenbach, Berlin 1972.
* Klaus Steinitz: ''Das Scheitern des Realsozialismus. Schlussfolgerungen für die Linke im 21. Jahrhundert'', VSA, Hamburg 2007. ISBN 978-3-89965-235-2.
* Mathias Wiards: ''Krise im Realsozialisms. Die Politische Ökonomie der DDR in den 80er Jahren'', Argument, Hamburg 2001.
* [[Wolfgang Caspart]]: ''Der Marxismus. Von der Weltrevolution zur Politischen Korrektheit.'' Eckartschrift 165. Österreichische Landsmannschaft, Wien 2003, ISBN 3-902350-02-4.
* Martin Blumentritt, Eberhard Braun, Wolfram Burisch: ''Kritische Philosophie gesellschaftlicher Praxis. Auseinandersetzungen mit der Marxschen Theorie nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus.'' ISBN 3-8260-1011-6.


Darüber hinaus legen Spezialbestimmungen fest, was für Voraussetzungen Qualitäts- oder Sortenbezeichnungen erfüllen müssen – also etwa „Qualitäts-“ oder „Premiumweizen“.
== Weblinks ==

* [http://www.oei.fu-berlin.de/publikationen/boi/boi_23/index.html Osteuropa-Institut der FU Berlin: Berliner Osteuropa Info Nr. 23/2005: Alltag und Ideologie im Realsozialismus (Textsammlung)], auch [http://www.oei.fu-berlin.de/media/publikationen/boi/boi_23/boi_23_gesamtes_heft.pdf komplett als PDF; 19 MB]
=== Preisnotierung ===
* [[Bernd Senf]] (1998): [http://www.berndsenf.de/pdf/Die%20Marxsche%20Utopie%20und%20der%20Realsozialismus.pdf „Die Marxsche Utopie und der Realsozialismus. Übereinstimmung oder Widerspruch?“] (PDF; 166 kB)

* [http://web.archive.org/web/20060209231541/http://members.aol.com/Streitpunkte/ks0603.html Klaus Hermann: „Zur Kritik und Theorie des Realsozialismus“, in: Kommunistische Streitpunkte, Nr. 6/2000]
Die Preisnotierungen erfolgen auf Grundlage tatsächlich statt gefundenen Handels, also ohne Termingeschäfte wie Optionen und Futures, die in Wien nicht gehandelt werden, ein Mal wöchentlich am Mittwoch um 13.30 Uhr. Zur Bemessung herangezogen werden nur große Handelsabschlüsse ab einer gewissen Mindestmenge zum Großhandelspreis. Festgestellt werden die Preise letztlich durch die Preisermittlungskommission, die unter Aufsicht des Börsekommissärs steht. Die Veröffentlichung der Preise erfolgt im Amtlichen Kursblatt.

== Organe ==

=== Börsekammer ===

Die Leitung der Börse für landwirtschaftliche Produkte obliegt der ''Kammer der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien''. Diese setzt sich aus 30 Börseräte genannten Mitgliedern zusammen, die für jeweils vier Jahre gewählt oder ernannt werden. Diese werden zu einem Drittel vom [[Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft|Landwirtschaftsministerium]] aus von den österreichischen Landwirtschaftskammern vorgeschlagenen Personen ernannt. Weitere insgesamt drei Mitglieder ernennen die Landwirtschaftskammern von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Die restlichen 17 Mitglieder werden von den Börsemitgliedern gewählt, wobei sechs davon aus der Mühlenindustrie oder dem Mühlengewerbe stammen müssen, einer aus der mehlverarbeitenden Industrie oder Gewerbe, sechs aus dem Getreidehandel. Die vier übrigen können anderen am Börsenverkehr teilnehmenden Berufsgruppen angehören. Weitere Voraussetzung an die 30 Börseräte ist, dass mindestens die Hälfte von ihnen ihren Wohnsitz in Wien hat.

Aus den Börseräten heraus werden ebenfalls für vier Jahre ein Leitungsgremium, das Börsepräsidium sowie der Börsepräsidenten mit seinen drei Vizepräsidenten und dem Kassenverwalter gewählt.

Als Aufsichtsorgan fungiert der Börsekommissär mit seinen zwei Stellvertretern, die vom [[Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft|Landwirtschafts-]] und [[Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Österreich)|Wirtschaftsministerium]] gestellt werden.

Ebenfalls von der Börsekammer ernannt werden das vierköpfige Schiedsrichterkollegium und das dreiköpfige Sachverständigenkollegium.

'''Bisherige Präsidenten der Börsekammer:'''

* 1869–1872: Konstantin Dora
* 1872–1875: Roman Uhl
* 1876–1894: Wilhelm Naschauer
* 1895–1916: Paul Ritter von Schoeller
* 1917–1925: Fritz Mendl
* 1926–1928: Hugo Hauser
* 1929–1931: Hermann Reif
* 1932–1933: Jakob Handl
* 1934–1938: Josef Zwetzbacher
* 1948–1958: Josef Rupp
* 1959–1963: Alfred Fromm
* 1963–1976: Leopold Holzschuh
* 1976–1977: Hermann Grün
* 1978–1993: Ernst Polsterer
* 1994–1997: Kurt Engleitner
* seit 1998: Rudolf Kunisch

=== Schiedsgericht ===

Mitglieder der Börse sind rechtlich an die Handelsusancen gebunden. Diese legen auch die Anerkennung des Schiedsgerichtes der Wiener Börse für landwirtschaftliche Produkte als zuständiges Gericht im Falle von Streitigkeiten oder Uneinigkeiten fest. Dieses ist nicht an Verfahrensvorschriften ordentlicher Gerichte gebunden, weshalb gegen Urteile des Schiedsgerichtes auch nicht berufen werden kann. Die Verfahren dauern in der Regel weniger als ein Monat und die Sprüche des Schiedsgerichtes an der [[Wiener Börse]] sind im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Börsen unmittelbar vollstreckbare Exekutionstitel.

== Literatur ==
* ''Statut der Börse für landwirthschaftliche Producte in Wien''. Verlag der Börse für landwirthschaftliche Producte in Wien, Wien 1890.&nbsp;<ref>[http://aleph20-prod-acc.obvsg.at/F?func=direct&local_base=ACC01&doc_number=008060055 Permalink ''Österreichischer Bibliothekenverbund''].</ref>
* Viktor Kienboeck: ''Der Terminhandel in Getreide, insbesondere an der Wiener Börse für landwirthschaftliche Producte''. Vorträge und Abhandlungen der Österreichischen Leo-Gesellschaft, Band 8. Mayer, Wien 1897.&nbsp;<ref>[http://aleph20-prod-acc.obvsg.at/F?func=direct&local_base=ACC01&doc_number=007553589 Permalink ''Österreichischer Bibliothekenverbund''].</ref>
* ''Jahresbericht der Börse für Landwirtschaftliche Produkte in Wien über das Jahr&nbsp;…'' Börse für Landwirtschaftliche Produkte, Wien 1903(1904)<ref>[http://aleph20-prod-acc.obvsg.at/F?func=direct&local_base=ACC01&doc_number=002728460 Permalink ''Österreichischer Bibliothekenverbund''].</ref>–1936(1937), {{ZDB|1017495-3}}.
* Ingrid Eder: ''Entwicklung und Bedeutung der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien''. Diplomarbeit. Wirtschaftsuniversität Wien, Wien 1984.&nbsp;<ref>[http://aleph20-prod-acc.obvsg.at/F?func=direct&local_base=ACC01&doc_number=001855122 Permalink ''Österreichischer Bibliothekenverbund''].</ref>
* ''Mitglieder-Verzeichnis der Börse für Landwirtschaftliche Produkte in Wien. Stand vom 1. April 1998''. Sekretariat der Börse für Landwirtschaftliche Produkte in Wien, Wien 1998.&nbsp;<ref>[http://aleph20-prod-acc.obvsg.at/F?func=direct&local_base=ACC01&doc_number=001604986 Permalink ''Österreichischer Bibliothekenverbund''].</ref>
* Dagmar Herzner-Kaiser: ''Die landwirtschaftliche Produktenbörse zu Wien und der Wiener Börsenbau im 19. Jahrhundert''. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 1999.&nbsp;<ref>[http://aleph20-prod-acc.obvsg.at/F?func=direct&local_base=ACC01&doc_number=002526129 Permalink ''Österreichischer Bibliothekenverbund''].</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Weblinks ==
[[Kategorie:Marxismus-Leninismus|Realsozialismus]]
* [http://www.boersewien.at/opencms/opencms/frameset.jsp?uri=/index.html www.boersewien.at] – Webseite der Börse für landwirtschaftliche Produkte Wien
[[Kategorie:Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe]]


{{DEFAULTSORT:Borse fur landwirtschaftliche Produkte}}
[[cs:Reálný socialismus]]
[[Kategorie:Warenbörse]]
[[en:Real socialism]]
[[Kategorie:Land- und Forstwirtschaft (Österreich)]]
[[fi:Reaalisosialismi]]
[[Kategorie:Landwirtschaft]]
[[hr:Real-socijalizam]]
[[Kategorie:Neorenaissancebauwerk in Wien]]
[[pl:Realny socjalizm]]
[[scn:Sucialìsmu riàli]]
[[sh:Realni socijalizam]]
[[sv:Realsocialism]]
[[uk:Реальний соціалізм]]

Version vom 26. Mai 2011, 00:28 Uhr

Wien, Taborstraße 10, Börse für landwirtschaftliche Produkte, 2008
Börse für landwirtschaftliche Producte, 1900 (erbaut: 1887/90) [1]

Die Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien, kurz: Produktenbörse, ist eine 1869 gegründete Warenbörse ohne Termingeschäft. Sie befindet sich seit 1890 in einem eigens errichteten Börsengebäude in der Taborstraße in Wien-Leopoldstadt.

Während des Nationalsozialismus in Österreich (1938–1945) sowie aufgrund des Marktordnungsgesetzes von 1949 bis 1994 verfügte die Börse über keine Bedeutung. Mit Österreichs EU-Beitritt 1995 wurde die Börse reaktiviert und die Funktion der Richtpreisfindung für den österreichischen Markt durch die wichtigsten Marktteilnehmer wiederaufgenommen. Die Notierungen erfolgen wöchentlich.

Darüber hinaus verfügt die Wiener Produktenbörse über ein Schiedsgericht, das für alle Mitglieder und Handelspartner im Falle von Streitigkeiten zuständig ist.

Geschichte

Seit 1812 ist der Getreidehandel in Österreich ein freies Geschäft, Getreide also Handelsware. Mit der Entwicklung des Handels entstand 1853 die Wiener Frucht- und Mehlbörse. Diese unterstand vorerst noch dem Wiener Magistrat und wurde erst am 24. Juni 1869 unabhängig. Dies war das Geburtsjahr der Wiener Produktenbörse. Dessen Handel fand vorerst im Café Produktenbörse in der Wiener Leopoldstadt statt. Mit Anstieg des Handelsumfangs und der Handelsteilnehmer wurde der Bau eines eigenen Börsegebäudes beschlossen. Den Auftrag hierzu erhielt 1887 der Architekt Carl König, der in der Taborstraße unweit des Cafés im Stil der Neorenaissance das Börsengebäude errichtete. Die Fertigstellung und der Handelsbeginn erfolgte am 23. August 1890. In lateinischen Lettern wurde der Leitspruch der Börse in die Fassade gemauert: in usum negotiatorum cuiuscumque nationis ac linguae („den Kaufleuten aller Völker und jeder Sprache gewidmet“).

Bis zum Ersten Weltkrieg war die Börse die wichtigste Börse für landwirtschaftliche Produkte der österreichisch-ungarischen Monarchie. Nach deren Untergang und den Jahren der Inflation erlebte der Börsenhandel einen großen Rückgang, von dem sich die Börse erst Mitte der 20er-Jahre wieder erholte.

1938, nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland, wurde die Börse geschlossen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Börse bei Luftangriffen auf Wien getroffen, wobei der Handelssaal ausbrannte. Nach Kriegsende wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Am 10. November 1948 erfolgte die Neukonstituierung der Börsekammer und am Mittwoch, dem 29. Juli 1949 wurde die erste Börseversammlung nach Kriegsende im wiederinstandgesetzten Börsegebäude in der Taborstraße abgehalten. Die Börse war nun allerdings aufgrund des Marktordnungsgesetzes, das die Preisfestsetzung durch die Sozialpartnerschaft bestimmte, weitgehend bedeutungslos. Sie diente lediglich als wöchentlicher Treffpunkt der wichtigsten Marktteilnehmer. Ab den 1980er-Jahren wurde der große Saal vom Odeon Theater genutzt.

Mit dem Beitritt Österreichs zur EU 1995 musste das Marktordnungsgesetz aufgehoben werden. Die Produktenbörse setzte sich wieder zusammen und nahm ihre Funktion als Ort der Richtpreisfindung durch die wichtigsten Marktteilnehmer wieder auf.

Die Wiener Produktenbörse war maßgeblich an der Anfertigung eines einheitlichen italienisch-österreichisch-deutschen Musterkontraktes für den Getreidehandel beteiligt.

Börsehandel

Handelswaren

Tatsächlicher Handel findet an der Produktenbörse nicht statt. Es werden jedoch zum Zwecke der Richtpreisfindung der gehandelten Waren Geschäftsabschlüsse ab einem gewissen – je nach Ware unterschiedlich hohen, in der Regel mindestens 100 Tonnen – Mindestumfang aufgezeichnet. Der Börsenverkehr umfasst im Wesentlichen alle in der Region angebauten landwirtschaftlichen Rohstoffe und Halbfertigprodukte, die zur menschlichen und tierischen Ernährung dienen. Vom Börsenverkehr ausgeschlossen sind forstwirtschaftliche Erzeugnisse, Gewürze, Kräuter sowie zur Herstellung von Geweben und Gespinsten dienende Rohstoffe wie Jute. Ebenfalls ausgeschlossen sind fast alle „Kolonialwaren“, also Zucker, Kaffee, Tee, Schokolade, Kakao und dergleichen.

Handelsusancen

Als verbindliche Grundlage der im Geschäftsverkehr vorkommenden Bezeichnungen, Geschäftsbedingungen, Fristen, Abwicklungsmodalitäten und Handelsgepflogenheiten dienen die Usancen der Börse für landwirtschaftliche Produkte Wien. Sie sollen Missverständnissen und Fehlinterpretationen vorbeugen und damit den nationalen und internationalen Handel erleichtern.

Darüber hinaus legen Spezialbestimmungen fest, was für Voraussetzungen Qualitäts- oder Sortenbezeichnungen erfüllen müssen – also etwa „Qualitäts-“ oder „Premiumweizen“.

Preisnotierung

Die Preisnotierungen erfolgen auf Grundlage tatsächlich statt gefundenen Handels, also ohne Termingeschäfte wie Optionen und Futures, die in Wien nicht gehandelt werden, ein Mal wöchentlich am Mittwoch um 13.30 Uhr. Zur Bemessung herangezogen werden nur große Handelsabschlüsse ab einer gewissen Mindestmenge zum Großhandelspreis. Festgestellt werden die Preise letztlich durch die Preisermittlungskommission, die unter Aufsicht des Börsekommissärs steht. Die Veröffentlichung der Preise erfolgt im Amtlichen Kursblatt.

Organe

Börsekammer

Die Leitung der Börse für landwirtschaftliche Produkte obliegt der Kammer der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien. Diese setzt sich aus 30 Börseräte genannten Mitgliedern zusammen, die für jeweils vier Jahre gewählt oder ernannt werden. Diese werden zu einem Drittel vom Landwirtschaftsministerium aus von den österreichischen Landwirtschaftskammern vorgeschlagenen Personen ernannt. Weitere insgesamt drei Mitglieder ernennen die Landwirtschaftskammern von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Die restlichen 17 Mitglieder werden von den Börsemitgliedern gewählt, wobei sechs davon aus der Mühlenindustrie oder dem Mühlengewerbe stammen müssen, einer aus der mehlverarbeitenden Industrie oder Gewerbe, sechs aus dem Getreidehandel. Die vier übrigen können anderen am Börsenverkehr teilnehmenden Berufsgruppen angehören. Weitere Voraussetzung an die 30 Börseräte ist, dass mindestens die Hälfte von ihnen ihren Wohnsitz in Wien hat.

Aus den Börseräten heraus werden ebenfalls für vier Jahre ein Leitungsgremium, das Börsepräsidium sowie der Börsepräsidenten mit seinen drei Vizepräsidenten und dem Kassenverwalter gewählt.

Als Aufsichtsorgan fungiert der Börsekommissär mit seinen zwei Stellvertretern, die vom Landwirtschafts- und Wirtschaftsministerium gestellt werden.

Ebenfalls von der Börsekammer ernannt werden das vierköpfige Schiedsrichterkollegium und das dreiköpfige Sachverständigenkollegium.

Bisherige Präsidenten der Börsekammer:

  • 1869–1872: Konstantin Dora
  • 1872–1875: Roman Uhl
  • 1876–1894: Wilhelm Naschauer
  • 1895–1916: Paul Ritter von Schoeller
  • 1917–1925: Fritz Mendl
  • 1926–1928: Hugo Hauser
  • 1929–1931: Hermann Reif
  • 1932–1933: Jakob Handl
  • 1934–1938: Josef Zwetzbacher
  • 1948–1958: Josef Rupp
  • 1959–1963: Alfred Fromm
  • 1963–1976: Leopold Holzschuh
  • 1976–1977: Hermann Grün
  • 1978–1993: Ernst Polsterer
  • 1994–1997: Kurt Engleitner
  • seit 1998: Rudolf Kunisch

Schiedsgericht

Mitglieder der Börse sind rechtlich an die Handelsusancen gebunden. Diese legen auch die Anerkennung des Schiedsgerichtes der Wiener Börse für landwirtschaftliche Produkte als zuständiges Gericht im Falle von Streitigkeiten oder Uneinigkeiten fest. Dieses ist nicht an Verfahrensvorschriften ordentlicher Gerichte gebunden, weshalb gegen Urteile des Schiedsgerichtes auch nicht berufen werden kann. Die Verfahren dauern in der Regel weniger als ein Monat und die Sprüche des Schiedsgerichtes an der Wiener Börse sind im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Börsen unmittelbar vollstreckbare Exekutionstitel.

Literatur

  • Statut der Börse für landwirthschaftliche Producte in Wien. Verlag der Börse für landwirthschaftliche Producte in Wien, Wien 1890. [2]
  • Viktor Kienboeck: Der Terminhandel in Getreide, insbesondere an der Wiener Börse für landwirthschaftliche Producte. Vorträge und Abhandlungen der Österreichischen Leo-Gesellschaft, Band 8. Mayer, Wien 1897. [3]
  • Jahresbericht der Börse für Landwirtschaftliche Produkte in Wien über das Jahr … Börse für Landwirtschaftliche Produkte, Wien 1903(1904)[4]–1936(1937), ZDB-ID 1017495-3.
  • Ingrid Eder: Entwicklung und Bedeutung der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien. Diplomarbeit. Wirtschaftsuniversität Wien, Wien 1984. [5]
  • Mitglieder-Verzeichnis der Börse für Landwirtschaftliche Produkte in Wien. Stand vom 1. April 1998. Sekretariat der Börse für Landwirtschaftliche Produkte in Wien, Wien 1998. [6]
  • Dagmar Herzner-Kaiser: Die landwirtschaftliche Produktenbörse zu Wien und der Wiener Börsenbau im 19. Jahrhundert. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 1999. [7]

Einzelnachweise

  1. Karl König, Heinrich Koechlin: Börse für landwirtschaftliche Producte in Wien. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1900, (LXV. Jahrgang), S. 1–3. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/abz sowie
    Karl König, Heinrich Koechlin: Börse für landwirtschaftliche Producte in Wien. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1900, (LXV. Jahrgang), S. 1–6. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/abz.
  2. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  3. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  4. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  5. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  6. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  7. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.