Der Wind in den Weiden und Marienkirche (Siegen): Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Marienkirche siegen.jpg|miniatur|Die Marienkirche in Siegen, Ansicht von Süden]] |
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'''Der Wind in den Weiden''' (''The Wind in the Willows'') ist ein [[Roman]] für Kinder, den [[Kenneth Grahame]] [[1908]] veröffentlichte. Der Roman ist einer der großen englischen [[Kinderbuch]]klassiker. Es gibt Nachfolger von [[William Horwood]], der erste ist ''[[Die Weiden im Winter]]''. |
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Die '''Marienkirche''' ist eine [[Römisch-katholische Kirche|katholische]] Kirche aus dem 18. Jahrhundert in der Stadt [[Siegen]]. |
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== Handlung == |
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[[File:Wind in the willows.jpg|thumb|The Wind in The Willows]] |
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Der [[Maulwürfe|Maulwurf]] flieht vor dem Frühjahrsputz und sieht das erste Mal einen Fluss. Er trifft auf die [[Ostschermaus|Wasserratte]], mit der er sich anfreundet. Diese stellt ihm den [[Kröten (Familie)|Kröterich]] vor, der ganz versessen auf technische Errungenschaften wie [[Motorboot]]e, Zigeunerwohnwagen und Autos ist. Auch macht er über die Ratte die Bekanntschaft mit dem [[Dachs]], der im Wilden Wald wohnt. Als der Maulwurf, die Ratte und der Dachs den Kröterich von seiner steten Jagd nach Ablenkung und Amüsement abbringen wollen, entkommt dieser, stiehlt einen Wagen und landet im Gefängnis der Menschen. Nach wilden Abenteuern gelingen ihm die Flucht und Heimkehr. Sein Schloss Krötenhall wurde in der Zwischenzeit jedoch von den [[Marder]]n und [[Wiesel]]n besetzt. Nur mit Hilfe seiner drei Freunde gelingt es ihm schließlich, sein Heim zurückzuerobern. |
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== Geschichte == |
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Die Marienkirche wurde von [[Jesuiten]] in den Jahren 1702 bis 1725 errichtet. Mit dem Bau wurde 29. März 1702 in Gegenwart des Fürsten [[Wilhelm Hyacinth (Nassau-Siegen)|Wilhelm Hyazinth]] begonnen. Die Grundsteinlegung durch ihn und seine zweite Ehefrau Maria Johanna Josepha erfolgte am 22. Juni 1702. Es wird berichtet, daß die Maurer im Rahmen dessen ein Trinkgeld in Höhe von sechs Talern empfingen. Die schlechte finanzielle Lage der katholischen Gemeinde hatte zur Folge, daß die Bauphase sich über zwei Jahrzehnte hinzog und erst im Oktober 1722 das Dach des Bauwerks fertiggestellt wurde. Weitere zwei Jahre verstrichen, bis die Erstellung der Holzkonstruktion des Turms am 16. Oktober 1724 abgeschlossen werden konnte. Nach dem Aufsetzen der Stange durch den Leiendecker Bonnier am 15. Juli 1725, fand schließlich am 15. August des selben Jahres eine Prozession zur Einweihungsfeier unter großer Anteilnahme außwärtiger Katholiken aus den kölnischen und saynischen Gebieten statt. |
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Der [[Schottland|Schotte]] Grahame war bei seiner Großmutter in einem Haus am Fluss aufgewachsen und unternahm als Erwachsener viele Bootsfahrten mit seinem Sohn. Abends erzählte er diesem Geschichten über die Tiere, die sie trafen. Die Abenteuer, die die Grundlage dieses Romans bildeten, verfasste er ebenfalls für seinen vierjährigen Sohn, dem er die Kapitel in die Ferien nachsandte. |
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[[Datei:SI Marienkirche Innen Ludorff 1903.jpg|miniatur|Innenansicht mit Kanzel und Altar. Fotografie von [[Albert Ludorff]], 1903]] |
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Für zeitgenössische Erwachsene erwies sich der Roman als besonders reizvoll, weil er damalige gesellschaftliche Verhältnisse spiegelte. Die Vertreibung der Herdentiere des Wilden Waldes wurde von vielen Lesern als satirischer Kommentar zu den Ängsten des Landadels (besonders des Kröterichs) vor dem [[Sozialismus]] verstanden. Gleichzeitig stattete der Autor die Tiere mit individuellen Eigenschaften aus, die den tierischen Verhaltensweisen der Arten nicht widersprechen. Auch gelangen ihm eindrucksvolle Naturschilderungen, die die Schönheit der einzelnen Jahreszeiten erfassen und ein unaufdringliches Plädoyer für ein Leben mit der Umwelt jenseits eines übertriebenen Technik- und Fortschrittsglaubens abgeben. |
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Während bei Fertigstellung der Kirche diese lediglich mit einer kleinen Glocke ausgestattet war, kamen im Jahr 1734 eine große und zwei weitere kleinere hinzu. Dies gelang durch die hinsichtlich der großen Glocke größtenteils seitens der Familie Hövel aus Fickenhütten getragene Finanzierung, während die Mittel für die beiden anderen von der Siegenerin Agnese Breidenbach geb.Pfeifer stammten. Architekt des Bauwerks war der dem Orden der Siegener Jesuiten angehörende Laienbruder Anton Hülse, der auf seine Erfahrungen beim Bau von Kirchen in den Städten Coesfeld, Paderborn und Münster zurückgreifen konnte.<ref>[http://www.kultur-nrw.de/-/institution/detail/47767 ''St. Marienkirche Siegen'' auf kultur-nrw.de]</ref> Er wurde am 21. August 1712 auch in der Marienkirche begraben. Die Kirche befindet sich auf dem Südhang des [[Siegberg]]s an der Löhrstraße in Siegens Oberstadt. Der Sakralbau im Stil des [[Barock]] ist der einzige noch erhaltene dieser Epoche in der Stadt Siegen. In der Marienkirche befinden sich die Grabstellen von Angehörigen des [[Haus Nassau|Hauses Nassau]], die bis zum großen Stadtbrand im Jahre 1695 in der durch diesen zerstörten [[Klosterkirche St. Johannis]] ihre letzte Ruhestätte hatten. Während der Errichtung der Marienkirche wurden die Gebeine aus der Krypta dieser Johanneskirche in den Chorraum der Marienkirche umgebettet.<ref>[http://www.siegen.de/standard/page.sys/48.htm ''Die Marienkirche – Barocke Grablege katholischer Grafen und Fürsten'' auf siegen.de]</ref> Auch in der Folgezeit wurden unter der die Orgel tragenden Empore und vor dem Hochaltar viele angesehene Bürger Siegens begraben, vor dem Altar etwa der als Vater des Baus bezeichnete, am 3. Februar 1734<ref>"Zurückgeblättert...", Siegener Zeitung vom 5. März 2011</ref> verstorbene Pater Hall. |
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Am Standort der Marienkirche, zur Zeit des Baus zwischen den Anwesen Joh. Jac. Daubs und Joh. Peter Schumachers gelegen, existierten bis zum erwähnten Stadtbrand vier Wohnhäuser. |
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Die Auflage des Romans von 1931 wurde von [[Ernest Shepard]] illustriert. |
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[[Datei:SI Marienkirche Grundriss Ludorff 1903.png|miniatur|Grundriss der Marienkirche]] |
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== Übersetzungen ins Deutsche == |
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1874 führte ein in den Kirchturm einschlagender Blitz zu umfangreichen Zerstörungen in der gesamten Kirche. |
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Die erste deutsche Übersetzung erschien 1929. Die bekanntesten Übertragungen stammen von [[Harry Rowohlt]] (1973), [[Sybil Gräfin Schönfeldt]] (1988) und [[Anne Löhr-Gößling]] (1996). |
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Während des großen Luftangriffs auf Siegen am 16. Dezember 1944 im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden das Dach und die Inneneinrichtung der Kirche komplett zerstört, der Kirchturm stürzte ein und der gesamte Bau brannte bis auf die Grundmauern nieder. Nach dem Krieg wurde die Kirche wiederaufgebaut. Eine erste Firmungsfeier fand im September 1947 statt. Im Herbst des Folgejahres bekam der Kirchturm eine Haube aus Kupfer. |
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Im August 2009 wurde die Kirche seitens der ''Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne NRW'' zum Denkmal des Monats ernannt.<ref>[http://www.hist-stadt.nrw.de/Aktuelles/denkmal_des_monats.php?id=MjY=&date=MjAwOQ== ''Denkmal des Monats - Verwaltungsgebäude Utsch - Ehem. Reichsbank (Siegen)'' auf der Internetpräsenz der ''Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne NRW'']</ref> |
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Die Übersetzungen im Einzelnen: |
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== Glocken == |
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* ''Christoph, Großmaul und Cornelius. Die Abenteuer einer fidelen Gesellschaft am Fluß, im Wald und anderswo''. Deutsch von Else Steup. D. Gundert, Stuttgart 1929 |
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Die Glocken sind vom Bochumer Verein 1948 gegossen worden. |
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* ''Die Leutchen um Meister Dachs. Eine lange Geschichte von sehr lebendigen Tieren''. Deutsch von Theresia Mutzenbecher. Herder, Freiburg im Breisgau 1951 |
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Diese hängen seit 1949 im Turm und läuten zu den Heiligen Messen. Alle vier Glocken sind nur an Hochfesten zuhören. |
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* ''Der Wind in den Weiden oder der Dachs lässt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden''. Deutsch von Harry Rowohlt. Middelhauve, Köln 1973 (aktuelle Ausgabe: Kein und Aber, Zürich 2004, ISBN 3-0369-5123-7) |
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Hier sind sie im Einzelnen Vorgestellt. |
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* ''Der Wind in den Weiden''. Deutsch von Gisela Richter. Ion-Creanga-Verlag, Bukarest 1975 |
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* ''Der Wind in den Weiden''. Deutsch von Sybil Gräfin Schönfeldt. Bertelsmann, München 1988 (aktuelle Ausgabe: cbj, München 2005, ISBN 3-570-12996-9) |
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* ''Wind in den Weiden''. Deutsch von Uta Angerer. Südwest-Verlag, München 1989, ISBN 3-517-01139-8 |
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! Glocke Nr. !! Name !! Gewicht !! Ton |
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* ''Der Wind in den Weiden''. Deutsch von Anne Löhr-Gößling. Thienemann, Stuttgart und Wien 1996, ISBN 3-522-16935-2 |
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| 1 || Regina Pacis || 2105 kg || d' |
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| 2 || Ignatius von Loyola || 1218 kg || f' |
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| 3 || Franziskus von Assisi || 840 kg || g' |
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| 4 || Engelbertus || 640 kg || a' |
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=== Hörbuch === |
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* Die von Harry Rowohlt selbst gelesene Hörbuch-Ausgabe (Kein und Aber, Zürich 2003, ISBN 3-0369-1320-3) gehört zusammen mit seinem Pu-der-Bär-Hörbuch (auch dieses hat Rowohlt übersetzt) zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Kinderhörbüchern. |
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== Adaptionen == |
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=== Theater und Film === |
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[[William Horwood]] schrieb mehrere Nachfolgeromane, [[J. M. Barrie]] adaptierte ''Der Wind in den Weiden'' für ein Theaterstück, ebenso [[A. A. Milne]] für ''Toad of Toad Hall'' (Sir [[Ian Holm]] spielte ab 1954 in [[London]] den Hasen). Neben der Comic- und Zeichentrickversion von [[Michel Plessix]], der dafür den [[Max-und-Moritz-Preis]] gewann, existieren noch weitere nennenswerte Verfilmungen: |
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* 1949: Segment des Zeichentrickfilms ''[[Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte]]'' von [[Walt Disney]]. |
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* 1983: [[Stop-Motion]]-Trickfilm von [[Cosgrove Hall]], dem eine [[Fernsehserie]] im gleichen Stil folgte. |
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* 1996: Zeichentrickfilm mit Synchronsprechern wie [[Michael Palin]] als Ratte und [[Alan Bennett]] als Maulwurf, gefolgt von einer Verfilmung des Nachfolgeromans ''Die Weiden im Winter''. |
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* 1996: Spielfilm-Version von [[Terry Jones]]. Unter anderem übernahm [[John Cleese]] eine Rolle als Anwalt des Kröterichs. |
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== Weblinks == |
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=== Hörspielbearbeitungen === |
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Die erste deutsche Hörspieladaption des Werkes verfasste [[Martin Walser]]. Das 60-minütige Hörspiel wurde vom [[Süddeutscher Rundfunk|SDR]] unter der Regie Walsers produziert und 1953 urgesendet. |
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*[http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:VS-RIwJisfIJ:www.kulturserver.de/shop/freedownload_send.php3%3Ffile%3Dfreeware/denkmalforum/SWF_Denkmaltipp_08.09_St.Marienkirche_Siegen.pdf%26mimetype%3Dapplication%252Fpdf+marienkirche+siegen&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESgX-VdAxvNRyF4LvLinxgWgS-fUcwi9DAbqpvzcpNe60RIubLOIKpgoCQpnc_xAmFSrcav8es-JJcAty1EGFhfLUTmOvj5Qhc2U2XOTro19caS2fq3jNb34OeRyQNGQrWBBtY5S&sig=AHIEtbTw-SHKM0Tm-yaiSX42Ck3GMeBjsg ''Denkmalforum Südwestfalen - Denkmaltipp Nr.8/2009] |
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== Literatur == |
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Eine sechsteilige deutschsprachige [[Schallplatte]]neinrichtung (1976) des Kinderbuches von [[Charlotte Nieman]] nach der Übersetzung von [[Harry Rowohlt]] für die [[Deutsche Grammophon]] in Coproduktion mit dem [[Kinderfunk]] [[Radio Bremen]]s erhielt 1978 den [[Deutscher Schallplattenpreis|Deutschen Schallplattenpreis]]. An ihr wirkten [[Ulrich von Bock]], [[Horst Breiter]], [[Sabine Postel]], [[Kurt Lieck]] und [[Jens Scholkmann]] als Sprecher mit. |
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*''Wie die Marienkirche entstand''. Unser Krönchen, Band 1, S. 56 ff, Verlag Vorländer 1983 |
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*Wilhelm Ochse: ''Kirchliche Heimatkunde – Plaudereien mit Jung und Alt im Siegerland''. Regensbergsche Verlagsbuchhandlung Münster (Westf.), 1946. Buch zur Kirchengeschichte des Siegerlandes; der Autor war von 1930 bis 1955 Pfarrer an St. Marien in Siegen. |
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1985 vertonte [[Eddie Hardin]] das Kinderbuch unter Beteiligung von [[Tony Ashton]], [[Maggie Bell]], [[Donovan]], [[John Entwistle]] und vielen anderen. 1991 gab es eine Live-Vorführung davon in [[Freiburg im Breisgau]]. |
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Eine ebenfalls sechsteilige deutschsprachige Hörspielfassung hat der Westdeutsche Rundfunk 2008 produziert und gesendet. Die Hörspielbearbeitung auf der Basis der Übersetzung von Harry Rowohlt hat Oliver Metz geschrieben, Musik hat [[Ulrike Haage]] komponiert und eingespielt, die Regie hatte Annette Kurth. Mitwirkende Sprecher: Erzählerin - Alexandra Henkel, Maulwurf - Jan-Gregor Kremp, Wasserratte - Stefan Kaminski, Kröterich - Tommi Piper, Dachs - Reiner Schöne, uva. Das Hörspiel ist auch im Handel erhältlich. (Quelle: Booklet der Hörpiel-CD) |
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== Sonstiges == |
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Das erste Album von [[Pink Floyd]] ''The Piper at the Gates of Dawn'' ist nach dem 7. Kapitel des Buches benannt. |
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Der niederländische Komponist [[Johan de Meij]] vertonte die Geschichte als viersätziges Werk für sinfonisches Blasorchester. |
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Der irischstämmige Songwriter und Sänger [[Van Morrison]] veröffentlichte 1997 auf seiner CD "The healing game" das Lied "Piper at the gates of dawn" mit dem Refrain: There´s the wind in the willows - and the piper at the gates of dawn. |
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== Weblinks == |
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{{commons|Category:The Wind in the Willows}} |
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* {{IMDb Titel|tt0094326|Der Wind in den Weiden (1987)}} |
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* {{IMDb Titel|tt0118172|Der Wind in den Weiden (1996-Terry Jones)}} |
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== Einzelnachweise == |
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{{DEFAULTSORT:Wind in den Weiden, Der}} |
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<references /> |
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[[Kategorie:Literarisches Werk]] |
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[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Literatur (Englisch)]] |
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[[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]] |
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[[Kategorie:Hörspiel (Titel)]] |
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{{Coordinate |NS=50.87363|EW=8.02509|type=landmark |region=DE-NW}} |
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[[ca:El vent entre els salzes]] |
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{{SORTIERUNG:Siegen, Marienkirche}} |
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[[cy:The Wind in the Willows]] |
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[[Kategorie:Bauwerk in Siegen|Marienkirche]] |
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[[da:Vinden i Piletræerne]] |
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[[Kategorie:Kirchengebäude im Kreis Siegen-Wittgenstein]] |
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[[en:The Wind in the Willows]] |
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[[Kategorie:Kirchengebäude im Erzbistum Paderborn]] |
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[[es:El viento en los sauces]] |
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[[Kategorie:Marienkirche in Nordrhein-Westfalen]] |
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[[fi:Kaislikossa suhisee]] |
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[[Kategorie:Barockbauwerk in Nordrhein-Westfalen]] |
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[[fr:Le Vent dans les saules (roman)]] |
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[[Kategorie:Barocke Kirche]] |
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[[he:הרוח בערבי הנחל]] |
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[[ |
[[Kategorie:Erbaut in den 1720er Jahren]] |
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[[ja:たのしい川べ]] |
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[[nl:De wind in de wilgen]] |
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[[pl:O czym szumią wierzby]] |
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[[pt:O Vento nos Salgueiros]] |
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[[ru:Ветер в ивах]] |
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[[sh:The Wind in the Willows]] |
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[[sv:Det susar i säven]] |
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[[uk:Вітер у вербах]] |
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[[zh:柳林中的風聲]] |
Version vom 7. Mai 2011, 16:08 Uhr

Die Marienkirche ist eine katholische Kirche aus dem 18. Jahrhundert in der Stadt Siegen.
Geschichte
Die Marienkirche wurde von Jesuiten in den Jahren 1702 bis 1725 errichtet. Mit dem Bau wurde 29. März 1702 in Gegenwart des Fürsten Wilhelm Hyazinth begonnen. Die Grundsteinlegung durch ihn und seine zweite Ehefrau Maria Johanna Josepha erfolgte am 22. Juni 1702. Es wird berichtet, daß die Maurer im Rahmen dessen ein Trinkgeld in Höhe von sechs Talern empfingen. Die schlechte finanzielle Lage der katholischen Gemeinde hatte zur Folge, daß die Bauphase sich über zwei Jahrzehnte hinzog und erst im Oktober 1722 das Dach des Bauwerks fertiggestellt wurde. Weitere zwei Jahre verstrichen, bis die Erstellung der Holzkonstruktion des Turms am 16. Oktober 1724 abgeschlossen werden konnte. Nach dem Aufsetzen der Stange durch den Leiendecker Bonnier am 15. Juli 1725, fand schließlich am 15. August des selben Jahres eine Prozession zur Einweihungsfeier unter großer Anteilnahme außwärtiger Katholiken aus den kölnischen und saynischen Gebieten statt.

Während bei Fertigstellung der Kirche diese lediglich mit einer kleinen Glocke ausgestattet war, kamen im Jahr 1734 eine große und zwei weitere kleinere hinzu. Dies gelang durch die hinsichtlich der großen Glocke größtenteils seitens der Familie Hövel aus Fickenhütten getragene Finanzierung, während die Mittel für die beiden anderen von der Siegenerin Agnese Breidenbach geb.Pfeifer stammten. Architekt des Bauwerks war der dem Orden der Siegener Jesuiten angehörende Laienbruder Anton Hülse, der auf seine Erfahrungen beim Bau von Kirchen in den Städten Coesfeld, Paderborn und Münster zurückgreifen konnte.[1] Er wurde am 21. August 1712 auch in der Marienkirche begraben. Die Kirche befindet sich auf dem Südhang des Siegbergs an der Löhrstraße in Siegens Oberstadt. Der Sakralbau im Stil des Barock ist der einzige noch erhaltene dieser Epoche in der Stadt Siegen. In der Marienkirche befinden sich die Grabstellen von Angehörigen des Hauses Nassau, die bis zum großen Stadtbrand im Jahre 1695 in der durch diesen zerstörten Klosterkirche St. Johannis ihre letzte Ruhestätte hatten. Während der Errichtung der Marienkirche wurden die Gebeine aus der Krypta dieser Johanneskirche in den Chorraum der Marienkirche umgebettet.[2] Auch in der Folgezeit wurden unter der die Orgel tragenden Empore und vor dem Hochaltar viele angesehene Bürger Siegens begraben, vor dem Altar etwa der als Vater des Baus bezeichnete, am 3. Februar 1734[3] verstorbene Pater Hall.
Am Standort der Marienkirche, zur Zeit des Baus zwischen den Anwesen Joh. Jac. Daubs und Joh. Peter Schumachers gelegen, existierten bis zum erwähnten Stadtbrand vier Wohnhäuser.

1874 führte ein in den Kirchturm einschlagender Blitz zu umfangreichen Zerstörungen in der gesamten Kirche. Während des großen Luftangriffs auf Siegen am 16. Dezember 1944 im Zweiten Weltkrieg wurden das Dach und die Inneneinrichtung der Kirche komplett zerstört, der Kirchturm stürzte ein und der gesamte Bau brannte bis auf die Grundmauern nieder. Nach dem Krieg wurde die Kirche wiederaufgebaut. Eine erste Firmungsfeier fand im September 1947 statt. Im Herbst des Folgejahres bekam der Kirchturm eine Haube aus Kupfer.
Im August 2009 wurde die Kirche seitens der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne NRW zum Denkmal des Monats ernannt.[4]
Glocken
Die Glocken sind vom Bochumer Verein 1948 gegossen worden. Diese hängen seit 1949 im Turm und läuten zu den Heiligen Messen. Alle vier Glocken sind nur an Hochfesten zuhören. Hier sind sie im Einzelnen Vorgestellt.
Glocke Nr. | Name | Gewicht | Ton |
---|---|---|---|
1 | Regina Pacis | 2105 kg | d' |
2 | Ignatius von Loyola | 1218 kg | f' |
3 | Franziskus von Assisi | 840 kg | g' |
4 | Engelbertus | 640 kg | a' |
Weblinks
Literatur
- Wie die Marienkirche entstand. Unser Krönchen, Band 1, S. 56 ff, Verlag Vorländer 1983
- Wilhelm Ochse: Kirchliche Heimatkunde – Plaudereien mit Jung und Alt im Siegerland. Regensbergsche Verlagsbuchhandlung Münster (Westf.), 1946. Buch zur Kirchengeschichte des Siegerlandes; der Autor war von 1930 bis 1955 Pfarrer an St. Marien in Siegen.
Einzelnachweise
- ↑ St. Marienkirche Siegen auf kultur-nrw.de
- ↑ Die Marienkirche – Barocke Grablege katholischer Grafen und Fürsten auf siegen.de
- ↑ "Zurückgeblättert...", Siegener Zeitung vom 5. März 2011
- ↑ Denkmal des Monats - Verwaltungsgebäude Utsch - Ehem. Reichsbank (Siegen) auf der Internetpräsenz der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne NRW
Koordinaten: 50° 52′ 25,1″ N, 8° 1′ 30,3″ O