Arrecife Alacranes und Yubitsume: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Yubitsume''' (von [[Japanische Schrift|jap.]] 指詰め für "Fingerverkürzung") beschreibt ein Ritual in der japanischen Kultur, welches zum Zwecke der [[Abbitte]] und Wiedergutmachung gegenüber jemandem, der vom Ausführenden beleidigt wurde, vollzogen wird. Dabei handelt es sich um die feierliche [[Selbstamputation]] des kleinen Fingers. Anzumerken ist, dass ''Yubitsume'' mehr oder weniger ausschließlich in den Kreisen der [[Yakuza]] stattfindet. |
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{{Infobox Atoll |
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|NAME=Arrecife Alacrán<br /><small>(Skorpion-Riff)</small> |
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|BILD1=Arrecife Alacrán 1.jpg |
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|BILD1-TEXT=Satellitenbild |
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|BILD2=Isla Perez Alacranes.JPG |
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|BILD2-TEXT=Leuchtturm auf der Isla Pérez |
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|GEWAESSER=[[Golf von Mexiko]] |
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|ARCHIPEL= |
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|BREITENGRAD=22/24//N |
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|LAENGENGRAD=89/42//W |
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|REGION-ISO=MX-YUC |
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|INSELN=5 |
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|HAUPTINSEL=Isla Pérez |
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|LAENGE=27 |
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|EINWOHNER= |
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|ZENSUS= |
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'''Arrecife Alacranes''' (dt. ''Skorpion-Riff'') ist ein [[Korallenriff|Riff]] am äußeren [[Schelf]] der [[Campeche Bank]], 116 km nördlich der Küste der Halbinsel [[Yucatán (Halbinsel)|Yucatán]].<ref>http://www.gulfbase.org/reef/view.php?rid=arrecife14</ref> Es ist das größte Riff im [[Golf von Mexiko]], mit einer Gesamtfläche von 325,717 km²<ref>[http://mapserver.inegi.gob.mx/geografia/espanol/datosgeogra/extterri/frontera.cfm?c=154)] Instituto Nacional de Estadística y Geografía: Superficie Continental e Insular del Territorio Nacional</ref> Das Riff besteht aus den fünf bewachsene Inseln, Isla Pérez, Isla Desertora, Isla Pájaros, Isla Chica und Isla Desterrada. Auf der Isla Pérez steht ein Leuchtturm. Sie ist die einzige bewohnte Insel. Arrecife Alacranes ist ein [[Mexiko|mexikanischer]] [[Nationalpark]]<ref>http://playasmexico.com.mx/articulo_playas.php?id_article=1247</ref> und wurde von den [[UNESCO]] zu einem [[Biosphärenreservat]] erklärt. Es umfasst ein [[Meeresschutzgebiet]] mit einigen Erweiterungen an der Küste von Yucatán. Unter Wasser besitzt das Riff eine hohe [[Biodiversität]]. Es gilt als Kinderstube für viele Fischarten der Region. In der Geschichte liefen an den Untiefen des Riffs viele Schiffe auf Grund. Die [[Wrack]]s wurden von der Natur in das Riff integriert und sind besitzen einen erheblichen kulturellen Wert.<ref>http://portal.unesco.org/es/ev.php-URL_ID=35389&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.html</ref> |
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== Herkunft == |
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Das Riff gehört mit seinen Insel zur Gemeinde [[Progreso (Yucatán)|Progreso]] im mexikanischen [[Yucatán (Bundesstaat)|Bundesstaat Yucatán]]. |
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Man ist der Meinung, dass das ''Yubitsume'' auf die Gesellschaft der ''Bakuto'', einer Art Vorgängerorganisation der Yakuza, zurückzuführen ist. Wenn dort eine Person ihre Spielschuld nicht begleichen konnte, dann wurde der Verlust des kleinen Fingers als gleichwertiger Ersatz betrachtet. <ref>Kaplan, D.; Dubro, A: "Yakuza", Seite 14, in der University of California Press, 2003.</ref> |
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Der Grund hierfür ist in der japanischen Schwertkunst zu finden, da dort der kleine Finger für den festen Griff am Schwertheft sorgt - jemand ohne ihn wäre nicht mehr in der Lage gewesen, sein Schwert ordnungsgemäß zu greifen und somit im Kampf benachteiligt und mehr auf den Schutz eines Höheren angewiesen. |
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== Durchführung == |
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Um ''Yubitsume'' zu vollstrecken, wird der eigene (meistens linke) kleine Finger mit der Handflächenseite nach unten auf ein sauberes Tuch gelegt. Nun wird vom Besitzer selbst mit einem scharfen Messer, beispielsweise einem [[Tanto]], der Finger abgehackt, wobei der Schnitt je nach Ausmaß der Beleidigung entweder bereits direkt oberhalb des Fingerknöchels gemacht wird oder nur das vorderste Fingerglied alleine amputiert wird. Anschließend wird der abgetrennte Teil in das Tuch gewickelt und mit gebührender Ehrfurcht an den Anführer ([[Oyabun]]) des Betroffenen überreicht. |
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Bei späteren Beleidigungen und Vergehen wird das nächste Fingerglied amputiert; sollte der kleine Finger auf einer Hand bereits vollständig fehlen, würde man mit dem kleinen Finger der anderen Hand fortfahren. Manchmal wird einem ehemaligen Yakuza bei Austritt ''Yubitsume'' vorgeschrieben; viele Mitglieder (ob aktiv oder nicht mehr) tragen daher Fingerprothesen, um in der Gesellschaft nicht sofort öffentlich geächtet zu werden. |
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== Yubitsume in der Populärkultur == |
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* Yubitsume wird oftmals in japanischen ''Yakuza-eiga'' (Yakuza-Filmen) vollzogen. |
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* In westlichen Filmen wie zum Beispiel ''The Yakuza'' von 1975 oder [[Black Rain]] von 1989 wird das Ritual ebenfalls gezeigt. |
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* Im Film [[Ichi the Killer]] von 2001 wird vom Charakter Kakihara ein Stück seiner Zunge abgeschnitten, nachdem ihm sein Boss mitteilt, dass ein Finger alleine nicht ausreichend ist, seine Verbrechen zu sühnen. Der Film [[Oldboy]] von 2003 enthält eine ähnliche Szene. |
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* Der Roman ''Kamikaze'' von Michael Slade schildert ebenfalls wiederholt Yubitsume als Bestrafung für Verfehlungen gegenüber dem ''Kumicho'' (ein "Pate" der lokalen Yakuza). |
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* Ebenso wird im Roman [[Neuromancer]] von [[William Gibson]] auf das Ritual angespielt. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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[[en:Scorpion Reef]] |
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[[es:Parque Nacional Arrecife Alacranes]] |
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[[nl:Arrecife Alacranes]] |
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[[en:Yubitsume]] |
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[[Kategorie:Inselgruppe (Mexiko)]] |
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[[es:Yubitsume]] |
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[[Kategorie:Inselgruppe (Golf von Mexiko)]] |
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[[fr:Yubitsume]] |
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[[Kategorie:Inselgruppe (Nordamerika)]] |
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[[gl:Iubitsume]] |
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[[ja:指詰め]] |
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[[Kategorie:Nationalpark in Mexiko]] |
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[[tr:Yubitsume]] |
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[[Kategorie:Biosphärenreservat in Amerika]] |
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Version vom 10. Juli 2010, 13:58 Uhr
Yubitsume (von jap. 指詰め für "Fingerverkürzung") beschreibt ein Ritual in der japanischen Kultur, welches zum Zwecke der Abbitte und Wiedergutmachung gegenüber jemandem, der vom Ausführenden beleidigt wurde, vollzogen wird. Dabei handelt es sich um die feierliche Selbstamputation des kleinen Fingers. Anzumerken ist, dass Yubitsume mehr oder weniger ausschließlich in den Kreisen der Yakuza stattfindet.
Herkunft
Man ist der Meinung, dass das Yubitsume auf die Gesellschaft der Bakuto, einer Art Vorgängerorganisation der Yakuza, zurückzuführen ist. Wenn dort eine Person ihre Spielschuld nicht begleichen konnte, dann wurde der Verlust des kleinen Fingers als gleichwertiger Ersatz betrachtet. [1]
Der Grund hierfür ist in der japanischen Schwertkunst zu finden, da dort der kleine Finger für den festen Griff am Schwertheft sorgt - jemand ohne ihn wäre nicht mehr in der Lage gewesen, sein Schwert ordnungsgemäß zu greifen und somit im Kampf benachteiligt und mehr auf den Schutz eines Höheren angewiesen.
Durchführung
Um Yubitsume zu vollstrecken, wird der eigene (meistens linke) kleine Finger mit der Handflächenseite nach unten auf ein sauberes Tuch gelegt. Nun wird vom Besitzer selbst mit einem scharfen Messer, beispielsweise einem Tanto, der Finger abgehackt, wobei der Schnitt je nach Ausmaß der Beleidigung entweder bereits direkt oberhalb des Fingerknöchels gemacht wird oder nur das vorderste Fingerglied alleine amputiert wird. Anschließend wird der abgetrennte Teil in das Tuch gewickelt und mit gebührender Ehrfurcht an den Anführer (Oyabun) des Betroffenen überreicht.
Bei späteren Beleidigungen und Vergehen wird das nächste Fingerglied amputiert; sollte der kleine Finger auf einer Hand bereits vollständig fehlen, würde man mit dem kleinen Finger der anderen Hand fortfahren. Manchmal wird einem ehemaligen Yakuza bei Austritt Yubitsume vorgeschrieben; viele Mitglieder (ob aktiv oder nicht mehr) tragen daher Fingerprothesen, um in der Gesellschaft nicht sofort öffentlich geächtet zu werden.
Yubitsume in der Populärkultur
- Yubitsume wird oftmals in japanischen Yakuza-eiga (Yakuza-Filmen) vollzogen.
- In westlichen Filmen wie zum Beispiel The Yakuza von 1975 oder Black Rain von 1989 wird das Ritual ebenfalls gezeigt.
- Im Film Ichi the Killer von 2001 wird vom Charakter Kakihara ein Stück seiner Zunge abgeschnitten, nachdem ihm sein Boss mitteilt, dass ein Finger alleine nicht ausreichend ist, seine Verbrechen zu sühnen. Der Film Oldboy von 2003 enthält eine ähnliche Szene.
- Der Roman Kamikaze von Michael Slade schildert ebenfalls wiederholt Yubitsume als Bestrafung für Verfehlungen gegenüber dem Kumicho (ein "Pate" der lokalen Yakuza).
- Ebenso wird im Roman Neuromancer von William Gibson auf das Ritual angespielt.
Einzelnachweise
- ↑ Kaplan, D.; Dubro, A: "Yakuza", Seite 14, in der University of California Press, 2003.