Oswald von Wolkenstein und Rotbrust-Paradiesschnäpper: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Oswald von Wolkenstein 2.jpg|thumb|Oswald von Wolkenstein – Portrait aus der Innsbrucker Handschrift von 1432 (Liederhandschrift B)]] |
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'''Oswald von Wolkenstein''' (* um [[1377]] vermutlich auf [[Burg Schöneck (Südtirol)|Burg Schöneck]] im [[Pustertal]]/[[Südtirol]]; † [[2. August]] [[1445]] in [[Meran]]) war ein Sänger, Dichter und Komponist, sowie ein Politiker von mehr als nur regionaler Bedeutung. Sein Leben und Wirken kann als beispielhaft für einen Ritter des ausgehenden [[Spätmittelalter]]s angesehen werden. Er war Diplomat in Diensten des deutschen Kaisers [[Sigismund (HRR)|Sigismund I.]] |
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| Taxon_Name = Madagaskar-Paradiesschnäpper |
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| Taxon_WissName = Terpsiphone mutata |
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| Taxon_Rang = Art |
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| Taxon_Autor = [[Carl von Linné|Linnaeus]], 1766 |
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| Taxon2_Name = Paradiesschnäpper |
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| Taxon2_WissName = Terpsiphone |
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| Taxon2_Rang = Gattung |
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| Taxon3_Name = Monarchen |
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| Taxon3_WissName = Monarchidae |
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| Taxon3_Rang = Familie |
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| Taxon4_Name = Singvögel |
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| Taxon4_WissName = Passeri |
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| Taxon4_Rang = Unterordnung |
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| Taxon5_Name = Sperlingsvögel |
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| Taxon5_WissName = Passeriformes |
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| Taxon5_Rang = Ordnung |
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| Taxon6_Name = Vögel |
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| Taxon6_WissName = Aves |
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| Taxon6_Rang = Klasse |
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| Bild = Terpsiphone mutata 2.jpg |
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| Bildbeschreibung = Madagaskar-Paradiesschnäpper<br>(''Terpsiphone mutata'') ♂ |
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Der '''Madagaskar-Paradiesschnäpper''' (''Terpsiphone mutata'') ist eine Vogelart aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Monarchen]], der auf [[Madagaskar]] und den [[Komoren]] [[Endemit|endemisch]] ist. Er wird auch '''Rotbrust-Paradiesschnäpper''' genannt. |
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== Leben == |
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== Beschreibung == |
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Das Leben Oswalds ist in vielen Dokumenten detailliert überliefert. Er selbst sorgte mit seinen häufig autobiografischen Liedern dafür, dass sein Leben nicht vergessen wurde. In zwei Prachthandschriften ließ er diese Lieder auch verewigen. |
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Der Madagaskar-Paradiesschnäpper ist ein kleiner Vogel und wird nur 13 Gramm schwer. Er zeigt einen starken [[Geschlechtsdimorphismus]]. Weibchen sind rostrot, der Kopf oberhalb der Augen ist schwarz. Um die Augen haben sie eine weniger als einen Millimeter breite Zone nackter, blauer Haut. Bei den Männchen ist der nackte, blaue Ring um die Augen bis zu drei Millimeter breit. Ihr Schwanz hat durch die mittleren weißen, langen Federn eine Länge bis zu 27 Zentimeter. Sie kommen in zwei Farbformen vor, einer rostroten und einer mit schwarzweißem Gefieder. In seltenen Fällen gibt es auch Weibchen deren mittlere Schwanzfedern bis zu sechs Zentimeter länger sind als die anderen Schwanzfedern. |
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== Verbreitung und Unterarten == |
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Oswald war der zweite von drei Söhnen (und vier Töchtern) des Friedrich von Wolkenstein und der Katharina von Villanders. |
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Der Madagaskar-Paradiesschnäpper hat sechs Unterarten, von denen vier jeweils eine der vier Komoreninsel bewohnen. |
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* ''Terpsiphone mutata mutata'', Madagaskar |
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[[Datei:Oswald von Wolkenstein's memorial stone.jpg|left|thumb|upright|Oswalds Brixner Gedenkstein von 1408]] |
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* ''Terpsiphone mutata singetra'', Madagaskar |
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* ''Terpsiphone mutata comorensis'', [[Grande Comore]] |
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* ''Terpsiphone mutata pretiosa '', [[Mayotte]] |
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* ''Terpsiphone mutata voeltzkowiana'', [[Mohéli]] |
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* ''Terpsiphone mutata vulpina'', [[Anjouan]] |
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Auf Madagaskar und der am nächsten gelegenen Insel Mayotte treten bei männlichen Vögeln beide Farbformen auf, auf den anderen Inseln nur die rostrote. Die Vögel bewohnen Wälder aller Art einschließlich [[Sekundärwald|Sekundärwälder]], [[Plantage]]n und Gärten. Im zentralen Hochland gehen sie bis in Höhen von 2000 Metern. |
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Sämtliche Porträts zeigen Oswald mit verschlossenem rechten Auge. Eine Untersuchung des Schädels aus dem 1973 aufgefundenen Grab Oswalds ergab, dass es sich dabei um eine angeborene Missbildung handelte. Die rechte Augenhöhle war kleiner als die linke, was dazu führte, dass der Augapfel permanent zerdrückt wurde, und später in einer Lähmung des Lidmuskels ([[Ptosis]]) resultierte.<ref>Dieter Kühn: ''Ich Wolkenstein.'' Überarbeitete Neuausgabe. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1996, S. 500 f., ISBN 3-596-13334-3</ref> Ein „Familienhistörchen“, nach dem sich Oswald als etwa achtjähriger Knabe eine Verletzung durch einen Unfall bei einem Bogenschuss zugezogen haben soll, gilt damit als widerlegt. Die im Volksmund gelegentlich kolportierte Erklärung von dem Verlust der Augenkraft bei der Verteidigung von [[Burg Greifenstein (Südtirol)|Burg Greifenstein]] (1423) ist vollends unmöglich, da Oswald beispielsweise bereits auf dem Gedenkstein am [[Brixner Dom]] von 1408 einäugig dargestellt wird. |
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== Ernährung == |
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Im Alter von zehn Jahren (also um 1387) verließ er sein Elternhaus, um als Knappe zu dienen und die Welt zu bereisen: |
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Die Paradiesschnäpper ernähren sich von kleinen [[Fluginsekten]], wie Mücken, Schmetterlingen und Motten. Wie alle Monarchen haben sie dazu kleine Borsten an der Schnabelbasis, die bei geöffnetem Schnabel eine Art Fangkorb bilden. |
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<poem style="font-style:italic"> |
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Es fügt sich, do ich was von zehen jaren alt, |
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ich wolt besehen, wie die werlt wer gestalt … |
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</poem> |
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Mehrere Jahre lang reist Oswald, wohl im Gefolge eines fahrenden Ritters, in verschiedenen Ländern umher. Für den Sohn eines Edelmanns war dies damals üblich. Beachtenswert ist aber, wie umfassend er Europa kennengelernt hat: Sein oben zitiertes autobiografisches Lied nennt Preußen, Rumänien, Türkei, Persien, Ungarn, Böhmen, Spanien; im „Hauensteinlied“ nennt er noch weitere Länder. In seiner Dichtung gewinnt Oswald komische Effekte aus dem Gegensatz zwischen seinem bewegten Reiseleben und seinem Dasein als verheirateter Familienvater, der auf der Heimatburg festsitzt. |
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== Fortpflanzung == |
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Madagaskar-Paradiesschnäpper brüten während der Regenzeit von September bis Januar. Beide Elternteile bauen aus dünnem Grashalmen und Spinnweben das becherförmige Nest, das einen Durchmesser von sechs bis sieben Zentimeter hat. Es wird in Sträuchern und Bäumen meist in Höhen von einem bis vier Meter errichtet. Der Nestbau dauert zwischen drei Tagen und einer Woche. Gewöhnlich werden drei Eier gelegt. Die Eier sind weiß mit kleinen braunen Punkten, ihre Abmessungen sind 13 bis 14 mm x 18 bis 19 mm. Beide Eltern brüten 14 bis 16 Tage, die Jungen verlassen das Nest nach 10 bis 11 Tagen. Pro Saison haben die meisten Paare zwei Bruten. |
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! colspan="1" bgcolor=#FFFF99 | Durch Barbarei, Arabia |
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Durch Barbarei, Arabia, |
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durch Hermani in Persia, |
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durch Tartari in Suria, |
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durch Romani in Türggia, |
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Ibernia, |
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der sprüng han ich vergessen. |
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Durch [[Russland|Reussen]], Preussen, Eiffenlant, |
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gen Litto, Liffen, übern strant, |
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gen Tennmarckh, Sweden, in Prabant, |
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durch Flandern, Franckreich, Engelant |
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und Schottenland |
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hab ich lang nicht gemessen, |
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Durch Arragon, Kastilie, |
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Granaten und Afferen, |
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auss Portugal, Ispanie |
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bis gen dem vinstern steren, |
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von Profenz gen Marsilie. |
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In Races vor Saleren, |
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daselbs belaib ich an der e, |
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mein ellend da zu meren |
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vast ungeren. |
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Auff ainem runden kofel smal, |
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mit dickem wald umbfangen, |
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vil hoher berg und tieffe tal, |
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stain, stauden, stöck, snee stangen, |
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der sich ich teglich ane zal. |
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noch aines tüt mich pangen, |
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das mir der klainen kindlin schal |
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mein oren dick bedrangen, |
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hand durchgangen. |
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</poem> |
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: ''Oswald von Wolkenstein'' |
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Nach dem Tod des Vaters (1399) kehrte Oswald nach Tirol zurück und ist dort 1400 wieder urkundlich nachweisbar. 1401–1402 nahm er am erfolglosen Italienfeldzug des deutschen Königs [[Ruprecht I. (HRR)|Ruprecht III. von der Pfalz]] teil; in diese Zeit fällt ein Streit mit seinem älteren Bruder Michael, der das väterliche Erbe verwaltete. 1407 wurde das Erbe zwischen den Brüdern Michael, Oswald und Leonhard geteilt. Oswald erhielt ein Dritteil der [[Burg Hauenstein (Seis am Schlern)|Burg Hauenstein]] bei Seis am Schlern. Besitzer der anderen zwei Drittel war ein Ritter Martin Jäger. Oswald ließ die Kapelle seines Namenspatrons im Dom zu Brixen ausbauen (Fresko von seinem Schiffbruch auf dem Schwarzen Meer – Thema auch eines Liedes: Oswald erzählt, er habe sich auf einem Fass Malvasier-Wein retten können). 1408 gab er als Vorbereitung auf eine Palästinareise den Denkstein am [[Brixner Dom]] in Auftrag, der Oswald als [[Kreuzritter]] mit langem Pilgerbart zeigt. Oswald besang im Stile des hochmittelalterlichen [[Minnelied]]s seine Liebe zur Frau (oder Tochter?) des Brixener Bürgers Hans Hausmann (der „Hausmannin“). Nach seiner Rückkehr (1409/10) aus dem Heiligen Land erwarb er 1411 das Wohnrecht im [[Augustiner-Chorherren]]stift [[Kloster Neustift|Neustift]] bei Brixen. |
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Höhepunkt von Oswalds Leben war 1415 die Teilnahme am [[Konzil von Konstanz]] im Gefolge Herzog [[Friedrich IV. (Tirol)|Friedrichs IV.]] von Tirol; eine Abbildung Oswalds findet sich auch in der Konzilschronik des [[Ulrich von Richental]]. Oswald wurde in den Dienst König [[Sigismund (HRR)|Sigmunds]] (des deutschen Königs und Königs von Ungarn) aufgenommen; als Jahresgehalt gab er 300 ungarische Gulden an. Eine Gesandtschaftsreise (zur Beseitigung des [[Schisma]]s) führte ihn über England und Schottland nach Portugal. Oswald erlebt die Eroberung der [[Mauren|maurischen]], heute zu Spanien gehörigen Stadt [[Ceuta]]. Im Gefolge König Sigmunds hält sich Oswald bis zum Frühjahr 1416 in Frankreich auf. Eine Darstellung, die Oswalds Nähe zum König widerspiegelt, findet sich auf dem Retabel des Hochaltars in der Dortmunder [[Reinoldikirche (Dortmund)|Reinoldikirche]], wo Oswald kniend vor Sigismund abgebildet ist.<ref>Wolfgang Rinke: ''Das Tafelgemälde „Anklage, Verhör und Verurteilung Jesu“ in St. Reinoldi zu Dortmund. Zugleich ein Beitrag zur Ikonographie Oswalds von Wolkenstein.'' In: ''Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft,'' Band 4, Marbach a. N. 1987, S. 175–199.</ref> |
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1417 war Oswald wieder in Konstanz, später in Tirol. Er schloss sich dem Adelsbund gegen den Landesherrn Friedrich IV. von Tirol an. |
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Um die (möglicherweise unrechtmäßig angeeignete) Burg Hauenstein bei Seis im Jahr 1418 führte er eine mehrjährige erbitterte Auseinandersetzung, die ihn auch für einige Jahre in den Kerker seiner Feinde brachte, da er gleichzeitig in einem langjährigen Konflikt zum Tiroler Landesherren lag. Oswald als Vertreter des niederen Adels suchte letztlich erfolglos dem Bestreben der Landesfürsten um mehr Macht Einhalt zu bieten. Frei kam Oswald erst, nachdem er die so genannte [[Urfehde]], also die Aufgabe seines Widerstandes gelobt und dem Landesfürsten die Anerkennung der landesherrschaftlichen Mittelbarkeit geleistet hatte. |
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1421 sah Oswald in Gefangenschaft: Er wurde von der Hausmannin in einen Hinterhalt gelockt, als Gefangener nach Schloss Forst bei Meran geführt und gefoltert. Er berichtet, er habe danach lange an Krücken gehen müssen. Am 17. Dezember wurde er in die Gefangenschaft Herzog Friedrichs IV. nach [[Innsbruck]] überliefert, aus der er erst 1422 gegen eine Bürgschaft von 6000 Dukaten für fünf Monate freikam. Weil er sich nicht mit seinen Gegnern einigen konnte, sollte er zurück in die Gefangenschaft, floh stattdessen aber zu König Sigmund nach [[Ungarn]]. |
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1423 löste sich der Adelsbund auf. Der Herzog von Tirol bestand aber auf seiner Forderung von 6000 Dukaten. In den nächsten Jahren suchte Oswald vergeblich um Hilfe bei Sigmund und anderen Fürsten nach, vor allem bei Pfalzgraf Ludwig III. in [[Heidelberg]]. 1427 wurde Oswald vor den Landtag in Bozen geladen, verließ heimlich das Land, wurde aufgegriffen und als Gefangener auf die [[Burg Vellenberg]] bei [[Götzens]], dann nach Innsbruck gebracht. Das Eingreifen seiner Freunde brachte einen Kompromiss zustande. Martin Jäger erhielt eine Abfindung, Hauenstein blieb im Besitz Oswalds, der allerdings Urfehde schwören musste. 1429 mischte sich Oswald mit einem Faustschlag, den er dem neuen Bischof von Brixen, [[Ulrich Putsch]] versetzte, in den Streit zwischen diesem und dem Domkapitel. |
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1431 zog Oswald zusammen mit Bruder Michael zum Reichstag von [[Nürnberg]]. Er wurde in den [[Drachenorden]] aufgenommen. Ob er am Hussiten-Feldzug in diesem Jahr teilgenommen hat, ist nicht belegt. 1432 hielt er sich am Hof König Sigmunds in [[Piacenza]] und [[Parma]] auf; Ende Mai begleitete er den königlichen Gesandten nach [[Basel]]. 1439 starb Herzog Friedrich IV. von Tirol; Oswald gehörte der Kommission von fünf angesehenen Männern an, die ein Inventar des Erbes erstellte und dieses unter gemeinsamem Verschluss für den minderjährigen Sohn Sigmund aufbewahrte. 1445 trat Oswald letztmals in der Politik auf: er nahm am Landtag in Meran teil, wo er am 2. August 1445 starb. Er wurde im [[Kloster Neustift]] bei [[Brixen]] begraben, wo sein Grab 1973 wiedergefunden wurde. |
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Oswald von Wolkenstein hatte sieben Kinder. Seine Nachfahren bilden die noch heute bestehende Familie [[Wolkenstein-Rodenegg (Adelsgeschlecht)|Wolkenstein-Rodenegg]]. |
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{| width="300" class="prettytable float-right" |
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! colspan="1" bgcolor=#FFFF99 | Ach senliches Leiden |
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| <poem> |
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Ach senliches leiden, |
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meiden, neiden, schaiden, das tüt we, |
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besser wer versunken in dem see. |
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zart minnikliches weib, |
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dein leib mich schreibt und treibt gen Josophat. |
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herz, müt, sin, gedanck, ist worden mat. |
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es schaidt der tod, |
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ob mir dein gnad nicht helfen wil |
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auss grosser not; |
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mein angst ich dir verhil. |
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dein mündlin rot |
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hat mir so schier mein gier erwecket vil, |
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des wart ich genaden an dem zil. |
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</poem> |
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: ''Oswald von Wolkenstein'' |
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== Überlieferung der Lieder == |
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Oswald ließ Handschriften seiner Lieder anfertigen, von denen drei auch erhalten sind: |
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* 1425 bzw. 1427–1436: ''Wiener Pergamenthandschrift A'' (Texte mit Noten): Grundsammlung von 42 Liedern (1425 abgeschlossen); 1427–1436: Hinzufügung von 66 weiteren Gedichten durch einen anderen Schreiber [Schreiber 2]). |
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* 1432 ''Innsbrucker Pergamenthandschrift B'' (Texte mit Noten; Schreiber 2) |
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* 1450 ''Innsbruck-Trostburger Handschrift C'' (Texte ohne Noten): im Wesentlichen eine Abschrift von B. |
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Die Handschriften A und B ließ Oswald selbst anfertigen und versah sie mit seinem Portrait (Hs. B) bzw. Vollbild (Hs. A). Diese Bilder stellen die erste authentische Abbildung eines deutschen Dichters dar. |
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== Zur Interpretation == |
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Die persönlichen Mitteilungen, die über ihn vor allem in seinen Liedern enthalten sind, lassen den Schluss zu, dass es sich in Oswald um einen alles andere als zimperlichen, um nicht zu sagen gewalttätigen Menschen gehandelt haben mag. Über seine Kindheit gibt insbesondere das Lied "do ich was von zehen iaren" Aufschluss. Diebstahl und Gewalt sind in Oswalds Sphären nichts Ungewöhnliches. |
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Seine oft humorvolle, lebensfrohe aber auch derbe Lyrik in [[frühneuhochdeutsch]]er Sprache stand bereits an der Schwelle zur [[Renaissance]] und ist damit naturgemäß nicht mit der klassischen Minnelyrik der [[Minnesänger]] des [[Hochmittelalter]]s gleichzusetzen. Zu seinen Liedern sind originale Melodien überliefert. |
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Oswald ist neben dem so genannten [[Mönch von Salzburg]] ein früher Vertreter des [[Mehrstimmigkeit|mehrstimmigen]] deutschsprachigen Liedes. |
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== Trivia == |
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[[Datei:Oswald wolkenstein benecke voels.jpg|thumb|Wandertrophäe des Oswald von Wolkenstein-Rittes (2007)]] |
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In den Südtiroler Orten [[Seis am Schlern|Seis am Schlern]] (ital.: Siusi), [[Völs (Südtirol)|Völs]] (ital.: Fiè), [[Schloss Prösels]] (ital.: Castel Presule) und [[Kastelruth]] (ital.: Castelrotto) findet seit 1983 gemeinsam das größte alpine Reitturnier statt, der [[Oswald-von-Wolkenstein-Ritt]]. Das Reitspiel ist mittelalterlichen Reitturnieren nachempfunden und beinhaltet die Disziplinen Labyrinth, Ringstechen, Hindernisgalopp und Slalom. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* R. A. Mulder, R. Ramiarison: ''Terpsiphone mutata, Madagascar Paradise Flycatcher'', in Steven M. Goodman, Jonathan P. Benstead, Harald Schütz: ''The Natural History of Madagascar'', University of Chicago Press, ISBN 022-630307-1 |
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'''Ausgaben''' |
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* ''Die Lieder Oswalds von Wolkenstein''. Hrsg. von [[Karl Kurt Klein]]. Unter Mitwirkung von Walter Weiss und Notburga Wolf. Musikanhang von Walter Salmen. 3. neubearbeitete und erweiterte Auflage vn Hans Moser, Norbert Richard Wolf und Notburga Wolf. Altdeutsche Textbibliothek 55. Niemeyer, Tübingen 1987, ISBN 3-484-20155-X. |
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* ''Handschrift A. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat des Codex Vindobonensis 2777 der Österreichischen Nationalbibliothek''. Mit einem Kommentar von Francesco Delbono. ''Codices selecti'' Band 59. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1977, ISBN 3-201-00995-4. |
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* ''Abbildungen zur Überlieferung I: Die Innsbrucker Wolkenstein-Handschrift B''. Hrsg. von Hans Moser und Ulrich Müller. Litterae. 12. Kümmerle, Göppingen 1972. |
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* [[Anton Schwob]] (Hrsg.): ''Die Lebenszeugnisse Oswalds von Wolkenstein. Edition und Kommentar''. Böhlau, Wien u.a. 1999-2004. |
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** Band 1: ''1382–1419''. 1999, ISBN 3-205-99050-1. |
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** Band 2: ''1420–1428''. 2001, ISBN 3-205-99370-5. |
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** Band 3: ''1428–1437''. 2004, ISBN 3-205-77274-1. |
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'''Neuhochdeutsche Übertragungen''' |
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* [[Beda Weber]] (Hrsg.): ''Die Gedichte Oswalds von Wolkenstein''. Mit Einleitung, Wortbuch und Varianten. Innsbruck 1847. |
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* Oswald von Wolkenstein: ''Eine Auswahl aus seinen Liedern''. Hrsg., übersetzt und erläutert von Burghart Wachinger. Langewiesche-Brandt, Ebenhausen 1964. [Lizenzausgabe unter dem Titel:] ''Lieder. Mittelhochdeutsch und neuhochdeutsch. Auswahl''. Reclam, Stuttgart 1967, ISBN 3-15-002839-6. |
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* ''um dieser welten lust. Leib- und Lebenslieder''. Übertragen und hrsg. von Hubert Witt. Insel, Leipzig 1968 (Lizenzausgabe: Herbig, Berlin 1968). |
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* ''Oswald von Wolkenstein. Die Lieder''. In Text und Melodien neu übertragen und kommentiert von Klaus J. Schönmetzler. Vollmer, München 1979, ISBN 3-87876-319-0. |
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* ''Sämtliche Lieder und Gedichte''. Ins Neuhochdeutsche übersetzt von Wernfried Hofmeister. Kümmerle, Göppingen 1989, ISBN 3-87452-749-2. |
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* Franz Viktor Spechtler: ''Oswald von Wolkenstein: Sämtliche Gedichte.'' Wieser, Klagenfurt 2007, ISBN 978-3-85129-670-9. |
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* Gerhard Ruiss: ''Oswald von Wolkenstein. Lieder. Nachdichtungen.'' |
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** Band 1: ''Und wenn ich nun noch länger schwieg’.'' Folio, Wien/Bozen 2007, ISBN 978-3-85256-359-6. |
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** Band 2: ''Herz, dein Verlangen.'' Folio, Wien/Bozen 2008, ISBN 978-3-85256-448-7. |
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** Band 3: ''So sie mir pfiff zum Katzenlohn.'' Folio, Wien/Bozen 2010, ISBN 978-3-85256-523-1. |
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'''Biografisches und Sekundärliteratur''' |
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* ''Jahrbuch der Oswald-von-Wolkenstein-Gesellschaft''. Begründet in Marbach am Neckar 1981, erscheint in Frankfurt am Main. {{ISSN|0722-4311}}. |
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* Karen Baasch, Helmuth Nürnberger: ''Oswald von Wolkenstein. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. rororo Bildmonographien 360. 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek 1995, ISBN 3-499-50360-3 (= Baltica, Flensburg 1995, ISBN 3-934097-29-4). |
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* Franz Daxecker: ''Die Verletzungen des rechten Auges Oswalds von Wolkenstein''. In: ''Ber. Nat.-Med.-Ver.'', Innsbruck 1996, Bd. 83, S. 325-330. |
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* Joseph Freiherr von Hormayr: ''Ueber Oswald von Wolkenstein und sein Geschlecht''. In: ''Tiroler Almanach auf das Jahr 1803''. Wien 1803. S. 85-125. [Fortsetzung unter dem Titel:] ''Uiber Oswalden von Wolkenstein und sein Geschlecht''. In: ''Tiroler Almanach auf das Jahr 1804''. Wien 1804, S. 127–159. |
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* Dirk Joschko: ''Oswald von Wolkenstein. Eine Monographie zu Person, Werk und Forschungsgeschichte''. Kümmerle, Göppingen 1985, ISBN 3-87452-617-8 . |
|||
* Egon Kühebacher (Hrsg.): ''Oswald von Wolkenstein. Beiträge der philologisch-musikwissenschaftlichen Tagung in Neustift bei Brixen 1973.'' Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe. Institut für Deutsche Philologie der Universität Innsbruck, Innsbruck 1974. |
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* [[Dieter Kühn (Schriftsteller)|Dieter Kühn]]: ''Ich Wolkenstein. Eine Biographie''. Überarbeitete Neuausgabe. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-13334-3. |
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* Ulrich Müller (Hrsg.): ''Oswald von Wolkenstein''. Wege der Forschung Band 526. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1980, ISBN 3-534-07516-1. |
|||
* Hans-Dieter Mück, Ulrich Müller (Hrsg.): ''Gesammelte Vorträge der 600-Jahr-Feier Oswalds von Wolkenstein, Seis am Schlern 1977: „Dem Edeln unserm sunderlieben getrewn Hern Oswaltten von Wolkchenstain“.'' Göppinger Arbeiten zur Germanistik. 206. Göppingen 1978. |
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* {{NDB|19|636|637|Oswald von Wolkenstein|Walter Röll}} |
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* {{ADB|44|137|139|Oswald von Wolkenstein|Joseph Schatz|ADB:Oswald von Wolkenstein}} |
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* [[Anton Schwob]]: ''Oswald von Wolkenstein. Eine Biographie''. Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes Band 4. Athesia, Bozen 1977, ISBN 88-7014-073-3. |
|||
* Johannes Spicker: ''Oswald von Wolkenstein - Die Lieder''. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-503-09826-2. |
|||
* Jürgen Rauter (Hrsg.) unter Mitarbeit von Elisabeth Höpfner: ''Oswald von Wolkenstein. Literarische Tradition, Variation und Interpretation anhand ausgewählter Lieder.'' Aracne Editrice, Rom 2009, ISBN 978-88-548-2803-2. |
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== Tonträger == |
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* ''Oswald von Wolkenstein: 11 Lieder''. LP (25 cm, mono); [[Archiv Produktion]] der Deutschen Grammophon Gesellschaft, Hannover 1956 |
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* Studio der Frühen Musik London, Thomas Binkley (dir.): ''Oswald von Wolkenstein.'' LP/CD; EMI, Köln 1972 (Wiederveröffentlichung: 2000) |
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* Doris Linser, Kurt Equiluz u.a.: ''Oswald von Wolkenstein''. LP; Das alte Werk, TELDEC, Hamburg 1974 |
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* Wilfried Jochims, Michael Schäfer, Tom Kannmacher: ''Ich Oswald von Wolkenstein''. LP; Aulos, Viersen 1977 |
|||
* Bärengässlin: ''Oswald von Wolkenstein – Frölich geschray so well wir machen.'' LP/CD; pläne, Dortmund 1978 (Wiederveröffentlichung: 2001) |
|||
* [[Hans Peter Treichler]]: ''Oswald von Wolkenstein. Lieder vom Wein und von der Liebe''. LP; Gold Records ''Musik und Wort'', 1979 |
|||
* Ensemble für Frühe Musik Augsburg: ''Oswald von Wolkenstein – Eine Auswahl von 24 Liedern.'' LP/CD; Christophorus, Freiburg 1988 |
|||
* Sequentia: ''Oswald von Wolkenstein. Lieder.'' CD; deutsche harmonia mundi, München 1993 |
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* New London Consort, Philip Pickett (dir.): ''Oswald von Wolkenstein. Knightly Passions.'' CD; Decca, London 1996 |
|||
* [[Eberhard Kummer]]: ''Oswald von Wolkenstein. Es fuegt sich''. CD; Preiser, Wien 1998 |
|||
* Les Menestrels: ''Oswald von Wolkenstein and his Italian contemporaries''. CD; Arte Nova, 1998 |
|||
* Ensemble Alta Musica, Berlin: ''Wolkenstein''. CD; carpe diem, Berlin 2002 |
|||
* [[Andreas Scholl]], Shield of Harmony: ''Oswald von Wolkenstein. Songs of Myself.'' CD; harmonia mundi, Arles 2010 |
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== Anmerkungen == |
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<references/> |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* {{IBC|ID=madagascar-paradise-flycatcher-terpsiphone-mutata|Titel=Terpsiphone mutata}} |
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* {{DNB-Portal|118590618}} |
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* {{DM|118590618}} |
|||
[[Kategorie:Monarchen (Vögel)]] |
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'''Quellen''' |
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* [http://www.wolkenstein-gesellschaft.com/texte_oswald.php Oswald von Wolkenstein Texte / Online Edition] |
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* [http://www.literature.at/webinterface/library/ALO-BOOK_V01?objid=14399&page=3&ocr=&zoom=1 Digitalisat der Innsbrucker Handschrift B] |
|||
* [http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/15Jh/Wolkenstein/wol_intr.html Oswald von Wolkenstein in der Bibliotheca Augustana] |
|||
* [http://www.uibk.ac.at/germanistik/mitarbeiter/siller_max/quellentexte.html Die Lieder Oswalds von Wolkenstein] |
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* [http://www.uibk.ac.at/volkskunde/infoservice/wolkensteinritt.html Wolkenstein-Ritt] (Univ. Innsbruck) |
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'''Sekundäres''' |
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* [http://www.Wolkenstein-Gesellschaft.com Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft] |
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* [http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/oswald.htm W. Focke: Oswald von Wolkenstein] |
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* [http://www.oswald-von-wolkenstein.de Friedhelm Schneidewind: Oswald von Wolkenstein] |
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* [http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.music.5.1/050107.htm Hörbeispiel eines Liedes von Oswald] |
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<!-- Bitte beachten: Die hinteren Namensbestandteile sind KEINE Cognomen: daher auch nicht "Wolkenstein, Oswald von" und bei Flexion nicht "Oswald von Wolkensteins", sondern "Oswalds von Wolkenstein"--> |
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{{Personendaten |
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|NAME=Oswald von Wolkenstein |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=mittelalterlicher Dichter, Komponist und Diplomat |
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|GEBURTSDATUM=um 1377 |
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|GEBURTSORT=unsicher: [[Burg Schöneck (Südtirol)|Burg Schöneck]], [[Pustertal]], [[Südtirol]] |
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|STERBEDATUM=2. August 1445 |
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|STERBEORT=[[Meran]] |
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Version vom 10. Juli 2010, 12:00 Uhr
Madagaskar-Paradiesschnäpper | ||||||||||||
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![]() Madagaskar-Paradiesschnäpper | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Terpsiphone mutata | ||||||||||||
Linnaeus, 1766 |
Der Madagaskar-Paradiesschnäpper (Terpsiphone mutata) ist eine Vogelart aus der Familie der Monarchen, der auf Madagaskar und den Komoren endemisch ist. Er wird auch Rotbrust-Paradiesschnäpper genannt.
Beschreibung
Der Madagaskar-Paradiesschnäpper ist ein kleiner Vogel und wird nur 13 Gramm schwer. Er zeigt einen starken Geschlechtsdimorphismus. Weibchen sind rostrot, der Kopf oberhalb der Augen ist schwarz. Um die Augen haben sie eine weniger als einen Millimeter breite Zone nackter, blauer Haut. Bei den Männchen ist der nackte, blaue Ring um die Augen bis zu drei Millimeter breit. Ihr Schwanz hat durch die mittleren weißen, langen Federn eine Länge bis zu 27 Zentimeter. Sie kommen in zwei Farbformen vor, einer rostroten und einer mit schwarzweißem Gefieder. In seltenen Fällen gibt es auch Weibchen deren mittlere Schwanzfedern bis zu sechs Zentimeter länger sind als die anderen Schwanzfedern.
Verbreitung und Unterarten
Der Madagaskar-Paradiesschnäpper hat sechs Unterarten, von denen vier jeweils eine der vier Komoreninsel bewohnen.
- Terpsiphone mutata mutata, Madagaskar
- Terpsiphone mutata singetra, Madagaskar
- Terpsiphone mutata comorensis, Grande Comore
- Terpsiphone mutata pretiosa , Mayotte
- Terpsiphone mutata voeltzkowiana, Mohéli
- Terpsiphone mutata vulpina, Anjouan
Auf Madagaskar und der am nächsten gelegenen Insel Mayotte treten bei männlichen Vögeln beide Farbformen auf, auf den anderen Inseln nur die rostrote. Die Vögel bewohnen Wälder aller Art einschließlich Sekundärwälder, Plantagen und Gärten. Im zentralen Hochland gehen sie bis in Höhen von 2000 Metern.
Ernährung
Die Paradiesschnäpper ernähren sich von kleinen Fluginsekten, wie Mücken, Schmetterlingen und Motten. Wie alle Monarchen haben sie dazu kleine Borsten an der Schnabelbasis, die bei geöffnetem Schnabel eine Art Fangkorb bilden.
Fortpflanzung
Madagaskar-Paradiesschnäpper brüten während der Regenzeit von September bis Januar. Beide Elternteile bauen aus dünnem Grashalmen und Spinnweben das becherförmige Nest, das einen Durchmesser von sechs bis sieben Zentimeter hat. Es wird in Sträuchern und Bäumen meist in Höhen von einem bis vier Meter errichtet. Der Nestbau dauert zwischen drei Tagen und einer Woche. Gewöhnlich werden drei Eier gelegt. Die Eier sind weiß mit kleinen braunen Punkten, ihre Abmessungen sind 13 bis 14 mm x 18 bis 19 mm. Beide Eltern brüten 14 bis 16 Tage, die Jungen verlassen das Nest nach 10 bis 11 Tagen. Pro Saison haben die meisten Paare zwei Bruten.
Literatur
- R. A. Mulder, R. Ramiarison: Terpsiphone mutata, Madagascar Paradise Flycatcher, in Steven M. Goodman, Jonathan P. Benstead, Harald Schütz: The Natural History of Madagascar, University of Chicago Press, ISBN 022-630307-1
Weblinks
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Terpsiphone mutata in der Internet Bird Collection