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Franz Emanuel Geibel wurde als das siebte von acht Kindern in Lübeck geboren. Der Sohn eines reformierten [[Pfarrer]]s und einer Kaufmannstochter besuchte das [[Katharineum]], bis er 1835 begann, in [[Bonn]] [[Theologie]] und [[Klassische Philologie]] zu studieren. |
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Danach ging er nach [[Berlin]], wo er 1836, während seiner Studien, mit [[Chamisso]], [[Bettina von Arnim]] und [[Eichendorff]] Freundschaft schloss. 1838 erhielt er, durch seine Beziehungen, eine Anstellung als [[Hauslehrer]] beim [[russisch]]en Gesandten in [[Athen]], die bestimmend für seine klassische Dichtung war. Nach seiner Rückkehr weilte er eine Zeit auf Gut Escheberg bei [[Zierenberg]] und begann die ersten Gedichte zu veröffentlichen, die vor allem beim preußischen König [[Friedrich Wilhelm IV. (Preußen)|Friedrich Wilhelm IV.]] großen Anklang fanden. 1842 erhielt Geibel von ihm eine lebenslange Pension von 300 Talern. |
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Neun Jahre später verliebte er sich in die bürgerliche, erst siebzehn Jahre alte Amanda Trummer und heiratete sie 1852, ein Jahr vor der Geburt seiner Tochter, Ada Marie Caroline (1853-1906). Dies ist auch das Jahr, in dem Geibel seine Ehrenprofessur für deutsche Literatur und Poetik von seinem Bewunderer, [[Maximilian II. (Bayern)|Maximilian II.]], erhielt. Geibel zog nach [[München]] und unterrichtete dort bis 1868, bis er aus politischen Gründen wieder nach Lübeck zurückkehrte: Durch den Tod von Maximilian II. wurde Geibel wegen seiner [[preußisch]]en Gesinnung angefeindet, er verlor sogar seine lebenslange Pension. Geibel entfernte sich vom Münchner Dichterkreis „Krokodil“ und der königlichen Tafelrunde, denen er 1852 beitrat. Emanuel Geibel starb am 6. April 1884 in Lübeck, wo er als Stadtdichter verehrt und zum Ehrenbürger gemacht worden war. |
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== Künstlerisches Schaffen == |
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Geibel war ein [[Spätromantik]]er, dessen Werke einem [[klassizistisch]]en Schönheitskult folgen, aber nie Gefühlstiefe vermitteln. Seine Gedichte sollten formvollendet und einzig auf die [[Ästhetik]] reduziert sein. Sie wurden noch von der [[Romantik]] beeinflusst, als diese längst überholt war. Mit seinen patriotischen Gedichten bildete er einen scharfen Kontrast zu den [[Junges Deutschland (Literatur)|Jungdeutschen]] und den [[Naturalist]]en, von denen er deshalb heftig angegriffen wurde. |
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Teile seiner Gedichte spielten im [[Nationalsozialismus]] eine Rolle. Das Schlagwort "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" entstammt seinem Gedicht ''Deutschlands Beruf'' von 1861. Sein wohl bekanntestes Werk ist das Gedicht ''Burschenlust'', auch bekannt als ''Der Mai ist gekommen''. Geibel versuchte sich auch als [[Dramatiker]], zum Beispiel beim Opern-Libretto ''Loreley'', jedoch ohne großen Erfolg. Bedeutender sind seine Übersetzungen französischer, spanischer, griechischer und lateinischer Lyrik. |
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== Werke == |
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*''Gedichte'' (1840) |
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*''Zeitstimmen'' (1841) |
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*''An Georg Herwegh'' (1842) |
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*''König Roderich'' (1844) |
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*''Zwölf Sonette für Schleswig-Holstein'' (1846) |
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*''Juniuslieder'' (1848) |
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*''Spanisches Liederbuch'' (1852) |
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*''Meister Andrea'' (1855) |
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*''Neue Gedichte'' (1856) |
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*''Brunhild'' (1857) |
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*''Fünf Bücher französischer Lyrik'' (1862) |
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*''Gedichte und Gedenkblätter'' (1864) |
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*''Sophonisbe'' (1868) |
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*''Heroldsrufe'' (1871) |
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*''Spätherbstblätter'' (1877) |
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== Literatur == |
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*Beatriz Brinkmann Scheihing: ''Spanische Romanzen in der Übersetzung von Diez, Geibel und von Schack. Analyse und Vergleich.'' Marburg: Elwert 1975. (= Marburger Beiträge zur Germanistik; 51) ISBN 3-7708-0542-9 |
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*Karl Theodor Gaedertz: ''Emanuel Geibel: Sänger der Liebe, Herold des Reiches. Ein deutsches Dichterleben.'' Leipzig: Wigand 1897. |
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*Silja Geisler-Baum: ''Die Loreley in Finnland. Zur Entstehung, Aufführung und Rezeption der Oper von Fredrik Pacius und Emanuel Geibel.'' Mainz: Are Ed. 2004. (= Schriften zur Musikwissenschaft; 11) ISBN 3-924522-19-7 |
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*Christine Göhler: ''Emanuel Geibel. Ein Lebensbild in Selbstzeugnissen und Berichten seiner Freunde.'' Schellhorn: Sventana 1992. ISBN 3-927653-05-5 |
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*Adolph Kohut: ''Emanuel Geibel als Mensch und Dichter.'' Berlin: Verl. d. Vereins d. Bücherfreunde 1915. |
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*Johannes Weigle: ''Emanuel Geibels Jugendlyrik.'' Marburg: Univ. Diss. 1910. |
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*Heinrich Schneider: ''Die freundschaftliche Begegnung Heinrich Leutholds und Emanuel Geibels im Münchener Dichterkreis. Ein literaturgeschichtlicher und psychologischer Bericht mit bisher ungedruckten Briefen und Dokumenten.'' Lübeck: Schmidt-Römhild 1961. (= Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Lübeck; Neue Reihe; 4) |
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== Weblinks == |
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* {{PND|11853811X}} |
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* [http://gutenberg.spiegel.de/autoren/geibel.htm Texte von Emanuel Geibel (Projekt Gutenberg-DE)] |
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* [http://www.jhelbach.de/freiligr/geibel.htm Tabellarische Kurzbiografie zu Emanuel Geibel] |
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* [http://www.dsg.ch/dber1861.htm Emanuel Geibel: Deutschlands Beruf (Gedicht)] |
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Version vom 14. Juli 2005, 23:56 Uhr
Franz Emanuel August Geibel (* 17. Oktober 1815 in Lübeck; † 6. April 1884 in Lübeck) ist ein deutscher Lyriker.
Leben
Franz Emanuel Geibel wurde als das siebte von acht Kindern in Lübeck geboren. Der Sohn eines reformierten Pfarrers und einer Kaufmannstochter besuchte das Katharineum, bis er 1835 begann, in Bonn Theologie und Klassische Philologie zu studieren.
Danach ging er nach Berlin, wo er 1836, während seiner Studien, mit Chamisso, Bettina von Arnim und Eichendorff Freundschaft schloss. 1838 erhielt er, durch seine Beziehungen, eine Anstellung als Hauslehrer beim russischen Gesandten in Athen, die bestimmend für seine klassische Dichtung war. Nach seiner Rückkehr weilte er eine Zeit auf Gut Escheberg bei Zierenberg und begann die ersten Gedichte zu veröffentlichen, die vor allem beim preußischen König Friedrich Wilhelm IV. großen Anklang fanden. 1842 erhielt Geibel von ihm eine lebenslange Pension von 300 Talern.
Neun Jahre später verliebte er sich in die bürgerliche, erst siebzehn Jahre alte Amanda Trummer und heiratete sie 1852, ein Jahr vor der Geburt seiner Tochter, Ada Marie Caroline (1853-1906). Dies ist auch das Jahr, in dem Geibel seine Ehrenprofessur für deutsche Literatur und Poetik von seinem Bewunderer, Maximilian II., erhielt. Geibel zog nach München und unterrichtete dort bis 1868, bis er aus politischen Gründen wieder nach Lübeck zurückkehrte: Durch den Tod von Maximilian II. wurde Geibel wegen seiner preußischen Gesinnung angefeindet, er verlor sogar seine lebenslange Pension. Geibel entfernte sich vom Münchner Dichterkreis „Krokodil“ und der königlichen Tafelrunde, denen er 1852 beitrat. Emanuel Geibel starb am 6. April 1884 in Lübeck, wo er als Stadtdichter verehrt und zum Ehrenbürger gemacht worden war.
Künstlerisches Schaffen
Geibel war ein Spätromantiker, dessen Werke einem klassizistischen Schönheitskult folgen, aber nie Gefühlstiefe vermitteln. Seine Gedichte sollten formvollendet und einzig auf die Ästhetik reduziert sein. Sie wurden noch von der Romantik beeinflusst, als diese längst überholt war. Mit seinen patriotischen Gedichten bildete er einen scharfen Kontrast zu den Jungdeutschen und den Naturalisten, von denen er deshalb heftig angegriffen wurde.
Teile seiner Gedichte spielten im Nationalsozialismus eine Rolle. Das Schlagwort "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" entstammt seinem Gedicht Deutschlands Beruf von 1861. Sein wohl bekanntestes Werk ist das Gedicht Burschenlust, auch bekannt als Der Mai ist gekommen. Geibel versuchte sich auch als Dramatiker, zum Beispiel beim Opern-Libretto Loreley, jedoch ohne großen Erfolg. Bedeutender sind seine Übersetzungen französischer, spanischer, griechischer und lateinischer Lyrik.
Werke
- Gedichte (1840)
- Zeitstimmen (1841)
- An Georg Herwegh (1842)
- König Roderich (1844)
- Zwölf Sonette für Schleswig-Holstein (1846)
- Juniuslieder (1848)
- Spanisches Liederbuch (1852)
- Meister Andrea (1855)
- Neue Gedichte (1856)
- Brunhild (1857)
- Fünf Bücher französischer Lyrik (1862)
- Gedichte und Gedenkblätter (1864)
- Sophonisbe (1868)
- Heroldsrufe (1871)
- Spätherbstblätter (1877)
Literatur
- Beatriz Brinkmann Scheihing: Spanische Romanzen in der Übersetzung von Diez, Geibel und von Schack. Analyse und Vergleich. Marburg: Elwert 1975. (= Marburger Beiträge zur Germanistik; 51) ISBN 3-7708-0542-9
- Karl Theodor Gaedertz: Emanuel Geibel: Sänger der Liebe, Herold des Reiches. Ein deutsches Dichterleben. Leipzig: Wigand 1897.
- Silja Geisler-Baum: Die Loreley in Finnland. Zur Entstehung, Aufführung und Rezeption der Oper von Fredrik Pacius und Emanuel Geibel. Mainz: Are Ed. 2004. (= Schriften zur Musikwissenschaft; 11) ISBN 3-924522-19-7
- Christine Göhler: Emanuel Geibel. Ein Lebensbild in Selbstzeugnissen und Berichten seiner Freunde. Schellhorn: Sventana 1992. ISBN 3-927653-05-5
- Adolph Kohut: Emanuel Geibel als Mensch und Dichter. Berlin: Verl. d. Vereins d. Bücherfreunde 1915.
- Johannes Weigle: Emanuel Geibels Jugendlyrik. Marburg: Univ. Diss. 1910.
- Heinrich Schneider: Die freundschaftliche Begegnung Heinrich Leutholds und Emanuel Geibels im Münchener Dichterkreis. Ein literaturgeschichtlicher und psychologischer Bericht mit bisher ungedruckten Briefen und Dokumenten. Lübeck: Schmidt-Römhild 1961. (= Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Lübeck; Neue Reihe; 4)
Weblinks
- Vorlage:PND
- Texte von Emanuel Geibel (Projekt Gutenberg-DE)
- Tabellarische Kurzbiografie zu Emanuel Geibel
- Emanuel Geibel: Deutschlands Beruf (Gedicht)
Personendaten | |
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NAME | Geibel, Franz Emanuel August |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Lyriker |
GEBURTSDATUM | 17. Oktober 1815 |
GEBURTSORT | Lübeck |
STERBEDATUM | 6. April 1884 |
STERBEORT | Lübeck |