Knie und Mondtäuschung: Unterschied zwischen den Seiten
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Deren Ursache - und im Übrigen auch die für unsere gleichermaßen unterschiedliche [[Wahrnehmung]] der Größe unserer [[Sonne]] - ist weder eine [[Rotlichtverschiebung]] noch ein Problem der [[Refraktion]] - der Brechung von Lichtstrahlen an den Grenzflächen zweier Medien - sondern eines der [[Wahrnehmungspsychologie]]. Denn ohne geeignete [[Anhaltspunkt]]e ist es dem Menschen nicht möglich, die Ausdehnung eines Raums annähernd richtig einzuschätzen. |
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#das Verbindungsgelenk [[Knie (Biologie)]] zwischen Ober- und Unterschenkel bei Mensch und Wirbeltier. |
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#den [[Zirkus Knie|Schweizer Nationalzirkus Knie]] |
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#den historischen Platz '[[Knie (Berlin)|Knie]]' in [[Charlottenburg]], [[Berlin]] |
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#die Straße '[[Knie (München)|Am Knie]]' in [[München]] |
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Wesentlich für die korrekte Größenbewertung eines Gegenstandes ist die ebenso korrekte [[Information]] über dessen tatsächliche Entfernung zum [[Beobachter]]. Aus der Größe der Abbildung eines Objekts auf der [[Netzhaut]] und dem gleichzeitig vorhandenen [[Wissen]] über dessen Entfernung "errechnet" sich der Mensch die tatsächliche Größe des Objekts, indem er auf die entscheidende Erfahrung zurückgreift, dass ein naher Gegenstand ein größeres Abbild auf der Netzhaut hervorruft als der derselbe, weiter entfernte Gegenstand. Da der Mond stets etwa 385.000 km von der Erde entfernt ist, muss es sich bei der vermeintlichen Größenzunahme des Mondes bei Auf- und Untergang bzw. seiner Größenabnahme im Zenit somit um eine [[Täuschung]] handeln. |
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Grund dafür ist die für den Menschen nicht unmittelbar wahrnehmbare Entfernung des Mondes, der "direkt über uns" zu stehen scheint, weil wir in der Leere des [[Weltraum]]s keine Anhaltspunkte zur Bestimmung von Distanzen finden. "Folgerichtig" muss dieser Mond, der uns scheinbar näher steht, auch kleiner sein, da sein Abbild im selben [[Sehwinkel]] wie ein "unvorstellbar entferntes" "unvorstellbar großes"" Objekt auf die Netzhaut trifft: Der im Extremfall "zum Greifen" nahe Mond muss logischerweise klein sein. |
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Der am Horizont stehende Mond erscheint uns dagegen relativ weiter entfernt, da uns die dazwischen liegende Objekte und Strukturen ein "Gefühl" für diese Entfernung geben. Bei gleich großer Abbildung auf der Netzhaut des Auges wird somit dieser scheinbar weiter entfernte Mond zwangsläufig größer wahrgenommen. |
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Hier werden wir mit einem [[Paradoxon]] konfrontiert: Der in relativ großem Abstand "am Horizont" sichtbare Mond scheint "in Wirklichkeit" näher als der sich im Zenit befindliche zu stehen. Dieses Problem lässt sich folgendermaßen lösen: Die zuvor geschilderte "Größenveränderung" zieht einen "[[Lehrsatz]]" nach sich, der von nur zu oft gemachten [[Erfahrung]]en abgeleitet wird - nämlich den, dass "alles näher liegt, was größer ist". |
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Selbstverständlich lassen sich diese "[[Deutung]]en" psychologisch erweitern. So neigt der Mensch dazu, alles in [[Beziehung]] zu setzen: Der Mond steht "am Horizont", die Sonne "im Horizont" - und nicht dahinter. Denn [[Sachverhalt]]e überschreiten nur den Horizont der Dummen. Der Horizont der anderen ist weit - diese Tatsache aber wiederum ein Nichts im Vergleich zu den "unendlichen Weiten des Himmels". |
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Und stehen wir im Zenit z.B. unserer Schaffenskraft, lässt sich dem nichts mehr hinzufügen; es wird ein Maximum an Erreichbarkeit angedeutet - weiter werden wir nicht kommen; haben wir unseren Zenit überschritten, geht viel zu schnell gar nichts mehr weiter. |
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Eine höchst reizvolle [[Konsequenz]] aus dem Gesagten besteht auch darin, dass dem Menschen vieles so zum Greifen nahe scheint, dass ihm in einem weiteren kleinen [[Abstraktionsschritt]] "tatsächlich" nichts unerreichbar zu sein scheint. |
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'''Siehe auch:''' [[Emmertsches Gesetz]] - [[Bewusstsein]] |
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== Weblinks == |
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*[http://www.psy-mayer.de/links/Mond/mond.htm ausführliche Erklärung zur "Mondtäuschung" mit vielen Fotos, Zeichnungen und weiterführenden Links] |
Version vom 5. März 2004, 02:34 Uhr
Als Mondtäuschung wird das Phänomen bezeichnet, dass der Erdmond wesentlich größer zu sein scheint, wenn er knapp über dem Horizont steht, als wenn er sich im Zenit befindet.
Deren Ursache - und im Übrigen auch die für unsere gleichermaßen unterschiedliche Wahrnehmung der Größe unserer Sonne - ist weder eine Rotlichtverschiebung noch ein Problem der Refraktion - der Brechung von Lichtstrahlen an den Grenzflächen zweier Medien - sondern eines der Wahrnehmungspsychologie. Denn ohne geeignete Anhaltspunkte ist es dem Menschen nicht möglich, die Ausdehnung eines Raums annähernd richtig einzuschätzen.
Wesentlich für die korrekte Größenbewertung eines Gegenstandes ist die ebenso korrekte Information über dessen tatsächliche Entfernung zum Beobachter. Aus der Größe der Abbildung eines Objekts auf der Netzhaut und dem gleichzeitig vorhandenen Wissen über dessen Entfernung "errechnet" sich der Mensch die tatsächliche Größe des Objekts, indem er auf die entscheidende Erfahrung zurückgreift, dass ein naher Gegenstand ein größeres Abbild auf der Netzhaut hervorruft als der derselbe, weiter entfernte Gegenstand. Da der Mond stets etwa 385.000 km von der Erde entfernt ist, muss es sich bei der vermeintlichen Größenzunahme des Mondes bei Auf- und Untergang bzw. seiner Größenabnahme im Zenit somit um eine Täuschung handeln.
Grund dafür ist die für den Menschen nicht unmittelbar wahrnehmbare Entfernung des Mondes, der "direkt über uns" zu stehen scheint, weil wir in der Leere des Weltraums keine Anhaltspunkte zur Bestimmung von Distanzen finden. "Folgerichtig" muss dieser Mond, der uns scheinbar näher steht, auch kleiner sein, da sein Abbild im selben Sehwinkel wie ein "unvorstellbar entferntes" "unvorstellbar großes"" Objekt auf die Netzhaut trifft: Der im Extremfall "zum Greifen" nahe Mond muss logischerweise klein sein.
Der am Horizont stehende Mond erscheint uns dagegen relativ weiter entfernt, da uns die dazwischen liegende Objekte und Strukturen ein "Gefühl" für diese Entfernung geben. Bei gleich großer Abbildung auf der Netzhaut des Auges wird somit dieser scheinbar weiter entfernte Mond zwangsläufig größer wahrgenommen.
Hier werden wir mit einem Paradoxon konfrontiert: Der in relativ großem Abstand "am Horizont" sichtbare Mond scheint "in Wirklichkeit" näher als der sich im Zenit befindliche zu stehen. Dieses Problem lässt sich folgendermaßen lösen: Die zuvor geschilderte "Größenveränderung" zieht einen "Lehrsatz" nach sich, der von nur zu oft gemachten Erfahrungen abgeleitet wird - nämlich den, dass "alles näher liegt, was größer ist".
Selbstverständlich lassen sich diese "Deutungen" psychologisch erweitern. So neigt der Mensch dazu, alles in Beziehung zu setzen: Der Mond steht "am Horizont", die Sonne "im Horizont" - und nicht dahinter. Denn Sachverhalte überschreiten nur den Horizont der Dummen. Der Horizont der anderen ist weit - diese Tatsache aber wiederum ein Nichts im Vergleich zu den "unendlichen Weiten des Himmels".
Und stehen wir im Zenit z.B. unserer Schaffenskraft, lässt sich dem nichts mehr hinzufügen; es wird ein Maximum an Erreichbarkeit angedeutet - weiter werden wir nicht kommen; haben wir unseren Zenit überschritten, geht viel zu schnell gar nichts mehr weiter.
Eine höchst reizvolle Konsequenz aus dem Gesagten besteht auch darin, dass dem Menschen vieles so zum Greifen nahe scheint, dass ihm in einem weiteren kleinen Abstraktionsschritt "tatsächlich" nichts unerreichbar zu sein scheint.
Siehe auch: Emmertsches Gesetz - Bewusstsein