Erythrocruorin und Meßberghof: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Erythrocruorin''' ist ein Sauerstoff transportierendes [[Protein]] vieler [[Anneliden]]. Es hat eine [[molare Masse]] von etwa 3,8 Millionen [[Dalton]], ist strukturell dem [[Chlorocruorin]] ähnlich und findet sich sowohl im Blut auch im [[Coelom]]. Es besitzt eine höhere O<sub>2</sub>-[[Affinität (Chemie)|Affinität]] als vergleichbare Proteine anderer Lebewesen (z.B. [[Hämoglobin]]). Dadurch sind die Tiere in der Lage [[Hypoxie (Medizin)|hypoxische Bedingungen]], wie sie sich in ihren Lebensräumen ([[Sedimente]], [[Gezeiten]]zone) häufig bilden, zu tolerieren. |
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== Geschichte == |
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Der Meßberghof wurde 1924 gegenüber dem [[Chilehaus]] und zeitgleich mit diesem von [[Hans und Oskar Gerson]] unter dem Namen ''Ballin-Haus'', nach dem [[Reederei|Reeder]] [[Albert Ballin]] benannt, errichtet. Nach Rückfall des in Erbpacht errichteten Hauses an die Liegenschaft Mitte der [[1970er]] Jahre wurde zeitweilig über einen Abriss nachgedacht, erst 1983 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. |
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== Namensänderung 1938 == |
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Unter Albert Ballin war die ''[[Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft]] (HAPAG)'' bis 1914 zur weltgrößten Reederei aufgestiegen, deshalb bekam das architektonisch herausragende Gebäude zunächst den Namen '''Ballin-Haus'''. |
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Doch 1938 war Ballin als Namensträger des Kontorhauses wegen seiner jüdischen Abstammung nicht länger geduldet. Das Kontorhaus wird seither nach der anliegenden Straße ''Meßberghof'' genannt. |
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Der ehemalige Eigentümer, ein Unternehmen der [[Deutsche Bank|Deutschen Bank]], erklärte zwar auf Drängen 1997 seine Absicht, dem Gebäude seinen alten Namen wiederzugeben, doch ist dies bis heute nicht geschehen. |
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An der Fassade befinden sich mit den ''Enigma-Variationen'' acht Figuren, die von [[Lothar Fischer (Bildhauer)|Lothar Fischer]] von 1996 bis 1997 erstellt wurden. |
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== Konflikt um Gedenktafel == |
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Zu den zahlreichen Mietern im Meßberghof gehörte seit 1928 auch die Firma [[Tesch & Stabenow]], die das hochgiftige [[Zyklon B]] an [[Konzentrationslager]] lieferte und deren Inhaber 1946 hingerichtet wurde. |
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Bereits 1992 plante die Kulturbehörde Hamburg, am Gebäude eine Informationstafel zur Geschichte des Hauses anzubringen, in der die Lieferfirma des Zyklon B deutlich hervorgehoben werden sollte. Diesen Vorschlag zu einer [[Vergangenheitsbewältigung]] lehnte der Eigentümer jedoch ab, da „die Informationstafel eine zügige Vermietung voraussichtlich behindern würde ...“ Zeitweilig wurde überlegt, eine Informationstafel auf öffentlichem Grund aufzustellen. Der Eigentümer bot daraufhin an, eine Chronik-Tafel im Treppenhaus anzubringen. Erst 1997 wurde nach langem Streit um den Text und mögliche Standorte eine von außen deutlich sichtbare Erinnerungstafel angebracht. |
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== Literatur == |
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* Jürgen Kalthoff; Martin Werner: ''Die Händler des Zyklon B. Tesch & Stabenow. Eine Firmengeschichte zwischen Hamburg und Auschwitz.'' VSA-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-87975-713-5 |
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== Weblinks == |
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* [http://www.pnas.org/content/97/13/7107.full Structural hierarchy in erythrocruorin, the giant respiratory assemblage of annelids (William E. Royer, Jr., Kristen Strand, Marin van Heel, Wayne A. Hendrickson)] |
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* [http://www.biochemj.org/bj/207/0297/2070297.pdf Erythrocruorin from the water-flea Daphnia magna] |
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[[en:Erythrocruorin]] |
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Version vom 26. Januar 2010, 23:37 Uhr

Der Meßberghof ist ein Kontorhaus im Hamburger Kontorhausviertel am Meßberg zwischen Pumpen und Willy-Brandt-Straße (bis 2005 Ost-West-Straße).
Geschichte
Der Meßberghof wurde 1924 gegenüber dem Chilehaus und zeitgleich mit diesem von Hans und Oskar Gerson unter dem Namen Ballin-Haus, nach dem Reeder Albert Ballin benannt, errichtet. Nach Rückfall des in Erbpacht errichteten Hauses an die Liegenschaft Mitte der 1970er Jahre wurde zeitweilig über einen Abriss nachgedacht, erst 1983 wurde es unter Denkmalschutz gestellt.
Namensänderung 1938
Unter Albert Ballin war die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) bis 1914 zur weltgrößten Reederei aufgestiegen, deshalb bekam das architektonisch herausragende Gebäude zunächst den Namen Ballin-Haus.
Doch 1938 war Ballin als Namensträger des Kontorhauses wegen seiner jüdischen Abstammung nicht länger geduldet. Das Kontorhaus wird seither nach der anliegenden Straße Meßberghof genannt.
Der ehemalige Eigentümer, ein Unternehmen der Deutschen Bank, erklärte zwar auf Drängen 1997 seine Absicht, dem Gebäude seinen alten Namen wiederzugeben, doch ist dies bis heute nicht geschehen.
Bauplastik

An der Fassade befinden sich mit den Enigma-Variationen acht Figuren, die von Lothar Fischer von 1996 bis 1997 erstellt wurden.
Konflikt um Gedenktafel

Zu den zahlreichen Mietern im Meßberghof gehörte seit 1928 auch die Firma Tesch & Stabenow, die das hochgiftige Zyklon B an Konzentrationslager lieferte und deren Inhaber 1946 hingerichtet wurde.
Bereits 1992 plante die Kulturbehörde Hamburg, am Gebäude eine Informationstafel zur Geschichte des Hauses anzubringen, in der die Lieferfirma des Zyklon B deutlich hervorgehoben werden sollte. Diesen Vorschlag zu einer Vergangenheitsbewältigung lehnte der Eigentümer jedoch ab, da „die Informationstafel eine zügige Vermietung voraussichtlich behindern würde ...“ Zeitweilig wurde überlegt, eine Informationstafel auf öffentlichem Grund aufzustellen. Der Eigentümer bot daraufhin an, eine Chronik-Tafel im Treppenhaus anzubringen. Erst 1997 wurde nach langem Streit um den Text und mögliche Standorte eine von außen deutlich sichtbare Erinnerungstafel angebracht.
Literatur
- Jürgen Kalthoff; Martin Werner: Die Händler des Zyklon B. Tesch & Stabenow. Eine Firmengeschichte zwischen Hamburg und Auschwitz. VSA-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-87975-713-5
Weblinks
Koordinaten: 53° 32′ 53″ N, 10° 0′ 13″ O