Lamorte (Film) und Hallig: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Nordfriesisches_Wattenmeer_D_JM.png|miniatur|hochkant=1.5|Lage der Inseln und Halligen im Nordfriesischen Wattenmeer]] |
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[[Datei:Hallig Suedfall2.JPG|thumb|Hallig Südfall]] |
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|DT = Lamorte |
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[[Datei:Hallig Oland Fething 01.jpg|thumb|Hallig Oland]] |
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|OT = Lamorte |
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Die '''Halligen''' sind kleine, nicht [[Deich|eingedeichte]] [[Insel]]n im [[Nordfriesland|nordfriesischen]] [[Wattenmeer]] an der [[Nordsee]]küste [[Schleswig-Holstein]]s. Die „sichtbare“ Besonderheit einer Hallig besteht darin, dass sie während einer starken Flut mit Ausnahme der [[Warft]]en, künstlich aufgeschütteten Hügeln, auf denen die Häuser stehen, überspült wird („[[Landunter]]“). Wichtiger ist die nicht auf den ersten Blick ersichtliche Tatsache, dass der Halligboden kein [[Süßwasser]] speichert, sodass Halligen außer Regenwasser kein natürliches Süßwasser haben. Früher wurde deswegen Regenwasser in [[Fething]]en gesammelt. |
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|PL = [[Österreich]], [[Deutschland]] |
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|PJ = 1997 |
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|OS = [[Deutsche Sprache|Deutsch]] |
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|AF = |
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|REG = [[Xaver Schwarzenberger]] |
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|DRB = [[Ulrike Schwarzenberger]] |
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|PRO = [[ORF]] / [[Bayerischer Rundfunk|BR]] |
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|MUSIK = |
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|KAMERA = Xaver Schwarzenberger |
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|SCHNITT = |
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|DS = * [[Max von Thun]]: Georg jr. |
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* [[Friedrich von Thun]]: Georg sr. |
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* [[Gertraud Jesserer]]: Fritzi |
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* [[Elfriede Irrall]]: Ali |
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* [[Senta Berger]]: Susa |
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* [[Christiane Hörbiger]]: Mona |
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* [[Nicole Heesters]]: Iris |
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* [[Bibiana Zeller]]: Elli |
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* [[Lotte Ledl]]: Andrea |
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Die zehn bis 956 [[Hektar]] großen Halligen sind meist Reste des [[Festland]]es oder von Inseln, die als Überbleibsel des in [[Sturmflut]]en untergegangenen Landes stehengeblieben sind oder teilweise durch Aufschwemmungen der Nordsee entstanden. Der Begriff Halligen ist eher eine generische Charakterisierung als eine geografische Bezeichnung. Dennoch gruppieren sich die zehn deutschen Halligen kreisförmig um die Insel [[Pellworm]], die selbst keine Hallig ist. |
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'''Lamorte''' ist ein österreichisch-deutscher [[Fernsehfilm]] aus dem Jahr 1997. |
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== Geschichte == |
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=== Etymologie === |
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Das Wort „Hallig“ kann von ''hol'' abgeleitet werden, was „niedrig“, „flach“ bedeutet – derselbe Wortstamm wie „Holland“. Bis ins 19. Jahrhundert wurde mit „Hallig“ allgemein das häufig überflutete Vorland bezeichnet. |
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Eine andere Vermutung ist, dass das Wort „Hallig“ seinen Ursprung in der Salzgewinnung in den friesischen [[Uthlande]]n hat, die auch zur Zerstörung des Landes beigetragen hat (siehe weiter unten). „Hallig“ bedeutet demnach „Salz“ (''Hall'') liegt (''lig''), also ist eine Hallig Land, in dem Salz verborgen ist. Auf den Halligen wurde Salz in einem zweistufigen Prozess mittels und aus Torf gewonnen. Damit hätte die Bezeichnung „Hallig“ den gleichen [[Keltische Sprachen|keltischen Ursprung]] wie die Ortsnamen vieler inneralpiner Ortschaften wie Hallein, Hallstatt, Bad Hall, deren Namen auf das keltische ''Hall'' für Salz zurückgeführt wird. |
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30 Jahre nach der Matura treffen sich zwölf ehemalige Schulfreundinnen. Eine von Ihnen ist die wohlhabende und erfolgreiche Iris, die die Initiative ergriffen hat, die anderen über ein Wochenende in einen romantischen Gasthof auf dem Land einzuladen. Man genießt zunächst den Tag bei gutem Essen, macht gemeinsam einen Ausflug und erzählt sich Geschichten aus dem vergangenen Leben. Man gräbt in der Erinnerung und es kommen längst vergessene Erlebnisse und Streitereien wieder ins Bewusstsein. |
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=== Entstehung === |
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Iris wartet bis zum festlichen Abendessen, bei dem sie der Damenrunde mitteilt, dass sie todkrank ist. Sie schockiert mit dem Wunsch, ihr Leben im Kreis ihrer Freundinnen selbst zu beenden ... |
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Halligen bestehen aus [[Marsch (Schwemmland)|Marschboden]], der oft nur eine dünne Schicht über älteren [[Moor]]en bildet. Dieses Schwemmland bildete sich aus maritimen [[Sedimente und Sedimentgesteine|Sedimenten]], die sich ablagerten, als während des römerzeitlichen Temperaturoptimums der Wasserstand der [[Nordsee]] stieg. Dabei sogen sich die Moore mit Salzwasser voll und starben ab. Der Boden senkte sich, wonach sich durch häufige Überflutungen neue Sedimente ablagerten. Durch gleichzeitige [[Erosion (Geologie)|Erosion]] veränderte sich die Form dieses Schwemmlandes dauernd.<ref>[http://www.lancewadplan.de/default.asp?M=23&SM=33&Schema=#Geologie Entstehung der Halligen]</ref> |
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Kontinuierlich bewohnt wurde das Gebiet der heutigen Halligen vermutlich erst seit der [[Wikinger]]zeit.<ref>[http://www.lancewadplan.de/default.asp?M=23&SM=33&Schema=#Besiedlungsgeschichte Besiedlungsgeschichte]</ref> Schon damals war nur eine Besiedlung auf Warften möglich. |
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== Auszeichnung == |
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*1997: [[3sat-Zuschauerpreis]] |
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Erstmals erwähnt werden einzelne Halligen (Oland und Jordsand) 1231 im [[Waldemar-Erdbuch]] als Inseln, auf denen der König ein Haus besaß. Damals gehörten die heutigen Halligen zu den [[Uthlande|Uthlanden]], dem von [[Priel]]en durchzogenen, durch Sturmfluten häufig in seiner Gestalt veränderten Marschland. Mit niedrigen Deichen und Warften schützten die Bewohner ihre Häuser. Die [[Zweite Marcellusflut|erste Grote Mandränke]] von 1362 zerriss das Land endgültig. Die westlichen [[Harde]]n verloren jeweils mehrere Kirchspiele. Übrig blieben Landfetzen, „Halligen“, auf denen die Überlebenden sich niederließen. Bedingt durch fehlenden oder nur geringen [[Küstenschutz]] und die damit verbundenen häufigeren Überschwemmungen gab es weiterhin große Veränderungen an der [[Küste]]nlinie und deutlich mehr Halligen, die ihre Form häufig änderten. Manche existierten nur für kurze Zeit, bis ein Wattstrom sie mehr und mehr verkleinerte, andere vergrößerten sich durch Sedimentanlagerung und wuchsen, wie zum Beispiel Nordmarsch und Langeneß zum heutigen [[Langeneß]], zusammen. Der genaue Vorgang ist nur schwer zu rekonstruieren, da es aus der Zeit vor 1700 nur wenige Karten gibt. |
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== Kritik == |
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{{Zitat|Mit schwarzem Humor setzt Regisseur Schwarzenberger eine Riege brillanter Schauspieldiven ins richtige Licht.|filmdatabase<ref>http://www.coloradocollege.edu/DEPT/GR/filmdatabase/filmlistl.html</ref>}} |
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=== Lebensweise auf den Halligen === |
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== Einzelnachweise == |
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Durch häufige Überschwemmungen änderte sich bis zur Befestigung der Halligkanten im 19. Jahrhundert die Form der Halligen ständig. Immer wieder mussten Häuser und Warften aufgegeben und landeinwärts verlegt werden. Es sind daher nur wenige alte Häuser und Kirchen erhalten geblieben. |
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<references /> |
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Da Landwirtschaft auf den Halligen nur sehr eingeschränkt möglich war, arbeiteten fast alle Männer als Seefahrer und [[Walfang|Walfänger]], während die Frauen Heu machten und sich um das Vieh, auch Sommervieh vom Festland, kümmerten. Einzelne Bewohner kamen damit zu erheblichem Reichtum. Bis in die 1940er Jahre herrschte auf Hooge [[Allmende]]wirtschaft, während auf anderen Halligen das Land jedes Jahr nach den Winterstürmen neu vermessen und aufgeteilt wurde. Durch Verarbeitung von Schafwolle und Verkauf der Erzeugnisse verdienten die Frauen Geld hinzu. |
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Für die tägliche Ernährung war man auf das angewiesen, was man auf der und um die Hallig herum fand ([[Nordseegarnele|Porren]], Fische, Vogeleier und Seevögel). Baumaterialien mussten von weit her zu den baumlosen Halligen gebracht werden, weshalb man gerne [[Strandgut]] nutzte. Als Brennmaterial wurde bis ins letzte Jahrhundert hinein der Schafkot aus den Winterställen gesammelt, zu ''Ditten'' genannten Klumpen geformt und in der Sonne getrocknet. Zu diesem Zweck wurden manchmal auch [[Kuhdung|Kuhfladen]] benutzt. Als Alternative konnte bei Ebbe Seetorf gewonnen und getrocknet werden. |
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Da der Marschboden der Halligen kein Süßwasser speichert, war die Bevölkerung auf Regenwasser angewiesen, das in zwei verschiedenen Reservoirs an der höchsten Stelle der Warft, dem ''Sood'', einer vor Verschmutzung geschützten [[Zisterne]] für das Trinkwasser der Menschen, und dem ''Fething'', der dem Vieh zugänglichen Wasserkuhle, gespeichert wurde. Seit den 1960er Jahren wurden Wasserleitungen vom Festland zu einigen Halligen gebaut. Die Halligen Südfall, Norderoog und Süderoog verfügen jedoch bis heute nicht über eine Frischwasserleitung. |
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==== Salzgewinnung ==== |
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Geld verdienen auf der Hallig ließ sich fast nur durch [[Torf]]abbau und [[Salzsiederei]], auch wenn der Anteil, den [[König von Dänemark|König]] und [[Herzogtum Schleswig|Herzog]] forderten, enorm war. Geschützt durch Kajedeiche wurde der unter dem Marsch- bzw. Wattboden liegende Salztorf, abgestorbenes, mit Salzwasser vollgesogenes Moor, abgebaut, getrocknet und verbrannt. Die Asche wurde mit Salzwasser vermischt und in der „Salzbude“ in einem Kessel gesiedet, bis das Salz vollkommen trocken war. Alleine auf [[Galmsbüll]] gab es 16 Salzbuden. Die Torfgewinnung war in hohem Maße gefährlich, wenn die abgebauten Gebiete unter das Niveau des mittleren Hochwassers gerieten. Die Halligbewohner gruben sich sozusagen selbst das Land ab. 1515 wurde der Salzabbau verboten, um den Landverlust zu stoppen, trotzdem wurde auf Galmsbüll noch bis 1782 Salz abgebaut. 1800 musste die stark geschrumpfte Hallig aufgegeben werden. |
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=== Küstenschutz === |
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Während auf dem Festland und den größeren Inseln schon im 14./15. Jahrhundert mit Eindeichungen und Landgewinn begonnen wurde und immer bessere [[Deich]]e das Land schützten, blieben die weiter außen liegenden Halligen den Fluten ausgesetzt. Versuche, die [[Amt Bökingharde#Eindeichung der Dagebüller Bucht|Dagebüller Bucht]] durch einen Damm über mehrere Hallige hinweg einzudeichen, scheiterten nach fast 80jähriger Bauzeit 1634 endgültig an der [[Burchardiflut]]. In den folgenden Jahrhunderten beschränkte sich die Landgewinnung auf den Anwachs am Festland und den schon gewonnenen [[Koog|Kögen]]. Einige größere Halligen wie [[Ockholm]] und [[Dagebüll]] wurden landfest gemacht, landnähere kleine Halligen wie Waygaard und Grotesand in neugewonnene Köge miteinbezogen. Die außerhalb der Köge liegenden Halligen hatten mit den veränderten Strömungsverhältnissen zu kämpfen, da der Tidenhub im nun durch Deiche begrenzten Wattenmeer zunahm. Allein zwischen [[Weihnachtsflut 1717|1717]] und 1720 soll ein Viertel der Landfläche verloren gegangen sein, wie aus einem Schreiben des Ratmanns von Oland an den König hervorgeht, in dem er um Minderung der Abgaben bittet. |
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Seit dem großen Landverlust bei der sogenannten [[Halligflut]] von 1825, die fast alle außer den heute noch existierenden Halligen verschlang, übernahm der Staat die Aufsicht über den [[Küstenschutz]]. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Halligkanten befestigt. Manche Halligen wie Hooge erhielten einen [[Sommerdeich]]. Allerdings wehrten sich die Halligbewohner oft gegen diese Maßnahmen, vor allem, weil sie die Kosten selbst tragen mussten, aber auch, weil sie die Priele, die nun abgedämmt werden mussten, um dem Meer keine Angriffsfläche zu bieten, als Häfen und Transportwege benutzt hatten. |
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Heutzutage nimmt die Fläche der Halligen nicht mehr ab, sondern vergrößert sich eher durch die Anlage von [[Lahnung]]en besonders entlang der Dämme, die einzelne Halligen, Oland und Nordstrandischmoor, mit dem Festland verbinden. |
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== Heutige Situation == |
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Die zehn deutschen Halligen liegen im [[Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer]]. Die bewirtschafteten Halligen [[Nordstrandischmoor]], [[Gröde]], [[Oland]], [[Langeneß]] und [[Hooge]] sind vom Schutzgebiet umgeben, aber nicht in dieses Gebiet integriert. Die kleineren Halligen [[Habel]], [[Südfall]], [[Süderoog]], [[Norderoog]] sowie die [[Hamburger Hallig]] sind Bestandteil des Nationalparks. [[Wattwanderung]]en und Informationsveranstaltungen werden von [[Fremdenverkehrsamt|Fremdenverkehrsämtern]] und von der Nationalparkverwaltung angeboten. |
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Wohn- und Wirtschaftsgebäude befinden sich auf meterhohen, künstlich aufgeschütteten Hügeln, den Warften, um vor [[Sturmflut]]en geschützt zu sein. Seit der [[Sturmflut 1962|Flut von 1962]] haben alle Häuser einen sturmflutfesten Schutzraum im Obergeschoss. Manche Halligen, beispielsweise Hooge, sind von einem [[Sommerdeich]] umgeben, bei anderen wird die Küste durch Lahnungen und Steinlagen [[Küstenschutz|geschützt]]. Zum Schutz der Halligen tragen die im Westen vorgelagerten [[Nordfriesische Außensände|Nordfriesischen Außensände]] bei. |
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Auf den Halligen leben insgesamt rund 300 Menschen. Ihren Erwerb beziehen sie heute hauptsächlich aus dem [[Fremdenverkehr|Tourismus]]. Die [[Landwirtschaft]] umfasst vor allem [[Viehzucht]] durch Grasen auf den fruchtbaren, häufig überfluteten [[Salzwiese]]n im Auftrage von Landwirten, die auf dem Festland wohnen. Da die Halligen als Wellenbrecher vor dem Festland eine wichtige Funktion im Küstenschutz haben, ist ein Teil der Bevölkerung beim [[Amt für ländliche Räume]] als Arbeiter im Küstenschutz angestellt. |
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Literarisch sind die Halligen in dem Halligroman ''Landunter'' von [[Wilhelm Lobsien]] sowie in den drei Romanen der ''Sönke Hansen''-Reihe von [[Kari Köster-Lösche]] verarbeitet worden. Im [[Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum|Freilichtmuseum Molfsee]] ist ein altes [[uthlandfriesisches Haus|Hallighaus]] zu sehen. |
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== Fauna und Flora == |
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Da der Großteil der Halligen mehrmals im Jahr überflutet wird, gedeihen dort nur [[Salzpflanze|Pflanzen]], die Salzwasser ertragen können. Berühmt ist die [[Gewöhnlicher Strandflieder|Halligfliederblüte]] im Hochsommer. [[Strand-Wegerich|Meerstrandswegerich]], der als Suden geerntet und gekocht wurde, kommt heute nur noch selten vor. Bäume wachsen nur auf den Warften. |
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In der [[Vogelzug|Zugzeit]] sind die Halligen mit [[Ringelgans|Ringelgänsen]] bevölkert. Anfang Mai werden die Ringelganstage begangen. |
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== Liste der Halligen == |
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=== Deutsche Halligen === |
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Die zehn deutschen Halligen gehören alle zum [[Kreis Nordfriesland]]. |
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! align="right" width="3%" |Nr. |
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! align ="left" width="12%" | Hallig |
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! align="right" width="5%" | [[Warft]]en |
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! align="right" width="5%" | Bevölkerung |
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! align="right" width="5%" | Fläche<br />km<sup>2</sup> |
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! width="8%" |[[Gemeinde]] |
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! width="15%" | [[Amt (Kommunalrecht)|Amt]] |
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! Verbindung zum Festland |
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|align="right"| 1 || [[Langeneß]] || align="right"| 16 || align="right"|110 || align="right"| 9,56 || Langeneß || [[Amt Pellworm]] || • [[Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß]] über den Lorendamm über Oland nach [[Dagebüll]]<br /> (nur Güter und Halligbewohner)<br />• Autofähre nach [[Schlüttsiel]] (nach Fahrplan) |
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|align="right"| 2 || [[Hooge]] || align="right"| 10 || align="right"| 120 || align="right"| 5,74 || Hooge || Amt Pellworm || • Autofähre nach Schlüttsiel (nach Fahrplan) oder Personenfähre nach [[Nordstrand]] |
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|align="right"| 3 || [[Gröde]] || align="right"| 2 || align="right"| 17 || align="right"| 2,77 || Gröde || Amt Pellworm || • Schiff nach Schlüttsiel (unregelmäßig)<br /> nach Absprache mit Kapitän der MS Rungholt |
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|align="right"| 4 || [[Nordstrandischmoor]] || align="right"| 4 || align="right"| 21 || align="right"| 1,75 || [[Nordstrand (Gemeinde)|Nordstrand]] || [[Amt Nordsee-Treene]] || • [[Halligbahn Lüttmoorsiel–Nordstrandischmoor]] über den Lorendamm zum [[Beltringharder Koog]]<br />• [[Wattenmeer|Wattenweg]], Dauer 1 Std, von Lüttmoorsiel aus. |
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|align="right"| 5 || [[Oland]] || align="right"| 1 || align="right"| 30 || align="right"| 0,96 || Langeneß || Amt Pellworm || • Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß über Lorendamm nach Dagebüll<br />• Schiff nach Schlüttsiel (unregelmäßig) |
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|align="right"| 6 || [[Süderoog]] || align="right"| 1 || align="right"| 2 || align="right"| 0,60 || [[Pellworm]] || Amt Pellworm || Naturschutzgebiet:<br />Zutritt nur mit Sondergenehmigung <br />• Wattenweg nach Pellworm |
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|align="right"| 7 || [[Südfall]] || align="right"| 1 || align="right"| — || align="right"| 0,50 || Pellworm || Amt Pellworm || • Wattenweg ([[tide]]abhängig)<br />Naturschutzgebiet:<br />Besuch nach Anmeldung beim Vogelschutzwart |
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|align="right"| 8 || [[Hamburger Hallig]] || align="right"| 2 || align="right"| — || align="right"| 1,10 || [[Reußenköge]] || amtsfrei || • Straße zum [[Sönke-Nissen-Koog]]<br /> (für [[Kraftfahrzeug]]e gebührenpflichtig) |
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|align="right"| 9 || [[Norderoog]] || align="right"| 1<nowiki>*</nowiki> || align="right"| — || align="right"| 0,09 || Hooge || Amt Pellworm || Wattenweg von Hooge aus nach Ende der Brutzeit der [[Brandseeschwalbe]] (ca. Ende Juli) - nur im Rahmen organisierter Führungen. Ansonsten Zutrittsverbot, da Naturschutzgebiet. |
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|align="right"| 10 || [[Habel]] || align="right"| 1 || align="right"| — || align="right"| 0,036 || Gröde || Amt Pellworm || Naturschutzgebiet:<br />Zutritt nicht erlaubt |
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|-style="background: #DDD;" |
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| align="right"| || '''Halligen''' || align="right"| 38 || align="right"| 297 || align="right"| 23,11 || || || |
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<nowiki>*</nowiki> Statt einer [[Warft]] weist Norderoog eine [[Pfahlbau]]konstruktion auf. |
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Im Westen, zum offenen Meer hin, sind den deutschen Halligen die drei [[Nordfriesische Außensände|Nordfriesischen Außensände]] vorgelagert, [[Hochsand|Außensände]], die durch ihre wellenbrechende Wirkung zum Halligschutz beitragen. Hierbei handelt es sich um flache, ungeschützte, unbewachsene Sandbänke, die in der Regel trockenfallen, aber nicht als Festland zählen. Sie setzen sich nordwärts im [[Kniepsand]] vor [[Amrum]] und dem [[Sylt]]er Sandstrand fort und südwärts im Sandstrand von [[Sankt Peter-Ording]]. |
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=== Nicht mehr bestehende Halligen === |
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[[Datei:Halligen_1650.png|miniatur|Das Gebiet der Halligen um 1650 auf einer Karte von [[Johannes Mejer]]]] |
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[[Datei:Halligen_1858.png|miniatur|Das Gebiet der Halligen um 1850]] |
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Seit der Entstehung der Halligen bis zum 19. Jahrhundert sind etwa 100 Halligen verschwunden. Nicht alle von ihnen waren bewohnt. Teils wuchsen sie mit anderen Halligen zusammen, teils wurden sie durch Eindeichung mit dem Festland verbunden. Und viele gingen unter, manche ganz ohne je irgendwo schriftlich erwähnt zu sein. |
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* ''Hadersbüllhallig'' und einige andere Warften im heutigen Wiedingharder [[Gotteskoog]] behielten noch lange nach der Eindeichung des Koogs zumindest im Winter ihren Halligcharakter. Erst seit der verbesserten Entwässerung in den 1920er Jahren ist der Name nur noch Geschichte. |
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Die Dagebüller Bucht entstand 1566, als die [[Wiedingharde]] durch Eindeichung des Gotteskoogs landfest wurde. In ihr befanden sich viele Halligen. |
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Die größeren Halligen erhielten erst einen Sommerdeich und wurden später zum Festland eingedeicht: |
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* ''[[Ockholm]]'' 1515 |
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* ''[[Fahretoft]]'' 1686 |
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* ''[[Dagebüll]]'' 1703 |
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Von den kleineren war |
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* ''[[Galmsbüll]]'' die nördlichste bewohnte deutsche Hallig und ging in der Halligflut 1825 unter. Zu diesem Zeitpunkt war sie nicht mehr bewohnt. Seit 1939 ist der Ort der ehemaligen Hallig in den Galmsbüllkoog einbezogen. |
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* ''[[Waygaard]]'', und |
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* ''Grotesand'' wurden 1682 in den alten Christian-Albrechts-Koog mit einbezogen und sind heute Ortsteile von Dagebüll bzw. Galmsbüll. |
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* ''Tefkebüll'' wurde 1704 in den neuen Christian-Albrechts-Koog eingedeicht. |
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* ''Nordtoft'', |
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* ''Nordmark'' und |
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* ''de Wisch'' wurden durch die veränderte Strömung in den folgenden Jahren abgetragen . |
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* ''Appelland'' wuchs durch Abdämmung des trennenden Priels Anfang des 20. Jahrhunderts mit Gröde zusammen |
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* ''Hingstneß'', ein in der ersten Grote Mandränke untergangenes Kirchspiel zwischen Oland und Gröde, war 1436 noch recht groß mit 5 Steuerpflichtigen. 1560 war die Kirche verschwunden, 1711 wurde die Hallig letztmals erwähnt. |
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* ''Nordmarsch'' und |
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* ''Butwehl'' wuchsen mit Langeneß zusammen (bis 1869). |
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* ''Herst'' (1 Haus) |
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* ''Oselichshallig'' |
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* ''Lundingland'' und |
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* ''Südhörn'' lagen östlich von [[Habel]] und sind längst abgetragen. |
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* ''Beenshallig'' blieb 1634 als Rest des Nordstrander Kirchspiels Westerwoldt übrig. Ab 1798 war die stark verkleinerte Hallig unbewohnt und um 1890 verschwunden.<ref>[http://www.husum-berichte.de/013_Halligen_sicher.pdf Hanswerner Röhr: Die Halligen an der Westküste gelten vorerst als sicher]</ref> |
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* ''[[Hainshallig|Hayenshallig]]'' (abgetragen, östlich von Hooge) |
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* ''Gaikenbüller Hallig'', wo 1629 die Friesen dem dänischen König huldigten,<ref>J. A. Petersen: Wanderungen durch die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Band 3, S. 38</ref> war ein Rest der Insel Strand und gehört jetzt zu [[Nordstrand]]. |
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* ''Moderhallig'' und |
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* ''Harmelfshallig'' befanden sich südlich der [[Hamburger Hallig]] und waren 1756 bereits abgetragen. |
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* ''Silboll'' |
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* ''Pieck-, Meed-'' und ''Jacobshallig'' wurden in den [[Reußenköge|Cäcilienkoog]] mit einbezogen. |
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* ''Pohnshallig'' wurde 1634 von Nordstrand abgerissen, war seit der Sturmflut von 1751 unbewohnt und wurde 1924 eingedeicht ([[Pohnshalligkoog]]). In der Zwischenzeit diente die Hallig den [[Schobüll]]ern zur Heugewinnung. |
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* ''Audtshallig'' und |
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* ''Trentham'' lagen südlich von Nordstrandischmoor und verschwanden um 1590. |
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* ''Finckhaushallig'' wurde 1936 durch den [[Simonsberg#Geschichte|Finkhaushalligkoog]] eingedeicht. |
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* Utheregge |
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* Syll |
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* Gardsland |
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* Ebland |
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* Neeß |
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* ''Nübell'' oder Nubel und |
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* ''Nielandt'' waren zusammen mit ''Südfall'' von Rungholt übrig geblieben. Als die unbewohnte Hallig Nübell und das alte Südfall untergingen, siedelten die Bewohner nach Nielandt über, das nun den Namen [[Südfall]] erhielt.<ref>http://www.halligfreunde.de/kleine_halligen_vogelhalligen_suedfall.html#suedfall Geschichte von Südfall</ref> |
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{{Siehe auch|Deutsche Inseln|Nordfriesische Inseln}} |
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=== Halligen in Dänemark === |
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* ''[[Jordsand]]'' – seit 1999 überflutet (und seitdem nur noch eine [[Sandbank]]). |
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* ''[[Mandø]]'' – seit 1937 mit einem [[Seedeich]] vor „Land unter“ geschützt (und seitdem keine Hallig mehr). Südwestlich vorgelagert ist der [[Hochsand]] [[Koresand]]. |
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* ''[[Langli]]'' - letzte bestehende Hallig Dänemarks |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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== Literatur == |
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* [[Georg Quedens]]: ''Die Halligen''. 13. Auflage. Breklumer Verlag, Breklum 1994, 128 S., ISBN 3-7793-1114-3 |
|||
* Ulli Harth: ''Untergang der Halligen''. Rendsburg 1990, ISBN 3-87550-118-7 |
|||
* Harry Kunz, Albert Panten: ''Die Köge Nordfrieslands''. Nordfriisk Instituut 1997, ISBN 3-88007-251-5 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www.nordfriesische-halligen.de Stiftung Nordfriesische Halligen] |
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* {{IMDb Titel|tt0119492|Lamorte}} |
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* [http://www.halligen.de Nordsee-Tourismus-Service] |
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* {{OFDb|15869|Lamorte}} |
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{{Coordinate |NS=54/34//N |EW=8/39//E |type=isle |region=DE}} |
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{{Navigationsleiste Nordfriesische Inseln}} |
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[[Kategorie:Kreis Nordfriesland]] |
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[[Kategorie:Insel (Europa)]] |
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[[Kategorie:Insel (Schleswig-Holstein)]] |
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[[Kategorie:Nordfriesische Inseln]] |
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[[af:Halligen]] |
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[[Kategorie:Filmtitel 1997]] |
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[[ca:Halligen]] |
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[[Kategorie:Österreichischer Film]] |
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[[da:Hallig]] |
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[[Kategorie:Deutscher Film]] |
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[[ |
[[en:Hallig]] |
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[[eo:Haligo]] |
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[[Kategorie:Fernsehfilm]] |
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[[fr:Hallig]] |
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[[frr:Hålie]] |
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[[fy:Halligen]] |
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[[it:Hallig]] |
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[[nds:Hallig]] |
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[[nl:Halligen]] |
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[[no:Hallig]] |
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[[sv:Hallig]] |
Version vom 2. Oktober 2010, 09:49 Uhr


Die Halligen sind kleine, nicht eingedeichte Inseln im nordfriesischen Wattenmeer an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Die „sichtbare“ Besonderheit einer Hallig besteht darin, dass sie während einer starken Flut mit Ausnahme der Warften, künstlich aufgeschütteten Hügeln, auf denen die Häuser stehen, überspült wird („Landunter“). Wichtiger ist die nicht auf den ersten Blick ersichtliche Tatsache, dass der Halligboden kein Süßwasser speichert, sodass Halligen außer Regenwasser kein natürliches Süßwasser haben. Früher wurde deswegen Regenwasser in Fethingen gesammelt.
Die zehn bis 956 Hektar großen Halligen sind meist Reste des Festlandes oder von Inseln, die als Überbleibsel des in Sturmfluten untergegangenen Landes stehengeblieben sind oder teilweise durch Aufschwemmungen der Nordsee entstanden. Der Begriff Halligen ist eher eine generische Charakterisierung als eine geografische Bezeichnung. Dennoch gruppieren sich die zehn deutschen Halligen kreisförmig um die Insel Pellworm, die selbst keine Hallig ist.
Geschichte
Etymologie
Das Wort „Hallig“ kann von hol abgeleitet werden, was „niedrig“, „flach“ bedeutet – derselbe Wortstamm wie „Holland“. Bis ins 19. Jahrhundert wurde mit „Hallig“ allgemein das häufig überflutete Vorland bezeichnet.
Eine andere Vermutung ist, dass das Wort „Hallig“ seinen Ursprung in der Salzgewinnung in den friesischen Uthlanden hat, die auch zur Zerstörung des Landes beigetragen hat (siehe weiter unten). „Hallig“ bedeutet demnach „Salz“ (Hall) liegt (lig), also ist eine Hallig Land, in dem Salz verborgen ist. Auf den Halligen wurde Salz in einem zweistufigen Prozess mittels und aus Torf gewonnen. Damit hätte die Bezeichnung „Hallig“ den gleichen keltischen Ursprung wie die Ortsnamen vieler inneralpiner Ortschaften wie Hallein, Hallstatt, Bad Hall, deren Namen auf das keltische Hall für Salz zurückgeführt wird.
Entstehung
Halligen bestehen aus Marschboden, der oft nur eine dünne Schicht über älteren Mooren bildet. Dieses Schwemmland bildete sich aus maritimen Sedimenten, die sich ablagerten, als während des römerzeitlichen Temperaturoptimums der Wasserstand der Nordsee stieg. Dabei sogen sich die Moore mit Salzwasser voll und starben ab. Der Boden senkte sich, wonach sich durch häufige Überflutungen neue Sedimente ablagerten. Durch gleichzeitige Erosion veränderte sich die Form dieses Schwemmlandes dauernd.[1]
Kontinuierlich bewohnt wurde das Gebiet der heutigen Halligen vermutlich erst seit der Wikingerzeit.[2] Schon damals war nur eine Besiedlung auf Warften möglich.
Erstmals erwähnt werden einzelne Halligen (Oland und Jordsand) 1231 im Waldemar-Erdbuch als Inseln, auf denen der König ein Haus besaß. Damals gehörten die heutigen Halligen zu den Uthlanden, dem von Prielen durchzogenen, durch Sturmfluten häufig in seiner Gestalt veränderten Marschland. Mit niedrigen Deichen und Warften schützten die Bewohner ihre Häuser. Die erste Grote Mandränke von 1362 zerriss das Land endgültig. Die westlichen Harden verloren jeweils mehrere Kirchspiele. Übrig blieben Landfetzen, „Halligen“, auf denen die Überlebenden sich niederließen. Bedingt durch fehlenden oder nur geringen Küstenschutz und die damit verbundenen häufigeren Überschwemmungen gab es weiterhin große Veränderungen an der Küstenlinie und deutlich mehr Halligen, die ihre Form häufig änderten. Manche existierten nur für kurze Zeit, bis ein Wattstrom sie mehr und mehr verkleinerte, andere vergrößerten sich durch Sedimentanlagerung und wuchsen, wie zum Beispiel Nordmarsch und Langeneß zum heutigen Langeneß, zusammen. Der genaue Vorgang ist nur schwer zu rekonstruieren, da es aus der Zeit vor 1700 nur wenige Karten gibt.
Lebensweise auf den Halligen
Durch häufige Überschwemmungen änderte sich bis zur Befestigung der Halligkanten im 19. Jahrhundert die Form der Halligen ständig. Immer wieder mussten Häuser und Warften aufgegeben und landeinwärts verlegt werden. Es sind daher nur wenige alte Häuser und Kirchen erhalten geblieben.
Da Landwirtschaft auf den Halligen nur sehr eingeschränkt möglich war, arbeiteten fast alle Männer als Seefahrer und Walfänger, während die Frauen Heu machten und sich um das Vieh, auch Sommervieh vom Festland, kümmerten. Einzelne Bewohner kamen damit zu erheblichem Reichtum. Bis in die 1940er Jahre herrschte auf Hooge Allmendewirtschaft, während auf anderen Halligen das Land jedes Jahr nach den Winterstürmen neu vermessen und aufgeteilt wurde. Durch Verarbeitung von Schafwolle und Verkauf der Erzeugnisse verdienten die Frauen Geld hinzu.
Für die tägliche Ernährung war man auf das angewiesen, was man auf der und um die Hallig herum fand (Porren, Fische, Vogeleier und Seevögel). Baumaterialien mussten von weit her zu den baumlosen Halligen gebracht werden, weshalb man gerne Strandgut nutzte. Als Brennmaterial wurde bis ins letzte Jahrhundert hinein der Schafkot aus den Winterställen gesammelt, zu Ditten genannten Klumpen geformt und in der Sonne getrocknet. Zu diesem Zweck wurden manchmal auch Kuhfladen benutzt. Als Alternative konnte bei Ebbe Seetorf gewonnen und getrocknet werden.
Da der Marschboden der Halligen kein Süßwasser speichert, war die Bevölkerung auf Regenwasser angewiesen, das in zwei verschiedenen Reservoirs an der höchsten Stelle der Warft, dem Sood, einer vor Verschmutzung geschützten Zisterne für das Trinkwasser der Menschen, und dem Fething, der dem Vieh zugänglichen Wasserkuhle, gespeichert wurde. Seit den 1960er Jahren wurden Wasserleitungen vom Festland zu einigen Halligen gebaut. Die Halligen Südfall, Norderoog und Süderoog verfügen jedoch bis heute nicht über eine Frischwasserleitung.
Salzgewinnung
Geld verdienen auf der Hallig ließ sich fast nur durch Torfabbau und Salzsiederei, auch wenn der Anteil, den König und Herzog forderten, enorm war. Geschützt durch Kajedeiche wurde der unter dem Marsch- bzw. Wattboden liegende Salztorf, abgestorbenes, mit Salzwasser vollgesogenes Moor, abgebaut, getrocknet und verbrannt. Die Asche wurde mit Salzwasser vermischt und in der „Salzbude“ in einem Kessel gesiedet, bis das Salz vollkommen trocken war. Alleine auf Galmsbüll gab es 16 Salzbuden. Die Torfgewinnung war in hohem Maße gefährlich, wenn die abgebauten Gebiete unter das Niveau des mittleren Hochwassers gerieten. Die Halligbewohner gruben sich sozusagen selbst das Land ab. 1515 wurde der Salzabbau verboten, um den Landverlust zu stoppen, trotzdem wurde auf Galmsbüll noch bis 1782 Salz abgebaut. 1800 musste die stark geschrumpfte Hallig aufgegeben werden.
Küstenschutz
Während auf dem Festland und den größeren Inseln schon im 14./15. Jahrhundert mit Eindeichungen und Landgewinn begonnen wurde und immer bessere Deiche das Land schützten, blieben die weiter außen liegenden Halligen den Fluten ausgesetzt. Versuche, die Dagebüller Bucht durch einen Damm über mehrere Hallige hinweg einzudeichen, scheiterten nach fast 80jähriger Bauzeit 1634 endgültig an der Burchardiflut. In den folgenden Jahrhunderten beschränkte sich die Landgewinnung auf den Anwachs am Festland und den schon gewonnenen Kögen. Einige größere Halligen wie Ockholm und Dagebüll wurden landfest gemacht, landnähere kleine Halligen wie Waygaard und Grotesand in neugewonnene Köge miteinbezogen. Die außerhalb der Köge liegenden Halligen hatten mit den veränderten Strömungsverhältnissen zu kämpfen, da der Tidenhub im nun durch Deiche begrenzten Wattenmeer zunahm. Allein zwischen 1717 und 1720 soll ein Viertel der Landfläche verloren gegangen sein, wie aus einem Schreiben des Ratmanns von Oland an den König hervorgeht, in dem er um Minderung der Abgaben bittet.
Seit dem großen Landverlust bei der sogenannten Halligflut von 1825, die fast alle außer den heute noch existierenden Halligen verschlang, übernahm der Staat die Aufsicht über den Küstenschutz. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Halligkanten befestigt. Manche Halligen wie Hooge erhielten einen Sommerdeich. Allerdings wehrten sich die Halligbewohner oft gegen diese Maßnahmen, vor allem, weil sie die Kosten selbst tragen mussten, aber auch, weil sie die Priele, die nun abgedämmt werden mussten, um dem Meer keine Angriffsfläche zu bieten, als Häfen und Transportwege benutzt hatten.
Heutzutage nimmt die Fläche der Halligen nicht mehr ab, sondern vergrößert sich eher durch die Anlage von Lahnungen besonders entlang der Dämme, die einzelne Halligen, Oland und Nordstrandischmoor, mit dem Festland verbinden.
Heutige Situation
Die zehn deutschen Halligen liegen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Die bewirtschafteten Halligen Nordstrandischmoor, Gröde, Oland, Langeneß und Hooge sind vom Schutzgebiet umgeben, aber nicht in dieses Gebiet integriert. Die kleineren Halligen Habel, Südfall, Süderoog, Norderoog sowie die Hamburger Hallig sind Bestandteil des Nationalparks. Wattwanderungen und Informationsveranstaltungen werden von Fremdenverkehrsämtern und von der Nationalparkverwaltung angeboten.
Wohn- und Wirtschaftsgebäude befinden sich auf meterhohen, künstlich aufgeschütteten Hügeln, den Warften, um vor Sturmfluten geschützt zu sein. Seit der Flut von 1962 haben alle Häuser einen sturmflutfesten Schutzraum im Obergeschoss. Manche Halligen, beispielsweise Hooge, sind von einem Sommerdeich umgeben, bei anderen wird die Küste durch Lahnungen und Steinlagen geschützt. Zum Schutz der Halligen tragen die im Westen vorgelagerten Nordfriesischen Außensände bei.
Auf den Halligen leben insgesamt rund 300 Menschen. Ihren Erwerb beziehen sie heute hauptsächlich aus dem Tourismus. Die Landwirtschaft umfasst vor allem Viehzucht durch Grasen auf den fruchtbaren, häufig überfluteten Salzwiesen im Auftrage von Landwirten, die auf dem Festland wohnen. Da die Halligen als Wellenbrecher vor dem Festland eine wichtige Funktion im Küstenschutz haben, ist ein Teil der Bevölkerung beim Amt für ländliche Räume als Arbeiter im Küstenschutz angestellt.
Literarisch sind die Halligen in dem Halligroman Landunter von Wilhelm Lobsien sowie in den drei Romanen der Sönke Hansen-Reihe von Kari Köster-Lösche verarbeitet worden. Im Freilichtmuseum Molfsee ist ein altes Hallighaus zu sehen.
Fauna und Flora
Da der Großteil der Halligen mehrmals im Jahr überflutet wird, gedeihen dort nur Pflanzen, die Salzwasser ertragen können. Berühmt ist die Halligfliederblüte im Hochsommer. Meerstrandswegerich, der als Suden geerntet und gekocht wurde, kommt heute nur noch selten vor. Bäume wachsen nur auf den Warften.
In der Zugzeit sind die Halligen mit Ringelgänsen bevölkert. Anfang Mai werden die Ringelganstage begangen.
Liste der Halligen
Deutsche Halligen
Die zehn deutschen Halligen gehören alle zum Kreis Nordfriesland.
Nr. | Hallig | Warften | Bevölkerung | Fläche km2 |
Gemeinde | Amt | Verbindung zum Festland |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Langeneß | 16 | 110 | 9,56 | Langeneß | Amt Pellworm | • Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß über den Lorendamm über Oland nach Dagebüll (nur Güter und Halligbewohner) • Autofähre nach Schlüttsiel (nach Fahrplan) |
2 | Hooge | 10 | 120 | 5,74 | Hooge | Amt Pellworm | • Autofähre nach Schlüttsiel (nach Fahrplan) oder Personenfähre nach Nordstrand |
3 | Gröde | 2 | 17 | 2,77 | Gröde | Amt Pellworm | • Schiff nach Schlüttsiel (unregelmäßig) nach Absprache mit Kapitän der MS Rungholt |
4 | Nordstrandischmoor | 4 | 21 | 1,75 | Nordstrand | Amt Nordsee-Treene | • Halligbahn Lüttmoorsiel–Nordstrandischmoor über den Lorendamm zum Beltringharder Koog • Wattenweg, Dauer 1 Std, von Lüttmoorsiel aus. |
5 | Oland | 1 | 30 | 0,96 | Langeneß | Amt Pellworm | • Halligbahn Dagebüll–Oland–Langeneß über Lorendamm nach Dagebüll • Schiff nach Schlüttsiel (unregelmäßig) |
6 | Süderoog | 1 | 2 | 0,60 | Pellworm | Amt Pellworm | Naturschutzgebiet: Zutritt nur mit Sondergenehmigung • Wattenweg nach Pellworm |
7 | Südfall | 1 | — | 0,50 | Pellworm | Amt Pellworm | • Wattenweg (tideabhängig) Naturschutzgebiet: Besuch nach Anmeldung beim Vogelschutzwart |
8 | Hamburger Hallig | 2 | — | 1,10 | Reußenköge | amtsfrei | • Straße zum Sönke-Nissen-Koog (für Kraftfahrzeuge gebührenpflichtig) |
9 | Norderoog | 1* | — | 0,09 | Hooge | Amt Pellworm | Wattenweg von Hooge aus nach Ende der Brutzeit der Brandseeschwalbe (ca. Ende Juli) - nur im Rahmen organisierter Führungen. Ansonsten Zutrittsverbot, da Naturschutzgebiet. |
10 | Habel | 1 | — | 0,036 | Gröde | Amt Pellworm | Naturschutzgebiet: Zutritt nicht erlaubt |
Halligen | 38 | 297 | 23,11 |
* Statt einer Warft weist Norderoog eine Pfahlbaukonstruktion auf.
Im Westen, zum offenen Meer hin, sind den deutschen Halligen die drei Nordfriesischen Außensände vorgelagert, Außensände, die durch ihre wellenbrechende Wirkung zum Halligschutz beitragen. Hierbei handelt es sich um flache, ungeschützte, unbewachsene Sandbänke, die in der Regel trockenfallen, aber nicht als Festland zählen. Sie setzen sich nordwärts im Kniepsand vor Amrum und dem Sylter Sandstrand fort und südwärts im Sandstrand von Sankt Peter-Ording.
Nicht mehr bestehende Halligen


Seit der Entstehung der Halligen bis zum 19. Jahrhundert sind etwa 100 Halligen verschwunden. Nicht alle von ihnen waren bewohnt. Teils wuchsen sie mit anderen Halligen zusammen, teils wurden sie durch Eindeichung mit dem Festland verbunden. Und viele gingen unter, manche ganz ohne je irgendwo schriftlich erwähnt zu sein.
- Hadersbüllhallig und einige andere Warften im heutigen Wiedingharder Gotteskoog behielten noch lange nach der Eindeichung des Koogs zumindest im Winter ihren Halligcharakter. Erst seit der verbesserten Entwässerung in den 1920er Jahren ist der Name nur noch Geschichte.
Die Dagebüller Bucht entstand 1566, als die Wiedingharde durch Eindeichung des Gotteskoogs landfest wurde. In ihr befanden sich viele Halligen. Die größeren Halligen erhielten erst einen Sommerdeich und wurden später zum Festland eingedeicht:
Von den kleineren war
- Galmsbüll die nördlichste bewohnte deutsche Hallig und ging in der Halligflut 1825 unter. Zu diesem Zeitpunkt war sie nicht mehr bewohnt. Seit 1939 ist der Ort der ehemaligen Hallig in den Galmsbüllkoog einbezogen.
- Waygaard, und
- Grotesand wurden 1682 in den alten Christian-Albrechts-Koog mit einbezogen und sind heute Ortsteile von Dagebüll bzw. Galmsbüll.
- Tefkebüll wurde 1704 in den neuen Christian-Albrechts-Koog eingedeicht.
- Nordtoft,
- Nordmark und
- de Wisch wurden durch die veränderte Strömung in den folgenden Jahren abgetragen .
- Appelland wuchs durch Abdämmung des trennenden Priels Anfang des 20. Jahrhunderts mit Gröde zusammen
- Hingstneß, ein in der ersten Grote Mandränke untergangenes Kirchspiel zwischen Oland und Gröde, war 1436 noch recht groß mit 5 Steuerpflichtigen. 1560 war die Kirche verschwunden, 1711 wurde die Hallig letztmals erwähnt.
- Nordmarsch und
- Butwehl wuchsen mit Langeneß zusammen (bis 1869).
- Herst (1 Haus)
- Oselichshallig
- Lundingland und
- Südhörn lagen östlich von Habel und sind längst abgetragen.
- Beenshallig blieb 1634 als Rest des Nordstrander Kirchspiels Westerwoldt übrig. Ab 1798 war die stark verkleinerte Hallig unbewohnt und um 1890 verschwunden.[3]
- Hayenshallig (abgetragen, östlich von Hooge)
- Gaikenbüller Hallig, wo 1629 die Friesen dem dänischen König huldigten,[4] war ein Rest der Insel Strand und gehört jetzt zu Nordstrand.
- Moderhallig und
- Harmelfshallig befanden sich südlich der Hamburger Hallig und waren 1756 bereits abgetragen.
- Silboll
- Pieck-, Meed- und Jacobshallig wurden in den Cäcilienkoog mit einbezogen.
- Pohnshallig wurde 1634 von Nordstrand abgerissen, war seit der Sturmflut von 1751 unbewohnt und wurde 1924 eingedeicht (Pohnshalligkoog). In der Zwischenzeit diente die Hallig den Schobüllern zur Heugewinnung.
- Audtshallig und
- Trentham lagen südlich von Nordstrandischmoor und verschwanden um 1590.
- Finckhaushallig wurde 1936 durch den Finkhaushalligkoog eingedeicht.
- Utheregge
- Syll
- Gardsland
- Ebland
- Neeß
- Nübell oder Nubel und
- Nielandt waren zusammen mit Südfall von Rungholt übrig geblieben. Als die unbewohnte Hallig Nübell und das alte Südfall untergingen, siedelten die Bewohner nach Nielandt über, das nun den Namen Südfall erhielt.[5]
Halligen in Dänemark
- Jordsand – seit 1999 überflutet (und seitdem nur noch eine Sandbank).
- Mandø – seit 1937 mit einem Seedeich vor „Land unter“ geschützt (und seitdem keine Hallig mehr). Südwestlich vorgelagert ist der Hochsand Koresand.
- Langli - letzte bestehende Hallig Dänemarks
Einzelnachweise
- ↑ Entstehung der Halligen
- ↑ Besiedlungsgeschichte
- ↑ Hanswerner Röhr: Die Halligen an der Westküste gelten vorerst als sicher
- ↑ J. A. Petersen: Wanderungen durch die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Band 3, S. 38
- ↑ http://www.halligfreunde.de/kleine_halligen_vogelhalligen_suedfall.html#suedfall Geschichte von Südfall
Literatur
- Georg Quedens: Die Halligen. 13. Auflage. Breklumer Verlag, Breklum 1994, 128 S., ISBN 3-7793-1114-3
- Ulli Harth: Untergang der Halligen. Rendsburg 1990, ISBN 3-87550-118-7
- Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands. Nordfriisk Instituut 1997, ISBN 3-88007-251-5
Weblinks
Koordinaten: 54° 34′ N, 8° 39′ O