Reykjavík und Tscherkessen in der Türkei: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Çerkez Ethem, Çerkez savaşçıları ve Mustafa Kemal Atatürk, 06-1920.jpg|miniatur|200px|Ethem der Tscherkesse und seine tscherkessischen Männer der [[Kuvayı Milliye]] sowie [[Mustafa Kemal Atatürk]] vor dem Hauptgebäude des Bahnhofs, die auf dem Weg zum Yozgat-Aufstand waren, Juni 1920]] |
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{{Infobox Gemeinde in Island |
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Die '''Tscherkessen in der Türkei''' ({{TrS|''Türkiye Çerkesleri''}}) stellen mit 1,4 bis 2,8 Prozent der türkischen Gesamtbevölkerung (zwischen 1 Million<ref>[http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=kbd Ethnologue: Kabardiner]</ref> bis 2 Millionen<ref> [[Unrepresented Nations and Peoples Organization|UNPO]]: [http://www.unpo.org/content/view/7869/104/ Tscherkessien]</ref>) eine der größten [[Minderheiten in der Türkei|ethnischen Minderheiten in der Türkei]] dar. Zu den Tscherkessen werden in der Türkei auch die eng verwandten Ethnien [[Abasinen]] (10.000<ref>[http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=abq Ethnologue: Abasinen]</ref>) und [[Abchasen]] (39.000<ref>[http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=abk Ethnologue: Abchasen]</ref>) gezählt. Die Tscherkessen sind ein eingewandertes Kaukasusvolk, die große Mehrheit von ihnen wurde assimiliert und nur ein kleiner Teil beherrscht noch eine der [[Tscherkessische Sprachen|tscherkessischen Sprachen]], überwiegend [[Kabardinische Sprache|Ost-Tscherkessisch]] und an zweiter Stelle [[Adygeische Sprache|West-Tscherkessisch]]. Die Tscherkessen in der Türkei sind nahezu ausschließlich [[Sunniten|sunnitische]] [[Muslim]]e. |
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|Lemma=Reykjavík |
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|Name=Reykjavík |
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|Name-is=Reykjavíkurborg |
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|Wappen=Logo_Reykjavik.svg |
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|Lage=Reykjavikurborg_map.png |
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|Gemeindenummer=0000 |
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|Region=Höfuðborgarsvæðið |
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|Wahlkreis=Reykjavíkurkjördæmi |
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|Syssel= |
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|Flaeche=274.5 |
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|Hoehe= |
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|Breitengrad=64/9//N |
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|Laengengrad=21/56//W |
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|ISO-Code=IS-1 |
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|Durchmesser=70000 |
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|PLZ=101–155 |
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|Adresse= |
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|Buergermeister=Hanna Birna Kristjánsdóttir |
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|Internet=www.rvk.is |
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[[Datei:Reykjavík séð úr Hallgrímskirkju.jpeg|thumb|Reykjavík vom Turm der Hallgrímskirkja]] |
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'''Reykjavík''' [{{IPA|ˈreiːcaˌviːk}}] ([[Isländische Sprache|isländisch]]; deutsch: „Rauchbucht“) ist die [[Hauptstadt]] [[Island]]s. Mit ihrer [[Geographische Lage|geographischen Lage]] ([[Geographische Breite|Breitengrad]] 64° 08' N, ungefähr 270 Kilometer südlich des nördlichen [[Polarkreis]]es) ist die Stadt die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt. |
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== Einleitung == |
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Die isländische Bezeichnung „Rauchbucht“ rührt vermutlich von den Dämpfen der heißen Quellen in der Umgebung her und wird einem Missverständnis des ersten Siedlers [[Ingólfur Arnarson]] zugeschrieben. Die Stadt ist die älteste permanente Siedlung des Landes. Obwohl die ersten Siedler bereits 870 das Land bevölkerten, wuchs das Gebiet nur sehr langsam und wurde erst 1786 offiziell zur Stadt erhoben. |
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Reykjavík ist mit {{EWZ|IS|Reykjavík (Ort)}} Einwohnern (Stand: {{EWD|IS|Reykjavík (Ort)}}) die größte Stadt Islands (die Gemeinde der Hauptstadt, Reykjavíkurborg, hat sogar {{EWZ|IS|0000}} Einwohner); hier wohnen etwa 37,3 % der Gesamtbevölkerung Islands. In der Metropolregion leben über 200.000 Menschen. Die Stadt liegt am [[Atlantischer Ozean|Atlantik]], genauer gesagt an der [[Faxaflói]]-Bucht unterhalb des etwa 900 Meter hohen Hausberges [[Esja (Südwestisland)|Esja]]. |
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In der Stadt befinden sich die meisten Fakultäten der [[Háskóli Íslands|Universität]] des Landes und verschiedene andere Hochschulen, Theater, Museen und Kultureinrichtungen sowie ein [[Seehafen|Hochseehafen]]. Mitten in der Stadt liegt ein kleiner See, der [[Tjörnin]]. Dieser See ist zugleich auch einer der größten Brutplätze für [[Wasservögel]] im Südwesten von Island. |
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== Geografie == |
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[[Datei:Reykjavík01.jpg|thumb|Reykjavík: Im Vordergrund die Straße Vítastígur, im Hintergrund die Esja]] |
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=== Lage === |
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Reykjavík liegt im Südwesten der Insel am Fuß der Halbinsel [[Reykjanesskagi]], die dünn besiedelten Vororte reichen jedoch bis weit nach Süden und Osten. Die Zone der [[Plattentektonik|plattentektonischen Verschiebung]], die Island von Südwesten nach Nordosten quert, führt auch über diese Halbinsel. Daher gibt es häufiger [[Erdbeben]], die allerdings meist eine geringe Stärke haben. |
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Die Küste der Stadt ist geprägt von Halbinseln, Höhlen, Meerengen und Inseln. Während der [[Eiszeit]] (vor etwa 10.000 Jahren) waren Teile des Stadtgebietes von Gletschern bedeckt, andere Teile lagen unterhalb der Wasserlinie. In den Warmperioden und am Ende der Eiszeit waren einige heutige Hügel (wie Öskjuhlíð) Inseln. Die Hügel Öskjuhlíð und Skólavörðuholt sind ehemalige [[Schildvulkan]]e, die zu den wärmeren Perioden der Eiszeit aktiv waren. Mit 914 Metern Höhe ist die [[Esja (Südwestisland)|Esja]] der höchste Berg der Umgebung. |
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Der größte Fluss durch Reykjavík ist die [[Elliðaá]]. Sie ist nicht schiffbar und für ihren [[Lachse|Lachsreichtum]] bekannt. |
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Nur geringfügig vom nördlichen Polarkreis entfernt, erhält Reykjavík an den kürzesten Tagen des Jahres nur vier Stunden Sonnenlicht. Im Sommer sind die Nächte dafür so hell wie der Tag. |
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=== Klima === |
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[[Datei:Klimadiagramm-metrisch-deutsch-Reykjavik-Island.png|thumb|Klimadiagramm von Reykjavík]] |
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Über den Jahresgang der Temperatur und des Niederschlags informiert nebenstehende Abbildung. Durch den [[Golfstrom]] ist das Klima Reykjavíks maritim-polar, was sich an den vergleichsweise milden Wintern und kühlen Sommern bei gleichmäßigen Niederschlägen zeigt. Die absoluten Temperaturextreme betragen etwa -17 °C und +24 °C. Eine Temperatur von mehr als 20 °C wird nur selten erreicht. Niederschlag (0,1 mm und mehr) fällt durchschnittlich an 210 Tagen im Jahr. Die potentielle Verdunstung erreicht 400 mm pro Jahr. Die Jahressumme der Sonnenscheindauer beträgt etwa 1.250 Stunden. |
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Orte mit ähnlichem Klima sind [[Tórshavn]] ([[Färöer]]) und [[Unalaska|Dutch Harbour]] ([[Alaska]]) auf der [[Nordhalbkugel]] und [[Ushuaia]] ([[Argentinien]]) und [[Stanley (Falklandinseln)|Stanley]] ([[Falklandinseln]]) auf der [[Südhalbkugel]]. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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[[Datei:Pyotr Nikolayevich Gruzinsky - The mountaineers leave the aul.jpg|miniatur|Tscherkessische Flüchtlinge aus dem Nordkaukasus verlassen ihren [[Aul]]; Illustration von Piotr Gruzinsky (1872)]] |
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=== Erste Ansiedlung (ab 870) === |
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1770 betraten die Russen erstmals das [[Kaukasus|kaukasische]] Gebiet. Fast 100 Jahre lang hatten die unterschiedlichen [[Tscherkessen#Die zwölf tscherkessischen Stämme|tscherkessischen Stämme]] Widerstand gegen die [[Russische Kolonisation|russische Kolonisation]] des Kaukasus geleistet. Schließlich unterlagen sie der Übermacht der [[Kaiserlich Russische Armee|kaiserlich russischen Armee]]. Nach dem [[Krimkrieg]] 1853–1856 begann die Deportation der Überlebenden der vielen Massaker und Kämpfe ins [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]]. Die Flucht über das [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] in offenen Barkassen und kleinen Booten überlebten nur wenige, anschließend verringerten Hungersnot und Krankheiten ihre Zahl weiter.<ref>[[Justin A. McCarthy]]: ''Death and Exile - The Ethnic Cleansing of Ottoman Muslims, 1821-1922''. Darwin Press, Princeton 1996; S. 37-38. ISBN 0878500944 (Englisch)</ref> |
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[[Datei:Ing%C3%B3lfur01.jpg|thumb|Statue des ersten Siedlers Ingólfur Arnarson auf dem Hügel Arnarhóll im Stadtzentrum von Reykjavík]] |
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[[Datei:Reykjavik-downtown-1836-agust-mayer.jpg|thumb|Reykjavík im Jahre 1836]] |
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Dem [[Landnámabók]] nach wurde Reykjavík von [[Ingólfur Arnarson]], einem der ersten Siedler Islands, gegründet. Wie bei den [[Wikinger]]n üblich hatte er sich da niedergelassen, wo die ins Meer geworfenen Stützen seines Hochsitzes angeschwemmt worden waren. [[Archäologisch]]e Ausgrabungen haben inzwischen bewiesen, dass sich im 9. Jahrhundert – erste Spuren verweisen auf das Jahr 870 – Wikinger aus [[Norwegen]] und [[Kelten|keltische]] Immigranten in dieser Gegend ansiedelten. |
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Nach dem [[Russisch-Osmanischer Krieg (1877–1878)|Russisch-Türkischen Krieg]] 1877-1878 kamen dann weitere tscherkessische Flüchtlinge, die überwiegend in die West- und Zentraltürkei und in den [[Naher Osten|Nahen Osten]] angesiedelt wurden. Zwischen den Jahren 1855 bis 1880 kamen insgesamt etwa 600.000 tscherkessische Flüchtlinge im Osmanischen Reich an.<ref>W.E.D. Allen, Paul Muratoff: ''Caucasian Battlefields - A History of the Wars on the Turco-Caucasian Border 1828-1921''. Battery Press, Nashville 1966; S. 104. ISBN 0898392969 (Englisch)</ref> |
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Bis ins 18. Jahrhundert bestand der Ort nur aus einigen Höfen und war von geringer Bedeutung. |
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In der Geschichte des Osmanischen Reiches sowie der [[Geschichte der Republik Türkei|Türkei]] waren die Tscherkessen stets loyal gegenüber den herrschenden Parteien, Politikern und Sultanen. So spielten die Tscherkessen in der Organisationsphase des [[Türkischer Befreiungskrieg|türkischen Befreiungskrieges]] 1919-1922 eine bedeutende Rolle; sie schlossen sich den Truppen der [[Kuvayı Milliye]] unter der Führung [[Mustafa Kemal Atatürk]]s an. Nach der siegreichen Beendigung des Befreiungskrieges und der Unabhängigkeitserklärung Atatürks 1923 wurde den Tscherkessen jedoch jede kulturelle Betätigung untersagt. Kulturvereine wurden geschlossen, ihre Veröffentlichungen in tscherkessischer Sprache verbrannt und die Mitglieder wurden inhaftiert. In den 1930er Jahren wurde die tscherkessische Sprache zusammen mit den anderen Minderheitensprachen verboten. |
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=== 18. Jahrhundert === |
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Der heute als „Vater der Stadt“ geltende [[Skúli Magnússon]], der ab 1749 als Landvogt mit Sitz in [[Álftanes|Bessastaðir]] wirkte, zeichnet für den Aufschwung des Ortes verantwortlich. Er sorgte für die Ansiedlung erster Industriebetriebe (hauptsächlich Wollverarbeitung), sehr zum Verdruss der dänischen Monopolisten. Lockerungen der restriktiven Handels- und Industriepolitik der Dänen gab es erst nach der [[Laki-Krater|Laki-Katastrophe]] von 1783. Es siedelten sich zunächst vor allem Fisch verarbeitende Betriebe und Werften an. |
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== Politische Lage == |
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1786 wurde dem inzwischen rund 200 Einwohner zählenden Ort das [[Stadtrecht]] verliehen. Aus der Bezeichnung ''Kaupstaður'' geht hervor, dass das Schwergewicht auf dem Handel lag. Folgerichtig war die Stadt einer der sechs Orte, die nach der teilweisen Aufhebung des dänischen Handelsmonopols im selben Jahr besondere Handelsrechte erhielten. |
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Seit den 1960er Jahren verbesserte sich die Lage der Tscherkessen in der Türkei und im ganzen Land gründeten die Tscherkessen Kulturvereine wie den ''Kaukasischen Verein'' (türk. ''Kafkas Derneği'') oder die ''Föderation der Kaukasischen Vereine'' (türk. ''Kafkas Dernekleri Federasyonu''). |
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Die in der Türkei lebenden Tscherkessen sind oft in demokratischen und [[Liberalismus|liberalorientierten]] Parteien wieder zu finden. Durch die aktuelle Europa-orientierte Politik der Türkei seit den [[Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union|Beitrittsverhandlungen]] und die daraus resultierende minderheitsfreundliche Politik erhoffen sich die Tscherkessen und ihre Kulturvereine ein liberaleres und effektiveres Wirken gegen das Fortschreiten der Assimilation und Sprachensterben unter den Tscherkessen in der Türkei. |
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Die zunehmende Bedeutung der Stadt geht allerdings auch aus anderen Fakten hervor: Ende des 18. Jahrhunderts wurden der Bischofssitz und die bedeutende Lateinschule von [[Skálholt]] nach Reykjavík verlegt. |
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== Siedlungsgebiet == |
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=== 19. Jahrhundert === |
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Tscherkessen leben verstreut in der gesamten Türkei und hauptsächlich in Dörfern in den Provinzen [[Adana (Provinz)|Adana]], [[Amasya (Provinz)|Amasya]], [[Balıkesir (Provinz)|Balıkesir]] ([[Bandırma]] und [[Gönen]]), [[Bolu (Provinz)|Bolu]], [[Bursa (Provinz)|Bursa]] ([[İnegöl]]), [[Bilecik (Provinz)|Bilecik]], [[Çanakkale (Provinz)|Çanakkale]] ([[Biga]]), [[Çorum (Provinz)|Çorum]], [[Düzce (Provinz)|Düzce]], [[Eskişehir (Provinz)|Eskişehir]], [[Kahramanmaraş (Provinz)|Kahramanmaraş]], [[Kayseri (Provinz)|Kayseri]] ([[Pınarbaşı]]), [[Kocaeli]], [[Samsun (Provinz)|Samsun]], [[Sivas (Provinz)|Sivas]] ([[Şarkışla]] und [[Yıldızeli]]), [[Tokat (Provinz)|Tokat]] und [[Yozgat (Provinz)|Yozgat]]. Dazu kommt die Diaspora-Gemeinde in der Metropole [[Istanbul]] und weiteren Großstädten wie [[Adana]], [[Ankara]], [[Bursa]] und [[Izmir]]. |
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Reisende Isländer brachten in der ersten Hälfte des Jahrhunderts die in Festlandseuropa zu dieser Zeit sehr verbreiteten Ideen der nationalen Identität und Unabhängigkeit mit nach Island, die dort schnell Fuß fassten. Reykjavík wurde zum intellektuellen Zentrum des Landes und so verband sich der Aufstieg Islands als unabhängige Nation mit dem Aufstieg der Stadt. 1845 übersiedelte das Parlament, das [[Althing]], nach Reykjavík. Allerdings hatte es zu der Zeit noch keinerlei wirkliche politische Macht, sondern nur beratende Funktion gegenüber dem dänischen Thron. Trotzdem galt von nun an Reykjavík als Hauptstadt des Landes. Erst 1874 erhielt das ''Alþingi'' begrenzte [[legislative]] Rechte. Das Land hatte nun zwar eine eigene [[Verfassung]], war aber nach wie vor von [[Dänemark]] abhängig. |
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== Bekannte Tscherkessen== |
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=== 20. Jahrhundert und Gegenwart === |
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=== Aus dem Osmanischen Reich === |
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[[Datei:Reykjavík2.jpg|miniatur|Der Platz Lækjartorg]] |
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<small>(* = väterlicherseits tscherkessischer Abstammung)</small><br /><small>(** = mütterlicherseits tscherkessischer Abstammung)</small> |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1986-1012-009, Reykjavik, Ronald Reagan, Michail Gorbatschow.jpg|miniatur|Reagan und Gorbatschow in Reykjavík 1986]] |
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*[[Abdülaziz]]** – war der 32. Sultan des Osmanischen Reiches |
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[[Datei:Höfði.jpg|miniatur|Höfði]] |
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*[[Abdülhamid II.]]** – war der 34. Sultan des Osmanischen Reiches von 1876 bis 1909 |
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Schritt für Schritt konnte sich Island bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts als eigenständige Nation etablieren: Im Jahre 1904 wurde ein Großteil der Exekutive unter einem Minister für Island nach Reykjavík transferiert. Am 1. Dezember 1918 wurde Island zum Königreich erklärt, das aber immer noch der dänischen Krone unterstand. Reykjavík galt nun offiziell als Hauptstadt des Landes. Auch die Einwohnerzahl hatte inzwischen entsprechend zugenommen (vgl.: Demographische Entwicklung). |
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*[[Ahmed Mithat Efendi]] war ein osmanischer Journalist, Autor, Übersetzer und Verleger der [[Tanzimat]]zeit |
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*[[Leyla Açba]]* - war eine Prinzessin am osmanischen Hof |
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*[[Bekir Sami Kunduh]] – war ein osmanischer und türkischer Politiker und Diplomat und der erste Außenminister der modernen Türkei |
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*[[Emine Nazikeda]] - war die letzte Kaiserin des Osmanisches Reiches |
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*[[Mehmed VI.]]** – war der letzte Sultan des Osmanischen Reiches von 1918 bis 1922 |
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*[[Rauf Orbay]] - war ein osmanischer Marineoffizier und Staatsmann |
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*[[Hulusi Salih Pascha]] - war ein osmanischer Staatsmann |
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=== Aus der Republik Türkei === |
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Im Zuge des Baus eines neuen Hafens wurde 1913 eine [[Schienenverkehr in Island|Schmalspurbahn für den Güterverkehr]] eingerichtet. |
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*[[Adil Candemir]] - war ein türkischer Ringer |
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*[[Yaşar Doğu]] – war ein türkischer Ringer |
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*[[Tevfik Esenç]] – war der letzte Sprecher des [[Ubychische Sprache|Ubychischen]] |
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*[[Hadise]] – belgisch-türkische Pop-Sängerin und Fernsehmoderatorin |
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*[[Ediz Hun]] – türkischer Schauspieler und ehemaliger Politiker |
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*[[Fahri Korutürk]] – türkischer Politiker, Staatsmann und Admiral |
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*[[Orhan Pamuk]] – türkischer Schriftsteller |
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*[[Ajda Pekkan]] – türkische Popmusikerin und Schauspielerin |
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*[[Süleyman Seba]] – war zwischen 1984 und 2000 Präsident von [[Beşiktaş Istanbul]] |
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*[[Ömer Seyfettin]] - war ein türkischer Schriftsteller |
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*[[Abdullatif Şener]] - türkischer Politiker und Gründungsmitglied der [[Adalet ve Kalkınma Partisi]] |
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*[[Nurettin Zafer]] – war ein türkischer Ringer und Weltmeister 1951 im Freistil im Federgewicht |
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== Siehe auch == |
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In den 1920er und 1930er Jahren prosperierte die Stadt zunächst aufgrund der profitablen Produktion von Stockfisch und des Fischexports allgemein. Später litt allerdings auch sie unter der wirtschaftlichen [[Depression]] (vergleiche etwa einige Romane [[Halldór Laxness]]'). Der Aufschwung kam mit dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung zunächst durch die Briten, dann durch die US-Amerikaner (vergleiche etwa einige Romane von [[Einar Kárason]]). Dennoch erklärte sich Island offiziell als neutral. |
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* [[Volksgruppen in der Türkei]] |
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== Literatur == |
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Die Amerikaner halfen, den großen Zivilflughafen in [[Keflavík]] zu bauen, und erhielten im Gegenzug das Recht, in der Nähe dauerhaft ihre Truppen zu stationieren. Außerdem schufen sie viele Arbeitsplätze. Dies löste die bis heute anhaltende [[Landflucht]] und einen massiven Zuzug in die Hauptstadtregion aus. |
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* Çetin Öner, [[Cornelius Bischoff]]: ''Der letzte Tscherkesse''. [[Literaturca Verlag]], Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3935535083. |
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* Monika Höhlig: ''Kontaktbedingter Sprachwandel in der adygeischen Umgangssprache im Kaukasus und in der Türkei''. LINCOM Europa, München 1997, ISBN 3-89586-083-2. |
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Im Jahre 1944 wurde am 17. Juni in [[Þingvellir]] die Republik Island ausgerufen. Reykjavík wurde die Hauptstadt des unabhängigen Landes. Der Sitz des isländischen Premierministers befindet sich hier, der des Präsidenten, der ähnlich wie in [[Deutschland]] repräsentative Funktion hat, in Bessastaðir in der Reykjavíker Vorortgemeinde [[Álftanes]]. Dieses Amt wurde von 1980 bis 1996 zum ersten Mal von einer Frau ausgeübt, [[Vigdís Finnbogadóttir]]. |
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* Yalçın Karadaş: ''Çerkes kimliği – Türkiye'nin sorunları''. Sorun Yayınları, Istanbul 2009, ISBN 978-9754311761. (Türkisch) |
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* Nihat Berzeg: ''Çerkesler – Kafkas sürgünü: Vatansız bırakılan bir halk''. Chivi Yazıları, Istanbul 2006, ISBN 975-9187-06-X. (Türkisch) |
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Ab den 1950er Jahren verbesserten sich die Lebensbedingungen rasant. Der Zuzug hielt unvermindert an, während sich immer mehr Industriebetriebe in Reykjavík niederließen und andererseits auf dem Lande aufgrund verbesserter Agrartechnologie der Bedarf an Arbeitskräften sank. |
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* Arsen Avagyan: ''Çerkesler – Osmanlı İmparatorluğu ve Kemalist Türkiye'nin devlet-iktidar sisteminde''. Belge Yayınları, Istanbul 2006, ISBN 978-9753443012. (Türkisch) |
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1972 fand in Reykjavík die als [[Match des Jahrhunderts]] bezeichnete [[Schach]]weltmeisterschaft zwischen [[Bobby Fischer]] und [[Boris Spasski]] statt. Ebenso stand Reykjavík im Interesse der Weltpolitik, als sich vom 10. bis 12. Oktober 1986 [[Ronald Reagan]] und [[Michail Gorbatschow]] im ''Hús [[Höfði]]'' zu einem Gipfeltreffen einfanden. |
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Außerdem spielt seit den 1990er Jahren Reykjavík auf dem [[Technologie]]sektor eine bedeutende Rolle. |
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Heutzutage kann man Reykjavík immer noch als eine aufstrebende und auch im künstlerischen Bereich weiterhin aufblühende Stadt bezeichnen. Dies zeigt sich einerseits am weiterhin anhaltenden Bauboom, andererseits aber auch an der sehr lebendigen Kunst- und Musikszene. Machten sich zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem Schriftsteller und bildende Künstler wie [[Einar Jónsson]] und [[Ásmundur Sveinsson]] international einen Namen, so sind es heutzutage die Popmusiker [[Björk]] oder die Mitglieder der Band [[Sigur Rós]], die weltweit bekannt wurden. |
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== Demographische Entwicklung (Gemeinde Reykjavíkurborg) == |
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{| class="prettytable" |
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|1801 |
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|1860 |
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|1901 |
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|1910 |
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|1920 |
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|1930 |
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|1940 |
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|1950 |
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|1960 |
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|1970 |
|||
|1980 |
|||
|1985 |
|||
|1990 |
|||
|1995 |
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|2003 |
|||
|2006 |
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|2008 |
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|- |
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|600 |
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|1.450 |
|||
|6.321 |
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|11.449 |
|||
|17.450 |
|||
|28.052 |
|||
|38.308 |
|||
|55.980 |
|||
|72.407 |
|||
|81.693 |
|||
|83.766 |
|||
|89.868 |
|||
|97.569 |
|||
|104.258 |
|||
|113.387 |
|||
|116.446 |
|||
|118.861 |
|||
|} |
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In der Metropolregion Reykjavík leben über 200.000 Einwohner. Sechs der isländischen [[Liste der Gemeinden in Island|Gemeinden]] liegen in der Hauptstadtregion, welche nachfolgend aufgeführt sind: [[Álftanes]]: {{EWZ|IS|1603}} Einwohner, [[Garðabær]]: {{EWZ|IS|1300}} Einwohner, [[Hafnarfjörður]]: {{EWZ|IS|1400}} Einwohner, [[Kópavogur]]: {{EWZ|IS|1000}} Einwohner, [[Mosfellsbær]]: {{EWZ|IS|1604}} Einwohner und [[Seltjarnarnes]]: {{EWZ|IS|1100}} Einwohner (Stand: {{EWD|IS|0000}}) |
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Als moderne Hauptstadt in einem der bestentwickelten Länder der Welt verfügt die Bevölkerung über ein erstklassiges Sozialhilfesystem. |
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== Sehenswürdigkeiten == |
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=== Museen === |
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[[Datei:Þjóðmenningarhús01.jpg|thumb|Museum Þjóðmenningarhús]] |
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==== Das Nationalmuseum (Þjóðminjasafn) ==== |
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Es existiert seit 1863, seit 1955 im jetzigen Gebäude. Gezeigt werden wertvolle Kunstwerke und Sammelobjekte der isländischen Kultur wie Schmuck, Waffen, Kirchenkunst und Alltagsgegenstände. Besonders hervorzuheben sind eine Bronzestatuette des Gottes [[Þór]], ein silberner [[Thorshammer]] (Þórshamar) sowie die reich mit Schnitzereien verzierte Kirchentür aus ValÞófsstaður. |
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Das Museum wurde am 1. September 2004 neu eröffnet, nachdem es lange Zeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. In interessanten Kapiteln und unter Verwendung neuester [[Computer]]technik wird die [[Geschichte Islands]] dargestellt. |
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==== Museum für das kulturelle Erbe Islands (Þjóðmenningarhúsið) ==== |
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Das in den Jahren 1906-09 erbaute Museumshaus war von Anbeginn ein Hort isländischer Kulturschätze. In diesem Haus befanden sich die Nationalbibliothek, das Nationalmuseum, die Nationale Handschriftensammlung und das Naturkundemuseum. Als diese Museen im Laufe der Jahre eigene Gebäude bezogen, beschloss die Regierung, das Haus vollständig zu renovieren, mit dem Ziel, es unter Denkmalschutz zu stellen und seinen historischen Stellenwert zu bewahren. Im Jahr 2000 erhielt das Haus seine neue Bestimmung. Mit seiner Nationalen Handschriftensammlung, zahlreichen Ausstellungen und verschiedenen Kulturveranstaltungen ist es ein wichtiger Schauplatz isländischer Kultur und isländischen Kulturerbes. |
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==== Die Nationalgalerie (Listasafn) ==== |
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Die Nationalgalerie liegt am Tjörnin. Der ältere Teil wurde 1916-1917 als Eishaus erbaut, um dort Fisch zu konservieren. Der moderne Neubau wurde 1980-1988 erstellt. |
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Die [[Museum|Galerie]] zeigt in einem halbjährlichem Turnus Ausschnitte aus ihrer etwa 5000 Kunstwerke umfassenden Sammlung mit dem Schwerpunkt auf isländischen Künstlern (zum Beispiel zahlreiche Werke der Maler [[Ásgrímur Jónsson]] und [[Jóhannes Sveinsson Kjarval]]). Außerdem gibt es häufig thematisch orientierte Wechselausstellungen. |
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==== Kjarvalsstaðir ==== |
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Das Museum in der Flókagata liegt am Rande eines kleinen Parks (Miklatun) und widmet sich hauptsächlich dem Werk des Malers [[Jóhannes Sveinsson Kjarval]] (1885-1972). Allerdings finden in Nebenräumen auch wechselnde Ausstellungen etwa moderner [[Installationskunst|Installationskünstler]] statt. |
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==== Ásmundarsafn ==== |
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Das Museum im Laugardalur befasst sich hauptsächlich mit dem Werk des Bildhauers [[Ásmundur Sveinsson]] (1893-1982). Vor dem Haus befindet sich ein [[Skulptur]]engarten. |
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==== Einar-Jónsson-Museum ==== |
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Direkt vor der Hallgrimskirkja liegt das Museum des isländischen Bildhauers [[Einar Jónsson]]. Das Gebäude erinnert stark an die 1930er Jahre. Dem Museum ist ebenfalls ein Skulpturengarten angeschlossen, in dem sich die Figuren hinter Blumen und Sträuchern verbergen. |
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==== Handschriftensammlung Árni-Magnússon ==== |
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Der Gelehrte [[Árni Magnússon]] (vergleiche auch den Roman ''Islandglocke'' von [[Halldór Laxness]]) hatte im 17. Jahrhundert Tausende von alten Urkunden, [[mittelalter]]lichen [[Manuskript]]en und anderen historischen Texten gesammelt und nach [[Dänemark]] gebracht. Nach jahrelangem Streit gaben die Dänen diese Zeugnisse altisländischer Kultur 1971 zurück. Sie sind in dieser [[Stiftung Árni Magnússon|Sammlung]] aufbewahrt und einige von ihnen werden in einem kleinen Ausstellungsraum der Öffentlichkeit präsentiert. Zu den Kostbarkeiten der Sammlung gehören die ''[[Flateyjarbók]]'' (siehe auch:[[Breidafjörður]]) und der ''Codex Regius''. |
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==== Das Freilichtmuseum Árbæjarsafn ==== |
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Im Stadtteil [[Árbær]], etwas außerhalb des Zentrums, befindet sich das große [[Freilichtmuseum]]. In diesem sind rund 30 Bürgerhäuser und [[Torf]]hütten aus dem 19. Jahrhundert mitsamt passender Innenausstattung zu besichtigen. Die Museumswärter tragen die [[Tracht (Kleidung)|Tracht]] der damaligen Zeit. Manchmal kann man auch Handwerkern bei der Arbeit zusehen. |
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==== Fotografiemuseum (Ljósmyndasafn) ==== |
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Im obersten Stockwerk des Grófarhús, in dem auch die Stadtbibliothek untergebracht ist, finden mehrmals im Jahr wechselnde Fotografieausstellungen nationaler und internationaler Künstler statt. |
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==== Weitere Museen ==== |
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* Ásgrímur Jónsson-Museum (Gemäldesammlung) |
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* Sigurjón Ólafsson Museum (moderne Skulpturen) |
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* Medizinmuseum Nesstofa in der Nachbargemeinde [[Seltjarnarnes]] |
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* The [[Living Art Museum]] |
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* Naturgeschichtliches Museum |
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* moderner Skulpturengarten am Strand des Vororts Reykjavík-Víkur |
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* Eines der wenigen [[Isländisches Phallusmuseum|Penismuseen]] weltweit startete in Reykjavík und ist nach [[Húsavík]] gezogen. |
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[[Datei:Domkirkjan-Reykjavík-Iceland-20030526.jpg|thumb|Dómkirkja]] |
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[[Datei:Hallgrimskirkja_by_Andreas_Tille.jpg|thumb|Hallgrímskirkja und Denkmal für Leif Eriksson]] |
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[[Datei:Perlan-Reykjavík-Iceland-20030526.jpg|thumb|Perlan]] |
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=== Bauwerke === |
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==== Domkirche und Universität ==== |
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Eines der ältesten Gebäude in der Stadt ist der [[Dómkirkja|Dom]] (isländ. ''Dómkirkjan''). Er befindet sich in der Nähe des ''Hotel Borg'' im Stadtzentrum. |
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Die Kirche wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut anlässlich der Verlegung des Bischofssitzes von [[Skálholt]] nach Reykjavík. Bei ihrer Einweihung 1796 passten noch alle Einwohner der Stadt in die eigentlich eher kleine Kirche. Nach dem Umbau von 1847, der der Kirche ihr heutiges Aussehen gab, installierte man darin unter anderem ein Taufbecken des isländisch-dänischen Bildhauers [[Bertel Thorvaldsen]]. |
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Sehenswert ist auch das Universitätsgebäude der [[Universität Island|Háskóli Íslands]]. |
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==== Hallgrímskirkja ==== |
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Neben diesen älteren Gebäuden in Reykjavík finden sich auch zahlreiche interessante Gebäude der moderneren [[Architektur]]. Auffallend sind hier vor allem die modernen Kirchengebäude der Stadt. Die ''Hallgrímskirkja'' ist dabei zugleich eins der höchsten Gebäude des Landes. Von ihrer Stellung auf einem Hügel überragt sie die Innenstadt. |
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Die [[Hallgrímskirkja]] mit ihrem auffallenden Turm kann als Wahrzeichen der Stadt betrachtet werden. Auf den 74,5 m hohen Turm führt ein Lift und neben dem ''Öskjuhlíð'' bietet sich von hier aus die beste Aussicht über die Stadt und oft bis hin zum [[Snæfellsjökull]]. Sie wurde nach dem Dichter und evangelischen Pfarrer [[Hallgrímur Pétursson]] benannt. Entworfen wurde das Gebäude von dem isländischen Architekten [[Guðjón Samúelsson]]. Es dauerte über 40 Jahre (ab 1943), bis die Kirche 1986 eingeweiht wurde. |
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Auffallend ist die Ähnlichkeit zu [[Basalt]]säulen, die von der Grundgestaltung der Kirchenfassade in den grauen [[Beton]]stiften umgesetzt werden. Das sehr helle Innere der Kirche weist reichlich [[Gotik|gotische]] Stilelemente auf. Durch die Kirchenfenster aus durchsichtigem Glas hinter dem [[Hauptaltar]] kann man Himmel und Wolken sehen. |
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==== Perlan ==== |
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Ein besonders auffallendes Gebäude ist [[Perlan]] im Stadtteil Öskjuhlið. Unter einer Glaskuppel auf den riesigen Heißwasserspeichern der Stadt befinden sich ein kleines Sagamuseum, ein Restaurant und Geschäfte. Die Tanks versorgen zum einem die Stadt mit Warmwasser, zum anderen ersetzen sie in weiten Teilen der Stadt den Winterdienst, da von hier aus die Straßen und Gehwege beheizt werden. Das Gebäude bietet auch eine gute Aussicht auf Reykjavík und Umgebung. |
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{{Panorama|Reykjavik_Perlan.jpg|1500|Stadtansicht von Reykjavík von Perlan aus betrachtet mit den Bergen [[Akrafjall]] (Mitte) und [[Esja (Südwestisland)|Esja]] (rechts) im Hintergrund}} |
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=== Sonstiges === |
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* In Reykjavík befindet sich mit dem [[Botanischer Garten Reykjavík|Botanischen Garten Reykjavík]] der größte Botanische Garten des Landes. |
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* [[Alþingishúsið]]: Isländisches Parlament |
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* [[Höfði]]: Haus, in dem sich [[Ronald Reagan]] und [[Michail Gorbatschow]] 1986 zum Islandgipfel trafen |
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* [[National- und Universitätsbibliothek Island]] |
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* Nauthólsvík – Geothermalbad |
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* [[Rathaus (Reykjavík)|Ráðhús]]: Rathaus |
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* [[Tjörnin]]: See in Reykjavík |
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* [[Universität Island]] |
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* [[Landakotskirkja]]: Die größte katholische Kirche Islands |
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* [[Fríkirkja|Freikirche]] |
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* [[Háteigskirkja]] |
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== Wirtschaft und Verkehr == |
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[[Datei:Reykjavík5.jpg|thumb|Am Hafen (im Hintergrund der Berg Esja)]] |
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In Reykjavík befinden sich vor allem [[Dienstleistung]]sunternehmen, [[Fischerei]]- und [[High Tech|High-Tech]]-Industrie, unter anderem [[Gentechnologie|gentechnische]] und [[Biotechnologie|biotechnische]] Labors. Bedeutende Unternehmen sind [[Síminn]] (Isländische Telekom), Eimskip (Transporte), FRISK Software International (Anti-Viren-Programme), HB Grandi (Fischerei), [[Stodir]] (Bankwesen und Transporte), [[Glitnir (Bank)|Glitnir]] (Bankwesen), [[DeCODE Genetics]] (Pharmaka), Kauphting (Bankwesen), [[Landsbanki]] (Bankwesen), [[Vodafone Iceland|Vodafone Island]], Orkuveita Reykjavíkur (Reykjavik-Energie), [[Sparisjóðabanki|Icebank]] (Bankwesen), Icelandair Group (Reisen) und [[CCP Games]] (Computerspiele). |
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Reykjavík ist die Stadt mit dem weltweit höchsten Autoaufkommen pro Kopf. Daher verfügt die Stadt inzwischen über einige bis zu sechsspurige Stadtautobahnen. Die ''Ringstraße Nr. 1'' führt durch die Außenbezirke der Stadt hindurch. Sie erstreckt sich nach Osten weiter über die ''Hellisheiði'' Richtung [[Árborg|Selfoss]] und nach Nordwesten Richtung [[Akranes]] und [[Borgarnes]], wobei sie das Reykjavík überragende Bergmassiv der ''Esja'' umrundet. Derzeit wird die Staatsstraße zum [[Flughafen Keflavík|internationalen Flughafen]] bei [[Keflavík]] vierspurig ausgebaut. Einen Bahnhof gibt es nicht, da auf Island keine Eisenbahnen existieren. |
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Außerdem hat Reykjavík ein außerordentlich effizientes öffentliches Verkehrssystem aufzuweisen: Busse mit fünf dezentralen Busbahnhöfen und einem zentralen Busbahnhof, dem ''BSÍ'', sowie einen [[Flughafen Reykjavík|Inlandsflughafen]] in der Nähe des [[Tjörnin]]. Er ist der zweitgrößte Flughafen des Landes und befindet sich innerhalb der Stadt, südlich des Zentrums. Flüge von dort gehen aber auch nach [[Grönland]] und zu den [[Färöer|Färöer-Inseln]]. Er wurde von den Britischen Streitkräften während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] in den damaligen Randgebieten der Stadt erbaut. In der Diskussion ist die Verwendung der - in Island viel billigeren - Energiequelle Strom für den öffentlichen Nahverkehr. Man ist wegen der [[Erdbeben]]gefahr vom Einsatz von Straßenbahnen abgekommen. Inzwischen wird auch [[Wasserstoff]] als Antriebsquelle für Busse ausgetestet. |
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Reykjavík besitzt zwei Seehäfen, den alten Hafen in der Nähe des Stadtzentrums, der hauptsächlich von Fischern und [[Kreuzfahrtschiff]]en genutzt wird, und dem ''Sundahöfn'' im Osten der Stadt, dem größten Frachthafen des Landes. |
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Die großen Wasservorkommen und [[Vulkan|vulkanische Aktivität]] eröffnen Island viele Möglichkeiten. Die meisten Häuser der Stadt nutzen das [[Geothermie|geothermische Heizsystem]]. Es ist das größte dieser Art auf der Erde. |
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''Siehe auch: [[Geothermale Energie in Island]]'' |
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== Politik == |
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Reykjavík ist Sitz des [[Althing|Parlamentes]] (im [[Alþingishúsið]]) und der Regierung. In der Stadt haben auch die Botschaften ihren Sitz. Der [[Präsident von Island|Staatspräsident]] hat seinen Sitz in der [[Höfuðborgarsvæðið|Hauptstadtregion Reykjavík]], in [[Álftanes]]. |
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Die Stadt wird von einem 15-köpfigen Rat geführt, gewählt auf vier Jahre von den Bürgern Reykjavíks, die das 18. Lebensjahr vollendet haben. Die Unabhängigkeitspartei hatte von 1929 bis 1978 die volle Kontrolle über die Stadt; von da an bildete sie nicht mehr die absolute Mehrheit. Von 1978 bis 1982 bildeten die Bürgerallianz, die Sozialdemokratische Partei und die Fortschrittspartei die Mehrheit des Rates. Die Unabhängigkeitspartei erhielt die absolute Mehrheit 1982 zurück und hielt sie bis 1994. Bei dieser Wahl hat die Reykjavíkurlistinn (oder R-Liste) die absolute Mehrheit erlangt und konnte sie bis 2006 halten. Sie ist eine Verbindung mehrer Parteien. Bei der Wahl im Mai 2006 erlangte die Unabhängigkeitspartei 7 Sitze. Mit Hilfe der Fortschrittspartei, die einen Sitz bekam, wurde eine neue Mehrheit gebildet, die die Regierungsgeschäfte im Juni 2006 übernahm. Nach Kontroversen um die führende Energiegesellschaft der Stadt wurde im Oktober 2007 eine neue Mehrheit gebildet; sie bestand aus Fortschrittspartei (1), Sozialdemokratischer Allianz (4), Links-Grünen (2) und F-Liste (Liberale und Unabhängige) (1). Weitere drei Monate später formte der Vorsitzende der F-Liste [[Ólafur F. Magnússon]] zusammen mit der Unabhängigkeitspartei eine neue Mehrheit. Am 24. Januar 2008 wurde er zum [[Liste der Bürgermeister von Reykjavík|Bürgermeister von Reykjavík]] gewählt. Bereits am 21. August 2008 wurde er durch [[Hanna Birna Kristjánsdóttir]] ersetzt<ref>http://www.rvk.is/desktopdefault.aspx/tabid-2605/</ref>. Im März 2009 hat die Unabhängigkeits-Partei das Recht, einen neuen Bürgermeister zu ernennen. |
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Der Stadtrat wählt den Bürgermeister der Stadt, der selbst meist Ratsmitglied ist, dies aber nicht sein muss. |
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== Bildung == |
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Folgende Universitäten befinden sich in Reykjavík: |
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* Isländische Akademie der Künste |
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* Isländische Universität der Bildung |
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* [[Universität Island]] |
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* [[Universität Reykjavík]] |
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== Städtepartnerschaften == |
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* {{FIN|Helsinki|Helsinki}} ([[Finnland]]) |
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* {{GBR|Kingston upon Hull|Kingston upon Hull}} ([[Vereinigtes Königreich]]) |
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* {{DNK|Kopenhagen|Kopenhagen}} ([[Dänemark]]) |
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* {{GRL|Nuuk|Nuuk}} ([[Grönland]]) |
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* {{NOR|Oslo|Oslo}} ([[Norwegen]]) |
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* {{RUS|Sankt Petersburg|Sankt Petersburg}} ([[Russland]]) |
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* {{USA|Seattle|Seattle}} ([[USA]]) |
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* {{SWE|Stockholm|Stockholm}} ([[Schweden]]) |
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* {{FRO|Tórshavn|Tórshavn}} ([[Färöer]]) |
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* {{LTU|Vilnius|Vilnius}} ([[Litauen]]) |
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* {{CAN|Winnipeg|Winnipeg}} ([[Kanada]]) |
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== Persönlichkeiten == |
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→ [[Liste der Söhne und Töchter der Stadt Reykjavík]] |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste der Städte in Island]] |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Circassian people in Turkey|Tscherkessen in der Türkei}} |
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{{Commons|Category:Reykjavík|Reykjavík}} |
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* [http://www.rvk.is/ Offizielle Homepage der Stadt Reykjavík] (isländisch) |
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* [http://www.skandinavien.de/Laender_Regionen/Island/I-Reykjavik.htm allgemeine Informationen] |
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* [http://www.iceland.de/index.php?id=690 Die isländische Hauptstadt Reykjavík] |
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* [http://www.islandsmyndir.is/html_skjol/sudvesturland/reykjavik/forsida_reykjavik.htm Reykjavík Galerie] |
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* [http://www.eldey.de/Deutsch/deutsch.php Informationen über Reykjavik und Island allgemein] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Ethnische Minderheit in der Türkei]] |
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|Navigationsleiste Gemeinden in der Region Höfuðborgarsvæðið |
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[[Kategorie:Gemeinde in Island|Reykjavik]] |
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[[Kategorie:Ort in Island|Reykjavik]] |
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Version vom 4. Mai 2010, 14:31 Uhr

Die Tscherkessen in der Türkei (türkisch Türkiye Çerkesleri) stellen mit 1,4 bis 2,8 Prozent der türkischen Gesamtbevölkerung (zwischen 1 Million[1] bis 2 Millionen[2]) eine der größten ethnischen Minderheiten in der Türkei dar. Zu den Tscherkessen werden in der Türkei auch die eng verwandten Ethnien Abasinen (10.000[3]) und Abchasen (39.000[4]) gezählt. Die Tscherkessen sind ein eingewandertes Kaukasusvolk, die große Mehrheit von ihnen wurde assimiliert und nur ein kleiner Teil beherrscht noch eine der tscherkessischen Sprachen, überwiegend Ost-Tscherkessisch und an zweiter Stelle West-Tscherkessisch. Die Tscherkessen in der Türkei sind nahezu ausschließlich sunnitische Muslime.
Geschichte

1770 betraten die Russen erstmals das kaukasische Gebiet. Fast 100 Jahre lang hatten die unterschiedlichen tscherkessischen Stämme Widerstand gegen die russische Kolonisation des Kaukasus geleistet. Schließlich unterlagen sie der Übermacht der kaiserlich russischen Armee. Nach dem Krimkrieg 1853–1856 begann die Deportation der Überlebenden der vielen Massaker und Kämpfe ins Osmanische Reich. Die Flucht über das Schwarze Meer in offenen Barkassen und kleinen Booten überlebten nur wenige, anschließend verringerten Hungersnot und Krankheiten ihre Zahl weiter.[5]
Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1877-1878 kamen dann weitere tscherkessische Flüchtlinge, die überwiegend in die West- und Zentraltürkei und in den Nahen Osten angesiedelt wurden. Zwischen den Jahren 1855 bis 1880 kamen insgesamt etwa 600.000 tscherkessische Flüchtlinge im Osmanischen Reich an.[6]
In der Geschichte des Osmanischen Reiches sowie der Türkei waren die Tscherkessen stets loyal gegenüber den herrschenden Parteien, Politikern und Sultanen. So spielten die Tscherkessen in der Organisationsphase des türkischen Befreiungskrieges 1919-1922 eine bedeutende Rolle; sie schlossen sich den Truppen der Kuvayı Milliye unter der Führung Mustafa Kemal Atatürks an. Nach der siegreichen Beendigung des Befreiungskrieges und der Unabhängigkeitserklärung Atatürks 1923 wurde den Tscherkessen jedoch jede kulturelle Betätigung untersagt. Kulturvereine wurden geschlossen, ihre Veröffentlichungen in tscherkessischer Sprache verbrannt und die Mitglieder wurden inhaftiert. In den 1930er Jahren wurde die tscherkessische Sprache zusammen mit den anderen Minderheitensprachen verboten.
Politische Lage
Seit den 1960er Jahren verbesserte sich die Lage der Tscherkessen in der Türkei und im ganzen Land gründeten die Tscherkessen Kulturvereine wie den Kaukasischen Verein (türk. Kafkas Derneği) oder die Föderation der Kaukasischen Vereine (türk. Kafkas Dernekleri Federasyonu).
Die in der Türkei lebenden Tscherkessen sind oft in demokratischen und liberalorientierten Parteien wieder zu finden. Durch die aktuelle Europa-orientierte Politik der Türkei seit den Beitrittsverhandlungen und die daraus resultierende minderheitsfreundliche Politik erhoffen sich die Tscherkessen und ihre Kulturvereine ein liberaleres und effektiveres Wirken gegen das Fortschreiten der Assimilation und Sprachensterben unter den Tscherkessen in der Türkei.
Siedlungsgebiet
Tscherkessen leben verstreut in der gesamten Türkei und hauptsächlich in Dörfern in den Provinzen Adana, Amasya, Balıkesir (Bandırma und Gönen), Bolu, Bursa (İnegöl), Bilecik, Çanakkale (Biga), Çorum, Düzce, Eskişehir, Kahramanmaraş, Kayseri (Pınarbaşı), Kocaeli, Samsun, Sivas (Şarkışla und Yıldızeli), Tokat und Yozgat. Dazu kommt die Diaspora-Gemeinde in der Metropole Istanbul und weiteren Großstädten wie Adana, Ankara, Bursa und Izmir.
Bekannte Tscherkessen
Aus dem Osmanischen Reich
(* = väterlicherseits tscherkessischer Abstammung)
(** = mütterlicherseits tscherkessischer Abstammung)
- Abdülaziz** – war der 32. Sultan des Osmanischen Reiches
- Abdülhamid II.** – war der 34. Sultan des Osmanischen Reiches von 1876 bis 1909
- Ahmed Mithat Efendi war ein osmanischer Journalist, Autor, Übersetzer und Verleger der Tanzimatzeit
- Leyla Açba* - war eine Prinzessin am osmanischen Hof
- Bekir Sami Kunduh – war ein osmanischer und türkischer Politiker und Diplomat und der erste Außenminister der modernen Türkei
- Emine Nazikeda - war die letzte Kaiserin des Osmanisches Reiches
- Mehmed VI.** – war der letzte Sultan des Osmanischen Reiches von 1918 bis 1922
- Rauf Orbay - war ein osmanischer Marineoffizier und Staatsmann
- Hulusi Salih Pascha - war ein osmanischer Staatsmann
Aus der Republik Türkei
- Adil Candemir - war ein türkischer Ringer
- Yaşar Doğu – war ein türkischer Ringer
- Tevfik Esenç – war der letzte Sprecher des Ubychischen
- Hadise – belgisch-türkische Pop-Sängerin und Fernsehmoderatorin
- Ediz Hun – türkischer Schauspieler und ehemaliger Politiker
- Fahri Korutürk – türkischer Politiker, Staatsmann und Admiral
- Orhan Pamuk – türkischer Schriftsteller
- Ajda Pekkan – türkische Popmusikerin und Schauspielerin
- Süleyman Seba – war zwischen 1984 und 2000 Präsident von Beşiktaş Istanbul
- Ömer Seyfettin - war ein türkischer Schriftsteller
- Abdullatif Şener - türkischer Politiker und Gründungsmitglied der Adalet ve Kalkınma Partisi
- Nurettin Zafer – war ein türkischer Ringer und Weltmeister 1951 im Freistil im Federgewicht
Siehe auch
Literatur
- Çetin Öner, Cornelius Bischoff: Der letzte Tscherkesse. Literaturca Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3935535083.
- Monika Höhlig: Kontaktbedingter Sprachwandel in der adygeischen Umgangssprache im Kaukasus und in der Türkei. LINCOM Europa, München 1997, ISBN 3-89586-083-2.
- Yalçın Karadaş: Çerkes kimliği – Türkiye'nin sorunları. Sorun Yayınları, Istanbul 2009, ISBN 978-9754311761. (Türkisch)
- Nihat Berzeg: Çerkesler – Kafkas sürgünü: Vatansız bırakılan bir halk. Chivi Yazıları, Istanbul 2006, ISBN 975-9187-06-X. (Türkisch)
- Arsen Avagyan: Çerkesler – Osmanlı İmparatorluğu ve Kemalist Türkiye'nin devlet-iktidar sisteminde. Belge Yayınları, Istanbul 2006, ISBN 978-9753443012. (Türkisch)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ethnologue: Kabardiner
- ↑ UNPO: Tscherkessien
- ↑ Ethnologue: Abasinen
- ↑ Ethnologue: Abchasen
- ↑ Justin A. McCarthy: Death and Exile - The Ethnic Cleansing of Ottoman Muslims, 1821-1922. Darwin Press, Princeton 1996; S. 37-38. ISBN 0878500944 (Englisch)
- ↑ W.E.D. Allen, Paul Muratoff: Caucasian Battlefields - A History of the Wars on the Turco-Caucasian Border 1828-1921. Battery Press, Nashville 1966; S. 104. ISBN 0898392969 (Englisch)