Tag-Nacht-Grenze und Codex Ephraemi Rescriptus: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Codex ephremi.jpg|thumb|Ein Teil des Codex Ephraemi]] |
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[[Datei:Earth-Moon System.jpg|miniatur|Erde und Mond nahe an der ''Dichotomie'' ([[Galileo (Raumsonde)|Galileo]], NASA)]] |
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[[Datei:Nightfall europe-and-afrika 20050507-184500.jpg|miniatur|Tag-Nacht-Grenze der Erde über Europa und Afrika, (als Computersimulation)]] |
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Die '''Tag-Nacht-Grenze''' oder der '''Terminator''' ist die Grenze zwischen der sonnenbeleuchteten Hälfte eines [[Planet]]en bzw. [[Satellit (Astronomie)|Mondes]] und seiner unbelichteten ''Schattenseite'' ([[Eigenschatten]]). |
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Der '''Codex Ephraemi''' (rescriptus), no C oder 04 ([[Gregory-Aland]]), ist eine [[Manuskript|Handschrift]] der griechischen Bibel aus dem 5. Jahrhundert, die im 12. Jahrhundert abgeschabt wurde. Viele Blätter wurden mit einem asketischen Text des Kirchenvaters [[Ephräm der Syrer|Ephräms des Syrers]] wieder beschrieben, es handelt sich also um ein [[Palimpsest]]. Im 19. Jahrhundert behandelte [[Constantin von Tischendorf]] die Handschrift mit Chemikalien. Dadurch gelang es, den unteren Text zu entziffern; allerdings wurde das Manuskript dabei schwer beschädigt. Nur 64 Blätter des [[Altes Testament|Alten Testaments]] sind enthalten, vom [[Neues Testament|Neuen Testament]] sind es 145.<ref name = Aland>[[Kurt Aland|Kurt]] und [[Barbara Aland]], ''Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik''. [[Deutsche Bibelgesellschaft]], Stuttgart 1989, S. 118. ISBN 3-438-06011-6</ref> |
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Der Terminus wird (wenngleich selten) auch für [[Exoplanet]]en und die Beleuchtung durch ihre jeweilige [[Sonne]] verwendet. |
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== Lücken == |
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Die Lage der Trennlinie relativ zu einem äußeren [[Beobachtung|Beobachter]] bestimmt die sichtbare '''Phase''' des Himmelskörpers und seine Lichtgestalt, z.B. die [[Mondphasen]] oder im Fernrohr die Form der [[Venussichel]]. Gemessen werden Terminator und Phase mittels '''Phasenwinkel'''. Ist dieser 180°, sprich man von ''voller Phase'' ([[Vollmond]], Vollvenus), bei 90° von ''Halbphase'' oder ''[[Dichotomie]]''. |
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[[Datei:Codex Ephraemi Mt 1,1-18.JPG|thumb|right|200px|Matt. 1,2-18 (Tischendorf facsimile)]] |
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* [[Evangelium nach Matthäus]]: 1,1-2; 5,15-7,5; 17,26-18,28; 22,21-23,17; 24,10-45; 25,30-26,22; 27,11-46; 28,15-fin.; |
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* [[Evangelium nach Markus]]: 1,1-17; 6,32-8,5; 12,30-13,19; |
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* [[Evangelium nach Lukas]]: 1,1-2; 2:5-42; 3,21-4,25; 6,4-36; 7,17-8,28; 12,4-19,42; 20,28-21,20; 22,19-23,25; 24,7-45 |
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* [[Evangelium nach Johannes]]: 1,1-3; 1,41-3,33; 5,17-6,38; 7,3-8,34; 9,11-11,7; 11,47-13,7; 14,8-16,21; 18,36-20,25; |
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* [[Apostelgeschichte]]: 1,1-2; 4,3-5,34; 6,8; 10,43-13,1; 16,37-20,10; 21,31-22,20; 3,18-24,15; 26,19-27,16; 28,5-fin.; |
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* [[Brief des Paulus an die Römer|Römerbrief]]: 1,1-3; 2,5-3,21; 9,6-10,15; 11,31-13,10; |
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* [[1. Brief des Paulus an die Korinther|1. Korintherbrief]]: 1,1-2; 7,18-9,6; 13,8-15,40; |
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* [[2. Brief des Paulus an die Korinther|2. Korintherbrief]]: 1,1-2; 10,8-fin. |
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* [[Brief des Paulus an die Galater|Galaterbrief]]: 1,1-20 |
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* [[Brief des Paulus an die Epheser|Epheserbrief]]: 1,1-2,18; 4,17-fin. |
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* [[Brief des Paulus an die Philipper|Philipperbrief]]: 1,1-22; 3,5-fin. |
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* [[Brief des Paulus an die Kolosser|Kolosserbrief]]: 1,1-2; |
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* [[1. Brief des Paulus an die Thessalonicher|1. Thessalonicher]] 1,1; 2,9-fin.; |
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* [[1. Brief des Paulus an Timotheus|1. Timotheus]] 1,1-3,9; 5,20-fin.; |
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* [[2. Brief des Paulus an Timotheus|2. Timotheus]] 1,1-2; |
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* [[Brief des Paulus an Titus|Titusbrief]] 1,1-2 |
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* [[Brief des Paulus an Philemon|Philemonbrief]] 1-2 |
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Im Alt Testament überlebten Teile von [[Ijob]], [[Buch der Sprichwörter|Sprüche]], [[Kohelet]], [[Hohes Lied]], [[Buch der Weisheit|Weisheit]], und [[Jesus Sirach|Sirach]].<ref>Würthwein Ernst (1987). ''Der Text des Alten Testaments'', Stuttgart: [[Deutsche Bibelgesellschaft]], S. 85. </ref> |
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Während Astronomen die Licht-Schatten-Grenze bei Mond und Planeten fast ausschließlich als ''Terminator'' ([[Latein|lat.]] ‚Abgrenzer‘) bezeichnen, wird jene der Erde von Geowissenschaftern und [[Meteorologe]]n auch '''Separator''' (lat. ‚Trenner‘) genannt. |
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Es fehlt die [[Jesus und die Ehebrecherin|Pericope Adulterae]] (Johannes 7,53-8,11).<ref>NA26, S. 273</ref> |
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== Grundlagen == |
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Beleuchtet eine [[Lichtquelle]] einen Körper, so liegen alle Bereiche seiner Oberfläche im [[Schatten]], die vom Licht nicht direkt erreicht werden. Die Außenlinie der Projektion von Licht bildet auf einem kugelförmigen Körper nahezu einen [[Großkreis]], der in der [[geometrische Optik|geometrischen Optik]] als ''Separator'' und in der [[atmosphärische Optik|atmosphärischen Optik]] und [[visuelle Astronomie|visuellen Astronomie]] bezogen auf einen Himmelskörper als ''Terminator'' oder ''Tag-Nacht-Grenze'' ({{enS|''terminator'', ''day/night boundary'', auch ''day night terminator''}}<ref name="NOAA">{{internetquelle |autor= |hrsg=[[NOAA]], Earth System Research Laboratory |url=http://sos.noaa.gov/datasets/Land/day_night.html |titel=Day Night Terminator |werk=Science on a Sphere |datum= |zugriff=2010-11-17 }}</ref>) bezeichnet wird. Von einem anderen Standort als dem der Lichtquelle oder dem des Körpers aus betrachtet, erscheint diese Linie als Abgrenzung der Lichtseite von der Schattenseite auf dem Bild des Körpers, seinem Anblick als Scheibe. |
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== Geschichte == |
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Auf der Oberfläche eines Himmelskörpers entscheidet sich an der Licht/Schatten-Grenze, ob die Lichtquelle gesehen werden kann oder nicht − ob es [[tag]]s oder [[nachts]] ist. Bei der Unterscheidung von Tag und Nacht auf der Erde werden Zeitspannen, in denen die Sonne gerade nicht mehr oder gerade noch nicht zu sehen ist - es also nicht tags ist - als ''[[Dämmerung]]'' bezeichnet, wenn es nachts nicht gleich ganz dunkel wird. Diese Übergänge sind Folge der [[Brechung (Physik)|Brechung]] und vor allem [[Streuung (Physik)|Streuung]] des Sonnenlichts in der [[Erdatmosphäre]], wodurch die Tag-Nacht-Grenze dann keine scharfe Linie bildet, sondern nachtseitig verstrichen ist zu einer Zone mit einer Breite von bis zu einigen hundert Kilometern, der ''Dämmerungszone'', abhängig vom Einstrahlwinkel und von der Dichte der Luftschichten; der Terminator der Erde wird deshalb als unscharfe Linie abgebildet. Demgegenüber gibt es etwa auf dem Mond keine [[Atmosphäre (Astronomie)|Atmosphäre]], daher auch keine Dämmerung, und wenn die Sonne untergegangen ist, wird es schlagartig dunkel; der Terminator des Mondes zeigt scharfe Licht-Schatten-Grenzen auf dem Oberflächenrelief. |
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Obwohl die Handschrift aus dem 5. Jahrhundert stammt, ist sie dennoch – verglichen mit den drei „großen“ Codices [[Codex Sinaiticus|Sinaiticus]], [[Codex Alexandrinus|Alexandrinus]] und [[Codex Vaticanus Graecus 1209|Vaticanus]] – von geringerer Bedeutung. Der Text scheint aus allen bedeutenderen Texttypen zusammengesetzt zu sein und stimmt oft mit dem [[Koine]]- oder byzantinischem Text überein. Zwei Korrektoren haben den Text kommentiert. Vermutlich lebte der erste im 6. Jahrhundert in [[Palästina (Region)|Palästina]], der letzte scheint im 9. Jahrhundert in [[Konstantinopel]] gearbeitet zu haben. |
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Die Grenze, mit der Orte auf der Oberfläche der Erde oder eines Himmelskörpers geschieden sind in solche, die von Licht direkt erreicht werden können (Tag) und solche, für die das nicht gilt (Nacht), liegt nicht fest, sondert sie ändert ihren Verlauf abhängig von den Bedingungen für die Bewegungen des Umlaufes und der Eigenrotation. Bahn, Achsenneigung, Richtung und die jeweilige Geschwindigkeit der Drehung um das Zentralgestirn und der Drehung um sich selbst bestimmen so die aktuelle Lage der Tag-Nacht-Grenze beziehungsweise deren Veränderung.<br /> |
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Auf der Erde verschiebt sich die Grenze zwischen Tag und Nacht in Äquatornähe mit ungefähr 1.670 km/h gen Westen und erreicht nach etwa 24 Stunden wieder die gleiche Stellung am selben Ort. Die Zeitspanne für diesen einen Zyklus aus Tag und Nacht (Tag-Nacht-Zyklus) ist dann für alle Orte auf der Erde gleich, die nicht in den Polarregionen liegen. In den geographischen Breiten jenseits des [[Polarkreis]]es kann es nämlich vorkommen, dass während dieser Zeitspanne kein Wechsel zwischen Tag und Nacht stattgefunden hat - weil die Tag-Nacht-Grenze einen bestimmten Ort nicht passierte.<br /> |
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Die Tag-Nacht-Grenze fasst den belichteten Bereich der Oberfläche ein und setzt diesen vom unbelichteten ab. Die Veränderung ihres Verlaufes, ihr Voranschreiten oder Vorgehen, definiert für einen gegebenen Ort Anfang und Ende des lichten Tages durch ihre Passagen - zum einen im Wechsel von Nacht zu Tag und zum zweiten im Wechsel von Tag zu Nacht. Bezogen auf die Erdoberfläche bestimmt die Verschiebung der Tag-Nacht-Grenze somit, wann wo die Sonne auf und unter geht. Für den jeweiligen geographischen Standort heißt das nun: ob, wann und wie lange es dort lichten Tag gibt, also die [[Tageslänge]] als Dauer des lichten Tages (LOD). |
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Nach [[Belagerung von Konstantinopel (1453)|Belagerung von Konstantinopel]] in 1453, der Kodex wurde nach Florenz gebracht.<ref>[http://www.newadvent.org/cathen/04084a.htm ''Codex Ephraemi Rescriptus'']</ref> [[Caterina de’ Medici]] brachte es nach Frankreich als ein Teil ihrer Mitgift. |
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Im Anblick von außen stellt sich die Tag-Nacht-Grenze als Terminator dar, der abhängig von den Stellungen des anstrahlenden Sterns "S", des beleuchteten Körpers "O" und des Beobachters "B" zueinander - dem Raumwinkel ihrer Konstellation - auf der betrachteten Scheibe eine kennzeichnende geometrische Figur zeigt und so die besondere Phase markiert. Verändert sich durch Bewegungen von S, O oder B dieser Winkel, so verlagert sich der Terminator und bildet eine andere Figur der Lichtgestalt, gibt eine andere Phase an. Allerdings ist ohne reflektiertes Licht auch kein Terminator zu sehen, wie beispielsweise zur Phase des Neumonds.<br /> |
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Eigenrotationen des beleuchteten Körpers können sich nur zeigen, wenn dessen etwaige Atmosphäre oder seine Oberfläche auch Unterschiede aufweist - wie beispielsweise ein Relief - die in diesem Bild der Scheibe auffallen, so in Einzelheiten der dargestellten Grenzlinie oder an Veränderungen der Rate zurückgeworfener Lichtmenge, der [[Albedo]]. |
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Heute wird die Handschrift in der [[Bibliothèque Nationale de France|Bibliothèque Nationale]] in Paris verwahrt (''Bibl. Nat., Gr. 9'').<ref name = Aland/> |
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Im astronomischen Sprachgebrauch werden die Bezeichnungen "Tag-Nacht-Grenze" und "Terminator" oft verwendet wie [[Synonyme]], da sie sich ja auf dieselbe Licht/Schatten-Linie beziehen. |
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== Siehe auch == |
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Für das Verständnis kann es sinnvoll sein, zu unterscheiden zwischen der Belichtung als direktem Strahlengang und der Beleuchtung als indirektem Strahlengang - beziehungsweise zwischen dem unmittelbarem Lichtbezug auf den Körper und dem mittelbarem Lichtbezug auf dessen Bild. |
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* [[Liste der Unzialhandschriften des Neuen Testaments]] |
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== Einzelweichse == |
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Diese grundsätzliche Unterscheidung hat schon [[Leonardo da Vinci]] getroffen <ref name="JSTOR">{{internetquelle |autor=K. Spinner |hrsg= Deutscher Kunstverlag GmbH München Berlin|url=http://www.jstor.org/pss/1481796 |titel=Helldunkel und Zeitlichkeit |werk=Zeitschrift für Kunstgeschichte, S.169 |datum=1971 |zugriff=2010-11-18 }}</ref> und sie seiner Zeit aufgefasst als einen qualitativen Unterschied im Wesen von Licht: ein Licht als "lucie", das anstrahlt und ein anderes Licht als "lume", das von dem Beleuchteten ausgeht <ref name="notebook">{{internetquelle |autor=Leonardo |hrsg= italienischer Text und englische Übersetzung (Richter,Bell)|url=http://books.google.de/books?id=uOqvYO9h1XsC&pg=PA91&lpg=PA91&dq=lucie+lume+davinci&source=bl&ots=WabsFqhTYH&sig=M7_7lK9-h5oX2bVaj9aUNgveAUc&hl=de&ei=6ZXlTMCpM8L3sgbH2dnJCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBcQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false |titel=kapitel 158, 159 |werk=Notizbücher des [[Codex Leicester]] |datum=vor 1510 |zugriff=2010-11-19 }}</ref> <ref name="lucie e lume">{{Literatur | Autor=J.P. Richter | Herausgeber= | Titel=The Notebooks of Leonardo da Vinci | Verlag= | Ort= | Jahr=1886 | Kapitel=158ff. ''Third Book On Light And Shade'' | Seiten= 91ff | Originaltitel= | Originalsprache=en | Übersetzer= | DOI= | arxiv= | Online=[http://www.sacred-texts.com/aor/dv/0158.htm Gutenberg eText]}}</ref>; eben diese Betrachtungsweise liegt auch dem unten aufgeführten Zitat zugrunde.<br /> |
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<references/> |
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== Literatur == |
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* Hatch, William Henry, ''The Principal Uncial Manuscripts Of The New Testament'', The University of Chicago Press, Chicago, 1939. |
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{{Zitat|Der Mond hat kein Licht von sich aus,<br />und soviel die Sonne von ihm sieht, so viel beleuchtet sie;<br />und von dieser Beleuchtung sehen wir so viel, wie viel davon uns sieht|[[Leonardo da Vinci]]|ref=<ref name="leo">{{Literatur | Autor=J.P. Richter | Herausgeber= | Titel=The Notebooks of Leonardo da Vinci | Verlag= | Ort= | Jahr=1886 | Kapitel=896. ''Of the Moon'' | Seiten= 157 | Originaltitel= | Originalsprache=en | Übersetzer= | DOI= | arxiv= | Online=[http://www.sacred-texts.com/aor/dv/0896.htm Gutenberg eText], sacred-texts.com }} Zitiert dt. nach {{Literatur | Autor=Schlichting | Herausgeber= | Titel=Mondphasen im Apfelbaum | TitelErg= | Sammelwerk=Spektrum der Wissenschaft| Nummer=9/10 |Seiten=32 }}</ref>}} |
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* [[Frederic G. Kenyon]], ''Our Bible and the Ancient Manuscripts'' (4th ed.), London 1939. |
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* [[Bruce M. Metzger]], ''Manuscripts of the Greek Bible: An Introduction to Palaeography'', Oxford University Press, Oxford 1981. |
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* Philip Comfort, ''Encountering the Manuscripts: An Introduction to New Testament Paleography and Textual Criticism'', Broadman & Holman Publishers, 2005. |
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File:Nasa earth.jpg|Erde und Mond in einer ähnlichen Phase: Während die Erde nur leicht abgedunkelt wirkt, erscheint der Mond schon deutlich nicht voll |
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* Tischendorf, [http://books.google.pl/books?id=wWFAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=#v=onepage&q&f=false ''Codex Ephraemi Syri rescriptus, sive Fragmenta Novi Testamenti''], Lipsiae 1843 |
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File:ComputerHotline - Lune (by) (5).jpg|Terminator des Mondes ([[Erdmond]]), Details sind sichtbar, Relief mit Kratern, Mare Serenitatis als dunklere Fläche im Vordergrund links |
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* Tischendorf, [http://www.archive.org/stream/Tischendorf.V.Various/01.CodexEphraemiSyriRescriptus.FragUtriusqTest.1845.#page/n9/mode/2up ''Codex Ephraemi Syri rescriptus, sive Fragmenta Veteris Testamenti''], Lipsiae 1845 |
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File:Mimas double terminator.jpg|Doppelter Terminator auf [[Mimas (Mond)|Mimas]] (Saturnmond I) - oben solarer Terminator, rechts durch Widerschein (von Sonnenlicht) des [[Saturn]] |
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File:Titancloud.jpg|Terminator des [[Titan (Mond)|Titan]] (Saturnmond VI) - Unschärfe sowie Aufscheinen von dessen Atmosphäre. <small>[[Cassini-Huygens|Cassini]], April 2007</small> |
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=== Der Phasenwinkel Φ und die Phase ''k'' === |
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<!-- bitte trockene Mathematik von ablenkendem Bildmaterial freihalten, unten gehts weiter --> |
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Der Phasenwinkel ist der Winkel zwischen der Lichtquelle (meist: Sonne, S) und dem Beobachter (B), gemessen am Objekt (O).<ref name="Vollmann"> {{Literatur | Autor=Wolfgang Vollmann | Herausgeber= Hermann Mucke | Titel=Physische Wandelgestirn-Daten | TitelErg= | Sammelwerk=Moderne astronomische Phänomenologie. | WerkErg=20. Sternfreunde-Seminar, 1992/93 | Band= | Nummer= | Auflage= | Verlag= Zeiss Planetarium der Stadt Wien und [[Österreichischer Astronomischer Verein]] | Ort=Wien | Jahr=1992 | Seiten=185–196 | ISSN= | DOI= | Online=[http://members.ping.at/astbuero/semind2.htm#sem1992 Weblink] | Zugriff=18. April 2007 | Kommentar=}}</ref> |
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:<math>\Phi = \sphericalangle \overline{OS}\, \overline{OB}</math> |
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Er errechnet sich: |
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:<math>\Phi = \arccos\;\frac{r^2 + \Delta^2- R^2}{2 \cdot r \cdot \Delta}</math> mit 0° (beleuchtet) < Φ < 180° (unbeleuchtet)<ref name="Vollmann"/> |
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:dabei sei |
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:''R'' … Abstand vom Baryzentrum/Lichtquelle zum Beobachter |
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:''r'' … Abstand vom Baryzentrum/Lichtquelle zum Objekt |
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:''Δ'' … Abstand vom Beobachter zum Objekt |
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Sowohl Terminator wie auch Phasen werden über den Phasenwinkel angegeben, die Phase aber auch in Prozent der beleuchteten Oberfläche, die sichtbar ist (''[[Beleuchtungsdefekt]]''):<ref name="Vollmann"/> |
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:<math>k = \arccos\;\frac{(r^2 + \Delta)^2- R^2}{4 \cdot r \cdot \Delta}</math> mit 0 (unbeleuchtet)< ''k'' < 1 (beleuchtet)<ref name="Vollmann"/> |
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Die Phase ''k'' als Maß für das Verhältnis zwischen der scheinbaren beleuchteten und der Gesamtfläche der Scheibe<br /> |
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Außerdem gibt man den Phasenwinkel manchmal auch orientiert zwischen [−180°, 180] und die Phase auch als [[Kosinus|cos]] Φ im Intervall [−1, 1] an, besonders in der computernumerischen Berechnung. |
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Der Phasenwinkel wird nicht an der [[Ekliptik]] (der Ebene, in der die Verbindungslinie vom Beobachter zur Sonne liegt) gemessen, weil die [[ekliptikale Breite]] bei nahen Objekten (etwa Satelliten, aber auch dem Mond) einen entscheidenden Anteil zur exakten Lage des Terminators leistet – wo die [[ekliptikale Breite]] vernachlässigbar ist, kann auch der Phasenwinkel als in der Ekliptikebene liegend angenommen werden. |
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Der Phasenwinkel ist kein Winkel in einem [[Sphärisches Dreieck|sphärischen Dreieck]] am Himmel, sonderen im Raum, er ist nur dann 0° bzw. 180°, wenn die drei Objekte ''exakt'' auf einer Linie liegen. Da das aber kaum (bzw. theoretisch gar nicht) vorkommt, erreicht er nur [[Extremum|Minimal- beziehungsweise Maximalwerte]] nahe den Werten 0/180°. |
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Der Phasenwinkel liegt an der [[Sichtlinie]] vom Beobachter zum Himmelskörper der [[Elongation (Astronomie)|Elongation]] gegenüber, beziehungsweise, er ist die Elongation, unter der man am Objekt den Standpunkt des Beobachters sieht.<ref name="Anm. Leo">vergl. auch die Stanze des Leonardo, die in diesem Sinne als Merkspruch zu sehen ist.</ref> Die beobachterbezogene Elongation selbst, also der Winkelabstand des Objekts von der Lichtquelle (dem Gestirn), geht zuerst einmal nicht in die Berechnung der Phase ein: Sie entscheidet nicht die Phase, sondern die Zeit der [[Sichtbarkeit (Astronomie)|Sichtbarkeit]] derselben <ref name="Pachner "> {{Literatur | Autor=Norbert Pachner | Titel=Die Hauptstellungen der Wandelgestirne | TitelErg=Tafeln zur Abschätzung der Sichtbarkeitsverhältnisse | Sammelwerk=Moderne astronomische Phänomenologie | WerkErg=20. Sternfreunde-Seminar, 1992/93 | Seiten=153–178 | | Kommentar=veraltet, beruht noch auf Bretagnon, Francou: [[VSOP 87]]}}</ref> Im Besonderen tritt bei Phasenwinkel nache 180° (sehr kleiner Elongation) auch eine [[Durchgang|Bedeckung]] des Objekts durch den lichtgebenden Stern ein, oder eine [[Durchgang|Vorübergang]] (etwa [[Planetentransit]]) vor demselben, sodaß das Objekt nicht zu sehen ist. |
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=== Die Hauptstellungen und andere Phasen === |
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[[File:North season.jpg|thumb|Die Lichtgestalten im Jahresumlauf, am Beispiel Erde und einem fiktiven heliozentrisch ortsfesten Beobachter im Weltall (nicht größentreue Darstellung)]] |
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Die Phasen wechseln in einem regelmäßigen Zyklus, der dann abhängt von der jeweiligen Stellung des Beobachters sowohl zu Himmelskörper als auch zu Sonne als deren [[Konstellation]]; die auf den Beobachtungsort bezogene Dauer des Phasen-Zyklus wird ''[[Synodische Periode|synodische Periode]]'' genannt. |
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In Abhängigkeit vom Phasenwinkel zeigen sich unterschiedliche Phasen, die nach ihrer jeweiligen Lichtgestalt benannt werden, die folgenden bezeichnet sie als die ''Hauptphasen'', sie stehen mit den anderen Hauptstellungen, den [[Syzygie (Astronomie)|Syszygien]], in Zusammenhang:<ref name="Pachner "/> |
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* <math>\Phi,\, k = \mathrm{max.}</math> ''Volle Phase'' - Stehen von dem Himmelskörper aus gesehen Sonne und Beobachter in derselben Richtung in einer Ebene, so sieht der Beobachter nur die Tagseite des Himmelskörpers und der Terminator fällt auf den Außenrand der gesehenen Scheibe. Diese Phase wird als ''voll'' bezeichnet. Für einen Beobachter auf der Erde stehen dann beispielsweise innere Planeten in ''oberer [[Konjunktion (Astronomie)|Konjunktion]]'' (hinter der Sonne), äußere Planeten entweder in Konjunktion oder in [[Opposition (Astronomie)|Opposition]] (die äußeren Planeten haben bei einem synodischen Umlauf zwei Vollphasen, eine hinter der Sonne, eine gegenüber der Sonne), der Mond in Opposition. |
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* <math>\Phi = 90,\, k=0,5</math> ''Halbe Phase'' oder ''Dichotomie'' ({{Polytonisch|''dĭchŏtŏmos''}} ‚entzweigeschnitten‘, vergl. [[Dichotomie]]) - Bei einem Phasenwinkel von 90° erblickt der Beobachter den Terminator so, dass dieser als Gerade erscheint. Die Scheibe wird anscheinend in zwei Hälften geschieden, eine halbkreisförmige Tagseite und eine ebensolche Nachtseite. Dichotomie tritt bei den äußeren Planeten nicht auf. Diese Stellung ist nicht die [[Quadratur]] ([[Ekliptikale Länge|Δλ]]=90°) |
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* <math>\Phi,\, k = \mathrm{min.}</math> ''Neue Phase'' - Wenn der Phasenwinkel nahezu maximal ist, stehen Himmelskörper und Sonne vom Beobachter aus gesehen in derselben Richtung in einer Ebene. Innere Planeten stehen dann in ''unterer Konjunktion'', die anderen Planeten und der Mond in Konjunktion, zwischen Sonne und Beobachter; sie kehren ihm so ihre Nachtseite zu. Die (ekliptikale) Elongation beim Beobachter ist dann Null, daher bildet diese Phase im Fachgebrauch üblicherweise den Nullpunkt zur Berechnung von synodischen Perioden. Sie heißt nur in Bezug auf den Mond ''Neu-'' und bleibt sonst unbenannt: Sie tritt ebenfall nur bei den Himmelsköperen auf, die zwischen Beobachter und Lichtquelle geraten, also im Besonderen Mond und inneren Planeten |
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* Das Präfix ‚Neu…‘ wird ansonsten nur noch bei der Bezeichnung ''[[Neulicht]]'' gebraucht, das ist eine spezielle Phase des Mondes etwa um die 1½ Tage nach Neumond. |
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Die Phase wird, was die Erde betrifft, immer [[Geozentrisches Koordinatensystem|geozentrisch]]-[[Ekliptikales Koordinatensystem|ekliptikal]] angegeben: Die Zeiten für den wahren Beobachter auf der Erdoberfläche weichen jeweils leicht davon ab − auch für den exakten Termin <math>\Phi = \mathrm{max.}</math> des Mondes, der nicht mit dem in Tabellen angegebenen (geozentrischen) Vollmondtermin ident ist. |
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=== Geometrie des Terminators === |
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[[File:Leonardo-Earthshine.png|thumb|Studie von Leonardo da Vinci, Rötel, vor 1510]] |
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[[File:Eclipse20070303.jpg|thumb|upright=0.6|Keine Großkreis- Ellipse, ''keine'' Phase: [[Mondfinsternis]] 3. März 2007, Eintritt in den Kernschatten der Erde]] |
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Auf dem Anblick einer Kugelgestalt, einem Kreis (in der Astronomie ''[[Scheibe]]'',<ref name="Vollmann"/> {{enS|''disk''}} genannt), erscheint der Terminator als Großkreis der Kugel als ein halber [[Ellipse]]nbogen – die andere Hälfte befindet sich auf der nicht einsehbaren Rückseite. Die Linie verläuft immer in Form eines Ellipsenbogens zwischen zwei gegenüberliegenden Punkten am Umfang der Scheibe. |
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Die [[Halbachsen der Ellipse|große Halbachse]] der Ellpipse ist der [[scheinbar (Astronomie)|scheinbare]] Durchmesser <math>d</math> der Scheibe, die kleine Halbachse errechnet sich aus <math>d \cdot k </math>. |
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So zeigt die vom Mond her bekannte Sichelform der Zeit um die Neumondphase herum oder eine fälschlich als „eiförmig“ bezeichnete Gestalt in der Lichtgestalt um die volle Phase herum: Dabei werden Phasenanblicke nie hörnchenförmig, die Spitzen krümmen sich nicht zueinander, sondern liegen immer am Durchmesser der Scheibe. Sie wird auch nicht eiförmig, sondern ist immer von einem Halbkreis, und einem Ellipsenbogen begrenzt. Letzterer entartet manchmal zur Gerade (bei Halbphase/Dichotomie, Φ = 90°) oder zum (fast) vervollständigenden Kreisbogen (Vollphase, Oppsosition, Φ → 0°), oder fällt mit dem ersteren zusammen (Konjunktion, Φ → 180°). |
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Dass eine feine Mondsichel hörnchenfömig wirkt ''([[luna cornuta]])'', liegt an Überstrahlungseffekten ([[Irradiation]]), weil sie viel heller ist als die – zu dieser Zeit auch gut sichtbare – vom [[Erdschein]] beleuchteten „dunklen“ Teile des Mondes: Es ist am Mond bei „Vollerde“ noch viel heller, als es auf der Erde bei Vollmond ist – außerdem wird dieses Licht nochmals durch die Erdatmosphäre gestreut. Die Hörnchenform der Erdsichel auf Aufnahmen aus dem Weltraum liegt aber an den Brechungs- und Steuungseffekten – aus dem Weltraum erscheinen auch diese Zonen hell, und verlängern die Spitzen. Noch stärker ist diese Hörnchentäuschung bei der Venus, deren dunkle Seite immer unsichtbar ist, weil sie keinerlei Widerschein eines nahen Himmelskörpers hat, aber auch eine Atmosphäre.<ref name="Anm. Hörnchen">vergl. dazu: {{Literatur | Autor=H. Joachim Schlichting | Herausgeber= | Titel=Mondphasen im Apfelbaum | TitelErg= | Sammelwerk=[[Spektrum der Wissenschaft]]| Nummer=9/10 | Jahr=2010 | Monat=September | Kapitel=Schlichting! | Seiten=32 f | ISSN= | Online=[http://www.spektrum.de/artikel/1040565 Weblink], spektrum.de}} und {{Literatur | Autor=dsslb. | Herausgeber= | Titel=Warum die Sonne (k)ein Loch in die Welt brennt | TitelErg= | Sammelwerk=Spektrum der Wissenschaft | Nummer=9/09 | Jahr= | Monat= | Kapitel= | Seiten=38 f | ISSN= | Online=<!--[http://www.spektrum.de/artikel/... Weblink], spektrum.de-->}}</ref> |
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Die Schattengrenze berechnet sich folgendermaßen (Programmcode: [[C (Programmiersprache)|C]]): |
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<source lang="cpp"> |
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xscale = cos(2 * PI * ph) |
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for (i = 0; i < RADIUS; i++) { |
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cp = RADIUS * cos(asin((double) i / RADIUS)); |
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if (ph < 0.5) { |
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rx = (int) (CENTER + cp); |
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lx = (int) (CENTER + xscale * cp); |
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} else { |
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lx = (int) (CENTER - cp); |
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rx = (int) (CENTER - xscale * cp); |
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} |
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} |
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</source> |
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[[Datei:Daylight.png|miniatur|upright=1.2|Weltkarte mit Tag-Nacht-Grenze, kurz nach der (nördlichen) Frühlings-Tagundnachtgleiche: Am Nordpol herrscht schon Polartag.]] |
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: [rx, i] … Koordinaten des dunklen Scheibenrands |
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: [lx, i] … Koordinaten des Terminators |
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: in [[kartesische Koordinaten|kartesischen Koordinaten]] (hier: ganzahlig pixelweise), mit: |
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: <code>ph</code> … Phase |
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: <code>RADIUS</code> … Radius der Scheibe |
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: <code>CENTER</code> … x-Koordinate des Scheibenmittelpunkts<!-- steuert Scheibe in beliebiger Lage an --> |
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: Quelle: J. Walker's [[Moontool]],<ref name="Walker"> {{Literatur | Autor=[[John Walker (Programmierer)|John Walker]] | Herausgeber= | Titel=mooncalc.c | TitelErg= Moontool for Windows – Astronomical Calculation Routines | Sammelwerk=[[Moontool]]/Homeplanet | WerkErg=Quellcode | Ort= | Jahr= 1999 | Monat=März | Tag=15 | Kapitel=Routine UPDATEICON -- Update tray icon | Originalsprache=en | Online=Weblink siehe im Wikipedia-Artikel zum Programm | Zugriff= | Kommentar=}}</ref> nach Meeus<ref name="Meeus"> {{Literatur | Autor=[[Jean Meeus]] | Titel=Astronomical Algorithms | Auflage= | Verlag= Willmann-Bell | Ort=Richmond | Jahr=1991 | ISBN=0-943396-35-2 | ISBNistFormalFalsch= | ISSN= | Originalsprache=en}}</ref>/Duffett-Smith<ref name="Duffett-Smith"> {{Literatur | Autor=[[Peter Duffett-Smith]] | Titel=Practical Astronomy With Your Calculator | Auflage=3rd ed. | Verlag=Cambridge University Press | Ort=Cambridge | Jahr=1981 | ISBN=0-521-28411-2 | Originalsprache=en | Online= | Zugriff= | Kommentar=<!--valuable reference if you're interested in developing software which calculates planetary positions, orbits, eclipses, and the like.-->}} |
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Auf eine Landkarte projiziert, wird der Seperator um vieles komplexer. Auf einer [[Plattkarte]] etwa bildet der Seperator eine in etwa [[sinus]]förmige Kurve, in den Tagundnachtgleichen zerfällt er in zwei exakt senkrechte Linien. |
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Außerdem ist zu beachten, dass der Terminator nur nahezu einen Großkreis bildet: Die von einer punktförmigen Quelle ausgehenden Strahlen beleuchten nicht die gesamte Hälfte einer Kugel, und die flächige Ausdehnung der Sonne als Lichtquelle führt ebenfalls zu Streulicht – für astronomische Betrachtungen können aber die Lichtstrahlen von der Sonne aufgrund der enormen Größenverhältnisse zwischen Sonnenabstand und Durchmesser der Himmelskörper im Allgemeinen als parallel eintreffend angenommen werden. |
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=== Himmelsmechanische Zusammenhänge === |
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Ein leuchtender Stern hebt auf dem angestrahlten Himmelskörper eine Seite im Licht hervor und ab von der im Schatten. Die Abgrenzung von Licht- und Schattenseite wird abhängig vom Ort des Beobachters unter zwei grundsätzlich verschiedenen Blickwinkeln betrachtet: |
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In der Außenperspektive, das reflektierte Licht eines beleuchteten Himmelskörpers beobachtend, wird die Licht-Schatten-Grenze zum Terminator, der die Erscheinungsform der Lichtgestalt bestimmt. Innerhalb des Scheibenumfanges setzt er hell von dunkel ab und markiert so die Phase. Dieser Anblick hängt ab von dem Raumwinkel, den Stern und Himmelskörper in Bezug auf den Beobachtungsort bilden, beispielsweise Sonne und Mond zu Erde. Bei deren Rotationen um die eigene Achse ändert sich dieser Winkel fast nicht, wohl aber bei den Bewegungen von Mond und von Erde als Lauf um die Sonne. Die dadurch veränderte Phase zeigt sich auf der betrachteten Mondscheibe als Verlagerung des Terminators. Eine fortlaufende Reihe solcher Phasenänderungen bis zur Wiederholung bildet einen Phasen-Zyklus; in diesem Fall heißt der auch Monat. |
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In der Binnenperspektive, so auf der Oberfläche des angestrahlten Himmelskörpers der Lichtquelle unmittelbar exponiert, wird die Grenze zwischen Licht und Schatten zur Tag-Nacht-Grenze, die für einen Ort der Oberfläche bestimmt, ob er belichtet wird und direktes Licht den Boden erreichen kann. Dort mögen Formen leben, deren Aktivität durch Lichtenergie beeinflusst wird - sei es, dass sie der schädigenden Wirkung ausweichen oder dass sie energetische Effekte für sich nutzbar machen. Ob für jene Tag oder Nacht ist, hängt ab von dem Winkel, den Stern und Oberfläche des Himmelskörpers bilden in Bezug auf den Standort des Beobachters. Auf der Erde wäre es beispielsweise der Stand der Sonne über dem Meeresspiegel an einem Strand. Während der Umlaufbewegung der Erde im Orbit ändert sich dieser Winkel, und auch bei ihrer Drehung um die eigene Achse. Auf der Erdoberfläche wird dadurch die Tag-Nacht-Grenze verschoben; die fortgesetzte Verschiebung mit zweimaligem Wechsel zwischen hell und dunkel bis hin zu der Wiederholung einer ähnlichen Belichtungsphase am gleichen Ort bildet dann einen ganzen Tag-Nacht-Zyklus, der auch als voller Tag bezeichnet wird. |
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Die Tag-Nacht-Grenze kann sich verschieben, wenn der Körper in Bewegung ist. Liefe er dabei um die Lichtquelle ohne eigene Rotation, so bewegte sich die Licht/Schatten-Grenze während eines vollen Umlaufes zwei Mal über seine Oberfläche. Für einen stationären Beobachter auf diesem Körper wäre dann ein Tag-Nacht-Zyklus abgelaufen, der eben solange wie ein [[Jahr]] auf dieser Bahn dauerte. Angenommen, der Körper würde nun während einer Umlaufperiode genau einmal um sich selbst rotieren – und dies um eine Achse, die im rechten Winkel zur Bahnebene steht – so gibt es zwei Möglichkeiten. Dreht er sich in dem selben Sinn, mit dem er umläuft, dann wendet er der umlaufenen Lichtquelle dauernd die gleiche Seite zu. Bei einer solchen [[gebundene Rotation|gebundenen Rotation]] dauert sein Tag also: wenn nicht ewig, dann so lange, bis der Stern als Lichtquelle erlischt – falls der Körper dann noch existiert.</br> Dreht er sich jedoch im Gegensinn zur Umlaufrichtung, dann besteht sein Jahr nun aus zwei Tagen (und zwei Nächten). </br>Je nachdem also, ob für einen Körper die Eigenrotationsrichtung mit der Umlaufrichtung im [[Umlaufbahn|Orbit]] übereinstimmt oder nicht, kann somit für eine orbitale Periode, in seinem Jahr, entweder ein Tag weg fallen oder ein Tag dazukommen. Anders ausgedrückt: Die Anzahl vollständiger Eigenumdrehungen ist nie gleich der Zahl an Tagen bezogen auf das Zentralgestirn, sondern entweder plus oder minus 1 innerhalb eines Jahres. Im Fall der Erde heißt das, dass ein Sonnentag nicht einer ganzen Rotationsperiode entspricht, sondern etwa 1/365 daran fehlt. |
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Wenn die [[Rotationsachse]] des Himmelskörpers exakt senkrecht auf seiner [[Bahnebene]] stehen würde, also mit einer [[Bahnneigung|Inklination]] gleich Null, so verliefe die Tag-Nacht-Grenze genau durch beide [[Pol (Geographie)|Pole]]. In diesem Fall gäbe es hinsichtlich der [[Breitengrad|geographischen Breite]] auf diesem Himmelskörpers keinen Unterschied in der Zeitspanne von Tag oder Nacht, denn innerhalb eines [[Sonnentag]]es wäre für alle Orte die Tag-Nacht-Grenze zweimal überschritten.</br> |
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Wenn die Rotationsachse aber nicht genau senkrecht auf der Bahnebene des Himmelskörpers steht, ändern sich die Zeitspannen von [[Tag|lichtem Tag]] beziehungsweise Nacht von einem Tag-Nacht-Zyklus zum nächsten. Je weiter ein Ort vom [[Äquator]] entfernt liegt, desto größer werden die Unterschiede, die während eines Laufes um die Sonne auftreten. Um die Pole herum gibt es dann sogar Bereiche der Oberfläche, innerhalb derer die Tag-Nacht-Grenze bei manchen Rotationsperioden gar nicht überschritten wird. Die Grenzen dieser Gebiete definieren die [[Polarkreis]]e. |
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== Der Terminator der Erde == |
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[[File:Earthterminator iss002 full.jpg|thumb|Wahre Unschärfe des Erdterminators: [[ISS]], Flughöhe 211 [[nautical mile]]s]] |
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Der Terminator der Erde ist keine scharfe Linie, die Erdatmosphäre bricht das Sonnenlicht um etwa einen halben Grad, das sind etwa 60 km.<ref name="NOAA"/> |
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Die [[Schiefe der Ekliptik]] beträgt etwa 23°. Am Äquator durchwandert der Terminator einen Punkt noch ziemlich genau alle 12 Stunden, sodass [[lichter Tag]] und Nacht in ihrer Länge kaum schwanken. Aber schon in gemäßigten Breiten ist die Auswirkung der Ekliptikschiefe deutlich zu spüren. |
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Zu einer [[Solstitium|Sonnenwende]] (''Solstitium'') ist auf der [[Norden|nördlichen]] Halbkugel der astronomische Tag am längsten (''[[Sommersonnenwende]]'', 21. Juni) und auf der südlichen Halbkugel entsprechend die Nacht (''[[Sonnenwende|Wintersonnenwende]]'', 21. Dezember), wie dann in Umkehrung. Nach je einem Vierteljahr sind lichter Tag und Nacht gleich lang (Tagundnachtgleiche oder ''[[Äquinoktium]]'' 21. März, 23. September). Die Tageslängen schwanken in unseren [[Geographische Breite|Breiten]] (von 45°) etwa zwischen 8 und 16 Stunden, ebenso die Nachtlängen. Ab etwa 66° nördliche bzw. südliche Breite (den [[Polarkreis]]en) können dann ''[[Polartag|Polartage]]'' (''[[Mitternachtssonne]]'') beziehungsweise ''[[Polarnacht|Polarnächte]]'' auftreten. |
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Insgesamt dauert also auch die Dämmerungen gegen Norden hin immer länger – sie beträgt etwa um 45° Breite bis zu 1½ Stunden (astromonische Dämmerung), das sind etliche hundert Kilometer, sodass die [[Weiße Nächte|Weißen Nächte]] dann schon unterhalb 60° auftreten. |
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Durch die Steuungen und Brechungen in der geometrischen Schattenebene (Terminatorebene), die die Atmosphäre durchschneidet, entstehen die vielfältigen visuellen Effekte bei [[Sonnenaufgang|Sonnenauf- und -untergang]]. |
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: Ausführliche Informationen zu diesem Thema siehe [[Tag]], [[Nacht]], [[Sonnenstand]] |
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File:First image of Earth.jpg|Wohl erstes Weltraumbild der Erde, [[Lunar Orbiter]] V, 8. August 1967 (Indischer Ozan, Schattengrenze über China, Hinterindien, Australien) |
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Datei:Seasonearth.png|Jahreszeitliche Schwankung der Tag-Nacht-Grenze, bezogen auf die Ekliptikalebene |
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Datei:XEphem-sunset-animation.gif|Dasselbe, [[geostationär]] betrachtet (Zentraleuropa) |
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Datei:Thin Line of Earth's Atmosphere and the Setting Sun.jpg|Die ISS überquert den Terminator ([[Sonnenuntergang]]), die gestreuten Lichtanteile erleuchten die Atmosphäre<ref name="Anm. Streuung">vergl. auch: [[:Datei:Sunset from the ISS.JPG]], mit noch stärkerer Herauszeichnung der atmosphärischen Schichten</ref> |
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== Der Terminator des Mondes == |
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[[Datei:Ansu 2007 Anomalie Luna 1.jpg|thumb|Details an der Tag-Nacht-Grenze des Mondes]] |
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[[File:Sachin Nigam - starry moon (by-sa).jpg|thumb|Mondsichel–Venus–Jupiter-Konjunktion 1. Dezember 2008, 05:31]]<!--OT? und wo?--> |
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Wenn die Sonne untergegangen ist, wird es auf dem [[Mond]] schlagartig dunkel – doch dauert der Sonnenuntergang auf dem Mond durch dessen langsame [[Rotation (Physik)|Rotation]] etliche Stunden. Der Terminator aber bildet eine scharfe Linie. Von der Erde aus lässt sich die Wanderung der Tag-Nacht-Grenze sehr gut verfolgen: Sie dauert einen [[Monat]] lang, eine Spanne der ''[[Mondphasen]]'' von Vollmond – abnehmendem Halbmond – Neumond – zunehmendem Halbmond – Vollmond, dem [[Synodischer Monat|synodischen Mondmonat]]. In einer Nacht rückt ein paar Grad (12,6°/24 h) vor. |
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Dabei liegt die Schattenline des Mondes, die ja weitgehend rechtwinklig zur [[Ekliptik]] steht, von mittleren Breiten aus gesehen meist auch so, daß der Mond nach links oder rechts ab-/zunehmend erscheint, jedenfalls nicht unter etwa 25°. Eine liegende Mondsichel (das ''[[Mondschiffchen]]'') erscheint also nur innerhalb der [[Tropen]]. Auf der Südhalbkugel liegt der Mond bei gleicher Phase anders herum – nicht wegen des Terminators, sondern weil der Beobachter gegenüber dem Europäer auf dem Kopf steht. Eine der Mondtäuschungen, die auftritt, ist, dass etwa der Halbmond im [[Kulmination (Astronomie)|Kulmination]] nicht auf die Sonne, die dann knapp unter dem Horizont steht, zu zeigen scheint: Die Gerade Sonne–Mond erscheint am Himmel als gekrümmte Linie.<ref name="Backhaus">{{Literatur | Autor=M. Wagenschein | Herausgeber= | Titel= Verstehen lehren | Verlag=Beltz | Ort=Weinheim | Jahr=1992 | Monat= | Tag= | Kapitel=''Verdunkelndes Wissen'' | Seiten=63 |}} Zitiert in {{Literatur | Autor= U. Backhaus | Herausgeber= | Titel=Von der Beobachtung astronomischer Phänomene zu eigenen Messungen | Ort=Koblenz | Jahr= | Monat= | Tag= | Kapitel=Einleitung | Seiten=2 | DOI= | Online= [http://www.didaktik.physik.uni-due.de/~backhaus/publicat/Messung.pdf pdf], didaktik.physik.uni-due.de}} Sowie {{Literatur | Autor=drslb. | Herausgeber=Universität Duisburg-Essen | Titel=Die Bewegung des Mondes | TitelErg=Vortragsmanuskript ''MNU-Tagung Bremerhaven'', 14. November 2005 | Sammelwerk= | WerkErg= | Band= | Nummer= | Auflage= | Verlag= | Ort= | Jahr= | Monat= | Tag= | Kapitel=Abbildung 2: ''Sonne und Mond laufen im Laufe eines Tages gemeinsam über den Himmel'' | Seiten=3 | DOI= | Online= [http://www.didaktik.physik.uni-due.de/~backhaus/publicat/Mondbewegung.pdf pdf], didaktik.physik.uni-due.de }} </ref> |
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Sofern der Phasenwinkel nicht exakt 0° wird, erscheint der Himmelskörper auch nicht vollständig erleuchtet. Der Mond etwa ist zu [[Vollmond]] nicht voll ausgeleuchtet (typische Werte liegen bei 99,96 %), nur bei kleinster ekliptikaler Breite – wie bei den [[Mondfinsternis]]sen – würde er seiner maximal mögliche Ausleuchtung näher kommen, dann wird er aber durch den [[Erdschatten]] verfinstert und ist ebenfalls nicht voll erleuchtet. |
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Auch die (theoretisch) sichtbare sehr schmale Sichel zu Neumond ist tatsächlich kaum wahrzunehmen, weil der Mond dann sehr nahe bei der Sonne und so mit ihr am [[Taghimmel]] steht und überstrahlt wird – bis auf eine kurze Spanne in der beginnenden Dämmerung, dem ''[[Neulicht]]'', das die Basis der islamischen Uhrzeit- und Kalenderrechnung bildet. Der sonnenabgewandte Teil des Mondes ist normalerweise kaum sichtbar, durch die Reflexionen an der Erdatmosphäre (''[[Erdlicht]]'') wird aber auch die erdzugewandte Schattenseite des Mondes nicht ganz dunkel. Dass die Mondsichel hörnchenförmig erscheinen kann, wird ''[[luna cornuta]]'' genannt.<ref name="Anm. Hörnchen"/> |
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Große Bedeutung hat der Terminator des Mondes für die [[Selenographie]] (Mondkartierung): Die gestochen scharfe Line zerfällt an ihrem Rand in zahlreiche Ränder der [[Mondkrater|Krater]] und anderer Erhebungen, die an der Tag-Nacht-Grenze im Schattenbereich noch beleuchtet oder oder schon in der Dunkelheit liegen, und sich als helle Bögen von der unbeleuchteten Mondoberfläche und Verdunklungen in der Tagseite abheben. Noch bis in die 2000er hinein waren genaue Verzeichnungen der Schattenwürfe die einzige Möglichkeit, die dreidimensionale [[Gelände|Topographie]] des Modes zu ermitteln. Seit den [[Lunar Orbiter]]-Missionen und der zunehmend hochauflösend photografischen Kartierung des Mondes wurde das aber nurmehr im engagierten Hobbyastronomenkeisen betrieben, um Deteilfragen zu Oberflächenformen zu klären.<ref name="Holl">{{internetquelle |autor=Manfred Holl|url=http://www.manfredholl.de/karten.htm |titel=Geschichte der Mondkarten |werk=Astronomiehistorische Themen |datum= |zugriff= 2010 |format=Webbook }}</ref> Erst mit Sonden wie der chinesischen [[Chang'e-1]] 2007 und dem [[Lunar Reconnaissance Orbiter]] 2009, die mit [[Stereofotografie]] und [[Laserscanning]] für [[Altimetrie]] ausgerüstet sind, ist die detailgetreue Mondtopographie nicht mehr von visueller Terminator-Beobachtung abhängig. |
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File:Moon 2008-12-1.JPG|Konjunktion 1. Dezember 2008, Thailand |
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File:A Happy Conjunction.jpg|Dasselbe, Australien |
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Datei:ComputerHotline - Grande Lune (by).jpg|Detailphoto des Mondes (Mosaik aus 5 Aufnahmen) |
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Datei:ComputerHotline - Lune (avec lumiere cendree) (by).jpg|Dasselbe, überbelichtet: Deutlich erkennbar die kleinskaligen Abweichungen von der idealen Ellipsenform |
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: Siehe auch: [[:Datei:ComputerHotline - Lune-2008-05-14 (by).OGG|ComputerHotline - Lune-2008-05-14]] – Durchgang des Mondes durch eine feststehende Kamera (ogg-video, 1:30) |
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== Siehe auch == |
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* [[Diurnal phase shift]] |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Codex Ephraemi}} |
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{{Wiktionary|Terminator}} |
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* [http://www.skypoint.com/~waltzmn/ManuscriptsUncials.html#uC Codex Ephraemi Rescriptus] in ''Encyclopedia Textual Criticism'' |
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{{Commonscat|Terminator|Tag-Nacht-Grenze}} |
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* [http://www.die.net/earth/hemisphere.html die.net World Sunlight Map] – zeigt die aktuelle Tag-Nacht-Grenze mit aktuellen Wolkenbildern. Auch in [http://www.die.net/earth/mercator.html Mercator-], [http://www.die.net/earth/mollweide.html Mollweide-], [http://www.die.net/earth/peters.html Peters-] und [http://www.die.net/earth/rectangular.html quadratischer] [[Kartennetzentwurf|Projektion]]. |
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* [http://www.fourmilab.ch/cgi-bin/uncgi/Earth/action?opt=-p&img=learth.evif John Walkers Earth and Moon Viewer] – zeigt die Tag- und Nachthälften auf einer Karte, einstellbar auf beliebige Zeiten und Koordinaten (Onlineversion von [[Home Planet]]) |
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* [http://codefromthe70s.org/desktopearth.asp Desktop Earth] – Automatisch aktualisierte Bilder der Tag-Nacht-Grenze als Desktop-Hintergrundbild |
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[[Kategorie:Handschrift des Alten Testaments|Ephraemi]] |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Unzialhandschrift des Neuen Testaments|E]] |
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<references> |
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[[Kategorie:Palimpsest]] |
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</references> |
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{{Link GA|pl}} |
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[[Kategorie:Beobachtende Astronomie]] |
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[[Kategorie:Astronomisches Koordinatensystem]] |
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[[Kategorie:Astronomischer Zeitbegriff]] |
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[[Kategorie:Atmosphärische Optik]] |
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[[ca:Còdex Ephraemi Rescriptus]] |
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[[bg:Слънчев терминатор]] |
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[[ |
[[cs:Efrémův kodex]] |
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[[el:Παλίμψηστο του Εφραίμ του Σύρου]] |
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[[cs:Sluneční terminátor]] |
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[[en:Codex Ephraemi Rescriptus]] |
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[[da:Terminator (astronomi)]] |
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[[ |
[[eo:Kodekso Efremo]] |
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[[es: |
[[es:Codex Ephraemi Rescriptus]] |
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[[fr:Codex Ephraemi Rescriptus]] |
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[[et:Terminaator]] |
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[[is:Codex Ephraemi Rescriptus]] |
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[[fa:خط پایانگر]] |
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[[it:Codex Ephraemi Rescriptus]] |
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[[fi:Terminaattori (tähtitiede)]] |
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[[nl:Codex Ephraemi Rescriptus]] |
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[[fr:Terminateur]] |
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[[no:Codex Ephraemi Rescriptus]] |
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[[hr:Sumračnica]] |
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[[pl:Kodeks Efrema]] |
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[[hu:Terminátor (csillagászat)]] |
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[[pt:Codex Ephraemi Rescriptus]] |
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[[it:Terminatore (giorno)]] |
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[[ru:Ефремов кодекс]] |
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[[ja:明暗境界線]] |
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[[sr:Палимпсест Јефрема]] |
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[[kk:Терминатор (астрономия)]] |
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[[uk:Кодекс Єфрема]] |
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[[ko:명암 경계선]] |
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[[lb:Dag-Nuecht-Grenz]] |
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[[lv:Terminators (astronomija)]] |
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[[nl:Dag-nachtgrens]] |
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[[no:Terminator]] |
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[[pl:Terminator (astronomia)]] |
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[[ru:Терминатор (астрономия)]] |
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[[sr:Терминатор (астрономија)]] |
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[[sv:Terminator (astronomi)]] |
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[[uk:Термінатор (астрономія)]] |
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[[zh:晨昏圈]] |
Version vom 18. Dezember 2010, 17:02 Uhr

Der Codex Ephraemi (rescriptus), no C oder 04 (Gregory-Aland), ist eine Handschrift der griechischen Bibel aus dem 5. Jahrhundert, die im 12. Jahrhundert abgeschabt wurde. Viele Blätter wurden mit einem asketischen Text des Kirchenvaters Ephräms des Syrers wieder beschrieben, es handelt sich also um ein Palimpsest. Im 19. Jahrhundert behandelte Constantin von Tischendorf die Handschrift mit Chemikalien. Dadurch gelang es, den unteren Text zu entziffern; allerdings wurde das Manuskript dabei schwer beschädigt. Nur 64 Blätter des Alten Testaments sind enthalten, vom Neuen Testament sind es 145.[1]
Lücken
- Evangelium nach Matthäus: 1,1-2; 5,15-7,5; 17,26-18,28; 22,21-23,17; 24,10-45; 25,30-26,22; 27,11-46; 28,15-fin.;
- Evangelium nach Markus: 1,1-17; 6,32-8,5; 12,30-13,19;
- Evangelium nach Lukas: 1,1-2; 2:5-42; 3,21-4,25; 6,4-36; 7,17-8,28; 12,4-19,42; 20,28-21,20; 22,19-23,25; 24,7-45
- Evangelium nach Johannes: 1,1-3; 1,41-3,33; 5,17-6,38; 7,3-8,34; 9,11-11,7; 11,47-13,7; 14,8-16,21; 18,36-20,25;
- Apostelgeschichte: 1,1-2; 4,3-5,34; 6,8; 10,43-13,1; 16,37-20,10; 21,31-22,20; 3,18-24,15; 26,19-27,16; 28,5-fin.;
- Römerbrief: 1,1-3; 2,5-3,21; 9,6-10,15; 11,31-13,10;
- 1. Korintherbrief: 1,1-2; 7,18-9,6; 13,8-15,40;
- 2. Korintherbrief: 1,1-2; 10,8-fin.
- Galaterbrief: 1,1-20
- Epheserbrief: 1,1-2,18; 4,17-fin.
- Philipperbrief: 1,1-22; 3,5-fin.
- Kolosserbrief: 1,1-2;
- 1. Thessalonicher 1,1; 2,9-fin.;
- 1. Timotheus 1,1-3,9; 5,20-fin.;
- 2. Timotheus 1,1-2;
- Titusbrief 1,1-2
- Philemonbrief 1-2
Im Alt Testament überlebten Teile von Ijob, Sprüche, Kohelet, Hohes Lied, Weisheit, und Sirach.[2]
Es fehlt die Pericope Adulterae (Johannes 7,53-8,11).[3]
Geschichte
Obwohl die Handschrift aus dem 5. Jahrhundert stammt, ist sie dennoch – verglichen mit den drei „großen“ Codices Sinaiticus, Alexandrinus und Vaticanus – von geringerer Bedeutung. Der Text scheint aus allen bedeutenderen Texttypen zusammengesetzt zu sein und stimmt oft mit dem Koine- oder byzantinischem Text überein. Zwei Korrektoren haben den Text kommentiert. Vermutlich lebte der erste im 6. Jahrhundert in Palästina, der letzte scheint im 9. Jahrhundert in Konstantinopel gearbeitet zu haben.
Nach Belagerung von Konstantinopel in 1453, der Kodex wurde nach Florenz gebracht.[4] Caterina de’ Medici brachte es nach Frankreich als ein Teil ihrer Mitgift.
Heute wird die Handschrift in der Bibliothèque Nationale in Paris verwahrt (Bibl. Nat., Gr. 9).[1]
Siehe auch
Einzelweichse
- ↑ a b Kurt und Barbara Aland, Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1989, S. 118. ISBN 3-438-06011-6
- ↑ Würthwein Ernst (1987). Der Text des Alten Testaments, Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, S. 85.
- ↑ NA26, S. 273
- ↑ Codex Ephraemi Rescriptus
Literatur
- Hatch, William Henry, The Principal Uncial Manuscripts Of The New Testament, The University of Chicago Press, Chicago, 1939.
- Frederic G. Kenyon, Our Bible and the Ancient Manuscripts (4th ed.), London 1939.
- Bruce M. Metzger, Manuscripts of the Greek Bible: An Introduction to Palaeography, Oxford University Press, Oxford 1981.
- Philip Comfort, Encountering the Manuscripts: An Introduction to New Testament Paleography and Textual Criticism, Broadman & Holman Publishers, 2005.
- Tischendorf, Codex Ephraemi Syri rescriptus, sive Fragmenta Novi Testamenti, Lipsiae 1843
- Tischendorf, Codex Ephraemi Syri rescriptus, sive Fragmenta Veteris Testamenti, Lipsiae 1845
Weblinks
- Codex Ephraemi Rescriptus in Encyclopedia Textual Criticism