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Tetrablemmidae und Umvolkung: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Umvolkung''' (oder auch „Ethnomorphose“) ist ein Begriff aus der nationalsozialistischen [[Volkstumspolitik]], der in den eroberten Ostgebieten beim Gewinn von [[Lebensraum im Osten]] zum Tragen kam und in engstem Zusammenhang mit dem [[Generalplan Ost]] steht. Er meinte einerseits die Re-[[Germanisierung]] von [[Volksdeutsche]]n, die sich in der slawischen Umgebung dem sogenannten „Deutschtum“ noch nicht ganz entfremdet hatten und andererseits die Umsiedlung bestimmter Volksgruppen in ihnen neu zuzuweisende Gebiete, damit in voneinander klar abgegrenzten Räumen für ethnische Einheitlichkeit gesorgt wäre und das „staatskolonialistische Siedlungsprojekt“ ([[Jürgen Osterhammel]], 2009<ref>Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, 4., aktualisierte Aufl., C. H. Beck, München 2009, S. 531 f.</ref>) des „[[Großdeutsches Reich|Großgermanischen Reichs Deutscher Nation]]“ mit Grenzen am [[Ural]] verwirklicht werden konnte.
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== Entstehung und Hintergrund ==
{{Taxobox
Geprägt wurde der Begriff von [[Albert Brackmann]], der „grauen Eminenz der [[Ostforschung]]“ (Mathias Beer).<ref>Vgl. [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/BEITRAG/essays/fami0500.htm Michael Fahlbusch: Volkstumsforschung und Volkstumspolitik 1931-1945]</ref> Der Begriff steht im Zusammenhang mit der [[Nationalstaat|nationalstaatlichen]] Beunruhigung, dass seit der [[Deutsches Reich|Reichsgründung 1871]], vor allem aber durch die Verkleinerung Deutschlands durch die territorialen Bestimmungen der [[Versailler_Friedenskonferenz]] die Zahl der außerhalb der Reichsgrenzen lebenden Deutschen, die im Unterschied zu den [[Reichsdeutsche]]n [[Volksdeutsche]] genannt wurden, erheblich angewachsen war. Diese Beunruhigung fand ihren deutlichsten Ausdruck nach den Staatsgründungen [[Polen]]s und der [[Tschechoslowakei]], auf deren Gebieten erhebliche deutsche [[Minderheit]]en lebten, die aufgrund geografischer Gegebenheiten und der damit verbundenen Trennung vom Reichsgebiet vom [[Selbstbestimmungsrecht der Völker]] ausgeschlossen blieben. Gleichzeitig stellten sie durch ihre Anwesenheit und das Bestehen auf Eigenständigkeit das Prinzip der [[Ethnie|ethnischen]] [[Homogenität]] in den neuen Staaten in Frage. Die Ostforschung nahm in der [[Weimarer Republik]] die Aufgabe wahr, in dieser Eigenständigkeit ein wichtiges Element der Voraussetzungen für die „[[Germanisierung]] des Ostraumes“ zu sehen, d.h. die ''Umvolkung'' ins Auge zu fassen und durch wissenschaftliche Sondierung in der [[Volks- und Kulturbodenforschung]] vorzubereiten.
| Taxon_WissName = Tetrablemmidae
| Taxon_Rang = Familie
| Taxon_Autor = [[Frederick Octavius Pickard-Cambridge|O. P.-Cambridge]], [[1873]]
| Taxon2_WissName = Tetrablemmoidea
| Taxon2_Rang = Überfamilie
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| Taxon4_Name = Echte Webspinnen
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| Taxon4_Rang = Unterordnung
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| Taxon5_WissName = Araneae
| Taxon5_Rang = Ordnung
| Bild =
| Bildbeschreibung =
}}


Die Vorarbeiten der Ostforschung konkretisierten sich seit der Niederlage Polens im [[Polenfeldzug]] im 1940 in Angriff genommenen „Generalplan Ost“ und der in ihm vorgesehenen ''Umvolkung'' in den eroberten Gebieten, was deren „Eindeutschung“ oder „Germanisierung“ bedeuten sollte. Sie erstreckte sich im Planungsentwurf vom 23. Dezember 1942 auf Wunsch Himmlers auch auf [[Böhmen]] und [[Mähren]], [[Elsass-Lothringen]], die [[Untersteiermark]] und [[Oberkrain]].
'''Tetrablemmidae''' ist eine [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Webspinnen]]. Sie umfasst 125 Arten in 25 [[Gattung (Biologie)|Gattungen]], darunter die Gattung ''Ablemma'', sowie seit 1981 die Gattung ''Paculla'' die ehemals die Familie Pacullidae bildete.<ref name="Platnick-k">[http://research.amnh.org/entomology/spiders/catalog/INTRO1.html Norman I. Platnick, 2006. The World Spider Catalog, Version 7.0. American Museum of Natural History.]</ref>
Erste „''Umvolkungs''aktionen“ betrafen die „eingegliederten Ostgebiete“ (vgl. Reichsgaue [[Wartheland]] und [[Danzig-Westpreußen]]) mit der Ansiedlung von „Volksdeutschen“ anstelle der ins „[[Generalgouvernement]]“ vertriebenen und als rechtlos oder „sonderrechtlich“ behandelten polnischen Bevölkerung, für die eine Kolonialverwaltung etabliert wurde. Zum sonderrechtlichen Umgang mit den „[[Fremdvölkische]]n“ konnte neben Versklavung auch die Möglichkeit verschiedenstufiger Einbürgerung oder Umvolkung gehören (Eintragung in die „[[Deutsche Volksliste]]“.<ref>[http://gplanost.x-berg.de/wprim.html H. H. Schubert: Volkspolitische Voraussetzungen der Deutschen Volksliste]</ref>)<br />Spätere Aktionen mit umfangreichen ''Umvolkungen'' waren die [[Aktion Zamość]] und der zwischen Herbst 1942 und Ende 1943 in Hegewald bei [[Schytomyr]] um [[Heinrich Himmler]]s Hauptquartier herum unternommene „germanisierende“ Ansiedlungsversuch: Nach der Vertreibung von 15.000 Ukrainern wurden 10.000 Volksdeutsche an ihrer Statt angesiedelt.<ref>Peter Longerich: Heinrich Himmler. Biographie, Siedler: München 2008, S. 605 f.</ref>
== „Umvolkungen“ bei Kriegsende ==
Die im [[Bund Deutscher Osten|deutschen Osten]] gegen Kriegsende einsetzenden [[Vertreibung]]en sind eine Reaktion auf die ethnischen Homogenisierungsabsichten des [[Völkischer Nationalismus|völkischen Nationalismus]], die im Nationalsozialismus gipfelten und umgesetzt werden sollten, denn sie liefen darauf hinaus, jetzt ebenfalls ethnisch homogene [[Slawen|slawische]] Nationalstaaten durchzusetzen. Dieser Reflex hatte sich bereits in [[Tomáš Garrigue Masaryk]]s Schrift „''[[Das neue Europa]]. Der slawische Standpunkt''“ von 1918 niedergeschlagen und die deutsche Ostforschung in Gestalt der [[Polnische Westforschung|polnischen Westforschung]] seit der [[Weimarer Republik]] begleitet, die dann wortführend an der „Reslawisierung“ der von [[Josef Stalin]] durchgesetzten und von der [[Oder-Neiße-Grenze]] abgetrennten [[Ostgebiete des Deutschen Reiches]] beteiligt war. Mit der „Reslawisierung“ und einer bis ins 10. Jahrhundert zurückreichenden Nationalkonstruktion, die die [[Deutsche Ostsiedlung]] und den so genannten deutschen [[Drang nach Osten]] ungeschehen machen sollte, wurden diese Ostgebiete als „wiedergewonnen“ ausgegeben und erhielten zur Integration in die neu gezogenen Grenzen bis 1949 ein eigenes „Ministerium für die Wiedergewonnenen Gebiete“.


== Lebensraum und Verbreitung ==
== Heutige Verwendung ==
[[Rechtsextremismus|Rechtsextreme]] und [[Populismus|rechtspopulistische]] Gruppen und Personen benutzen dieses Schlagwort, um ihren [[Überfremdung]]sängsten gegenüber [[Ausländer]]n zum Ausdruck zu bringen. Aufgrund des als zu hoch angesehenen Ausländeranteils in ihrer Heimat sei [[Europa]] von ''Umvolkung'' bedroht.<ref>[http://www.fpoe.at/index.php?id=477&backPID=1741&tt_news=11165 Artikel] von Andreas Mölzer auf der Website der [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]</ref>
Sie sind fast ausschließlich in den Tropen der Südhalbkugel verbreitet; nur wenige Arten stoßen auch in temperierte Klimazonen.<ref name="Shear 78"> W.A. Shear (1978). Taxonomic notes on the armored spiders of the families Tetrablemmidae and Pacullidae. ''American Museum novitates'' 2650 [http://digitallibrary.amnh.org/dspace/bitstream/2246/2964/1/N2650.pdf PDF] - [http://digitallibrary.amnh.org/dspace/handle/2246/2964 Abstract]</ref> Die meisten Gattungen erscheinen in Südostasien; nur wenige leben in Afrika, Zentral- oder Südamerika.<ref name="Platnick-k"/>
Dort weben die winzigen (1 bis 4 mm kleinen) Tiere von skurriler Schönheit wahrscheinlich keine Netze. Sie leben in der Streu- und Bodenschicht, aber auch in „hängenden“ Böden der [[Epiphyten]] wie [[Bromelien]] oder [[Orchideen]] feuchter Tropenwälder; einige leben in Höhlen. Manche [[troglophile]] wie bodenbewohnende Arten zeigen typische Anpassungen wie die Rückbildung von Augen.<ref name="Shear 78"/>


In Österreich wurde ''Umvolkung'' wiederholt von damaligen [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]-Funktionären wie [[Andreas Mölzer]], [[John Gudenus]] oder dem ehemaligen [[Nationalrat (Österreich)|Nationalratsabgeordneten]] [[Franz Lafer]]<ref>"[http://www.doew.at/projekte/rechts/chronik/1998_07/umvolker.html Und wieder ein FP-Umvolker] Bericht des DÖW aus dem Jahre 1998</ref> verwendet. Lafers Äußerung zu dem damals neu verfassten [[Österreichische Staatsbürgerschaft|Einbürgerungsrecht]] und der hohen Ausländergeburtenrate: „''Ich möchte fast behaupten, das gleicht schon einer Umvolkung''“.
== Merkmale ==
Tetrablemmide werden auch „gepanzerte Spinnen“ genannt, da sie einen sklerotisierten [[Opisthosoma|Hinterleibs]] aufweisen. Dabei sind [[Tergit]]e und [[Sternit]]e gestreckt, bzw. gestaucht, so dass aus ihnen größere sklerotisierte Platten entstehen, die den Hinterleib mehr oder weniger abdecken. Bei einigen Arten kommt ist der Hinterleib so weit verändert, dass die Spinnwarzen nach unten zeigen.<ref name="Shear 78"/>


== Siehe auch ==
Spinnen in der Gattung ''Paculla'' sind vier- bis fünfmal größer als andere Tetrablemmiden. Die Gattung ''Tetrablemma'' weist nur vier Augen auf – eine Eigenschaft, die sie mit den nicht verwandten Angehörigen der Familie [[Caponiidae]] gemeinsam hat. Wie zum Beispiel den [[Zitterspinnen]] ([[Pholcidae]]) oder den auch nicht entfernt verwandten, den [[Echte Radnetzspinnen|Echten Radnetzspinnen]], fehlen den Tetrablemmiden die hinteren [[Atmungsorgane der Webspinnen|Atmungsorgane]] ([[Buchlunge]], Fächertracheen). Eine Verwandtschaftsbeziehung lässt sich aber auch daraus nicht ableiten. Die Tetrablemmiden haben aber eine weitere Gemeinsamkeit mit den [[Zwergsechsaugenspinnen]]: An den [[Tarsus (Gliederfüßer)|Tarsen]] des vorderen Laufbeinpaares besitzen die Angehörigen beider Familien ein weiteres Sinnesorgan, dessen Funktion noch nicht geklärt ist und auch nur bei diesen beiden Familien gefunden wurde.<ref name="Shear 78"/> Bei anderen Spinnen dienen [[Spaltsinnesorgan]]e und [[Trichobothrium|Trichobothrien]] der [[Schall]]- und [[Infraschall]]wahrnehmung, sowie der Wahrnehmung von Substratschwingungen.<ref>Foelix, Rainer F. 1979. ''Biologie der Spinnen.'' Georg Thieme Verlag Stuttgart. ISBN 3-13-575801-X</ref>
* [[Ethnische Säuberung]]
* [[Sprache des Nationalsozialismus]]


== Literatur ==
== Selbstgesteuerte Befruchtung von ''Indicoblemma lannaianum'' ==
* Isabel Heinemann: Rasse, ''Siedlung, deutsches Blut. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas'', Göttingen 2003, ISBN 3892446237.
Eine erstaunliche Komplexität der weiblichen Geschlechtsorgane von ''Indicoblemma lannaianum'' ermöglichen dem Weibchen dieser Arte eine volle Kontrolle, von welchem [[Sperma]] sie sich [[Befruchtung|befruchten]] lassen. Paarig angeordnete [[Spermathek]]en verhindern eine Mischung des Spermas verschiedener Männchen, so dass eine Konkurrenz von [[Spermium|Spermien]] ausgeschlossen wird. Spermien werden in paarigen Spermatheken zwischengelagert und durch Sekrete eingekapselt. Diese Sekretbällchen, die in der Spermathek sehr zahlreich vorhanden sind, werden vom Weibchen kontrolliert durch einen Befruchtungsgang in den Uterus abgegeben. Die Weibchen scheinen Präferenzen des männlichen Spermas zu haben. Aktivierte, befruchtungsfähige Spermien sind nur im Weibchen zu finden, was ein Anzeichen für eine interne Selbstbefruchtung ist.<ref name="Burger et al">M. Burger et al. (2005): Complex genital system of a haplogyne spider (Arachnida, Araneae, Tetrablemmidae) indicates internal fertilization and full female control over transferred sperm. Journal of Morphology 267(2):166-186. [http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/112139491/]</ref>
* Bruno Wasser: ''Himmlers Raumplanung im Osten. Der Generalplan Ost in Polen 1940–1944'', Birkhäuser, Basel 1994, ISBN 3-7643-2852-5.


== Einzelnachweise ==
Die männlichen [[Testikel]] sind über einen Ejakulationsgang mit der Ejakulationsöffnung an der Unterseite des Hinterleibs verbunden. Dort werden die [[Bulbus|Bulbi]] an den [[Pedipalpus|Pedipalpen]] des Männchen mit Sperma befüllt. In der kugelförmigen abgesetzten Samenflüssigkeit sind nur sehr wenige Spermien vorhanden. Sie sind mit einer Schicht eingekapselt, die von den Geschlechtsdrüsen des Männchen produziert werden. Wahrscheinlich ist die Samenflüssigkeit des Männchen eine Nährstofflösung für die Spermien und möglicherweise auch wenigstens an der Bällchenbildung in der Spermathek beteiligt, aber wohl auch für die Aktivierung der Spermien im Weibchen mitverantwortlich.<ref name="Burger et al"/>
<references/>


== Weblinks ==
Die Bulben werden wie bei anderen Spinnen auch mit ihren Fortsätzen in die weibliche Geschlechtsöffnung auf der Bauchseite des Weibchens eingeführt, um das Sperma zu übertragen.
* [http://ns-zeit.geschichte.hu-berlin.de/Portals/_NS_Zeit/Documents/vortrag_heinemann.pdf Geplante Umvolkungen in der Zeit des Nationalsozialismus]
* [http://www.doew.at/frames.php?/projekte/rechts/chronik/2004_04/fpoe.html "Freiheitliche gegen ''Umvolkung'' und ''Grabschänder''] Artikel des [[DÖW]] zu einer [[Austria Presse Agentur|APA]]-Aussendung der FPÖ.


== Gattungen ==
* ''[[Ablemma]]'' [[Carl Friedrich Roewer|Roewer]], 1963 (Südostasien)
* ''[[Afroblemma]]'' [[Pekka T. Lehtinen|Lehtinen]], 1981 (Afrika)
* ''[[Anansia]]'' Lehtinen, 1981 (Afrika)
* ''[[Bacillemma]]'' Deeleman-Reinhold, 1993 (Thailand)
* ''[[Borneomma]]'' Deeleman-Reinhold, 1980 (Borneo)
* ''[[Brignoliella]]'' Shear, 1978 (Südostasien)
* ''[[Caraimatta]]'' Lehtinen, 1981 (Mittelamerika)
* ''[[Choiroblemma]]'' Bourne, 1980 (Indien)
* ''[[Cuangoblemma]]'' Brignoli, 1974 (Angola)
* ''[[Fallablemma]]'' Shear, 1978 (Samoa, Sulawesi)
* ''[[Gunasekara]]'' Lehtinen, 1981 (Sri Lanka)
* ''[[Hexablemma]]'' [[Lucien Berland|Berland]], 1920 (Kenia)
* ''[[Indicoblemma]]'' Bourne, 1980 (Thailand, Indien)
* ''[[Lamania]]'' Lehtinen, 1981 (Südostasien)
* ''[[Maijana]]'' Lehtinen, 1981 (Java)
* ''[[Mariblemma]]'' Lehtinen, 1981 (Seychellen)
* ''[[Matta (spider)|Matta]]'' Crosby, 1934 (Brasilien, Mexiko)
* ''[[Micromatta]]'' Lehtinen, 1981 (Belize)
* ''[[Monoblemma]]'' [[Willis J. Gertsch|Gertsch]], 1941 (Brasilien, Kolumbien, Panama)
* ''[[Paculla]]'' [[Eugène Simon|Simon]], 1887 (Südostasien)
* ''[[Pahanga]]'' Shear, 1979 (Südostasien)
* ''[[Perania]]'' Thorell, 1890 (Südostasien)
* ''[[Rhinoblemma]]'' Lehtinen, 1981 ([[Caroline-Atoll]])
* ''[[Sabahya]]'' Deeleman-Reinhold, 1980 (Borneo)
* ''[[Shearella]]'' Lehtinen, 1981 (Madagaskar, Sri Lanka)
* ''[[Singalangia]]'' Lehtinen, 1981 (Sumatra)
* ''[[Singaporemma]]'' Shear, 1978 (Vietnam, Singapur)
* ''[[Sulaimania (spider)|Sulaimania]]'' Lehtinen, 1981 (Malaysia)
* ''[[Tetrablemma]]'' [[Octavius Pickard-Cambridge|O. P-Cambridge]], 1873 (Südostasien, Afrika, Mikronesien)


[[Kategorie:Sprache des Nationalsozialismus]]
== Quellen ==
[[Kategorie:Rassismus im Nationalsozialismus]]
<references />
[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg]]


[[en:Umvolkung]]
[[Kategorie:Echte Webspinnen]]
[[Kategorie:Araneomorphae]]

[[ca:Tetrablèmmid]]
[[en:Tetrablemmidae]]
[[it:Tetrablemmidae]]
[[nl:Tetrablemmidae]]
[[no:Tetrablemmidae]]
[[ru:Пещерные пауки]]

Version vom 5. Mai 2010, 12:42 Uhr

Umvolkung (oder auch „Ethnomorphose“) ist ein Begriff aus der nationalsozialistischen Volkstumspolitik, der in den eroberten Ostgebieten beim Gewinn von Lebensraum im Osten zum Tragen kam und in engstem Zusammenhang mit dem Generalplan Ost steht. Er meinte einerseits die Re-Germanisierung von Volksdeutschen, die sich in der slawischen Umgebung dem sogenannten „Deutschtum“ noch nicht ganz entfremdet hatten und andererseits die Umsiedlung bestimmter Volksgruppen in ihnen neu zuzuweisende Gebiete, damit in voneinander klar abgegrenzten Räumen für ethnische Einheitlichkeit gesorgt wäre und das „staatskolonialistische Siedlungsprojekt“ (Jürgen Osterhammel, 2009[1]) des „Großgermanischen Reichs Deutscher Nation“ mit Grenzen am Ural verwirklicht werden konnte.

Entstehung und Hintergrund

Geprägt wurde der Begriff von Albert Brackmann, der „grauen Eminenz der Ostforschung“ (Mathias Beer).[2] Der Begriff steht im Zusammenhang mit der nationalstaatlichen Beunruhigung, dass seit der Reichsgründung 1871, vor allem aber durch die Verkleinerung Deutschlands durch die territorialen Bestimmungen der Versailler_Friedenskonferenz die Zahl der außerhalb der Reichsgrenzen lebenden Deutschen, die im Unterschied zu den Reichsdeutschen Volksdeutsche genannt wurden, erheblich angewachsen war. Diese Beunruhigung fand ihren deutlichsten Ausdruck nach den Staatsgründungen Polens und der Tschechoslowakei, auf deren Gebieten erhebliche deutsche Minderheiten lebten, die aufgrund geografischer Gegebenheiten und der damit verbundenen Trennung vom Reichsgebiet vom Selbstbestimmungsrecht der Völker ausgeschlossen blieben. Gleichzeitig stellten sie durch ihre Anwesenheit und das Bestehen auf Eigenständigkeit das Prinzip der ethnischen Homogenität in den neuen Staaten in Frage. Die Ostforschung nahm in der Weimarer Republik die Aufgabe wahr, in dieser Eigenständigkeit ein wichtiges Element der Voraussetzungen für die „Germanisierung des Ostraumes“ zu sehen, d.h. die Umvolkung ins Auge zu fassen und durch wissenschaftliche Sondierung in der Volks- und Kulturbodenforschung vorzubereiten.

Die Vorarbeiten der Ostforschung konkretisierten sich seit der Niederlage Polens im Polenfeldzug im 1940 in Angriff genommenen „Generalplan Ost“ und der in ihm vorgesehenen Umvolkung in den eroberten Gebieten, was deren „Eindeutschung“ oder „Germanisierung“ bedeuten sollte. Sie erstreckte sich im Planungsentwurf vom 23. Dezember 1942 auf Wunsch Himmlers auch auf Böhmen und Mähren, Elsass-Lothringen, die Untersteiermark und Oberkrain.

Erste „Umvolkungsaktionen“ betrafen die „eingegliederten Ostgebiete“ (vgl. Reichsgaue Wartheland und Danzig-Westpreußen) mit der Ansiedlung von „Volksdeutschen“ anstelle der ins „Generalgouvernement“ vertriebenen und als rechtlos oder „sonderrechtlich“ behandelten polnischen Bevölkerung, für die eine Kolonialverwaltung etabliert wurde. Zum sonderrechtlichen Umgang mit den „Fremdvölkischen“ konnte neben Versklavung auch die Möglichkeit verschiedenstufiger Einbürgerung oder Umvolkung gehören (Eintragung in die „Deutsche Volksliste“.[3])
Spätere Aktionen mit umfangreichen Umvolkungen waren die Aktion Zamość und der zwischen Herbst 1942 und Ende 1943 in Hegewald bei Schytomyr um Heinrich Himmlers Hauptquartier herum unternommene „germanisierende“ Ansiedlungsversuch: Nach der Vertreibung von 15.000 Ukrainern wurden 10.000 Volksdeutsche an ihrer Statt angesiedelt.[4]

„Umvolkungen“ bei Kriegsende

Die im deutschen Osten gegen Kriegsende einsetzenden Vertreibungen sind eine Reaktion auf die ethnischen Homogenisierungsabsichten des völkischen Nationalismus, die im Nationalsozialismus gipfelten und umgesetzt werden sollten, denn sie liefen darauf hinaus, jetzt ebenfalls ethnisch homogene slawische Nationalstaaten durchzusetzen. Dieser Reflex hatte sich bereits in Tomáš Garrigue Masaryks Schrift „Das neue Europa. Der slawische Standpunkt“ von 1918 niedergeschlagen und die deutsche Ostforschung in Gestalt der polnischen Westforschung seit der Weimarer Republik begleitet, die dann wortführend an der „Reslawisierung“ der von Josef Stalin durchgesetzten und von der Oder-Neiße-Grenze abgetrennten Ostgebiete des Deutschen Reiches beteiligt war. Mit der „Reslawisierung“ und einer bis ins 10. Jahrhundert zurückreichenden Nationalkonstruktion, die die Deutsche Ostsiedlung und den so genannten deutschen Drang nach Osten ungeschehen machen sollte, wurden diese Ostgebiete als „wiedergewonnen“ ausgegeben und erhielten zur Integration in die neu gezogenen Grenzen bis 1949 ein eigenes „Ministerium für die Wiedergewonnenen Gebiete“.

Heutige Verwendung

Rechtsextreme und rechtspopulistische Gruppen und Personen benutzen dieses Schlagwort, um ihren Überfremdungsängsten gegenüber Ausländern zum Ausdruck zu bringen. Aufgrund des als zu hoch angesehenen Ausländeranteils in ihrer Heimat sei Europa von Umvolkung bedroht.[5]

In Österreich wurde Umvolkung wiederholt von damaligen FPÖ-Funktionären wie Andreas Mölzer, John Gudenus oder dem ehemaligen Nationalratsabgeordneten Franz Lafer[6] verwendet. Lafers Äußerung zu dem damals neu verfassten Einbürgerungsrecht und der hohen Ausländergeburtenrate: „Ich möchte fast behaupten, das gleicht schon einer Umvolkung“.

Siehe auch

Literatur

  • Isabel Heinemann: Rasse, Siedlung, deutsches Blut. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas, Göttingen 2003, ISBN 3892446237.
  • Bruno Wasser: Himmlers Raumplanung im Osten. Der Generalplan Ost in Polen 1940–1944, Birkhäuser, Basel 1994, ISBN 3-7643-2852-5.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, 4., aktualisierte Aufl., C. H. Beck, München 2009, S. 531 f.
  2. Vgl. Michael Fahlbusch: Volkstumsforschung und Volkstumspolitik 1931-1945
  3. H. H. Schubert: Volkspolitische Voraussetzungen der Deutschen Volksliste
  4. Peter Longerich: Heinrich Himmler. Biographie, Siedler: München 2008, S. 605 f.
  5. Artikel von Andreas Mölzer auf der Website der FPÖ
  6. "Und wieder ein FP-Umvolker Bericht des DÖW aus dem Jahre 1998