Zum Inhalt springen

Helmut Schwier und Islam in Deutschland: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
HansaHaller (Diskussion | Beiträge)
 
Alkim Y (Diskussion | Beiträge)
K Öffentliche Meinung in Deutschland: grundrecht religionsausübung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Sehitlik1 Moschee Berlin.JPG|miniatur|Die [[Şehitlik-Moschee]] in Berlin wird hauptsächlich von türkischstämmigen Muslimen besucht]]
'''Helmut Schwier''' (* [[1959]] in [[Minden]]) ist ein deutscher [[evangelischer Theologe]] und seit 2001 Professor für [[Neutestamentliche Bibelwissenschaft|Neutestamentliche]] und [[Praktische Theologie]] an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]].
Der '''Islam''' ist '''in Deutschland''' nach dem Christentum die zweitgrößte Glaubensrichtung; derzeit bekennen sich etwa 5 % der Bevölkerung zu dieser Religion, rund 1,8 Millionen sind deutsche Staatsbürger (Stand: 2008).<ref name=MLD2008>[http://www.deutsche-islam-konferenz.de/cln_117/nn_1876234/SubSites/DIK/DE/InDeutschland/ZahlenDatenFakten/ZahlMLD/zahl-mld-node.html?__nnn=true Zahl der Muslime in Deutschland]</ref> Der Islam ist aufgrund der [[Bevölkerungsentwicklung]] in Deutschland [[Türkei|türkisch]] geprägt. Im Jahr 2008 hatten rund 63 % der in Deutschland lebenden Muslime einen türkischen Migrationshintergrund,<ref name=MLD2008></ref> was auf die Anwerbung von [[Arbeitsmigration|Arbeitsmigranten]], damals [[Gastarbeiter]] genannt, aus der Türkei in den 1960er und 1970er Jahren zurückzuführen ist. Viele andere Muslime stammen aus [[Bosnien-Herzegowina]], [[Kosovo]], [[Iran]] (1,7 %), [[Marokko]], [[Afghanistan]], [[Libanon]], [[Pakistan]], [[Syrien]] und [[Tunesien]].
== Geschichte ==
→ ''Hauptartikel: [[Geschichte des Islam in Deutschland]]''
[[Datei:Wuensdorf Holzmoschee.jpg|miniatur|Die Holzmoschee im Halbmondlager in Wünsdorf; Postkarte von 1916]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-11243, Berlin, Gottesdienst in der türkischen Moschee.jpg|miniatur|Februar 1931: Gottesdienst in Deutschlands erster Moschee in Berlin]]
Dem deutschen Journalisten [[Muhammad Salim Abdullah]] zufolge sei von dem preußischen König [[Friedrich Wilhelm I.]] mit dem ''Dekret zu Potsdam'' 1731 für muslimische Infanteristen, die er als Geschenk erhielt, am Langen Stall in [[Potsdam]] ein Saal als „erste Moschee“ errichtet worden; im Jahr 1739 sei zudem die erste islamische Gemeindegründung auf deutschem Boden erfolgt. Dem widerspricht der katholische Theologe [[Thomas Lemmen]]: aus einer zeitgenössischen Quelle gehe hervor, jene Muslime hätten sich nur vorübergehend dort aufgehalten. Im Jahr 1798 verstarb der osmanische Gesandte ''Ali Aziz Efendi'', daraufhin stellte der preußische König [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] zu seiner Bestattung ein Gelände zur Verfügung. Es folgte noch ein Tausch des Geländes. Dieses neue Gelände bildete den Grundstein des bis heute benutzten [[Türkischer Friedhof Berlin|türkisch-islamischen Friedhofs]] am [[Columbiadamm]] in [[Berlin]].


Auf Betreiben der [[Nachrichtenstelle für den Orient]] wurde seit Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] das [[Halbmondlager]] in [[Wünsdorf]] bei [[Zossen]] in der Nähe von Berlin errichtet, in dem bis zu 30.000 meist muslimische Kriegsgefangene interniert waren. 1914/1915 wurde im Halbmondlager die erste funktionierende Moschee auf deutschem Boden gebaut. Wegen Einsturzgefahr wurde die aus Holz gebaute Moschee 1924 geschlossen und 1925/26 abgerissen.
[[File:Prof. Helmut Schwier.JPG|thumb|Prof. Helmut Schwier]]
Im Jahr 1924 wurde in Berlin-Wilmersdorf von der muslimischen [[Islam in Deutschland#Islamische Strömungen|Ahmadyyia-Gemeinde]] der Grundstein für die erste feste Moschee Deutschlands gelegt.


Der hauptsächliche Grund für die Zunahme des Islams in Deutschland, der bis in die 1960er Jahre nur eine sehr geringfügige Rolle spielte, ist die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte, bedingt durch Anwerbeabkommen mit muslimischen Staaten und den anschließenden dauerhaften Aufenthalt mit Familienzusammenführung, die von der Bundesrepublik Deutschland von 1961 (Abkommen mit der Türkei über Anwerbung von Gastarbeitern) bis 1973 betrieben wurde.


Im Jahr 2006 fand in Berlin die erste [[Deutsche Islamkonferenz]] statt, die hervorgerufen wurde, um einen Dialog zwischen dem deutschen Staat und den Muslimen in der Bundesrepublik herzustellen.
==Leben und Wirken==


== Islamische Organisationen ==
Nach dem Abitur in Minden studierte Helmut Schwier [[evangelische Theologie]] an der Kirchlichen Hochschule Bethel und an der Universität Heidelberg. Im September 1984 legte er seine Erste Theologische Prüfung vor dem Prüfungsamt der Evangelischen Kirche von Westfalen ab. 1988 promovierte er mit einer Arbeit über die Zerstörung des Jerusalemer Tempels (70 n. Chr.) bei [[Gerd Theißen]] in [[Heidelberg]]. Daran schloss sich von 1988-1996 die praktische Arbeit als Vikar und Pastor in [[Herford]] an, esfolgte das 2. Examen und Ordination 1991. Hier stand neben der Gemeindearbeit vor allem die [[Ökumene]] im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) im Zentrum, sowie von 1995 bis 1999 eine Lehrbeauftragung für [[Liturgik]] an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford. Von 1996 bis 1999 war Schwier Wissenschaftlicher Assistent für Praktische Theologie an der [[Kirchliche Hochschule Bethel|Kirchlichen Hochschule Bethel]] und habilitierte sich dort 2000 mit einer Untersuchung zur Agendenreform der Evangelischen Kirche.
[[Datei:DITIB-Merkez-Moschee Duisburg IMGP0009.jpg|miniatur|Die [[DITIB-Merkez-Moschee]] ("Zentralmoschee") in Duisburg ist seit 2008 die größte Moschee Deutschlands<ref>[http://www.forumamfreitag.zdf.de/ZDFde/inhalt/12/0,1872,7393580,00.html Die größte Moschee Deutschlands: Gotteshaus in Duisburg-Marxloh vor Einweihung] ''Forum am Freitag'', 24. Oktober 2008</ref>]]
[[Datei:Fatih-Moschee Essen Katernberg3.jpg|miniatur|Von der DITIB erbaute [[Fatih-Moschee (Essen)|Fatih-Moschee]] in Essen]]
→ ''Hauptartikel: [[Islamische Organisationen in Deutschland]]''


In Deutschland existieren eine Vielzahl von islamischen Verbänden und Vereinen. Die mitgliederstärkste muslimische Organisation stellt die [[DITIB]] dar, die ''Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.'' (türk. ''Diyanet İşleri Türk İslam Birliği''). Sie untersteht des türkischen staatlichen [[Präsidium für Religiöse Angelegenheiten|Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten]] und besitzt mit fast 900 Moscheegemeinden den größten Einfluss.<ref>[http://www.welt.de/politik/deutschland/article10179255/Islam-in-Deutschland-noch-lange-nicht-deutsch.html Islam in Deutschland – noch lange nicht deutsch] ''Welt Online'', 9. Oktober 2010 </ref> Zusammen mit weiteren Dachverbänden wie dem [[Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland]] (IRD), dem [[Zentralrat der Muslime in Deutschland]] (ZMD) und dem [[Verband der Islamischen Kulturzentren]] (VIKZ) gründete sie im Jahr 2007 auf der Deutschen Islamkonferenz den [[Koordinationsrat der Muslime in Deutschland]]. Insgesamt sind ungefähr 20 % der deutschen Muslime Mitglieder in religiösen Vereinen oder Gemeinden.<ref name=bamf>[http://www.integration-in-deutschland.de/cln_117/nn_284172/SubSites/Integration/DE/01__Ueberblick/ThemenUndPerspektiven/Islam/Deutschland/deutschland-node.html?__nnn=true#doc284190bodyText2 Islam und muslimisches Leben in Deutschland]</ref>
Von 1999 bis 2001 war er Kirchenrat in der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union (Berlin) im dortigen Studiensekretariat der [[Leuenberger Kirchengemeinschaft]]/Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa. Hier organisierte er u.a. die internationalen Lehrgesprächsgruppen „Kirche und Israel“ und „Gesetz und Evangelium“ und gemeinsam mit dem Stab im Jahre 2001 die Vollversammlung der Leuenberger Kirchengemeinschaft in Belfast.


Einzelne Organisationen, die Mitglied in einem der genannten Verbände sind, sind unter anderem:
Im Oktober 2001 wurde er Professor für Neutestamentliche und Praktische Theologie an der Ruprecht Karls Universität Heidelberg. Von 2004 bis 2006 war er Dekan der Theologischen Fakultät. Seit 2003 ist er ehrenamtlicher Universitätsprediger an der Heidelberger Universitätskirche ([[Peterskirche]]) und verantwortet u.a. die Universitätsgottesdienste, aber auch das ambitionierte Projekt zeitgenössischer [[Kirchenfenster]] von [[Johannes Schreiter]].
* [[Islamische Gemeinschaft in Deutschland]]
* [[Islamische Gemeinschaft Milli Görüş]]
* [[Deutsche Muslim-Liga]]
* [[Muslimische Jugend in Deutschland]] (MJD)


Daneben gibt es in vielen Städten einen ''Deutschsprachigen Muslimkreis'' (DMK), so zum Beispiel in Berlin, [[Hannover]], [[Braunschweig]], [[Karlsruhe]], [[Stuttgart]] und [[Darmstadt]].
Forschungs- und Wirkungsschwerpunkte sind die Verbindungen von [[Exegese]], [[Hermeneutik]] und [[Homiletik]], von [[Empirie]] und [[Predigt]], von Homiletik und Liturgik im Rahmen einer auf die Kommunikation und Feier des Evangeliums bezogenen Praktischen Theologie sowie von Kunst und Kirche.


''siehe auch: [[Muslimrat]]''
Helmut Schwier ist seit 1987 verheiratet und hat zwei Töchter.


== Islamische Theologie ==
==Publikationen (Auswahl)==
[[Datei:YavuzSultanSelimMoschee05.jpg|miniatur|150px|Freitagskanzel ([[Minbar]]) in der [[Yavuz-Sultan-Selim-Moschee]] in Mannheim]]
* Tempel und Tempelzerstörung. Untersuchungen zu den theologischen und ideologischen Faktoren im ersten jüdisch-römischen Krieg (66-74 n. Chr.), NTOA 11, Freiburg/Göttingen 1989.
Ab 2011 werden Studiengänge in islamischer Theologie an staatlichen Hochschulen angeboten; die [[Universität Osnabrück]] war dabei die erste Hochschule mit einem solchen Angebot.<ref>[http://www.tagesschau.de/inland/imamausbildung100.html Imame als Studenten in Deutschland]</ref> Auch die Universitäten von [[Westfälische Wilhelms-Universität|Münster]] und [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]] bieten ab diesem Jahr derartige Studiengänge an, welche vom [[Bundesebene (Deutschland)|Bund]] gefördert werden.<ref>[http://www.zeit.de/studium/2010-10/islam-studiengaenge Bund fördert Islam-Studiengänge in Tübingen, Münster und Osnabrück] ''Zeit Online'', 14. Oktober 2010</ref> Die dort ausgebildeten [[Imam]]e sollen langfristig die aus der Türkei geholten Imame ersetzen, die oftmals nicht deutsch sprechen und nicht mit den Lebensumständen der Muslime in Deutschland vertraut sind. Eine Problematik stellt allerdings bislang die Finanzierung dar: da Muslime keine Kirchensteuer bzw. eine äquivalente Abgabe zahlen, können sich die Gemeinden auch keine Gehaltszahlungen leisten.<ref>[http://www.n-tv.de/politik/pressestimmen/Integrationsbeitrag-oder-Wunschdenken-article1717576.html Imam-Ausbildung in Deutschland: Integrationsbeitrag oder Wunschdenken?] ''n-tv.de'', 14. Oktober 2010</ref>
* Die Erneuerung der Agende. Zur Entstehung und Konzeption des Evangelischen Gottesdienstbuches, Leit. NF Bd.3, Hannover 2000.

* (Hg. i.A des Exekutivausschusses der Leuenberger Kirchengemeinschaft): Kirche und Israel. Ein Beitrag der reformatorischen Kirchen Europas zum Verhältnis von Christen und Juden / Church and Israel. A Contribution from the Reformation Churches in Europe to the Relationship between Christians and Jews, Leuenberger Texte 6, Frankfurt/M. 2001, 2.Aufl. 2001.
== Islamische Praxis ==
* (Hg. gemeinsam mit W.M. Alston u. C. Möller): Die Predigt des Alten Testaments. Beiträge des Symposiums "Das Alte Testament und die Kultur der Moderne" anlässlich des 100. Geburtstags Gerhard von Rads (1901-1971) Heidelberg, 18.-21. Oktober 2001, ATM 16, Münster u.a. 2003.
=== Feiertage ===
* (mit Ch. Magin): Kanzel, Kreuz und Kamera. Impulse für Gottesdienst und Predigt, Beiträge zu Liturgie u. Spiritualität. Bd.12, Leipzig 2005. 2. Aufl. 2007.
In Deutschland gibt es keine gesetzlichen islamischen Feiertage; allerdings ist es geregelt, dass muslimische Schüler an ihren Feiertagen wie dem [[Zuckerfest]] oder dem [[Opferfest]] nicht zur Schule kommen müssen - in den Lehrerkalendern sind auch muslimische Feiertage eingetragen. Der Vorsitzende der Zentralrat der Muslime [[Aiman Mazyek]] fordert zudem, islamische Feiertage offiziell als [[deutsche Feiertage]] aufzunehmen - was aber nicht bedeuten solle, diese allgemein zu schul- und arbeitsfreien Tagen zu machen. Dies betrachtete 2009 allerdings der Vorsitzende der [[Türkische Gemeinde in Deutschland|Türkischen Gemeinde in Deutschland]] (TGD) [[Kenan Kolat]] als wünschenswert: an wichtigen muslimsichen Tagen sollten alle Kinder frei haben.<ref>[http://www.welt.de/politik/deutschland/article4829620/Islam-Feiertage-fuer-alle-Kinder-hoechst-umstritten.html "Islam-Feiertage für alle Kinder" höchst umstritten] ''Welt Online'', 13. Oktober 2009</ref> Die konkrete Forderung nach zumindest einem einzigen freien islamischen Tag, auch für nicht muslimische Kinder, stieß auf Kritik von Seiten des Zentralrats der Muslime; der [[Zentralrat der Juden]] hingegen empfand den Vorschlag als begrüßenswert, und schlug im Zuge dessen auch einen jüdischen arbeitsfreien Feiertag vor.<ref>[http://www.focus.de/politik/deutschland/schulfrei-debatte-zentralrat-der-juden-fuer-islamischen-feiertag_aid_444495.html Zentralrat der Juden für islamischen Feiertag]</ref> Bereits im Jahr 2004 regte der Grünen-Politiker [[Hans-Christian Ströbele]] im Bundestag eine Debatte über einen muslimischen Feiertag an. Dort stieß der Vorschlag allerdings auf starke Ablehnung.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,328409,00.html Islamischer Festtag: Ströbele bleibt in Feierlaune]</ref>
* (Hg.): Geöffnet. Raum und Wort in der Heidelberger Universitätskirche, Frankfurt am Main 2006.

* (Hg. gemeinsam mit Chr. Grethlein): Praktische Theologie. Eine Theorie- und Problemgeschichte, APrTh 33, Leipzig 2007.
=== Scharia ===
* (Hg. gemeinsam mit Ch. Magin): Kanzel, Kreuz und Kamera konkret. Ein Gottesdienstprogramm aus Heidelberg. Beiträge zu Liturgie und Spiritualität Bd.20, Leipzig 2008.
Anders als beispielsweise in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] gibt es in Deutschland keine islamischen Schiedsgerichte, die nach der [[Scharia]], also den islamischen Gesetzen, rechtsprechen. Einige religiöse Vorschriften, die der Scharia enthalten sind, lassen sich aber auch in Deutschland umsetzen, wie zum Beispiel das [[Schächten]], also das Ausbluten von Tieren bei der Schlachtung (allerdings schreibt das deutsche Gesetz eine Betäubung vor). Andere Schariagesetze widersprechen extrem dem deutschen [[Grundgesetz]], wie zum Beispiel die [[Ungleichbehandlung]] der Geschlechter und Religionen ([[Dhimmi]] und [[Ḥarbī]]) sowie Körper- und Todesstrafen für Diebstahl und Ehebruch.<ref name=bpbscharia>[http://www.bpb.de/themen/FE53LX,0,0,In_Deutschland_wenden_wir_jeden_Tag_die_Scharia_an.html In Deutschland wenden wir jeden Tag die Scharia an - Interview mit der Frankfurter Rundschau] Bundeszentrale für politische Bildung</ref> Laut Rechtsexperten werden aber auch ohne eigene Schiedsgerichte in Deutschland durch deutsche Richter nach dem islamische Gesetz Urteile gesprochen - so im Familien- und Erbschaftsrecht.<ref>[http://www.stern.de/panorama/scharia-recht-in-deutschland-wenn-um-zweitfrauen-und-morgengabe-gestritten-wird-1612183.html Wenn um Zweitfrauen und Morgengabe gestritten wird ] ''Stern.de'', 9. Oktober 2010</ref> Wenn beispielsweise ein Muslim im Ausland [[polygam]] geheiratet hat, dann ist diese Ehe auch in Deutschland gültig.<ref name=bpbscharia></ref> Dies ist möglich, da seit dem Jahr 1900 bei privaten Rechtsbeziehungen (Verträge, Familienfragen, Erbrechtsfragen) ausländisches Recht angewandt werden darf: so kommt das islamische Recht genau wie das französische (''[[Code civil]]'') zum Zuge. Grundbedingung sei, das das ausländische Recht nicht gegen die ''[[Ordre public]]'', also das Grundlegende der inländischen Wertvorstellungen, verstoßen darf.<ref>[http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Der-Koran-im-Gerichtssaal-id3908394.html Der Koran im Gerichtssaal] ''Der Westen''</ref>
* (mit S. Gall): Predigt hören. Befunde und Ergebnisse der Heidelberger Umfrage zur Predigtrezeption, Heidelberger Studien zur Predigtforschung Bd.1, Berlin 2008.

* (Hg. gemeinsam mit M. Meyer-Blanck u. K. Raschzok i.A. der Liturgischen Konferenz): Gottesdienst feiern. Zur Zukunft der Agendenarbeit in den evangelischen Kirchen, Gütersloh 2009.
=== Muezzinrufe ===
* (Hg. gemeinsam mit P. Lampe): Neutestamentliche Grenzgänge. Symposium zur kritischen Rezeption der Arbeiten Gerd Theißens, NTOA 75, Göttingen 2010.
[[Datei:Moschee Rendsburg 20091003-DSCF4338.jpg|miniatur|Von den Minaretten der Rendsburger Centrum-Moschee erklingt fünf mal am Tag der ''Adhān'', der Aufruf zum Gebet]]
* (Hg. gemeinsam mit M. Welker): Schöpfung: glauben - loben - handeln. Predigten und Reflexionen zu Natur und Schöpfung, Impulse aus der Heidelberger Universitätskirche Bd. 1, Heidelberg 2010.
Traditionell ruft ein [[Muezzin]] die Muslime der Umgebung fünf mal am Tag von einem [[Minarett]] herab zum Gebet auf. In Deutschland wird diese Praxis von Ort zu Ort unterschiedlich gehandhabt. Im Jahr 1995 wurde bei der [[Duisburg]]er Stadtverwaltung von zwei muslimischen Gemeinden eine Genehmigung beantragt, den [[Adhān|Gebetsruf]] einmal in der Woche verstärkt durch eine [[Lautsprecheranlage]] zu verkünden. Der Antrag löste eine landesweite Diskussion aus, und insbesondere die Evangelische Kirchengemeinde [[Duisburg-Laar]] lehnte, theologisch argumentierend, den öffentlichen Gebetsruf ab.<ref name=fes>[http://library.fes.de/fulltext/asfo/01003004.htm#E11E3 Thomas Lemmen: Islamische Religionsausübung in Deutschland] ''Friedrich-Ebert-Stiftung - Digitale Bibliothek''</ref> Allerdings durften in anderen Städten [[Nordrhein-Westfalen]]s zu der Zeit bereits Gebetsrufe durchgeführt werden: nach einer erfolgreichen Klage im Jahr 1985 war die [[Düren]]er [[Fatih-Moschee (Düren)|Fatih-Moschee]] die erste in der Bundesrepublik, in der ein Muezzin zum Gebet auffordern konnte.<ref>[http://www.chrislages.de/azan.htm#top5 Islamischer Gebetsruf (ohne Duisburg)] ''Christlich-Islamische Gesellschaft e.V.''</ref> Dies darf dort fünf mal täglich erfolgen;<ref name=fes></ref> in [[Siegen]] drei mal pro Tag,<ref name=weltmuezzin>[http://www.welt.de/print-welt/article634748/Gesungener_Toleranztest.html Gesungener Toleranztest: Wenn der Muezzin täglich zum Gebet ruft] ''Welt Online''</ref> in [[Bochum]] einmal täglich und in [[Bergkamen]] einmal pro Woche.<ref name=fes></ref> Auch in [[Dortmund]], [[Hamm]] und [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]] wurden Anträge für Gebetsrufe von Moscheevereinen ohne Protest der Anwohner genehmigt.<ref name=weltmuezzin></ref> Im Jahr 2009 wehrten sich Bürger der Stadt [[Rendsburg]] in [[Schleswig-Holstein]] gegen die Pläne der [[Moschee Rendsburg|dortigen Moschee]], Lautsprecher an ihren zwei Minaretten anzubringen. Schließlich wurde 2010 dennoch der Antrag im Rathaus genehmigt, die Gebetsrufe dürfen fünf mal am Tag in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr ertönen; Rendsburg war damit nach [[Schleswig]] und [[Neumünster]] die dritte Stadt Schlesweig-Holsteins, in der dies erlaubt wurde.<ref>[http://www.abendblatt.de/region/article1366768/Fuenfmal-am-Tag-darf-der-Muezzin-in-Rendsburg-rufen.html Fünfmal am Tag darf der Muezzin in Rendsburg rufen]</ref>

Grundsätzlich sind islamische Gebetsrufe in Deutschland durch die Religionsfreiheit geschützt - können aber untersagt werden, wenn eine rechtliche Verletzung im Sinne des [[Bundes-Immissionsschutzgesetz]]es vorliegt, sprich wenn die Lautstärke für Nachbarschaft oder Straßenverkehr zu hoch ist.<ref name=fes></ref>

=== Halale Lebensmittel ===
In Deutschland bieten verschiedene Lebensmittelhersteller Produkte an, die [[halal]] sind, also als islamkonform gelten. Das bedeutet, dass die Tiere, deren Stoffe ein bestimmtes Produkt beinhaltet, geschächtet worden sein müssen; darüber hinaus dürfen sie kein Schweinefleisch enthalten. Das deutsch-holländische Unternehmen ''Mekkafood'' beispielsweise hat sich auf die Herstellung halaler Lebensmittel spezialisiert. Andere Hersteller haben solche in ihr Sortiment aufgenommen, so zum Beispiel ''[[Wiesenhof]], [[Dr. Oetker]], [[Müller (Handelskette)|Müller]], [[Nestlé Deutschland]], [[Westfleisch]], [[Nordmilch]]'' oder die Supermarktketten [[Aldi]], [[Edeka]] und [[Rewe Group|Rewe]].<ref>[http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article4885178/Die-Wuerstchen-des-Propheten.html Die Würstchen des Propheten] ''Welt Online'', 18. Oktober 2009</ref> Gekennzeichnet bzw. zertifiziert werden diese Produkte mit einem „Halal-Zeichen“, zuständig für die Zertifizierung ist unter anderem das [[Europäisches Halal Zertifizierungsinstitut|Europäische Halal Zertifizierungsinstitut]] (EHZ), dass seinen Sitz in der [[Centrum-Moschee Hamburg|Centrum-Moschee]] in [[Hamburg]] hat.<ref>[http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article465247/Was-Muslime-essen-mit-Stempel-aus-Hamburg.html Was Muslime essen - mit Stempel aus Hamburg] ''Hamburger Abendblatt'', 4. Mai 2007</ref>

== Islamische Strömungen ==
Rund 60 % der deutschen Muslime sind [[Sunniten]] (nach anderen Angaben 74 %<ref name=bamf></ref>); die Aleviten, die zum Teil den Schiiten zugeordnet werden, machen 12 % aus, <ref name=euro>[http://www.euro-islam.info/country-profiles/germany/#footnote_3_463 Islam in Germany]</ref> die Ahmadiyya 1,7 %.<ref name=bamf></ref> Das [[Jesiden]]tum, dem einige türkische Kurden angehören, gehört nicht zum Islam.

=== Ahmadiyya ===
[[Datei:Khadija-Moschee (Berlin).jpg|miniatur|Teil des 100-Moscheen-Plans: Die 2008 erbaute [[Khadija-Moschee (Berlin)]] der Ahmadiyya-Gemeinde war das erste islamische Gotteshaus in Ostdeutschland]]
Die [[Ahmadiyya]], einer ursprünglich aus [[Indien]] stammenden islamischen Glaubensrichtung, die allerdings von vielen anderen Muslimen als unislamische Sekte angesehen wird, hat rund 30.000 Anhänger in Deutschland, die sich auf 220 Gemeinden verteilen.<ref>[http://www.abendblatt.de/incoming/article1617103/Die-Geschichte-der-Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-in-Deutschland.html Die Geschichte der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland] ''Hamburger Abendblatt'', 1 September 2010</ref> Die beiden Untergruppen ''[[Ahmadiyya Muslim Jamaat]]'' (AMJ) und ''[[Ahmadiyya Anjuman Ischat-i-Islam Lahore]]'' (AAIIL, deutsch: Lahore Ahmadiyya-Bewegung für die Verbreitung des Islam) traten in den 1920er Jahren ungefähr zeitgleich missionarisch in Deutschland auf. Am 9. August 1955 gründete die AMJ in Hamburg den Verein ''Ahmadiyya Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland'', 1969 wurde der Vereinssitz nach [[Frankfurt am Main]] verlegt. Im Jahr 1989 wurde von der Ahmadiyya Muslim Jamaat der [[100-Moscheen-Plan]] ausgerufen, demzufolge in Deutschland 100 Moscheen für die Ahmadiyya entstehen sollen.

=== Aleviten ===
Die [[Türken in Deutschland|türkischstämmigen Muslime in Deutschland]], die zumeist aus dem Osten Türkeis stammen, gehören teilweise den Religionsgemeinschaft der [[Aleviten]] an. Diese in Anatolien entstandene Richtung wird ähnlich wie die Ahmadiyya von vielen als nicht islamsich verstanden, die Aleviten selber sehen sich teilweise als Strömung innerhalb der [[Schia]], teilweise als „eigenständige Religionsgemeinschaft aus dem islamischen Kulturraum“, wie es der alevitische [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]]-Politiker [[Ali Ertan Toprak]] formulierte.<ref name=welt>[http://www.welt.de/welt_print/article1023169/Zwischen_allen_Stuehlen.html Zwischen allen Stühlen] ''Welt Online'', 13. Juli 2007</ref> Der Grund für den in Deutschland verhältnismäßig großen prozentualen Anteil der Aleviten bei Muslimen türkischer Herkunft ist, dass viele Einwanderer aus alevitischen Regionen in der Türkei stammten; zudem gab es in den 1980er Jahren eine vertstärkte Einwanderungswelle als Asylbewerber, da viele Aleviten vor dem [[Militärputsch in der Türkei 1980|Militärputsch 1980]] Oppositionelle waren. Im Jahr 1986 wurde die [[Alevitische Gemeinde Deutschland]] (türkisch: ''Almanya Alevi Birlikleri Federasyonu'', AABF) als Dachverband für die alevitischen Gemeinden gegründet, von denen mittlerweile 111 existieren.<ref name=welt></ref> Der eingangs zitierte Toprak, der Generalsekretär der AABF war, betonte die weltliche Ausrichtung des alevitischen Glaubens; so gelte für die Aleviten nicht die Scharia, auch das tägliche fünfmalige Gebet sei nicht relevant.<ref name=welt></ref>

=== Salafismus ===
Die Anhänger der [[Salafiyya]] stellen innerhalb der muslimischen Gemeinde eine kleine Minderheit dar, dennoch finden sie besonders unter jüngeren deutschen Muslimen Zuspruch, was unter anderem auf deren starke Internetpräsenz zurückzuführen ist.<ref>[http://www.bpb.de/themen/DY4AIX,20 Glossar: Salafismus] ''Bundeszentrale für politische Bildung'' unter Berufung auf [http://www.ufuq.de/ Redaktion ''ufuq.de'']</ref> Eine besondere Rolle nimmt dabei der deutsche Konvertit [[Pierre Vogel]] (''Abu Hamza'') und dessen Verein ''Einladung zum Paradies'' (EZP) ein; Vogel erlangte Bekanntheit durch landesweite Vortragsreisen sowie zahlreiche im Internet veröffentlichte Videos, in denen er der eine dem Salafismus entsprechende strenge Ausrichtung des Islam predigt, und gilt nach Einschätzung von Sicherheitsbehörden als die einflussreichste Person der deutschen Konvertitenszene.<ref>[http://www.faz.net/s/RubF359F74E867B46C1A180E8E1E1197DEE/Doc~E1AA3F13334DF48468316AD2A6AE87BF9~ATpl~Ecommon~Scontent.html „Ick bin ein Muslim jeworden“]</ref> Die rigiden Richtlinien machen diese spezielle islamische Strömung für viele Jugendliche attraktiv, da sie Sicherheit, Zugehörigkeitsgefühl und ein klar strukturiertes Weltbild gibt. Aufgrund seiner Ansichten, wie der positiven Einstellung gegenüber der Todesstrafe durch [[Steinigung]],<ref>"[...] also ist das richtig was Allah befiehlt. Jetzt gehen wir auf die Geschichte: wenn Allah befiehlt, dass ein verheirateter Ehebrecher und eine Ehebrecherin gesteinigt werden - was ist dann? Dann ist das richtig, dass derjenige, der diesen Befehl bekommen hat, wie der Prophet Mohammed ([[Eulogie (Islam)|sas]]), dass er das macht. Und wenn er es nicht macht, dann ist er Gott ungehorsam."<br><br>
"[...] eine Frau kommt zum Propheten (sas), und zeigt sich selber an, und sagt, dass sie
Unzucht begangen hat, und dass sie verheiratet war. Was macht der Prophet (sas)? Er schickt
sie erstmal weg. [...] Aber als sie wiedergekommen ist und zeigt sich wieder an, was ist dann? Er muss den Befehl Allahs durchführen, egal ob der Befehl Allahs auf den ersten Blick brutal wirkt. Weil das ist das Gesetz Allahs [...] Dann, was hat der Prophet (sas) gesagt? Er hat darauf hingedeutet, dass diese Strafe dazu geführt hat, dass dieser Frau vergeben wurde, und dass sie ins Paradies kommen würde, wird. [...] Das heißt diese Strafe ist nicht dazu da um die Frau zu erniederigen, sondern ist dazu da um die Frau [...] von der Sünde zu reinigen."<br>
- Pierre Vogel in einer Rede zum Thema ''Steinigung im Islam und in der Bibel'', Quelle:"MuslimTube"</ref> und der Vorzug der Scharia vor dem [[Grundgesetz]],<ref>"ich schlage vor, lassen sie uns doch einfach mal, Frau Merkel, ein Jahr, für die muslimischen
Jugendlichen, zum Beispiel in Neukölln von den ganzen Gangs und so, die Scharia einführen. Dass heißt für Ehrenmord gibts die Todsstrafe, für Klauen, Raub, gibts die Hand ab; und dann wollen wir mal kucken, wie sich das Ganze nach einem Jahr dort entwickelt."
<br><br>
"[..] mit dem Grundgesetz, ob ich mich damit identifiziere? Nein. Ich identifiziere mich mit dem Koran, mit dem Islam." <br>
- Pierre Vogel während und nach einer Rede auf dem Marktplatz im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken; Quelle: Spiegel TV</ref> sowie seiner äußerst intensiven, teilweise öffentlichen [[Missionierung]]sarbeit<ref>[http://www.rp-online.de/niederrheinsued/moenchengladbach/nachrichten/Kirche-aeussert-sich-zum-Salafismus_aid_929359.html Kirche äußert sich zum Salafismus] ''RP Online'', 12. November 2010</ref> werden Vogel und seine Anhänger von vielen Seiten stark kritisiert; zudem wird sein Verein EZP vom Verfassungsschutz beobachtet.<ref>[http://www.derwesten.de/staedte/menden/Einladung-in-gefaehrliches-Paradies-id3411766.html Einladung in gefährliches Paradies]</ref> Die öffentliche Ausübung des Gebets durch rund 300 Salafisten des EZP auf einem Marktplatz im [[Mönchengladbach]]er Stadtteil Eicken rief 2010 unter der Bevölkerung starken Protest hervor.<ref>[http://www.rp-online.de/niederrheinsued/moenchengladbach/nachrichten/Salafisten-Demos-in-Gladbach_aid_905274.html Salafisten: Demos in Gladbach] ''RP-Online'', 10. September 2010</ref> Weitere bekannte Personen der Szene sind der Vorsitzende des Vereins EZP [[Muhamed Ciftci]], der stellvertretende Vorsitzende [[Sven Lau]]<ref>[http://www.rp-online.de/niederrheinsued/moenchengladbach/nachrichten/Salafisten-laden-Weihnachten-zu-Infotag-ein_aid_942832.html Salafisten laden Weihnachten zu Infotag ein] ''RP-Online'', 16. Dezember 2010</ref> sowie der Marokkaner [[Abdul Adhim Kamouss]], der seit 2005 in der [[Al-Nur-Moschee]] in [[Berlin-Neukölln]] predigt.<ref>[http://www.rp-online.de/duesseldorf/duesseldorf-stadt/nachrichten/Moslem-Macher-predigt-in-der-Innenstadt_aid_786303.html "Moslem-Macher" predigt in der Innenstadt] ''RP-Online'', 23. September 2009</ref>

== Konversion zum Islam ==
Über die Zahl der Menschen, die zum Islam konvertieren, gibt es keine regelmäßig erhobenen Angaben. Aus einer vom [[Bundesinnenministerium]] geförderten und vom [[Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland|Islam-Archiv]] in Soest durchgeführten Studie Mitte der 2000er Jahre wurde scheinbar ersichtlich, dass es 2004/05 1152 Konvertiten gab, zwischen August 2005 und Juli 2006 vervierfachte sich die Zahl demnach schließlich auf rund 4000 - so hoch wie seit 1920 nicht mehr: in den Jahren vor den [[Anschläge vom 11. September 2001|Anschlägen vom 11. September 2001]] waren es nach Angaben des Islam-Archivs nur 250 bis 300.<ref>[http://www.islaminstitut.de/Artikelanzeige.41+M537c1b5b252.0.html Interview zur Verhaftung deutscher Konvertiten und ihrer Rolle innerhalb des islamischen Extremismus] ''Institut für Islamfragen der Evangelischen Allianz''</ref> Diese vom Islam-Archiv erhobenen Zahlen seien allerdings nach Ansicht einiger Muslime und Islamwissenschaftler nicht repräsentativ und nicht stichhaltig; Vertreter von DITIB und Milli Görüş haben nach eigenen Aussagen nicht mit dem Islam-Archiv zusammen gearbeitet. Der Leiter des Archivs, Muhammad Salim Abdullah, sprach hingegen von einer „Vollerhebung bei ''allen'' islamischen Verbänden sowie ausgewählten Moscheen“. Allerdings zweifeln auch ehemalige Mitarbeiter des Islam-Archivs an der Aussagekraft der Studie.<ref>[http://www.zeit.de/2007/17/B-Islam?page=all Meinungsstark, aber ahnungslos] ''Zeit Online'', 20. April 2007</ref>

Die Gründe für einen Übertritt seien nach der Religionspädagogin Monika Wohlrab-Sahr vielschichtig: während früher größtenteils Frauen den Glauben annahmen, die einen Muslim geheiratet haben, konvertieren nun Menschen vermehrt aus "freien Stücken". Dabei handelt es sich sowohl um Christen, die an ihrer Konfession zu zweifeln begannen, als auch um Menschen, die sich durch das "Andersartige" von der Masse abheben wollen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,459544,00.html Zahl der Konvertiten hat sich vervierfacht] ''Spiegel Online'', 13. Januar 2007</ref>

Konvertierte Deutsche wurden dabei unter anderem recht kritisch betrachtet, da einige von ihnen dazu neigen, sich radikale Ansichten anzueignen, also zum [[Islamismus]] tendieren. Nach einer Analyse des [[Bundeskriminalamt (Deutschland)|Bundeskriminalamtes]] von 2010 stuften deutsche Polizeibehörden elf Konvertiten als „Gefährder“ sowie 26 als „relevante Personen“ ein. Sie stehen unter Verdacht, [[Islamistischer Terrorismus|islamistisch motivierte Terroranschläge]] zu planen.<ref>[http://www.focus.de/politik/deutschland/islam-bka-warnt-vor-radikalen-konvertiten_aid_501975.html BKA warnt vor radikalen Konvertiten] ''Spiegel Online'', 25. April 2010</ref>

Laut der Anthropologin Esra Özyrek nehmen deutsche Konvertiten auf der anderen Seite eine wichtige Brückenfunktion ein: sie seien Vermitteler zwischen den muslimischen Migranten und nicht-muslimischen Deutschen. Durch ihre Arbeit in ihren muslimsichen Gemeinden seien sie ein Gewinn für die [[Integration (Soziologie)#Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund|Integration]], so geben sie dort Deutschuntericht und hinterfragen [[patriarchalisch]]e Strukturen. Die wenigsten Konvertiten würden radikal werden.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,505476,00.html Warum Konvertiten die Integration befördern] ''Spiegel Online'', 13. September 2007</ref>

== Muslime in der Politik ==
[[Datei:CemOezdemir.jpg|miniatur|150px|Cem Özdemir, erster muslimischer Vorsitzender einer im deutschen Bundestag vertretenen Partei]]
Seit den 1990er Jahren sind Politiker mit muslimischen Hintergrund Abgeordnete des [[Deutscher Bundestag|Bundestages]], unter anderem [[Ekin Deligöz]] ([[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]), [[Lale Akgün]] ([[SPD]]), [[Sevim Dağdelen]] (Die Linke), [[Hüseyin Kenan Aydın]] (Die Linke), [[Hakki Keskin]] (SPD), [[Aydan Özoğuz]] (SPD) und [[Serkan Tören]] (FDP).

Im November 2008 wählten [[Bündnis 90/Die Grünen]] den türkischstämmigen Politiker [[Cem Özdemir]] zu ihrem Parteivorsitzenden, er ist damit in Deutschland der erste Muslim in einer solchen Position. Der damalige niedersächsische Ministerpräsident [[Christian Wulff]] berief mit [[Aygül Özkan]] erstmals eine Muslima als Ministerin in ein Landesministerium. Özkan leitet seit dem 27. April 2010 das [[Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration|Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration]].

Innerhalb der [[CDU]] gibt es seit 1997 das [[Deutsch-Türkisches Forum|Deutsch-Türkische Forum]]. Derzeitiger Vorsitzender ist [[Bülent Arslan]].

== Islamkritik in Deutschland ==
Zahlreiche deutsche Autoren, gerade auch mit Migrationshintergrund, haben eine stark [[Islamkritik|kritische Haltung gegenüber dem Islam]] entwickelt. So wendet sich [[Necla Kelek]] gegen die Unterdrückung der Frauen in der muslimischen Gesellschaft bzw. das muslimische Geschlechterbild; eine ähnliche Richtung geht [[Seyran Ateş]], die gegen [[Zwangsheirat]] und [[Ehrenmord]]e kämpft, welche vermehrt in muslimischen Kreisen vorkommen. Ateş zog sich allerdings 2009 nach mehreren Mordrohungen aus der Öffentlichkeit zurück. Die Religionspädagogin [[Lamya Kaddor]] charakterisiert ausschließlich den ''orthodoxen'' Islam als genuin frauenfeindlich; das Kopftuch befindet sie zudem für obsolet. Der aus Ägypten stammende Autor [[Hamed Abdel-Samad]] fordert einen „Islam Light“ und wendet sich gegen Scharia, Geschlechtertrennung und Missionierungsdrang. Auch Abdel-Samad erhielt für seine Thesen mehrfach Morddrohungen.

Dem Autor [[Henryk M. Broder]] wurde in seiner Islamkritik Polemik und Pauschalisierung vorgeworfen; unter anderem warnte er vor einer [[Appeasement-Politik]] gegenüber dem radikalen Islam. [[Udo Ulfkotte]] beschwört in seinen Büchern die [[Islamisierung]] Europas („[[Eurabien]]“) und gründete 2007 die antiislamische Bürgerbewegung ''[[Pax Europa]]''.

Im Jahr 2007 gründete sich der [[Zentralrat der Ex-Muslime]], der die fehlende Religions- und Meinungsfreiheit im islamischen Rechtsystem kritisiert und auf die säkularen [[Humanismus|Humanisten]] mit muslimischen Hintergrund aufmerksam machen will.

== Kontroversen ==
=== Kopftuchdebatte ===
→ ''Hauptartikel: [[Kopftuchdebatte#Rechtsvergleich|Kopftuchdebatte]]''

Das Tragen eines Kopftuches bzw. Verschleierung durch muslimische Frauen in der Öffentlichkeit löste immer wieder Diskussionen aus. Die religiös motivierte Bedeckung der Haare empfinden viele Deutsche als fremdartig und abgrenzend, vor allem aber auch als Symbol der Unterdrückung der Frau. Besonders kopftuchtragende Frauen in Bildungseinrichtungen und öffentlichen Ämtern sind dabei ein Streitthema.<ref>[http://www.bpb.de/themen/V1NOYB,0,Frauen_mit_Kopftuch_in_Deutschland.html Frauen mit Kopftuch in Deutschland]</ref>

''siehe auch: [[Kopftuchurteil]]''

=== Moscheebau ===
[[Datei:AntiMoschee.png|miniatur|Moscheegegner von Pro Köln (2008)]]
Der Bau von Moscheen in Deutschland stößt immer wieder auf Protest in der Bevölkerung. So formierten sich in [[Dortmund]], [[Aachen]] und [[Meschede]] Bürgerinitiativen, die sich gegen den Bau eines islamischen Gotteshauses in ihren Ortschaften richteten<ref>[http://www.rp-online.de/nachrichten/Buerger-Protest-gegen-Moscheen_aid_473643.html Bürger-Protest gegen Moscheen] ''RP-Online'', 27. August 2007</ref> Auch beim Bau der ersten Ostberliner Moschee in [[Berlin-Heinersdorf]] im Jahr 2008 durch die Ahmadiyya gab es bereits im Vorfeld massiven Widerstand mit Unterschriftensammlungen und der Gründung eines eigenen Vereins, der sich gegen die Errichtung stellt.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,411275,00.html Wie eine Moschee den Volkszorn entfacht] ''Spiegel Online'', 13. April 2006</ref> Im Zuge des Baus der [[DITIB-Zentralmoschee Köln]] tat sich beim Protest besonders die extrem rechte Bürgerinitiative [[Pro Köln]] hervor, auch sie sammelte Untersschriften, veranstaltete Mahnwachen und Protestzüge und organisierte einen so genannten „Anti-Islamisierungskongress“.

=== Islamophobie ===
Der Mord an der Muslimin [[Marwa El-Sherbini]] in Dresden im Jahr 2009 wurde von einigen Muslimen als ein krasser Ausdruck einer allgemeinen Islamfeindlichkeit in Deutschland angesehen; bei anschließenden Protesten machten Muslime auf Diskriminierungen ihnen gegenüber aufmerksam.<ref>[http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/programmtipps/radio/10/08/08_0830_3.php5 Zwischen Angst und Aggression - Islamophobie in Deutschland?]</ref><ref>[http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/seit-dem-mord-reden-wir-offener/ "Seit dem Mord reden wir offener"] ''taz.de'', 31. Juli 2009</ref> Ihr Mörder, ein Russlanddeutscher, beschimpfte sie als Islamistin und erstach sie bei einer späteren Verhandlung im Gerichtssaal. Der [[Iran|iranische]] Präsident [[Ahmadinedschad]] sah die Tat als vorprogrammiert an und forderte Sanktionen gegen Deutschland durch die [[UN]].

Eine Befragung aus dem Jahr 2005 im Rahmen des Langzeitprojektes "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" (GMF) ergab, dass 24 % der deutschen Bevölkerung der Meinung sind, dass Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden sollte, 34 % fühlten sich durch Muslime wie Fremde im eigenen Land.<ref>[http://www.bpb.de/publikationen/RVYQHM,2,0,Abschottung_von_Muslimen_durch_generalisierte_Islamkritik.html Abschottung von Muslimen durch generalisierte Islamkritik?]</ref>

=== Antisemitismus ===
Seit Beginn der [[Zweite Intifada|zweiten Intifada]] im Herbst 2000 zeigte sich, dass [[antisemitisch]]e Stereotype und Propaganda unter arabischstämmigen, nordafrikanischen und türkischen Migranten virulent sind. Diese richten sich insbesondere in einer [[Antizionismus|antizionistischen]] Variante gegen [[Israel]], aber auch gegen Juden an sich. Vor dem Hintergrund der Anschläge des 11. September und des [[Krieg gegen den Terror]] haben sich diese antizionistischen Motive mit [[Antiamerikanismus|antiamerikanischen]] verbunden. In Deutschland sind es vor allem Teile der türkisch-muslimischen männlichen Jugendlichen, bei denen eine Solidarisierung im Sinne einer Verbrüderung der Muslime mit den Palestinensern erfolgte, die ausschließlich als Opfer wahrgenommen werden. Ein Beispiel für die Gefahr eines Radikalisierung ist der auf der Buchmesse der türkisch-islamistischen Organisation [[Millî Görüş]] gezeigte antisemitische Film ''[[Zahras blaue Augen]]''. Ein anderes Beispiel ist der vor allem bei türkischstämmigen Jugendlichen in Deutschland auf große Begeisterung gestoßene Film ''[[Tal der Wölfe]]''. Auf der Buchmesse konnten auch antisemitische Schriften wie ''[[Protokolle der Weisen von Zion]]'', ''[[Der internationale Jude]]'' und Werke von [[Harun Yahya]] frei erworben werden. Weitere Verbreitungsmedien sind Radio und Internet.<ref>Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): ''Islamverherrlichung: Wenn die Kritik zum Tabu wird''. VS Verlag, 2010. S. 379 ff. ISBN 3531162586</ref>

Nach einer Studie im Auftrag des [[Bundesinnenministerium]]s aus dem Jahr 2007 tendieren muslimische Jugendliche überdurchschnittlich stark zu antisemitischen Vorurteilen. Eine Rolle spielen dabei auch türkische und arabische Fernsehsender, deren Programme per Satellit auch in Deutschland empfangbar sind und die antisemitische Ressentiments verbreiten. In der Vergangenheit wurden in Deutschland bereits [[Metin Kaplan]]s „[[Kalifatstaat]]“ (2001), die panislamische [[Hizb ut-Tahrir]] (2003) sowie 2006 der Verlag der türkischen Zeitung ''[[Anadoluda Vakit]]'' unter anderem auch wegen antijüdischer Hetze verboten. Die türkische und die palästinensische Gemeinde in Berlin warnte jedoch davor, derartige Vorfälle hochzuspielen und stattdessen vom eigentlichen Problem des Rechstextremismus abzulenken. Laut [[Stephan Kramer]], Generalsekretär des Zentralrats der Juden, ist die Gewaltbereitschaft im muslimischen Lager vergleichbar mit der im rechtsextremen Lager.<ref>[http://www.zeit.de/2007/24/Muslim-Antisemitismus »Hitler gefällt mir«] ''Zeit Online'', abgerufen am 22. Dezember 2010</ref>

=== Eheschließungen innerhalb der Verwandtschaft ===
In islamischen Kulturkreisen ist eine Ehe zwischen Blutsverwandten, also beispielsweise zwischen Cousin und Cousine, stark verbreitet. Diese Sitte wurde vielfach von den muslimischen Migranten beibehalten bzw. kommt in Deutschland durch die begrenzte Auswahl heiratsfähiger Muslime gleicher ethnischer Herkunft verhältnismäßig häufiger vor. Ehen zwischen Verwandten sind im [[Koran]] oft beschrieben und prägen die zeitgenössischen Darstellungen Mohammeds.<ref>[http://www.welt.de/vermischtes/article732888/Wenn_der_Cousin_mit_der_Cousine_schlaeft.html Wenn der Cousin mit der Cousine schläft]''Welt Online'', 25. Februar 2007</ref>

== Öffentliche Meinung in Deutschland ==
Einer im Auftrag der [[Friedrich-Ebert-Stiftung]] im April 2010 durchgeführten repräsentativen Umfrage zufolge wollen mehr als 58 % der Deutschen das [[Religionsfreiheit|Grundrecht auf freie Religionsausübung]] für Muslime „erheblich einschränken“. 55 % sind „Araber unangenehm“. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die die Umfrage analysierte, kam zu dem Schluss „Religion werde benutzt, um Ressentiments zu legitimieren“.<ref>[http://www.tagesschau.de/inland/studierechtsextremeeinstellungen100.html Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung: "Ausländer- und Islamfeindlichkeit nimmt zu"] Tagesschau.de, abgerufen 7.Januar 2007</ref><ref>[http://library.fes.de/pdf-files/do/07504.pdf Olivet Decker et.al. ''Die Mitte in der Krise]</ref>

Einer repräsentativen Studie der [[Universität Münster]] zufolge haben 58 % der Westdeutschen und 62 % der Ostdeutschen eine negative Haltung gegenüber Muslimen. 34 % denken positiv über den Islam.<ref>[http://www.welt.de/politik/deutschland/article11347194/Deutsche-sind-intolerant-gegen-Muslime-und-Juden.html Deutsche sind intolerant gegen Muslime und Juden. Welt Online, 2. Dezember 2010.]</ref><ref>[http://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2010/dez/PM_Studie_Religioese_Vielfalt_in_Europa.html#6 „Deutsche sind viel weniger tolerant gegenüber Muslimen“. WMU Münster, Dezember 2010.]</ref>

Laut einer im Dezember 2010 im Auftrag der Zeitung [[Le Monde]] durchgeführten repräsentativen Umfrage durch das französische Meinungsforschungsinstitut IFOP sehen etwa 40 % der Menschen in Deutschland im Islam eine Gefahr für ihre nationale Identität (dasselbe Ergebnis wurde für Frankreich ermittelt). Drei Viertel der Deutschen (und zwei Drittel der Franzosen) finden zudem, Muslime seien nicht gut integriert. 67 % der repräsentativ befragten Deutschen nannten eine Verweigerungshaltung der Muslime als wichtigsten Grund für die Integrationsprobleme. An zweiter und dritter Stelle der angegebenen Gründe für die Integrationsprobleme stehen zu große kulturelle Unterschiede (34 %) und [[Ghettoisierung]] (32 %).<ref>[http://www.ifop.com/?option=com_publication&type=poll&id=1365 Regard croisé France/Allemagne sur l’Islam] ''IFOP.com'', 4. Januar 2011.</ref><ref>[http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article11998040/Einig-in-der-Angst-vor-dem-Islam.html Einig in der Angst vor dem Islam. Die Welt, 6. Januar 2011.]</ref>

== Siehe auch ==
* [[Liste von Moscheen in Deutschland, Österreich und der Schweiz#Deutschland|Liste von Moscheen in Deutschland]]
* [[Moscheeverein]]
* [[Wort zum Freitag]]
* [[Islamic Relief]], deutsche humanitäre Nichtregierungsorganisation
* [[Muslim-Markt]], schiitisch-islamistisches Internetportal
* [[Islamophobie]]
* [[Bestattung#Islamische_Bestattung|Islamische Bestattung]] in Deutschland

== Literatur ==
* Katherine P. Ewing: ''Between Cinema and Social Work: Diasporic Turkish Women and the (Dis)Pleasures of Hybridity.'', Cultural Anthropology, 21, Nr. 2, 2006, S. 265–294. {{DOI|10.1525/can.2006.21.2.265}}
* Sonja Haug, Stephanie Müssig, Anja Stichs: ''Muslimisches Leben in Deutschland. Im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz'', Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.), Nürnberg 2009, ISBN 978-3-9812115-1-1
* [[Wilhelm Heitmeyer]], Joachim Müller, Helmut Schröder: ''Verlockender Fundamentalismus: Türkische Jugendliche in Deutschland'', Suhrkamp, Frankfurt 1997, ISBN 978-3-518-11767-5
* Gerdien Jonker: ''Eine Wellenlänge zu Gott: der “Verband der Islamischen Kulturzentren” in Europa'', Transcript, Bielefeld 2002, ISBN 978-3-933127-99-0
* [[Werner Schiffauer]]: ''Die Gottesmänner: Türkische Islamisten in Deutschland'', Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-518-39577-6
* [[Bassam Tibi]]: ''Der Islam und Deutschland. Muslime in Deutschland.'' Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart / München 2000, ISBN 3-421-05385-5
* Monika Wohlrab-Sahr: ''Konversion zum Islam in Deutschland und den USA'', Campus Verlag, Frankfurt am Main / New York 1999, ISBN 3-593-36316-X


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commons|Category:Islam in Germany|Islam in Deutschland}}
*http://www.theologie.uni-heidelberg.de/fakultaet/personen/schwier.html
{{wikinews|Kategorie:Islam in Deutschland|Islam in Deutschland}}


== Einzelnachweise ==
*http://www.peterskirche-heidelberg.de/
<references/>


[[Kategorie:Islam in Deutschland| ]]
{{SORTIERUNG:Schwier, Helmut}}
[[Kategorie:Islam in Europa|Deutschland, Islam in]]
[[Kategorie:Islam nach Staat|Deutschland]]
[[Kategorie:Gesellschaft (Deutschland)]]
[[Kategorie:Türkische Diaspora]]


[[ar:الإسلام في ألمانيا]]
[[Kategorie:Evangelischer Theologe (20. Jahrhundert)]]
[[en:Islam in Germany]]
[[Kategorie:Evangelischer Theologe (21. Jahrhundert)]]
[[fa:اسلام در آلمان]]
[[Kategorie:Neutestamentler]]
[[fi:Islam Saksassa]]
[[Kategorie:Praktischer Theologe]]
[[ms:Islam di Jerman]]
[[Kategorie:Evangelischer Geistlicher (20. Jahrhundert)]]
[[sq:Islam në Gjermani]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (RKU Heidelberg)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1959]]
[[Kategorie:Mann]]

Version vom 8. Januar 2011, 11:00 Uhr

Die Şehitlik-Moschee in Berlin wird hauptsächlich von türkischstämmigen Muslimen besucht

Der Islam ist in Deutschland nach dem Christentum die zweitgrößte Glaubensrichtung; derzeit bekennen sich etwa 5 % der Bevölkerung zu dieser Religion, rund 1,8 Millionen sind deutsche Staatsbürger (Stand: 2008).[1] Der Islam ist aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland türkisch geprägt. Im Jahr 2008 hatten rund 63 % der in Deutschland lebenden Muslime einen türkischen Migrationshintergrund,[1] was auf die Anwerbung von Arbeitsmigranten, damals Gastarbeiter genannt, aus der Türkei in den 1960er und 1970er Jahren zurückzuführen ist. Viele andere Muslime stammen aus Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Iran (1,7 %), Marokko, Afghanistan, Libanon, Pakistan, Syrien und Tunesien.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte des Islam in Deutschland

Datei:Wuensdorf Holzmoschee.jpg
Die Holzmoschee im Halbmondlager in Wünsdorf; Postkarte von 1916
Februar 1931: Gottesdienst in Deutschlands erster Moschee in Berlin

Dem deutschen Journalisten Muhammad Salim Abdullah zufolge sei von dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. mit dem Dekret zu Potsdam 1731 für muslimische Infanteristen, die er als Geschenk erhielt, am Langen Stall in Potsdam ein Saal als „erste Moschee“ errichtet worden; im Jahr 1739 sei zudem die erste islamische Gemeindegründung auf deutschem Boden erfolgt. Dem widerspricht der katholische Theologe Thomas Lemmen: aus einer zeitgenössischen Quelle gehe hervor, jene Muslime hätten sich nur vorübergehend dort aufgehalten. Im Jahr 1798 verstarb der osmanische Gesandte Ali Aziz Efendi, daraufhin stellte der preußische König Friedrich Wilhelm III. zu seiner Bestattung ein Gelände zur Verfügung. Es folgte noch ein Tausch des Geländes. Dieses neue Gelände bildete den Grundstein des bis heute benutzten türkisch-islamischen Friedhofs am Columbiadamm in Berlin.

Auf Betreiben der Nachrichtenstelle für den Orient wurde seit Beginn des Ersten Weltkrieges das Halbmondlager in Wünsdorf bei Zossen in der Nähe von Berlin errichtet, in dem bis zu 30.000 meist muslimische Kriegsgefangene interniert waren. 1914/1915 wurde im Halbmondlager die erste funktionierende Moschee auf deutschem Boden gebaut. Wegen Einsturzgefahr wurde die aus Holz gebaute Moschee 1924 geschlossen und 1925/26 abgerissen. Im Jahr 1924 wurde in Berlin-Wilmersdorf von der muslimischen Ahmadyyia-Gemeinde der Grundstein für die erste feste Moschee Deutschlands gelegt.

Der hauptsächliche Grund für die Zunahme des Islams in Deutschland, der bis in die 1960er Jahre nur eine sehr geringfügige Rolle spielte, ist die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte, bedingt durch Anwerbeabkommen mit muslimischen Staaten und den anschließenden dauerhaften Aufenthalt mit Familienzusammenführung, die von der Bundesrepublik Deutschland von 1961 (Abkommen mit der Türkei über Anwerbung von Gastarbeitern) bis 1973 betrieben wurde.

Im Jahr 2006 fand in Berlin die erste Deutsche Islamkonferenz statt, die hervorgerufen wurde, um einen Dialog zwischen dem deutschen Staat und den Muslimen in der Bundesrepublik herzustellen.

Islamische Organisationen

Die DITIB-Merkez-Moschee ("Zentralmoschee") in Duisburg ist seit 2008 die größte Moschee Deutschlands[2]
Von der DITIB erbaute Fatih-Moschee in Essen

Hauptartikel: Islamische Organisationen in Deutschland

In Deutschland existieren eine Vielzahl von islamischen Verbänden und Vereinen. Die mitgliederstärkste muslimische Organisation stellt die DITIB dar, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (türk. Diyanet İşleri Türk İslam Birliği). Sie untersteht des türkischen staatlichen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten und besitzt mit fast 900 Moscheegemeinden den größten Einfluss.[3] Zusammen mit weiteren Dachverbänden wie dem Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IRD), dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und dem Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) gründete sie im Jahr 2007 auf der Deutschen Islamkonferenz den Koordinationsrat der Muslime in Deutschland. Insgesamt sind ungefähr 20 % der deutschen Muslime Mitglieder in religiösen Vereinen oder Gemeinden.[4]

Einzelne Organisationen, die Mitglied in einem der genannten Verbände sind, sind unter anderem:

Daneben gibt es in vielen Städten einen Deutschsprachigen Muslimkreis (DMK), so zum Beispiel in Berlin, Hannover, Braunschweig, Karlsruhe, Stuttgart und Darmstadt.

siehe auch: Muslimrat

Islamische Theologie

Freitagskanzel (Minbar) in der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee in Mannheim

Ab 2011 werden Studiengänge in islamischer Theologie an staatlichen Hochschulen angeboten; die Universität Osnabrück war dabei die erste Hochschule mit einem solchen Angebot.[5] Auch die Universitäten von Münster und Tübingen bieten ab diesem Jahr derartige Studiengänge an, welche vom Bund gefördert werden.[6] Die dort ausgebildeten Imame sollen langfristig die aus der Türkei geholten Imame ersetzen, die oftmals nicht deutsch sprechen und nicht mit den Lebensumständen der Muslime in Deutschland vertraut sind. Eine Problematik stellt allerdings bislang die Finanzierung dar: da Muslime keine Kirchensteuer bzw. eine äquivalente Abgabe zahlen, können sich die Gemeinden auch keine Gehaltszahlungen leisten.[7]

Islamische Praxis

Feiertage

In Deutschland gibt es keine gesetzlichen islamischen Feiertage; allerdings ist es geregelt, dass muslimische Schüler an ihren Feiertagen wie dem Zuckerfest oder dem Opferfest nicht zur Schule kommen müssen - in den Lehrerkalendern sind auch muslimische Feiertage eingetragen. Der Vorsitzende der Zentralrat der Muslime Aiman Mazyek fordert zudem, islamische Feiertage offiziell als deutsche Feiertage aufzunehmen - was aber nicht bedeuten solle, diese allgemein zu schul- und arbeitsfreien Tagen zu machen. Dies betrachtete 2009 allerdings der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD) Kenan Kolat als wünschenswert: an wichtigen muslimsichen Tagen sollten alle Kinder frei haben.[8] Die konkrete Forderung nach zumindest einem einzigen freien islamischen Tag, auch für nicht muslimische Kinder, stieß auf Kritik von Seiten des Zentralrats der Muslime; der Zentralrat der Juden hingegen empfand den Vorschlag als begrüßenswert, und schlug im Zuge dessen auch einen jüdischen arbeitsfreien Feiertag vor.[9] Bereits im Jahr 2004 regte der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele im Bundestag eine Debatte über einen muslimischen Feiertag an. Dort stieß der Vorschlag allerdings auf starke Ablehnung.[10]

Scharia

Anders als beispielsweise in Großbritannien gibt es in Deutschland keine islamischen Schiedsgerichte, die nach der Scharia, also den islamischen Gesetzen, rechtsprechen. Einige religiöse Vorschriften, die der Scharia enthalten sind, lassen sich aber auch in Deutschland umsetzen, wie zum Beispiel das Schächten, also das Ausbluten von Tieren bei der Schlachtung (allerdings schreibt das deutsche Gesetz eine Betäubung vor). Andere Schariagesetze widersprechen extrem dem deutschen Grundgesetz, wie zum Beispiel die Ungleichbehandlung der Geschlechter und Religionen (Dhimmi und Ḥarbī) sowie Körper- und Todesstrafen für Diebstahl und Ehebruch.[11] Laut Rechtsexperten werden aber auch ohne eigene Schiedsgerichte in Deutschland durch deutsche Richter nach dem islamische Gesetz Urteile gesprochen - so im Familien- und Erbschaftsrecht.[12] Wenn beispielsweise ein Muslim im Ausland polygam geheiratet hat, dann ist diese Ehe auch in Deutschland gültig.[11] Dies ist möglich, da seit dem Jahr 1900 bei privaten Rechtsbeziehungen (Verträge, Familienfragen, Erbrechtsfragen) ausländisches Recht angewandt werden darf: so kommt das islamische Recht genau wie das französische (Code civil) zum Zuge. Grundbedingung sei, das das ausländische Recht nicht gegen die Ordre public, also das Grundlegende der inländischen Wertvorstellungen, verstoßen darf.[13]

Muezzinrufe

Von den Minaretten der Rendsburger Centrum-Moschee erklingt fünf mal am Tag der Adhān, der Aufruf zum Gebet

Traditionell ruft ein Muezzin die Muslime der Umgebung fünf mal am Tag von einem Minarett herab zum Gebet auf. In Deutschland wird diese Praxis von Ort zu Ort unterschiedlich gehandhabt. Im Jahr 1995 wurde bei der Duisburger Stadtverwaltung von zwei muslimischen Gemeinden eine Genehmigung beantragt, den Gebetsruf einmal in der Woche verstärkt durch eine Lautsprecheranlage zu verkünden. Der Antrag löste eine landesweite Diskussion aus, und insbesondere die Evangelische Kirchengemeinde Duisburg-Laar lehnte, theologisch argumentierend, den öffentlichen Gebetsruf ab.[14] Allerdings durften in anderen Städten Nordrhein-Westfalens zu der Zeit bereits Gebetsrufe durchgeführt werden: nach einer erfolgreichen Klage im Jahr 1985 war die Dürener Fatih-Moschee die erste in der Bundesrepublik, in der ein Muezzin zum Gebet auffordern konnte.[15] Dies darf dort fünf mal täglich erfolgen;[14] in Siegen drei mal pro Tag,[16] in Bochum einmal täglich und in Bergkamen einmal pro Woche.[14] Auch in Dortmund, Hamm und Oldenburg wurden Anträge für Gebetsrufe von Moscheevereinen ohne Protest der Anwohner genehmigt.[16] Im Jahr 2009 wehrten sich Bürger der Stadt Rendsburg in Schleswig-Holstein gegen die Pläne der dortigen Moschee, Lautsprecher an ihren zwei Minaretten anzubringen. Schließlich wurde 2010 dennoch der Antrag im Rathaus genehmigt, die Gebetsrufe dürfen fünf mal am Tag in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr ertönen; Rendsburg war damit nach Schleswig und Neumünster die dritte Stadt Schlesweig-Holsteins, in der dies erlaubt wurde.[17]

Grundsätzlich sind islamische Gebetsrufe in Deutschland durch die Religionsfreiheit geschützt - können aber untersagt werden, wenn eine rechtliche Verletzung im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes vorliegt, sprich wenn die Lautstärke für Nachbarschaft oder Straßenverkehr zu hoch ist.[14]

Halale Lebensmittel

In Deutschland bieten verschiedene Lebensmittelhersteller Produkte an, die halal sind, also als islamkonform gelten. Das bedeutet, dass die Tiere, deren Stoffe ein bestimmtes Produkt beinhaltet, geschächtet worden sein müssen; darüber hinaus dürfen sie kein Schweinefleisch enthalten. Das deutsch-holländische Unternehmen Mekkafood beispielsweise hat sich auf die Herstellung halaler Lebensmittel spezialisiert. Andere Hersteller haben solche in ihr Sortiment aufgenommen, so zum Beispiel Wiesenhof, Dr. Oetker, Müller, Nestlé Deutschland, Westfleisch, Nordmilch oder die Supermarktketten Aldi, Edeka und Rewe.[18] Gekennzeichnet bzw. zertifiziert werden diese Produkte mit einem „Halal-Zeichen“, zuständig für die Zertifizierung ist unter anderem das Europäische Halal Zertifizierungsinstitut (EHZ), dass seinen Sitz in der Centrum-Moschee in Hamburg hat.[19]

Islamische Strömungen

Rund 60 % der deutschen Muslime sind Sunniten (nach anderen Angaben 74 %[4]); die Aleviten, die zum Teil den Schiiten zugeordnet werden, machen 12 % aus, [20] die Ahmadiyya 1,7 %.[4] Das Jesidentum, dem einige türkische Kurden angehören, gehört nicht zum Islam.

Ahmadiyya

Teil des 100-Moscheen-Plans: Die 2008 erbaute Khadija-Moschee (Berlin) der Ahmadiyya-Gemeinde war das erste islamische Gotteshaus in Ostdeutschland

Die Ahmadiyya, einer ursprünglich aus Indien stammenden islamischen Glaubensrichtung, die allerdings von vielen anderen Muslimen als unislamische Sekte angesehen wird, hat rund 30.000 Anhänger in Deutschland, die sich auf 220 Gemeinden verteilen.[21] Die beiden Untergruppen Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) und Ahmadiyya Anjuman Ischat-i-Islam Lahore (AAIIL, deutsch: Lahore Ahmadiyya-Bewegung für die Verbreitung des Islam) traten in den 1920er Jahren ungefähr zeitgleich missionarisch in Deutschland auf. Am 9. August 1955 gründete die AMJ in Hamburg den Verein Ahmadiyya Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland, 1969 wurde der Vereinssitz nach Frankfurt am Main verlegt. Im Jahr 1989 wurde von der Ahmadiyya Muslim Jamaat der 100-Moscheen-Plan ausgerufen, demzufolge in Deutschland 100 Moscheen für die Ahmadiyya entstehen sollen.

Aleviten

Die türkischstämmigen Muslime in Deutschland, die zumeist aus dem Osten Türkeis stammen, gehören teilweise den Religionsgemeinschaft der Aleviten an. Diese in Anatolien entstandene Richtung wird ähnlich wie die Ahmadiyya von vielen als nicht islamsich verstanden, die Aleviten selber sehen sich teilweise als Strömung innerhalb der Schia, teilweise als „eigenständige Religionsgemeinschaft aus dem islamischen Kulturraum“, wie es der alevitische Grünen-Politiker Ali Ertan Toprak formulierte.[22] Der Grund für den in Deutschland verhältnismäßig großen prozentualen Anteil der Aleviten bei Muslimen türkischer Herkunft ist, dass viele Einwanderer aus alevitischen Regionen in der Türkei stammten; zudem gab es in den 1980er Jahren eine vertstärkte Einwanderungswelle als Asylbewerber, da viele Aleviten vor dem Militärputsch 1980 Oppositionelle waren. Im Jahr 1986 wurde die Alevitische Gemeinde Deutschland (türkisch: Almanya Alevi Birlikleri Federasyonu, AABF) als Dachverband für die alevitischen Gemeinden gegründet, von denen mittlerweile 111 existieren.[22] Der eingangs zitierte Toprak, der Generalsekretär der AABF war, betonte die weltliche Ausrichtung des alevitischen Glaubens; so gelte für die Aleviten nicht die Scharia, auch das tägliche fünfmalige Gebet sei nicht relevant.[22]

Salafismus

Die Anhänger der Salafiyya stellen innerhalb der muslimischen Gemeinde eine kleine Minderheit dar, dennoch finden sie besonders unter jüngeren deutschen Muslimen Zuspruch, was unter anderem auf deren starke Internetpräsenz zurückzuführen ist.[23] Eine besondere Rolle nimmt dabei der deutsche Konvertit Pierre Vogel (Abu Hamza) und dessen Verein Einladung zum Paradies (EZP) ein; Vogel erlangte Bekanntheit durch landesweite Vortragsreisen sowie zahlreiche im Internet veröffentlichte Videos, in denen er der eine dem Salafismus entsprechende strenge Ausrichtung des Islam predigt, und gilt nach Einschätzung von Sicherheitsbehörden als die einflussreichste Person der deutschen Konvertitenszene.[24] Die rigiden Richtlinien machen diese spezielle islamische Strömung für viele Jugendliche attraktiv, da sie Sicherheit, Zugehörigkeitsgefühl und ein klar strukturiertes Weltbild gibt. Aufgrund seiner Ansichten, wie der positiven Einstellung gegenüber der Todesstrafe durch Steinigung,[25] und der Vorzug der Scharia vor dem Grundgesetz,[26] sowie seiner äußerst intensiven, teilweise öffentlichen Missionierungsarbeit[27] werden Vogel und seine Anhänger von vielen Seiten stark kritisiert; zudem wird sein Verein EZP vom Verfassungsschutz beobachtet.[28] Die öffentliche Ausübung des Gebets durch rund 300 Salafisten des EZP auf einem Marktplatz im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken rief 2010 unter der Bevölkerung starken Protest hervor.[29] Weitere bekannte Personen der Szene sind der Vorsitzende des Vereins EZP Muhamed Ciftci, der stellvertretende Vorsitzende Sven Lau[30] sowie der Marokkaner Abdul Adhim Kamouss, der seit 2005 in der Al-Nur-Moschee in Berlin-Neukölln predigt.[31]

Konversion zum Islam

Über die Zahl der Menschen, die zum Islam konvertieren, gibt es keine regelmäßig erhobenen Angaben. Aus einer vom Bundesinnenministerium geförderten und vom Islam-Archiv in Soest durchgeführten Studie Mitte der 2000er Jahre wurde scheinbar ersichtlich, dass es 2004/05 1152 Konvertiten gab, zwischen August 2005 und Juli 2006 vervierfachte sich die Zahl demnach schließlich auf rund 4000 - so hoch wie seit 1920 nicht mehr: in den Jahren vor den Anschlägen vom 11. September 2001 waren es nach Angaben des Islam-Archivs nur 250 bis 300.[32] Diese vom Islam-Archiv erhobenen Zahlen seien allerdings nach Ansicht einiger Muslime und Islamwissenschaftler nicht repräsentativ und nicht stichhaltig; Vertreter von DITIB und Milli Görüş haben nach eigenen Aussagen nicht mit dem Islam-Archiv zusammen gearbeitet. Der Leiter des Archivs, Muhammad Salim Abdullah, sprach hingegen von einer „Vollerhebung bei allen islamischen Verbänden sowie ausgewählten Moscheen“. Allerdings zweifeln auch ehemalige Mitarbeiter des Islam-Archivs an der Aussagekraft der Studie.[33]

Die Gründe für einen Übertritt seien nach der Religionspädagogin Monika Wohlrab-Sahr vielschichtig: während früher größtenteils Frauen den Glauben annahmen, die einen Muslim geheiratet haben, konvertieren nun Menschen vermehrt aus "freien Stücken". Dabei handelt es sich sowohl um Christen, die an ihrer Konfession zu zweifeln begannen, als auch um Menschen, die sich durch das "Andersartige" von der Masse abheben wollen.[34]

Konvertierte Deutsche wurden dabei unter anderem recht kritisch betrachtet, da einige von ihnen dazu neigen, sich radikale Ansichten anzueignen, also zum Islamismus tendieren. Nach einer Analyse des Bundeskriminalamtes von 2010 stuften deutsche Polizeibehörden elf Konvertiten als „Gefährder“ sowie 26 als „relevante Personen“ ein. Sie stehen unter Verdacht, islamistisch motivierte Terroranschläge zu planen.[35]

Laut der Anthropologin Esra Özyrek nehmen deutsche Konvertiten auf der anderen Seite eine wichtige Brückenfunktion ein: sie seien Vermitteler zwischen den muslimischen Migranten und nicht-muslimischen Deutschen. Durch ihre Arbeit in ihren muslimsichen Gemeinden seien sie ein Gewinn für die Integration, so geben sie dort Deutschuntericht und hinterfragen patriarchalische Strukturen. Die wenigsten Konvertiten würden radikal werden.[36]

Muslime in der Politik

Cem Özdemir, erster muslimischer Vorsitzender einer im deutschen Bundestag vertretenen Partei

Seit den 1990er Jahren sind Politiker mit muslimischen Hintergrund Abgeordnete des Bundestages, unter anderem Ekin Deligöz (Grüne), Lale Akgün (SPD), Sevim Dağdelen (Die Linke), Hüseyin Kenan Aydın (Die Linke), Hakki Keskin (SPD), Aydan Özoğuz (SPD) und Serkan Tören (FDP).

Im November 2008 wählten Bündnis 90/Die Grünen den türkischstämmigen Politiker Cem Özdemir zu ihrem Parteivorsitzenden, er ist damit in Deutschland der erste Muslim in einer solchen Position. Der damalige niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff berief mit Aygül Özkan erstmals eine Muslima als Ministerin in ein Landesministerium. Özkan leitet seit dem 27. April 2010 das Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration.

Innerhalb der CDU gibt es seit 1997 das Deutsch-Türkische Forum. Derzeitiger Vorsitzender ist Bülent Arslan.

Islamkritik in Deutschland

Zahlreiche deutsche Autoren, gerade auch mit Migrationshintergrund, haben eine stark kritische Haltung gegenüber dem Islam entwickelt. So wendet sich Necla Kelek gegen die Unterdrückung der Frauen in der muslimischen Gesellschaft bzw. das muslimische Geschlechterbild; eine ähnliche Richtung geht Seyran Ateş, die gegen Zwangsheirat und Ehrenmorde kämpft, welche vermehrt in muslimischen Kreisen vorkommen. Ateş zog sich allerdings 2009 nach mehreren Mordrohungen aus der Öffentlichkeit zurück. Die Religionspädagogin Lamya Kaddor charakterisiert ausschließlich den orthodoxen Islam als genuin frauenfeindlich; das Kopftuch befindet sie zudem für obsolet. Der aus Ägypten stammende Autor Hamed Abdel-Samad fordert einen „Islam Light“ und wendet sich gegen Scharia, Geschlechtertrennung und Missionierungsdrang. Auch Abdel-Samad erhielt für seine Thesen mehrfach Morddrohungen.

Dem Autor Henryk M. Broder wurde in seiner Islamkritik Polemik und Pauschalisierung vorgeworfen; unter anderem warnte er vor einer Appeasement-Politik gegenüber dem radikalen Islam. Udo Ulfkotte beschwört in seinen Büchern die Islamisierung Europas („Eurabien“) und gründete 2007 die antiislamische Bürgerbewegung Pax Europa.

Im Jahr 2007 gründete sich der Zentralrat der Ex-Muslime, der die fehlende Religions- und Meinungsfreiheit im islamischen Rechtsystem kritisiert und auf die säkularen Humanisten mit muslimischen Hintergrund aufmerksam machen will.

Kontroversen

Kopftuchdebatte

Hauptartikel: Kopftuchdebatte

Das Tragen eines Kopftuches bzw. Verschleierung durch muslimische Frauen in der Öffentlichkeit löste immer wieder Diskussionen aus. Die religiös motivierte Bedeckung der Haare empfinden viele Deutsche als fremdartig und abgrenzend, vor allem aber auch als Symbol der Unterdrückung der Frau. Besonders kopftuchtragende Frauen in Bildungseinrichtungen und öffentlichen Ämtern sind dabei ein Streitthema.[37]

siehe auch: Kopftuchurteil

Moscheebau

Datei:AntiMoschee.png
Moscheegegner von Pro Köln (2008)

Der Bau von Moscheen in Deutschland stößt immer wieder auf Protest in der Bevölkerung. So formierten sich in Dortmund, Aachen und Meschede Bürgerinitiativen, die sich gegen den Bau eines islamischen Gotteshauses in ihren Ortschaften richteten[38] Auch beim Bau der ersten Ostberliner Moschee in Berlin-Heinersdorf im Jahr 2008 durch die Ahmadiyya gab es bereits im Vorfeld massiven Widerstand mit Unterschriftensammlungen und der Gründung eines eigenen Vereins, der sich gegen die Errichtung stellt.[39] Im Zuge des Baus der DITIB-Zentralmoschee Köln tat sich beim Protest besonders die extrem rechte Bürgerinitiative Pro Köln hervor, auch sie sammelte Untersschriften, veranstaltete Mahnwachen und Protestzüge und organisierte einen so genannten „Anti-Islamisierungskongress“.

Islamophobie

Der Mord an der Muslimin Marwa El-Sherbini in Dresden im Jahr 2009 wurde von einigen Muslimen als ein krasser Ausdruck einer allgemeinen Islamfeindlichkeit in Deutschland angesehen; bei anschließenden Protesten machten Muslime auf Diskriminierungen ihnen gegenüber aufmerksam.[40][41] Ihr Mörder, ein Russlanddeutscher, beschimpfte sie als Islamistin und erstach sie bei einer späteren Verhandlung im Gerichtssaal. Der iranische Präsident Ahmadinedschad sah die Tat als vorprogrammiert an und forderte Sanktionen gegen Deutschland durch die UN.

Eine Befragung aus dem Jahr 2005 im Rahmen des Langzeitprojektes "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" (GMF) ergab, dass 24 % der deutschen Bevölkerung der Meinung sind, dass Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden sollte, 34 % fühlten sich durch Muslime wie Fremde im eigenen Land.[42]

Antisemitismus

Seit Beginn der zweiten Intifada im Herbst 2000 zeigte sich, dass antisemitische Stereotype und Propaganda unter arabischstämmigen, nordafrikanischen und türkischen Migranten virulent sind. Diese richten sich insbesondere in einer antizionistischen Variante gegen Israel, aber auch gegen Juden an sich. Vor dem Hintergrund der Anschläge des 11. September und des Krieg gegen den Terror haben sich diese antizionistischen Motive mit antiamerikanischen verbunden. In Deutschland sind es vor allem Teile der türkisch-muslimischen männlichen Jugendlichen, bei denen eine Solidarisierung im Sinne einer Verbrüderung der Muslime mit den Palestinensern erfolgte, die ausschließlich als Opfer wahrgenommen werden. Ein Beispiel für die Gefahr eines Radikalisierung ist der auf der Buchmesse der türkisch-islamistischen Organisation Millî Görüş gezeigte antisemitische Film Zahras blaue Augen. Ein anderes Beispiel ist der vor allem bei türkischstämmigen Jugendlichen in Deutschland auf große Begeisterung gestoßene Film Tal der Wölfe. Auf der Buchmesse konnten auch antisemitische Schriften wie Protokolle der Weisen von Zion, Der internationale Jude und Werke von Harun Yahya frei erworben werden. Weitere Verbreitungsmedien sind Radio und Internet.[43]

Nach einer Studie im Auftrag des Bundesinnenministeriums aus dem Jahr 2007 tendieren muslimische Jugendliche überdurchschnittlich stark zu antisemitischen Vorurteilen. Eine Rolle spielen dabei auch türkische und arabische Fernsehsender, deren Programme per Satellit auch in Deutschland empfangbar sind und die antisemitische Ressentiments verbreiten. In der Vergangenheit wurden in Deutschland bereits Metin KaplansKalifatstaat“ (2001), die panislamische Hizb ut-Tahrir (2003) sowie 2006 der Verlag der türkischen Zeitung Anadoluda Vakit unter anderem auch wegen antijüdischer Hetze verboten. Die türkische und die palästinensische Gemeinde in Berlin warnte jedoch davor, derartige Vorfälle hochzuspielen und stattdessen vom eigentlichen Problem des Rechstextremismus abzulenken. Laut Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, ist die Gewaltbereitschaft im muslimischen Lager vergleichbar mit der im rechtsextremen Lager.[44]

Eheschließungen innerhalb der Verwandtschaft

In islamischen Kulturkreisen ist eine Ehe zwischen Blutsverwandten, also beispielsweise zwischen Cousin und Cousine, stark verbreitet. Diese Sitte wurde vielfach von den muslimischen Migranten beibehalten bzw. kommt in Deutschland durch die begrenzte Auswahl heiratsfähiger Muslime gleicher ethnischer Herkunft verhältnismäßig häufiger vor. Ehen zwischen Verwandten sind im Koran oft beschrieben und prägen die zeitgenössischen Darstellungen Mohammeds.[45]

Öffentliche Meinung in Deutschland

Einer im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung im April 2010 durchgeführten repräsentativen Umfrage zufolge wollen mehr als 58 % der Deutschen das Grundrecht auf freie Religionsausübung für Muslime „erheblich einschränken“. 55 % sind „Araber unangenehm“. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die die Umfrage analysierte, kam zu dem Schluss „Religion werde benutzt, um Ressentiments zu legitimieren“.[46][47]

Einer repräsentativen Studie der Universität Münster zufolge haben 58 % der Westdeutschen und 62 % der Ostdeutschen eine negative Haltung gegenüber Muslimen. 34 % denken positiv über den Islam.[48][49]

Laut einer im Dezember 2010 im Auftrag der Zeitung Le Monde durchgeführten repräsentativen Umfrage durch das französische Meinungsforschungsinstitut IFOP sehen etwa 40 % der Menschen in Deutschland im Islam eine Gefahr für ihre nationale Identität (dasselbe Ergebnis wurde für Frankreich ermittelt). Drei Viertel der Deutschen (und zwei Drittel der Franzosen) finden zudem, Muslime seien nicht gut integriert. 67 % der repräsentativ befragten Deutschen nannten eine Verweigerungshaltung der Muslime als wichtigsten Grund für die Integrationsprobleme. An zweiter und dritter Stelle der angegebenen Gründe für die Integrationsprobleme stehen zu große kulturelle Unterschiede (34 %) und Ghettoisierung (32 %).[50][51]

Siehe auch

Literatur

  • Katherine P. Ewing: Between Cinema and Social Work: Diasporic Turkish Women and the (Dis)Pleasures of Hybridity., Cultural Anthropology, 21, Nr. 2, 2006, S. 265–294. doi:10.1525/can.2006.21.2.265
  • Sonja Haug, Stephanie Müssig, Anja Stichs: Muslimisches Leben in Deutschland. Im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.), Nürnberg 2009, ISBN 978-3-9812115-1-1
  • Wilhelm Heitmeyer, Joachim Müller, Helmut Schröder: Verlockender Fundamentalismus: Türkische Jugendliche in Deutschland, Suhrkamp, Frankfurt 1997, ISBN 978-3-518-11767-5
  • Gerdien Jonker: Eine Wellenlänge zu Gott: der “Verband der Islamischen Kulturzentren” in Europa, Transcript, Bielefeld 2002, ISBN 978-3-933127-99-0
  • Werner Schiffauer: Die Gottesmänner: Türkische Islamisten in Deutschland, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-518-39577-6
  • Bassam Tibi: Der Islam und Deutschland. Muslime in Deutschland. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart / München 2000, ISBN 3-421-05385-5
  • Monika Wohlrab-Sahr: Konversion zum Islam in Deutschland und den USA, Campus Verlag, Frankfurt am Main / New York 1999, ISBN 3-593-36316-X
Commons: Islam in Deutschland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Islam in Deutschland – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. a b Zahl der Muslime in Deutschland
  2. Die größte Moschee Deutschlands: Gotteshaus in Duisburg-Marxloh vor Einweihung Forum am Freitag, 24. Oktober 2008
  3. Islam in Deutschland – noch lange nicht deutsch Welt Online, 9. Oktober 2010
  4. a b c Islam und muslimisches Leben in Deutschland
  5. Imame als Studenten in Deutschland
  6. Bund fördert Islam-Studiengänge in Tübingen, Münster und Osnabrück Zeit Online, 14. Oktober 2010
  7. Imam-Ausbildung in Deutschland: Integrationsbeitrag oder Wunschdenken? n-tv.de, 14. Oktober 2010
  8. "Islam-Feiertage für alle Kinder" höchst umstritten Welt Online, 13. Oktober 2009
  9. Zentralrat der Juden für islamischen Feiertag
  10. Islamischer Festtag: Ströbele bleibt in Feierlaune
  11. a b In Deutschland wenden wir jeden Tag die Scharia an - Interview mit der Frankfurter Rundschau Bundeszentrale für politische Bildung
  12. Wenn um Zweitfrauen und Morgengabe gestritten wird Stern.de, 9. Oktober 2010
  13. Der Koran im Gerichtssaal Der Westen
  14. a b c d Thomas Lemmen: Islamische Religionsausübung in Deutschland Friedrich-Ebert-Stiftung - Digitale Bibliothek
  15. Islamischer Gebetsruf (ohne Duisburg) Christlich-Islamische Gesellschaft e.V.
  16. a b Gesungener Toleranztest: Wenn der Muezzin täglich zum Gebet ruft Welt Online
  17. Fünfmal am Tag darf der Muezzin in Rendsburg rufen
  18. Die Würstchen des Propheten Welt Online, 18. Oktober 2009
  19. Was Muslime essen - mit Stempel aus Hamburg Hamburger Abendblatt, 4. Mai 2007
  20. Islam in Germany
  21. Die Geschichte der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland Hamburger Abendblatt, 1 September 2010
  22. a b c Zwischen allen Stühlen Welt Online, 13. Juli 2007
  23. Glossar: Salafismus Bundeszentrale für politische Bildung unter Berufung auf Redaktion ufuq.de
  24. „Ick bin ein Muslim jeworden“
  25. "[...] also ist das richtig was Allah befiehlt. Jetzt gehen wir auf die Geschichte: wenn Allah befiehlt, dass ein verheirateter Ehebrecher und eine Ehebrecherin gesteinigt werden - was ist dann? Dann ist das richtig, dass derjenige, der diesen Befehl bekommen hat, wie der Prophet Mohammed (sas), dass er das macht. Und wenn er es nicht macht, dann ist er Gott ungehorsam."

    "[...] eine Frau kommt zum Propheten (sas), und zeigt sich selber an, und sagt, dass sie Unzucht begangen hat, und dass sie verheiratet war. Was macht der Prophet (sas)? Er schickt sie erstmal weg. [...] Aber als sie wiedergekommen ist und zeigt sich wieder an, was ist dann? Er muss den Befehl Allahs durchführen, egal ob der Befehl Allahs auf den ersten Blick brutal wirkt. Weil das ist das Gesetz Allahs [...] Dann, was hat der Prophet (sas) gesagt? Er hat darauf hingedeutet, dass diese Strafe dazu geführt hat, dass dieser Frau vergeben wurde, und dass sie ins Paradies kommen würde, wird. [...] Das heißt diese Strafe ist nicht dazu da um die Frau zu erniederigen, sondern ist dazu da um die Frau [...] von der Sünde zu reinigen."
    - Pierre Vogel in einer Rede zum Thema Steinigung im Islam und in der Bibel, Quelle:"MuslimTube"
  26. "ich schlage vor, lassen sie uns doch einfach mal, Frau Merkel, ein Jahr, für die muslimischen Jugendlichen, zum Beispiel in Neukölln von den ganzen Gangs und so, die Scharia einführen. Dass heißt für Ehrenmord gibts die Todsstrafe, für Klauen, Raub, gibts die Hand ab; und dann wollen wir mal kucken, wie sich das Ganze nach einem Jahr dort entwickelt."

    "[..] mit dem Grundgesetz, ob ich mich damit identifiziere? Nein. Ich identifiziere mich mit dem Koran, mit dem Islam."
    - Pierre Vogel während und nach einer Rede auf dem Marktplatz im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken; Quelle: Spiegel TV
  27. Kirche äußert sich zum Salafismus RP Online, 12. November 2010
  28. Einladung in gefährliches Paradies
  29. Salafisten: Demos in Gladbach RP-Online, 10. September 2010
  30. Salafisten laden Weihnachten zu Infotag ein RP-Online, 16. Dezember 2010
  31. "Moslem-Macher" predigt in der Innenstadt RP-Online, 23. September 2009
  32. Interview zur Verhaftung deutscher Konvertiten und ihrer Rolle innerhalb des islamischen Extremismus Institut für Islamfragen der Evangelischen Allianz
  33. Meinungsstark, aber ahnungslos Zeit Online, 20. April 2007
  34. Zahl der Konvertiten hat sich vervierfacht Spiegel Online, 13. Januar 2007
  35. BKA warnt vor radikalen Konvertiten Spiegel Online, 25. April 2010
  36. Warum Konvertiten die Integration befördern Spiegel Online, 13. September 2007
  37. Frauen mit Kopftuch in Deutschland
  38. Bürger-Protest gegen Moscheen RP-Online, 27. August 2007
  39. Wie eine Moschee den Volkszorn entfacht Spiegel Online, 13. April 2006
  40. Zwischen Angst und Aggression - Islamophobie in Deutschland?
  41. "Seit dem Mord reden wir offener" taz.de, 31. Juli 2009
  42. Abschottung von Muslimen durch generalisierte Islamkritik?
  43. Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Islamverherrlichung: Wenn die Kritik zum Tabu wird. VS Verlag, 2010. S. 379 ff. ISBN 3531162586
  44. »Hitler gefällt mir« Zeit Online, abgerufen am 22. Dezember 2010
  45. Wenn der Cousin mit der Cousine schläftWelt Online, 25. Februar 2007
  46. Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung: "Ausländer- und Islamfeindlichkeit nimmt zu" Tagesschau.de, abgerufen 7.Januar 2007
  47. Olivet Decker et.al. Die Mitte in der Krise
  48. Deutsche sind intolerant gegen Muslime und Juden. Welt Online, 2. Dezember 2010.
  49. „Deutsche sind viel weniger tolerant gegenüber Muslimen“. WMU Münster, Dezember 2010.
  50. Regard croisé France/Allemagne sur l’Islam IFOP.com, 4. Januar 2011.
  51. Einig in der Angst vor dem Islam. Die Welt, 6. Januar 2011.