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Sedlitz (Senftenberg) und Via Aemilia: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Map of Roman roads in Italy.png|thumb|Das römische Straßennetz (die Via Aemilia in dunkelblau)]]
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Die '''Via Emilia''' ([[Lateinische Sprache |lateinisch]] ''Via Aemilia'', deutsch ''Aemilianische'' oder ''Ämilianische Straße'') ist eine nach den [[Aemilier]]n benannte [[Römerstraße]] im Norden [[Italien]]s, entlang dem Ufer des [[Po (Fluss)|Po]] und dem Fuß der [[Apenninen]]. Sie verbindet die Städte [[Piacenza]] (Placentia) und [[Rimini]] (Ariminum ) über [[Fidenza]] (Fidentia), [[Parma]], [[Reggio nell’Emilia|Reggio Emilia]] (Regium), [[Modena]] (Mutina), [[Bologna]] (Bononia) und [[Imola]] und ist die Fortsetzung der [[Via Flaminia]], die von [[Rom]] nach Rimini führte.
|Ortsteil=Sedlitz
|Gemeindeart=Stadt
|Gemeindename=Senftenberg
|Alternativanzeige-Gemeindename=
|Gemeindewappen=
|lat_deg= 51|lat_min= 32|lat_sec= 58
|lon_deg= 14|lon_min= 3|lon_sec= 29
|Bundesland=Brandenburg
|Höhe= 96
|Höhe-bis=
|Höhe-Bezug=
|Fläche=
|Einwohner=1046
|Einwohner-Stand-Datum=1996
|Eingemeindungsdatum=1997-03-01
|Postleitzahl1=01968
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|Vorwahl2=
|Lagekarte=
|Lagekarte-Beschreibung=
}}


Die Via Emilia wurde im Auftrag des römischen [[Konsul (Antike)|Konsul]]s [[Marcus Aemilius Lepidus (Konsul 187 v. Chr. und 175 v. Chr.)|Marcus Aemilius Lepidus]] im Jahre [[187 v. Chr.]] angelegt<ref>Liv. 39,2,10</ref>. Die Straße gab einer ganzen Region, der [[Emilia-Romagna|Emilia]], ihren Namen, die zuvor [[Gallia]] Cisalpina oder [[Provincia Ariminum]] genannt wurde. ''Aemilia'' war anfangs nur die populäre Bezeichnung (zum Beispiel in [[Martial]]s Gedichten), als offizieller Name taucht der Name erst mit dem 2. Jahrhundert auf.
[[Bild:Ilse-see P1020256.jpg|thumb|Der entstehende Ilsesee]]
'''Sedlitz''' ([[Sorbische Sprache|sorbisch]]: ''Sedlišćo'') ist ein [[Ortsteil]] der [[Land Brandenburg|brandenburgischen]] Kreisstadt [[Senftenberg]] im [[Landkreis Oberspreewald-Lausitz]]. Er liegt in der [[Niederlausitz]] direkt am [[Sedlitzer See]] und am [[Ilsesee (Brandenburg)|Ilsesee]].


Der Meilenstein 78 aus Ariminum (Rimini) wurde im Flussbett des Rhenus ([[Reno (Fluss)|Reno]]) in Bononia ([[Bologna]]) gefunden. Er zeugt von der Restaurierung der Straße von Ariminum bis zum Fluss [[Trebbia]] durch [[Augustus]] im Jahr [[2 v. Chr.]]. Reste der Brücke der Via Emilia über den Fluss wurden in den [[1890er]] Jahren entdeckt, bestehend aus Teilen der beidseitigen Brüstung, die ursprünglich etwa 11,6&nbsp;m voneinander entfernt waren und aus ziegelverblendetem Beton bestanden. Sie gehörten zu einer Restaurierung, da die frühere Konstruktion (vermutlich in Augustus’ Wiederaufbau) aus rotem [[Verona|Veroneser]] [[Marmor]] bestand. Ein massiver Schutzwall, der leicht oberhalb lag, muss aus christlicher Zeit stammen, da eine große Anzahl römischer Grabsteine für seine Errichtung benutzt wurden. Das Flussbett wurde beim Einsturz der Brücke (etwa um das Jahr [[1000]]) um wohl 6 Meter aufgefüllt.<ref>E. Brizio in ''Notizie degli Scavi'' 1896, 125, 450; 1897, 330</ref>
== Geschichte ==
=== Deutung und Entwicklung des Ortsnamen ===
Der Name ''Sedlitz'' hat seinen Ursprung in dem [[Sorben|sorbischen]] Wort ''szedlive'' ''(Wohnsitz)''.


Ruinen weiterer antiker Brücken sind ebenfalls noch vorhanden. In San Savignano sul Rubicone in der [[Provinz Forlì-Cesena]] wurde die römische Brücke erst im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gesprengt, so dass die heutige Brücke eine Rekonstruktion ist. Der Fluss, den sie überspannt, könnte der [[Rubikon]] der Antike sein.
=== Chronik ===
==== Anfänge bis zum Auffinden der Braunkohle ====
[[Datei:Sedlitz dorfkirche.JPG|miniatur|Sedlitzer Kirche]]
Sedlitz wurde 1449 erstmals urkundlich erwähnt. Die Geschichte der Ansiedlung reicht jedoch bis in das 12. Jahrhundert zurück. Im Zuge der deutschen Ostexpansion kam es zur Ansiedlung zwischen dem Flüsschen [[Rainitza]] und der Reppist-Raunoer Hochfläche. Der sorbisch geprägte Ort lag an einem Verbindungsweg, der von Senftenberg zur alten [[Zuckerstraße]] führte. Bis zum großen Brand im Jahre 1882 veränderte das Bauerndorf kaum seine Struktur. Landwirtschaft, [[Bienenzucht]] und Fischfang waren die Haupteinnahmequellen. [[Torf]] wurde im sumpfigen Umland als Brennstoff gewonnen. Die Einwohner Sedlitz waren im Amt Senftenberg zu verschiedenen Diensten verpflichtet. Sie mussten in der Winterzeit Küchenholz hauen und ins Amt fahren. Gemeinsam mit den Einwohnern von [[Senftenberg#Geschichte_der_eingemeindeten_Vororte_Jüttendorf.2C_Thamm_und_Neusorge|Jüttendorf]] mussten die Sedlitzer beim [[Bierbrauen]] helfen, acht Jüttendorfer [[Gärtner]] mussten die erste Pfanne füllen, drei Sedlitzer Gärtner waren zu anderen Handreichungen verpflichtet. Außerdem mussten die Sedlitzer mit auf die Schweine-, Wolfs- und Hasenjagd gehen.


Die Via Emilia ist heute als ''Strada statale 9 Via Emilia (SS 9)'' Teil des italienischen Fernstraßennetzes.
Der Ort war bekannt für die Herstellung hölzerner sorbischer Bauernuhren, der sogenannten serbske zegarje.


== Literatur ==
Ab 1770 gab es in Sedlitz einen Schulbetrieb. Am 3. August 1823 wurde die Sedlitzer Dorfkirche eingeweiht, die pfarramtliche Betreuung fand bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts durch Senftenberg statt.
* M. Rathmann, Via Aemilia, in: DNP XII/2, 2002, Sp. 158f.
* N. CANTARELLI u. a. (Hrsg.), Evoluzione di un territorio. Aemilia, una vià, una regione, Parma 1989


== Siehe auch ==
==== Ab dem Auffinden der Braunkohle ====
* [[Liste römischer Brücken]]
Der Abbau der [[Braunkohle]] ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte das Leben im Ort. An der Grube „Anna-Mathilde“ entstand die gleichnamige Werkssiedlung. Diese Werkssiedlung war ein zweiter Ortskern, der industriell geprägt war. Durch den Bau von Bergarbeiterwohnungen stieg die Einwohnerzahl von 500 im Jahr 1850 auf fast 3000 im Jahr 1940. Um den Ort entstanden [[Tagebau]]e. Durch den [[Tagebau Sedlitz]] (Tagebau Tatkraft), die ehemalige „Grube Ilse-Ost“ der [[Ilse Bergbau AG]] kam es zu einer ersten [[Devastierung|Teildevastierung]] des Ortes in den Jahren 1962/1963. Dieser Tagebau stellte die Kohleförderung im Jahr 1978 ein. Zur gravierenderen Devastierung kam es durch den [[Tagebau Meuro]] in den Jahren 1986/1987. Die ehemalige Waldrandsiedlung und der Ortsteil Sedlitz-West ([[Anna-Mathilde (Ort)|Anna-Mathilde]]) mussten dem Bergbau weichen. 685 Einwohner wurden umgesiedelt.


== Einzelnachweise ==
Die Tagebaurestlöcher wurden nach dem Abbau der Braunkohle für die landwirtschaftliche Nutzung rekultiviert, die Kippenflächen aufgeforstet oder in Seen wie zum Beispiel den [[Sedlitzer See]] umgewandelt. Der Sedlitzer See erhält schiffbare Kanäle zum [[Geierswalder See]] über den [[Sornoer Kanal]] und über den [[Rosendorfer Kanal]] zum [[Partwitzer See]] und zum [[Ilsesee_(Brandenburg)|Ilsesee]].
<references/>


[[Kategorie:Straße im Römischen Reich|Emilia, Via]]
Am 1. Januar 1973 wurde der [[Devastierung|devastierte]] Ort Sorno nach Sedlitz eingemeindet. Am 1. März 1997 wurde Sedlitz nach Senftenberg eingemeindet. Ortsbürgermeister ist Wolfgang Kaiser.
[[Kategorie:Staatsstraße (Italien)|Emilia]]

=== Bevölkerungsentwicklung ===
{| class="prettytable"
|- class="hintergrundfarbe6"
! colspan="10" align="center" | Einwohnerentwicklung in Sedlitz von 1875 bis 1996 <ref>[http://www.statistik.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/Beitrag19.8_Landkreis66_HistorischesGemeindeverzeichnis2005.pdf Statistik Brandenburg] (PDF)</ref>
|- class="hintergrundfarbe6"
!Jahr || Einwohner
!Jahr || Einwohner
!Jahr || Einwohner
!Jahr || Einwohner
!Jahr || Einwohner
|-
|''1875 ''||align="center"|532
|''1933 ''||align="center"|2950
|''1964 ''||align="center"|2772
|''1989 ''||align="center"|1030
|''1993 ''||align="center"|1109
|-
|''1890 ''||align="center"|583
|''1939 ''||align="center"|2879
|''1971 ''||align="center"|2376
|''1990 ''||align="center"|979
|''1994 ''||align="center"|1099
|-
|''1910 ''||align="center"|1722
|''1946 ''||align="center"|2972
|''1981 ''||align="center"|1834
|''1991 ''||align="center"|955
|''1995 ''||align="center"|1069
|-
|''1925 ''||align="center"|2087
|''1950 ''||align="center"|3031
|''1985 ''||align="center"|1577
|''1992 ''||align="center"|1085
|''1996 ''||align="center"|1046
|-
|}

Im Jahr 1880 waren 95,6 Prozent der Einwohner Sorben.

== Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Sedlitz senftenbergerstr12.JPG|miniatur|Denkmalgeschütztes Wohnhaus in der Senftenberger Straße]]
Gegenüber der Dorfkirche befindet sich die ehemalige evangelische Schule. Das Gebäude wurde auch durch den Rat der Gemeinde genutzt.

Die Häuser in der Bahnhofstraße 10 und in der Senftenberger Straße 12 sind als [[Liste der Baudenkmale in Senftenberg|Baudenkmale in Senftenberg]] eingestuft.

== Verkehr ==
Im Jahr 1870 erfolgte der Bau der Eisenbahnlinie Senftenberg-Cottbus mit einer Haltestelle im benachbarten [[Bahnsdorf]]. Der heutige Haltepunkt in Sedlitz wurde erst 1920 eingerichtet.

Durch den Ort führt die [[Bundesstraße 169]].

== Einzelnachweise ==
<references />


[[bg:Виа Емилия]]
==Literatur==
[[ca:Via Emília]]
* {{Literatur | Autor= Werner Forkert | Titel= Senftenberger Rückblicke Teil II Interessantes aus der Senftenberger Geschichte | Verlag= Buchhandlung „Glück Auf“ GmbH | Ort= Senftenberg | ISBN= | Jahr= 2007 }}
[[cy:Via Aemilia]]
* {{Literatur | Autor= Frank Förster | Titel= Verschwundene Dörfer – Die Ortsabbrüche des Lausitzer Braunkohlereviers bis 1993 | Verlag= Domowina-Verlag | Ort= Bautzen | ISBN= 3-7420-1623-7 | Jahr= 1995 }}
[[eml:Via Emélia]]
== Weblinks ==
[[en:Via Aemilia]]
* {{Commonscat|Sedlitz}}
[[es:Vía Emilia]]
* [http://www.senftenberg.de Offizielle Homepage von Senftenberg]
[[eu:Via Emilia]]
* [http://www.sedlitz.de Homepage von Sedlitz]
[[fi:Via Aemilia]]
{{Navigationsleiste Ortsteile von Senftenberg}}
[[fr:Via Aemilia]]
[[Kategorie:Senftenberg]]
[[hu:Via Aemilia]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Oberspreewald-Lausitz]]
[[it:Via Emilia]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde in Brandenburg]]
[[ja:エミリア街道]]
[[Kategorie:Ort im sorbischen Siedlungsgebiet]]
[[la:Via Aemilia]]
[[nl:Via Aemilia]]
[[pl:Via Aemilia]]
[[ru:Эмилиева дорога]]
[[sh:Via Aemilia]]
[[sk:Via Aemilia]]
[[uk:Емілієва дорога]]
[[zh:艾米利亚大道]]

Version vom 11. Dezember 2010, 17:55 Uhr

Das römische Straßennetz (die Via Aemilia in dunkelblau)

Die Via Emilia (lateinisch Via Aemilia, deutsch Aemilianische oder Ämilianische Straße) ist eine nach den Aemiliern benannte Römerstraße im Norden Italiens, entlang dem Ufer des Po und dem Fuß der Apenninen. Sie verbindet die Städte Piacenza (Placentia) und Rimini (Ariminum ) über Fidenza (Fidentia), Parma, Reggio Emilia (Regium), Modena (Mutina), Bologna (Bononia) und Imola und ist die Fortsetzung der Via Flaminia, die von Rom nach Rimini führte.

Die Via Emilia wurde im Auftrag des römischen Konsuls Marcus Aemilius Lepidus im Jahre 187 v. Chr. angelegt[1]. Die Straße gab einer ganzen Region, der Emilia, ihren Namen, die zuvor Gallia Cisalpina oder Provincia Ariminum genannt wurde. Aemilia war anfangs nur die populäre Bezeichnung (zum Beispiel in Martials Gedichten), als offizieller Name taucht der Name erst mit dem 2. Jahrhundert auf.

Der Meilenstein 78 aus Ariminum (Rimini) wurde im Flussbett des Rhenus (Reno) in Bononia (Bologna) gefunden. Er zeugt von der Restaurierung der Straße von Ariminum bis zum Fluss Trebbia durch Augustus im Jahr 2 v. Chr.. Reste der Brücke der Via Emilia über den Fluss wurden in den 1890er Jahren entdeckt, bestehend aus Teilen der beidseitigen Brüstung, die ursprünglich etwa 11,6 m voneinander entfernt waren und aus ziegelverblendetem Beton bestanden. Sie gehörten zu einer Restaurierung, da die frühere Konstruktion (vermutlich in Augustus’ Wiederaufbau) aus rotem Veroneser Marmor bestand. Ein massiver Schutzwall, der leicht oberhalb lag, muss aus christlicher Zeit stammen, da eine große Anzahl römischer Grabsteine für seine Errichtung benutzt wurden. Das Flussbett wurde beim Einsturz der Brücke (etwa um das Jahr 1000) um wohl 6 Meter aufgefüllt.[2]

Ruinen weiterer antiker Brücken sind ebenfalls noch vorhanden. In San Savignano sul Rubicone in der Provinz Forlì-Cesena wurde die römische Brücke erst im Zweiten Weltkrieg gesprengt, so dass die heutige Brücke eine Rekonstruktion ist. Der Fluss, den sie überspannt, könnte der Rubikon der Antike sein.

Die Via Emilia ist heute als Strada statale 9 Via Emilia (SS 9) Teil des italienischen Fernstraßennetzes.

Literatur

  • M. Rathmann, Via Aemilia, in: DNP XII/2, 2002, Sp. 158f.
  • N. CANTARELLI u. a. (Hrsg.), Evoluzione di un territorio. Aemilia, una vià, una regione, Parma 1989

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Liv. 39,2,10
  2. E. Brizio in Notizie degli Scavi 1896, 125, 450; 1897, 330