Römische Bürgerkriege und COINTELPRO: Unterschied zwischen den Seiten
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'''COINTELPRO''' ist ein [[Akronym]] für ''CO''unter ''INTEL''ligence ''PRO''gram. Es steht für ein Programm der US-Bundespolizei [[Federal Bureau of Investigation|FBI]], das auf die Störung von politischen Organisationen innerhalb der USA abzielte. |
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Als Epoche der '''Römischen Bürgerkriege''' werden die Jahre zwischen [[133 v. Chr.|133]] und [[30 v. Chr.]] bezeichnet, in denen die [[Römische Republik]] zunächst in eine schwere [[Krise]] geriet und schließlich unterging. Was mit den gescheiterten [[Gracchische Reform|Gracchischen Reformen]] und den „Parteikämpfen“ zwischen [[Optimaten]] und [[Popularen]] begann, endete mit der Errichtung der [[Monarchie]] in Form des [[Prinzipat]]s unter dem ersten [[Kaiser#Der Kaisertitel im antiken Rom|römischen Kaiser]] [[Augustus]]. |
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Die Operationen fanden zwischen 1956 und 1971 statt und sollten als politisch gefährlich eingestufte Gruppen und Individuen [[Diskreditierung|diskreditieren]], [[Überwachung|überwachen]] und zermürben. Von den Aktionen des FBI betroffen waren dabei sowohl linksgerichtete Parteien ([[Kommunistische Partei (Vereinigte Staaten)|KPUSA]], [[Socialist Workers Party (USA)|Socialist Workers Party]]) als auch Studentenorganisationen ([[Students for a Democratic Society]]) und die Bürgerrechtsbewegung ([[Southern Christian Leadership Conference|SCLC]], [[National Association for the Advancement of Colored People|NAACP]], [[Congress of Racial Equality|CORE]]).<ref name="ChurchCommittee">''[http://www.icdc.com/~paulwolf/cointelpro/churchfinalreportIIa.htm Intelligence Activities and the Rights of Americans]'', Book II (Abschlussbericht des [[Church Committee]]s)</ref><ref>''[http://www.icdc.com/~paulwolf/cointelpro/churchfinalreportIIIb.htm Supplementary Detailed Staff Rerports on Intelligence Activities and the Rights of Americans]'', Book III (Abschlussbericht des Church Committees)</ref> |
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Die Krise der Römischen Republik hatte ihre Ursache paradoxerweise hauptsächlich in den militärischen Erfolgen. Der Aufstieg [[Rom]]s zur beherrschenden Macht des [[Mittelmeer]]raums und die enorme Vergrößerung seines Staatsgebiets erzeugte tiefgreifende soziale Spannungen zwischen verschiedenen Interessengruppen des Reiches: den adeligen [[Großgrundbesitzer]]n, den römischen [[Kleinbauer]]n, der anwachsenden städtischen Ritterschicht ([[Eques]]), insbesondere in Rom selbst, und den mächtiger werdenden Heerführern des Reiches. |
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Zu den dabei vom FBI verwendeten Strategien gehörten auch anonyme [[Denunziation]]en, um Arbeitsverhältnisse und persönliche Beziehungen von bestimmten Personen zu zerstören.<ref name="ChurchCommittee"/> Zu den prominentesten Opfern solcher Methoden zählte [[Martin Luther King]]. Die Aktivitäten des FBI wurden später Gegenstand der Untersuchungen des [[Church Committee]]s.<ref name="ChurchCommittee"/> |
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Teile des römischen [[Adel]]s, im [[Senat]] vertreten durch die Gruppierung der [[Optimaten]], gelangten durch das Anwachsen ihres Landbesitzes und den Zustrom an [[Sklave]]n aus den eroberten Gebieten zu enormem Reichtum, der durch Geldgeschäfte noch weiter vermehrt wurde. Die [[Landwirt|Bauern]], die als [[Römische Legion|Legionäre]] die Eroberungen erst ermöglicht hatten, verarmten dagegen zunehmend. Sie konnten ihre Höfe wegen des Dienstes in den [[Römische Legion|Legionen]] entweder gar nicht bewirtschaften oder waren, weil sie sich keine Sklaven leisten konnten und nur über geringe Anbauflächen verfügten, gegenüber den [[Latifundium|Latifundien]]-Besitzern nicht konkurrenzfähig. Viele von ihnen stiegen ins städtische Proletariat ab und wurden so zu einem interessanten Wählerreservoir innerhalb Roms. Ihrer Interessen nahm sich die Gruppierung der [[Popularen]] an, zu der sowohl Angehörige [[Plebejer|plebejischer]] Familien als auch reformwillige [[Patrizier]], also Mitglieder des [[Nobilität|Senatsadels]] gehörten. Sie strebten zum Teil tatsächlich nach einer gerechteren Verteilung des Landbesitzes, zum Teil nur danach, das proletarische Wählerpotenzial auszuschöpfen und mit Hilfe einer [[Heeresclientel]] ihre eigene Macht zu steigern. Zudem wurden die Heerführer des Reiches, insbesondere die [[Prokonsul]]n und [[Propraetor]]en, durch die ausgedehnteren Feldzüge und dank der auf sie eingeschworenen Legionen zu immer mächtigeren Personen, die sich nach ihrer Rückkehr nach Rom nicht mehr mit dem Verlust all ihrer Machtbefugnisse abfinden mochten. |
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ich nichts wissen |
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== Hintergrund == |
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Das Projekt hatte seine Wurzeln in einer weitverbreiteten [[Antikommunismus|antikommunistischen]] Hysterie. Mutmaßungen, dass linke und radikale Organisationen von feindlichen Geheimdiensten aus dem Ausland manipuliert seien und die staatliche Ordnung der USA gewaltsam unterwandern wollten, bewogen den mächtigen FBI-Chef [[J. Edgar Hoover]] zur Institutionalisierung von COINTELPRO. Historiker bezeichneten dies später als die ''„große amerikanische [[Inquisition]]“''.<ref>Athan G. Theoharis/John S. Cox: ''The Boss: J. Edgar Hoover and the Great American Inquisition.'' Temple University Press. 1988</ref> |
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=== Die Reformversuche der Gracchen === |
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Die Zeit der Bürgerkriege begann im Jahr 133 v. Chr. mit dem Versuch des [[Volkstribun]]en [[Tiberius Sempronius Gracchus]], eine Landreform durchzusetzen. Agrargesetze sollten die Macht der Großgrundbesitzer beschränken und die Lage der Kleinbauern und städtischen [[Proletarier]] verbessern. So sahen die Gesetzesänderungen vor, das von der Oberschicht unter rechtlich zweifelhaften Umständen aufgekaufte Land in Parzellen aufzuteilen und an Kleinbauern und städtische ''Proles'' zu verteilen. Neben der Überwindung der sozialen Spannungen war insbesondere der Wunsch nach Erhaltung der militärischen Schlagkraft Roms – nur Besitzende konnten Militärdienst leisten – für Tiberius Gracchus ausschlaggebend. |
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== Siehe auch == |
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Durch zwei der römischen Staatsordnung widersprechende Akte – die Absetzung seines gegen die Agrargesetze stimmenden Mittribunen und die eigenmächtige Freigabe des dem römischen Staat vererbten [[Attalos III.|Attalos]]vermögens zu deren Durchführung – kamen die Agrargesetze letztlich zustande. Um ein Rückgängigmachen seiner Gesetze zu verhindern, die von den konservativen Kreisen des Senats bekämpft wurden, ließ sich Tiberius Gracchus im Folgejahr erneut zum Volkstribunen wählen. Dies stellte erneut einen Bruch der Verfassungsordnung der Republik dar, in der jedes Amt nach dem Annuitätsprinzip jährlich neu besetzt werden musste. Daraufhin wurden Tiberius Gracchus und etwa 300 seiner Gefolgsleute von Senatoren und Anhängern der Optimaten auf dem [[Kapitol (Rom)|Kapitol]] erschlagen. Infolge dessen kam es zu tumultartigen Aufständen in den Straßen Roms, die aber militärisch niedergeschlagen wurden. |
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* [[McCarthy-Ära]] |
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* [[Zersetzung (Ministerium für Staatssicherheit)]] |
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Zehn Jahre später, 123–121 v. Chr., erlangte Tiberius' jüngerer Bruder [[Gaius Sempronius Gracchus]] mit Unterstützung der [[Eques|Equites]], des römischen Ritterstands, genügend politisches Gewicht, um die Arbeit seines Bruders fortsetzen zu können. Er unternahm einen erneuten Anlauf, das Agrarproblem zu lösen. |
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In Opposition zu Gaius formierte sich hinter [[Consulat|Konsul]] [[Lucius Opimius]] eine Gefolgschaft von unzufriedenen, teils gewaltbereiten Optimaten. Als Gaius dafür eintrat, allen [[Italiker|italischen]] Bundesgenossen Roms das [[Bürgerrecht]] zu verleihen, verlor er die Unterstützung des stadtrömischen Proletariats, das um seinen ohnehin geringen politischen Einfluss fürchtete. Der Senat nutzte die Gelegenheit, Gaius Gracchus zum Staatsfeind zu erklären. Zur Flucht gezwungen, ließ dieser sich von einem Sklaven töten. Opimius und seine Gefolgschaft zettelten schließlich Straßenkämpfe an, bei denen 3000 Anhänger der Popularen getötet wurden. |
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Die Optimaten hatten sich vorerst durchgesetzt, aber sie hatten auch ein Moment der Gewalttätigkeit in die römische Innenpolitik eingeführt, das sich schließlich gegen sie selbst wenden sollte. |
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=== Marius und Sulla === |
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[[Datei:Marius.jpg|thumb|Gaius Marius]] |
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Im Jahr 107 v. Chr. wurde der Feldherr [[Gaius Marius]] zum Konsul gewählt, ein Vertreter der Popularen und Anhänger der Ideen der Brüder Tiberius und Gaius Gracchus. Von 111–105 v. Chr. führte er erfolgreich Krieg gegen König [[Jugurtha]] von [[Numidien]] und in den Jahren 102 und 101 v. Chr. schlug er die [[Kimbern]] und [[Teutonen]], die zuvor mehrere römische Legionen besiegt hatten. Mit seinen militärischen Erfolgen wuchsen Marius' Macht und Ansehen. |
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Er war der erste Römer, der mehrmals hintereinander das [[Consulat|Konsulat]] bekleidete. Diese Verletzung des Annuitätsprinzips verlieh ihm nahezu diktatorische Macht, schwächte aber die Verfassungsordnung der römischen Republik. Gesetze und Regeln wurden zunehmend den Nützlichkeitserwägungen der jeweiligen Machthaber untergeordnet. |
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Als Politiker setzte Marius eine Heeres- und Agrarreform durch: An die Stelle des bisherigen Bürgeraufgebots trat ein [[Berufsarmee|Berufsheer]], in das auch Angehörige des Proletariats aufgenommen wurden. Die [[Veteran]]en hatten nach Ableistung ihrer Dienstzeit Anspruch auf ein Stück Ackerland, das dem ''ager publicus'', dem römischen Staatsland, entnommen wurde. Da die jeweiligen Befehlshaber der Legionen für die Landverteilung an ihre Veteranen zuständig waren, entstand ein starkes Band der Loyalität zwischen ihnen. Die römischen Legionäre wurden damit Teil der so genannten Heeresclientel. Sie fühlten sich immer weniger dem Staat als ihrem jeweiligen Feldherrn verpflichtet. Dies bewirkte schließlich eine grundlegende Machtverschiebung, weg vom Senatsadel als Gesamtheit hin zu den einzelnen Inhabern der höchsten militärischen Gewalt, die schließlich mit der weitgehenden Beseitigung der Senatsmacht durch Augustus endete. |
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[[Datei:Sulla.jpg|thumb|Lucius Cornelius Sulla]] |
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Im [[Bundesgenossenkrieg (Rom)|Bundesgenossenkrieg]] (91–89 v. Chr.) erstritten zudem die italischen Verbündeten Roms das volle Bürgerrecht. Damit erhöhte sich die Zahl der stimmberechtigten römischen Bürger erheblich, ohne dass die städtischen Institutionen der Republik dem angepasst wurden. An den [[Volksversammlung]]en und den jährlichen Wahlen zu den Ämtern der Republik etwa konnte nur teilnehmen, wer sich in der Stadt befand. So sahen sich auch die Soldaten und Veteranen aus den Gebieten der Bundesgenossen sehr viel stärker gegenüber ihrem Feldherrn zu Loyalität verpflichtet als gegenüber dem Senat und den anderen Institutionen im fernen Rom, an deren Zustandekommen sie nicht beteiligt waren. |
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Unter der Führung des Patriziers [[Sulla|Lucius Cornelius Sulla]], der gemeinsam mit Marius im [[Jugurthinischer Krieg|Jugurthinischen]] und im Bundesgenossenkrieg gekämpft hatte, griffen die Optimaten im Senat Marius' Reformen an. Sulla wurde 88 v. Chr. zum Konsul gewählt. Nach einem Putsch der Popularen marschierte Sulla als erster römischer Feldherr in der Geschichte mit seinen Truppen in Rom ein und erlangte die Macht mit militärischer Gewalt zurück. Damit war erneut ein Stück der alten Verfassung zerstört worden. |
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[[Datei:Hw-pompey.jpg|thumb|150px|Gnaeus Pompeius Magnus]] |
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Während Sulla wegen des Kriegs gegen König [[Mithridates VI. (Pontus)|Mithridates VI.]] Rom alsbald verlassen musste, nutzten die Popularen unter Marius und dem neuen Konsul des Jahres 87 v. Chr., [[Lucius Cornelius Cinna]], die Gunst der Stunde. Sie ergriffen nach zehntägigen Kampf, in dem viele Senatsmitglieder und Anhänger der Popularen getötet wurden, die Macht und übten anschließend ein Schreckensregiment in Rom aus. Cinna ließ sich, ähnlich wie schon Marius, der 86 v. Chr. kurz nach einem erneuten Konsulatsantritt gestorben war, drei Mal in Folge zum Konsul wählen. |
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Bei seiner Rückkehr 82 v. Chr. besiegte Sulla, unterstützt von [[Gnaeus Pompeius Magnus]], die Popularen und errichtete seinerseits eine [[Diktatur]]. Er besiegte die Anhänger des Marius und ließ sie auf [[Proskription]]slisten für vogelfrei erklären, systematisch verfolgen und umbringen. Auf besonders gefährliche politische Gegner setzte er Kopfgelder aus. Schließlich stellte er die Macht des Senats wieder her und schränkte die Kompetenzen der Volkstribunen ein. Nachdem er so die althergebrachte republikanische Ordnung noch einmal gesichert hatte, trat Sulla 79 v. Chr. zurück. Mit diesem Verhalten entsprach er der republikanischen Tradition, ungeachtet der Tatsache, dass auch seine eigene Macht nicht mehr auf dem Ansehen des Senats, sondern auf seiner Befehlsgewalt über die Legionen beruht hatte. |
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=== Das erste Triumvirat === |
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[[Datei:Gaius_Julius_Caesar_(100-44_BC).JPG|thumb|Gaius Iulius Caesar]] |
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Nach Sullas Rücktritt wurden Pompeius und [[Marcus Licinius Crassus]] zu bestimmenden Figuren der römischen Politik. Beide gehörten zu den Optimaten, machten aber im Jahr 70 v. Chr. fast alle Gesetzesänderungen Sullas rückgängig. Als Befehlshaber der Legionen im [[Mithridatische Kriege#3. Mithridatischer Krieg (74–63 v. Chr.)|3. Mithridatischen Krieg]] und beim Niederschlagen des Sklavenaufstands unter [[Spartacus]] stiegen beide zu Militärpotentaten auf, die sich ihrer [[Klient]]el unter den Soldaten und Veteranen verpflichtet fühlten. Wie Marius und Sulla vor ihnen wurden sie damit in die Lage versetzt, Politik am Senat vorbei zu machen, für dessen Machtstellung sie als Optimaten eigentlich hätten eintreten müssen. |
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Als der Senat sich im Jahr 60 v. Chr. weigerte, Pompeius’ Maßnahmen zur Versorgung seiner Veteranen anzuerkennen, schloss er mit Crassus und einem jungen politischen Aufsteiger, [[Julius Caesar]], ein privates Bündnis ab, das [[Triumvirat]]. Diese ungesetzliche „Dreimännerherrschaft“ sollte sicherstellen, „dass nichts im Staate geschehen solle, was einem von den dreien missfiele“. (Sueton). Dass Caesar aus den Reihen der Popularen stammte, zeigt, dass der ursprüngliche Konflikt – Vorherrschaft des Senatsadels oder stärkere Beteiligung des Volkes – kaum noch eine Rolle spielte. Von nun an ging es für die Republik um die Existenzfrage: Konnte sie überhaupt noch in der hergebrachten Form bestehen bleiben? Würde sie die nach Marius’ Heeresreform neu entstandene Macht der Militärgewalthaber zurückdrängen oder integrieren können oder ihr am Ende unterliegen? |
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Caesar war im Triumvirat zunächst der Juniorpartner. Vereinbarungsgemäß unterstützten seine Bündnispartner seine Wahl zum Konsul des Jahres 59 v. Chr.. Anschließend übernahm er, wie jeder Konsul nach Ende seines Amtsjahres die Verwaltung einer [[Römische Provinzen|Provinz]]. Caesar nutzte die Provinz [[Gallia cisalpina]] als Ausgangsbasis, um in den Jahren 58–51 v. Chr. das gesamte nicht-römische [[Gallien]] bis zum Rhein zu erobern. Dies brachte ihm nicht nur ungeheure Reichtümer sondern auch die Befehlsgewalt, das ''Imperium'', über riesige Armeen. Da Crassus im Jahr 53 v. Chr. im Krieg gegen die [[Parther]] gefallen war, stellte nun Caesar den größten militärischen Machtfaktor im Staat dar. |
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=== Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius === |
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Nachdem Pompeius' Ehefrau, Caesars Tochter Iulia, im Kindbett gestorben war, war ein wesentliches Element des Bündnisses zwischen den beiden Machtpolitikern weggefallen. Zudem hatte Pompeius mehr und mehr das populare Fahrwasser verlassen, sich dem Senat angenähert und war für das Jahr 52 v. Chr. zum ''consul sine collega'', das heißt zum alleinigen Konsul, gewählt worden. Die Situation spitzte sich zu, als Caesar mit Billigung Pompeius' durch den Senat ultimativ aufgefordert wurde, sein Kommando niederzulegen und als Privatmann nach Rom zurückzukehren. Dies hätte für Caesar die Gefahr eines Gerichtsverfahrens wegen Überschreitung seiner Befugnisse bedeutet. In dieser Situation setzte sich Caesar mit seinen Truppen zum Grenzfluss [[Rubikon]] in Bewegung, der das militärfreie Stadtgebiet Roms von den Nordprovinzen trennte. Pompeius erhielt darauf am 7. Januar 49 v. Chr. vom Senat die Order, die Republik gegen Caesar zu verteidigen. Am 10. Januar überschritt Caesar den Rubikon und begann damit den Krieg gegen die Republik. Er marschierte gegen Rom, das von Pompeius geräumt wurde, und danach nach Spanien, wo er die Truppen Pompeius' ausschaltete. Pompeius selbst wurde später in Griechenland in der [[Schlacht von Pharsalos]] geschlagen und kurz darauf in Ägypten ermordet; die anderen senatorischen Heere wurden nacheinander in [[Africa]], in der [[Schlacht bei Thapsus]], und [[Hispanien]], in der [[Schlacht von Munda]], besiegt. Damit konnte Caesar sich zum Alleinherrscher Roms aufschwingen. |
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=== Das Zweite Triumvirat === |
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[[Datei:Roman-Empire-39BC-sm.png|thumb|Karte des Römischen Reiches nach dem [[Vertrag von Misenum]]{{Farblegende|#DD7700|Italien (Senat)}}{{Farblegende|#CC77CC|Octavians Machtbereich}}{{Farblegende|#77EE55|Antonius' Machtbereich}}{{Farblegende|#998844|Provinzen des Lepidus}}{{Farblegende|#6677FF|Seereich des Sextus Pompeius}}{{Farblegende|#EE7777|Königreich Ägypten (Kleopatra)}}{{Farblegende|#F0BB11|Vasallenstaaten}}]] |
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Nachdem Caesar 45 v. Chr. siegreich nach Rom zurückgekehrt war, scheiterte er jedoch an der politischen Aufgabe, die neu errungene, in der römischen Geschichte noch nie dagewesene Machtstellung dauerhaft zu sichern. Ob er tatsächlich die Königsherrschaft anstrebte, war zu seiner Zeit und ist bis heute umstritten. Seine Wahl zum Diktator auf Lebenszeit konnte nur eine vorläufige Lösung sein. Politisch war Caesar an einem toten Punkt angelangt, als er am 15. März 44 v. Chr. von den Verschwörern um [[Marcus Iunius Brutus]] und [[Gaius Cassius Longinus (Verschwörer)|Gaius Cassius Longinus]] ermordet wurde. |
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Der Plan der Verschwörer, die Herrschaft des Senats wiederherzustellen, erwies sich aber schon bald als illusorisch. Die Macht in Rom fiel demjenigen zu, der als [[Imperator]] die größten und kampfstärksten Legionen zu mobilisieren in der Lage war. Dabei zeigten sich Caesars Großneffe und Erbe ''Octavian'', der spätere [[Augustus]], und die caesarianischen Feldherren [[Marcus Antonius]] und [[Marcus Aemilius Lepidus (Sohn)|Marcus Aemilius Lepidus]] den Caesarmördern auf Dauer überlegen. Sie bildeten das zweite Triumvirat und beseitigten mittels [[Proskription]]en rücksichtslos alle innenpolitischen Gegner, u.a. auch Cicero. In der [[Schlacht bei Philippi|Schlacht von Philippi]] besiegten Octavian und Antonius 42 v. Chr. die Heere von Cassius und Brutus. Von diesem Zeitpunkt an ging es nicht mehr darum, ob Rom Republik bleiben würde, sondern nur noch darum, was an ihre Stelle treten sollte. |
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Eine Aussöhnung schien greifbar, als [[Sextus Pompeius]], der von [[Sizilien]] mit seiner Flotte Italien blockierte, 39 v. Chr. im [[Vertrag von Misenum]] die Rehabilitation der Proskribierten erreichte, doch bereits im folgenden Jahr flammten die Kämpfe zwischen dem [[Octavian|jungen Caesar]] und dem [[Sextus Pompeius|Sohn des Magnus]] wieder auf. Nach der Eroberung Siziliens durch [[Marcus Vipsanius Agrippa]] im Jahr 36 v. Chr. gelang es Octavian, auch Lepidus politisch kaltzustellen. |
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Nach dem Sieg über ihre politischen Gegner wuchsen indes die Spannungen zwischen den verbliebenen Triumvirn, und nun lief alles auf eine letzte Auseinandersetzung mit Antonius und der mit ihm verbündeten Königin [[Kleopatra VII.]] von [[Ägypten]] hinaus. Mit dem Seesieg über Antonius bei [[Schlacht bei Actium|Actium]] im Jahr 31 v. Chr. und der Einnahme [[Alexandria]]s im Jahr darauf, sicherte sich Octavian die Alleinherrschaft im Römischen Reich. |
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=== Augustus und das Ende der Bürgerkriege === |
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[[Datei:Hw-augustus.jpg|thumb|150px|Bronzestatue des Augustus]] |
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Mit dem Ende der Bürgerkriege war auch das unwiderrufliche Ende der Republik gekommen. Anders als Caesar gelang es [[Octavian]], der vom Senat den Ehrennamen ''[[Augustus]]'' („der Erhabene“) erhielt, eine neue, dauerhafte Staatsform an ihre Stelle zu setzen: Der [[Prinzipat]] war eine verschleierte [[Monarchie]], in der die alten republikanischen [[Institution]]en und Ämter bestehen blieben, der [[Princeps]] aber alle entscheidenden Gewalten in seiner Person vereinigte. In seiner Titulatur wurde daher auch dasjenige Amt betont, auf dem die Macht im neu entstandenen [[Römische Kaiserzeit|Kaiserreich]] tatsächlich beruhte, auf dem des Imperators. |
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Noch 100 Jahre nach Augustus beklagte der Geschichtsschreiber [[Tacitus]] den Untergang der Republik. Den Römern jener Zeit war der Verlust an politischer Freiheit, die mit dem Prinzipat einherging, also durchaus bewusst. Zu den Gründungsmythen Roms gehörte seit je her die Geschichte von der Vertreibung des letzten der sieben [[Liste der altrömischen Könige|altrömischen Könige]] durch [[Lucius Iunius Brutus]]. Julius Caesar war sein Streben nach dem Königstitel zum Verhängnis geworden. Dass die Römer schließlich dennoch die kaum verhüllte Diktatur eines Einzelnen akzeptierten, war nicht zuletzt die Folge eines ganzen Jahrhunderts der Kriege und der daraus erwachsenen Friedenssehnsucht. Diese wusste Augustus zu befriedigen: Das ''augusteische Zeitalter'' war nicht zuletzt der Beginn der [[Pax Romana]] – des römischen Friedens. |
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''Siehe auch:'' [[Portal:Rom|Portal]] und [[Portal:Rom/Themenliste|Themenliste Rom]] |
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== Quellen == |
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*[[Plutarch]], ''Große Griechen und Römer'' (über die Gracchen, Marius und Caesar) |
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*[[Sueton]], ''De Vita Caesarum'' (Leben der Caesaren; über Caesar und Augustus) (Online-Kopien: [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/L/Roman/Texts/Suetonius/12Caesars/Augustus*.html Latein (Lacius Curtius)], [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Suetonius/12Caesars/Augustus*.html Englisch (Lacius Curtius)], [http://books.google.de/books?id=YH-zDWrRdcwC Deutsch (Google Books)]) |
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*[[Julius Caesar|Gaius Iulius Caesar]], ''[[De bello civili]]'' (Der Bürgerkrieg) ([http://books.google.de/books?id=59IUAAAAQAAJ kommentierte Ausgabe (Latein, Google Books)]) |
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*[[Appian]]: ''Bellum Civile''. ([http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Appian/Civil_Wars/5*.html Online-Kopie (engl.)]) |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Ward Churchill]]/Jim Vander Wall: ''Agents of Repression. The FBI's Secret Wars Against the [[Black Panther Party]] and the [[American Indian Movement]]''. South End Press, Cambridge/MA, USA 1988 u. 2002 |
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* [[Heinz Bellen]]: ''Grundzüge der römischen Geschichte. Von der Königszeit bis zum Übergang der Republik in den Prinzipat''. Darmstadt 1995. |
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* [[Jochen Bleicken]]: ''Augustus. Eine Biographie''. Berlin 1998. |
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* [[Klaus Bringmann]]: ''Geschichte der römischen Republik''. München 2002. |
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* [[Karl Christ]]: ''Krise und Untergang der römischen Republik''. Darmstadt 2007. |
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* Michael Crawford: ''Die Römische Republik''. München 1984 (dtv-Geschichte der Antike, Bd. 5). |
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* [[Christian Meier]]: ''Caesar''. Berlin 1982 (mehrere ND). |
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* [[Theodor Mommsen]]: ''Römische Geschichte''. Berlin 1901 (Drittes Buch: ''Die Revolution''; Viertes Buch: ''Die Begründung der Militärmonarchie'', 1. Teil; Fünftes Buch: ''Die Begründung der Militärmonarchie'', 2. Teil). [Klassische, aber veraltete Darstellung.] |
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* [[Ronald Syme]]: ''Die römische Revolution. Machtkämpfe im antiken Rom''. Grundlegend revidierte und erstmals vollständige Neuausgabe, hg. von Christoph Selzer und Uwe Walter, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2003. |
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* Christian A. Caroli: ''Auf dem Weg zum Rubikon. Die Auseinandersetzungen zwischen Caesar und seinen politischen Gegnern 52-49 v. Chr.''. Konstanz 2008. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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*[http://www. |
* [http://www.icdc.com/~paulwolf/cointelpro/cointelsources.htm COINTELPRO-Quellen] |
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* Brian Glick: [http://www.thirdworldtraveler.com/Third_World_US/COINTELPRO70s_WAH.html COINTELPRO in the 70s] (Auszug aus dem Buch ''War at Home'') |
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*[http://www.roehri.ch/~sr/rom/romnode9.html Zum Ende der Republik] |
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*[http://imperiumromanum.com/geschichte/geschichte_mittel_03.htm Seite zur römischen Geschichte] |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Römische Bürgerkriege| ]] |
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<references /> |
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{{SORTIERUNG:Cointelpro}} |
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{{Lesenswert|21. Juni 2005|6562236}} |
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[[Kategorie:Antikommunismus]] |
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[[Kategorie:Nachrichtendienstliche Operation]] |
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[[Kategorie:Black Panther Party]] |
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[[Kategorie:Geschichte der Vereinigten Staaten (1945–1964)]] |
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[[Kategorie:Geschichte der Vereinigten Staaten (1964–1980)]] |
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[[Kategorie:FBI]] |
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[[Kategorie:Abkürzung|COINTELPRO]] |
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[[cs:COINTELPRO]] |
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[[bg:Римски граждански войни]] |
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[[da:COINTELPRO]] |
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[[en:COINTELPRO]] |
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[[fi:Rooman sisällissota]] |
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[[es:Programa de Contrainteligencia]] |
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[[fr:Guerres civiles romaines]] |
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[[eu:Kontrainteligentzia Programa]] |
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[[hr:Rimski građanski rat]] |
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[[fr:COINTELPRO]] |
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[[it:Guerre civili (storia romana)]] |
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[[he:COINTELPRO]] |
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[[nl:Romeinse burgeroorlogen]] |
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[[it:COINTELPRO]] |
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[[ro:Războaiele civile romane]] |
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[[ko:코인텔프로]] |
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[[ru:Гражданские войны в Древнем Риме]] |
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[[pt:Programa de Contrainteligência]] |
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[[sh:Rimski građanski ratovi]] |
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[[ro:COINTELPRO]] |
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[[sk:Neskorá rímska republika]] |
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[[ru:COINTELPRO]] |
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[[sv:COINTELPRO]] |
Version vom 14. Dezember 2010, 14:08 Uhr
COINTELPRO ist ein Akronym für COunter INTELligence PROgram. Es steht für ein Programm der US-Bundespolizei FBI, das auf die Störung von politischen Organisationen innerhalb der USA abzielte.
Vorgehen
Die Operationen fanden zwischen 1956 und 1971 statt und sollten als politisch gefährlich eingestufte Gruppen und Individuen diskreditieren, überwachen und zermürben. Von den Aktionen des FBI betroffen waren dabei sowohl linksgerichtete Parteien (KPUSA, Socialist Workers Party) als auch Studentenorganisationen (Students for a Democratic Society) und die Bürgerrechtsbewegung (SCLC, NAACP, CORE).[1][2]
Zu den dabei vom FBI verwendeten Strategien gehörten auch anonyme Denunziationen, um Arbeitsverhältnisse und persönliche Beziehungen von bestimmten Personen zu zerstören.[1] Zu den prominentesten Opfern solcher Methoden zählte Martin Luther King. Die Aktivitäten des FBI wurden später Gegenstand der Untersuchungen des Church Committees.[1]
Hintergrund
Das Projekt hatte seine Wurzeln in einer weitverbreiteten antikommunistischen Hysterie. Mutmaßungen, dass linke und radikale Organisationen von feindlichen Geheimdiensten aus dem Ausland manipuliert seien und die staatliche Ordnung der USA gewaltsam unterwandern wollten, bewogen den mächtigen FBI-Chef J. Edgar Hoover zur Institutionalisierung von COINTELPRO. Historiker bezeichneten dies später als die „große amerikanische Inquisition“.[3]
Siehe auch
Literatur
- Ward Churchill/Jim Vander Wall: Agents of Repression. The FBI's Secret Wars Against the Black Panther Party and the American Indian Movement. South End Press, Cambridge/MA, USA 1988 u. 2002
Weblinks
- COINTELPRO-Quellen
- Brian Glick: COINTELPRO in the 70s (Auszug aus dem Buch War at Home)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Intelligence Activities and the Rights of Americans, Book II (Abschlussbericht des Church Committees)
- ↑ Supplementary Detailed Staff Rerports on Intelligence Activities and the Rights of Americans, Book III (Abschlussbericht des Church Committees)
- ↑ Athan G. Theoharis/John S. Cox: The Boss: J. Edgar Hoover and the Great American Inquisition. Temple University Press. 1988