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Gerichtslaube (Berlin) und Dinkelhausen: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Gerichtslaube.Park.Babelsberg.jpg|miniatur|hochkant=1.3|Die originale [[Berlin]]er Gerichtslaube in [[Backsteingotik|gotischer]] Fassung im [[Park Babelsberg]]]]
'''Dinkelhausen''' ist ein Ortsteil der Stadt [[Uslar]] im [[Landkreis Northeim]] mit 358 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2010).<ref name="Einwohner_Fortschreibung_Stadt_Uslar">[http://www.uslar.de/staticsite/staticsite.php?menuid=66&topmenu=64&keepmenu=inactive Einwohnerdaten Uslar inklusive Ortsteile, veröffentlicht von der Stadt Uslar (Stand: 31.12.2010).] Abgerufen ab 19. März 2011.</ref>


Der Ort liegt 180 Meter über NN, hat die [[Postleitzahl]] 37170, das [[Kfz-Kennzeichen]] NOM und die [[Telefonvorwahl|Vorwahl]] 05571.
Die '''Gerichtslaube''' ist ein historisches Gebäude in [[Berlin]], das im 13.&nbsp;Jahrhundert als Anbau zum Alten Rathaus entstand. Jahrhunderte später bekam das Gebäude ein Eigenleben, wobei der Originalbau in den [[Park Babelsberg|Park von Babelsberg]] versetzt und dort später überformt wurde. Im wiederaufgebauten Berliner [[Nikolaiviertel]] befindet sich eine aus modernen Materialien nachempfundene Kopie.

== Lage ==
Dinkelhausen befindet sich im südlichen Niedersachsen, etwa drei Kilometer östlich der Kernstadt von Uslar. Der Ort liegt an den südlichen Ausläufern des [[Solling]]s und ist von Feldern und Wiesen umgeben; östlich und nördlich steigen die überwiegend dicht bewaldeten Höhenzüge des Sollings auf über 500 Meter an.

Die [[Kreisstadt]] [[Northeim]] liegt 22 Kilometer Luftlinie weiter östlich, die nächste Großstadt [[Göttingen]] 22 Kilometer südöstlich. Die Landeshauptstadt [[Hannover]] liegt ca. 79 Kilometer nördlich von Dinkelhausen und [[Berlin]] 280 Kilometer nordöstlich.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Der Zeitpunkt der Gründung des Ortes Dinkelhausen ist wie bei den meisten Dörfern der Region unbekannt. Die älteste derzeit bekannte schriftliche Erwähnung des Ortes befindet sich in einer Urkunde des [[Kloster Lippoldsberg|Klosters Lippoldsberg]] aus dem Jahr 1286, dort lautet der Name des Ortes ''Dinkellingenhusen''. <ref name="Denkmaltopographie">C. Kämmerer, P. F. Lufen: ''Baudenkmale in Niedersachsen, Band 7.1: Landkreis Northeim, Südlicher Teil''. (''Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland''). C. W. Niemeyer, Hameln 2002, S. 340ff. ISBN 3-8271-8261-1</ref><ref name="Ortsnamensbuch">K. Casemir, F. Menzel und U. Ohainski: ''Die Ortsnamen des Landkreises Northeim''. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, S. 95f. ISBN 3-89534-607-1</ref> Dinkelhausen lag an einer ehemaligen spätmittelalterlichen Wegeverbindung vom Wesertal über Uslar und Moringen nach Northeim.<ref name="Exkursionskarte">Erhard Kühlhorn: ''Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Moringen'', 1976</ref> Als Keimzelle der Siedlung kann das Unterdorf beidseitig des Malliehagenbaches gelten, dessen große Gehöfte als [[Haufendorf]] um den Ortskern herum angeordnet sind. Östlich des Ortskerns im Bereich der Bergstraße wurden im 19. Jahrhundert kleinere Anwesen errichtet,<ref name="Denkmaltopographie" /> später folgten weitere Ortserweiterungen. <br />
Die originale Gerichtslaube zählte bis zu ihrer Abtragung zu den ältesten [[Profanbau]]ten der Stadt und gilt als Zeugnis städtischer Rechtsprechung und Selbstverwaltung im [[mittelalter]]lichen Berlin. Die zum [[Altes Rathaus (Berlin)|Alten Rathaus]] gehörende Laube ist 1871 in ihrer [[hochmittelalter]]lich-gotischen Fassung in den Park von [[Babelsberg]] (Potsdam) versetzt worden. Ebenso wird als Gerichtslaube ein rekonstruiertes Gebäude bezeichnet, das an der Poststraße&nbsp;28 im Berliner [[Nikolaiviertel]] steht und eine Gaststätte beherbergt.
Seit der Gebietsreform vom 1. März 1974 gehört die ehemals selbständige Gemeinde zur neu gegründeten Großgemeinde "Stadt Uslar".


Dinkelhausen liegt am Rand des Verbreitungsgebietes des [[Fachhallenhaus|Niederdeutschen Hallenhauses]], das in dieser Region meist als Durchgangsdielenhaus mit Längs- oder Quererschließung anzutreffen ist. Daneben kommen auch mitteldeutsche Bautypen des [[Fachwerkhaus|Fachwerkhauses]] vor ([[Ernhaus]]). Einige Gebäude sind zwar in der Grundrissausführung nach der Art der niederdeutschen Hallenhäuser ausgeführt, jedoch nicht in [[Ständerbauweise]], sondern in [[Rähmbauweise|Stockwerkszimmerung]] errichtet.<ref name="Exkursionskartenbeiheft">Erhard Kühlhorn: ''Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Moringen''. Erläuterungsheft, Kommissionsverlag August Lax, Hildesheim 1976, S. 85ff. ISBN 3-7848-3624-0</ref>
=== Bau und Funktion ===
[[Datei:Gerichtslaube Berlin Aussen.jpg|miniatur|hochkant|links|Die Kopie (in [[barock]]er Erscheinung) im [[Nikolaiviertel]]]]
[[Datei:Gerichtslaube Berlin Aussen Detail.jpg|miniatur|hochkant|Skulptur des ''Kaak'' an der Außenwand der Gerichtslaube]]
Die Gerichtslaube wurde um 1270 in [[Backsteingotik|gotischen]] Formen aus [[Backstein]] errichtet. Ursprünglich war das Gebäude mit dem Rathaus an der [[Spandauer Straße]] Ecke Rathausstraße verbunden. Die beiden Geschosse waren jeweils über einem Mittelpfeiler [[Joch (Architektur)|vierjochig]] eingewölbt. Im Erdgeschoss stand der Schöffenstuhl, im Obergeschoss der Ratsstuhl. Am zentralen Rundpfeiler des Erdgeschosses symbolisierte ein umlaufender [[Fries]] in noch [[Romanik |romanischer]] Formensprache die menschlichen Laster und Torheiten in Gestalt von Tieren. Die das [[Gewölbe#Kreuzgewölbe |Rippengewölbe]] des Obergeschosses tragende Stütze wurde 1555 durch eine [[Renaissance]]säule mit Wappen von Berliner Bürgermeistern ersetzt. Neben dem [[Galgen]] war der Gerichtslaube auch ein [[Pranger]] angeschlossen. Dieser befand sich außen neben der Eingangstür an der Stelle, wo heute die Gedenktafel angebracht ist. Der ''Kaak'', eine Vogelskulptur mit grinsendem Menschengesicht und Eselsohren, war ehemals als Sinnbild für Schimpf und Spott auf den Pranger bezogen.


== Sehenswürdigkeiten ==
=== Abbruch, Wiederaufbau und Rekonstruktion ===
<!-- === Kirche === -->
[[Datei:Gerichtslaube Berlin Innen.jpg|miniatur|hochkant|[[Gewölbe#Kreuzgewölbe|Kreuzrippengewölbe]] im Erdgeschoss der Gerichtslaube]]
<!-- === Ehemaliger Gasthof mit Festsaal === -->
Bei der Erweiterung des alten Rathauses 1692–1695 nach Plänen von [[Johann Arnold Nering]] wurde das Äußere der Gerichtslaube [[barock]]isiert. 1871 erfolgte der Abbruch im Zusammenhang mit dem Bau des [[Rotes Rathaus|Roten Rathauses]]. Die gesicherten Originalteile der Gerichtslaube wurden [[Wilhelm I. (Preußen)|Wilhelm&nbsp;I.]] zum Geschenk gemacht und das Bauwerk 1871/1872 durch [[Johann Heinrich Strack]] im [[Park Babelsberg#Gerichtslaube |Park Babelsberg]] wiedererrichtet. Dort präsentiert sich der Bau heute als freistehender Pavillon in sichtbarem [[Backstein]], wobei sich das mittelalterliche Material deutlich von dem des 19.&nbsp;Jahrhunderts abhebt. Die großen [[Maßwerk]]fenster wurden beim Wiederaufbau ebenso wie der obere Fassadenabschluss mit [[Fiale]]n frei rekonstruiert.


=== Kirchenruine Malliehagen ===
Beim Bau des Roten Rathauses wurde eine Kopie der Mittelsäule in das Fundament des Turms eingebaut. Ein Abguss des Figurenfrieses wird im [[Märkisches Museum (Berlin)|Märkischen Museum]] aufbewahrt. Bereits 1896 erfolgte ein erster Nachbau der Gerichtslaube auf dem Gelände der [[Berliner Gewerbeausstellung#Berliner Gewerbeausstellung 1896 in Treptow|Berliner Gewerbe-Ausstellung]] in [[Berlin-Treptow|Treptow]]. Zu [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Zeiten wurde sie von 1985 bis 1987 schließlich bei der Neugestaltung des [[Nikolaiviertel]]s auf Beschluss des [[Magistrat von Berlin|Magistrats von Ost-Berlin]] von Günther Stahn als verputzter Betonfertigteilbau noch einmal errichtet.
[[Datei:Malliehagen Kirchenruine.jpg|miniatur|Ruine der Dorfkirche von Malliehagen]]
Eine Sehenswürdigkeit ist die etwa zweieinhalb Kilometer nordöstlich gelegene ''Kirchenruine Malliehagen''.
Der Ort, zu dem die Kirche gehörte, wurde 1318 im Lehnbuch des [[Otto (Braunschweig-Göttingen)|Herzogs Otto des Milden von Braunschweig]] als ''Melighhagen'' erwähnt. In einer Urkunde von 1596 wird der Ort als [[Wüstung]] bezeichnet.<ref name="Wüstungsverzeichnis">Erhard Kühlhorn: ''Die mittelalterlichen Wüstungen in Südniedersachsen'', Bd. 2: F-N. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1994, S. 432ff. ISBN 3-89534-132-0</ref> Vom Dorf sind lediglich Ruinenreste der Kirche erhalten geblieben, die 1984 freigelegt wurden.<ref name="Denkmaltopographie" /> Die im Grundriss rechteckige Kirche war aus [[Bruchsteinmauerwerk|Bruchstein]] errichtet, die Westwand ist noch bis in eine Höhe von 7 Meter erhalten, die Mauerstärke beträgt unten gut einen Meter, oben etwa 0,60 Meter. Das Kirchengebäude ist durch eine Zwischenwand in einen westlichen und einen östlichen Teil getrennt. Im westlichen Teil der Kirche steht heute ein profilierter Stein, der allerdings nicht ursprünglich an dieser Stelle war. Möglicherweise handelte es sich um eine längsrechteckige mehrgeschossige Turmkirche mit Wehrcharakter.<ref name="Wüstungsverzeichnis" />


== Infrastruktur ==
Während die im [[Park Babelsberg]] wiederaufgebaute, überwiegend aus Originalteilen bestehende, Gerichtslaube von [[Heinrich Strack]] [[Gotik|regotisiert]] wurde, nähert sich die freie Rekonstruktion Günter Stahns in Berlin der [[barock]]en Fassadengestaltung des 17.&nbsp;Jahrhunderts an.
*Straße: Durch das etwa einen Kilometer südlich gelegene Dorf [[Bollensen]] verläuft die [[Bundesstraße 241|B&nbsp;241]], die von Northeim über Uslar weiter Richtung [[Beverungen]] verläuft. Durch Dinkelhausen selbst führt nur eine Nebenstraße.
Die nächsten Autobahnabfahrten befinden sich an der [[Bundesautobahn 7|A&nbsp;7]] in Northeim, [[Nörten-Hardenberg]] und Göttingen.


*Busverkehr: Von Uslar aus verkehrt eine Linienbusverbindung über Dinkelhausen.
== Heutige Nutzung ==


*Schiene: Der nächste Regionalbahnhof befindet sich Uslar-[[Allershausen]] an der [[Sollingbahn]] mit mindestens zweistündigen Zugverbindungen zwischen [[Paderborn]] bzw. [[Ottbergen (Höxter)|Ottbergen]] und Northeim.
Die überwiegend originale Gerichtslaube steht [[Verzierung|dekorativ]] im Babelsberger Park und ist nach den Grundsätzen der Landschaftsarchitektur Peter Joseph [[Lenné|Lennés]] in die Grünfläche eingebunden. Die Flächen im Gebäude sind ungenutzt.
Göttingen ist der nächste Bahnhof in dem sowohl [[InterCity|IC]]- als auch [[ICE]]-Züge halten.
Die Kopie von Günter Stahn ist seit dem [[Geschichte Berlins#750-Jahr-Feier|750.&nbsp;Stadtjubiläum Berlins]] im Jahr 1987 ein Restaurant mit – für Berlin typischem – Speisenangebot, im Sommer mit [[Biergarten]].

*Luftverkehr: Die nächsten bedeutenden Flughäfen befinden sich bei Hannover und [[Paderborn]].
Uslar selbst besitzt einen kleinen Segelflughafen.

== Wirtschaft und Tourismus ==
In Dinkelhausen gibt es kaum gewerbliche Arbeitsplätze; auch die Land- und Forstwirtschaft spielt keine nennenswerte Rolle mehr. Die meisten erwerbstätigen Einwohner müssen daher in die benachbarten Städte auspendeln.

Im Ort steht eine Ferienwohnung für Gäste zur Verfügung.
In der ehemaligen Dorfschule befindet sich eine Heimatstube die nach tel. Absprache zu besichtigen ist.
Beim Ort gibt es eine Grillhütte, die angemietet werden kann.

== Literatur ==
* Harald Wetzold (u.a.): ''Dinkelhausen : das Dorf am Malliehagenbach ; Episoden einer Dorfgeschichte''. Heimat- und Verkehrsverein Dinkelhausen, Dinkelhausen, 1991.

== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.dinkelhausen.info Dinkelhausen]
* {{Commonscat |Berliner Gerichtslaube}}
* [http://uslar.de/staticsite/staticsite.php?menuid=98&topmenu=64 Dinkelhausen auf der offiziellen Homepage der Stadt Uslar]

{{Navigationsleiste Ortsteile der Stadt Uslar}}


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[[Kategorie:Rekonstruiertes Bauwerk in Berlin]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Northeim]]
[[Kategorie:Gastronomiebetrieb (Berlin)]]
[[Kategorie:Uslar]]
[[Kategorie:Berliner Geschichte]]

Version vom 19. März 2011, 10:53 Uhr

Ortswappen

Dinkelhausen ist ein Ortsteil der Stadt Uslar im Landkreis Northeim mit 358 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2010).[1]

Der Ort liegt 180 Meter über NN, hat die Postleitzahl 37170, das Kfz-Kennzeichen NOM und die Vorwahl 05571.

Lage

Dinkelhausen befindet sich im südlichen Niedersachsen, etwa drei Kilometer östlich der Kernstadt von Uslar. Der Ort liegt an den südlichen Ausläufern des Sollings und ist von Feldern und Wiesen umgeben; östlich und nördlich steigen die überwiegend dicht bewaldeten Höhenzüge des Sollings auf über 500 Meter an.

Die Kreisstadt Northeim liegt 22 Kilometer Luftlinie weiter östlich, die nächste Großstadt Göttingen 22 Kilometer südöstlich. Die Landeshauptstadt Hannover liegt ca. 79 Kilometer nördlich von Dinkelhausen und Berlin 280 Kilometer nordöstlich.

Geschichte

Der Zeitpunkt der Gründung des Ortes Dinkelhausen ist wie bei den meisten Dörfern der Region unbekannt. Die älteste derzeit bekannte schriftliche Erwähnung des Ortes befindet sich in einer Urkunde des Klosters Lippoldsberg aus dem Jahr 1286, dort lautet der Name des Ortes Dinkellingenhusen. [2][3] Dinkelhausen lag an einer ehemaligen spätmittelalterlichen Wegeverbindung vom Wesertal über Uslar und Moringen nach Northeim.[4] Als Keimzelle der Siedlung kann das Unterdorf beidseitig des Malliehagenbaches gelten, dessen große Gehöfte als Haufendorf um den Ortskern herum angeordnet sind. Östlich des Ortskerns im Bereich der Bergstraße wurden im 19. Jahrhundert kleinere Anwesen errichtet,[2] später folgten weitere Ortserweiterungen.
Seit der Gebietsreform vom 1. März 1974 gehört die ehemals selbständige Gemeinde zur neu gegründeten Großgemeinde "Stadt Uslar".

Dinkelhausen liegt am Rand des Verbreitungsgebietes des Niederdeutschen Hallenhauses, das in dieser Region meist als Durchgangsdielenhaus mit Längs- oder Quererschließung anzutreffen ist. Daneben kommen auch mitteldeutsche Bautypen des Fachwerkhauses vor (Ernhaus). Einige Gebäude sind zwar in der Grundrissausführung nach der Art der niederdeutschen Hallenhäuser ausgeführt, jedoch nicht in Ständerbauweise, sondern in Stockwerkszimmerung errichtet.[5]

Sehenswürdigkeiten

Kirchenruine Malliehagen

Ruine der Dorfkirche von Malliehagen

Eine Sehenswürdigkeit ist die etwa zweieinhalb Kilometer nordöstlich gelegene Kirchenruine Malliehagen. Der Ort, zu dem die Kirche gehörte, wurde 1318 im Lehnbuch des Herzogs Otto des Milden von Braunschweig als Melighhagen erwähnt. In einer Urkunde von 1596 wird der Ort als Wüstung bezeichnet.[6] Vom Dorf sind lediglich Ruinenreste der Kirche erhalten geblieben, die 1984 freigelegt wurden.[2] Die im Grundriss rechteckige Kirche war aus Bruchstein errichtet, die Westwand ist noch bis in eine Höhe von 7 Meter erhalten, die Mauerstärke beträgt unten gut einen Meter, oben etwa 0,60 Meter. Das Kirchengebäude ist durch eine Zwischenwand in einen westlichen und einen östlichen Teil getrennt. Im westlichen Teil der Kirche steht heute ein profilierter Stein, der allerdings nicht ursprünglich an dieser Stelle war. Möglicherweise handelte es sich um eine längsrechteckige mehrgeschossige Turmkirche mit Wehrcharakter.[6]

Infrastruktur

  • Straße: Durch das etwa einen Kilometer südlich gelegene Dorf Bollensen verläuft die B 241, die von Northeim über Uslar weiter Richtung Beverungen verläuft. Durch Dinkelhausen selbst führt nur eine Nebenstraße.

Die nächsten Autobahnabfahrten befinden sich an der A 7 in Northeim, Nörten-Hardenberg und Göttingen.

  • Busverkehr: Von Uslar aus verkehrt eine Linienbusverbindung über Dinkelhausen.

Göttingen ist der nächste Bahnhof in dem sowohl IC- als auch ICE-Züge halten.

  • Luftverkehr: Die nächsten bedeutenden Flughäfen befinden sich bei Hannover und Paderborn.

Uslar selbst besitzt einen kleinen Segelflughafen.

Wirtschaft und Tourismus

In Dinkelhausen gibt es kaum gewerbliche Arbeitsplätze; auch die Land- und Forstwirtschaft spielt keine nennenswerte Rolle mehr. Die meisten erwerbstätigen Einwohner müssen daher in die benachbarten Städte auspendeln.

Im Ort steht eine Ferienwohnung für Gäste zur Verfügung. In der ehemaligen Dorfschule befindet sich eine Heimatstube die nach tel. Absprache zu besichtigen ist. Beim Ort gibt es eine Grillhütte, die angemietet werden kann.

Literatur

  • Harald Wetzold (u.a.): Dinkelhausen : das Dorf am Malliehagenbach ; Episoden einer Dorfgeschichte. Heimat- und Verkehrsverein Dinkelhausen, Dinkelhausen, 1991.

Einzelnachweise

  1. Einwohnerdaten Uslar inklusive Ortsteile, veröffentlicht von der Stadt Uslar (Stand: 31.12.2010). Abgerufen ab 19. März 2011.
  2. a b c C. Kämmerer, P. F. Lufen: Baudenkmale in Niedersachsen, Band 7.1: Landkreis Northeim, Südlicher Teil. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). C. W. Niemeyer, Hameln 2002, S. 340ff. ISBN 3-8271-8261-1
  3. K. Casemir, F. Menzel und U. Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Northeim. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, S. 95f. ISBN 3-89534-607-1
  4. Erhard Kühlhorn: Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Moringen, 1976
  5. Erhard Kühlhorn: Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Moringen. Erläuterungsheft, Kommissionsverlag August Lax, Hildesheim 1976, S. 85ff. ISBN 3-7848-3624-0
  6. a b Erhard Kühlhorn: Die mittelalterlichen Wüstungen in Südniedersachsen, Bd. 2: F-N. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1994, S. 432ff. ISBN 3-89534-132-0

Koordinaten: 51° 40′ N, 9° 41′ O