John J. Hearne und Germanus Theiß (Glasmacher): Unterschied zwischen den Seiten
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'''Germanus Theiss''' (* [[8. Juli]] [[1867]] in Lomnitz bei [[Bentschen]]; † [[14. Januar]] [[1945]] in [[Döbern]]) war ein [[Glasmacher]] und Glashüttenmeister, es besteht Namensgleichheit mit seinem Sohn [[Germanus Theiß]] (* 3. April 1898 in Döbern; † 25. Juni 1960). |
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== Herkunft und Ausbildung == |
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John Hearne wurde November 1893 als vierter Sohn von [[Richard Hearne|Richard]] und Alice Mary Hearne geboren. Er besuchte das ''Waterpark College'' in Waterford und studierte am [[University College Dublin - National University of Ireland, Dublin|University College Dublin]]. |
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Germanus Theiss, der einer alten Glasmacherfamilie aus dem damaligen [[Westpreußen]] entstammt, besuchte bis 1881 die zweiklassige Volksschule in Karwen bei [[Schwarz Damerkow]]. Zuvor hatte er mit seinen Eltern, die sich immer wieder auf die Suche nach neuen Arbeitsmöglichkeiten begeben mussten, bereits in Lomnitz, [[Gleiwitz]] und [[Zechlinerhütte]] gewohnt. |
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In Karwen begann er als Glasmachergehilfe bei seinem Vater zu arbeiten. 1887 ging er mit Eltern und Angehörigen nach Moritzdorf bei [[Ottendorf-Okrilla]]. Hier ernannte man ihn zum Werkmeister. 1888 siedelte sich die gesamte Familie im Glashüttenort [[Döbern]] an, wo alle ihr dauerhaftes Auskommen zu finden hofften. |
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Im Jahr 1929 begann Hearne im irischen Außenministerium als juristischer Berater zu arbeiten. Unter anderem war er Mitglied der irischen Delegation in der Völkerbundversammlung des [[Völkerbund]]es und bei den Konferenzen der Mitglieder des [[Commonwealth of Nations|British Commonwealth of Nations]]. Im Januar 1935 wurde Hearne von [[Éamon de Valera]] zum Mitglied eines Kommittees zur Ausarbeitung der irischen Verfassung ernannt. |
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== Arbeitsleben == |
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Nachdem Irland 1939 diplomatische Beziehungen mit [[Kanada]] aufnahm, wurde Hearne [[Hochkommissar (Commonwealth)|Hochkommissar]] in [[Ottawa]]. Nachdem [[Taoiseach]] [[John A. Costello]] 1948 bei einem Besuch in Kanada bekanntgab, das Irland das Commonwealth of Nations verlassen werde, wurde Hearnes Amtsbezeichnung in "Botschafter" umgeändert. Im März 1950 verlies er Kanada, um erster irischer Botschafter in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] zu werden. |
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Germanus Theiss arbeitete in der [[Hohlglas]]hütte Fettke & Ziegler neuerlich als Gehilfe seines Vaters. Ende 1889 übernahm er dort eine frei gewordene Werkstelle eines Glasmachermeisters, die er unverständlicherweise nach zweijähriger untadeliger Arbeit wieder abgeben musste. Erst 1895 bekam er diese Stelle mit allen Rechten zurück und hatte sie bis 1920 inne. Von da an war er als Hüttenmeister tätig. 1931 wurde er von Fettke & Ziegler aus Altersgründen entlassen. |
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Auf Anregung seines Sohnes Konrad verfasste er im Ruhestand eine Beschreibung seines Lebens und von 1935 bis 1943 eine umfangreiche Familienchronik. Daraus entstand viele Jahrzehnte später ein interessantes Werk, das unter den Titeln ''Neues Glas und alter Glaube'' beziehungsweise ''Lebenserinnerungen des Glasmachers Germanus Theiss'' wiederholt als Buch erschien. |
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Am 4. November 1960, seinem 67. Geburtstag, ging Hearne in den Ruhestand. Er wurde nun als juristischer Berater bei den Regierungen von [[Nigeria]] und [[Ghana]] tätig und versuchte bei der Entwicklung demokratischer Strukturen in den beiden jungen Staaten zu helfen. |
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== Betätigung in der Gemeinde == |
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Germanus Theiss, verheiratet und Vater von sechs Kindern, nahm äußerst rege und nicht selten in leitender Funktion Anteil am gesellschaftlichen Leben in Döbern. 1889 trat er dem Männergesangsverein ''Germania'' bei, im Jahr darauf dem Männerturnverein, später auch dem Schützenverein. Mitbegründet hat er den Radfahrerverein ''Wanderer 1892'' und im Jahr 1900 einen katholischen Arbeiterverein, der sich vor allem für die Errichtung einer katholischen Schule und Kirche einsetzte. 1902 und 1905 waren sie gebaut. |
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* [http://www.waterford-today.ie/index.php?option=com_content&task=view&id=786&Itemid=10207&ed=44] |
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Germanus Theiss gründete 1913 die wohltätige ''Arbeitervereinigung der Firma Fettke & Ziegler'', wurde 1918 in den [[Arbeiterrat]] gewählt und amtierte gleichzeitig als [[Obmann]] seines Betriebes. 1924 bis 1929 war er für die Vereinigte [[Wirtschaftspartei]] Gemeindevertreter von Döbern. |
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{{SORTIERUNG:Hearne, John J.}} |
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[[Kategorie:Irischer Botschafter]] |
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[[Kategorie:Ire]] |
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[[Kategorie:Geboren 1893]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1969]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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Am Tag nach der Reichstagswahl vom März 1933 äußerte er im Rathaus als Auszähler offen Zweifel daran, dass es sich bei dem hohen Stimmenanteil für die [[NSDAP]], um das korrekte Ergebnis handeln könne. Er erhielt einen scharfen Verweis. |
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{{Personendaten |
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|NAME=Hearne, John J. |
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|ALTERNATIVNAMEN=Hearne, John Joseph |
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Im Jahr 2002 konnte die Kleinstadt Döbern, der Ort des Wirkens von Germanus Theiss, auf 125 Jahre Schulgeschichte zurückblicken. Aus diesem Anlass wurde der bisherigen ''Gesamtschule 2'' der Name ''Oberschule Germanus Theiss'' verliehen. |
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|KURZBESCHREIBUNG=irischer Diplomat und Verfassungsjurist |
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|GEBURTSDATUM=4. November 1893 |
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== Literatur == |
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|GEBURTSORT=[[Waterford]] |
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* Germanus Theiss, Konrad Theiss: ''Neues Glas und alter Glaube. Lebenserinnerungen des Glasmachers Germanus Theiss''. St. Benno-Verlag, Leipzig 1982. |
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|STERBEDATUM=1969 |
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* Germanus Theiss: ''Lebenserinnerungen des Glasmachers Germanus Theiss''. Theiss Verlag, Stuttgart 1983 (2. Auflage). |
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|STERBEORT=[[Dublin]] |
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Version vom 27. September 2010, 20:26 Uhr
Germanus Theiss (* 8. Juli 1867 in Lomnitz bei Bentschen; † 14. Januar 1945 in Döbern) war ein Glasmacher und Glashüttenmeister, es besteht Namensgleichheit mit seinem Sohn Germanus Theiß (* 3. April 1898 in Döbern; † 25. Juni 1960).
Herkunft und Ausbildung
Germanus Theiss, der einer alten Glasmacherfamilie aus dem damaligen Westpreußen entstammt, besuchte bis 1881 die zweiklassige Volksschule in Karwen bei Schwarz Damerkow. Zuvor hatte er mit seinen Eltern, die sich immer wieder auf die Suche nach neuen Arbeitsmöglichkeiten begeben mussten, bereits in Lomnitz, Gleiwitz und Zechlinerhütte gewohnt.
In Karwen begann er als Glasmachergehilfe bei seinem Vater zu arbeiten. 1887 ging er mit Eltern und Angehörigen nach Moritzdorf bei Ottendorf-Okrilla. Hier ernannte man ihn zum Werkmeister. 1888 siedelte sich die gesamte Familie im Glashüttenort Döbern an, wo alle ihr dauerhaftes Auskommen zu finden hofften.
Arbeitsleben
Germanus Theiss arbeitete in der Hohlglashütte Fettke & Ziegler neuerlich als Gehilfe seines Vaters. Ende 1889 übernahm er dort eine frei gewordene Werkstelle eines Glasmachermeisters, die er unverständlicherweise nach zweijähriger untadeliger Arbeit wieder abgeben musste. Erst 1895 bekam er diese Stelle mit allen Rechten zurück und hatte sie bis 1920 inne. Von da an war er als Hüttenmeister tätig. 1931 wurde er von Fettke & Ziegler aus Altersgründen entlassen.
Auf Anregung seines Sohnes Konrad verfasste er im Ruhestand eine Beschreibung seines Lebens und von 1935 bis 1943 eine umfangreiche Familienchronik. Daraus entstand viele Jahrzehnte später ein interessantes Werk, das unter den Titeln Neues Glas und alter Glaube beziehungsweise Lebenserinnerungen des Glasmachers Germanus Theiss wiederholt als Buch erschien.
Betätigung in der Gemeinde
Germanus Theiss, verheiratet und Vater von sechs Kindern, nahm äußerst rege und nicht selten in leitender Funktion Anteil am gesellschaftlichen Leben in Döbern. 1889 trat er dem Männergesangsverein Germania bei, im Jahr darauf dem Männerturnverein, später auch dem Schützenverein. Mitbegründet hat er den Radfahrerverein Wanderer 1892 und im Jahr 1900 einen katholischen Arbeiterverein, der sich vor allem für die Errichtung einer katholischen Schule und Kirche einsetzte. 1902 und 1905 waren sie gebaut.
Germanus Theiss gründete 1913 die wohltätige Arbeitervereinigung der Firma Fettke & Ziegler, wurde 1918 in den Arbeiterrat gewählt und amtierte gleichzeitig als Obmann seines Betriebes. 1924 bis 1929 war er für die Vereinigte Wirtschaftspartei Gemeindevertreter von Döbern.
Am Tag nach der Reichstagswahl vom März 1933 äußerte er im Rathaus als Auszähler offen Zweifel daran, dass es sich bei dem hohen Stimmenanteil für die NSDAP, um das korrekte Ergebnis handeln könne. Er erhielt einen scharfen Verweis.
Ehrung
Im Jahr 2002 konnte die Kleinstadt Döbern, der Ort des Wirkens von Germanus Theiss, auf 125 Jahre Schulgeschichte zurückblicken. Aus diesem Anlass wurde der bisherigen Gesamtschule 2 der Name Oberschule Germanus Theiss verliehen.
Literatur
- Germanus Theiss, Konrad Theiss: Neues Glas und alter Glaube. Lebenserinnerungen des Glasmachers Germanus Theiss. St. Benno-Verlag, Leipzig 1982.
- Germanus Theiss: Lebenserinnerungen des Glasmachers Germanus Theiss. Theiss Verlag, Stuttgart 1983 (2. Auflage).