Sedlitz (Senftenberg) und Bitisgabonine: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:Vipere gabon 28.JPG|thumb|240px|Gabunviper (''Bitis gabonica'')]] |
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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde |
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Als '''Bitisgabonine''' werden Bestandteile aus dem [[Schlangengift]] der in großen Teilen der Regenwaldgebiete West- und Südafrikas verbreiteten [[Gabunviper]] (''Bitis gabonica'') bezeichnet. Bekannt sind bislang Bitisgabonin-1 und Bitisgabonin-2, beide wirken als [[Disintegrin]]e und unterbinden die Funktion der [[Integrin]]e in der [[Blutgerinnung]]. |
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|Ortsteil=Sedlitz |
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|Gemeindeart=Stadt |
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|Gemeindename=Senftenberg |
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|Alternativanzeige-Gemeindename= |
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|Gemeindewappen= |
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|lat_deg= 51|lat_min= 32|lat_sec= 58 |
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|lon_deg= 14|lon_min= 3|lon_sec= 29 |
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|Bundesland=Brandenburg |
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|Höhe= 96 |
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|Höhe-bis= |
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|Höhe-Bezug= |
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|Fläche= |
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|Einwohner=1046 |
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|Einwohner-Stand-Datum=1996 |
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|Eingemeindungsdatum=1997-03-01 |
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|Postleitzahl1=01968 |
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|Postleitzahl2= |
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|Vorwahl1=03573 |
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|Vorwahl2= |
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|Lagekarte= |
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|Lagekarte-Beschreibung= |
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== Aufbau und Wirkung == |
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[[Bild:Ilse-see P1020256.jpg|thumb|Der entstehende Ilsesee]] |
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Bitisgabonine sind [[Heterodimer]]e, die aus einem [[Protein]] ([[Gabonin]]-1 bzw Gabonin-2) sowie der als Disintegrin wirkenden Domäne der PII-[[Metalloprotease]]-4 aufgebaut sind. Bitisgabonin-1 hat eine Größe von 15,183 [[Dalton (Einheit)|kDa]], Bitisgabonin-2 von 15,111 kDa, die zu etwa gleichen Teilen auf die jeweiligen Teilkomponenten des Dimers entfallen. |
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'''Sedlitz''' ([[Sorbische Sprache|sorbisch]]: ''Sedlišćo'') ist ein [[Ortsteil]] der [[Land Brandenburg|brandenburgischen]] Kreisstadt [[Senftenberg]] im [[Landkreis Oberspreewald-Lausitz]]. Er liegt in der [[Niederlausitz]] direkt am [[Sedlitzer See]] und am [[Ilsesee (Brandenburg)|Ilsesee]]. |
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Wie die an der Blutgerinnung beteiligten Integrine besitzen die Bitisgabonine Bindungsstellen für Adhäsionsproteine mit dem "RGD"-Erkennungsmerkmal (Arg-Gly-Asp; [[RGD-Sequenz]]), mit deren Hilfe sie in der Lage sind, dass bei der Gerinnung benötigte [[Fibronektin]] zu binden. Dieses wird damit aus dem Gerinnungsprozess entnommen, wodurch dieser nur unvollständig stattfindet und eine Verklebung nicht möglich ist. Auf diese Weise unterstützen die Bitisgabonine den [[Hämorrhagie|hämorrhagischen]] Effekt des Schlangengiftes. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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Die Bitisgabonine wurden als Heterodimer erstmalig von Calvete et al. 2007 beschrieben und benannt. Entdeckt wurden sie bei einer Analyse des [[Proteom]]s des Gabunvipergiftes über eine Reihe von verschiedenen Analyseverfahren. Bitisgabonin-1 wurde als Peak 11, Bitigabonin-2 als Peak 14 bei einer [[HPLC]]-Analyse dargestellt. Nachfolgend wurden die beiden Fraktionen isoliert und weiter untersucht. |
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=== Deutung und Entwicklung des Ortsnamen === |
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Der Name ''Sedlitz'' hat seinen Ursprung in dem [[Sorben|sorbischen]] Wort ''szedlive'' ''(Wohnsitz)''. |
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=== Chronik === |
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==== Anfänge bis zum Auffinden der Braunkohle ==== |
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[[Datei:Sedlitz dorfkirche.JPG|miniatur|Sedlitzer Kirche]] |
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Sedlitz wurde 1449 erstmals urkundlich erwähnt. Die Geschichte der Ansiedlung reicht jedoch bis in das 12. Jahrhundert zurück. Im Zuge der deutschen Ostexpansion kam es zur Ansiedlung zwischen dem Flüsschen [[Rainitza]] und der Reppist-Raunoer Hochfläche. Der sorbisch geprägte Ort lag an einem Verbindungsweg, der von Senftenberg zur alten [[Zuckerstraße]] führte. Bis zum großen Brand im Jahre 1882 veränderte das Bauerndorf kaum seine Struktur. Landwirtschaft, [[Bienenzucht]] und Fischfang waren die Haupteinnahmequellen. [[Torf]] wurde im sumpfigen Umland als Brennstoff gewonnen. Die Einwohner Sedlitz waren im Amt Senftenberg zu verschiedenen Diensten verpflichtet. Sie mussten in der Winterzeit Küchenholz hauen und ins Amt fahren. Gemeinsam mit den Einwohnern von [[Senftenberg#Geschichte_der_eingemeindeten_Vororte_Jüttendorf.2C_Thamm_und_Neusorge|Jüttendorf]] mussten die Sedlitzer beim [[Bierbrauen]] helfen, acht Jüttendorfer [[Gärtner]] mussten die erste Pfanne füllen, drei Sedlitzer Gärtner waren zu anderen Handreichungen verpflichtet. Außerdem mussten die Sedlitzer mit auf die Schweine-, Wolfs- und Hasenjagd gehen. |
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Der Ort war bekannt für die Herstellung hölzerner sorbischer Bauernuhren, der sogenannten serbske zegarje. |
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Ab 1770 gab es in Sedlitz einen Schulbetrieb. Am 3. August 1823 wurde die Sedlitzer Dorfkirche eingeweiht, die pfarramtliche Betreuung fand bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts durch Senftenberg statt. |
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==== Ab dem Auffinden der Braunkohle ==== |
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Der Abbau der [[Braunkohle]] ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte das Leben im Ort. An der Grube „Anna-Mathilde“ entstand die gleichnamige Werkssiedlung. Diese Werkssiedlung war ein zweiter Ortskern, der industriell geprägt war. Durch den Bau von Bergarbeiterwohnungen stieg die Einwohnerzahl von 500 im Jahr 1850 auf fast 3000 im Jahr 1940. Um den Ort entstanden [[Tagebau]]e. Durch den [[Tagebau Sedlitz]] (Tagebau Tatkraft), die ehemalige „Grube Ilse-Ost“ der [[Ilse Bergbau AG]] kam es zu einer ersten [[Devastierung|Teildevastierung]] des Ortes in den Jahren 1962/1963. Dieser Tagebau stellte die Kohleförderung im Jahr 1978 ein. Zur gravierenderen Devastierung kam es durch den [[Tagebau Meuro]] in den Jahren 1986/1987. Die ehemalige Waldrandsiedlung und der Ortsteil Sedlitz-West ([[Anna-Mathilde (Ort)|Anna-Mathilde]]) mussten dem Bergbau weichen. 685 Einwohner wurden umgesiedelt. |
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Die Tagebaurestlöcher wurden nach dem Abbau der Braunkohle für die landwirtschaftliche Nutzung rekultiviert, die Kippenflächen aufgeforstet oder in Seen wie zum Beispiel den [[Sedlitzer See]] umgewandelt. Der Sedlitzer See erhält schiffbare Kanäle zum [[Geierswalder See]] über den [[Sornoer Kanal]] und über den [[Rosendorfer Kanal]] zum [[Partwitzer See]] und zum [[Ilsesee_(Brandenburg)|Ilsesee]]. |
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Am 1. Januar 1973 wurde der [[Devastierung|devastierte]] Ort Sorno nach Sedlitz eingemeindet. Am 1. März 1997 wurde Sedlitz nach Senftenberg eingemeindet. Ortsbürgermeister ist Wolfgang Kaiser. |
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=== Bevölkerungsentwicklung === |
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! colspan="10" align="center" | Einwohnerentwicklung in Sedlitz von 1875 bis 1996 <ref>[http://www.statistik.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/Beitrag19.8_Landkreis66_HistorischesGemeindeverzeichnis2005.pdf Statistik Brandenburg] (PDF)</ref> |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
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!Jahr || Einwohner |
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!Jahr || Einwohner |
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!Jahr || Einwohner |
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!Jahr || Einwohner |
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!Jahr || Einwohner |
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|''1875 ''||align="center"|532 |
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|''1933 ''||align="center"|2950 |
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|''1964 ''||align="center"|2772 |
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|''1989 ''||align="center"|1030 |
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|''1993 ''||align="center"|1109 |
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|- |
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|''1890 ''||align="center"|583 |
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|''1939 ''||align="center"|2879 |
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|''1971 ''||align="center"|2376 |
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|''1990 ''||align="center"|979 |
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|''1994 ''||align="center"|1099 |
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|- |
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|''1910 ''||align="center"|1722 |
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|''1946 ''||align="center"|2972 |
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|''1981 ''||align="center"|1834 |
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|''1991 ''||align="center"|955 |
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|''1995 ''||align="center"|1069 |
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|- |
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|''1925 ''||align="center"|2087 |
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|''1950 ''||align="center"|3031 |
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|''1985 ''||align="center"|1577 |
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|''1992 ''||align="center"|1085 |
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|''1996 ''||align="center"|1046 |
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Im Jahr 1880 waren 95,6 Prozent der Einwohner Sorben. |
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== Sehenswürdigkeiten == |
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[[Datei:Sedlitz senftenbergerstr12.JPG|miniatur|Denkmalgeschütztes Wohnhaus in der Senftenberger Straße]] |
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Gegenüber der Dorfkirche befindet sich die ehemalige evangelische Schule. Das Gebäude wurde auch durch den Rat der Gemeinde genutzt. |
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Die Häuser in der Bahnhofstraße 10 und in der Senftenberger Straße 12 sind als [[Liste der Baudenkmale in Senftenberg|Baudenkmale in Senftenberg]] eingestuft. |
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== Verkehr == |
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Im Jahr 1870 erfolgte der Bau der Eisenbahnlinie Senftenberg-Cottbus mit einer Haltestelle im benachbarten [[Bahnsdorf]]. Der heutige Haltepunkt in Sedlitz wurde erst 1920 eingerichtet. |
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Durch den Ort führt die [[Bundesstraße 169]]. |
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== Literatur == |
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* Juan J. Calvete, Cezary Marcinkiewicz, Libia Sanz: ''Snake Venomics of Bitis gabonica gabonica. Protein Family Composition, Subunit Organization of Venom Toxins, and Characterization of Dimeric Disintegrins Bitisgabonin-1 and Bitisgabonin-2.'' Journal of Proteome Research 6 (1), 2007; Seiten 326 bis 336 [http://pubs.acs.org/cgi-bin/sample.cgi/jprobs/2007/6/i01/pdf/pr060494k.pdf Volltext] |
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<references /> |
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[[Kategorie:Zelladhäsionsprotein| Bitis]] |
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==Literatur== |
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[[Kategorie:Peptidase| Bitis]] |
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* {{Literatur | Autor= Werner Forkert | Titel= Senftenberger Rückblicke Teil II Interessantes aus der Senftenberger Geschichte | Verlag= Buchhandlung „Glück Auf“ GmbH | Ort= Senftenberg | ISBN= | Jahr= 2007 }} |
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[[Kategorie:Proteinkomplex]] |
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* {{Literatur | Autor= Frank Förster | Titel= Verschwundene Dörfer – Die Ortsabbrüche des Lausitzer Braunkohlereviers bis 1993 | Verlag= Domowina-Verlag | Ort= Bautzen | ISBN= 3-7420-1623-7 | Jahr= 1995 }} |
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== Weblinks == |
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* {{Commonscat|Sedlitz}} |
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* [http://www.senftenberg.de Offizielle Homepage von Senftenberg] |
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* [http://www.sedlitz.de Homepage von Sedlitz] |
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{{Navigationsleiste Ortsteile von Senftenberg}} |
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[[Kategorie:Senftenberg]] |
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[[Kategorie:Ort im Landkreis Oberspreewald-Lausitz]] |
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[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde in Brandenburg]] |
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[[Kategorie:Ort im sorbischen Siedlungsgebiet]] |
Version vom 21. August 2010, 12:18 Uhr
Als Bitisgabonine werden Bestandteile aus dem Schlangengift der in großen Teilen der Regenwaldgebiete West- und Südafrikas verbreiteten Gabunviper (Bitis gabonica) bezeichnet. Bekannt sind bislang Bitisgabonin-1 und Bitisgabonin-2, beide wirken als Disintegrine und unterbinden die Funktion der Integrine in der Blutgerinnung.
Aufbau und Wirkung
Bitisgabonine sind Heterodimere, die aus einem Protein (Gabonin-1 bzw Gabonin-2) sowie der als Disintegrin wirkenden Domäne der PII-Metalloprotease-4 aufgebaut sind. Bitisgabonin-1 hat eine Größe von 15,183 kDa, Bitisgabonin-2 von 15,111 kDa, die zu etwa gleichen Teilen auf die jeweiligen Teilkomponenten des Dimers entfallen.
Wie die an der Blutgerinnung beteiligten Integrine besitzen die Bitisgabonine Bindungsstellen für Adhäsionsproteine mit dem "RGD"-Erkennungsmerkmal (Arg-Gly-Asp; RGD-Sequenz), mit deren Hilfe sie in der Lage sind, dass bei der Gerinnung benötigte Fibronektin zu binden. Dieses wird damit aus dem Gerinnungsprozess entnommen, wodurch dieser nur unvollständig stattfindet und eine Verklebung nicht möglich ist. Auf diese Weise unterstützen die Bitisgabonine den hämorrhagischen Effekt des Schlangengiftes.
Geschichte
Die Bitisgabonine wurden als Heterodimer erstmalig von Calvete et al. 2007 beschrieben und benannt. Entdeckt wurden sie bei einer Analyse des Proteoms des Gabunvipergiftes über eine Reihe von verschiedenen Analyseverfahren. Bitisgabonin-1 wurde als Peak 11, Bitigabonin-2 als Peak 14 bei einer HPLC-Analyse dargestellt. Nachfolgend wurden die beiden Fraktionen isoliert und weiter untersucht.
Literatur
- Juan J. Calvete, Cezary Marcinkiewicz, Libia Sanz: Snake Venomics of Bitis gabonica gabonica. Protein Family Composition, Subunit Organization of Venom Toxins, and Characterization of Dimeric Disintegrins Bitisgabonin-1 and Bitisgabonin-2. Journal of Proteome Research 6 (1), 2007; Seiten 326 bis 336 Volltext