Zum Inhalt springen

Działoszyn und Nord (Hannover): Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
CactusBot (Diskussion | Beiträge)
K Bot: Parameterwerte der Vorlage:Infobox Ort in Polen angepasst
 
Tox (Diskussion | Beiträge)
 
Zeile 1: Zeile 1:
{| cellpadding="2" style="float:right; width:300px; background:#e3e3e3; margin-left:1em; border-spacing:1px;"
{{Dieser Artikel|beschreibt die Stadt '''Działoszyn'''. Für die gleichnamige Ortschaft in der Gemeinde Bogatynia, siehe [[Działoszyn (Bogatynia)]].}}
! colspan="2" | Karte
{{Infobox Ort in Polen
|- style="background:#ffffff;"
| Ort = Działoszyn
! colspan="2" style="text-align:center;" | [[Datei:Hannover Stadtbezirk 13.png|290px|Hannover, Stadtbezirk Nord hervorgehoben]]
| Wappen = [[Bild:POL Działoszyn COA.svg|119px|Wappen von Działoszyn]]
|-
| Woiwodschaft = Łódź
! colspan="2" | '''Basisdaten'''
| Powiat = Pajęczno
|- style="background:#ffffff;"
| PowiatLink = Pajęczański
| Stadtbezirk || Nord (13)
| Breitengrad = 51
|- style="background:#ffffff;"
| Breitenminute = 07
| Fläche || 10,84 [[Quadratkilometer|km²]]
| Breitensekunde =
|- style="background:#ffffff;"
| Längengrad = 18
| Einwohner || 30.106 <small>(2011)</small>
| Längenminute = 52
|- style="background:#ffffff;"
| Längensekunde =
| Bevölkerungsdichte || 2.777 Einwohner/km²
| OrtFläche = 4.94
|- style="background:#ffffff;"
| Höhe =
| Postleitzahlen || 30167, 30165, 30179
| Postleitzahl = 98-355
|- style="background:#ffffff;"
| Telefonvorwahl = 43
| style="vertical-align:top;" | Stadtteile ||
| KFZ-Kennzeichen = EPJ
* Nordstadt
| Straße1 = [[Radomsko]]–[[Wieluń]]
* Hainholz
| Schienen1 =
* Vinnhorst
| Flughafen1 =
* Brink-Hafen
| GemeindeTyp = Stadt- und Landgemeinde
|- style="background:#ffffff;"
| GemeindeGliederung =
| Webpräsenz || [http://www.hannover.de/stadtbezirke/nord/index.html hannover.de]<!-- ggf. Webpräsenz des Stadtbezirks einfügen! -->
| GemeindeFläche = 120.59
|-
| TERYT = 1009013
! colspan="2" | Politik
| Bürgermeister = Krzysztof Piekarz
|- bgcolor="#ffffff"
| BürgermeisterDatum = 2007
| style="vertical-align:top;" | Bezirksbürgermeisterin || Edeltraut-Inge Geschke (SPD)
| AnschriftStraße = ul. Piłsudskiego 21
|- bgcolor="#ffffff"
| AnschriftOrt = 98-355 Działoszyn
| style="vertical-align:top;" | Stadtbezirksrat<br />(19 Sitze) || [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]:&nbsp;7, [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]:&nbsp;5, [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]:&nbsp;5, [[Die Linke|DIE LINKE]]:1, [[Freie Demokratische Partei|FDP]]:&nbsp;1
| Webpräsenz = www.dzialoszyn.e-bip.pl
}}


Ursprünglich:
'''Działoszyn''' ([[deutsche Sprache|deutsch]] 1939-45 ''Dilltal'') ist eine Stadt in [[Polen]] in der [[Wojewodschaft Łódź]]. Sie ist Sitz der gleichnamigen [[Stadt- und Landgemeinde]] im [[Powiat Pajęczański]].


Grüne: 4
<!-- == Geografie == -->
<!-- === Geografische Lage === -->
<!-- Beispielsweise Landschaften, Berge, Flüsse etc -->
<!-- === Geologie === -->
<!-- === Ausdehnung des Stadtgebiets === -->
<!-- === Stadtgliederung === -->
<!-- === Nachbargemeinden === -->
<!-- === Klima === -->
== Geschichte ==


DIE LINKE: 2
Die erste urkundliche Erwähnung einer Siedlung an der Stelle des heutigen ''Działoszyn'' stammt aus dem Jahre [[1411]].
Ein Jahr später erfolgte die Vergabe des [[Stadtrecht]]s nach [[Magdeburger Recht]]. 1502 erteilte [[Alexander (Polen)|Alexander, der Jagiellone]] dem Ort das Recht auf zwei [[Jahrmarkt|Jahrmärkte]] und einen [[Wochenmarkt]] an jedem Mittwoch.
Während des [[Schwedisch-Polnischer Krieg|Schwedisch-Polnischen Kriegs]] wurde der Ort [[1655]] durch General ''Burchard Muller'' zerstört. Eine [[Synagoge]] wurde [[1760]] errichtet. Während der [[Teilungen Polens|Zweiten Teilung Polens]] wurde der Ort [[1793]] in [[Preußen]] eingegliedert. Am [[2. Oktober]] [[1803]] zerstörte ein großes Feuer fast die gesamte Stadt.
Mit der Bildung des [[Herzogtum Warschau|Herzogtums Warschau]] wurde der Ort 1807 diesem zugeteilt und war ab 1815 Teil [[Kongresspolen]]s.
1870 wurde eine Reform des Stadtrechts auf polnischem Boden durch [[Alexander II. (Russland)|Zar Alexander II.]] durchgeführt, bei der die Zahl der Städte von 452 auf 114 reduziert wurde. Zu den Städten, die ihr Stadtrecht verloren, gehörte auch Działoszyn. Zwei Jahre später<!--1872--> brannten am 29. Juli bei einem Brand 186 Häuser ab. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] fand sich die Stadt mehrmals im umkämpften Frontgebiet, wobei sich die Frontlinie mal westlich, mal östlich der Stadt verschob. Nach Ende des Krieges wurde die Stadt Teil der [[Zweite Republik Polen|Zweiten Republik Polens]].
Der Anschluss an das Schienennetz erfolgte 1930.
Der Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] brachte bereits am [[1. September]] [[1939]] Bombardierungen durch die [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] der [[Wehrmacht]]. Am folgenden Tag gab es in der Gegend eine Schlacht deutscher gegen [[Polnische Streitkräfte|polnische Truppen]]. Am 3. September wurde der Ort von Deutschen besetzt. Mit dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde der Ort ab 1945 wieder aufgebaut. Der Bau eines Zementwerkes zwischen 1961 und 1964 sorgte für das Wachstum des Ortes. Daher erhielt der Ort mit Wirkung zum [[1. Januar]] [[1994]] wieder das Stadtrecht.


Zum Januar 2011 wechselte Thomas Grote (bis dato Fraktionsvorsitzender der Fraktion DIE LINKE) die Fraktion und trat zu den Grünen über.
<!-- === Religionen === -->
|}
<!-- === Eingemeindungen === -->
=== Einwohnerentwicklung ===


'''Nord''' ist der 13. [[Stadtbezirk]] in [[Hannover]]. Er hat 30.106 Einwohner und besteht aus den Stadtteilen ''Nordstadt'' (16.604 Einwohner), ''Hainholz'' (6.664 Einwohner), ''Vinnhorst'' (6.698 Einwohner) und ''Brink-Hafen'' (140 Einwohner) (Stand 2011).
1673 lebten die 479 Einwohner des Ortes in 50 Häusern. Im Rahmen der Eingliederung in Preußen stieg im gesamten Gebiet die Einwohnerzahlen an. Działoszyn hatte dabei [[1793]] 1.294 Einwohner, [[Łódź]] hatte damals gerade mal 191. In der Stadt gab es 142 Häuser, 16 davon gemauert, 126 hölzern. 1810 lebten schon 4.500 Menschen in der Stadt. 1825 lebten in nun 259 Häusern 1.980 Menschen. 1870, im Jahr des Verlustes des Stadtrechts, gab es in Działoszyn 4.500 Einwohner, die 386 Häuser bewohnten. 1931 lebten 4.498 Menschen in 533 Häusern.


<!-- == Politik == -->
== Nordstadt ==
Die Nordstadt ist der südlichste Stadtteil im Stadtbezirk Nord und erstreckt sich auf einem rund 2,5&nbsp;km² großen Areal zwischen der Eisenbahntrasse Hannover–Wunstorf im Norden und Osten, dem [[Herrenhäuser Gärten#Berggarten|Berggarten]] und dem [[Herrenhäuser Gärten#Großer Garten|Großen Garten]] im Westen, dem Leineufer und der Steintormasch im Süd-Westen und dem über Schloßwender und Arndtstraße führenden Cityring im Süd-Osten.
<!-- === Wappen === -->
<!-- === Städtepartnerschaften === -->


Der Stadtteil gilt als [[Szeneviertel]]. Hier leben wegen der unmittelbaren Nähe zur Universität überproportional viele [[Studenten]] sowie viele [[Migrant]]en. Der Engelbosteler Damm trennt als Hauptgeschäftsstraße die Nordstadt in einen nach 1946 wiederaufgebauten Ostteil und einen nach 1985 sanierten Kernbereich. Daran schließt sich im Westen eine durch einen Gürtel aus Universitäts-, Friedhofs- und Krankenhausflächen abgetrennte ruhige Villengegend an. Im Südwesten bieten der [[Herrenhäuser Gärten#Welfengarten|Welfengarten]] und der [[Herrenhäuser Gärten#Georgengarten|Georgengarten]] sowie die daran anschließenden Kleingärten und Sportanlagen Flächen für Naherholung.
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==


Mit dem [[Klinikum Nordstadt]] befindet sich das größte Krankenhaus des [[Klinikum Region Hannover|Klinikums Region Hannover]] im Stadtteil.
* Palast der Spätrenaissance
* Pfarrkirche von 1787


<!-- === Theater === -->
=== Geschichte ===
→ ''Hauptartikel siehe [[Geschichte der Nordstadt von Hannover]]''
<!-- === Museen === -->
<!-- === Musik === -->
<!-- Zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. -->
<!-- === Bauwerke === -->
<!-- === Parks === -->
<!-- === Naturdenkmäler === -->
<!-- === Sport === -->
<!-- === Regelmäßige Veranstaltungen === -->
<!-- === Kulinarische Spezialitäten === -->
<!-- ==Gemeinde== -->
<!-- == Wirtschaft und Infrastruktur == -->
<!-- === Verkehr === -->
<!-- === Ansässige Unternehmen === -->
<!-- === Medien === -->
<!-- === Öffentliche Einrichtungen === -->
<!-- Beispielsweise Behörden, Institutionen, Körperschaften etc. -->
<!-- === Bildung === -->
<!-- Zum Beispiel Universitäten, Fachhochschulen, Schulen etc. -->
<!-- == Persönlichkeiten == -->
<!-- === Ehrenbürger === -->
<!-- === Söhne und Töchter der Stadt === -->
<!-- Also Personen, die hier geboren sind;-->
<!-- Gegebenenfalls ===weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen=== -->
<!-- == Sonstiges == -->
== Verweise ==
<!-- === Literatur === -->
=== Weblinks ===


Im Gebiet der heutigen Nordstadt erinnern die Straßennamen "[[Am Puttenser Felde]]" und "Schöneworth" an [[mittelalter]]liche [[Wüstung]]en. Die Nordstadt hat sich aus der "''Steintor-Gartengemeinde''" entwickelt, einer einst zum Amt Langenhagen gehörigen, ländlich strukturierten Verwaltungseinheit, die 1793 zum Amt Hannover kam. Eine Keimzelle des heutigen Stadtteils erkennt man noch rund um den um 1650 angelegten [[Alter Jüdischer Friedhof an der Oberstraße|Alten Jüdischen Friedhof]], wo mit der 1742 gegründeten "königlich privilegierten Wachstuchmacherey ''vor'' dem Steinthore" Hannovers ältester Industriebetrieb entstand. Hier steht Hannovers letztes erhaltenes [[Gartenhaus (Hannover)|Gartenhaus]], ein klassizistischer Fachwerkbau von 1820 und zugleich das älteste Haus der Nordstadt.
* [http://www.dzialoszyn.e-bip.pl Offizielle Website der Stadt]
* [http://www.dzialoszyn.com.pl Website über die Stadt]


Nachdem die Einwohnerzahl zwischen dem Dorf Hainholz und der ehemaligen Stadtgrenze von Hannover im heutigen Gebiet der Nordstadt auf über 7.000 Menschen angestiegen war, genehmigte das königliche Ministerium die Gründung einer neuen evangelisch lutherischen Gemeinde. Als Gotteshaus diente ab dem 28. August 1859 übergangsweise die [[Nikolaikapelle (Hannover)|Nikolaikapelle]] am [[Klagesmarkt]]. Nach langen Diskussionen und der Einsicht, dass die Gemeinde kaum Mittel für einen Kirchenbau aufbringen konnte, schütte man am nördlichen Ende des Klagesmarkts den inzwischen versandeten "Ochsenpump" zu und baute mit dem Geld und unter dem [[Patronat]] von König [[Georg V. (Hannover)|Georg&nbsp;V.]] 1859-64 [[Christuskirche (Hannover)|Christuskirche]], die als [[Residenz]]kirche nahezu zeitgleich mit dem [[Welfenschloss]] entstand.
=== Fußnoten ===
<references/>


Nach der [[Schlacht bei Langensalza]] 1866 und der Annexion des [[Königreich Hannover|Königreichs Hannover]] durch [[Preußen]] wurde nun noch verstärkt auch das Militär in der zum bestimmenden Wirtschaftsfaktor in der Nordstadt. Anstelle der vorgesehen Paläste rund um [[Königsworther Platz]], [[Georgengarten]] und Welfenschloss für den Hofstaat der an den Wiener Hof geflohenen Familie Georg&nbsp;V. sollten nun weitere Militäreinrichtungen und Fabriken entstehen.
{{DEFAULTSORT:Dzialoszyn}}


Bis zum Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] erlebte die Nordstadt einen rasanten Anstieg ihrer Bevölkerungszahl, der eine sehr dichte geschlossene [[Häuserblock|Blockbebauung]] notwendig machte.
[[Kategorie:Ort der Woiwodschaft Łódź]]


Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] brachte einen großen Rückschritt. Viele der hier angesiedelten kleinen Fuhrunternehmen mussten wegen Auftragsmangels schließen. Der Wegfall preiswerter Importe aus den deutschen Kolonien und die galoppierende Inflation belastete die hier ansässige Konsumgüterindustrie (Sprengel).
[[en:Działoszyn]]

[[eo:Działoszyn]]
Durch die [[Luftangriffe auf Hannover]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde vor allem das Gebiet östlich des Engelbosteler Damms zerstört, bedingt durch unmittelbare Nähe zum [[Hauptgüterbahnhof Hannover]] und die angrenzende [[Continental AG]]. Die Fliegerbomben sollten vor allem die kriegswichtige Gummiproduktion und die Transportmöglichkeiten der Eisenbahn treffen.
[[fr:Działoszyn]]

[[jv:Działoszyn]]
Der [[Wiederaufbau]] in den 1950er Jahren zeigte anfangs große wirtschaftliche Erfolge, die mit einem erneuten Anstieg der Bevölkerungszahl einhergingen. Ab 1972 setzte ein schleichender wirtschaftlicher Niedergang ein, der zu zahlreichen Firmenschließungen und Arbeitsplatzverlusten führte. Lediglich die [[Universität Hannover|Universität]] konnte ihren dominierenden Einfluss auf den Stadtteil weiter ausbauen. 1972 gründete sich im Stadtteil das [[Unabhängiges Jugendzentrum Kornstraße|Unabhängige Jugendzentrum Kornstraße]] als [[autonomes Jugendzentrum]], das das älteste seiner Art in Deutschland ist.
[[lv:Dzjalošina]]

[[nl:Działoszyn]]
Rund um den heute größtenteils leerstehenden Hauptgüterbahnhof und sein derzeit großes Brachgelände haben sich vor allem im nördlichen Bereich zwischen Weidendamm und Engelbosteler Damm kleine und mittelständische Unternehmen gehalten. Hier finden sich auch mehrere [[Moschee]]n verschiedener Religionsgruppen.
[[pl:Działoszyn]]

[[pt:Działoszyn]]
Um dem Verfall der alten Bausubstanz entgegenzuwirken und den Stadtteil insbesondere für junge Familien wieder attraktiver zu machen, wurde 1985 ein umfangreiches [[Sanierung (Bauwesen)|Stadtteilsanierungsprogramm]] gestartet. Im Zuge dieser Maßnahmen kam es auch zu spektakulären Grundstücksverkäufen und gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Hausbesetzern aus der autonomen Szene, die sich dadurch in der Nordstadt mehrere Zentren erkämpft haben. Besonders die [[Chaostage]] 1995 hatten die Nordstadt als wesentlichen Standort von Auseinandersetzungen zwischen [[Punk]]s und [[Polizei]].
[[ro:Działoszyn]]

[[ru:Дзялошин]]
=== Historische Bauten und Denkmäler ===
[[sk:Działoszyn]]
[[Datei:Gartenhaus Hannover Nordstadt Alter Judenfriedhof Am Judenkirchhof 11c.jpg|miniatur|Gartenhaus Am Judenkirchhof von 1820]]
[[uk:Дзялошин]]

Das ''[[Gartenhaus (Hannover)|Gartenhaus Am Judenkirchhof 11c]]'' ist das letzte Zeugnis der ursprünglich ländlichen Besiedelung außerhalb der [[Stadtbefestigung Hannover]]. Das heute denkmalgeschützte Gebäude wurde um 1820 als schlichter klassizistischer Fachwerkbau mit hohem Zwerchhaus über drei mittleren Achsen errichtet. Der ehemals ebenfalls symmetrisch angelegte Garten wird zur Straßenseite hin von einer etwa gleichalten Mauer mit hohem geschmiedeten Eisenzaun begrenzt. Das Gebäude ist das älteste erhaltene Wohngebäude im Stadtteil Nordstadt. Es ist Eigentum des Landes [[Niedersachsen]] und steht im Besitz der [[Leibniz Universität Hannover]]. Es soll zum 31. März 2010 geräumt werden.

Seitlich am Gartenhaus vorbei führt ein unbefestigter Fußweg über ein großes, Jahrzehnte brachliegendes Grundstück. Darüber ist zwischen dem [[Brüggemannhof]] und den Villen an der Wilhelm-Busch-Straße die Rückseite der ehemaligen Geschäftsbücherfabrik [[J. C. König & Ebhardt]] zu erreichen. Dort befindet sich der Hintereingang des [[Norddeutscher Verbund für Hoch- und Höchstleistungsrechnen|Regionalen Rechenzentrums für Niedersachsen]] der Leibniz Universität Hannover, wo [[Supercomputer]] im norddeutschen Verbund arbeiten.

Direkt gegenüber dem Gartenhaus liegt auf einer baumbestandenen Sand[[düne]] der [[Alter Jüdischer Friedhof an der Oberstraße|Alte Jüdische Friedhof]], einer der ältesten jüdischen Begräbnisplätze in Norddeutschland.

Das [[Welfenschloss]] wurde 1857-1866 von [[Christian Heinrich Tramm]] und dessen Nachfolger [[Eduard Heldberg]] als neue Residenz [[Georg V. (Hannover)|König Georgs&nbsp;V.]] von Hannover geplant und gebaut. Die Annexion des [[Königreich Hannover|Königreiches Hannover]] durch [[Preußen]] führte 1866 zur vollständigen Einstellung aller Baumaßnahmen. Nach einem von [[Hermann Hunaeus]] geplanten Umbau konnte der Bau ab 1879 als Hauptsitz der Technischen Hochschule genutzt werden, dem Vorläufer der heutigen [[Leibniz Universität Hannover]].

Vor der Südfassade des Schlosses steht das um 1876 von [[Albert Wolff (Bildhauer)|Albert Wolff]] errichtete [[Sachsenross|Niedersachsenross]], das als Vorlage für das 1946 eingeführte, niedersächsische [[Wappen|Landeswappen]] diente.

Von dem 1863-1866 durch [[Eduard Heldberg]] errichteten [[Marstall]]gebäude ist nur einer von ehemals vier Seitenflügeln erhalten geblieben, der heute als Teil der 1963-1965 errichteten Universitätsbibliothek genutzt wird.

Die [[Christuskirche Hannover|Christuskirche]] wurde 1859-1864 von [[Conrad Wilhelm Hase]] als Residenzkirche König Georgs&nbsp;V. geplant und gebaut. Sie ist als erster Kirchenneubau Hannovers im 19. Jahrhundert ein Beispiel für die durch Hase begründete [[Hannoversche Architekturschule]] und europäisches Kulturdenkmal.

An der Strangriede liegt der 1864 eröffnete [[Jüdischer Friedhof An der Strangriede|Neue Jüdische Friedhof]], auf dem sich mit der Predigthalle der einzig erhaltene Sakralbau des Architekten [[Edwin Oppler]]s befindet. Opplers bedeutendster Sakralbau, die neue [[Synagoge]] an der Burgstraße in der [[Calenberger Neustadt]], wurde am [[Reichspogromnacht]] 1938 durch Brandstiftung schwer beschädigt und noch vor Kriegsende gesprengt und vollständig abgetragen.

Ebenfalls an der Strangriede liegt der [[Neuer St.-Nikolai-Friedhof (Hannover)|neue St.-Nikolai-Friedhof]], auf dem einige bekannte hannoversche Unternehmer bestattet wurden.

Nördlich davon befindet sich das 1892-1895 errichtete [[Nordstadtkrankenhaus]], welches mit seinem [[Pavillonstil|Pavillonsystem]] einen für die damaligen Verhältnisse höchst fortschrittlichen Krankenhaustyp einführte und heute mit 515 Betten das größte Krankenhaus der Region Hannover ist.

Die katholische [[St. Maria (Hannover)|St.-Marien-Kirche]] entstand 1885-1890 (Architekt [[Christoph Hehl]]). Das Kirchenschiff wurde nach der Kriegszerstörung 1953/1954 in moderneren Formen neu gebaut.

<gallery perrow="5">
Datei:Hannover Christuskirche.jpg|[[Christuskirche Hannover|Christuskirche]]
Datei:Hannover callinstr 01.jpg|Callinstraße
Datei:Hannover callinstr 02.jpg|Callinstraße
Datei:Sprengelgelände.jpg|Sprengelgelände
Datei:S-Bahnhof Hannover-Nordstadt.jpg|S-Bahnhof
Datei:Welfenschloss Balkon Christuskirche Puttensen Universität Hannover Königsworther Platz.jpg|Blick vom Welfenschloss zur Christuskirche (unten links)
Datei:Marstall Welfenschloss Universität Bibliothek Alter Jüdischer Friedhof Gartenhaus Hannover.jpg|Am Marstall vorbei führt der Weg zur Straße...
Datei:Strasse Am Judenkirchhof Alter Jüdischer Friedhof Hannover Gartenhaus.jpg|...Am Judenkirchhof. In der Mitte die Mauer von 1720
Datei:Strasse Am Judenkirchhof Alter Jüdischer Friedhof Hannover Nordstadt Christuskirche.jpg|Am Judenkirchhof mit Portal der Christuskirche, rechts Gemeindehaus mit Kindergarten
</gallery>

Die Nordstadt wird von den [[S-Bahn Hannover|S-Bahn-Linien]] 1, 2, 4 und 5 und den [[Stadtbahn Hannover|Stadtbahnlinien]] 4, 5, 6 und 11 erschlossen.

Im zentralen Bereich der Nordstadt ist ein konsequentes Konzept zur Beruhigung der motorisierten Verkehrs umgesetzt worden. Mit dem ''Taschenkonzept'' wird Durchfahrts-Verkehr weitgehend vermieden, indem Fahrzeuge etwa dort wieder aus dem Wohngebiet ausfahren müssen, wo sie auch hereingefahren sind. Die Durchfahrt wird durch Sperrungen verhindert.

== Hainholz ==
[[Datei:St. Mariakirche in Hainholz (Hannover) IMG 3243.jpg|miniatur|Die ev. luth. Kirche St. Maria im Stadtteil Hainholz]]
Der Stadtteil Hainholz, welcher nördlich der Bahnlinie Hannover–Wunstorf an den Stadtteil Nordstadt angrenzt, wurde 1891 eingemeindet. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Heynholtz datiert aus dem Jahr 1425. Zwischen 1933 und 1940 befand sich in Hainholz der [[Sender Hannover-Hainholz|Rundfunksender Hainholz]], von dem noch heute ein Sendemast steht.

Grabungsfunde weisen auf eine frühe Besiedelung der Gegend von Hainholz hin. Der Name ''Heynholtz'' wird dabei als Hinweis gedeutet, dass hier in vorchristlicher Zeit eine [[Hain|heilige Stätte]] zur Verehrung heidnischer Götter existierte. Im Zuge der [[Christianisierung]] entstand dann an dieser Stelle eine Kapelle mit einem steinernen [[Marienbild]], welches 1394 in einer Urkunde des Herzogs Otto von Braunschweig und Lüneburg erstmals erwähnt wurde. Das Marienbild ging verloren, Reste des aus der gleichen Zeitepoche stammenden Kirchenchors sind jedoch bis heute erhalten geblieben. Eines der größten Unternehmen im Stadtteil ist die [[VSM Vereinigte Schmirgel- und Maschinen-Fabriken AG]].

Hainholz wird von der [[Stadtbahn Hannover|Stadtbahnlinie 6]] erschlossen. In den letzten Jahren ist - begünstigt durch Schließung des früheren Bahnhofs Hannover-Hainholz - ein erhöhter Geschäftsleerstand zu beobachten. Der Repräsentativerhebung 2008 der Stadtverwaltung (Referat für Stadtentwicklung)<ref>[http://www.hannover.de/de/buerger/entwicklung/stadtentwicklung/sta_ges/stew_ver.html Herausgeber: Landeshauptstadt Hannover Der Oberbürgermeister Baureferat: ''Repräsentativerhebung 2008 / Sonderauswertung: Ergebnisse in Differenzierung nach Soziodemografie und Stadtteilen'' Schriften zur Stadtentwicklung 106, Hannover 2009].</ref> nach ist die Hainhölzer Bevölkerung mit ihrem Stadtteil im hannöverschen Vergleich am unzufriedensten.<ref>[http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Hainholz-Ein-Gefuehl-von-Unzufriedenheit Thorsten Fuchs: ''Hainholz - Ein Gefühl der Unzufriedenheit''], Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 6. März 2010, abgerufen am 8. März 2010</ref>

== Vinnhorst ==
[[Datei:Wappen Vinnhorst.png|miniatur|100px|Wappen Vinnhorst]]

Der Stadtteil Vinnhorst liegt ganz im Norden des Stadtbezirks. Die früher selbstständige Gemeinde Vinnhorst wurde am 1. März 1974 im Rahmen der niedersächsischen Gebietsreform in die Stadt Hannover eingemeindet. Am 27. September 1997 feierte der Stadtteil seine 600-Jahr-Feier.
Die Gemeinde Vinnhorst verdankt ihre Entstehung zwei Bauernstellen aus dem frühen Mittelalter, die im 12. Jahrhundert als „Hoff to der Vynhorst“ und „Hoff der Dörlinge“ erstmals urkundlich erwähnt wurden. Jahrhunderte hindurch war Vinnhorst eine bescheidene, ruhige, kleine Landgemeinde, bis um 1900 die Firma J. H. Benecke ihren Betrieb hierher verlegte. An der Beneckeallee nahe der Kanalbrücke steht ein 1921-1922 von dem Architekten des [[Expressionismus (Architektur)|Expressionismus]] [[Hans Poelzig]] errichteter Klinkerbau. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand westlich des Ortes mit dem Bau des Kurhauses Mecklenheide die erste Außensiedlung. Im Jahre 1903 wurde die Gemeinde Vinnhorst ein selbständiges Gemeinwesen mit eigener Verwaltung. Eine rege Bautätigkeit setzte um 1922 mit der Gründung des Vinnhorster Bauvereins ein, die zum Entstehen des Ortsteils Friedenau führte.

Vinnhorst wird von den [[S-Bahn Hannover|S-Bahn-Linien 4 und 5]] und der [[Stadtbahn Hannover|Stadtbahnlinie 6]] erschlossen.

== Brink-Hafen ==
[[Datei:Wasserturm Brink-Hafen (Hannover) IMG 9017.jpg|miniatur|hochkant|Wasserturm in Brink-Hafen]]
Brink-Hafen ist nach dem ähnlich strukturierten Stadtteil [[Herrenhausen-Stöcken#Nordhafen|Nordhafen]] der einwohnermäßig zweitkleinste Stadtteil in Hannover. Seine Geschichte ist eng mit dem Bau des [[Mittellandkanal]]s verknüpft, welcher zu einer Reihe von Industrieansiedlungen in diesem Bereich geführt hat. Gleisanschlüsse und eine Autobahnanbindung spielen als Standortvorteile wichtige Rollen. Durch Brink-Hafen verkehrt die Buslinie 135.

== Literatur ==
* Wolfgang Neß, Ilse Rüttgerodt-Riechmann, Gerd Weiß (Redakteur mit Walter Wulf), Marianne Zehnpfennig: ''Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland / Baudenkmale in Niedersachsen / Stadt Hannover, Teil 1, 10.1'', Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbh, Braunschweig 1983, ISBN 3-528-06203-7
* Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: ''Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart''. [[Schlütersche]], Hannover 2009. ISBN 978-3-89993-662-9
* Stefanie Sonnenburg, Felicitas Kröger, Wolfgang Pietsch, Claudia Probst, Peter Troche, Rolf Wießell: ''1859-2009 / 150 Jahre Gemeindegründung Christuskirche Hannover'', Akzent-Druck Hannover, 2009, erhältlich bei der Nordstädter Kirchengemeinde, An der [[Lutherkirche (Hannover)|Lutherkirche]] 12, 30167 Hannover
* Ludwig Wehrhahn: ''Geschichte des Dorfes Vinnhorst''. In: Stadtarchiv Hannover (Hrsg.): ''Hannoversche Geschichtsblätter'' 26, 1972, {{ISSN|0342-1104}}, S. 217-355.

== Siehe auch ==
* [[Liste der Baudenkmale in Hannover Nord]]

== Weblinks ==
{{Commonscat|Nord (Hannover)}}
* [http://www.hannover.de/stadtbezirke/nord Stadtbezirksportal Nord] der Stadt Hannover

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Stadtbezirke in Hannover}}
{{Coordinate |NS=52/24/38/N |EW=9/43/14/E |type=city |region=DE-NI}}

[[Kategorie:Stadtbezirk (Hannover)]]

[[en:Hannover-Nordstadt]]

Version vom 27. Februar 2011, 13:05 Uhr

Karte
Hannover, Stadtbezirk Nord hervorgehoben
Basisdaten
Stadtbezirk Nord (13)
Fläche 10,84 km²
Einwohner 30.106 (2011)
Bevölkerungsdichte 2.777 Einwohner/km²
Postleitzahlen 30167, 30165, 30179
Stadtteile
  • Nordstadt
  • Hainholz
  • Vinnhorst
  • Brink-Hafen
Webpräsenz hannover.de
Politik
Bezirksbürgermeisterin Edeltraut-Inge Geschke (SPD)
Stadtbezirksrat
(19 Sitze)
SPD: 7, CDU: 5, Grüne: 5, DIE LINKE:1, FDP: 1

Ursprünglich:

Grüne: 4

DIE LINKE: 2

Zum Januar 2011 wechselte Thomas Grote (bis dato Fraktionsvorsitzender der Fraktion DIE LINKE) die Fraktion und trat zu den Grünen über.

Nord ist der 13. Stadtbezirk in Hannover. Er hat 30.106 Einwohner und besteht aus den Stadtteilen Nordstadt (16.604 Einwohner), Hainholz (6.664 Einwohner), Vinnhorst (6.698 Einwohner) und Brink-Hafen (140 Einwohner) (Stand 2011).

Nordstadt

Die Nordstadt ist der südlichste Stadtteil im Stadtbezirk Nord und erstreckt sich auf einem rund 2,5 km² großen Areal zwischen der Eisenbahntrasse Hannover–Wunstorf im Norden und Osten, dem Berggarten und dem Großen Garten im Westen, dem Leineufer und der Steintormasch im Süd-Westen und dem über Schloßwender und Arndtstraße führenden Cityring im Süd-Osten.

Der Stadtteil gilt als Szeneviertel. Hier leben wegen der unmittelbaren Nähe zur Universität überproportional viele Studenten sowie viele Migranten. Der Engelbosteler Damm trennt als Hauptgeschäftsstraße die Nordstadt in einen nach 1946 wiederaufgebauten Ostteil und einen nach 1985 sanierten Kernbereich. Daran schließt sich im Westen eine durch einen Gürtel aus Universitäts-, Friedhofs- und Krankenhausflächen abgetrennte ruhige Villengegend an. Im Südwesten bieten der Welfengarten und der Georgengarten sowie die daran anschließenden Kleingärten und Sportanlagen Flächen für Naherholung.

Mit dem Klinikum Nordstadt befindet sich das größte Krankenhaus des Klinikums Region Hannover im Stadtteil.

Geschichte

Hauptartikel siehe Geschichte der Nordstadt von Hannover

Im Gebiet der heutigen Nordstadt erinnern die Straßennamen "Am Puttenser Felde" und "Schöneworth" an mittelalterliche Wüstungen. Die Nordstadt hat sich aus der "Steintor-Gartengemeinde" entwickelt, einer einst zum Amt Langenhagen gehörigen, ländlich strukturierten Verwaltungseinheit, die 1793 zum Amt Hannover kam. Eine Keimzelle des heutigen Stadtteils erkennt man noch rund um den um 1650 angelegten Alten Jüdischen Friedhof, wo mit der 1742 gegründeten "königlich privilegierten Wachstuchmacherey vor dem Steinthore" Hannovers ältester Industriebetrieb entstand. Hier steht Hannovers letztes erhaltenes Gartenhaus, ein klassizistischer Fachwerkbau von 1820 und zugleich das älteste Haus der Nordstadt.

Nachdem die Einwohnerzahl zwischen dem Dorf Hainholz und der ehemaligen Stadtgrenze von Hannover im heutigen Gebiet der Nordstadt auf über 7.000 Menschen angestiegen war, genehmigte das königliche Ministerium die Gründung einer neuen evangelisch lutherischen Gemeinde. Als Gotteshaus diente ab dem 28. August 1859 übergangsweise die Nikolaikapelle am Klagesmarkt. Nach langen Diskussionen und der Einsicht, dass die Gemeinde kaum Mittel für einen Kirchenbau aufbringen konnte, schütte man am nördlichen Ende des Klagesmarkts den inzwischen versandeten "Ochsenpump" zu und baute mit dem Geld und unter dem Patronat von König Georg V. 1859-64 Christuskirche, die als Residenzkirche nahezu zeitgleich mit dem Welfenschloss entstand.

Nach der Schlacht bei Langensalza 1866 und der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen wurde nun noch verstärkt auch das Militär in der zum bestimmenden Wirtschaftsfaktor in der Nordstadt. Anstelle der vorgesehen Paläste rund um Königsworther Platz, Georgengarten und Welfenschloss für den Hofstaat der an den Wiener Hof geflohenen Familie Georg V. sollten nun weitere Militäreinrichtungen und Fabriken entstehen.

Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs erlebte die Nordstadt einen rasanten Anstieg ihrer Bevölkerungszahl, der eine sehr dichte geschlossene Blockbebauung notwendig machte.

Der Erste Weltkrieg brachte einen großen Rückschritt. Viele der hier angesiedelten kleinen Fuhrunternehmen mussten wegen Auftragsmangels schließen. Der Wegfall preiswerter Importe aus den deutschen Kolonien und die galoppierende Inflation belastete die hier ansässige Konsumgüterindustrie (Sprengel).

Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde vor allem das Gebiet östlich des Engelbosteler Damms zerstört, bedingt durch unmittelbare Nähe zum Hauptgüterbahnhof Hannover und die angrenzende Continental AG. Die Fliegerbomben sollten vor allem die kriegswichtige Gummiproduktion und die Transportmöglichkeiten der Eisenbahn treffen.

Der Wiederaufbau in den 1950er Jahren zeigte anfangs große wirtschaftliche Erfolge, die mit einem erneuten Anstieg der Bevölkerungszahl einhergingen. Ab 1972 setzte ein schleichender wirtschaftlicher Niedergang ein, der zu zahlreichen Firmenschließungen und Arbeitsplatzverlusten führte. Lediglich die Universität konnte ihren dominierenden Einfluss auf den Stadtteil weiter ausbauen. 1972 gründete sich im Stadtteil das Unabhängige Jugendzentrum Kornstraße als autonomes Jugendzentrum, das das älteste seiner Art in Deutschland ist.

Rund um den heute größtenteils leerstehenden Hauptgüterbahnhof und sein derzeit großes Brachgelände haben sich vor allem im nördlichen Bereich zwischen Weidendamm und Engelbosteler Damm kleine und mittelständische Unternehmen gehalten. Hier finden sich auch mehrere Moscheen verschiedener Religionsgruppen.

Um dem Verfall der alten Bausubstanz entgegenzuwirken und den Stadtteil insbesondere für junge Familien wieder attraktiver zu machen, wurde 1985 ein umfangreiches Stadtteilsanierungsprogramm gestartet. Im Zuge dieser Maßnahmen kam es auch zu spektakulären Grundstücksverkäufen und gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Hausbesetzern aus der autonomen Szene, die sich dadurch in der Nordstadt mehrere Zentren erkämpft haben. Besonders die Chaostage 1995 hatten die Nordstadt als wesentlichen Standort von Auseinandersetzungen zwischen Punks und Polizei.

Historische Bauten und Denkmäler

Gartenhaus Am Judenkirchhof von 1820

Das Gartenhaus Am Judenkirchhof 11c ist das letzte Zeugnis der ursprünglich ländlichen Besiedelung außerhalb der Stadtbefestigung Hannover. Das heute denkmalgeschützte Gebäude wurde um 1820 als schlichter klassizistischer Fachwerkbau mit hohem Zwerchhaus über drei mittleren Achsen errichtet. Der ehemals ebenfalls symmetrisch angelegte Garten wird zur Straßenseite hin von einer etwa gleichalten Mauer mit hohem geschmiedeten Eisenzaun begrenzt. Das Gebäude ist das älteste erhaltene Wohngebäude im Stadtteil Nordstadt. Es ist Eigentum des Landes Niedersachsen und steht im Besitz der Leibniz Universität Hannover. Es soll zum 31. März 2010 geräumt werden.

Seitlich am Gartenhaus vorbei führt ein unbefestigter Fußweg über ein großes, Jahrzehnte brachliegendes Grundstück. Darüber ist zwischen dem Brüggemannhof und den Villen an der Wilhelm-Busch-Straße die Rückseite der ehemaligen Geschäftsbücherfabrik J. C. König & Ebhardt zu erreichen. Dort befindet sich der Hintereingang des Regionalen Rechenzentrums für Niedersachsen der Leibniz Universität Hannover, wo Supercomputer im norddeutschen Verbund arbeiten.

Direkt gegenüber dem Gartenhaus liegt auf einer baumbestandenen Sanddüne der Alte Jüdische Friedhof, einer der ältesten jüdischen Begräbnisplätze in Norddeutschland.

Das Welfenschloss wurde 1857-1866 von Christian Heinrich Tramm und dessen Nachfolger Eduard Heldberg als neue Residenz König Georgs V. von Hannover geplant und gebaut. Die Annexion des Königreiches Hannover durch Preußen führte 1866 zur vollständigen Einstellung aller Baumaßnahmen. Nach einem von Hermann Hunaeus geplanten Umbau konnte der Bau ab 1879 als Hauptsitz der Technischen Hochschule genutzt werden, dem Vorläufer der heutigen Leibniz Universität Hannover.

Vor der Südfassade des Schlosses steht das um 1876 von Albert Wolff errichtete Niedersachsenross, das als Vorlage für das 1946 eingeführte, niedersächsische Landeswappen diente.

Von dem 1863-1866 durch Eduard Heldberg errichteten Marstallgebäude ist nur einer von ehemals vier Seitenflügeln erhalten geblieben, der heute als Teil der 1963-1965 errichteten Universitätsbibliothek genutzt wird.

Die Christuskirche wurde 1859-1864 von Conrad Wilhelm Hase als Residenzkirche König Georgs V. geplant und gebaut. Sie ist als erster Kirchenneubau Hannovers im 19. Jahrhundert ein Beispiel für die durch Hase begründete Hannoversche Architekturschule und europäisches Kulturdenkmal.

An der Strangriede liegt der 1864 eröffnete Neue Jüdische Friedhof, auf dem sich mit der Predigthalle der einzig erhaltene Sakralbau des Architekten Edwin Opplers befindet. Opplers bedeutendster Sakralbau, die neue Synagoge an der Burgstraße in der Calenberger Neustadt, wurde am Reichspogromnacht 1938 durch Brandstiftung schwer beschädigt und noch vor Kriegsende gesprengt und vollständig abgetragen.

Ebenfalls an der Strangriede liegt der neue St.-Nikolai-Friedhof, auf dem einige bekannte hannoversche Unternehmer bestattet wurden.

Nördlich davon befindet sich das 1892-1895 errichtete Nordstadtkrankenhaus, welches mit seinem Pavillonsystem einen für die damaligen Verhältnisse höchst fortschrittlichen Krankenhaustyp einführte und heute mit 515 Betten das größte Krankenhaus der Region Hannover ist.

Die katholische St.-Marien-Kirche entstand 1885-1890 (Architekt Christoph Hehl). Das Kirchenschiff wurde nach der Kriegszerstörung 1953/1954 in moderneren Formen neu gebaut.

Die Nordstadt wird von den S-Bahn-Linien 1, 2, 4 und 5 und den Stadtbahnlinien 4, 5, 6 und 11 erschlossen.

Im zentralen Bereich der Nordstadt ist ein konsequentes Konzept zur Beruhigung der motorisierten Verkehrs umgesetzt worden. Mit dem Taschenkonzept wird Durchfahrts-Verkehr weitgehend vermieden, indem Fahrzeuge etwa dort wieder aus dem Wohngebiet ausfahren müssen, wo sie auch hereingefahren sind. Die Durchfahrt wird durch Sperrungen verhindert.

Hainholz

Die ev. luth. Kirche St. Maria im Stadtteil Hainholz

Der Stadtteil Hainholz, welcher nördlich der Bahnlinie Hannover–Wunstorf an den Stadtteil Nordstadt angrenzt, wurde 1891 eingemeindet. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Heynholtz datiert aus dem Jahr 1425. Zwischen 1933 und 1940 befand sich in Hainholz der Rundfunksender Hainholz, von dem noch heute ein Sendemast steht.

Grabungsfunde weisen auf eine frühe Besiedelung der Gegend von Hainholz hin. Der Name Heynholtz wird dabei als Hinweis gedeutet, dass hier in vorchristlicher Zeit eine heilige Stätte zur Verehrung heidnischer Götter existierte. Im Zuge der Christianisierung entstand dann an dieser Stelle eine Kapelle mit einem steinernen Marienbild, welches 1394 in einer Urkunde des Herzogs Otto von Braunschweig und Lüneburg erstmals erwähnt wurde. Das Marienbild ging verloren, Reste des aus der gleichen Zeitepoche stammenden Kirchenchors sind jedoch bis heute erhalten geblieben. Eines der größten Unternehmen im Stadtteil ist die VSM Vereinigte Schmirgel- und Maschinen-Fabriken AG.

Hainholz wird von der Stadtbahnlinie 6 erschlossen. In den letzten Jahren ist - begünstigt durch Schließung des früheren Bahnhofs Hannover-Hainholz - ein erhöhter Geschäftsleerstand zu beobachten. Der Repräsentativerhebung 2008 der Stadtverwaltung (Referat für Stadtentwicklung)[1] nach ist die Hainhölzer Bevölkerung mit ihrem Stadtteil im hannöverschen Vergleich am unzufriedensten.[2]

Vinnhorst

Wappen Vinnhorst

Der Stadtteil Vinnhorst liegt ganz im Norden des Stadtbezirks. Die früher selbstständige Gemeinde Vinnhorst wurde am 1. März 1974 im Rahmen der niedersächsischen Gebietsreform in die Stadt Hannover eingemeindet. Am 27. September 1997 feierte der Stadtteil seine 600-Jahr-Feier. Die Gemeinde Vinnhorst verdankt ihre Entstehung zwei Bauernstellen aus dem frühen Mittelalter, die im 12. Jahrhundert als „Hoff to der Vynhorst“ und „Hoff der Dörlinge“ erstmals urkundlich erwähnt wurden. Jahrhunderte hindurch war Vinnhorst eine bescheidene, ruhige, kleine Landgemeinde, bis um 1900 die Firma J. H. Benecke ihren Betrieb hierher verlegte. An der Beneckeallee nahe der Kanalbrücke steht ein 1921-1922 von dem Architekten des Expressionismus Hans Poelzig errichteter Klinkerbau. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand westlich des Ortes mit dem Bau des Kurhauses Mecklenheide die erste Außensiedlung. Im Jahre 1903 wurde die Gemeinde Vinnhorst ein selbständiges Gemeinwesen mit eigener Verwaltung. Eine rege Bautätigkeit setzte um 1922 mit der Gründung des Vinnhorster Bauvereins ein, die zum Entstehen des Ortsteils Friedenau führte.

Vinnhorst wird von den S-Bahn-Linien 4 und 5 und der Stadtbahnlinie 6 erschlossen.

Brink-Hafen

Wasserturm in Brink-Hafen

Brink-Hafen ist nach dem ähnlich strukturierten Stadtteil Nordhafen der einwohnermäßig zweitkleinste Stadtteil in Hannover. Seine Geschichte ist eng mit dem Bau des Mittellandkanals verknüpft, welcher zu einer Reihe von Industrieansiedlungen in diesem Bereich geführt hat. Gleisanschlüsse und eine Autobahnanbindung spielen als Standortvorteile wichtige Rollen. Durch Brink-Hafen verkehrt die Buslinie 135.

Literatur

  • Wolfgang Neß, Ilse Rüttgerodt-Riechmann, Gerd Weiß (Redakteur mit Walter Wulf), Marianne Zehnpfennig: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland / Baudenkmale in Niedersachsen / Stadt Hannover, Teil 1, 10.1, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbh, Braunschweig 1983, ISBN 3-528-06203-7
  • Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009. ISBN 978-3-89993-662-9
  • Stefanie Sonnenburg, Felicitas Kröger, Wolfgang Pietsch, Claudia Probst, Peter Troche, Rolf Wießell: 1859-2009 / 150 Jahre Gemeindegründung Christuskirche Hannover, Akzent-Druck Hannover, 2009, erhältlich bei der Nordstädter Kirchengemeinde, An der Lutherkirche 12, 30167 Hannover
  • Ludwig Wehrhahn: Geschichte des Dorfes Vinnhorst. In: Stadtarchiv Hannover (Hrsg.): Hannoversche Geschichtsblätter 26, 1972, ISSN 0342-1104, S. 217-355.

Siehe auch

Commons: Nord (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Herausgeber: Landeshauptstadt Hannover Der Oberbürgermeister Baureferat: Repräsentativerhebung 2008 / Sonderauswertung: Ergebnisse in Differenzierung nach Soziodemografie und Stadtteilen Schriften zur Stadtentwicklung 106, Hannover 2009.
  2. Thorsten Fuchs: Hainholz - Ein Gefühl der Unzufriedenheit, Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 6. März 2010, abgerufen am 8. März 2010

Vorlage:Navigationsleiste Stadtbezirke in Hannover Koordinaten: 52° 25′ N, 9° 43′ O