Puerto Tirol und Mariä Geburt (Altenstadt): Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Marienkirche_Altenstadt_Iller.JPG|miniatur|upright|Die Marienkirche in Altenstadt]] |
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'''Puerto Tirol''' ist eine nach der historischen Region [[Tirol]] benannte Kleinstadt in der [[Argentinien|nordargentinischen]] [[Chaco (Provinz)|Provinz Chaco]], 15 km von [[Resistencia]] entfernt. |
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Die [[Filialkirche]] '''Mariä Geburt'''<ref>[[Dehio]] Bayern III.: Schwaben, Seite 16</ref> liegt im [[Oberschwaben|oberschwäbischen]] [[Altenstadt (Iller)|Altenstadt an der Iller]] im [[Landkreis Neu-Ulm]] in [[Bayern]]. Die Hauptkirche ist die ebenfalls in Altenstadt befindliche [[Zum Guten Hirten (Altenstadt)|Zum Guten Hirten]]. |
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== Geschichte == |
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Gegründet wurde Puerto Tirol von General Antonio Dónovan, der von 1888 bis 1893 Gobernador der neu erworbenen Provinz Chaco war und bei der Eröffnung der Schule dieser namenlosen Ansiedlung jenen Namen wählte, den die italienischen, größtenteils aus dem Gebiet der heutigen Region [[Friaul-Julisch-Venetien]] stammenden Einwanderer in ihrem alten, aus Europa mitgebrachten Wappen führten: [[Tirol]]. Zu dieser Grafschaft gehörte ihre alte Heimat zum Zeitpunkt der Auswanderung. Als Gründungsjahr gilt gemeinhin 1891, doch wurde im Jahr 2003 in Puerto Tirol ein großes 115-jähriges Jubiläum gefeiert, so dass sich als amtliches Gründungsjahr 1888 ergibt. Der an einem kleinen Fluss namens Rio Negro gelegene Ort wurde verschiedentlich auch "Colonia Tirol" oder mit dem Namen ihrer Einwohner "los Tiroleses" genannt, erfreut sich aber keinesfalls jener Berühmtheit, zu dem andere Orte mit mehr oder weniger echter Tiroler Vergangenheit gelangten, wie z.B. das touristisch bedeutsame [[Bariloche]] im Süden Argentiniens oder der kleine Ort [[Villa General Belgrano]] in der Umgebung der alten Universitätsstadt [[Córdoba_(Argentinien)|Córdoba]], die von den Einheimischen oft wegen der vielen hellhäutigen, oberitalienischen ("Tiroler") Einwanderer "pampa gringa" genannt wird. |
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Bei der Renovierung der Marienkirche in [[Altenstadt (Iller)]] unter Pfarrer Karl Meisburger wurde das alte Nordportal mitsamt alten Malereiresten wiederentdeckt. Untersuchungen durch die [[Prähistorische Staatssammlung]] in München ordneten die Flechtwerk-[[Ornamentik]] der Portalsteine als karolingisch ein. Die zeitliche Einordnung der Grundmauern der Marienkirche fiel damals ins 9./10. Jahrhundert. Der Grundriss heute beschreibt ein viereckiges Altarhaus mit angeschlossener halbrunder [[Apsis]]. |
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Erste urkundliche Erwähnungen lassen sich in das Jahr 1300 datieren, als das Geschlecht der Herren von Aichheim in voller Blüte stand. Vor der Gründung Illereichens auf der Höhe über Aichheim (heute Altenstadt) war die Marienkirche der Pfarrkirche des Ortes. |
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Das Überleben sicherte dem im unmittelbaren Einzugsbereich der Stadt [[Resistencia]] gelegenen Ort die Fabrik UNITAN, die der schwedisch-stämmige Gustavo Adolfo Lagerheim aus Buenos Aires zur Gewinnung des Farbstoffes [[Tannine|Tannin]] aus dem Quebracho-Baum gegründet hatte. |
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Berühmt ist Puerto Tirol auch für die Kirche San José, die alljährlich am 22. Mai rund 100.000 Jugendliche anzieht, die durch diese Wallfahrt Santa Rita de Casia verehren. Der Wahl-"Tiroler" Don Heraclio Pérez, berühmt für seine [[Chamamé]]-Tänze, verewigte Tirol in einem in Argentinien heute noch bekannten Lied. |
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Diverse Malereien schmückten die Wände, doch sind diese durch mehrere Umbauten zum Teil überdeckt oder verloren. Die Umbauten lassen sich auf das 12/13. Jahrhundert und um die Jahre 1560 und 1601 datieren. Nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] wurde die Kirche mit Barockaltären neu ausgestattet. 1947 und bei der Renovierung 1976–1982 wurden diese jedoch wieder entfernt. |
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Kurz vor dem 115-Jahr-Jubiläum begannen die lokalen Politiker, Kontakte zur heutigen italienischen Region Trentino-Alto Adige herzustellen, um auf diese Weise dem sichtbar verarmten Ort Fördermittel zukommen zu lassen. So wurde 2001 eine ''Asociación Trentina'' gegründet und der 2003 aus dem Amt geschiedene Gobernador, Rozas, besuchte offiziell die Autonome Provinz Bozen (''Südtirol''). Der 2003 amtierende Bürgermeister, Daniel Vallejos, kannte freilich unter den Einwohnern seiner Stadt keine Nachfahren der (italienischen) Tiroler (''Welschtiroler'') mehr.<ref>Vgl. den Artikel von Martin Putz, "Los Tiroleses", ''FF Südtiroler Wochenmagazin,'' Nr. 42, 15.10.2003, S. 60f.</ref> |
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Heute ziert die Marienkirche ein Fußboden aus roten Ziegelplatten, eine gefelderte, naturbelassene Holzdecke und ein Altarstein aus [[Muschelkalk]]. |
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Datei:Puerto_Tirol_1.jpg|Der ehemalige Bahnhof bzw. die jetzt nicht überdachte Haltestelle von Puerto Tirol. |
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== Ansichten == |
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Datei:Puerto_Tirol_2.jpg|Das Haltestellen-Schild von Puerto Tirol. |
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Datei:Puerto_Tirol_3.jpg|Die Kirche von Puerto Tirol. |
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Datei:Marienkirche_Altenstadt_Iller_Bayern_(4).JPG|Nordportal |
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Datei:Puerto_Tirol_4.jpg|Die Tannin-Fabrik von Puerto Tirol mit der einzigen asphaltierten Straße. |
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Datei:Marienkirche_Altenstadt_Iller_Bayern_(7).JPG|Marienfigur |
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Datei:Puerto_Tirol_5.jpg|Die Apotheke von Puerto Tirol. |
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Datei:Marienkirche_Altenstadt_Iller_Bayern_(8).JPG|Altarraum |
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Datei:Marienkirche_Altenstadt_Iller_Bayern_(9).JPG|Wappen Rechberg |
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Datei:Marienkirche_Altenstadt_Iller_Bayern_(14).JPG|Deckenbogen Altarraum |
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Datei:Marienkirche_Altenstadt_Iller_Bayern_(21).JPG|Altarraum |
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Datei:Marienkirche_Altenstadt_Iller_Bayern_(27).JPG|Detail Deckenmalerei |
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Datei:Marienkirche_Altenstadt_Iller_Bayern_(29).JPG|Decke Altarraum |
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== Literatur == |
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* [[Dehio]], ''Bayern III:Schwaben'', Seite 16 und 17 |
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== Weblinks == |
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{{Coordinate|article=/|NS=27/22/50/S|EW=59/5/9/W|type=city|region=AR-H}} |
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* [http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Neu-Ulm/Lokalnachrichten/Artikel,-Falsche-Strickmuster-in-Altenstadt-_arid,2059404_regid,13_puid,2_pageid,4503.html ''Falsche Strickmuster in Altenstadt'' (Neu-Ulmer Zeitung vom 31. Januar 2010)] |
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== Quellen == |
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[[Kategorie:Ort in Chaco (Argentinien)]] |
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[[Kategorie:Kirchengebäude im Landkreis Neu-Ulm]] |
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[[en:Puerto Tirol]] |
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[[Kategorie:Marienkirche in Bayern|Altenstadt]] |
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[[es:Puerto Tirol]] |
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[[fr:Puerto Tirol]] |
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[[pt:Puerto Tirol (Argentina)]] |
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Version vom 15. Februar 2010, 12:35 Uhr
Die Filialkirche Mariä Geburt[1] liegt im oberschwäbischen Altenstadt an der Iller im Landkreis Neu-Ulm in Bayern. Die Hauptkirche ist die ebenfalls in Altenstadt befindliche Zum Guten Hirten.
Geschichte
Bei der Renovierung der Marienkirche in Altenstadt (Iller) unter Pfarrer Karl Meisburger wurde das alte Nordportal mitsamt alten Malereiresten wiederentdeckt. Untersuchungen durch die Prähistorische Staatssammlung in München ordneten die Flechtwerk-Ornamentik der Portalsteine als karolingisch ein. Die zeitliche Einordnung der Grundmauern der Marienkirche fiel damals ins 9./10. Jahrhundert. Der Grundriss heute beschreibt ein viereckiges Altarhaus mit angeschlossener halbrunder Apsis.
Erste urkundliche Erwähnungen lassen sich in das Jahr 1300 datieren, als das Geschlecht der Herren von Aichheim in voller Blüte stand. Vor der Gründung Illereichens auf der Höhe über Aichheim (heute Altenstadt) war die Marienkirche der Pfarrkirche des Ortes.
Diverse Malereien schmückten die Wände, doch sind diese durch mehrere Umbauten zum Teil überdeckt oder verloren. Die Umbauten lassen sich auf das 12/13. Jahrhundert und um die Jahre 1560 und 1601 datieren. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche mit Barockaltären neu ausgestattet. 1947 und bei der Renovierung 1976–1982 wurden diese jedoch wieder entfernt.
Heute ziert die Marienkirche ein Fußboden aus roten Ziegelplatten, eine gefelderte, naturbelassene Holzdecke und ein Altarstein aus Muschelkalk.
Ansichten
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Nordportal
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Marienfigur
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Altarraum
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Wappen Rechberg
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Deckenbogen Altarraum
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Altarraum
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Detail Deckenmalerei
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Decke Altarraum
Literatur
- Dehio, Bayern III:Schwaben, Seite 16 und 17