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„Europäischer Biber“ – Versionsunterschied

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Biber kommen heute in Teilen Frankreichs, vereinzelt auch in [[Belgien]], den [[Niederlande]]n, [[Kroatien]], [[Slowenien]], [[Tschechien]], der [[Slowakei]], [[Ungarn]] und [[Rumänien]] sowie verbreitet in [[Polen]], den [[Baltikum|baltischen Staaten]], [[Weißrussland]], [[Russland]] und [[Skandinavien]] vor.


Biber fehlen bisher noch auf der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]], den [[Britische Inseln|britischen Inseln]], in [[Italien]] und auf dem südlichen [[Balkanhalbinsel|Balkan]], Auswilderungen sind aber auch dort schon im Gange oder geplant.
Biber fehlen bisher noch auf der [[Iberische Halbinsel|iberischen Halbinsel]], den [[Britische Inseln|britischen Inseln]], in [[Italien]] und auf dem südlichen [[Balkanhalbinsel|Balkan]], Auswilderungen sind aber auch dort schon im Gange oder geplant.ich liebe den biber


== Lebensweise ==
== Lebensweise ==

Version vom 2. März 2010, 21:33 Uhr

Europäischer Biber

Europäischer Biber (Castor fiber)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Biberverwandte (Castorimorpha)
Familie: Biber (Castoridae)
Art: Europäischer Biber
Wissenschaftlicher Name
Castor fiber
Linnaeus, 1758

Der Europäische Biber (Castor fiber) gehört zur Gattung Biber (Castor sp.) aus der Ordnung der Nagetiere (Rodentia).

Er ist nahe mit dem Kanadischen Biber (Castor canadensis) verwandt und beide wurden früher von Zoologen als Unterarten nur einer biologischen Art angesehen. Gegen diese Auffassung spricht die Tatsache, dass der Europäische Biber 48 Chromosomen hat, der Kanadische jedoch nur 40. Der Europäische Biber ist mit einer Körperlänge von 60 bis 80 cm etwas kleiner als sein nordamerikanischer Verwandter und weist auch noch weitere morphologische Unterschiede auf.

Vorkommen

Ursprüngliche Verbreitung

Biber im Braith-Mali-Museum in Biberach an der Riß

Der europäische Biber war ursprünglich fast überall in Europa und in weiten Teilen Asiens heimisch, war dann aber vor allem durch Bejagung (dichtes Fell, essbares Fleisch, Bibergeil), in geringerem Maße auch durch Vernichtung des Lebensraumes durch Rodung und Ackerbau bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgesehen von der Sowjetunion auf drei Restgebiete, nämlich an der mittleren Elbe, an der Rhône und in Südnorwegen zurückgedrängt worden.

Schutz und Wiedereinbürgerung

Durch konsequenten Schutz und Auswilderungen hat der Biber in den letzten Jahrzehnten ein großes „Comeback“ erlebt.

Schon in den 1920er und 1930er Jahren begann man sich des Problems des baldigen völligen Aussterbens des Europäischen Bibers bewusst zu werden und erste Schutz- und Umsiedelungsmaßnahmen wurden getroffen und Biber ausgewildert. Bei der Auswilderung von Bibern wurden in Finnland und Österreich auch Kanadische Biber verwandt, die heute in Finnland eigene, vom europäischen Biber getrennte Vorkommen bilden; in Österreich konnten sich die Kanadischen Biber nicht etablieren.

Bereits 1925 wurden die weißrussischen Biber unter Schutz gestellt. Zwischen 1935 und 1937 begannen die ersten Auswilderungen von Bibern in Finnland. In den 1930 Jahren wurden auch schon Biber an der Elbe umgesiedelt. Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann man zuerst in den 1950er Jahren, etwa in der Schweiz, oder in den 1960er Jahren in Bayern und Österreich mit systematischer Wiederansiedelung. In den 1970er, 1980er und 1990er Jahren wurden die Bemühungen so verstärkt, dass an vielen Stellen die Eigendynamik der Ausbreitung heute so groß ist, dass auf weitere Ansiedelungsmaßnahmen verzichtet werden kann, da der Biber wohl selbständig alle für ihn geeigneten Gebiete besiedeln kann. In den meisten Gebieten in denen solches nicht auf natürlichem Wege geschehen kann, sind Auswilderungen im Gange oder geplant.

Von der IUCN wird der Gesamtbestand des Bibers in Europa und Asien auf etwa 430.000 Tiere geschätzt. Die Art wird als „gering gefährdet“ eingestuft.

Heutige Verbreitung

In Deutschland lebt der Biber inzwischen wieder in allen Flächenbundesländern. Seine Reviere hat er sich teilweise durch Wanderbewegungen wieder erschlossen, teilweise wurde er aber auch durch gezielte Projekte neu angesiedelt. Die dichteste Population ist entlang der Elbe zu finden. Kleinere Bestände gibt es im Spessart und in der Rhön, in der Eifel, im Emsland und im Saarland. In Mecklenburg-Vorpommern wurden Elbebiber in den 70er und 90er Jahren an Warnow und Peene neu angesiedelt. Am Rhein greifen die in den Nachbarländern angesiedelten Bestände wieder nach Deutschland über.

Der Gesamtbestand in Deutschland wird auf ca. 20.000 Exemplare geschätzt (2007).[1] Die dichtesten Verbreitungsgebiete liegen entlang der Elbe und ihrer Zuflüsse in den Bundesländern Sachen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Biber in Europa außer Russland im Jahre 2003

In der Schweiz gibt es im Jahre 2008 aufgrund von Auswilderungen, mit denen schon 1957 begonnen wurde und die 1977 abgeschlossen waren, wieder rund 1600[2] Biber. Insgesamt wurden in der Schweiz 141 Biber aus Norwegen, Frankreich und Russland freigelassen. Die Biber kommen vor allem in den Kantonen Thurgau, Zürich, Aargau, Freiburg, Waadt, Solothurn und Wallis vor.

In Österreich wurde der Biber in den Jahren zwischen 1967 und 1985 wieder eingebürgert. Mehr als 45 Biber[3] wurden in den Donau-March-Auen ausgesetzt, wo sie sich gut vermehrten und wo heute noch ein Verbreitungsschwerpunkt liegt. Einige der ausgesetzten Biber waren Kanadische Biber, die man aber später wieder – soweit möglich – einfing. Heute geht man davon aus, dass keine Kanadischen Biber mehr in diesen Bereichen leben. Weitere Tiere wurden 1972 und 1983 in Oberösterreich und Salzburg freigelassen[4] oder wanderten aus Bayern ein und bildeten eine zweite Population im Inn-Salzach-Tal. Beide Populationen sind 2003 bereits zusammengewachsen. Insgesamt lebten im Jahre 2003 in Österreich etwa 2000 Biber[5], 2006 bereits zwischen 2800 und 3000 Biber.[6]

Biber kommen heute in Teilen Frankreichs, vereinzelt auch in Belgien, den Niederlanden, Kroatien, Slowenien, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien sowie verbreitet in Polen, den baltischen Staaten, Weißrussland, Russland und Skandinavien vor.

Biber fehlen bisher noch auf der iberischen Halbinsel, den britischen Inseln, in Italien und auf dem südlichen Balkan, Auswilderungen sind aber auch dort schon im Gange oder geplant.ich liebe den biber

Lebensweise

Biberburg an einem flachen Moorsee, Praviršulio tyrelis, Litauen

Der Biber ist ein semiaquatisches Säugetier, d.h. er lebt teilweise im Wasser und teilweise auf dem Land. Er ist durch sein dichtes Fell, sowie Aufgrund verschiedener anatomischer Merkmale, z.B. Schwimmhäute zwischen den Zehen der Hinterfüße, bestens an das Leben im und am Wasser angepasst. Anatomische Besonderheit im Vergleich zum Menschen, ist das der "Daumen" des Bibers (anders als beim Menschen) nicht zum greifen dient, die Greiffunktion übernimmt beim Biber der "kleine "Finger".

Familienleben und Sozialverhalten

Im Alter von 2-3 Jahren werden Biber geschlechtsreif. Die Geschlechter der Biber sind äußerlich selbst für erfahrene Biberspezialisten so gut wie unmöglich auseinander zu halten. Nur in der Stillzeit der Jungen erkennt man Weibchen an den vergrößerten Zitzen. Biber sind monogam, sie gehen eine lebenslange Einehe ein. Nur wenn einer der Partner stirbt, sucht der überlebende Biber sich einen neuen Partner. Die Paarung der Biber findet unabhängig von Temperatur und Eisverhältnissen zwischen Dezember und April unter Wasser statt. Nach einer Tragzeit von 105-107 Tagen kommen Ende April, Anfang Mai 2-3 seltener auch bis zu 6 Jungen zur Welt. Beim Amerikanischen Biber sind auch Wurfgrößen von bis zu acht Jungen möglich. Die Biberjungen werden ca. zwei bis zweieinhalb Monate gesäugt, sie werden also schon recht früh an die schwerverdauliche Kost von Pflanzenrohfasern und Holz gewöhnt. Bis zu einem Alter von 4 – 6 Wochen bleiben die Jungen im Bau, danach machen sie erste Ausflüge in Begleitung der Eltern oder der älteren Geschwister. Biber leben in Familienverbänden. Die Jungen wandern meist nach zwei Jahren ab um sich eigene Partner und Reviere zu suchen. Häufig verlassen Biber ihre Familien in Kleingruppen, deren Wege sich erst später trennen.

Oftmals bietet der Bau und Lebensraum des Bibers weitaus mehr Platz, als Bedarf ist, weshalb es vorkommt, dass manche Junge nicht abwandern und im Elterlichen Revier verbleiben. Stößt dann ein für die Jungbiber potentieller Partner zur Familie, kann es sein das in einer (manchmal dann auch zwei) Biberburg mehrere Familien, mehrerer Generationen nebeneinander Leben. Biberfamilien von bis zu 20 Tieren, sind daher keine Seltenheit. Bei Nahrungsmangel jedoch werden selbst Alttiere dann von dem Stärksten Paar (meist die Stammhalter) vertrieben.

Ernährung des Bibers

Biber sind ziemliche Nahrungsopportunisten. Ihr Nahrungsspektrum umfasst ca. 60 Gehölzarten und 140 Krautarten. Auch Fallobst, Mais und Getreide verschmäht der Biber nicht. Ein Großteil der Nahrung des Bibers besteht aus Cellulose, dem Hauptbestandteil der Zellwände von Pflanzen. Cellulose kann von Tieren jedoch nicht oder nur in sehr geringem Maße verdaut werden. Einige Nager wie Kaninchen, Meerschweinchen und Biber vermögen jedoch diese aufzuschließen und in Energie umzuwandeln. Für die eigentliche Verdauung von Cellulose sind aber Bakterien, die in einem vergrößerten Blinddarm agieren, verantwortlich. Die von den Bakterien zersetzte Cellulose, scheidet der Biber dann als gelblich, milchigen Brei über den Darm aus, und frisst ihn gleich wieder auf, um ihn anschließend im Magen zu verdauen. Somit ist der Biber in der Lage selbst aus Holz und Rinde (Cellulose) Nährstoffe (Glucose) zu gewinnen. Diese legt er sich in einem Nahrungsreservoir unter Wasser an, während er im Sommer Bäume fällt, rammt er deren Äste in den Boden des Gewässers, und kann somit auch sehr lang im Winter, selbst wenn das Gewässer zugefroren ist, überleben.

Mensch und Biber

Nutztier

Ein mittelalterliches Papstedikt definierte den Biber aufgrund seines flachen, beschuppten Schwanzes und seiner amphibischen Lebensweise als zu den Fischen gehörend. Damit durfte Biberfleisch an Fastentagen gegessen werden.

Das dichte Biberfell war begehrt und führte zur intensiven Bejagung. Noch begehrter war das Bibergeil, der Duftstoff mit dem Biber ihre Reviere markieren. Es wurde in der Volksmedizin als Wundermittel angesehen und teuer bezahlt. Im litauischen Statut (Kapitel 9, Paragraph 9) von 1529 wird die Biberburg unter besonderen Schutz gestellt: bis auf die Entfernung, wie man von der Biberburg aus einen Stock werfen kann, darf weder gepflügt, noch gemäht, noch Holz geschlagen werden. Auf Vertreibung oder gar Töten bzw. Diebstahl der Biber war eine hohe Strafe ausgesetzt.

Verlandete Biberteiche bieten nach einigen Jahrhunderten oft ausgezeichneten Ackerboden.

Konfliktart

Von Bibern gefällter Baum in Norwegen

Biber sind in der Kulturlandschaft nicht immer willkommen. Durch ihre sehr aktive Lebensraumgestaltung kann es zu Konflikten mit Grundeigentümern kommen. Gängige Konflikte sind[7]:

  • Unterminierung von Uferbereichen und Fahrwegen (Einbruchgefahr)
  • Unterminierung von Schutzwasserbauten (Dämme)
  • Unterminierung aufgesattelter Teiche (Fischteiche, Löschteiche)
  • Verklausung durch Treibholz (Wehr- und Mühlgänge, Kläranlagen,…)
  • Vernässung (Land- und Forstwirtschaft, Siedlungsgebiet)
  • Überflutung von Infrastruktur (Kellern,...)
  • Überstauung von Wasserentnahmestellen
  • Beeinträchtigung von Garten- und Freizeitanlagen

In Ländern wie Deutschland, Österreich und Schweiz werden die Aktivitäten des streng geschützten Bibers überwacht und Managementpläne im Natur- und Artenschutz stellen eine Palette von Gegenmaßnahmen bereit, um Konflikte mit Menschen zu minimieren. Bibermanagement umfasst Öffentlichkeitsarbeit, Populationsüberwachung, Präventions- und Akutmaßnahmen, sowie zum Teil Beihilfen für finanzielle Einbußen bei Grundstückseigentümern.

Einzelnachweise

  1. Die Zeit: Flutopfer im Klärteich, abgerufen 29. Dezember 2009
  2. Meldung auf www.news.admin.ch, abgerufen am 23. August 2008
  3. Sieber, J. 2003. Wie viele Biber sind zu viel? Denisia 9:3-11.
  4. Slotta-Bachmayr, L. & H. Augustin. 2003. Der Biber im Bundesland Salzburg. Denisia 9:85-90.
  5. Sieber, J. 2003. Wie viele Biber sind zu viel? Denisia 9:3-11.
  6. Parz-Gollner, R. & Vogl, W. 2006. Numbers, distribution and recent beaver conflicts in Austria. 4th European Beaver Symposium, 3rd Euro-American Beaver Congress, 11.-14.Sep.2006, TU-Weihenstephan, Freising.
  7. Nitsche, K.-A.. 2003. Biber - Schutz und Probleme, Dessau.
Commons: Europäischer Biber – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien