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„Raublattgewächse“ – Versionsunterschied

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Die [[Blüte]]n sind zwittrig und in der Regel [[radiärsymmetrisch]] und meist fünfzählig. Bei ''Echium'' sind die Blüten jedoch leicht [[zygomorph]]. Die [[Kelchblätter]] (Sepalen) sind am Grunde und die [[Kronblätter]] (Petalen) sind völlig miteinander verwachsen und bilden röhren- oder stieltellerförmige Blüten. Oft sind die Kronblätter zu sogenannten Schlundschuppen nach innen eingestülpt, die die Kronröhre verschließen oder zumindest verengen. Es ist nur ein Kreis mit meist fünf [[fertil]]en [[Staubblätter]]n vorhanden (tetrazyklische Blüte). Die Staubblätter sind mit den Kronblättern verwachsen und setzen meist auf halber Kronblattlänge an. Die zwei (selten vier bis fünf) [[Fruchtblätter]] bilden den oberständigen [[Fruchtknoten]]; er ist durch falsche Scheidewände in vier Klausen geteilt.
Die [[Blüte]]n sind zwittrig und in der Regel [[radiärsymmetrisch]] und meist fünfzählig. Bei ''Echium'' sind die Blüten jedoch leicht [[zygomorph]]. Die [[Kelchblätter]] (Sepalen) sind am Grunde und die [[Kronblätter]] (Petalen) sind völlig miteinander verwachsen und bilden röhren- oder stieltellerförmige Blüten. Oft sind die Kronblätter zu sogenannten Schlundschuppen nach innen eingestülpt, die die Kronröhre verschließen oder zumindest verengen. Es ist nur ein Kreis mit meist fünf [[fertil]]en [[Staubblätter]]n vorhanden (tetrazyklische Blüte). Die Staubblätter sind mit den Kronblättern verwachsen und setzen meist auf halber Kronblattlänge an. Die zwei (selten vier bis fünf) [[Fruchtblätter]] bilden den oberständigen [[Fruchtknoten]]; er ist durch falsche Scheidewände in vier Klausen geteilt.


Die[[ Blütenformel]] lautet: <math>\star K_{5} \; [C_(5) \; A_5] \; G_{\underline{(2)}}</math>
Die[[ Blütenformel]] lautet: <math>\star K_{5} \; [C_{(5)} \; A_5] \; G_{\underline{(2)}}</math>


Als Frucht werden meist vier einsamige [[Klausenfrucht|Klausen]] gebildet, die nußartig entwickelt sind. Selten werden Steinfrüchte oder [[Kapselfrüchte]] gebildet.
Als Frucht werden meist vier einsamige [[Klausenfrucht|Klausen]] gebildet, die nußartig entwickelt sind. Selten werden Steinfrüchte oder [[Kapselfrüchte]] gebildet.

Version vom 16. April 2011, 17:02 Uhr

Raublattgewächse

Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare), Blüte

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Familie: Raublattgewächse
Wissenschaftlicher Name
Boraginaceae
Juss.

Die Raublattgewächse oder Borretschgewächse (Boraginaceae) sind eine Familie der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida).

Die Familie enthält etwa 148 bis 156 Gattungen mit 2740 Arten, und ist weltweit vertreten, von den gemäßigten Breiten bis in die Tropen.

Beschreibung

Habitus und Blätter

Es sind einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen, Sträucher, Bäume oder selten Lianen. Der Name Raublattgewächse deutet auf die charakteristische Behaarung der Blätter und Stängel hin, die viele der mitteleuropäischen Arten besitzen. Die meist wechselständigen Laubblätter sind einfach und ganzrandig.

Blütenstand, Blüten und Früchte

Die mitteleuropäischen Arten haben im allgemeinen einen Blütenstand in Form eines Doppelwickels, der zusammen mit der Behaarung eine relativ gute Bestimmung der mitteleuropäischen Arten dieser Familie erlaubt.

Blütendiagramm von Echium vulgare.
Klausenfrucht der Gewöhnlichen Hundszunge (Cynoglossum officinale).

Die Blüten sind zwittrig und in der Regel radiärsymmetrisch und meist fünfzählig. Bei Echium sind die Blüten jedoch leicht zygomorph. Die Kelchblätter (Sepalen) sind am Grunde und die Kronblätter (Petalen) sind völlig miteinander verwachsen und bilden röhren- oder stieltellerförmige Blüten. Oft sind die Kronblätter zu sogenannten Schlundschuppen nach innen eingestülpt, die die Kronröhre verschließen oder zumindest verengen. Es ist nur ein Kreis mit meist fünf fertilen Staubblättern vorhanden (tetrazyklische Blüte). Die Staubblätter sind mit den Kronblättern verwachsen und setzen meist auf halber Kronblattlänge an. Die zwei (selten vier bis fünf) Fruchtblätter bilden den oberständigen Fruchtknoten; er ist durch falsche Scheidewände in vier Klausen geteilt.

DieBlütenformel lautet:

Als Frucht werden meist vier einsamige Klausen gebildet, die nußartig entwickelt sind. Selten werden Steinfrüchte oder Kapselfrüchte gebildet.

Systematik

Die Familie wurde 1789 unter dem Namen „Borragineae“ durch Antoine Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, S. 128 aufgestellt [1]. Typusgattung ist Borago L..

Die Boraginaceae werden innerhalb der Euasteriden I keiner Ordnung zugeteilt.[2] Synonyme für Boraginaceae Juss. sind: Anchusaceae Vest, Buglossaceae Hoffmanns. & Link nom. illeg., Cordiaceae R.Br. ex Dum., Ehretiaceae Mart., Heliotropiaceae Schrad., Hoplestigmataceae Gilg, Hydrophyllaceae R.Br., Lennoaceae Solms, Onosmaceae Martinov. Sebestenaceae Vent. nom. illeg., Wellstediaceae Novák [3].

Alkanna orientalis.
Amsinckia intermedia.
Blauroter Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea).
Caccinia crassifolia.
Große Wachsblume (Cerinthe major).
Cordia boissieri, Blüten der tropischen Baumart.
Cryptantha confertiflora.
Emmenanthe penduliflora.
Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica).
Omphalodes verna.
Pentaglottis sempervirens.
Tournefortia argentea.

Unterfamilien

Die Familie Boraginaceae wird in sechs Unterfamilien [3] gegliedert:

  • Unterfamilie Boraginoideae enthält die Mehrzahl der Gattungen der Familie mit 112 Gattungen und 1600 Arten. Es sind alles krautige Pflanzen, deren Heimat hauptsächlich die gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel sind. Eine große Zahl der Arten dieser Unterfamilie verändert die Farbe der Blütenhüllblätter der Corolla während des Alterns (von Rosa nach Blau, oder von Gelb nach Rosa und dann Blau, oder von Gelb nach Weiß. Viele Arten dieser Unterfamilien weisen die charakteristische Behaarung von Blättern und Stängeln auf.
    • Tribus Lithospermeae:
      • Alkanna Tausch
      • Arnebia Forssk. (inklusive Aipyanthus Steven, Arnebiola Chiov., Echioides Ortega Leptanthe Klotzsch, Macrotomia DC., Munbya Boiss., Toxostigma A.Rich.): Mit etwa 25 Arten.
      • Rindszungen (Buglossoides Moench) (auch Steinsamen genannt, früher eine gemeinsame Gattung mit Lithospermum L.): Mit neun bis 15 Arten im gemäßigten Eurasien.
      • Wachsblumen (Cerinthe L.)
      • Natternköpfe (Echium L., inklusive Megacaryon Boiss., Pontechium Böhle & Hilger)
      • Halacsya Dörfl.
      • Huynhia Greuter:
      • Lithodora Griseb.
      • Steinsamen (Lithospermum L.): Mit etwa 50 bis 60 Arten.
      • Mairetis I.M.Johnst.
      • Moltkia Lehm. (inklusive Gymnoleima Decne., Paramoltkia Greuter)
      • Moltkiopsis I.M.Johnst.
      • Neatostema I.M.Johnst.
      • Lotwurze (Onosma L., inklusive Colsmannia Lehm., Podonosma Boiss.): Mit etwa 150 Arten, hauptsächlich in Asien.
    • Tribus Boragineae Bercht. & J.Presl (Anchuseae DC.) [4]: Mit 12 bis 16 Gattungen und etwa 170 Arten:
    • Tribus Eritrichieae:
      • Amsinckia Lehm.: Mit etwa 50 Arten.
      • Asperugo L.: Mit der einzigen Art:
        • Scharfkraut (Asperugo procumbens L.): Mit einer weiten Verbreitung in Eurasien, nördlichen und nordwestlichen Afrika.
      • Eritrichum Schrad. ex Gaudin: Mit etwa 50 Arten, hauptsächlich in Asien, einige Arten auch in Europa und Nordamerika. Beispielsweise: Himmelsherold (Eritrichum nanum)
      • Hackelia Opiz (Manchmal in Eritrichium Schrad. ex Gaudin): Mit etwa 45 Arten in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel in Mittel- und Südamerika.
      • Heterocaryum A.DC.: Mit etwa sieben Arten vom zentralen bis ins südwestliche Asien.
      • Igelsamen (Lappula Moench, inklusive Echinospermum Sw. ex Lehm., Sclerocaryopsis Brand): Mit etwa 61 Arten.
      • Vergissmeinnicht (Myosotis L.): Mit etwa 90 Arten.
      • Rochelia Rchb.: Mit etwa 15 Arten vom zentralen bis ins südwestliche Asien, Europa und Australien.
      • Trigonotis Steven: Mit etwa 50 Arten in Asien und in Osteuropa.
    • Tribus Cynoglosseae:
      • Caccinia G.Savi: Mit etwa sechs Arten im südwestlichen und zentralen Asien.
      • Hundszungen (Cynoglossum L., inklusive Austrocynoglossum Popov ex R.R.Mill, Crucicaryum Brand, Paracaryopsis (Riedl) R.R.Mill, Paracynoglossum Popov): Mit etwa 75 Arten in den gemäßigten bis subtropischen Gebieten weltweit.
      • Gyrocaryum Valdés
      • Mattiastrum (Boiss.) Brand: Mit etwa 30 Arten hauptsächlich im südwestlichen Asien.
      • Nabelnüsschen (Omphalodes Mill.): Mit etwa 30 Arten in Eurasien, hauptsächlich im Mittelmeerraum, beispielsweise:
      • Paracaryum (A.DC.) Boissier (inklusive Microparacaryum (Popov ex Riedl) Hilger & Podlech): Mit etwa 70 Arten.
      • Pardoglossum E.Barbier & Mathez
      • Rindera Pallas: Mit etwa 25 Arten im zentralen Asien und in Europa.
      • Solenanthus Ledebour: Mit etwa zehn Arten im zentralen bis westlichen Asien und in Südosteuropa.
      • Suchtelenia Kar. ex Meisn.
      • Trachelanthus Kunze
      • Trichodesma R.Br.: Mit etwa 40 Arten in Afrika, tropischen Asien und Australien.
    • Tribus Echiochileae:
      • Antiphytum DC. ex Meisn.
      • Echiochilon Desf.: Mit etwa sechs Arten in Nordafrika, auf der Arabischen Halbinsel, im südlichen Iran und in Pakistan.
      • Ogastemma Brummitt
      • Sericostoma Stocks: Mit der einzigen Art:
    • Alle weiteren Gattungen ohne bekannte Tribuszuordnung in dieser Unterfamilie:
  • Heliotropioideae [7]: Hier werden als Ausnahme Steinfrüchte gebildet. Beheimatet sind sie weltweit in den Tropen bis in die warmen gemäßigten Breiten. Mit nur einer Tribus:
    • Tribus Heliotropieae: Mit vier bis acht Gattungen und etwa 405 Arten:
      • Argusia Böhm: Mit zwei bis drei Arten.
      • Ceballosia Kunkel: Mit nur einer Art.
      • Sonnenwenden (Heliotropium L.): Mit 250 bis 300 Arten. Auch Heliotrop genannt, eine Art, die Vanilleblume ist die beliebte Beet- und Balkonpflanze.
      • Hilgeria Förther: Mit drei Arten.
      • Ixorhea Fenzl: Mit nur einer Art.
      • Nogalia Verdc.: Mit nur einer Art.
      • Schleidenia Endl.: Mit sechs bis acht Arten.
      • Tournefortia L.: Mit etwa 150 Arten in tropischen und subtropischen Gebieten.
  • Cordioideae: Hier werden als Ausnahme Steinfrüchte gebildet. Die Vertreter dieser Unterfamilie sind Gehölze, darunter einige häufige tropische Baumarten, einige Arten sind Lianen. Mit der einzigen Tribus:
    • Tribus Cordieae: Mit drei bis vier Gattungen und etwa 330 Arten:
      • Coldenia L.: Mit der einzigen Art:
      • Kordien (Cordia L.): Mit mehr als 200 Arten: Es sind tropische Bäume, die hauptsächlich auf den Karibischen Inseln beheimatet sind.
      • Saccellium Humb. & Bonpl.
      • Varronia P.Browne: Mit mehr 100 Arten.

In die Nähe der oder in die Unterfamilie Cordioideae gehört nach neuen Erkenntnissen auch die früher in eine eigene Familie gestellte Gattung Hoplestigma.[2]

Ehretia dicksonii mit Früchten.
  • Ehretioideae: Die Vertreter dieser Unterfamilie sind meist Gehölze, wenige Arten sind krautige Pflanzen. Beheimatet sind diese Taxa fast im gesamten Tropengürtel. Mit der einzigen Tribus:
Nama demissum.
Pholisma arenarium.
  • Lennooideae (genaue taxonomische Stellung ist noch nicht gesichert). Vertreter dieses Taxons sind beheimatet in den südwestlichen USA und im nördlichen Südamerika. Es sind chlorophyllose, krautige Wurzelparasiten. Gegliedert in zwei oder drei Gattungen mit sieben Arten:
      • Lennoa Lex.: Mit der einzigen Art:
      • Pholisma Nutt. ex Hook. (inklusive Ammobroma Torr.)

Quellen

Einzelnachweise

  1. Antoine Laurent de Jussieu: Genera Plantarum, 1789, S. 128 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  2. a b Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III Botanical Journal of the Linnean Society, Band 161, 2009, S. 105-121.
  3. a b Eintrag bei GRIN - USDA Germplasm Resources Information Network.
  4. a b c d e H. H. Hilger, F. Selvi, A. Papini & M. Bigazzi: Molecular Systematics of Boraginaceae Tribe Boragineae Based on ITS1 and trnL Sequences, with Special Reference to Anchusa s.l., In: Annals of Botany, Volume 94, Issue 2, 2004, S. 201-212: Fulltext-Online.
  5. F. Selvi, A. Coppi & M. Bigazzi: Karyotype Variation, Evolution and Phylogeny in Borago (Boraginaceae), with Emphasis on Subgenus Buglossites in the Corso-Sardinian System, In: Annals of Botany, Volume 98, Issue 4, S. 857-868: Fulltext-Online.
  6. Pentaglottis sempervirens bei Plants for A Future.
  7. Harald Förther: Die infragenerische Gliederung der Gattung Heliotropium L. und ihre Stellung innerhalb der subfam. Heliotropioideae (Schrad.) Arn. (Boraginaceae), In: Sendtnera, Band 5, 1998, S. 35-243.
Commons: Raublattgewächse (Boraginaceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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