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Perouse und Gerhard Ritzel: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Gerhard Ritzel''' (* [[12. April]] [[1923]] in [[Michelstadt]]; † Januar [[2000]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Botschafter]].
[[Datei:Wappen Perouse.png|100px|right|Wappen]]
'''Perouse''' ist heute ein Stadtteil der im [[Baden-Württemberg|baden-württembergischen]] [[Landkreis Böblingen]] gelegenen Stadt [[Rutesheim]]. Perouse hat rund 1.300 Einwohner. Die [[Bundesautobahn 8|Autobahn A 8]] trennt den Hauptort Rutesheim von Perouse, das bis zur Gemeindereform 1972 eine selbständige Gemeinde war.


== Leben ==
Am 13. Juni 1699 entstand Perouse durch den Zuzug von 71 [[Waldenser]]-Familien, die den Ort in Erinnerung an ihre ursprüngliche Heimatgemeinde Perouse (heute: [[Perosa Argentina]]) im [[Piemont]] benannten. Bis heute erinnern Familiennamen wie Baret, Charrier, Mouris, Simondet, Servay und Vinçon an die Herkunft der Bewohner. 1738 entstand die gegenwärtige Waldenserkirche als Ersatz für einen kleinen Vorgängerbau. 1839 kaufte Perouse, bis dahin Teil der Gemeinde [[Heimsheim]], die Markung mit 266,5 ha zum Preis von 3.924 Gulden ab. 140 Jahre nach seiner Gründung war Perouse damit eine selbständige, den Nachbargemeinden gleichgestellte Gemeinde. 1951 erhielt Perouse ein neues Schulhaus. Die Schule wurde allerdings 1973 vom Kultusministerium aufgelöst. 1968 wurde ein Kindergarten und 1970 die Gemeindehalle gebaut.
Ritzel war ein Sohn des Reichstags- und späteren Bundestagsabgeordneten [[Heinrich Georg Ritzel]] (SPD). Nach dem 30. Januar 1933 emigrierte die Familie H.G. Ritzel aufgrund der Machtergreifung Adolf Hitlers in die Schweiz. Nach einer Zeit der Staatenlosigkeit wurde sie naturalisiert (eingebürgert). Gerhard Ritzel studierte von 1942 bis 1950 [[Volkswirtschaft]] und [[Rechtswissenschaft]], Staatswissenschaften sowie Philosophie in [[Basel]], [[Genf]], [[Zürich]] und [[Heidelberg]] und wurde 1948 an der [[Universität Basel]] als ''Dr. rer. pol'' promoviert. <ref>Philipp W. Fabry, Zwischen Schah und Ayatollah: ein Deutscher im Spannungsfeld der Iranischen Revolution, DAMALS-Verlag, 1983, 342 S.</ref>


Er war von 1948 bis 1949 stellvertretender Leiter des Sozialhilfeamtes der Europa-Union in Basel und anschließend in der Privatwirtschaft tätig.
An Sehenswürdigkeiten bietet Perouse neben der Waldenserkirche in der historischen Hauptstraße vor allem die 2001 sanierten öffentlichen Gebäude Zehntscheuer und Altes Rathaus aus dem Jahre 1867, sowie das [[Henri Arnaud|Henri-Arnaud]]-Denkmal von 1899, einen Gedenkstein von 1999 und eine Informationstafel über die Ortsgeschichte bei der Kirche.
Ende 1951 trat er in den Dienst des Auswärtigen Amts. Von 1952-65 war er Konsul der Vertretungen in [[Bombay]], [[Colombo]], [[New York City]] und [[Los Angeles]], sowie ab 1963 Legationsrat Erster Klasse in der Zentrale. Er ging 1966 als ständiger Vertreter des Leiters an die Botschaft in Luxemburg.


Von 1966 bis 1969 war [[Willy Brandt]] Außenminister, in der [[Kabinett Kiesinger|großen Koalition]]. Im März 1968 wurde Dr. Gerhard Ritzel persönlicher Referent von Willy Brandt. Als Brandt nach der [[Bundestagswahl 1969]] Bundeskanzler wurde, zog Gerhard Ritzel nach erstem Bekunden vorübergehend mit in das Bundeskanzleramt im [[Palais Schaumburg]].<ref>''[[Der Spiegel]]'', 03.11.1969, [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45464936.html KANZLERAMT, Dünne Decke] [http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=45464936&aref=image036/2006/01/18/PPM-SP196904500340034.pdf pdf]</ref> Eigentlich war er kurz vorher als Botschafter für Dahome (Benin) ausersehen, Brandt machte jedoch die Ernennung rückgängig und berief R. in seinen Arbeitsstab im Range eines Ministerialdirigenten in das Bundeskanzleramt. Im Okt. 1970 kehrte er in den Auswärtigen Dienst zurück.
== Vereine ==
*CVJM
*Posaunenchor
*Gesangverein Liederlust
*Freiwillige Feuerwehr


Von 1981 bis 17. September 1982 betreute und koordinierte Ritzel im [[Bundeskanzleramt (Bonn)]], in der [[Kabinett Schmidt III|Regierung]] Helmut Schmidt die drei deutschen [[Nachrichtendienste]] des Bundes, Bundesnachrichtendienst (BND), den Inlandsnachrichtendienst Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und den bundeswehrzugehörigen Militärischen Abschirmdienst (MAD). <ref>''Der Spiegel'', 05.10.1981, [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14334902.html GUILLAUME, Stramme Liste] [http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=14334902&aref=image036/2006/06/16/cq-sp198104100210025.pdf pdf]</ref> Ritzel fungierte zudem als persönlicher Referent von Helmut Schmidt. Unter der Kanzlerschaft von Helmut Kohl wechselte Gerhard Ritzel zurück in das Auswärtige Amt und wurde Botschafter in Stockholm (Schweden).
== Weblinks ==
* [http://www.perouse.info Homepage der Waldensergemeinde Perouse]


== Veröffentlichungen ==
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== Einzelnachweise ==
<references />

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Version vom 21. Dezember 2010, 13:07 Uhr

Gerhard Ritzel (* 12. April 1923 in Michelstadt; † Januar 2000) war ein deutscher Botschafter.

Leben

Ritzel war ein Sohn des Reichstags- und späteren Bundestagsabgeordneten Heinrich Georg Ritzel (SPD). Nach dem 30. Januar 1933 emigrierte die Familie H.G. Ritzel aufgrund der Machtergreifung Adolf Hitlers in die Schweiz. Nach einer Zeit der Staatenlosigkeit wurde sie naturalisiert (eingebürgert). Gerhard Ritzel studierte von 1942 bis 1950 Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft, Staatswissenschaften sowie Philosophie in Basel, Genf, Zürich und Heidelberg und wurde 1948 an der Universität Basel als Dr. rer. pol promoviert. [1]

Er war von 1948 bis 1949 stellvertretender Leiter des Sozialhilfeamtes der Europa-Union in Basel und anschließend in der Privatwirtschaft tätig. Ende 1951 trat er in den Dienst des Auswärtigen Amts. Von 1952-65 war er Konsul der Vertretungen in Bombay, Colombo, New York City und Los Angeles, sowie ab 1963 Legationsrat Erster Klasse in der Zentrale. Er ging 1966 als ständiger Vertreter des Leiters an die Botschaft in Luxemburg.

Von 1966 bis 1969 war Willy Brandt Außenminister, in der großen Koalition. Im März 1968 wurde Dr. Gerhard Ritzel persönlicher Referent von Willy Brandt. Als Brandt nach der Bundestagswahl 1969 Bundeskanzler wurde, zog Gerhard Ritzel nach erstem Bekunden vorübergehend mit in das Bundeskanzleramt im Palais Schaumburg.[2] Eigentlich war er kurz vorher als Botschafter für Dahome (Benin) ausersehen, Brandt machte jedoch die Ernennung rückgängig und berief R. in seinen Arbeitsstab im Range eines Ministerialdirigenten in das Bundeskanzleramt. Im Okt. 1970 kehrte er in den Auswärtigen Dienst zurück.

Von 1981 bis 17. September 1982 betreute und koordinierte Ritzel im Bundeskanzleramt (Bonn), in der Regierung Helmut Schmidt die drei deutschen Nachrichtendienste des Bundes, Bundesnachrichtendienst (BND), den Inlandsnachrichtendienst Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und den bundeswehrzugehörigen Militärischen Abschirmdienst (MAD). [3] Ritzel fungierte zudem als persönlicher Referent von Helmut Schmidt. Unter der Kanzlerschaft von Helmut Kohl wechselte Gerhard Ritzel zurück in das Auswärtige Amt und wurde Botschafter in Stockholm (Schweden).

Veröffentlichungen

VorgängerAmtNachfolger
1962: Karl August von Kameke (* 8. September 1915 in Rastenburg Ostpreußen)Botschafter der deutschen Bundesregierung in Cotonou, im Dahomey (Königreich)
1966 bis 1968
1971–1975: Karl Wand (* 1920)
Richard BalkenBotschafter der deutschen Bundesregierung in Oslo
1970 bis 1974
Otto Erich Sigismund Heipertz
Otto Erich Sigismund HeipertzBotschafter der deutschen Bundesregierung in Prag
25. April 1974 bis 18. Mai 1977
Jürgen Diesel (* 4. Januar 1926; † 5. November 1993)
Hans-Georg WieckBotschafter der deutschen Bundesregierung in Teheran
19. Mai 1977 bis 1981
Jens Petersen (Diplomat)
VorgängerAmtNachfolger
Jesco von Puttkamer (Publizist)Botschafter der deutschen Bundesregierung in Stockholm
1984 bis 1988
Reinhold Schenk

Einzelnachweise

  1. Philipp W. Fabry, Zwischen Schah und Ayatollah: ein Deutscher im Spannungsfeld der Iranischen Revolution, DAMALS-Verlag, 1983, 342 S.
  2. Der Spiegel, 03.11.1969, KANZLERAMT, Dünne Decke pdf
  3. Der Spiegel, 05.10.1981, GUILLAUME, Stramme Liste pdf