„Der Process“ – Versionsunterschied
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Das Gericht steht Josef K. als eine unbekannte, [[anonym]]e Macht gegenüber. Kennzeichnend für dieses Gericht, das sich von ''„dem Gericht im Justizpalast“'' unterscheidet, sind weit verzweigte, undurchdringbare Hierarchien. Es scheint unendlich viele Instanzen zu geben, von denen K. nur Kontakt mit den allerniedrigsten hat. Darum ist das Gericht für K. unfassbar, und er kann dessen Wesen trotz all seiner Bemühungen nicht ergründen. Die Aussage des Geistlichen im Dom |
Das Gericht steht Josef K. als eine unbekannte, [[anonym]]e Macht gegenüber. Kennzeichnend für dieses Gericht, das sich von ''„dem Gericht im Justizpalast“'' unterscheidet, sind weit verzweigte, undurchdringbare Hierarchien. Es scheint unendlich viele Instanzen zu geben, von denen K. nur Kontakt mit den allerniedrigsten hat. Darum ist das Gericht für K. unfassbar, und er kann dessen Wesen trotz all seiner Bemühungen nicht ergründen. Die Aussage des Geistlichen im Dom |
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''„das Gericht will nichts von Dir. Es nimmt Dich auf, wenn du kommst, und es entläßt Dich, wenn Du gehst.“'' |
''„das Gericht will nichts von Dir. Es nimmt Dich auf, wenn du kommst, und es entläßt Dich, wenn Du gehst.“'' hilft hier nicht. Könnte K. sich somit einfach dem Gericht entziehen? Seine Realität sieht anders aus. Das Gericht bleibt K. rätselhaft und nicht eindeutig erklärbar. |
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⚫ | Josef K. wird mit einer abweisenden, vertröstenden Welt konfrontiert. Wie in Kafkas Parabel ''[[Vor dem Gesetz]]'' der Mann vom Lande die Hilfe von Flöhen erbittet, sucht Josef K. die Hilfe von Frauen, einem Maler und Rechtsanwälten, die ihren Einfluss nur vortäuschen und ihn vertrösten. Die von K. um Hilfe gebetenen Menschen handeln wie der Türhüter in der schon erwähnten Parabel, denn der Türhüter akzeptiert die Geschenke des Mannes vom Lande, aber nur, um ihn zu vertrösten und ihn in der Illusion zu lassen, dass seine Taten ihm förderlich seien. |
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⚫ | Josef K. wird mit einer abweisenden, vertröstenden Welt konfrontiert. Wie in Kafkas Parabel ''[[Vor dem Gesetz]]'' der Mann vom Lande die Hilfe von Flöhen erbittet, sucht Josef K. die Hilfe von Frauen, einem Maler und Rechtsanwälten, die ihren Einfluss nur vortäuschen und ihn vertrösten. Die von K. um Hilfe gebetenen Menschen handeln wie der Türhüter in der schon erwähnten Parabel, denn der Türhüter akzeptiert die Geschenke des Mannes vom Lande, aber nur, um ihn zu vertrösten und ihn in der Illusion zu lassen, dass seine Taten ihm förderlich seien. |
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Die Vielzahl der Deutungen kann ähnlich wie im Fall von ''[[Das Schloss]]'' aufgrund der Fülle nicht abschließend sondern nur punktuell berücksichtigt werden. |
Die Vielzahl der Deutungen kann ähnlich wie im Fall von ''[[Das Schloss]]'' aufgrund der Fülle nicht abschließend sondern nur punktuell berücksichtigt werden. |
Version vom 25. Januar 2011, 21:33 Uhr

Der Process (auch Der Prozeß, Der Prozess und Der Proceß) ist neben Der Verschollene (auch unter Amerika bekannt) und Das Schloss einer von drei unvollendeten und postum erschienenen Romanen von Franz Kafka.
Entstehungsgeschichte
Die Entstehung dieses nicht vollendeten Werkes – vom Sommer 1914 bis Januar 1915 [1] – war von besonders prägnanten Phasen im Leben Kafkas gekennzeichnet. Im Juli 1914 fand die Auflösung der Verlobung mit Felice Bauer statt. Sowohl die Verlobung als auch die Entlobung waren für Kafka mit starken Schuldgefühlen verbunden. Eine abschließende Aussprache hierzu im Berliner Hotel „Askanischer Hof“ in Anwesenheit von Freunden hatte Kafka als „Gerichtshof“ empfunden.[2] Unmittelbar danach begann er mit der Arbeit zum Process. Der Erste Weltkrieg brach aus. Ab dem Herbst 1914 wohnte Kafka erstmals unabhängig von seinen Eltern in einem eigenen Zimmer.
Seine Arbeit schritt zunächst gut voran, in zwei Monaten entstanden rund 200 Manuskriptseiten, kam aber – wie bei ihm häufig – bald zum Erliegen. Er beschäftigte sich nun u. a. mit der Erzählung In der Strafkolonie. Der Process entstand nicht in linearer Abfolge. Es lässt sich nachweisen, dass Kafka zuerst das Eingangs- und das Schlusskapitel niederschrieb, danach schrieb er an einzelnen Kapiteln parallel weiter. Kafka schrieb den Process in Hefte, die er auch für die Niederschrift anderer Texte verwendete. Diese Blätter hat er später herausgetrennt und sie nach Kapiteln und Fragmenten neu sortiert, ohne dabei eine bestimmte Reihenfolge der Teile festzulegen.
Anfang 1915 wurde der Roman dann beiseitegelegt und (nach kurzem nochmaligen Versuch im Jahr 1916) nie vollendet. Schon im November 1914 schrieb Kafka: "Ich kann nicht mehr weiter schreiben. Ich bin an einer endgültigen Grenze, vor der ich vielleicht wieder jahrelang sitzen soll, um dann vielleicht wieder eine neue, wieder unfertig bleibende Geschichte anzufangen"[3].
Personen
- Josef K.
- Josef K. ist Prokurist einer Bank. Er lebt allein, sein Bedürfnis nach Kontakten befriedigt er mit seiner Geliebten Elsa sowie einer regelmäßigen Stammtischrunde. K.s Vater ist bereits gestorben, seine Mutter taucht nur in einem Fragment auf. Eine Gefühlsbindung zu ihr besteht nicht.
- Die Personen der Verhaftung
- Die Wächter, genannt Franz und Willem, teilen Josef K. seine Verhaftung mit und halten ihn zunächst im Zimmer fest. Ein namenloser Aufseher weist K. s auflehnende Überlegungen schroff zurück. Drei Herren, untergeordnete Kollegen aus der Bank, in der K. arbeitet, namens Rabensteiner, Kaminer und Kullych, sind auch anwesend. Sie sind dazu bestimmt K. nach der Verhaftung zur Arbeit zu begleiten.
- Fräulein Elsa
- Fräulein Elsa arbeitet als Kellnerin. Tagsüber empfängt sie Männerbesuch, K. geht einmal die Woche zu ihr. Sie wird später in dem ersten Gespräch mit Leni als K.s Geliebte bezeichnet. (keine direkt handelnde Person i.R. des Romans, nur vom Josef K. erwähnt)
- Frau Grubach
- Frau Grubach ist K.s und Fräulein Bürstners Vermieterin. Sie bevorzugt K. vor den anderen Mietern, da er sie gut bezahlt.
- Fräulein Bürstner
- Fräulein Bürstner ist erst seit kurzem Mieterin bei Frau Grubach und hat wenig Kontakt zu K.. Er lauert ihr aber in der Nacht nach seiner Verhaftung vor ihrem Zimmer auf und drückt ihr nach einem gemeinsamen Gespräch fast tierhaft einen Kuss auf. Sie interessiert sich selbst für Machenschaften des Gerichts, da sie in einigen Wochen eine Stelle als Sekretärin in einer Kanzlei antreten wird.
- Die Frau des Gerichtsdieners
- Sie besitzt eine besondere erotische Ausstrahlung, so dass sowohl ein Jurastudent als auch der Untersuchungsrichter sie für Liebesdienste in Anspruch nehmen. Sie bietet sich auch Josef K. an und erzählt ihm einiges aus der skurilen Welt des Gerichtes, das seltsamerweise in einem ärmlichen Mietshaus tagt.
- Advokat Huld
- Der Advokat Huld ist ein Bekannter von K.s Onkel. Der Verteidiger ist jedoch durch eine Krankheit körperlich geschwächt und bettlägerig. Seine Verteidigung betreibt er aus seinem Krankenbett. Seine Einlassungen sind quälend langwierig. K. entzieht ihm seine Verteidigung bald wieder.
- Leni
- Leni ist die Bedienstete des Advokaten und kümmert sich während seiner Krankheit sehr hingebungsvoll um diesen. Sie erscheint sehr verspielt und gesellig. Leni lockt K. während seines ersten Besuches in ein Nachbarzimmer, um sich ihm zu nähern. Sie hat ebenfalls wichtige Informationen zum System des Gerichtes.
- Onkel Albert K./Karl K.
- K.s Onkel lebt auf dem Lande. Als er von Josef K.s Prozess erfährt, reist er in die Stadt, um Josef K. zu helfen. Er stellt K. Advokat Huld vor. Es ist nicht ganz klar, wie der Onkel heißt, am Anfang des Kapitels Der Onkel/Leni wird er Karl genannt, doch später wird er vom Advokaten Huld Albert genannt.
- Erna
- Erna ist die Cousine K.s. Sie schreibt dem Onkel (ihrem Vater) einen Brief, in dem sie von K.s Prozess berichtet (keine direkt handelnde Person i.R. des Romans, nur vom Onkel erwähnt)
- Titorelli
- Titorelli ist als Gerichtsmaler in bestimmte Vorgänge des Gerichts eingeweiht. Durch seinen persönlichen Kontakt zu den Richtern könnte er zwischen K. und dem Gericht vermitteln. Doch Titorelli ist fest davon überzeugt, dass niemand – und somit auch nicht er selbst – das Gericht von der Unschuld eines Angeklagten überzeugen könne.
- Kaufmann Block
- Der Kaufmann Block ist ein kleiner dürrer Mann mit Vollbart, dem ebenfalls ein Prozess gemacht wird. Block übernachtet im Hause des Advokaten Huld, um jeder Zeit für ein Gespräch mit dem Advokat bereitzustehen und demütigt sich vor dem Advokaten.
- Gefängniskaplan
- Der Gefängniskaplan erzählt K. die Parabel Vor dem Gesetz. Er versucht, K. klar zu machen, dass es zwar verschiedene Auslegungen der Parabel gibt, jedoch ist es weder seine Meinung, noch gibt sich K. mit den wenig eindeutigen Lösungsvorschlägen zufrieden. Auch nach mehrmaligem Betonen, dass keine der Auslegungen wahr sein muss, sondern es sich lediglich um unterschiedliche Interpretationen handelt, versucht K. nicht, selbst eine Lösungsmöglichkeit zu finden. Der Kaplan weiß, dass es um K.s Prozess nicht gut steht und dieser sehr schlecht enden wird.
- Direktor-Stellvertreter
- Der Direktor-Stellvertreter hat als Vorgesetzter die Aufsicht über die Tätigkeit von K. an seinem Arbeitsplatz, der Bank, und arbeitet eng mit ihm zusammen. Das Verhältnis zum stets überaus korrekt auftretenden Direktor-Stellvertreter wird für K. zum Anlass für einige Besorgnis, als ihn der Prozess stark belastet und er immer weniger Sorgfalt für seine tägliche Arbeit aufwenden kann.
- Direktor
- Der Direktor ist ein gütiger Mensch mit Überblick und Urteilsvermögen, der K. wohlwollend gegenübertritt und väterliche Ratschläge gibt.
- Staatsanwalt Hasterer
- Obwohl deutlich älter und resoluter als K., entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden. K. begleitet den Staatsanwalt regelmäßig nach dem Juristen-Stammtisch auf eine Stunde bei Schnaps und Zigarren nach Hause und wird von diesem protegiert.
- Die Vollstrecker
- Zwei namenlose Herren bleich, fett, mit "Cylinderhüten" führen Josef K. zu einem Steinbruch und bringen ihn mit einem Stich ins Herz um.
Handlung
Überblick
Josef K., der Protagonist des Romans, wird am Morgen seines 30. Geburtstages verhaftet, ohne sich einer Schuld bewusst zu sein. Trotz seiner Verhaftung darf sich der Bankprokurist Josef K. noch frei bewegen und auch weiter seiner Arbeit nachgehen. Vergeblich versucht er herauszufinden, weshalb er angeklagt wurde und wie er sich rechtfertigen könnte. Dabei stößt er auf ein ebenso wenig greifbares Gericht. Die Gerichtskanzleien befinden sich zum Beispiel auf den Dachböden großer ärmlicher Mietskasernen. Die Frauen, die mit der Gerichtswelt in Verbindung stehen und die K. als „Helferinnen“ zu werben versucht, üben eine erotische Anziehungskraft auf K. aus.
Josef K. versucht verzweifelt Zugang zum Gericht zu finden, doch auch dies gelingt ihm nicht. Er beschäftigt sich immer mehr mit seinem Prozess, obwohl er anfangs das Gegenteil beabsichtigte. Josef K. gerät immer weiter in ein albtraumhaftes Labyrinth einer surrealen Bürokratie. Immer weiter dringt er in die Welt des Gerichts ein. Gleichzeitig dringt jedoch auch das Gericht immer weiter in Josef K.s Leben ein. Ob tatsächlich ein irgendwie gearteter Prozess heimlich vorangeschritten war, bleibt sowohl dem Leser als auch Josef K. verborgen. Gleiches gilt für das Urteil. K. erfährt es nicht, aber er empfindet selbst, dass seine Zeit abgelaufen ist. Josef K. fügt sich einem nicht greifbaren, mysteriösen Urteilsspruch ohne jemals zu erfahren, weshalb er angeklagt war und ob es tatsächlich dazu das Urteil eines Gerichtes gibt. Am Vorabend seines 31. Geburtstages wird Josef K. von zwei Herren abgeholt und in einem Steinbruch „wie ein Hund“ erstochen.
Nach Kapiteln
Entsprechend der Reclam Ausgabe.
Verhaftung
Als Josef K. am Morgen seines 30. Geburtstags in seinem Zimmer aufwacht, bringt ihm die Köchin seiner Zimmervermieterin nicht, wie üblich, sein Frühstück. K. wird stattdessen von zwei Männern überrascht und festgehalten. Die beiden wenig auskunftsfreudigen Zeitgenossen teilen ihm mit, dass er von nun an verhaftet sei. Die beiden Männer (Franz und Willem, „Wächter“ genannt) geben an, von einer Behörde zu kommen. Sie behaupten, sie könnten und dürften ihm nicht sagen, warum er verhaftet sei.
K. nimmt zunächst einen üblen Scherz seiner Kollegen an. Im Laufe der Zeit bemerkt er jedoch, dass dies nicht der Fall ist. Nähere Erklärung oder Verständnis erhofft er sich vom Aufseher, als einem gebildeten Mann. Aber der weist K. brüsk zurück und verweist ihn auf die Rolle des Verhafteten. Der Aufseher gibt K. aber zu verstehen, dass diese Verhaftung seine gewöhnliche Lebensweise und seine Berufsausübung nicht beeinträchtige. So ist K. zunächst sehr wütend über den Aufseher aber das Verhaftetsein erscheint ihm als nicht weiter "schlimm". Schauplatz dieser Unterredung mit dem Aufseher war nicht K.s Zimmer sondern das Zimmer der abwesenden jungen Nachbarin, Fräulein Bürstner.
Ebenfalls hier zugegen sind 3 untergeordnete Mitarbeiter aus der Bank, in der K. arbeitet. Sie stöbern zunächst im Zimmer herum und begleiten K. schließlich in die Bank.
Gespräch mit Frau Grubach / Dann Fräulein Bürstner
Josef K. geht nach der Arbeit wieder zurück in seine Pension, um sich bei seiner Vermieterin Frau Grubach und bei der Nachbarin Fräulein Bürstner für die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen (die drei Mitarbeiter hatten Bilder durcheinandergebracht), die durch seine Verhaftung entstanden sind. Fräulein Bürstner kommt erst sehr spät abends nach Hause. K. lauert ihr auf und überrascht sie im Flur.
In ihrem Zimmer unterrichtet er sie dann über die Vorfälle. Zur Demonstration spielt K. das Geschehen des Vormittags nach und ruft dabei laut und theatralisch seinen Namen. Dadurch erwacht ein im Nebenzimmer schlafender Verwandter der Frau Grubach, ein Hauptmann, und klopft an eine Tür. Josef K. und das Fräulein erschrecken entsprechend.
Das Fräulein bittet mehrfach um Beendigung des Gespräches, da sie sehr müde von einem langen Arbeitstag ist. K. verabschiedet sich von ihr. Doch plötzlich küsst er Fräulein Bürstner unerwartet, zudringlich und gierig auf den Hals, über Gesicht und Mund.
Erste Untersuchung
Für den Sonntag nach seiner Verhaftung wird Josef K. telefonisch zu einer Untersuchung vorgeladen aber ohne Nennung des Zeitpunktes. Man teilt ihm dabei auch noch näheres über die künftig zu erwartenden Untersuchungen mit. Wer sich genau an ihn wendet, fragt K. nicht nach.
So begibt er sich am Sonntagmorgen zu der Adresse, wo die Untersuchung stattfinden soll, einem alten Mietshaus in einem heruntergekommenen Viertel. Dort angekommen, muß K. den Gerichtssaal langwierig suchen. Er erweist sich als kleines Zimmer in der Wohnung eines Gerichtsdieners. Viele ähnlich gekleidete Personen haben sich bereits versammelt, Josef K. kommt zu spät. Der Untersuchungsrichter begrüßt K. fälschlicherweise als "Zimmermaler". Seine einzige Gerichtsunterlage ist ein kleines zerfleddertes Heftchen, das ihm K. später kurz entringt. K. versucht nun die anwesenden Beamten des Gerichts mit einer Rede über die Absurdität des Gerichtes, die Ungerechtigkeit seiner Verhaftung und über die Bestechlichkeit der Wächter für sich zu gewinnen Allerdings verliert er sich dabei auch in langatmigen Schilderungen. So gleitet die Aufmerksamkeit des Publikums ab und wendet sich einem in einer Ecke lüstern kreischenden Pärchen zu.
Die Zuschauermenge ist scheinbar in zwei unterschiedliche Parteien (die linken und die rechten) geteilt. K. entdeckt während seiner Rede zunächst, dass der Richter dem Publikum ein Zeichen gibt. Dann registriert er, dass beide Parteien, ebenso wie der Untersuchungsrichter, alle ausnahmslos das gleiche Abzeichen am Rockkragen tragen. Er ist erregt, sieht sich umstellt, wird selbst rabiat und sieht das Gericht als korrupte Bande. Der Untersuchungsrichter, weist ihn abschließend darauf hin, dass er sich eines Vorteils beraubt hätte, den ein Verhör für den Verhafteten bedeutet. K. bezeichnet alle als Lumpen und gibt zu verstehen, dass er auf weitere Verhöre verzichtet.
Im leeren Sitzungssaal / Der Student / Die Kanzleien
Josef K. geht unaufgefordert am darauf folgenden Sonntag erneut in das Gebäude, da er annimmt, dass die Verhandlung fortgesetzt werden würde. In der Wohnung, zu der der Gerichtssaal gehört, trifft er die Frau des dort wohnenden Gerichtsdieners. Diese flirtet mit K. und bietet ihm an, sich für ihn einzusetzen. Seine Rede habe ihr gefallen; sie hoffe, dass er Verbesserungen im Gerichtssystem einbringen könnte. Nach anfänglichem Sträuben zeigt sie ihm auch die Bücher des Untersuchungsrichters; es erweist sich, dass diese voller pornografischer Zeichnungen sind. Die Frau hat offensichtlich ein Verhältnis mit dem Untersuchngsrichter, dessen Arbeitseifer sie lobt, weil er nach den Verhandlungen bis weit in die Nacht noch lange Berichte anfertigt. Außerdem ist da der Jurastudent Berthold, der sie heftig begehrt. Schließlich erscheint dieser Student. Er erfasst die Frau und trägt sie gegen K.s Widerstand fort zum Untersuchungsrichter. Die Frau, die zunächst K. geneigt war und sogar mit ihm fliehen wollte, lässt es willig geschehen.
Kurz darauf taucht der Mann der besagten Frau, der Gerichtsdiener, auf, beklagt sich bitter über die Untreue seiner Frau und lädt Josef K. auf eine Führung durch die Kanzleien ein. Diese sind anscheinend immer auf den Dachböden verschiedener Mietshäuser gelegen. Josef K. ist erstaunt über die ärmlichen Verhältnisse in den Kanzleien. Auf langen Holzbänken sitzen einige sichtlich gedemütigte Angeklagte, die darauf warten, von den Beamten in den Abteilungen empfangen zu werden. Ein sehr verunsicherter Angeklagter, den K. anspricht, wartet darauf, dass seinen Beweisanträgen stattgegeben wird. Josef K. hält so etwas in seinem Fall für unnötig.
Plötzlich wird K. schlecht, und er verliert all seine Kraft, was mit der schlechten Luft in der Kanzlei begründet wird. Er bricht zusammen und wird anschließend von einem Mädchen und einem elegant gekleideten Mann (der Auskunftgeber) aus der Kanzlei gebracht. Nach dem Verlassen der Kanzlei ist K.s körperliches Wohlbefinden urplötzlich wiederhergestellt.
Der Prügler
Josef K. wird in einer Rumpelkammer seiner Bank Zeuge davon, wie die beiden Wächter, die ihn verhaftet hatten und denen er in seiner Rede in dem Gerichtssaal unter anderem Korruption vorgeworfen hat, ausgepeitscht werden. Da er sich für die Leiden der beiden schuldig fühlt, versucht K. den Prügler, einen halb nackten und in Leder gekleideten Mann, zu bestechen. Der schlägt das Angebot jedoch aus. Die beiden Wächter jammern kläglich; als einer von beiden unter den Schlägen aufschreit, entzieht sich K. der Situation. Vor sich selbst rechtfertigt er seine Flucht, indem er Befürchtungen äußert, die Bankbeamten könnten durch den Schrei des Wächters Franz aufmerksam geworden sein und ihn in der Rumpelkammer überraschen.
Als Josef K. am nächsten Tag abermals die Tür zur Rumpelkammer öffnet, in der die Bestrafung vollzogen wurde, findet er genau die gleiche Szene vor, als wäre in der Kammer die Zeit stehen geblieben. Er entzieht sich abermals der Verantwortung und gibt zwei Bankdienern Anweisung, die Kammer zu entrümpeln.
Der Onkel / Leni
Josef K.s Onkel und ehemaliger Vormund Karl/Albert vom Lande besucht K. in der Bank. Er hatte von seiner halbwüchsigen Tochter Erna, einer Pensionatsschülerin, brieflich erfahren, dass K. angeklagt wurde. Der Onkel ist sehr aufgeregt wegen des Prozesses und geht mit K. zu dem Anwalt (und seinen Freund) Huld, der gute Beziehungen zu einigen Richtern hat.
Bei dem ersten Besuch bei Huld liegt dieser krank zu Bett, ist aber bereit, K.s Sache, von der er im Übrigen bereits durch seine einschlägigen beruflichen Kontakte gehört hatte, zu vertreten. Ebenfalls bei Huld anwesend ist der Kanzleidirektor (offensichtlich der Direktor der ominösen Gerichtskanzleien) sowie das Hausmädchen des Herrn Huld, die junge Leni. K. ist gedanklich abwesend. Die Überlegungen der drei älteren Herren zu seiner Sache scheinen ihn kaum zu berühren.
Leni lockt K. aus dem Besprechungszimmer und nähert sich ihm unvermittelt und erotisch fordernd. Am Ende des Besuchs, wieder in Gesellschaft seines Onkels, macht der K. arge Vorwürfe, dass er eine so wichtige Besprechung wegen " eines kleinen, schmutzigen Dinges" versäumt hätte.
Advokat / Fabrikant / Maler
Josef K., den der „Gedanke an den Prozess nicht mehr verließ“, fasst den Entschluss, selbst eine Verteidigungsschrift auszuarbeiten, da er zunehmend unzufrieden ist mit der Arbeit und den quälend langwierigen Schilderungen des Advokaten Huld in seiner Sache. Diese Schilderungen beherrschen auch die Vorbereitungen der beiden auf die nächste Anhörung.
Danach in seinem Büro in der Bank empfängt Josef K. einen Fabrikanten, der von seinem Prozess weiß und K. an den Gerichtsmaler Titorelli verweist, der ihn vielleicht befreien könnte. Dieser verfüge über Informationen und Einfluss auf Richter und Beamte.
Daraufhin begibt sich K. zum besagten Maler Titorelli, den er in einem kleinen Zimmer (seinem vom Gericht umsonst zur Verfügung gestellten Atelier) auf einem Dachboden eines Hauses in einem weiteren heruntergekommenen Stadtviertel vorfindet. Dieser erklärt ihm, dass es drei Möglichkeiten gäbe, dem Gericht zu entkommen. K. habe aber keine reale Chance auf einen "echten/wirklichen Freispruch", selbst falls er tatsächlich unschuldig sei. So etwas sei noch nie vorgekommen (nur in Legenden). Dann gäbe es aber noch die "scheinbare Freisprechung" und die "Verschleppung". Für die scheinbare Freisprechung muss man eine Mehrheit der Richter von der Unschuld des Angeklagten überzeugen und deren bestätigende Unterschriften dem Gericht einreichen. So kann ein Angeklagter zeitweilig freigesprochen werden. Nach einer unbestimmten Zeit aber kann es sein, dass das Verfahren wieder aufgenommen wird und man erneut einen scheinbaren Freispruch erreichen muss, denn die untersten Richter können nicht endgültig freisprechen sondern nur das "oberste Gericht", welches aber vollständig unerreichbar sei. Bei der "Verschleppung" soll der Prozess dauernd im niedrigsten Stadium erhalten werden. Dazu müssten dauernd Richter beeinflusst werden und der Prozess genau beobachtet werden. Der Maler verspricht mit einigen Richtern zu reden, um diese so für Josef K. zu gewinnen, K. kann sich aber nicht für eine Befreiungsart entscheiden, er müsse noch überlegen. Als Gegenleistung kauft Josef K. einige Bilder des Malers und verschwindet durch eine Hintertür, die in eine weitere Kanzlei in einem Dachboden führt, aus dem Haus.
Kaufmann Block / Kündigung des Advokaten
K. begibt sich erneut und nach monatelanger Vernachlässigung desselben zu seinem Anwalt Huld, um ihn zu kündigen, da er keinen spürbaren Fortschritt in seinem Prozess sieht. Er äußert, dass er niemals so große Sorge wegen des Prozesses gehabt hätte, wie seit der Zeit, als Huld ihn vertreten hätte (allerdings fürchtet er auch, noch mehr durch den Prozess eingenommen zu werden, wenn er alles selbst tun muss). Beim Anwalt trifft er auf einen anderen Klienten, Kaufmann Block, gegen den ebenfalls ein Prozess geführt wird, der aber schon länger als 5½ Jahre andauert. Er hatte heimlich noch 5 weitere Anwälte (Winkeladvokaten) angeheuert.
Der Advokat Huld versucht K. zum Umdenken zu bewegen. Er erniedrigt den anderen Klienten Block in widerlicher Weise, um zu beweisen, wie abhängig seine Klienten von ihm - bzw. von seinen Kontakten und der Möglichkeit der Beeinflussung von Richtern und Beamten - seien. Das Kapitel schliesst unvollendet mitten im Gespräch des Advokaten und seiner Angestellten Leni mit Block.
Im Dom
Von seinem Vorgesetzten bekommt Josef K. den Auftrag, einem italienischen Kunden der Bank die Stadt zu zeigen. Kurz bevor er sich auf den Weg macht, erhält er einen Anruf von Leni. Sie sagt:"Sie hetzen dich". Er empfindet es auch so. Josef K. verläßt dann die Bank; er soll sich mit dem Kunden vor dem Dom der Stadt treffen, aber dieser kommt nicht. K. betritt allein den Dom. Es gibt Irritationen, ob K. rechtzeitig gekommen war oder nicht und welche Uhrzeit, 10 oder 11 Uhr tatsächlich gilt [4]. In der Original-Handschrift schreibt Kafka: „gerade bei seinem Eintritt hatte es 11 geschlagen.“[5])
Er begegnet einem Priester, der sich als Gefängniskaplan vorstellt und der um K.s Prozess weiß. Der Priester erzählt K. die Parabel Vor dem Gesetz (die als einziger Teil des Romans von Kafka selbst veröffentlicht wurde) [6]. und diskutiert schließlich mit K. über deren Auslegungen, um ihm seine eigene Situation vor Augen zu führen. K. jedoch erkennt keine Parallelen zu seiner Situation, vor allem sieht er in den Auslegungen keinerlei Hilfe und Sinn. Nähere Ausführungen hierzu siehe Vor dem Gesetz.
Ende
Josef K. wird am Vorabend seines 31. Geburtstages aus seiner Wohnung von zwei Beamten abgeführt, die ihn in ihrer Kleidung und Gestik an alte Schauspieler erinnern. K. überlegt kurz, Widerstand zu leisten, lässt sich dann aber nicht nur mitnehmen, sondern geht sogar anscheinend freiwillig voraus. Auch überlegt er, selbst sein Leben zu beenden. Er wird zu einem Steinbruch gebracht und mit einem Fleischermesser erstochen. Die beiden Beamten sehen zu, wie K. „wie ein Hund“ stirbt.
Fragmentarische Kapitel
-B´s Freundin K. schreibt zwei Briefe an Fräulein Bürstner. Eine Freundin der Bürstner, die auch in der Pension wohnt, siedelt über zu ihr, so dass die Frauen dann gemeinsam das Zimmer bewohnen werden. Die Freundin gibt K. zu verstehen, dass das Fräulein keinen Kontakt zu K. wünscht.
-Staatsanwalt K. ist regelmäßig Teilnehmer an einem Stammtisch mit verschiedenen Juristen. Staatsanwalt Hasterer ist sein Freund, der ihn auch öfter zu sich einlädt. Auch der Direktor von K.s Bank registriert diese Freundschaft.
-Zu Elsa K. beabsichtigt zu Elsa zu gehen. Er erhält aber gleichzeitig eine Vorladung vom Gericht. Man warnt ihn vor den Folgen, falls er der Vorladung nicht Folge leistet. K. schlägt die Warnung in den Wind und geht zu Elsa.
-Kampf mit dem Direktor-Stellvertreter K. ist in der Bank. Zum Direktor-Stellvertreter hat er ein gespanntes Verhältnis. Dieser kommt in K.s Büro. K. versucht, ihm einen Bericht vorzutragen. Der Vorgesetzte hört kaum zu sondern hantiert ständig an einer zum Raum gehörigen Balustrade, die er schließlich leicht beschädigt.
-Das Haus Zunächst geht es um das Haus, in dem das Amt seinen Sitz hat, von dem die Anzeige gegen K. ausgeht. Dann tauchen K.s ziellose Tagträume und seine Müdigkeit auf.
-Fahrt zur Mutter Nach längerem Überlegen macht sich K. von seiner Bank aus auf den Weg zu seiner halb blinden alten Mutter, die er schon drei Jahre nicht gesehen hat. Sein Mitarbeiter Kullych verfolgt K. noch beim Weggehen mit einen Brief, den K. zerreißt.
Form und Sprache
Der Erzähler bewahrt in typisch Kafkascher Manier auch in brutalen Situationen seine sachlich ruhige und distanzierte Sprache.
Der Roman wird in der dritten Person erzählt; dennoch erfahren wir nur wenig, was über den Wahrnehmungs- und Wissenshorizont des Protagonisten hinausreicht (personales Erzählen). Dies gilt aber z.B. nicht für den Eingangssatz, der Tatsache und Bewertung der stattgefundenen Verhaftung benennt, also von höherer Warte spricht. K. selbst erlebt erst danach die Abfolge seiner Verhaftung.
Über Joseph K.s Gedanken und Gefühle bekommen wir Einblick (Innensicht); zugleich erkennen wir aber schnell, dass K.s Deutung und Bewertung von Situationen und Personen sich häufig als falsch erweisen, also unzuverlässig sind. Daher können wir uns des Wahrheitsgehalts des Erzählten nie ganz sicher sein - was natürlich vor allem die rätselhafte Welt des Gerichts betrifft.
Auffällig ist die Verdoppelung von Ereignissen. Zwei verschiedene Frauen aus dem Umfeld des Gerichts greifen erotisch fordernd auf ihn zu. Zweimal wird es K. übel von der Luft in den Gerichtsräumen. Zweimal wird das Wort "Gurgel" erwähnt mit seiner starken körperlichen Assoziation, zunächst bei K.s Überfall auf Fräulein Bürstner, dann bei K.s Hinrichtung. Zweimal gibt es Irritationen mit der Uhrzeit, bei der ersten Untersuchung und beim Besuch im Dom. Zwei Wächter melden die Verhaftung zu Beginn und zwei Henker vollziehen ein tödliches Urteil am Ende.
Aussagen über den Aufbau des Romans sind einem eigenen Abschnitt vorenthalten, da dieser Punkt umstritten ist und intensivst diskutiert wird.
Interpretation
Eine eindeutige Interpretation des Process ist schwierig. Eine Möglichkeit ist es, sich folgender unterschiedlicher Interpretationsansätze zu bedienen, die sich in fünf Hauptrichtungen kategorisieren lassen [7]:
- biographisch: siehe Entstehungsgeschichte
- historisch-kritisch: vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und sozialen Spannungen in Österreich-Ungarn und dem Beginn des Ersten Weltkrieges
- religiös: vor allem in Bezug auf Kafkas jüdische Herkunft
- psychoanalytisch: der Process wird als Darstellung und Bewusstwerdung eines inneren Prozesses gesehen
- politisch und soziologisch: als Kritik an einer verselbstständigten und unmenschlichen Bürokratie und am Fehlen bürgerlicher Freiheitsrechte
Bei der Einordnung in die v.g. Interpretationsansätze ist jedoch folgendes zu beachten: Ähnlich wie beim Roman Das Schloss sind dabei vielfältige Studien entstanden, die wertvolle Einsichten bieten. Sie leiden aber daran, dass die Autoren bestrebt sind, ihre Einsichten in einen interpretatorischen Rahmen zu zwingen, der letztendlich außerhalb des Romantextes liegt [8]. Zunehmend forderten spätere Interpreten wie Martin Walser die Rückbesinnung auf die textimmanente Sicht [9]. Die aktuellen Arbeiten von Peter-André Alt oder Oliver Jahrhaus/Bettina von Jagow gehen in entsprechende Richtung.
Im Zusammenhang des Kafka'schen Schaffens
Der Roman verarbeitet den Mythos von Schuld und Gericht, dessen traditionelle Wurzeln in der chassidischen Überlieferung liegen. Das Ostjudentum kennt zahlreiche Geschichten von Klägern und Beklagten, von himmlischen Gericht und Strafe, undurchsichtigen Behörden und unverständlichen Anklagen. Dies sind Motive, wie sie in polnischen Sagen auftauchen und bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen [10] .
Zunächst sind viele Parallelen zu Kafkas anderen großen Roman Das Schloss zu erkennen. Die beiden Protagonisten irren durch ein Labyrinth, das dazu da ist, sie scheitern zu lassen oder auch überhaupt keinen Bezug zu ihnen zu haben scheint [11]. Kranke bettlägerige Männer erklären langatmig das System. Erotisch befrachtete Frauengestalten wenden sich fordernd dem Protagonisten zu.
In engem Zusammenhang mit dem Process ist die Erzählung In der Strafkolonie zu sehen, die zeitlich parallel zum Roman im Oktober 1914 innerhalb weniger Tage entstand. Auch hier kennt der Delinquent nicht das Gebot, das er übertreten hat. Eine einzige Person - ein Offizier mit einer schauerlichen Maschine - scheint Ankläger, Richter und Vollstrecker in einem zu sein. Genau das ist aber auch die beängstigende Ahnung des Josef K., dass ein einziger Henker genüge, das gesamte Gericht willkürlich zu ersetzen [12].
Drei Jahre später schreibt Kafka die Parabel Der Schlag ans Hoftor. Sie mutet an wie eine Kurzfassung des Process-Romans. Aus nichtigem oder gar keinem Anlass wird eine Klage erhoben, die in eine unheilvolle Verstrickung und unentrinnbar in eine Strafe mündet. Das Verhängnis überfällt den Erzähler beiläufig mitten im Alltag. Ein Vorgefühl von Strafe oder ein Strafverlangen und ein tragischer oder absurder Untergang werden dabei signalisiert [13].
Einzelne Aspekte
Kurze Textanalyse
Das Gericht steht Josef K. als eine unbekannte, anonyme Macht gegenüber. Kennzeichnend für dieses Gericht, das sich von „dem Gericht im Justizpalast“ unterscheidet, sind weit verzweigte, undurchdringbare Hierarchien. Es scheint unendlich viele Instanzen zu geben, von denen K. nur Kontakt mit den allerniedrigsten hat. Darum ist das Gericht für K. unfassbar, und er kann dessen Wesen trotz all seiner Bemühungen nicht ergründen. Die Aussage des Geistlichen im Dom „das Gericht will nichts von Dir. Es nimmt Dich auf, wenn du kommst, und es entläßt Dich, wenn Du gehst.“ hilft hier nicht. Könnte K. sich somit einfach dem Gericht entziehen? Seine Realität sieht anders aus. Das Gericht bleibt K. rätselhaft und nicht eindeutig erklärbar.
Josef K. wird mit einer abweisenden, vertröstenden Welt konfrontiert. Wie in Kafkas Parabel Vor dem Gesetz der Mann vom Lande die Hilfe von Flöhen erbittet, sucht Josef K. die Hilfe von Frauen, einem Maler und Rechtsanwälten, die ihren Einfluss nur vortäuschen und ihn vertrösten. Die von K. um Hilfe gebetenen Menschen handeln wie der Türhüter in der schon erwähnten Parabel, denn der Türhüter akzeptiert die Geschenke des Mannes vom Lande, aber nur, um ihn zu vertrösten und ihn in der Illusion zu lassen, dass seine Taten ihm förderlich seien.
Deutungsvielfalt
Die Vielzahl der Deutungen kann ähnlich wie im Fall von Das Schloss aufgrund der Fülle nicht abschließend sondern nur punktuell berücksichtigt werden. Der Roman kann zunächst autobiografisch gesehen werden. Siehe Eingangsabschnitt Entstehungsgeschichte. Man bedenke die Ähnlichkeit der Initialen von Fräulein Bürstner und Felice Bauer. Die intensive Beschreibung des Gerichtswesens weist offensichtlich auf Kafkas Arbeitswelt als Versicherungsjurist hin. Diese Interpretation sieht Elias Canetti [14].
Die gegenteilige Auffassung, nämlich, dass Der Prozess kein privates Schicksal darstellt sondern weitreichende politisch-visionäre Aspekte beinhaltet, nämlich die vorweggenommene Sicht auf den Nazi-Terror, legt Adorno dar [15].
Einige Teilaspekte von Interpretationen
Im Laufe des Romans zeigt sich, dass K. und das Gericht sich nicht als zwei Wesenheiten gegenüberstehen, sondern dass die inneren Verflechtungen zwischen K. und der Gerichtswelt zunehmend stärker werden. Zum Ende des Prozesses "begreift Josef K. dass alles, was geschieht seinem Ich entspringt" [16], das alles das Ergebnis von Schuldgefühlen und Straffantasien ist.
Wichtig ist auch die traumhafte Komponente der Geschehnisse. Wie im Traum vermischen sich Inneres und Äußeres [17]. Da ist der Übergang von der fantastisch-realistischen zur allegorisch-psychologischen Ebene. Auch K.s Arbeitswelt wird zunehmend von der phantastischen, traumhaften Welt untergraben (Ein Arbeitsauftrag führt zum Treffen mit dem Geistlichen).
Die sexuellen Bezüge der Handlung
Die Schuldgefühle des Protagonisten dürften zum Großteil ihren Grund in der Sicht auf die Sexualität haben, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte und wie sie sich in den Arbeiten von Sigmund Freud wiederspiegeln. "Die Sexualität verbindet sich auf bemerkenswerte Weise mit K.s Prozess" [18]. Die Frauen sind sirenenhaft, die Vertreter des Gerichts voller lüsterner Gier. Aber genauso ist auch K. voller unbeherrschter Gier Fräulein Bürstner gegenüber und er erliegt ohne Gegenwehr den angebotenen Verlockungen.
Des weitereren können auch homoerotischen Elemente im Text erkannt werden [19]. Da ist die fast liebvolle, ironische Sicht K.s auf seinen Direktor. Mehrfach wird die elegante oder enganliegende Kleidung speziell von Männern erwähnt. Es tritt ein halbnackter Prügler auf, der an eine Sadomaso-Gestalt erinnert und er prügelt die nackten Wächter.
Der Process als humoristische Geschichte
Die Freunde Kafkas erzählten, dass er beim Vorlesen aus seinem Werk vielfach laut herauslachen musste.[20] Deshalb liegt es nahe, im Process – mag sein Kern so ernst und düster sein wie nur möglich – auch eine humoristische Seite zu suchen.
"Denn furchtbar ist das Ganze, aber komisch sind die Details" [21]. Die Richter studieren Pornohefte statt Gesetzesbücher, sie lassen sich Frauen herbeitragen wie eine prächtige Speise auf einem Tablett. Die Henker sehen aus wie alternde Tenöre. Ein Gerichtsraum hat ein Loch im Boden, so dass ab und zu das Bein eines Verteidigers in den darunter liegenden Raum ragt
Philologische Forschung/Diskussion
Anordnung der Romankapitel
Die Anordnung der Romankapitel wird seit der Erstveröffentlichung diskutiert und immer wieder in Frage gestellt. Kafka, der zwischen August 1914 und Januar 1915 am Process arbeitete, hat sein Werk zu Lebzeiten nicht abgeschlossen und somit auch nicht zur Veröffentlichung vorbereitet. In einer an seinen Freund Max Brod gerichteten Verfügung fordert er diesen sogar auf, nach seinem Tod seine Schriften zu vernichten (→ Kafkas Verfügung).
Der einzige Textbeleg ist die von Kafka niedergelegte Handschrift, in der sich zahlreiche Korrekturen Kafkas finden. Nach Abbruch der Arbeiten an dem Werk, aus dem er nur die Erzählung Vor dem Gesetz veröffentlichte, löste er vermutlich die Hefte auf, in die er den Text geschrieben hatte. Dadurch wurde der Gesamttext in 16 Abschnitte zerteilt, teilweise zerstückelt in Einzelkapitel, teilweise in Kapitelfolgen oder auch nur Fragmente von Kapiteln. Zwischen diese Abschnitte legte er jeweils einzelne Blätter, auf denen er den Inhalt der dahinter liegenden Blattfolge vermerkte. Diese sechzehn derart abgetrennten Bündel werden meist als „Konvolute“ bezeichnet. Die Bezeichnung „Kapitel“ dagegen impliziert eine vom Autor bewusst festgelegte Text- und Sinneinheit innerhalb eines Werkes, daher gibt dieser Begriff den Sachverhalt nicht richtig wieder.
Aufgrund des fragmentarischen Charakters des Textes wurden verschiedene Editionen herausgegeben, die zum Teil große Unterschiede aufweisen. Die Kritische Ausgabe und die von Brod herausgegebene Edition weisen dem Fragment den Charakter eines abgeschlossenen Werkes zu, indem sie eine Reihenfolge der Manuskriptseiten festlegen.
Max Brod hatte für die Erstausgabe des Werks die Konvolute in Kapitel geordnet. Als Grundlage dienten ihm die vermachten Originale, welche sich in drei Umschlägen mit einem kryptischen System verschlüsselt aufbewahrt befanden, das nur von seinem Urheber entschlüsselt werden konnte und das Brod auf seine eigene Art und Weise interpretierte.
Die Anordnung der Kapitel in Der Process steht somit auch immer unter der Gefahr einer ideologischen Vereinnahmung des Schriftstellers Kafka, und somit ist jede Anordnung für eine Textausgabe des Werks bereits Interpretation.
Guillermo Sánchez Trujillo
Guillermo Sánchez Trujillo stellt in Crimen y castigo de Franz Kafka, anatomía de El Proceso („Franz Kafkas Schuld und Sühne, Anatomie von Der Process“) die Hypothese auf, dass, ausgehend von einer Feststellung von Ähnlichkeiten zwischen Kafkas Process und Dostojewskis Schuld und Sühne, Kafka den Roman des russischen Schriftstellers Fjodor Michailowitsch Dostojewski und andere seiner Erzählungen in der Art eines Palimpsests benutzt hatte, um Der Process und andere seiner Erzählungswerke zu schreiben. Er behauptet, die Anordnung der Kapitel lasse sich aufgrund der Ähnlichkeiten auch an Dostojewskis Roman objektiv feststellen. Die Autonome Lateinamerikanische Universität (UNAULA) in Medellín (Kolumbien) veröffentlichte im Jahre 2005 eine kritische Ausgabe des Romans mit dieser neuen Anordnung. So kommt Trujillo zu folgender Anordnung.
- Verhaftung
- Gespräch mit Frau Grubach / Dann Fräulein Bürstner
- B.s Freundin
- Erste Untersuchung
- Im leeren Sitzungssaal / Der Student / Die Kanzleien
- Der Prügler
- Zu Elsa
- Staatsanwalt
- Der Onkel / Leni
- Advocat/Fabrikant/Maler
- Im Dom
- Kaufmann Block / Kündigung des Advocaten
- Kampf mit dem Direktor-Stellvertreter
- Das Haus
- Ein Traum
- Fahrt zur Mutter
- Ende
Gliederung nach Reclam (2006)
Inhalt
- Verhaftung
- Gespräch mit Frau Grubach / Dann Fräulein Bürstner
- Erste Untersuchung
- Im leeren Sitzungssaal / Der Student / Die Kanzleien
- Der Prügler
- Der Onkel / Leni
- Advokat / Fabrikant / Maler
- Kaufmann Block / Kündigung des Advokaten
- Im Dom
- Ende
Fragmente
- B.’s Freundin
- Staatsanwalt
- Zu Elsa
- Kampf mit dem Direktor-Stellvertreter
- Das Haus
- Fahrt zur Mutter
Gliederung nach Suhrkamp (2000)
Der Prozeß
- Verhaftung · Gespräch mit Frau Grubach · Dann Fräulein Bürstner
- Erste Untersuchung
- Im leeren Sitzungssaal · Der Student · Die Kanzleien
- Die Freundin des Fräulein Bürstner
- Der Prügler
- Der Onkel · Leni
- Advokat · Fabrikant · Maler
- Kaufmann Block · Kündigung des Advokaten
- Im Dom
- Ende
Anhang
Die unvollendeten Kapitel
- Zu Elsa
- Fahrt zur Mutter (Ende gestrichen)
- Staatsanwalt (Als direkter Anhang an Kap. 7)
- Das Haus (Ende gestrichen)
- Kampf mit dem Direktor-Stellvertreter (Großteil gestrichen)
- Ein Fragment ("Als sie aus dem Theater traten...")
Editionen
Ausgabe von Brod
Die erste Ausgabe trägt den Titel Der Prozess (so auf dem Titelblatt) und erschien 1925 im Berliner Verlag „Die Schmiede“. Das Werk wurde von Kafkas Freund Max Brod herausgegeben. Brod sah die Konvolute als abgeschlossene Texteinheiten an und stufte sie daher als Kapitel ein. Außerdem legte er eine Reihenfolge der Kapitel fest. Dabei berief Brod sich auf seine Erinnerung, denn Kafka hatte ihm Teile des Werkes vorgelesen.
In den Jahren 1935 und 1946 gab Brod erweiterte Ausgaben heraus. Zusätzlich enthalten sie im Anhang Teile des Werks, die Brod unvollendet erschienen, als so genannte unvollendete Kapitel. Außerdem enthält der Anhang von Kafka gestrichene Stellen.
Die Ausgaben nach 1945 wurden mit der veränderten Schreibung Der Prozeß herausgegeben.
Kritische Kafka-Ausgabe
Eine leicht modifizierte Kapitelreihenfolge bietet die Edition mit dem Titel Der Proceß, die im Rahmen der Kritischen Kafka-Ausgabe (KKA) der Werke 1990 erschienen ist. Diese Ausgabe wurde von J. Born und anderen herausgegeben und erschien beim Fischer Verlag.
Historisch-kritische Ausgabe
Als Beginn der Historisch-kritischen Franz-Kafka-Ausgabe (FKA) durch Roland Reuß in Zusammenarbeit mit Peter Staengle ist die dritte wichtige Edition mit dem Titel Der Process erschienen. Die 1997 vorgelegte Ausgabe beruht auf der Erkenntnis, dass es sich bei der Handschrift nicht um ein abgeschlossenes Werk handelt. Das Ziel, die originale Gestalt des Textes und Form der Handschrift zu wahren, schlägt sich nieder in der Weise, wie die Edition den Text darbietet. Zum einen wird keine Reihenfolge der Konvolute hergestellt, und zum anderen werden die Konvolute nicht in Buchform veröffentlicht. Stattdessen wird jedes der 16 Konvolute in einem Heft wiedergegeben. Auf jeder Doppelseite der Hefte sind jeweils das Faksimile einer Manuskriptseite sowie dessen Umschrift gegenübergestellt. Anhand des Faksimiles kann jeder Leser selbst die zum Teil nicht eindeutigen Streichungen Kafkas beurteilen, da es hier keine Eingriffe durch den Herausgeber gibt, wie sie bei der Kritischen Edition und der von Brod besorgten Ausgabe vorgenommen wurden.
Ausgabe von Christian Eschweiler
Eschweiler veränderte die Kapitelfolge und betrachtet das Traum-Kapitel Josef K.s, als Höhepunkt des Entwicklungsgeschehens. Eschweiler ist der Ansicht das Domkapitel gliedere den Roman in zwei Teile, von denen der erste durch Fremdbestimmung, der zweite durch fortschreitende Selbstbestimmung gekennzeichnet ist.
Zitate
- „Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“
- „Josef K.: Ich sage nicht, dass es ein liederliches Verfahren ist, aber ich möchte Ihnen diese Bezeichnung zur Selbsterkenntnis angeboten haben.“
- „Der Prügler: Ich bin zum Prügeln angestellt, also prügle ich.“
- „So bewirkte also die Methode des Advokaten, welcher K. glücklicherweise nicht lange ausgesetzt war, dass der Klient schließlich die ganze Welt vergaß und nur auf diesem Irrweg zum Ende des Prozesses sich fortzuschleppen hoffte. Das war kein Klient mehr, das war der Hund des Advokaten."
- „Der Geistliche im Dom: Die Schrift ist unveränderlich, und die Meinungen sind oft nur ein Ausdruck der Verzweiflung darüber."
- „Aber an K.s Gurgel legten sich die Hände des einen Herrn, während der andere das Messer ihm tief ins Herz stieß und zweimal dort drehte. Mit brechenden Augen sah noch K., wie die Herren nahe vor seinem Gesicht, Wange an Wange aneinandergelehnt die Entscheidung beobachteten, ‚Wie ein Hund‘ sagte er, es war als solle die Scham ihn überleben.“
Rezeption
- Max Brod schreibt im Nachwort der ersten Ausgabe von 1925 in Bezug auf den Process, dass „kaum [ein Leser] seine Lücke fühlen“ wird, wenn er nicht weiß, dass Kafka sein Werk unvollendet ließ. Der Herausgeber schreibt weiter, die nach seiner Ansicht vollendeten Kapitel ließen „sowohl den Sinn wie die Gestalt des Werkes mit einleuchtendster [sic!] Klarheit hervortreten“. Außerdem spricht Brod im Nachwort zu Kafkas Werk stets von „Roman“ und nicht von Fragment. Daran wird deutlich, dass er die Auffassung vertritt, dem Werk fehle nichts Wesentliches. Diesen Eindruck vermittelt seine Ausgabe auch den Lesern. Das Bild eines nahezu abgeschlossenen Werkes, das sich der damaligen Leserschaft bot und das auch heute noch bei vielen Lesern vorherrscht, begründete und begründet zum Teil den Erfolg und die Bewunderung für den Process.
- Am 17. November 1988 wurde das Originalmanuskript des Werkes in London für eine Million Pfund vom Deutschen Literaturarchiv in Marbach ersteigert. Dies war der bis dahin höchste Preis, der jemals auf einer Auktion für ein einzelnes Manuskript bezahlt wurde. Das Geld stammte von Bund und Land Baden-Württemberg. Das Manuskript ist im Literaturmuseum der Moderne ausgestellt.
- Peter-André Alt (S.391/419): K.s Geschichte ist der Traum von der Schuld - ein Angsttraum, der sich in den imaginären Räumen einer befremdlichen juristischen Ordnung als Widerschein psychischer Zustände abspielt. Stirbt K. auch ´wie ein Hund´, so bleibt doch die Scham zurück, die allein Menschen empfinden können. Sie aber ist bekanntlich - als Folge der Vertreibung aus dem Paradies - das Resultat des Wissens über die Differenz von Gut und Böse. Was den Menschen vom Tier unterscheidet, bildet zugleich das Stigma seiner Schuld.
- Reiner Stach (S.537): Kafkas Process ist ein Monstrum. Nichts ist hier normal, nichts ist einfach. Ob man sich mit der Entstehungsgeschichte, dem Manuskript, der Form, dem stofflichen Gehalt oder mit der Deutung des Romans beschäftigt: Der Befund bleibt stets derselbe: Finsternis wohin man blickt.
Adaptionen
Theateradaptation
- Der Schriftsteller und Regisseur Steven Berkhoff adaptierte einige von Kafkas Geschichten in Theaterstücke. Seine Version des Processes wurde 1970 in London uraufgeführt und 1981 als Buch veröffentlicht. Die erste Aufführung in Deutschland fand 1976 am Düsseldorfer Schauspielhaus statt.[22]
- Andreas Kriegenburg inszenierte eine viel beachtete Theaterfassung an den Münchner Kammerspielen. Premiere war am 25. September 2008.
Musikalische Adaptionen
- Gottfried von Einems Oper Der Prozess (1953) basiert auf Kafkas Romanfragment.
- Eine freie Adaption des Stoffes ist Gunther Schullers Jazz-Oper The Visitation (1966).
- Die schottische Post-Punk-Band Josef K benannte sich nach dem Romanhelden
- Die polnische Punkband Pidżama Porno veröffentlichte 2004 auf ihrem Album Bułgarskie Centrum den Song Józef K., in dem Sie sich auf den Inhalt von Kafkas Stück bezieht.
- Auf dem Cover des Albums If You're Feeling Sinister der britischen Indie-Pop-Band Belle and Sebastian ist das Buch (mit englischem Titel) zu sehen.
Verfilmungen
- Der Prozeß (1962) von Orson Welles
- Kafka (1991) von Steven Soderbergh (Spielfilm, der Teile von Kafkas Leben mit Elementen aus Der Process, Das Schloss und anderen Texten verbindet)
- Der Prozess (1993) von David Hugh Jones
- Am Ende des Ganges (1999) von Michael Muschner (Kurzfilm)
Comicadaption
- Guido Crepax: Il processo di Franz Kafka, Piemme 1999
Literatur
Ausgaben
Wie im Abschnitt Editionen nachzulesen ist, ist es bedeutsam, welche Ausgabe man wählt. Daher erfolgt die Auflistung nach den verschiedenen Editionen.
- Historisch-kritische Ausgabe der Handschrift:
Stroemfeld Verlag, 16 einzeln geheftete Entwurfs-Kapitel im Schuber zusammen mit Franz-Kafka-Heft 1 und CD-ROM, mit 300 Handschriften-Faksimiles: Der Process. Hg. von Roland Reuß. Stroemfeld, Frankfurt/Main, Basel 1997, ISBN 3-87877-494-X - Reprint der Erstausgabe (1925):
Stroemfeld Verlag, gebunden. ISBN 978-3-87877-500-3 - Kritische Ausgabe:
Der Proceß. Herausgegeben von Malcolm Pasley. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2002, gebunden ISBN 3-596-15700-5 - Ausgabe von Eschweiler:
Franz Kafka: „Der Prozess“. Neu geordnet, ergänzt und erläutert von Christian Eschweiler. Landpresse, Weilerswist 2009. ISBN 978-3-941037-40-3 - Weitere Ausgaben:
- Aufbau, Taschenbuch ISBN 3-7466-1615-8
- dtv, Taschenbuch ISBN 3-423-02644-8
- Langenscheidt, broschiert ISBN 3-580-63335-X
- Probst, gebunden ISBN 3-935718-94-2
- Saur, gebunden ISBN 3-598-80009-6
- Schöningh, broschiert ISBN 3-14-022362-5
- Suhrkamp: broschiert — ISBN 3-518-39337-5, BasisBibliothek — ISBN 3-518-18818-6
- Vitalis, gebunden ISBN 3-89919-052-1
- Volker Krischel Königs Erläuterungen ISBN 3-8044-1796-5
- Anaconda, gebunden ISBN 3-938484-77-2
- Hamburger Lesehefte Verlag, 201. Heft ISBN 978-3-87291-200-8
Sekundärliteratur
- Peter-André Alt: Der ewige Sohn. C.H. Beck, München, 2005, ISBN 3-406-53441-4
- Manfred Engel: Franz Kafka: Der Process (1925) – Gerichtstag über die Moderne. In: Matthias Luserke-Jaqui/Monika Lippke (Hg.): Deutschsprachige Romane der Klassischen Moderne. Gruyter, Berlin, New York 2008, S. 211-237. ISBN 978-3-11-018960-5.
- Manfred Engel: Der Process. In: Manfred Engel, Bernd Auerochs (Hrsg.): Kafka-Handbuch. Leben - Werk - Wirkung. Metzler, Stuttgart, Weimar 2010, S. 192-207. ISBN 978-3-476-02167-0.
- Janko Ferk: Recht ist ein „Prozeß“. Über Kafkas Rechtsphilosophie. Wien, Edition Atelier, 2006 (2. Auflage), und Ljubljana, Gospodarski vestnik, 2007 (Übersetzung in das Slowenische).
- Volker Krischel: Franz Kafka: Der Proceß. (Königs Erläuterungen und Materialien, Bd. 417). Bange Verlag, Hollfeld 2004. ISBN 978-3-8044-1796-0
- Ekkehart Mittelberg: Franz Kafka: Der Prozeß. Unterrichtsvorschläge und Kopiervorlagen (Reihe LiteraMedia). Cornelsen, Berlin 2003. ISBN 978-3-464-61425-9
- Manfred Mitter: Franz Kafka: Der Proceß, Interpretationsimpulse. Merkur-Verlag, Rinteln, Textheft: ISBN 978-3-8120-0853-2, CD-ROM: ISBN 978-3-8120-2853-0
- Reiner Stach: Kafka Die Jahre der Entscheidungen. Fischer, Frankfurt/Main 2004. ISBN 3-596-16187-8
- Ralf Sudau Franz Kafka: Kurze Prosa/Erzählungen 2007, ISBN 978-3-12-922637-7
- Cerstin Urban: Franz Kafka: Erzählungen II. (Königs Erläuterungen und Materialien, Bd. 344). Bange Verlag, Hollfeld 2004. ISBN 978-3-8044-1756-4
- Louis Begley: Die ungeheure Welt, die ich im Kopfe habe. Über Franz Kafka Deutsche Verlagsanstalten
- Bettina von Jagow und Oliver Jahrhaus Kafka-Handbuch Leben-Werk-Wirkung hrsg. 2008 Vandenhoeck& Ruprecht ISBN 978-3-525-20852-6
Siehe auch
- Textkritik
- Recht ist ein 'Prozeß'. Über Kafkas Rechtsphilosophie von Janko Ferk
- Die 100 Bücher des Jahrhunderts von Le Monde
Weblinks
Text des Romanfragments
- Wikisource: Der Process – Quellen und Volltexte
- Projekt Gutenberg: „Der Prozeß“ Text folgt der Brod-Ausgabe
- Der Process bei Zeno.org.
Interpretationen
- „Franz Kafka, ‚Der Prozess‘ – Die Selbstinszenierung der Geburt als Tod“
- Blog – Die Türhüter-Legende als Schlüssel zum Kafka-Verständnis
- Kafkas „Der Prozess“ in neuem Licht
- Herrschaft und Sexualität in Franz Kafkas Romanen ‚Der Proceß’ und ‚Das Schloß’ von Karin Leich, Uni Marburg, 2003 (PDF-Datei; 1,58 MB)
Editionen des Werks
- Institut für Textkritik Ausgabe im Rahmen der Historisch-kritischen Franz-Kafka-Ausgabe
Bibliographie
- Vollständige Bibliographie zu Roman und Sekundärliteratur (PDF-Datei; 435 kB)
Verfilmungen
Unterricht
- Lehrerfortbildung-BW Unterrichtsprojekte Deutsch: Der Proceß
Hörbuch
Einzelnachweise
- ↑ Alt S. 388
- ↑ Königs Erläuterungen Franz Kafka Der Proceß Volker Krischel S. 31
- ↑ Königs Erläuterungen/ Krischel S. 34
- ↑ K. ist, ohne dass es weiter beschrieben würde, nach dem Läuten der Kirchturmuhr zu schließen, eine Stunde zu spät, aber der Erzähler behauptet, er sei pünktlich (Reclam, S. 188, Z. 13–15). Später ist, nach K.s Uhr, noch immer dieselbe Uhrzeit (11:00 Uhr) und die Rede davon, dass er längst nicht mehr verpflichtet sei zu warten (S. 192). Nach der Ausgabe von Schöningh, Einfach Deutsch „Der Prozess“ ist K. allerdings pünktlich. „…,etwa um zehn Uhr, sich im Dom einzufinden“ (S. 198, Z. 10). „K. war pünktlich gekommen, gerade bei seinem Eintritt hatte es zehn geschlagen, der Italiener war aber noch nicht hier.“ (S. 200, Z. 14f)
- ↑ http://www.kafka.org/picture/roland/9.jpg Original Handschrift Kafkas der Dom-Szene, beim Zuspätkommen
- ↑ Es gibt ein weiteres Prosastück aus dem Umfeld des Prozess-Romans, nämlich Ein Traum, das im Landarztband veröffentlicht wurde, in dem ein Josef K. auftaucht. dieses Prosastück wurde allerdings nicht in den Roman aufgenommen(Alt.S.625)
- ↑ Beispiele hierzu siehe z.B. bei Krieschel S.108-110
- ↑ M.Müller /von Jagow S.528
- ↑ Krieschel S. 111
- ↑ Peter-André Alt S. 389
- ↑ Louis Begley S. 297
- ↑ Cerstin Urban S. 43.
- ↑ Ralf Sudau S.101 f.
- ↑ von Jagow/ Jahrhaus/Hiebel Hinweis auf Canetti: "Der andere Prozess" S.458
- ↑ von Jagow/ Jahrhaus/Hiebel Hinweis auf Adorno: "Aufzeichnungen zu Kafka" S.459
- ↑ Alt . S. 417
- ↑ von Jagow/ Jahrhaus/Hiebel S.462
- ↑ Alt S. 401f.
- ↑ Krischel S. 113
- ↑ Max Brods Biographie Franz Kafka. Eine Biographie (Neuausgabe 1974 mit dem Titel: Über Franz Kafka)
- ↑ Rainer Stach/Entscheidungen S. 554
- ↑ Berkoff, Steven. "The trial, Metamorphosis, In the penal colony. Three theatre adaptions from Franz Kafka." Oxford: Amber Lane Press, 1981.