Johann Buxtorf der Ältere und Republik Moldau: Unterschied zwischen den Seiten
Xqbot (Diskussion | Beiträge) K Bot: Ändere: sv:Johann Buxtorf den äldre; kosmetische Änderungen |
K typo |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Dieser Artikel| behandelt den heutigen Staat ''Moldawien (Moldau)''; zu weiteren gleichnamigen historische Regionen, Fluss- und Ortsnamen siehe [[Moldau|Begriffsklärung]].}} |
|||
[[Datei:Buxtorf.gif|thumb|right|Johann Buxtorf der Ältere]] |
|||
'''Johann Buxtorf''', genannt '''der Ältere''' (* [[15. Dezember]] [[1564]] in [[Kamen]], [[Westfalen]]; † [[13. September]] [[1629]] in [[Basel]]), war [[Reformierte Kirche|reformierter]] Theologe und Begründer der [[Hebräische Sprache|hebräischen]] und [[Aramäische Sprache|aramäischen]] Sprachwissenschaft in [[Deutschland]]. |
|||
{{Infobox Staat |
|||
== Leben == |
|||
|NAME = <span style="font-size:1.4em">'''Republica Moldova'''</span><br /> |
|||
Buxtorf wurde als Sohn eines Geistlichen geboren, studierte an der [[Hohe Schule Herborn]] und zog dann nach [[Basel]], wo er 1591 den Lehrstuhl für [[Hebräische Sprache|Hebräisch]] übernahm und bis zu seinem Tod blieb. Buxtorfs Bemühungen galten dem Druck einer hebräischen [[Bibel]] mit einer Sammlung der wichtigsten jüdischen Bibelkommentare. Zu diesem Zweck verschaffte er zwei Juden die Erlaubnis, sich in Basel niederzulassen. Er unterhielt mit jüdischen Gelehrten in [[Deutschland]], [[Holland]] und [[Konstantinopel]] einen regen Briefwechsel. Buxtorf schrieb ein Buch über hebräische Grammatik (1605) und mehrere Wörterbücher. Seine Einstellung zum Judentum bedeutete nach einer langen Zeit größter Unterdrückung den Umschwung zu größerer Toleranz. Buxtorf hinterließ eine große Anzahl von Briefen, die heute für das geistige Leben jener Zeit höchst aufschlussreich sind. Buxtorf wurde 1591 Professor der hebräischen Sprache in Basel und starb dort im Alter von 64 Jahren an der [[Pest]]. Sein wichtigstes Werk ist das ''„Lexicon chaldaicum talmudicum et rabbinicum“'', das von seinem Sohn [[Johann Buxtorf der Jüngere|Johann Buxtorf dem Jüngeren]] vollendet wurde und [[1640]] in Basel erschien. |
|||
Republik Moldau (Moldawien) |
|||
|BILD-FLAGGE = Flag of Moldova.svg |
|||
|ARTIKEL-FLAGGE = Flagge Moldawiens |
|||
|BILD-WAPPEN = Coat of arms of Moldova.svg |
|||
|BILD-WAPPEN-BREITE = 100px |
|||
|ARTIKEL-WAPPEN = Wappen Moldawiens |
|||
|WAHLSPRUCH = |
|||
|AMTSSPRACHE = [[Rumänische Sprache|Rumänisch]]<ref>[http://www.diplo.de/Moldau Die Information des Deutschen Auswärtigen Amtes]: „Landessprache: Rumänisch“</ref> (amtlich auch als [[Moldauische Sprache|Moldauisch]]<ref>http://parlament.md/legalfoundation/constitution/</ref> bezeichnet)<br />Regional auch [[Russische Sprache|Russisch]], [[Ukrainische Sprache|Ukrainisch]] und [[Gagausische Sprache|Gagausisch]]. |
|||
|HAUPTSTADT = [[Chișinău]] (dt. ''Kischinau'') |
|||
|STAATSFORM = [[Republik]] |
|||
|STAATSOBERHAUPT = Präsident [[Marian Lupu]] (geschäftsführend) |
|||
|REGIERUNGSCHEF = [[Vlad Filat]] |
|||
|FLÄCHE = <small>(135.)</small> 33.843 (inkl. [[Transnistrien]]) |
|||
|EINWOHNER = <small>(116.)</small> 3.300.000 <small>(März 2008)</small> <ref name="BEV">Amt für Statistik der Republik Moldau: ''[http://www.statistica.md Offizielle Homepage]'', (moldauisch, engl.).</ref> |
|||
|BEV-DICHTE = <small>(56.)</small> 98 |
|||
|BIP =<br /> |
|||
$ 6,124 Mrd. <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt|136]])</small><br /> |
|||
$ 10,746 Mrd. <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt|139]])</small><br /> |
|||
$ 1,809 <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf|124]])</small><br /> bzw. |
|||
$ 3,174 <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf|128]])</small> |
|||
|BIP-ERWEITERT =<br /> |
|||
- Total (Nominal)<br /> |
|||
- Total ([[Kaufkraftparität|PPP]])<br /> |
|||
- BIP/Einw. (Nominal)<br /> |
|||
- BIP/Einw. ([[Kaufkraftparität|PPP]]) |
|||
|HDI = (117.) – <span style="color:#FAA700;">0,720</span> <small>(2009)</small> <ref name="HDI">''[http://hdr.undp.org UN Human Development Report]'', (engl.).</ref> |
|||
|WÄHRUNG = 1 [[Moldauischer Leu]] = 100 Bani <br /> 1 € = {{Wechselkurs|EUR|MDL|NKS=2}} MDL <br /> 100 MDL = {{Wechselkurs|MDL|EUR|Faktor=100|NKS=2}} € <br /> (Stand: {{Wechselkurs|EUR|MDL|Datum=1}}) |
|||
|UNABHÄNGIGKEIT = von der [[Sowjetunion]]<br />am 27. August 1991 |
|||
|NATIONALHYMNE = ''[[Limba Noastră]]'' |
|||
|ZEITZONE = [[Coordinated Universal Time|UTC]]+2 [[Osteuropäische Zeit|OEZ]] / UTC+3 [[Sommerzeit|OESZ]] (März-Oktober) |
|||
|KFZ-KENNZEICHEN = [[Kfz-Kennzeichen (Moldawien)|MD]] |
|||
|INTERNET-TLD =. md |
|||
|TELEFON-VORWAHL = + 373 |
|||
|BILD-LAGE = Europe location MDA.png |
|||
|BILD1 = Karte Moldawien 03 03.png |
|||
}} |
|||
'''Moldawien''' oder '''Moldau''' (offiziell auf [[Rumänische Sprache|Rumänisch]] ''Republica Moldova'', [[Deutsche Sprache|deutsch]] '''Republik Moldau'''<ref>[http://www.diplo.de/Moldau Die Information des Deutschen Auswärtigen Amtes] und [http://www.germania.mfa.gov.md/embassy-team-de/ Seite der moldauischen Botschaft in Berlin]</ref>), vereinzelt auch ''Moldova'', ist ein [[Binnenstaat]] in [[Südosteuropa]]. Er grenzt im Westen an [[Rumänien]]. Im Norden, Osten und Süden wird Moldawien von der [[Ukraine]] umschlossen. |
|||
== Geographie == |
|||
Moldawien erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über 350 km und west-östlich über 150 km. Das Land ist mit seiner Gesamtfläche von 33.843 km² eher klein und liegt im [[Liste der Staaten der Erde|weltweiten Vergleich]] im hinteren Drittel. Das Kerngebiet liegt größtenteils zwischen den zwei größten Flüssen [[Dnister]] (mold./rum. ''Nistru'') und [[Pruth]] ''(Prut)'' und damit in der historischen Landschaft [[Bessarabien]]. Der Norden grenzt an die [[Podolische Platte]] der [[Westukraine]]. |
|||
Ein kleinerer Teil des Landes (etwa 17 % der Bevölkerung auf 12 % der Fläche) liegt östlich des Dnister und hat sich 1992 im Zuge des [[Transnistrien-Konflikt]]s als [[Transnistrien]] abgespalten. |
|||
Der südlichste Punkt ist [[Giurgiulești]], wo Moldawien einen etwa 600 Meter langen Zugang zur Donau besitzt. |
|||
=== Flüsse und Landschaft === |
|||
Der [[Pruth]] mündet nahe der Südgrenze Moldawiens in die [[Donau]]. Die größeren [[Nebenfluss|Nebenflüsse]] ([[Bîc]], Reut, Botna) verlaufen großteils parallel und entwässern zum [[Dnister]]. |
|||
Die Landschaft ist flachwellig (30 bis 429 m ü. NN) und zu 80 % Kulturland, was der fruchtbaren [[Schwarzerde]] in der [[Steppe]] des Südens zu verdanken ist. Im Norden ziehen sich [[Hügelland|hügelige]] Ebenen mit lichten Eichenwäldern und Baumsteppen. Die höchste Erhebung Moldawiens ist der [[Dealul Bălănești]]. Das warme, trockene Klima ermöglicht [[Weinbau|Wein-]] und [[Obstbau]] in großem Maßstab. |
|||
Einheimische Tiere sind beispielsweise [[Reh]], [[Wildschwein]], [[Hasen|Hase]], [[Rotfuchs|Fuchs]], [[Wolf]], [[Wiesel]], [[Iltisse|Iltis]], [[Eurasischer Luchs|Luchs]] und [[Nagetier]]e. Der zentrale Teil, umgangssprachlich als ''Codrii'' („die Wälder“) bekannt, ist überwiegend mit Eichen- und Buchenwäldern bedeckt. |
|||
Siehe auch: ''[[Weinbau in Moldawien]]'' |
|||
=== Städte === |
|||
* [[Chișinău]] (dt. ''Kischinau'') |
|||
* [[Tiraspol]] |
|||
* [[Bălți]] |
|||
* [[Bender (Moldawien)|Bender]] |
|||
* [[Cahul]] |
|||
* [[Soroca]] |
|||
* [[Rîbnița]] |
|||
* [[Călărași (Moldawien)|Călărași]] |
|||
* [[Slobozia (Dnister)|Slobozia]] |
|||
''Siehe auch: [[Liste der Städte in Moldawien]]'' |
|||
== Bevölkerung == |
|||
[[Datei:Karte Moldawien Ethisch 02 01.png|thumb|left|Ethnische Zusammensetzung (1989)]] |
|||
[[Datei:Moldawien-Karte-Ethnisch-01.png|thumb|Ethnische Gruppen]] |
|||
[[Image:Moldova 1483 EnglishPNG.png|thumb|Das unabhängige [[Fürstentum Moldau]]]] |
|||
[[Image:Partitions of Moldavia.jpg|thumb|Die Teilungen von Moldau]] |
|||
Das Land hatte bei der letzten offiziellen Volkszählung 2004 eine Bevölkerung von 3.382.332 und damit eine Bevölkerungsdichte von 98 Einwohnern pro km². 70 % der Bevölkerung leben in Städten (neben der Hauptstadt [[Chișinău]] vor allem in [[Bălți]], [[Tiraspol]] und [[Bender (Moldawien)|Tighina]]). |
|||
In Moldawien leben Völker unterschiedlicher [[Ethnie|ethnischer Herkunft]]: |
|||
Die größte Gruppe machen die [[Rumänen|rumänischen]] [[Moldauer]] mit 64,5 % aus. Etwa gleichgroß sind die Anteile der [[Ukrainer]] (13,8 %) und der [[Russen]] (13,0 %), von denen viele in [[Transnistrien]] leben. Hinzu kommen 3,5 % [[Gagausen]], 2 % [[Bulgaren]], 1,5 % [[Geschichte der Juden in Rumänien|Juden]], sowie einige andere Ethnien (Deutsche, Polen, Weißrussen, Tataren u. a.). |
|||
Sowohl im gesamten Moldawien als auch jeweils östlich sowie westlich des Dnestr machen die drei großen Volksgruppen der Moldauer, Ukrainer und Russen zusammen über 91 % der Bevölkerung aus. Getrennt betrachtet ist die Verteilung jedoch unterschiedlich: Während in Transnistrien von 555.000 Einwohnern 31,9 % Moldauer sind (gegenüber 40,1 % zu Sowjetzeiten 1989), aber 30,3 % Russen und 28,9 % Ukrainer, machen im restlichen Moldawien die rumänischen Moldauer 71,1 % der 2.745.500 Einwohner aus – gegenüber 10,7 % Ukrainern und 9,5 % Russen. (Hochgerechnet aber auf die inzwischen auf 4,2 Mio Einwohner<ref>[[Harenberg Verlag|Harenberg Aktuell]] 2008, Seite 645. Meyers Lexikonverlag (Brockhaus) 2007 und [[Fischer Weltalmanach]] 2008, Seite 336. Frankfurt 2007</ref> geschätzte Gesamtbevölkerung ergäben sich für das Kernland westlich des Dnestr 69,5 % Moldauer, 11,5 % Ukrainer und 11,2 % Russen.) |
|||
=== Gesundheit === |
|||
2007 betrug die Lebenserwartung 63 Jahre.<ref name="hdrstats.undp.org">http://hdrstats.undp.org/en/countries/data_sheets/cty_ds_MDA.html</ref> Die HIV-Infektionsrate überschreitet vermutlich 1 %.<ref name="erdkunde-wissen.de">http://www.erdkunde-wissen.de/erdkunde/land/europa/moldawien/bildung.htm</ref> Es gibt in Moldawien etwa 2,6 Ärzte pro 1000 Menschen.<ref name="erdkunde-wissen.de"/> 2006 betrugen die Gesundheitsausgaben 107 US-Dollar (Kaufkraftparität) pro Kopf.<ref name="hdrstats.undp.org"/> |
|||
=== Sprachen === |
|||
Die offizielle Amtssprache ist [[Moldauische Sprache|Moldauisch]].<ref>[http://ro.wikisource.org/wiki/Constitu%C5%A3ia_Republicii_Moldova Verfassung der Republik Moldau von 29. Juli 1994 §13 Abs. 1]</ref> Während die Schriftsprache dem [[Rumänische Sprache|Rumänischen]] sehr ähnlich ist, entspricht die gesprochene Umgangssprache größtenteils dem im östlichen Teil Rumäniens, der [[Moldau (Region)|Moldau]], gesprochenen [[Moldauer|moldauischen Dialekt]]. Eine besondere Rolle spielt die [[russische Sprache]], die der interethnischen Kommunikation dient und Handelssprache ist. Zu Sowjetzeiten musste die gesamte Bevölkerung Russisch, die Amtssprache der Sowjetunion, lernen. Im Zuge der Abspaltung von der Sowjetunion (1989 bis 1991) vollzog sich die Wiedereinführung der lateinischen Schrift. Gleichwohl sind im Straßenbild der Hauptstadt auch kyrillische Schriftzüge zu finden. Richtung Norden und Osten, mit zunehmender Nähe zur Grenze zur Ukraine, nimmt die kyrillische Schrift im Straßenbild deutlich zu. |
|||
== Geschichte == |
|||
→ ''Hauptartikel: [[Geschichte Moldawiens]]'' |
|||
Das Gebiet des heutigen Moldawiens war im [[Altertum]] von verschiedenen Völkern besiedelt. Im 2. Jahrhundert kamen [[Römisches Reich|römische]] Siedler aus dem westlich gelegenen [[Dakien]] hinzu, es bildete sich eine dako-romanische und später rumänische Kultur. Die Region stand unter [[Königreich Ungarn|ungarischer]] Oberhoheit, bis 1349 Fürst Bogdan ein unabhängiges [[Fürstentum Moldau|moldauisches Fürstentum]] gründete. Wichtigster Herrscher war im 15. Jahrhundert [[Ștefan cel Mare]], der in zahlreichen Schlachten gegen Invasionen durch das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]], [[Polen]] und [[Tataren]] kämpfte. 1512 unterwarf sich schließlich die Moldau den Osmanen und blieb für die nächsten 300 Jahre ein [[Vasallenstaat]]. |
|||
Nach dem [[Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1787–1792)|russisch-türkischen Krieg 1787-1792]] musste das Osmanische Reich alle Besitzungen östlich des [[Dnister]] an Russland abtreten. Ein erweitertes [[Bessarabien]] wurde nach dem [[Russisch-Türkischer Krieg (1806–1812)|russisch-türkischen Krieg]] von 1806 bis 1812 in das [[Russisches Kaiserreich|Russische Reich]] integriert. Das Gebiet wurde als [[Gouvernement Bessarabien]] organisiert. Nach Russlands Niederlage im [[Krimkrieg]] 1853-1856 wurde das Fürstentum Moldau im [[Dritter Pariser Frieden|Vertrag von Paris]] und die [[Fürstentum Walachei|Walachei]] unter die Kollektivgarantie der sieben Unterzeichnerstaaten, darunter das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]], [[Frankreich]], [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|Großbritannien]] und [[Königreich Sardinien|Sardinien]] und [[Russisches Kaiserreich|Russland]] gestellt. Mit der Vereinigung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei 1859 kam das Gebiet unter verstärkten [[Fürstentum Rumänien|rumänischen]] Einfluss. Im Ergebnis des [[Berliner Kongress]]es 1878 musste die rumänische Regierung das südliche Bessarabien wieder an Russland abgeben. |
|||
Nach der [[Oktoberrevolution]] 1917 in Russland wurde Bessarabien am 2. Dezember 1917 unter der Bezeichnung ''Moldauische Demokratische Republik'' eine unabhängige Republik. Am 27. März 1918 erfolgte eine Abstimmung über die Vereinigung mit Rumänien, die kurz darauf gegen sowjetischen Widerstand erfolgte. Nach der Gründung der [[Sowjetunion]] im Dezember 1922 errichtete die Sowjetregierung 1924 innerhalb der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik eine ''Moldauische Autonome Oblast'' in der östlich an den [[Dnister]] angrenzenden Region. Sieben Monate später wurde daraus die ''Moldauische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik'' ([[Moldauische ASSR]]). Das zu Rumänien gehörige Gebiet Bessarabiens und die nördliche [[Bukowina]] wurde im Juni 1940 mit deutscher Zustimmung als Konsequenz des geheimen Zusatzprotokolls des [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|Hitler-Stalin Paktes]] von sowjetischen Truppen besetzt und von der Sowjetunion annektiert. Am 2. August 1940 wurde die [[Moldauische SSR|Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik]] (MSSR) mit [[Chișinău]] (russisch ''Kischinjow'') als Hauptstadt errichtet, indem man Bessarabien mit dem westlichen Teil der Moldauischen ASSR vereinigte. Die [[Bessarabiendeutsche|deutsche Bevölkerung in Bessarabien]], deren Vorfahren Zar [[Alexander I. (Russland)|Alexander I.]] 1813 als Kolonisten ins Land gerufen hatte, verließ anschließend nahezu komplett die Region. Am 22. Juni 1941 griffen deutsche und rumänische Truppen im Rahmen des [[Unternehmen Barbarossa]] auch die Moldauische SSR an. Rumänien konnte dadurch im Sommer 1941 Bessarabien und die nördliche Bukowina zurückgewinnen. Das Land zwischen den Flüssen Dnjestr und [[Südlicher Bug]], nördlich von [[Bar (Winnyzja)|Bar]] in der Ukraine, verwaltete Rumänien dann unter dem Namen [[Transnistria]]. Nach dem Zweiten Weltkrieg fielen mit dem [[Pariser Friedenskonferenz 1946|Friedensvertrag von 1947]] Bessarabien, das [[Herza-Gebiet]] und die nördliche [[Bukowina]] an die Sowjetunion, und die früheren sowjetischen Verwaltungseinheiten und russischen Ortsnamen wurden erneut eingeführt. |
|||
Seit 1989 gab es Konflikte zwischen der Zentralregierung in Chișinău und den überwiegend von ethnischen Minderheiten bewohnten Gebieten [[Transnistrien]] und [[Gagausien]], nachdem 1989 die moldauische Sprache zur einzigen Staatssprache der MSSR erklärt wurde. Moldawien wurde 1991 eine unabhängige Republik und [[Rumänische Sprache|Rumänisch]] zur Amtssprache erklärt (1994 umbenannt in [[Moldauische Sprache|Moldauisch]]). Seit der Unabhängigkeit Moldawiens 1991 wurden immer wieder Verhandlungen in Richtung einer [[Bewegung zur Vereinigung von Rumänien und Moldawien|Wiedervereinigung mit Rumänien]] initiiert. Im Jahre 1992 eskalierte der [[Transnistrien-Konflikt]] zu einem Krieg, der erst nach dem Einmarsch russischer Truppen beendet wurde. 1994 beruhigte sich die Situation, als die moldauische Zentralregierung den zwei abtrünnigen Gebieten einen Autonomiestatus innerhalb Moldawiens vorschlug. Gagausien akzeptierte den Vorschlag, Transnistrien hingegen nicht. Letzteres bildet seitdem einen international nicht anerkannten Staat, der die moldauischen Gebiete östlich des Dnestr umfasst und in dem [[Russische Streitkräfte|russische Armeeeinheiten]] stationiert sind. |
|||
Seit 1997 ist Moldawien Mitglied der [[GUAM]]-Allianz. 2009 trat das Land der [[Östliche Partnerschaft|Östlichen Partnerschaft]] bei. |
|||
== Politik == |
|||
Bei den Wahlen 2001 bekam die ''[[Partidul Comuniștilor din Republica Moldova|Kommunistische Partei der Republik Moldawien]]'' (PCRM – Partidul Comuniștilor din Republica Moldova) unter [[Vladimir Voronin]] 50,1 % der Stimmen, aber aufgrund der Sperrklauseln gegen Kleinparteien (die Hürde beträgt 6 %) 71 von 101 Mandaten. Sie konnte somit an die Macht zurückkehren, Voronin wurde vom Parlament zum Präsidenten gewählt. Diesen Erfolg hatten die Kommunisten vor allem den verarmten Bevölkerungsschichten zu verdanken. |
|||
Bei den [[Parlamentswahlen in Moldawien 2005|Wahlen am 6. März 2005]] verlor die PCRM zwar leicht, konnte aber bei 46,1 % mit 56 Sitzen ihre absolute Mehrheit im Parlament behaupten. Zweitstärkste Partei wurde der neu gegründete ''Wahlblock Demokratisches Moldawien'' unter Führung des Bürgermeisters der Hauptstadt Chișinău, [[Serafim Urecheanu]], mit 28,4 % der Stimmen und 34 Sitzen. Eine weitere Oppositionspartei, die ''[[Partidul Popular Creștin Democrat (Moldawien)|Christlich-Demokratische Volkspartei]]'' unter [[Iurie Roșca]], kam auf 9,1 % der Stimmen und 11 Sitze. |
|||
In Moldawien wird der Präsident vom Parlament gewählt und benötigt eine Mehrheit von 61 Stimmen. Am 4. April 2005 standen Präsidentschaftswahlen an. Der amtierende Präsident [[Vladimir Voronin]] konnte dabei 75 Stimmen auf sich vereinigen und eine zweite Amtszeit antreten. Trotz gegenteiliger Ankündigungen hat die christlich-demokratische Oppositionspartei PPCD nach verschiedenen Verrenkungen den Kommunisten Voronin zum Präsidenten mitgewählt und ihm so zur nötigen Mehrheit verholfen. |
|||
[[Datei:Md2002 kramar.jpg|thumb|Demonstration der PPCD in Chișinău (Januar 2002): „Rumänisches Volk – Rumänische Sprache“]] |
|||
Eine zusätzliche Herausforderung für die Politik ist der Konflikt mit [[Transnistrien]], das sich 1991/92 unter dem russischen Clan [[Igor Smirnow]]s für unabhängig erklärt hat und ein Drittel der [[Industrie]] besitzt. Jahrelange Verhandlungen über die Bildung eines [[Föderalismus|Bundesstaates]] scheiterten im November 2003. Grund dafür war eine politische Entscheidung in moldauischen Regierungskreisen, die das Abkommen als zu vorteilhaft für Transnistrien ansah. Seit dem Umschwung in der [[Ukraine]] unter [[Wiktor Juschtschenko]] bemüht sich auch Kiew um eine Vermittlerrolle. |
|||
Dem Konflikt wurde im August 2008 wieder neue Aufmerksamkeit geschenkt, denn [[Transnistrien]] fror am 12. August alle Kontakte zur Regierung in Chișinău ein, da „der klare und starke Ausdruck Moldawiens fehle, die Aggression Georgiens gegenüber [[Südossetien]] und [[Abchasien]] zu verurteilen.“ |
|||
Am 26. August warnte Russlands Präsident [[Dmitri Medwedew]] den moldauischen Staatschef [[Vladimir Voronin]] vor einer militärischen Lösung des Konflikts nach georgischem Vorbild. „[[Kaukasus-Konflikt 2008|Der Krieg um Südossetien]] sei eine Warnung an alle.“ |
|||
''Siehe auch: [[Transnistrien-Konflikt]]'' |
|||
Seit 1994 ist [[Gagausien]] als autonome Republik anerkannt. |
|||
Nach den [[Parlamentswahlen in Moldawien April 2009|Wahlen 2009]] kam es am 7. April zu Ausschreitungen von Zehntausenden in Chișinău. Die kommunistische Partei hatte eine Mehrheit von 49,9%. Die Opposition warf der Regierung Wahlbetrug vor. Daraufhin wurden die Wahlen im Juli 2009 wiederholt, siehe [[Parlamentswahlen in Moldawien Juli 2009]]. |
|||
''Siehe auch:'' [[Parlamentswahlen in Moldawien]] |
|||
=== Verhältnis zu Rumänien === |
|||
Reibungspunkte zwischen den Nachbarstaaten boten in der Vergangenheit Schulden Moldawiens gegenüber den rumänischen Elektrizitätswerken sowie die kulturelle Identität der Rumänen, die in Moldawien die Mehrheit stellen. Der größte Teil Moldawiens bildete zusammen mit der heutigen rumänischen Region [[Moldau (Region)|Moldau]] das Reich [[Ștefan cel Mare|Stefans des Großen]] (siehe [[Fürstentum Moldau]]), des gemeinsamen Nationalhelden beider Staaten, und war von 1918 bis 1940 erneut rumänisches Territorium. |
|||
Eine [[Bewegung zur Vereinigung von Rumänien und Moldawien]] kam 1990 – 1992 auf; ab 1993 begann Moldawien jedoch, sich wieder von Rumänien zu distanzieren. Seit dem Staatsbesuch des rumänischen Präsidenten [[Traian Băsescu]] in [[Chișinău]] im Januar 2005 sowie dem darauf folgenden Besuch des moldauischen Präsidenten [[Vladimir Voronin]] in Rumänien hatten die moldauisch-rumänischen Beziehungen einen Höhepunkt erreicht und waren so gut wie nie zuvor. Rumänien unterstützt Moldawien bei der europäischen Annäherung sowie bei der Lösung des Transnistrien-Konflikts. Rumänien plädiert für den Erhalt der territorialen Integrität des Nachbarlandes und lehnt den transnistrischen Separatismus ab. |
|||
Nach heftigen Straßenschlachten im Anschluss an die Parlamentswahlen im April 2009 wurde der rumänische Botschafter zunächst ausgewiesen und die Visumspflicht für rumänische Staatsbürger wieder eingeführt. |
|||
=== Verhältnis zur Europäischen Union === |
|||
1998 trat ein Partnerschafts-und [[Kooperationsabkommen]] mit der [[Europäische Union|Europäischen Union]] in Kraft. Die EU unterstützt den Aufbau einer Marktwirtschaft sowie einer funktionierenden Demokratie.<ref>http://www.europa-digital.de/laender/mol/eu_pol/</ref> Seit 30. November 2005 gibt es die [[European Union Border Assistance Mission to Moldova and Ukraine|EUBAM]] Moldawien/Ukraine, eine Grenzkontrollmission der Europäischen Union an der moldauisch-ukrainischen Grenze zur Unterbindung des Waffen-, Menschen- und Drogenschmuggels von und nach Transnistrien. |
|||
Am 7. Mai 2009 trat Moldawien gemeinsam mit fünf weiteren GUS-Staaten der [[Östliche Partnerschaft|Östlichen Partnerschaft]] bei. Im Januar 2010 wurden in [[Chișinău]] die Assoziierungs-Gespräche mit Moldawien aufgenommen. „Langfristig sei eine EU-Mitgliedschaft zwar ein Ziel, sagte der moldauische Außenminister [[Iurie Leancă]]. Aber vorerst wolle man eine Freihandelszone schaffen, gemeinsam wirtschaftliche Probleme lösen und vor allem die Visapflicht für moldauische Bürger abschaffen.“<ref>[http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5126876,00.html „EU und Republik Moldau kommen sich näher“], ''Deutsche Welle'', 14. Januar 2009.</ref> |
|||
=== Verhältnis zu den Vereinigten Staaten === |
|||
Die USA unterstützen Moldawiens [[Souveränität]] und [[territoriale Integrität]]. Im Januar 2010 wurde im Beisein von Premierminister Vladimir Filat in Washington ein Abkommen der [[Millennium Challenge Corporation]] (MCC) unterzeichnet, in dem die USA Moldawien über den Zeitraum von fünf Jahren Hilfe bei Landwirtschaft und Infrastruktur in Höhe von 262 Millionen US-Dollar zusichern.<ref>''[http://www.state.gov/r/pa/prs/ps/2010/01/135671.htm Joint Statement by the United States and the Republic of Moldova]'', US-Außenministerium vom 22. Januar 2010</ref> |
|||
=== Mitgliedschaften === |
|||
[[Vereinte Nationen|UNO]], [[GUAM]], [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten|GUS]], [[Europarat]], [[OSZE]], [[WTO]], [[CEFTA]], [[Östliche Partnerschaft]] |
|||
== Verwaltungsgliederung == |
|||
[[Datei:Moldadm.png|thumb|Verwaltungsgliederung Moldawiens]] |
|||
Das Gebiet Moldawiens wird in 5 Munizipien (''Municipalități;'' Singular ''Municipiu'') und 32 [[Rajon]]s ''(Raioane; Raion)'' eingeteilt. Daneben gibt es ein autonomes und ein abtrünniges Gebiet: |
|||
{| |
|||
|- |
|||
| valign="top" width="50%" | Munizipien: |
|||
* [[Bălți]] |
|||
* [[Chișinău]] |
|||
* [[Comrat]] |
|||
| valign="top" width="50%" | |
|||
* [[Bender (Moldawien)|Tighina]] |
|||
* [[Tiraspol]] |
|||
|} |
|||
Autonome Gebiete: |
|||
* [[Gagausien]] |
|||
* [[Transnistrien]] |
|||
{| |
|||
|- |
|||
| valign="top" width="33%" | Rajons: |
|||
* [[Rajon Anenii Noi|Anenii Noi]] |
|||
* [[Rajon Basarabeasca|Basarabeasca]] |
|||
* [[Rajon Briceni|Briceni]] |
|||
* [[Rajon Cahul|Cahul]] |
|||
* [[Rajon Cantemir|Cantemir]] |
|||
* [[Rajon Călărași|Călărași]] |
|||
* [[Rajon Căușeni|Căușeni]] |
|||
* [[Rajon Cimișlia|Cimișlia]] |
|||
* [[Rajon Criuleni|Criuleni]] |
|||
* [[Rajon Dondușeni|Dondușeni]] |
|||
* [[Rajon Drochia|Drochia]] |
|||
| valign="top" width="33%" | |
|||
* [[Rajon Dubăsari|Dubăsari]] |
|||
* [[Rajon Edineț|Edineț]] |
|||
* [[Rajon Fălești|Fălești]] |
|||
* [[Rajon Florești|Florești]] |
|||
* [[Rajon Glodeni|Glodeni]] |
|||
* [[Rajon Hîncești|Hîncești]] |
|||
* [[Rajon Ialoveni|Ialoveni]] |
|||
* [[Rajon Leova|Leova]] |
|||
* [[Rajon Nisporeni|Nisporeni]] |
|||
* [[Rajon Ocnița|Ocnița]] |
|||
* [[Rajon Orhei|Orhei]] |
|||
| valign="top" width="33%" | |
|||
* [[Rajon Rezina|Rezina]] |
|||
* [[Rajon Rîșcani|Rîșcani]] |
|||
* [[Rajon Sîngerei|Sîngerei]] |
|||
* [[Rajon Soroca|Soroca]] |
|||
* [[Rajon Strășeni|Strășeni]] |
|||
* [[Rajon Șoldănești|Șoldănești]] |
|||
* [[Rajon Ștefan Vodă|Ștefan Vodă]] |
|||
* [[Rajon Taraclia|Taraclia]] |
|||
* [[Rajon Telenești|Telenești]] |
|||
* [[Rajon Ungheni|Ungheni]] |
|||
|} |
|||
[[Datei:Karte-Moldawien-Gebiete-02-03.png|thumb|Gebiete in Moldawien]] |
|||
Bis zum Februar 2003 war Moldawien in 3 Munizipien, 9 Kreise ''(Județe; Județ)'', ein autonomes und ein abtrünniges Gebiet geteilt: |
|||
Munizipien: |
|||
* [[Bălți]] |
|||
* [[Chișinău]] |
|||
* [[Bender (Moldawien)|Tighina]] |
|||
Gebiete: |
|||
* [[Gagausien]] |
|||
* [[Transnistrien]] |
|||
{| |
|||
|- |
|||
| valign="top" width="50%" | Bezirke: |
|||
* [[Kreis Bălți|Județul Bălți]] |
|||
* [[Kreis Cahul|Județul Cahul]] |
|||
* [[Kreis Chișinău|Județul Chișinău]] |
|||
* [[Kreis Edineț|Județul Edineț]] |
|||
* [[Kreis Lăpușna|Județul Lăpușna]] |
|||
| valign="top" width="50%" | |
|||
* [[Kreis Orhei|Județul Orhei]] |
|||
* [[Kreis Soroca|Județul Soroca]] |
|||
* [[Kreis Tighina|Județul Tighina]] |
|||
* [[Kreis Ungheni|Județul Ungheni]] |
|||
|} |
|||
== Infrastruktur == |
|||
=== Eisenbahn === |
|||
Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 1190 km und ist in 1520 mm [[Breitspur]] ausgeführt. Es gibt keine elektrifizierten Strecken, der Verkehr wird mit Dieseltriebfahrzeugen durchgeführt. |
|||
Im Moment gibt es im internationalen Personenverkehr direkte Verbindungen u. a. nach [[Bukarest]], [[Warschau]], [[Moskau]], [[Istanbul]] und [[Sankt Petersburg]]. Der inländische Bahnverkehr hat wegen des sehr geringen Angebots kaum eine Bedeutung. |
|||
=== Straße === |
|||
Im regionalen und nationalen öffentlichen Personenverkehr ist der Bus der wichtigste Verkehrsträger. Für den internationalen Verkehr gibt es Busverbindungen in zahlreiche europäische Großstädte. |
|||
{{Siehe auch|Liste der Fernstraßen in Moldawien}} |
|||
=== Binnenschiffsverkehr === |
|||
Mit dem Zugang zu Dnister und Pruth verfügt das Land über wichtige Binnenwasserstraßen. Am nur wenige hundert Meter breiten Zugang zur [[Donau#Moldawien|Donau]] entsteht der Hafen [[Giurgiulești]]. |
|||
=== Flugverkehr === |
|||
In [[Chișinău]] gibt es einen [[Aeroportul Internațional Chișinău|internationalen Flughafen]] ([[IATA-Code]]: KIV). Direktflüge gibt es täglich nach [[Wien]] ([[Austrian]]/[[Air Moldova]]), [[Istanbul]], [[Moskau]], [[Timișoara]], [[Budapest]], [[Bukarest]], [[Paris]], [[Frankfurt am Main]], [[München]] und [[Rom]]. |
|||
Der seit Anfang 2003 andauernde Konflikt im Luftfahrtsektor konnte beigelegt werden. Eine Wiederaufnahme der Direktflüge zwischen Frankfurt am Main und Chișinău erfolgte im Juli 2005. Diese Flüge werden von [[Air Moldova]] ([[IATA]] Kürzel: 9U) und der deutschen [[Cirrus Airlines]] ([[IATA]] Kürzel: C9) ([[Codesharing]]-Partner), einem Partner der [[Lufthansa]], fast täglich durchgeführt. |
|||
Mit einer direkten Flugverbindung zum Flughafen Frankfurt am Main ist Chișinău mit einem weiteren internationalen Drehkreuz verbunden, das Flüge in die gesamte Welt ermöglicht. |
|||
== Medien == |
|||
In Moldawien erscheinen vier national verbreitete [[Tageszeitung]]en; der Anteil der Tageszeitungsleser beträgt 153 Leser pro 1000 Einwohner.<ref>http://dev.prenhall.com/divisions/hss/worldreference/MD/media.html</ref> 18,5 % der Bevölkerung nutzten 2008 das [[Internet]]; die [[Breitband-Internetzugang|Breitbandverbreitungsquote]] lag bei 1,3 %.<ref>http://www.itu.int/ITU-D/icteye/DisplayCountry.aspx?countryId=274</ref> |
|||
== Wirtschaft == |
|||
[[Datei:Karte-Moldawien-Wein-01.png|thumb|Weinbauregionen Moldawiens]] |
|||
=== Allgemein === |
|||
Moldawien lebt vor allem von der Landwirtschaft sowie von der damit verbundenen Industrie. Das günstige Klima ermöglicht [[Obstbau|Obst-]] und [[Weinbau]]. |
|||
Wein stellt neben Branntwein und Obst-/Gemüsekonserven den Hauptexportartikel, hinzu kommen Textilerzeugnisse und kleinere Elektroartikel. Mit der Tatsache, dass Moldawien kein Industriestaat ist, ist die hohe Luftqualität des Landes zu erklären.<ref name="Gruen">GRÜN und lebenswert: ''[http://www.readers-digest.de/service_fuer_journalisten/fileadmin/documents/magazin/0710_Gruen_Artikel.pdf Eine Rangliste der besten (und schlechtesten) Länder]'', (deutsch).</ref> |
|||
=== Wirtschaftsentwicklung === |
|||
Bis zu seiner Unabhängigkeit Anfang der 1990er Jahre war Moldawien eine der wohlhabendsten Sowjetrepubliken. Seither hat sich wegen des ungelösten [[Transnistrien-Konflikt]]s (1992) die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert. 2002 betrug das [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) 1,5 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Monatslohn stieg von 30 Euro (ca. 465 [[Moldauischer Leu|Lei]]) im Februar 2003 auf 102 EUR (ca. 1.695 [[Moldauischer Leu|Lei]]) im Jahr 2006, Pensionisten bekommen 12 Euro im Monat. Um die wichtigsten Lebenskosten zu decken, waren 2003 mindestens 100 Euro nötig. In Moldawien gilt in der Regel eine [[Mehrwertsteuer]] von 20 %. Einige Lebensmittel, wie z. B. Brot oder Milch, aber auch Gas oder der Postversand, kommen in den Vorzug einer ermäßigten Steuer von 8 %. |
|||
Moldawien ist einer der ärmsten Staaten Europas; ein Viertel der Bevölkerung ist in das Ausland abgewandert. Von dort überweisen sie Geld nach Moldawien, das in der Summe mehr ausmacht als das BIP. |
|||
Das momentane [[Wirtschaftswachstum]] des Landes beträgt 6,5 Prozent. |
|||
=== Außenhandel === |
|||
Das Land exportiert vor allem Nahrungs- und Genussmittel (v. a. [[Wein]]), sowie Textilien und Maschinen. Die wichtigsten Zielländer sind [[Russland]] 35,8 %, [[Italien]] (13,9 %), Rumänien (10 %) und [[Deutschland]] (7,3 %). Die bedeutendsten Importpartner sind die [[Ukraine]] (24,6 %), Russland (12,2 %), Rumänien (9,3 %) und Deutschland (8,5 %). |
|||
=== Weinkonflikt mit Russland === |
|||
Am 27. März 2006 hat die [[Russland|russische]] Regierung ein Verbot für den Import von moldauischen und [[Georgien|georgischen]] Weinprodukten in Kraft gesetzt. Das Verbot soll nach Verstößen gegen die Gesundheitsvorschriften (zu hohe Schadstoffbelastungen) auf Bitten des Obersten Hygienearztes Gennadi Grigorjewitsch Onischtschenko erfolgt sein. Der Entscheid führte zu heftiger Kritik von den betroffenen Weinproduzenten in Moldawien und Georgien. Etwa 82 % des gesamten moldauischen Weinexports werden nach Russland exportiert. Russland ist damit der wichtigste Exportpartner für den moldauischen Weinmarkt.<ref name="dw">Deutsche Welle: |
|||
[http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1975413,00.html ''Russischer Weinkrieg gegen die Republik Moldau'']. 20. April 2006. |
|||
</ref><ref name="drr">RIA Nowosti: [http://de.rian.ru/world/20060404/45188683.html ''Russisches Einfuhrverbot droht in einen Weinkrieg auszuwachsen''.] 4. April 2006. |
|||
</ref> |
|||
=== Staatshaushalt === |
|||
Der [[Haushaltsplan|Staatshaushalt]] umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 2,1 Mrd. [[US-Dollar]], dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,75 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein [[Haushaltssaldo|Haushaltsdefizit]] in Höhe von 6,5 % des [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]].<ref name="CIA">[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/md.html The World Factbook]</ref><br /> |
|||
Die [[Staatsverschuldung]] betrug 2009 1,7 Mrd. US-Dollar oder 31,3 % des BIP.<ref name="CIA"/> |
|||
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche: |
|||
* [[Gesundheitssystem|Gesundheit]]:<ref name="Fischer">Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4</ref> 9,4 % |
|||
* [[Bildungssystem|Bildung]]:<ref name="CIA"/> 7,6 % |
|||
* [[Militär]]:<ref name="CIA"/> 0,4 % (2005) |
|||
== Umweltschutz == |
|||
66171,7 ha<ref>http://www.iatp.md/arii/text/eng/clasification.htm</ref> (entspricht 1,96 %) der Landesfläche sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Dies ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr wenig. |
|||
Moldawien besitzt keine Nationalparks. |
|||
== Kultur == |
|||
[[Datei:Martisor simple.svg|thumb|Marțișor ([[Märzchen]])]] |
|||
=== Bildung === |
|||
In Moldawien |
|||
können Schüler, die zu Minderheiten gehören, Unterricht in ihrer [[Muttersprache]] bekommen.<ref name="auswaertiges-amt.de">http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Moldau/Kultur-UndBildungspolitik_node.html</ref> |
|||
Das Land besitzt einige [[Universität]]en. Der [[Bologna-Prozess]] findet auch für Moldawien Anwendung.<ref>http://www.ond.vlaanderen.be/hogeronderwijs/bologna/links/National-reports-2007/National_Report_moldova2007.pdf</ref> |
|||
Das Einkommensniveau an Schulen und Hochschulen ist gering.<ref name="auswaertiges-amt.de"/> |
|||
=== Feiertage === |
|||
{| class="prettytable" |
|||
|- |
|||
! Datum || Feiertag || Kurzbeschreibung |
|||
|- |
|||
| [[31. Dezember]] – [[1. Januar]] || Neujahrstag || |
|||
|- |
|||
| [[7. Januar|7.]] – [[8. Januar]] || Weihnachten || Orthodoxes Weihnachtsfest |
|||
|- |
|||
| [[14. Januar]] || Neujahr || Orthodoxer Neujahrstag |
|||
|- |
|||
| [[1. März]] || [[Märzchen|Marțișor]] || Symbolisches Blümchen an der Kleidung |
|||
|- |
|||
| [[8. März]] || Frauentag || [[Internationaler Frauentag]] |
|||
|- |
|||
| variabel || Ostern || Orthodoxes Osterfest |
|||
|- |
|||
| [[1. Mai]] || [[Erster Mai|Tag der Arbeit]] || |
|||
|- |
|||
| [[8. Mai|8.]] – [[9. Mai]] || Tag des Gedenkens || |
|||
|- |
|||
| [[9. Mai]] || Tag des Sieges || |
|||
|- |
|||
| [[27. August]] || Unabhängigkeitstag || Unabhängigkeit von der [[Sowjetunion]] (27. August 1991) |
|||
|- |
|||
| [[31. August]] || [[Limba Noastră]] || Tag der rumänischen Sprache |
|||
|} |
|||
=== Sport === |
|||
Der 1990 neu gegründete moldauische Fußballverband hat eine solide Grundlage für den nationalen Fußball geschaffen. 2006 wurde das 10.500 Zuschauer fassende ''Zimbru-Stadion'' neu eröffnet, ein Großteil der Ressourcen des Verbandes wurde in die Ausbildung für Nachwuchstrainer gesteckt, landesweite Fußballakademien sind im Aufbau.<ref>[http://www.nzz.ch/2006/09/01/sp/articleEFOJJ.html Der moldauische Weg (NZZ Online)<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> |
|||
Die [[Moldauische Fußballnationalmannschaft]] belegt derzeit Platz 84<ref>{{internetquelle |url=http://de.fifa.com/associations/association=mda/ranking/gender=m/index.html |titel=Fifa.com: Moldawien |zugriff=13. Mai 2010}}</ref> der [[FIFA-Weltrangliste]] (Stand: April 2010). |
|||
Moldauische Sportvereine, die auch von Zeit zu Zeit in Wettbewerbe auf europäischer Ebene gelangen, sind: |
|||
* [[FC Sheriff Tiraspol]] ''(Fußball)'' |
|||
* FC Nistru Otaci ''(Fußball)'' |
|||
* FC Dacia Chișinău ''(Fußball)'' |
|||
* Politehnica Chișinău ''(Fußball)'' |
|||
* [[FC Tiraspol]] ''(Fußball)'' |
|||
* Olimpus Chișinău ''(Handball)'' |
|||
Das ''Nationale Olympische Komitee der Republik Moldau'' wurde 1991 gegründet und 1993 mit dem Länderkürzel ''MDA'' vom [[Internationales Olympisches Komitee|Internationalen Olympischen Komitee]] aufgenommen. Seit 1996 nahm die Republik Moldau an vier [[Olympische Sommerspiele|Olympischen Sommerspielen]] teil. Zu den [[Olympische Sommerspiele 2008|Spielen 2008 in China]] entsandte das Land [[Olympische Sommerspiele 2008/Teilnehmer (Moldawien)|31 Athleten]]. |
|||
Insgesamt holten die moldauischen Athleten [[Liste der olympischen Medaillengewinner aus Moldawien|5 Medaillen bei olympischen Spielen]]. |
|||
Im Bereich [[Formationstanzen]] gehört der moldauische Club [[DSC Kodryanka Kishinev]] seit vielen Jahren zur Weltspitze. Der Club wurde mehrmals Europa- und Weltmeister. |
|||
=== Essen und Trinken === |
|||
→ ''Hauptartikel: [[Moldawische Küche]]'' |
|||
Die Küche Moldaus ist eng mit der Küche Rumäniens (besonders aus der [[Moldau (Region)|Region Moldau]]) verwandt. Man findet allerdings auch Einflüsse der russischen, griechischen und der türkischen Küche sowie einige Einflüsse aus verschiedenen Mittelmeerküchen. |
|||
== Religion == |
|||
Die am stärksten vertretenen Kirchengemeinschaften sind die [[Moldauisch-Orthodoxe Kirche|Moldauisch-Orthodoxe]], die [[Orthodoxe Kirche Bessarabiens]], die [[Ukrainisch-Orthodoxe Kirche|Ukrainisch-Orthodoxe]] und die [[Russisch-Orthodoxe Kirche|Russisch-Orthodoxe]] Kirche. |
|||
Zu den Minderheiten in der religiösen Landschaft Moldawiens gehören die [[Römisch-Katholische Kirche]] (etwa 20.000), etwa 12.000 Juden, aber auch die [[Zeugen Jehovas]] (etwa 18.000). Bei den [[Islam in Moldawien|Muslimen in Moldawien]] (etwa 3.000) sind besonders die Minderheiten der [[Nogaier]], Tataren und Türken vertreten. |
|||
Moldawien hat eine reiche Religionsgeschichte, die 500-jährige Kirchenarchitektur ist auch ein wichtiger Faktor für die Tourismusbranche. Während der Zugehörigkeit zur UdSSR haben sich Glauben und religiöse Riten neben althergebrachten Sitten und Bräuchen erhalten, darunter Familienbräuche und Feste. Auf dem Land sind Glaube und Traditionen viel ursprünglicher erhalten als beispielsweise in der Hauptstadt Chișinău, die bereits urban geprägt ist. Die [[Russisch-Orthodoxe Kirche|russisch-orthodoxe Kirche]] und die [[Rumänisch-Orthodoxe Kirche|rumänisch-orthodoxe Kirche]] dominieren, während [[Römisch-Katholische Kirche|katholische]] und [[Judentum|jüdische]] Gemeinden eher Minderheiten bilden. |
|||
In den Jahren nach der [[Perestroika]] und seit der Unabhängigkeit sind in Moldawien viele alte Kirchen und Klöster, Felsenklöster, Kathedralen und kleine Dorfkirchen wieder eröffnet oder neu gegründet worden. Aber das geistliche und kirchliche Leben läuft nicht in ruhigen Bahnen. Historisch waren viele ortsfremde Religionen auf moldauischem Territorium aktiv und es gab Auseinandersetzungen zwischen der Bessarabischen [[Eparchie]] und dem Moskauer [[Patriarchat (Kirche)|Patriarchat]], die bis heute nicht gelöst sind. Im Jahr 2001 gab der [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäische Gerichtshof für Menschenrechte]] einer Klage der [[Orthodoxe Kirche Bessarabiens|bessarabischen Eparchie]] gegen Moldawien wegen Einschränkung der Religionsfreiheit recht.<ref>[http://www.echr.coe.int/eng/Press/2001/Dec/MetropolitanChurchofBessarabiajudepress.htm Pressemitteilung des ECHR zum Urteil Bessarabische Kirche u.a. gegen Moldova]</ref> |
|||
Viele Kirchen und Klosterkomplexe sind mit bis zu 1,5 Meter dicken Wänden auch [[Wehrkirche|wehrhaft]] angelegt um Schutz vor Feinden zu bieten. |
|||
Die Zahl der russisch-orthodoxen Kirchen ist in den ersten zwölf Jahren der Unabhängigkeit von 280 auf über 1000 sprunghaft gestiegen. Das katholische [[Bistum Chișinău]] umfasst derzeit (Stand 2006) zehn Pfarreien mit ca. 20.000 Katholiken, die überwiegend polnischer, rumänischer und deutscher Abstammung sind. Bischof des 2001 gebildeten römisch-katholischen Bistums ist Anton Koca. |
|||
=== Klöster Moldawiens === |
|||
* Kloster Rudi (Rughi) mit der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit (18. Jahrhundert) |
|||
* Saharna Kloster (17. Jahrhundert) |
|||
* Tipova (17. Jahrhundert) |
|||
* Butuceni-Kloster (15. bis 17. Jahrhundert) |
|||
* Kloster Căpriana mit der Kirche des Heiligen Georg (15.Jahrhundert) |
|||
* Curchi-Kloster (18. Jahrhundert) |
|||
* Kloster Japca (16. Jahrhundert) |
|||
* Kloster Vărzărești (15. Jahrhundert) |
|||
* Kloster Hârbovăț (18. Jahrhundert) |
|||
* Kloster Hârjauca (18. Jahrhundert) |
|||
* Kloster Hâncul (17. Jahrhundert) |
|||
* Kloster Suruceni (18. Jahrhundert) |
|||
* Kloster [[Hîncu]] (17. Jahrhundert) |
|||
=== Sehenswerte Kirchen === |
|||
* Kathedrale von Drochia |
|||
* Kathedrale von Chișinău |
|||
* Dumitru-Kirche in Orhei |
|||
* Kirche der Gewandlegung in Căușeni (15. Jahrhundert) |
|||
* Kirche in Orheiul Vechi (15. bis 17. Jahrhundert) |
|||
* Petrușeni (Holzkirche aus 1702) |
|||
=== Stilistische Einflüsse === |
|||
Aufgrund der wechselhaften [[Geschichte Moldawiens]] und anderer Einflüsse von außen (Handelswege) gibt es vielerlei Einwirkungen auf die Gebäudestilistik. Im christlich-orthodox geprägten Moldawien, in dem sich Polen, Österreicher und Westukrainer niederließen, gibt es viele Kirchen, die nach römisch-katholischem Vorbild errichtet sind – so die Domkirche des Heiligen Nikolaus in [[Bălți]], wie auch die katholischen Kirchen in [[Camenca (Moldawien)|Camenca]] und in Chișinău. Der Klassizismus des 19. Jahrhunderts beeinflusste die Stile ebenso wie die Arbeiten armenischer Architekten (Kirche der Grablegung in Belgorod am Dnjestr (15. Jahrhundert), die Gottesmutter-Kirche (1803) in Chișinău und die armenischen Kirche in Bălți (20. Jahrhundert) und Hîncești (19. Jahrhundert)). |
|||
Unter der Herrschaft des [[Osmanisches Reich|osmanischen Imperiums]] vom 15. bis zum 18. Jahrhundert wurden Kirchen oft nur heimlich gebaut. Die ''Kirche der Gewandlegung'' in [[Căușeni]] bildet ein Glanzlicht dieser Zeit. Zum Schutz vor Entdeckung gab man ihr ein unauffälliges Äußeres und hat sie halb in den Boden eingegraben. Die Kirche wurde später [[Säkularisation|säkularisiert]] und zu einem Stall umfunktioniert. |
|||
Die intensivste Gründungsperiode in der Geschichte der moldauischen Architektur ist das letzte Viertel des 18. Jahrhunderts. In großer Zahl wurden Kirchen, Kathedralen und Klöster gebaut, was auf die Stabilisierung der politischen Situation zurückzuführen ist. Russland war im Laufe des ganzen 19. Jahrhunderts bemüht, seinen Einfluss in [[Bessarabien]] zu festigen. So war man bestrebt, den russischen Stil in der Kirchenarchitektur durchzusetzen. Das Russische Reich sparte nicht an Geld für den Kirchenbau. Angesichts der riesigen Geldsummen, die zur Verfügung standen, entstanden Perlen der Kirchenarchitektur, wie die Kapelle des Mädchengymnasiums in Chișinău und das Ensemble auf dem ehemaligen Domplatz mit dem riesigen Kirchendom, dem Glockenturm |
|||
== Siehe auch == |
|||
* [[Transnistrien]] |
|||
* [[Gagausien]] |
|||
* [[Bessarabien]] |
|||
* [[Moldauische SSR]] |
|||
== Referenzen == |
|||
<references/> |
|||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
* Volker Bendig/Rosanna Dom: ''Republik Moldau'', S. 317-329, in: ''Ein Jahr nach der EU-Erweiterung 2004. Eine rechtspolitische Zwischenbilanz'', hrsg. von Ilse M. Pogatschnigg/Marcus Schladebach. Verlag Peter Lang, Frankfurt/Main 2005, ISBN 3-631-54012-4 |
|||
* Stephen G. Burnett: ''From Christian Hebraism to Jewish studies: Johannes Buxtorf (1564 - 1629) and Hebrew learning in the seventeenth century (Studies in the history of Christian thought 68).'' Leiden u.a.: Brill 1996. ISBN 90-04-10346-5 |
|||
* Klemens Büscher: ''Das politische System Moldovas'', S. 515-552, in: Ismayr, Wolfgang (Hrsg.): ''Die politischen Systeme Osteuropas'', 2. Auflage, Leske + Budrich, Opladen 2004 |
|||
* [[Rudolf Smend (1932)|Rudolf Smend]]: ''Vier Epitaphe - Die Basler Hebraistenfamilie Buxtorf (Litterae et Theologia 1).'' Berlin: de Gruyter 2010. ISBN 978-3-11-022895-3 |
|||
* Vasile Dumbrava: ''Sprachkonflik und Sprachbewusstsein in der Republik Moldova''. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2004 (= Sprache, Mehrsprachigkeit und sozialer Wandel; 4), ISBN 3-631-50728-3 |
|||
* Elfi Hartenstein: ''Moldawisches Roulette''. dtv, München 2004, ISBN 3-423-24431-3 – Roman über eine deutsche Lehrerin, die in Moldawien ins Visier der Politmafia gerät |
|||
* Tony Hawks: ''Matchball in Moldawien''. Wilhelm Goldmann Verlag, München 2001, ISBN 3-442-45019-5 – Humorvoller Erlebnisbericht mit Infos über Land und Leute |
|||
* [[Hannes Hofbauer]]/Viorel Roman: ''Bukowina, Bessarabien, Moldawien-Vergessenes Land zwischen Westeuropa, Rußland und der Türkei'', Wien 1997, ISBN 3-85371-126-X; S.83ff, S.144ff |
|||
* Kilian Graf: Der Transnistrien-Konflikt: Produkt spätsowjetischer Verteilungskämpfe und Zerfallskonflikt der implodierten Sowjetunion. Hamburg, Disserta-Verlag, 2010, ISBN 978-3-942109-30-7 |
|||
* Andreas Menn: ''Konstruktion von Nation und Staat in Osteuropa. Transnistrien und die Republik Moldau.'' Vdm Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008. ISBN 978-3-8364-5922-8 |
|||
* Claus Neukirch: ''Die Republik Moldau. Nations- und Staatsbildung in Osteuropa'', LIT-Verlag, Münster 1996 |
|||
* Novosti: ''Jahrbuch 1990 der UdSSR'', S.122-126 |
|||
* Christoph Prantner: ''Das „eingefrorene Land“''. [[Der Standard]], 6. Februar 2004 |
|||
* [http://www.gesis.org/Information/SowiNet/sowiPlus/NachbarnEU/index.htm ''Die neuen Nachbarn der EU – Ukraine, Belarus, Moldau. Politische und Gesellschaftliche Entwicklungen''] incl. [http://www.gesis.org/Information/SowiNet/sowiOnline/NachbarnEU/NachbarnEU_cov.pdf ''Dokumentation zur Literatur und Forschungsprojekten 2000–2006''], [[Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen|GESIS]], 2006 |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Wiktionary|Moldau}} |
|||
* {{DNB-Portal|119354780}} |
|||
{{Wiktionary|Republik Moldau}} |
|||
* {{VD17|004323432}} |
|||
{{Wiktionary|Moldawien}} |
|||
* {{BBKL|b/buxtorf_d_ae_j}} |
|||
{{Commons|Moldova}} |
|||
* [http://www.moldova.md/ Regierung von Moldawien] |
|||
* [http://www.turism.md/ Fremdenverkehrsinformationen] |
|||
* [http://www.uni-leipzig.de/~mil/de/ Moldova-Institut, Leipzig] |
|||
* [http://bibl.sh.se/moldova/index.asp Moldova Reference Database, Södertörns högskolebibliotek, Stockholm] |
|||
* [http://www.ecmimoldova.org Informationen zu Minderheiten in Moldawien (engl.)] |
|||
* [http://www.monde-diplomatique.fr/cartes/moldavie200201 Politisch-ökonomische Landkarte 2001 (französisch)] |
|||
* [http://www.moldawien.de/ Privates Informations- und Businessportal zur Republik Moldau] |
|||
{{NaviBlock |
|||
{{Normdaten|PND=119354780|LCCN=n/82/56639|VIAF=41947846}} |
|||
|Navigationsleiste Staaten in Europa |
|||
|Navigationsleiste Mitgliedstaaten der GUS |
|||
|Navigationsleiste Mitgliedstaaten von GUAM |
|||
|Navigationsleiste CEFTA-Mitglieder |
|||
|Navigationsleiste Mitgliedstaaten der BSEC |
|||
|Navigationsleiste Mitgliedstaaten OSZE |
|||
|Navigationsleiste SEECP-Mitglieder |
|||
}} |
|||
{{Coordinate |NS=47/15//N |EW=28/31//E |type=country |region=MD}} |
|||
{{DEFAULTSORT:Buxtorf, Johann der Altere}} |
|||
[[Kategorie:Reformierter Theologe (16. Jahrhundert)]] |
|||
[[Kategorie:Reformierter Theologe (17. Jahrhundert)]] |
|||
[[Kategorie:Orientalist]] |
|||
[[Kategorie:Deutscher]] |
|||
[[Kategorie:Schweizer]] |
|||
[[Kategorie:Geboren 1564]] |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1629]] |
|||
[[Kategorie:Mann]] |
|||
[[Kategorie:Staat in Europa]] |
|||
{{Personendaten |
|||
[[Kategorie:Moldawien| ]] |
|||
|NAME=Buxtorf, Johann der Ältere |
|||
[[Kategorie:Obstbaugebiet]] |
|||
|ALTERNATIVNAMEN=Buxtorf, Johann senior |
|||
[[Kategorie:Mitglied des Europarats]] |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher [[Reformierte Kirche|reformierter]] Theologe, Sprachwissenschaftler und [[Orientalist]] |
|||
|GEBURTSDATUM=15. Dezember 1564 |
|||
{{Link GA|id}} |
|||
|GEBURTSORT=[[Kamen]], [[Westfalen]] |
|||
|STERBEDATUM=13. September 1629 |
|||
|STERBEORT=[[Basel]] |
|||
}} |
|||
[[ |
[[ab:Молдова]] |
||
[[ |
[[ace:Moldova]] |
||
[[af:Moldowa]] |
|||
[[sv:Johann Buxtorf den äldre]] |
|||
[[als:Moldawien]] |
|||
[[am:ሞልዶቫ]] |
|||
[[an:Republica de Moldavia]] |
|||
[[ang:Moldofa]] |
|||
[[ar:مولدوفا]] |
|||
[[arc:ܡܘܠܕܘܒܐ]] |
|||
[[arz:مولدوڤا]] |
|||
[[ast:Moldavia]] |
|||
[[az:Moldova]] |
|||
[[ba:Молдова]] |
|||
[[bar:Moldàwien]] |
|||
[[bat-smg:Moldavėjė]] |
|||
[[bcl:Moldoba]] |
|||
[[be:Малдова]] |
|||
[[be-x-old:Малдова]] |
|||
[[bg:Молдова]] |
|||
[[bi:Moldova]] |
|||
[[bn:মলদোভা]] |
|||
[[bo:མོལ་དོ་ཝ།]] |
|||
[[bpy:মোলদোভা]] |
|||
[[br:Moldova]] |
|||
[[bs:Moldavija]] |
|||
[[ca:República de Moldàvia]] |
|||
[[ce:Молдави]] |
|||
[[ceb:Moldova]] |
|||
[[chr:ᎼᎸᏙᏩ]] |
|||
[[ckb:مۆلدۆڤا]] |
|||
[[co:Moldavia]] |
|||
[[cs:Moldavsko]] |
|||
[[csb:Mòłdawskô]] |
|||
[[cu:Молдо́ва]] |
|||
[[cv:Молдави]] |
|||
[[cy:Moldofa]] |
|||
[[da:Moldova]] |
|||
[[dsb:Moldawska]] |
|||
[[dv:މޮލްޑޯވާ]] |
|||
[[ee:Moldova]] |
|||
[[el:Μολδαβία]] |
|||
[[en:Moldova]] |
|||
[[eo:Moldava Respubliko]] |
|||
[[es:Moldavia]] |
|||
[[et:Moldova]] |
|||
[[eu:Moldavia]] |
|||
[[ext:Moldávia]] |
|||
[[fa:مولداوی]] |
|||
[[fi:Moldova]] |
|||
[[fiu-vro:Moldova]] |
|||
[[fo:Moldova]] |
|||
[[fr:Moldavie]] |
|||
[[frp:Moldavie (payis)]] |
|||
[[fy:Moldaavje]] |
|||
[[ga:An Mholdóiv]] |
|||
[[gag:Moldova Respublikası]] |
|||
[[gd:Moldàibhia]] |
|||
[[gl:Moldavia - Moldova]] |
|||
[[gu:મોલ્દોવા]] |
|||
[[gv:Moldova]] |
|||
[[haw:Molodowa]] |
|||
[[he:מולדובה]] |
|||
[[hi:मॉल्डोवा]] |
|||
[[hif:Moldova]] |
|||
[[hr:Moldova]] |
|||
[[hsb:Moldawska]] |
|||
[[ht:Moldavi]] |
|||
[[hu:Moldova]] |
|||
[[hy:Մոլդովա]] |
|||
[[ia:Moldova]] |
|||
[[id:Moldova]] |
|||
[[ie:Moldavia]] |
|||
[[io:Moldova]] |
|||
[[is:Moldóva]] |
|||
[[it:Moldavia]] |
|||
[[ja:モルドバ]] |
|||
[[jbo:moldovas]] |
|||
[[jv:Moldova]] |
|||
[[ka:მოლდოვა]] |
|||
[[kaa:Moldaviya]] |
|||
[[kbd:Молдавиэ]] |
|||
[[kg:Moldova]] |
|||
[[kk:Молдова]] |
|||
[[kl:Moldova]] |
|||
[[kn:ಮಾಲ್ಡೋವ]] |
|||
[[ko:몰도바]] |
|||
[[koi:Молдова]] |
|||
[[krc:Молдавия]] |
|||
[[ku:Moldova]] |
|||
[[kv:Молдова]] |
|||
[[kw:Moldova]] |
|||
[[ky:Молдова]] |
|||
[[la:Respublica Moldavica]] |
|||
[[lad:Moldova]] |
|||
[[lb:Moldawien]] |
|||
[[li:Moldavië]] |
|||
[[lij:Moldavv-ia]] |
|||
[[lmo:Muldavia]] |
|||
[[lt:Moldavija]] |
|||
[[ltg:Moldaveja]] |
|||
[[lv:Moldova]] |
|||
[[mdf:Молдова]] |
|||
[[mi:Morotawa]] |
|||
[[mk:Молдавија]] |
|||
[[ml:മൊൾഡോവ]] |
|||
[[mn:Молдав]] |
|||
[[mr:मोल्दोव्हा]] |
|||
[[ms:Moldova]] |
|||
[[mt:Moldova]] |
|||
[[nds:Moldawien]] |
|||
[[nds-nl:Moldavië (laand)]] |
|||
[[ne:मोल्दोवा]] |
|||
[[nl:Moldavië (land)]] |
|||
[[nn:Moldova]] |
|||
[[no:Moldova]] |
|||
[[nov:Moldova]] |
|||
[[oc:Moldàvia (estat)]] |
|||
[[os:Молдави]] |
|||
[[pam:Republic of Moldova]] |
|||
[[pih:Moldoewa]] |
|||
[[pl:Mołdawia]] |
|||
[[pms:Moldavia]] |
|||
[[pnb:مولڈوا]] |
|||
[[pnt:Μολδαβία]] |
|||
[[pt:Moldávia]] |
|||
[[qu:Mulduwa]] |
|||
[[ro:Republica Moldova]] |
|||
[[roa-rup:Moldova]] |
|||
[[ru:Молдавия]] |
|||
[[rw:Molidova]] |
|||
[[sa:मोल्दोवा]] |
|||
[[sah:Молдова]] |
|||
[[scn:Moldavia]] |
|||
[[sco:Moldovae]] |
|||
[[se:Moldova]] |
|||
[[sh:Moldavija]] |
|||
[[simple:Moldova]] |
|||
[[sk:Moldavsko]] |
|||
[[sl:Moldavija]] |
|||
[[so:Moldofa]] |
|||
[[sq:Moldavia]] |
|||
[[sr:Молдавија]] |
|||
[[ss:IMolidiva]] |
|||
[[stq:Moldawien]] |
|||
[[sv:Moldavien]] |
|||
[[sw:Moldova]] |
|||
[[szl:Mołdawijo]] |
|||
[[ta:மல்டோவா]] |
|||
[[te:మోల్డోవా]] |
|||
[[tg:Молдова]] |
|||
[[th:ประเทศมอลโดวา]] |
|||
[[tk:Moldawiýa]] |
|||
[[tl:Moldova]] |
|||
[[tr:Moldova]] |
|||
[[tt:Молдавия]] |
|||
[[udm:Молдавия]] |
|||
[[ug:مولدوۋا]] |
|||
[[uk:Молдова]] |
|||
[[ur:مالدووا]] |
|||
[[uz:Moldova]] |
|||
[[vec:Moldavia]] |
|||
[[vi:Moldova]] |
|||
[[vls:Moldavië]] |
|||
[[vo:Moldovän]] |
|||
[[war:Moldavia]] |
|||
[[wo:Moldaawi]] |
|||
[[wuu:摩尔多瓦]] |
|||
[[xal:Молдавмудин Орн]] |
|||
[[yi:מאלדאווע]] |
|||
[[yo:Móldófà]] |
|||
[[zh:摩尔多瓦]] |
|||
[[zh-min-nan:Moldova]] |
|||
[[zh-yue:摩爾多瓦]] |
Version vom 7. April 2011, 20:09 Uhr
| |||||
![]() | |||||
Amtssprache | Rumänisch[1] (amtlich auch als Moldauisch[2] bezeichnet) Regional auch Russisch, Ukrainisch und Gagausisch. | ||||
Hauptstadt | Chișinău (dt. Kischinau) | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Marian Lupu (geschäftsführend) | ||||
Regierungschef | Vlad Filat | ||||
Fläche | (135.) 33.843 (inkl. Transnistrien) km² | ||||
Einwohnerzahl | (116.) 3.300.000 (März 2008) [3] | ||||
Bevölkerungsdichte | (56.) 98 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt - Total (Nominal) |
$ 6,124 Mrd. (136) | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | (117.) – 0,720 (2009) [4] | ||||
Währung | 1 Moldauischer Leu = 100 Bani 1 € = 19,2 MDL 100 MDL = 5,21 € (Stand: 4. Okt 2024) | ||||
Unabhängigkeit | von der Sowjetunion am 27. August 1991 | ||||
Nationalhymne | Limba Noastră | ||||
Zeitzone | UTC+2 OEZ / UTC+3 OESZ (März-Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | MD | ||||
Internet-TLD | . md | ||||
Telefonvorwahl | + 373 | ||||
![]() |
Moldawien oder Moldau (offiziell auf Rumänisch Republica Moldova, deutsch Republik Moldau[5]), vereinzelt auch Moldova, ist ein Binnenstaat in Südosteuropa. Er grenzt im Westen an Rumänien. Im Norden, Osten und Süden wird Moldawien von der Ukraine umschlossen.
Geographie
Moldawien erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über 350 km und west-östlich über 150 km. Das Land ist mit seiner Gesamtfläche von 33.843 km² eher klein und liegt im weltweiten Vergleich im hinteren Drittel. Das Kerngebiet liegt größtenteils zwischen den zwei größten Flüssen Dnister (mold./rum. Nistru) und Pruth (Prut) und damit in der historischen Landschaft Bessarabien. Der Norden grenzt an die Podolische Platte der Westukraine. Ein kleinerer Teil des Landes (etwa 17 % der Bevölkerung auf 12 % der Fläche) liegt östlich des Dnister und hat sich 1992 im Zuge des Transnistrien-Konflikts als Transnistrien abgespalten.
Der südlichste Punkt ist Giurgiulești, wo Moldawien einen etwa 600 Meter langen Zugang zur Donau besitzt.
Flüsse und Landschaft
Der Pruth mündet nahe der Südgrenze Moldawiens in die Donau. Die größeren Nebenflüsse (Bîc, Reut, Botna) verlaufen großteils parallel und entwässern zum Dnister.
Die Landschaft ist flachwellig (30 bis 429 m ü. NN) und zu 80 % Kulturland, was der fruchtbaren Schwarzerde in der Steppe des Südens zu verdanken ist. Im Norden ziehen sich hügelige Ebenen mit lichten Eichenwäldern und Baumsteppen. Die höchste Erhebung Moldawiens ist der Dealul Bălănești. Das warme, trockene Klima ermöglicht Wein- und Obstbau in großem Maßstab. Einheimische Tiere sind beispielsweise Reh, Wildschwein, Hase, Fuchs, Wolf, Wiesel, Iltis, Luchs und Nagetiere. Der zentrale Teil, umgangssprachlich als Codrii („die Wälder“) bekannt, ist überwiegend mit Eichen- und Buchenwäldern bedeckt.
Siehe auch: Weinbau in Moldawien
Städte
Siehe auch: Liste der Städte in Moldawien
Bevölkerung



Das Land hatte bei der letzten offiziellen Volkszählung 2004 eine Bevölkerung von 3.382.332 und damit eine Bevölkerungsdichte von 98 Einwohnern pro km². 70 % der Bevölkerung leben in Städten (neben der Hauptstadt Chișinău vor allem in Bălți, Tiraspol und Tighina).
In Moldawien leben Völker unterschiedlicher ethnischer Herkunft: Die größte Gruppe machen die rumänischen Moldauer mit 64,5 % aus. Etwa gleichgroß sind die Anteile der Ukrainer (13,8 %) und der Russen (13,0 %), von denen viele in Transnistrien leben. Hinzu kommen 3,5 % Gagausen, 2 % Bulgaren, 1,5 % Juden, sowie einige andere Ethnien (Deutsche, Polen, Weißrussen, Tataren u. a.).
Sowohl im gesamten Moldawien als auch jeweils östlich sowie westlich des Dnestr machen die drei großen Volksgruppen der Moldauer, Ukrainer und Russen zusammen über 91 % der Bevölkerung aus. Getrennt betrachtet ist die Verteilung jedoch unterschiedlich: Während in Transnistrien von 555.000 Einwohnern 31,9 % Moldauer sind (gegenüber 40,1 % zu Sowjetzeiten 1989), aber 30,3 % Russen und 28,9 % Ukrainer, machen im restlichen Moldawien die rumänischen Moldauer 71,1 % der 2.745.500 Einwohner aus – gegenüber 10,7 % Ukrainern und 9,5 % Russen. (Hochgerechnet aber auf die inzwischen auf 4,2 Mio Einwohner[6] geschätzte Gesamtbevölkerung ergäben sich für das Kernland westlich des Dnestr 69,5 % Moldauer, 11,5 % Ukrainer und 11,2 % Russen.)
Gesundheit
2007 betrug die Lebenserwartung 63 Jahre.[7] Die HIV-Infektionsrate überschreitet vermutlich 1 %.[8] Es gibt in Moldawien etwa 2,6 Ärzte pro 1000 Menschen.[8] 2006 betrugen die Gesundheitsausgaben 107 US-Dollar (Kaufkraftparität) pro Kopf.[7]
Sprachen
Die offizielle Amtssprache ist Moldauisch.[9] Während die Schriftsprache dem Rumänischen sehr ähnlich ist, entspricht die gesprochene Umgangssprache größtenteils dem im östlichen Teil Rumäniens, der Moldau, gesprochenen moldauischen Dialekt. Eine besondere Rolle spielt die russische Sprache, die der interethnischen Kommunikation dient und Handelssprache ist. Zu Sowjetzeiten musste die gesamte Bevölkerung Russisch, die Amtssprache der Sowjetunion, lernen. Im Zuge der Abspaltung von der Sowjetunion (1989 bis 1991) vollzog sich die Wiedereinführung der lateinischen Schrift. Gleichwohl sind im Straßenbild der Hauptstadt auch kyrillische Schriftzüge zu finden. Richtung Norden und Osten, mit zunehmender Nähe zur Grenze zur Ukraine, nimmt die kyrillische Schrift im Straßenbild deutlich zu.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Moldawiens
Das Gebiet des heutigen Moldawiens war im Altertum von verschiedenen Völkern besiedelt. Im 2. Jahrhundert kamen römische Siedler aus dem westlich gelegenen Dakien hinzu, es bildete sich eine dako-romanische und später rumänische Kultur. Die Region stand unter ungarischer Oberhoheit, bis 1349 Fürst Bogdan ein unabhängiges moldauisches Fürstentum gründete. Wichtigster Herrscher war im 15. Jahrhundert Ștefan cel Mare, der in zahlreichen Schlachten gegen Invasionen durch das Osmanische Reich, Polen und Tataren kämpfte. 1512 unterwarf sich schließlich die Moldau den Osmanen und blieb für die nächsten 300 Jahre ein Vasallenstaat.
Nach dem russisch-türkischen Krieg 1787-1792 musste das Osmanische Reich alle Besitzungen östlich des Dnister an Russland abtreten. Ein erweitertes Bessarabien wurde nach dem russisch-türkischen Krieg von 1806 bis 1812 in das Russische Reich integriert. Das Gebiet wurde als Gouvernement Bessarabien organisiert. Nach Russlands Niederlage im Krimkrieg 1853-1856 wurde das Fürstentum Moldau im Vertrag von Paris und die Walachei unter die Kollektivgarantie der sieben Unterzeichnerstaaten, darunter das Osmanische Reich, Frankreich, Großbritannien und Sardinien und Russland gestellt. Mit der Vereinigung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei 1859 kam das Gebiet unter verstärkten rumänischen Einfluss. Im Ergebnis des Berliner Kongresses 1878 musste die rumänische Regierung das südliche Bessarabien wieder an Russland abgeben.
Nach der Oktoberrevolution 1917 in Russland wurde Bessarabien am 2. Dezember 1917 unter der Bezeichnung Moldauische Demokratische Republik eine unabhängige Republik. Am 27. März 1918 erfolgte eine Abstimmung über die Vereinigung mit Rumänien, die kurz darauf gegen sowjetischen Widerstand erfolgte. Nach der Gründung der Sowjetunion im Dezember 1922 errichtete die Sowjetregierung 1924 innerhalb der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik eine Moldauische Autonome Oblast in der östlich an den Dnister angrenzenden Region. Sieben Monate später wurde daraus die Moldauische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (Moldauische ASSR). Das zu Rumänien gehörige Gebiet Bessarabiens und die nördliche Bukowina wurde im Juni 1940 mit deutscher Zustimmung als Konsequenz des geheimen Zusatzprotokolls des Hitler-Stalin Paktes von sowjetischen Truppen besetzt und von der Sowjetunion annektiert. Am 2. August 1940 wurde die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik (MSSR) mit Chișinău (russisch Kischinjow) als Hauptstadt errichtet, indem man Bessarabien mit dem westlichen Teil der Moldauischen ASSR vereinigte. Die deutsche Bevölkerung in Bessarabien, deren Vorfahren Zar Alexander I. 1813 als Kolonisten ins Land gerufen hatte, verließ anschließend nahezu komplett die Region. Am 22. Juni 1941 griffen deutsche und rumänische Truppen im Rahmen des Unternehmen Barbarossa auch die Moldauische SSR an. Rumänien konnte dadurch im Sommer 1941 Bessarabien und die nördliche Bukowina zurückgewinnen. Das Land zwischen den Flüssen Dnjestr und Südlicher Bug, nördlich von Bar in der Ukraine, verwaltete Rumänien dann unter dem Namen Transnistria. Nach dem Zweiten Weltkrieg fielen mit dem Friedensvertrag von 1947 Bessarabien, das Herza-Gebiet und die nördliche Bukowina an die Sowjetunion, und die früheren sowjetischen Verwaltungseinheiten und russischen Ortsnamen wurden erneut eingeführt.
Seit 1989 gab es Konflikte zwischen der Zentralregierung in Chișinău und den überwiegend von ethnischen Minderheiten bewohnten Gebieten Transnistrien und Gagausien, nachdem 1989 die moldauische Sprache zur einzigen Staatssprache der MSSR erklärt wurde. Moldawien wurde 1991 eine unabhängige Republik und Rumänisch zur Amtssprache erklärt (1994 umbenannt in Moldauisch). Seit der Unabhängigkeit Moldawiens 1991 wurden immer wieder Verhandlungen in Richtung einer Wiedervereinigung mit Rumänien initiiert. Im Jahre 1992 eskalierte der Transnistrien-Konflikt zu einem Krieg, der erst nach dem Einmarsch russischer Truppen beendet wurde. 1994 beruhigte sich die Situation, als die moldauische Zentralregierung den zwei abtrünnigen Gebieten einen Autonomiestatus innerhalb Moldawiens vorschlug. Gagausien akzeptierte den Vorschlag, Transnistrien hingegen nicht. Letzteres bildet seitdem einen international nicht anerkannten Staat, der die moldauischen Gebiete östlich des Dnestr umfasst und in dem russische Armeeeinheiten stationiert sind.
Seit 1997 ist Moldawien Mitglied der GUAM-Allianz. 2009 trat das Land der Östlichen Partnerschaft bei.
Politik
Bei den Wahlen 2001 bekam die Kommunistische Partei der Republik Moldawien (PCRM – Partidul Comuniștilor din Republica Moldova) unter Vladimir Voronin 50,1 % der Stimmen, aber aufgrund der Sperrklauseln gegen Kleinparteien (die Hürde beträgt 6 %) 71 von 101 Mandaten. Sie konnte somit an die Macht zurückkehren, Voronin wurde vom Parlament zum Präsidenten gewählt. Diesen Erfolg hatten die Kommunisten vor allem den verarmten Bevölkerungsschichten zu verdanken.
Bei den Wahlen am 6. März 2005 verlor die PCRM zwar leicht, konnte aber bei 46,1 % mit 56 Sitzen ihre absolute Mehrheit im Parlament behaupten. Zweitstärkste Partei wurde der neu gegründete Wahlblock Demokratisches Moldawien unter Führung des Bürgermeisters der Hauptstadt Chișinău, Serafim Urecheanu, mit 28,4 % der Stimmen und 34 Sitzen. Eine weitere Oppositionspartei, die Christlich-Demokratische Volkspartei unter Iurie Roșca, kam auf 9,1 % der Stimmen und 11 Sitze.
In Moldawien wird der Präsident vom Parlament gewählt und benötigt eine Mehrheit von 61 Stimmen. Am 4. April 2005 standen Präsidentschaftswahlen an. Der amtierende Präsident Vladimir Voronin konnte dabei 75 Stimmen auf sich vereinigen und eine zweite Amtszeit antreten. Trotz gegenteiliger Ankündigungen hat die christlich-demokratische Oppositionspartei PPCD nach verschiedenen Verrenkungen den Kommunisten Voronin zum Präsidenten mitgewählt und ihm so zur nötigen Mehrheit verholfen.

Eine zusätzliche Herausforderung für die Politik ist der Konflikt mit Transnistrien, das sich 1991/92 unter dem russischen Clan Igor Smirnows für unabhängig erklärt hat und ein Drittel der Industrie besitzt. Jahrelange Verhandlungen über die Bildung eines Bundesstaates scheiterten im November 2003. Grund dafür war eine politische Entscheidung in moldauischen Regierungskreisen, die das Abkommen als zu vorteilhaft für Transnistrien ansah. Seit dem Umschwung in der Ukraine unter Wiktor Juschtschenko bemüht sich auch Kiew um eine Vermittlerrolle.
Dem Konflikt wurde im August 2008 wieder neue Aufmerksamkeit geschenkt, denn Transnistrien fror am 12. August alle Kontakte zur Regierung in Chișinău ein, da „der klare und starke Ausdruck Moldawiens fehle, die Aggression Georgiens gegenüber Südossetien und Abchasien zu verurteilen.“ Am 26. August warnte Russlands Präsident Dmitri Medwedew den moldauischen Staatschef Vladimir Voronin vor einer militärischen Lösung des Konflikts nach georgischem Vorbild. „Der Krieg um Südossetien sei eine Warnung an alle.“
Siehe auch: Transnistrien-Konflikt
Seit 1994 ist Gagausien als autonome Republik anerkannt.
Nach den Wahlen 2009 kam es am 7. April zu Ausschreitungen von Zehntausenden in Chișinău. Die kommunistische Partei hatte eine Mehrheit von 49,9%. Die Opposition warf der Regierung Wahlbetrug vor. Daraufhin wurden die Wahlen im Juli 2009 wiederholt, siehe Parlamentswahlen in Moldawien Juli 2009.
Siehe auch: Parlamentswahlen in Moldawien
Verhältnis zu Rumänien
Reibungspunkte zwischen den Nachbarstaaten boten in der Vergangenheit Schulden Moldawiens gegenüber den rumänischen Elektrizitätswerken sowie die kulturelle Identität der Rumänen, die in Moldawien die Mehrheit stellen. Der größte Teil Moldawiens bildete zusammen mit der heutigen rumänischen Region Moldau das Reich Stefans des Großen (siehe Fürstentum Moldau), des gemeinsamen Nationalhelden beider Staaten, und war von 1918 bis 1940 erneut rumänisches Territorium.
Eine Bewegung zur Vereinigung von Rumänien und Moldawien kam 1990 – 1992 auf; ab 1993 begann Moldawien jedoch, sich wieder von Rumänien zu distanzieren. Seit dem Staatsbesuch des rumänischen Präsidenten Traian Băsescu in Chișinău im Januar 2005 sowie dem darauf folgenden Besuch des moldauischen Präsidenten Vladimir Voronin in Rumänien hatten die moldauisch-rumänischen Beziehungen einen Höhepunkt erreicht und waren so gut wie nie zuvor. Rumänien unterstützt Moldawien bei der europäischen Annäherung sowie bei der Lösung des Transnistrien-Konflikts. Rumänien plädiert für den Erhalt der territorialen Integrität des Nachbarlandes und lehnt den transnistrischen Separatismus ab.
Nach heftigen Straßenschlachten im Anschluss an die Parlamentswahlen im April 2009 wurde der rumänische Botschafter zunächst ausgewiesen und die Visumspflicht für rumänische Staatsbürger wieder eingeführt.
Verhältnis zur Europäischen Union
1998 trat ein Partnerschafts-und Kooperationsabkommen mit der Europäischen Union in Kraft. Die EU unterstützt den Aufbau einer Marktwirtschaft sowie einer funktionierenden Demokratie.[10] Seit 30. November 2005 gibt es die EUBAM Moldawien/Ukraine, eine Grenzkontrollmission der Europäischen Union an der moldauisch-ukrainischen Grenze zur Unterbindung des Waffen-, Menschen- und Drogenschmuggels von und nach Transnistrien.
Am 7. Mai 2009 trat Moldawien gemeinsam mit fünf weiteren GUS-Staaten der Östlichen Partnerschaft bei. Im Januar 2010 wurden in Chișinău die Assoziierungs-Gespräche mit Moldawien aufgenommen. „Langfristig sei eine EU-Mitgliedschaft zwar ein Ziel, sagte der moldauische Außenminister Iurie Leancă. Aber vorerst wolle man eine Freihandelszone schaffen, gemeinsam wirtschaftliche Probleme lösen und vor allem die Visapflicht für moldauische Bürger abschaffen.“[11]
Verhältnis zu den Vereinigten Staaten
Die USA unterstützen Moldawiens Souveränität und territoriale Integrität. Im Januar 2010 wurde im Beisein von Premierminister Vladimir Filat in Washington ein Abkommen der Millennium Challenge Corporation (MCC) unterzeichnet, in dem die USA Moldawien über den Zeitraum von fünf Jahren Hilfe bei Landwirtschaft und Infrastruktur in Höhe von 262 Millionen US-Dollar zusichern.[12]
Mitgliedschaften
UNO, GUAM, GUS, Europarat, OSZE, WTO, CEFTA, Östliche Partnerschaft
Verwaltungsgliederung

Das Gebiet Moldawiens wird in 5 Munizipien (Municipalități; Singular Municipiu) und 32 Rajons (Raioane; Raion) eingeteilt. Daneben gibt es ein autonomes und ein abtrünniges Gebiet:
Munizipien: |
Autonome Gebiete:
Rajons: |

Bis zum Februar 2003 war Moldawien in 3 Munizipien, 9 Kreise (Județe; Județ), ein autonomes und ein abtrünniges Gebiet geteilt:
Munizipien:
Gebiete:
Bezirke: |
Infrastruktur
Eisenbahn
Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 1190 km und ist in 1520 mm Breitspur ausgeführt. Es gibt keine elektrifizierten Strecken, der Verkehr wird mit Dieseltriebfahrzeugen durchgeführt. Im Moment gibt es im internationalen Personenverkehr direkte Verbindungen u. a. nach Bukarest, Warschau, Moskau, Istanbul und Sankt Petersburg. Der inländische Bahnverkehr hat wegen des sehr geringen Angebots kaum eine Bedeutung.
Straße
Im regionalen und nationalen öffentlichen Personenverkehr ist der Bus der wichtigste Verkehrsträger. Für den internationalen Verkehr gibt es Busverbindungen in zahlreiche europäische Großstädte.
Binnenschiffsverkehr
Mit dem Zugang zu Dnister und Pruth verfügt das Land über wichtige Binnenwasserstraßen. Am nur wenige hundert Meter breiten Zugang zur Donau entsteht der Hafen Giurgiulești.
Flugverkehr
In Chișinău gibt es einen internationalen Flughafen (IATA-Code: KIV). Direktflüge gibt es täglich nach Wien (Austrian/Air Moldova), Istanbul, Moskau, Timișoara, Budapest, Bukarest, Paris, Frankfurt am Main, München und Rom. Der seit Anfang 2003 andauernde Konflikt im Luftfahrtsektor konnte beigelegt werden. Eine Wiederaufnahme der Direktflüge zwischen Frankfurt am Main und Chișinău erfolgte im Juli 2005. Diese Flüge werden von Air Moldova (IATA Kürzel: 9U) und der deutschen Cirrus Airlines (IATA Kürzel: C9) (Codesharing-Partner), einem Partner der Lufthansa, fast täglich durchgeführt. Mit einer direkten Flugverbindung zum Flughafen Frankfurt am Main ist Chișinău mit einem weiteren internationalen Drehkreuz verbunden, das Flüge in die gesamte Welt ermöglicht.
Medien
In Moldawien erscheinen vier national verbreitete Tageszeitungen; der Anteil der Tageszeitungsleser beträgt 153 Leser pro 1000 Einwohner.[13] 18,5 % der Bevölkerung nutzten 2008 das Internet; die Breitbandverbreitungsquote lag bei 1,3 %.[14]
Wirtschaft

Allgemein
Moldawien lebt vor allem von der Landwirtschaft sowie von der damit verbundenen Industrie. Das günstige Klima ermöglicht Obst- und Weinbau. Wein stellt neben Branntwein und Obst-/Gemüsekonserven den Hauptexportartikel, hinzu kommen Textilerzeugnisse und kleinere Elektroartikel. Mit der Tatsache, dass Moldawien kein Industriestaat ist, ist die hohe Luftqualität des Landes zu erklären.[15]
Wirtschaftsentwicklung
Bis zu seiner Unabhängigkeit Anfang der 1990er Jahre war Moldawien eine der wohlhabendsten Sowjetrepubliken. Seither hat sich wegen des ungelösten Transnistrien-Konflikts (1992) die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert. 2002 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1,5 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Monatslohn stieg von 30 Euro (ca. 465 Lei) im Februar 2003 auf 102 EUR (ca. 1.695 Lei) im Jahr 2006, Pensionisten bekommen 12 Euro im Monat. Um die wichtigsten Lebenskosten zu decken, waren 2003 mindestens 100 Euro nötig. In Moldawien gilt in der Regel eine Mehrwertsteuer von 20 %. Einige Lebensmittel, wie z. B. Brot oder Milch, aber auch Gas oder der Postversand, kommen in den Vorzug einer ermäßigten Steuer von 8 %.
Moldawien ist einer der ärmsten Staaten Europas; ein Viertel der Bevölkerung ist in das Ausland abgewandert. Von dort überweisen sie Geld nach Moldawien, das in der Summe mehr ausmacht als das BIP.
Das momentane Wirtschaftswachstum des Landes beträgt 6,5 Prozent.
Außenhandel
Das Land exportiert vor allem Nahrungs- und Genussmittel (v. a. Wein), sowie Textilien und Maschinen. Die wichtigsten Zielländer sind Russland 35,8 %, Italien (13,9 %), Rumänien (10 %) und Deutschland (7,3 %). Die bedeutendsten Importpartner sind die Ukraine (24,6 %), Russland (12,2 %), Rumänien (9,3 %) und Deutschland (8,5 %).
Weinkonflikt mit Russland
Am 27. März 2006 hat die russische Regierung ein Verbot für den Import von moldauischen und georgischen Weinprodukten in Kraft gesetzt. Das Verbot soll nach Verstößen gegen die Gesundheitsvorschriften (zu hohe Schadstoffbelastungen) auf Bitten des Obersten Hygienearztes Gennadi Grigorjewitsch Onischtschenko erfolgt sein. Der Entscheid führte zu heftiger Kritik von den betroffenen Weinproduzenten in Moldawien und Georgien. Etwa 82 % des gesamten moldauischen Weinexports werden nach Russland exportiert. Russland ist damit der wichtigste Exportpartner für den moldauischen Weinmarkt.[16][17]
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 2,1 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,75 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 6,5 % des BIP.[18]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 1,7 Mrd. US-Dollar oder 31,3 % des BIP.[18]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Umweltschutz
66171,7 ha[20] (entspricht 1,96 %) der Landesfläche sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Dies ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr wenig.
Moldawien besitzt keine Nationalparks.
Kultur

Bildung
In Moldawien können Schüler, die zu Minderheiten gehören, Unterricht in ihrer Muttersprache bekommen.[21] Das Land besitzt einige Universitäten. Der Bologna-Prozess findet auch für Moldawien Anwendung.[22] Das Einkommensniveau an Schulen und Hochschulen ist gering.[21]
Feiertage
Datum | Feiertag | Kurzbeschreibung |
---|---|---|
31. Dezember – 1. Januar | Neujahrstag | |
7. – 8. Januar | Weihnachten | Orthodoxes Weihnachtsfest |
14. Januar | Neujahr | Orthodoxer Neujahrstag |
1. März | Marțișor | Symbolisches Blümchen an der Kleidung |
8. März | Frauentag | Internationaler Frauentag |
variabel | Ostern | Orthodoxes Osterfest |
1. Mai | Tag der Arbeit | |
8. – 9. Mai | Tag des Gedenkens | |
9. Mai | Tag des Sieges | |
27. August | Unabhängigkeitstag | Unabhängigkeit von der Sowjetunion (27. August 1991) |
31. August | Limba Noastră | Tag der rumänischen Sprache |
Sport
Der 1990 neu gegründete moldauische Fußballverband hat eine solide Grundlage für den nationalen Fußball geschaffen. 2006 wurde das 10.500 Zuschauer fassende Zimbru-Stadion neu eröffnet, ein Großteil der Ressourcen des Verbandes wurde in die Ausbildung für Nachwuchstrainer gesteckt, landesweite Fußballakademien sind im Aufbau.[23] Die Moldauische Fußballnationalmannschaft belegt derzeit Platz 84[24] der FIFA-Weltrangliste (Stand: April 2010). Moldauische Sportvereine, die auch von Zeit zu Zeit in Wettbewerbe auf europäischer Ebene gelangen, sind:
- FC Sheriff Tiraspol (Fußball)
- FC Nistru Otaci (Fußball)
- FC Dacia Chișinău (Fußball)
- Politehnica Chișinău (Fußball)
- FC Tiraspol (Fußball)
- Olimpus Chișinău (Handball)
Das Nationale Olympische Komitee der Republik Moldau wurde 1991 gegründet und 1993 mit dem Länderkürzel MDA vom Internationalen Olympischen Komitee aufgenommen. Seit 1996 nahm die Republik Moldau an vier Olympischen Sommerspielen teil. Zu den Spielen 2008 in China entsandte das Land 31 Athleten. Insgesamt holten die moldauischen Athleten 5 Medaillen bei olympischen Spielen.
Im Bereich Formationstanzen gehört der moldauische Club DSC Kodryanka Kishinev seit vielen Jahren zur Weltspitze. Der Club wurde mehrmals Europa- und Weltmeister.
Essen und Trinken
→ Hauptartikel: Moldawische Küche
Die Küche Moldaus ist eng mit der Küche Rumäniens (besonders aus der Region Moldau) verwandt. Man findet allerdings auch Einflüsse der russischen, griechischen und der türkischen Küche sowie einige Einflüsse aus verschiedenen Mittelmeerküchen.
Religion
Die am stärksten vertretenen Kirchengemeinschaften sind die Moldauisch-Orthodoxe, die Orthodoxe Kirche Bessarabiens, die Ukrainisch-Orthodoxe und die Russisch-Orthodoxe Kirche. Zu den Minderheiten in der religiösen Landschaft Moldawiens gehören die Römisch-Katholische Kirche (etwa 20.000), etwa 12.000 Juden, aber auch die Zeugen Jehovas (etwa 18.000). Bei den Muslimen in Moldawien (etwa 3.000) sind besonders die Minderheiten der Nogaier, Tataren und Türken vertreten.
Moldawien hat eine reiche Religionsgeschichte, die 500-jährige Kirchenarchitektur ist auch ein wichtiger Faktor für die Tourismusbranche. Während der Zugehörigkeit zur UdSSR haben sich Glauben und religiöse Riten neben althergebrachten Sitten und Bräuchen erhalten, darunter Familienbräuche und Feste. Auf dem Land sind Glaube und Traditionen viel ursprünglicher erhalten als beispielsweise in der Hauptstadt Chișinău, die bereits urban geprägt ist. Die russisch-orthodoxe Kirche und die rumänisch-orthodoxe Kirche dominieren, während katholische und jüdische Gemeinden eher Minderheiten bilden.
In den Jahren nach der Perestroika und seit der Unabhängigkeit sind in Moldawien viele alte Kirchen und Klöster, Felsenklöster, Kathedralen und kleine Dorfkirchen wieder eröffnet oder neu gegründet worden. Aber das geistliche und kirchliche Leben läuft nicht in ruhigen Bahnen. Historisch waren viele ortsfremde Religionen auf moldauischem Territorium aktiv und es gab Auseinandersetzungen zwischen der Bessarabischen Eparchie und dem Moskauer Patriarchat, die bis heute nicht gelöst sind. Im Jahr 2001 gab der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einer Klage der bessarabischen Eparchie gegen Moldawien wegen Einschränkung der Religionsfreiheit recht.[25]
Viele Kirchen und Klosterkomplexe sind mit bis zu 1,5 Meter dicken Wänden auch wehrhaft angelegt um Schutz vor Feinden zu bieten.
Die Zahl der russisch-orthodoxen Kirchen ist in den ersten zwölf Jahren der Unabhängigkeit von 280 auf über 1000 sprunghaft gestiegen. Das katholische Bistum Chișinău umfasst derzeit (Stand 2006) zehn Pfarreien mit ca. 20.000 Katholiken, die überwiegend polnischer, rumänischer und deutscher Abstammung sind. Bischof des 2001 gebildeten römisch-katholischen Bistums ist Anton Koca.
Klöster Moldawiens
- Kloster Rudi (Rughi) mit der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit (18. Jahrhundert)
- Saharna Kloster (17. Jahrhundert)
- Tipova (17. Jahrhundert)
- Butuceni-Kloster (15. bis 17. Jahrhundert)
- Kloster Căpriana mit der Kirche des Heiligen Georg (15.Jahrhundert)
- Curchi-Kloster (18. Jahrhundert)
- Kloster Japca (16. Jahrhundert)
- Kloster Vărzărești (15. Jahrhundert)
- Kloster Hârbovăț (18. Jahrhundert)
- Kloster Hârjauca (18. Jahrhundert)
- Kloster Hâncul (17. Jahrhundert)
- Kloster Suruceni (18. Jahrhundert)
- Kloster Hîncu (17. Jahrhundert)
Sehenswerte Kirchen
- Kathedrale von Drochia
- Kathedrale von Chișinău
- Dumitru-Kirche in Orhei
- Kirche der Gewandlegung in Căușeni (15. Jahrhundert)
- Kirche in Orheiul Vechi (15. bis 17. Jahrhundert)
- Petrușeni (Holzkirche aus 1702)
Stilistische Einflüsse
Aufgrund der wechselhaften Geschichte Moldawiens und anderer Einflüsse von außen (Handelswege) gibt es vielerlei Einwirkungen auf die Gebäudestilistik. Im christlich-orthodox geprägten Moldawien, in dem sich Polen, Österreicher und Westukrainer niederließen, gibt es viele Kirchen, die nach römisch-katholischem Vorbild errichtet sind – so die Domkirche des Heiligen Nikolaus in Bălți, wie auch die katholischen Kirchen in Camenca und in Chișinău. Der Klassizismus des 19. Jahrhunderts beeinflusste die Stile ebenso wie die Arbeiten armenischer Architekten (Kirche der Grablegung in Belgorod am Dnjestr (15. Jahrhundert), die Gottesmutter-Kirche (1803) in Chișinău und die armenischen Kirche in Bălți (20. Jahrhundert) und Hîncești (19. Jahrhundert)).
Unter der Herrschaft des osmanischen Imperiums vom 15. bis zum 18. Jahrhundert wurden Kirchen oft nur heimlich gebaut. Die Kirche der Gewandlegung in Căușeni bildet ein Glanzlicht dieser Zeit. Zum Schutz vor Entdeckung gab man ihr ein unauffälliges Äußeres und hat sie halb in den Boden eingegraben. Die Kirche wurde später säkularisiert und zu einem Stall umfunktioniert.
Die intensivste Gründungsperiode in der Geschichte der moldauischen Architektur ist das letzte Viertel des 18. Jahrhunderts. In großer Zahl wurden Kirchen, Kathedralen und Klöster gebaut, was auf die Stabilisierung der politischen Situation zurückzuführen ist. Russland war im Laufe des ganzen 19. Jahrhunderts bemüht, seinen Einfluss in Bessarabien zu festigen. So war man bestrebt, den russischen Stil in der Kirchenarchitektur durchzusetzen. Das Russische Reich sparte nicht an Geld für den Kirchenbau. Angesichts der riesigen Geldsummen, die zur Verfügung standen, entstanden Perlen der Kirchenarchitektur, wie die Kapelle des Mädchengymnasiums in Chișinău und das Ensemble auf dem ehemaligen Domplatz mit dem riesigen Kirchendom, dem Glockenturm
Siehe auch
Referenzen
- ↑ Die Information des Deutschen Auswärtigen Amtes: „Landessprache: Rumänisch“
- ↑ http://parlament.md/legalfoundation/constitution/
- ↑ Amt für Statistik der Republik Moldau: Offizielle Homepage, (moldauisch, engl.).
- ↑ UN Human Development Report, (engl.).
- ↑ Die Information des Deutschen Auswärtigen Amtes und Seite der moldauischen Botschaft in Berlin
- ↑ Harenberg Aktuell 2008, Seite 645. Meyers Lexikonverlag (Brockhaus) 2007 und Fischer Weltalmanach 2008, Seite 336. Frankfurt 2007
- ↑ a b http://hdrstats.undp.org/en/countries/data_sheets/cty_ds_MDA.html
- ↑ a b http://www.erdkunde-wissen.de/erdkunde/land/europa/moldawien/bildung.htm
- ↑ Verfassung der Republik Moldau von 29. Juli 1994 §13 Abs. 1
- ↑ http://www.europa-digital.de/laender/mol/eu_pol/
- ↑ „EU und Republik Moldau kommen sich näher“, Deutsche Welle, 14. Januar 2009.
- ↑ Joint Statement by the United States and the Republic of Moldova, US-Außenministerium vom 22. Januar 2010
- ↑ http://dev.prenhall.com/divisions/hss/worldreference/MD/media.html
- ↑ http://www.itu.int/ITU-D/icteye/DisplayCountry.aspx?countryId=274
- ↑ GRÜN und lebenswert: Eine Rangliste der besten (und schlechtesten) Länder, (deutsch).
- ↑ Deutsche Welle: Russischer Weinkrieg gegen die Republik Moldau. 20. April 2006.
- ↑ RIA Nowosti: Russisches Einfuhrverbot droht in einen Weinkrieg auszuwachsen. 4. April 2006.
- ↑ a b c d The World Factbook
- ↑ Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
- ↑ http://www.iatp.md/arii/text/eng/clasification.htm
- ↑ a b http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Moldau/Kultur-UndBildungspolitik_node.html
- ↑ http://www.ond.vlaanderen.be/hogeronderwijs/bologna/links/National-reports-2007/National_Report_moldova2007.pdf
- ↑ Der moldauische Weg (NZZ Online)
- ↑ Fifa.com: Moldawien. Abgerufen am 13. Mai 2010.
- ↑ Pressemitteilung des ECHR zum Urteil Bessarabische Kirche u.a. gegen Moldova
Literatur
- Volker Bendig/Rosanna Dom: Republik Moldau, S. 317-329, in: Ein Jahr nach der EU-Erweiterung 2004. Eine rechtspolitische Zwischenbilanz, hrsg. von Ilse M. Pogatschnigg/Marcus Schladebach. Verlag Peter Lang, Frankfurt/Main 2005, ISBN 3-631-54012-4
- Klemens Büscher: Das politische System Moldovas, S. 515-552, in: Ismayr, Wolfgang (Hrsg.): Die politischen Systeme Osteuropas, 2. Auflage, Leske + Budrich, Opladen 2004
- Vasile Dumbrava: Sprachkonflik und Sprachbewusstsein in der Republik Moldova. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2004 (= Sprache, Mehrsprachigkeit und sozialer Wandel; 4), ISBN 3-631-50728-3
- Elfi Hartenstein: Moldawisches Roulette. dtv, München 2004, ISBN 3-423-24431-3 – Roman über eine deutsche Lehrerin, die in Moldawien ins Visier der Politmafia gerät
- Tony Hawks: Matchball in Moldawien. Wilhelm Goldmann Verlag, München 2001, ISBN 3-442-45019-5 – Humorvoller Erlebnisbericht mit Infos über Land und Leute
- Hannes Hofbauer/Viorel Roman: Bukowina, Bessarabien, Moldawien-Vergessenes Land zwischen Westeuropa, Rußland und der Türkei, Wien 1997, ISBN 3-85371-126-X; S.83ff, S.144ff
- Kilian Graf: Der Transnistrien-Konflikt: Produkt spätsowjetischer Verteilungskämpfe und Zerfallskonflikt der implodierten Sowjetunion. Hamburg, Disserta-Verlag, 2010, ISBN 978-3-942109-30-7
- Andreas Menn: Konstruktion von Nation und Staat in Osteuropa. Transnistrien und die Republik Moldau. Vdm Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008. ISBN 978-3-8364-5922-8
- Claus Neukirch: Die Republik Moldau. Nations- und Staatsbildung in Osteuropa, LIT-Verlag, Münster 1996
- Novosti: Jahrbuch 1990 der UdSSR, S.122-126
- Christoph Prantner: Das „eingefrorene Land“. Der Standard, 6. Februar 2004
- Die neuen Nachbarn der EU – Ukraine, Belarus, Moldau. Politische und Gesellschaftliche Entwicklungen incl. Dokumentation zur Literatur und Forschungsprojekten 2000–2006, GESIS, 2006
Weblinks
- Regierung von Moldawien
- Fremdenverkehrsinformationen
- Moldova-Institut, Leipzig
- Moldova Reference Database, Södertörns högskolebibliotek, Stockholm
- Informationen zu Minderheiten in Moldawien (engl.)
- Politisch-ökonomische Landkarte 2001 (französisch)
- Privates Informations- und Businessportal zur Republik Moldau
Koordinaten: 47° N, 29° O