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Bundesstraße 178 und Würde: Unterschied zwischen den Seiten

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Lessing gestrichen (war über "Ehre", nicht über "Würde". Abschn. "Bürgerl. Rev." desgleichen - Freih.,Gleichh.,Brüderlkt. meinten noch gar nicht Würde.
 
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{{Dieser Artikel|bezieht sich auf den sittlichen Wert "Würde", für den gleichnamigen Bach im Saalkreis (Sachsen-Anhalt) siehe [[Würde (Bach)]]}}
''Dieser Artikel beschreibt die deutsche '''Bundesstraße 178'''. Für die gleichnamige Straße in Österreich, siehe [[Bundesstraße 178 (Österreich)]].''
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'''Würde''' (von [[althochdeutsch]] ''wirdî''; [[mittelhochdeutsch]] ''wirde'') ist sprachgeschichtlich verwandt mit dem Wort „Wert“ und bezeichnete anfänglich den Rang, die Ehre, den Verdienst oder das Ansehen einer [[Person]]. Seit der Aufklärung wurde im Unterschied zur vorherigen konkreten Bedeutung mit „Würde“ verstärkt ein abstrakter sittlicher, moralischer Wert bezeichnet, der letztlich eine Qualität des Handelns oder, noch abstrakter, eine den Menschen allgemein immanente Eigenheit bezeichnet.
[[Bild:Bundesstraße_178_Verlauf.png|thumb|Streckenverlauf der B178]]
Die '''Bundesstraße 178''' (Abkürzung: '''B178''') ist eine deutsche [[Bundesstraße]] im Freistaat [[Sachsen]]<br>


== Umgangssprache ==
Umgangssprachlich ist „Würde“
* das gemessene, besonnene und glaubhaft das Absehen von eigenen Nöten signalisierende Verhalten eines Menschen, das anderen [[Ehrfurcht]] einzuflößen geeignet ist.
* Man ist einer Ehre oder eines guten [[Leumund]]s ''würdig'', wenn man ihnen gerecht werden kann, sie verdient hat.
* Von ''Würde'' spricht man im Zusammenhang mit [[Ritual]]en (vgl. „eine würdige Feier“).
* Von ''Würde'' spricht man im Zusammenhang mit hohen [[Amt|Ämtern]] (vgl. die „Würde des Amtes“, etwa des Bundespräsidenten, die „nicht beschädigt werden darf“).<br />
Was hier als würdig oder nichtswürdig (würdelos, [[Schande|schändlich]]) empfunden wird, ist weder allgemein definierbar noch konstant, sondern unterliegt wie alle [[Wertvorstellung]]en ständigem [[sozialer Wandel|sozialen Wandel]]. Vgl. dazu immerhin [[Friedrich Schiller]]s Gedicht „Würde der Frauen“.<br>
Der Unterschied zu [[Ehre]] oder [[Ruhm]] ist zu beachten.


== Politisch-philosophische Darlegungen ==
=== Giovanni Pico della Mirandola ===
Derjenige, der den Begriff der Würde des Menschen (lat. ''dignitas hominis'') als erster formuliert, ist der Renaissance-Philosoph [[Giovanni Pico della Mirandola]]. Die Würde des Menschen gründet nach Pico della Mirandola darauf, dass, zugespitzt formuliert, die Natur des Menschen darin liegt, dass er keine (festgelegte) Natur hat, dass, mit anderen Worten, er die Freiheit hat, sein Wesen selber zu schaffen. Den Schöpfer lässt Pico zum Adam sagen: „Keinen bestimmten Platz habe ich dir zugewiesen, auch keine bestimmte äußere Erscheinung und auch nicht irgendeine besondere Gabe habe ich dir verliehen, Adam, damit du den Platz, das Aussehen und alle die Gaben, die du dir selber wünschst, nach deinem eigenen Willen und Entschluss erhalten und besitzen kannst. Die fest umrissene Natur der übrigen Geschöpfe entfaltet sich nur innerhalb der von mir vorgeschriebenen Gesetze. Du wirst von allen Einschränkungen frei nach deinem eigenen freien Willen, dem ich dich überlassen habe, dir selbst deine Natur bestimmen.“ Diese Selbstbestimmung des Menschen macht, nach Pico seine Würde aus.


== Überblick ==
=== Immanuel Kant ===
Es blieb dem Philosophen [[Immanuel Kant]] vorbehalten, in seinen Schriften zur [[Ethik]] dem Begriff der Menschenwürde die gültige Fassung zu verleihen, in der er Eingang in unser Grundgesetz gefunden hat.
*'''Länge:''' 27,2km
Zusammengefasst lautet sein Grundgedanke so:
*'''Anfangspunkt:''' [[Löbau]]
Der Mensch besitzt Würde, und zwar jedes einzelne Individuum, aufgrund seiner Autonomie. Autonom ist der Mensch aufgrund seiner prinzipiellen Fähigkeit, das eherne Sittengesetz zu erkennen und zu befolgen, d.h. unabhängig von seinem Bildungs- oder sonstigen Stand zu wissen, was richtig oder falsch, moralisch gesprochen: gut oder böse ist und danach zu handeln. Diese Würde ist dem Menschen prinzipiell innewohnend, ganz unabhängig von seinen sonstigen, z.B. charakterlichen oder intellektuellen Eigenschaften und Fähigkeiten, erst recht von äußeren Merkmalen, wie sozialer Stellung o.ä..
*'''Endpunkt:''' [[Zittau]]
Der tiefere Grund für diese universelle Würde liegt darin, dass in jedem einzelnen Menschen das menschliche Gattungswesen repräsentiert ist, bei Kant in der Sprache des 18. Jahrhunderts: Der Mensch ehrt die Würde der Menschheit in seiner eigenen Person, hat Anspruch darauf, dass die Menschheit in seiner Person die Achtung der anderen Menschen erfährt und ist seinerseits dazu verpflichtet, die Menschheit im „Nächsten“ zu achten, eine prinzipiell gebotene Achtung des anderen Menschen, unabhängig von der Hochachtung, die bestimmte Menschen wegen Ihrer Handlungen, ihrer Stellung usw. genießen.
menschlichen Wesen, kurz, seiner Würde, und müssen deshalb überwunden werden.


=== Bertolt Brecht ===
[[Bertolt Brecht]] schlägt in seinem Text „Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit“ vor, das Wort „[[Ehre]]“ durch das Wort „[[Menschenwürde]]“ zu ersetzen und weist damit auf den fundamentalen Unterschied zwischen beiden Prinzipien hin:
Die Ehre ist etwas Äußeres, die Würde etwas Inneres.


== Verlauf ==
== Im Recht ==
Rechtlich gibt es mehrere Begriffe der Würde:
*Kreuzung mit [[Bundesstraße 6|B6]] (0,0km)
* Verfassungsrechtlich ist die Würde ''jedes'' Menschen („[[Menschenwürde]]“) nach [http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/gg/art_1.html Artikel 1 Absatz 1]) [[Grundgesetz]]es ''unantastbar'', sie wird als unveränderliches (vorkonstitutionelles, [[axiom]]atisches) [[Grundrecht]] angesehen und beginnt bereits mit seiner Zeugung (umstritten). Sie ist unmittelbar geltendes Recht, nicht nur eine Absichtserklärung. Nach herrschender (aber jüngst bestrittener) Rechtsmeinung verbietet somit die „Menschenwürde“ z.B. die [[Folter]], sei die Auskunft noch so dringlich und der Gefolterte noch solch ein Schurke.
*[[Löbau]] (1,5km)
* Altertümlich ist öffentlichrechtlich „eine Würde“ eine hohe Titulatur (vgl. „jemanden in Amt und Würden einsetzen“ - historisches Beispiel: ein mittelalterlicher [[Kaiser]] wie [[Otto der Große]] hatte dies als '''Würde''' inne, aber er '''amtete''' kraft dessen, dass er zugleich der deutsche [[König]] war).
*[[Herrnhut]] (11,7km)
* Der strafrechtlich bewehrte Schutz der Totenruhe in Deutschland geht implizit davon aus, dass der Mensch auch als Toter eine Würde hat (so 2005 in der Strafrechtsprechung anlässlich eines Falles von [[Kannibalismus]]).
*Mittelherwigsdorf (21,4km)
*[[Zittau]] (27,2km) »[[Bundesstraße 96|B96]]<br>


== Geschichte/ Weiteres ==
== In der Religion ==
Religiös fundiert sind zahlreiche Zuerkennungen von Würde, z.B. die Auffassungen von der ''Würde eines Gotteshauses'' oder der ''Würde der Kreatur''.<br />
Die Nummer 178 wurde bei der zweiten Phase der Numerierung um das Jahr [[1937]] vergeben.<br>
Christlich ließe sich argumentieren, dass die Menschen dadurch besonders gewürdigt worden seien, dass Gott als [[Jesus von Nazareth|Jesus]] Mensch geworden sei, so dass der Mensch einer besonderen (eben göttlichen) Würde teilhaftig geworden sei. Die Beweislage ist hier schwierig, da diese Erkenntnis einzig durch [[Offenbarung]] gewonnen werden könnte, was z.B. in der [[Wissenschaft]] als unprüfbar (also als nicht „[[wahrheit]]sfähig“) gilt.
Es ist geplant, die Bundesstraße 178 über [[Weißenberg]] zur [[Bundesautobahn 4]] und im Süden über polnisches Hoheitsgebiet zur R35 Richtung [[Liberec]] und [[Prag]] weiterzuführen.


[[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Rechtsphilosophie]]
'''Weblinks:'''
* http://www.b178-neu.de
* http://www.b178.de


==Weblinks==
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* [http://www.theologie-systematisch.de/anthropologie/3gottebenbildlichkeit.htm Aktuelle Literatur zur Menschenwürde] (theologisch orientiert)
{| border="2" cellpadding="1" cellspacing="0" style="text-align: left; empty-cells: show;"
* [http://www.dignitate.de Dignitate.de] (Portal zur Würde - im Aufbau)
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Version vom 8. August 2005, 20:42 Uhr

Würde (von althochdeutsch wirdî; mittelhochdeutsch wirde) ist sprachgeschichtlich verwandt mit dem Wort „Wert“ und bezeichnete anfänglich den Rang, die Ehre, den Verdienst oder das Ansehen einer Person. Seit der Aufklärung wurde im Unterschied zur vorherigen konkreten Bedeutung mit „Würde“ verstärkt ein abstrakter sittlicher, moralischer Wert bezeichnet, der letztlich eine Qualität des Handelns oder, noch abstrakter, eine den Menschen allgemein immanente Eigenheit bezeichnet.

Umgangssprache

Umgangssprachlich ist „Würde“

  • das gemessene, besonnene und glaubhaft das Absehen von eigenen Nöten signalisierende Verhalten eines Menschen, das anderen Ehrfurcht einzuflößen geeignet ist.
  • Man ist einer Ehre oder eines guten Leumunds würdig, wenn man ihnen gerecht werden kann, sie verdient hat.
  • Von Würde spricht man im Zusammenhang mit Ritualen (vgl. „eine würdige Feier“).
  • Von Würde spricht man im Zusammenhang mit hohen Ämtern (vgl. die „Würde des Amtes“, etwa des Bundespräsidenten, die „nicht beschädigt werden darf“).

Was hier als würdig oder nichtswürdig (würdelos, schändlich) empfunden wird, ist weder allgemein definierbar noch konstant, sondern unterliegt wie alle Wertvorstellungen ständigem sozialen Wandel. Vgl. dazu immerhin Friedrich Schillers Gedicht „Würde der Frauen“.
Der Unterschied zu Ehre oder Ruhm ist zu beachten.

Politisch-philosophische Darlegungen

Giovanni Pico della Mirandola

Derjenige, der den Begriff der Würde des Menschen (lat. dignitas hominis) als erster formuliert, ist der Renaissance-Philosoph Giovanni Pico della Mirandola. Die Würde des Menschen gründet nach Pico della Mirandola darauf, dass, zugespitzt formuliert, die Natur des Menschen darin liegt, dass er keine (festgelegte) Natur hat, dass, mit anderen Worten, er die Freiheit hat, sein Wesen selber zu schaffen. Den Schöpfer lässt Pico zum Adam sagen: „Keinen bestimmten Platz habe ich dir zugewiesen, auch keine bestimmte äußere Erscheinung und auch nicht irgendeine besondere Gabe habe ich dir verliehen, Adam, damit du den Platz, das Aussehen und alle die Gaben, die du dir selber wünschst, nach deinem eigenen Willen und Entschluss erhalten und besitzen kannst. Die fest umrissene Natur der übrigen Geschöpfe entfaltet sich nur innerhalb der von mir vorgeschriebenen Gesetze. Du wirst von allen Einschränkungen frei nach deinem eigenen freien Willen, dem ich dich überlassen habe, dir selbst deine Natur bestimmen.“ Diese Selbstbestimmung des Menschen macht, nach Pico seine Würde aus.

Immanuel Kant

Es blieb dem Philosophen Immanuel Kant vorbehalten, in seinen Schriften zur Ethik dem Begriff der Menschenwürde die gültige Fassung zu verleihen, in der er Eingang in unser Grundgesetz gefunden hat. Zusammengefasst lautet sein Grundgedanke so: Der Mensch besitzt Würde, und zwar jedes einzelne Individuum, aufgrund seiner Autonomie. Autonom ist der Mensch aufgrund seiner prinzipiellen Fähigkeit, das eherne Sittengesetz zu erkennen und zu befolgen, d.h. unabhängig von seinem Bildungs- oder sonstigen Stand zu wissen, was richtig oder falsch, moralisch gesprochen: gut oder böse ist und danach zu handeln. Diese Würde ist dem Menschen prinzipiell innewohnend, ganz unabhängig von seinen sonstigen, z.B. charakterlichen oder intellektuellen Eigenschaften und Fähigkeiten, erst recht von äußeren Merkmalen, wie sozialer Stellung o.ä.. Der tiefere Grund für diese universelle Würde liegt darin, dass in jedem einzelnen Menschen das menschliche Gattungswesen repräsentiert ist, bei Kant in der Sprache des 18. Jahrhunderts: Der Mensch ehrt die Würde der Menschheit in seiner eigenen Person, hat Anspruch darauf, dass die Menschheit in seiner Person die Achtung der anderen Menschen erfährt und ist seinerseits dazu verpflichtet, die Menschheit im „Nächsten“ zu achten, eine prinzipiell gebotene Achtung des anderen Menschen, unabhängig von der Hochachtung, die bestimmte Menschen wegen Ihrer Handlungen, ihrer Stellung usw. genießen. menschlichen Wesen, kurz, seiner Würde, und müssen deshalb überwunden werden.

Bertolt Brecht

Bertolt Brecht schlägt in seinem Text „Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit“ vor, das Wort „Ehre“ durch das Wort „Menschenwürde“ zu ersetzen und weist damit auf den fundamentalen Unterschied zwischen beiden Prinzipien hin: Die Ehre ist etwas Äußeres, die Würde etwas Inneres.

Im Recht

Rechtlich gibt es mehrere Begriffe der Würde:

  • Verfassungsrechtlich ist die Würde jedes Menschen („Menschenwürde“) nach Artikel 1 Absatz 1) Grundgesetzes unantastbar, sie wird als unveränderliches (vorkonstitutionelles, axiomatisches) Grundrecht angesehen und beginnt bereits mit seiner Zeugung (umstritten). Sie ist unmittelbar geltendes Recht, nicht nur eine Absichtserklärung. Nach herrschender (aber jüngst bestrittener) Rechtsmeinung verbietet somit die „Menschenwürde“ z.B. die Folter, sei die Auskunft noch so dringlich und der Gefolterte noch solch ein Schurke.
  • Altertümlich ist öffentlichrechtlich „eine Würde“ eine hohe Titulatur (vgl. „jemanden in Amt und Würden einsetzen“ - historisches Beispiel: ein mittelalterlicher Kaiser wie Otto der Große hatte dies als Würde inne, aber er amtete kraft dessen, dass er zugleich der deutsche König war).
  • Der strafrechtlich bewehrte Schutz der Totenruhe in Deutschland geht implizit davon aus, dass der Mensch auch als Toter eine Würde hat (so 2005 in der Strafrechtsprechung anlässlich eines Falles von Kannibalismus).

In der Religion

Religiös fundiert sind zahlreiche Zuerkennungen von Würde, z.B. die Auffassungen von der Würde eines Gotteshauses oder der Würde der Kreatur.
Christlich ließe sich argumentieren, dass die Menschen dadurch besonders gewürdigt worden seien, dass Gott als Jesus Mensch geworden sei, so dass der Mensch einer besonderen (eben göttlichen) Würde teilhaftig geworden sei. Die Beweislage ist hier schwierig, da diese Erkenntnis einzig durch Offenbarung gewonnen werden könnte, was z.B. in der Wissenschaft als unprüfbar (also als nicht „wahrheitsfähig“) gilt.