Edith Bülbring und Azraqiten: Unterschied zwischen den Seiten
Neu - wird fortgesetzt |
K Bot: Ergänze: uk:Азракіти |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Die '''Azraqiten''' ({{arS|أزارقة|d=Azāriqa}}) waren eine extreme charidschitische Sekte im [[Irak]] und im südlichen Iran gegen Ende des [[7. Jahrhundert]]s. |
|||
{{inuse|[[Benutzer:Coranton|Coranton]] 13:41, 22. Jul. 2010 (CEST)}} |
|||
'''Edith Bülbring''' (* [[27. Dezember]] [[1903]] in [[Bonn]], † [[5. Juli]] [[1990]] in [[Oxford]]) war eine deutsch–niederländische Pharmakologin.<ref name="Bolton">T.B. Bolton und A.F. Brading: ''Edith Bülbring.'' In: ''Biographical Memoirs of the Royal Society'' 1992;38:67–95</ref><ref name="Brading">Alison F. Brading: ''Smooth muscle research: from Edith Bülbring onwards.'' In: ''Trends in Pharmacological Sciences'' 2006; 27:158–165</ref> |
|||
==Leben== |
|||
Ihr Vater, Karl Bülbring (1863–1917), war von 1893 bis 1900 Professor für Anglistik in [[Groningen]], [[Niederlande]], und anschließend in Bonn. Ihre Mutter, Hortense Leonore geb. Kann (1868–1938), stammte aus einer jüdischen niederländischen Familie. [[Jacobus H. Kann]], der Bruder der Mutter, holländischer Bankier und zionistischer Politiker, starb 1944 im [[Konzentrationslager Theresienstadt]]. Edith war die jüngste von vier Geschwistern. Sie studierte in Bonn, München, Freiburg und wieder Bonn Medizin. Nach Staatsexamen und Promotion zum Dr.med. in Bonn 1928 trat sie 1929 in das von [[Paul Trendelenburg]] geleitete Pharmakologische Institut der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich–Wilhelms–Universität Berlin]] ein. Nach Trendelenburgs frühem Tod an Tuberkulose 1931 arbeitete sie, ihre Begabung für theoretisch-medizinische Forschung bezweifelnd, an der Kinderklinik in Jena und anschließend bei [[Ulrich Friedemann]] am [[Rudolf-Virchow-Krankenhaus]] in Berlin. Dort wurde sie 1933, unmittelbar nachdem sie bei einem Kind mit [[Diphtherie]] eine Not–[[Tracheotomie]] durchgeführt hatte, als "jüdischer Mischling ersten Grades" (mit zwei jüdischen Großeltern) fristlos entlassen: "Fräulein Bülbring, ich sehe aus dem Fragebogen, daß Sie teilweise jüdischer Herkunft sind. Sie werden hier nicht mehr gebraucht."<ref name="Bolton"></ref> |
|||
Diese radikale Sekte der [[Charidschiten]] wurde von [[Nafi ibn Azraq|Nāfiʿ ibn Azraq]] begründet. Er vertrat die Lehre, dass die Nichtbefolgung der Satzungen der Sekte dem Abfall vom [[Islam]] gleichstehe, der den Tod für die Abtrünnigen und dessen gesamter Familie zur Folge hätte. Allerdings war die Tötung von Nichtmuslimen verboten. |
|||
Sie plante zunächst, ihre klinische Tätigkeit in den Niederlanden fortzusetzen. Bei einer Englandreise mit ihrer Schwester Maud traf sie aber in London Ulrich Friedemann wieder, der ebenfalls entlassen worden und zu dem späteren – 1936er – Träger des [[Nobelpreis für Physiologie oder Medizin|Nobelpreises für Physiologie oder Medizin]] [[Henry Hallett Dale]] beim [[Medical Research Council]] gegangen war. Dale beschaffte ihr eine Stelle bei [[Joshua Harold Burn]] im Pharmakologischen Labor der ''Pharmaceutical Society of Great Britain''. Hauptaufgabe des Labors war die Standardisierung von Hormon– nnd Vitaminpräparaten im [[Tierversuch]]. So lernte Bülbring viele biologische Forschungsmethoden kennen. Zudem übersetzte sie Burns Buch ''Methods of Biological Assay'' ins Deutsche.<ref>J.H. Burn: ''Biologische Auswertungsmethoden. Deutsche Übersetzung von Dr. Edith Bülbring.'' Berlin, Julius Springer Verlag 1937</ref> 1937 folgte sie Burn nach Oxford, wo er den Pharmakologie-Lehrstuhl übernahm. In Oxford ist sie geblieben. Zunächst wurde ihre Forschung großenteils durch Burns Interessen bestimmt, aber seit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie unabhängiger, und zu Beginn der 1950er Jahre fand sie zu dem eigentlichen Thema ihres Lebens, der Physiologie und Pharmakologie der [[Glatte Muskulatur|glatten Muskulatur]]. Etwa 40 Wissenschaftler haben in Oxford mit ihr die glatte Muskulatur erforscht, darunter nur 7 aus Großbritannien; 26 waren oder wurden Lehrstuhlinhaber oder Abteilungsleiter. Zu den ersten gehörten Gustav Victor Rudolf Born (* 1921), später Professor für Pharmakologie am [[King’s College London]], Heinz Albrecht Lüllmann (* 1924), später Professor für Pharmakologie an der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]], und Mollie Elizabeth Holman (* 1930), später Professor für Physiologie an der [[Monash University]], [[Melbourne]], Australien. Bülbring selbst wurde 1967 zur Professorin ernannt. 1971 wurde sie emeritiert, behielt aber eine Arbeitsmöglichkeit im Physiologischen Institut Oxford. |
|||
Nach der Vertreibung der Charidschiten aus [[Basra]] (684) sammelten sich diese in Südpersien und nahmen den Kampf auf. In Folgezeit verwickelten sie unter ihrem „Kalifen“ Qatari ibn al-Fudscha die Truppen von Basra und später der [[Umayyaden]] im Irak und in Südpersien in heftige Kämpfe und konnten dabei auch mehrfach Erfolge erzielen. Erst nachdem die Sekte durch Spaltungen geschwächt war, konnte sie 698 von den Umayyaden unter [[al-Haddschādsch]] vernichtet werden. |
|||
Sie war Mitglied des Oxforder College [[Lady Margaret Hall]]. Sie baute sich ein Haus in der Oxforder Northmoor Road, wo sie erst mit Maud und später mit ihrer zweiten Schwester Lucie wohnte. Gegen Ende der 1970er Jahre mußte ein Unterschenkel wegen [[Atherosklerose]] amputiert werden. Sie erlernte Gehen und Autofahren wieder. Später traten auch Durchblutungsstörungen am anderen Bein auf. Wenige Tage nach einer Gefäßtransplantation starb sie. Ihr Haus vermachte sie ihrem College. |
|||
==Werk== |
|||
Bei Trendelenburg entwickelte Bülbring eine Methode zur Messung der Förderleistung des Herzens von Fröschen<ref>Leopold Ther: ''Pharmakologische Methoden.'' Stuttgart, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1949, Seite 152</ref> und widerlegte damit die Meinung, [[Pentetrazol]] und [[Nikethamid]] seien geeignet, das Herz zu "stimulieren", eine Meinung, deretwegen die Substanzen die [[Markenname]]n ''Cardiazol'' und ''Coramin'' erhalten hatten.<ref>E. Bülbring: ''Die Wirkung einiger neuerer Herzmittel am durchströmten Froschherz.'' In: ''Archiv für experimentelle Pathologoie und Pharmakologie'' 1930; 152:257–272</ref><ref>Klaus Starke: ''A history of Naunyn-Schmiedeberg’s Archives of Pharmacology.'' In: ''Naunyn-Schmiedeberg’s Archives of Pharmacology'' 1998; 358:1–109, hier Seite 46</ref> |
|||
== |
==Literatur== |
||
*Stephan und Nandy Ronart: ''Lexikon der Arabischen Welt''. Artemis Verlag, 1972 |
|||
<references /> |
|||
[[Kategorie:Geschichte des Islam]] |
|||
[[ar:أزارقة]] |
|||
[[arz:ازارقه]] |
|||
[[fr:Azraqites]] |
|||
[[he:אזארקה]] |
|||
[[it:Azraqiti]] |
|||
[[uk:Азракіти]] |
Version vom 23. Juli 2010, 19:02 Uhr
Die Azraqiten (arabisch أزارقة, DMG Azāriqa) waren eine extreme charidschitische Sekte im Irak und im südlichen Iran gegen Ende des 7. Jahrhunderts.
Diese radikale Sekte der Charidschiten wurde von Nāfiʿ ibn Azraq begründet. Er vertrat die Lehre, dass die Nichtbefolgung der Satzungen der Sekte dem Abfall vom Islam gleichstehe, der den Tod für die Abtrünnigen und dessen gesamter Familie zur Folge hätte. Allerdings war die Tötung von Nichtmuslimen verboten.
Nach der Vertreibung der Charidschiten aus Basra (684) sammelten sich diese in Südpersien und nahmen den Kampf auf. In Folgezeit verwickelten sie unter ihrem „Kalifen“ Qatari ibn al-Fudscha die Truppen von Basra und später der Umayyaden im Irak und in Südpersien in heftige Kämpfe und konnten dabei auch mehrfach Erfolge erzielen. Erst nachdem die Sekte durch Spaltungen geschwächt war, konnte sie 698 von den Umayyaden unter al-Haddschādsch vernichtet werden.
Literatur
- Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis Verlag, 1972