Kronberg im Taunus und Schloss Miramare: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:schloss miramare.jpg|thumb|Schloss Miramare vom Meer]] |
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
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[[Datei:castello di miramare.jpg|thumb|Schloss Miramare von der Landseite]] |
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|Art = Stadt |
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[[Datei:Schloß Miramare.jpg|thumb|Fußweg zum Schloss]] |
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|Wappen = Wappen Kronberg im Taunus.png |
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[[Datei:Schloss Miramare Panorama.jpg|thumb|Blick von der Landseite]] |
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|Breitengrad = 50/11//N |
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[[Datei:Maximilian and Charlotte.jpg|thumb|[[Maximilian I. (Mexiko)|Maximilian]] und [[Charlotte von Belgien|Charlotte]] (1857)]] |
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[[Datei:Dell'Acqua Ernennung Maximilians zum Kaiser Mexikos.jpg|thumb|[[Cesare Dell’Acqua]] (1867): Die mexikanische Delegation bietet Erzherzog Maximilian 1863 die Kaiserwürde an.]] |
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|Lageplan = |
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'''Schloss Miramare''' ([[Italienische Sprache|italienisch]] ''Castello di Miramare'') liegt auf einer Felsenklippe der Bucht von Grignano an der [[Adriatisches Meer|Adria]] etwa fünf Kilometer nordwestlich der italienischen Hafenstadt [[Triest]]. Das Schloss wurde zwischen 1856 und 1860 für Erzherzog [[Maximilian I. (Mexiko)|Ferdinand Maximilian von Österreich]], dem Bruder [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Kaiser Franz Josephs I.]], und seine Gattin [[Charlotte von Belgien]] erbaut. Architekt und Bauleiter war [[Carl Junker (Architekt)|Carl Junker]]. Das Schloss und seine Inneneinrichtung sowie die umliegende Parkanlage wurden entsprechend den detaillierten Anweisungen und Vorstellungen des Erzherzogs erbaut und spiegeln in vielen Bereichen die große Liebe Maximilians zum Meer wider. Die Innenausstattung wurde erst 1870, nach dem Tod Ferdinand Maximilians, fertiggestellt. Seit 1955 ist das Schloss als staatliches Museum für Besucher geöffnet. |
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|Bundesland = Hessen |
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|Regierungsbezirk = Darmstadt |
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|Landkreis = Hochtaunuskreis |
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|Höhe = 200–400 |
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|Fläche = 18.62 |
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|Einwohner = 17576<!-- Bitte nicht per Hand aktualisieren: [[Wikipedia:WikiProjekt_Kommunen_und_Landkreise_in_Deutschland/Einwohnerzahlen]] --> |
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|Stand = 2007-12-31 |
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|PLZ = 61476 |
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|PLZ-alt = 6242 |
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|Vorwahl = 06173 |
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|Kfz = HG |
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|Gemeindeschlüssel = 06 4 34 006 |
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|Straße = Katharinenstraße 7 |
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|Website = [http://www.kronberg.de/ www.kronberg.de] |
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|Bürgermeister = Klaus Temmen |
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|Partei = parteilos |
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'''Kronberg im Taunus''' ist eine Stadt im [[Hochtaunuskreis]] (früher: [[Obertaunuskreis]]) im Bundesland [[Hessen]]. Sie gehört zum [[Regierungsbezirk Darmstadt]] und hat 18.321 Einwohner. Die Stadt ist Endpunkt der Frankfurter S-Bahnlinie S 4, der Nachfolgerin der [[Kronberger Bahn]]. |
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== Geographie == |
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<!--- === Geographische Lage === ---> |
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=== Nachbargemeinden === |
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Kronberg grenzt im Norden und Osten an die Stadt [[Oberursel (Taunus)|Oberursel]], im Südosten an die Stadt [[Steinbach (Taunus)|Steinbach]], im Westen an die Stadt [[Königstein im Taunus|Königstein]] sowie im Süden an die Städte [[Eschborn]] und [[Schwalbach am Taunus|Schwalbach]] (beide [[Main-Taunus-Kreis]]). |
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=== Gliederung === |
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Kronberg besteht aus den drei Stadtteilen Kronberg (8.190 Einw.), Oberhöchstadt (6.333 Einw.) und Schönberg (3.798 Einw.) |
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(Stand: 31. Dez. 2006, Quelle: Hess. Stat. Landesamt / Haushalt Kronberg 2007) |
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=== Stadtbild === |
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[[Bild:Kronberg002.jpg|thumb|left|Kronberger Altstadt und Burg]] |
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Kronberg liegt am Fuße des [[Taunus]], im Norden, Westen und Osten von Wäldern umgeben. Neben einer sehr gut erhaltenen geschlossenen Altstadt mit der [[Burg Kronberg]] (mit Freiturm ([[Bergfried]]), ältestes Gebäude der Stadt, 13.–16. Jahrhundert), dem „Hellhof“ (ein von den Kronberger Rittern erbauter Adelshof, erstmals 1424 genannt, heute teilweise zur Galerie umgebaut), dem „Recepturhof“ ([[Kurmainz]]er Verwaltungsgebäude), der ev. Kirche St. Johann (1440), der „[[Streitkirche]]“ (1758) sind noch [[Schlosshotel Kronberg|Schloss Friedrichshof]] (1889–1893, seit 1954 „Schlosshotel Kronberg“), der Stadtpark, der [[Edelkastanie]]nwald, die [[Streuobstwiese]]n und die Kronthaler Mineralquellen erwähnenswert. |
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Seit dem 28. Juni 1966 ist Kronberg staatlich anerkannter [[Luftkurort]]. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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=== Baugeschichte === |
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Als Erzherzog [[Maximilian I. (Mexiko)|Ferdinand Maximilian von Österreich]], der Bruder von Kaiser [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph I.]] 1854 zum Oberbefehlshaber der [[Österreichische Marine|österreichischen Kriegsmarine]] ernannt wurde, ließ er sich in der zur damaligen Zeit zu [[Kaisertum Österreich|Österreich]] gehörenden Hafenstadt [[Triest]] nieder und mietete die Villa Lazzarovich auf dem Hügel [[San Vito]]. |
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[[Bild:Kronberger-burg-museum007.jpg|thumb|left|Stadt im Mittelalter]] |
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[[Bild:Schlacht bei Eschborn.jpeg|thumb|Schlacht bei Eschborn 1389]] Mit dem Bau der Burg Kronberg im Taunus (um 1220, nach Dr. Gerd Strickausen bereits Mitte des 12. Jahrhunderts) teilten sich die „Ritter von Askenburne“ ([[Eschborn]]), die dort eine Turmburg besaßen. Nach Kronberg zog und benannte sich der „Kronenstamm“, während der „Flügelstamm“ erst ca. 1250 nach Kronberg kam. |
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1855 beschloss Maximilian sich auf einem Felsvorsprung in der Nähe von [[Grignano]] eine eigene Residenz zu errichten und auf dem umliegenden Areal einen Park anzulegen. Mit der Planung wurde der Wiener Architekt und Baumeister [[Carl Junker (Architekt)|Carl Junker]] beauftragt, der in Triest kurz zuvor seine Arbeiten an der Eisenbahn abgeschlossen hatte und 1870 am Bau der [[Wiener Wasserversorgung|Wiener Wasserleitung]] beteiligt war. Junker legte einen Entwurf für ein villenartiges Gebäude vor, das bereits die Merkmale des heutigen Schlosses aufwies. Da Maximilian das Ergebnis nicht weitläufig genug war, lehnte er die Pläne zunächst ab und beauftragte einen weiteren Architekten, den Triestiner [[Giovanni Andrea Berlam]]. Berlam arbeitete in seinem Entwurf ein mittelalterliches Landhaus mit Dachzinnen und Türmchen aus. Maximilian lehnte auch diese Baupläne ab und entschied sich schließlich für einen zweiten Entwurf von Carl Junker, der an seine ersten Pläne zwar anknüpfte, dem ursprünglich villenartigen Bauwerk jedoch durch drei Stockwerke und [[Mezzanin]] monumentale Größe verliehen hatte. |
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Die ersten (eingeschränkten) [[Stadtrecht]]e erhielt die kleine Siedlung am Burghang bereits am 25. April 1330 durch [[Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig den Bayern]]. Am 31. März 1367 verlieh (der Luxemburger) [[Karl IV. (HRR)|Kaiser Karl IV.]] Kronberg auch die [[Marktrecht]]e sowie die [[Blutgerichtsbarkeit]]: |
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:''„dass sie in dem vom Reiche lehnrührigen Schlosse zu Kronenberg Gericht und sieben Schöffen, welche über Schuld, Renten, Gülte, Nutzen, Gefälle, um Scheltworte, Frevel, Unrecht und alles, was Leib und Gut betrifft, richten mögen, sodann daselbst Galgen, Stöcke und Halsgericht haben dürfen, verleiht auch allen, die Bürger zu Kronenberg sind oder werden, Christen und Juden, das Recht von Frankfurt, sowie dem Orte einen Wochenmarkt nach Frankfurter Recht auf jeden Mittwoch“'' |
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Zusammen mit den [[Burg Hattstein|Hattsteinern]] und [[Burg Reifenberg (Oberreifenberg)|Reifenbergern]] erklären die Kronberger Ritter der Stadt Frankfurt im Jahr 1389 die sogenannte „Kronberger Fehde“. Als am 13. Mai die Frankfurter mit einem Groß-Aufgebot zur Burg Kronberg zogen, eilten hanauische ([[Ulrich V. von Hanau]]) und kurpfälzische (150 [[Kürassiere]] des [[Ruprecht I. (Pfalz)|Ruprecht von der Pfalz]]) Truppen den Belagerten zu Hilfe, vertrieben am 14. Mai die Frankfurter in der „Schlacht bei Eschborn“ und nahmen 620 Gefangene, darunter einige adlige Ratsmitglieder und sämtliche Bäcker, Metzger, Schlosser und Schuhmacher der Stadt. Die Limburger Chronik vermerkte dazu: |
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:''„Also schlug der kleine Hauff den großen Hauff nieder. Das war nicht Wunder, denn der große Hauffe flohe und der kleine stritte. O Frankfurt! Frankfurt! Gedenke dieser Schlacht!“'' |
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[[Bild:Kronberger-burg001.jpg|thumb|Eingang Burg Kronberg]] |
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Am 1. März 1856 wurde mit dem Bau des Schlosses begonnen. Im Frühjahr 1857 wurde Maximilian zum [[Generalgouverneur]] von [[Lombardo-Venetisches Königreich|Lombardo-Venetien]] ernannt. Obwohl er zusammen mit seiner Ehefrau, Prinzessin [[Charlotte von Belgien]], zu dieser Zeit in [[Mailand]] lebte, reiste Maximilian oft nach Triest, um die Bauarbeiten am Schloss zu verfolgen und Anweisungen zu geben. 1858 beschloss der Bauherr auf ein Stockwerk zu verzichten, so dass das Schloss nur aus Erdgeschoss, erstem Obergeschoss und Mezzanin bestand und die Proportionen des Bauwerks unterstrichen wurden. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete der österreichische [[Raumausstatter|Dekorateur]] [[Franz Hofmann (Bildhauer)|Franz Hofmann]] und dessen Sohn [[Julius Hofmann|Julius]] bereits an der Ausstattung der Wohn- und Schlafräume des erzherzoglichen Paares, die entsprechend den genauen Anweisungen und Vorstellungen von Maximilian umgesetzt wurden. |
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Erst die für damalige Verhältnisse unglaublich hohe (am 22. August verhandelte) Lösegeld-Zahlung von 73.000 [[Goldgulden]], an deren Abtragung Frankfurt ca. 120 Jahre zu leiden hatte, beendete den Streit mit Frankfurt und begründeten den Bau der „[[Frankfurter Landwehr]]“. Man schloss aber schnell Frieden (1391) und suchte das Bündnis mit den Cronbergern. 1394 ernannte der Frankfurter Rat Hartmuth von Cronberg für 2 Jahre zum Amtmann von Bonames, und 1395 schloss Johann von Cronberg einen ausführlichen Bundesvertrag mit Frankfurt ab, der die Kronberger verpflichtete, die Frankfurter Bürger und ihre Messen zu schützen. Im Jahre 1398 luden schließlich die „Schießgesellen zu Cronenberg… die Schießgesellen zue Franckenfurd unsern guten frunden“ zu einem „Schießen umb eyn Cleynod“ ein. Dieser Brief gilt als der älteste überlieferte Schützenladebrief Deutschlands. |
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Als die [[Lombardei]] 1859 als Folge der österreichischen Niederlage in der [[Schlacht von Solferino]] verloren ging, zogen sich Maximilian und Charlotte nach Triest zurück. Da die Inneneinrichtung des Schlosses noch nicht fertiggestellt war, bezog das Paar vorübergehend das Gartenhaus im Park von Miramare. Weihnachten 1860 siedelte das Paar schließlich in das Hauptgebäude um. |
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[[Bild:Merian_Cronberg.jpg|thumb|left|Merian-Stich Cronberg 1655]] |
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Da Hartmut XII. von Cronberg, der fälschlicherweise als der Reformator der Stadt gilt (Kronberg wurde 1526 unter Philipp dem Großmütigen von Hessen lutherisch), zuvor seinem Cousin [[Franz von Sickingen]] bei dessen Angriffen auf Trier und Worms beistand, belagerten 1522 der Trierer Erzbischof [[Richard von Greiffenklau zu Vollrads]], [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig von der Pfalz]] sowie der Landgraf [[Philipp von Hessen]] Stadt und Burg Kronberg und erzwangen die bedingungslose Kapitulation. Hartmut floh. Da Kronberg aber Reichslehen war, musste Philipp 1541 Burg und Stadt an Hartmut unter Erteilung der Schutzrechte für die lutherische Kirche zurückgeben. Diese Schutzrechte wurden durch die [[Landgrafschaft Hessen-Darmstadt]] im 17. und 18. Jahrhundert bestätigt, somit blieben die späteren Mainzer Versuche einer [[Gegenreformation]] (1626–1649) und der Entkonfessionalisierung der Kirche (Simultanisierung, 1737–1768) erfolglos. |
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1863 wurde Maximilian in Schloss Miramare auf Betreiben des französischen Kaisers [[Napoléon III.]] von einer mexikanischen Delegation zum ''Kaiser von Mexiko'' ernannt. Als er im darauf folgenden Jahr zusammen mit Charlotte nach Mexiko reiste, waren die Bauarbeiten im Inneren des Schlosses und am Park noch nicht abgeschlossen. In fester Überzeugung nach Triest zurückzukehren kümmerte sich Maximilian weiterhin um sein Bauvorhaben und schickte schriftliche Anweisungen an Hofmann. Von seinem Gärtner und Botaniker [[Wilhelm Knechtel]], der Maximilian nach Mexiko begleitete, ließ er detaillierte Pläne für den Schlosspark anfertigen. |
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''„Der letztere des uralten Geschlechts von Cronberg“'' ist im Jahre 1704 kinderlos ''„… in Gott selig entschlafen Herr Johann Niclas von und zu Cronberg, Herr zu Yben, Rodenberg, Hollenfels und Altenbamberg“'' (so seine Grabinschrift). Er verstarb auf Burg Hohlenfels (heute Gemeinde [[Hahnstätten]]) über dem [[Aar (Lahn)|Aartal]]. Kronberg sowie die Gemeinden [[Schönberg]], [[Niederhöchstadt]] und [[Eschborn]] fielen als [[Reichslehen]] daraufhin an das [[Kurmainz|Kurfürstentum Mainz]]. |
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Nachdem Napoléon III. seine Truppen aus Mexiko abgezogen hatte und Maximilian im Kampf gegen die revolutionären Mächte des Landes alleine gelassen worden war, reiste Charlotte nach Europa, um unter anderem bei Papst [[Pius IX.]] Unterstützung zu finden. Bereits während des Besuchs in [[Rom]] zeigte die Kaiserin erste Anzeichen geistiger Verwirrung und wurde daraufhin im Gartenhaus von Miramare eingesperrt. Nach Maximilians Hinrichtung 1867 verschlechterte sich Charlottes Zustand. Auf Betreiben ihres Bruders [[Philipp von Belgien (1837–1905)|Philipp von Belgien]] musste sie Miramare verlassen und wurde in ''Château de Bouchout'' im belgischen [[Meise (Belgien)|Meise]] untergebracht. Charlotte kehrte nie wieder nach Miramare zurück. |
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=== 1704–1866 === |
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[[Bild:Kronberger-burg-museum006.jpg|thumb|left|Klage der ev. Bürger gegen Mainz 1738]] In der Kurmainzer Zeit führten die (mehrheitlich) evangelischen Bürger Klage gegen Mainz wegen religiöser "Drangsalen". Die Auseinandersetzungen eskalierten anlässlich des Baus des heute „[[Streitkirche]]“ genannten Gebäudes, das 1758 als katholische Kirche direkt neben der evangelischen Kirche St. Johann geplant war. Dies führte zu heftigen Protesten der evangelischen Bürger, die bis zum [[Immerwährender Reichstag|Immerwährenden Reichstag]] in Regensburg gelangten und denen dort nach einigen Jahren stattgegeben wurde. Der Bau wurde nie geweiht, das Glockengestühl wieder abgebrochen. Das Gebäude dient seit 1768 zivilen Zwecken (Apotheke, Gasthaus, heute auch als Museum der [[Kronberger Malerkolonie]]). |
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Die Repräsentationsräume im ersten Stockwerk des Schlosses wurden erst 1870, drei Jahre nach Maximilians Hinrichtung, fertiggestellt. |
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=== Sommerresidenz der Habsburger (1867–1914) === |
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Nach dem Tod von Maximilian und der Rückkehr der geistig verwirrten Charlotte nach Belgien wurde das Schloss zu einer Sommerresidenz der [[Habsburger]]. |
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Im September 1882 weilte Kaiser [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph I.]] im Schloss anlässlich der 500-jährigen Dauer der habsburgischen Herrschaft über die Stadt [[Triest]]. In seiner Begleitung befanden sich seine Ehefrau [[Elisabeth von Österreich-Ungarn|Elisabeth]], sein Sohn und Thronfolger [[Rudolf von Österreich-Ungarn|Rudolf]] sowie seine Schwiegertochter [[Stephanie von Belgien]]. Elisabeth und Stephanie residierten auch in den darauf folgenden Jahren auf dem Schloss. Zwischen 1869 und 1896 hielt sich Kaiserin Elisabeth wiederholt in Miramare auf. Stephanie, die auch eine Nichte von [[Charlotte von Belgien|Charlotte]] war, verbrachte im August 1885 einige Tage auf dem Schloss. Am 22. März 1900 heiratete sie in der Schlosskapelle den ungarischen Grafen [[Elemér Lónyay]]. Zu den weiteren Gästen des Schlosses zählten der österreichische Thronfolger [[Franz Ferdinand von Österreich-Este]] mit seiner Familie sowie der letzte österreichische Kaiser [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl I.]] und dessen Ehefrau [[Zita von Bourbon-Parma|Zita]]. |
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Im [[Frieden von Lunéville]] 1801 verlor das Kurfürstentum Mainz seine weltlichen Gebiete, darunter auch das Reichslehen Kronberg, das 1802 vom Fürsten von [[Haus Nassau|Nassau-Usingen]] in Beschlag genommen wurde, 1803 wurde es ihm formell zugesprochen. Im [[Deutscher Krieg|Deutschen Krieg 1866]] schlägt sich der der Herzog von Nassau auf die Seite Österreichs und verliert dadurch sein Land an [[Preußen]]. |
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=== Das Schloss nach 1914 === |
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Nach Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde das gesamte Mobiliar nach [[Wien]] gebracht und in [[Schloss Schönbrunn]] und [[Schloss Belvedere]] aufbewahrt. Aufgrund eines Abkommens zwischen [[Italien]] und [[Österreich]] wurde die Schlosseinrichtung zwischen Oktober 1924 und März 1925 vollständig zurückerstattet, um die ursprüngliche Innenausstattung des Schlosses wiederherzustellen. Am 24. März 1929 wurde das Schloss schließlich für Besucher geöffnet. |
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Zwischen 1932 und 1937 bewohnte [[Amadeus, 3. Herzog von Aosta|Amadeus von Savoyen]], 3. Herzog von Aosta, zusammen mit seiner Familie die Räume im ersten Stock des Schlosses. Von 1943 bis 1945 wurde das Schloss zunächst von deutschen Truppen besetzt und anschließend bis 1954 als Militärzentrale der Alliierten genutzt. Seit 1955 dient das Schloss als Museum. Die staatliche Kunstsammlung von Miramare umfasst unter anderem Werke der italienischen Maler [[Francesco Guardi]] (1712-1793) und [[Cesare Dell’Acqua]] (1821-1905). |
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[[Bild:Kronberg1900.jpg|thumb|left|200px|Cronberg ca. 1890–1900]] |
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[[Bild:Cronberg Hauptstrasse 1900.jpeg|thumb|200px|Das dörfliche Cronberg ca. 1900]] |
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== Architektur == |
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[[Datei:HHTrieste Miramar.jpg|thumb|Blick auf Schloss Miramare]] |
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Reiche Industrielle, Kaufleute und Bankiers entdeckten in der Mitte des 19. Jahrhundert die idyllische und klimatisch günstige Lage des Taunusstädtchens in unmittelbarer Nähe Frankfurts und errichteten Villen und Sommersitze in Kronberg und Schönberg. Auch Künstler, darunter [[Anton Burger]] und [[Jakob Fürchtegott Dielmann]], kamen nach Kronberg und begründeten die [[Kronberger Malerkolonie]], die bis in das 20. Jahrhundert bestand. Einige Werke der Kronberger Maler sind im Museum in der Streitkirche ausgestellt. Das bislang durch Kleinbauern und Handwerker geprägte Städtchen erlangte in seiner „preußischen Epoche“ durch den Bau der [[Kronberger Bahn|Bahnverbindung Kronberg-Rödelheim]] (1874) sowie des [[Schloss Friedrichshof]] (1889–1894) einen ersten Aufschwung. |
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=== Fassade === |
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Die Fassade des Schlosses besteht aus weißem [[Kalkstein]] aus dem benachbarten [[Istrien]] und ist ein typisches Beispiel für den romantischen [[Historismus]]. Der Architekt Carl Junker kombinierte [[Neugotik|neugotische]] Stilelemente mit neumittelalterlichen Formen wie Rundbögen. Als Vorbild für den Bau des Schlosses diente das zwischen 1849 und 1856 von [[Theophil von Hansen]] erbaute [[Arsenal (Wien)|Wiener Arsenal]] und das zwischen 1853 und 1857 errichtete [[Österreichischer Lloyd|Lloydarsenal]] in Triest. |
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=== Innenausstattung === |
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Es gab aber auch eine landwirtschaftliche Vergangenheit. In der Region wurde sehr viel Obst und Gemüse angebaut. Dadurch entstand die genossenschaftliche Einrichtung einer Obstverwertungsgesellschaft mit einer heute nicht mehr existierenden Markthalle. Landesweit wurden beispielsweise Erdbeeren (bis in die 50er-Jahre) unter dem Begriff „Kronberger Erdbeeren“ vermarktet. Der Apfelanbau hatte eine große Bedeutung. Apfelwein wurde gekeltert. Nicht zu vergessen die Kronberger (Edel-)Kastanien, auch „Käste“ genannt, die sich Goethe bis nach Weimar nachsenden ließ. |
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Das Schloss besteht aus Erdgeschoss, erstem Obergeschoss und einem Zwischengeschoss unter dem Dach ([[Mezzanin]]). Die Innenausstattung des Gebäudes, die auf Anweisung von Erzherzog Maximilian von den Dekorateuren [[Franz Hofmann (Bildhauer)|Franz]] und [[Julius Hofmann]] umgesetzt wurde, ist ebenfalls eine Kombination aus verschiedenen Stilrichtungen. Die privaten Wohn- und Schlafräume des erzherzoglichen Paares wurden zwischen 1858 und 1860 im neugotischen und neumittelalterlichen Stil eingerichtet. Die Repräsentationsräume wurden hingegen erst 1870 fertig gestellt und weisen Elemente der Neurenaissance und des Neubarocks auf, die für die Zeit des [[Zweites Kaiserreich|Zweiten Kaiserreichs]] typisch waren. |
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=== seit 1945 === |
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Datei:Castello Miramare interior 2009 21.jpg|<center>Maximilians Thronsaal</center> |
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[[Bild:Vatikan-kronberg001.jpg|thumb|left|Gedenktafel zum Apostolischen Visitator]] |
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Datei:Castello di Miramare 0904 interior 4.jpg|<center>Möwensaal im ersten Obergeschoss</center> |
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[[Bild:P+p-vatikan-kronberg001.jpg|thumb|Kirche „Peter und Paul“ mit Gedenktafel]] |
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Datei:Castello Miramare interior 2009 09.jpg|<center>Schlafzimmer von Maximilian und Charlotte</center> |
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gehörte Kronberg zu [[Groß-Hessen]], dem heutigen Bundesland [[Hessen]]. |
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== Parkanlage == |
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[[1946]] wurde von Papst [[Pius XII.]] die Päpstliche Mission für die Flüchtlinge in Deutschland nach Kronberg verlegt. Apostolischer [[Visitator]] und Leiter der Einrichtung war der deutschstämmige Bischof von Fargo in Nord-Dakota (USA) [[Aloysius Muench]]. Sein Seelsorge-Auftrag umfasste die Betreuung der Geflüchteten und Vertriebenen aus Osteuropa. Bis zum Sommer 1949 organisierte er von Kronberg aus den Transport von rund 950 Güterwagons mit päpstlichen Hilfsgütern nach Deutschland. Unterstützung fand er auch bei der US-Regierung; vor der Aufnahme seiner Tätigkeit in Kronberg erhielt er vom US-Verteidigungsminister [[Robert P. Patterson]] die Ernennungsurkunde als Verbindungsbeauftragter für religiöse Angelegenheiten bei der US-Militärregierung in Deutschland. Durch seine Kontakte in die USA vermittelte Muench einen beachtlichen Spendenfluss ins zerstörte Deutschland. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde die Kronberger Apostolische Mission 1951 aufgelöst. Muench wurde anschließend erster Apostolischer [[Nuntius]] in der Bundesrepublik Deutschland.Im Jahre 1959 ernannte Papst Johannes XXIII. den Erzbischof Muench zum Kardinal. |
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[[Datei:CCTrieste Miramar the King Garden.jpg|thumb|Der [[Italienischer Garten|Italienische Garten]] im Schlosspark]] |
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Berühmt sind neben dem Schloss auch die ausgedehnten Gartenanlagen, die es umgeben. Der Park erstreckt sich über 22 Hektar auf einem ursprünglich kargen Felsvorsprung. Erzherzog Ferdinand Maximilian wollte diesen kahlen Felshügel in einen Garten und botanische Versuchsanstalt verwandeln. Seinem Wunsch zufolge sollte der Park vor allem ein Ort der Meditation werden, wo Natur und Kunst eine harmonische Verbindung eingehen. Aus diesem Grund wurde unter der Leitung der [[Hofgärtner]] Josef Laube und Anton Jelinek ein Teil des Parks als [[italienischer Garten]], der andere als [[englischer Landschaftspark|englische Parkanlage]] angelegt. |
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Die geometrisch angelegten Blumenbeete des italienischen Gartens deuten auf die Dominanz des Menschen über die Natur hin. Der überwiegend als Wald angelegte englische Parkbereich stellt hingegen eine typische Naturlandschaft dar. Neben der einheimischen mediterranen Vegetation wie [[Lorbeer|Lorbeersträuchern]], [[Zypressen]], [[Myrte|Myrten]] und [[Holunder]] enthält der Park eine große Anzahl exotischer Pflanzen (darunter einige sehr seltene Exemplare), die der Erzherzog von seinen Reisen als Admiral der österreichischen Marine mitbrachte, wie z. B. ein aus China stammender [[Ginkgo]]baum, ein [[Küstenmammutbaum]] sowie [[Bambus]]stauden. |
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Im Rahmen der [[Gebietsreform]] in Hessen am 1. April 1972 fusionierte Kronberg mit den bis zu diesem Zeitpunkt selbständigen Gemeinden [[Oberhöchstadt]] und [[Schönberg]]. |
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== Gartenhaus == |
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[[Bild:Kronberg-taunus001.jpg|thumb|Die Kronberger Burg über der Altstadt]] |
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[[Datei:Castelletto di Miramare.jpg|thumb|Das ''Castelletto'' im Schlosspark]] |
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Im Park befindet sich das ''Castelletto'' (''kleines Schlösschen''), das als Residenz des Paares während der Bauarbeiten am Schloss gedacht war und später als Gartenhaus genutzt wurde. Später wurde es zu einem Gefängnis für Charlotte, nachdem sie nach der Ermordung ihres Mannes in Mexiko den Verstand verloren hatte. Heute befindet sich die Naturschutzorganisation [[WWF]] in den Räumen des Schlösschens. |
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== Weitere Einrichtungen == |
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Neben dem Park (mit einem eigenen Zugang) befinden sich auf einem gemeinsamen Campus zwei naturwissenschaftliche Forschungsinstitute: das [[International Center for Theoretical Physics]] (ICTP) und die [[Scuola Internazionale Superiore di Studi Avanzati]] (SISSA). |
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[[Bild:Kronberg-rathaus001.jpg|thumb|Rathaus]] |
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[[Bild:Kronberg-stadthalle001.jpg|thumb|Stadthalle am Berliner Platz]] |
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[[Bild:StAlban-Kronberg-Schoenberg.JPG|thumb|St. Alban im OT Schönberg]] |
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=== Stadtverordnetenversammlung === |
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Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis: |
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{| class="prettytable" |
|||
|--- class="hintergrundfarbe5" |
|||
|colspan="2" | '''Parteien und Wählergemeinschaften''' |
|||
|align="center" | '''%<br />2006''' |
|||
|align="center" | '''Sitze<br />2006''' |
|||
|align="center" | '''%<br />2001''' |
|||
|align="center" | '''Sitze<br />2001''' |
|||
|---- |
|||
|CDU |
|||
|[[Christlich Demokratische Union Deutschlands]] |
|||
|align="right" |37,1 |
|||
|align="right" |12 |
|||
|align="right" |43,7 |
|||
|align="right" |14 |
|||
|---- |
|||
|SPD |
|||
|[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]] |
|||
|align="right" |22,0 |
|||
|align="right" |7 |
|||
|align="right" |25,7 |
|||
|align="right" |9 |
|||
|---- |
|||
| GRÜNE |
|||
|[[Bündnis 90/Die Grünen]] |
|||
|align="right" |8,6 |
|||
|align="right" |3 |
|||
|align="right" |9,7 |
|||
|align="right" |3 |
|||
|---- |
|||
| FDP |
|||
| [[Freie Demokratische Partei]] |
|||
|align="right" |7,8 |
|||
|align="right" |3 |
|||
|align="right" |9,5 |
|||
|align="right" |3 |
|||
|---- |
|||
|UBG |
|||
|Unabhängige Bürgergemeinschaft Kronberg Ts. |
|||
|align="right" |13,1 |
|||
|align="right" |4 |
|||
|align="right" |11,5 |
|||
|align="right" |4 |
|||
|---- |
|||
|KfB |
|||
|Kronberg für die Bürger |
|||
|align="right" |11,5 |
|||
|align="right" |4 |
|||
|align="right" |– |
|||
|align="right" |– |
|||
|--- class="hintergrundfarbe5" |
|||
|colspan="2" |'''Gesamt''' |
|||
|align="right" |'''100,0''' |
|||
|align="right" |'''33''' |
|||
|align="right" |'''100,0''' |
|||
|align="right" |'''33''' |
|||
|--- class="hintergrundfarbe5" |
|||
|colspan="2" |'''Wahlbeteiligung in %''' |
|||
|colspan="2" align="right" |'''54,0''' |
|||
|colspan="2" align="right" |'''61,1''' |
|||
|---- |
|||
|} |
|||
== Würdigung == |
|||
Ein Stadtverordneter trat nach der Wahl aus der FDP aus und war bis 8/2008 fraktionslos. |
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[[Datei:Statue of Archduke Ferdinand Maximilian.jpg|thumb|Denkmal von Ferdinand Maximilian im Park des Schlosses]] |
|||
Seit August 2008 ist er Mitglied der CDU-Fraktion ( CDU jetzt 13 Sitze, FDP 2 Sitze ) |
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Miramare erhebt heute den Anspruch, der einzige Ort zu sein, der heute noch an Maximilian erinnert und seine Persönlichkeit sowie seine Interessen widerspiegelt. Dementsprechend befindet sich im Park ein Denkmal, das auf Veranlassen und unter Leitung von Baron [[Pasquale Revoltella]] von dem Bildhauer [[Johannes Schilling]] erstellt, [[1875]] von einem Komitee auf der Piazza Giuseppina (heute Piazza Venezia) eingeweiht und später in den Schlosspark verlegt wurde. Das über 9 Meter hohe Bronzemonument zeigt Erzherzog Maximilian in Vizeadmiralsuniform. Sein Blick und seine Hand sind auf das Schloss Miramare gerichtet. Die Statue steht auf einem Sockel, der mit allegorischen Figuren und Reliefs geschmückt ist. Sie symbolisieren die Macht des Hauses [[Habsburg]] und die [[Philanthropie]] Maximilians sowie sein Interesse für Wissenschaft und Kunst. |
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Regierungskoalition (seit 21. September 2006): SPD, UBG, KfB und Bündnis 90/ DIE GRÜNEN |
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=== Städtepartnerschaften === |
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* [[Le Lavandou]], Frankreich (2. September 1972) |
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* [[Ballenstedt|Ballenstedt am Harz]] (6. Oktober 1988) |
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* [[Porto Recanati]], Italien (5. September 1993) |
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* [[Aberystwyth]], Wales (1. November 1997) |
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* [[Guldental]] (keine formelle Partnerstadt, doch 'befreundet') |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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=== Kirchen === |
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* ev. [[Stadtkirche St. Johann]] |
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* kath. [[St. Peter und Paul (Kronberg)|St. Peter und Paul]] |
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* kath. [[St. Albanus (Kronberg-Schönberg)|St. Albanus]], Schönberg |
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* kath. [[St. Vitus (Kronberg)|St. Vitus]], Oberhöchstadt |
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=== Feste === |
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Das größte Straßenfest in der Altstadt (rund um die Steinstraße) ist die „Thäler Kerb.“ Seit 1967 (Gründung des Thäler Kerbe-Vereins) wird sie wieder gefeiert, immer am Dienstag und Mittwoch nach dem ersten Juli-Sonntag. Während der beiden Festtage regiert das „Thäler Pärchen“, die Miss Bembel und der Thäler Bürgermeister. |
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[[Bild:Kronberg-schulgarten004.jpg|thumb|Schulgarten, von Nordseite]] |
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[[Bild:Kronberg-schulgarten005.jpg|thumb|Schulgarten mit Rostropowitsch-Denkmal]] |
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[[Bild:Rostropowitsch-denkmal-kronberg003.jpg|thumb|Rostropowitsch-Denkmal]] |
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[[Bild:Rostropowitsch-denkmal-kronberg003a.jpg|thumb|Detail]] |
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'''Weitere Feste''' |
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* Dallesfest in Oberhöchstadt |
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* Brunnenfest in Schönberg (2. Samstag im August) |
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* Oberhöchstädter [[Kirchweih|Kerb]] |
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* Kürbis-Festival auf der Burg Kronberg (Oktober) |
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* Internationales Straßentheaterfestival |
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=== Märkte === |
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* Flohmarkt in der Altstadt (1. Sonntag im Juli) |
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* Bilder- und Weinmarkt (1. Wochenende im August) |
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* Herbstmarkt (Bund der Selbstständigen, 2. Wochenende im September) |
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* Apfelmarkt (im September oder Oktober) |
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* Herbstfrüchtefestival auf der Burg (im Oktober) |
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* Weihnachtsmärkte in Kronberg und Oberhöchstadt |
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* Mittelalter Markt (Alle zwei Jahre an Pfingsten) |
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=== Vereine === |
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Die Kronberger Bürger organisieren und pflegen ein reges Vereinsleben in den Bereichen Jugend, Kultur und Sport. Alle (mehr als 100) aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. |
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(Der älteste Verein besteht übrigens seit 1398: Cronberger Schützengesellschaft von 1398 e.V.) |
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Aktualisierte Listen mit Internet- Adresse und Ansprechpartnern finden sich unter |
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Homepage der Stadt Kronberg [http://www.kronberg.de/ Kronberg / Stadtleben / Verbände-Vereine] und beim Stadtjugendring der Stadt Kronberg [http://www.sjr-kronberg.de/ Stadtjugendring] |
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=== Musik-Festivals === |
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* „Cello-Festival“ der [[Kronberg Academy]], seit 1993 alle 2 Jahre |
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* [[International Pablo Casals Cello Competition]], seit 2000 alle 4 Jahre |
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=== Andere Festivals === |
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*Schafhof Festival der Linsenhoff-UNICEF-Stiftung (unregelmäßig, letztes Festival 2007) |
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== Museen und Galerien == |
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* Museum auf der Burg Kronberg |
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* Museum der [[Kronberger Malerkolonie]] in der [[Streitkirche]] |
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* Fritz-Best-Museum |
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* Braun-Museum (Museum des Herstellers [[Braun (Elektrogeräte)|Braun]]) |
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* Galerie Ossenpohl |
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* Galerie Hellhof |
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* Galerie Hana |
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* Galerie Sties |
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* Galerie Satyra |
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* Galerie Heilkunst |
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* ArtXchange |
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== Verkehr == |
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Am nördlichen Rand Kronbergs verläuft die B455 als umgehungsstraße von Wiesbaden nach Bad Homburg, so erreicht man von Kronberg schnell die A3 und A661. In südlicher Richtung erreicht man schnell die A5 und A66. Die Frankfurter S-Bahnlinie S5 verbindet Kronberg mit der Frankfurter Innenstadt, dem Hauptbahnhof und der Nachbarstadt Eschborn. Südlich von Frankfurt führt diese Linie nach Langen (Hessen), einige Züge fahren bis Darmstadt Hbf. Kronberg hat ein eigenes kleines Stadtbussystem (2 reguläre Linien sowie Anruf-Sammeltaxen). Regionale Buslinien verbinden Kronberg mit den Nachbarstädten und dem nahen Frankfurter Norden. |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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[[Bild:Heilquelle 32.jpg|thumb|Eine der öffentlich zugängigen Mineralquellen im 'Kronthal']] |
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* Sitz internationaler Firmen, wie [[Accenture]], [[Braun (Elektrogeräte)|Braun]], [[Celanese]], [[Fidelity]], Preyer Information Technology. |
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* [[Opelzoo|Opel-Zoo]] – Ein zwischen Kronberg und [[Königstein im Taunus|Königstein]] gelegenes Tierfreigehege. Der Opel-Zoo entstand aus einer privaten Tierhaltung eines Enkels des Gründers der Opel-Werke, [[Georg von Opel]]. |
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* Obstbau – Kronberg ist vor allem bekannt für seine [[Esskastanie]]n und die [[Erdbeere|Erdbeerfelder]]; darüber hinaus bestehen einige [[Streuobstwiese]]n. |
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* [[Mineralquelle]]n im 'Kronthal' |
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* In Kronberg befindet sich mit dem „[[Schloss Friedrichshof|Schlosshotel Kronberg]]“ ein Hotel der Spitzenklasse, das der „Leading Hotels of the World“-Gruppe angehört. |
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=== Medien === |
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* Taunus Zeitung |
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* Kronberger Bote |
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=== Schulen/Ausbildungsstätten === |
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* Grundschule Kronberg – 'Kronthal- Schule', ehemals im früheren Gebäude der Altkönigschule in der Heinrich-Winter-Straße (jetzt bis zur Fertigstellung (Sommer 2009) des dortigen Neubaus im Provisorium nahe der Altkönigschule (Schönberger Str.)) |
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* Grundschule Schönberg – 'Viktoria- Schule' |
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* Grundschule Oberhöchstadt – 'Schöne Aussicht' |
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* Altkönigschule (weiterführende Schule, Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe) |
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* Montessori-Schule |
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* Religionspädagogisches Studienzentrum der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (Schönberg) |
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* DRK Altenpflegeschule (Kronberg) |
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* Fritz-Emmel-Haus, Jugendbildungsstätte des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder BdP – Landesverband Hessen |
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== Persönlichkeiten == |
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[[Bild:Kronberg-altstadt003.jpg|thumb|Altstadtstrassen]] |
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[[Bild:Kronberg-altstadt004.jpg|thumb|„Durchblick“]] |
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=== Söhne und Töchter der Stadt === |
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* Eberwin II. von Cronberg (?–1308), ab 1300 [[Bischof von Worms]] |
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* Johannes von Cronberg (?–?) um 1300, Chorbischof zu Straßburg |
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* [[Walter von Cronberg]] (1477–1543) Hoch- und Deutschmeister des [[Deutscher Orden|Deutschen Ritterordens]] |
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* [[Hartmut XII. (Cronberg)|Hartmuth XII.]] von Cronberg (1488–1549) früher Weggefährte [[Martin Luther]]s, Verfasser zahlreicher „reformatorischer“ Schriften. |
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* [[Johann Schweikhard von Kronberg|Johann Schweikhard von Cronberg]] (1553–1626) ab 1604 [[Kurfürst]] und [[Erzbischof]] zu [[Mainz]], Erbauer des [[Schloss Johannisburg|Schlosses]] in [[Aschaffenburg]] |
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* [[Johann Daniel von Cronberg]] (ca. 1616–1668) Mitglied der „[[Fruchtbringende Gesellschaft|Fruchtbringenden Gesellschaft]]“ |
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=== Ehrenbürger === |
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''siehe: [[Liste der Ehrenbürger von Kronberg im Taunus]]'' |
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=== Bekannte Einwohner === |
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* [[Johann Ludwig Christ]] (1739–1813) ev. Pfarrer, [[Pomologie|Pomologe]] |
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* [[Jakob Fürchtegott Dielmann]] (1809–1885) Begründer der [[Kronberger Malerkolonie]] |
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* [[Victoria von Großbritannien und Irland (1840–1901)|Kaiserin Victoria]] (1840–1901) Witwe des Kaisers [[Friedrich III. (Deutsches Reich)|Friedrich III.]], Tochter der [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Queen Victoria]] |
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* [[Karl Klingspor]] (1868–1950) Schriftgestalter und Typograph, Mitbegründer (1922) der Frankfurter Bibliophilen Gesellschaft |
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* [[Heinrich Bettenbühl]] (1875–1962), Bildhauer und Holzschnitzer |
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* [[Carl-Hans Graf von Hardenberg]] (1891–1958) Politiker und Beteiligter an den Attentaten vom 20. Juli 1944, lebte von 1945 bis zu seinem Tod 1958 in Kronberg |
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* [[Fritz Best]] (1894–1980) Maler und Bildhauer, Meisterschüler am Frankfurter [[Städel]] |
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* [[Max Horkheimer]] (1895–1973) lebte von 1922 bis zu seiner Emigration in die Schweiz 1934 im Minnholzweg |
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* [[Fritz Schilgen]] (1906–2005) Schlussläufer des erstmals bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin durchgeführten Staffellaufs der Fackelträger |
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* [[Maria Mucke]] (* 1919) Sängerin und Fernsehentertainerin |
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* [[Wolfgang Mischnick]] (1921–2002) FDP-Politiker |
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* [[Hans Matthöfer]] (* 1925) SPD-Politiker |
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* [[Walther Leisler Kiep]] (* 1926) CDU-Politiker |
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* [[Joachim Fest]] (1926–2006) Historiker |
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* [[Liselott Linsenhoff]] (1927–1999) deutsche Dressurreiterin, mehrfache Olympiasiegerin, Tochter des [[VDO]]-Gründers Adolf Schindling |
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* [[Karl Otto Pöhl]] (* 1929) Präsident der deutschen [[Deutsche Bundesbank|Bundesbank]] 1980–1991 |
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* [[Libgart Schwarz]] (* 1941) Schauspielerin (1970) |
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* [[Peter Handke]] (* 1942) Schriftsteller |
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* [[Jean-Claude Trichet]] (* 1942) Präsident der Europäischen Zentralbank [[Europäische Zentralbank|EZB]] (Frankfurt a. Main) wohnt traditionell im Haus der [[Europäische Zentralbank|EZB]] in der Parkstraße |
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* [[Josef Ackermann]] (* 1948), Vorstandsvorsitzender der [[Deutsche Bank|Deutschen Bank]]. |
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* [[Ann Kathrin Linsenhoff]] (* 1960) deutsche Dressurreiterin, Gründerin der Linsenhoff-UNICEF-Stiftung |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Franz Weller: ''Die kaiserlichen Burgen und Schlösser in Wort und Bild Aufgrund von Quellenwerken dargestellt Hofburg zu Wien über Augarten, Belvedere, Prater ...Gödöllő, Ischl ...bis über Miramar sind alle kaiserlichen Schlösser erklärt dagelegt''. k.k. Hof-Buchdruckerei, Wien (1880). ISBN 0003221717 |
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''' Allgemeines, Geschichte und Geschichten''' |
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* [[Karl May]] nutzt in einem Teil (Gesammelte Werke Bd 78: "Das Rätsel von Miramare") seines Kolportageromans „[[Karl Mays Kolportageromane#Der Weg zum Glück|Der Weg zum Glück]]“ das Schloss als Ort für die Handlung. |
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* ''„Kronberger Geschichtsblätter“'', Hrsg. Verein für Geschichte Kronberg im Taunus e. V. IDN 963972820 |
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* ''„Kronberg im Taunus. Beiträge zur Geschichte, Kultur und Kunst“'', 1980, ISBN 3-7829-0228-9 |
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* Wilhelm Jung, [[Hanna Feldmann]]: ''„Kronberg von A bis Z“'', Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-7829-0476-1 |
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* Fried Hintz: ''„Die Chronik von Kronberg berichtet über Kaiser, König, Edelmann, Bürger, Bauer und Bettelmann“'', Beyer 1966 |
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* August Wiederspahn: ''„Jugendtage im alten Kronberg“'', (Hrsg. Helmut Bode), Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main, 1967 |
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* [[Wolfgang Ronner]]: ''„Die von Kronberg und ihre Frauen: Begegnungen mit einem Rittergeschlecht“'', Verlag Degener & Co. Inh. Manfred Dreiss, ISBN 3-7686-6035-4 |
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* [[Helmut Bode]]: ''„Hartmut XII. von Cronberg, Reichsritter der Reformationszeit“ '', Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-7829-0356-0 |
|||
*[[Helmut Bode]]: ''Johann Ludwig Christ. Pfarrer, Naturforscher, Ökonom, Bienenzüchter und Pomologe 1739–1813'', 1984, ISBN 3-7829-0291-2 |
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* [[Helmut Bode]]: ''Kronberg im Spiegel der Jahrhunderte'', Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main, 1990, ISBN 3-7829-0401-X |
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* G. und J. Romann: ''Kronberg im Taunus, Bildnis einer Stadt'', Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main, 2. Auflage 1981, ISBN 3-7829-0253-X |
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* Ernst Schneider (Hrsg. Helmut Bode): ''„Kleine Chronik Schönbergs“ '', Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-7829-0154-1 |
|||
* Christopher Kopper: ''„Das Hakenkreuz auf der Burg Kronberg“'', Busche Verlag, Dortmund 1990, ISBN 3-925086-02-1 |
|||
* Herbert Alsheimer: ''„Der Vatikan in Kronberg“'', Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-7829-0539-3 |
|||
* [[Hanna Feldmann]] (Wolfgang Ronner Hrsg.): ''„Es war einmal… Eine Chronik der Jahre 1872–1975 in Zeitungsmeldungen, ausgewählt von Hanna Feldmann“'', Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main, April 2006, ISBN 3-7829-0563-6 |
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'''Kronberger Malerkolonie''' |
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* Uwe Opper, Andrea Weber-Mittelstaedt ''„Die Kronberger Malerkolonie und befreundete Frankfurter Künstler“'', Verlag Uwe Opper, Kronberg 2008, ISBN 3924831068 |
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* August Wiederspahn, Helmut Bode, Änne Rumpf-Demmer, Julius Neubronner, Philipp Franck: ''„Die Kronberger Malerkolonie“'', Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7829-0183-5 |
|||
*Dr. Inge Eichler ''„Aufbruch in die Landschaft, Die Entstehung der Künstlerkolonien im 19. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Kronberger Malerkolonie“'', Kronberg 1989 |
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'''Spiele''' |
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* ''„Cronberg“ '', ein Spiel für zwei bis vier Bürger, Kronberger Spiele Roland & Tobias Goslar, Kronberg |
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* ''„Festival beim Pferdestall“'', ein Spiel (zum Unicef Schafhof-Festival) für drei kleine Pferdefreunde, Kronberger Spiele Roland & Tobias Goslar, Kronberg |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons|Castello di Miramare|Schloss Miramare}} |
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{{commonscat}} |
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* [http://www. |
* [http://www.castello-miramare.it/ Offizielle Homepage (it.)] |
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* [http://www.triestetour.altervista.org/miramar.htm Das kaiserliche Schloss von Miramar - Der Schlosspark] |
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* [http://www.burgkronberg.de/ Burg Kronberg] |
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* {{ANNO|apr|6|9|1876|9|Die Kaiserin in Miramar.|ALTSEITE=9, Mitte links.}} |
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* [http://members.kabsi.at/seeau/Encyclopaedia/LinienMuetter/Familie-Cronberg.htm Heraldik des Geschlechtes der Cronberg] |
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*{{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Hessen/Landkreise/Hochtaunuskreis/Städte_und_Gemeinden/Kronberg,_Taunus|Kronberg im Taunus}} |
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{{Coordinate |NS=45/42/09/N |EW=13/42/46/E |type=landmark |region=IT-36}} |
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Hochtaunuskreis}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Schloss in Italien|Miramare]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Parkanlage in Italien|Miramare]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Museum in Triest]] |
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[[Kategorie:Bauwerk in Triest]] |
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[[Kategorie:Habsburg|Miramare]] |
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[[Kategorie:Zweites mexikanisches Kaiserreich|Miramare]] |
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[[Kategorie:Erbaut in den 1860er Jahren]] |
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[[bg:Мирамаре]] |
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[[en:Kronberg im Taunus]] |
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[[ |
[[cs:Zámek Miramare]] |
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[[en:Miramare]] |
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[[fr:Kronberg im Taunus]] |
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[[ |
[[es:Castillo de Miramar]] |
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[[ |
[[fr:Château de Miramare]] |
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[[ |
[[he:טירת מירמרה]] |
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[[hr:Dvorac Miramare kraj Trsta]] |
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[[pl:Kronberg im Taunus]] |
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[[hu:Miramare-kastély]] |
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[[ro:Kronberg im Taunus]] |
|||
[[it:Castello di Miramare]] |
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[[ru:Кронберг (Таунус)]] |
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[[ |
[[nl:Kasteel Miramare]] |
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[[pt:Castelo de Miramare]] |
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[[ru:Мирамаре]] |
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[[sl:Grad Miramar]] |
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[[sr:Дворац Мирамаре]] |
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[[vec:Castel de Miramar]] |
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[[vi:Lâu đài Miramare]] |
Version vom 7. Dezember 2010, 15:34 Uhr






Schloss Miramare (italienisch Castello di Miramare) liegt auf einer Felsenklippe der Bucht von Grignano an der Adria etwa fünf Kilometer nordwestlich der italienischen Hafenstadt Triest. Das Schloss wurde zwischen 1856 und 1860 für Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich, dem Bruder Kaiser Franz Josephs I., und seine Gattin Charlotte von Belgien erbaut. Architekt und Bauleiter war Carl Junker. Das Schloss und seine Inneneinrichtung sowie die umliegende Parkanlage wurden entsprechend den detaillierten Anweisungen und Vorstellungen des Erzherzogs erbaut und spiegeln in vielen Bereichen die große Liebe Maximilians zum Meer wider. Die Innenausstattung wurde erst 1870, nach dem Tod Ferdinand Maximilians, fertiggestellt. Seit 1955 ist das Schloss als staatliches Museum für Besucher geöffnet.
Geschichte
Baugeschichte
Als Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich, der Bruder von Kaiser Franz Joseph I. 1854 zum Oberbefehlshaber der österreichischen Kriegsmarine ernannt wurde, ließ er sich in der zur damaligen Zeit zu Österreich gehörenden Hafenstadt Triest nieder und mietete die Villa Lazzarovich auf dem Hügel San Vito.
1855 beschloss Maximilian sich auf einem Felsvorsprung in der Nähe von Grignano eine eigene Residenz zu errichten und auf dem umliegenden Areal einen Park anzulegen. Mit der Planung wurde der Wiener Architekt und Baumeister Carl Junker beauftragt, der in Triest kurz zuvor seine Arbeiten an der Eisenbahn abgeschlossen hatte und 1870 am Bau der Wiener Wasserleitung beteiligt war. Junker legte einen Entwurf für ein villenartiges Gebäude vor, das bereits die Merkmale des heutigen Schlosses aufwies. Da Maximilian das Ergebnis nicht weitläufig genug war, lehnte er die Pläne zunächst ab und beauftragte einen weiteren Architekten, den Triestiner Giovanni Andrea Berlam. Berlam arbeitete in seinem Entwurf ein mittelalterliches Landhaus mit Dachzinnen und Türmchen aus. Maximilian lehnte auch diese Baupläne ab und entschied sich schließlich für einen zweiten Entwurf von Carl Junker, der an seine ersten Pläne zwar anknüpfte, dem ursprünglich villenartigen Bauwerk jedoch durch drei Stockwerke und Mezzanin monumentale Größe verliehen hatte.
Am 1. März 1856 wurde mit dem Bau des Schlosses begonnen. Im Frühjahr 1857 wurde Maximilian zum Generalgouverneur von Lombardo-Venetien ernannt. Obwohl er zusammen mit seiner Ehefrau, Prinzessin Charlotte von Belgien, zu dieser Zeit in Mailand lebte, reiste Maximilian oft nach Triest, um die Bauarbeiten am Schloss zu verfolgen und Anweisungen zu geben. 1858 beschloss der Bauherr auf ein Stockwerk zu verzichten, so dass das Schloss nur aus Erdgeschoss, erstem Obergeschoss und Mezzanin bestand und die Proportionen des Bauwerks unterstrichen wurden. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete der österreichische Dekorateur Franz Hofmann und dessen Sohn Julius bereits an der Ausstattung der Wohn- und Schlafräume des erzherzoglichen Paares, die entsprechend den genauen Anweisungen und Vorstellungen von Maximilian umgesetzt wurden.
Als die Lombardei 1859 als Folge der österreichischen Niederlage in der Schlacht von Solferino verloren ging, zogen sich Maximilian und Charlotte nach Triest zurück. Da die Inneneinrichtung des Schlosses noch nicht fertiggestellt war, bezog das Paar vorübergehend das Gartenhaus im Park von Miramare. Weihnachten 1860 siedelte das Paar schließlich in das Hauptgebäude um.
1863 wurde Maximilian in Schloss Miramare auf Betreiben des französischen Kaisers Napoléon III. von einer mexikanischen Delegation zum Kaiser von Mexiko ernannt. Als er im darauf folgenden Jahr zusammen mit Charlotte nach Mexiko reiste, waren die Bauarbeiten im Inneren des Schlosses und am Park noch nicht abgeschlossen. In fester Überzeugung nach Triest zurückzukehren kümmerte sich Maximilian weiterhin um sein Bauvorhaben und schickte schriftliche Anweisungen an Hofmann. Von seinem Gärtner und Botaniker Wilhelm Knechtel, der Maximilian nach Mexiko begleitete, ließ er detaillierte Pläne für den Schlosspark anfertigen.
Nachdem Napoléon III. seine Truppen aus Mexiko abgezogen hatte und Maximilian im Kampf gegen die revolutionären Mächte des Landes alleine gelassen worden war, reiste Charlotte nach Europa, um unter anderem bei Papst Pius IX. Unterstützung zu finden. Bereits während des Besuchs in Rom zeigte die Kaiserin erste Anzeichen geistiger Verwirrung und wurde daraufhin im Gartenhaus von Miramare eingesperrt. Nach Maximilians Hinrichtung 1867 verschlechterte sich Charlottes Zustand. Auf Betreiben ihres Bruders Philipp von Belgien musste sie Miramare verlassen und wurde in Château de Bouchout im belgischen Meise untergebracht. Charlotte kehrte nie wieder nach Miramare zurück.
Die Repräsentationsräume im ersten Stockwerk des Schlosses wurden erst 1870, drei Jahre nach Maximilians Hinrichtung, fertiggestellt.
Sommerresidenz der Habsburger (1867–1914)
Nach dem Tod von Maximilian und der Rückkehr der geistig verwirrten Charlotte nach Belgien wurde das Schloss zu einer Sommerresidenz der Habsburger.
Im September 1882 weilte Kaiser Franz Joseph I. im Schloss anlässlich der 500-jährigen Dauer der habsburgischen Herrschaft über die Stadt Triest. In seiner Begleitung befanden sich seine Ehefrau Elisabeth, sein Sohn und Thronfolger Rudolf sowie seine Schwiegertochter Stephanie von Belgien. Elisabeth und Stephanie residierten auch in den darauf folgenden Jahren auf dem Schloss. Zwischen 1869 und 1896 hielt sich Kaiserin Elisabeth wiederholt in Miramare auf. Stephanie, die auch eine Nichte von Charlotte war, verbrachte im August 1885 einige Tage auf dem Schloss. Am 22. März 1900 heiratete sie in der Schlosskapelle den ungarischen Grafen Elemér Lónyay. Zu den weiteren Gästen des Schlosses zählten der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este mit seiner Familie sowie der letzte österreichische Kaiser Karl I. und dessen Ehefrau Zita.
Das Schloss nach 1914
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das gesamte Mobiliar nach Wien gebracht und in Schloss Schönbrunn und Schloss Belvedere aufbewahrt. Aufgrund eines Abkommens zwischen Italien und Österreich wurde die Schlosseinrichtung zwischen Oktober 1924 und März 1925 vollständig zurückerstattet, um die ursprüngliche Innenausstattung des Schlosses wiederherzustellen. Am 24. März 1929 wurde das Schloss schließlich für Besucher geöffnet.
Zwischen 1932 und 1937 bewohnte Amadeus von Savoyen, 3. Herzog von Aosta, zusammen mit seiner Familie die Räume im ersten Stock des Schlosses. Von 1943 bis 1945 wurde das Schloss zunächst von deutschen Truppen besetzt und anschließend bis 1954 als Militärzentrale der Alliierten genutzt. Seit 1955 dient das Schloss als Museum. Die staatliche Kunstsammlung von Miramare umfasst unter anderem Werke der italienischen Maler Francesco Guardi (1712-1793) und Cesare Dell’Acqua (1821-1905).
Architektur

Fassade
Die Fassade des Schlosses besteht aus weißem Kalkstein aus dem benachbarten Istrien und ist ein typisches Beispiel für den romantischen Historismus. Der Architekt Carl Junker kombinierte neugotische Stilelemente mit neumittelalterlichen Formen wie Rundbögen. Als Vorbild für den Bau des Schlosses diente das zwischen 1849 und 1856 von Theophil von Hansen erbaute Wiener Arsenal und das zwischen 1853 und 1857 errichtete Lloydarsenal in Triest.
Innenausstattung
Das Schloss besteht aus Erdgeschoss, erstem Obergeschoss und einem Zwischengeschoss unter dem Dach (Mezzanin). Die Innenausstattung des Gebäudes, die auf Anweisung von Erzherzog Maximilian von den Dekorateuren Franz und Julius Hofmann umgesetzt wurde, ist ebenfalls eine Kombination aus verschiedenen Stilrichtungen. Die privaten Wohn- und Schlafräume des erzherzoglichen Paares wurden zwischen 1858 und 1860 im neugotischen und neumittelalterlichen Stil eingerichtet. Die Repräsentationsräume wurden hingegen erst 1870 fertig gestellt und weisen Elemente der Neurenaissance und des Neubarocks auf, die für die Zeit des Zweiten Kaiserreichs typisch waren.
-
Maximilians Thronsaal -
Möwensaal im ersten Obergeschoss -
Schlafzimmer von Maximilian und Charlotte
Parkanlage

Berühmt sind neben dem Schloss auch die ausgedehnten Gartenanlagen, die es umgeben. Der Park erstreckt sich über 22 Hektar auf einem ursprünglich kargen Felsvorsprung. Erzherzog Ferdinand Maximilian wollte diesen kahlen Felshügel in einen Garten und botanische Versuchsanstalt verwandeln. Seinem Wunsch zufolge sollte der Park vor allem ein Ort der Meditation werden, wo Natur und Kunst eine harmonische Verbindung eingehen. Aus diesem Grund wurde unter der Leitung der Hofgärtner Josef Laube und Anton Jelinek ein Teil des Parks als italienischer Garten, der andere als englische Parkanlage angelegt.
Die geometrisch angelegten Blumenbeete des italienischen Gartens deuten auf die Dominanz des Menschen über die Natur hin. Der überwiegend als Wald angelegte englische Parkbereich stellt hingegen eine typische Naturlandschaft dar. Neben der einheimischen mediterranen Vegetation wie Lorbeersträuchern, Zypressen, Myrten und Holunder enthält der Park eine große Anzahl exotischer Pflanzen (darunter einige sehr seltene Exemplare), die der Erzherzog von seinen Reisen als Admiral der österreichischen Marine mitbrachte, wie z. B. ein aus China stammender Ginkgobaum, ein Küstenmammutbaum sowie Bambusstauden.
Gartenhaus

Im Park befindet sich das Castelletto (kleines Schlösschen), das als Residenz des Paares während der Bauarbeiten am Schloss gedacht war und später als Gartenhaus genutzt wurde. Später wurde es zu einem Gefängnis für Charlotte, nachdem sie nach der Ermordung ihres Mannes in Mexiko den Verstand verloren hatte. Heute befindet sich die Naturschutzorganisation WWF in den Räumen des Schlösschens.
Weitere Einrichtungen
Neben dem Park (mit einem eigenen Zugang) befinden sich auf einem gemeinsamen Campus zwei naturwissenschaftliche Forschungsinstitute: das International Center for Theoretical Physics (ICTP) und die Scuola Internazionale Superiore di Studi Avanzati (SISSA).
Würdigung

Miramare erhebt heute den Anspruch, der einzige Ort zu sein, der heute noch an Maximilian erinnert und seine Persönlichkeit sowie seine Interessen widerspiegelt. Dementsprechend befindet sich im Park ein Denkmal, das auf Veranlassen und unter Leitung von Baron Pasquale Revoltella von dem Bildhauer Johannes Schilling erstellt, 1875 von einem Komitee auf der Piazza Giuseppina (heute Piazza Venezia) eingeweiht und später in den Schlosspark verlegt wurde. Das über 9 Meter hohe Bronzemonument zeigt Erzherzog Maximilian in Vizeadmiralsuniform. Sein Blick und seine Hand sind auf das Schloss Miramare gerichtet. Die Statue steht auf einem Sockel, der mit allegorischen Figuren und Reliefs geschmückt ist. Sie symbolisieren die Macht des Hauses Habsburg und die Philanthropie Maximilians sowie sein Interesse für Wissenschaft und Kunst.
Literatur
- Franz Weller: Die kaiserlichen Burgen und Schlösser in Wort und Bild Aufgrund von Quellenwerken dargestellt Hofburg zu Wien über Augarten, Belvedere, Prater ...Gödöllő, Ischl ...bis über Miramar sind alle kaiserlichen Schlösser erklärt dagelegt. k.k. Hof-Buchdruckerei, Wien (1880). ISBN 0003221717
- Karl May nutzt in einem Teil (Gesammelte Werke Bd 78: "Das Rätsel von Miramare") seines Kolportageromans „Der Weg zum Glück“ das Schloss als Ort für die Handlung.
Weblinks
- Offizielle Homepage (it.)
- Das kaiserliche Schloss von Miramar - Der Schlosspark
- Die Kaiserin in Miramar.. In: Die Presse, 6. September 1876, S. 9, Mitte links. (online bei ANNO).
Koordinaten: 45° 42′ 9″ N, 13° 42′ 46″ O